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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Proteinen, Proteinderivaten
und DNA-Konstrukten,
die pharmazeutisch aktiven Proteinen Latenz verleihen. Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Verfahren, um pharmazeutisch aktive Proteine
mit Latenz zu versehen, sowie Verfahren, um latenten pharmazeutisch
aktiven Proteinen eine ortsspezifische Aktivierung zu verschaffen.
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Die
meisten der Cytokine und Wachstumsfaktoren werden unter streng kontrollierten
Bedingungen exprimiert. Ihre Genexpression wird durch Reize aus
der Umgebung wie etwa Infektion, Zell-Zell-Interaktionen, Veränderungen
der extrazellulären
Matrixzusammensetzung und Interaktionen mit Adhäsions-Molekülen oder durch Stimulation
mit anderen Cytokinen reguliert.
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Es
erfolgt nicht nur eine Regulation auf transkriptionalem und posttranskriptionalem
Niveau, sondern einige Cytokine werden nur dann in das Medium freigesetzt,
wenn ein zweites Signal die Zelle aktiviert. Ein drittes Regulationsniveau
der Cytokinaktivität
ist bei Molekülen
festgestellt worden, die in einer latenten Form sekretiert und durch
das Freisetzen der Cytokin-Komponente
dort "aktiviert" werden, wo Prozesse
der Entzündung,
Wundheilung und Gewebereparatur stattfinden (Khalil N, Microbes
and Infection, 1, 1255-1263 (1999)). Unter diesem letzteren Gesichtpunkt
ist dem transformierenden Wachstumsfaktor Beta (TGFβ) die größte Aufmerksamkeit
zuteil geworden (siehe beispielsweise WO 0 020 449).
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TGFβ wird als
ein dimeres latentes Cytokin synthetisiert, das aus einem amino-terminalen,
mit Latenz assoziierten Protein (LAP) und dem aktiven TGFβ-Cytokin
an seinem COOH-Terminus besteht (Roberts und Sporn: Peptide Growth
Factors and their Receptors: Sporn, MB and Roberts, AB, Springer-Verlag,
419-472 (1996); Roth-Eicchorn et. al.: Hepatology, 28, 1588-1596
(1998)). Das Vorläuferpeptid
enthält
ein Signalpeptid (Reste 1-29), das für die Proteinsekretion und
um das Molekül
durch den Golgi-Apparat zu führen,
damit es durch proteolytische Spaltung und Glycosylierung bearbeitet
wird, erforderlich ist. Die LAP-Domäne wird durch proteolytische
Spaltung bei Argininen (277-278) vom TGFβ getrennt. Das reife TGFβ beginnt
bei Alanin 279. Das LAP schützt
nicht nur das TGFβ,
sondern enthält
wichtige Reste, die für
die Interaktion mit anderen Molekülen erforderlich sind. Mutationen
im LAP-Bereich sind
vor kurzem mit dem autosomal dominanten Camurati-Engelmann-Syndrom
in Zusammenhang gebracht worden (Janssens u.a.: Nature Genetics,
26, 273-275 (2000)). Die Cysteine 224 und 226 sind für die intermolekulare
Disulfid-Bindung zwischen zwei LAPs wichtig.
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Ihre
Mutation zu Serin lässt
das Molekül "aktiv" werden (Sanderson
et.al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92, 2572-2576 (1995); Brunner
et. al.: Mol. Endocrinol 6, 1691-1700 (1992); Brunner et. al.: J.
Biol. Chem, 264, 13660-13664 (1989)). Das RGD-Motiv (245-247) fördert die
Interaktion mit Integrinen ((Munger et. al.: Mol. Biol. of the Cell,
9, 2627-2638 (1998); Derynck R.: TIBS, 19, 548-553 (1994)). Nukleinsäure, die
TGFβ codiert, ist
in
US 5 801 231 beschrieben.
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In
den meisten der untersuchten Zelltypen, einschließlich jener
mesenchymalen, epithelialen und endothelialen Ursprungs, wird TGFβ in einer
latenten Form sekretiert, die aus TGFβ und seinen LAP- (mit Latenz assoziierten
Peptid) Propeptid-Dimeren besteht, die kovalent an latente TGFβ-bindende Proteine
(LTBPs) gebunden sind. LTBPs werden außerdem für die Sekretion und Faltung
von TGFβ benötigt ((Miyazano
et.al.: EMBO J. 10, 1091-1101 (1991); Miyazano et.al.: J. Biol.
Chem. 267, 5668-5675 (1992); Eklov et.al.: Cancer Res. 53, 3193-3197
(1993)). Das Cystein 33 ist für
die Disulfid-Brücke
mit der dritten 8-Cystein-reichen Wiederholung des latenten TGFβ-bindenden
Proteins (LTBP) wichtig (Saharinen et.al.: The EMBO Journal, 15, 245-253
(1996)). Eine Modifikation des LTBP durch Enzyme, wie etwa Thrombospondin
(Schultz et.al.: The Journal of Biological Chemistry, 269, 26783-26788
(1994); Crawford et.al.: Cell, 93, 1159-1170 (1998)), Transglutaminase
(Nunes et.al.: J. Cell. Biol. 136, 1151-1163 (1997); Kojima et.al.:
The Journal of Cell Biology, 121, 439-448 (1993)) und MMP9, MMP2
(Yu und Stamenkovic, Genes and Dev, 14, 163-176 (2000)) könnte den aktiven
Abschnitt des TGFβ von
dem latenten Komplex lösen.
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Cytokine
sind Naturprodukte, die als lösliche,
lokale Vermittler von Zell-Zell-Interaktion dienen. Sie zeigen eine
Vielfalt von pleiotropen Aktionen, wovon einige für therapeutische
Zwecke nutzbar gemacht werden können.
Das Targeting von Cytokinen auf spezifische Zelltypen unter Verwendung
von scFv (Lode et.al., Pharmacol. Ther, 80, 277-292 (1998)) und
vWF (Gordon et.al..: Human Gene Therapy, 8, 1385-1394 (1997)) hat sich
ausschließlich
auf die aktive Cytokinkomponente des Cytokinkomplexes konzentriert.
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Pharmakologisch
wirksame Proteine oder andere Arzneistoffe auf der Grundlage solcher
Agenzien, die in sehr hohen Konzentrationen systemisch verabreicht
werden müssen,
damit biologisch wirksame Konzentrationen in dem Gewebe, auf das
abgezielt wird, erreicht werden, neigen dazu, unerwünschte systemische Wirkungen
zu verursachen beispielsweise Toxizität, wodurch ihr Nutzen und ihre
Wirksamkeit beschränkt
sind.
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Die
betreffenden Erfinder haben eine Methode entwickelt, um die toxische
Wirkung einer systemischen Verabreichung wirksamer biologischer
Agenzien zu überwinden.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Fusionsprotein geschaffen,
das ein mit Latenz assoziiertes Peptid (LAP) von TGFβ-1, -2, -3,
-4 oder -5 und eine Matrix-Metallproteinase
(MMP)-proteolytische Spaltstelle aufweist, um einem pharmakologisch-aktiven
Protein Latenz zu verleihen.
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Außerdem schafft
der erste Aspekt der Erfindung ein Fusionsprotein, das ein LAP von
TGFβ-1,
-2, -3, -4 oder -5 und eine Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytische
Spaltstelle aufweist, um ein latentes pharmazeutisch aktives Protein
ortsspezifisch zu aktivieren. So, wie der Ausdruck "ortsspezifisch aktivieren" hier gebraucht wird,
hat er eine allgemeine Bedeutung und ist nicht auf das Beseitigen
oder Reduktion der Latenz, die einem pharmazeutisch aktiven Protein
verliehen worden ist, durch ortsspezifsche Spaltung an der proteolytischen
Spaltstelle beschränkt.
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Es
wird erwartet, dass ein ortsspezifisches Spalten an der proteolytischen
Spaltstelle mit der wiedergergestellten Aktivierung des pharmazeutisch
aktiven Proteins einhergeht.
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So,
wie der Ausdruck "latent
pharmazeutisch aktives Protein" hier
gebraucht wird, schließt
er pharmazeutisch aktive Proteine ein, die auf Grund ihrer Assoziation
mit LAP von TGFβ-1,
-2, -3, -4 oder -5 und einer Matrix-Metallproteinase (MMP)3-proteolytischen Spaltstelle, latent sind.
Insbesondere kann das pharmazeutisch aktive Protein kraft seiner
Fusion an eine LAP-assoziierte proteolytische Spaltstelle latent
sein, so dass ein latentes Fusionsprotein gebildet wird.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird ein in vitro-Verfahren geschaffen,
um einem pharmazeutisch aktiven Protein Latenz zu verleihen, wobei
das Verfahren das Assoziieren eines Fusionsproteins, das ein mit
Latenz assoziiertes Peptid (LAP) von TGFβ-1, -2, -3, -4 oder -5 und eine
Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytische Spaltstelle aufweist,
mit dem pharmazeutisch aktiven Agens beinhaltet.
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Der
Ausdruck "Protein" hat in diesem Text
allgemein die Bedeutung von mehreren Aminosäureresten, die durch Peptidbindungen
zusammengefügt
sind. Er wird austauschbar und in der gleichen Bedeutung wie Peptid,
Oligopeptid, Oligomer oder Polypeptid gebraucht und schließt Glykoproteine
sowie Derivate davon ein. Außerdem
soll der Ausdruck "Protein" Fragmente, Analoge
und Derivate eines Proteins einschließen, wobei das Fragment, Analogon
oder Derivat im Wesentlichen die gleiche biologische Wirksamkeit
oder Funktion wie ein Referenzprotein beibehält.
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Das
Fragment, Analogon oder Derivat des Proteins, wie in diesem Text
definiert, sind mindestens 6, vorzugsweise 10 oder 20 oder bis zu
50 oder 100 Aminosäuren
lang sein.
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Das
Fragment, Derivat oder Analogon des Proteins kann (i) ein solches
sein, bei dem einer oder mehrere der Aminosäurereste durch einen konservierten
oder nicht konservierten Aminosäurerest
(vorzugsweise einen konservierten Aminosäurerest) substituiert sind,
wobei ein solcher substituierter Aminosäurerest durch den genetischen
Code codiert sein könnte,
dies jedoch nicht sein muss, oder (ii) ein solches sein, bei dem
einer oder mehrere der Aminosäurereste
eine substituierte Gruppe enthalten, oder (iii) ein solches sein,
bei dem das reife Peptid mit einer weiteren Verbindung fusioniert
ist, wie etwa einer Verbindung, die die Halbwertszeit des Polypeptids
erhöht
(beispielsweise Polyethylenglykol), oder (iv) ein solches sein,
bei dem die zusätzlichen Aminosäuren mit
dem reifen Polypeptid fusioniert sind, wie etwa eine Führungs-
oder sekretorische Sequenz, die für die Reinigung des Polypeptids
gebraucht wird. Derartige Fragmente, Derivate und Analoge werden
ausgehend von den hier gegebenen Ansätzen als im Kompetenzbereich
des Fachmanns erachtet.
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Besonders
bevorzugt werden Varianten, Analoge, Derivate und Fragmente mit
der Aminosäuresequenz
des Proteins, wobei mehrere z.B. 5 bis 10, 1 bis 5, 1 bis 3, 2,
1 oder keine Aminosäurereste
in beliebiger Kombination substituiert, deletiert oder addiert sind.
Besonders bevorzugt darunter sind stille Substitutionen, Additionen
und Deletionen, die die Eigenschaften und Aktivitäten des
Proteins der vorliegenden Erfindung nicht verändern. Außerdem werden in diesem Zusammenhang
konservative Substitutionen besonders bevorzugt.
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Ein
Beispiel für
eine Variante der vorliegenden Erfindung ist ein Fusionsprotein
wie oben definiert, abgesehen von der Substitution einer oder mehrerer
Aminosäuren
durch eine oder mehrere andere Aminosäuren. Dem Fachmann ist klar,
dass verschiedene Aminosäuren ähnliche
Eigenschaften aufweisen. Eine oder mehrere solche Aminosäuren einer
Substanz können
oftmals durch eine oder mehrere andere Aminosäuren ersetzt werden, ohne eine
gewünschte
Aktivität
der Substanz auszuschalten.
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So
können
oft die Aminosäuren
Glycin, Alanin, Valin, Leucin und Isoleucin (Aminosäuren mit
aliphatischen Seitenketten) gegeneinander ausgetauscht sein. Von
diesen möglichen
Substitutionen wird bevorzugt, dass Glycin und Alanin gegeneinander
austauschbar verwendet werden (da sie verhältnismäßig kurze Seitenketten aufweisen)
und dass Valin, Leucin und Isoleucin gegeneinander austauschbar
verwendet werden (da sie längere
aliphatische Seitenketten aufweisen, die hydrophob sind). Weitere
Aminosäuren,
die oftmals gegeneinander ausgetauscht sein können, umfassen Phenylalanin,
Tyrosin und Tryptophan (Aminosäuren,
die aromatische Seitenketten aufweisen); Lysin, Arginin und Histidin
(Aminosäuren,
die basische Seitenketten aufweisen), Aspartat und Glutamat (Aminäusäuren, die
saure Seitenketten aufweisen), Asparagin und Glutamin (Aminosäuren die
Amid-Seitenketten aufweisen) und Cystein und Methionin (Aminosäuren, die
schwefelhaltige Seitenketten aufweisen). Substitutionen dieser Art
werden oftmals als "konservative" oder "semikonservative" Aminosäuresubstitutionen
bezeichnet.
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Was
die Aminosäuresequenz
für das
Fusionsprotein wie oben angegeben betrifft, so können außerdem Deletionen oder Insertionen
von Aminosäuren
vorgenommen werden. So könnten
beispielsweise Aminosäuren,
die keine wesentliche Wirkung auf die Aktivität des Polypeptids haben oder
die zumindest eine solche Aktivität nicht ausschalten, deletiert
werden. Derartige Deletionen können
vorteilhaft sein, da sich die Gesamtlänge und die relative Molekülmasse eines
Polypeptids verringert, wohingegen es seine Aktivität beibehält. Dies
kann ermöglichen,
das Ausmaß des
Polypeptids, das für
einen bestimmten Zweck erforderlich ist, zu verringern, wodurch
sich beispielsweise Einsatzmengen reduzieren lassen.
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Was
die Sequenz des oben angegebenen Fusionsproteins betrifft, so können auch
Insertionen von Aminosäure
vorgenommen werden. Diese können
erfolgen, um die Eigenschaften einer Substanz der vorliegenden Erfindung
zu verändern
(z.B. um die Identifizierung, Reinigung oder Expression zu unterstützen, wie weiter
oben im Zusammenhang mit Fusionsproteinen erläutert worden ist).
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In
Bezug auf die oben unter a) angegebene Sequenz können Aminosäureänderungen mit jedem geeigneten
Verfahren vorgenommen werden, z.B. mit einer ortsgerichteten Mutagenese.
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Es
ist darauf zu achten, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Aminosäuresubstitutionen
oder -insertionen mit natürlich
vorkommenden oder nicht natürlich
vorkommenden Aminosäuren
vorgenommen werden können.
Ganz gleich, ob natürliche
oder synthetische Aminosäuren
verwendet werden, es liegen vorzugsweise nur L-Aminosäuren vor.
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Ein
Protein gemäß der Erfindung
kann zusätzliche
N-terminale und/oder C-terminale Aminosäuresequenzen aufweisen. Derartige
Sequenzen können
aus verschiedenen Gründen
vorgesehen sein, beispielsweise für eine Glycosylierung.
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Der
Ausdruck "Fusionsprotein" hat in diesem Text
im Allgemeinen die Bedeutung, dass ein oder mehrere Proteine durch
chemische Mittel und/oder mittels Peptidbindungen durch Proteinsynthese
miteinander verbunden worden sind.
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Das
mit Latenz assoziierte Peptid (LAP) der vorliegenden Erfindung enthält die Codierungssequenz für die Vorläuferdomäne von TGFβ oder eine
Sequenz, die im Wesentlichen mit dieser identisch ist.
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"Identität" ist, wie dem Fachmann
bekannt ist, die Beziehung zwischen zwei oder mehr Polypeptidsequenzen
oder zwei oder mehr Polynukleotidsequenzen, die durch Vergleichen
der Sequenzen bestimmt wird. Außerdem
hat Identität
im Fach auch die Bedeutung des Grades der Sequenzverwandtschaft
zwischen Polypeptid- bzw. Polynukleotidsequenzen, der anhand der Übereinstimmung
der geordneten Folgen solcher Sequenzen bestimmt werden kann. Trotzdem
es eine Anzahl von Verfahren gibt, um die Identität zwischen
zwei Polypeptiden oder zwei Polynukleotidsequenzen zu messen, sind
die Verfahren, die gemeinhin benutzt werden, um die Identität zu bestimmen,
in Computerprogrammen codifiziert. Bevorzugte Computerprogramme
zur Bestimmung der Identität
zweier Sequenzen schließen
das GCG-Programmpaket (Devereux et. al.: Nucleic acids Research,
12, 387 (1984)), BLASTP, BLASTN und FASTA (Atschul et.al., J. Molec.
Biol. 215, 403 (1990)) ein, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
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Das
LAP der vorliegenden Erfindung weist die Vorläuferdomäne von TGFβ-1, -2, -3, -4 oder -5 für beispielsweise
das Vorläuferpeptid
von (menschlichem) TGFβ-1,
-2, oder -3 (Derynck et.al.: Nature, 316, 701-705 (1985); De Martin
et.al.: EMBO J. 6, 3673-3677 (1987); Hanks et.al.: Proc. Natl. Acad.
Sci. 85, 79-82 (1988); Derynck et.al-: EMBO J. 7, 3737-3743 (1988);
Ten Dyke et.al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85, 4715-4719 (1988)),
TGFβ-4 (vom
Huhn) (Jakowlew et.al.: Mol. Endocrinol. 2, 1186-1195 (1988)) oder
TGFβ-5 (vom
Krallenfrosch) (Kondaiah et.al.: J. Biol. Chem. 265, 1089-1093 (1990))
auf. Der Ausdruck "Vorläuferdomäne" definiert eine Sequenz,
die ein Vorläuferpeptid
codiert, das nicht die Sequenz enthält, die das reife Protein codiert. Die
Aminosäuresequenzen
der Vorläuferdomäne von TGFβ-1, -2, -3,
-4 und -5 (Roberts und Sporn: Peptide Growth Factors and their Receptors:
Sporn, MB and Roberts, AB, Springer-Verlag, Kapitel 8, 422 (1996)) sind in 3 gezeigt.
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Vorzugsweise
weist die Aminosäuresequenz
des LAP bei Verwendung der voreingestellten Parameter des BLAST-Computerprogramms
(Atschul et.al.: J. Mol. Biol. 215, 403-410 (1990)), das vom HGMP
(Human Genome Mapping Project) zur Verfügung gestellt wird, auf Aminosäureniveau
wenigstens eine 50 %-Identität mit
der Vorläuferdomäne des TGFβ-1, -2, -3,
-4 oder -5 (Roberts und Sporn: Peptide Growth Factors and their Receptors:
Sporn, MB and Roberts, AB, Springer-Verlag, Kapitel 8, 422 (1996)),
die in 3 gezeigt ist, auf. Vorzugsweise kann das LAP
eine Identität
von wenigstens 60 %, 70 %, 80 %, 90 % und stärker bevorzugt von 95 % (noch
stärker
bevorzugt von wenigstens 99 %) auf Nukleinsäure- oder Aminosäureniveau
mit der Vorläuferdomäne von TGFβ-1, -2, -3,
-4 oder -5, wie in 3 gezeigt, aufweisen.
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Das
LAP schließt
das LAP von TGFβ-1,
-2, -3, -4 und -5 (Roberts und Sporn: Peptide Growth Factors and
their Receptors: Sporn, MB and Roberts, AB, Springer-Verlag, Kapitel
8, 422 (1996)), das in 3 gezeigt ist, ein.
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Das
LAP kann wenigstens zwei, beispielsweise wenigstens 4, 6, 8, 10
oder 20 Cystein-Reste enthalten, die Disulfid-Bindungen ausbilden.
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Das
LAP kann eine schützende "äußere Hülle" rings um das pharmazeutisch aktive
Agens sein. Dadurch wird das pharmazeutisch aktive Agens geschützt, und
seine Interaktion mit anderen Molekülen an der Zelloberfläche oder
mit Molekülen,
die für
seine Aktivität
wichtig sind, wird aufgehalten oder verhindert.
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Das
LAP kann die Aminosäuresequenz,
die durch die Nukleotide 1-832 von 1 oder die
Nukleotide 598-1352 von 2 codiert ist, aufweisen oder
eine Sequenz, die bei Verwendung der voreingestellten Parameter
des BLAST-Computerprogramms, das vom HGMP zur Verfügung gestellt
wird, eine Identität
von wenigstens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % damit
hat.
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Die
proteolytische Spaltstelle ist eine Matrix-Metallproteinase (MMP)-Spaltstelle.
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Die
MMP-Spaltstelle kann irgendeine Aminosäuresequenz aufweisen, die mittels
einer MMP spaltbar ist. Die Aminosäuresequenz der MMP-Spaltstelle
kann durch die Nukleotide 844-861 von 1 oder die
Nukleotide 565-585 von 2 oder eine Sequenz von Nukleotiden,
die bei Verwendung der voreingestellten Parameter des BLAST-Computerprogramms,
das vom HGMP zur Verfügung
gestellt wird, eine Identität
von wenigstens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % damit
hat, codiert sein. Vorzugsweise weist die Nukleinsäuresequenz,
welche die MMP-Spaltstelle codiert, die kleinstmögliche Anzahl von Aminosäurenresten auf,
die für
ein Erkennen und Spalten mittels MMP erforderlich ist.
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Eine
MMP-Spaltstelle kann eine Anzahl von Aminosäureresten aufweisen, die von
der MMP erkannt werden können.
Außerdem
können
die Aminosäuren
der MMP-Spaltstelle durch eine oder mehrere Peptidbindungen die
mittels MMP proteolytisch spaltbar sind, verkettet sein. MMPs, die
die MMP-Spaltstelle spalten können,
schließen
MMP1, MMP2, MMP3, MMP7, MMP8, MMP9 oder MMP10 (Yu und Stamenkovic,
Genes and Dev. 14, 163-176 (2000); Nagase und Fields: Biopolymers,
40, 399-416 (1996); Massova et.al.: J. Mol. Model. 3, 17-30 (1997);
zusammengestellt in: Vu und Werb: Genes and Dev. 14, 2123-2133 (2000))
ein, ohne jedoch hierauf beschränkt
zu sein. Die Sequenzen der Protein-Spaltstellen von MMP1, MMP2,
MMP3, MMP7, MMP8, MMP9 und MMP10 sind in 4 gezeigt.
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Vorzugsweise
wird die proteolytische Spaltstelle der vorliegenden Erfindung an
Orten der Entzündung und
des Gewebeumbaus gespaltet. Insbesondere ist die proteolytische
Spaltstelle der vorliegenden Erfindung eine MMP-Spaltstelle, die
z.B. aus der Gruppe aus MMP1, MMP2, MMP3, MMP7, MMP8, MMP9 oder
MMP10, wie in 4 gezeigt, ausgewählt ist.
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Ferner
stellt die Erfindung eine Nukleinsäure bereit, die das Fusionsprotein
des ersten und zweiten Aspekts der Erfindung codiert. Die Nukleinsäure, die
das Fusionsprotein codiert, kann die Nukleotide 1-861 von 1 oder
die Nukleotide 585-1352 von 2 oder eine
Sequenz von Nukleotiden, die bei Verwendung der voreingestellten
Parameter des BLAST-Computerprogramms,
das vom HGMP zur Verfügung
gestellt wird, eine Identität
von mindestens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % damit
hat, aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung kann ferner ein "Linker"-Peptid bereitstellen. Vorzugsweise
ist das Linker-Peptid an die Aminosäuresequenz der proteolytischen
Spaltstelle gekoppelt. Das Linker-Peptid kann am C-Terminus oder am N-Terminus
der Aminosäuresequenz,
welche die Stelle der proteolytischen Spaltung codiert, vorgesehen
sein. Vorzugsweise ist das Linker-Peptid mit der Aminosäuresequenz
der proteolytischen Spaltstelle zusammenhängend. Das Linker-Peptid kann
die Aminosäuresequenz
aufweisen, die durch die Nukleotide 831-843 und/oder 862-873 von 1 oder
die Nukleotide 553-564 und/oder 586-597 von 2 oder eine
Sequenz von Nukleotiden, die bei Verwendung der voreingestellten
Parameter des BLAST-Computerprogramms,
das vom HGMP zur Verfügung
gestellt wird, eine Identität
von wenigstens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % damit
hat, codiert ist.
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Der
Ausdruck "Linker-Pepid" soll eine Sequenz
von Aminosäureresten
definieren, die vorzugsweise eine hydrophile Region aufweist, wenn
sie in einem exprimierten Protein enthalten ist. Eine solche hydrophile Region
kann die Spaltung durch ein Enzym an der proteolytischen Spaltstelle
begünstigen.
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So,
wie der Ausdruck "Latenz" hier gebraucht wird,
kann er mit einer abschirmenden Wirkung im Zusammenhang stehen,
die eine Interaktion des Fusionsproteins mit anderen Molekülen an der
Zelloberfläche behindern
könnte.
Alternativ kann der Ausdruck "Latenz" gebraucht sein,
um eine Verminderung der Aktivität (bis
zu und einschließlich
einer Ablation der Aktivität)
eines Moleküls/Agens,
das mit dem Fusionsprotein assoziiert ist, zu beschreiben. Außerdem könnte der
Ausdruck "Latenz" mit einer Stabilisierungswirkung
des Fusionsproteins im Zusammenhang stehen. Diese Wirkung kann umfassend
oder teilweise sein, wobei eine teilweise Wirkung ausreichend ist,
um die Latenz des Wirkstoffs zu erzielen.
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Das
pharmazeutisch aktive Protein kann, ohne hierauf beschränkt zu sein,
einen Wachstumsfaktor (z.B. TGFβ,
einen epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), einen aus Blutplättchen gewonnenen
Wachstumsfaktor (PDGF), einen Nervenwachstumsfaktor (NGF), ein kolonienstimulierender
Faktor (CSF), einen Leberzellen-Wachstumsfaktor, einen insulinähnlichen
Wachstumsfaktor, einen Plazenta-Wachstumsfaktor); einen Differenzierungsfaktor;
ein Cytokin, z.B. Interleukin (beispielsweise IL-1, IL-2, IL-3,
IL-4, IL-5, IL-6,
IL-7, IL-8, IL-9, IL-10, IL-11, IL-12, IL-13, IL-14, IL-15, IL-16,
IL-17, IL-18, IL-19, IL-20 oder IL-21, entweder α oder β), Interferon (z.B. IFN-α, IFN-β and IFN-γ), einen
Tumor-Nekrose-Faktor
(TNF), einen IFN-γ induzierender
Faktor (IGIF), Knochen-morphogenetische Proteine (BMP); Chemokin
(z.B. MIPs (Makrophage inflammatorisches Protein), beispielsweise
MIP1α und
MIP1β; MCPs
(Monozyten chemotaktisches Protein) z.B. MCP-1, -2 oder -3; RANTES
(regulated upon activation normal T-cell expressed and secreted
); trophische Faktoren; Cytokininhibitoren; Cytokinrezeptoren; freie
Radikale abfangende Enzyme, z.B. Superoxid-Dismutase oder -Katalase,
Arnzeimittelvorläufer
konvertierende Enzyme (z.B. Angiotensin konvertierendes Enzym, Deaminasen,
Dehydrogenasen, Reduktasen, Kinasen und Phosophatasen); Peptidmimetika;
Proteaseinhibitoren, einen Metallprotease-Gewebsinhibitor und einen
Serinproteaseinhibitor einschließen. Vorzugsweise wird das
pharmazeutisch aktive Protein von der zu behandelnden Spezies gewonnen,
beispielsweise weist es für
die Behandlung von Menschen eine menschliche Herkunft auf. Vorzugsweise
ist das pharmazeutisch aktive Protein IFNβ.
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So
wie der Ausdruck "Peptidmimetika" hier gebraucht wird,
schließt
er Agenzien ein, ohne darauf beschränkt zu sein, die eine gewünschte Peptid-Hauptkette-Konformation
aufweisen, die in ein Nichtpeptid-Gerüst eingebettet ist, welches
das Peptid in einer bestimmten Konformation hält. Peptidmimetika, die einige
der Nachteile von Peptiden nicht aufweisen, sind in den Fällen interessant,
in denen Peptide für
Anwendungen in der Medizin nicht geeignet sind.
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Peptidmimetika
können
ein Peptidgerüst
mit L- oder D-Konformation aufweisen. Beispiele für Peptidmimetika
schließen
Melanocortin, Adrenocorticotrophin Hormon (ACTH) und weitere Peptidmimetika,
die im Zentralnervensystem bzw. im endokrinen System bei der Signalübertragung
sowie bei Infektion und Immunität eine
Rolle spielen, ein.
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Der
Ausdruck "assoziiert
mit" soll im Kontext
der vorliegenden Erfindung alle Mittel der Assoziation einschließlich der
chemischen Vernetzung oder der Peptidbindung, ohne jedoch hierauf
beschränkt
zu sein, einschließen.
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In
einer alternativen Ausführungsform
stellt die Erfindung ferner das Fusionsprotein der vorliegenden Erfindung,
wahlweise mit einem latent TGFβ-bindenden
Protein (LTBP) assoziiert, bereit. Typisch ist das Fusionsprotein
kovalent an das LTBP gebunden, so dass ein Komplex entsteht. Vorzugsweise
ist die Assoziation durch Disulfid-Bindungen zwischen Cys Nr. 33
des LAP und dem dritten 8-Cys-Rest des LTBP vermittelt. Das mit
dem Fusionsprotein assoziierte LTBP kann, ohne darauf beschränkt zu sein,
LTBP-1, -2, -3 oder -4 (Kanzaki et.al..: Cell, 61, 1051-1061 (1990);
Tsuji et.al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87, 8835-8839 (1990);
Moren et.al.: J. Biol. Chem. 269, 32469-32478 (1994); Yin et.al.:
J. Biol. Chem. 270, 10147-10160 (1995); Gibson et.al.: Mol. Cell.
Biol. 15, 6932-6942 (1995); Saharinen et.al.: J. Biol. Chem. 273,
18459-18469 (1998)) oder Fragmente von LTBP einschließen, wie
etwa jene, die die dritte 8-Cys-Wiederholung
aufweisen, oder Homologe mit einer Aminosäure- oder Nukleotidsequenz,
die bei Verwendung der voreingestellten Parameter des BLAST-Computerprogramms,
das von HGMP zur Verfügung
gestellt wird, eine Identität
von mindestens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % mit
der von LTBP hat.
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Die
LTBP-Spaltung kann das Fusionsprotein von dem LTBP-Komplex freisetzen.
Enzyme, die LTBP auf diese Weise spalten können, umfassen, ohne jedoch
hierauf beschränkt
zu sein, Thrombospondin (Schultz et.al.: The Journal of Biological
Chemistry, 269, 26783-26788 (1994); Crawford et.al.: Cell, 93, 1159-1170 (1998)),
Transglutaminase (Nunes et.al.: J. Cell. Biol. 136, 1151-1163 (1997);
Kojima et.al.: The Journal of Cell Biology, 121, 439-448 (1993)),
MMP9 und MMP2 (Yu und Stamenkovic, Genes and Dev, 14,163-176 (2000)).
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Ein
dritter Aspekt der Erfindung stellt ein Nukleinsäurekonstrukt zur Verfügung, das
eine erste Nukleinsäuresequenz,
welche ein pharmazeutisch aktives Protein codiert und eine zweite
Nukleinsäuresequenz
enthält,
die ein LAP von TGFβ-1,
-2, -3, -4 oder -5 codiert, wobei eine Nukleinsäuresequenz, die eine Matrix-Metallproteinase
(MMP)-proteolytische Spaltstelle codiert, zwischen der ersten und
der zweiten Nukleinsäuresequenz
vorgesehen ist.
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Der
Ausdruck "Nukleinsäurekonstrukt" bezieht sich allgemein
auf eine Nukleinsäure
beliebiger Länge, die
DNA, cDNA oder RNA, wie etwa mRNA, sein kann, die durch Klonieren
erhalten oder durch chemische Synthese erzeugt sein kann. Die DNA
kann einzel- oder doppelsträngig
sein. Eine einzelsträngige
DNA kann der Strang codierende gleichsinnige oder kann der nicht
codierende oder antisense-Strang sein. Für eine therapeutische Verwendung
liegt das Nukleinsäurekonstrukt
vorzugsweise in einer Form vor, die in dem zu behandelnden Subjekt
exprimiert werden kann.
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Vorzugsweise
codiert die erste Nukleinsäuresequenz
das Protein IFNβ.
Die erste Nukleinsäuresequenz
kann die Sequenz der Nukleotide von 874-1376 von 1 oder
der Nukleotide 598-1452 von 2 oder eine
Sequenz, die im Wesentlichen homolog dazu ist, aufweisen. In einer
Ausführungsform
der Erfindung codiert die erste Nukleinsäuresequenz IFNβ von Maus
oder Mensch.
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Das
Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung kann in Form eines Vektors, beispielsweise
eines Expressionsvektors, vorliegen und kann u.a. aus Chromosomal,
Episomal und Viren abgeleitete Vektoren, beispielsweise Vektoren,
die aus bakteriellen Plasmiden, Bakteriophagen, Transposonen, Hefe-Episomen,
Insertionssequenzen, Hefe-Chromosomenelementen,
Viren, wie etwa Baculo-Viren, Papova-Viren wie etwa SV40, Vakziniaviren,
Adenoviren, Geflügelpockenviren,
Pseudorabies-Viren und Retrovieren, gewonnen sind, und Vektoren,
die aus Kombinationen davon gewonnen sind, wie etwa jene, die aus
Plasmid- und Bakteriophagen-Genelementen gewonnen sind, wie etwa
Cosmide und Phagemide, einschließen. Im allgemeinen, jeder
Vektor der fähig
ist Nukleinsäure
aufrecht zu erhalten, zu vermehren und zu exprimieren, um in einer Wirtszelle
ein Polypeptid zu exprimieren, kann in diesem Zusammenhang verwendet
werden.
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Vorzugsweise
ist das Nukleinsäurekonstrukt
LAP-huIFNβ oder
huIFNβ-LAP
wie hier im Beispiel 4 definiert. Alternativ kann das Nukleinsäurekonstrukt
LAP-mIFNβ sein,
wie in 1 und schematisch in 5 gezeigt
ist, oder mIFNβ-LAP,
wie in 2 und schematisch in 5 gezeigt
ist.
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Ferner
stellt die Erfindung ein Protein bereit, das durch das Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung codiert ist, wahlweise mit latent
TGFβ-bindendem
Protein (LTBP) wie hierin beschrieben assoziiert. Typisch ist das
durch das Nukleinsäurekonstrukt
codierte Protein kovalent an LTBP gebunden, so dass ein Komplex
entsteht. Vorzugsweise ist die Assoziation durch Disulfid-Bindungen
zwischen Cys Nr. 33 des LAP und dem dritten 8-Cys-Rest des LTBP
vermittelt.
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Das
Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung enthält vorzugsweise eine Promotorsequenz
oder eine andere Regulationssequenz, die die Expression der Nukleinsäure steuert.
Die Expression einer Nukleinsäure
steuernde Promotorsequenzen und andere Regulationssequenzen sind
identifiziert worden und im Fach bekannt. Der Fachmann wird bemerken,
dass es nicht erforderlich zu sein braucht, die gesamte Promotorsequenz
oder davon verschiedene Regulationssequenzen zu verwenden. Es könnte nur
das kleinste, unentbehrliche Regulationselement erforderlich sein,
wobei genau genommen derartige Elemente benutzt werden können, um
chimäre
Sequenzen oder andere Promotoren zu bilden. Selbstverständlich ist
es unbedingt erforderlich, die Gewebe- und/oder zeitliche Spezifität zu bewahren.
Der Promotor kann irgendein geeigneter bekannter Promotor sein,
beispielsweise der menschliche Cytomegalovirus- (CMV-) Promotor,
der unmittelbar frühe
CMV-Promotor, die HSV-Thymidinkinase,
der frühe
und späte
SV40-Promotor oder die Promotoren retroviraler LTRs, wie etwa jene
des Rous Sarcoma Virus (RSV), und Metallothionin-Promotoren wie etwa
der Maus-Metallothionin-I-Promotor. Der Promotor kann das Minimum
aufweisen, das für
eine Promotoraktivität
erforderlich ist (wie etwa TATA-Elemente ohne Verstärkerelemente),
beispielsweise die Minimalsequenz des CMV-Promotors.
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Vorzugsweise
grenzt der Promotor an die erste und/oder zweite Nukleinsäuresequenz
an. Wie hier dargelegt ist, kann das Nukleinsäurekonstrukt des dritten Aspekts
der Erfindung in Form eines Vektors sein. Vektoren schließen häufig einen
oder mehrere Expressionsmarker ein, die eine Selektion der damit
transfizierten (oder transformierten) Zellen ermöglichen, um vorzugsweise eine
Selektion von Zellen, die Vektoren enthalten, in die heterologe
DNA eingebaut ist, zu ermöglichen.
Im Allgemeinen werden geeignete Start- und Stoppsignale vorhanden
sein.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine Zelle, die das Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung enthält. Die Zelle kann als eine "Wirtszelle" bezeichnet werden,
wobei sie für
die Manipulation der Nukleinsäure,
das Klonieren eingeschlossen, nützlich
ist. Alternativ kann die Zelle eine Zelle sein, in der eine Expression
der Nukleinsäure
erzielt werden soll. Repräsentative
Beispiele für
Wirtszellen, die sich für eine
Expression des Nukleinsäurekonstrukts
der Erfindung eignen, schließen
Virus-Hüllzellen,
die einen Einschluss der Nukleinsäure in einen viralen Vektor
ermöglichen,
Bakterienzellen wie etwa von Streptococci, Staphylococci, E.coli,
Streptomyces und Bacillus subtilis, Einzelzellen wie etwa Hefezellen,
beispielsweise Zellen von Saccharomyces Cerevisiae and Aspergillus;
Insektenzellen wie etwa S2-Zellen von Drosophila und Sf9-Zellen
von Spodoptera, tierische Zellen wie etwa CHO, COS, C127, 3T3, PHK.293
und Bowes-Melanom-Zellen sowie weitere geeignete menschliche Zellen
und Pflanzenzellen, beispielsweise von Arabidopsis thaliana, ein.
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Die
Induktion eines Expressionsvektors in die Wirtszelle kann durch
Calcium-Phosphat-Transfektion, DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion, Mikroinjektion, kationische lipidvermittelte Transfektion,
Elektroporation, Transduktion, "scrape
loading"-Technik,
Einbringung unter Verwendung von Mikroprojektilen, Infektion oder
weitere Verfahren beeinflusst werden. Derartige Verfahren sind in
vielen Standard-Laborhandbüchern, wie
etwa Sambrook et.al.: Molecular Cloning, a Laboratory Manual, Zweite
Auflage, Coldspring Harbor Laboratory Press, Coldspring Harbor,
New York (1989), beschrieben.
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In
Wirtszellen, Säugerzellen
wie etwa CHO-Zellen, Hefe, Bakterien oder weiteren Zellen inbegriffen, können unter
der Steuerung durch entsprechende Promotoren reife Proteine exprimiert
werden. Es können zellfreie
Translationssysteme benutzt werden, um solche Proteine unter Verwendung
von RNAs, die vom dem Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der vorliegenden Erfindung abgeleitet sind,
zu erzeugen. Geeignete Klonierungs- und Expressionsvektoren für die Verwendung
mit prokaryotischen und eukaryotischen Wirtszellen sind von Sambrook
et.al.: Molecular Cloning, a Laboratory Manual, Zweite Auflage,
Coldspring Harbor Laboratory Press, Coldspring Harbor, New York
(1989), beschrieben worden.
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Proteine
können
mittels wohl bekannter Verfahren, einschließlich der Ammoniumsulfat- oder
Ethanol-Präzipitation,
Säureextraktion,
der Anionen- oder Kationenaustausch-Chromatographie, der Phosphozellulose-Chromatographie,
hydrophoben Wechselwirkungschromatographie, der Affmitätschromatographie,
der Hydroxylapatit-Chromatographie, der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
und der Lectin-Chromatographie, aus rekombinanten Zellkulturen gewonnen
und gereinigt werden. Für
Therapiezwecke könnte
das Nukleinsäurekonstrukt,
z.B. in Form eines rekombinanten Vektors, mittels im Fach bekannten
Verfahren, etwa mittels Säulenchromatographie,
wie in Sambrook et.al.: Molecular Cloning, a Laboratory Manual,
Zweite Auflage, Coldspring Harbor Laboratory Press, Coldspring Harbor,
New York (1989), beschrieben, gereinigt werden.
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Unter
einem vierten Aspekt stellt die Erfindung ein Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung für eine Verwendung in der Medizin
bereit. Das Konstrukt kann als Teil eines Expressionskonstrukts, z.B.
in Form eines Expressionsvektors wie etwa eines Plasmids oder Virus
verwendet werden. Das Konstrukt kann sich für die Verabreichung auf intravenösem, intradermalem,
intramuskulärem,
oralem oder einem anderen Weg eignen.
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Das
Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung und die darauf beruhenden Proteine können allein
oder zusammen mit weiteren Verbindungen, wie etwa therapeutischen
Verbindungen, z.B. entzündungshemmenden
Arzneistoffen, zytotoxischen Agenzien, zytostatischen Agenzien oder
Antibiotika, verwendet werden. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
nützlichen
Nukleinsäurekonstrukte
und Proteine werden vorzugsweise in einer isolierten Form bereitgestellt,
wobei sie vorzugsweise bis zur Homogenität gereinigt sind. Gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung schließt
die Verwendung des Konstruktes in der Medizin an, angeschlossen
ist jede Behandlungsweise, die einem Menschen oder einem nicht-menschlichen Tier
Vorteile bringt. Der Ausdruck „nicht-menschliche
Tiere" erstreckt
sich auf Haustiere, darunter Pferde und Gefährten des Menschen (z.B. Katzen
und Hunde) sowie Nutztiere, darunter Spezies der Familien der Schafe,
Ziegen, Schweine, Rinder und Pferde. Die Verwendung kann hinsichtlich
bestehender Beschwerden oder einer bestehenden Krankheit sein oder
kann prophylaktisch (Präventivbehandlung)
sein. Die Verwendung kann sich auf ein geerbtes oder erworbenes
Leiden beziehen. Sie kann sich auf akute oder chronische Beschwerden
beziehen. Vorzugsweise betrifft die Verwendung Beschwerden/Erkrankungen,
die mit einer Entzündung
verbunden sind. Die erste Nukleinsäuresequenz des Nukleinsäurekonstrukts
des dritten Aspekts der Erfindung kann ein Protein für eine Verwendung
bei der Behandlung von Erkrankungen codieren, wobei die Erkrankungen
Osteoarthritis, Sklerodermie, Nierenkrankheit, rheumatoide Arthritis,
entzündliche
Darmkrankheit, Multiple Sklerose, Atherosklerose oder jede entzündliche
Erkrankung oder Krebs einschließen,
ohne jedoch hierauf beschränkt
zu sein.
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Das
Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung kann therapeutisch bei einer Gentherapie
verwendet werden. Alternativ kann das Protein, das durch das Nukleinsäurekonstrukt
codiert ist, für
eine direkte Verabreichung geeignet sein, wie hier beschrieben worden
ist. Eine Verabreichung des Nukleinsäurekonstrukts des dritten Aspekts
kann mittels physikalischer Verfahren zum Zielort geleitet werden.
Beispiele dafür
schließen
die topische Verabreichung von "nackter" Nukleinsäure in Form
eines Vektors in einem geeigneten Transportmittel, beispielsweise
in Lösung
in einem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff, wie etwa phosphatgepufferte
Kochsalzlösung,
oder die Verabreichung eines Vektors mittels physikalischer Verfahren, wie
etwa einen Beschuss mit Teilchen entsprechend den im Fach bekannten
Verfahren, ein.
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Weitere
physikalische Verfahren zur Verabreichung des Nukleinsäurekonstrukts
oder der Proteine des dritten Aspekts der Erfindung direkt an den
Empfänger
schließen
Ultraschall, elektrische Stimulation, Elektroporation und Mikroimpfung
ein. Weitere Verabreichungsverfahren umfassen die orale Verabreichung
oder die Verabreichung durch Inhalation.
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Besonders
bevorzugt ist die Zuführung
in Form der Mikroimpfung, wobei es sich um eine Methode handelt,
um genetisches Material in situ in Zellen eines Patienten zu liefern.
Diese Methode ist in dem US-Patent Nr. 5 697 901 beschrieben.
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Außerdem kann
das Nukleinsäurekonstrukt
gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung mit Hilfe von Zuführungsvektoren verabreicht
werden. Diese schließen
virale Zuführungsvektoren
wie etwa die im Fach bekannten Adenovirus- oder Retrovirus-Zuführungsvektoren
ein. Weitere nichtvirale Zuführungsvektoren
schließen
Lipid-Zuführungsvektoren,
darunter die im Fach bekannten Liposomen-Zuführungsvektoren, ein.
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Die
Verabreichung kann auch mittels transformierter Wirtszellen erfolgen.
Derartige Zellen schließen Zellen
ein, die von dem Subjekt, in welches das Nukleinsäurekonstrukt
durch im Fach bekannte Gentransferverfahren zu übertragen ist, geerntet worden
sind, wobei anschließend
die transformierten Zellen in einer Kultur herangezogen und dem
Subjekt transplantiert werden.
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So
wie der Begriff "Gentherapie" hier gebraucht wird,
bezeichnet er das Einbringen von Genen durch rekombinante Genmanipulation
von Körperzellen
(somatische Gentherapie) zum Nutzen des Patienten. Außerdem kann
die Gentherapie in ex vivo- und in vivo-Verfahren unterteilt werden.
Die ex vivo-Gentherapie ist mit der Entnahme von Körperzellen
eines Patienten, der Behandlung der entnommenen Zellen mit einem
Vektor, d.h. einem rekombinanten Vektor, und einer anschließenden Rückgabe der
behandelten Zellen an den Patienten verknüpft. Die in vivo-Gentherapie ist mit
der direkten Verabreichung des rekombinanten Genvektors, beispielsweise
durch intravenöse
oder intravaskuläre
Mittel, verknüpft.
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Vorzugsweise
wird für
ein Nukleinsäurekonstrukt
zur Verwendung in der Gentherapie der Expressionsvektor der vorliegenden
Erfindung in dem zu behandelnden Subjekt exprimiert. Folglich ist
für Menschen
der Promotor vorzugsweise ein Promotor menschlichen Ursprungs von
einem menschlichen Gen oder von einem Gen, das typisch in Menschen
exprimiert wird, wie etwa der Promotor des menschlichen Cytomegalovirus (CMV).
Die vorliegende Erfindung stellt ein Nukleinsäurekonstrukt wie oben definiert
für eine
Verwendung bei der Manipulation von somatischen Zellen von Menschen
oder nicht-menschlichen Säugetieren
oder der Manipulation von Keimbahnzellen eines nicht-menschlichen
Säugetiers
bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt folglich ein therapeutisches Protein
bereit, das aus menschlichen Zellen gewonnen ist, die in vitro behandelt
werden, um ein Nukleinsäurekonstrukt
gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung in diese einzufügen.
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Die
Manipulation der einem Patienten entnommenen Zellen erfolgt mit
dem Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung in einem geeigneten Vektor. So,
wie er hierin gebraucht wird, deckt der Ausdruck "manipulierte Zellen" mit einem rekombinanten
Vektor transfizierte Zellen ab.
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Außerdem wird
die Verwendung der transfizierten Zellen bei der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung einer mit einer Entzündung einhergehenden Funktionsstörung in
Erwägung
gezogen.
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Ein
fünfter
Aspekt der Erfindung stellt ein Nukleinsäurekonstrukt oder ein dadurch
codiertes Protein gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung für
eine Verwendung in der Medizin, vorzugsweise für eine Verwendung bei der Gentherapie,
bereit.
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Außerdem kann
die vorliegende Erfindung in der Veterinärmedizin bei der Behandlung/Prophylaxe
von Haustieren, darunter Pferde und Gefährten des Menschen (z.B. Katzen
und Hunde), und von Nutztieren, darunter Spezies der Familien der
Schafe, Schweine, Ziegen, Rinder und Pferde, Anwendung finden.
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Ein
sechster Aspekt der Erfindung schafft die Verwendung des Nukleinsäurekonstrukts
gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer mit einer Entzündung
einhergehenden Funktionsstörung.
Im vorliegenden Kontext kann die mit einer Entzündung einhergehende Funktionsstörung irgendeinen
oder mehrere der weiter oben erörterten,
mit einer Entzündung
verbundenen Zustände
einschließen.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen, die das Nukleinsäurekonstrukt oder
Proteine des dritten Aspekts der Erfindung aufweisen. Daher kann
das Nukleinsäurekonstrukt
der vorliegenden Erfindung in Kombination mit dem pharmazeutisch
akzeptablen Trägermittel
oder pharmazeutisch akzeptablen Trägermitteln verwendet werden.
Solche Trägermittel
können
physiologische Kochsalzlösung,
gepufferte Kochsalzlösung,
Dextrose, Liposomen, Wasser, Glycerin, Ethanol und Kombinationen
davon einschließen,
ohne hierauf beschränkt
zu sein.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auf jede wirksame und
zweckmäßige Weise,
die für
eine Behandlung einer Krankheit des Patienten effektiv ist, verabreicht
werden, wobei beispielsweise eine Verabreichung auf oralem, topischem,
intravenösem,
intramuskulärem,
intranasalem oder intradermalem Wege u.a. eingeschlossen ist. Bei
der Therapie oder als ein Prophylaktikum kann das aktive Agens einem
Individuum als eine injizierbare Zusammensetzung verabreicht werden,
beispielsweise als eine sterile wässrige Dispersion, die vorzugsweise
isotonisch ist.
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Es
wird erwartet, dass bei einer Verabreichung an Säuger und insbesondere an Menschen
die Tagesdosierung des aktiven Agens wenigstens 0,01 mg/kg Körpergewicht,
typisch ungefähr
1 mg/kg sein wird. Auf alle Fälle
wird der Arzt die tatsächliche
Dosierung bestimmen, die für
ein Individuum am besten geeignet ist, wobei sie von Faktoren, die
das Alter, das Gewicht, das Geschlecht und die Reaktion des Individuums
einschließen,
abhängig
sein wird. Die oben genannten Dosierungen gelten in beispielhafter
Weise für
einen Durchschnittsfall. Es kann selbstverständlich Fälle geben, in denen höheren oder
niedrigeren Dosierungen der Vorzug zu geben ist, wobei diese im
Rahmen dieser Erfindung sind.
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Ein
siebter Aspekt der Erfindung stellt ein Fusionsprotein zur Verfügung, das
ein LAP von TGFβ-1,
-2, -3, -4 oder -5 und eine Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytische
Spaltstelle aufweist, wobei das Fusionsprotein mit einem pharmazeutisch
aktiven Protein assoziiert ist. Ferner stellt die Erfindung ein
Nukleinsäurekonstrukt
bereit, welches das Fusionsprotein des siebten Aspekts der Erfindung
codiert. Das Nukleinsäurekonstrukt
weist vorzugsweise eine ein LAP von TGFβ-1, -2, -3, -4 oder -5 codierende
Nukleinsäuresequenz
auf, die an eine Nukleinsäuresequenz
angrenzt, die eine Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytische
Spaltstelle codiert. Vorzugsweise ist die ein LAP von TGFβ-1, -2, -3,
-4 oder -5 codierende Nukleinsäuresequenz
mit einer eine Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytische Spaltstelle codierenden
Nukleinsäuresequenz
funktional verbunden. Das Nukleinsäurekonstrukt, das das Fusionsprotein
codiert, kann die Nukleotide 1-861 von 1 oder die
Nukleotide 585-1352 von 2 oder eine Sequenz von Nukleotiden,
die bei Verwendung der voreingestellten Parameter des BLAST-Computerprogramms,
das vom HGMP zur Verfügung
gestellt wird, eine Identität
von mindestens 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % damit
hat, aufweisen.
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Die
Erfindung stellt ferner das Fusionsprotein des siebten Aspekts der
Erfindung, optional mit dem hier beschriebenen latent TGFβ-bindenden
Protein (LTBP) assoziiert, bereit.
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Das
Fusionsprotein des siebten Aspekts der Erfindung kann über eine
Peptidbindung mit dem pharmazeutisch aktiven Protein assoziiert
sein. Alternativ kann das Fusionsprotein mit dem pharmazeutisch
aktiven Protein über
eine chemische Bindung, z.B. durch Vernetzen des Fusionsproteins
mit einer chemischen Verbindung wie etwa einem chemotherapeutischen
Agens, einem synthetischen Wirkstoff oder PNA, assoziiert sein.
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Vorzugsweise
ist das pharmazeutisch aktive Protein an den C-Terminus der Aminosäuresequenz
der Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytischen Spaltstelle in
dem Fusionsprotein des siebten Aspekts der Erfindung gebunden. Vorzugsweise
ist das pharmazeutisch aktive Protein mit dem C-terminalen Rest
der Aminosäuresequenz
der Matrix-Metallproteinase (MMP)-proteolytischen Spaltstelle kontinuierlich.
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Ein
achter Aspekt der Erfindung schafft ein Verfahren zur Aufbereitung
des Fusionsproteins und des assoziierten pharmazeutisch aktiven
Proteins des siebten Aspekts der Erfindung, das die Herstellung
des Fusionsproteins auf rekombinante Weise durch Expression in einer
Wirtszelle, Reinigung des exprimierten Fusionsproteins und Verbindung
des pharmazeutisch aktiven Proteins mit dem gereinigten Fusionsprotein
mittels Peptidbindungen oder chemischer Vernetzung aufweist.
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Ein
neunter Aspekt der Erfindung stellt ein Fusionsprotein und assoziiertes
pharmazeutisch aktives Protein gemäß dem siebten Aspekt der Erfindung
für eine
Verwendung in der Medizin bereit.
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Das
Fusionsprotein mit assoziiertem pharmazeutisch aktivem Protein des
siebten Aspekts der Erfindung kann allein oder zusammen mit weiteren
Verbindungen, wie etwa therapeutischen Verbindungen, z.B. entzündungshemmenden
Arzneistoffen, zytotoxischen Agenzien, zytostatischen Agenzien oder
Antibiotika, verwendet werden.
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Vorzugsweise
eignet sich das Fusionsprotein und assoziierte pharmazeutisch aktive
Protein des siebten Aspekts der Erfindung für eine direkte Verabreichung
an einen Patienten, wie hierin beschrieben wird.
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Ein
zehnter Aspekt der Erfindung schafft die Verwendung des Fusionsproteins
und assoziierten pharmazeutisch aktiven Proteins gemäß dem siebten
Aspekt der Erfindung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer mit einer Entzündung
einhergehenden Funktionsstörung.
Im vorliegenden Kontext kann die mit einer Entzündung einhergehende Funktionsstörung irgendeine
oder mehrere der weiter oben erörterten,
mit einer Entzündung
verbundenen Krankheiten umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Zusammensetzungen, die
das Fusionsprotein und assoziierte pharmazeutisch aktive Protein
des siebten Aspekts der Erfindung aufweisen. Deshalb kann das Fusionsprotein
und assoziierte pharmazeutisch aktive Protein in Kombination mit
dem pharmazeutisch akzeptablen Trägermittel oder pharmazeutisch
akzeptablen Trägermitteln
verwendet werden. Solche Trägermittel
können
physiologische Kochsalzlösung,
gepufferte Kochsalzlösung,
Dextrose, Liposomen, Wasser, Glycerin, Polyethylenglykol, Ethanol
und Kombinationen davon einschließen, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auf jede wirksame und
zweckmäßige Weise,
die für
eine Behandlung einer Krankheit des Patienten effektiv ist, verabreicht
werden, wobei beispielsweise eine Verabreichung auf oralem, topischem,
intravenösem,
intramuskulärem,
intranasalem oder intradermalen Wege u.a. eingeschlossen ist. Bei
einer Therapie oder als ein Prophylaktikum kann das aktive Agens
dem Individuum als eine injizierbare Zusammensetzung verabreicht
werden, beispielsweise als eine sterile wässrige Dispersion, die vorzugsweise
isotonisch ist.
-
Außerdem schafft
die Erfindung einen Komponentensatz, der ein Nukleinsäurekonstrukt
des dritten Aspekts der Erfindung oder ein Fusionsprotein und assoziiertes
pharmazeutisch aktives Protein gemäß dem siebten Aspekt der Erfindung
sowie ein Verabreichungshilfsmittel, darunter Tabletten für eine orale
Verabreichung, Inhalatoren für
eine Verabreichung über
die Lunge und injizierbare Lösungen
für eine
intravenöse
Verabreichung, ohne hierauf beschränkt zu sein, enthält.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schafft eine Verwendung, bei der einem pharmazeutisch
aktiven Protein Latenz verliehen worden ist, welches ein Cytokin,
vorzugsweise Interferon, ist, wobei das Verfahren das Bilden eines
Fusionsproteins, das ein mit Latenz assoziiertes Peptid (LAP) von TGFβ-1, -2, -3,
-4 oder -5 aufweist, in Assoziation mit einer Matrix-Metallproteinase
(MMP)-proteolytischen Spaltstelle und dem pharmazeutisch aktiven
Protein einschließt.
Vorzugsweise folgen die MMP-proteolytische Spaltstelle und das LAP
von TGFβ-1,
-2, -3, -4 auf das pharmazeutisch aktive Protein, in der Art: aktives
Agens – Spaltstelle – LAP.
-
Alle
bevorzugten Merkmale des zweiten Aspekts sowie der nachfolgenden
Aspekte der Erfindung gelten wie für den ersten Aspekt mit den
notwendigen Änderungen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun lediglich beispielhaft anhand der
beigefügten
Figuren beschrieben, worin:
-
1 eine
Nukleotidsequenz (A) und die entsprechende Aminosäuresequenz
(B) des LAP-mIFNβ-Konstrukts
zeigt, wobei die eingerahmte Folge der Sequenz der MMP-Spaltstelle
einschließlich
der Linker-Sequenz entspricht;
-
2 eine
Nukleotidsequenz (A) und die entsprechende Aminosäuresequenz
(B) des mIFNβ-LAP-Konstrukts zeigt,
wobei die eingerahmte Folge der Sequenz der MMP-Spaltstelle einschließlich der Linker-Sequenz
entspricht;
-
3 Aminosäuresequenzen
der Vorläuferdomäne von TGFβ-1, -2, und
-3 (menschlich, Hu), TGFβ-4 (Huhn,
Ck), TGFβ (Frosch,
Fg) zeigt, wobei Pfeile die Position der proteolytischen Bearbeitung
angeben, die zu einer Abspaltung des Signalpeptids von TGFβ-1 und von
den reifen TGFβs
führt;
N-gebundene Glycosylierungsorte sind wie die zelluläre Integrin-Erkennungssequenz
unterstrichen (Roberts und Sporn: Peptide Growth Factors and their
Receptors: Sporn, MB and Roberts, AB, Springer-Verlag, Kapitel 8,
422 (1996));
-
4 Sequenzen
von Proteinspaltstellen von Matrix-Metallproteinasen (MMPs) (Nagase
und Fields, Biopolymers, 40, 399-416 (1996)) zeigt;
-
5 eine
schematische Darstellung der in dieser Studie verwendeten Fusions-Proteine
und ihre mutmaßliche
Faltung zeigt: (A) Primärstruktur
rekombinanter, latenter Proteine. Die lineare Sequenzanordnung der
LAP-, MMP- und mIFNβ-Komponenten
in den zwei Konfigurationen, die in dieser Studie verwendet werden,
LAP-mIFNβ und
mIFNβ-LAP,
sind gezeigt. Das Kästchen
am Amino-Terminus des LAP-mIFNβ und
mIFNβ-LAP
stellt das natürlich
vorkommende Signalsequenzpeptid für eine Sekretion von entweder
TGFβ oder mIFNβ dar. (B)
Mutmaßliche
Faltung und Wechselwirkungen eines latenten Cytokins mit LTBP. Bei
dem LTBP sind die einem epidermalen Wachstumsfaktor (EGF-) ähnlichen
Wiederholungen als kleine Rechtecke dargestellt, die cysteinreichen
Wiederholungen und die Hybrid-Domäne sind als Kreise und die
für eine
proteolytische Spaltung empfindliche Hinge Region ist als eine durchgehende
schwarze Linie dargestellt. Disulfid-Brücken sind als durchgehende
graue Linien dargestellt;
-
6 den
Nachweis rekombinanter Fusionsproteine in Überständen von CHO-Zellen zeigt:
Nicht denaturierende SDS-PAGE von Überständen von CHO-Zellen (Spur 1),
LAP-mIFNβ-transfiziert (Spur
2) und mIFNβ-LAP
(Spur 3); die Positionen der Doppelbanden der neu exprimierten Fusionsproteine
sind mit einem Doppelpfeil markiert; es sind die Positionen der
Markierungen der relativen Molekülmasse
(M. W.) in kDa dargestellt;
-
7 eine
Immunpräzipitation
von CHO-Zellüberständen mit
anti-LAP-Antikörpern
und – schneiden mit
MMP1 und MMP3 zeigt LAP-mIFNβ (Spuren
1, 3 und 5) und mIFNβ-LAP
(Spuren 2, 4 und 6). Unbehandelte Kontrollen (Spuren 1 und 2), mit
MMP3 behandelt (Spuren 3 und 4), mit MMP1 behandelt (Spuren 5 und 6).
Das SDS-PAGE-Verfahren wurde unter denaturierenden Bedingungen ausgeführt. Die
Positionen des LTBP und der Fusionsproteine sind durch Pfeile angegeben.
Die mit einem Sternchen (*) markierten Pfeile geben das Vorhandensein
von MMP-Spaltprodukten an. Es sind die Positionen der Markierungen
der relativen Molekülmasse
(M.W.) eines Markers in kDa dargestellt;
-
8 eine Immunpräzipitation von MTX-selektierten
CHO-Zellüberständen mit
anti-LAP- und anti-IFNβ-Antikörpern sowie
eine Spaltung mit MMP1, MMP3 und Gelenkflüssigkeit von Patienten mit
rheumatoider Arthritis zeigt: (A) LAP-mIFNβ und (B) mIFNβ-LAP. Unbehandelte Überstände (Spuren
1 und 5), mit MMP1 behandelt (Spuren 2 und 6), mit MMP3 behandelt
(Spuren 3 und 7) und mit Gelenkflüssigkeit von Patienten mit rheumatoider
Arthritis behandelt (Spuren 4 und 8). Immunpräzipitationen mit monoklonalen
anti-LAP- (Spuren 1-4) und anti-IFNβ-Antikörpern (Spuren
5-8). Die Positionen des LTBP und der Fusionsproteine sind durch Pfeile
angegeben. Die mit einem Sternchen (*) markierten Pfeile geben das
Vorhandensein von MMP-Spaltprodukten an;
-
9 Kinetiken
der IFN-Aktivität
nach einer Inkubation in einem Medium, allein oder mit Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumotider Arthritis zeigt: A. LAP-mIFNβ; Tafel B:
mIFNβ-LAP;
-
10 die
Inhibierung einer durch Kollagen herbeigeführten Arthritis durch eine
DNA-Injektion mit LAP-mIFNβ zeigt: Die
Tafel A zeigt die Schwellung der Hinterpfote, und die Tafel B zeigt
die Entwicklung des klinischen Scores ab dem Zeitpunkt der Re-Immunisierung
mit Kollagen vom Typ II;
-
11 die
vorausgesagte Nukleotidsequenz (A) und die entsprechende Aminosäuresequenz
(B) des huIFNβ-LAP-Konstrukts
zeigt;
-
12 die
vorausgesagte Nukleotidsequenz (A) und die entsprechende Aminosäuresequenz
(B) des LAP-huIFNβ-Konstrukts
zeigt.
-
Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden Beispiele beschrieben,
die nicht einschränkend sind.
-
Beispiel 1: Bildung von
hLAP-mIFNβ-,
mIFNβ-hLAP
und pLAP-mIFNβ-Fusionsproteinen
-
Verfahren
-
Klonieren eines GS-MMP-GS-Linkers
in EcoR1-Not1-Stellen von pcDNA3
-
Es
wurde ein Vektor gebildet, indem der GS-MMP-GS-Linker in mit EcoR1-Not1
gespaltene pcDNA3 eingefügt
wurde. pcDNA3 ist ein Expressionsvektor (von Invitrogen), der den
unmittelbar frühen
Promotor und Enhancer des menschlichen Cytomegalovirus zusammen
mit RNA-Verarbeitungs-Signalen, die eine Transkription ermöglichen,
aufweist.
-
Ein
doppelsträngiges
Desoxyoligonukleotid, das die Sequenz GLY GLY GLY GLY SER PRO LEU
GLY LEU TRP ALA GLY GLY GLY SER codiert, wurde wie folgt konstruiert:
Sense-Oligo:
5'AATTCGGGGGAGGCGGATCCCCGCTCGGGCTTTGGGCGGGAGGGGGCTCAGC3'
Antisense-Oligo:
5'GGCCGCTGAGCCCCCTCCCGCCCAAAGCCCGAGCGGGGATCCGCCTCCCCCG3'
-
Es
wurden synthetische Desoxyoligonukleotide von Life Technologies
Ltd. (Paisley, GB) bezogen. Reassoziierte Desoxyoligonukleotide
wurden in mit EcoR1-Not1 gespaltene pcDNA3 (Invitrogen, Groningen,
Die Niederlande) kloniert. Der rekombinante Klon verlor seine EcoRV-Stelle und gewann
eine zusätzliche BamH1-Stelle
hinzu. Die Plasmidklone wurden mittels Southern-Blot-Hybridisierung
mit endmarkierten Oligos beurteilt. Der Klon wurde als GS-MMP-GS bezeichnet.
Die Restriktionsenzyme und die DNA-modifizierenden Enzyme wurden
von New England Biolabs, Hitchin, GB, bezogen.
-
Bildung von LAP (TGFβ) am NH2-Ende, gefolgt von GS-MMP-GS und reifem
IFNβ
-
Ein
LAP (TGFβ)
gefolgt von GS-MMP-GS und reifem IFNβ aufweisender Vektor wurde folgendermaßen gebildet:
LAP
von TGFβ als
eine 5'-Einheit
(mit Signalpeptid) mit HindIII- und EcoR1-Enden wurde mittels PCR
aus Plasmid-TGFβ-Babe
neo (Chernajovsky et.al.: Gene Ther. 4, 553-559 (1997)) kloniert.
Es wurden folgende Primer verwendet:
Sense-Primer: 5' CCAAGCTTATGCCGCCCTCCGGGCTGCGG
3'
Antisense-Primer:
5' CCGAATTCGCTTTGCAGATGCTGGGCCCT
3'
-
Nach
der PCR wurde das Produkt mit Phenol extrahiert, seine Enden wurden
mit Klenow aufgefüllt, und
es wurde mit HindIII und EcoR1 verdaut. Das 820 Basenpaare umfassende
Produkt wurde in mit den gleichen Enzymen geschnittenem GS-MMP-GS-Plasmid
kloniert. Der Klon wurde TGFβ-GS-MMP-GS-Linker
genannt. Reifes mIFNβ (von
der Maus) mit 5'Not1-
und 3'Xba1-Stellen
wurde mittels PCR vom Klon Aphrodite (Triantaphyllopoulos et.al.:
Gene Ther. 5, 253-263 (1998)) synthetisiert. Dazu wurden die folgenden
Primer verwendet:
Sense-Primer: 5' CGCGGCCGCAATCAACTATAAGCAGCTCCAG 3'
Antisense-Primer:
5' GGTCTAGATCAGTTTTGGAAGTTTCTGGTAAG
3'
-
Nach
der PCR wurde das Fragment mit Phenol extrahiert, die Enden wurden
mit Klenow aufgefüllt
und es wurde mit Not1 und Xba1 verdaut. Der LAP-mIFNβ-Klon wurde
durch Klonieren des Fragments in Not1- und Xba1-Stellen des TGFβ-GS-MMP-Gs-Linker-Plasmids
erhalten. Die Nukleotidsequenz und die Aminosäuresequenz des LAP-mIFNβ-Inserts
sind in 1 gezeigt.
-
Bildung von mIFNβ am NH2-Ende gefolgt von GS-MMP-GS und reifem LAP
(TGFβ)
-
Ein
reifes mIFNβ gefolgt
von GS-MMP-GS und LAP (TGFβ)
aufweisender Vektor wurde folgendermaßen gebildet:
Vorläufer-IFNβ mit Signalpeptid
und ohne Stoppcodon wurde mittels PCR wie oben angegeben unter Verwendung
der folgenden Primer synthetisiert:
Sense-Primer: 5' CCAAGCTTATGAACAACAGGTGGATCCTC
3'
Antisense-Primer:
5' CCGAATTCGTTTTGGAAGTTTCTGGTAAG
3'
-
Nach
der PCR-Synthese, der Phenolextraktion und dem Auffüllen mit
einem Klenow-Fragment von DNA-Polymerase wurde das DNA-Produkt mit
HindIII und EcoR1 verdaut und in Plasmid-pCDNA3-GS-MMP-GS an den gleichen Stellen
kloniert. Der Klon wurde IFNβ-GS-MMP-GS-Linker genannt. Reifes
LAP (TGFβ)
mit Stoppcodon wurde mittels PCR wie oben angegeben unter Verwendung
der folgenden Primer synthetisiert:
Sense-Primer: 5' CGCGGCCGCACTATCCACCTGCAAGACTATC
3'
Antisense-Primer:
5' GGTCTAGATCAGCTTTGCAGATGCTGGGCCCT
3'
-
Nach
der PCR und der Phenolextraktion wurden die Enden mit Klenow aufgefüllt, und
es wurde mit Not1 und Xba1 verdaut. Der mIFNβ-LAP-Klon wurde durch Klonieren
des PCR-Framents an den gleichen Stellen des Plasmids IFNβ-GS-MMP-GS
erhalten. Die Nukleotidsequenz und die Aminosäuresequenz des mIFNβ-LAP-Inserts
sind in 2 gezeigt.
-
Klonieren von LAP (Schwein)
vor mIFNβ
-
Mutierte
Schweine-cDNA, die von Cys bis Ser (223/225) mutiert war, wurde
als Plasmid pPK14 (Sanderson et.al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
92, 2572-2576 (1995)) freundlicherweise von P.J. Wirth, NIH, Bethesda,
Maryland, zur Verfügung
gestellt. Das Klonieren des Schweine-LAP erfolgte mittels PCR unter
Verwendung des folgenden Primer-Satzes.
-
Der
Sense-Primer, der am Signalpeptid begann, war:
5' CGCCCATGGCGCCTTCGGGGCCT
3'. Dieser Primer
weist in der Umgebung des Initiator-ATG eine modifizierte Sequenz auf um
eine Nco1-Stelle zu schaffen.
Antisense-Primer: 5' CCGAATTCGCTGTGCAGGTGCTGGGCCCT
3'
-
Nach
der PCR-Synthese wurde das PCR-Produkt an den Enden mit Klenow-DNA-Polymerase
aufgefüllt,
mit EcoR1 geschnitten, in mit HindIII geschnittenem LAP-mIFNβ-Plasmid
kloniert (aufgefüllt)
und dann mit EcoR1 geschnitten (Austausch des menschlichen LAP).
Das Konstrukt wurde PorcLap-mIFNβ genannt.
-
Ergebnisse
-
Strukturbetrachtungen
-
Um
ein latentes Cytokin unter Verwendung der LAP-Domäne von TGFβ zu entwickeln
wurden Fusionsproteine mit zwei Konformationen gebildet, wovon die
eine LAP am Amino-Terminus von Maus-IFNβ (siehe 1) und das
andere an dessen COOH-Ende (siehe 2) aufwies.
Um ein Processing des LAP-mIFNβ-Proteins
bei Arg 278 des LAP zu vermeiden, wurde sich von den Aminosäuren Met1
bis Ser273 erstreckendes LAP kloniert. Auf diese Sequenz folgten
ein flexibler Linker (GGGGS), ein mutmaßliches MMP9 (Peng et.al.:
Human Gene Therapy, 8, 729-738 (1997); Ye et.al.: Biochemistry,
34, 4702-4708 (1995)) oder ein mutmaßliches MMP1 (Nagase und Fields,
Biopolymers, 40, 399-416 (1996)) oder ein mutmaßliches MMP1 (Nagase und Fields:
Biopolymers, 40, 399-416 (1996)), eine Schnittstelle (PLGLWA) und
ein weiterer flexibler Abschnitt (GGGGSAAA), gefolgt von reifem
mIFNβ (bei
der Aminosäure
Ile-22 beginnend). Das Einbetten der MMP-Schnittstelle in einen
hydrophilen Bereich sollte die Zugänglichkeit für Enzymangriffe
erleichtern. Es ist gezeigt worden, dass das Kernstück der Schnittstelle
(PLGL) als Peptid durch MMP2 und in einer anderen Version (PLGI)
auch durch MMP3, MMP7 und MMP8 gespaltet wird (Nagase und Fields:
Biopolymers, 40, 399-416 (1996)).
-
Das
IFNβ-LAP-Molekül bestand
aus der Vorläufer-mIFNβ-Sequenz,
deren Stoppcodon mutiert war, um ein Überlesen des flexiblen Linkers
und der MMP-Stelle gefolgt von der reifen Sequenz des LAP (von Leu-29
bis Ser-273) zu ermöglichen.
-
Die
nicht verarbeiteten LAP-mIFNβ-
und mIFNβ-LAP-Fusionsproteine
weisen eine erwartete relative Molekülmasse von 52,375 bzw. 51,768
Dalton auf. Die Primärsequenz
dieser Fusionsproteine enthält
vier mögliche
N-Glycosylierungsorte. Eine schematische Darstellung der Primärstruktur
und der mutmaßlichen
Faltung dieser Proteine sowie ihre möglichen Interaktionen mit LTBP
sind in 5 gezeigt. Auf der rechten Tafel von 5B ist die Faltung von LAP-mIFNβ gezeigt,
die der Faltung von nativen TGFβ ähnlich ist.
Nahe dem Amino-Terminus
(N) des LAP-mIFNβ interagiert
Cys 33 mit der dritten 8-Cystein-reichen Wiederholung von LTBP,
während
von Cys 224 und 226 erwartet wird, dass sie das Protein durch intermolekulare
Disulfid-Bindungen dimerisieren (Saharinen et.al.: Cytokine and
Growth Factors, 10, 99-117 (1999)). Auf der linken Tafel von 5B ist die Struktur von mIFNβ-LAP gezeigt.
Cys 33 befindet sich nun hinter der MMP-Spaltstelle, und Cys 224
und 226 sind dem Carboxy- (C-) Ende des Proteins näher.
-
Beispiel 2 – Zelltransfektionsuntersuchungen
-
Verfahren
-
Transfektion in DHFR-defiziente
Ovarienzellen des Chinesischen Hamsters (CHO)
-
Dihydrofolatreduktase
(DHFR) -defiziente CHO-Zellen wurden in einem HAM-F12-Medium (Life
Technologies Ltd., Paisley, GB) mit 10 % fötalem Rinderserum (FBS) (Life
Technologies Ltd.), Penicillin/Streptomycin und Glutamin gehalten.
-
LAP-mIFNβ oder mIFNβ-LAP exprimierende
pcDNA3-Plasmide (20 μg)
wurden jeweils mit PvuI linearisiert und gesondert mit PvuI-geschnittenem
pSV2DHFR (1 μg) ligiert (Chernajovsky et.al.:
DNA, 3, 297-308 (1984)). Nach einer Phenolextraktion wurden die
Plasmide in 300 μl
mit T4-DNA-Ligase bei 16°C über einen Zeitraum
von 3 Tagen ligiert. Die DNA wurde in 0,4 M NH4-Acetat
gefällt
und in Wasser wieder resuspendiert, um als 1 ml Calcium-Phosphat-Co-präzipitat
zu 0,5 × 106 CHO-Zellen auf 9-cm-Platten, die 24 h früher angeimpft
wurden, hinzugefügt
zu werden. 4 h später
wurden die Zellen mit 10 %-igem Glycerin in HAM-F12 ohne FBS behandelt,
in FBS-freien Medien gewaschen und 48 h in Ruhe gelassen. Die transfizierten
Zellen wurden trypsiniert und auf sechs 9-cm-Platten aufgeteilt.
Die Selektion wurde in einem nukleosidfreien Alpha-DMEM-Medium (PAA
Laboratories. Linz, Österreich),
10 % dialysiertem FBS (PAA Laboratories) und 1 mg/ml G418 (Geneticin,
von Life Technologies Ltd.) durchgeführt Das Selektionsmedium wurde
zweimal wöchentlich
gewechselt. Zwei bis drei Wochen später zeigten sich Zellklone,
die als eine Polulation gehalten wurden (Chernajovsky et.al.: DNA,
3,297-308 (1984)).
-
Für eine Genamplifikation
wurden außerdem
Zellen mit Methotrexat (MTX) (Sigma, Poole, GB) bei Einsatz von
50 nM (LAP-mIFNβ)
bzw. 12,5 nM (mIFNβ-LAP)
selektiert.
-
Die
Zellklone wurden durch Ring-Klonieren isoliert und in Selektionsmedien
expandiert.
-
Bestimmung der biologischen
Aktivität
des IFNβ
-
Die
biologische Aktivität
von Maus-IFNβ wurde
durch Inhibieren des zytopathischen Effekts einer Infektion mit
dem EMC-Virus (freundlicherweise von I. Kerr, Imperial Cancer Research
Fund, London) in Maus-LTK-Zellen unter Verwendung von doppelt verdünnten Zellüberständen wie
beschrieben (Triantaphyllopoulos et.al.: Gene Ther. 5, 253-263 (1998))
bestimmt. Wie angegeben wurden serumfreie CHO-Überstände durch Zentrifugieren unter
Verwendung von Vivaspin-Filtern (Sartorious, Göttingen, Deutschland) mit einer Grenze
bei 30 000 kDa konzentriert.
-
Metabolische Markierung
von CHO-Zellen
-
Konfluente
Platten mit dauerhaft transfizierten Zellen oder nicht transfizierten
CHO-Zellen wurden mit einem cystein-methionin-freien Medium (Life
Technologies Ltd.), das 10 % dialysiertes FBS enthielt und mit Thymidin,
Glutamin, Penicillin/Streptomycin und 150 μg/ml L-Prolin supplementiert
war, gewaschen. Die Markierung erfolgte entweder über Nacht
oder über
48 h bei Anwesenheit einer 35S-Methionin-Cystein-Mischung (Amersham-Pharmacia
Biotech, Bucks, GB) mit 1 Ci/mmol bei 250 mCi/Platte in 5 ml Medium.
-
Nach
Ablauf der Markierungsperiode wurden die Überstände gesammelt, Zellreste zentrifugiert
und klare Überstände wie
angegeben mit Serin-Protease-Inhibitoren (SPI) (Pepstatin-A mit
10 μg/ml,
Aprotinin mit 1 μg/ml,
Chymostatin mit 10 μg/ml,
Leupeptin mit 10 μg/ml
und AEBSF (4-(2-Aminoethyl)-Benzol-Sulfonylfluorid, HCl) bei 200 μM (alle von
Calbiochem, Beeston, GB) versetzt. Diese Überstände wurde bis zu ihrer Verwendung
für Immunfällungsuntersuchungen
bei –70°C eingefroren
aufbewahrt.
-
Immunpräzipitation
-
Überstände von
metabolisch markierten Zellen wurden mit (400 μl) Protein-G-Sepharose (Amersham Pharmacia
Biotech), äquilibriert
in PBS mit 0,1 % NP40 (50 % Kügelchen/vol)
(BDH, Poole, GB), vorgeklärt. Es
wurden Überstände verwendet,
die insgesamt 25 × 106 cpm mittels Trichloressigsäure (TCA)
(Sigma) gefälltes
Protein enthielten (ungefähr
5-7 ml Zellüberstände). Nach
4 h Mischen durch Stürzen
und Nichtstürzen bei
4°C wurde
die Protein-G-Sepharose
durch Zentrifugieren (2000 Umdrehungen/min, 5 min) entfernt. Der
geklärte Überstand
wurde entweder mit Ziegen-Antihuman-LAP-Antikörpern (R&D Systems, Oxon, GB, mit 0,9 μg/ml) oder
monoklonalem Ratten-Anti-mIFNβ (7F-D3,
AMS, Abingdon, GB, bei einer Verdünnung von 1/250) 3 bis 4 h
bei 4°C
inkubiert.
-
Die
Antigen-Antikörper-Komplexe
wurden dann durch Mischen mittels Stürzen und Nichtstürzen bei 4°C über Nacht
an Protein-G-Sepharose (700 μl
einer 50 % Lösung)
gebunden. Die Protein-G-Sepharose-Kügelchen wurden dreimal mit
5 ml 0,1 % NP40 in PBS gewaschen. Die an die Kügelchen gebundenen Proteine wurden
in Fraktionen von 50 μl
Kügelchen
in enge Röhrchen
aufgeteilt und entweder direkt in Laemmli-Puffer resuspendiert oder
für MMP-Reaktionen prior
zu einer SDS-PAGE in 10 %-igem Acrylamid-Gel verwendet. Alternativ
wurden Überstände mit
MMPs behandelt und dann immunpräzipitiert.
Die Gele wurden 30 min lang in 7 %-iger Essigsäure und 10 %-igem Methanol
fixiert und mit 1 M Natriumsalicylat behandelt, bevor sie getrocknet
und einer Autoradiographie mit einem Röntgenfilm ausgesetzt wurden.
Die Protein-Farbmarker für
die relative Molekülmasse
waren von Amersham-Pharmacia Biotech.
-
Überstände von
MTX-selektierten Zellen wurden mit MMPs oder Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA/SF: 1/5) über Nacht
behandelt, die Reaktionen wurden mit 10 mM EDTA abgestoppt, anschließend erfolgte
die Immunpräzipitation.
-
MMP-Verdauung
-
Rekombinant
hergestelltes pro-MMP9 (freundlicherweise von R. Fridman, Wayne
University, Detroit, zur Verfügung
gestellt) oder aktives MMP1 und MMP3 (freundlicherweise von H. Nagase,
Kennedy Institute of Rheumatology, London, zur Verfügung gestellt)
wurde über
Nacht bei 37°C
mit immunpräzipitierten Überständen von
CHO-Zellen in 20 mM TrisHCl pH 7,4, 5 mM CaCl2,
140 mM NaCl und 0,1 % Brij 35 (alle von Sigma) in 50 μl bei 1 μg/ml inkubiert
oder wurde direkt zu Zellüberständen (4 μg/ml) hinzugegeben.
Bei einigen Versuchen wurde Aminophenyl-Quecksilberacetat (APMA)
(Sigma) mit 10 μM
eingesetzt, um über
Nacht bei 37°C das
pro-MMP9 zu aktivieren (Ogata et.al.: J. Biol. Chem. 270, 18506-18511
(1995)).
-
Ergebnisse
-
Tabelle
1: Bestimmung der biologischen Aktivität von mIFNβ
-
Mittelwert aus drei Bestimmungen
-
LAP-mIFNβ- und mIFNβ-LAP-rekombinante
Proteine wurden nach einer dauerhaften Cotransfektion linearisierten
Plasmids mit dem DHFR-Plasmid (pSV2DHFR)
(Chernajovsky et.al.:, DNA, 3, 297-308 (1984)) und Selektion sowohl
in G418 als auch in dialysiertem Serum in Dihydrofolatreduktase-defizienten
Ovarienzellen des Chinesischen Hamsters (DHFR CHO) (Klon CHO-K1)
exprimiert.
-
Wie
in der Tabelle 1 gezeigt ist, wurde mIFNβ-LAP sekretiert, das eine niedrige
biologische Restaktivität
aufweist, während
das LAP-mIFNβ völlig "latent" oder inaktiv war.
Der Grad der Proteinexpression war ähnlich, wie auch durch Western
Blotting mit einem anti-LAP-Antikörper bestätigt wurde (nicht gezeigt).
-
Biochemische Charakterisierung
rekombinanter Proteine
-
Sekretierte
Proteine von dauerhaft transfizierten Zellen wurden mit 35S-Methionin und Cystein metabolisch markiert.
Sowohl die LAP-mIFNβ-
als auch die mIFNβ-LAP-markierten
Proteine zeigten unter nicht reduzierenden Bedingungen zwei Hauptbanden
bei ungefähr
97 kDa, die bei Überständen aus
nicht transfizierten CHO-Zellen nicht festzustellen waren (6).
-
Bei
einer Immunpräzipitation
mit anti-LAP-Antikörpern
zeigten LAP-mIFNβ-
und mIFNβ-LAP-Überstände unter reduzierenden Bedingungen
drei Banden: eine bei 57 kDa, eine weitere bei 135 kDa und eine weitere,
schwächere
Komponente bei ungefähr
75 kDa (7). Das Protein bei 135 kDa
ist wahrscheinlich das von CHO abgeleitete (LTBP), über Disulfid
an LAP gebundene (Saharinen et.al.: Cytokine and Growth Factors,
10, 99-117 (1999))
-
Die
schwächere
Komponente bei 75 kDa (7, Spuren 1, 3 und 5) wird bei
einer Genamplifikation mit MTX (8A, Spuren
1-4) zur von anti-LAP-Antikörpern
erkannten Hauptkomponente. Interessanterweise scheint der monoklonale
anti-mIFNβ-Antikörper, das
glycosylierte Produkt mit 75 kDa nicht zu erkennen (8A und 7,
Spuren 5-8), und das anti-LAP
erkennt es schlecht in der mIFNβ-LAP-Konfiguration
des Proteins (8A, Spuren 5-8), was darauf
schließen
lässt,
dass die Fusionsproteine verschiedene Konformationen aufweisen. Ähnliche
Ergebnisse wurden erzielt, wenn das immunpräzipitierte Material mit Enzymen (MMP1
oder MMP3) behandelt und dann mittels SDS-PAGE getrennt wurde. Der
Unterschied in der Konformation könnte die unterschiedliche Empfindlichkeit
dieser Proteine gegenüber
verschiedenen MMPs (siehe unten) und ihren Latenzgrad erklären.
-
Die
vorausgesagte relative Molekülmasse
der sekretierten rekombinanten Proteine beträgt sowohl für LAP-mIFNβ als auch für mIFNβ-LAP 49,376 Da. Die festgestellte
höhere
relative Molekülmasse,
könnte
auf eine Glycosylierung dieser Proteine zurückzuführen sein. Ein Inkubieren der
immunpräzipitierten
Proteine mit N-Glycosidase F liefert zwei Hauptproteine mit relativen
Molekülmassen
von 70 kDa und 51 kDa, die dem LTBP bzw. dem Fusionsprotein entsprechen
(nicht gezeigt).
-
MMP-Spaltung rekombinanter
Proteine
-
Immunpräzipitierte
Komplexe wurden über
Nacht mit einzelnen MMPs oder Kombinationen davon behandelt. Wie
in 7 gezeigt ist, spalteten pro-MMP9 oder MMP1 das
rekombinante Produkt mit 57 kDa nicht sehr effizient. MMP1 war zu
einer Spaltung der glycosylierten Form des Fusionsproteins (7,
Spuren 3 und 4; 8A, Spur 2) fähig, wohingegen
MMP3 allein fähig
war, es in verschiedene, getrennte Banden zu verdauen (7,
Spuren 5 und 6; 8A und 8B, Spuren
3 und 7).
-
Außerdem wurde
die LTBP-Bande durch MMP3 aufgespaltet (7, Spur
3 und Spur 4 und 8B, Spuren 3 und 7), wobei ein
Produkt mit 78 kDa entstand. Zwei der verdauten Produkte (MW 36
kDa und 20 kDa) entsprechen den erwarteten LAP- bzw. IFNβ-Polypeptid-Fragmenten.
Es könnte
sein, dass die bei diesen in vitro-Versuchen ersichtlich gewordene
Spezifität
die antivirale Aktivität,
die in Zellüberständen nach
einer MMP-Behandlung gemessen wird, nicht vollständig widerspiegelt. Die Tatsache,
dass die Zellüberstände schon
in einem gewissen Maße
aktiviert waren, lässt
darauf schließen,
dass weitere proteolytische Enzyme, die in dem Überstand vorhanden sind, die
latente Cytokin-Komponente aktivieren können. Es trat in vitro keine gesteigerte
Proteolyse der Fusionspolypeptide nach der Immunpräzipitation
mit einer Kombination von rekombinantem pro-MMP9 mit MMP1 oder MMP3
oder mit APMA-aktiviertem
proMMP9 allein auf (nicht gezeigt).
-
Aktivierung von latentem
IFNβ durch
MMPs
-
Tabelle
2 Biologische
Aktivität
(U/ml) von mIFNβ aus
mit MMPs behandelten konzentrierten Überständen
-
Konzentrierte
serumfreie Überstände wurden
wie gezeigt mit MMPs behandelt.
- –
- = nicht ausgeführt
Tabelle
3 Biologische
Aktivität
(U/ml) von mIFNβ aus
nicht konzentrierten Überständen von
MTX-amplifizierten CHO-transfizierten
Zellen Behandlung
-
Überständen wurden
wie angegeben Serinprotease-Inhibitoren (SPI) zugesetzt oder nicht
(letzte Spalte) sowie MMPs zugesetzt. Die Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA.SF) ist die gleiche,
die auch bei 6 verwendet wurde.
-
Der
nicht konzentrierte Überstand
wies eine antivirale Aktivität
von ungefähr
210 U/ml auf, was ungefähr
0,3 ng Protein entspricht (Iwakura et.al.: J. Biol. Chem. 253, 5074-5079
(1978)). Durch Zentrifugieren durch poröse Membranen wurden Zellüberstände hundertfach
konzentriert, um die MMP-Aktivität
bei höheren Substratkonzentrationen
zu berücksichtigen.
-
Nach
dem Konzentrieren zeigte sogar der LAP-IFNβ-Überstand ohne weitere Behandlung
eine antivirale Aktivität
(Tabelle 3). Dieses Ergebnis könnte
durch die Tatsache erklärt
werden, dass die CHO-Zellen, wie berichtet wurde, verschiedenste
Proteinasen sekretieren (Goldman et.al.: Cytotechnology, 23, 103-111
(1997); Satoh et.al.: Cytotechnology, 13, 79-88 (1993)), darunter
MMPs (Masure et.al.: Eur. J. Biochem. 244, 21-30 (1997)). Möglicherweise
können
einige natürliche
Inhibitoren von MMPs (TIMPs) durch dieses Konzentrationsverfahren
von den Proteinasen abgetrennt werden, wodurch ihre Aktivität gefördert wird.
-
Überstände von
nicht transfizierten CHO-Zellen hatten selbst nach einer Behandlung
mit MMPs oder Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA-S.F.) mit 1/5 des Endvolumens
(Daten nicht gezeigt) keine biologische Aktivität.
-
Eine
Zugabe von MMP1 zu konzentrierten Überständen erhöhte die biologische Aktivität leicht,
derweil eine Zugabe von sowohl MMP 1 und pro-MMP9 oder MMP3 und
pro-MMP9 zu dem gleichen Ergebnis führte (siehe Tabelle 2) Interessanterweise
führt eine
Behandlung von IFNβ-LAP mit MMP 1 und
pro-MMP9 zu einer Erhöhung
der antiviralen Aktivität
auf das 3- bis 6- fache,
was darauf schließen
lässt,
dass eine weitere Aktivierung dieses Moleküls erzielt werden kann.
-
Anhand
nichtkonzentrierter Überstände von
MTX-amplifizierten Zellen wurde gezeigt, dass sowohl MMP1 als auch
MMP3 LAP-IFNβ um
das 21- bzw. 32-fache aktivieren können (Tabelle 3) und dass Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis es bis zu vierfach aktivieren
kann (Tabelle 3). mIFNβ-LAP kann
ebenfalls aktiviert werden, jedoch ist, wie an früherer Stelle
gezeigt worden ist (Tabelle 1), das Niveau seiner Grundaktivität hoch.
Aus 8A und 8B (Spuren
4 und 8) ist ersichtlich, dass Gelenkflüssigkeit von Patienten mit
rheumatoider Arthritis die Fusionsproteine ebenfalls in getrennte
Produkte mit 36 kDa und 20 kDa spalten kann, die LAP bzw. IFNβ entsprechen.
-
Wie
weiter oben erwähnt
worden ist, bewirkt die Inkubation der Überstände ohne Protease-Inhibitoren eine
erhöhte
biologische Aktivität,
was darauf schließen
lässt,
dass die von den CHO-Zellen sekretierten Enzyme eine Spaltung bewirken
können.
Die Tatsache, dass die Empfindlichkeit der zwei Fusionsproteine
gegen Anwesenheit von MMP9 unterschiedlich ist, zeigt, dass mIFNβ-LAP aktiviert
werden kann, während
für LAP-mIFNβ, MMP9 inhibitorisch
wirkt, die vielleicht einen weiteren Abbau durch andere Enzyme,
die in den CHO-Zellüberständen vorhanden
sind, herbeiführen.
-
Aktivierung von latentem
IFNβ mit
Proben von entzündeten
Stellen
-
8 und Tabelle 3 zeigten, dass Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis fähig ist, das latente Cytokin
zu aktivieren.
-
Um
abzuschätzen,
ob eine langzeitige Inkubation des latenten Cytokins mit diesen
Proben zu seinem Abbau oder zu einer Anhäufung in die aktive Verbindung
führt,
wurde sowohl LAP-mIFNβ als auch
mIFNβ-LAP bis
zu fünf
Tage bei 37°C
bei Anwesenheit oder Abwesenheit von Gelenkflüssigkeit von Patienten mit
rheumatoider Arthritis inkubiert und dann mittels IFN biologischen
Test geprüft.
Leere Symbole repräsentieren
Proben, die in einem Medium mit 10 % FBS inkubiert wurden, während ausgefüllte Symbole
Proben repräsentieren,
die mit 1/5 vol/vol Gelenkflüssigkeit
von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA.SF) inkubiert wurden.
-
In
Abständen
von 24 h wurden Proben genommen. 9 zeigt,
dass eine Inkubation über
diesen ausgedehnten Zeitraum zu einer erhöhten Aktivität, d.h.
zu einer Aktivierung des LAP-mIFNβ bis
auf das 10-fache während
der ersten 24-48 h, bei einer stetigen Abnahme danach führte. Die
Aktivierung des mIFNβ-LAP
scheiterte; es war nur eine Abnahme seiner Aktivität festzustellen.
Dieses Ergebnis zeigt klar an, dass die LAP-IFNβ-Konformation therapeutische
Verwendungsmöglichkeiten
besitzt.
-
Mit
mIFNβ-LAP
war keine Aktivierung festzustellen. Allgemein, in beiden Fällen, nahm
die Proteinaktivität über die
Zeit ab, da Proteasen, die in dem Medium der Zellen festgestellt
wurden, in der Lage sind, die gentechnisch hergestellten Proteine
abzubauen.
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Um
festzustellen, ob sich die Aktivierung des latenten Cytokins mit
Proben von anderen pathologischen entzündlichen Konditionen bestätigen lässt, wurde
Zerebrospinal-Flüssigkeit
von Versuchsaffen mit allergischer Enzephalomyelithis getestet.
Nach einer Inkubation über
Nacht war bei zwei der drei untersuchten Proben die biologische
Aktivität
der Fusionsproteine bis zu viermal höher als bei den parallellaufenden
Serumproben (Daten nicht gezeigt), was darauf schließen lässt, das
eine ortsspezifische Aktivierung erzielt werden kann.
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Beispiel 3
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Um
zu beurteilen, ob die bei LAP-mIFNβ festgestellte Latenz die Bildung
einer mutmaßlich
geschlossenen Hüllstruktur,
die durch das dimere disulfidgekoppelte LAP begrenzt ist, erforderte,
wurde ein Fusionsprotein unter Verwendung von LAP vom Schwein hergestellt,
das in Cys 223 und 225 zu Ser mutiert war.
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Verfahren
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Herstellung
des Konstrukts
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LAP
vom Schwein wurde wie im Beispiel 1 dargelegt mittels PCR kloniert.
Die benutzten Primer waren wie im Beispiel (Klonieren von LAP vom
Schwein) dargelegt. Das klonierte Schweine-LAP wurde in Cys 223 und
225 zu Ser mutiert (Sanderson et.al.: Proc. Natl. Acad. Science,
92, 2572-2576 (1995)).
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Transiente Transfektion
in Affen-COS-7-Zellen
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20 μg Plasmid-DNA,
PorcLAP-mIFNβ und
mIFNβ-LAP
sowie LAP-mIFNβ-Kontrollen
wurden mittels des Calcium-Phosphat-Co-präzipitationsverfahren jeweils
zweifach in 0,5 × 106 COS-7-Zellen
transfiziert, mit denen wie oben beschrieben 9 cm-Platten beimpft
worden waren. Die DNA-Co-präzipität wurde
statt 4 h über Nacht
auf den Zellen gelassen. Es wurden COS-7-Zellen in DMEM mit Antibiotika
und 10 % FBS aufgezogen. 48 h nach dem Glycerin-Schock wurden die Überstände für den IFN-Antivirustest
abgenommen.
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Ergebnisse
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Das
mutierte PorcLAP-mIFNβ-Konstrukt
wurde hinsichtlich seiner biologischen Aktivität in vitro nach einer transienten
Transfektion in COS-7-Zellen mit den anderen Konstrukten verglichen.
Die Tabelle 4 zeigt, dass PorcLAP-mIFNβ genauso aktiv wie mIFNβ-LAP in diesem
Test war. Tabelle
4
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Die
gezeigten Ergebnisse sind für
einen von zwei Versuchen repräsentativ.
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Schlussfolgerung
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Die
Ergebnisse zeigen, dass für
eine Latenz von LAP-mIFNβ Disulfid-Bindungen
an den Positionen 223 und 225 erforderlich sind.
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Beispiel 4
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Klonierung und Expression
von menschlichen IFNβ-,
IL-2- und IL-10-LAP-Fusionsproteinen
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Das
Bilden von humanen IFNβ-MMP-LAP
und LAP-MMP-humanen IFNβ wird
die Prüfung
der Expression dieser Konstrukte in CHO-Zelllinien und die anschließende Prüfung der
Aktivität
des exprimierten Produkts mit einigen menschlichen Zelllinien in
vitro und in vivo erleichtern.
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Menschliches
IL-2 und IL10 aufweisende Konstrukte werden wie oben angegeben exprimiert
und untersucht. Bei der Reinigung der exprimierten Fusionsproteine
wird von einem poly-His-Schwanz
als Verankerung für
die Reinigung Gebrauch gemacht. Derartige Reinigungsschemata sind
im Fach wohl bekannt.
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Bildung von humanen IFN-LAP-
und LAP-humanen IFN-Fusionsproteinen
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Verfahren
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Wie
das Maus-IFNβ-Gen
(siehe Beispiel 1) wurde das menschliche IFN-Gen am COOH-Ende der MMP-Stelle
(nach LAP) an den Not1/Xba1-Stellen kloniert, was das Molekül OM52 (LAP-huIFNβ) zur Folge hatte.
Dazu wurden die folgenden Primer benutzt:
Sense-Primer:
5' cgc/g gcc gca ATG
AGC TAC AAC TTG CTT GG
Antisense-Primer:
5' ggt/ctaga TCA GTT
TCG GAG GTA ACC
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Das
PCR-Produkt wurde mittels PCR von Plasmid-PSVEIF (Chernajovsky et.al.:
DNA 3, 297-308, (1984)) erhalten, mit Not1 und Xba1 verdaut und
in das LAP-mIFNβ exprimierende
Plasmid kloniert, das mit den gleichen Enzymen verdaut wurde und
aus dem das Mausgen entfernt worden war.
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Menschliches
Vorläufer-IFNβ wurde kloniert,
bevor menschliches LAP zu dem Molekül OM53 (huIFNβ-LAP) führte. Dazu
wurden die folgenden PCR-Primer benutzt:
Sense-Primer:
5' cca/agc tt ATG ACC
AAC AAG TGT C
Antisense-Primer
5' ccg/aat tc GTT TCG GAG GTA ACC TG
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Es
wurde Plasmid-PSVEIF als Matrize für die PCR wie oben benutzt,
und das PCR-Produkt wurde mit HindIII und EcoR1 verdaut und an denselben
Stellen des mIFNβ-LAP
kloniert, von denen die Maus-cDNA entfernt worden war.
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Die
Nukleotidsequenz und die Aminosäuresequenz
des huIFNβ-LAP-Konstrukts
und des LAP-huIFNβ-Konstrukts
sind in 11 bzw. 12 gezeigt.
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Um
die Latenz oder Aktivität
dieser Moleküle
abzuschätzen
wurden CHO-Zellen dauerhaft mit 20 Mikrogramm linearisierter OM52-
und OM53-Plasmid-DNA und mit 1 Mikrogramm pSV2DHPR (wie zuvor) co-transfiziert.
Die Selektion wurde in G418 (Genetician von Life Technologies Ltd.),
10 % dialysiertem fötalem Rinderserum
(FBS) und α-DMEM-Medium
durchgeführt. Überstände von
24 h alten konfluenten Kulturen wurden in einem Antivirus-Test unter
Verwendung menschlicher Fibroblasten (MRC5-Linie) und des EMC-Virus wie
im Beispiel 2 beschrieben untersucht. Die Ergebnisse sind in der
Tabelle 5 gezeigt. Tabelle
5
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Ergebnisse
-
Diese
Daten lassen erkennen, dass eine Latenz des Fusionsproteins nicht
vorausgesagt werden kann, da sich menschliches IFNβ, das mit
LAP-MMP fusioniert ist, anders gegenüber dem Maus-Protein verhält, wenn
es mit dem LAP-MMP-Peptid fusioniert ist. Während bei der Maus-Sequenz die LAP-MMP-IFNβ-Konformation
latent war, war im Falle des menschlichen OMS2 dieses Konstrukt
aktiv und umgekehrt, d.h. die Maus-IFN-LAP-Konformation war aktiv,
während
die menschliche (OM53) inaktiv war.
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Beispiel 5
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Durch Kollagen herbeigeführte Arthritis
(CIA) und DNA-Injektion
-
DBA/1-Mäuse wurde
mit Kollagen vom Typ II (CII) wie in Dreja et.al.: Arthritis and
Rheumatism, 43, 1698-1708 (2000), beschrieben immunisiert und drei
Wochen später
mit CII in inkomplettem Freud'schen
Adjuvans re-immunisiert. 100 Mikrogramm Plasmid-DNA in PBS wurden
am Tag des Arthritisausbruchs an 3 Stellen in den Quadrizeps intramuskulär injiziert,
und die Mäuse
wurden jeden weiteren Tag für
das klinische Bild der Arthritis bepunktet, wobei die Schwellung
der Hinterpfote mit Messlehnen wie beschrieben (Dreja et.al.: Arthritis
and Rheumatism, 43, 1698-1708,(2000)), gemessen wurde.
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Bei
einem Arthritismochel (CIA) wurde die relative Wirksamkeit des latenten
Cytokins (LAP-mIFNβ) versus
die aktiven Versionen (PorcLAP-mIFNβ und mIFNβ-LAP) gemessen. Das latente
LAP-mIFNβ zeigte
im Vergleich zu der Kontrolle, die mit einem leeren pCDNA3-Plasmidvektor behandelt
war, eine größere Wirksamkeit
als beide aktiven Komponenten, mIFNβ-LAP und PorcLAP-mIFNβ.
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Es
ist festgestellt worden, dass bei einer Zuführung mittels Gentherapie durch
intramuskuläre
Injektion das latente Cytokin wirksamer bei der Behandlung einer
bestehenden Krankheit war.
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Schlussfolgerungen
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Es
ist hierin gezeigt worden, dass ein aktives Cytokin-Molekül gentechnisch
so konstruiert werden könnte,
dass es durch das Hinzufügen
der Latenzdomäne
von TGFβ entweder
an seinem NH2- oder an seinem COOH-Terminus "latent" wird. In den Modellversuchen
wurde das Cytokin IFNβ benutzt.
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Die
LAP-Domäne
von TGFβ verlieh
dem IFNβ "Latenz", die durch Inkubieren
des Fusionsproteins mit MMPs außer
Kraft gesetzt werden konnte. Möglicherweise
hat die Latenz mit einem sterischen Hindernis durch LAP bei der
Interaktion der IFNβ-Komponente
mit ihren zellulären
Rezeptoren zu tun. Anscheinend ist trotz der Tatsache, dass das
NH2-Ende und das COOH-Ende des Moleküls in der
Kristallstruktur des IFNβ eng
beieinander sind, dem TGFβ durch
Fusionieren der LAP-Domäne
an den NH2-Terminus eine bessere "äußere Hülle" verliehen worden, als sie bei TGFβ allein angetroffen
wird. Es ist plausibel, dass dies bei anderen Cytokinen in Abhängigkeit
von ihrer Tertiärstruktur
und der Oberfläche
für Interaktionen
mit ihren Rezeptoren anders sein kann.
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Die
MMP-Stelle, die sich zwischen LAP und IFNβ befand, konnte in vitro durch
MMP-3 und MMP-1 gespaltet werden. MMP-3 und MMP-1 weisen homologe
Bereiche Aktivitätszentrum
auf (Massova et.al.: J. Mol. Model. 3, 17-30 (1997)). Es ist völlig plausibel,
dass andere MMPs diese Stelle ebenfalls spalten werden, wie die
Aktivierung, die in konzentrierten serumfreien Überständen von CHO-Zellen auftritt
(Tabelle 2), erkennen lassen hat. Die Expression von MMPs ist sehr
streng reguliert (Han et.al.: Autoimmunity, 28, 197-208 (1998)).
MMPs sind während
eines Gewebeumbaus, einer Wundheilung und bei einer Entzündung aktiv
(Kubota et.al.: J. Oral & Maxillofacial
Surgery, 55, 20-27 (1997); Van Meurs et.al.: Arthritis & Rheumatism, 42, 2074-2084
(1999); Leppert et.al.: Brain, 121, 2327-2334 (1998); Uhm et.al.:
Annals of Neurology, 46, 319-324 (1999); Louis et.al.: Clin. Exp.
Immunol. 120, 241-246 (2000); Baugh et.al.: Gastroenterology, 117,
814-822 (1999)). Außerdem
werden MMPs von Tumorzellen benötigt,
um in das umgebende Gewebe einzudringen. In der Tat kann eine Expression
von Gewebeinhibitor Metalloproteasen (TIMPs) die Tumorinvasion und
Metastasis hemmen (DeClerck et.al.: Cancer Res. 52, 701-708 (1992)).
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MMP9
konnte die Fusionsproteine nicht spalten. Bei Verwendung von fluorogenen
Peptidsubstraten mit der Sequenz PLGLWA-d-R scheint der Wert der
Hydrolysegeschwindigkeit (kcat/Km) der Matrix-Metallproteinasen
der Reihe MMP9 > MMP2 > MMP7 > MMP3 > MMP1 zu folgen (Nagase
und Fields: Biopolymers, 40, 399-416 (1996)). Diese Diskrepanz in
der Hydrolyseempfindlichkeit zwischen dem Peptidsubstrat und den gentechnisch
hergestellten Proteinen, die bei dieser Untersuchung verwendet wurden,
kann ihrer Tertiärstruktur
zugeschrieben werden.
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Es
zeigt sich, dass die gentechnische Konstruktion des "latenten" Cytokins verschiedene
Vorteile bietet. Erstens wird das Cytokin nach der Verabreichung
von den Zellen, die Rezeptoren dafür besitzen, anscheinend nicht
schnell aufgenommen; diese könnte
sich auf seine Toxizität
auswirken und für
eine längere
Halbwertszeit sorgen. Es ist gezeigt worden, das LAP-enthaltendes TGFβ in vivo
eine größere Halbwertszeit
aufweist (Wakefield et.al.: J. Clin. Invest. 86, 1976-1984 (1990)).
Demzufolge könnte
eine systemische Verabreichung zu Therapiezwecken niedriger dosiert
sein.
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Zweitens
können
sowohl LAP als auch LTBP die Wechselwirkung des latenten Cytokins
mit der extrazellulären
Matrix erleichtern.
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Drittens, ülicherweise
wird das Cytokin nicht freigesetzt, um mit zellulären Rezeptoren
zu interagieren, sofern nicht Entzündungs- oder Gewebeumbauprozesse
stattfinden, die mit einer MMP-Aktivität einhergehen. Eine solche
Aktivität
ist bei Osteoarthritis, rheumotoider Arthritis (Kubota et.al.: J.
Oral & Maxillofacial
Surgery, 55, 20-27 (1997); Van Meurs et.al.: Arthritis & Rheumatism, 42,
2074-2084 (1999); Singer et.al.: Osteoarthritis & Cartilage, 5, 407-418 (1997)) und
bei anderen Typen chronischer Krankheiten, wie etwa bei der entzündlichen
Darmkrankheit (Louis et.al.: Clin. Exp. Immunol, 120, 241-246 (2000);
Baugh et.al.: Gastroenterology, 117, 814-822 (1999)), Multipler
Sklerose (Leppert et.al.: Brain, 121, 2327-2334)), Atherosklerose
(Libby: Vascular Medicine, 3, 225-229 (1998)), und während der
Krebsinvasion (DeClerck u.a.: Cancer Res. 52, 701-708 (1992)) festgestellt
worden.
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Es
könnte
der Standpunkt vertreten werden, dass bei einer Spaltung das Freisetzen
von LAP antagonistische Wirkungen auf das TGFβ haben könnte, da gezeigt worden ist,
dass in vitro LAP fähig
ist, die Wirkung des aktiven TGFβ zu
hemmen (Wakefield et.al.: Growth Factors, 1, 203-218 (1989)). Es wird jedoch erwartet, dass
das vorliegende LAP-Fusionsprotein seine Wirkung an entzündeten Stellen
entfalten kann, wo freie Radikale im Überfluss vorhanden ist. Es
ist gezeigt worden, dass eine Nitrosylierung von LAP seine Fähigkeit,
an TGFβ zu
binden, unwirksam macht (Vodovotz et.al.: Cancer Res. 59, 2142-2149
(1999)). Folglich ist es unwahrscheinlich, dass an entzündeten Stellen
das freigesetzte LAP der Funktion des TGFβ entgegenwirken wird.
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Weitere
Modifikationen an der MMP-Spaltstelle könnten für eine zusätzliche Gewebespezifität sorgen.
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Übersetzung der Figurenlegenden
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