-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Proteinkomplexe des APP-Prozessierungsweges,
die das FADS2-Protein umfassen, sowie die Verwendung von Inhibitoren
dieser Komplexe sowie von FADS2 bei der Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten.
-
Die
Alzheimer-Krankheit ist ein chronisches Leiden, das weltweit Millionen
von Individuen befällt.
-
Das
Gehirn von an Alzheimer-Krankheit Leidenden zeigt eine charakteristische
Pathologie prominenter neuropathologischer Läsionen, wie die zunächst intrazellulären neurofibrillären Verknotungen
(NFTs) und die extrazellulären
Amyloid-reichen senilen Plaques. Diese Läsionen gehen mit einem massiven
Verlust an Populationen von ZNS-Neuronen einher, und ihre Progression
begleitet die mit AK assoziierte klinische Demenz. Die Hauptkomponente
von amyloiden Plaques sind die Amyloid-beta-(A-beta)-Peptide verschiedener
Länge. Eine
Variante davon, die das Aβt-42-Peptid
ist, ist das hauptsächliche
kausative Mittel der Amyloidbildung. Amyloid-beta ist das proteolytische
Produkt eines Vorläuferproteins
des beta-Amyloid-Vorläuferproteins
(beta-APP oder APP). APP ist ein Typ-I-Transmembranprotein, das sequenziell
durch verschiedene Membran-assoziierte Proteasen gespalten wird.
Die erste Spaltung von APP erfolgt durch eine von zwei Proteasen,
Alpha-Sekretase
oder Beta-Sekretase. Alpha-Sekretase ist eine Metalloprotease, deren
Aktivität
höchstwahrscheinlich
von einem oder von einer Kombination der Proteine ADAM 10 und ADAM17
bereitgestellt wird. Die Spaltung durch Alpha-Sekretase schließt die Bildung
von Amyloidpeptiden aus und wird somit als nicht-amyloidogen bezeichnet.
Im Gegensatz dazu ist die Spaltung von APP durch Beta-Sekretase
eine Vorbedingung für
die nachfolgende Bildung von Amyloidpeptiden. Diese Sekretase, die
auch BACE1 (Betastellen-APP-Spaltungsenzym)
genannt wird, ist ein Typ-I-Transmembranprotein, das eine Aspartylproteaseaktivität (nachstehend
ausführlich
beschrieben) enthält.
-
Die
Beta-Sekretase-(BACE)-Aktivität
spaltet APP in der Ektodomäne,
was zum Abwerfen von sezerniertem löslichen APPb und zu einem C-terminalen
99-Reste-Transmembranfragment
(APP-C99) führt.
Vassar et al. (Science 286, 735-741) klonierten eine Transmembran-Aspartamprotease,
die die Merkmale der postulierten Beta-Sekretase von APP aufwies,
die sie als BACE1 bezeichneten. Die Gehirn- und Primärkortex-Kulturen
aus BACE1-Knockout-Mäusen
zeigten keine nachweisbare Beta-Sekretase-Aktivität, und Primäkortexkulturen
aus BACE-Knockout-Mäusen
produzierten viel weniger Amyloid-beta aus APP. Dies legt nahe,
dass BACE1, mehr als sein Paralog BACE2, die eigentliche Beta-Sekretase für APP ist.
BACE1 ist ein Protein von 501 Aminosäuren, das ein 21-aa-Signalpeptid und
eine anschließende
Proproteindomäne,
die aa 22 bis 45 umspannt, enthält.
Alternativ existieren gespleißte
Formen, BACE-I-457 und BACE-I-476. Auf die lumenale Domäne des reifen
Proteins folgen eine vorhergesagte Transmembrandomäne und ein
kurzer zytosolischer C-terminaler Schwanz von 24 aa. BACE1 wird
als ein Typ-1-Transmembranprotein
mit der aktiven Stelle auf der lumenalen Seite der Membran vorhergesagt,
wo Beta-Sekretase APP und mögliche
andere, allerdings noch nicht identifizierte Substrate abspaltet.
Obwohl BACE1 eindeutig ein Schlüsselenzym
ist, das für
die Prozessierung von APP zu A-beta erforderlich ist, legen neue
Beweise zusätzliche
potentielle Substrate und Funktionen von BACE1 nahe (J. Biol. Chem.
279, 10542-10550). Derzeit wurden noch keine BACE1-Wechselwirkungsproteine
mit regulatorischer oder modulatorischer Funktion beschrieben.
-
Das
durch die BACE1-Abspaltung erzeugte APP-Fragment, APP-C99, ist ein
Substrat für
die Gamma-Sekretase-Aktivität,
die APP-C99 innerhalb der Ebene der Membran zu einem A-beta-Peptid (wie
amyloidogenes Aβ1-42-Peptid)
und in ein C-terminales Fragment, das APP-intrazelluläre Domäne (AICD) genannt wird, aufspaltet
(Annu. Rev. Cell Dev. Biol. 19, 25-51). Die Gamma-Sekretase-Aktivität ist innerhalb
eines Multiproteinkomplexes mit mindestens vier distinkten Untereinheiten
beheimatet. Die erste zu entdeckende Untereinheit war Presenilin
(Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 8208-13). Andere bekannte Proteinkomponenten
des Gamma-Sekretase-Komplexes sind Pen-2, Nicastrin und Aph-1a.
-
Trotz
des neueren Fortschrittes bei der Aufklärung molekularer Ereignisse,
die der Ätiologie
von Alzheimer-Krankheit zugrunde liegen, wurden bisher noch keine
krankheitsmodifizierenden Therapien entwickelt. Hierzu war die Industrie
bestrebt, geeignete Leitverbindungen zur Hemmung von BACE1 zu identifizieren.
Ferner wurde erkannt, dass eine wachsende Anzahl alternativer Substrate
von Gamma-Sekretase existiert, insbesondere das Notch-Protein. Folglich
löst die
Hemmung der Gamma-Sekretase wahrscheinlich Mechanismus-basierende
Nebenwirkungen aus. Derzeitige Spitzenarzneimittel (z. B. Aricept®/Donepezil)
versuchen eine temporäre
Verbesserung der kognitiven Funktionen durch Hemmung der Acetylcholinesterase
zu erreichen, was zu erhöhten
Konzentrationen des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn führt. Diese
Therapien sind für
die späteren
Stadien der Krankheit nicht geeignet, sie behandeln nicht die zugrunde
liegende Krankheitspathologie, und sie stoppen die Krankheitsprogression
nicht.
-
In
WO 01/49871 ist ein Screeningverfahren
auf Modulatoren eines Komplexes in vivo offenbart, der Gamma-Sekretase
oder Presenilin umfasst.
-
Somit
besteht ein unerfüllter
Bedarf zur Identifizierung neuer Ziele, die neue molekulare Strategien
zur Behandlung von Alzheimer-Krankheit erlauben. Zusätzlich besteht
ein großer
Bedarf an neuen therapeutischen Verbindungen, die die zuvor genannten
molekularen Prozesse durch Abzielen auf diese neuen Ziele modifizieren.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise
festgestellt, dass FADS2 einen Teil von verschiedenen intrazellulären Proteinkomplexen
bildet, die an der aberranten Prozessierung von APP bei Alzheimer-Krankheit
durch Gamma-Sekretase beteiligt sind. Es wurde insbesondere festgestellt,
dass FADS2 Teil des Nicastrinkomplexes, des BACE1-Komplexes, des
Psen2-Komplexes und des PTK7-Komplexes ist, alles Moleküle, die
bekanntlich mit Gamma-Sekretase Wechselwirken. Diese Komplexe werden
nach ihrer Schlüsselproteinverbindung
benannt.
-
Die
Identifizierung von FADS2 als ein Schlüsselmolekül in diesen Komplexen ermöglicht die
Verwendung von FADS2-Wechselwirkungsmolekülen zur Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten. Dies ist insbesondere in dem Beispielabschnitt (infra)
gezeigt, wo gezeigt wird, dass siRNA, die gegen FADS2 gerichtet ist,
zum korrekten Prozessieren von APP führt, d. h. zur Bildung von
Abeta-40 anstelle von Abeta-42 durch Gamma-Sekretase.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist ein "FADS2-Wechselwirkungsmolekül" ein Molekül, das mindestens
zeitweise an FADS2 bindet und das vorzugsweise die FADS2-Aktivität moduliert.
-
Fettsäure-Δ6-Desaturase
(FADS2) katalysiert bekanntlich den Geschwindigkeitsbestimmenden Schritt
bei der Biosynthese von poly-ungesättigten Fettsäuren (PUFA),
die Umwandlung von entweder Linolsäure (C18:2) zu Δ-Linolensäure (gLA;
C18:3n-6) auf dem n-6-metabolischen Weg oder von Δ-Linolensäure (aLA;
C18:3n-3) zu Stearidonsäure
(C18:4n-3) auf dem n-3-metabolischen Weg. gLA wird anschließend verlängert und
durch Fettsäure-Δ5-Desaturase
(FADS1) zu Arachidonsäure
(AA; C20:4n-6) umgewandelt. AA ist der essentielle Vorläufer verschiedener
Eicosanoide, wie Prostaglandine und Leukotriene. Auf dem n-3-metabolischen
Weg erzeugt FADS1 Eicosapentaensäure
(EPA; C20:5n-3), eine PUFA, von der vermutet wurde, dass sie neuroprotektive
Wirkungen besitzt (Lynch et al., 2003) und bei der Behandlung von
Schizophrenie und Depression günstig
ist (Emsley et al., 2003).
-
Ein
weiterer Verlängerungsschritt
wandelt EPA in Docosapentaensäure
(DPA; C22:5n-3) und weiter in C24:5n-3 um. Diese PUFA und die analoge
n-6-Fettsäure,
C24:4n-6, sind zusätzliche
Substrate von FADS2, die sie zu C24:6n-3 bzw. C24:5n-6 umwandelt.
Beide C24-PUFAs
werden in den Peroxisomen teilweise oxidiert, um Docosahexaensäure (DHA;
C22:6n-3), eine überwiegende
Gehirn-PUFA, bzw. C22:5n-6 entstehen zu lassen.
-
Drei
menschliche FADS-Familienmitglieder wurden bereits kloniert (siehe
ebenso für
Nager (Cho et al. (1999), J. Biol. Chem. 274, 37335-37339; Marquardt,
A. (2000), Genomics 66, 175). Alle sind Fusionsprodukte, bestehend
aus einer N-terminalen zytochromen b5-artigen Domäne und einem
C-terminalen multiplen Membran-umspannenden Desaturase-Teil, die
beide durch konservierte His-Motive gekennzeichnet sind. FADS-Gene
sind an 11q12-q13.1 geclustert, was wahrscheinlich von einer Gen-Duplikation
herrührt.
Die Funktion eines verwandten Genprodukts, FADS3, ist unbekannt,
allerdings wurde angesichts des hohen Niveaus von Sequenzähnlichkeit
zwischen FADS2 und FADS3 vorgeschlagen, dass FADS3 eine alternative
Fettsäure-Δ6-Desaturase
darstellen kann.
-
Erfindungsgemäß bedeutet
der Begriff "FADS2" nicht nur das Protein,
wie in SEQ ID NO:76 gezeigt, sondern auch ein funktionell aktives
Derivat davon oder ein funktionell aktives Fragment davon oder ein
Homolog davon oder eine Variante, die von einer Nukleinsäure codiert
wird, die mit der Nukleinsäure
hybridisiert, die das Protein unter niedrigen Stringenzbedingungen
codiert. Vorzugsweise umfassen diese niedrigen Stringenzbedingungen
die Hybridisierung in einem Puffer, umfassend 35 % Formamid, 5X
SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM EDTA, 0,02 % PVP, 0,02 % BSA,
100 μg/ml denaturierte
Lachssperma-DNA und 10 % (Gew./Vol.) Dextransulfat 18-20 Stunden
bei 40 °C,
Waschen in einem Puffer, bestehend aus 2X SSC, 25 mM Tris-HCl (pH
7,4), 5 mM EDTA und 0,1 % SDS für
1-5 Stunden bei 55 °C
und Waschen in einem Puffer, bestehend aus 2X SSC, 25 mM Tris-HCl
(pH 7,4), 5 mM EDTA und 0,1 % SDS für 1,5 Stunden bei 60 °C.
-
Das
Gleiche trifft auch auf alle anderen Proteine, die in der vorliegenden
Erfindung benannt sind, zu. Darum bezieht sich ein Name für ein gegebenes
Protein oder eine gegebene Nukleinsäure nicht mehr auf das Protein
oder die Nukleinsäure,
wie im Sequenzprotokoll dargestellt, sondern auch auf sein funktionell
aktives Derivat oder auf ein funktionell aktives Fragment davon
oder ein Homolog davon oder eine Variante, die von einer Nukleinsäure codiert
wird, die mit der Nukleinsäure
hybridisiert, die das Protein unter niedrigen Stringenzbedingungen
codiert, vorzugsweise unter den Bedingungen, wie vorstehend erwähnt.
-
Ein
funktionell aktives Derivat bedeutet ein Derivat, das im Wesentlichen
die gleiche Aktivität
wie FADS2 ausübt,
d. h. die Umwandlung entweder von Linolsäure (C18:2) in Δ-Linolensäure (gLA;
C18:3n-6) auf dem n-6-metabolischen Weg oder von Δ-Linolensäure (aLA;
C18:3n-3) in Stearidonsäure
(C18:4n-3) auf dem n-3-metabolischen Weg. Die Aktivität von FADS2
sowie von einem funktionell aktiven Derivat davon kann, wie bei
Obukowicz M.G. et al., The Journal of Pharmacology and Experimental
Therapeutics (JPET) 287: 157-166 (1998)
beschrieben, gemessen werden.
-
Erfindungsgemäß bezeichnet
der Begriff "Aktivität", wie hier verwendet,
die Funktion eines Moleküls in
seinem breitesten Sinn. Er umfasst im Allgemeinen, ist jedoch nicht
beschränkt
auf, biologische, biochemische, physikalische oder chemische Funktionen
des Moleküls.
Er umfasst beispielsweise die enzymatische Aktivität, die Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit anderen Molekülen und die Fähigkeit
zur Aktivierung, Erleichterung, Stabilisierung, Hemmung, Unterdrückung oder
Destabilisierung der Funktion von anderen Molekülen, die Stabilität, Fähigkeit
zur Lokalisierung an bestimmten subzellulären Lokationen. Wo anwendbar,
bezeichnet der Begriff auch die Funktion eines Proteinkomplexes
in seinem breitesten Sinn.
-
Erfindungsgemäß umfassen
die Begriffe "Derivate" oder "Analoge von Komponentenproteinen" oder "Varianten", wie hierin verwendet,
vorzugsweise Moleküle,
die Regionen umfassen, die im Wesentlichen zu den Komponentenproteinen
homolog sind, bei verschiedenen Ausführungsformen, durch mindestens
30 %, 40 %, 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder 99 % Identität über eine
Aminosäuresequenz
identischer Größe oder
bei Vergleich mit einer daneben gelegten Sequenz, wobei das Alignment
durch ein Computerhomologieprogramm, das aus der Technik bekannt
ist, erfolgt, oder dessen codierende Nukleinsäure in der Lage ist, mit einer
Sequenz zu hybridisieren, die das Komponentenprotein unter stringenten,
moderat-stringenten oder nicht-stringenten Bedingungen codiert,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
Er bezeichnet ein Protein, das das Ergebnis einer Modifikation des
natürlich
vorkommenden Proteins durch Aminosäuresubstitutionen, -deletionen
bzw. -additionen ist, wobei die Derivate immer noch die biologische
Funktion des natürlich
vorkommenden Proteins aufweisen, obwohl nicht notwendigerweise im
gleichen Maß.
Die biologische Funktion von solchen Proteinen kann z. B. durch
geeignete zur Verfügung
stehende in vitro Assays, wie bei der Erfindung bereitgestellt,
untersucht werden.
-
Der
Begriff "funktionell
aktiv", wie hier
verwendet, bezieht sich auf ein Protein, nämlich ein Fragment oder Derivat,
mit strukturellen, regulatorischen oder biochemischen Funktionen
des Proteins gemäß der Ausführungsform,
mit der dieses Polypeptid, nämlich
das Fragment oder Derivat, zusammenhängt.
-
Der
Begriff "Fragment", wie hier verwendet,
bezieht sich auf ein Polypeptid von mindestens 10, 20, 30, 40 oder
50 Aminosäuren
des Komponentenproteins nach der Ausführungsform. Bei speziellen
Ausführungsformen
sind solche Fragmente nicht größer als
35, 100 oder 200 Aminosäuren.
-
Der
Begriff "Gen", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Nukleinsäure,
die ein offenes Leseraster einschließt, das ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, sofern nicht anderweitig angegeben, einschließlich sowohl
von Exon- und gegebenenfalls Intronsequenzen.
-
Die
Begriffe "Homolog" oder "homologe Genprodukte", wie hier verwendet,
bedeuten ein Protein in einer anderen Spezies, vorzugsweise Säuger, welches
die gleiche biologische Funktion ausübt wie eine Proteinkomponente
des hier weiter beschriebenen Komplexes. Solche Homologe werden
auch als "orthologe
Genprodukte" bezeichnet.
Der Algorithmus zum Nachweis von orthologen Genpaaren aus Menschen
und Säugern oder
anderen Spezies verwendet das gesamte Genom dieser Organismen. Zuerst
werden unter Verwendung eines vollen Smith-Waterman-Alignments von
vorausberechneten Proteinen die besten paarweisen Treffer gesammelt.
Zur weiteren Verbesserung der Zuverlässigkeit werden diese Paare
mit den paarweise besten Treffern geclustert, die Drosophila-melanogaster-
und C.-elegans-Proteine
einschließen.
Eine solche Analyse ist beispielsweise in Nature, 2001, 409: 860-921
angegeben. Die Homologe der erfindungsgemäßen Proteine können entweder
auf der Grundlage der Sequenzhomologie der Gene, die die Proteine
codieren, die hier bereitgestellt sind, mit den Genen von anderen
Spezies durch Klonieren des jeweiligen Gens, wobei herkömmliche
Technologie eingesetzt wird und das Protein aus einem solchen Gen
exprimiert wird, oder durch Isolieren von Proteinen der anderen
Spezies durch Isolieren des analogen Komplexes nach den hier bereitgestellten Verfahren
oder nach anderen geeigneten allgemein auf dem Fachgebiet bekannten
Verfahren isoliert werden.
-
Nach
den funktionellen, hier bereitgestellten Assays besitzt Δ5-Desaturase
(FADS1) keine Wirkung auf den Metabolismus von APP. Somit sind FADS1
(SEQ ID 122) und die Orthologen davon aus dem Umfang der Erfindung
ausgeschlossen. Diese Sequenzen sind somit aus der allgemeinen Definition
für FADS2-Homologe,
die hier bereitgestellt ist, ausgeschlossen.
-
Im
Gegensatz dazu ist FADS3 (SEQ ID 125) explizit im Umfang der Erfindung
als Screeningwerkzeug für
Verbindungen zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit und/oder zur
Modulation von Gamma-Sekretase-Aktivität eingeschlossen.
-
Erfindungsgemäß bezieht
sich der Begriff "Inhibitor" auf eine biochemische
oder chemische Verbindung, die vorzugsweise die Aktivität von FADS2
hemmt oder herabsetzt. Dies kann z. B. über Suppression der Expression
des entsprechenden Gens erfolgen. Die Expression des Gens kann durch
RT-PCR- oder Western-Blot-Analyse gemessen werden. Außerdem kann
dies über
Hemmung der Aktivität,
z. B. durch Binden an FADS2 erfolgen.
-
Beispiele
für solche
FADS2-Inhibitoren sind Bindungsproteine oder Bindungspeptide, die
gegen FADS2 gerichtet sind, insbesondere gegen die aktive Stelle
von FADS2, und Nukleinsäuren,
die gegen das FADS2-Gen gerichtet sind.
-
Vorzugsweise
ist der Inhibitor aus der Gruppe ausgewählt, bestehend aus Antikörpern, Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA, niedermolekularen Molekülen
(LMWs), Bindungspeptiden, Aptameren, Ribozymen.
-
LMWs
sind Moleküle,
die keine Proteine, Peptid-Antikörper
oder Nukleinsäuren
sind und die ein Molekulargewicht von weniger als 5.000 Da, vorzugsweise
weniger als 2.000 Da, stärker
bevorzugt weniger als 2.000 Da, besonders bevorzugt weniger als
500 Da aufweisen. Solche LMWs können
durch durchsatzstarke Verfahrensweisen ausgehend von Bibliotheken
identifiziert werden. Solche Verfahren sind auf dem Fachgebiet bekannt.
-
Der
Begriff "Nukleinsäure gegen
FADS2" bezieht sich
auf doppelsträngige
oder einzelsträngige
DNA oder RNA, die beispielsweise die Expression des FADS2-Gens oder
die Aktivität
von FADS2 hemmt und uneingeschränkt
Antisense-Nukleinsäuren,
Aptamere, siRNAs (kleine interferierende RNAs) und Ribozyme einschließt.
-
Eine "Antisense"-Nukleinsäure, wie
hier verwendet, bezieht sich auf eine Nukleinsäure, die zur Hybridisierung
mit einem sequenzspezifischen Teil einer Komponentenprotein-RNA
(vorzugsweise mRNA) aufgrund einer gewissen Sequenzkomplementarität in der
Lage ist. Die Antisense-Nukleinsäure
kann zu einer codierenden und/oder nicht codierenden Region einer
Komponentenprotein-mRNA komplementär sein. Solche Antisense-Nukleinsäuren, die
die Komplexbildung oder -aktivität
hemmen, besitzen als Therapeutika Anwendung und können bei
der Behandlung oder Prävention
von Störungen,
wie hier beschrieben, eingesetzt werden.
-
Die
Nukleinsäuren,
z. B. die Antisense-Nukleinsäuren
oder siRNAs können
chemisch synthetisiert werden, z. B. gemäß der Phosphotriester-Methode
(siehe beispielsweise Uhlmann, E. & Peyman, A. (1990), Chemical Reviews,
90, 543-584). Aptamere sind Nukleinsäuren, die mit hoher Affinität an ein
Polypeptid, hier FADS2, binden. Aptamere können durch Selektionsverfahren,
wie SELEX (siehe beispielsweise Jayasena (1999), Clin. Chem., 45,
1628-50; Klug und Famulok (1994), M. Mol. Biol. Rep., 20, 97-107;
US 5,582,981 ) aus einem
großen
Pool verschiedener einzelsträngiger
RNA-Moleküle
isoliert werden. Aptamere können
auch synthetisiert und in ihrer Spiegelbildform selektiert werden,
beispielsweise als das L-Ribonukleotid (Nolte et al. (1996), Nat.
Biotechnol. 14, 1116-9; Klussmann et al. (1996), Nat. Biotechnol.
14, 1112-5). Formen, die auf diese Weise isoliert werden, genießen den
Vorteil, dass sie nicht durch natürlich vorkommende Ribonukleasen abgebaut
werden und darum eine größere Stabilität besitzen.
-
Die
Nukleinsäuren
können
durch Endonukleasen oder Exonukleasen, insbesondere durch DNasen und
RNasen abgebaut werden, die in der Zelle gefunden werden können. Es
ist darum vorteilhaft, die Nukleinsäuren zu modifizieren, um sie
gegen Abbau zu stabilisieren, wodurch gewährleistet wird, dass eine hohe Konzentration
der Nukleinsäure
in der Zelle über
einen langen Zeitraum beibehalten wird (Beigelman et al. (1995),
Nucleic Acids Res., 23: 3989-94;
WO
95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ). Typischerweise
kann eine solche Stabilisierung durch Einbringen von einer oder
mehreren Internukleotid-Phosphorgruppen oder durch Einbringen von
einem oder mehreren Nicht-Phosphor-Internukleotiden erhalten werden.
-
Geeignete
modifizierte Internukleotide sind bei Uhlmann und Peyman (1990),
supra (siehe auch Beigelman et al. (1995), Nucleic Acids Res. 23:
3989-94;
Wo 95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ) zusammengestellt. Modifizierte
Intemukleotid-Phosphatreste und/oder Nicht-Phosphor-Brücken in einer Nukleinsäure, die
bei einer der erfindungsgemäßen Anwendungen
eingesetzt werden können,
enthalten beispielsweise Methylphosphonat, Phosphorothioat, Phosphoramidat,
Phosphorodithioat und/oder Phosphatester, wohingegen Nicht-Phosphor-Intemukleotidanaloge
beispielsweise Siloxanbrücken,
Carbonatbrücken,
Carboxymethylester, Acetamidbrücken
und/oder Thioetherbrücken
enthalten. Es ist auch beabsichtigt, dass diese Modifikation die Haltbarkeit
einer pharmazeutischen Zusammensetzung verbessert, die bei einer
der erfindungsgemäßen Anwendungen
eingesetzt werden kann.
-
Die
Verwendung geeigneter Antisense-Nukleinsäuren ist weiterhin beschrieben,
z. B. bei Zheng und Kemeny (1995), Clin. Exp. Immunol., 100, 380-2;
Nellen und Lichtenstein (1993), Trends Biochem. Sci. 18, 419-23;
Stein (1992), Leukemia 6, 697-74 oder Yacyshyn, B.R. et al. (1998),
Gastroenterology 114, 1142).
-
Hinsichtlich
von Antisense-Molekülen
treffen die folgenden speziellen Ausführungsformen zu: Die vorliegende
Erfindung stellt die therapeutische oder prophylaktische Verwendung
von Nukleinsäuren
aus mindestens sechs Nukleotiden bereit, die Antisense sind zu einem
Gen oder zu cDNA, die ein Komponentenprotein codiert, oder einem
Teil davon.
-
Die
erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren können Oligonukleotide
sein, die doppel- oder
einzelsträngig
sind, RNA oder DNA, oder eine Modifikation oder ein Derivat davon
sein, das direkt an eine Zelle verabreicht werden kann oder das
intrazellulär
durch Transkription von exogenen eingebrachten Sequenzen produziert
werden kann.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hemmung der Expression
von Komponentenproteinnukleinsäuresequenzen
in einer prokaryotischen oder eukaryotischen Zelle, umfassend das
Versehen der Zelle mit einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung,
die eine Antisense-Nukleinsäure
des Komponentenproteins oder ein erfindungsgemäßes Derivat davon einschließt.
-
Die
Antisense-Nukleinsäuren
bestehen aus mindestens sechs Nukleotiden und sind vorzugsweise
Oligonukleotide im Bereich von 6 bis etwa 200 Nukleotiden. Bei einem
speziellen Aspekt ist das Oligonukleotid mindestens 10 Nukleotide,
mindestens 15 Nukleotide, mindestens 100 Nukleotide oder mindestens
200 Nukleotide lang. Die Oligonukleotide können DNA oder RNA oder chimäre Gemische
sein oder Derivate oder modifizierte Versionen davon und entweder
einzel- oder doppelsträngig
sein. Das Oligonukleotid kann an der Basengruppierung, Zuckergruppierung
oder am Phosphatgerüst
modifiziert sein. Das Oligonukleotid kann andere angehängte Gruppen
umfassen, wie Peptide, Mittel, die den Transport über die
Zellmembran erleichtern (siehe z. B. Letsinger et al., 1989, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86: 6553-6556; Lemaitre et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 648-652; internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 88/09810 ) oder
Blut-Hirn-Schranke
(siehe beispielsweise internationale Patentveröffentlichung Nr.
WO 89/10134 ), durch Hybridisierung
ausgelöste
Spaltungsmittel (siehe beispielsweise Krol et al., 1988, BioTechniques
6: 958-976) oder Interkalationsmittel (siehe beispielsweise Zon,
1988, Pharm. Res. 5: 539-549).
-
Bei
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung wird ein Antisense-Oligonukleotid
vorzugsweise als einzelsträngige
DNA bereitgestellt. Das Oligonukleotid kann an jeder Position in
seiner Struktur mit im Allgemeinen auf dem Fachgebiet bekannten
Bestandteilen modifiziert sein.
-
Die
Antisense-Oligonukleotide können
mindestens eine modifizierte Basengruppierung einschließen, die
aus der Gruppe ausgewählt
ist, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin,
Xanthin, 4-Acetylcytosin,
5-(Carboxyhydroxymethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin,
5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, D-Galactosylchinosin, Inosin,
N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin,
2-Methyladenin,
2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, D-Mannosylchinosin, 5N-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methyl-thio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Chinosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil,
2-Thiouracil, 4-Thiouracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester,
Uracil-5-oxyessigsäure
(v), 5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w und
2,6-Diaminopurin.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Oligonukleotid mindestens eine modifizierte Zuckereinheit,
ausgewählt
aus der Gruppe, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, Arabinose, 2-Fluorarabinose, Xylulose
und Hexose.
-
Bei
wieder einer anderen Ausführungsform
umfasst das Oligonukleotid mindestens eine modifizierte Phosphathauptkette,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem Phosphorothioat, einem Phosphorodithioat,
einem Phosphoramidothioat, einem Phosphoramidat, einem Phosphordiamidat,
einem Methylphosphonat, einem Alkylphosphotriester und einem Formacetal
oder einem Analog des Vorgenannten.
-
Bei
wieder einer anderen Ausführungsform
ist das Oligonukleotid ein 2-a-anomeres Oligonukleotid. Ein a-anomeres
Oligonukleotid bildet spezifische doppelsträngige Hybride mit komplementärer RNA,
in denen im Gegensatz zu den gewöhnlichen β-Einheiten
die Stränge
zueinander parallel verlaufen (Gautier et al., 1987, Nucl. Acids
Res. 15: 6625-6641).
-
Die
Oligonukleotide können
mit einem anderen Molekül,
z. B. einem Peptid, einem durch Hybridisierung ausgelösten Vernetzungsmittel,
einem Transportmittel, einem durch Hybridisierung ausgelösten Spaltungsmittel
etc. konjugiert sein.
-
Überall in
der Erfindung können
die erfindungsgemäßen Oligonukleotide
durch auf dem Fachgebiet bekannte Standardverfahren synthetisiert
werden, z. B. unter Verwendung eines automatisierten DNA-Synthesegeräts (wie
sie im Handel von der Firma Biosearch, Applied Biosystems, etc.
erhältlich
sind). Als Beispiele können
Phosphorothioat-Oligonukleotide durch das Verfahren von Stein et
al. (1988, Nucl. Acids Res. 16: 3209) synthetisiert werden, Methylphosphonat-Oligonukleotide
können
durch die Verwendung von kontrollierten Porenglaspolymerträgern hergestellt
werden (Sarin et al. 1988 Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 7448-7451) etc.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
umfassen die Antisense-Oligonukleotide katalytische RNAs oder Ribozyme
(siehe Z. B. internationale Patentveröffentlichung Nr.
WO 90/11364 ; Sarver et al., 1990,
Science 247: 1222-1225). Bei einer anderen Ausführungsform ist das Oligonukleotid
ein 2'-O-Methylribonukleotid (Inoue
et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15: 6131-6148) oder ein chimäres RNA-DNA-Analog (Inoue et
al. 1987, FERS Lett. 215: 327-330).
-
Bei
einer alternativen Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren intrazellulär durch
Transkription aus einer exogenen Sequenz produziert. Beispielsweise
kann ein Vektor in vivo so eingebracht werden, dass er von einer
Zelle aufgenommen wird, innerhalb von der der Vektor oder ein Teil davon
transkribiert wird, wobei eine erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure (RNA)
produziert wird. Ein solcher Vektor würde eine Sequenz, die das Komponentenprotein
codiert, enthalten. Ein solcher Vektor kann episomal bleiben oder
kann chromosomal integriert werden, solange er transkribiert werden
kann, um die gewünschte
Antisense-RNA zu produzieren. Solche Vektoren können durch DNA-Rekombinationstechniken,
die technischer Standard sind, konstruiert werden. Vektoren können Plasmid-Vektoren,
virale Vektoren oder andere sein, von denen auf dem Fachgebiet bekannt
ist, dass sie zur Replikation und Expression in Säugerzellen in
der Lage sind. Die Expression dieser Sequenzen, die die Antisense-RNAs
codieren, kann durch jeden Promotor erfolgen, von dem auf dem Fachgebiet
bekannt ist, dass er in Säugerzellen,
vorzugsweise in menschlichen Zellen, wirkt, erfolgen. Solche Promotoren
können
induzierbar oder konstitutiv sein. Solche Promotoren umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, die frühe
Promotorregion SV40 (Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290: 304-310),
den Promotor, der in der 3'-langen
terminalen Wiederholungseinheit des Roussarkoma-Virus enthalten
ist (Yamamoto et al., 1980, Cell 22: 787-797), den Herpes-Thymidinkinasepromotor
(Wagner et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 1441-1445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothioneingens (Brinster
et al., 1982, Nature 296: 39-42)
etc.
-
Die
erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren umfassen
eine zu mindestens einem Teil eines RNA-Transkripts oder eines Komponentenproteingens,
vorzugsweise einem menschlichen Gen, komplementäre Sequenz. Allerdings ist,
obwohl bevorzugt, absolute Komplementarität nicht erforderlich. Eine
Sequenz-"Komplementarität zu mindestens
einem Teil einer RNA",
wie hier bezeichnet, bedeutet eine Sequenz mit ausreichender Komplementarität, um in
der Lage zu sein, mit der RNA zu hybridisieren, wobei ein stabiler Doppelstrang
gebildet wird; im Falle von doppelsträngigen Antisense-Nukleinsäuren kann
somit ein Einzelstrang der Doppelstrang-DNA getestet werden, oder
es kann die Triplex-Bildung überprüft werden.
Die Fähigkeit
zur Hybridisierung hängt
sowohl vom Komplementaritätsgrad
als auch von der Länge
der Antisense-Nukleinsäure
ab. Je länger
die hybridisierende Nukleinsäure,
desto mehr Basenfehlpaarungen mit einer Komponenten-Protein-RNA kann
sie im Allgemeinen enthalten und immer noch einen stabilen Doppelstrang
(oder einen Dreifachstrang, gegebenenfalls) bilden. Ein Fachmann
kann ein tolerierbares Fehlpaarungsmaß durch die Verwendung von
Standardvorgehensweisen zur Bestimmung des Schmelzpunktes des hybridisierten
Komplexes sicherstellen.
-
Pharmazeutische
erfindungsgemäße Zusammensetzungen
(siehe Abschnitt "Pharmazeutische
Zusammensetzungen und therapeutische/prophylaktische Verabreichung", infra), die eine
wirksame Menge einer Proteinkomponenten-Antisense-Nukleinsäure in einem
pharmazeutisch verträglichen
Träger
einschließen, können einem
Patienten mit einer Krankheit oder Störung verabreicht werden, die
von einem Typ ist, der einen erfindungsgemäßen Proteinkomplex exprimiert
oder überexprimiert.
-
Die
Menge an Antisense-Nukleinsäure,
die bei der Behandlung einer bestimmten Störung oder eines bestimmten
Zustandes wirksam ist, hängt
von der Natur der Störung
oder des Zustandes ab und kann durch klinische Standardtechniken
bestimmt werden. Wenn möglich, ist
es erwünscht,
die Antisense-Zytotoxizität
in vitro und dann in den geeigneten Tiermodellsystemen vor der Testung
und Verwendung bei Menschen zu bestimmen.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden pharmazeutische Zusammensetzungen, die Antisense-Nukleinsäuren einschließen, über Liposomen,
Mikropartikel oder Mikrokapseln verabreicht. Bei verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung kann die Verwendung solcher Zusammensetzungen zum
Erreichen einer verzögerten
Freisetzung der Antisense-Nukleinsäuren geeignet
sein. Bei einer speziellen Ausführungsform
kann die Verwendung von Liposomen wünschenswert sein, die über Antikörper auf
spezifische identifizierbare Zentralnervensystemzelltypen gerichtet
sind (Leonetti et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 2448-2451;
Renneisen et al., 1990, J. Biol. Chem. 265: 16337-16342).
-
Die
Herstellung und Verwendung von siRNAs als Werkzeuge zur RNA-Interferenz
bei dem Verfahren zur Abregulierung oder zum Ausschalten der Genexpression,
hier die FADS2-Genexpression,
ist bei Elbashir, S.M. et al. (2001), Genes Dev., 15, 188 oder Elbashir,
S.M. et al. (2001), Nature, 411, 493 beschrieben. Vorzugsweise zeigen
siRNAs eine Länge
von weniger als 30 Nukleotiden, wobei die Identitätsausdehnung
des Sense-Strangs der siRNA vorzugsweise mindestens 19 Nukleotide
beträgt.
-
Ribozyme
sind ebenfalls geeignete Werkzeuge zur Hemmung der Translation von
Nukleinsäuren,
hier das FADS2-Gen, da sie in der Lage sind, spezifisch die mRNAs
zu binden und sie zu schneiden. Sie sind z. B. bei Amarzguioui et
al. (1998), Cell. Mol. Life Sci., 54, 1175-202; Vaish et al. (1998),
Nucleic Acids Res., 26, 5237-42; Persidis (1997), Nat. Biotechnol.,
15, 921-2 oder Couture und Stinchcomb (1996), Trends Genet., 12, 510-5
beschreiben.
-
Der
Begriff "Bindungsprotein" oder "Bindungspeptid" bezieht sich auf
eine Klasse von Proteinen oder Peptiden, die FADS2 binden und hemmen,
uneingeschränkt,
polyklonale oder monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und Proteingerüste, die
gegen diese Proteine gerichtet sind.
-
Erfindungsgemäß wird der
Begriff Antikörper
oder Antikörperfragment
auch so verstanden, dass Antikörper
oder Antigen-bindende Teile davon gemeint sind, die rekombinant
und, wo angemessen, modifiziert hergestellt wurden, wie chimäre Antikörper, humanisierte Antikörper, multifunktionelle
Antikörper,
bispezifische oder oligospezifische Antikörper, einzelsträngige Antikörper und
F(ab)- oder F(ab)
2-Fragmente (siehe beispielsweise
EP-B1-0 368 684 ,
US 4,816,567 ,
US 4,816,397 ,
WO 88/01649 ,
WO 93/06213 oder
WO 98/24884 ), vorzugsweise mit Hilfe
einer FAB-Expressionsbibliothek produziert.
-
Als
Alternative zu den klassischen Antikörpern ist es auch beispielsweise
möglich,
Proteingerüste
gegen FADS2 zu verwenden, z. B. Anticaline, die auf Lipocalin beruhen
(Beste et al. (1999), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, 1898-1903).
Die natürlichen
Ligandenbindenden Stellen der Lipocaline, beispielsweise das Retinol-bindende
Protein oder das Bilinbindende Protein, können verändert werden, beispielsweise
mittels eines "kombinatorischen
Proteinkonstruktions"-Weges
auf eine solche Weise, dass sie an ausgewählte Haptene, hier an FADS2,
binden (Skerra, 2000, Biochim. Biophys. Acta, 1482, 337-50). Von
weiteren bekannten Proteingerüsten
ist bekannt, dass sie Alternativen zu Antikörpern zur molekularen Erkennung
darstellen (Skerra (2000), J. Mol. Recognit., 13, 167-187).
-
Das
Verfahren zur Herstellung eines Antikörpers oder Antikörperfragmentes
wird nach Verfahren durchgeführt,
die dem Fachmann gut bekannt sind, z. B. durch Immunisieren eines
Säugers,
beispielsweise eines Kaninchens, mit FADS2, gegebenenfalls in Gegenwart
von beispielsweise Freund's
Adjuvans und/oder Aluminiumhydroxidgelen (siehe beispielsweise Diamond,
B.A. et al., (1981), The New England Journal of Medicine: 1344-1349).
Die polyklonalen Antikörper,
die in dem Tier als Ergebnis einer immunologischen Reaktion gebildet
werden, können
anschließend
aus dem Blut unter Verwendung allgemeiner Verfahren isoliert und
beispielsweise mittels Säulenchromatographie
gereinigt werden. Monoklonale Antikörper können beispielsweise nach dem
bekannten Verfahren von Winter & Milstein
(Winter, G. & Milstein,
C. (1991), Nature, 349, 293-299) hergestellt werden.
-
Im
Einzelnen können
polyklonale Antikörper
wie vorstehend beschrieben durch Immunisierung eines geeigneten
Individuums mit einem Polypeptid als ein Immunogen hergestellt werden.
Bevorzugte polyklonale Antikörperzusammensetzungen
sind diejenigen, die auf Antikörper
selektiert wurden, die gegen ein erfindungsgemäßes Polypeptid oder gegen erfindungsgemäße Polypeptide
gerichtet sind. Besonders bevorzugte polyklonale Antikörperpräparationen
sind diejenigen, die nur Antikörper
enthalten, die gegen ein gegebenes Polypeptid oder gegen gegebene
Polypeptide gerichtet sind. Besonders bevorzugte Immunogenzusammensetzungen
sind diejenigen, die keine anderen menschlichen Proteine enthalten,
wie beispielsweise Immunogenzusammensetzungen, die unter Verwendung
einer nicht-menschlichen Wirtszelle zur rekombinanten Expression
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
hergestellt wurden. Auf eine solche Weise ist das einzige menschliche
Epitop oder Epitope, die von den resultierenden Antikörperzusammensetzungen
erkannt werden, die gegen dieses Immunogen gezüchtet wurden, als Teil eines
erfindungsgemäßen Polypeptids
oder erfindungsgemäßer Polypeptide
vorhanden.
-
Der
Antikörpertiter
in dem immunisierten Individuum kann zeitlich auch durch Standardtechniken
wie mit einem Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) unter Verwendung
von immobilisiertem Polypeptid bezeichnet werden. Falls gewünscht, können die
Antikörpermoleküle aus dem
Säuger
(z. B. aus dem Blut) isoliert und weiterhin durch gut bekannte Techniken,
wie Protein-A-Chromatographie unter Erhalt der IgG-Fraktion, weiter
gereinigt werden. Alternativ können
Antikörper,
die auf ein erfindungsgemäßes Protein
oder ein erfindungsgemäßes Polypeptid
spezifisch sind, z. B. für
die Affinitätschromatographie
selektiert (z. B. teilweise gereinigt) oder durch sie gereinigt
werden. Beispielsweise wird ein rekombinant exprimiertes und gereinigtes (oder
teilweise gereinigtes) erfindungsgemäßes Protein wie hier beschrieben
produziert und kovalent oder nicht kovalent an einen festen Träger, wie
beispielsweise eine Chromatographiesäule, gekoppelt. Die Säule kann
sodann zur Affinitätsreinigung
von Antikörpern,
die für
die erfindungsgemäßen Proteine
spezifisch sind, aus einer Probe verwendet werden, die Antikörper enthält, die
gegen eine große
Anzahl von verschiedenen Epitopen gerichtet sind, wodurch eine im
Wesentlichen aufgereinigte Antikörperzusammensetzung
erzeugt wird, d. h. eine, die im Wesentlichen frei ist von verunreinigenden
Antikörpern.
Durch eine im Wesentlichen gereinigte Antikörperzusammensetzung bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass die Antikörperprobe höchstens nur 30 % (bezogen auf
das Trockengewicht) von verunreinigenden Antikörpern enthält, die gegen Epitope gerichtet
sind, die anders sind als diejenigen auf dem gewünschten erfindungsgemäßen Protein
oder Polypeptid, und vorzugsweise sind höchstens 20 %, noch stärker bevorzugt
höchstens
10 % und besonders bevorzugt höchstens
5 % (bezogen auf das Trockengewicht) der Probe kontaminierende Antikörper. Eine
gereinigte Antikörperzusammensetzung
bedeutet, dass mindestens 99 % der Antikörper in der Zusammensetzung
gegen das gewünschte
erfindungsgemäße Protein
oder Polypeptid gerichtet sind.
-
Zu
einer angemessenen Zeit nach der Immunisierung, z. B. wenn die spezifischen
Antikörpertiter
am höchsten
sind, können
Antikörper-produzierende
Zellen aus dem Individuum erhalten und zur Herstellung monoklonaler
Antikörper
durch Standardtechniken, wie die Hybridomtechnik, die ursprünglich von
Kohler und Milstein beschrieben wurde (1975, Nature 256: 495-497),
die humane B-Zellen-Hybridomtechnik (Kozbor et al., 1983, Immunol.
Today 4: 72), die EBV-Hybridomtechnik (Cole et al., 1985, MonoKlonal
Antibodies and Cancer Therapy, Alan R. Liss, Inc., Seiten 77-96)
oder die Triomtechniken, verwendet werden. Die Technik zur Produktion
von Hybridomen ist gut bekannt (siehe allgemein Current Protocols
in Immunology 1994, Coligan et al., (Hrsg.) John Wiley & Sons, Inc. New
York, NY). Hybridomzellen, die einen erfindungsgemäßen monoklonalen
Antikörper
produzieren, werden durch Screening der Hybridom-Kulturüberstände auf
Antikörper,
die das Polypeptid von Interesse binden (z. B. unter Verwendung
eines Standard-ELISA-Tests),
nachgewiesen.
-
Alternativ
kann zur Herstellung von monoklonalen Antikörper-sezernierenden Hybridomen
ein monoklonaler Antikörper
gegen ein erfindungsgemäßes Polypeptid
identifiziert und durch Screening einer rekombinanten kombinatorischen
Immunglobulin-Bibliothek (z. B. eine Antikörperphage-Displaybibliothek)
mit dem Polypeptid von Interesse isoliert werden. Testsätze zur
Erzeugung und zum Screening von Phage-Displaybibliotheken sind im
Handel erhältlich
(z. B. das Pharmacia Recombinant Phage Antibody System, Katalog
Nr. 27-9400-01;
und das Stratagene SurfZAP Phage-Display-Kit, Katalog Nr. 240612).
Zusätzlich
können
Beispiele für
Verfahren und Reagenzien, die zur Verwendung bei der Erzeugung und
Screening von einer Antikörper-Displaybibliothek
besonders geeignet sind, beispielsweise in
US-Patent Nr. 5,223,409 ; PCT-Publikation Nr.
WO 92/18619 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 91/17271 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 92/20791 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 92/15679 ; PCT-Publikation Nr.
WO 93/01288 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 92/01047 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 92/09690 ; PCT-Publikation
Nr.
WO 90/02809 ; Fuchs
et al., 1991, Bio/Technology 9: 1370-1372; Hay et al., 1992, Hum. Antibod.
Hybridomas 3: 81-85; Huse et al., 1989, Science 246: 1275-1281;
Griffiths et al., 1993; EMBO J. 12: 725-734 gefunden werden.
-
Zusätzlich liegen
rekombinante Antikörper,
wie chimäre
und humanisierte monoklonale Antikörper, die sowohl menschliche
als auch nicht-menschliche Teile umfassen, die unter Verwendung
von Standard-DNA-Rekombinationstechniken hergestellt werden können, im
Umfang der Erfindung. Ein chimärer
Antikörper
ist ein Molekül,
in dem verschiedene Teile von verschiedenen Tierarten abstammen,
wie diejenigen mit einer variablen Region, die von einer murinen
mAb- und einer menschlichen konstanten Immunglobulinregion abstammen.
(Siehe beispielsweise Cabilly et al.,
US-Patentschrift
Nr. 4,816,567 ; und Boss et al.,
US-Patentschrift
Nr. 4,816,397 , die hier durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit
eingeschlossen sind.) Humanisierte Antikörper sind Antikörpermoleküle aus nicht-menschlichen
Arten mit einer oder mehreren komplementär bestimmenden Regionen (CDRs)
aus den nicht-menschlichen
Arten und einer Framework-Region aus einem menschlichen Immunglobulinmolekül. (Siehe
z. B. Queen,
US-Patentschrift
Nr. 5,585,089 , die hier durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit
eingeschlossen ist.) Solche chimären
und humanisierten monoklonalen Antikörper können durch DNA-Rekombinationstechniken,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, hergestellt werden, beispielsweise
unter Verwendung der in der PCT-Veröffentlichung Nr.
WO 87/02671 ;
Europäische
Patentanmeldung 184,187 ;
Europäische Patentanmeldung
171,496 ;
Europäische Patentanmeldung
173,494 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 86/01533 ;
US-Patentschrift Nr. 4,816,567 ;
Europäische Patentanmeldung 125,023 ;
Retter et al., 1988, Science 240: 1041-1043; Liu et al., 1987; Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 3439-3443; Liu et al., 1987, J. Immunol.
139: 3521-3526; Sun et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:
214-218; Nishimura et al., 1987, Canc. Res. 47: 999-1005; Wood et al.,
1985, Nature 314: 446-449; und Shaw et al., 1988, J. Natl. Cancer Inst.
80: 1553-1559); Morrison, 1985, Science 229: 1202-1207; Oi et al.,
1986; Bio/Techniques 4: 214;
US-Patentschrift
5,225,539 ; Jones et al., 1986, Nature 321: 552-525; Verhoeyan
et al., 1988, Science 239: 1534; und Beidler et al., 1988, J. Immunol.
141: 4053-4060 beschriebenen Verfahren.
-
Vollständig menschliche
Antikörper
sind besonders zur therapeutischen Behandlung menschlicher Patienten
erwünscht.
Solche Antikörper
können
beispielsweise unter Verwendung von transgenen Mäusen hergestellt werden, die
nicht in der Lage sind, schwere- und
-leichte Ketten endogener Immunglobulin-Gene zu exprimieren, die
allerdings schwere und leichte Ketten menschlicher Gene exprimieren
können.
Die transgenen Mäuse
werden auf normale Weise mit einem ausgewählten Antigen immunisiert,
z. B. mit allen oder einem Teil eines erfindungsgemäßen Polypeptids.
Monoklonale Antikörper,
die gegen das Antigen gerichtet sind, können unter Verwendung von herkömmlicher
Hybridomtechnik erhalten werden. Die menschlichen Immunglobulin-Transgene,
die in den transgenen Mäusen
eingeschlossen sind, lagern sich während der B-Zellen-Differenzierung
um und durchlaufen anschließend
eine Klassenverschiebung und somatische Mutation. Somit ist es unter Verwendung
einer solchen Technik möglich,
therapeutisch geeignete IgG-, IgA- und IgE-Antikörper zu produzieren. Für einen Überblick über diese
Technologie zur Herstellung menschlicher Antikörper siehe Lonberg und Huszar,
1995, Int. Rev. Immunol. 13: 65-93). Für eine ausführliche Besprechung dieser
Technologie zur Herstellung menschlicher Antikörper und menschlicher monoklonaler
Antikörper
und Protokolle zur Herstellung solcher Antikörper siehe z. B.
US-Patentschrift 5,625,126 ;
US-Patentschrift 5,633,425 ;
US-Patentschrift 5,569,825 ;
US-Patentschrift 5,661,016 ;
und
US-Patentschrift 5,545,806 .
Zusätzlich
können
Firmen wie Abgenix, Inc. (Freemont, CA) einbezogen werden, um menschliche
Antikörper
bereitzustellen, die gegen ein ausgewähltes Antigen gerichtet sind,
wobei eine Technik entsprechend der vorstehend beschriebenen angewandt
wird.
-
Vollständig menschliche
Antikörper,
die ein selektiertes Epitop erkennen, können unter Anwendung einer
als "geführte Selektion" bezeichnete Technik
erzeugt werden. Bei diesem Ansatz wird ein selektierter nicht-menschlicher
monoklonaler Antikörper,
z. B. ein Maus-Antikörper, zur
Führung
der Selektion eines vollständig
menschlichen Antikörpers,
der das gleiche Epitop erkennt, verwendet. (Jespers et al., 1994,
Bio/Technology 12: 899-903).
-
Antikörperfragmente,
die die Idiotypen des Komplexes enthalten, können durch auf dem Fachgebiet bekannte
Techniken erzeugt werden. Beispielsweise umfassen solche Fragmente,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsin-Abbau des Antikörpermoleküls erzeugt
werden kann, das Fab'-Fragment,
das durch Reduktion der Disulfid-Brücken des F(ab')2-Fragmentes erzeugt
werden kann, das Fab-Fragment, das durch Behandeln des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden kann; und Fv-Fragmente.
-
Die
Produktion von Antikörpern,
das Screening auf den gewünschten
Antikörper
können
durch auf dem Fachgebiet bekannte Techniken (z. B. ELISA (Enzyme-linked
Immunosorbent Assay) erreicht werden. Zur Selektion von Antikörpern, die
auf eine bestimmte Domäne
des Komplexes oder ein Derivat davon spezifisch sind, können generierte
Hybridome auf ein Produkt getestet werden, das an das Fragment des
Komplexes bindet oder ein Derivat davon bindet, das eine solche
Domäne
enthält.
Zur Selektion eines Antikörpers,
der spezifisch einen erfindungsgemäßen Komplex oder ein Derivat
oder ein Homolog davon bindet, das aber nicht-spezifisch an die
einzelnen Proteine des Komplexes oder ein Derivat oder Homolog davon
bindet, kann auf der Grundlage von positivem Binden an den Komplex
und einem fehlenden Binden an die einzelnen Proteinkomponenten selektiert
werden.
-
Die
vorgenannten Antikörper
können
bei auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren bezüglich der Lokalisierung und/oder
Quantifizierung des gegebenen Proteins oder der gegebenen Proteine,
z. B. zur Abbildung dieser Proteine, zum Messen der Konzentrationen
davon in entsprechenden physiologischen Proben (durch Immunoassay)
bei diagnostischen Verfahren etc. eingesetzt werden. Dies trifft
auch für
ein Derivat oder Homolog eines Komplexes davon zu.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der FADS2-Inhibitor entweder eine siRNA mit den Sequenzen: GCUGAAAUACCUGCCCUAC
oder GCAUGGCAUUGAAUACCAG oder die Verbindung SC-26196 (siehe Obukowicz,
supra).
-
Wie
vorstehend erläutert,
ist FADS2 ein Teil von Proteinkomplexen, die an der Regulierung
der Gamma-Sekretase-Aktivität
und/oder Beta-Sekretase-Aktivität
beteiligt sind. In diesem Zusammenhang bedeutet "Komplex", dass, abgesehen von FADS2, mindestens
eines der Proteine aus einem der Komplexe vorhanden ist. Diese Komplexe
umfassen die drei Nicastrin-Komplexe (a), (b) und (c), den BACE1-Komplex
(a) und (b), den Psen2-Komplex sowie den PTK7-Komplex.
-
Die
Proteinkomplexe wurden bereits als Zusammenfügung von Proteinen identifiziert,
die mit den Gamma-Sekretase-Komponenten Nicastrin und Psen-2 und
mit Beta-Sekretase-Protein BACE1 sowie mit PTK7, selbst ein Element
des BACE1-Komplexes, Wechselwirken.
-
Preseniline
1 und 2 (Psen1 und Psen2, auch als PS1 bzw. PS2 bezeichnet), sind
integrale Membranproteine, die im endoplasmatischen Reticulum, den
Golgi-Körpern
und auch auf der Zelloberfläche
lokalisiert sind (Kovacs, Nat. Med. 2. 224). Sie werden überwiegend
als Heterodimere der NTF- und CTF-endoproteolytischen Fragmente
festgestellt. Die Protease, die Preseniline spaltet (die "Presenilinase"), ist nicht bekannt,
es ist wahrscheinlich, dass der Prozess autokatalytisch ist, auch
die funktionelle Signifikanz der PS-(Auto)Proteolyse ist unklar.
Preseniline sind an der proteolytischen Prozessierung des Amyloid-Vorläuferproteins
(APP) (De Strooper et al., Nature 391, 387) und dem Notch-Rezeptor
beteiligt (De Strooper et al., Nature 398, 518). Zusätzlich sind
Preseniline mit den Zelladhäsionsproteinen
Alpha- und Beta-Catenin, N-Cadherin und E-Cadherin (Georgakopoulos
et al., Mol. Cell 4, 893) und anderen Mitgliedern der Armadillo-Familie
assoziiert (Yu et al., J. Biol. Chem. 273, 16470). Die APP-Prozessierung
durch Preseniline erfolgt über
ihre Wirkungen auf Gamma-Sekretase, die APP spaltet, und das den
C-Terminus des A-Beta-Peptids erzeugt. PS1 assoziiert mit den C83-
und C99-prozessierten C-terminalen Fragmenten von APP (Xia et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 94, 8208), Nicastrin (Yu et al., Nature
407, 48) und Pen-2 (Francis et al., Dev. Cell 3, 85). Aph-1 (Francis
et al., Dev. Cell 3, 85) ist bei der Presenilin-Prozessierung erforderlich.
Es ist nicht klar, ob Preseniline die Gamma-Sekretase-Aktivität direkt
regulieren oder ob sie selbst Proteaseenzyme sind (Kopan und Gouate,
Genes Dev. 14, 2799). Die Gamma-Sekretase-Aktivität könnte einen
multimeren Komplex dieser Proteine einschließen (Yu et al., Nature 407,
48), allerdings ist nicht bekannt, wie die Beziehung zwischen diesen
Proteinen die Sekretase-Aktivität
beeinflusst.
-
Nicastrin
ist ein Typ-1-Transmembranglycoprotein mit einer konservierten Transmembrandomäne und DYIGS-Motiv
(Yu et al., Nature 407, 48), das in Nervenzelllinien konstitutiv
exprimiert wird (Satoh und Kuroda, Neuropathology 21, 115). Biochemische
Studien haben gezeigt, dass Nicastrin an Preseniline 1 und 2, C-terminale
Derivate von APP (Yu et al., Nature 407, 48), Membran-gebundene
Formen von Notch (Chen et al., Nat. Cell Biol. 3, 751) bindet und
dass es ein Element des Gamma-Sekretase-Komplexes zusammen mit PS1 und
PS2 ist. Es wurde gezeigt, dass Nicastrin zur Intramembranspaltung
von Notch (Lopez-Schier und St. Johnston, Dev. Cell 2, 79) und APP
(Chung und Struhl, Nat. Cell Biol. 3, 1129) erforderlich ist, es
kann auch eine Rolle bei der posttranslationalen Stabilisierung
von Presenilin (Hu et al., Dev. Cell 2, 69) spielen.
-
Die
Proteintyrosinkinase 7 (PTK7), auch als Dickdarm-Karzinomkinase
4 (CCK4) bezeichnet, ist ein Immunglobulin-Superfamilientransmembran-Glycoprotein,
das mit Hühner-KLG
und D.-melanogaster-Off-track zusammenhängt. Das Gen wurde auf dem
menschlichen Chromosom 6p21.1→p12.2
durch in situ Fluoreszenzhybridisierung kartiert (Banga et al.,
1997, Cytogenet. Cell Genet., 1997; 76(1-2): 43-4). PTK7, wovon
mehrere Spleißvarianten
in menschlichen Geweben existieren, unterscheidet sich von der Rezeptor-Tyrosinkinase-Konsenssequenz
in mehreren Positionen, was nahelegt, dass das Protein katalytisch
inaktiv ist. (Mossie et al., 1995; Oncogene. 1995 Nov. 16; 11(10):2179-84).
PTK7 wird in mehreren menschlichen Geweben exprimiert, allerdings
ist seine Funktion unbekannt. Allerdings legt seine Ähnlichkeit
mit dem D.-melanogaster-Transmembranprotein Off track/Dtrk, das als
Corezeptor von Plexin A für
die Semaphorine Sema 1A dient (Winberg et al., Neuron. 2001 Okt.
11; 32(1):53-62) und Sema 6D (Toyofuku et al., Genes Dev. 2004 Feb. 15;
18(4):435-47) dient, nahe, dass PTK7 als Corezeptor eines Plexin-artigen
Proteins wirken kann. Im ZNS könnte
darum PTK7 eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der neuronalen Konnektivität spielen.
-
Die
Beta-Sekretase-(BACE)-Aktivität
spaltet APP in der Ektodomäne,
was zum Abwerfen von sezerniertem löslichen APPb und zu einem C-terminalen
99-Reste-Transmembranfragment
(APP-C99) führt.
Vassar et al. (Science 286, 735-741) klonierten eine Transmembran-Aspartamprotease,
die die Merkmale der postulierten Beta-Sekretase von APP aufwies,
die sie BACE1 genannt haben. Die Hirn- und primäre kortikale Kulturen aus BACE1-Knockout-Mäusen zeigten
keine nachweisbare Beta-Sekretase-Aktivität, und primäre kortikale Kulturen aus BACE-Knockout-Mausen
produzierten viel weniger Amyloid-beta aus APP. Dies legt nahe, dass
BACE1, statt seines Paralogs BACE2, die hauptsächliche Beta-Sekretase für APP ist.
BACE1 ist ein Protein von 501 Aminosäuren, das ein 21-aa-Signalpeptid und
eine anschließende
Proproteindomäne,
die aa 22 bis 45 umspannt, enthält.
Alternativ existieren gespleißte
Formen, BACE-I-457 und BACE-I-476. Auf die lumenale Domäne des reifen
Proteins folgen eine vorhergesagte Transmembrandomäne und ein
kurzer zytosolischer C-terminaler Schwanz von 24 aa. BACE1 wird
als Typ-1-Transmembranprotein mit der aktiven Stelle auf der lumenalen
Seite der Membran vorhergesagt, wo Beta-Sekretase APP und mögliche andere,
noch nicht identifizierte Substrate abspaltet. Obwohl BACE1 eindeutig
ein Schlüsselenzym
ist, das für
die Prozessierung von APP zu A-Beta erforderlich ist, legen neuere
Beweise zusätzliche
potentielle Substrate und Funktionen von BACE1 nahe (J. Biol. Chem.
279, 10542-10550). Derzeit wurden noch keine BACE1-wechselwirkenden Proteine
mit regulatorischen oder modulatorischen Funktionen beschrieben.
-
Die
Aufklärung
dieser Protein-Interaktoren stellt neue Angriffspunkte der Therapie
bereit.
-
Wie
vorstehend erklärt,
wurde im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung überraschenderweise
gefunden, dass FADS2 Teil der Proteinkomplexe ist, die die Beta-Sekretase- und/oder
Gamma-Sekretase-Aktivität
regulieren. Darum modelliert bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Inhibitor oder das wechselwirkende Molekül die Aktivität von Beta-Sekretase
und/oder Gamma-Sekretase.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet "Modulieren der Aktivität von Gamma-Sekretase
und/oder Beta-Sekretase",
dass die Aktivität
insofern herabgesetzt ist, als weniger oder kein Produkt gebildet
wird (teilweise oder vollständige
Hemmung) oder dass das jeweilige Enzym ein unterschiedliches Produkt
erzeugt (im Falle von Gamma-Sekretase, z. B. Abeta-40 anstelle von
Abeta-42) oder dass die relativen Mengen der Produkte verschieden
sind (im Falle von Gamma-Sekretase, z. B. mehr Abeta-40 als Abeta-42). Außerdem ist
eingeschlossen, dass der Modulator entweder die Gamma-Sekretase-
oder die Beta-Sekretase- oder die Aktivität von beiden Enzymen moduliert.
-
Überall in
der Erfindung ist es bevorzugt, dass der Beta-Sekretase-Modulator
die Aktivität
von Beta-Sekretase entweder vollständig oder teilweise hemmt.
-
Bezüglich des
Modulators der Gamma-Sekretase-Aktiviät ist es bevorzugt, dass dieser
Modulator die Gamma-Sekretase-Aktivität hemmt. Es ist allerdings
auch bevorzugt, dass die Aktivität
von Gamma-Sekretase insofern verschoben wird, dass mehr Abeta-40
anstelle von Abeta-42 produziert wird.
-
Die
Gamma-Sekretase-Aktivität
kann z. B. durch Bestimmen des APP-Prozessierens, z. B. durch Bestimmen,
ob Abeta-40 oder Abeta-42 produziert wird (siehe den Beispielabschnitt,
infra), bestimmt werden.
-
Zum
Messen der BACE-1-Aktivität
können Änderungen
des Verhältnisses
zwischen alpha- und
beta-C-terminalen APP-Fragmenten durch Western Blot analysiert werden
(Blasko et al., J. Neural. Transm. 111, 523); zusätzliche
Beispiele für
BACE1-Aktivitätstests
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf: Verwendung eines zyklisierten
Enzym-Donorpeptids, das eine BACE1-Spaltungsstelle enthält, um die
Beta-Galactosidase-Reporteraktivität zu rekonstituieren und zu
messen (Naqvi et al., J. Biomol. Screen. 9, 398); Verwendung von
gequenchten Fluorimetrie-Peptidsubstraten und Fluoreszenzmessungen
(Andrau et al., J. Biol. Chem. 278, 25859); Verwendung von Zell-basierenden
Assays unter Verwendung von rekombinanten chimären Proteinen, in denen ein
Enzym (wie alkalische Phosphatase) über eine Spanne von Aminosäuren, die
die BACE1-Erkennungssequenz enthalten, mit einem Golgi-residenten
Protein verknüpft
wird (Oh et al., Anal. Biochem. 323, 7); Fluoreszenz-Resonanzenergietransfer
(FREI)-basierende Assays (Kennedy et al., Anal. Biochem. 319; 49);
ein Zellwachstums-Selektionssystem in Hefe (Luthi et al., Biochim.
Biophys. Acta 1620, 167).
-
Vorzugsweise
ist die neurodegenerative Krankheit Alzheimer-Krankheit.
-
Das
FADS2-Wechselwirkungsmolekül
kann zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet
werden.
-
Die
Erfindung beschreibt pharmazeutische Zusammensetzungen, die an ein
Individuum in einer wirksamen Menge verabreicht werden können. Bei
einem bevorzugten Aspekt wird das Therapeutikum im Wesentlichen
gereinigt. Das Individuum ist vorzugsweise ein Tier, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, Tiere, wie Rinder, Schweine, Pferde, Hühner, Katzen, Hunde etc., und
ist vorzugsweise ein Säuger
und am stärksten bevorzugt
ein Mensch. Bei einer speziellen Ausführungsform ist das Individuum
ein nicht-menschlicher Säuger.
-
Verschiedene
Abgabesysteme sind bekannt und können
zur Verabreichung eines erfindungsgemäßen Therapeutikums verwendet
werden, z. B. Verkapselung in Liposomen, Mikropartikeln und Mikrokapseln:
Verwendung von rekombinanten Zellen, die in der Lage sind, das Therapeutikum
zu exprimieren; Verwendung von Rezeptor-vermittelter Endozytose
(z. B. Wu und Wu, 1987, J. Biol. Chem. 262: 4429-4432); Konstruktion
einer therapeutischen Nukleinsäure
als Teil eines retroviralen oder eines anderen Vektors etc. Verfahren
zum Einbringen umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
intradermale, intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse,
subkutane, intranasale, epidurale und andere Wege. Die Verbindungen
können
durch jeden herkömmlichen
Weg, beispielsweise durch Infusion, durch Bolus-Injektion, durch
Absorption über
epitheliale oder mukokutanöse
Auskleidungen (z. B. Oral-, Rektal- und Intestinalschleimhaut etc.),
und können
zusammen mit anderen biologischen Wirkstoffen verabreicht werden.
Die Verabreichung kann systemisch oder lokal sein. Zusätzlich kann
es wünschenswert
sein, die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen in das Zentralnervensystem auf jedem geeigneten
Weg einzubringen, einschließlich
intraventrikulärer
und intrathekaler Injektion; die intraventrikuläre Injektion kann durch einen
intraventrikulären
Katheter erleichtert werden, beispielsweise angeschlossen an ein
Reservoir, wie ein Ommaya-Reservoir. Die pulmonale Verabreichung,
z. B. durch Verwendung eines Inhalators oder Verneblers, und eine
Formulierung mit einem Aerosolbildenden Mittel können ebenso eingesetzt werden.
-
Es
kann wünschenswert
sein, die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen lokal an den Bereich, der einer Behandlung bedarf,
zu verabreichen. Dies kann beispielsweise durch lokale Infusion während eines
operativen Eingriffs, topische Verabreichung, z. B. in Verbindung
mit einer Wundauflage nach der Operation, durch Injektion, über einen
Katheter, mittels eines Suppositoriums oder mittels eines Implantats, wobei
das Implantat ein poröses,
nicht-poröses
oder Gelatine-artiges Material ist, einschließlich von Membranen, wie sialastischen
Membranen oder Fasern erreicht werden, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Die
Verabreichung kann durch direkte Injektion an der Stelle (oder an
der ehemaligen Stelle) eines malignen Tumors oder von neoplastischem
oder präneoplastischem
Gewebe erfolgen.
-
Das
Therapeutikum kann in einem Vesikel, insbesondere einem Liposom,
abgegeben werden (Langer, 1990, Science 249: 1527-1533; Treat et
al., 1989, In: Liposomes in the Therapy of Infectious Disease and
Cancer, Lopez-Berestein und Fidler, Hrsg., Liss, New York, Seiten
353-365; Lopez-Berestein, ibid., Seiten 317-327; s. i. A. ibid.).
-
Das
Therapeutikum kann über
ein kontrolliertes Freisetzungssystem abgegeben werden. Bei einer Ausführungsform
kann eine Pumpe verwendet werden (Langer, supra; Sefton, 1987, CRC
Crit. Ref. Biomed. Eng. 14: 201-240; Buchwald et al., 1980, Surgery
88: 507-516; Saudek et al., 1989; N. Engl. J. Med. 321: 574-579).
Polymere Materialien können
verwendet werden (Medical Applications of Controlled Release, Langer
und Wise, Hrsg., CRC Press, Boca Raton, Florida, 1974; Controlled
Drug Bioavailability, Drug Product Design and Performance, Smolen
und Ball, Hrsg., Wiley, New York, 1984; Ranger und Peppas, 1983,
Macromol. Sci. Rev. Macromol. Chem. 23: 61; Levy et al., 1985, Science
228: 190-192; During et al., 1989, Ann. Neurol. 25: 351-356; Howard
et al., 1989, J. Neurosurg. 71: 858-863). Ein kontrolliertes Freisetzungssystem
kann in der Nachbarschaft des therapeutischen Ziels, d. h. dem Gehirn,
platziert werden, was somit nur einen Bruchteil der systemischen
Dosis erfordert (beispielsweise Goodson, 1984, In: Medical Applications
of Controlled Release, supra, Bd. 2, Seiten 115-138). Weitere kontrollierte
Freisetzungssysteme sind in der Übersicht
von Langer besprochen (1990, Science 249: 1527-1533).
-
Wo
das Therapeutikum eine Nukleinsäure
ist, die ein Protein-Therapeutikum codiert, kann die Nukleinsäure in vivo
verabreicht werden, um die Expression ihres codierten Proteins zu
beschleunigen, indem sie als Teil eines entsprechenden Nukleinsäureexpressionsvektors konstruiert
und derart verabreicht wird, dass sie intrazellulär wird,
z. B. durch Verwendung eines retroviralen Vektors (
US-Patentschrift Nr. 4,980,286 ) oder durch
direkte Injektion oder durch die Verwendung von Mikropartikelbombardierung
(z. B. eine Genpistole; Biolistic, Dupont) oder durch Überziehen
mit Lipiden, Zelloberflächenrezeptoren
oder Transfektionsmitteln oder durch ihre Verabreichung in Verknüpfung mit
einem Homöoboxartigen
Peptid, das bekanntlich in den Kern eindringt (beispielsweise Joliot
et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 1864-1868) etc. Alternativ
kann ein Nukleinsäure-Therapeutikum
intrazellulär
eingebracht werden und durch homologe Rekombination in die Wirtszellen-DNA
zur Expression eingebaut werden.
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch pharmazeutische Zusammensetzungen.
Solche Zusammensetzungen umfassen eine therapeutisch wirksame Menge
eines Therapeutikums und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Der Begriff "pharmazeutisch
verträglich" bedeutet von einer
Aufsichtsbehörde
der Länder-
oder einer Bundesstaatsregierung genehmigt oder in der US-Pharmacopeia
aufgelistet oder in einer anderen allgemein anerkannten Pharmacopeia
zur Verwendung in Tieren und insbesondere in Menschen. Der Begriff "Träger" bezieht sich auf
ein Verdünnungsmittel,
Adjuvans, Exzipient oder Vehikel, mit dem das Therapeutikum verabreicht
wird. Solche pharmazeutischen Träger
können
sterile Flüssigkeiten
sein, wie Wasser und Öle,
einschließlich
derjenigen aus Erdöl,
mit tierischem, pflanzlichem oder synthetischem Ursprung, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, Erdnussöl,
Sojaöl,
Mineralöl,
Sesamöl
und dergleichen. Wasser ist ein bevorzugter Träger, wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung oral verabreicht wird. Kochsalzlösung und wässrige Dextrose sind die bevorzugten
Träger,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung intravenös verabreicht
wird. Kochsalzlösungen
und wässrige
Dextrose- und Glycerinlösungen
werden vorzugsweise als flüssige
Träger
für injizierbare
Lösungen
eingesetzt. Geeignete pharmazeutische Exzipienten umfassen Stärke, Glucose,
Lactose, Saccharose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kalk, Kieselgel,
Natriumstearat, Glycerinmonostearat, Talk, Natriumchlorid, Magermilchpulver,
Glycerin, Propylen, Glycol, Wasser, Ethanol und dergleichen. Die
Zusammensetzung kann, sofern gewünscht,
auch kleinere Mengen an Netz- oder Emulgiermitteln oder pH-Puffermitteln
enthalten. Diese Zusammensetzungen können die Form von Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Pulvern, verzögert freisetzenden
Formulierungen und dergleichen annehmen. Die Zusammensetzung kann
als Suppositorium mit traditionellen Bindemitteln und Trägern, wie
Triglyceriden, formuliert sein. Eine orale Formulierung kann Standardträger, wie
Mannit, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat,
Natriumsaccharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat etc. von pharmazeutischer
Reinheit einschließen.
Beispiele für
geeignete pharmazeutische Träger
sind in "Remington's Pharmaceutical
Sciences" von E.W. Martin
beschrieben. Solche Zusammensetzungen enthalten eine therapeutisch
wirksame Menge des Therapeutikums, vorzugsweise in gereinigter Form
zusammen mit einer geeigneten Menge an Träger, so dass dem Patienten
die Form zur sachgemäßen Verabreichung
bereitgestellt wird. Die Formulierung sollte an die Verabreichungsweise
angepasst sein.
-
Die
Zusammensetzung kann gemäß Routineverfahrensweisen
als pharmazeutische Zusammensetzung formuliert werden, die zur intravenösen Verabreichung
an Menschen ausgelegt ist. Typischerweise sind Zusammensetzungen
zur intravenösen
Verabreichung Lösungen
in sterilem isotonischem wässrigem
Puffer. Wo notwendig, kann die Zusammensetzung auch ein Solubilisierungsmittel
und ein Lokalanästhetikum,
wie Lidocain, einschließen,
um den Schmerz an der Injektionsstelle zu lindern. Im Allgemeinen
werden die Bestandteile entweder getrennt oder miteinander vermischt
in einer Dosierungseinheitsform geliefert, beispielsweise als trockenes
lyophilisiertes Pulver oder als wasserfreies Konzentrat in einem
hermetisch verschlossenen Behälter,
wie eine Ampulle oder ein Beutel, der die Menge des Wirkstoffes
angibt. Wo die Zusammensetzung durch Infusion zu verabreichen ist,
kann sie mit einer Infusionsflasche abgegeben werden, die steriles
Wasser oder Kochsalzlösung
von pharmazeutischer Reinheit enthält. Wo die Zusammensetzung
durch Injektion verabreicht wird, kann eine Ampulle von sterilem
Wasser oder Kochsalzlösung
zur Injektion bereitgestellt werden, so dass die Bestandteile vor
der Verabreichung vermischt werden können.
-
Die
Therapeutika können
als neutrale oder als Salzformen formuliert sein. Pharmazeutisch
verträgliche
Salze umfassen diejenigen, die mit freien Carboxylgruppen gebildet
sind, wie diejenigen, die von Chlorwasserstoffsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Oxalsäure, Weinsäure etc.
stammen, diejenigen, die mit freien Amingruppen gebildet sind, wie
diejenigen, die von Isopropylamin, Triethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain etc. abstammen, und diejenigen, die aus Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Calcium- und Eisen(III)-hydroxiden etc. stammen.
-
Die
Menge des Therapeutikums, das bei der Behandlung einer bestimmten
Störung
oder eines bestimmten Zustandes wirksam ist, hängt von der Natur der Störung oder
des Zustandes ab und kann durch klinische Standardverfahren bestimmt
werden. Zusätzlich
können
in vitro Assays gegebenenfalls eingesetzt werden, um die Identifizierung
optimaler Dosierungsbereiche zu unterstützen. Die exakte in der Formulierung
einzusetzende Dosis hängt
auch von dem Verabreichungsweg und der Schwere der Krankheit oder
Störung
ab und sollte gemäß der Beurteilung
des praktischen Arztes und den jeweiligen Umständen des Patienten entschieden
werden. Allerdings sind geeignete Dosierungsbereiche zur intravenösen Verabreichung
im Allgemeinen etwa 20-500 μm
aktive Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht. Geeignete Dosierungsbereiche
zur intranasalen Verabreichung sind im Allgemeinen etwa 0,01 pg/kg
Körpergewicht
bis 1 mg/kg Körpergewicht. Wirksame
Dosen können
aus Dosis-Reaktionskurven, die aus in vitro oder Tiermodell-Testsystemen
hergeleitet werden, extrapoliert werden.
-
Suppositorien
enthalten im Allgemeinen Wirkstoff im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-%;
orale Formulierungen enthalten vorzugsweise 10 % bis 95 % Wirkstoff.
-
Die
Erfindung beschreibt auch eine pharmazeutische Packung oder einen
Testsatz, der einen oder mehrere Behälter umfasst, die mit einem
oder mehreren der Bestandteile der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
befüllt
sind. Solchem(n) Behältern)
beigefügt
kann gegebenenfalls eine Notiz in der Form sein, die von einer Aufsichtsbehörde vorgeschrieben
wird, die die Herstellung, die Verwendung oder den Verkauf von Pharmazeutika
oder biologischen Produkten regelt, wobei die Notiz die Zulassung
durch die Behörde
bezüglich
Herstellung, Verwendung oder Verkauf zur menschlichen Verabreichung
wiedergibt.
-
Die
Testsätze
können
auch Expressionsvektoren enthalten, die die essentiellen Komponenten
der komplexen Maschinerie codieren, wobei die Komponenten nach Expression
rekonstituiert werden können,
um einen biologisch aktiven Komplex zu bilden. Ein solcher Testsatz
kann auch die erforderlichen Puffer und Reagenzien enthalten. Gegebenenfalls
können
solchen Behältern)
Anweisungen zur Verwendung des Testsatzes und/oder eine Notiz in
der Form beigefügt
sein, die von einer Aufsichtsbehörde
vorgeschrieben ist, die die Herstellung, Verwendung oder den Verkauf
von Pharmazeutika oder biologischen Produkten regelt, wobei die
Notiz die Zulassung durch die Behörde bezüglich Herstellung, Verwendung
oder Verkauf zur menschlichen Verabreichung wiedergibt.
-
Die
Erfindung beschreibt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung, wobei
eine wirksame Menge eines FADS2-wechselwirkenden Moleküls oder
eines Inhibitors an ein Individuum verabreicht wird, das an einer
neurodegenerativen Krankheit, vorzugsweise Alzheimer-Krankheit, leidet.
-
Bezüglich dieses
Verfahrens treffen sämtliche
vorstehend zur Verwendung der Erfindung angegebenen Beschreibungen
zu.
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung eines Gamma-Sekretase-Modulators
und/oder Beta-Sekretase-Modulators, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Identifizieren eines FADS2-wechselwirkenden
Moleküls
durch Bestimmen, ob eine gegebene Testverbindung ein FADS2-wechsewirkendes
Molekül
ist,
- b) Bestimmen, ob das FADS2-wechselwirkende Molekül von Schritt
a) in der Lage ist, die Gamma-Sekretase-Aktivität oder Beta-Sekretase-Aktivität zu modulieren.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird in Schritt a) die Testverbindung mit FADS2 in
Kontakt gebracht, und die Wechselwirkung von FADS2 mit der Testverbindung
wird bestimmt. Vorzugsweise wird gemessen, ob das Kandidatenmolekül an FADS2
gebunden ist.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise im Zusammenhang eines durchsatzstarken Assays
durchgeführt.
Solche Assays sind dem Fachmann bekannt.
-
Test-
oder Kandidatenmoleküle,
die zu screenen sind, können
als Gemische einer begrenzten Anzahl von bestimmten Verbindungen
oder als Verbindungsbibliotheken, Peptidbibliotheken und dergleichen
bereitgestellt werden. Mittel/Moleküle, die zu screenen sind, können auch
sämtliche
Formen von Antiseren, Antisense-Nukleinsäuren etc. einschließen, die
die komplexe Aktivität
oder Bildung modulieren können.
Beispielhafte Kandidatenmoleküle
und -bibliotheken zum Screening sind nachstehend ausgeführt.
-
Das
Screening der Bibliotheken kann auf eine Vielzahl von im Allgemeinen
bekannten Verfahren erreicht werden. Siehe z. B. die folgenden Druckschriften,
die das Screening von Peptid-Bibliotheken offenbaren: Parmley und
Smith, 1989; Adv. Exp. Med. Biol. 251: 215-218; Scott und Smith, 1990, Science
249: 386-390; Fowlkes et al., 1992, BioTechniques 13: 422-427; Oldenburg
et al., 1992; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5393-5397; Yu et al.,
1994, Cell 76: 933-945; Staudt et al., 1988, Science 241: 577-580;
Bock et al., 1992; Nature 355: 564-566; Tuerk et al., 1992, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89: 6988-6992; Ellington et al., 1992, Nature 355:
850-852;
US-Patentschrift Nr.
5,096,815 ,
US-Patentschrift
Nr. 5,223,409 und
US-Patentschrift
Nr. 5,198,346 , alle von Ladner et al.; Rebar und Pabo,
1993, Science 263: 671-673; und internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 94/18318 .
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
kann das Screening durch Zusammenbringen der Bibliotheks-Elemente
mit einem FADS2, das auf einer festen Phase immobilisiert ist, und
Ernten derjenigen Bibliothekselemente, die an das Protein binden
(oder Nukleinsäure
oder Derivate codieren) durchgeführt
werden. Beispiele für
solche Screeningverfahren, die als "Panning"-Techniken bezeichnet werden, sind bei
Parmley und Smith, 1988, Gene 73: 305-318; Fowlkes et al., 1992, BioTechniques
13: 422-427; internationale Patentveröffentlichung Nr.
WO 94/18318 und in den dort zitierten
Druckschriften beispielhaft beschrieben.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden FADS2-Fragmente und/oder Analoge, insbesondere Peptidomimetika,
auf Aktivität
als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren der Bildung eines
Komplexes von FADS2 mit anderen Proteinen, z. B. den in Tabelle
1 angegebenen Proteinen (Menge an Komplex oder Zusammensetzung von
Komplex), oder auf die FADS2-Aktivität in der Zelle, die dadurch
die Komplexaktivität oder
-bildung in der Zelle hemmt, gescreent.
-
Bei
einer Ausführungsform
können
Mittel, die die FADS2-Aktivität
oder die FADS2-Proteinkomplexbildung
modulieren (d. h. antagonisieren oder agonisieren), auf die Verwendung
eines Bindungshemmtestes gescreent werden, wobei Mittel auf ihre
Fähigkeit
gescreent werden, die Bildung eines Komplexes unter wässrigen
oder physiologischen bindenden Bedingungen zu modulieren, wobei
die Komplexbildung in Abwesenheit des zu testenden Mittels eintritt.
Mittel, die in die Bildung von erfindungsgemäßen Komplexen eingreifen, werden
als Antagonisten der Komplexbildung identifiziert. Mittel, die die
Bildung von Komplexen beschleunigen, werden als Agonisten der Komplexbildung
identifiziert. Mittel, die die Bildung von Komplexen vollständig blockieren,
werden als Inhibitoren der Komplexbildung identifiziert.
-
Verfahren
zum Screening können
das Markieren der Komponentenproteine des Komplexes mit Radioliganden
(z. B. 125I oder 3H),
magnetischen Liganden (paramagnetische Kügelchen, die kovalent an Photobiotinacetat
gebunden sind), Fluoreszenzliganden (z. B. Fluorescein oder Rhodamin)
oder Enzymliganden (z. B. Luciferase oder β-Galactosidase) umfassen. Die
Recktanten, die in Lösung
binden, können
anschließend durch
eine von vielen auf dem Fachgebiet bekannten Techniken isoliert
werden, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, Co-Immunpräzipitation der markierten Komplexeinheit
unter Verwendung von Antiseren gegen den unmarkierten Bindungspartner
(oder den markierten Bindungspartner mit einem unterscheidbaren
Marker von demjenigen, der auf der zweiten markierten Komplexeinheit
verwendet wird), Immunaffinitätschromatographie,
Größenausschlusschromatographie
und Gradientendichtezentrifugation. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist der markierte Bindungspartner ein kleines Fragment oder Peptidomimetikum,
das nicht durch ein im Handel erhältliches Filter zurückgehalten
wird. Nach dem Binden ist die markierte Spezies anschließend nicht
in der Lage, das Filter zu passieren, was einen einfachen Test der
Komplexbildung bereitstellt.
-
Verfahren,
die allgemein auf dem Fachgebiet bekannt sind, werden zur Markierung
von mindestens einer der Komponentenelemente des Komplexes verwendet.
Geeignete Markierungsverfahren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
radioaktives Markieren durch Einbau von radioaktiv markierten Aminosäuren, z. B. 3H-Leucin oder 35S-Methionin,
radioaktives Markieren durch posttranslationale Iodierung mit 125I oder 131I unter
Verwendung des Chloramin-T-Verfahrens, der Bolton-Hunter-Reagenzien
etc. oder Markieren mit 321) unter Verwendung von Phosphorylase
und anorganischem radioaktiv markierten Phosphor, Biotin-Markierung
mit Photobiotinacetat und Sonnenlampen-Exposition etc. In den Fällen, wo
eines der Elemente des Komplexes immobilisiert wird, z. B. wie vorstehend
beschrieben, wird die freie Spezies markiert. Wo keine der wechselwirkenden
Spezies immobilisiert ist, kann jede mit einem unterscheidbaren
Marker derart markiert werden, dass die Isolierung beider Einheiten
verfolgt werden kann, um eine exaktere Quantifizierung zu liefern
und um die Bildung von homomeren aus heteromeren Komplexen zu unterscheiden.
Verfahren, die akzessorische Proteine verwenden, die an einen der
modifizierten Interaktanten binden, um die Nachweisempfindlichkeit
zu verbessern, die Stabilität
des Komplexes zu erhöhen
etc. sind bereitgestellt.
-
Typische
Bindungsbedingungen sind beispielsweise in einer wässrigen
Salzlösung
von 10-250 mM NaCl,
5-50 mM Tris-HCl, pH 5-8 und 0,5 % Triton X-100 oder ein anderes
Detergens, das die Spezifität
der Wechselwirkung verbessert, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Metallchelatbildner
und/oder zweiwertige Kationen können
zur Verbesserung des Bindens und/oder zur Herabsetzung der Proteolyse
zugesetzt werden. Reaktionstemperaturen können 4, 10, 15, 22, 25, 35
oder 42 Grad Celsius einschließen,
und die Inkubationsdauer beträgt
typischerweise mindestens 15 Sekunden, jedoch sind längere Zeiten
bevorzugt, um den Eintritt des Bindungsgleichgewichtes zu ermöglichen.
Bestimmte Komplexe können
unter Verwendung von routinemäßigen Proteinbindungsassays
getestet werden, um die optimalen Bindungsbedingungen zum reproduzierbaren
Binden zu bestimmen.
-
Die
physikalischen Parameter der Komplexbildung können durch Quantifizierung
von Komplexbildung unter Verwendung von Assayverfahren, die für die verwendete
Markierung spezifisch sind, z. B. Flüssigkeitszintillationszählung für radioaktiven
Nachweis, Enzymaktivität
für Enzym-markierte
Einheiten etc., analysiert werden. Die Reaktionsergebnisse werden
anschließend
unter Verwendung der Scatchard-Analyse, Hill-Analyse und anderer Verfahren, die auf
dem Fachgebiet allgemein bekannt sind (siehe beispielsweise Proteins, Structures,
and Molecular Principles, 2. Ausg. (1993), Creighton, Hrsg., W.H.
Freeman and Company, New York) ausgewertet.
-
Bei
einem zweiten allgemeinen Ansatz für Bindungsassays wird eine
der bindenden Spezies auf einem Filter, in einer Mikrotiterplattenmulde,
in einem Teströhrchen
auf einer chromatographischen Matrix etc. entweder kovalent oder
nicht kovalent immobilisiert. Die Proteine können unter Verwendung jedes
Verfahrens, das auf dem Fachgebiet gut bekannt ist, kovalent immobilisiert
werden, beispielsweise, jedoch nicht beschränkt auf, das Verfahren von
Kadonaga und Tjian, 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 5889-5893,
d. h. Verknüpfung
mit einem Cyanogenbromid-derivatisierten Substrat, wie CNBr-Sepharose
4B (Pharmacia). Sofern benötigt,
kann die Verwendung von Spacern die sterische Hinderung durch das
Substrat herabsetzen. Nicht kovalentes Binden von Proteinen an ein
Substrat umfasst, ist jedoch nicht beschränkt auf, Verknüpfung eines
Proteins mit einer geladenen Oberfläche, Binden mit spezifischen
Antikörpern,
Binden an ein drittes, damit nicht verwandtes wechselwirkendes Protein
etc.
-
Assays
für Mittel
(einschließlich
Zellextrakte oder ein Bibliothek-Pool) zur Konkurrenz um die Bindung von
einem Element eines Komplexes (oder von Derivaten davon) mit einem
anderen Element des Komplexes, der mit einem beliebigen Mittel (z.
B. diejenigen Mittel, die vorstehend beschrieben sind) markiert
ist, werden zum Screening auf Kompetitoren oder Verstärker der
Komplexbildung bereitgestellt.
-
Bei
speziellen Ausführungsformen
sind Blockierungsmittel zur Hemmung des nichtspezifischen Bindens
von Reagenzien an andere Proteinkomponenten oder des absorptiven
Verlustes von Reagenzien an Kunststoffe, Immobilisierungsmatrizen
etc. in dem Assay-Gemisch
eingeschlossen. Die Blockierungsmittel umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, Rinderserumalbumin, Casein, getrocknete fettfreie Milch, Denhardt's Reagenz, Ficoll,
Polyvinylpyrrolidin, nichtionische Detergentien (NP40, Triton X-100,
Tween 20, Tween 80 etc.) ionische Detergentien (z. B. SDS, LDS etc.),
Polyethylenglycol etc. Geeignete Blockierungsmittelkonzentrationen
gestatten die Komplexbildung.
-
Nach
Durchführung
des Bindens wird ungebundenes markiertes Protein im Überstand
entfernt, und das immobilisierte Protein, das gebundenes markiertes
Protein zurückhält, wird
ausgiebig gewaschen. Die Menge an gebundener Markierung wird anschließend unter
Verwendung von Standardverfahren auf dem Fachgebiet zum Nachweis
der Markierung, wie beschrieben, supra, quantifiziert.
-
Bei
anderen speziellen Ausführungsformen
kann das Screening auf Modulatoren der Proteinkomplexe/Protein,
wie hier bereitgestellt, durch Verknüpfen von diesen und/oder der
Antikörper,
wie hier bereitgestellt, an einen festen Träger durchgeführt werden.
-
Die
Präparation
eines solchen Arrays, das verschiedene Typen von Proteinen, einschließlich Antikörpern, enthält, ist
auf dem Fachgebiet gut bekannt und einem Fachmann klar (siehe z.
B. Ekins et al., 1989, J. Pharm. Biomed. Anal. 7: 155-168; Mitchell
et al. 2002, Nature Biotechnol. 20: 225-229; Petricoin et al., 2002, Lancet
359: 572-577; Templin et al., 2001, Trends Biotechnol. 20: 160-166;
Wilson und Nock, 2001, Curr. Opin. Chem. Biol. 6: 81-85; Lee et
al., 2002, Science 295: 1702-1705; MacBeath und Schreiber, 2000,
Science 289: 1760; Blawas und Reichert, 1998, Biomaterials 19: 595;
Kane et al., 1999, Biomaterials 20: 2363; Chen et al., 1997, Science
276: 1425; Vaugham et al., 1996, Nature Biotechnol. 14: 309-314;
Mahler et al., 1997, Immunotechnology 3: 31-43; Roberts et al.,
1999, Curr. Opin. Chem. Biol. 3: 268-273; Nord et al., 1997, Nature
Biotechnol. 15: 772-777; Nord et al., 2001, Eur. J. Biochem. 268:
4269-4277; Brody und Gold, 2000, Rev. Mol. Biotechnol. 74: 5-13;
Karlstroem und Nygren, 2001, Anal. Biochem. 295: 22-30; Nelson et
al., 2000, Electrophoresis 21: 1155-1163; Honore et al., 2001, Expert
Rev. Mol. Diagn. 3: 265-274; Albala, 2001, Expert Rev. Mol. Diagn.
2: 145-152; Figeys und Pinto, 2001, Electrophoresis 2: 208-216 und
Druckschriften in den hier aufgelisteten Veröffentlichungen).
-
Komplexe
können
durch verschiedene Mittel, wie es einem Fachmann bekannt ist, an
ein Array gebunden sein. Komplexe können beispielsweise über einen
TAP-Marker (wie in
WO/0009716 und
in Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol. 10: 1030-1032 beschrieben)
nach dem Reinigungsschritt oder durch ein anderes geeignetes Reinigungsschema,
wie es dem Fachmann klar ist, an das Array addiert werden.
-
Gegebenenfalls
können
die Proteine des Komplexes vernetzt werden, um die Stabilität des Komplexes
zu verstärken.
Verschiedene Verfahren zum Vernetzen von Proteinen sind auf dem
Fachgebiet bekannt. Reaktive Endgruppen von Vernetzungsmitteln umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, -COOH, -SH, -NH2 oder N-Oxysuccinamat.
-
Der
Spacer des Vernetzungsmittels sollte bezüglich der Größe des zu
vernetzenden Komplexes gewählt
werden. Für
kleine Proteinkomplexe, die nur einige Proteine umfassen, sind relativ
kurze Spacer bevorzugt, um die Wahrscheinlichkeit des Vernetzens
separater Komplexe in dem Reaktionsgemisch herabzusetzen. Für größere Proteinkomplexe
ist die zusätzliche
Verwendung längerer
Spacer bevorzugt, um das Vernetzen zwischen Proteinen innerhalb
des Komplexes zu erleichtern.
-
Es
ist bevorzugt, die Erfolgsrate des Vernetzens vor Verknüpfen des
Komplexes mit dem Träger
zu überprüfen.
-
Wie
es einem Fachmann bekannt ist, muss die optimale Vernetzungsrate
von Fall zu Fall bestimmt werden. Dies kann durch auf dem Fachgebiet
gut bekannte Verfahren erreicht werden, wovon einige nachstehend
beispielhaft beschrieben sind.
-
Eine
ausreichende Vernetzungsrate kann z. B. durch Analyse des vernetzten
Komplexes vs. einen nicht-vernetzten Komplex auf einem denaturierenden
Proteingel überprüft werden.
-
Wurde
das Vernetzen erfolgreich durchgeführt, wird erwartet, dass die
Proteine des Komplexes in der gleichen Spur festgestellt werden,
wohingegen die Proteine des nicht-vernetzten Komplexes erwartungsgemäß je nach
ihren individuellen Merkmalen getrennt sind. Gegebenenfalls kann
die Gegenwart von sämtlichen Proteinen
des Komplexes weiter durch Peptidsequenzieren von Proteinen in den
jeweiligen Banden unter Verwendung von auf dem Fachgebiet gut bekannten
Verfahren, wie Massenspektrometrie und/oder Edman-Abbau, weiter überprüft werden.
-
Zusätzlich sollte
eine Vernetzungsrate, die zu hoch ist, vermieden werden. Wenn die
Vernetzung zu intensiv durchgeführt
wurde, liegt eine zunehmende Menge von Vernetzung des individuellen
Proteinkomplexes vor, was potentiell mit einem Screening auf potentielle
Bindungspartner und/oder Modulatoren etc. unter Verwendung der Arrays
interferiert.
-
Die
Gegenwart solcher Strukturen kann durch auf dem Fachgebiet gut bekannte
Verfahren bestimmt werden und umfasst z. B. Gelfiltrationsexperimente,
die die Gelfiltrationsprofillösungen,
die vernetzte Komplexe vs. nicht vernetzte Komplexe enthalten, vergleichen.
-
Gegebenenfalls
können
funktionelle Assays, wie es einem Fachmann klar ist, wovon einige
hier beispielhaft bereitgestellt sind, zur Überprüfung der Integrität des Komplexes
durchgeführt
werden.
-
Alternativ
können
die Proteine oder das Protein als ein einzelnes Fusionsprotein exprimiert
und an die Matrix gekoppelt werden, wie es einem Fachmann klar ist.
-
Gegebenenfalls
kann das Anknüpfen
des Komplexes oder der Proteine oder des Antikörpers, wie vorstehend ausgeführt, weiterhin
durch verschiedene Verfahren, die einem Fachmann bekannt sind, aufgezeichnet
werden. Diese umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Oberflächenplasmonresonanz
(siehe beispielsweise McDonnel, 2001, Curr. Opin. Chem. Biol. 5:
572-577; Lee, 2001, Trends Biotechnol. 19: 217-222; Weinberger et
al., 2000, 1: 395-416; Pearson et al., 2000, Ann. Clin. Biochem.
37: 119-145; Vely et al., 2000, Methods Mol. Biol. 121: 313-321;
Slepak, 2000, J. Mol. Recognit. 13: 20-26.
-
Beispielhafte
Assays, die zum Messen der Produktion von Abeta-40- und Abeta-42-Peptiden
durch ELISA geeignet sind, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
diejenigen, die bei Vassar R. et al., 1999, Science, 286: 735-41
beschrieben sind.
-
Beispielhafte
Assays, die zum Messen der Produktion von C-terminalen APP-Fragmenten
in Zelllinien oder transgenen Tieren durch Western Blot geeignet
sind, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, diejenigen, die bei
Yan R. et al., 1999, Nature, 402: 533-7 beschrieben sind.
-
Beispielhafte
Assays, die zum Messen der proteolytischen Aktivität von Beta-
oder Gamma-Sekretasen
gegenüber
bakteriell exprimierten APP-Fragmenten in vitro (z. B. durch Modifizieren
der Expression von einem oder mehreren wechselwirkenden Proteinen
in Zellen mittels RNAi (siRNA) und/oder Plasmiden, die das (die)
wechselwirkende(n) Protein(e) codieren) des Presenilin-2-Komplexes,
Nicastrin-Komplexes, BACE1-Komplexes, PTK7-Komplexes geeignet sind, umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, diejenigen die bei Tian G. et al. 2002, J. Biol. Chem., 277:
31499-505 beschrieben sind.
-
Beispielhafte
Assays, die zum Messen der Transaktivierung eines Gal-4-angetriebenen
Reportergens (z. B. durch Modifizieren der Expression von einem
oder mehreren wechselwirkenden Proteinen in Zellen mittels RNAi
(siRNA) und/oder Plasmiden, die das (die) wechselwirkende(n) Protein(e)
codieren) des Presenilin-2-Komplexes, des Nicastrin-Komplexes, des PTK7-Komplexes,
des BACE1-Komplexes geeignet sind, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt, auf
diejenigen, die bei Cao X. et al., 2001, Science, 293: 115-20 beschrieben
sind.
-
Jedes
auf dem Fachgebiet bekannte Molekül kann auf seine Fähigkeit
getestet werden, ein erfindungsgemäßes wechselwirkendes Molekül oder ein
erfindungsgemäßer Inhibitor
zu sein. Kandidatenmoleküle können einer
Zelle, die die FADS2-Komplexmaschinerie exprimiert, direkt bereitgestellt
werden, oder sie können,
im Falle von Kandidatenproteinen, durch Bereitstellen ihrer codierenden
Nukleinsäuren
unter Bedingungen, wobei die Nukleinsäuren rekombinant exprimiert
werden, um das Kandidatenprotein zu produzieren, bereitgestellt
werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist zum Screening chemischer Bibliotheken auf Moleküle, die
die Menge an, Aktivität
von oder Proteinkomponentenzusammensetzung des Komplexes modulieren,
z. B. hemmen, antagonisieren oder agonisieren, gut geeignet. Die
chemischen Bibliotheken können
Peptidbibliotheken, peptidomimetische Bibliotheken, chemisch synthetisierte
Bibliotheken, rekombinante, z. B. Phage-Display-Bibliotheken und
in vitro Translations-basierende Bibliotheken, andere synthetische,
nicht-peptidische, organische Bibliotheken etc. sein.
-
Beispielhafte
Bibliotheken sind aus mehreren Quellen (ArQule, Tripos/PanLabs,
ChemDesign, Pharmacopoeia) erhältlich.
In einigen Fällen
werden diese chemischen Bibliotheken unter Verwendung kombinatorischer
Strategien generiert, die die Identität eines jeden Mitglieds der
Bibliothek auf einem Substrat codieren, an welches die Mitgliedsverbindung
gebunden ist, wodurch somit die direkte und unmittelbare Identifizierung eines
Moleküls,
das ein wirksamer Modulator ist, erlaubt ist. Somit legt, bei vielen
kombinatorischen Ansätzen, die
Position einer Verbindung auf einer Platte die Zusammensetzung der
Verbindung fest. Bei einem Beispiel kann eine Einzelplattenposition
auch 1-20 Chemikalien aufweisen, die durch Verabreichung an eine
Mulde, die die Wechselwirkungen von Interesse enthält, gescreent
werden. Wenn somit die Modulation nachgewiesen wird, können zunehmend
kleinere Pools von Wechselwirkungspaaren auf die modulatorische
Aktivität
getestet werden. Durch solche Verfahren können viele Kandidatenmoleküle gescreent
werden.
-
Viele
verschiedene Bibliotheken, die zur Verwendung auf dem Fachgebiet
bekannt sind, können
zur Bereitstellung von erfindungsgemäß zu testenden Verbindungen
eingesetzt werden. Alternativ können
die Bibliotheken unter Verwendung von Standardverfahren konstruiert
werden. Chemische (synthetische) Bibliotheken, rekombinante Expressionsbibliotheken
oder Bibliotheken auf Polysomen-Basis sind beispielhafte Typen von
Bibliotheken, die eingesetzt werden können.
-
Die
Bibliotheken können
Einschränkungen
unterliegen oder semirigide (mit einer gewissen Strukturrigidität) oder
linear oder nicht eingeschränkt
sein. Die Bibliothek kann eine cDNA-Bibliothek oder eine genomische Expressionsbibliothek,
eine statistische Peptid-Expressionsbibliothek
oder eine chemisch synthetisierte statistische Peptidbibliothek
oder eine nicht-peptidische Bibliothek sein. Die Expressionsbibliotheken
werden in die Zellen eingebracht, in denen der Assay erfolgt, wo
die Nukleinsäuren
der Bibliothek exprimiert werden, um ihre codierten Proteine zu
produzieren.
-
Bei
einer Ausführungsform
können
die Peptidbibliotheken, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können,
Bibliotheken sein, die in vitro chemisch synthetisiert werden. Beispiele
für solche
Bibliotheken sind bei Houghten et al., 1991, Nature 354: 84-86 angegeben,
der Gemische von freien Hexapeptiden beschreibt, in denen die ersten
und zweiten Reste in jedem Peptid individuell und spezifisch definiert
wurden; Lam et al., 1991, Nature 354: 82-84, der einen "Einbead-, Einpeptid"-Ansatz beschreibt,
wobei ein Festphasen-Abspaltsyntheseschema
eine Bibliothek von Peptiden erzeugte, wobei jede Perle in der Sammlung
an sie immobilisiert eine einzige statistische Sequenz von Aminosäureresten
aufwies; Medynski, 1994; Bio/Technology 12: 709-710, der Abspaltsynthese-
und T-Bag-Syntheseverfahren
beschreibt; und Gallop et al., 1994, J. Med. Chem. 37: 1233-1251.
Einfach an Hand von anderen Beispielen kann eine kombinatorische
Bibliothek zur Verwendung nach den Verfahren von Ohlmeyer et al.,
1993; Proc. Natl. Acad. Sci, USA 90: 10922-10926; Erb et al., 1994,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 11422-11426; Houghten et al., 1992,
Biotechniques 13: 412; Jayawickreme et al., 1994, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91: 1614-1618; oder Salmon et al. 1993, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 90: 11708-11712 hergestellt werden. Die PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/20242 und
Brenner und Lerner, 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5381-5383
beschreiben "codierte
kombinatorische chemische Bibliotheken", die für jedes chemische polymere
Bibliothekmitglied Oligonukleotid-Identifikatoren enthalten.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die gescreente Bibliothek eine biologische Expressionsbibliothek,
die eine statistische Peptid-Phage-Display-Bibliothek ist, wobei
die statistischen Peptide Einschränkungen unterliegen (z. B.
aufgrund des Vorliegens von Disulfid-Bindung).
-
Außerdem können auch
allgemeinere, strukturell eingeschränkte, verschiedenartige (z.
B. nicht-peptidische) organische Bibliotheken verwendet werden.
Beispielsweise kann eine Benzodiazepin-Bibliothek (siehe z. B. Bunin
et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 4708-4712) verwendet
werden.
-
Konformationell
eingeschränkte
Bibliotheken, die verwendet werden können, umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, diejenigen, die invariante Cysteinreste enthalten, die in einer oxidierenden
Umgebung durch Disulfid-Bindungen unter Bildung von Cystinen, modifizierten
Peptiden (z. B. unter Einschluss von Fluor, Metallen, Isotopenmarkem,
phosphoryliert etc.) vernetzen, Peptide, die eine oder mehrere nicht-natürlich vorkommende
Aminosäuren,
nicht-peptidische Strukturen und Peptide enthalten, die eine nenneswerte
Carboxyglutaminsäurefraktion
enthalten.
-
Bibliotheken
von Nicht-Peptiden, z. B. Peptidderivate (beispielsweise die eine
oder mehrere nicht-natürlich
vorkommende Aminosäure
enthalten) können
ebenfalls verwendet werden. Ein Beispiel für diese sind Peptoidbibliotheken
(Simon et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9367-9371).
Peptoide sind Polymere von nicht-natürlichen Aminosäuren, die
natürlich
vorkommende, nicht an den α-Kohlenstoff,
allerdings an dem Hauptketten-Aminostickstoff
gebundene Seitenketten aufweisen. Da Peptoide durch menschliche
Verdauungsenzyme nicht leicht abgebaut werden, werden sie zweckmäßigerweise
leichter einer Arzneimittelanwendung anpassbar. Ein weiteres Beispiel
einer Bibliothek, die eingesetzt werden kann, wobei die Amid-Funktionalitäten in den
Peptiden permethyliert wurden, um eine chemisch transformierte kombinatorische
Bibliothek zu erzeugen, ist bei Ostresh et al., 1994, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91: 11138-11142) beschrieben.
-
Die
Mitglieder der Peptidbibliotheken, die erfindungsgemäß gescreent
werden können,
sind nicht darauf beschränkt,
die 20 natürlich
vorkommenden Aminosäuren
zu enthalten. Insbesondere gestatten chemisch synthetisierte Bibliotheken
und Bibliotheken auf Polysom-Basis
die Verwendung von Aminosäuren,
zusätzlich zu
den 20 natürlich
vorkommenden Aminosäuren
(durch ihren Einschluss in den Vorläufer-Pool von Aminosäuren, der
bei der Bibliotheksherstellung verwendet wird). Bei speziellen Ausführungsformen
enthalten die Bibliothekmitglieder eine oder mehrere nicht-natürliche oder
nicht-klassische Aminosäuren
oder zyklische Peptide. Nicht-klassische Aminosäuren umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, die D-Isomere der üblichen
Aminosäuren,
Aminoisobuttersäure,
4-Aminobuttersäure,
Abu, 2-Aminobuttersäure;
-Abu, -Ahx, 6-Aminohexansäure;
Aib, 2-Aminoisobuttersäure;
3-Aminopropionsäure; Ornithin;
Norleucin; Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin, Cysteinsäure, t-Butylglycin,
t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin, Designer-Aminosäuren, wie β-Methylaminosäuren, C-Methylaminosäuren, N-Methylaminosäuren, Fluoraminosäuren und
Aminosäureanaloge
im Allgemeinen. Außerdem
kann die Aminosäure
D (rechtsdrehend) oder L (linksdrehend) sein.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden Fragmente und/oder Analoge von erfindungsgemäßen Komplexen
oder Proteinkomponenten davon, insbesondere Peptidomimetika, auf
die Aktivität
als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren der Komplexaktivität oder -bildung
gescreent.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die kombinatorische Chemie verwendet
werden, um Modulatoren für
die Komplexe zu identifizieren. Die kombinatorische Chemie ist in
der Lage, Bibliotheken zu erzeugen, die hunderttausende von Verbindungen
enthalten, wovon viele strukturell ähnlich sein können. Obgleich
durchsatzstarke Screeningprogramme in der Lage sind, diese riesigen
Bibliotheken auf Affinität
gegenüber
bekannten Zielen zu screenen, wurden neue Ansätze entwickelt, die Bibliotheken
kleinerer Dimension erzielen, die allerdings eine maximale chemische
Verschiedenheit bereitstellen (siehe z. B. Matter, 1997, J. Med.
Chem. 40: 1219-1229).
-
Ein
Verfahren der kombinatorischen Chemie, das Affinity Fingerprinting,
wurde unlängst
zum Testen einer diskreten Bibliothek kleiner Moleküle auf die
Bindungsaffinitäten
gegenüber
einem definierten Panel von Proteinen verwendet. Die durch das Screening
erhaltenen Fingerprints werden zur Vorhersage der Affinität der einzelnen
Bibliothekselemente für
andere Proteine oder Rezeptoren von Interesse (bei der vorliegenden
Erfindung die erfindungsgemäßen Proteinkomplexe
und Proteinkomponenten davon) verwendet. Die Fingerprints werden
mit Fingerprints verglichen, die von anderen Verbindungen erhalten
wurden, die bekanntlich mit dem Protein von Interesse reagieren,
um vorherzusagen, ob die Bibliotheksverbindung ähnlich reagieren könnte. Beispielsweise
könnten,
statt Testung jedes Liganden in einer großen Bibliothek auf Wechselwirkung
mit einer Komplex- oder Proteinkomponente, nur diejenigen Liganden
mit einem Fingerprint entsprechend anderen Verbindungen, die bekanntlich
Aktivität
aufweisen, getestet werden. (Siehe beispielsweise Kauvar et al.,
1995, Chem. Biol. 2: 107-118; Kauvar, 1995, Affinity Fingerprinting,
Pharmaceutical Manufacturing International. 8: 25-28; und Kauvar,
Toxic-Chemical Detection
by Pattern Recognition in New Frontiers in Agrochemical Immunosassay,
Kurtz, Stanker und Skerritt (Hrsg., 1995, ADAC: Washington, D.C.,
305-312).
-
Kay
et al. (1993, Gene 128: 59-65) offenbaren ein Verfahren zur Konstruktion
von Peptidbibliotheken, die Peptide von vollkommen regelloser Sequenz
codieren, die länger
sind als diejenigen jeder früheren
herkömmlichen
Bibliothek. Die bei Kay et al. offenbarten Bibliotheken codierenden
vollynthetische regellose Peptide von mehr als etwa 20 Aminosäuren Länge. Solche
Bibliotheken können
zweckmäßigerweise
zur Identifizierung komplexer Modulatoren gescreent werden. (Siehe
auch
US-Patentschrift Nr. 5,498,538 vom
12. März, 1996;
und PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 94/18318 vom
18. August 1994).
-
Eine
umfassende Übersicht über die
verschiedenen Typen von Peptidbibliotheken kann bei Gallop et al.,
1994, J. Med. Chem. 37: 1233-1251 eingesehen werden.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
führt die
Wechselwirkung der Testverbindung mit FADS2 zu einer Hemmung der
FADS2-Aktivität.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird in Schritt b) die Fähigkeit
der Gamma-Sekretase
zur Abspaltung von APP gemessen. Diese kann wie vorstehend angegeben
gemessen werden.
-
Weiterhin
beschreibt die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten, das die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Identifizieren eines Gamma-Sekretase-Modulator und/oder Beta-Sekretase-Modulators
durch das erfindungsgemäße Verfahren,
und
- b) Formulieren des Gamma-Sekretase-Modulators zu einer pharmazeutischen
Zusammensetzung.
-
Bezüglich der
pharmazeutischen Zusammensetzungen treffen hier auch sämtliche
Beschreibungen, wie vorstehend angegeben, zu.
-
FIGUREN
-
1:
Schematische Darstellung von FADS2-enthaltenden Proteinkomplexen.
FADS2 ist eine Komponente der BACE1-, Nicastrin-, und PTK7-Proteinkomplexe.
TAP-markierte
BACE1, Nicastrin und PTK7 wurden retroviral in SKNBE2-Neuroblastomzellen
transduziert, und die jeweiligen Proteinkomplexe wurden anschließend durch
Tandem-Affinitätsreinigung
erhalten. Die assoziierten Proteine wurden durch Flüssigkeitschromatographie-MS/MS
identifiziert.
-
2:
FADS2 wird im menschlichen Gehirn stark exprimiert.
FADS2-spezifische
Primer und gleiche Mengen an Gesamt-RNA aus verschiedenen menschlichen
Gewebequellen wurden zur Bestimmung der relativen Expressionsniveaus
von FADS2 durch quantitative PCR eingesetzt. 3 unabhängige Experimente
wurden durchgefüht,
und sämtliche
Werte wurden auf eine menschliche Referenz-RNA (Universal Human
Reference RNA, Stratagene, Nr. 740000) normalisiert.
-
3A+B:
Der siRNA-vermittelte Knock-down der FADS2-Expression schwächt die
Sekretion von Aβ1-42
aus zwei verschiedenen Zelllinien ab.
(obere Schaubilder) siRNAs,
die gegen BACE1, FADS2 (A und B) oder Luc3 gerichtet waren, wurden
in SKNBE2-Neuroblastomzellen (3A) oder
in H4-Neurogliomzellen transfiziert (3B), die
mutantes APPsw überexprimieren.
48 h nach der Transfektion wurde das Wachstumsmedium entfernt, und
die Zellen wurden über
Nacht in serumfreiem Medium inkubiert. Die Überstände wurden gesammelt, und die
Niveaus von Aβ1-42
durch ELISA (Innogenetics) bestimmt. Mindestens 3 unabhängige Experimente
wurden in doppelter Ausführung
durchgeführt.
(untere
Schaubilder) siRNAs, die gegen FADS2 (A + B) oder gegen Luc3 gerichtet
waren, wurden mit CTAP-FADS2 in SKNBE2-Neuroblastomzellen (3A)
oder in H4-Neurogliomzellen
(3B) cotransfiziert. 48 h nach der Transfektion
wurden die Zellen lysiert. 30 μg
der Lysate wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt, auf Nitrocellulose
transfereiert und mit Antikörpern
sondiert, die entweder gegen den TAP-Marker oder gegen Tubulin gerichtet
waren.
-
4:
SCD4 wird im menschlichen Gehirn sehr stark exprimiert.
5 μg Gesamt-RNA
aus verschiedenen menschlichen Gewebequellen (Klontech) wurden revers
transkribiert. Gleiche Mengen dieser cDNA und von SCD4-spezifischen
Primern wurden zur Bestimmung der relativen Expressionsniveaus von
SCD4 durch quantitative PCR verwendet. 3 unabhängige Experimente wurden durchgeführt, und
sämtliche
Werte wurden auf eine menschliche Referenz-RNA (Stratagene) normalisiert.
-
5:
Der siRNA-vermittelte Knock-down der SCD4-Expression schwächt die
Sekretion von Aβ1-42 ab.
(linkes
Schaubild) siRNAs, die gegen BACE1, SCD4 oder Luc3 gerichtet waren,
wurden in H4-Neurogliomzellen transfiziert, die mutantes APPsw überexprimieren.
48 h nach der Transfektion wurde das Wachstumsmedium entfernt, und
die Zellen wurden über
Nacht in serumfreiem Medium inkubiert. Die Überstände wurden gesammelt und die
Niveaus von Aβ1-42
durch ELISA (Innogenetics) bestimmt. Mindestens 3 unabhängige Experimente
wurden in doppelter Ausführung
durchgeführt.
(rechtes
Schaubild) siRNA, die gegen SCD4 gerichtet ist, reduziert die mRNA-Spiegel
spezifisch. Gesamt-RNA wurde aus H4/APPsw-Zellen hergestellt, die
mit siRNA transfiziert wurden, die entweder gegen Luc3 oder SCD4
gerichtet war. Nach reverser Transkription wurden die relativen
Mengen an SCD4-Transkripten durch quantitative PCR bestimmt. Mindestens
2 unabhängige
Experimente wurden durchgeführt.
-
6:
DEGS wird im menschlichen Gehirn stark exprimiert.
5 μg Gesamt-RNA
aus verschiedenen Gewebequellen (Klontech) wurden revers transkribiert.
Gleiche Mengen dieser cDNA und von DEGS-spezifischen Primern wurden
zur Bestimmung der relativen Expressionsniveaus von DEGS durch quantitative
PCR verwendet. 3 unabhängige
Experimente wurden durchgeführt,
und sämtliche
Werte wurden auf eine menschliche Referenz-RNA (Stratagene) normalisiert.
-
7:
Der siRNA-vermittelte Knock-down der DEGS-Expression schwächt die
Sekretion von Aβ1-42 ab.
(linkes
Schaubild) Die siRNAs, die gegen BACE1, DEGS oder Luc3 gerichtet
waren, wurden in H4-Neurogliomzellen transfiziert, die mutantes
APPsw überexprimieren.
48 h nach der Transfektion wurde das Wachstumsmedium entfernt, und
die Zellen wurden über
Nacht in serumfreiem Medium inkubiert. Die Überstände wurden gesammelt und die
Niveaus von Aβ1-42
durch ELISA (Innogenetics) bestimmt. Mindestens 3 unabhängige Experimente
wurden in doppelter Ausführung
durchgeführt.
(rechtes
Schaubild) siRNA, die gegen DEGS gerichtet war, reduziert spezifisch
die mRNA-Niveaus.
Gesamt-RNA wurde aus H4/APPsw-Zellen hergestellt, die mit siRNA
transfiziert waren, die entweder gegen Luc3 oder DEGS gerichtet
war. Nach reverser Transkription wurden die relativen Mengen an
DEGS-Transkripten durch quantitative PCR bestimmt. Mindestens 2
unabhängige
Experimente wurden durchgeführt.
-
BEISPIELE:
-
Die
folgenden Beispiele betreffen sämtliche
Ausführungsformen
der Erfindung und insbesondere die Ausführungsformen, wie sie in den
Patentansprüchen
dargelegt sind.
-
Die
TAP-Technologie, die in
EP
1 105 508 B1 bzw. in Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol. 17:1030-1032
vollständiger
beschrieben ist, wurde, wie nachstehend für die Proteinreinigung beschrieben, verwendet
und weiter angepasst.
-
BEISPIEL 1: Konstruktion eines TAP-markierten
Fängers
-
Die
cDNAs, die den vollständigen
ORF codieren, wurden durch RT-PCR erhalten. Die Gesamt-RNA wurde
aus geeigneten Zelllinien unter Verwendung des RNeasy Mini Kits
(Qiagen) hergestellt. Sowohl die cDNA-Synthese als auch die PCR
wurden mit dem SUPERSCRIPT One-Steg RT-PCR Kit für lange Matrizen (Life Technologies),
unter Verwendung von genspezifischen Primern, durchgeführt. Nach
35-40 Amplifikationszyklen wurden PCR-Produkte mit der erwarteten
Größe mit dem
MinElute PCR-Reinigungskit (Qiagen) Gel-gereinigt und, wenn nötig, für die weitere
Amplifikation verwendet. Niedrig abundante RNAs wurden vor der Gelreinigung
durch geschachtelte PCR amplifiziert. Die Restriktionsstellen für NotI wurden
an PCR-Primer angeheftet, um eine SubKlonierung der amplifizierten
cDNAs in die retroviralen Vektoren pIE94-N/C-TAP zu gewährleisten,
und dadurch N- oder C-terminale Fusionen mit der TAP-Markierung
zu erzeugen (Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol. 17:1030-1032).
Die N-terminale Markierung wurde für die folgenden Lockstoffe/Eintrittspunkte
ausgewählt:
Präsenilin
1, Präsenilin
2, Aph-1a, Aph-1b, Pen-2, APP, Tau, Fe65, Calsenilin. Die C-terminale
Markierung wurde für
die folgenden Lockstoffe/Eintrittspunkte ausgewählt: Nicastrin, Aph-1a, Aph-1b, BACE1
D215N, APP, APP695SW, APP-C99, Fe65, X11beta.
-
Die
Klone wurden durch Restriktionsspaltung, DNA-Sequenzierung und durch
in vitro Translation unter Verwendung des TNT T7 Quick Coupled Transkription/Translation-Systems (Promega
inc.) analysiert. Die Gegenwart der Proteine wurde durch Western
Blot-Verfahren unter
Verwendung des Protein A-Teils der TAP-Markierung zum Nachweis bestätigt. Kurz
gesagt, folgte der Trennung der Proteine durch Standard-SDS-PAGE der
halbtrockene Transfer auf eine Nitrocellulose-Membran (PROTRAN,
Schleicher&Schuell),
unter Verwendung der MulitiphorII Blotting-Vorrichtung von Pharmacia
Biotech. Der Transferpuffer bestand aus 48 mM Tris, 39 mM Glycin,
10 % Methanol und 0,0375 % Natrium-Dodecylsulfat. Nach der Blockierung
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS), angereichert mit 10 % Trockenmilchpulver und 0,1 % Tween
20, wurden die transferierten Proteine mit dem löslichen Peroxidase-Anti-Peroxidase
Komplex (Sigma), der in Blocking-Lösung gelöst war,
sondiert. Nach intensivem Waschen wurden die immunreaktiven Proteine
durch verstärkte Chemilumineszenz
(ECL; Amersham Pharmacia Biotech) sichtbar gemacht.
-
BEISPIEL 2: Virus-Herstellung und Infektion
-
Als
Vektor wurde ein MoMLV-basiertes rekombinantes Virus verwendet.
-
Die
Herstellung wurde wie folgt durchgeführt:
-
1. Virus-Herstellung
-
293
GP-Zellen wurden auf 100 % Konfluenz gezüchtet. Sie wurden 1:5 auf Poly-L-Lysin-Platten (1:5 verdünntes Poly-L-Lysin
[0,01 % Stammlösung,
Sigma P-4832] in PBS, das mindestens 10 min auf den Platten gelassen
wurde) gespalten. Am 2. Tag wurden 63 Mikrogramm retroviraler Vektor-DNA,
zusammen mit 13 Mikrogramm DNA eines Plasmids, das eine geeignetes
Hüllprotein
codiert, in 293 GP-Zellen transfiziert (Somia et al., 1999, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 96:12667-12672; Somia et al., 2000, J. Virol.
74:4420-4424). Am 3. Tag wurde das Medium durch 15 ml DMEM + 10
% FBS pro 15-cm-Platte ersetzt. Am 4. Tag wurde das Medium, das
Viren enthielt (Überstand),
geerntet (24 Stunden nach dem Austausch des Mediums nach der Transfektion).
Wenn ein zweites Sammeln geplant war, wurde den Platten 10 % DMEM
FBS zugesetzt, und die Platten wurden weitere 24 Stunden inkubiert.
Jedes Sammeln wurde wie folgt durchgeführt: Der Überstand wurde über 0,45-Mikrometer-Filter
(Corning GmbH, Cellulose-Acetat, 431155) filtriert. Das Filter wurde
in konischen, polyallomeren Zentrifugenröhren (Beckman, 358126) platziert,
die in die Becher eines SW 28-Rotors (Beckman) verbracht wurden.
Der filtrierte Überstand
wurde bei 19400 U/min 2 Stunden bei 21 Grad Celsius in dem SW 28-Rotor
ultrazentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen. Das Viren enthaltende Pellet wurde durch 100maliges
Auf-und-Ab-Pipettieren
unter Verwendung einer Aerosol-beständigen Spitze in einem kleinen
Volumen (zum Beispiel 300 Mikrolitern) Hanks gepufferter Salzlösung [Gibco
BRL, 14025-092] resuspendiert. Die Viren wurden wie nachstehend
beschrieben für
die Transfektion verwendet.
-
2. Infektion
-
Zellen,
welche infiziert waren, wurden einen Tag vorher in eine Mulde einer
Platte mit 6 Mulden ausgestrichen. 4 Stunden vor der Infektion wurde
das alte Medium auf den Zellen durch frisches Medium ersetzt. Nur
ein minimales Volumen wurde zugesetzt, so dass die Zellen vollständig bedeckt
sind (z.B. 700 Mikroliter). Während
der Injektion teilten sich die Zellen aktiv.
-
Eine
Beschreibung der Zellen und ihrer Wachstumsbedingungen ist im Folgenden
bereit gestellt ("3. Zelllinien").
-
Dem
Virus-Konzentrat wurde Polybren (Hexadimethrin-Bromid; Sigma, H
9268) zugesetzt, um eine Endkonzentration von 8 Mikrogramm/ml zu
erreichen (dies ist 2,4 Mikrolitern der Polybren-Stammlösung von 1
Milligramm/ml pro 300 Mikroliter konzentriertem Retrovirus äquivalent).
Das Virus wurde 1 Stunde in Polybren bei Raumtemperatur inkubiert.
Für die
Infektion wurde das Virus/Polybren-Gemisch den Zellen zugesetzt und
mehrere Stunden (z.B. tagsüber
oder über
Nacht) bei 37 Grad Celsius bei geeigneter CO2-Konzentration inkubiert.
Nach der Infektion wurde das Medium auf den infizierten Zellen durch
frisches Medium ersetzt. Die Zellen wurden wie üblich überimpft, nachdem sie konfluent
wurden. Die Zellen enthalten das Retrovirus in ihre Chromosomen
integriert und exprimieren das Gen von Interesse stabil.
-
3. Zelllinien
-
Für die Expression
wurden SKN-BE2-Zellen verwendet. SKN-BE2-Zellen (American Type Culture
Collection-Nr. CRL-2271) wurden in 95 % OptiMEM + 5 % mit Eisen
angereichertem Kälberserum
gezüchtet.
-
Das
Expressionsmuster der TAP-markierten Proteine wurde durch Immunoblot-Analyse,
wie in Beispiel 3, Nr. 3 beschrieben, und/oder durch Immunfluoreszenz,
wie in Beispiel 3, Nr. 1 oder 2 beschrieben, überprüft.
-
BEISPIEL 3: Überprüfung des Expressionsmusters
von TAP-markierten Proteinen
-
Das
Expressionsmuster des TAP-markierten Proteins wurde durch Immunoblot-Analyse
und/oder durch Immunfluoreszenz überprüft. Die
Immunfluoreszenzanalyse wurde entweder gemäß Nr. 1, oder Nr. 2, je nach
Typ des TAP-markierten Proteins, durchgeführt. Die Immunoblot-Analyse
wurde gemäß Nr. 3
durchgeführt.
-
1 Protokoll für die indirekte Immunfluoreszenz-Färbung fixierter
Säugerzellen
für Plasmamembran-
und ER-gebundene Proteine
-
Zellen
wurden in FCS-Medien auf mit Polylysin beschichteten Kammer-Objektträgern mit
8 Mulden auf 50 % Konfluenz gezüchtet.
Dann wurde die Fixierung der Zellen in 4 % Pararormaldehyd, der
in phosphatgepufferter Kochsalz (PBS)-Lösung (0,14 M Phosphat, 0,1
M NaCl, pH 7,4) gelöst
war, durchgeführt.
Die Zellen wurden 30 Minuten bei Raumtemperatur in 300 Mikrolitern
pro Mulde inkubiert. Das Stoppen wurde 2×20 Minuten bei Raumtemperatur
in 0,1 M Glycin in PBS durchgeführt.
Die Blockierung wurde mit 1 % Rinderserumalbumin (BSA) in 0,3 %
Saponin + PBS über
mindestens 1 Stunde bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Inkubation der primären Antikörper wurde
in der Blockierungslösung über Nacht
bei +4 °C
durchgeführt.
Die richtige Verdünnung
der Antikörper
wurde fallweise bestimmt. Die Zellen wurden in PBS, das 0,3 % Saponin
enthielt, bei Raumtemperatur 2×20
Minuten gewaschen. Die Inkubation der sekundären Antikörper wird in der Blockierungslösung durchgeführt. Alexa
594 gekoppelter Ziegen-Anti-Kaninchen-Antikörper wird
1:1000 verdünnt (Molecular
Probes). Alexa 488 gekoppelter Ziegen-Anti-Maus-Antikörper wird
1:1000 verdünnt
(Molecular Probes). DAPI wurde verwendet, um DNA zu markieren. Wenn
Phalloidin verwendet wurde, um F-Actin zu markieren, wurde der Wirkstoff
1:500 verdünnt
und mit den sekundären
Antikörpern
inkubiert. Die Zellen wurden dann wiederum 2×20 Minuten bei Raumtemperatur
in PBS gewaschen. Der Überschuss
an Puffer wurde entfernt, und die Zellen wurden in ein Medium eingeschlossen,
das ein Antibleichmittel enthielt (Vectashield, Vector Laboratories).
-
2 Protokoll für die indirekte Immunfluoreszenz-Färbung fixierter
Säugerzellen
für nicht
an die Plasmamembran gebundene Proteine:
-
Die
Zellen wurden in FCS-Medien auf mit Polylysin beschichteten Kammer-Objektträgern mit
8 Mulden auf 50 % Konfluenz gezüchtet.
Die Fixierung der Zellen wurde in 4 % Paraformaldehyd, der in phosphatgepufferter
Kochsalz(PBS)-Lösung
(0,14 M Phosphat, 0,1 M NaCl, pH 7,4) gelöst war, 30 Minuten bei Raumtemperatur
(RT), 300 Mikroliter pro Mulde, durchgeführt. Das Stoppen wurde 2×20 Minuten
bei Raumtemperatur in 0,1 M Glycin in PBS durchgeführt. Die
Permeabilisierung der Zellen wurde 10 Minuten bei Raumtemperatur mit
0,5 % Triton X-100 in PBS durchgeführt. Die Blockierung wurde
dann in 1 % Rinderserumalbumin (BSA) in 0,3 % Saponin + PBS über mindestens
1 Stunde bei RT durchgeführt
(Blockierungslösung).
Die Inkubation der primären
Antikörper
wurde in der Blockierungslösung über Nacht
bei +4 °C
durchgeführt.
Die richtige Verdünnung
der Antikörper
muss fallweise bestimmt werden. Die Zellen wurden in PBS, das 0,3
% Saponin enthielt, 2×10
Minuten bei RT gewaschen. Die Inkubation der sekundären Antikörper wurde
in der Blockierungslösung
durchgeführt.
Alexa 594 gekoppelter Ziegen-Anti-Kaninchen-Antikörper wird 1:1000 verdünnt (Molecular
Probes). Alexa 488 gekoppelter Ziegen-Anti-Maus-Antikörper wird 1:1000 verdünnt (Molecular
Probes). DAPI wurde verwendet, um DNA zu markieren. Wenn Phalloidin
verwendet wird, um F-Actin zu markieren, wird der Wirkstoff 1:500
verdünnt
und mit den sekundären
Antikörpern
inkubiert. Die Zellen wurden 2×20
Minuten bei RT in PBS gewaschen. Der Überschuss an Puffer wurde entfernt,
und die Zellen wurden in ein Medium eingeschlossen, das ein Antibleichmittel
enthielt (Vectashield, Vector Laborstories).
-
3 Immunoblot-Analyse
-
Um
die Expressionsniveaus von TAP-markierten Proteinen zu analysieren,
wurde ein Zell-Pellet
(von einer Platte mit 6 Mulden) in 60 μl DNAse I-Puffer (5 % Glycerin,
100 mM NaCl, 0,8 % NP-40 (IGEPAL), 5 mM Magnesiumsulfat, 100 μg/ml DNAse
I (Roche Diagnostics), 50 mM Tris, pH 7,5, Protease-Inhibitorcocktail)
15 Minuten auf Eis lysiert. Jede Probe wurde in zwei Aliquote gespalten.
Die erste Hälfte
wurde 5 min bei 13.000 U/min zentrifugiert, um das NP-40-extrahierbare
Material im Überstand
zu erhalten; die zweite Hälfte
(Gesamtmaterial) wurde sorgfältig
pulverisiert. Jeweils 50 μg
des NP-40-extrahierbaren Materials und des Gesamtmaterials werden
30 min bei 50 °C
auf einem Schüttler
mit DTT enthaltendem Probenpuffer gemischt und durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
auf einem vorgefertigten 4-12 % Bis-Tris-Gel (Invitrogen) aufgetrennt. Die
Proteine wurden dann unter Verwendung eines Halbtrocken-Verfahrens
mit einem diskontinuierlichen Puffersystem auf Nitrocellulose transferiert.
Kurz gesagt, wurden Gel und Nitrocellulose-Membran zwischen Filterpapiere
gelegt, die entweder in Anoden-Puffer (drei Schichten Puffer A1
(0,3 M Tris-HCl) und drei Schichten Puffer A2 (0,03 M Tris-HCl))
oder in Kathoden-Puffer (drei Schichten 0,03 M Tris-HCl, pH 9,4,
0,1 % SDS, 40 mM ⎕-Aminocapronsäure) eingeweicht waren. Der
Elektrotransfer von zwei Gelen auf einmal wurde bei 600 mA über 25 min
durchgeführt.
Die transferierten Proteine wurden mit Ponceau S-Lösung über 1 min
sichtbar gemacht, um den Transferwirkungsgrad zu kontrollieren,
und dann in Wasser entfärbt.
Die Membran wurde 30 min bei Raumtemperatur in 5 % fettarmem Milchpulver
in TEST (TBS, das 0,05 % Tween-20 enthielt) blockiert. Es wurde
nacheinander 1 Stunde bei Raumtemperatur mit HRP-gekoppeltem PAP-Antikörper (1:5000
verdünnt
in 5 % Milch/TBST) inkubiert und dreimal 10 min in TEST gewaschen.
Die Blot-Membran wurde schließlich
2 min lang in chemilumineszentem Substrat (ECL, Roche Diagnostics)
eingeweicht und entweder einem Röntgenfilm
ausgesetzt oder auf einem Abbildungsgerät analysiert.
-
BEISPIEL 4: Reinigung von Proteinkomplexen
-
Die
Proteinkomplex-Reinigung wurde der subzellulären Lokalisierung des TAP-markierten
Proteins angepasst und wie vorstehend beschrieben durchgeführt.
-
1 Lysat-Herstellung für cytoplasmatische Proteine
-
Etwa
1×109 adhärente
Zellen (Durchschnitt) wurden mit einem Zellschaber geerntet und
3 Mal in eiskalter PBS (3 min, 550 g) gewaschen. Die gesammelten
Zellen wurden in flüssigem
Stickstoff eingefroren oder sofort weiter verarbeitet. Für die Zelllyse
wurde das Zellpellet in 10 ml CZ Lysepuffer (50 mM Tris-Cl, pH 7,4; 5
% Glycerin; 0,2 % IGEPAL; 1,5 mM MgCl2;
100 mM NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend 1 Tablette EDTA-freien
Protease-Inhibitor-Cocktail (CompleteTM,
Roche) pro 25 ml Puffer) resuspendiert und durch 10 Schläge eines
eng eingepassten Stößels in
einem Dounce-Homogenisator homogenisiert. Das Lysat wurde 30 min
auf Eis inkubiert und 10 min bei 20.000 g zentrifugiert. Der Überstand
wurde 1 Stunde bei 100.000 g einem zusätzlichen Ultrazentrifugationsschritt
unterzogen. Der Überstand
wurde gewonnen und schnell in flüssigem
Stickstoff eingefroren oder sofort weiter verarbeitet.
-
2 Lysat-Herstellung für Membranproteine
-
Etwa
1×109 adhärente
Zellen (Durchschnitt) wurden mit einem Zellschaber geerntet und
3 Mal in eiskalter PBS (3 min, 550 g) gewaschen. Die gesammelten
Zellen wurden in flüssigem
Stickstoff eingefroren oder sofort weiter verarbeitet. Für die Zelllyse
wurde das Zellpellet in 10 ml Membran-Lysepuffer (50 mM Tris-Cl,
pH 7,4; 5 % Glycerin; 1 mM EDTA; 150 mM NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend
1 Tablette EDTA-freien Protease-Inhibitor-Cocktail
(CompleteTM, Roche) pro 25 ml Puffer) resuspendiert
und durch 10 Schläge
eines eng eingepassten Stößels in
einem Dounce-Homogenisator homogenisiert. Das Lysat wurde 10 min
bei 750 g zentrifugiert, der Überstand
wurde gewonnen und 1 Stunde einem Ultrazentrifugationsschritt bei
100.000g unterzogen. Das Membran-Pellet wurde in 7,5 ml Membranlysepuffer
resuspendiert, der 0,8 % n-Dodecyl-β-D-maltosid enthielt, und 1
Stunde unter konstantem Schütteln
bei 4 °C
inkubiert. Mit der Probe wurde 1 Stunde bei 100.000 g ein weiterer
Ultrazentrifugationsschritt durchgeführt, und das löslich gemachte Material
wurde schnell in flüssigem
Stickstoff eingefroren oder sofort weiter verarbeitet.
-
3 Lysat-Herstellung für Kernproteine
-
Etwa
1×109 adhärente
Zellen (Durchschnitt) wurden mit einem Zellschaber geerntet und
3 Mal in eiskalter PBS (3 min, 550 g) gewaschen. Die gesammelten
Zellen wurden in flüssigem
Stickstoff eingefroren oder sofort weiter verarbeitet. Für die Zelllyse
wurde das Zellpellet in 10 ml hypotonischem Lysepuffer (10 mM Tris, pH
7,4; 1,5 mM MgCl2, 10 mM KCl; 25 mM NaF;
1 mM Na3VO4; 1 mM
DTT; enthaltend 1 Tablette EDTA-freien Protease-Inhibitor-Cocktail (CompleteTM, Roche) pro 25 ml Puffer) resuspendiert
und durch 10 Schläge
eines eng eingepassten Stößels in
einem Dounce-Homogenisator homogenisiert. Das Lysat wurde 10 min
bei 2.000 g zentrifugiert und der entstandene Überstand (S1) auf Eis aufbewahrt.
Das Kern-Pellet (P1) wurde in 5 ml Kernlysepuffer (50 mM Tris, pH
7,4; 1,5 mM MgCl2, 20 % Glycerin; 420 mM
NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1
mM DTT; enthaltend 1 Tablette EDTA-freien Protease-Inhibitor-Cocktail
(CompleteTM, Roche) pro 25 ml Puffer) resuspendiert;
und 30 min auf Eis inkubiert. Die Probe wurde mit S1 vereinigt,
mit 7 ml Lösungspuffer
(110 mM Tris, pH 7,4; 0,7 % NP40; 1,5 mM MgCl2;
25 mM NaF; 1 mM Na3VO4,
1 mM DTT) weiter verdünnt,
10 min auf Eis inkubiert, und 1 Stunde bei 100.000g zentrifugiert.
Der Endüberstand
(S2) wurde schnell in flüssigem Stickstoff
eingefroren.
-
4 Tandem-Affinitätsreinigung
-
Das
gefrorene Lysat wurde schnell in einem Wasserbad von 37 °C aufgetaut
und 20 min bei 100.000 g zentrifugiert. Der Überstand wurde gewonnen und
2 Stunden unter konstantem Schütteln
mit 0,2 ml abgesetzten Kaninchen-IgG-Agarose-Beads (Sigma) inkubiert.
Die immobilisierten Proteinkomplexe wurden mit 10 ml CZ-Lysepuffer
(der 1 CompleteTM-Tablette (Roche) pro 50 ml Puffer enthielt)
gewaschen und weiter mit 5 ml TEV Spaltungspuffer (10 ml Tris, pH
7,4; 100 mM NaCl; 0,1 % IGEPAL; 0,5 mM EDTA; 1 mM DTT) gewaschen. Die
Proteinkomplexe wurden durch einstündige Inkubation bei 16 °C mit 5 μl TEV-Protease
(GibcoBRL, Cat.Nr. 10127-017) in 150 μl Spaltungspuffer eluiert. Das
Eluat wurde gewonnen und mit 0,2 ml abgesetzten Calmodulin-Affinitäts-Beads
(Stratagene) in 0,2 ml CBP-Bindungspuffer (10 ml Tris, pH 7,4; 100
mM NaCl; 0,1 % IGEPAL; 2 mM MgAc; 2 mM Imidazol; 1 mM DTT, 4 mM
CaCl2) vereinigt und anschließend 1 Stunde
bei 4 °C
unter konstantem Schütteln
inkubiert. Die immobilisierten Proteinkomplexe wurden mit 10 ml
CBP Waschpuffer (10 ml Tris, pH 7,4; 100 mM NaCl; 0,1 % IGEPAL;
1 mM MgAc; 1mM Imidazol; 1 mM DTT; 2 mM CaCl2)
gewaschen und durch Zusetzen von 600 μl Elutionspuffer (10 ml Tris,
pH 8,0; 5 mM EGTA) 5 min bei 37 °C
eluiert. Das Eluat wurde in einem silikonisierten Röhrchen gewonnen
und lyophilisiert. Das restliche Calmodulin-Harz wurde 5 min in
50 μl 4× Lämmli-Probenpuffer
gekocht. Der Probenpuffer wurde isoliert, mit der lyophilisierten
Fraktion vereinigt und auf ein NuPAGE Gradientengel (Invitrogen,
4-12 %, 5 mm, 10 Mulden) geladen.
-
BEISPIEL 5: Protein-Identifikation durch
Massenspektrometrie
-
1 Proteinspaltung vor der massenspektrometrischen
Analyse
-
Die
durch Gel aufgetrennten Proteine wurden im Wesentlichen gemäß dem Verfahren,
das durch Shevchenko et al., 1996, Anal. Chem. 68:850-858 beschrieben
wurde, reduziert, alkyliert und in Gel verdaut. Kurz gesagt, wurden
die durch Gel aufgetrennten Proteine unter Verwendung eines sauberen
Skalpells aus dem Gel ausgeschnitten, unter Verwendung von 10 mM
DTT (in 5 mM Ammonium-Bicarbonat, 54 °C, 45 min) reduziert, und daraufhin
mit 55 mM Iodacetamid (in 5 mM Ammonium-Bicarbonat) bei Raumtemperatur
im Dunkeln alkyliert (30 min). Die reduzierten und alkylierten Proteine
wurden in Gel mit Schweinetrypsin (Promega) bei einer Proteasekonzentration
von 12,5 ng/μl
in 5 mM Ammonium-Bicarbonat verdaut. Man ließ den Verdau 4 Stunden bei
37 °C ablaufen,
und die Reaktion wurde danach unter Verwendung von 5 μl 5 % Ameisensäure gestoppt.
-
2 Probenpräparation vor der massenspektrometrischen
Analyse
-
Die
Gel-Pfropfen wurden zweimal mit 20 μl 1 % TFA extrahiert und mit
angesäuerten
Verdau-Überstanden
vereinigt. Die Proben wurden in einer Vakuumzentrifuge getrocknet
und in 13 μl
1 % TFA resuspendiert.
-
3 Massenspektrometrische Daten-Akquisition
-
Die
Peptidproben wurden in ein nano LC-System (CapLC, Waters, oder Ultimate,
Dionex), das entweder direkt mit einem vierpoligen TOF (QTOF2, QTOF
Ultima, QTOF Micro, Micromass, oder QSTAR Pulsar, Sciex), oder mit
einem Ionenfallen (LCQ Deca XP)-Massenspektrometer
gekoppelt war, injiziert. Die Peptide wurden unter Verwendung eines
Gradienten aus wässrigen
oder organischen Lösungsmitteln
(siehe unten) aufgetrennt.
-
Lösungsmittel
A war 5 % Acetonitril in 0,5 % Ameisensäure, und Lösungsmittel B war 70 % Acetonitril in
0,5 % Ameisensäure.
Zeit
(min) | %
Lösungsmittel
A | %
Lösungsmittel
B |
0 | 95 | 5 |
5,33 | 92 | 8 |
35 | 50 | 50 |
36 | 20 | 80 |
40 | 20 | 80 |
41 | 95 | 5 |
50 | 95 | 5 |
-
Peptide,
die außerhalb
des LC-Systems eluierten, wurden im Massenspektrometer teilsequenziert.
-
4. Protein-Identifizierung
-
Die
Peptid-Massen- und -Fragmentierungsdaten, die in den LC-MS/MS-Versuchen
erzeugt wurden, wurden verwendet, um Fasta-formatierte Protein-
und Nucleotidsequenz-Datenbanken
abzufragen, die bei der NCBI (für
NCBInr, dbEST und die menschlichen und Maus-Genome) und dem European
Bioinformatics Institute (EBI, für
die Datenbanken des Proteoms des Menschen, der Maus, von D. melanogaster
und C. elegans) aufrechterhalten und regelmäßig aktualisiert werden. Die
Proteine werden durch Korrelieren der gemessenen Peptid-Masse- und
-Fragmentierungsdaten mit denselben Daten, die aus den Einträgen in der
Datenbank errechnet wurden, unter Verwendung des Software-Tools
Mascot (Matrix Science; Perkins et al., 1999, Electrophoresis 20:3551-3567),
identifiziert. Die Such-Kriterien variierten abhängig von dem Massenspektrometer, der
für die
Analyse verwendet wurde.
-
BEISPIEL 6: siRNA-Inhibition von FADS2,
DEGS, SCD4
-
FADS2,
DEGS und SCD4 wurden durch siRNA-Expression getrennt gehemmt. Die
Ergebnisse sind in der 3, 5, 7 gezeigt.
-
Eine
RNAi-Genexpressions-Störungsstrategie
wurde für
die funktionale Validierung von FADS2 als Effektor der APP-Prozessierung
verwendet: Zwei verschiedene siRNAs, die gegen FADS2 gerichtet waren,
sowie siRNAs, die gegen BACE1 oder Luc3 in SKNBE2 gerichtet waren,
wurden in Neuroblastom- oder H4-Neurogliomzellen transfiziert.
-
siRNAs
für menschliches
FADS2 wurde von Dharmacon Research Inc. synthetisiert. Die für FADS2 verwendeten
Sequenzen sind:
GCUGAAAUACCUGCCCUAC und GCAUGGCAUUGAAUACCAG
-
Die
Transfektion der SK-N-BE2-Zellen wurde unter Verwendung von LipofectAMINE
2000 (Invitrogen), gemäß den Anweisungen
des Herstellers, durchgeführt.
Kurz gesagt, wurden die Zellen in einer Dichte von 1,0×104 Zellen in einem Endvolumen von 85 μl pro 96
Mulden 12-16 Stunden
vor der Transfektion ausgesät. 25
nM siRNAs wurden mit 8 μl
Opti-MEM-Puffer (Gibco) und 60 ng Träger-DNA gemischt und vor dem
Zusetzen zu den Zellen 20 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
16 und 48 Stunden nach der Transfektion wurde das Medium durch 100 μl bzw. 200 μl Wachstumsmedium
mit bzw. ohne Serum ersetzt. 72 Stunden nach der Transfektion wurden
100 μl Überstand
für Aβ42 ELISA
geerntet. Der Test wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt
(Innogenetics).
-
Die
Transfektion von H4-Zellen wurde unter Verwendung von RNAiFect (Qiagen),
gemäß den Anweisungen
des Herstellers, durchgeführt.
Kurz gesagt, wurden die Zellen in einer Dichte von 1,0×104 Zellen, in einem Endvolumen von 100 μl in jeder
der 96 Mulden, 12-16 Stunden vor der Transfektion ausgesät. 270 nM (0,375 μg) siRNAs
wurden mit 25 μl
EC-R-Puffer und
2,3 μl RNAiFect
gemischt, und das Gemisch wurde vor dem Zusetzen zu den Zellen 15
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Während der Komplexbildung wurde das
Medium auf den Zellen durch 75 μl
frisches Wachstumsmedium ersetzt. 5 Stunden nach der Transfektion wurden
die Zellen einmal mit Wachstumsmedium gewaschen, und 100 μl wurden
zur weiteren Züchtung
zugesetzt. 48 Stunden nach der Transfektion wurde das Medium durch
200 μl serumfreies
Wachstumsmedium ersetzt. 72 Stunden nach der Transfektion wurde
100 μl Überstand
für Aβ42 ELISA
geerntet. Der Test wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt
(Innogenetics).
-
Die
Knockout-Effizienz ausgewählter
siRNAs wurde durch Cotransfektion von siRNAs und entsprechenden
TAP-markierten cDNA-Expressionsvektoren, oder durch Verwendung von
Zelllinien, die das entsprechende markierte Protein von Interesse
stabil exprimieren, auf dem Proteinniveau bestimmt. 48 Stunden nach der
Transfektion wurden die Extrakte hergestellt, die Proteine durch
SDS-PAGE getrennt und auf Nitrocellulose transferiert. Die Western-Blots
wurden mit Antikörpern
sondiert, die gegen die Markierung und Tubulin gerichtet waren.
-
Wir
stellten fest, dass, ähnlich
wie siRNAs, die gegen den bekannten Effektor der APP-Prozessierung, BACE1,
gerichtet waren, jene die auf FADS2 abzielten, eine signifikante
Abschwächung
der Aβt-42-Sezernierung
verursachten, wohingegen die Luc3-siRNA keine Wirkung hatte.
-
Somit
konnten wir zeigen, dass FADS2 überraschenderweise
bei der Prozessierung von APP eine funktionale Rolle spielt. Es
wurde gezeigt, dass die Produktion des Aβ1-42-Peptids durch die Hemmung
von FADS2 verringert werden konnte.
-
Wir
bestätigten,
dass beide FADS2-siRNAs durch Cotransfektion eines FADS2-CTAP-Plasmids und von
FADS2-, bzw. Luc3-siRNAs in SKNBE2- und H4-Zellen tatsächlich mit
der Expression der Desaturase interferierten. 48 Stunden nach der
Transfektion bestimmten wir die Expressionsniveaus von FADS2-CTAP durch
Western-Blot-Analyse mit Anti-TAP-Antikörpern.
-
BEISPIEL 7 Bestimmung der FADS2-Aktivität
-
a) Mikrosomaler Rattenleber-Test
-
(Obukowicz
MG, Raz A, Pyla PD, Rico JG, Wendling JM, Needleman P (1998a) Identification
and characterization of a novel delta6/delta5 fatty acid desaturase
inhibitor as a potential anti-inflammatory agent. Biochem. Pharmacol.
1;55(7):1045-58; Obukowicz MG, Welsch DJ, Salsgiver WJ, Martin-Berger
CL, Chinn KS, Duffin KL, Raz A, Needleman P (1998b). Novel, selective
delta6 or delta5 fatty acid desaturase inhibitors as antiinflammatory
agents in mice. J. Pharmacol. Exp. Ther. 287(1): 157-66).
-
Die
Microsomale Membranen von Ratten werden durch biochemische Standard-Fraktionierungsverfahren
erhalten. Die folgenden Bestandteile werden in einer Platte mit
48 Mulden gemischt: a) 150 μl
Puffer/Cofaktoren (250 mM Sucrose, 150 mM KCl, 40 mM NaF, 1,3 mM
ATP, 1 mg/ml MgCl2·5 H2O,
1,5 mM reduziertes Glutathion, 60 μM reduziertes CoA, 330 μM Nicotinamid,
670 μg/ml
NADH, 100 mM Natriumphosphat, pH 7,4); b) 50 μl Rattenleber-Microsomen (~500 μg Gesamtprotein);
c) 2,2, μl
Test-Verbindung (DMSO-Stammlösung; 1
% DMSO-Endkonzentration); d) 20 μl
(0,05 μCi) 14C-Fettsäuresubstrate.
-
Das
bevorzugte Substrat für
FADS2 ist α-Linolensäure (14C18:3n-3). [Der Test gewährleistet
die gleichzeitige Messung der FADS1 (Δ5-Desaturase)- und der SCD-1-Aktivität (Δ9-Desaturase). Die
Substrate für
diese enzymatischen Aktivitäten
sind 14C20:3n-3 bzw. Stearinsäure (14C18:0)].
-
Die
Proben werden eine Stunde bei 37 °C
inkubiert, und dann werden die Reaktionen gestoppt und die Fettsäureester-Verbindungen
durch Inkubation mit 200 μl
2,5 N KOH in Methanol:Wasser (4:1) 4 Stunden bei 65 °C hydrolysiert.
Die freien Fettsäuren
werden mit 280 μl
Ameisensäure
protoniert und in die organische Phase (700 μl Hexan) extrahiert. 200 μl der Hexanschicht
werden auf AgNO3-Dünnschichtchromatographie(TLC)-Platten
analysiert. Die Platten werden über
Nacht getrocknet, und die Aktivität wird durch ein Phopshor-Abbildungsgerät quantifiziert.
Als Alternative zur TLC-Analyse könnte eine Trennung der Proben durch
HPLC erreicht werden.
-
b) Zelltest
-
Eine
Zelllinie, die hohe Mengen an FADS2 exprimiert (wie ABMC-7-Mastocytom-Zellen),
wird verwendet. Die Zellen werden auf Wachstum in serumfreiem HL-1-Medium,
das FADS2-Substrate enthält
(wie 10 μM Linolsäure/15 μM fettsäurefreies
BSA), adaptiert. Um die FADS2-Aktivität zu messen, werden 2 × 105 Zellen pro 48 Mulden ausgestrichen, und
dann in Medium, das 10 μM
eines geeigneten Substrats enthält
(wie α-Linolensäure (14C18:3n-3)), inkubiert. Um den Fettsäure-Stoffwechsel
zu stoppen, wird die Zellschicht mit PBS gewaschen, und 200 μl 2,5 N KOH
in Methanol:Wasser (4:1) werden zugesetzt. Die Proben werden weiter
verarbeitet wie vorstehend beschrieben
-
c) Screening-Tests mit hohem Durchsatz
unter Verwendung von synthetischen Fettsäure-Enzymen (s.
WO-03/019146 , S. 27 ff.)
-
Der
Test verwendet positionsspezifische tritiierte Fettacyl-CoA-ester
in einem microsomalen Testformat (siehe oben). Das Verfahren weist
die Freisetzung tritiierten Wassers nach und umgeht das Erfordernis der
TCL- oder HPLC-Analyse von mit 14C markierten
Fettsäuren.
Für das
Screening von FADS2-Inhibitoren sind 3H[6,9,12-Octadecatrien-Säure] (CoA-Konjugat
von Linolensäure)
und/oder 3H[9,12,15-Octadecatrien-Säure] (CoA-⎕-Linolensäure) geeignete
Substrate. Die Markierung sollte positionsspezifisch an C6/C7 sein.
-
Kurz
gesagt, werden die folgenden Bestandteile gemischt (Gesamtvolumen:
100 μl):
2 μl unmarkiertes 1,5
mM Fettacyl-CoA, 1 μl
tritiiertes Fettacyl-CoA, 10 μl
20 mM NADH, Verbindungen aus DMSO-Stammlösung; 67 μl 100 mM Phosphatpuffer, pH
7,2. 80 μl
dieses Gemischs werden 20 μl
Microsomen zugesetzt (~ 20 μg
Gesamtprotein), und man lässt
die Reaktion 5-30 min bei RT ablaufen. 10 μl 6 % Perchlorsäure werden zugesetzt,
um die Reaktion zu stoppen. Um nicht verwendetes tritiiertes Substrat
zu sedimentieren, werden die Proben mit 100 μl Kohlesuspension verwirbelt
und 10 min bei 4 °C
bei 13.000 U/min zentrifugiert. 400 μl Überstand wird in einem Flüssigszintillationszähler analysiert.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-