DE19913547C2 - Verfahren zur Nachbildung der von Gradientenspulen eines Kernspinresonanzgeräts erzeugten elektrischen Stimulationen in einem Untersuchungsobjekt und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Nachbildung der von Gradientenspulen eines Kernspinresonanzgeräts erzeugten elektrischen Stimulationen in einem Untersuchungsobjekt und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nachbildung der von
Gradientenspulen eines Kernspinresonanzgeräts erzeugten elek
trischen Stimulationen in einem Untersuchungsobjekt.
Bei den bekannten Kernspinresonanzgeräten werden einem Grund
magnetfeld schnell geschaltete Gradientenfelder mit hoher Am
plitude überlagert.
Durch das Schalten von Gradientenpulsen können bei MR-
Untersuchungen die Patienten stimuliert werden (sog. Magneto-
Stimulation). Ursache der Stimulationen ist die Einwirkung
eines elektrischen Feldes auf den Patienten. Dabei wird das
elektrische Feld durch die Änderung des von jedem der drei
Gradientenspulen erzeugten magnetischen Flusses B gemäß den
Maxwell-Beziehungen induziert. Der Betrag des durch das
Schalten einer Gradientenspule induzierten elektrischen Fel
des ist für ein bestimmtes Kernspinresonanzgerät direkt pro
portional der zeitlichen Änderung des Betrags des magneti
schen Flusses B, ausgedrückt durch dB/dt, d. h. der zeitlichen
Ableitung des Betrags des durch die Gradientenspule verur
sachten magnetischen Feldes. Wegen der Proportionalität von
elektrischem Feld und dB/dt (zeitliche Änderung des magneti
schen Flusses B) genügt es, nur noch die zeitliche Variation
des magnetischen Flusses B zu betrachten.
Aufgrund der Proportionalität von magnetischer Flußdichte B
und Gradientenfeld G bei gegebener Gradientenspule ist eine
Betrachtung der zeitlichen Änderung d/dt des ortsabhängigen
Gradientenfelds G (im allgemeinen in mT/m angegeben) äquiva
lent zu der vorstehend erläuterten Betrachtung der zeitlichen
Änderung d/dt der ortsabhängigen magnetischen Flußdichte B
(Einheit: mT). Im folgenden wird deshalb die zeitliche Varia
tion der Gradientensignale betrachtet.
Eine Stimulation tritt dann auf, wenn ein charakteristischer
Schwellwert des elektrischen Feldes überschritten wird. Der
dazu korrespondierende Schwellwert von dB/dt bzw. von dG/dt
hängt für ein festes Gradientenschema von der Anatomie und
der Physiologie des Patienten, seiner Orientierung in dem
Kernspinresonanzgerät sowie den geometrischen und physikali
schen Eigenschaften der drei Gradientenspulen ab. dB/dt ist
durch die Amplitude der Gradientenpulse und die Schaltzeiten
(rise time) gegeben. In der Praxis ist das Gradientenschema
aber weder in Bezug auf die Amplituden noch in Bezug auf das
Timing konstant, sondern hängt neben der Wahl der verwendeten
Meßsequenz insbesondere von den gewählten Meßparametern ab
(wie z. B. Schichtdicke, Zahl der Schichten, Field of View
FOV, Matrixgröße, Repetitionszeit TR, Echozeit TE usw.). In
diesem Fall hängt der Schwellwert für die Stimulation neben
den vorgenannten Parametern insbesondere auch von der zeitli
chen Gestaltung der einzelnen Gradientenpulse, deren Gesamt
zahl, ihrer Wiederholrate und der Überlagerung aller drei
Gradientenspulen Gx, Gy, und Gz ab.
Für Ganzkörper-Gradientenspulen gilt, daß für die Stimulation
nicht nur die in Längsrichtung verlaufende Bz-Komponente des
magnetischen Flusses sondern auch seine Querkomponenten Bx
und By verantwortlich sind, wobei die By-Komponente bezüglich
Stimulationen kritischer ist, da die Feldlinien den Körper
frontal durchdringen. Somit muß bei einer Rücken- oder Bauch
lage des Patienten der Stimulationsgrenzwert bei der y-Achse
am kleinsten sein.
Physiologisch betrachtet läßt sich eine bewußt wahrgenommene
Stimulation durch ein äußeres elektrisches Feld stark verein
facht in zwei Schritten beschreiben. Das elektrische Feld
kann dabei entweder direkt von außen einwirken oder durch ein
sich änderndes magnetisches Feld induziert sein.
In einem ersten Schritt erzeugt das elektrische Feld an der
Zellwand der stimulierten Nervenzelle ein elektrisches Poten
tial. Näherungsweise kann man sich die Zellwand der Nerven
zelle als Kapazität vorstellen, die sich durch das elektri
sche Feld auflädt. Wenn das elektrische Potential einen cha
rakteristischen Schwellwert überschreitet, wird in der Ner
venzelle ein Aktionspotential ausgelöst, das sich über die
ganze Nervenzelle ausbreitet.
Im zweiten Schritt führt an der Verbindungsstelle zweier Ner
venzellen, den sogenannten Synapsen, ein Aktionspotential auf
der präsynaptischen Seite zur Ausschüttung von chemischen Bo
tenstoffen. Diese Substanzen werden auf der postsynaptischen
Seite, d. h. in der nachgeschalteten Nervenzelle absorbiert
und lösen dort ein weiteres Aktionspotential aus. Der Reiz
breitet sich aus. Die Konzentration der Botenstoffe in der
Synapse ist dabei ein Maß für die Zahl der postsynaptisch
ausgelösten Aktionspotentiale. Insbesondere baut sich die
Konzentration der Botenstoffe in der Synapse erst allmählich
wieder ab. Die charakteristische Zeitkonstante liegt im Be
reich einiger Millisekunden. Für eine genauere Beschreibung
der neurophysiologischen Vorgänge wird auf das Buch von R. F.
Schmidt (Herausgeber) "Neuro- und Sinnesphysiologie", Sprin
ger, zweite, korrigierte Auflage 1995, Kapitel 2 und 3, ver
wiesen.
Um bei schnell geschalteten Gradientenfeldern mit hoher Am
plitude derartige Stimulationen im untersuchten Körper zu
vermeiden, ist es aus der DE 42 25 592 A1 bekannt, stimulati
onsempfindliche Bereiche außerhalb des Untersuchungsbereiches
mit einer geschlossenen Leiterschleife zu überdecken. Daraus
resultiert eine Verringerung der im überdeckten Bereich indu
zierten Ströme. Dieses Verfahren beruht auf der Erkenntnis,
daß bei geschalteten Gradienten die höchsten Stromwerte außerhalb
des Untersuchungsbereiches induziert werden, so daß
dort die Gefahr von Stimulationen am größten ist. Durch das
Anbringen von Leiterschleifen außerhalb des Untersuchungsbe
reiches wird zwar die für die Bildqualität wichtige Lineari
tät der Gradienten im Untersuchungsbereich kaum beeinträch
tigt. Bei einer Änderung des Untersuchungsbereichs muß aber
in der Regel auch die Lage der Leiterschleifen angepaßt wer
den.
Weiterhin sind Verfahren bekannt, die eine Vorhersage von Ma
gneto-Stimulationen ermöglichen. Einer dieser Ansätze für ei
ne Stimulationsüberwachung ist das sogenannte "dB/dt-Modell".
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Kontrolle und
Überwachung der bei einer Messung auftretenden reinen dB/dt-
Werte. Die maximal zulässigen dB/dt-Werte ergeben sich aus
dem Ergebnis einer Stimulationsstudie mit der entsprechenden
Gradientenspule bzw. aus den von den Zulassungsbehörden fest
vorgegebenen Grenzwerten. Näheres ist dem Aufsatz von J. Ab
art et al. "Peripheral Nerve Stimulation by Time-Varying Mag
netic Fields", J. Computer Assisted Tomography (1997) 21 (4),
Seiten 532 bis 538, zu entnehmen. Das dB/dt-Modell berück
sichtigt die Patientenphysiologie nur unzureichend, insbeson
dere wird die Abhängigkeit der Stimulationsschwelle vom Ti
ming der Gradientenpulse nicht berücksichtigt. Das dB/dt-
Modell ist damit nur eine worst-case-Abschätzung, welche die
Nutzung der Leistungsfähigkeit moderner Gradientensysteme in
vielen Fällen nur eingeschränkt zuläßt.
Ein weiterer bekannter Ansatz für eine Stimulationsüberwa
chung ist das sogenannte "Irnich-Modell". Dieses Verfahren
beschreibt den Stimulationsschwellwert in Abhängigkeit von
der Dauer tE der äußeren Einwirkung. Die Einwirkungsdauer tE
ist die Zeit, in der sich der Gradient in eine Richtung än
dert, dB/dt also permanent < 0 bzw. < 0 ist. Weitergehende Aus
führungen enthält der Aufsatz von W. Irnich "Electrostimula
tion by time-varying magnetic fields", MAGMA (1994), 2,
Seiten 43 bis 49. Der Schwellwert dargestellt als dB/dt-Wert
ist dabei proportional zu (1 + tchron/tE), d. h. hyperbolisch
von der Einwirkungsdauer tE abhängig. Die Chronaxie tchron ist
eine physiologisch vorgegebene charakteristische Zeit.
In verschiedenen Studien konnten die experimentellen Ergeb
nisse mit dem Irnich-Modell gut beschrieben werden. Die Er
gebnisse dieser Studien sind z. B. im Aufsatz von W. Irnich,
F. Schmitt "Magnetostimulation in MRI", MRM (1995) 33, Seiten
619 bis 623, sowie in dem Aufsatz von J. D. Bourland et al.
"Threshold and Pain Strength-Duration Curves for MRI Gradient
Fields", Proc. SMRM (1997), Seite 1974, dargelegt. Allerdings
ist die Anwendung des Irnich-Modells mit einem festen Satz
von Parametern nur auf jeweils eine charakteristische Gra
dienten-Pulsform möglich, bei der die Änderung der Einwir
kungsdauer tE global, d. h. für jeden Einzelpuls in der glei
chen Weise vorgenommen wird. So ergibt sich beispielsweise
eine Diskrepanz, wenn keine Sinus-Pulse sondern Trapez-Pulse
mit einer entsprechenden Einwirkungsdauer tE verwendet wer
den. Insbesondere ist das auf dem Irnich-Modell basierende
Verfahren auch nicht anwendbar, wenn innerhalb eines langen
Pulszuges nur einzelne Pulse besonders hohe dB/dt-Werte er
zeugen (z. B. Blip-Pulse). Das Irnich-Modell macht außerdem
keine Angaben über die Abhängigkeit der Stimulationsschwelle
von der Zahl der Einzelpulse in einem Pulszug. Es wird hierzu
z. B. auf Fig. 4 in dem Aufsatz von Th. F. Budinger et al.
"Physiological Effects of Fast Oscillating Magnetic Field
Gradients", J. Computer Assisted Tomography (1991) 15 (6),
Seiten 909 bis 914, verwiesen. Auch die Abhängigkeit von so
genannten Plateau-Zeiten bei Sinusanregungen wird nicht be
rücksichtigt, wie z. B. aus Fig. 7 des Aufsatzes von J. Abart
et al. "Peripheral Nerve Stimulation by Time-Varying Magnetic
Fields", J. Computer Assisted Tomography (1997) 21 (4), Seiten
532 bis 538, ersichtlich ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben,
mit dem solche Stimulationen bei schnell geschalteten Gra
dientenfeldern mit hoher Amplitude vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale in den
Ansprüchen 1 bzw. 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
Das Verfahren nach Anspruch 1 umfaßt folgende Verfahrens
schritte:
- - Bestimmung wenigstens eines durch den zeitlichen Verlauf der Gradientenpulse vorgegebenen Gradientensignals G(t),
- - Bildung wenigstens eines ersten gefilterten Gradientensi gnals GF1(t) durch Filterung des Gradientensignals G(t) mit einer ersten Filterfunktion fF1(t)
- - Bildung eines die Stimulation des Untersuchungsobjekts be schreibendes Stimulationssignals Stim(t) aus dem ersten ge filterten Gradientensignal GF1(t),
- - Vergleich des Stimulationssignals Stim(t) mit einem vorgeb baren Stimulations-Schwellwert Stimlim, bei dessen Über schreitung eine Meldung abgegeben wird.
Die Vorrichtung nach Anspruch 15 zur Durchführung des Verfah
rens umfaßt folgende Merkmale:
- - wenigstens zwei parallele Pfade,
- - einen ersten Pfad, der eine Reihenschaltung wenigstens ei nes Tiefpasses TP1 und eines Gleichrichters GR1 ist,
- - einen zweiten Pfad, der eine Reihenschaltung eines Gleich richters GR2 und wenigstens eines Tiefpasses TP2 ist,
- - einen Eingang, dessen Eingangssignal das Gradientensignal G(t) ist und dessen Ausgangssignal den beiden Pfaden als Eingangssignal zugeführt wird,
- - einen Summierer SUM1, der die Ausgangssignale der beiden Pfade zur Bildung wenigstens eines die Stimulation des Un tersuchungsobjekts beschreibendes Stimulationssignals Stim(t) mit vorgebbarer Gewichtung aufaddiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf eine, auf zwei
oder auf alle drei Gradientenspulen, die jeweils eine physi
kalische Gradientenachse darstellen, anwenden. Auf wie viele
der insgesamt drei Gradientenspulen dieses Verfahren angewandt
wird, hängt letztendlich von dem jeweiligen Kernspinre
sonanzgerät, von den gewünschten Aufnahmen und von den zuläs
sigen Stimulations-Schwellwerten Stimlim ab.
Werden alle drei Gradientenspulen gleichzeitig geschaltet
(z. B. bei gekippten oder gedrehten Schichten), so kann nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren für jede Gradientenachse ein
zeln überprüft werden, ob eine Stimulation auftritt. Das
reicht aber möglicherweise nicht aus, da beispielsweise durch
die gleichzeitige Einwirkung aller drei Gradientenspulen eine
Stimulation ausgelöst werden kann, obwohl für jede einzelne
Gradientenspule die Stimulationsschwelle noch nicht über
schritten ist. Die Überprüfung, ob durch die gleichzeitige
Einwirkung aller drei Gradientenspulen eine Stimulation aus
gelöst werden kann, läßt sich gemäß einer Ausgestaltung nach
Anspruch 13 einfach realisieren, wobei die Verknüpfung der
drei Quotienten Stimx(t)/Stimlim,x, Stimy(t)/Stimlim,y und
Stimz(t)/Stimlim,z z. B. gemäß Anspruch 14 erfolgen kann.
Durch diese in Anspruch 14 beschriebene Variante wird kon
trolliert, ob die folgende Bedingung für jeden Zeitpunkt t
erfüllt ist (die zusätzlichen Indizes beziehen sich auf die
betrachtete jeweils physikalische Gradientenachse x, y, z):
[(Stimx(t)/Stimlim,x)2 + (Stimy(t)/Stimlim,y)2 +
(Stimz(t)/Stimlim,z)2]1/2 < Stimfaktor.
Mit Stimfaktor ist der Stimulationsfaktor bezeichnet, der die
durch die Einwirkung aller drei Gradientenspulen (Gradien
tenachsen) verursachte Stimulation beschreibt. Für den Stimu
lationsfaktor Stimfaktor gilt: Stimfaktor ≦ 1.
Wenn die vorgenannte Bedingung erfüllt ist, dann treten keine
Stimulationen auf. Wenn diese Bedingung jedoch nicht erfüllt
ist, d. h. wenn die Summe auf der linken Seite der Ungleichung
größer ist als der Stimulationsfaktor Stimfaktor, dann sind
Stimulationen zu erwarten. Die Einführung des Stimulations
faktors Stimfaktor erlaubt eine größere Flexibilität bei der
Anpassung des erfindungsgemäßen Verfahrens an die gerätespezifischen
Daten, die z. B. experimentell ermittelt werden kön
nen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 23 bis 25
wird berücksichtigt, daß die gleichzeitige Einwirkung wenig
stens zweier Gradientenfelder eine Stimulation auslösen kann,
obwohl für jedes einzelne Gradientenfeld die Stimulations
schwelle noch nicht überschritten ist, und daß die Orthogona
lität der Gradientenfelder außerhalb des Untersuchungsbe
reichs in der Regel nicht mehr gegeben ist. Dazu addieren
Summierer mit vorgebbarer Gewichtung wenigstens zwei Stimula
tionssignale zweier Gradientenspulen und/oder wenigstens zwei
quadrierte Stimulationssignale zweier Gradientenspulen
und/oder wenigstens ein Stimulationssignal einer Gradienten
spule sowie das gleiche Signal in quadrierter Form, um vorge
nannte, summierte Signale in einer Komparatoreinheit mit zu
gehörigen, vorgebbaren Referenzpegeln zu vergleichen.
Bei dem Verfahren nach Anspruch 1 reicht es aus, die Gradien
tensignale G(t) zu betrachten, ohne deren logische Struktur,
die aus dem zeitlichen Verlauf und der Amplitude der Gradien
tenpulse ableitbar ist, kennen zu müssen.
Die Gradientensignale G(t) sind einfach zu messen, da sie
(bis auf einen Skalierungsfaktor) dem Strom durch die betref
fende Gradientenspule entsprechen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 19 bis 21
werden vorhandene Spannungssignale der Gradientenregel- und
verstärkereinheit eines Kernspinresonanzgeräts als Gradien
tensignale G(t) genutzt. Dabei eignen sich die Stromist- bzw.
Stromsollwertsignale und Spannungssignale, die der ersten
zeitlichen Ableitung eines Gradientenspulenstroms direkt pro
portional sind. Bei Nutzung von Stromistwertsignalen kann ein
Fehler der Gradientenregel- und -verstärkereinheit von der
erfindungsgemäßen Vorrichtung mit überwacht werden. Der Vor
teil bei Stromsollwertsignalen liegt darin, daß das Erreichen
von Stimulations-Schwellwerten bei einer Online-Überwachung
einige Mikrosekunden früher erkannt wird als bei Stromist
wertsignalen. Bei Nutzung eines Spannungssignals, das der er
sten zeitlichen Ableitung eines Gradientenspulenstroms direkt
proportional ist, entfällt das Differenzieren, das für die
Stromist- und Stromsollwertsignale notwendig ist. Ein vorge
nanntes Spannungssignal ist in der Regel als Ausgangsspannung
der Gradientenregel- und -verstärkereinheit verfügbar.
Bei einer Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 werden durch das
Filtern des differenzierten Gradientensignals Gdiff mit einer
ersten Filterfunktion fF1(t) sowie mit einer zweiten Filter
funktion fF2(t) die durch ein äußeres elektrisches Feld ver
ursachten Stimulationen und deren Weiterleitung im Nervensy
stem näherungsweise beschrieben. Die erste Filterfunktion
fF1(t) beschreibt hierbei die Anregung des Aktionspotentials
auf der präsynaptischen Seite, die zur Ausschüttung von che
mischen Botenstoffen führt. Diese Botenstoffe werden auf der
postsynaptischen Seite, d. h. in der nachgeschalteten Nerven
zelle, absorbiert und lösen dort ein weiteres Aktionspotenti
al aus. Die Anregung des Aktionspotentials auf der postsynap
tischen Seite wird durch die zweite Filterfunktion fF2(t) be
schrieben. Da im Aktionspotential auf der postsynaptischen
Seite die ursprüngliche Polarität der Anregung nicht mehr
enthalten ist, wird - gemäß einer weiteren vorteilhaften Aus
führungsform nach Anspruch 4 - das Ergebnis der ersten
Filterfunktion fF1(t) zu Abs(fF1(t)) gleichgerichtet und von
der zweiten Filterfunktion fF2(t) nur der gleichgerichtete
Anteil des differenzierten Gradientensignals Gdiff verarbei
tet.
Obwohl bei dem Verfahren nach Anspruch 1 die Kenntnis der lo
gischen Struktur der Gradientensignale nicht notwendig ist,
bietet das erfindungsgemäße Verfahren eine gegenüber den bis
her bekannten Verfahren bessere Annäherung in Bezug auf Stimulationsvorhersagen.
Dies resultiert daraus, daß nicht nur
die durch das Irnich-Modell beschriebenen Abhängigkeiten son
dern auch die Form der Gradientenpulse (z. B. Trapez-, Sinus-,
Blip-Pulse), die Zahl der vom Kernspinresonanzgerät erzeugten
Einzelpulse und die eingefügten Plateau-Zeiten berücksichtigt
werden, ohne jedoch deren logische Struktur zu betrachten.
Darüber hinaus kann der Grad der Genauigkeit durch die Ver
wendung von zusätzlichen Filterfunktionen beliebig verbessert
werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 16 und 17
wird eine verfeinerte Nachbildung der Vorgänge bei der Wei
terleitung von Stimulationen im Nervensystem erreicht. Dazu
wird die Tiefpaßfilterung im ersten Pfad durch eine Paralle
lanordnung zweier Tiefpässe TP1a und TP1b sowie einem nachge
schalteten Summierer SUM2 durchgeführt, der die Ausgangs
signale der beiden Tiefpässe mit einer vorgebbaren Gewichtung
aufaddiert. Im zweiten Pfad ist dem Tiefpaß TP2 wenigstens
ein weiterer Tiefpaß TP3 parallel geschaltet, dessen Aus
gangssignal vom Summierer SUM1 mit vorgebbarer Gewichtung mit
aufaddiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Hardwarelösung oder
als Softwarelösung oder als gemischte Hard- und Softwarelö
sung realisiert werden.
Mit dem Verfahren nach Anspruch 1 ist sowohl eine Online- als
auch eine Lookahead-Überwachung des Kernspinresonanzgerätes
möglich. Auch eine Kombination aus beiden Überwachungsarten
ist im Rahmen der Erfindung möglich. Unter einer Online-
Überwachung wird in diesem Zusammenhang die Überwachung wäh
rend der Bildgebung verstanden. In diesem Fall ist eine Aus
gestaltung gemäß Anspruch 5 besonders vorteilhaft, da die
Meßsequenz bei Erreichen des Stimulations-Schwellwertes
Stimlim sofort abgebrochen wird. Bei der Online-Überwachung
kann durch geeignete zusätzliche Maßnahmen zusätzlich auch
ein fehlerhaftes Verhalten des Gradientenverstärkers über
wacht werden. Unter einer Lookahead-Überwachung versteht man
die Überwachung vor dem Beginn der bildgebenden Meßsequenz
gemäß Anspruch 6. Außerdem können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren die verschiedensten bildgebenden Meßabläufe simu
liert werden. Bei einer Lookahead-Überwachung und bei einer
Meßsequenz-Simulation ist die Maßnahme des Meßsequenzabbruchs
gemäß Anspruch 5 nicht erforderlich bzw. überhaupt nicht er
wünscht.
Die im Verfahren gemäß Anspruch 7 realisierte Filterung des
differenzierten Gradientensignals Gdiff wird vorzugsweise
durch eine Faltung
beschrieben, wobei die Filterfunktionen fF1(t) und fF2(t) je
weils durch eine Exponentialfunktion mit vorgebbarer Zeitkon
stante τ realisiert werden.
Für den Fall τ = τ1 erhält man eine erste e-Funktion (Filter
funktion fF1(t)) und für den Fall τ = τ2 eine zweite e-
Funktion (Filterfunktion fF2(t)), mit der jeweils das diffe
renzierte Gradientensignal Gdiff physikalisch gefiltert bzw.
mathematisch gefaltet wird.
Im Rahmen der Erfindung ist es gemäß einer vorteilhaften Aus
gestaltung nach Anspruch 11 auch möglich, den Stimulations-
Schwellwert Stimlim für jede Bildgebung patientenabhängig vor
zugeben. Für die patientenabhängige Vorgabe des Stimulations-
Schwellwertes Stimlim ist es notwendig, bei dem Patienten
durch eine geeignete Messung, z. B. durch elektrische Leitfä
higkeitsmessung, seine individuelle Stimulationsschwelle zu
ermitteln. Der Stimulations-Schwellwert Stimlim muß dann nur
noch entsprechend skaliert werden.
Bei einer Ausgestaltung des Verfahrens gemäß Anspruch 12 kann
das erfindungsgemäße Filterverfahren zu einer reinen dB/dt-
Überwachung umfunktioniert werden. Durch die Wahl eines hin
reichend großen Wertes für die Grenzfrequenz der ersten
Filterfunktion fF1(t) wird ihre Filterwirkung nahezu ausge
schaltet. Durch die Wahl eines hinreichend kleinen Wertes für
den zweiten Gewichtungsfaktor a2 (das ist der Gewichtungsfak
tor für das zweite gefilterte Gradientensignal GF2(t)) wird
das Filterergebnis der zweiten Filterfunktion fF2(t) so gut
wie nicht berücksichtigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt Ausgestaltungen zu, die
darüber hinaus weitere Parameter berücksichtigen. Zu diesen
Parametern gehören beispielsweise die Orientierung des Pati
enten in der Patientenröhre des Magneten (z. B. auf dem Rücken
oder auf der Seite liegend, Kopf oder Füße zuerst) oder des
sen Position in z-Richtung (d. h. auf welchen Körperteil wird
positioniert).
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus den im folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spielen für Verfahren und Vorrichtungen anhand der Zeichnun
gen. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Flußdiagramm einer Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 bis 7 jeweils den zeitlichen Verlauf der bei einer
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfah
rens gemessenen Signale sowie der nach diesem
Verfahren gebildeten Signale,
Fig. 8 und 9 jeweils eine Skizze einer prinzipiellen Schal
tungsanordnung zur Durchführung der Stimulati
onssignalbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens,
Fig. 10 bis 19 jeweils eine elektrische Schaltung zur Reali
sierung von Bausteinen der Schaltungsanordnun
gen,
Fig. 20 eine Skizze einer prinzipiellen Schaltungsan
ordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Das Flußdiagramm gemäß Fig. 1 umfaßt ein Differenziererglied
1, dem ein gemessenes Gradientensignal G(t) zugeführt wird.
Das Gradientensignal G(t) weist den in Fig. 2 dargestellten
zeitlichen Verlauf auf. Nachfolgend wird eine bevorzugte Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines
trapezförmigen Gradientensignals (Trapezpuls) mit der Ampli
tude B0 = 10 mT erläutert.
Die Dimension der Gradientenpulse und damit des Gradientensi
gnals G(t) ist mT/m. Im folgenden wird die räumliche Abhän
gigkeit des von der Gradientenspule erzeugten magnetischen
Feldes nicht näher berücksichtigt. Vielmehr wird mit G = G(t)
das von der Gradientenspule vorgegebene Gradientenfeld an ei
nem festen Raumpunkt betrachtet. Der Skalierungsfaktor beim
Übergang vom Gradientensignal zum magnetischen Feld ist durch
die verwendete Gradientenspule und den betrachteten Raumpunkt
vorgegeben.
Im Differenziererglied 1 wird aus dem Gradientensignal G(t)
durch eine erste zeitliche Ableitung d/dt ein differenziertes
Gradientensignal Gdiff(t) gebildet, dessen zeitlicher Verlauf
in Fig. 3 gezeigt ist.
Das differenzierte Gradientensignal Gdiff(t) wird auf ein er
stes Tiefpaßfilterglied 2 und ein zweites Tiefpaßfilterglied
4 gegeben. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind beide
Tiefpaßfilterglieder 2 und 4 parallel zueinander angeordnet
und dem Differenziererglied 1 nachgeschaltet. Dem ersten
Tiefpaßfilterglied 2 ist ein Gleichrichterglied 3 nachgeschaltet
und dem zweiten Tiefpaßfilterglied 4 ist ein Gleich
richterglied 3 vorgeschaltet, wodurch dem zweiten Tiefpaßfil
terglied 4 nur der gleichgerichtete Anteil des differenzier
ten Gradientensignals Gdiff(t) zugeführt wird. Für die weitere
Signalverarbeitung steht damit nur der Absolutbetrag des dif
ferenzierten Gradientensignals Gdiff(t) zur Verfügung.
Im ersten Tiefpaßfilterglied 2 wird das differenzierte Gra
dientensignal Gdiff(t) mit einer ersten Filterfunktion fF1(t)
gefiltert. Im zweiten Tiefpaßfilterglied 4 wird der Absolut
betrag des differenzierten Gradientensignals Gdiff(t) mit ei
ner zweiten Filterfunktion fF2(t) gefiltert.
Bei der beschriebenen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind die beiden Filterfunktionen fF1(t) und fF2(t)
wie folgt definiert:
Durch das Filtern des differenzierten Gradientensignals
Gdiff(t) mit einer ersten Filterfunktion fF1(t) sowie seines
gleichgerichteten Anteils Abs(Gdiff(t)) mit einer zweiten
Filterfunktion fF2(t) werden die durch ein äußeres elektri
sches Feld verursachten Stimulationen und deren Weiterleitung
im Nervensystem näherungsweise beschrieben. Die erste Filter
funktion fF1(t) beschreibt hierbei die Anregung des Akti
onspotentials auf der präsynaptischen Seite, die zur Aus
schüttung von chemischen Botenstoffen führt. Diese Botenstof
fe werden auf der postsynaptischen Seite, d. h. in der nach
geschalteten Nervenzelle, absorbiert und lösen dort ein wei
teres Aktionspotential aus. Die Anregung des Aktionspotenti
als auf der postsynaptischen Seite wird durch die zweite
Filterfunktion fF2(t) beschrieben. Da im Aktionspotential auf
der postsynaptischen Seite die ursprüngliche Polarität der
Anregung nicht mehr enthalten ist, wird im zweiten Tiefpaß
filterglied 4 nur der gleichgerichtete Anteil des differenzierten
Gradientensignals Gdiff(t) verarbeitet, der mit
Abs(Gdiff(t)) bezeichnet ist.
Durch das Filtern des differenzierten Gradientensignals
Gdiff(t) im ersten Tiefpaßfilterglied 2 wird also das prä
synaptische Verhalten nachgebildet. Analog wird im zweiten
Tiefpaßfilterglied 4 das postsynaptische Verhalten als Modell
abgebildet.
Der zeitliche Verlauf des ersten gefilterten Gradientensi
gnals
ist in Fig. 4 dargestellt, wo
bei für die erste Zeitkonstante τ1 = 0,2 ms gewählt wurde.
Zum Vergleich ist in Fig. 4 auch noch das differenzierte Gra
dientensignal Gdiff(t) eingezeichnet.
Den zeitlichen Verlauf des zweiten gefilterten Gradientensi
gnals
zeigt Fig. 5, wobei die
zweite Zeitkonstante τ2 = 2,0 ms gewählt wurde. Zum Vergleich
ist in Fig. 5 auch noch der Absolutbetrag des differenzierten
Gradientensignals Gdiff(t), der mit Abs(Gdiff(t)) bezeichnet
ist, eingezeichnet.
Sowohl das erste gefilterte Gradientensignal GF1(t) als auch
das zweite gefilterte Gradientensignal GF2(t) werden jeweils
in einem weiteren Verfahrensschritt einer Gewichtung unterzo
gen. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel erfolgt dies durch
Multiplikation des gleichgerichteten ersten gefilterten Gra
dientensignals Abs(GF1(t)) mit einem vorgebbaren ersten Ge
wichtungsfaktor a1 und durch Multiplikation des zweiten ge
filterten Gradientensignals GF2(t) mit einem vorgebbaren
zweiten Gewichtungsfaktor a2. Das erste gefilterte Gradien
tensignal GF1(t) wird hierzu einem ersten Multipliziererglied
5 und das zweite gefilterte Gradientensignal GF2(t) einem
zweiten Multipliziererglied 6 zugeführt. Für die beiden Ge
wichtungsfaktoren a1 und a2 gilt:
a1 + a2 = 1. Im erläuterten Ausführungsbeispiel ist a1 = 0,6 und a2 = 0,4.
a1 + a2 = 1. Im erläuterten Ausführungsbeispiel ist a1 = 0,6 und a2 = 0,4.
Im ersten Multipliziererglied 5 wird damit ein erstes gewich
tetes und gefiltertes Gradientensignal GF1g(t) = a1.Abs(GF1(t))
ermittelt.
Analog wird im zweiten Multipliziererglied 6 ein zweites ge
wichtetes und gefiltertes Gradientensignal GF2g(t) = a2.GF2(t)
ermittelt.
Die beiden gewichteten und gefilterten Gradientensignale
GF1g(t) und GF2g(t) werden durch einen frei wählbaren Verknüp
fungsoperator zu einem Stimulationssignal Stim(t) verknüpft.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt die Verknüpfung
durch Addition der beiden gewichteten und gefilterten Gra
dientensignale GF1g(t) und GF2g(t). Die beiden gewichteten und
gefilterten Gradientensignale GF1g(t) und GF2g(t) werden hierzu
einem Addiererglied 7 zugeführt.
Das resultierende Stimulationssignal Stim(t) ergibt sich da
mit zu Stim(t) = GF1g(t) + GF2g(t).
Der Verlauf des Stimulationssignals Stim(t) ist in Fig. 6
dargestellt. Zum Vergleich ist in Fig. 6 auch noch der Abso
lutbetrag des differenzierten Gradientensignals Gdiff(t), der
mit Abs(Gdiff(t)) bezeichnet ist, eingezeichnet.
Das auf diese Art gewonnene Stimulationssignal Stim(t) wird
einem Komparatorglied 8 zugeführt.
Im Komparatorglied 8 wird das Stimulationssignal Stim(t) mit
einem vorgebbaren Stimulations-Schwellwert Stimlim verglichen.
Wenn das ermittelte Stimulationssignal Stim(t) einen für die
Gradientenspule charakteristischen Grenzwert Stimlim erreicht
oder überschreitet, so ist dies ein Indikator für auftretende
Stimulationen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird
hierzu der maximale Stimulationswert Stimmax des Stimulations
signals Stim(t) bestimmt und mit dem vorgebbaren Stimula
tions-Schwellwert Stimlim verglichen. Wenn der maximale Stimu
lationswert Stimmax größer ist der Stimulations-Schwellwert
Stimlim, dann sind Stimulationen zu erwarten, ansonsten nicht.
Wenn keine Stimulationen zu erwarten sind, wird die bildge
bende Meßsequenz fortgesetzt (CONTINUE). Falls gewünscht,
kann der maximale Stimulationswert Stimmax fortlaufend proto
kolliert werden.
Bei Überschreitung des Stimulations-Schwellwertes Stimlim wird
im dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem es sich um eine
Online-Überwachung handelt, die Bildgebung zumindest vorläu
fig abgebrochen (STOP). Der aus dem vorgebbaren Stimulations-
Schwellwert Stimlim und dem maximalen Stimulationswert Stimmax
ermittelte Quotient Stimlim/Stimmax (dieser Wert ist < 1) wird
direkt als Skalierungsfaktor für die Amplitude des Gradien
tensignals G(t) verwendet. Bei einer erneuten Bildgebung tre
ten dann keine Stimulationen mehr auf.
Bei dem in Fig. 7 dargestellten Verlauf des Stimulations
signals Stim(t)ist für den Stimulations-Schwellwert Stimlim =
20,1 T/s gewählt.
Wie aus Fig. 7 ersichtlich ist, würde bei diesem Beispiel erst
durch die abfallende Flanke des dritten Gradientensignals
nach etwa 6 ms eine Stimulation ausgelöst, obwohl die auftre
tenden nominalen dB/dt-Werte für alle Gradienten-Einzelpulse
konstant sind.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzunehmende Filte
rung des differenzierten Gradientensignals Gdiff(t) kann bei
einer Exponentialfunktion als Filterfunktion auf einfache
Weise mathematisch ermittelt werden.
Im folgenden ist mit Gn = Gdiff(n.Δt) das differenzierte Gra
dientensignal zu einem Zeitpunkt (n.Δt) und mit GFn =
GF(n.Δt) das gefilterte Gradientensignal GF1(t) bzw. GF2(t) zu
einem Zeitpunkt (n.Δt) bezeichnet. Δt kennzeichnet hierbei
das Abtastintervall.
Mit c1 = e- Δ t/ τ und c2 = 1 - c1 läßt sich dann das gefilterte
Gradientensignal GFn iterativ aus dem differenzierten Gra
dientensignal Gn (Eingangssignal des Tiefpaßfilterglieds 2
bzw. 4) und den schon berechneten Werten von GFn gemäß fol
gender Beziehung
GFn = c1.GFn-1 + c2.Gn
bestimmen.
Das in Fig. 1 vorgestellte Flußdiagramm zur Überwachung der
Stimulationsschwellen wird in einer elektrischen Schaltung
technisch abgebildet. So entspricht z. B. die angegebene Fal
tung des differenzierten Gradientensignals mit einer e-Funk
tion dem Verhalten einer Tiefpaßschaltung aus einem Wider
stand und einem Kondensator.
Fig. 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel zur Realisierung des in
Fig. 1 dargestellten Flußdiagramms vom Gradientensignal G(t)
bis zum Stimulationssignal Stim(t). Dabei setzen sich der
Differenzierer DIF, die Tiefpässe TP1 und TP2, die Gleich
richter GR1 und GR2 sowie der Summierer SUM1 aus Operations
verstärkern OPAMP, Widerständen R und Kondensatoren C zusam
men und entsprechenden Schaltungsausführungen gemäß Fig. 10
bis Fig. 16. Das Gradientensignal G(t) ist ein Spannungs
signal, das dem Strom in einer Gradientenspule, der durch ei
ne Gradientenpulsfolge bestimmt ist, direkt proportional ist.
In Fig. 8 wird das Gradientensignal G(t) einem Differenzierer
DIF zugeführt. Das Ausgangssignal des Differenzierers wird
einem ersten Tiefpaß TP1 zugeführt, dessen Ausgangssignal ei
nem ersten Gleichrichter GR1 zugeführt wird. Gleichzeitig
wird das Ausgangssignal des Differenzierers einem zweiten
Gleichrichter GR2 zugeführt, dessen Ausgangssignal einem
zweiten Tiefpaß TP2 zugeführt wird. Die Ausgangssignale des
Gleichrichters GR1 sowie des Tiefpasses TP2 werden einem Sum
mierer SUM1 zugeführt, von dem sie mit einer vorgebbaren Ge
wichtung addiert werden und dessen Ausgangssignal das Stimu
lationssignal Stim(t) ist.
Der Differenzierer DIF ist in Fig. 11 dargestellt. Die darge
stellte Schaltung ist ein Differenzierer mit integriertem
Tiefpaß mit der Tiefpaßzeitkonstante TTP. Der Frequenzgang
OUT/IN = -j.ω.TDIF/(1 + j.ω.TTP). Dabei ist TDIF = C1.R1 die Dif
ferenziererzeitkonstante, TTP = C1.R2 die Tiefpaßzeitkonstan
te und ω = 2.π.f die Kreisfrequenz, wobei f die Frequenz
ist. Der in Fig. 10 dargestellte Differenzierer mit dem Fre
quenzgang OUT/IN = -j.ω.R1.C1 weist in der Praxis ein uner
wünschtes Einschwingen auf. Dieses Einschwingen wird durch
den integrierten Tiefpaß unterbunden. Die Zeitkonstante TTP
wird in der Größenordnung 1 bis 3 µs gewählt, so daß sie im
Vergleich zur Anstiegszeit der Gradienten sehr klein ist und
dadurch vernachlässigbar ist.
Der Tiefpaß TP1 besteht aus einer Schaltung mit einem Opera
tionsverstärker OPAMP gemäß Fig. 15. Dabei beträgt der Ver
stärkungsfaktor -R21/R20, die Zeitkonstante ist R21.C10 und
der Frequenzgang OUT/IN = -(R21/R20).(1/(1 + j.ω.R21.C10)).
Es kann auch ein passiver Tiefpaß entsprechend Fig. 16 verwen
det werden, wobei dann die Impedanz der folgenden Schaltung
zu berücksichtigen ist. Der passive Tiefpaß nach Fig. 16 be
sitzt die Zeitkonstante R30.C30 und den Frequenzgang OUT/IN =
1/(1 + j.ω.R30.C30). Die Verwendung passiver Tiefpässe spart
Bauteile und ist grundsätzlich möglich, erschwert jedoch die
Berechnung der Zeitkonstanten und Gewichtungsfaktoren.
Der Gleichrichter GR1 entspricht der in Fig. 12 dargestellten
Schaltung. Er liefert unabhängig vom Vorzeichen der Eingangs
spannung IN eine negative Ausgangsspannung OUT, d. h. OUT = -
Abs(IN). Der Gleichrichter GR2 entspricht der Schaltung in
Fig. 13 und liefert unabhängig vom Vorzeichen der Eingangs
spannung IN immer eine positive Ausgangsspannung OUT, d. h.
OUT = Abs(IN). Die in Fig. 12 bzw. Fig. 13 angegebene Dimensio
nierung mit den Widerstandswerten R und 2.R bewirkt, daß die
Ausgangsspannung dem negativen bzw. positiven Betrag der Ein
gangsspannung entspricht, also eine Verstärkung von eins vor
liegt.
Der Tiefpaß TP2 entspricht wiederum der Schaltung nach Fig.
15. Der Summierer SUM1 ist in Fig. 14 allgemein dargestellt.
Die Gewichtung der Eingangssignale zueinander wird durch die
Widerstände R41 und R42 eingestellt und der Widerstand R4xx
ist für die Gesamtverstärkung verantwortlich. Bei zwei Ein
gangsspannungen IN1 und IN2 gilt für die Ausgangsspannung OUT
des Summierers: OUT = -(IN1.R4xx/R41 + IN2.R4xx/R24). Durch
die beiden unterschiedlichen Gleichrichter GR1 und GR2 ist
sichergestellt, daß die beiden Eingangsspannungen des Summie
rers SUM1 gleiches Vorzeichen haben.
Eine gute Dimensionierung der Schaltung nach Fig. 8 ist er
reicht, wenn die einzelnen Signalpegel gegenüber Störeinflüs
sen groß sind, jedoch ein Übersteuern einzelner Schaltungs
teile vermieden ist. Im folgenden wird beispielhaft angenom
men, die Versorgungsspannung der Operationsverstärker beträgt
±15 V.
Bei einer beispielhaft angenommenen, schnellsten Anstiegszeit
des Gradientensignals von 100 µs beträgt die Ausgangsspannung
des Differenzierers 10 V. Die Zeitkonstante TDIF = R1.C1 be
trägt somit 100 µs. Wählt man C1 mit 1 nF, so ergibt sich R1
zu 100 kΩ. Der Widerstand R2 wird experimentell ermittelt.
Er liegt vorteilhaft unter 5 kΩ.
Damit der Signalpegel von 10 V beibehalten wird, wählt man
die beiden Widerstände R21 und R20 der Tiefpässe gleich groß.
Wählt man die Zeitkonstante des ersten Tiefpasses mit 0,2 ms
und R21 mit 10 kΩ, so ergibt sich für C10 ein Wert von 20 nF.
Die Dimensionierung des zweiten Tiefpasses mit der bei
spielhaften Zeitkonstanten von 2 ms ergibt mit einem Wider
stand von 10 kΩ einen Kapazitätswert von 200 nF.
Da die Gleichrichter GR1 und GR2 eine Verstärkung von eins
aufweisen, bleibt der Pegel von maximal 10 V erhalten. Der
Summierer SUM1 gewichtet und addiert die Ausgangssignale
OUT(GR1) und OUT(TP2) von Gleichrichter GR1 und Tiefpaß TP2.
Sind vorgenannte Signale beispielhaft mit 0,6 und 0,4 zu be
werten und ist der 10-V-Pegel zu erhalten, so gilt folgende
Dimensionierung:
10 V = -((OUT(GR1).R4xx/R41) + OUT(TP2).R4xx/R42)).
Der Ausgangssignalpegel von Gleichrichter GR1 und Tiefpaß TP2
ist jeweils -10 V, damit erhält man R4xx/R41 = 0,6 und
R4xx/R42 = 0,4. Ist R4xx mit 10 kΩ gewählt, so sind R41 =
16,666 kΩ und R42 = 25 kΩ.
Fig. 9 zeigt ein Ausführungsbeispiel zur Erzeugung eines Sti
mulationssignals Stim(t), wodurch eine verfeinerte Nachbil
dung der Nervenstimulation erreicht wird. Dazu wird die Tief
paßfilterung des Tiefpasses TP1 aus Fig. 8 mit zwei Tiefpässen
TP1a und TP1b, deren Ausgangssignale von einem Summierer SUM2
gewichtet und addiert werden, ausgeführt. Das Ausgangssignal
von SUM2 bildet das Eingangssignal für den Gleichrichter GR1.
Ferner sind dem Tiefpaß TP2 weitere Tiefpässe TP3 usw. paral
lel angeordnet. Die Ausgangssignale des Gleichrichters GR1
sowie der Tiefpässe TP2, TP3 usw. werden dem Summierer SUM1
zugeführt, von dem sie gewichtet und addiert werden. Der
Tiefpaß TP3 usw. entspricht der Schaltung in Fig. 15.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf jede einzelne
der drei Gradientenspulen, die jeweils eine physikalische
Gradientenachse darstellen, separat anwenden. Werden nun aber
alle drei Gradientenspulen gleichzeitig geschaltet (z. B. bei
gekippten oder gedrehten Schichten), so kann nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren für jede Gradientenachse einzeln über
prüft werden, ob eine Stimulation auftritt. Das reicht aber
möglicherweise nicht aus, da beispielsweise durch die gleich
zeitige Einwirkung aller drei Gradientenspulen eine Stimula
tion ausgelöst werden kann, obwohl für jede einzelne Gradien
tenspule die Stimulationsschwelle noch nicht überschritten
ist. Die Überprüfung, ob durch die gleichzeitige Einwirkung
aller drei Gradientenspulen eine Stimulation ausgelöst werden
kann läßt sich mit einem zusätzlichen Verfahrensschritt ein
fach realisieren.
Durch diesen zusätzlichen Verfahrensschritt wird kontrol
liert, ob die folgende Bedingung erfüllt ist (die zusätzli
chen Indizes beziehen sich auf die betrachtete jeweils physi
kalische Gradientenachse x, y, z):
[(Stimx(t)/Stimlim,x)2 + (Stimy(t)/Stimlim,y)2 +
(Stimz(t)/Stimlim,z)2]1/2 < Stimfaktor,
wobei mit Stimfaktor der Stimulationsfaktor bezeichnet ist, der
die durch die Einwirkung aller drei Gradientenspulen verur
sachte Stimulation beschreibt. Für den Stimulationsfaktor
Stimfaktor gilt: Stimfaktor ≦ 1.
Wenn die vorgenannte Bedingung für jeden Zeitpunkt t erfüllt
ist, dann treten keine Stimulationen auf. Wenn diese Bedin
gung nicht erfüllt ist, d. h. wenn die Summe auf der linken
Seite der Ungleichung größer ist als der Stimulationsfaktor
Stimfaktor, dann sind Stimulationen zu erwarten. Die Einführung
des Stimulationsfaktors Stimfaktor erlaubt eine größere Flexi
bilität bei der Anpassung des erfindungsgemäßen Verfahrens an
experimentell ermittelten Daten, die für verschiedene Kern
spinresonanzgeräte unterschiedlich sein können.
Fig. 20 zeigt für ein Ausführungsbeispiel die Schaltungsaus
führung einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens für
drei Gradientenspulen eines Gradientensystems. Eingangssigna
le der Schaltung sind die Gradientensignale Gx(t), Gy(t) bzw.
Gz(t) der drei physikalischen Gradientenachsen x, y und z.
Dabei handelt es sich um Spannungssignale. In einer Ausfüh
rung sind vorgenannte Spannungssignale den Strömen in den
Gradientenspulen direkt proportional. Dafür eignen sich bei
spielsweise die Stromist- bzw. Stromsollwertsignale, die in
der Regel als Spannungssignale in der Gradientenregel- und -
verstärkereinheit eines Kernspinresonanzgeräts vorhanden
sind. In einer anderen Ausführung werden bei gleichzeitigem
Weglassen des Differenzierers DIF aus Fig. 8 bzw. Fig. 9
Spannungssignale, die der ersten zeitlichen Ableitung eines
Gradientenspulenstroms direkt proportional sind, als
Gradientensignale genutzt. In der Regel ist ein derartiges
Signal als Ausgangsspannung UOUT(t) der Gradientenregel- und -
verstärkereinheit verfügbar. Dabei ist die Spannung UOUT(t) so
eingestellt, daß gilt: UOUT(t) = L.di(t)/dt + R.i(t). Dabei
ist L die Induktivität und R der Widerstand einer
Gradientenspule inklusive ihrer Anschlußleitungen und i(t)
der Gradientenspulenstrom. Direkte Proportionalität zwischen
der Spannung UOUT(t) und der Ableitung des Gradientenspulen
stroms di(t)/dt ist für R = 0 gegeben. In der Praxis ist der
Widerstand R ungleich Null. Den Fehler, den man bei Verwen
dung des Spannungssignals UOUT(t) als Eingangssignal in Kauf
nimmt, erläutert folgendes Beispiel: Bei einem durch Strom
verdrängung erhöhten Widerstand R der Gradientenspule von
z. B. 1 Ω und einem Strom von 100 A fällt eine Spannung von
100 V am Widerstand R ab. Bei einer Gesamtspannung von 1000 V
bleiben 900 V für den Gleichungsteil L.di(t)/dt, der Fehler
würde also 10% betragen.
Die Gradientensignale Gx(t), Gy(t) bzw. Gz(t) werden den Funk
tionsblöcken GSX, GSY bzw. GSZ, die den Schaltungen in Fig. 8
oder Fig. 9 entsprechen, zugeführt. Ausgangssignale der Funk
tionsblöcke sind die Stimulationssignale Stimx(t), Stimy(t)
bzw. Stimz(t). Sie werden jeweils in einem Pfad einem Qua
drierer χ2 zugeführt. Ein Beispiel für eine Quadriererschal
tung ist in Fig. 17 dargestellt. Dabei ist der Multiplizierer
als Quadrierer beschaltet, indem zwei miteinander verbundenen
Eingängen dasselbe Eingangssignal zugeführt wird und die drei
übrigen Eingänge mit Erde verbunden sind. Damit ergibt sich
die Ausgangsspannung OUT des Quadrierers zu OUT = IN.IN/10 V.
Bei einer Eingangsspannung IN von 10 V beträgt die Aus
gangsspannung ebenfalls 10 V.
Jedes Stimulationssignal Stimx(t), Stimy(t) bzw. Stimz(t) wird
einerseits direkt und andererseits in quadrierter Form einer
Verknüpfungsschaltung zugeführt. Die Verknüpfungsschaltung
besteht beispielhaft aus den vier Summierern SUM2, SUMX, SUMY
und SUMZ. Der Summierer SUM2 gewichtet und addiert die drei
quadrierten Stimulationssignale. Die Verknüpfung der drei
quadrierten Stimulationssignale repräsentiert die Stimulation
in einem rechtwinkligen dreidimensionalen Koordinatensystem.
Bei der Schaltungsanordnung gemäß Fig. 20 ist es vorteilhaft,
die Stimulationssignale direkt zu quadrieren, und nicht wie
bei der Beschreibung des Verfahrens ausgeführt, zuerst die
Stimulationssignale mit Stimulations-Schwellwerten zu divi
dieren.
Da außerhalb des Untersuchungsbereichs des Kernspinresonanz
geräts die Rechtwinkeligkeit der Gradientenfelder in der Re
gel nicht mehr gegeben ist und die höchsten Gradientenfeld
stärkeänderungen außerhalb des Untersuchungsbereichs erreicht
werden, beinhaltet die Verknüpfungsschaltung drei weitere
Summierer SUMX, SUMY und SUMZ, die jeweils mit vorgebbarer
Gewichtung die Summe aus allen linearen und quadrierten Sti
mulationssignalen bilden. Die Gewichtung des Summierers SUMX
sieht dabei eine hohe Gewichtung der die x-Gradientenachse
betreffenden Signale vor, die Gewichtung des Summierers SUMY
sieht eine hohe Gewichtung der die y-Gradientenachse betref
fenden Signale vor und die Gewichtung des Summierers SUMZ
sieht eine hohe Gewichtung der die z-Gradientenachse betref
fenden Signale vor.
Während die Stimulationssignale Stimx(t), Stimy(t) bzw.
Stimz(t) sowie deren quadrierte Signale immer positiv sind,
sind durch den Vorzeichenwechsel, verursacht durch die Summierer
SUM2, SUMX, SUMY und SUMZ, deren Ausgangssignale immer
negativ.
Die Ausgangssignale der Summierer SUM2, SUMX, SUMY und SUMZ
werden in einer Komparatorschaltung mit Speicher COMP_S mit
zugehörigen Referenzpegeln REF2, REFX, REFY und REFZ vergli
chen. Wird wenigstens ein Referenzpegel überschritten, so
entspricht dies dem Erreichen einer Stimulationsschwelle und
am Meldeausgang COMP_OUT wird dauerhaft ein Signal ausgege
ben, wodurch beispielsweise bei einer Online-Überwachung die
Ausgangsspannung der Gradientenregel- und -verstärkereinheit
auf den Wert Null eingestellt wird. Das Signal am Meldeaus
gang COMP_OUT wird durch ein Rücksetzsignal am Rücksetzein
gang N_RESET gelöscht.
Fig. 18 zeigt die Grundfunktion eines Komparators COMP, der
zwei Eingangssignale IN1 und IN2 zu einem Ausgangssignal ver
knüpft. Dabei befindet sich der Signalausgang auf einem High-
Pegel, solange IN1 größer als IN2 ist. Solange IN1 kleiner
IN2 ist befindet sich der Signalausgang auf einen Low-Pegel.
Fig. 19 zeigt die Komparatorschaltung mit Speicher COMP_S als
eine einfache Zusammenschaltung von Komparatoren mit einem
einfachen Flip-Flop, der aus zwei NAND-Gattern als Speicher
besteht. In der Komparatorschaltung COMP_S sind entsprechend
der Anzahl von Eingangssignalen Komparatoren enthalten. Durch
den Widerstand an VCC wird der gemeinsame Open-Kollektor-
Ausgang der für dieses Beispiel gewählten Komparatoren auf
einen High-Pegel gehalten. Wird bei einem der Komparatoren
das Eingangssignal negativer als der mit negativem Vorzeichen
vorzugebende zugehörige Referenzpegel, so zieht dieser Kompa
rator den gemeinsamen Ausgang aller Komparatoren auf einen
Low-Pegel und bewirkt am Ausgang des Flip-Flops einen High-
Pegel, der beispielsweise zum Anhalten der Meßsequenz führt.
Dieser High-Pegel bleibt erhalten, auch wenn durch die unter
bundene Stimulation der Komparator den gemeinsamen Ausgang
aller Komparatoren wieder auf den High-Pegel setzt. Ausschließlich
ein Rücksetzsignal am Rücksetzeingang N_RESET
setzt den Flip-Flop-Ausgang wieder auf den Low-Pegel. Ohne
den Flip-Flop würde beispielsweise bei einer Online-Über
wachung die Gradientenregel- und -verstärkereinheit die sti
mulierende Meßsequenz nach einer kurzen Unterbrechung fort
setzen. Anstelle des Flip-Flops kann ein Zeitglied verwendet
werden, das die Gradientenregel- und -verstärkereinheit so
lange anhält, bis ein Meßsequenzabbruch herbeigeführt ist.
Auf ein Quadrieren der Stimulationssignale kann verzichtet
werden, wenn anstelle der drei Quadrierer χ2 und Summierer
SUM2, SUMX, SUMY und SUM2 sechs Summen gebildet werden, die
neben den Skalierungen entsprechend ihrer Stimulationsanteile
zusätzlich folgende Gewichtungen beinhalten:
Dabei wird davon ausgegangen, daß bei gleich großen Gradien
ten der resultierende Gradient in der Ebene um √2 und im Raum
um √3 größer ist als der einzelne Gradient. Durch die Annahme
von drei gleich großen Gradienten und durch das Vertauschen
der Anteile in den sechs Summen wird der schlimmste Fall ab
gedeckt.
Das Gradientenfeld entspricht dynamisch nicht exakt dem Gra
dientenspulenstromverlauf, da es durch Wirbelströme ge
schwächt und zeitlich verzögert wird. Werden die Referenzpe
gel im dynamischen Gradientenfeld experimentell ermittelt, so
ist vorgenannter Umstand in den Referenzpegeln bereits be
rücksichtigt. Werden dagegen Untersuchungen zur Ermittlung
der Referenzpegel am statischen Gradientenfeld durchgeführt,
ist es möglich, den Gradientenspulenstromverlauf im Sinne ei
ner Berücksichtigung von Wirbelströmen zu bewertet. Damit er
hält man ein bewertetes Gradientenspulenstromsignal, dessen
Verlauf dem tatsächlichen dynamischen Gradientenfeld ent
spricht.
Claims (27)
1. Verfahren zur Nachbildung der von Gradientenspulen eines
Kernspinresonanzgeräts erzeugten elektrischen Stimulationen
in einem Untersuchungsobjekt, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Bestimmung wenigstens eines durch den zeitlichen Verlauf der Gradientenpulse vorgegebenen Gradientensignals (G(t)),
- - Bildung wenigstens eines ersten gefilterten Gradientensi gnals (GF1(t)) durch Filterung des Gradientensignals (G(t)) mit einer ersten Filterfunktion (fF1(t))
- - Bildung eines die Stimulation des Untersuchungsobjekts be schreibendes Stimulationssignals (Stim(t)) aus dem ersten gefilterten Gradientensignal (GF1(t)),
- - Vergleich des Stimulationssignals (Stim(t)) mit einem vor gebbaren Stimulations-Schwellwert (Stimlim), bei dessen Überschreitung eine Meldung abgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Vor der Filterung des Gradientensignals (G(t)) wird aus diesem ein differenziertes Gradientensignal (Gdiff(t)) durch eine erste zeitliche Ableitung (d/dt) gebildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, beinhaltend folgende
Merkmale:
- - Bildung eines zweiten gefilterten Gradientensignals (GF2(t)) durch Filterung des Gradientensignals (G(t)) mit einer zweiten Filterfunktion (fF2(t)), wobei
- - die zweite Filterfunktion (fF2(t)) eine niedrigere Grenz frequenz aufweist als die erste Filterfunktion (fF1(t)),
- - Gewichtung des ersten gefilterten Gradientensignals (GF1(t)) und des zweiten gefilterten Gradientensignals (GF2(t))
- - Bildung eines die Stimulation des Untersuchungsobjekts be schreibendes Stimulationssignals (Stim(t)) durch Verknüp fung des ersten gewichteten und gefilterten Gradientensi gnals (GF1g(t)) sowie des zweiten gewichteten und gefilterten Gradientensignals (GF2g(t)) durch einen frei wählbaren Verknüpfungsoperator.
4. Verfahren nach Anspruch 3, beinhaltend folgende Merkmale:
- - vor der Gewichtung des ersten gefilterten Gradientensignals (GF1(t)) wird das Signal gleichgerichtet,
- - von der zweiten Filterfunktion (fF2(t)) wird nur der gleichgerichtete Anteil des differenzierten Gradientensi gnals (Gdiff(t)) verarbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Bei Überschreitung des Stimulations-Schwellwertes (Stimlim) führt die Meldung zum Abbruch der Bildgebung.
6. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Vor der Ausführung einer Meßsequenz wird das mit einer Ausführung der Meßsequenz einhergehende Stimulationssignal (Stim(t)) gebildet und
- - bei Überschreitung des Stimulations-Schwellwertes (Stimlim) führt die Meldung zu einer Anzeige der Überschreitung an einer Anzeigevorrichtung.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, beinhaltend folgendes
Merkmal:
- - wenigstens eine Filterung wird durch eine Faltung und we
nigstens eine Filterfunktion (fF1(t), fF2(t)) wird durch ei
ne Exponentialfunktion
mit vorgebbarer Zeitkon stante (τ) realisiert.
8. Verfahren nach Anspruch 4 und 7, beinhaltend folgende
Merkmale:
- - Das erste gefilterte Gradientensignal (GF1(t)) wird durch
Faltung des differenzierten Gradientensignals (Gdiff(t)) mit
einer ersten e-Funktion ermittelt,
- - das zweite gefilterte Gradientensignal (GF2(t)) wird durch
Faltung des Absolutbetrages des differenzierten Gradienten
signals (Gdiff(t)) mit einer zweiten e-Funktion ermittelt
9. Verfahren nach Anspruch 3, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Das erste gewichtete und gefilterte Gradientensignal (GF1g(t)) wird durch Multiplikation des ersten gefilterten und gleichgerichteten Gradientensignals (Abs(GF1(t))) mit einem vorgebbaren ersten Gewichtungsfaktor (a1) gebildet und
- - das zweite gewichtete und gefilterte Gradientensignal (GF2g(t)) wird durch Multiplikation des zweiten gefilterten Gradientensignals (GF2(t)) mit einem vorgebbaren zweiten Gewichtungsfaktor (a2) gebildet.
10. Verfahren nach Anspruch 3, beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Der frei wählbare Verknüpfungsoperator führt eine mathema tische Operation, insbesondere eine Addition, aus.
11. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Der Stimulations-Schwellwert (Stimlim) wird patientenabhän gig vorgegeben.
12. Verfahren nach Anspruch 9, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Die Grenzfrequenz der ersten Filterfunktion (fF1(t)) wird auf einen hinreichend großen Wert gesetzt und
- - der zweite Gewichtungsfaktor (a2) für das zweite gewichtete und gefilterte Gradientensignal (a2GF2(t)) wird hinreichend klein gesetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Bildung wenigstens eines Stimulationssignals (Stimx(t), Stimy(t), Stimz(t)) für jede der drei Gradientenachsen,
- - für jede Gradientenachse wird jeweils wenigstens ein Quoti ent (Stimx(t)/Stimlim,x, Stimy(t)/Stimlim,y, Stimz(t)/Stimlim,z) aus dem betreffenden Stimulationssignal (Stimx(t), Stimy(t), Stimz(t)) und dem zugehörigen Stimulations- Schwellwert (Stimlim,x, Stimlim,y, Stimlim,z) gebildet,
- - Verknüpfung aller gebildeten Quotienten (Stimx(t)/Stimlim,x, Stimy(t)/Stimlim,y, Stimz(t)/Stimlim,z) und Vergleich mit einem Stimulationsfaktor Stimfaktor, der die durch die Einwirkung aller drei Gradientenachsen verursachte Stimulation be schreibt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, beinhaltend folgendes Merk
mal:
- - Die Verknüpfung der Quotienten (Stimx(t)/Stimlim,x,
Stimy(t)/Stimlim,y, Stimz(t)/Stimlim,z) für alle drei
Gradientenachsen erfolgt gemäß folgender Beziehung:
[(Stimx(t)/Stimlim,x)2 + (Stimy(t)/Stimlim,y)2 + (Stimz(t)/Stimlim,z)2]1/2 < Stimfaktor.
15. Kernspinresonanzgerät mit einer Vorrichtung zur Nachbil
dung der von den Gradientenspulen des Geräts erzeugten elekt
rischen Stimulationen in einem Untersuchungsobjekt, wobei die
Vorrichtung folgende Merkmale beinhaltet:
- - Wenigstens zwei parallele Pfade,
- - einen ersten Pfad, der eine Reihenschaltung wenigstens ei nes Tiefpasses (TP1) und eines Gleichrichters (GR1) ist,
- - einen zweiten Pfad, der eine Reihenschaltung eines Gleich richters (GR2) und wenigstens eines Tiefpasses (TP2) ist,
- - einen Eingang, dessen Eingangssignal das Gradientensignal (G(t)) ist und dessen Ausgangssignal den beiden Pfaden als Eingangssignal zugeführt wird,
- - einen Summierer (SUM1), der die Ausgangssignale der beiden Pfade zur Bildung wenigstens eines die Stimulation des Un tersuchungsobjekts beschreibenden Stimulationssignals (Stim(t)) mit vorgebbarer Gewichtung aufaddiert.
16. Kernspinresonanzgerät nach Anspruch 15, beinhaltend fol
gendes Merkmal:
- - Die Tiefpaßfilterung im ersten Pfad wird mit einer Paral lelanordnung zweier Tiefpässe (TP1a und TP1b) und einem nachgeschalteten Summierer (SUM2), der die Ausgangssignale der beiden Tiefpässe mit einer vorgebbaren Gewichtung auf addiert, durchgeführt.
17. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 16,
beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Im zweiten Pfad ist dem Tiefpaß (TP2) wenigstens ein wei terer Tiefpaß (TP3), dessen Ausgangssignal vom Summierer (SUM1) mit vorgebbarer Gewichtung mit aufaddiert wird, parallel geschaltet.
18. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Der Eingang beinhaltet einen Differenzierer (DIF).
19. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Dem Eingang wird ein Stromistwertsignal einer Gradienten regel- und -verstärkereinheit als Eingangssignal zuge führt.
20. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
beinhaltend folgendes Merkmal:
- - Dem Eingang wird ein Stromsollwertsignal der Gradientenre gel- und -verstärkereinheit als Eingangssignal zugeführt.
21. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
beinhaltend folgende Merkmale:
- - Dem Eingang wird ein Signal der Gradientenregel- und -ver stärkereinheit als Eingangssignal zugeführt,
- - das der ersten zeitliche Ableitung eines Gradientenspulen stroms direkt proportional ist.
22. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 21,
beinhaltend folgende Merkmale:
- - eine Komparatoreinheit (COMP_S) mit wenigstens einem Mel deausgang (COMP_OUT),
- - der wenigstens ein Stimulationssignal (Stim(t)) zugeführt wird,
- - die wenigstens einen Komparator (COMP) beinhaltet,
- - die das Stimulationssignal (Stim(t)) mit wenigstens einem vorgebbaren Referenzpegel (REF2, REFX, REFY, REFZ) ver gleicht und
- - die bei Überschreitung des Referenzpegels (REF2, REFX, REFY, REFZ) am Meldeausgang (COMP_OUT) eine Meldung abgibt.
23. Kernspinresonanzgerät nach Anspruch 22, beinhaltend fol
gende Merkmale:
- - Der Komparatoreinheit (COMP_S) ist wenigstens ein Summie rer vorgeschaltet,
- - der wenigstens zwei Stimulationssignale (Stim(t)) zweier Gradientenspulen mit einer vorgebbaren Gewichtung aufad diert.
24. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 22 oder
23, beinhaltend folgende Merkmale:
- - Der Komparatoreinheit (COMP_S) ist wenigstens ein Summie rer vorgeschaltet,
- - der wenigstens zwei quadrierte Stimulationssignale (Stim(t)) zweier Gradientenspulen mit einer vorgebbaren Gewichtung aufaddiert.
25. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 22 bis 24,
beinhaltend folgende Merkmale:
- - Der Komparatoreinheit (COMP_S) ist wenigstens ein Summie rer vorgeschaltet,
- - der wenigstens ein Stimulationssignal (Stim(t)) einer Gra dientenspule sowie das gleiche Signal in quadrierter Form mit einer vorgebbaren Gewichtung aufaddiert.
26. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 22 bis 25,
beinhaltend folgende Merkmale:
- - Die Komparatoreinheit (COMP_S) beinhaltet wenigstens einen Speicherbaustein,
- - der eine Meldung am Meldeausgang (COMP_OUT) bis zu einem Rücksetzsignal am Rücksetzeingang (N_RESET) der Kompara toreinheit (COMP_S) aufrecht erhält.
27. Kernspinresonanzgerät nach einem der Ansprüche 22 bis 25,
beinhaltend folgende Merkmale:
- - Die Komparatoreinheit (COMP_S) beinhaltet wenigstens ein Zeitglied,
- - das eine Meldung am Meldeausgang (COMP_OUT) für eine vor gebbare Zeit aufrecht erhält.
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