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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Pflanzenfasern
sehr kleiner Korngröße bei der Herstellung
einer Lebensmittelzubereitung, welche die Bioverfügbarkeit
von Mykotoxinen verringert.
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Die
wichtige Rolle der Unschädlichkeit
von Lebensmitteln für
deren Sicherheit ist weitgehend anerkannt, besonders von den Regierungen
der Länder,
die 1992 in Rom (Italien) an der Internationalen Konferenz über Ernährung ("International Conference
an Nutrition"),
sowie im Jahr 1996 am Welternährungsgipfel
("World Food Summit") in Rom (Italien)
teilgenommen haben.
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Eine
große
Anzahl von Faktoren kann Qualität
und Sicherheit der Lebensmittel bedrohen, u.a. auch durch das Auftreten
natürlicher
Toxine. In der Tat stellen die Mykotoxine in der langen Liste der
Toxine, die sich auf natürliche
Weise in marktüblichen
Lebensmitteln befinden können,
eine besonders wichtige Kategorie dar, über welche die meisten Studien
durchgeführt
wurden, weil sie überall
zugegen sind und ihre verhängnisvolle Wirkung
auf die Gesundheit von Mensch und Tier allgemeine Unruhe erzeugt.
(FAO, 1999, "Preventing
Mycotoxin contamination",
Publication n°23,
Rom, Italien, S. 55).
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Die
landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind potenzielle Zielgruppen für Schädlinge und
Krankheiten. Ihre mikrobische Flora ist umfangreich und vielfältig und
enthält
vor allem Bakterien, Hefen und faserige Pilze. Ihr Vorkommen kann
eine Qualitätsminderung
der Agrarprodukte hervorrufen, oder die Produkte gar vollständig zerstören. Innerhalb
dieser Mikroorganismen sind gewisse faserige Pilze für die Produktion
von Mykotoxine verantwortlich; diese kann man sowohl in den Feldern
während
der Wachstumsphase der Agrarprodukte, als auch bei deren Lagerung
unter günstigen
Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen beobachten. Die wesentlichen
Pilzarten (fungi), die solche Mykotoxine hervorbringen, sind Penicillium,
Fusarium, Aspergillus und Alternaria.
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Die
Mykotoxine sind Sekundärmetaboliten
von sehr unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung, die aber
im Allgemeinen ein geringes Molekulargewicht aufweisen. Ihre negativen – akuten
oder chronischen – Auswirkungen
auf die menschliche Gesundheit sind ebenfalls sehr vielfältig. Ihre Hauptangriffspunkte
sind Nieren, Leber und Darmtrakt, sowie das Nerven- und das Immunsystem.
Bis heute hat man ungefähr
fünfhundert
Mykotoxine entdeckt, und ihre Anzahl wächst mit dem Fortschreiten
der Forschung ständig
an. Jedoch sind nur ca. zwanzig von ihnen wirklich als Bedrohung
für die
Lebensmittelsicherheit identifiziert. Innerhalb der unterschiedlichen
Familien von Mycotoxinen, die in Lebensmitteln vorgefunden werden,
kann man besonders Aflatoxine (AFLA), Ergotoxine, Fumonisine (FB),
Ochratoxine A (OTA), Patulin (PAT), Sterigmatocystin, Zearalenon
(ZEA) und die Trichotezene, sowie darunter Deoxynivalenol (DON)
nennen. Je nach ihren unterschiedlichen Eigenschaften können sich
Mykotoxine in vielfältiger
Weise negativ auf die Gesundheit von Mensch und Tier auswirken;
sie greifen vor allem die Leber oder das Immunsystem an, sind krebserregend,
oder wirken teratogen, nervenschädigend
oder nephrotoxisch, oder sie können
Verdauungsstörungen
oder innere Blutungen hervorrufen.
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Zu
den Haupt-Lebensmitteln, die besonders einer Kontaminierung durch
Mykotoxine ausgesetzt sind, zählen
Getreide, Nüsse,
getrocknete Früchte,
Kaffee, Kakao, Gewürze, ölhaltige
Kerne, Erbsen und Saubohnen sowie Obst. Also können auch ihre Folgeprodukte
kontaminiert sein, was von der Beständigkeit des Toxins während des
Umwandlungsprozesses abhängt.
Daraus ergibt sich, dass diese Mykotoxine, und besonders das OTA,
an zahlreiche Konsumgüter
für Mensch
und Tier übertragen
werden können,
wie z.B. Tiermehle, Wein, Bier, Brot und Folgeprodukte von Kaffee
oder Kakao (Abarca ML. et al., J. Food Prot., 2001, 64(6), 903–906; Walker
R., Adv. Exp. Med. Biol., 2002, 504, 249–255). Es besteht ebenfalls
das nicht zu vernachlässigende
Risiko einer Sekundär-Kontaminierung über gewisse
Lebensmittel tierischen Ursprungs, wie z.B. Fleisch und die Innereien
von monogastrischen Tierarten (Pittet A., Rev. Méd. Vét., 1998, 149, 479–492).
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Die
Mykotoxine sind äußerst beständige Verbindungen,
die den meisten Umwandlungsprozessen für Agrarprodukte widerstehen.
Angesichts ihrer negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ist es
somit besonders wichtig über
wirksame Mittel zu verfügen;
diese Mittel sollten:
- – entweder die Kontaminierung
der Lebensmittel verhindern,
- – oder
diese vor dem Umwandlungsprozess oder danach
dekontaminieren.
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Der
erste Ansatz ist hinsichtlich der Anbau- oder der Lagerbedingungen
der Rohstoffe nicht immer durchführbar.
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Somit
muss der zweite Ansatz auf der Ebene der Industrie umgesetzt werden,
und es sind schon verschiedene physikalisch-chemische oder biologische
Prozesse in dieser Richtung vorgeschlagen worden. Diese Prozesse
der Entgiftung kann man in 3 große Kategorien aufteilen:
- 1) die erste Kategorie besteht darin, die Toxine
in weniger giftige oder ungiftige Produkte abzustufen, so dass ihre
Aufnahme für
den Organismus weniger abträglich
ist;
- 2) die zweite Kategorie besteht darin, das Lebensmittel einer
Mikrofiltrierung zu unterziehen. Hier kann man beispielsweise das amerikanische Patent n° 5,248,382 nennen,
das eine Methode beschreibt, mit der sich der Mykotoxingehalt in
Obstsäften
reduzieren lässt,
besonders der Patulingehalt: durch Filtrieren mit einem mikroporösen Harz,
dessen Porengröße weniger
als 20 Angström
beträgt,
wird das Patulin per Chemosorption zurückgehalten. Diese Methode ist
wirksam, hat aber den Nachteil, dass ein sehr spezifisches und teures
Material notwendig ist; zudem ist sie nur auf flüssige Lebensmittel anwendbar.
- 3) die dritte Kategorie setzt Adsorbenten ein, um wenigstens
einen Teil der Mykotoxine zurückzuhalten.
Diese Adsorbenten werden entweder während der Produktion der Lebensmittel
zugesetzt und hinterher vor dem Verzehr, daraus wieder entfernt
(im Allgemeinen durch Filtrierung), um den Mykotoxingehalt im fertigen
Lebensmittel zu verringern; oder sie werden den Lebensmitteln beim
Verzehr beigefügt,
um die Bioverfügbarkeit
der Mykotoxine bei der Verdauung zu verringern.
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In
den zahlreichen, bereits vorliegenden fachspezifischen Dokumenten,
die die zu dieser dritten Kategorie zählenden Verfahren beschreiben,
werden die Mykotoxine durch das Wirken von nicht-biologischen, im allgemeinen
anorganischen Adsorbenten eliminiert.
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In
der Reihe der anorganischen Adsorbenten wurde insbesondere der Einsatz
der folgenden vorgeschlagen:
- – hydratisierte
Natrium-Kalzium-haltige Aluminosilicate (HSCAS), die in einem Medium
gegenwärtigen
Aflatoxine zu adsorbieren. Aber ihre Wirkung gegen OTA ist schwächer (Huwig
A. et al., Tox. Letters, 2001, 122, 179–188);
- – die
Phyllosilicate (Diaz D. E. et al., J. Dairy Sci., 1999, 82 (suppl.
1), 838;
- – Aktivkohlen,
deren Tests in vivo einen vorbeugenden Effekt gegenüber Aflatoxinen
gezeigt haben, sowie eine Steigerung der Leistungsfähigkeit
der Tiere, wenn sie mit den kontaminierten Futtermitteln ernährt werden
(Galvano et al., J. Food Prot., 1997, 60, 985–991), sowie auch eine Verringerung
des OTA-Gehaltes
in Geweben, Blut und Galle der Tiere, deren Ernährung der Adsorbent beigemischt
wurde (Ramos A. J. u. Hernandez E., Animal Feed Science and Technology,
1997, 62, 263–269;
Huwig et al., 2001, bereits genannt);
- – die
Harze wie Cholestyramin und Polyvinylpyrrolidon, die ebenfalls die
Fähigkeit
haben OTA zu binden (Piva A. und Galvano F., 1999, "Nutritional approaches
to reduce the impact of mycotoxins", Proceedings of Alltech's 15th Annual Symposium,
T. P. Lyons und K. A. Jacques (eds.), 381–400, Nottingham University Press,
Nottingham, UK).
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Hingegen
weisen die in-vivo-Studien bei den Adsorbenten keinen systematischen
Schutz gegenüber der
Giftigkeit der Mycotoxine und insbesondere der OTA nach. Tatsächlich hat
die von Bauer J. (Monatsh Veterinarmed, 1994, 49, 175–181) durchgeführte Studie
keine Verminderung der Konzentration von OTA in Blut und Gewebe
von Tauben gezeigt, sofern die Aufnahme der Lebensmittel, die durch
dieses Gift kontaminiert waren, mit der Aufnahme von Bentonit (deutscher
Patentantrag
DE 3 810 004 ),
von HSCAS, von Cholestyramin oder von Hefezellwänden einherging. Die gleichen
Beobachtungen machten auch Scheideler S. E. (Poultry Science, 1993,
72, 282–288)
und Ledoux D. R. et al., 2001 ("In
vitro binding mycotoxins by adsorbents does not always translate
into in vivo efficacy.",
In: Mycotoxins and phycotoxins in perspective at the turn of the
millennium. Proceedings of the X
th International
IUPAC Symposium in Mycotoxins and Phycotoxins, hgg. von W. J. de
Koe, R. A. Samson, H. P. Van Egmond, J. Gilbert und M. Sabino, Wageningen,
The Netherlands, 279–287).
Unlängst
haben Santin E. et al. (J. Appl. Poultry Res., 2002, 11(1), 22–28) aufgezeigt,
dass der Zusatz von HSCAS in einer Dosis von 0,25 % den negativen
Effekt der OTA (2 ppm) auf die physiologischen Parameter bei Hühnern kaum
verringert.
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Weiterhin
können
die obengenannten Liganden Verluste an nährstoffreichen Elementen hervorrufen und
die organoleptische Qualität
der Lebensmittel verändern.
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Außerdem ist
es unmöglich,
Mykotoxine vollständig
zu beseitigen. Darum erscheint es wichtig, die Reihe der vorab genannten
Vorbeugungs- und Korrekturmaßnahmen
zu vervollständigen,
und zwar durch für
den Organismus ungefährliche
und unter dem sensorischen Aspekt akzeptable Mittel, die die Fähigkeit
haben, die Mykotoxine zu binden und deren Bioverfügbarkeit
im Organismus nach der Aufnahme eines kontaminierten Lebensmittels
zu verringern.
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Die
Erfinder haben sich zum Ziel gesetzt, eine biologische Methode zur
Entgiftung von Lebensmittel Media zu erarbeiten, die es ermöglicht,
den genannten Nachteilen in ihrer Gesamtheit Abhilfe zu schaffen
und die Bioverfügbarkeit
der Mykotoxine nach der Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln
zu verringern.
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Bei
dieser Gelegenheit haben die Erfinder überraschenderweise aufgezeigt,
dass sich die Fähigkeit der
im wesentlichen unlöslichen
Pflanzenfasern, Mykotoxine au adsorbieren, in hohem Maße verbessert,
wenn man Pflanzenfasern wählt,
die als Mikropartikel auftreten, von deren Gewicht mindestens 90
% einen Größenwert
von kleiner oder gleich 700 μm
aufweisen. Dies kann man nutzen und einen Nährstoffkomplex erstellen, der
die Bioverfügbarkeit
der Mykotoxine, die potentiell in den aufgenommenen Lebensmitteln
vorhanden sind, merklich reduziert.
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Der
Einsatz von Lebensmittelfasern zur Reduzierung der Aufnahme von
Mykotoxinen ist auch bekannt unter der Patentnummer
US 4,770,880 ; Carson und Smith, J.
Nutz 1983; 113: 304–313
und Smith, J. Anim. Sci. 1980; 90: 278–285.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist nun der Einsatz von mikronisierten,
im wesentlichen unlöslichen
Pflanzenfasern, die unter der Form von Mikropartikeln auftreten,
von deren Gewicht mindestens 90 % einen Größenwert von kleiner oder gleich
700 μm aufweisen,
als Komponente bei der Herstellung eines Nährstoffkomplexes, der die Bioverfügbarkeit
der Mykotoxine bei Mensch oder Tier nach Aufnahme eines eventuell
von den genannten Mykotoxinen kontaminierten Lebensmittels verringern
soll.
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In
der Tat haben die Erfinder beobachten können, dass die Adsorptionsfähigkeit
in vitro dieser Pflanzenfasern gegenüber Mykotoxinen auch in vivo
Bestand hat, was erlaubt, die Bioverfügbarkeit und somit auch die
schädlichen
Effekte der Mykotoxine nach Aufnahme in den Organismus zu verringern.
Außerdem
haben die Erfinder bei Versuchen in vitro festgestellt, dass bei
Pflanzenfasern der entsprechenden Korngröße die Fähigkeit Mykotoxine zu adsorbieren
merklich höher
ist als bei Pflanzenfasern, die größer als 700 μm sind.
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Im
Rahmen der Erfindung versteht man unter „im wesentlichen unlöslich" eine Zusammensetzung,
deren Anteil an löslichen
Fasern (Enzymatische Analyse) den Anteil von 55 % des gesamten Fasergehaltes
nicht überschreitet.
Weiterhin bezieht sich der Begriff « Pflanzenfasern » in der
nachfolgenden Beschreibung (soweit nicht explizit anders genannt)
auf im Wesentlichen unlösliche
Pflanzenfasern, deren Eigenschaften bzgl. der Korngröße den im
Rahmen der Erfindung vorab definierten Eigenschaften entsprechen.
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Für eine günstige Durchführung der
vorliegenden Erfindung sollten die eingesetzten Pflanzenfasern die
Form von Mikropartikeln haben, von deren Gewichtsanteil ca. 90 %
eine Größe von bis
zu 400 μm
aufweisen, vorzugsweise zwischen ca. 2 μm und einschließlich 200 μm; die Korngrößenbestimmung
erfolgt durch Aussieben mit einem Sieb vom Typ A 200 LS Air Jet
Sieve vertrieben von der Firma Alpine (Augsburg, Deutschland): die
Fasern werden 6 Minuten lang einem Luftdrucksabfall von 250 auf
700 mm per Wassersäule ausgesetzt.
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Die
im Rahmen der Erfindung eingesetzten Pflanzenfasern können insbesondere
durch Mikronisierung vorbereitet werden, nach einem Vorgang den
z.B. der Patentantrag
FR 2 433
910 beschreibt. Die in dieser Erfindung einsetzbaren Mikropartikel
von Pflanzenfasern haben eine sphärische oder deutlich sphärische Form.
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Für eine günstige Ausführung der
vorliegenden Erfindung hat der genannte Nährstoffkomplex zum Ziel, die
Bioverfügbarkeit
der hydrophoben Mykotoxine zu reduzieren, da die Erfinder bei In-vitro-Versuche festgestellt
haben, dass hydrophobe Mykotoxine ein größere Affinität für Pflanzenfasern
aufweisen als hydrophile Mykotoxine. Als Beispiele für hydrophobe
Mykotoxine sind Aflatoxine und Ochratoxine A zu nennen.
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Für die Ausführung der
vorliegenden Erfindung, werden die Pflanzenfasern folgender Herkunft
ausgewählt:
- – Getreide,
Hülsenfrüchte, Gemüse, Früchte (inkl.
Tropischer Herkunft) und im Allgemeinen alle im Lebensmittel verwendete
Pflanzen,
- – Pflanzen,
die von der Papierindustrie verwendet werden wie Bäume, Zuckerrohr,
Bambus und Getreidestroh.
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Unter
den Getreidefasern kann man besonders Weizen, Gerste, Hafer, Mais,
Hirse, Reis, Roggen, Sorghum, nennen, oder deren gemälzten Äquivalenten.
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Im
Rahmen der Erfindung versteht man unter « gemälzten Äquivalenten » die gekeimten
Körner,
deren Keimung durch eine Hitzebehandlung unterbrochen wurde, und
deren Keim man dann entfernt hat.
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Unter
den Fasern nahrungspflanzlicher Herkunft sind außer Getreide besonders die
Fasern von Äpfeln,
Birnen, Weintraubenkernen, Lupinenkernen und Soja, sowie von Tomaten,
Erbsen, Kaffee usw. zu nennen.
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Unter
diesen Pflanzenfasern werden folgende besonders bevorzugt:
- – mikronisierte
Weizenfasern, vertrieben unter dem Produktnamen Realdyme® und
Realdyme® M.
die Mikropartikel des letztgenannten Produkts sind zu mindestens
90 % ihres Gewichtes ein Maximalgröße von 100 μm;
- – mikronisierte
Haferfasern, vertrieben unter dem Produktnamen Realdyme® A;
- – mikronisierte
Gerstenfasern, vertrieben unter dem Produktnamen Realdyme® O,
und insbesondere Realdyme® OF und Realdyme® OM;
- – mikronisierte
Apfelfasern, vertrieben unter dem Produktnamen Realdyme® P.
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Alle
diese Fasern sind verfügbar
bei der Firma REALDYME (Garancières en Beauce, La Haute Epine, Frankreich).
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Der
Erfindung entsprechend hängt
die Auswahl der eingesetzten Faser vorzugsweise von dem oder den
Mykotoxinen ab, die potentiell im Lebensmittelumfeld vorhanden sind,
und deren Bioverfügbarkeit
nach Aufnahme in den Organismus verringert werden soll.
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Wenn
die Lebensmittelzubereitung hauptsächlich die Bioverfügbarkeit
von Ochratoxin A, Aflatoxine, Fumonisine und/oder Deoxynivalenol
verringern soll, werden die Pflanzenfasern vorzugsweise unter mikronisierte
Weizenfasern wie Realdyme® und Realdyme® M
ausgewählt,
oder unter mikroniserte Haferfasern wie z.B. das Produkt Realdyme® A,
bzw. deren Mischungen. Der Erfindung nach, und wenn es darum geht,
die Bioverfügbarkeit
von Ochratoxin A zu verringern, ist besonders der Einsatz von Realdyme® M
zu bevorzugen.
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Laut
der Erfindung ist die Lebensmittelzubereitung sowohl für Tiernahrung
wie auch für
die Nahrung der Menschen geeignet.
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Der
dieser Erfindung entsprechende Lebensmittelzubereitung kann in verschiedenen
Formen auftreten z.B. als separate Beigabe zur Nahrung, als Zutat
(Lebensmittel-Zwischenprodukt) oder als Rohstoff.
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Wenn
die Lebensmittelzubereitung in Form eines beigegebenen Präparates
eingesetzt wird, so kann der Faseranteil dieses Präparates
bis zu 100 % seines Eigengewichtes betragen, vorzugsweise sollte
die Menge zwischen 80 % und 100 % des Gewichtes betragen.
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Wenn
die Lebensmittelzubereitung in Form eines Lebensmittelzwischenproduktes
eingesetzt wird, so ist dieses vorzugsweise für die menschliche Ernährung bestimmt
und wird während
der Herstellung des Lebensmittels, das eventuell von Mykotoxine
kontaminiert ist, zugefügt.
In diesem Fall stellt das Präparat
zwischen 0,05 bis 20 % des Gewichtes dar, und sollte außerdem vorzugsweise
0,1 à 5
% des Gewichtes im Vergleich zum Gesamtgewicht des Lebensmittel-Endproduktes
ausmachen.
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Wenn
die Lebensmittelzubereitung in Form eines Lebensmittel-Rohstoffes einsetzt
wird, sollte dieser vorzugsweise für Tiernahrung bestimmt sein.
Die Lebensmittelzubereitung kann dann zur täglichen, eventuell durch Mykotoxine
kontaminierten Futterration zugefügt werden, die den Haus- oder
Zuchttieren verabreicht wird, und zwar vor Aufnahme der kontaminierten
Ration. Das Zusatzprodukt kann auch als Rohstoff oder Beigabe im
Laufe der Herstellung von Vollnahrungen für Haus- und Zuchttiere eingesetzt
werden. In diesen beiden letztgenannten Fällen stellt der Lebensmittelkomplex
vorzugsweise zwischen 0,05 und 10 % des Gewichtes dar, oder noch
besser zwischen 0,3 à 2
% Gewichtsanteil im Vergleich zum Gesamtgewicht der Ration oder des
Vollnahrungsmittels.
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Außer den
vorab genannten Bestimmungen umfasst die Erfindung noch andere Bestimmungen,
die aus der folgenden Beschreibung hervorgehen, welche sich auf
folgende Beispiele beruft: auf ein Beispiel, welches die Adsorptionsfähigkeit
von löslichen
Pflanzenfasern gegenüber
OTA sowie Screening-Tests zur Auswahl der verschiedenen Pflanzenfasern
darstellt; auf ein Studienbeispiel, welches die Auswirkung der pH-Wert-Schwankungen
auf die OTA-Adsorption in einer Modell-Lösung
bearbeitet; auf ein Beispiel, das die Adsorption von Aflatoxinen
B1 an lösliche
Pflanzenfasern in einer Modell-Lösung
zeigt; auf eine Vergleichsstudie über die Abhängigkeit von Dosierung und
Adsorption von AFB1 an mikronisierte und nicht-mikronisierte Weizenfasern
und auf eine Studie über
die Verringerung der Bioverfügbarkeit
von OTA nach Zugabe von mikronisierte Weizenfasern, die vermischt
mit OTA kontaminiertem Futter an Ratten verabreicht wurde. Bezug genommen
wird auch auf die 1 bis 5 im Anhang:
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1 stellt
die Entwicklung der OTA-Adsorption (prozentualer Restgehalt im Vergleich
zum anfänglichen
Gehalt) nach der Adsorption von OTA an 3 verschiedene Fasern dar
(Realdyme® M:
Kreuz; Realdyme® OF:
volle Kreise und Realdyme® OM: Dreiecke) in einer
Modell-Lösung
mit einer anfänglichen
OTA-Konzentration
von 30 ng/ml für
ein Anfangsvolumen von 25 ml und eine Dauer von 45 Minuten je nach
Fasermenge in Gramm pro Liter Modell-Lösung;
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2 stellt
die Entwicklung der Adsorption von OTA (prozentuale Verringerung
der Menge von OTA im Vergleich zur anfänglich vorhandenen Menge) an
die Fasern Realdyme® M in einer Modell-Lösung dar,
und zwar im Zusammenhang mit den Variationen des pH-Wertes: schwarze
Striche: pH = 6; graue Striche: pH = 2,2; weiße Striche: nach Erhöhung des
pH-Wertes von 2,2 auf 4,8;
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3 stellt
die Menge von AFB1 dar, die in einer auf einen pH-Wert von 3 eingestellten
und anfänglich mit
AFB1 kontaminierten PBS-Lösung
adsorbiert werden; die Menge ist prozentual im Vergleich zur anfänglich in
der Modell-Lösung
enthaltenen Menge an AFB1 angegeben; schwarze Quadrate: mikronisierte
Weizenfasern und schwarze Rauten: nicht-mikronisierte Weizenfasern;
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4 zeigt
die Gesamtmenge der ausgeschiedenen Fäkalien (in g) im Vergleich
zur ablaufenden Zeit (ausgedrückt
in Tagen nach Beginn des Versuchs: J0 = Tag 0) bei Ratten, an die
verschiedene Nahrungstypen verfüttert
wurden, seien diese mit OTA kontaminiert oder nicht, mit oder ohne
Beigabe von mikronisierte Weizenfasern (graue Striche: Nahrungstyp
1 = Futterration, die nicht mit OTA kontaminiert ist, schwarze Striche: Nahrungstyp
2 = mit OTA kontaminierte Futterration, und weiße Striche: Nahrungstyp 3 =
mit OTA kontaminierte Futterration unter Zuführung mikronisierter Weizenfasern);
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5 zeigt
die OTA-Menge in den während
der 4. Woche gefundenen Rattenkot (in μg), je nach den vorab in der
Beschreibung des 4 genannten Nahrungstypen
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BEISPIEL 1: NACHWEIS DER ADSORPTIONSFÄHIGKEIT
VON OTA AN PFLANZENFASERN UND VORHERIGES SCREENING ZUR AUSWAHL DER
VERSCHIEDENEN PFLANZENFASERN
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Überraschenderweise
haben die Erfinder festgestellt, dass die Beimischung von mikronisierten
Pflanzenfasern in einer Modell-Lösung
erlaubt, die in der Lösung
vorhandene Mikotoxinmenge durch die Adsorption des OTA an die Fasern
zu verringern. Die in diesem Beispiel zitierten in vitro-Versuche
wurden mit der Zielsetzung durchgeführt, die Adsorptionsfähigkeit
an mikronisierte Pflanzenfasern zu zeigen, wenn diese einer mit OTA
kontaminierten Lösung
beigemischt werden, und um die optimale Kontaktdauer für eine optimale
Adsorption der OTA an diese Fasern festzulegen. Danach wurden die
verschiedenen Pflanzenfasern getestet (Screening), um herauszufinden,
welche Fasern die beste Leistung bei der OTA-Adsorption zeigen.
Weiterhin wurde die Adsorptionsfähigkeit
von Realdyme® M
mit den Adsorptionswerten des nicht-mikronisierten Rohstoffes (nicht-mikronisierte
Weizenfasern) verglichen.
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1)Versuchsprotokoll
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In
einem sterilen Reagenzglas von 50 ml (15 Min. Sterilisierung bei
121°C) wird
eine bestimmte Menge von Pflanzenfasern (ca.20 g/l) mit 25 ml wässriger
Lösung
vermischt, die 2 % Dextrose (vertrieben unter dem Produktnamen D(+)
Glukose-Monohydrat von der Firma Merck), 5 % Hefeextrakt (vertrieben
unter dem Produktnamen Hefeextrakt in Puderform von der Firma ICN
Biomedical) und 1 % Pepton (vertrieben unter dem Namen Pepton von
der Firma Duchefa) enthält.
Diese wässrige
Lösung
hat einen pH-Wert zwischen 6,0 und 6,2 und wird im folgenden "DYP" (Modell-Lösung) genannt.
Die DYP-Modell-Lösung
wird nun durch unterschiedliche Mengen einer OTA-Ethanol-Lösung kontaminiert.
Die OTA-Konzentration
in der Modell-Lösung
beträgt
57 ng/ml. Der Inhalt des Reagenzglases wird dann durch 30 Sekunden
langes Schütteln
mit der Hand homogenisiert, und wird danach 45 Minuten lang in einem
konstant 25°C
warmen Raum bei 90 Umdrehungen pro Minute (rpm) umgerührt. Für jeden
Versuch wird zum Vergleich ein Kontrollmuster ohne Adsorbent, d.h. ohne
Pflanzenfaser erstellt, und jeder Versuch wird dreimal durchgeführt.
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Danach
wird der Schwebestoff 10 Minuten lang bei einer Temperatur von 25°C bei 1830
g zentrifugiert, und der ausgefallene Niederschlag vom Überstand
getrennt. Danach wird 1 ml Überstand
in einem sterilen Reagenzglas mit 9 ml Methanol-Wasser-Lösung (50:50;
v/v) versetzt. Das Reagenzglas wird nun 30 Sekunden lang vortexturiert,
danach 10 Minuten lang bei 820g zentrifugiert bei einer Temperatur
zwischen 5 und 10°C. Dieses
Extrakt wird dann verdünnt,
gefiltert und mittels einer Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie (HPLC)
analysiert.
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Das
HPLC-System besteht aus einer isokratischen Pumpe Perkin Elmer® LC049,
vertrieben von der Firma Norwalk (USA) mit einer Injektionsschleife
von 50 μl
vertrieben von der Firma Cotati (USA) unter dem Namen Rheodyne®,
ausgestattet mit einer C18-Säule von
150 mm Länge,
4 mm Durchmesser und einer Porosität von 3 μm, vertrieben unter dem Namen
Hypersil® BDS
von der Firma Tracer Analytica (Spanien), einem Fluoreszenz-Messgerät RF 551
vertrieben von der Firma Shimadzu (JapAn), das mit einer 150W starken,
auf eine Exitationswellenlänge
(λExcitation) von 332 nm und eine Emissionswellenlänge (λEmission)
von 462 nm eingestellten Xenon-Lampe ausgestattet ist, sowie mit
einem Integrator SP4290 vertrieben von der Firma Spectra Physics
(USA). Das Laufmittel ist Gemisch von Azetonitril/Wasser/Essigsäure (450/540/10;
v/v), das mit einer Membran von 0,25 μm gefiltert und dann 15 Minuten
lang mit Helium entgast wurde. Die Durchflussgeschwindigkeit des
Laufmittels ist festgelegt auf 1 ml/mn bei einem Druckwert zwischen
2900 und 3000 psi.
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Die
insgesamt adsorbierte Menge von OTA wird bestimmt durch die Differenz
zwischen der am Anfang des Versuchs und am Ende des Versuchs im
Supernant vorhandener OTA-Menge.
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In
diesem Beispiel wurden folgende mikronisierte Pflanzenfasern verwendet:
Realdyme® M,
Realdyme® OF
und Realdyme® OM,
und zwar in unterschiedlichen Dosierungen.
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2) Ergebnisse
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Die
erzielten Ergebnisse wurden in die folgenden Tabellen I bis IV,
sowie in das 1 im Anhang übertragen.
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Die
Prozentsätze
des an die Fasern Realdyme
® M adsorbierten OTA sind
unter Berücksichtigung
der Kontaktdauer mit der Modell-Lösung, welche bei einem pH-Wert
zwischen 6,0 und 6,2 57 μg/l
OTA enthält,
in der folgenden Tabelle I aufgezeichnet TABELLE I
| Menge der
adsorbierten Mykotoxine (%) |
Kontaktdauer
(in Stunden) |
Menge
von Realdyme® M
(g/l) | 3 | 24 | 48 |
0
(Kontrolle) | 0 | 0 | 0 |
10 | 46,7 | 52,5 | 49,8 |
16 | 59,8 | 65,3 | 61,6 |
20 | 68,9 | 69,7 | 71,7 |
30 | 68,0 | 72,3 | 73,6 |
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Adsorption der Fasern bei einer Kontaktdauer
von 3 bis 24 Stunden nicht variiert. Weiterhin steigt die Menge
von adsorbierten OTA je mehr Fasern in der Lösung vorhandenen sind.
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Die
Wirkung auf die Adsorptionsrate (in %) von OTA (20 g des Fasertyps
Realdyme
® M
pro Liter Modell-Lösung
von pH 5,2 die 35 ng OTA/ml enthält)
an die Fasern bei einer Kontaktdauer von weniger als 24 Stunden
sind in der folgenden Tabelle II festgehalten: TABELLE II
Kontaktdauer
(in Minuten) | %
von adsorbiertem OTA |
0 | 0 |
5 | 21 |
15 | 20 |
45 | 25 |
90 | 29 |
169 | 28 |
360 | 30 |
1440 | 43 |
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Adsorption sich sehr schnell vollzieht
(annähernd
zwischen 5 und 45 Minuten) und dass diese mindestens bis zum Ende
des Versuches Bestand hat.
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Die
Auswirkungen der Mikronisierung auf die Adsorption von OTA an die
Fasern Realdyme
® M
im Vergleich zu deren nicht-mikronisiertem Rohstoff sind in der
folgenden Tabelle III aufgeführt: TABELLE III
| Menge von
adsorbiertem OTA (%) |
Menge
der Fasern (g/l) | Nicht-mikronisiserter
Rohstoff | Realdyme® M |
20 | 17
% | 33
% |
30 | 22
% | 37
% |
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass sich die Adsorptionsfähigkeit der Fasern durch Mikronisierung
fast verdoppelt.
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1 im
Anhang zeigt die Adsorptionsfähigkeit
von 3 unterschiedlichen Fasern (Realdyme® M:
Kreuz; Realdyme® OF:
Kreise und Realdyme® OM: Dreiecke) in einer
DYP-Lösung,
die bei einer anfänglichen
Lösungsmenge
von 25 ml und einer Kontaktdauer von 45 Minuten eine anfängliche
OTA-Konzentration von 30 ng d'OTA/ml
aufweist. In diesem Figur ist der Restanteil von OTA für jede Faser
im Vergleich zur Fasermenge in Gramm pro Liter DYP-Lösung ausgedrückt.
-
Die
in 1 übertragenen
Ergebnisse zeigen, dass selbst bei so schwachen Konzentrationen
wie 5 g Faseranteil pro Liter Lösungsflüssigkeit
eine gute Adsorption von OTA beobachtet werden kann, insbesondere bei
der Faser Realdyme® M.
-
BEISPIEL II: STUDIE ÜBER DIE WIRKUNG DES PH-WERTES
AUF DIE ADSORPTION VON MYKOTOXINEN AN WEIZENFASERN
-
Der
pH-Wert der Versuchslösung
ist im Stande, die Adsorption von OTA an die Fasern zu beeinträchtigen,
denn er beeinflusst die Verteilung der elektrischen Ladung sowohl
auf die Fasern, wie auch auf die Toxine und innerhalb der Lösungsflüssigkeit.
Im Laufe des Verdauungsvorgangs nimmt der pH-Wert im Speisebrei
stark ab.
-
Um
den Einfluss des pH-Wertes auf die Adsorptionsfähigkeit der Fasern zu untersuchen,
wurde in einer Modell-Lösung
eine Studie durchgeführt,
die darin bestand, die Adsorptionswerte vor und nach einer Senkung
und einer erneuten Steigerung des pH-Wertes zu messen.
-
1) Versuchsprotokoll:
-
Eine
bekannte Menge des Fasertyps Realdyme® M,
die einer Konzentration von 20 g Faseranteil/Liter entspricht, wird
in einer sterilen 50ml-Röhre
mit 25 ml DYP-Modell-Lösung,
wie vorab in BEISPIEL 1 beschrieben, vermischt. Die Modell-Lösung wurde
vorab kontaminiert mit einer OTA – Ethanol-Lösung. Der pH-Wert der Lösung liegt
bei 6.
-
Nun
wird der Inhalt des Reagenzglases inkubiert, getrennt, extrahiert
und gereinigt wie vorab in BEISPIEL 1 beschrieben.
-
Parallel
hierzu wird der pH-Wert der gleichen DYP-Lösung in zwei weiteren, bereits
mit Fasern ausgestatteten Röhren
durch Zuführung
von Milchsäure
in Puderform auf einen Wert von 2,2 abgesenkt. Der Inhalt eines
der beiden Reagenzgläser
wird nun inkubiert, getrennt, extrahiert, gereinigt und analysiert
wie vorab in BEISPIEL 1 beschrieben.
-
Nach
Zuführung
von Natriumhydroxid in Granulatform in das zweite Reagenzglas stieg
der pH-Wert der Lösung
auf 4,8 an. Der Inhalt des Reagenzglases wird dann inkubiert, getrennt,
extrahiert, gereinigt und analysiert wie vorab in BEISPIEL 1 beschrieben.
-
Jeder
Versuch wird dreimal durchgeführt.
-
2) Ergebnisse:
-
Die
erhaltenen Ergebnisse wurden in 2 im Anhang übertragen.
Dieses Figur zeigt die Entwicklung der Adsorption von OTA (prozentuale
Abnahme der OTA-Menge in der DYP-Lösung im Vergleich zur anfänglich enthaltenen
Menge) an die Fasern nach Abfall und nach erneutem Anstieg des pH-Wertes
in der DYP-Lösung. In
diesem Figur entspricht der schwarze Strich den bei einem pH von
6 gemessenen Werten, der graue Strich den bei einem pH von 2,2 gemessenen
Werten und der weiße
Strich den nach Anstieg des pH-Wertes von 2,2 auf 4,8 gemessenen
Werten.
-
Offensichtlich
ist die Adsorption von OTA an die Fasern umso stärker je niedriger der pH-Wert
ist, und sogar bei einem pH-Wert von 2,2 beträgt die Adsorption noch 82,4
%. Die Freisetzung der Toxine bei Anstieg des pH-Wertes scheint
nicht so stark zu sein wie der Anstieg der Adsorption bei einer
Senkung des pH-Wertes.
-
Die
Senkung des pH-Wertes erlaubt es also, bei konstanter Fasermenge
die Adsorption von OTA an diese Fasern beträchtlich zu steigern.
-
BEISPIEL III: NACHWEIS DER ADSORPTION
VON AFLATOXINEN B1 AN UNLÖSLICHE
PFLANZENFASERN
-
Eine
bestimmte Menge von Pflanzenfasern (Realdyme®: 20
g/l) wird in ein steriles 50 ml-Reagenzglas eingegeben und mit 25
ml Phosphat-Puffer vermischt, dessen pH-Wert bei 7 (PBS) liegt und
der vorab durch Aflatoxine B1 (ca. 8,5 ppb) kontaminiert wurde.
Die Mischung wird 30 Sekunden lang mit der Hand homogenisiert und
danach 45 Minuten lang in einem konstant 25°C warmen Raum bei 90 Umdrehungen
pro Minute umgerührt.
Ein Kontrollmuster ohne Adsorbent diente als Vergleichsgröße.
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Nach
dieser Frist wird der Schwebestoff 10 Minuten lang bei 25°C bei 1830
g zentrifugiert und der Bodensatz vom Überstand getrennt. Der Versuch
wird dreimal durchgeführt.
-
Die
Aflatoxine B1 (anfängliche
Rate und Rückstand)
werden nach der Immuno-chemischen Methode ELISA analysiert und mit
Hilfe eines speziellen hochempfindlichen Mengentests, vertrieben
von der Firma Neogen Corporation (USA) unter dem Produktnamen Veratox® HS.
Das vom Hersteller vorgeschriebene Protokoll wurde angewendet.
-
Dieser
immuno-chemische Test (ELISA) wurde wie folgt durchgeführt:
- – Einfüllen von
100 μl Konjugat
in jedes Reaktionsgefäß, das nicht
mit Antikörpern
beschichtet ist;
- – Zusatz
von 100 μl
Standard oder von 100 μl
Muster, und Vermischen;
- – Entnahme
der gesamten Mischung und Einfüllen
in ein mit Antikörpern
beschichtetes Reaktionsgefäß;
- – Inkubation
10 Minuten lang bei Zimmertemperatur;
- – 5-malige
Reinigung mit deionisiertem Wasser;
- – Ablage
von 100 μl
Substrat;
- – Inkubation
10 Minuten lang bei Zimmertemperatur;
- – Zufügen von
100 μl "Red Stop"-Lösung, die
mit dem Test geliefert wird, um die Reaktion von Substrat-Enzym
zu stoppen.
-
Parallel
hierzu führt
man den gleichen Versuch bei einem pH-Wert von 3 in einer PBS-Lösung (deren pH-Wert
mittels einer ausreichenden Menge an Milchsäure auf 3 eingestellt wurde)
und erstellt eine Eichkurve mit Standardwerten.
-
Die
visuelle/optische Dichte der Färbungen
wird dann an einer Wellenlänge
von 620 nm mit Hilfe eines Mikroplatten-Lesegerätes vertrieben unter dem Produktnamen
Labsystem Multiscan MCC/340-RS232C (Labsystems, Finnland) abgelesen.
-
Die
Grenzwerte dieser Analysemethode für den Nachweis und die Mengenbestimmung
werden jeweils auf 3 und 10 ppt geschätzt, während der Rückgewinnungssatz bei 100 %
liegt.
-
Die
Ergebnisse dieses Versuchs sind in der folgenden Tabelle IV aufgeführt: TABELLE IV
Kontaktdauer
(Mm) | Adsorbierte
Aflatoxine B1 bei einem pH-Wert von 7 (%) | Adsorbierte
Aflatoxine B1 bei einem pH-Wert von pH 3 (%) |
0 | 0 | 0 |
5 | 66 | 72 |
25 | 68 | 69 |
45 | 68 | 70 |
120 | 67 | 74 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Fasern Realdyme® es
erlauben, ab einer Kontaktdauer von 5 Minuten eine große Menge
von Aflatoxine B1 zu adsorbieren, sei es bei neutralem pH oder bei
saurem pH.
-
BEISPIEL IV: STUDIE DER DOSIS/WIRKUNG/RELATION
BEI DER ADSORPTION VON AFB1 AN MIKRONISIERTE UND NICHT-MIKRONISIERTE WEIZENFASERN
-
Dieses
Beispiel hat zum Ziel festzulegen, ab welcher Dosis die mikronisierten
Weizenfasern (REALDYME®) die gleiche Menge AFB1
adsorbieren wie nicht mikronisierte Weizenfasern.
-
Der
Versuch wurde in einem PBS-Puffer von pH 3 (der pH-Wert wird durch
Milchsäure
eingestellt) durchgeführt.
Der PBS-Puffer wurde vorab mit AFB1 kontaminiert bei einem Gehalt
von ca. 8 ppb AFB1.
-
Die
Dosis/Wirkung/Relation wurde ermittelt für die Dosierungen 0,5 %, 1
%, 2 %, 5 % und 10 % Gewichtsanteil der beiden analysierten Fasertypen;
die Dosierung von AFB1 erfolgte wie vorab in BEISPIEL 3 beschrieben.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse werden im Anhang in 3 dargestellt:
die Adsorption von AFB1 drückt sich
in einer reduzierten Konzentrationsrate von AFB1 im Überstand,
im Vergleich zur anfänglich
vorhandenen Konzentration aus; sie ist abhängig von der Menge der verwendeten
Fasern (% Gewichtsanteil); die mikronisierten Weizenfasern sind
durch schwarze Quadrate dargestellt, die nicht-mikronisierten Weizenfasern sind durch
schwarze Rauten dargestellt.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die mikronisierten Weizenfasern bei der
Adsorption von AFB1 wesentlich leistungsfähiger sind.
-
Aus
kaufmännischer
Sicht ist es interessant anzumerken, dass die Dosis von 0,75 % mikronisierter Weizenfasern
die gleiche Wirkung hat wie eine Dosis von 5 % der gleichen, aber
nicht mikronisierten Faser. In einer anfänglich von ca. 8 ppb AFB1 kontaminierten
PBS-Lösung
mit einem pH-Wert von 3 adsorbieren beide Mengen jeweils 50 % des
Mykotoxins. Folglich ist der Einsatz mikronisierter Pflanzenfasern
wirtschaftlich von großem
Nutzen, da diese es erlauben, die zur Adsorption einer bestimmten
Menge von Mykotoxine notwendige Rohstoffmenge zu reduzieren.
-
BEISPIEL V: NACHWEIS DER WIRKUNG AUF DIE
ABNAHME DER BIOVERFÜGBARKEIT
VON OTA BEI RATTEN UNTER ZUGABE EINER LEBENSMITTELZUBEREITUNG, DER
MIKRONISIERTE PFLANZENFASERN ENTHÄLT,
-
Dieses
Beispiel wurde mit dem Ziel durchgeführt, dass die besonders im
oben genannten Beispiel 1 in vitro festgestellten Effekte auf die
Adsorption der Mykotoxine an die Pflanzenfasern auch in vivo Bestand haben
und somit erlauben, die Bioverfügbarkeit
der Mykotoxine nach Aufnahme eines kontaminierten Nahrungsmittels
zu verringern.
-
Das
vorliegende Beispiel zielt besonders darauf ab, einerseits die Wirkung
dieser biologischen Adsorbenten auf die Wachstumsleistung sowie
auf die Menge der Fäkalien
bei Ratten zu bewerten, die dem Giftstoff mittels eines auf natürliche kontaminierten
Futters ausgesetzt sind. Andererseits wird darauf abgezielt, den Schutzeffekt
zu bewerten, den diese Fasern im Blut und in den Organen gegen den
OTA-Gehalt ausüben.
-
Fachspezifisch
gesehen hat dieses Beispiel folgende Zielsetzungen:
- – den
Einfluss einer Beimischung von mikronisierten Weizenfasern in auf
natürliche
Weise mit OTA kontaminiertem Futtermittel auf das Wachstum und die
Entwicklung der Körpermasse
bei Ratten, die diesem Giftstoff ausgesetzt wurden, zu messen;
- – den
Einfluss zu testen, den die Beimischung von mikronisierten Weizenfasern
auf die Menge der ausgeschiedenen Fäkalien hat, wenn OTA vorhanden
ist;
- – die
Fähigkeit
der mikronisierten Weizenfasern, die Menge von OTA in Blutplasma,
Nieren und Leber von Ratten, die dem OTA auf natürliche Weise ausgesetzt sind,
zu bewerten;
- – den
Einfluss zu testen, den die Beimischung von mikronisierten Weizenfasern
auf den OTA-Gehalt in den Fäkalien
hat.
-
I) Material und Methoden
-
1) Produkte
-
- – Kartoffelextrakt,
Dextrose/Glukose und E406 (Agar-Agar) (in Puderform) vertrieben
von der Firma Scharlan Chemie S. A., Barcelona, Spanien;
- – Pepton
in Puderform (Duchefa, Haarlem, Niederlande);
- – Ochratoxin
A (O-1877) (Sigma Chemical Co, St Louis, MO, USA);
- – Toluol
für Analysezwecke
(Lab Scan, Dublin, Irland);
- – Chloroform
(Qualität
für Analysezwecke)
(Lab Scan, Dublin, Irland);
- – Äther (Labscan,
Dublin, Irland);
- – Methanol
von HPLC-Qualität
(Acros Organics, Geel, Belgien);
- – Azetonitril
von HPLC-Qualität
(Lab Scan, Dublin, Irland);
- – Phosphat-Puffer:
Phosphat-Buffer-Saline PBS (NaCl 120 mmol/l, KCl 2,7 mmol/l, Phosphat
Buffer 10 mmol/l; pH 7,4) (Sigma Chemical Co, St Louis, MO, USA);
- – Natriumbicarbonat
(Merck, Darmstadt, Deutschland);
- – Kochsalz
Natriumchlorid (Merck, Darmstadt, Deutschland);
- – Destilliertes
Wasser Milli-Q Plus(Millipore, Molsheim, Frankreich);
- – Essigsäure 99–100 % für Analysezwecke
(UCB, Brüssel,
Belgien);
- – Orthophosphorsäure (für Analysezwecke)
(UCB, Brüssel, Belgien);
- – Stickstoff
und Helium in Gasflaschen (Air Liquide, Lüttich, Belgien);
- – sterile
Polypropylen-Reagenzgläser
(Falcon) von 15 ml und 50 ml (Greiner-Labortechnik, Frickenhausen, Deutschland);
- – Immunoaffinitätssäulen Ochratest® (Vicam,
Watertown, MA, USA);
- – Filter
vom Typ Millex®-HV
GVHP 04700 (0,22 μm)
(Millipore, Bedford, MA, USA);
- – Filter
Acrodisk® 13
mm für
Spritzen mit Nylon-Membran 0,45 μm
(Pall Gelman Laboratory, Karlstein, Deutschland).
-
2) Geräte
-
- – Ständer Vac-Elut® (Analytichem
International, Harbour City, CA, USA);
- – Ultraturax® T-25
basic (IKA-Werke, Janke und Kunkel GMBH & Co, Staufen, Deutschland);
- – Verdampfer
Rotavapor <R> (Büchl, Flawil, Schweiz);
- – Zentrifuge
Jouan CR (Jouan, Saint Nazaire, Frankreich);
- – Spectrophotometer
OPI-4 (Shimadzu, Kyoto, Japan);
- – Autoclav
Druckgefäss
(Fedegari Autoclavi, Spa-Albuzzano-Pv, Italien);
- – System
für Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie
(HPLC) bestehend aus:
– einer
isokratischen Pumpe: Perkin Elmer LC049 (Norwalk, CO, USA), mit
einer Injektionsschleife von 50 μl
(Rheodyne, Cotati, CA, USA);
– einer Säule C18 von 150 mm × 4.0 Hypersil® BDS
(inverse Phase), Porosität
3 μm, (Tracer
Analytica, Barcelona, Spanien);
– einem Fluoreszenz-Messgerät RF 551
(Shimadzu, Kyoto, Japan) mit einer 150W Xenon-Lampe mit Einstellung λexcitation:
332 nm und λemission:
462 nm;
– einem
Integrator Spectra Physics SP4290 (San Jose, CA, USA);
– einem
Laufmittel: Azetonitril: Wasser: Essigsäure (450: 540: 10), mit einer
Membran (0.25 μm)
gefiltert und mit Helium entgast (15 Minuten);
– Durchflussgeschwindigkeit:
1 ml/Minute;
– Druck:
2900–3000
psi.
-
3) Mikronisierte Pflanzenfasern
-
Bei
den getesteten Pflanzenfasern handelt es sich um die mikronisierte
Weizenfasern Realdyme® M (Realdyme, Garancières-en-Beauce,
Frankreich), die in Form von Mikropartikeln auftreten, von deren
Gewichtsanteil 90 % kleiner als 100 μm sind,
-
4) Herstellung von Ochratoxin A
-
Das
Futter der Ratten wurde auf natürliche
Weise mit dem OTA kontaminiert, das im Labor für Ernährungsbiochemie in enger Zusammenarbeit
mit dem Labor für
Pilzkunde des Fachbereichs Mikrobiologie der Katholischen Universität in Lüttich (Belgien)
hergestellt wurde.
-
4.1. Mikroorganismus
-
Das
OTA wurde durch Zucht eines Bakterienstammes Penicillium verrucosum
(Art. Nr. MUCL: CWL 44468 der Pilzsammlung (Mykothek) der Universität in Louvain
la Neuve, Belgien) auf Weizenkörnern
hergestellt.
-
4.2. Herstellung des Inoculums
-
Der
Bakterienstamm wurde eine Woche lang revitalisiert durch Umsetzung
in ein Medium aus Kartoffel-Dextrose-Agar (PDA) bestehend aus einer
Brühe von
Kartoffelextrakt (0,4 %), Dextrose (2 %) und Agar (1,5 %). Das PDA-Agar
wurde vorher in einem Autoklav sterilisiert (15 Minuten bei 121°C), schräg abgegossen
und bei einer Temperatur von +4°C
im Kühlschrank
aufbewahrt. Die auf dem PDA hergestellten Konidien wurden nach 10
Tagen Zucht auf antiseptische Weise mit einem sterilen Bügel abgezogen,
und in sterilisiertem Pepton-Wasser (9 %) aufgeschlämmt. Es
war notwendig, diese Lösung
2- oder 3-mal im Verhältnis
1/10 zu verdünnen,
um die Konidien direkt unter dem Mikroskop zählen zu können. Ein Teil der Suspension
von 104 Konidien/ml wurde zur Einimpfung
in die Weizenkörner
in einer Dosierung von 2 ml pro 60 Gramm benutzt.
-
4.3. Zucht
-
Der
Bakterienstamm wurde auf Weichweizen gezüchtet. Hierfür wurde
die Feuchtigkeit der Weizenkörner
durch Zugabe der notwendigen Wassermenge auf 24–25 % eingestellt. Für die Zucht
wurden Erlenmeyer-Behälter
von 250 ml benutzt, die 60 g Weizenkörner, die vorab im Autoklav
sterilisiert wurden (bei 121°C während 20
Min), enthielten. Nach Einimpfung von 2 ml Konidiensuspension unter
aseptischen Bedingungen wurden die Erlenmeyer-Behälter zur
Inkubation 24 Tage lang im Dunkeln bei 22°C geregelter Raumtemperatur aufbewahrt.
Nach Ablauf dieser Frist wurden die Muster nochmals wie zuvor sterilisiert,
eingefroren und gefriergetrocknet, um das Vermahlen zu erleichtern.
Auf diese Weise wurden 2kg mit 22 μg OTA/g kontaminierter Weizen
hergestellt.
-
4.4. Zusammensetzung und Vorbereitung
der Futterkost
-
Das
Grundnahrungsmittel der Ratten wurde in 15kg-Säcken von Carfil geliefert (Parvan
Service PVBA Carfil quality, Oud-Turnhout, Belgien). Es besteht
hauptsächlich
aus Proteinen (21 %), Fetten (4,5 %), Zellulose (4 %), Asche (7,0
%), Vitamin A (20 000 IE/UI/kg), Vitamin D3 (2000 IE/UI/kg) und
Vitamin E (40 mg/kg).
-
Ausgehend
von diesem Standardfutter wurden die drei in Tabelle IV aufgeführten Kosttypen
entwickelt: TABELLE IV
Kosttyp | Grundnahrungsmittel
(%) | Weizenmehl
(*) nichtkontaminiert (%) | Weizenmehl
kontaminiert mit 22 μg OTA/g
(%) | Mikronisierte
Weizenfaser |
1 | 88 | 12 | 0 | 0 |
2 | 88 | 2 | 10 | 0 |
3 | 88 | 0 | 10 | 2 |
- *: Zu Beginn wurde der OTA-Gehalt im Weizenmehl
gemessen (OTA-Gehalt < Nachweisgrenzwert
(LD))
-
Für jeden
Kosttyp werden die verschiedenen Komponenten gut vermischt und in
zylinderförmige
Granulate gepresst (Durchmesser = 5 mm). So wurde ein Lagerbestand
von 10,8 kg für
jeden Futtertyp hergestellt. Der OTA-Gehalt wurde an einem Muster
jedes Futtertypen gemessen; diese Muster wurden im Laufe des Versuchs
an drei verschiedenen Zeitpunkten entnommen. Die 3 Sub-Muster werden
vermischt und zermahlen.
-
5) Tiere und Versuchsplan
-
Die
36 männlichen,
9 Wochen alte Ratten der Rasse Wistar/AF EOPS stammen aus der Zuchtstation Janvier
Laboratoire (Genest-St-Isle, Frankreich). Bei ihrer Ankunft wurden
die Ratten gewogen (die anfängliche
Körpermasse
variierte zwischen 248,0 und 294,0 g bei einem Mittelwert von 268,6 ± 10,5
g) und dann in mit Etiketten versehene Einzelkäfige gesetzt. Die Tiere in
den Käfigen
wurden dann in einem auf 22°C
eingestellten klimatisierten Tierhaltungsraum untergebracht, in
dem Licht und Dunkelheit in einem 12-Stunden-Zyklus abwechselten.
-
Nachdem
sich die Ratten 7 bis 12 Tage lang an die Bedingungen im Tierhaltungsraum
gewöhnen konnten,
wurden sie wahllos in 3 Gruppen aufgeteilt (n = 12).
-
5.1. Vorbereitende Versuche
-
Die
vorbereitenden Versuche wurden über
3 Monate an einer Mustergruppe von 4 weiteren Ratten vorgenommen;
diese Versuche hatten zum Ziel, die Methoden bei der Entnahme der
Stichproben und bei der Analyse von OTA in Plasma, Leber und Nieren
(mittels Doping) gut zu beherrschen. Sie zielten auch auf die Bestimmung
der Rückgewinnungsrate
von OTA für
die unterschiedlichen, vom Labor entwickelten Analysemethoden, ab.
-
5.2. Versuchsplan
-
Die
Durchführung
der Studie erfolgte nach einem Plan mit Kontrollrichtwerten: die
36 Ratten wurden in 3 Gruppen aufgeteilt, jeder Gruppe wurde einer
der 3 Futtertypen aus der nachstehenden Tabelle IV zugeteilt.
- – Behandlung
1 (Nullmessung): Futtertyp 1 nicht kontaminiert;
- – Behandlung
2 (Kontrollfall): Futtertyp 2 kontaminiert;
- – Behandlung
3: Futtertyp 3 kontaminiert unter Zufügung der mikronisierten Weizenfasern
(REALDYME®).
-
Für jeden
Futtertyp betrug die Tagesration systematisch 22g Futter pro Tag
und pro Ratte. Dieser Verbrauch liegt knapp unter der ad-libitum-Fütterung.
Die einem Verbrauch von 48 Stunden entsprechenden Futtermengen wurden
den Ratten früh
morgens vor 8 Uhr vorgesetzt (es ist darauf hinzuweisen, dass die
Ratten am Tag ihrer Tötung
nicht gefüttert
wurden). Die Ratten verfügten
ad libitum über
Wasser.
-
Für die Hygiene
wurde die Streu 2-mal wöchentlich
gewechselt und die ausgeschiedenen Fäkalien wurden von der Streu
getrennt und gewogen.
-
Während der
Betreuungszeit wurden die Ratten alle 3 Tage gewogen bis zum 28.
Tag. Nach dieser Frist wurden die Ratten mit Äther betäubt und geköpft (mit einer Guillotine),
um die Entnahme von Blut, Leber und Nieren zu ermöglichen.
Das Blut wurde sofort in einem vorab heparnisierten Polypropylen-Reagenzglas von
15 ml aufgefangen. Das nach 20 Minuten langem zentrifugieren bei
1830 g gewonnene Blutplasma (2,5–5 ml) wurde bis zur Extraktion
des OTA bei –20°C gelagert.
Die Lebern und Nieren wurden gewogen, in flüssigem Stickstoff gefroren
(freeze-clamping) und sofort bei –80°C gelagert. Die Reste der Tierleichen
wurden bei –20°C gelagert.
-
6) Bestimmung des OTA-Gehaltes in der
unterschiedlichen biologischen Matrix
-
6.1 Extraktion des OTA aus Getreide und
Futtergranulaten
-
Die
Extraktion des OTA aus dem Getreide und den Futtergranulaten basiert
auf der Technik (ISO FDIS 1541.2) des Europäischen Komitees für Normung
(CEN/TC 275, 1998) der Europäischen
Gemeinschaft:
- – Abwiegen von 50,0 g Mehl
in einem Zentrifugierglas (vorab gereinigt und getrocknet);
- – Zugabe
von 200 ml Chloroform und 20 ml Phosphorsäure (0,1 M, pH 3);
- – 3
Minuten lang bei 13 500 Umdrehungen pro Minute (rpm) mit einem Ultraturax® homogenisieren;
- – Zentrifugieren über 10 Minuten
bei 820g und niedriger Temperatur (5–10°C);
- – vollständige Rückgewinnen
der chloroformischen Phase
- – Eine
zweite Extraktion vornehmen, indem man die vorab genannten Punkte
wiederholt;
- – Rückgewinnung
und Zusammengießen
der beiden chloroformischen Phasen;
- – Entnahme
von 350 ml der gewonnenen chloroformischen Phase;
- – Verdampfen
des Chloroforms in einem Rotavapor (30–40°C);
- – Zugabe
von 100 ml Natriumkarbonatlösung
(0,5 M, pH = 9) Bicarbonatlösung
zu dem nach der Verdampfung zurückgebliebenen
Reststoff;
- – 10
Minuten lang bei 820g und niedriger Temperatur (5–10°C) zentrifugieren;
- – 20
ml dieser Bicarbonatlösung
entnehmen und in einer Immunoaffinitätssäule reinigen unter Anwendung des
nachfolgend in Punkt 6.4 beschriebenen Protokolls.
-
6.2. Extraktion des OTA aus dem Blutplasma
-
- – 2,5
ml Plasma entnehmen;
- – Zugabe
von 20 ml Chloroform und 10 ml Phosphorsäure (0,1 M, pH 3);
- – 3
Minuten lang mit einem Vortex homogenisieren;
- – 10
Minuten lang bei 820g und niedriger Temperatur (5–10°C) zentrifugieren;
- – Die
gesamte chloroformische Phase mit Hilfe einer Pipette zurückgewinnen;
- – Eine
zweite Extraktion vornehmen durch Wiederholung der vorab genannten
Schritte;
- – Die
gesamte chloroformische Phase mit Hilfe einer Pipette zurückgewinnen
und die beiden chloroformischen Phasen zusammengießen;
- – Das
Chloroforme im Rotavapor (30–40°C) verdampfen;
- – Zugabe
von 20 ml Natriumcarbonatlösung
(0,5 M, pH = 9) zu dem nach der Verdampfung zurückgebliebenen Reststoff;
- – 10
Minuten bei 820g und niedriger Temperatur (5–10°C) zentrifugieren;
- – 15–20 ml Bicarbonatlösung entnehmen
und in einer Immunoaffinitätssäule reinigen
unter Anwendung des nachfolgend in Punkt 6.4 beschriebenen Protokolls
-
6.3. Extraktion des OTA aus Nieren, Leber
und Exkrementen
-
Die
folgenden Anweisungen gelten sowohl für Leber, Nieren und Exkremente
(es sei denn Gegenteiliges wird ausdrücklich aufgeführt).
- – in
einem Zentrifugierglas abwiegen;
– Für die Nieren: 2.5 g Nieren
– Für die Leber:
das gesamte Organ
– Für die Exkremente:
4 g Exkremente
- – Nur
für Nieren
und Leber: 2 g Natriumchlorid hinzugeben;
- – Zugabe
von 50 ml Chloroform und 20 ml Phosphorsäure (0,1 M, pH 3);
- – 3
Minuten lang bei 13 500 rpm mittels eines Ultraturax® homogenisieren;
- – 10
Minuten lang bei 820g und niedriger Temperatur (5–10°C) zentrifugieren;
- – die
untere organische Phase auffangen;
- – eine
zweite Extraktion vornehmen durch Wiederholung der vorab genannten
Schritte;
- – Das
Chloroform im Rotavapor bei einer Temperatur zwischen 30 und 40°C verdampfen
lassen;
- – Nur
für die
Nieren und die Exkremente: Zugabe von 100 ml Natriumcarbonatlösung (0,5
M, pH = 9) zum nach der Verdampfung zurückgebliebenen Reststoff;
- – Nur
für die
Leber: Zugabe von 50 ml Natriumcarbonatlösung (0,5M, pH = 9) zum nach
der Verdampfung zurückgebliebenen
Reststoff
- – 10
Minuten lang bei 820g bei niedriger Temperatur (5–10°C) zentrifugieren;
- – 15–20 ml der
Bicarbonatlösung
entnehmen und in einer Immunoaffinitätssäule reinigen unter Anwendung des
nachfolgend in Punkt 6.4 beschriebenen Protokolls.
-
6.4. Reinigung in einer Immunoaffinitätssäule (Ochra-Test®)
-
- – die
Säule an
einem Vac-Elut®-Ständer befestigen
und darüber
mittels eines Adapters eine Spritze von 20 ml anbringen;
- – Immunoaffinitätssäule mit
20 ml PBS-Lösung
aufbereiten;
- – 15–20 ml der
Bicarbonatlösungen
mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 1 bis 2 ml/Minute über die Säule laufen
lassen;
- – Säule mit
20 ml Milli-Q plus – Wasser
reinigen;
- – OTA
zurückgewinnen
durch Auswaschen mittels 2 ml Methanol und 2 ml Milli-Q plus-Wasser;
- – Mit
Hilfe der Spritze 20 ml Luft durch die Säule pumpen, um das Eluat vollständig zurückzugewinnen.
-
6.5. Nachweis und Mengenbestimmungen durch
HPLC
-
100 μl des gefilterten
Extraktes wurden eingespritzt, um die Injektionsschleife, deren
Kapazität
50 μl beträgt, vollständig zu
füllen
Die Eluierphase bestand aus einem Azetonitril/Wasser/Essigsäure-Gemisch (540/450/10;
v/v/v). Der Nachweis von OTA fand bei 332 nm (Excitation) und bei
462 nm (Emission) statt. Die OTA-Konzentration wurde bestimmt durch
die Interpolation der Höhepunkte
auf der Eichungsgeraden bei gleicher Retentionszeit.
-
Parallel
dazu wurde mit Hilfe einer Lösung,
die mit Standards von 0,5; 1; 2; 3; 4; und 5ng OTA/ml in einem Wasser/Methanol-Gemisch
(50/50; v/v) verdünnt
wurde, eine Kalibriergerade erstellt. Die Kalibriergerade wurde
nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate festgelegt.
-
7) Leistungseigenschaften der Analysemethoden
-
Nachweisgrenzen
-
Unter
Berücksichtigung
aller Analysevorgänge
(Extraktion, Reinigung und Mengebestimmung) werden die Nachweisgrenzen
für Getreide
auf 10 ng/kg, für
Plasma auf 20 ng/l und für
Nieren auf 20 ng/kg eingeschätzt,
für die
Leber auf 20 ng/kg und für
die Exkremente auf 20 ng/kg.
-
8) Datenverarbeitung und statistische
Analyse
-
Die
Wachstumsgeschwindigkeit der Ratten wurde berechnet durch die Differenz
zwischen 2 konsekutiven Körpermassen
im Vergleich zum Zeitabschnitt zwischen den beiden Messungen.
-
Die
vom kontaminierten Futter induzierte Wirkung wurde anhand der Abweichung
der erhaltenen Ergebnisse im Vergleich zum Futtertyp 1 (Nullmessung)
bewertet.
-
Mit
Hinblick auf den heterogenen Charakter der erhaltenen Daten wurde
nach einem nicht-parametrierten Analyseprozess vorgegangen. Mit
dem Kruskal-Wallis-Test konnte die Varianz der verschiedenen Aufbereitungen
analysiert werden. Über
den Wilcoxon-Test konnte man den Unterschied (zu Beginn und im Laufe der
4 Wochen Versuchszeit) der Körpermasse-Mittelwerte
der Ratten, die dem kontaminierten Futter ausgesetzt waren im Vergleich
zu den Mittelwerten der Ratten, die das Blanc-Futter bekamen, bewerten.
Währenddessen
wurde der Mann-Whitney-Test
angewandt, um den Unterschied der Mittelwerte der Zubereitungen
im Vergleich zum Null-Muster oder zum Kontrollmuster zu bewerten.
Mit dem Korrelationstest von Spearman wurde die Konsistenz der Relation
von Plasma-OTA und Nieren-OTA überprüft.
-
Die
Ergebnisse sind in Mittelwerten ± Standardabweichung ausgedrückt. Die
Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS Version 10.0 (1999)
ausgewertet. Ab einem Wert von p < 0,05
sind die Differenzen als bedeutsam zu werten.
-
II) Ergebnisse
-
1) Futterkonsum und Exposition der Ratten
gegenüber
OTA
-
Die
Ergebnisse der OTA-Dosierung in den 3 Futtertypen sind hiernach
in der Tabelle V dargestellt: TABELLE V
Futtertyp | Behandlung | OTA-Gehalt
im Futter (μg/kg) | Insges. aufgenommenes OTA* (μg) | Tagesdosis
von OTA (μg/kg
von mc/Tag) |
Mittelwert ± SD | Variationsspanne |
Futter
1 | Nullmessung | 10,3 | 6,345 | 1,99 ± 0,40 | 2,57 – 1,23 |
Futter
2 | Kontrollmuster | 2240,67 | 1380,252 | 438,42 ± 84,27 | 559,33 – 276,51 |
Futter
3 | Weizenfasern | 2201,64 | 1356,210 | 433,52 ± 84,41 | 555,46 – 273,23 |
- *: Expositionsdauer = 28 Tage, Tagesration
von de 22 g
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass das benutzte Grundnahrungsmittel (Carfil)
schwach mit OTA kontaminiert ist (10,3 μg/kg) und dass durch die Zugabe
von auf natürliche
weise kontaminiertem Mehl in die anderen zwei Rationen ein Kontaminationsmittelwert
von 2221,16 μg
OTA/kg erreicht werden konnte. Werden 22 g des Grundnahrungsmittels
pro Tag und pro Ratte verfüttert,
bringt dies schon eine Tagesdosis von 1,99 ± 0,4 μg/kg an Körpermasse (mc) mit sich. Die
beiden anderen Rationen der gleichen Menge setzten die Ratten einer
mittleren Tagesdosis aus, die je nach Futtertyp zwischen 433,52
und 438,42 μg
OTA/kg von mc betrug.
-
2) Auswirkung der Beimischung von mikronisierten
Weizenfasern in das Futter auf die Menge der ausgeschiedenen Fäkalien der
den verschiedenen Futtertypen unterzogenen Ratten
-
Die
erzielten Ergebnisse wurden in die 4 im Anhang übertragen.
Das 4 stellt für
jeden Futtertyp (graue Striche: Futter1; schwarze Striche: Futter
2 und weiße
Striche: Futter 3) und unter Berücksichtigung des Zeitfaktors
die gesamte Menge der ausgeschiedenen Fäkalien (in g) dar. Diese Ergebnisse
decken bei den mit 3 Futtertypen ernährten Ratten einen deutlichen
Mengenunterschied der ausgeschiedenen Fäkalien auf. Der multiple Vergleichstest
unterscheidet und ordnet die drei Klassen wie folgt: Ratten unter
Futtertyp 2 < Ratten
unter Futtertyp 1 < Ratten
unter Futtertyp 3.
-
Die über 28 Tage
wiederholte Verabreichung von OTA via Futtertyp 2, d.h. ohne mikronisierte
Weizenfasern, verringert ständig
die Menge der ausgeschiedenen Fäkalien
(5). Im Gegensatz hierzu steigt die Ausscheidung
von Exkrementen bei Zugabe von Fasern. Tatsächlich ergibt sich durch die
Fasern ein Anstieg von ca. 35 % im Vergleich zum Futtertyp 2 und
15 % im Vergleich zum Futtertyp 1. Die Erhöhung der Fäkalienmenge ist ein wohlbekannter
Effekt der Nahrungsmittelfasern.
-
3) Auswirkung der Beimischung von mikronisierten
Pflanzenfasern in das Futter auf Blutplasma, Nieren, Leber und Exkremente
der den verschiedenen Futtertypen unterzogenen Ratten
-
3.1. OTA-Dosierung im Plasma
-
Die
Tabelle VII rekapituliert den OTA-Gesamtmenge im Plasma, sowie die
Gesamtwerte bezügl.
der OTA-Zugabe während
der Zeitspanne, in der die Ratten den auf natürliche Weise kontaminierten
Futtertypen ausgesetzt waren. TABELLE VII
Futtertypen | OTA-Gehalt
im | Blutplasma | OTA-Gehalt
im Blutplasma im Vgl. zur insges. aufgenommenen OTA-Menge |
ng/ml | %
Abnahmeb | ng/ml/μg an aufgenommen
en OTA i | %
Abnahme |
1 | 21,1±39,0 | – | 3.3±0,36 | – |
2 | 830,3±411,9 | – | 0,60±0,30 | – |
3 | 494,1±186,3a | 40,5 | 0,37±0,14 | 49,13 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Kontrollmuster Futtertyp
2 ausgesetzt waren (p < 0,05)
- b: Prozentsatz der Menge von Plasma-OTA
der Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur Konzentration im Kontrollmuster
Futtertyp 2.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Weizenfasern eine deutliche Wirkung
auf die Abnahme der OTA-Menge im Blutplasma haben. Es ist anzumerken,
dass die Beimischung der mikronisierten Weizenfasern zum Futter
in einer Dosis von 2 % eine Absenkung von 40,5 % der OTA-Konzentration
im Plasma bewirkt. Diese Fähigkeit
ist auch zu bemerken, wenn man die Gehaltswerte mit den Mengen des
insgesamt während
der Versuchszeit aufgenommenen OTA in Beziehung setzt.
-
Folglich
senkt die Beimischung mikronisierter Weizenfasern in einem Lebensmittel
spürbar
die Bioverfügbarkeit
von OTA.
-
3.2. OTA-Dosierung in den Nieren
-
Die
Bruttowerte des OTA Gehaltes in den Nieren sowie die Werte bezügl. der
gesamten OTA-Zugabe während
der Zeitspanne, in der die Ratten den auf natürliche Weise kontaminierten
Futtertypen ausgesetzt waren, sind n der folgenden Tabelle VIII
dargestellt: TABELLE VIII
Futtertypen | OTA-Gehalt
in den Nieren | OTA in den
Nieren im Vgl. zur aufgenommenen OTA-Gesamtmenge |
ng/g | %
Abnahmeb | ng/g/μg aufgenommenenes
OTA | %
Abnahme b |
1 | 1,39±1,66 | – | 0,2±0,259 | – |
2 | 79,38±31,4 | – | 0,057±0,023 | – |
3 | 57,07±42,5a | 28,11 | 0,043±0,032 | 24,56 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Futtertyp Kontrollmuster
2 ausgesetzt waren (p < 0,05).
- b: Prozentsatz der Menge von OTA in
den Nieren der Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur Konzentration im
Kontrollmuster Futtertyp 2.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Weizenfasern ebenfalls eine spürbare Wirkung
ausüben
auf die Abnahme der OTA-Konzentration in den Nieren.
-
In
der Tat ist anzumerken, dass die Beimischung von mikronisierten
Weizenfasern in das Futter bei einer Dosis von 2 % eine Absenkung
der OTA-Konzentration von 28,11 % in den Nieren bewirkt.
-
Der
OTA-Gehalt in den Nieren steht in einer linearen Beziehung zur Konzentration
von OTA im Plasma, was die folgende Regressionsgleichung illustriert:
OTANieren = (15,45 ± 6,512) + (0,081 ± 0,02)·OTAplasma (R2 = 0,620;
p < 0,0001).
-
Wenn
die Nieren das Depotorgan für
OTA darstellen, so sind die dort vorhandenen Gehaltswerte ein guter
Anzeiger für
die Kontaminierung, welcher der Organismus tatsächlich während einer vergleichsweise langen
Zeitspanne unterworfen ist.
-
3.3. OTA-Dosierung in der Leber
-
Der
hepatische OTA-Gehalt sowie die Werte bezüglich der gesamten OTA-Zugabe
während
der Zeitspanne, in der die Ratten den auf natürliche Weise kontaminierten
Futtertypen ausgesetzt waren, werden in der folgenden Tabelle IX
dargestellt. TABELLE IX
Futtertypen | OTA-Gehalt
in der Leber | OTA-Gehalt
in der Leber im Vgl. zur insges. aufgenommenen OTA-Menge |
| ng/g | % Abnahmeb | ng/g/μg aufgenommenes
OTA | % Abnahmeb |
1 | 1,43 ± 3,5 | – | 0,24 ± 0,56 | – |
2 | 73,68 ± 31,43 | – | 0,0483 ± 0,0515 | – |
3 | 45,13 ± 17,38a | 38,58 | 0,0250 ± 0,0452a | 40,05 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Futtertyp Kontrollmuster
2 ausgesetzt waren (p < 0,05)
- b: Prozentsatz der hepatischen OTA-Konzentration
bei Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur Konzentration im Kontrollmuster
Futtertyp 2.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Weizenfasern eine spürbare Wirkung auf die Abnahme
der OTA-Konzentration in der Leber haben. Die Beimischung von mikronisierten
Weizenfasern in das Futter bewirkt bei einer Dosis von 2 % eine
Absenkung der OTA-Konzentration von 38,58 % in der Leber.
-
3.4. OTA-Dosierung in den Exkrementen
-
Je
nach Absorptionsleistung im Magen-Darm-Trakt und je nach hepatischem
Stoffwechel werden die Mykotoxine und ihre Metaboliten vorzugsweise über Urin
und Fäkalien
ausgeschieden. TABELLE X
Futtertyp | OTA-Menge
in den Exkrementen während
Woche 1 | OTA-Menge
in den Exkrementen während
Woche 4 |
μg | %
Steigerungb | μg | %
Steigerungb |
1 | 0,046 ± 0,0004 | – | 0,098 ± 0,0016 | – |
2 | 35,27 ± 0,12 | – | 43,47 ± 0,17 | – |
3 | 58,41 ± 0,17a | 65.60 | 82,94 ± 0,13a | 90,80 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Futtertyp Kontrollmuster
2 ausgesetzt waren (p < 0,05)
- b: Prozentsatz der OTA-Menge in den
Fäkalien
der Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur Konzentration im Kontrollmuster
Futtertyp 2.
-
Die
Dosierung des OTA in den Fäkalstoffen
zeigt die positive Wirkung der Nahrungsmittelfasern bei der Adsorption
von OTA. Den erzielten Ergebnissen (Tabelle X) zufolge steigerte
in der Tat der Zusatz von biologischen Fasern zur Futterration die
ausgeschiedene OTA-Menge. Diese Steigerung liegt bei 65,60 % in
der ersten Woche und bei 90,80 % für die 4. Woche.
-
Die
OTA-Brutto-Gehalte in den Fäkalstoffen
der Wochen 1 und 4 sowie die Werte bezügl. der gesamten OTA-Zugabe
während
der Zeitspanne, in der die Ratten den auf natürliche Weise kontaminierten
Futtertypen ausgesetzt waren, sind in den Tabellen XI und XII aufgeführt. Die
erzielten Werte zeigen erneut, dass die mikronisierten Weizenfasern
eine Adsorptionskraft auf OTA ausüben. TABELLE XI
Futtertyp | OTA-Gehalt
in denExkrementen (Woche 1) | OTA-Gehalt
in den Exkrementen (Woche 4) |
μg/g | %
Steigerungb | μg/g | %
Steigerungb |
1 | 0,0014 ± 0,0004 | – | 0,003 ± 0,0016 | – |
2 | 1,251 ± 0,11 | – | 1,68 ± 0,168 | – |
3 | 1,75 ± 0,17a | 40,20 | 2,55 ± 0,13a | 51,9 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Futtertyp Kontrollmuster
2 ausgesetzt waren (p < 0,05)
- b: Prozentsatz der OTA-Konzentration
in den Exkrementen der Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur
Konzentration im Kontrollmuster Futtertyp 2.
TABELLE XII Futtertyp | OTA-Gehalt
in den Exkrementen im Vgl. zur insges. aufgenommenen OTA-Menge (Woche
1) | OTA-Gehalt
in den Exkrementen im Vgl. zur insges. aufgenommenen OTA-Menge (Woche
4) |
ng/g/μg aufgenommenes
OTA | % Zunahmeb | ng/g/μg aufgenommenes
OTA | %
Zunahmeb |
1 | 0,86 ± 0,08 | – | 2,01 ± 0,34 | – |
2 | 3,62 ± 0,65 | – | 4,85 ± 0,14 | – |
3 | 5,15 ± 0,91a | 42,27 | 7,48 ± 0,13a | 54,23 |
- a: Dieser Mittelwert
differiert merklich von dem der Ratten, die dem Futtertyp Kontrollmuster
2 ausgesetzt waren (p < 0,05)
- b: Prozentsatz der OTA-Konzentration
in den Exkrementen der Ratten unter Futtertyp 3 im Vergleich zur
Konzentration im Kontrollmuster Futtertyp 2.
-
Die
erzielten Versuchsergebnisse sind folglich besonders bedeutsam für die Wirkung
von mikronisierten Pflanzenfasern auf die Abnahme der Bioverfügbarkeit
von OTA nach Aufnahme kontaminierter Nahrung.
-
In
ihrer Gesamtheit zeigen diese Ergebnisse folglich, dass die mikronisierten
Pflanzenfasern die Mykotoxine adsorbieren und binden, und zwar nicht
nur in Modell-Lösungen,
sondern auch im Magen-Darm-Chymus von Tieren. Die Bioverfügbarkeit
von Mykotoxinen ist somit vermindert Diese Fasern sind natürliche,
in Getreide enthaltene Elemente, was für ihren Einsatz in Nahrungsmitteln
für Tiere
oder Menschen von Vorteil ist.