-
Die
Erfindung liegt im Bereich der Übertragung
von Signalen mit Hilfe optischer Systeme und insbesondere der Übertragung
mit hoher Datenrate über
große
Entfernungen unter Verwendung von Lichtleitfasern.
-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung, um die Polarisationsdispersion
ganz oder teilweise und dynamisch zu kompensieren, wie sie bei optischen Übertragungssystemen
zu beobachten ist.
-
Bekanntlich
beinhaltet ein Lichtleitfaser-Übertragungssystem
typisch folgende Komponenten:
- – Ein Sender-Endgerät, das mindestens
eine polarisierte optische Trägerwelle
verwendet, deren optische Leistung und/oder Frequenz es als Funktion
der zu übertragenden
Information moduliert,
- – eine
optische Übertragungsstrecke,
die zumindest aus einem Abschnitt einer Monomodefaser besteht, welche
das vom Sender-Endgerät
ausgesandte Signal überträgt, und
- – ein
Empfänger-Endgerät, welches
das von der Faser übertragene
Signal empfängt.
-
Die
Leistungsfähigkeit
eines optischen Übertragungssystems
insbesondere hinsichtlich der Signalqualität und Datenrate wird in erster
Linie durch die optischen Eigenschaften der Übertragungsstrecke begrenzt,
auf welcher physikalische Phänomene auftreten,
die eine Beeinträchtigung
der optischen Signale zur Folge haben. Von den bekannten Phänomenen
sind die Dämpfung
der optischen Leistung und die chromatische Dispersion diejenigen,
die zuerst als größte Einschränkungen
in Erscheinung getreten sind und für die Vorrichtungen vorgeschlagen wurden,
um die von ihnen verursachten Beeinträchtigungen zumindest teilweise
auszugleichen.
-
Ein
weiteres nachteiliges Phänomen
ist die Polarisationsmodendispersion (englisch "Polarisation Mode Dispersion"). Unter den gegenwärtigen Anwendungsbedingungen
für die
optische Übertragung ist
dieses Phänomen
im Verhältnis zur
chromatischen Dispersion nicht mehr vernachlässigbar, wenn man bestrebt
ist, immer größere Strecken
zu überbrücken und
vor allem immer größere Datenraten
zu erzielen.
-
In
Lichtleitfasern kommt es bekanntlich zu einer Polarisationsdispersion,
die beispielsweise dazu führt,
daß ein
polarisierter Lichtimpuls, der vom Sender-Endgerät ausgesandt wird, nach seiner Übertragung über eine
Lichtleitfaser verformt empfangen wird und eine Dauer aufweist,
die größer als
die ursprüngliche
Dauer ist. Diese Verformung ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß die Doppelbrechung der
Fasern während
der Übertragung
eine Depolarisation des optischen Signals bewirkt. In erster Näherung kann
man das Signal, das am Ende der Faserstrecke empfangen wird, als
aus zwei orthogonalen Komponenten bestehend betrachten, von denen
die eine einem Polarisationszustand entspricht, für welchen
die Ausbreitungsgeschwindigkeit maximal ist (schnellster Polarisations-Hauptzustand),
während die
andere einem Polarisationszustand entspricht, für welchen die Ausbreitungsgeschwindigkeit
minimal ist (langsamster Polarisations-Hauptzustand). Anders ausgedrückt, kann
man ein am Ende der Faserstrecke empfangenes impulsförmiges Signal
als ein Signal betrachten, das sich aus einem ersten impulsförmigen Signal,
das gemäß einem
bevorzugten Polarisationszustand polarisiert ist und als erstes
eintrifft, sowie einem zweiten impulsförmigen Signal zusammensetzt,
das sich mit geringerer Geschwindigkeit ausbreitet und nach einer
Verzögerung
eintrifft, die als "differentielle
Gruppenlaufzeit" (englisch
DGD für "Differential Group
Delay") bezeichnet
wird und insbesondere von der Streckenlänge abhängt. Diese differentielle Gruppenlaufzeit
DGD und die beiden Polarisations-Hauptzustände oder PSPs (englisch "Principal States
of Polarisation")
charakterisieren somit die Verbindung.
-
Wenn
das Sender-Endgerät
ein optisches Signal aussendet, das aus einem sehr kurzen Impuls besteht,
besteht das vom Empfänger-Endgerät empfangene
optische Signal folglich aus zwei aufeinanderfolgenden Impulsen,
die zueinander orthogonal polarisiert sind und einen Zeitversatz
aufweisen, welcher gleich der DGD ist. Da die Detektion durch das Endgerät darin
besteht, eine elektrische Größe zu liefern,
die ein Maß für die gesamte
empfangene optische Intensität
ist, wird der detektierte Impuls eine zeitliche Breite haben, die
in Abhängigkeit
vom Wert der DGD vergrößert ist.
Diese Verzögerung
kann bei einer Standardfaser von 100 Kilometern Länge in der Größenordnung
von 50 Picosekunden liegen. Somit erreicht diese Laufzeit bei der Übertragung
von Signalen mit einer Datenrate von 10 Gigabit pro Sekunde einen
Wert, welcher der halben Dauer für
ein Bit entspricht, was nicht akzeptabel ist. Dieses Problem macht
sich bei höheren
Datenraten natürlich
noch gravierender bemerkbar.
-
Ein
wichtiger Aspekt des Phänomens
der Polarisationsmodendispersion ist, daß der Wert der differentiellen
Gruppenlaufzeit DGD und die Polarisations-Hauptzustände einer Verbindung in Abhängigkeit
von zahlreichen Faktoren wie etwa Vibrationen oder Temperaturänderungen
schwanken. Im Gegensatz zur chromatischen Dispersion ist die Polarisationsdispersion
also als stochastisches Phänomen
zu betrachten. Insbesondere charakterisiert man die Polarisationsdispersion
einer Verbindung durch einen Wert, der als PMD (englisch für "Polarisation Mode Dispersion
Delay") bezeichnet
wird und als Mittelwert der gemessenen DGD definiert ist.
-
Genauer
gesagt, läßt sich
zeigen, daß die Polarisationsdispersion
durch einen stochastischen Rotationsvektor im Poincaré-Raum
darstellbar ist, wo man gewöhnlich
die Polarisationszustände
durch einen Polarisationszustandsvektor S darstellt, der auch als
Stokes-Vektor bezeichnet
wird, und dessen Endpunkt auf einer Kugeloberfläche liegt. 1 zeigt die
wichtigsten beteiligten Vektoren, nämlich den Polarisationszustandsvektor
S, den Polarisationsdispersionvektor Ω und den Vektor e für die Polarisations-Hauptzustände. Φ ist der
Winkel zwischen S und Ω.
-
Die
Vektoren e und Ω haben
dieselbe Richtung, und es gilt die Relation δS/δω = Ω⊗S, in welcher ω die Winkelfrequenz
der optischen Welle ist und das Symbol ⊗ das Vektorprodukt bezeichnet.
-
Der
Absolutbetrag von Ω ist
der Wert der Gruppenlaufzeitdifferenz, also die Laufzeitverzögerung zwischen
zwei polarisierten Wellen gemäß den beiden
Polarisations-Hauptzuständen
der Verbindung.
-
Eines
der Prinzipien zur Kompensation der Polarisationsdispersion besteht
darin, zwischen der Verbindung und dem Empfänger eine Kompensationsvorrichtung
einzufügen,
die eine differentielle Gruppenlaufzeit hervorruft und Polarisations-Hauptzustände erzeugt,
die im Poincaré-Raum
durch einen Vektor Ωc
so darstellbar sind, daß der
aus der Summe Ω + Ωc resultierende
Vektor Ω entweder
ständig parallel
zu S liegt oder null ist. Diese beiden Fälle sind jeweils in den 2 und 3 dargestellt.
-
Eine
Konsequenz aus der stochastischen Natur der Polarisationsdispersion
ist, daß sich
eine Kompensationsvorrichtung adaptiv verhalten und einen Generator
für die
differentielle Gruppenlaufzeit DDG (beispielsweise eine polarisationserhaltende Faser)
beinhalten muß,
welche für
eine differentielle Gruppenlaufzeit sorgt, die mindestens gleich
den Maximalwerten der differentiellen Gruppenlaufzeit ist, welche
man kompensieren möchte.
In der Praxis muß die
Kompensation bewirken, daß die
Richtung der Polarisations-Hauptzustände e der
gesamten Verbindung (also einschließlich der Kompensationsvorrichtung)
ständig
mit der Richtung des Polarisationsvektors S des empfangenen Signals
zusammenfällt. Mit
anderen Worten, muß der
oben definierte Winkel Φ so
klein wie möglich
gehalten werden.
-
Eine
Ausführungsform
einer Kompensationsvorrichtung für
die Polarisationsmodendispersion wird in der am 30. Dezember 1997
eingereichten und am 15. Juli 1998 veröffentlichten Europäischen Patentanmeldung
EP-A-853 395 beschrieben.
-
4 zeigt
ein Beispiel für
ein System zur optischen Übertragung,
das mit einer solchen Kompensationsvorrichtung ausgestattet ist.
-
Hierbei
handelt es sich um ein Wellenlängenmultiplexsystem
zur Übertragung
mehrerer spektraler Kanäle
in Form von Signalen Seλ,
Seλ' und Seλ'', die jeweils den Wellenlängen λ, λ' und λ'' aufmoduliert sind. Jeder Kanal, beispielsweise
Seλ, wird
von einem Sender-Endgerät
TX ausgegeben, das ein optisches Signal in Form einer amplitudenmodulierten polarisierten
Trägerwelle
aussendet. Die Kanäle
werden in einem Multiplexer MUX zusammengefügt, dessen Ausgang mit einer
optischen Übertragungsstrecke
LF gekoppelt ist. Diese Strecke besteht typisch aus einer Lichtleitfaser,
kann aber ganz allgemein (hier nicht dargestellte) diverse optische
Komponenten beinhalten, so z. B. optische Verstärker, die im Signalweg vor
und/oder hinter der Faser liegen, und/oder Kompensatoren für die chromatische
Dispersion. Die Verbindung kann außerdem aus mehreren Faserabschnitten
bestehen, zwischen denen optische Verstärker angeordnet sind.
-
An
das Ende der Verbindungsstrecke ist mindestens ein Empfänger-Endgerät, beispielsweise RX,
unter Zwischenschaltung eines Demultiplexers DEMUX angeschlossen,
dessen Funktion darin besteht, den für den Empfänger RX bestimmten spektralen
Kanal Sr zu extrahieren.
-
Das
System beinhaltet eine Vorrichtung CM zur Kompensation der Polarisationsmodendispersion,
die zwischen dem Demultiplexer DEMUX und dem Empfänger RX
angeordnet ist und letzterem ein kompensiertes optisches Signal
Sc zuführt.
Die Vorrichtung CM beinhaltet einen Polarisationscontroller PC,
Vorrichtungen DDG zur Erzeugung einer differentiellen Gruppenlaufzeit
DGDc zwischen zwei orthogonalen Polarisationsmoden sowie Steuereinrichtungen
CU des Polarisationscontrollers PC.
-
Der
Polarisationscontroller PC wird von den Steuereinrichtungen CU so
angesteuert, daß der Wert
eines Meßparameters
p, der ein Maß für die Qualität des kompensierten
optischen Signals Sc ist, einem Extremwert zustrebt, der einer maximalen
Signalqualität
entspricht.
-
Gemäß einer
ersten in der vorgenannten Patentanmeldung beschriebenen Möglichkeit
erzeugen die Vorrichtungen DDG eine feste differentielle Gruppenlaufzeit
und bestehen beispielsweise aus einer polarisationserhaltenden Faser
oder PMF (englisch für "Polarisation Maintaing
Fibre"), welche
die Eigenschaft hat, bei unveränderlichen
Polarisations-Hauptzuständen eine
feste differentielle Laufzeit zu bewirken. Gemäß einer Variante können die
DDG-Vorrichtungen einstellbar und ebenfalls von den Steuereinrichtungen
CU ansteuerbar sein.
-
Wie
in der vorgenannten Anmeldung dargelegt wird, kann der Meßparameter
p der Polarisationsgrad (DOP) des Signals Sc sein. Die Ansteuerung ist
daher für
die Maximierung dieses Parameters auszulegen. Es können aber
auch andere Parameter verwendet werden, beispielsweise die spektrale
Breite der Modulation des elektrischen Signals, das durch Detektion
des optischen Signals Sc gewonnen wird. In diesem Fall ist die Steuerung
für die
Maximierung dieser Breite auszulegen. Man kann als Parameter auch
ein gewichtetes Produkt der beiden vorgenannten Parameter verwenden,
also einen Parameter der Form DOPx·Δωy, wobei DOP der Polarisationsgrad, Δω die spektrale
Breite und x und y Gewichtungskoeffizienten sind, die für das betrachtete
System optimiert wurden.
-
In
der Europäischen
Patentanmeldung EP-A-1100217 wird ein optisches Übertragungssystem beschrieben,
das einen Sender beinhaltet, der mit einem Empfänger über eine optische Verbindung gekoppelt
ist, die insbesondere aus mehreren mit PMD-Kompensationsschaltungen
versehenen Lichtleitfasern besteht. Gemäß einer Ausführungsvariante ist
ein Abschnitt zur Polarisationseinstellung unmittelbar hinter dem
Sender angeordnet. Dieser Abschnitt gestattet es, den Polarisationszustand
des ausgesandten Signals so an den Aufbau des Systems zu koppeln,
daß der
Einfluß des
PMD auf den Empfänger
minimiert wird.
-
In
der Praxis beinhalten die Steuereinrichtungen CU der Kompensationsvorrichtung
Berechnungsvorrichtungen, die darauf programmiert sind, einen Optimierungsalgorithmus
auszuführen,
mit dem insbesondere die Steuerbefehle ermittelt werden sollen,
die auf den Polarisationscontroller anzuwenden sind, damit der Wert
des Parameters p bei einem Extremum gehalten wird, das der maximalen
Signalqualität
entspricht.
-
Der
Optimierungsalgorithmus arbeitet mehrdimensional und steuert gleichzeitig
mindestens zwei Einstellgrößen C des
Polarisationscontrollers PC. Diese Größen bestimmen eine Änderung
des Polarisationszustands der optischen Signale, die den Polarisationscontroller
PC durchlaufen, wobei diese Änderung
gewöhnlich
durch zwei Winkel ε und θ wiedergegeben
wird.
-
Es
gibt zahlreiche Algorithmen dieser Art, beispielsweise ein Algorithmus,
der zur Durchführung
der sogenannten Powell-Methode
entwickelt wurde, wie sie auf den Seiten 412 bis 420 des Handbuches
mit dem Titel "Numerical
Recipes in C" von William
H. Press et al., Cambridge University Press 1994, beschrieben wird.
-
Zur
Erläuterung
der Funktionsweise der Kompensationsvorrichtung kann man die Änderungen
des Parameters p, beispielsweise den (in % angegebenen) Polarisationsgrad
DOP in Abhängigkeit von
den vorgenannten (und in Grad angegebenen) Winkeln ε und θ, in Form
einer Oberfläche
der in 5 gezeigten Art darstellen.
-
Bei
seiner Ausführung
in Abhängigkeit
von aufeinanderfolgenden Messungen des Parameters p berechnet der
Algorithmus periodisch Werte zur Ermittlung der Einstellgrößen C des
Polarisationscontrollers PC für
die Optimierung (je nach Fall die Maximierung oder Minimierung)
des Parameters p. Dieser Prozeß ist
in 5 durch senkrechte Pfeile schematisch dargestellt,
die auf die Werte des Polarisationsgrades DOP zeigen, die am Ende
der aufeinanderfolgenden Zyklen zur Berechnung und der entsprechenden
Reaktualisierungen der Einstellgrößen C gefunden wurden. Im hier
dargestellten Beispiel verändert
sich der Zustand, ausgehend von einem durch den rechten Pfeil angegebenen
Zustand, nach links, um nach mehreren Zyklen einen Maximalwert des Polarisationsgrades
zu erreichen.
-
Nun
hat sich bei der Analyse der Funktionsweise diverser Übertragungssysteme,
die mit derartigen Kompensationsvorrichtungen ausgestattet sind, herausgestellt,
daß sich
die Justierung des Polarisationscontrollers zuweilen bei Zuständen stabilisiert, die
nur eine höchst
unzureichende Kompensation gewährleisten.
Dies erklärt
sich aus der Tatsache, daß sich
die Funktion, die die Veränderungen
des Parameters p in Abhängigkeit
von ε und θ beschreibt, mit
der Zeit verändert
und zeitweilig lokale Extremwerte liefert. Eine solche Situation
ist in 6 veranschaulicht. Somit kann ein System relativ
langsam aus dem in 5 gezeigten Zustand in denjenigen in 6 übergehen,
was zur Folge hat, daß der Konvergenzpunkt
des Optimierungsalgorithmus' zu einem
lokalen Maximum des Polarisationsgrades DOP führt, obwohl mit einer anderen
Einstellung des Polarisationscontrollers auch ein absolutes Maximum
hätte erreicht
werden können.
-
Daraus
folgt, daß die
Kompensation nicht optimal ist, was sich um so stärker auf
die Übertragungsleistungen
auswirkt, wenn der Parameter p über
relativ lange Zeitspannen hinweg auf einem lokalen Extremwert festsitzen
kann. Diese Zeitspannen können
in der Tat sehr unterschiedlich sein und in der Größenordnung
einiger Sekunden liegen, aber auch einige Stunden und sogar einige
Tage betragen. Offensichtlich werden die unter diesen Bedingungen empfangenen
Informationen gegenüber
einer optimalen Kompensation eine größere Fehlerquote aufweisen,
was sich – insbesondere
bei hohen Datenraten – auf
eine große
Zahl von Daten auswirken kann.
-
Zur
Lösung
dieses Problems könnte
man eine Lösung
auf Algorithmusebene in Betracht ziehen. Der Algorithmus läßt sich
nämlich
so auslegen, daß er
ermittelt, ob der Parameter p auf einem lokalen Extremwert festsitzt,
und in diesem Fall einen Suchvorgang nach einem anderen Konvergenzpunkt ausführt, der
zu einem anderen Extremwert gehört, wobei
sich dieser Prozeß so
lange wiederholt, wie keine Konvergenz auf dem absoluten Extremwert
erreicht ist. Dieses Verfahren ist jedoch nicht akzeptabel, denn
es hat zur Folge, daß der
Parameter p zwischen zwei aufeinanderfolgenden Extremwerten ungünstigere
Werte durchläuft.
-
Ein
Ziel der Erfindung ist überdies
die Erhöhung
der Effizienz der Kompensation der Polarisationsdispersion unter
Berücksichtigung
der vorgenannten Betrachtungen.
-
Zu
diesem Zweck ist der Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zur
Kompensation der Polarisationsdispersion in einem optischen Übertragungssystem,
beinhaltend eine optische Übertragungsstrecke
mit einem sendeseitigen Ende zum Empfangen eines ausgesandten optischen
Signals und einem empfangsseitigen Ende zum Ausgeben eines übertragenen
optischen Signals, wobei diese Kompensationsvorrichtung
- – mindestens
einen ersten Polarisationscontroller, der so angeordnet ist, daß er das
besagte übertragene
optische Signal empfängt,
- – Vorrichtungen
zur Erzeugung einer differentiellen Verzögerung zwischen zwei orthogonalen
Polarisationsmoden, die so im Signalweg vor diesem Controller angeordnet
sind, daß sie
ein kompensiertes optisches Signal liefern,
- – Steuerungsvorrichtungen,
die den besagten Polarisationscontroller in Abhängigkeit von einem für die Qualität des besagten
kompensierten optischen Signals repräsentativen Meßparameter
so ansteuern, daß das
besagte Qualitätssignal
optimiert wird, sowie
- – zusätzliche
Kompensationsvorrichtungen beinhaltet, die geeignet sind, den Polarisationszustand
des besagten ausgesandten optischen Signals zu modifizieren. Erfindungsgemäß sollen
die besagten zusätzlichen
Kompensationsvorrichtungen ermitteln, ob der Meßparameter einen stabilen Wert
besitzt, indem sie sukzessive Werte, die vom besagten Meßparameter
aufgenommen wurden, untereinander vergleichen und ferner den besagten
Polarisationszustand des besagten ausgesandten optischen Signals
modifizieren, wenn der besagte Meßparameter einen stabilen Wert
besitzt.
-
Diese
Lösung
schafft eine Verbesserung, weil Veränderungen des Polarisationszustands
des ausgesandten Signals Sp unter den oben erläuterten Bedingungen Modifikationen
der für Änderungen
des zu optimierenden Meßparameters
repräsentativen Funktion
in Abhängigkeit
von der Einstellung des ersten Polarisationscontrollers zur Folge
haben, und zwar dergestalt, daß diese
Funktion schließlich
nicht mehr zu dem lokalen Extremwert führt, zu welchem der Meßparameter
im Algorithmus zur Optimierung der Steuerung konvergiert ist. Somit
verbleibt der Parameter p niemals lange auf einem sehr ungünstigen lokalen
Extremum.
-
Die
Wirksamkeit der vorgeschlagenen Lösung wird überdies durch die Tatsache
verbessert, daß der
Optimierungsalgorithmus den Parameter ständig in der Nähe eines
Extremums halten kann. Die Veränderungen
des Polarisationszustands des ausgesandten optischen Signals spielen
nämlich
keine Rolle, solange der Meßparameter
nicht zu einem Maximum konvergiert ist. Durch dieses Vorhersehen relativ
langsamer Veränderungen
des Polarisationszustands wird die Ausführung des Optimierungsalgorithmus' also praktisch nicht
gestört.
-
Polarisation
des ausgesandten optischen Signals, wenn der Meßparameter einen stabilen Wert besitzt,
der für
eine Qualität
des kompensierten optischen Signals repräsentativ ist, die unter einer
Referenzqualität
liegt.
-
Bei
dieser Variante wird vermieden, daß Veränderungen des Polarisationszustands
des ausgesandten optischen Signals eintreten, während der Meßparameter
zu einem absoluten oder lokalen Maximum konvergiert ist, was eine
optimale oder als ausreichend betrachtete Signalqualität garantiert.
-
Vorteilhafterweise
entspricht diese Referenzqualität
ungefähr
der höchsten
Qualität
des kompensierten optischen Signals, die beim betrachteten optischen Übertragungssystem
zu beobachten ist. Dank dieser Anordnung besteht für den Polarisationszustand
des ausgesandten optischen Signals zumindest die Chance, daß er modifiziert
wird, wenn der Meßparameter
zu einem absoluten Maximum konvergiert ist, und es besteht eine
hohe Wahrscheinlichkeit, daß er
modifiziert wird, wenn der Meßparameter
zu einem lokalen Maximum konvergiert ist.
-
Gemäß einem
anderen Realisierungsaspekt der Erfindung, welcher es gestattet,
diese Referenzqualität
möglichst
gut und dauerhaft zu ermitteln, wobei die besagte Referenzqualität einem
Referenzwert des Meßparameters
entspricht, sind die besagten zusätzlichen Kompensationsvorrichtungen
dafür vorgesehen,
den besagten stabilen Wert des Meßparameters mit dem besagten
Referenzwert zu vergleichen und den besagten Referenzwert in Abhängigkeit
von Extremwerten, die durch den Meßparameter erreicht werden,
neu zu aktualisieren.
-
In
der Praxis liefern die zusätzlichen
Kompensationsvorrichtungen Einstellgrößen eines optischen Elements
wie etwa eines Polarisationscontrollers, das die dem Polarisationszustand
des ausgesandten optischen Signals entsprechenden Modifikationen
bewirkt. Allgemein handelt es sich dabei um digitale Steuerungsvorrichtungen,
die diese Einstellgrößen liefern,
weshalb die Änderungen
dieser Größen diskontinuierlicher
Natur sind. Gemäß weiteren Realisierungsaspekten
der Erfindung wird man vorteilhafterweise dafür sorgen, daß jede dieser Änderungen
eine Modifikation der Richtung des Polarisationszustandsvektors
des besagten ausgesandten optischen Signals bewirkt, die kleiner
als 10 Grad und vorzugsweise kleiner als 3 Grad ist.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein optisches Übertragungssystem,
das die vorgenannte Kompensationsvorrichtung beinhaltet.
-
Weitere
Aspekte und Vorteile der Erfindung werden in der folgenden Beschreibung
deutlich werden, in welcher auf die Abbildungen Bezug genommen wird.
-
1 zeigt
den Poincaré-Raum,
der bereits in den vorangegangenen Ausführungen kommentiert wurde.
-
Die 2 und 3 veranschaulichen zwei
Prinzipien zur Kompensation der Polarisationsdispersion, die ebenfalls
bereits kommentiert wurden.
-
4 zeigt
in schematischer Form ein optisches Übertragungssystem, welches
eine Kompensationsvorrichtung nach dem bisherigen Stand der Technik
beinhaltet und ebenfalls bereits kommentiert wurde.
-
Die 5 und 6 veranschaulichen Funktionen,
die Änderungen
des Polarisationsgrades DOP als Funktion der Winkel ε und θ der Änderung des
Polarisationszustands repräsentieren,
erzeugt durch den Polarisationscontroller eines Kompensators.
-
7 zeigt
in schematischer Form ein optisches Übertragungssystem, welches
die erfindungsgemäße Kompensationsvorrichtung
beinhaltet.
-
8 zeigt
ein Ablaufdiagramm zur Erläuterung
der Funktionsweise der erfindungsgemäßen Kompensationsvorrichtung.
-
7 zeigt
in schematischer Form ein Beispiel für ein optisches Übertragungssystem,
das mit einer erfindungsgemäßen Kompensationsvorrichtung
ausgestattet ist.
-
Wie
im System gemäß 4 ist
auch hier ein Sender-Endgerät TX zu
finden, das über
die optische Verbindungsstrecke LF und eine Vorrichtung CM zur Kompensation
der Polarisationsdispersion mit einem Empfänger-Endgerät RX gekoppelt ist. Um die
Darstellung zu vereinfachen, sind nur die einem einzigen WDM-Kanal
zugeordneten Elemente des Systems eingezeichnet.
-
Die
Kompensationsvorrichtung CM ist zwischen einem (als Empfangsende
bezeichneten) Endpunkt B der Verbindung LF und dem Empfänger-Endgerät RX angeordnet.
Somit empfängt
die Kompensationsvorrichtung CM vom Empfangsende B das übertragene
Signal Sr und liefert an das Empfänger-Endgerät RX das kompensierte Signal
Sc.
-
Erfindungsgemäß ist die
Kompensationsvorrichtung CM überdies
mit zusätzlichen
Kompensationsvorrichtungen ausgerüstet, die einen zweiten Polarisationscontroller
PC' zwischen dem
Sender-Endgerät
TX und dem (als Senderende bezeichneten) Endpunkt A der Verbindung
LF beinhaltet. Somit empfängt
der Polarisationscontroller PC' das
vom Sender-Endgerät TX ausgegebene
optische Signal Seλ und
liefert an den Endpunkt A das (als ausgesandtes optisches Signal
bezeichnete) Signal Sp.
-
Der
zweite Polarisationscontroller PC' bewirkt beim Signal Seλ eine Änderung
des Polarisationszustands ε' und θ' als Funktion von
mindestens zwei Einstellgrößen C', die von den zusätzlichen Steuerungsvorrichtungen
CU bestimmt und über
einen Steuerkanal übermittelt
werden. Dieser Kanal kann beispielsweise ein vorhandenes Übertragungssystem
nutzen, das aus einem zweiten Sender-Endgerät TX', einer zweiten Übertragungsstrecke LF' und einem zweiten
Empfänger-Endgerät RX' besteht. Zwischen
dem zweiten Empfänger-Endgerät RX' und dem zweiten
Controller PC' ist
eine Steuerungsschnittstelle IF zur Erzeugung der Steuerbefehle
des zweiten Controllers PC' angeordnet.
Diese Signale bilden die Einstellgrößen C', die von den Steuereinrichtungen CU
ausgegeben und von einem über
die Verbindung LF' übertragenen
Signal S(C') transportiert
werden.
-
Zur
Erläuterung
der Funktionsweise der Vorrichtung sei auf das Ablaufdiagramm in 8 verwiesen.
Dieses Ablaufdiagramm gibt schematisch die wichtigsten Operationen
wieder, die von den Steuereinrichtungen CU ausgeführt werden.
-
Eine
erste Operation 1 besteht darin, in Echtzeit eine Abtastmessung
in Form des gewählten
Parameters p durchzuführen.
In Abhängigkeit
von aufeinanderfolgenden Messungen 2 des Parameters p berechnet
ein Optimierungsalgorithmus 3 periodisch Werte, die den
Einstellgrößen C des
ersten Polarisationscontrollers PC zuzuweisen sind, um den Parameter
p zu optimieren (d. h. zu maximieren oder zu minimieren). Am Ende
jedes der aufeinanderfolgenden Berechnungszyklen wird der erste
Polarisationscontroller PC mit einem entsprechenden Steuerungssignal
beaufschlagt (Operation 4).
-
Diese
Operationen 1 bis 4 sind Teil der Operationen,
die in einer Steuerungs-Hauptschleife gemäß bekannten Vorrichtungen ausgeführt werden und
bedürfen
daher keiner ausführlicheren
Erläuterung.
-
Erfindungsgemäß beinhalten
die Steuereinrichtungen CU eine Steuerungs-Hilfsschleife, die die nachstehend
beschriebenen zusätzlichen
Operationen 5 bis 8 ausführt.
-
In
Abhängigkeit
von aufeinanderfolgenden Meßwerten 5 des
Parameters p kontrolliert ein Berechnungsmodul periodisch, ob dieser
Parameter einen stabilen Wert erreicht hat, d. h. ob die Ausführung des
Optimierungsalgorithmus' 3 zu
einer Konvergenz dieses Parameters auf ein Extremum geführt hat.
Ist dies der Fall, so vergleicht ein Testmodul 7 den zuvor
detektierten stabilen Wert periodisch mit einem Referenzwert ref.
-
Wenn
das Extremum beispielsweise ein Maximum ist und dieser stabile Wert
unter dem Wert des Referenzwertes ref liegt, liefert eine Operation 8 ein für den zweiten
Polarisationscontroller PC' bestimmtes
Steuersignal, um eine Veränderung
der Einstellgrößen C' dieses Controllers
und folglich eine Modifikation der auf das Signal Sp wirkenden Polarisationszustandsänderung ε' und θ' zu bewirken. Diese
Modifikation ist beispielsweise stochastisch und amplitudenbegrenzt.
-
In
einer vereinfachten Version könnte
das Testmodul 7 auch entfallen, ohne daß die Kompensation dadurch
ihre Wirksamkeit ganz verlieren würde.
-
Wenn
dieses Testmodul 7 dagegen vorhanden ist, könnte es
von Vorteil sein, auch ein Aktualisierungsmodul 9 vorzusehen,
das für
die laufende Aktualisierung des Referenzwertes ref in Abhängigkeit
von Extremwerten ausgelegt ist, die vom Parameter p erreicht werden.
Selbst wenn sich die Übertragungsbedingungen über der
Zeit verändern,
ist also gewährleistet,
daß der
Polarisationszustand des ausgesandten optischen Signals erst modifiziert
wird, wenn der Meßparameter
zu einem lokalen Maximum konvergiert.
-
Die
praktische Durchführung
der diversen oben aufgezählten
Funktionen kann Gegenstand zahlreicher Varianten sein, was aber
den Entwicklern von Übertragungssystemen
keine besonderen Schwierigkeiten bereiten dürfte. Bei dieser Durchführung kommen
nämlich
klassische Techniken der Programmierung von Mikrocontrollern zur
Anwendung.
-
Um
somit zu kontrollieren, ob der Meßparameter p einen stabilen
Wert erreicht hat, wird das Berechnungsmodul 6 beispielsweise
so programmiert, daß es
eine bestimmte Zahl von aufeinanderfolgenden Werten miteinander
vergleicht, die für
den Parameter erfaßt
wurden, und feststellt, ob ein stabiler Wert erreicht ist, wenn
der Mittelwert der Differenzen zwischen diesen aufeinanderfolgenden
Werten unterhalb einer zuvor festgelegten Schwelle liegt.
-
An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß die Wirksamkeit der Kompensation
zunächst
durch die Reaktionszeit der Steuerungs-Hauptschleife bedingt ist.
Sie hängt
wesentlich von der Ausführungsgeschwindigkeit
des Optimierungsalgorithmus' 3 und von
der Reaktionszeit des ersten Polarisationscontrollers PC ab.
-
Die
Reaktionszeit der Steuerungs-Hauptschleife muß auf die Geschwindigkeit der PMD-Schwankungen
abgestimmt sein, die in der Praxis beobachtet werden. Wenn bekannt
ist, daß Störungen dazu
führen
können,
daß der
zuvor festgelegte Polarisationsvektor S bis zu 50 Umdrehungen pro
Sekunde ausführt,
kann man daraus die minimale Reaktionszeit ableiten, die von der
Steuerungs-Hauptschleife je nach der gewünschten Signalqualität erreicht
werden muß.
In der Praxis empfiehlt sich beispielsweise eine Reaktionszeit von
weniger als einer Millisekunde.
-
Aufgrund
dieser Einschränkungen
wird man für
den ersten Polarisationscontroller ein schnelles Bauelement wählen, beispielsweise
ein kommerzielles Bauelement auf der Basis von Lithiumniobat. Dagegen
haben diese Einschränkungen
keine Auswirkungen auf die geforderten Leistungen des zweiten Polarisationscontrollers
PC'. Für diesen
zweiten Polarisationscontroller hätte man somit die Auswahl aus den
kostengünstigsten
Bauelementen (auf Flüssigkristallbasis, "fibre squeezer" genannt), deren
Reaktionszeit über
derjenigen des ersten Polarisationscontrollers liegt.
-
Darüber hinaus
muß die
Steuerungs-Hauptschleife eine ausreichende Genauigkeit aufweisen, damit
der Winkel Φ,
der zwischen der Richtung e der Polarisations-Hauptzustände der
Verbindungsbaugruppe, die sich zwischen dem ausgesandten Signal Sp
und dem kompensierten Signal Sc befindet, und der Richtung des Polarisationsvektors
S des kompensierten Signals Sc liegen kann, stets unter einem gegebenen
Wert bleibt, was die gewünschte
Verbesserung der Signalqualität
gestattet.
-
Experimentell
hat sich gezeigt, daß dieser Winkel
im allgemeinen unter 10 Grad bleiben und vorzugsweise weniger als
3 Grad betragen sollte. Da die Modifikationen der Polarisationszustandsänderung ε' und θ' durch den zweiten
Polarisationscontroller PC' durch
die Operation 8 in Form von diskontinuierlichen Veränderungen
der Einstellgrößen C' ausgelöst werden,
empfiehlt es sich somit unter diesen Bedingungen, daß jede dieser
diskontinuierlichen Veränderungen
eine Veränderung
des Winkels Φ von weniger
als 10 Grad und vorzugsweise weniger als 3 Grad bewirkt.
-
Anders
ausgedrückt,
muß jede
der diskontinuierlichen Veränderungen
der Einstellgrößen C' vorzugsweise eine Änderung
der Richtung des Polarisationszustandsvektors des ausgesandten optischen Signals
Sp um weniger als 10 Grad und vorzugsweise weniger als 3 Grad bewirken.
-
Man
kann anmerken, daß die
Tatsache, daß der
Vorgang, aufeinanderfolgende Modifikationen der Polarisationszustandsänderung ε' und θ' nur dann auszulösen, wenn
der Meßparameter
p einen stabilen Wert erreicht hat, automatisch gewährleistet, daß diese
Modifikationen in einem Rhythmus auftreten, der unter der Reaktionszeit
der Steuerungs-Hauptschleife liegt. Dies garantiert, daß die Steuerungs-Hilfsschleife
die Funktionsweise der Steuerungs-Hauptschleife nur in vollkommen kontrollierter
Form beeinträchtigt.