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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Simulation
einer elektrischen Stimulation in einem Magnetresonanz-Bildgebungssystem
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Magnetresonanzgerät und ein
Computerprogrammprodukt zum Ausführen
des Simulationsverfahrens gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 10 bzw. Anspruch 13.
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Moderne
MRT-Systeme nutzen hohe Gradientenamplituden und Anstiegsgeschwindigkeiten.
Wenn die Änderungsrate
(dB/dt) der Magnetfeldgradienten einen spezifischen Schwellenwert überschreitet,
empfindet der Patient eine periphere Nervenstimulation (PNS). PNS
ist ein unerwünschter
Effekt und die maximale Änderungsrate
der in einem MRT-System verwendeten Magnetfeldgradienten wird durch
die IEC und die FDA reguliert. In speziellen Beispielfällen ist
es im Allgemeinen möglich
vorherzusagen, wann PNS auftreten wird, indem die Änderungsrate
des Magnetfeldgradienten dem elektrischen Feld (E) gleichgesetzt
wird, das infolge der Maxwells-Gleichungen innerhalb des menschlichen
Körpers
erzeugt wird. Ein einfaches Modell der zeitlichen Reaktion des menschlichen
Nervs auf dieses E-Feld ergibt eine brauchbare Vorhersage von PNS,
wenn nur einfache Wellenformen betrachtet werden. Derartige einfache
Ansätze
versagen jedoch im Allgemeinen, wenn eine der folgenden Bedingungen
zutrifft:
- – die
Gradientenwellenformen sind unstetig und nicht bipolar,
- – es
wird mehr als eine Gradientenachse gleichzeitig verwendet,
- – der
Patient wird an verschiedenen Positionen in Bezug auf die Gradientenspule
angeordnet,
- – der
Entwurf der Gradientenspule ist von System zu System unterschiedlich.
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Es
ist allgemeine Praxis, bei einem klinischen MRT-System das einfache
und konservative Modell für die
Vorhersage von PNS zu verwenden. Oft ist es dann der Fall, dass
die Abtastleistung aufgrund der konservativen Beschaffenheit (Annahme
des ungünstigsten
Falls) der verwendeten Modelle unnötig eingeschränkt wird.
In den letzten Jahren wurden einige Anstrengungen unternommen, um
genauere und flexiblere Modelle zu realisieren.
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Im
Grunde ist Folgendes bekannt: Am Nervenende kann ein elektrisches
Feld E parallel zu dem Nerv einen Ionenstrom durch die Nervenmembran
bewirken (vgl. J.P. Reilly, Electrical Stimulation and Electro-pathology,
Cambridge University Press, 1992, S. 213–217 und S. 27–280). In
einer Region, in der der Nerv kontinuierlich verläuft, wird
der Ionenstrom durch die erste Ableitung von E angesteuert. Die
sich aufbauende Innenladung kann groß genug werden, um eine Stoßentladung
zu bewirken, die einer Nervenerregung entspricht. Die Stoßentladung
pflanzt sich auf dem Nerv zu dem nächsten Knoten fort usw. Bei
langer Erregungsdauer beträgt
der geschätzte
erforderliche Intrapatient-Wert von E 6 V/m (am Nervenende). Bei
kürzerer
Erregung nimmt die erforderliche Feldstärke zu und die entsprechende
charakteristische Zeit beträgt
0,1–0,4
ms. Irnich weist darauf hin, dass die Situation nicht äquivalent
mit einem RC-Glied ist, sondern der Zusammenhang zwischen der Stimulusdauer τ und dem
Schwellenwertstimulus th vielmehr eine Hyperbel ist (vgl. W. Irnich,
F. Schmitt, Magnetostimulation in MRI, Mag. Res. Med., 33: S. 619–623, 1995).
Der Langzeit-Grenzwert des Stimulus wird als Rheobase rb bezeichnet
und die charakteristische Zeit als Chronaxie ch. In Formelschreibweise:
![Figure 00020001](https://patentimages.storage.googleapis.com/10/e7/22/24d28aa5e882b5/00020001.png)
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Das
Schwellenwertmodell von Reilly und die Kommentare von Irnich beruhen
auf experimentellen Arbeiten mit einzelnen elektrisch induzierten
Stimuli. Derartige Stimuli unterscheiden sich ziemlich von dem typischen
wiederholten Stimulus, der durch die Gradientenwellenform in dem
MR-System erzeugt wird. Nichtsdestoweniger kann das Schwellenwertmodell
von Reilly angewendet werden, um experimentell beobachtete PNS in
MR-Systemen zu interpretieren. Frühe Arbeiten von Budinger (T.F.
Budinger et al. Physiological effects of fast oscillating magnetic
field gradients, JCAT 1991; 15, S. 909–914), Mansfield (P. Mansfield,
P.R. Harvey, Limits to Neural Stimulation in EPI, Mag. Res. Med.
1993; 29, S. 746–758)
und Harvey (P.R. Harvey, P. Mansfield, Avoiding peripheral nerve
stimulation: gradient waveform criteria for Optimum resolution in
EPI, Mag. Res. Med. 1993, 32, S. 236–241) veranschaulichen das
Modell von Reilly.
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In
dem Dokument
US-B-6.169.403 wird
weiterhin auf der Basis des dB/dt- Modells (Irnich) angenommen, dass die
durch ein externes elektrisches Feld verursachten Stimulationen
und ihre Weiterleitung (Übertragung)
in dem Nervensystem durch die Filterung des differenzierten Gradientensignals
G
diff(t) mit einer ersten Filterfunktion
f
F1(t) und durch Filterung ihres gleichgerichteten
Anteils Abs (G
diff(t)) mit einer zweiten
Filterfunktion f
F2(t) ungefähr beschrieben
werden. Die Gradientensignale G(t) werden durch den elektrischen
Strom durch die zugehörige
Gradientenspule gemessen. Die erste Filterfunktion f
F1(t)
beschreibt hier die Erregung des Aktionspotenzials auf der präsynaptischen
Seite, die die Freisetzung von chemischen Botenstoffen bewirkt,
und wird in einer ersten Tiefpassfilterstufe verarbeitet. Diese
Botenstoffe werden auf der postsynaptischen Seite absorbiert, d.h.
in Nervenzellen flussabwärts,
wo sie ein weiteres Aktionspotenzial auslösen. Die Erregung des Aktionspotenzials
auf der postsynaptischen Seite wird durch die Filterfunktion f
F2(t) beschrieben. Da die ursprüngliche
Polarität
der Erregung nicht mehr in dem Aktionspotenzial auf der postsynaptischen
Seite enthalten ist, wird nur der gleichgerichtete Teil des differenzierten
Gradientensignals G
diff(t), der als Abs
(G
diff(t)) bezeichnet wird, in einer zweiten
Tiefpassfilterstufe verarbeitet. Auf diese Weise kommt es bei einer
Online-Überwachung
zu einem Abbruch der ausgeführten
Messsequenz, wenn ein Schwellenwert überschritten wird. Dieses Überschreiten
des Schwellenwertes wird bei einer vorausschauenden Überwachung
vor der Ausführung
der Messsequenz signalisiert.
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Um
die Unstetigkeit der im Allgemeinen verwendeten Wellenformen zu
berücksichtigen,
wurde das Konzept der Faltung der Gradientenwellenform mit der zeitlichen
Reaktion des Nervs eingeführt
(vgl. J.A. den Boer, Generalization to complex shape of the nerve
stimulation threshold based an existing knowledge of its relation
to stimulus duration for rectangular stimuli, ISMRM 1999, S. 108).
Bei diesem Modell wird eine einfache Darstellung der zeitlichen
Reaktion des Nervs verwendet, das die Änderungen in der Reaktion infolge
wiederholter Wellenformen nicht genau berücksichtigt. Dieses Modell erläutert die
Wellenformabhängigkeit
des PNS-Schwellenwertes, aber nicht die Beobachtung von Budinger
(oben) und Hebrank (F. Hebrank, M. Gebhardt, SAFE model – a new
method for predicting PNS in MRI. ISMRM 2000, S. 2007), die gezeigt
haben, dass der Schwellenwert bei einer einzelnen bipolaren Wellenform
allmählich
abnimmt, wenn die Wellenform immer öfter wiederholt wird. Bei einer
periodischen Wellenform mit Rampenzeiten von 0,4 ms wird der endgültige Schwellenwertpegel
nach ca. 10 ms erreicht.
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Die
vorliegende Erfindung hat zum Ziel, ein genaueres Modell der Stimula tion
der peripheren Nerven zu schaffen, um die Schwellenwerteinstellung
in dem MR-System
zu optimieren.
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Dieses
Ziel wird durch ein MR-Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1 erreicht.
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Weitere
Vorteile der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen und
in der nachstehenden Beschreibung dargelegt, in der ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen
beschrieben wird. Es zeigen:
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1 ein Diagramm des räumlich-zeitlichen Modells für PNS-Vorhersage
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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2 einen
gleichrichtenden Filter mit gewichtabhängigen Stimuli entgegengesetzter
Polarität;
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3 einen
weiteren gleichrichtenden Filter mit gewichtabhängigen Stimuli einzelner Polarität;
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4 den
kombinierten Filter gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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5 ein
Diagramm des Stimulationsschwellenwerts als Funktion der Gradientenanstiegszeit;
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6 ein
Diagramm des Stimulationsschwellenwerts als Funktion der Stimulationslänge; und
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7 ein
Diagramm des Stimulationsschwellenwerts als Funktion der Anzahl
von Gradientensignalen;
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8 einen
Ausdruck einer Benutzerbildschirmanzeige der Konsole eines MRT-Geräts;
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9 eine
graphische Darstellung der Gradientenwellenform;
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10 eine
graphische Darstellung der berechneten PNS-Vorhersage;
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11 einen
Bildschirmausdruck mit den Sequenzparametern;
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12 eine
weitere graphische Darstellung der Gradientenwellenform;
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13 eine
weitere graphische Darstellung der PNS-Vorhersage;
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14 ein
symmetrisches FFE mit höherer
Gradientenamplitude;
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15 eine
weitere graphische Darstellung einer Gradientenwellenform;
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16 eine
weitere graphische Darstellung der PNS-Vorhersage; und
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17 ein
praktisches Ausführungsbeispiel
einer MR-Vorrichtung zur Ausführung
des oben genannten Verfahrens zur Simulation von PNS.
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Wenn
nichts anderes angegeben ist, werden bestimmte Zahlen für in Bezug
auf eine bestimmte Figur definierte Elemente durchgehend in allen
Figuren verwendet.
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Da
ein allgemeineres Modell für
die zeitliche Beschaffenheit des Nervenverhaltens erstellt wird,
besteht die nächste
Herausforderung darin, räumliche
Informationen der zeitvariierenden E-Felder in das Modell mit einzubeziehen.
Wenn die genaue zeitliche und räumliche
Beschaffenheit der während
einer MRT-Abtastung erzeugten zeitabhängigen Gradienten- und E-Felder
berücksichtigt
wird, ist eine Optimierung der Abtastparameter und des Systembetriebs
näher an
den Grenzen von PNS möglich.
Hierauf beruht die vorliegende Erfindung.
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Gemäß dem Diagramm
aus
1 kann ein genaueres zeitliches
Modell für
die Reaktion der peripheren Nerven auf zeitlich variierende Magnet-
(B) und elektrische (E) Felder in einem Ablaufplan von Ereignissequenzen
dargestellt werden, die erforderlich sind, um festzustellen, ob
bei einem bestimmten Abtastverfahren PNS auftreten wird. An sich
beschreibt es die Funktionalität
des Software-Codes, der für
die Implementierung einer derartigen Prüfung auf einem MRT-System erforderlich
ist. Zuerst wird das spezifische MR-Bildgebungsverfahren durch den
Benutzer gewählt
und es werden die Parameter definiert. Bei einem vorläufigen Ansatz werden
vor dem Beginn der Magnetresonanzbildgebung in dem Entscheidungsschritt
2 die
expliziten Kenntnisse des magnetischen Entwurfs oder der Eigenschaften
der Gradientenspulen GC1 und GC2 sowie die tatsächlich gemessenen Parameter
der spezifischen Gradientenspule wie in Kästchen
1 gezeigt implementiert. Im
Speziellen werden in Kästchen
1 Sequenzparameter
wie Schichtwinkelung, Anzahl der Schichten, Gradientenspulensignal
usw. für
eine Periode eines einzelnen Wiederholungszyklus TR vorgegeben.
In dem nächsten
Schritt
3 wird das differenzierte Gradientensignal gefiltert.
Danach werden in Schritt
4 die zeitabhängigen und raumabhängigen E-Felder
für jede
Gradientenachse (G
x, G
y und
G
z), wie durch die Abtastsequenz und die Gradientenspuleneigenschaften
definiert, über
einen einzelnen Zyklus TR (entweder in Vakuum oder in einem Zylinderkörpermodell)
berechnet. Optional kann man in Schritt
5 eine 3D-Maske
basierend auf einer vorläufigen
oder auskundschaftenden Abtastung erreichen, um genau zu bestimmen,
wo und wie der Patient innerhalb des Bildgebungsvolumens positioniert
ist. Mit einer derartigen räumlichen
Maskierung des E-Feld-Raums können
die Ausrichtung und die Position des Patientenkörpers innerhalb der Gradientenspule
identifiziert werden und die Anzahl der Berechnungen kann reduziert
werden. Im folgenden Schritt
6 wird die Vektorsumme der
E-Feld-Komponenten von jeder Gradientenspulenachse über einen
einzelnen Zyklus TR berechnet, wodurch man eine zeitabhängige Beschreibung
des gesamten oder Netto-E-Feldes bei verschiedenen räumlichen
Orten innerhalb der Gradientenspule erhält. In Schritt
7 wird
das Ergebnis der Vektorsumme über
N Mal die Wiederholungszeit TR und die Anzahl M der Schichten extrapoliert.
Darin sind die Codierschritte und die Schichtwinkelungen enthalten.
Optional können
in Schritt
8 weitere Informationen einbezogen werden, die
sich auf Größe und Gewicht
des Patienten beziehen (die von der HF-Leistungskalibrierung abgeleitet werden
können),
um die Schwellenwerteinstellungen des Stimulatonsmodells für den jeweiligen
Patienten feinabzustimmen. In Schritt
9 werden die auf
diese Weise bestimmten räumlich-zeitlichen
E-Feld-Komponenten in das Stimulationsvorhersagemodell eingegeben:
wobei τ die Stimulusdauer und τ
0 die
charakteristische Zeit oder Chronaxie ist (siehe
4).
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Die
Vorhersage oder Stimulationswahrscheinlichkeit wird für Ex(t), Ey(t) und Ez(t) jeweils unabhängig evaluiert. Die Nervenreaktion
wird als Funktion des Raums und der Zeit berechnet, um drei räumlich-zeitliche PNS-Stimulationswahrscheinlichkeitstrajektorien
zu erhalten. In Schritt 10 werden die Zeitpunkte bestimmt,
an denen die Wahrscheinlichkeit der PNS den Schwellenwert an einem
beliebigen Punkt im Volumen für
eine beliebige der E-Feld-Komponenten überschreitet. Wenn in dem Entscheidungsschritt 11 die
Stimulation nicht vorhergesagt wird, kann die Abtastung ausgeführt werden,
Schritt 12, andernfalls werden die Sequenzparameter in
Schritt 13 modifiziert und die modifizierten Parameter
werden in Schritt 3 für
eine weitere Iteration implementiert. Die Modifikationen betreffen
die Anstiegsrate der gesamten Abtastung, das Vertauschen der Gradientenpolarität, das Überspringen
von Erfassungen und das Einstellen der Gradienten auf Null bei kritischen
Punkten, usw. Da der genaue Zeitpunkt der Nervenstimulation im Voraus
identifiziert werden kann, besteht die Möglichkeit, die Sequenz in ihrer
Gesamtheit zu modifizieren oder nur um den Zeitpunkt der Stimulation
herum, um ein Auftreten von Nervenstimulation zu verhindern.
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Das
vorgeschlagene neuartige Modell der PNS erweitert das Konzept der
Faltung des induzierten Stroms oder des E-Feldes, der Wellenform
und der Nervenreaktion. Es wurden die folgenden Eigenschaften des
Nervs beobachtet und dokumentiert:
- – Der Nerv
reagiert auf nicht-lineare Weise abhängig von der relativen Polarität und der
Zeitsteuerung von aufeinanderfolgenden Stimuli.
- – Nach
der Aktivierung des Nervs gibt es einen refraktären Zeitraum (Erholungsdauer),
in dem der Nerv nicht mehr stimuliert werden kann.
- – Eine
wiederholte Stimulation führt
zu einer Desensibilisierung des Nervs (oder zumindest der Wahrnehmung).
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Aus
den oben genannten Beobachtungen wird gefolgert, dass sich die Nervenreaktion
auf eine Kette unipolarer Stimuli von der Reaktion auf eine Kette
bipolarer Stimuli unterscheidet. Es ist bekannt, dass ein negativer
Stimulus die Wirkung eines positiven Stimulus nur unter sehr spezifischen
Bedingungen aufheben kann. Im Allgemeinen wird ein negativer Stimulus
gleicher Amplitude im Anschluss an einen positiven Stimulus eine
Nervenerregung nicht verhindern. Es wird daher gefolgert, dass die
Empfindlichkeit des Nervs auf Stimuli entgegengesetzter Polarität durch
den Effekt der vorhergehenden Stimuli (Ionenkonzentration wird nicht
komplett umgekehrt) modifiziert wird.
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Um
dieses Verhalten im Modell nachahmen, wird ein Filter 20 verwendet,
der die Stimuli entgegengesetzter Polarität unterschiedlich gewichtet,
wie in 2 dargestellt. Der partiell gleichrichtende Filter 20 berücksichtigt
auch den Mechanismus der Nervenerholungsdauer, der sich auch aus
der nicht-unmittelbaren Umkehrung der Innenkonzentration ergibt.
Selbst eine partielle, jedoch unvollständige, Erregung kann die Empfindlichkeit
des Nervs auf die folgenden Stimuli verändern. Diesen Mechanismus berücksichtigt
der Filter 20. Das Ausgangssignal nach dem Filter stellt
ein Maß des
Potenzials für
den zu stimulierenden Nerv dar. Wenn das Eingangssignal das E-Feld
ist, stellt das Ausgangssignal den Anteil dieses E-Feldes dar, der
mit dem erforderlichen Stimulationsschwellenwert verglichen werden
kann. Wenn das Verhältnis
gleich 1 ist, findet eine Stimulation statt.
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Die
Beobachtung, dass wiederholte Stimuli zu einem niedrigeren Schwellenwert
führen,
kann im Modell nachgebildet werden, indem man den Stimulationsschwellenwert
von der Gesamtlänge
der Stimuli abhängig
macht. Bei einer komplexen MR-Sequenz
bedeutet dies, dass die gesamte Wellenform über viele Wiederholungszeiten
TR hinweg genommen wird. Es wird argumentiert, dass die endgültige Stimulation
letztendlich von der Polarität
des Anfangsstimulus abhängt,
weil sich die Empfindlichkeit auf nachfolgende Stimuli von entgegengesetzter
Polarität
wie oben beschrieben verringert.
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Der
zweite Filter 21 aus 3 funktioniert über eine
längere
Zeitskala und zieht nur die Stimuli einer einzelnen Polarität in Betracht.
Das Ausgangssignal dieses Filters 21 verhält sich
wie eine Addition von Gleichstrom zu dem Stimuluspotenzial. Dies
hängt von
der längeren
Zeitskalendauer der Stimuluswellenform ab. Außerdem gibt es eine Tendenz
zu der Anfangspolarität
des Stimulus hin. Wenn es sich bei dem Eingangssignal um die E-Feld-Signalform
handelt, stellt das Ausgangssignal einen Anteil dieses E-Feldes
dar, der zu dem Ausgangssignal des ersten Filters 20 addiert
werden muss, wodurch die Möglichkeit,
den Stimulationsschwellenwert zu erreichen, wahrscheinlicher gemacht
wird. Die Ausgangssignale beider Filter 20 und 21 werden
daher summiert.
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Es
ist ein weiteres Maß erforderlich,
weil nicht bekannt ist, welcher Polarität des E-Felds der Nerv im menschlichen
Körper
ausgesetzt ist. Dies hängt
von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von der Lage des Nervs in
Bezug auf die Gradientenspule. Da das Modell bisher polaritätsempfindlich
ist, muss die Tatsache berücksichtigt
werden, dass die Anfangspolarität
nicht leicht in Erfahrung zu bringen ist. Dies erfolgt, indem einfach das
Inverse der Eingangswellenform berechnet wird, bevor sie den beiden
Filtern 20 und 21 zugeführt wird. Die summierte Ausgabe
wird dann mit der Ausgabe verglichen, die anhand der ursprünglichen
Wellenform berechnet wurde. Die endgültige Ausgabe ist, welches
auch immer der größere Wert
der beiden Modelle als Funktion der Zeit ist.
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4 zeigt
das Modell in seiner Gesamtheit. Wie oben erwähnt, ist es vorzuziehen, die
endgültige Ausgabe
des Modells auf einen kalibrierten Schwellenwert zu normalisieren,
so dass eine Ausgabe unter 1,0 keine Stimulation und eine Ausgabe über 1,0
eine Stimulation bedeutet. Die differenzierte Wellenform (g(t) der Gradientenspule
wird in zwei Teile unterteilt. In der oberen Filterstufe 20a wird
der negative Teil der Wellenform g(t) mit einem Faktor 0,8 skaliert.
In der unteren Filterstufe 21a wird nur eine einzige Polarität berücksichtigt. Anschließend werden
die Ausgangssignale beider Filter 20a und 21a in
den Multiplizierern 22 bzw. 23 mit einem Gewichtungsfaktor α1 und α2 multipliziert,
wobei α1 + α2 = 1. In diesem Fall ist α1 =
0,6 und α2 = 0,4. Danach werden die Ausgangssignale
in dem Addierer 24 summiert. Da diese Operation empfindlich
für die
Polarität der
Wellenform wäre,
wird die gleiche Operation in der oberen Filterstufe 20b und
in der unteren Fil terstufe 21b für die inverse Wellenform –g(t) wiederholt.
Der in der Komparatorstufe 25 erhaltene größere Wert
der beiden Modelle wird als Ausgabe verwendet.
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Kurz
gesagt hat das neue Modell die folgenden wichtigen Eigenschaften:
- 1. Nutzen eines genaueren zeitlichen Modells
für die
Nervenreaktion auf zeitvariierende B- oder E-Felder.
- 2. Einbeziehen der expliziten Kenntnisse des magnetischen Entwurfs
der verwendeten Gradientenspulen.
- 3. Berechnen der zeitabhängigen
und raumabhängigen
E-Felder wie durch die Abtastsequenz und die Gradientenspuleneigenschaften
definiert.
- 4. Vektorkombination der E-Feld-Komponenten von jeder Gradientenspulenachse,
die zu einer zeitabhängigen
Beschreibung des Netto-E-Feldes an verschiedenen räumlichen
Orten innerhalb der Gradientenspule führt.
- 5. Berechnen der Stimulationswahrscheinlichkeit an jedem Ort
unter Verwendung des verfeinerten zeitlichen Modells der Nervenreaktion.
- 6. Nutzen der von dem Effekt der Patientenladung, wie durch
die QBC Kalibrierung der HF-Leistung bestimmt, abgeleiteten Kenntnisse
als Mittel zum Bestimmen der Patientengröße, um die Stimulationswahrscheinlichkeit
für kleine
oder große
Patienten und/oder unterschiedliche Körperpositionen zu gewichten.
- 7. Identifizieren der Position und des Zeitpunktes einer wahrscheinlichen
Stimulation und Vorwarnen des Bedieners.
- 8. Optionales Verfeinern der MR-Impulssequenz als Ergebnis der
Rückmeldung
von der vorhergesagten Stimulationswahrscheinlichkeit.
- 9. Optionales räumliches
Maskieren des E-Feld-Raums mit Hilfe einer von einem Vorschau-MR-Bild
des Körpers
innerhalb der Gradientenspule abgeleiteten Maske (um die Körperposition
zu identifizieren und die Anzahl der Berechnungen zu reduzieren).
- 10. Einbeziehen einer expliziten numerischen Beschreibung der
elektrischen Eigenschaften des menschlichen Körpers, um eine höhere Genauigkeit
bei der E-Feld-Bestimmung
zu erreichen.
- 11. Möglichkeit
zum Nutzen des Modells mit mehr als einer Art von Gradientenspulen
in dem gleichen MR-System
- 12. Einbeziehung aller obigen Punkte in ein Software-Programm,
das auf dem Computer eines MR-Systems läuft und als Teil der allgemeinen
Ausführung
jeder Bildge bungsabtastung ausgeführt wird.
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Experimentelle Evaluierung des neuartigen
Modells
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5 zeigt
die Validierung des erfindungsgemäßen Modells anhand von Daten,
die durch F. Hebrank und M. Gebhardt in ISMRM 2000, S. 2007 veröffentlicht
wurden. Die erste graphische Darstellung zeigt die Leistung durch
Vergleichen des Stimulationsschwellenwertes dB/dt in T/s als Funktion
der Gradientenanstiegszeit C in μs.
Die gestrichelte Linie 28 ist die Ausgabe des hier vorgestellten
neuartigen Modells. Die durchgezogene Linie 29 zeigt die
gemessenen Hebrank-Daten. Die zweite Graphik in 6 zeigt
die Ergebnisse des Stimulationsschwellenwertes dB/dt in T/s als
Funktion der Stimulationslänge
D in ms. Die Übereinstimmung
der berechneten Daten (gestrichelte Linie 30) mit den gemessenen
Daten von Rebrank (durchgezogene Linie 31) liegt innerhalb
von 10%. Das hier vorgestellte neuartige Modell ist also mindestens
so genau wie das Hebrank-Modell.
Das Trendverhalten ist jedoch bei dem neuartigen Modell besser.
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7 zeigt
die veröffentlichten
Hebrank-Daten und die Genauigkeit des SAFE-Modells für den Vergleich
mit 6. Die gefüllten
Punkte 3 stellen die Daten einer klinischen Studie dar
und die durchgezogene Linie 33 stellt die berechnete Kurve
gemäß dem SAFE-Modell
dar. Auf der Ordinate ist wieder der Stimulationsschwellenwert dB/dt
aufgetragen und auf der Abzisse die Anzahl der Trapezimpulse P.
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8 zeigt
einen Ausdruck einer Benutzerbildschirmanzeige der Konsole eines
MRT-Geräts,
bei dem das oben genannte neuartige Modell getestet wurde. 9 zeigt
eine graphische Darstellung der Gradientenwellenform und 10 eine
graphische Darstellung der berechneten PNS-Vorhersage. Die für das neuartige Modell
entwickelte Software führt
eine Echtzeit-Optimierung/einen Echtzeit-Entwurf des MR-Verfahrens
für verschiedene
Sequenzen und Hardware-Parameter durch. Sie nutzt das oben genannte
Faltungsverfahren und das neuartige Modell des Nervs, um das Auftreten
einer peripheren Nervenstimulation bei Verwendung der gezeigten
Sequenz unter den gegebenen Parameterbegrenzungen vorherzusagen.
Es wird diese Vorhersage pro Achse in Form der Nervenreaktion auf
die Gradientenstimuli angezeigt. Werte unter 1,0 liegen unterhalb
des Schwellenwertes und Werte über
1,0 stehen für
eine Stimulation. Der PNS-Vorhersagealgorithmus wird mit den Rebrank-Daten „trainiert" und berücksichtigt
die längerfristigen
Effekte in Bezug auf die Anzahl der Gradientenzyklen. Die effektive
Länge der
Gradientenspule ist in diesem Fall 0,45 m wie bei einer typischen
Ganzkörpergradientenspule.
In diesem Fall wird eine einfache FFE-Sequenz mit Gradientenamplitude und
Anstiegszeit begrenzt auf 22 mT/m und 105 T/m/s gezeigt. Alle drei
Achsen liegen für
diese einzelne Wiederholdauer TR unterhalb des Schwellenwertes,
obwohl eine fortgesetzte Vorhersage für spätere TRs eventuell zeigt, dass
eine Stimulation erfolgen wird. Dies wird in der nachstehenden EPI-Sequenz impliziert.
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In 11 zeigt
der Bildschirmausdruck die Sequenzparameter für die gleichen Sequenzparameter (Sichtfeld
usw.) wie in dem obigen Fall (8), außer dass
ein 32-Echo-EPI-Messwert verwendet wird. In diesem Fall wird vorhergesagt,
dass der PNS-Schwellenwert
für die
Messwertachse überschritten
wird. In diesem Fall würde
die Software eine Stimulation vorhersagen. Dies stimmt mit dem Wissen überein,
dass FFE mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Stimulation zur
Folge hat als EPI. In 12 ist eine graphische Darstellung der
Gradientenwellenform dargestellt und in 13 eine
graphische Darstellung der PNS-Vorhersage.
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Symmetrische
FFE mit höherer
Gradientenamplitude ist ein weiteres Thema, das in 14 (Bildschirmausdruck), 15 (graphische
Darstellung der Gradientenwellenform) und 16 (graphische
Darstellung der PNS-Vorhersage) dargestellt ist. Hier werden die
Supra-Schwellenwert-Situation B für FFE und eine höhere Gradientenleistung
untersucht. In diesem Beispiel werden eine Gradientenleistung von
40 mT/m und eine Anstiegsrate von 200 T/m/s bei einer typischen
Ganzkörpergradientenspule
angenommen. Für
die gleichen Bildparameter wie oben wird nun aufgrund der Vorbereitungsachse
und der Messachse PNS vorhergesagt.
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Eine
praktische Ausfürungsform
einer MR-Vorrichtung zur Ausführung
des oben genannten Verfahrens zur Simulation von PNS ist in 17 dargestellt,
die ein erstes Magnetsystem 42 zum Erzeugen eines stationären Magnetfelds
und auch Mittel zum Erzeugen zusätzlicher
Magnetfelder mit einem Gradienten in X-, Y- und Z-Richtung umfasst,
wobei diese Mittel als Gradientenspulen 43 bekannt sind.
Die Z-Richtung des gezeigten Koordinatensystems entspricht laut Übereinkunft
der Richtung des stationären
Magnetfelds in dem Magnetsystem 42, das nur linear sein
sollte. Das zu verwendende Messkoordinatensystem x, y, z kann unabhängig von
dem in 17 dargestellten X, Y, Z-System
gewählt
werden. Die Gradientenspulen 43 werden von einer Stromversorgungseinheit 44 gespeist.
Eine HF-Sendespule 45 dient zum Erzeugen von HF-Magnetfeldern
und ist mit ei nem HF-Sender und Modulator 46 verbunden.
Zum Empfangen des durch das HF-Feld in dem zu untersuchenden Objekt 47,
zum Beispiel einem menschlichen oder tierischen Körper, erzeugten
Magnetresonanzsignals wird eine Empfangsspule verwendet. Diese Spule 45 stellt
ein Array aus mehreren Empfangsantennen dar. Außerdem umschließt das Magnetsystem 42 einen
Untersuchungsraum, der groß genug ist,
um einen Teil des zu untersuchenden Körpers 47 aufzunehmen.
Die HF-Spule 45 ist um den zu untersuchenden Körper 47 und
einen Teil hiervon in diesem Untersuchungsraum angeordnet. Die HF-Sendespule 45 ist über eine
Sende-/Empfangsschaltung 49 mit einer Signalverstärker- und
Demodulationseinheit 50 verbunden. Die Steuereinheit 51 steuert
den HF-Sender und Modulator 46 und die Stromversorgungseinheit 44 so, dass
spezielle Impulssequenzen erzeugt werden, die HF-Impulse und Gradienten
enthalten. Die Steuereinheit 51 steuert auch die Erkennung
von MR-Signalen, deren von der Demodulationseinheit 50 erhaltene
Phase und Amplitude einer Verarbeitungseinheit 52 zugeführt werden.
Die Steuereinheit 51 und die jeweiligen Empfangsspulen 43 und 45 sind
mit Steuermitteln ausgestattet, um ein Umschalten zwischen ihren
Detektionspfaden auf einer Zeitbasis kleiner als die Wiederholzeit
(d.h. typischerweise weniger als 10 ms) zu ermöglichen. Diese Mittel umfassen
unter anderem eine Strom/Spannungs-Stabilisierungseinheit um ein
zuverlässiges
Phasenverhalten der Antennen zu ermöglichen, und einen oder mehrere
Schalter und Analog/Digital-Umsetzer in dem Signalpfad zwischen
der Spule und der Verarbeitungseinheit 52. Die Verarbeitungseinheit 52 verarbeitet
die vorliegenden Signalwerte, um durch Transformation ein Bild zu
erzeugen. Dieses Bild kann zum Beispiel mit Hilfe eines Monitors 53 sichtbar
gemacht werden.
-
1-1
- 1
- Sequenzparameter:
– Schichtwinkelung
– Anzahl
der Schichten
Gx(g), Gy(t), Gz(t)
Für 1 TR
- 2
- Welche
Gradientenspule?
- 3
- Zeitliches
Differenzieren
Skalieren auf d1/dt unter Verwendung der Spuleneffizienz
- 4
- Räumlich-zeitliche
E-Feld-Vektorkomponenten (x, y, z) für jede Gradientenachse (Gx,
Gy, Gz) berechnen.
Für
1 = 0 bis 1 × TR
- 5
- OPTIONAL
Optionale
3D-Maske basierend auf einer auskundschaftenden Abtastung, um die
genaue Position des Patienten innerhalb des Bildgebungsvolumens
zu bestimmen.
- 6
- Vektorsumme
von E-Feldkomponenten von jeder Gradientenachse
..
Für t = 0
bis 1 × TR
- 7
- Über N x
TRs und M x Schichten extrapolieren
...
Für t = o
bis N x TR einschließlich:
– Codierschritten
– Schichtwinkelung
- 8
- OPTIONAL
Zusätzliche
Information bezüglich
Gewicht, Alter, Geschlecht usw. des Patienten
- 9
- Eingabe
der räumlich-zeitlichen
E-Reihe in das Modell zur Stimulationsvorhersage
...
Für E(x, t),
E(y, t) und E(z, t) unabhängig
evaluieren. Nervenreaktion als Funktion von Raum und Zeit berechnen,
um drei räumlich-zeitliche
PNS-Stimulationswahrscheinlichkeitstrajektorien
zu erhalten
- 10
- Bestimmen
der Zeitpunkte, an denen die Wahrscheinlichkeit der PNS den Schwellenwert
an einem beliebigen Punkt im Volumen für eine beliebige der E-Feldkomponenten überschreitet
- 11
- Wird
Stimulation vorhergesagt?
No nein
Yes - ja
- 12
- Abtastung
durchführen
- 13
- Sequenzparameter
modifizieren:
– Anstiegsrate
für gesamte
Abtastung
– Vertauschen
der Gradientenpolarität
– Überspringen
von Erfassungen und Einstellen der Gradienten auf Null bei kritischen
Punkten
– usw.
Für 1 TR
-
5
- Threshold
- Schwellenwert
- Ramp
time
- Rampenzeit
-
6
- Threshold
- Schwellenwert
- Train
length
- Kettenlänge
-
7
- Threshold
dB/dt
- Schwellenwert
dB/dt
- #
of trapezoidal Pulses
- Anzahl
der Trapezimpulse
- ...
trapezoid (clin. study)
- Trapzförmig (klin.
Studie)
- ...
trapezoid (SAFE model)
- Trapezförmig (SAFE-Modell)
-
9, 10, 12, 13, 15, 16
- Sequence
- Sequenz