DE19903627A1 - Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiegräts, Magnetresonanztomographiegerät zur Durchführung des Verfahrens und Verfahren zur Auslegung eines Magnetresonanztomographiegeräts - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiegräts, Magnetresonanztomographiegerät zur Durchführung des Verfahrens und Verfahren zur Auslegung eines MagnetresonanztomographiegerätsInfo
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Abstract
Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiegeräts, Magnetresonanztomographiegerät zur Durchführung des Verfahrens und Verfahren zur Auslegung eines Magnetresonanztomographiegeräts womit der von Pulssequenzen verursachte Lärm vor dem Start der Pulssequenzen berechnet und angezeigt wird und bei zu hohen Lärmwerten die Pulssequenz zu niedrigeren Werten hin, am einfachsten durch eine Änderung der Repetitionszeit, verändert wird und der Lärm in Abhängigkeit von der Geometrie, den Materialparametern und der mechanischen Ausführung des Geräts berechnet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines
Magnetresonanztomographiegeräts, das einen Grundfeldmagneten,
ein Gradientensystem mit mehreren Gradientenspulen und ein
Steuersystem, das aufgrund von Pulssequenzen unter anderem
die Ströme in den Gradientenspulen steuert, beinhaltet.
Die Magnetresonanztomographie ist eine bekannte Technik zur
Gewinnung von Bildern des Körperinneren des lebenden Patien
ten. Wesentliche Bestandteile eines Magnetresonanztomogra
phiegeräts sind ein Grundfeldmagnet, ein Gradientensystem und
ein Steuersystem, das aufgrund von Pulssequenzen unter ande
rem die Ströme in den Gradientenspulen steuert. Die zeitlich
variablen Spulenströme erreichen Amplitudenwerte von bis zu
mehreren 100 A und unterliegen häufigen und raschen Wechseln
der Stromrichtung mit Anstiegs- und Abfallraten von mehreren
100 kA/s. Diese Ströme in den Gradientenspulen verursachen
bei vorhandenem Grundmagnetfeld aufgrund von Lorentzkräften
Schwingungen, die zu dem bekannten Lärm führen.
Der Schwerpunkt der bisherigen Untersuchungen zur Reduzierung
von Lärm führte zu einer Veränderung des Übertragungsweges,
das heißt zu einer Veränderung des mechanischen Aufbaus des
Magnetresonanztomographiegeräts. Dabei wurden diese Verände
rungen grob aufgrund von Erfahrungswerten durchgeführt. Fer
ner ist einem Bedienenden, wie auch einem Patienten, der bei
verschiedenen Pulssequenzen in seiner Stärke unterschiedliche
Lärm erst nach Ausführung der Pulssequenzen als subjektiver
Eindruck zugänglich. Die Weiterentwicklung auf dem Gebiet der
Magnetresonanztomographie zur Verkürzung der Meßzeit und Ver
besserung der Bildqualität ist mit einer Vergrößerung der
Ströme in den Gradientenspulen verbunden. Damit nimmt auch
der Lärm zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
beziehungsweise eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens zur Bereitstellung von Informationen über die Lärmbela
stung eines Patienten zu schaffen sowie ein Verfahren für die
Auslegung eines Gradientensystems zu entwickeln, welches eine
Optimierung des gesamten Lärmübertragungsweges ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Lärm, den eine Pulssequenz bei ihrer Ausführung verursacht,
vor dem Start der Pulssequenz ermittelt wird, beziehungsweise,
daß das Magnetresonanztomographiegerät eine Vorrichtung be
sitzt, welche den Lärm, den eine Pulssequenz bei ihrer Aus
führung verursacht, vor dem Start der Pulssequenz ermittelt
und eine Vorrichtung, welche den ermittelten Lärm anzeigt.
Letztgenannter Aspekt der Aufgabe wird erfindungsgemäß da
durch gelöst, daß eine Übertragungsfunktion, die sich aus ei
nem Gradientenspulenstrom als Eingangsgröße und dem Lärm als
Ausgangsgröße ergibt, in Abhängigkeit von der Geometrie, den
Materialparametern und der mechanischen Ausführung des Geräts
berechnet wird.
Der besondere Vorteil liegt darin, daß der Lärm für unter
schiedliche Pulssequenzen nicht erst nach der Ausführung ei
ner Pulssequenz als ein subjektiver Eindruck oder als Ergeb
nis einer Messung vorliegt, sondern vor der Ausführung einer
Pulssequenz berechnet wird und sich hieraus erweiterte Steue
rungsmöglichkeiten für den Betrieb eines Magnetresonanztomo
graphiegeräts ergeben.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Ermittlung des
Lärms im Frequenzbereich durchgeführt, indem für jede Gra
dientenspule eine systeminhärente Übertragungsfunktion, die
sich aus einem Gradientenspulenstrom als Eingangsgröße und
dem Lärm als Ausgangsgröße ergibt, mit der Fouriertransfor
mierten des entsprechenden Gradientenspulenstroms multipli
ziert wird, die Multiplikationsergebnisse über der Frequenz
integriert werden und die Integrationsergebnisse der einzel
nen Gradientenachsen aufsummiert werden. Erst die Transforma
tion in den Frequenzbereich ermöglicht eine Separierung der
Parameter und eine exakte Berechnung der teilweise großen
Auswirkungen auf den Lärm, welche von kleinsten Veränderungen
der Parameter verursacht werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der A-
Schalldruckpegel einer Pulssequenz durch eine A-bewertete In
tegration der Multiplikationsergebnisse ermittelt. Damit
steht eine Bewertungsgröße für den Lärm einer Pulssequenz zur
Verfügung, welche den Eigenschaften des menschlichen Hörens
Rechnung trägt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird ein ermit
telter Lärm angezeigt. Damit kann ein Bediener beispielsweise
die Zumutbarkeit einer Lärmbelastung in Abhängigkeit vom Zu
stand und Alter des Patienten bewerten und in seine übrigen
Bedienhandlungen mit einbeziehen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird im Falle
eines ermittelten Lärms oberhalb eines bestimmten vorwählba
ren Werts, die Pulssequenz geändert, so daß die geänderte
Pulssequenz den bestimmten vorwählbaren Wert bei ihrer Aus
führung nicht überschreitet. Dadurch wird der Bediener dahin
gehend entlastet, daß eine von Fall zu Fall notwendige Ent
scheidung über die Zumutbarkeit des Lärms durch einen vor
wählbaren Wert ersetzt wird und bei Überschreiten dieses Wer
tes automatisch eine Änderung der Pulssequenz zu niedrigeren
Lärmwerten hin ausgeführt wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die Repe
titionszeit der Pulssequenz geändert. Eine Änderung der Repe
titionszeit stellt eine einfache Änderung einer Pulssequenz
dar. Die zur Lärmreduzierung notwendige Änderung bei gleich
bleibenden Anforderungen an die Bildqualität ist einfach zu
berechnen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird eine Übertragungs
funktion durch Anregung einer Gradientenspule mit einem
Strom, dessen Spektrum alle lärmrelevanten Frequenzen ent
hält, ermittelt. Damit werden mit einer einzigen Anregung al
le relevanten Frequenzanteile der Übertragungsfunktion
gleichzeitig gemessen. Bei der experimentellen Ermittlung von
Übertragungsfunktionen bedeutet dies kürzeste Meßzeiten.
In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung wird eine Über
tragungsfunktion durch Anregung einer Gradientenspule mit ei
nem Frequenzdurchlauf von sinusförmigen Strömen ermittelt.
Dadurch wird mit jeder Sinusschwingung ein diskreter Fre
quenzpunkt der Übertragungsfunktion mit definierter Amplitude
bestimmt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Fourieranalyse
der Gradientenspulenströme mit dem Kehrwert der Repetitions
zeit der Pulssequenz als Grundfrequenz der Fourieranalyse
durchgeführt. Damit ergibt die Fourieranalyse ausschließlich
Fourierkoeffizienten bei ganzzahligen Vielfachen des Kehr
werts der Repetitionszeit.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus dem im folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spiel für ein Verfahren und eine Vorrichtung anhand der
Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Flußdiagramm des Verfahrens zur Lärmermittlung
für ein Magnetresonanztomographiegerät,
Fig. 2 eine Übersichtsbild eines Magnetresonanztomographie
geräts,
Fig. 3 eine beispielhafte Anzeige auf einer Anzeigevorrich
tung.
Fig. 1 zeigt in Form eines Flußdiagramms beispielhaft das der
Erfindung zugrundeliegende Verfahren der Lärmermittlung für
Magnetresonanztomographiegeräte. Die Gradientenspulenströme
I(r, t) weisen eine Ortsabhängigkeit aufgrund der für die ver
schiedenen Gradientenspulen unterschiedlichen Leiteranordnung
sowie eine Zeitabhängigkeit je nach steuernder Pulssequenz
auf. Da die Leiteranordnung der Spulen zeitlich konstant ist,
ist eine Separierung von I(r, t) in eine ortsabhängige Kompo
nente I(r) und eine zeitabhängige Komponente I(t) möglich.
Die ortsabhängige Komponente I(r) bestimmt zusammen mit einer
Reihe von Parametern eine Übertragungsfunktion Ü(f). Die
Ströme in den Gradientenspulen erfahren im Grundmagnetfeld
Lorentzkräfte, welche die Leiter der Gradientenspulen in
Schwingungen versetzen. Weitere Lorentzkräfte wirken aufgrund
von Wirbelstrominduktion auf leitende Schichten, die fest mit
dem Gradientensystem verbunden sind, z. B. metallische Vor
richtungen zur Kühlung der Gradientenspulen oder Kupferplati
nen eines Hochfrequenzantennensystems. Die Lorentzkräfte wer
den auf das gesamte Gradientensystem übertragen und versetzen
dieses in Schwingungen.
Eine Analyse dieser Schwingungen erfolgt über die Eigen
schwingungen des Gradientensystems. Das Eigenschwingungsver
halten ist durch die Eigenfrequenzen und die Eigenschwin
gungsformen bestimmt. Die Wirkung der Lorentzkräfte auf die
Eigenschwingungsformen wird in Form der Partizipationsfakto
ren beschrieben. Diese geben an, wie stark die Lorentzkräfte
eine bestimmte Eigenschwingungsform anregen. Mathematisch
wird dazu das Skalarprodukt zwischen der Lorentzkraft an ei
nem Punkt und dem Vektor, der die Eigenschwingungsbewegung an
diesem Ort beschreibt, gebildet. Diese Skalarprodukte werden
für jeden Punkt des Gradientensystems ermittelt und aufsum
miert. Daraus resultiert ein Partizipationsfaktor PF einer
Eigenschwingungsform. Die Eigenfrequenzen werden mit Hilfe
der Materialparameter berechnet. Mit Kenntnis der Partizipa
tionsfaktoren PF und der Eigenfrequenzen wird die Schwingung
des Gradientensystems für jeden Ort und für jede Frequenz
durch Überlagerung der Schwingungen der einzelnen Eigen
schwingungsformen bestimmt.
Die Schwingungen werden über verschiedene Ausbreitungswege an
die Oberflächen des Geräts weitergegeben. Diese werden in ih
rer Bedeutung frequenzaufgelöst erfaßt. Die Oberflächen
schnelle bestimmt die Übertragung der Mechanikschwingung in
die Schallschwingung und wird aus der Überlagerung der
Schwingungen der einzelnen Übertragungswege berechnet. Zusam
men mit der Geometrie der Oberfläche bestimmt diese Oberflä
chenschnelle den Lärm(r, f) des Geräts.
Die Übertragungsfunktion Ü(f) ergibt sich aus einer definier
ten Anregung einer Gradientenspule mit einem Normstrom I0 als
Eingangsgröße und dem dadurch hervorgerufenen Lärm dB an ei
nem bestimmten Ort als Ausgangsgröße. Zur Bildung der Über
tragungsfunktion wählt man einen Ort aus. Da der vom Patien
ten wahrgenommene Lärm im Vordergrund steht, wählt man vor
teilhaft einen Ort, an dem sich normalerweise der Kopf des
Patienten während der Untersuchung befindet. Durch die NEMA-
Vorschrift ist beispielsweise das Isozentrum des Grundfeldma
gneten vorgeschrieben. Dabei ist das vorausgehend erläuterte
Verfahren für jeden beliebigen Ort anwendbar.
Ein Magnetresonanztomographiegerät besitzt mehrere Gradien
tenspulen, die mit unterschiedlichen Strömen betrieben wer
den. Zur Ermittlung der Übertragungsfunktionen wird eine Gra
dientenspule nach der anderen unabhängig voneinander betrach
tet. Jeder Gradientenspule wird eine Übertragungsfunktion zu
geordnet.
Die rechnerische Bestimmung der Übertragungsfunktionen er
folgt nach vorausgehend beschriebenem Verfahren unter Zuhil
fenahme einer Finite-Elemente-Methode-Rechnung.
Die experimentelle Ermittlung der Übertragungsfunktionen er
folgt durch eine Anregung einer Gradientenspule mit einem
Normstrom I0 und einer frequenzaufgelösten Schallmessung des
Lärms dB an einem ausgewählten Meßort. Vorteilhafte Anregun
gen sind ein Frequenzdurchlauf von Sinusschwingungen und
tiefpaßgefiltertes weißes Rauschen. Beim Frequenzdurchlauf
wird für jede Frequenz, bei der die Übertragungsfunktion ge
messen werden soll, die Gradientenspule mit einem sinusförmi
gen Strom dieser Frequenz angeregt. Dabei ist die Skalierung
der Übertragungsfunktion einfach, weil die Amplitude der Si
nusschwingung in Ampere, beziehungsweise die daraus resultie
rende Gradientenstärke in Millitesla pro Meter, direkt abge
lesen wird. Vorteilhaft bleibt die Amplitude für alle Fre
quenzen des Durchlaufs gleich. Die zweite Anregung zur expe
rimentellen Ermittlung der Übertragungsfunktion geht von
tiefpaßgefiltertem weißen Rauschen aus. Dabei ist die Über
tragungsfunktion des Tiefpasses im Bereich von ca. 0 Hz bis
ca. 20000 Hz, der an den für einen Menschen hörbaren Fre
quenzbereich angelehnt ist, gleich Eins und für größere Fre
quenzen gleich Null. Dieses tiefpaßgefilterte weiße Rauschen
wird als Größe im Frequenzbereich in den Zeitbereich trans
formiert und als Normstrom einer Gradientenspule zugeführt.
Dabei ist bei der frequenzaufgelösten Lärmmessung zu beach
ten, daß sich die Gradientenstärke des tiefpaßgefilterten
weißen Rauschens auf alle Frequenzanteile aufteilt. Die Über
tragungsfunktion ist einfach zu skalieren, indem man für eine
bestimmte Frequenz mit einer entsprechenden Sinus-Messung
vergleicht. Die gemessenen Übertragungsfunktionen sind sehr
stabil und schwanken nicht mehr als 1 dB zwischen verschiede
nen Messungen.
Die Übertragungsfunktion typischer Magnetresonanztomographie
geräte steigt mit der Frequenz an, bis bei wenigen kHz ein
Maximum erreicht ist. Bei höheren Frequenzen ist ein leich
tes, aber kontinuierliches Absinken des Lärms festzustellen.
Allerdings ist das Spektrum der Übertragungsfunktion bis zum
Maximum hin von deutlichen scharfen Resonanzen geprägt.
Die zeitabhängige Komponente I(t) wird durch die Pulssequenz
bestimmt. Der zeitliche Verlauf I(t) eines Spulenstroms wird
durch die Fouriertransformation in eine frequenzabhängige
Größe I(f) überführt. Bei einem mit der Periode T periodi
schen Zeitverlauf von I(t) vereinfacht sich I(f) dahingehend,
daß I(f) von Null verschiedene Werte ausschließlich bei ganz
zahligen Vielfachen einer Grundfrequenz fG, welche der Kehr
wert der Periode T ist, annimmt. Vorgenannte von Null ver
schiedene Werte werden durch die Gradientenstärke G dividiert
und als n-ter Fourierkoeffizient FK(n) bezeichnet. Die Lauf
variable n nimmt dabei nur von Null verschiedene ganzzahlige
positive Werte an. Die Funktion I(f) wird dadurch in eine
Funktion I(n.fG) überführt. Aus dem Stromverlauf I(t) ent
steht ein normierter Stromverlauf I(t), indem man mit der
Gradientenstärke G dividiert. Für eine Pulssequenz ist die
Periode T gleich der Repetitionszeit.
Kenngrößen für Pulssequenzen, welche die Gradientenspulen
ströme steuern, sind die Gradientenstärke, die Repetitions
zeit, die Anstiegs- und Abfallraten, die Form sowie das zuge
hörige Stromintegral der Pulssequenz, wobei vorgenannte Grö
ßen teilweise miteinander verknüpft sind. Eine von der Über
tragungsfunktion Ü(f) unabhängige Vergrößerung des Lärms fin
det bei einer Erhöhung der Gradientenstärke, bei der Vergrö
ßerung des Stromintegrals und bei einer Vergrößerung von Fou
rierkoeffizienten statt. Dabei ist die Größe der Fourier
koeffizienten durch die Form der Pulssequenz bestimmt. Der
Lärm in Pascal ist der Gradientenstärke direkt proportional.
Für Pulssequenzen mit vielen für den Lärm maßgeblichen Fou
rierkoeffizienten - also für Pulssequenzen mit langen Repeti
tionszeiten - wird eine grobe Abschätzung des Lärms mit einer
Durchschnittsbildung der Beträge der Fourierkoeffizienten er
reicht. Messungen haben gezeigt, daß vorgenannter Durch
schnittswert dem Integral des Betrags des Gradientenspulen
stroms, der während einer Periode fließt, direkt proportional
ist. Die anderen Kenngrößen einer Pulssequenz - Repetitions
zeit sowie Anstiegs- und Abfallraten - wirken sich in Abhän
gigkeit von der Übertragungsfunktion Ü(f) auf den Lärm aus.
Bei der Fouriertransformation der Gradientenspulenströme ist
zu beachten, daß das verwendete Zeitsignal der Pulssequenz
ausreichend lang ist. Dies kann durch periodisches Hinterein
anderhängen der Pulssequenz erreicht werden. Eine Wiederhol
rate von 300 führt auch bei sehr schnellen Pulssequenzen zu
einer ausreichenden Signallänge. Bei langen Pulssequenzen
sollte man zur Beschleunigung der Berechnung eine reduzierte
Wiederholrate wählen.
Die Multiplikation der Übertragungsfunktion Ü(f) mit der Fou
riertransformierten I(n.fG) des Stromverlaufs in der Gradien
tenspule ergibt ein frequenzaufgelöstes Lärmspektrum dB(f),
das für die jeweilige Pulssequenz charakteristisch ist. Durch
eine einfache Integralbildung wird der Schalldruckpegel er
mittelt. Mit einer A-gewichteten Integralbildung ergibt sich
der A-Schalldruckpegel, der den Eigenschaften des menschli
chen Hörens Rechnung trägt.
Magnetresonanztomographiegeräte besitzen mehrere Gradienten
spulen, die mit unterschiedlichen Strömen betrieben werden.
Für das vorausgehend beschriebene Verfahren bedeutet dies,
daß für alle Gradientenspulen die zugehörigen Übertragungs
funktion ermittelt werden, diese mit den Fouriertransformier
ten der zugehörigen Spulenströme multipliziert werden und
nach der Integralbildung aufsummiert werden.
Unter Umständen können Veränderungen des Frequenzgangs von
Spulen und Verstärkern des Gradientensystems auftreten. Weil
eine Übertragungsfunktion Ü(f) vorgenannte Veränderungen
nicht beschreibt, ist dann die Einführung eines Hilfsspek
trums vorteilhaft, welches in die Multiplikation mit einbezo
gen wird.
Für die Multiplikation der Übertragungsfunktion Ü(f) mit der
Fouriertransformierten I(n.fG) wird für beide Spektren der
gleiche Frequenzbereich gewählt. Ein Frequenzbereich bis etwa
22 kHz wird berücksichtigt. Es wird eine Frequenzauflösung
verwendet, bei der keine störenden Frequenzverschiebungen
aufgrund einer Diskretisierung auftreten, die die Resonanzen
gut auflöst und die für beide Spektren identisch ist. Eine
vorteilhafte Auflösung liegt im Bereich von 1 Hz.
Bei einer Veränderung der Repetitionszeit bleiben die Fou
rierkoeffizienten gleich groß, beziehen sich aber auf eine
andere Grundfrequenz und treffen damit bei der Multiplikation
auf andere Werte der Übertragungsfunktion. Üblicherweise ha
ben die Fourierkoeffizienten niedrigerer Ordnung höhere Wer
te, so daß bei einer Verkürzung der Repetitionszeit eine Ver
schiebung der großen Fourierkoeffizienten zu größeren Werten
in der Übertragungsfunktion hin folgt. Dies hat am wahr
scheinlichsten einen größeren Lärm zur Folge. Eine massive
Reduzierung des Lärms durch eine Verkürzung der Repetitions
zeit ist dann möglich, wenn dadurch das Zusammentreffen von
Resonanzfrequenzen der Übertragungsfunktion mit ganzzahligen
Vielfachen des Kehrwerts der Repetitionszeit vermieden wird.
Weitere wichtige Größen einer Pulssequenz im Hinblick auf den
Lärm sind damit neben der Gradientenstärke die Fourierkoeffi
zienten niedriger Ordnung in Verbindung mit der Repetitions
zeit. Die Anstiegs- und Abfallraten beeinflussen den Lärm
nicht direkt. Eine Änderung dieser Raten kann sich auf die
Repetitionszeit und die Fourierkoeffizienten auswirken und
nimmt dann auf diesen Wegen Einfluß auf den Lärm.
Das vorausgehend beschriebene Verfahren wird für die Ermitt
lung von Schalldruckpegeln für Pulssequenzen verwendet und
zur Bestimmung lärmoptimierter Pulssequenzen eingesetzt. Eine
Berechnung von zeitlichen Lärmspitzen ist bei Berücksichti
gung von komplexen Übertragungsfunktionen möglich.
Eine vereinfachte Methode zur Lärmvermeidung ist die Defini
tion von verbotenen Frequenzbändern um die Resonanzfrequenzen
der Übertragungsfunktionen herum, z. B. in einem Bereich von ±
20 Hz. Treffen Fourierkoeffizienten größer einem definierten
Schwellenwert in diese Frequenzbänder, so wird dies ange
zeigt, eine automatische Veränderung der Repetitionszeit
durchgeführt oder eine Empfehlung, diese Veränderung durchzu
führen, angezeigt.
Fig. 2 zeigt beispielhaft ein Übersichtsbild eines Magnetre
sonanztomographiegeräts, wobei lediglich die für die Erfin
dung wichtigen Komponenten dargestellt sind. Eine Patienten
liege 1, ein Grundfeldmagnet 2, ein Gradientensystem 3, ein
Steuersystem 4 und eine Anzeigevorrichtung 5 sind als Grund
bausteine gezeichnet. Das Steuersystem beinhaltet die Pro
gramme zur Pulssequenzsteuerung für das Gradientensystem und
führt der Anzeigevorrichtung Daten zu. Ferner beinhalte das
Steuersystem eine Vorrichtung, die den Lärm, den eine Pulsse
quenz bei ihrer Ausführung verursacht, vor dem Start der
Pulssequenz ermittelt und den ermittelten Lärm der Anzeige
vorrichtung zur Meldung zuführt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung erkennt die besagte Vor
richtung, daß ein für eine Pulssequenz ermittelter Lärm einen
in der Vorrichtung hinterlegten bestimmten Grenzwert über
schreitet, führt den Sachverhalt der Überschreitung der An
zeigevorrichtung zu, ermittelt eine geänderte Pulssequenz,
bei deren Ausführung der Grenzwert nicht überschritten wird
und führt die geänderte Pulssequenz oder die ermittelte Ände
rung dem Steuersystem zur Ausführung zu. Dabei ist die Ände
rung der Repetitionszeit eine einfache Änderung der Pulsse
quenz. Eine genügend große Verlängerung der Repetitionszeit
führt zur Lärmreduzierung, aber auch zur unerwünschten Ver
längerung der Meßzeit. Mit einer Verkürzung der Repetitions
zeit wird ebenfalls eine Lärmreduzierung erreicht, wenn das
Zusammentreffen von Resonanzfrequenzen der Übertragungsfunk
tionen mit ganzzahligen Vielfachen des Kehrwertes der Repeti
tionszeit im Unterschied zur ursprünglichen Einstellung ver
mieden wird. Besagte Vorrichtung ermittelt daher beispiels
weise mit einem iterativen Verfahren unter der Randbedingung
möglichst unveränderter Abbildungseigenschaften und unter Be
rücksichtigung der technischen Leistungsgrenzen des Geräts
die günstigste Repetitionszeit, für die der Lärm unterhalb
des Grenzwerts bleibt.
Fig. 3 zeigt das Beispiel einer Anzeige auf einer Anzeigevor
richtung z. B. einem Monitor. Wie allgemein üblich, ist auf
dem Monitor nicht nur ein Magnetresonanzbild B darstellbar,
sondern es sind zusätzlich Benutzerinformationen einblendbar.
Neben den üblichen Informationen ist auf dem Monitor eine
analoge Skala S dargestellt, auf welcher der für eine vorein
gestellte Pulssequenz zu erwartende Lärm angezeigt wird. Der
Typ einer Pulssequenz wird üblicherweise über ein Menü vorge
wählt, wobei dann noch bestimmte Parameter der Pulssequenz
vom Benutzer wählbar sind. Beispiele für solche Parameter ei
ner Pulssequenz sind die Schichtorientierung, die Repetiti
onszeit TR, das Betrachtungsfeld FOV (Field of View) und die
Auflösung RES. Die Schichtorientierung wird im allgemeinen
graphisch eingestellt, während für die anderen vorgenannten
Parameter Standardvorgaben numerisch auf dem Monitor ange
zeigt werden. Diese Standardvorgaben können z. B. durch Tasta
tureingabe manuell überschrieben werden.
Wenn der Benutzer nun eine Pulssequenz ausgewählt und die ge
wünschten Parameter eingestellt hat, erhält er auf der Skala
S noch vor dem Start der Pulssequenz eine Information über
den zu erwartenden Lärm. Falls dem Benutzer dieser als zu
hoch erscheint, hat er zwei Möglichkeiten: Er kann direkt auf
die Parameter zugreifen und z. B. die Repetitionszeit verkür
zen, ein kleineres Betrachtungsfeld wählen oder die Auflösung
verringern. Dabei erhält er unmittelbar auf der Skala S eine
Information, wie sich solche Modifikationen auf den Lärm aus
wirken. Der Benutzer kann aber auch z. B. durch Ziehen mit ei
nem Cursor auf der Skala S den ihm zu hoch erscheinenden
Lärmwert verringern, wobei dann das Steuersystem über einen
geeigneten Algorithmus auf einen oder mehrere Parameter der
Pulssequenz zugreift und diese so ändert, daß bei der Ausfüh
rung der geänderten Pulssequenz der vorgegebene Lärm nicht
überschritten wird. In beiden Fällen werden die Abbildungsei
genschaften verändert. Der Benutzer kann jedoch hier sachge
recht zwischen der Lärmbelastung eines Patienten, die indivi
duell sehr unterschiedlich empfunden wird, und den Abbil
dungseigenschaften, die sich an den diagnostischen Umständen
orientieren, abwägen.
Claims (15)
1. Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiege
räts, das einen Grundfeldmagneten, ein Gradientensystem mit
mehreren Gradientenspulen und ein Steuersystem, das aufgrund
von Pulssequenzen unter anderem die Ströme in den Gradienten
spulen steuert, beinhaltet, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lärm, den eine Pulssequenz bei ihrer Ausführung ver
ursacht, vor dem Start der Pulssequenz ermittelt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei die Ermittlung
des Lärms im Frequenzbereich durchgeführt wird, indem für je
de Gradientenspule eine systeminhärente Übertragungsfunktion,
die sich aus einem Gradientenspulenstrom als Eingangsgröße
und dem Lärm als Ausgangsgröße ergibt, mit der Fouriertrans
formierten des entsprechenden Gradientenspulenstroms multi
pliziert wird, die Multiplikationsergebnisse über der Fre
quenz integriert werden und die Integrationsergebnisse auf
summiert werden.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, wobei der A-Schall
druckpegel einer Pulssequenz durch eine A-bewertete Integra
tion der Multiplikationsergebnisse ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, wobei
ein ermittelter Lärm angezeigt wird.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, wobei
im Falle eines ermittelten Lärms oberhalb eines bestimmten
vorwählbaren Werts, die Pulssequenz geändert wird, so daß die
geänderte Pulssequenz den bestimmten vorwählbaren Wert bei
ihrer Ausführung nicht überschreitet.
6. Verfahren nach Patentanspruch 5, wobei die Repetitions
zeit der Pulssequenz geändert wird.
7. Verfahren nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, wobei
eine Übertragungsfunktion durch Anregung einer Gradientenspu
le mit einem Strom, dessen Spektrum alle lärmrelevanten Fre
quenzen enthält, ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, wobei
eine Übertragungsfunktion durch Anregung einer Gradientenspu
le mit einem Frequenzdurchlauf von sinusförmigen Strömen er
mittelt wird.
9. Verfahren nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, wobei
die Fourieranalyse der Gradientenspulenströme mit dem Kehr
wert der Repetitionszeit der Pulssequenz als Grundfrequenz
der Fourieranalyse durchgeführt wird.
10. Magnetresonanztomographiegerät, das einen Grundfeldmagne
ten, ein Gradientensystem mit mehreren Gradientenspulen und
ein Steuersystem, das aufgrund von Pulssequenzen unter ande
rem die Ströme in den Gradientenspulen steuert, beinhaltet,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung den
Lärm, den eine Pulssequenz bei ihrer Ausführung verursacht,
vor dem Start der Pulssequenz ermittelt und eine Anzeigevor
richtung den ermittelten Lärm anzeigt.
11. Magnetresonanztomographiegerät nach Patentanspruch 10,
wobei eine Anzeigevorrichtung den ermittelten Lärm zusam
men mit einem Magnetresonanzbild und den üblichen Parametern
anzeigt.
12. Magnetresonanztomographiegerät nach einem der Patentan
sprüche 10 bis 11, wobei eine Vorrichtung im Falle einer
Veränderung des angezeigten Lärms die lärmrelevanten Parame
ter der voreingestellten Pulssequenz derart ändert, daß bei
Ausführung der Pulssequenz mit den geänderten Parametern der
veränderte Anzeigewert des Lärms nicht überschritten wird.
13. Magnetresonanztomographiegerät nach einem der Patentan
sprüche 10 bis 11, wobei eine Vorrichtung den ermittelten
Lärm einer Pulssequenz dahingehend prüft, ob ein bestimmter
vorwählbarer Wert überschritten wird, im Falle des Über
schreitens eine Änderung der Pulssequenz ermittelt, so daß
die geänderte Pulssequenz den bestimmten vorwählbaren Wert
bei ihrer Ausführung nicht überschreitet, und die geänderte
Pulssequenz zur Ausführung bringt.
14. Magnetresonanztomographiegerät nach einem der Patentan
sprüche 12 bis 13, wobei die besagte Vorrichtung eine Än
derung der Repetitionszeit der Pulssequenz ermittelt.
15. Verfahren zur Auslegung eines Magnetresonanztomographie
geräts, dadurch gekennzeichnet, daß eine Übertra
gungsfunktion, die sich aus einem Gradientenspulenstrom als
Eingangsgröße und dem Lärm als Ausgangsgröße ergibt, in Ab
hängigkeit von der Geometrie, den Materialparametern und der
mechanischen Ausführung des Geräts berechnet wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19903627A DE19903627B4 (de) | 1999-01-29 | 1999-01-29 | Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiegräts und Magnetresonanztomographiegerät |
US09/493,282 US6407548B1 (en) | 1999-01-29 | 2000-01-28 | Method for the operation of a magnetic resonance tomography apparatus, magnetic resonance tomography apparatus for the implementation of the method and method for designing a magnetic resonance tomography apparatus |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19903627A DE19903627B4 (de) | 1999-01-29 | 1999-01-29 | Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanztomographiegräts und Magnetresonanztomographiegerät |
Publications (2)
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DE19903627A1 true DE19903627A1 (de) | 2000-08-03 |
DE19903627B4 DE19903627B4 (de) | 2006-02-09 |
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