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Die
vorliegende Erfindung betrifft Proteinkomplexe des APP-Prozessierungsweges
umfassend das GPR49-Protein sowie die Verwendung von Inhibitoren
dieser Komplexe und von GPR49 in der Behandlung von neurodegenerativen
Erkrankungen.
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Die
Alzheimer'sche Krankheit
ist ein chronischer Zustand, der Millionen von Individuen weltweit
betrifft.
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Die
Gehirne der an Alzheimer'schen
Krankheit-Leidenden zeigen eine charakteristische Pathologie von
prominenten neuropathologischen Läsionen wie beispielsweise die
initialen intrazellulären
neurofibrillären Tangles
(NFTs) und die extrazellulären
amyloidreichen senilen Plaques. Diese Läsionen sind mit einem massiven
Verlust an Populationen von CNS-Neuronen verbunden, und ihr Fortschreiten
wird von klinischer Demenz verbunden mit AD begleitet. Die Hauptkomponenten
der Amyloidplaques sind die Amyloid-Beta (A-Beta, Abeta oder Aβ)-Peptide verschiedener
Längen.
Eine Variante davon, welches das Aβ1-42-Peptid (Abeta-42) ist,
ist die Hauptursache der Amyloidbildung. Eine andere Variante ist
das Aβ1-40-Peptid
(Abeta-40). Amyloid-Beta
ist das proteolytische Produkt eines Vorläuferproteins, Beta-Amyloid-Vorläuferprotein
(Beta-APP oder APP). APP ist ein Typ-I-Transmembran-Protein, welches
schrittweise von mehreren verschiedenen membranassoziierten Proteasen
gespalten wird. Die erste Spaltung von APP erfolgt durch eine der
zwei Proteasen Alpha-Sekretase oder Beta-Sekretase. Alpha-Sekretase ist eine
Metalloprotease, deren Aktivität
höchstwahrscheinlich
durch eines oder einer Kombination der Proteine ADAM-10 oder ADAM-17
bereitgestellt wird. Die Spaltung durch Alpha-Sekretase beugt der
Bildung von Amyloidpeptiden vor und wird somit als nicht amyloidogen
bezeichnet. Im Gegensatz dazu ist die Spaltung von APP durch Beta-Sekretase eine Voraussetzung
für die
anschließende
Bildung der Amyloidpeptide. Diese Sekretase, die auch BACE1 (beta-site
APP-cleaving enzyme) genannt wird, ist ein Typ-I-Transmembran-Protein, welches eine Aspartyl-Proteaseaktivität enthält (im Detail
nachfolgend beschrieben).
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Die
Beta-Sekretaseaktivität
(BACE) spaltet APP in der Ektodomäne resultierend in dem Freisetzen des
sekretierten löslichen
APPb und in einem 99-Reste umfassenden C-terminalen Transmembranfragment (APP-C99).
Vassar et al. (Science 286, 735–741)
klonierten eine transmembrane Asparagin-Protease, die die Charakteristika
der postulierten Beta-Sekretase von APP hatte, welche sie BACE1
nannten. Das Gehirn und primäre
kortikale Kulturen von BACE1-Knockout-Mäusen zeigten
keine detektierbare Beta-Sekretaseaktivität, und primäre kortikale Kulturen von BACE-Knockout-Mäusen produzierten
sehr viel weniger Amyloid-Beta aus APP.
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Dies
legt nahe, dass BACE1, eher als sein Paralog BACE2, die Haupt-Beta-Sekretase
für APP
ist. BACE1 ist ein Protein aus 501 Aminosäuren (aa) umfassend ein Signalpeptid
aus 21 Aminosäuren,
welches von einer Prosequenzdomäne
umfassend aa 22 bis 45 gefolgt wird. Es gibt alternative Spleißformen, BACE-I-457
und BACE-I-476. Die extrazelluläre
Domäne
des reifen Proteins wird von einer postulierten Transmembran-Domäne und einem
kurzen cytosolischen C-terminalen Schwanz bestehend aus 24 aa gefolgt. BACE1
ist als ein Typ-I-Transmembran-Protein
mit dem aktiven Zentrum auf der extrazellulären Seite der Membran postuliert,
wo Beta-Sekretase APP und mögliche
andere, bisher noch unidentifizierte Substrate spaltet. Obwohl BACE1
eindeutig ein Schlüsselenzym
ist, welches für
die Prozessierung von APP zu A-Beta benötigt wird, legt ein jüngster Hinweis
die Existenz von zusätzlichen
potenziellen BACE1-Substraten und -Funktionen nahe (J. Biol. Chem.
279, 10542–10550).
Bis zum heutigen Tage sind keine BACE1-interagierenden Proteine
mit regulatorischen oder modulierenden Funktionen beschrieben worden.
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Das
durch BACE1-Spaltung generierte APP-Fragment, APP-C99, ist ein Substrat
für die
Gamma-Sekretaseaktivität,
welche APP-C99 innerhalb der Membranebene in ein A-Betapeptid (wie
das amyloidogene Aβ1-42-Peptid)
und in ein C-terminales Fragment namens APP-intrazelluläre Domäne (AICD) schneidet (Annu Rev
Cell Dev Biol 19, 25–51).
Die Gamma-Sekretaseaktivität befindet
sich innerhalb eines Multiprotein-Komplexes mit mindestens vier
verschiedenen Untereinheiten. Die erste Untereinheit, die entdeckt
wurde, war Präsenilin
(Proc Natl Acad Sci USA 94, 8208–13). Andere bekannte Proteinkomponenten
des Gamma-Sekretasekomplexes
sind Pen-2, Nicastrin und Aph-1a (Aph1a).
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Trotz
des jüngsten
Fortschrittes in dem Beschreiben der molekularen Ereignisse, die
der Ätiologie
der Alzheimerkrankheit zu Grunde liegen, wurden bisher keine krankheitsmodifizierenden
Therapien entwickelt. Daher hat sich die Industrie angestrengt,
geeignete Leitstrukturen für
die Inhibition von BACE1 zu identifizieren. Darüber hinaus ist erkannt worden,
dass eine steigende Anzahl an alternativen Substraten der Gamma-Sekretase
existiert, vor allem das Notch-Protein. Folglich verursacht die
Inhibition von Gamma-Sekretase wahrscheinlich mechanismusbasierte
Nebenwirkungen. Momentane Spitzenmedikamente (z. B. Aricept®/Donepezil)
zielen darauf ab, eine zeitweise Verbesserung der kognitiven Funktionen
durch Inhibieren der Acetylcholinesterase zu erreichen, was zu erhöhten Mengen
des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn führt. Diese Therapien sind für die späteren Stadien
der Krankheit nicht geeignet, sie behandeln nicht die der Krankheit zu
Grunde liegende Pathologie, und sie halten das Fortschreiten der
Krankheit nicht auf.
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Daher
besteht ein bisher unerfüllter
Bedarf an der Identifikation neuer Zielmoleküle, die neue molekulare Strategien
zur Behandlung der Alzheimer'schen
Krankheit ermöglichen.
Zusätzlich
existiert ein starker Bedarf an neuen therapeutischen Verbindungen,
die die oben genannten molekularen Prozesse durch Angreifen neuer
Zielmoleküle
modifizieren.
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines GPR49-Inhibitors,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Antikörpern, Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA und Ribozymen, zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zur Behandlung einer neurodegenerativen Erkrankung bereit.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise gefunden,
dass das GPR49 (ebenso bekannt als leucinreiche-Wiederholungssequenz-enthaltender
G-Protein-gekoppelter Rezeptor 5 (LGR5); FEX HG38, GPR67) Teil verschiedener
Proteinkomplexe ist, die in der abnormalen Prozessierung von APP
in der Alzheimer'schen
Krankheit vermittelt durch Gamma-Sekretase
involviert sind. Speziell wurde gefunden, dass GPR49 Teil des Aphla-Komplexes,
des Fe65L2-Komplexes, des APP-C99-Komplexes und des BACE1-Komplexes
ist. Diese Komplexe sind nach ihrer jeweiligen Schlüsselproteinkomponente
benannt, die als der TAP-Technologie-Eingangspunkt verwendet wurde (siehe
unten).
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Die
Identifizierung von GPR49 als ein Schlüsselmolekül in diesen Komplexen ermöglicht die
Verwendung der Moleküle,
die mit GPR49 interagieren, zur Behandlung von neurodegenerativen
Erkrankungen. Dies ist speziell in den Beispielen gezeigt, wo demonstriert
ist, dass eine gegen GPR49 gerichtete siRNA in der Attenuierung
der Bildung und/oder der Sekretion von Abeta-42 resultiert.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung ist ein „GPR49-intergierendes Molekül" ein Molekül, welches zumindest
temporär
an GPR49 bindet, und welches die GPR49-Aktivität vorzugsweise moduliert und
insbesondere inhibiert.
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GPR49
ist ein mutmaßliches
Mitglied der Glycoproteinhormonrezeptor-Superfamilie – ungewöhnliche G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren (GPCRs), die durch eine große N-terminale Ektodomäne charakterisiert sind,
welche leucinreiche Wiederholungssequenzen enthält, von den in einigen Fällen gezeigt
wurde, dass sie für
die Interaktion mit Glycoproteinliganden wichtig sind. Eine phylogenetische
Analyse der Superfamilienmitglieder legt nahe, dass sie in drei
Unterfamilien unterteilt ist – die
erste umfasst Rezeptoren für
LH, FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und TSH (Thyroid stimulierendes
Hormon); die zweite enthält
die Relaxinrezeptoren LGR7 und LGR8. GPR49/LGR5 zusammen mit LGR4
und LGR6 (4) bilden eine Unterfamilie
an Orphanrezeptoren, die nur ~35% Sequenzidentität mit dem FSH-Rezeptor aufweisen
(Hsu SY, Liang SG, Hsueh AJ (1998) Characterization of two LGR genes
homologous to gonadotropin and thyrotropin receptors with extracellular
leucine-rich repeats and a G Protein-coupled, seven-transmembrane
region. Mol Endocrinol. 12(12): 1830–45; McDonald T, Wang R, Bailey
W, Xie G, Chen F, Caskey CT, Liu Q (1998) Identification and cloning
of an orphan G Protein-coupled receptor of the glycoprotein hormone
receptor subfamily. Biochem Biophys Res Commun. 247(2): 266–70).
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GPR49
ist hauptsächlich
im Klettmuskel, in der Plazenta und im Rückenmark und in geringeren
Mengen auch im Darm, in der Nebenniere und in verschiedenen Unterregionen
des Gehirns exprimiert (Hsu SY, et al. (1998), supra). Im adulten
Mäusegehirn
sind GPR49-Transkripte hauptsächlich
auf das olfaktorische Mark begrenzt, wo sie in neuronalen Zellschichten
gefunden werden (Hermey G, Methner A, Schaller HC, Hermans-Borgmeyer
I (1999) Identification of a novel seven-transmembrane receptor
with homology to glycoprotein receptors and its expression in the
adult and developing mouse. Biochem Biophys Res Commun. 254(1): 273–9). Die
Funktion von GPR49 im adulten Tier ist nicht gut charakterisiert.
Gezielte Deletion des GPR49-Gens in Mäusen resultiert in neonataler
Lethalität
und ist mit Ankyloglossie und gastrointestinaler Blähung verbunden
(Morita H, Mazerbourg S, Bouley DM, Luo CW, Kawamura K, Kuwabara
Y, Baribault H, Tian H, Hsueh AJ (2004) Neonatal lethality of LGR5
null mice is associated with ankyloglossia and gastrointestinal distension.
Mol Cell Biol. 24(22): 9736–43).
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GPR49
wurde kürzlich
als ein Gen identifiziert, welches in humanen Leberzell-spezifischen
Karzinoma mit Beta-Catenin-Mutationen überexprimiert ist (Yamamoto
Y, Sakamoto M, Fujii G, Tsuiji H, Kenetaka K, Asaka M, Hirohashi
S (2003) Querexpression of orphan G-Protein-coupled receptor, Gpr49,
in human hepatocellular carcinomas with beta-catenin mutations.
Hepatology 37(3): 528–33).
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezeichnet der Begriff „GPR49" nicht nur das in 3 gezeigte Protein,
sondern auch ein funktionell aktives Derivat davon oder ein funktionell
aktives Fragment davon oder ein Homolog davon oder eine Variante,
die durch eine Nukleinsäure
kodiert wird, die unter gering stringenten Bedingungen an die das
Protein kodierende Nukleinsäure
hybridisiert. Vorzugsweise schließen diese gering stringenten
Bedingungen die Hybridisierung in einem Puffer umfassend 35% Formamid,
5X SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM EDTA, 0,02% PVP, 0,02% BSA,
100 μg/ml
denaturierte Lachssperma-DNA und 10% (Gew./Vol.) Dextransulfat für 18–Stunden
bei 40°C
ein, das Waschen in einem Puffer bestehend aus 2X SSC, 25 mM Tris-HCl
(pH 7,4), 5 mM EDTA und 0,1% SDS für 1–5 Stunden bei 55°C, und das
Waschen in einem Puffer bestehend aus 2X SSC, 25 mM Tris-HCl (pH
7,4), 5 mM EDTA und 0,1% SDS für
1,5 Stunden bei 60°C.
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Dasselbe
trifft auf all die anderen Proteine zu, die in der vorliegenden
Erfindung genannt sind. Daher bezieht sich der Name eines gegebenen
Proteins oder einer Nukleinsäure
nicht nur auf das Protein oder die Nukleinsäure wie in der Sequenzliste
aufgeführt,
sondern auch auf sein funktionell aktives Derivat oder auf ein funktional
aktives Fragment davon, oder ein Homolog davon, oder eine Variante,
die durch eine Nukleinsäure kodiert
wird, welche unter gering stringenten Bedingungen an die das Protein
kodierende Nukleinsäure
hybridisiert, vorzugsweise unter den oben genannten Bedingungen.
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Der
Begriff „funktionell
aktiv", wie hierin
benutzt, bezieht sich auf ein Polypeptid, und zwar auf ein Fragment
oder ein Derivat, welches strukturelle, regulatorische oder biochemische
Funktionen des Proteins gemäß der Ausführungsform
besitzt, auf die sich dieses Polypeptid, und zwar das Fragment oder
Derivat, bezieht.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich der Begriff „Aktivität", wie hierin benutzt, auf die Funktion
eines Moleküls
in seinem breitesten Sinne. Er schließt generell biologische, biochemische,
physikalische oder chemische Funktionen des Moleküls mit ein,
ist jedoch nicht darauf limitiert. Er schließt zum Beispiel die enzymatische
Aktivität,
die Fähigkeit
mit anderen Molekülen
zu interagieren und die Fähigkeit,
die Funktion anderer Moleküle
zu aktivieren, zu erleichtern, zu stabilisieren, zu inhibieren,
zu supprimieren oder zu destabilisieren, die Stabilität, und die
Fähigkeit,
in bestimmten subzellulären
Positionen zu lokalisieren, mit ein. Wo anwendbar, bezieht sich
der Begriff ebenso auf die Funktion eines Proteinkomplexes in seinem
breitesten Sinne.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung schließen
die Begriffe „Derivate" oder „Analoga
der Proteinkomponenten" oder „Varianten", wie hierin benutzt,
vorzugsweise, sie sind jedoch nicht darauf limitiert, Moleküle umfassend
Bereiche ein, die im Wesentlichen zu den Proteinkomponenten homolog
sind, in verschiedenen Ausführungsformen
durch mindestens 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95% oder 99%
Identität
bzgl. einer Aminosäuresequenz
identischer Größe, oder
falls mit einer abgeglichenen Sequenz verglichen, bei welcher der
Sequenzabgleich mittels eines im Stand der Technik bekannten Computer-Homologie-Programms durchgeführt wird,
oder deren kodierende Nukleinsäure
in der Lage ist, unter stringenten, moderat stringenten oder nicht
stringenten Bedingungen an eine Sequenz zu hybridisieren, die die
Proteinkomponente kodiert. Er bezeichnet ein Protein, welches das
Ergebnis einer Modifikation durch Aminosäuresubstitutionen, -deletionen bzw.
und -additionen des natürlich
vorkommenden Proteins ist, deren Derivate immer noch die biologische Funktion
des natürlich
vorkommenden Proteins aufweisen, jedoch nicht notwendigerweise im
selben Ausmaß. Die
biologische Funktion solcher Proteine kann z. B. durch geeignete
vorhandene In-vitro-Tests,
wie die in der vorliegenden Erfindung bereitgestellten, untersucht
werden. Der Begriff „Fragment", wie hierin benutzt,
bezieht sich auf ein Polypeptid von mindestens 10, 20, 30, 40 oder
50 Aminosäuren
der Proteinkomponente gemäß der Ausführungsform.
In spezifischen Ausführungsformen
sind solche Fragmente nicht länger
als 35, 100 oder 200 Aminosäuren.
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Der
Begriff „Gen", wie hierin benutzt,
bezieht sich auf eine Nukleinsäure
umfassend einen offenen Leserahmen, der – soweit nicht anders ausgeführt – ein erfindungsgemäßes Polypeptid
einschließlich
Exon- als auch gegebenenfalls Intronsequenzen kodiert.
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Die
Begriffe „Homolog" oder „homologe
Genprodukte", wie
hierin benutzt, beziehen sich auf ein Protein aus anderen Spezies,
vorzugsweise Säugern,
welches dieselbe biologische Funktion wie eine Proteinkomponente
des hierin weiter beschriebenen Komplexes aufweist. Solche Homologe
werden auch als „orthologe
Genprodukte" bezeichnet.
Der Algorithmus zur Detektion solcher orthologen Genpaare aus Menschen oder
Säugetieren
oder anderen Spezies verwendet das Gesamtgenom dieser Organismen.
Zuerst werden unter Verwendung eines vollständigen Smith-Waterman Abgleiches
der prognostizierten Proteine paarweise die besten Treffer erfasst.
Um die Verlässlichkeit
weiter zu verbessern, werden diese Paare mit den besten Treffern
umfassend Proteine aus Drosophila melanogaster und C. elegans paarweise
angehäuft.
Solch eine Analyse ist z. B. in Nature, 2001, 409: 860–921 gegeben.
Die Homologe der erfindungsgemäßen Proteine
können entweder
basierend auf der Sequenzhomologie der Gene, die die hierin bereitgestellten
Proteine kodieren, zu den Genen anderer Spezies durch Klonieren
des entsprechenden Gens isoliert werden unter Anwendung konventioneller
Technologien und Exprimieren des Proteins von solch einem Gen, oder
durch Isolieren der Proteine anderer Spezies mittels Isolieren des
analogen Komplexen gemäß der hierin
bereitgestellten Verfahren oder anderer geeigneten, im Stand der
Technik allgemein bekannten Verfahren.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich der Begriff „GPR49-Inhibitor" auf ein GPR49-interagierendes Molekül, welches
eine biochemische oder chemische Verbindung ist, die die Aktivität von GPR49 inhibiert
oder reduziert. Dies kann zum Beispiel durch Suppression der Expression
des entsprechenden Gens erfolgen. Die Expression des Gens kann mittels
RT-PCR oder Western Blot-Analyse gemessen werden. Außerdem kann
dies über
Inhibition der Aktivität,
wie z. B. Bindung zu GPR49, erfolgen.
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Beispiele
solcher GPR49-Inhibitoren sind Bindungsproteine oder bindende Peptide,
die gegen GPR49 gerichtet sind, insbesondere gegen das aktive Zentrum
von GPR49, und Nukleinsäuren,
die gegen das GPR49-Gen gerichtet sind.
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Der
Begriff „Nukleinsäuren gegen
GPR49" bezieht sich
auf Doppelstrang- oder Einzelstrang-DNA oder -RNA oder auf eine Modifikation
oder ein Derivat davon, welches z. B. die Expression des GPR49-Gens
oder die Aktivität
von GPR49 inhibiert, und welches ohne Einschränkung Antisense-Nukleinsäuren, Aptamere, siRNAs
(kleine interferierende RNAs) und Ribozyme einschließt.
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Der
Inhibitor kann ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus Antikörpern, Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA, Molekülen
niederen Molekulargewichts (LMWs), bindenden Peptiden, Aptameren,
Ribozymen und Peptidomimetika.
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Diese
Nukleinsäuren
können
der Zelle direkt zugeführt
oder intrazellulär
durch Transkription von exogenen, eingeführten Sequenzen erzeugt werden.
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Eine „Antisense"-Nukleinsäure wie
hierin verwendet bezeichnet eine Nukleinsäure, die in der Lage ist, an
einen sequenzspezifischen Bereich einer Proteinkomponenten-RNA (vorzugsweise
mRNA) durch etwas Sequenzkomplementarität zu hybridisieren. Die Antisense-Nukleinsäure kann
zu einer kodierenden und/oder nicht-kodierenden Region einer Proteinkomponenten-mRNA komplementär sein.
Solche Antisense-Nukleinsäuren,
die die Komplexbildung oder Aktivität inhibieren, besitzen Nutzen
als Therapeutika und können
für die Behandlung
oder Prävention
von Erkrankungen wie hierin beschrieben verwendet werden.
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Die
Antisense-Nukleinsäuren
bestehen aus mindestens sechs Nukleotiden und sind vorzugsweise
Oligonukleotide im Bereich von 6 bis über 200 Nukleotide. In spezifischen
Aspekten ist das Oligonukleotid mindestens 10 Nukleotide, mindestens
15 Nukleotide, mindestens 100 Nukleotide oder mindestens 200 Nukleotide
lang.
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Die
Nukleinsäuren,
z. B. die Antisense-Nukleinsäuren
oder siRNAs, können
chemisch, z. B. gemäß des Phosphotriester-Verfahrens,
synthetisiert werden (siehe zum Beispiel Uhlmann, E. & Peyman, A. (1990) Chemical
Reviews, 90, 543–584).
Aptamere sind Nukleinsäuren,
die mit hoher Affinität
an ein Polypeptid, hier GPR49, binden. Aptamere können durch
Selektionsverfahren wie beispielsweise SELEX (siehe z. B. Jayasena (1999)
Clin. Chem., 45, 1628–50;
Klug und Famulok (1994) M. Mol. Biol. Rep., 20, 97–107;
US 5,582,981 ) aus einem
großen
Pool von verschiedenen einzelsträngigen
RNA-Molekülen
isoliert werden. Aptamere können ebenso
synthetisiert und in ihrer Spiegelbild-Form selektiert werden, zum
Beispiel als die L-Ribonukleotide (Nolte
et al. (1996) Nat. Biotechnol., 14, 116–9; Klussmann et al. (1996)
Nat. Biotechnol., 14, 1112–5).
Formen, die auf diesem Wege isoliert wurden, besitzen den Vorteil,
dass sie nicht durch natürlich
vorkommende Ribonukleasen abgebaut werden und somit eine größere Stabilität besitzen.
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Nukleinsäuren können durch
Endonukleasen oder Exonukleasen, insbesondere durch DNAsen und RNAsen,
die überall
in der Zelle gefunden werden können,
abgebaut werden. Es ist somit vorteilhaft, die Nukleinsäuren zu
modifizieren, um sie gegenüber
Abbau zu stabilisieren, wobei sichergestellt wird, dass eine hohe
Konzentration der Nukleinsäure
in der Zelle über
einen langen Zeitraum hin aufrechterhalten wird (Beigelman et al.
(1995) Nucleic Acids Res. 23: 3989–94;
WO 95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ). Typischerweise kann
solch eine Stabilisierung durch Einführen eines oder mehrerer internukleotider
phosphorhaltiger Gruppen oder durch Einführen einer oder mehrerer nicht-phosphorhaltiger
Internukleotide erzielt werden.
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Geeignete
modifizierte Internukleotide sind in Uhlmann und Peyman (1990),
supra (siehe auch Beigelman et al. (1995) Nucleic Acids Res. 23:
3989–94;
WO 95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ) zusammengestellt. Modifizierte
Internukleotidphosphat-Radikale und/oder Nicht-Phosphorbrücken in einer Nukleinsäure, die
in einer der erfindungsgemäßen Verwendung
eingesetzt werden können,
enthalten z. B. Methylphosphonat, Phosphorthioat, Phosphoramidat,
Phosphordithioat und/oder Phosphatester, wohingegen nicht-phosphorhaltige-Internukleotid-Analoga, zum Beispiel
Siloxanbrücken,
Carbonatbrücken,
Carboxymethylester, Acetamidatbrücken
und/oder Thioetherbrücken
enthalten. Es ist ebenso die Absicht, dass diese Modifikation die Haltbarkeit
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die in einer der erfindungsgemäßen Verwendungen eingesetzt
werden kann, verbessern sollte. Im Allgemeinen können die Oligonukleotide an
ihrem Basenrest, Zuckerrest oder Phosphatrückgrat modifiziert werden.
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Die
Oligonukleotide können
andere angefügte
Gruppen wie z. B. Peptide, Agenzien, den Transport über die
Zellmembran erleichternde Mittel (siehe z. B. Letsinger et al.,
1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 6553–6556; Lemaitre et al., 1987,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 648–652; internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 88/09810 ) oder
Bluthimschranke (siehe z. B. internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 89/10134 ), hybridisierungsausgelöste Spaltagenzien
(siehe z. B., Krol et al., 1988, BioTechniques 6: 958–976), interkalierende
Agenzien (siehe z. B. Zon, 1988, Pharm. Res. 5: 539–549) einschließen.
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Im
Detail können
Antisense-Oligonukleotide mindestens einen modifizierten Basenrest
umfassen, der aus der Gruppe ausgewählt wird, die die folgenden
Substanzen umfassen, jedoch nicht darauf limitiert ist: 5-Fluoruracil,
5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xanthin,
4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thio-uridin, 5-Carboxymethylaminomethyluracil,
Dihydrouracil, D-Galactosylqueosin, Inosin, N6-Isopentenyladenin,
1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin,
2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin, 7-Methylguanin,
5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, D-Mannosylqueosin, 5N-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methyl-thio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil,
2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, Uracil-5-Oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-Oxyessigsäure (v),
5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w
und 2,6-Diaminopurin.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfassen das Oligonukleotid mindestens einen modifizierten Zuckerrest,
der aus der Gruppe umfassend Arabinose, 2-Fluorarabinose, Xylulose
und Hexose ausgewählt,
jedoch nicht darauf limitiert ist.
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Die
Verwendung von geeigneten Antisense-Nukleinsäuren ist ferner z. B. in Zheng
und Kemeny (1995) Clin. Exp. Immunol., 100, 380–2; Nellen und Lichtenstein
(1993) Trends Biochem. Sci., 18, 419–23, Stein (1992) Leukemia,
6, 697–74
oder Yacyshyn, B. R. et al. (1998) Gastroenterology, 114, 1142)
beschrieben.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Oligonukleotid ein 2-a-anomeres Oligonukleotid. Ein anomeres
Oligonukleotid (2-a-anomer oder a-anomer) bildet spezifische Doppelstranghybride
mit komplementärer
RNA, in denen im Gegensatz zur den gewöhnlichen β-Einheiten die Stränge parallel
zueinander verlaufen (Gautier et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15:
6625–6641).
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Die
Oligonukleotide können
mit anderen Molekülen,
so z. B. an ein Peptid, ein hybridisationsausgelöstes Quervernetzungsmittel,
einem Transportmittel, ein hybridisationsausgelöstes Spaltagens, etc. konjugiert sein.
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In
der gesamten Erfindung können
erfindungsgemäße Oligonukleotide
durch im Stand der Technik bekannter Standardverfahren synthetisiert
werden, z. B. durch Verwendung eines automatisierten DNA-Synthesizern
(wie zum Beispiel kommerziell von Biosearch, Applied Biosystems,
etc. erhältlich).
Als Beispiele können Phosphorthioat-Oligonukleotide
durch das Verfahren von Stein et al. synthetisiert werden (1988,
Nucl. Acids Res. 16: 3209), Methylphosphonat-Oligonukleotide können durch
Verwendung von kontrollierten Porenglass-Polymerträgern hergestellt werden (Sarin
et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 7448–7451) etc.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
umfassen die Antisense-Oligonukleotide katalytische RNAs oder Ribozyme
(siehe z. B. die internationale Patentanmeldung Nr.
WO 90/11364 ; Sarver et al., 1990,
Science 247: 1222–1225).
In einer anderen Ausführungsform
ist das Oligonukleotid ein 2'-O-Methylribonukleotid
(Inoue et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15: 6131–6148) oder ein chimäres RNA-DNA-Analog
(Inoue et al., 1987, FERS Lett. 215: 327–330).
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In
einer alternativen Ausführungsform
werden die Antisense-Nukleinsäuren
der Erfindung intrazellulär durch
Transkription von einer exogenen Sequenz erzeugt. Zum Beispiel kann
ein Vektor in vivo eingeführt
werden, so dass er von der Zelle aufgenommen wird, wobei der Vektor
ein Teil davon innerhalb der Zelle transkribiert wird, und somit
Antisense-Nukleinsäure
(RNA) der Erfindung herstellt. Solch ein Vektor würde eine
Sequenz enthalten, die das Komponentenprotein kodiert. Solch ein
Vektor kann episomal verbleiben oder chromosomal integriert werden,
solange er transkribiert werden kann, um die gewünschte Antisense-RNA zu erzeugen.
Solche Vektoren können
mittels rekombinanter DNA-Technologieverfahren, die im Stand der
Technik bekannt sind, konstruiert werden. Vektoren können Plasmide,
virale oder andere sein, von denen im Stand der Technik bekannt
ist, dass sie zur Replikation und Expression in Säugetierzellen
fähig sind.
Die Expression der Sequenzen, die die Antisense-RNAs kodieren, kann durch einen beliebigen
der im Stand der Technik bekannten Promotoren erfolgen, von dem
bekannt ist, dass er in Säugetierzellen,
vorzugsweise humanen Zellen funktionsfähig ist. Solche Promotoren
können
induzierbar oder konstitutiv sein. Solche Promotoren schließen die SV40
frühe Promotor-Region
ein (Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290: 304–310), den Promotor in der 3'langen terminalen
Wiederholungssequenz des Rous sarcoma Virus enthaltenen (Yamamoto
et al., 1980, Cell 22: 787–797),
der Herpes-Thymidine-Kinase-Promotor
(Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 1441–1445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothionein-Gens (Brinster
et al., Nature 296: 39–42)
etc., sind jedoch nicht darauf limitiert.
-
Die
Antisense-Nukleinsäuren
der Erfindung umfassen eine Sequenz, die mindestens zu einem Bereich
eines RNA-Transkripts eines Komponentenprotein-Gens, vorzugsweise
einem humanen Gen, komplementär
ist. Absolute Komplementarität
wird jedoch nicht benötigt,
obwohl sie bevorzugt ist. Eine Sequenz „komplementär zu mindestens
einem Bereich der RNA",
auf die sich hierin bezogen wird, bezeichnet eine Sequenz, die ausreichende
Komplementarität
besitzt, um in der Lage zu sein, mit einer RNA zu hybridisieren
und eine stabile Duplex zu bilden; im Falle von Doppelstrang-Antisense-Nukleinsäuren kann
somit ein Einzelstrang der Duplex-DNA getestet werden oder es können Triplex-Formationen
untersucht werden. Die Fähigkeit
zu hybridisieren wird sowohl von dem Grad der Komplementarität als auch
von der Länge
der Antisense-Nukleinsäure
abhängen.
Allgemein gilt, je länger
die hybridisierende Nukleinsäure,
desto mehr Basen-Fehlanpassungen kann sie mit der Proteinkomponenten-RNA
enthalten und immer noch eine stabile Duplex (oder Triplex, wie
es der Fall sein kann) bilden. Ein Fachmann kann den tolerierbaren
Grad der Fehlanpassungen durch Verwendung von Standardvorgehensweisen
ermitteln, indem er den Schmelzpunkt des hybridisierten Komplexes bestimmt.
-
Die
Herstellung und Verwendung von siRNAs als Instrumente für RNA-Interferenz
im dem Prozess, Genexpression herunterzuregulieren oder sie vollständig abzuschalten,
hier die GPR49-Genexpression,
ist zum Beispiel in Elbashir, S. M. et al. (2001) Genes Dev., 15,
188 oder Elbashir, S. M. et al. (2001) Nature, 411, 494 beschrieben.
Vorzugsweise weisen die siRNAs eine Länge von weniger als 30 Nukleotiden
auf, wobei der Identitätsbereich
des Sense-Stranges der siRNA vorzugsweise mindestens 19 Nukleotide
umfasst.
-
Ribozyme
sind ebenso geeignete Hilfsmittel, um die Translation von Nukleinsäuren, hier
das GPR49-Gen, zu inhibieren, da sie in der Lage sind, spezifisch
an die mRNAs zu binden und diese zu spalten. Sie sind z. B. in Amarzguioui
et al. (1998) Cell. Mol. Life Sci., 54, 1175–202; Vaish et al. (1998) Nucleic
Acids Res., 26, 5237–42;
Persidis (1997) Nat. Biotechnol., 15, 921–2 oder Couture und Stinchcomb
(1996) Trends Genet., 12, 510–5
beschrieben.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen der Erfindung, die eine wirksame Menge einer Nukleinsäure in einem
pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff
enthalten, können
einem Patienten verabreicht werden, der eine Krankheit oder eine
Funktionsstörung
besitzt, die derart ist, dass sie einen Proteinkomplex der vorliegenden
Erfindung exprimiert oder überexprimiert.
-
Die
Menge der Nukleinsäure,
die für
die Behandlung einer speziellen Funktionsstörung oder eines Zustandes wirksam
sein wird, wird von der Natur der Funktionsstörung oder des Zustandes abhängen, und
kann mittels klinischer Standardtechniken bestimmt werden. Wo möglich, ist
es wünschenswert,
die Nukleinsäure-Zytotoxizität in vitro
zu bestimmen, und möglichst
vor Einsatz am Menschen in einem geeigneten tierischen Modellsystem
zu testen.
-
In
einer speziellen Ausführungsform
werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen umfassend Nukleinsäuren mittels
Liposomen, Mikropartikeln oder Mikrokapseln verabreicht. In verschiedenen
Ausführungsformen
der Erfindung kann es dienlich sein, solche Zusammensetzungen zu
verwenden, um die fortwährende
Freisetzung von Nukleinsäuren
zu erzielen. In einer spezifischen Ausführungsform kann es wünschenswert
sein, Liposome zu verwenden, die mittels Antikörper auf spezifische identifizierbare
Zelltypen des zentralen Nervensystems abgezielt werden (Leonetti
et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 87: 2448–2451; Renneisen
et al., 1990, J. Biol. Chem. 265: 16337–16342).
-
Sogenannte „niedermolekulare
Moleküle" (im Folgenden „LMWs" genannt) sind Moleküle, die
keine Proteine, Peptide, Antikörper
oder Nukleinsäuren
sind, und die ein Molekulargewicht von weniger als 5.000 Da, vorzugsweise
weniger als 2.000 Da, besonders bevorzugt weniger als 1.000 Da und
am stärksten
bevorzugt weniger als 500 Da aufweisen. Solche LMWs können in
Hochdurchsatzverfahren ausgehend von Bibliotheken identifiziert
werden. Solche Verfahren sind im Stand der Technik bekannt und werden
im Detail nachstehend diskutiert.
-
Die
Bezeichnung „bindendes
Protein" oder „bindendes
Peptid" bezieht
sich auf eine Klasse von Proteinen oder Peptiden, die GPR49 binden
und inhibieren, und die ohne Einschränkungen polyklonale oder monoklonale
Antikörper,
Antikörperfragmente
und Proteingrundgerüste
einschließen,
die gegen GPR49 gerichtet sind.
-
Entsprechend
der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff „Antikörper oder
Antikörperfragment" ebenfalls verstanden,
dass er Antikörper
oder antigenbindende Teile davon bezeichnet, welche rekombinant hergestellt
und, wo angemessen, modifiziert wurden, wie chimäre Antikörper, humanisierte Antikörper, multifunktionale
Antikörper,
bispezifische oder oligospezifische Antikörper, Einzelstrangkörper und
F(ab)- oder F(ab)
2-Fragmente (siehe z. B.
EP-B1-0 368 684 ,
US 4,816,567 ,
US 4,816,397 ,
WO 88/01649 ,
WO 93/06213 oder
WO 98/24884 ), vorzugsweise mit der
Hilfe einer FAB-Expressionsbibliothek hergestellt.
-
Als
eine Alternative zu den klassischen Antikörpern ist es ebenso möglich z.
B. Proteingrundgerüste gegen
GPR49 zu verwenden, so z. B. Anticaline, die auf Lipocalin basieren
(Beste et al. (1999) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, 1898–1903).
Die natürlichen
Ligandenbindungsstellen der Lipocaline, zum Beispiel das Retinol-bindende
Protein oder das Bilin-bindende Protein, können in solch einer Art verändert werden,
z. B. durch einen "kombinatorischen
Proteindesign"-Ansatz,
dass sie an ausgewählte
Haptene, hier an GPR49, binden (Skerra, 2000, Biochim. Biophys.
Acta, 1482, 337–50).
Andere bekannte Proteingrundgerüste
sind bekannt, Alternativen zu Antikörpern für die molekulare Erkennung
darzustellen (Skerra (2000) J. Mol. Recognit., 13, 167–187).
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Die
Vorgehensweise zur Herstellung eines Antikörper oder Antikörperfragments
erfolgt in Übereinstimmung
mit Verfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind, so z. B. durch
Immunisierung eines Säugetieres,
z. B. eines Hasen, mit GPR49, gegebenenfalls in der Anwesenheit
von zum Beispiel Freund'schem
Adjuvants und/oder Aluminiumhydroxidgele (siehe z. B. Diamond, B.
A. et al. (1981) The New England Journal of Medicine: 1344–1349).
Die polyklonalen Antikörper,
die in dem Tier ausgebildet werden als ein Resultat der immunologischen
Reaktion, können
daraufhin aus dem Blut unter Verwendung von gut bekannten Verfahren
isoliert und z. B. mittels Säulenchromatographie
aufgereinigt werden. Monoklonale Antikörper können z. B. in Übereinstimmung
mit dem gut bekannten Verfahren von Winter & Milstein (Winter, G. & Milstein, C.
(1991) Nature, 349, 293–299)
hergestellt werden.
-
Im
Detail können
polyklonale Antikörper
wie oben beschrieben durch Immunisierung eines geeigneten Subjektes
mit einem Polypeptid als ein Immunogen hergestellt werden. Bevorzugte
polyklonale Antikörperzusammensetzungen
sind diejenigen, die für
Antikörper
ausgewählt
wurden, die gegen ein Polypeptid oder Polypeptide der Erfindung
gerichtet sind. Besonders bevorzugte polyklonale Antikörperzubereitungen
sind solche, die nur Antikörper
enthalten, die gegen ein gegebenes Polypeptid oder Polypeptide gerichtet
sind. Besonders bevorzugte immunogene Zubereitungen sind solche,
die keine anderen humanen Proteine als z. B. solche immunogenen
Zusammensetzungen enthalten, die unter Verwendung einer nicht-humanen
Wirtszelle zur rekombinanten Expression eines Polypeptids der Erfindung
hergestellt wurden. Auf solche Weise wird das einzige humane Epitop
oder Epitope, die durch die resultierenden Antikörperzusammensetzung, die gegen
dieses Immunogen gerichtet sind, Teil eines erfindungsgemäßen Polypeptids
oder Polypeptide sein.
-
Der
Antikörpertiter
in dem immunisierten Subjekt kann über Zeit mittels Standardtechniken
verfolgt werden, wie beispielsweise mit einem Enzym-gekoppelten-Immunosorbent-Assay
(ELISA) unter Verwendung von immobilisierten Polypeptiden. Falls
gewünscht,
können
die Antikörpermoleküle aus dem
Säuger
isoliert werden (z. B. aus dem Blut) und mittels gut bekannter Techniken
wie Protein-A-Chromatographie weiter aufgereinigt werden, um eine
IgG-Fraktion zu
erhalten. Alternativ dazu können
Antikörper
selektiert werden, die für
ein Protein oder Polypeptid der Erfindung spezifisch sind (z. B.
durch partielle Aufreinigung) oder können z. B. durch Affinitäts-Chromatographie
aufgereinigt werden. Zum Beispiel wird ein rekombinant exprimiertes und
aufgereinigtes (oder teilweise aufgereinigtes) Protein der Erfindung
wie hierin beschrieben erzeugt und kovalent oder nicht-kovalent
an einen festen Träger,
wie zum Beispiel eine Chromatographiesäule, gekoppelt. Die Säule kann
dann verwendet werden, um Antikörper,
die für
Proteine der Erfindung spezifisch sind, aus einer Probe affinitätszureinigen,
die Antikörper
enthält,
welche gegen eine große
Anzahl von verschiedenen Epitopen gerichtet sind, wobei eine im
Wesentlichen aufgereinigte Antikörperzusammensetzung
generiert wird, d. h. eine, die im Wesentlichen frei von kontaminierenden
Antikörpern
ist. Mit einer im Wesentlichen aufgereinigten Antikörperzusammensetzungen
ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass die Antikörperprobe
höchstens
30% (bezogen auf das Trockengewicht) an kontaminierenden Antikörpern enthält, die
gegen Epitope gerichtet sind, welche gegen andere Epitope gerichtet
sind als die des gewünschten
Proteins oder des Polypeptids der Erfindung, und vorzugsweise sind
höchstens
20%, bevorzugterweise höchstens
10% und am stärksten bevorzugt
höchstens
5% (bezogen auf das Trockengewicht) der Probe kontaminierende Antikörper. Eine
aufgereinigte Antikörperzusammensetzung
bezeichnet, dass mindestens 99% der Antikörper in der Zubereitung gegen
das gewünschte
Protein oder das Polypeptid der Erfindung gerichtet sind.
-
Zu
einer geeigneten Zeit nach der Immunisierung, z. B. wenn die spezifischen
Antikörpertiter
am höchsten
sind, können
die antikörperproduzierenden
Zellen aus dem Subjekt erhalten und verwendet werden, um monoklonale
Antikörper
mittels Standardtechniken wie z. B. der Hybridomatechnik, ursprünglich beschrieben
von Kohler and Milstein, 1975, Nature 256: 495–497, der humanen B-Zellhybridomatechnik
(Kozbor et al., 1983, Immunol. Today 4: 72), der EBV-Hybridomatechnik
(Cole et al., 1985, Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy, Alan
R. Liss, Inc., Seiten 77–96)
oder Triomatechniken herzustellen. Die Technologie für die Herstellung
von Hybridomas ist wohl bekannt (siehe im Allgemeinen: Current Protocols
in Immunology 1994, Coligan et al. (Hrsg.) John Wiley & Sons, Inc., New
York, NY). Hybridomazellen, die einen monoklonalen Antikörper der
Erfindung herstellen, werden mittels Screenen von Hybridomakulturüberständen auf
Antikörper,
die das Polypeptid von Interesse binden, z. B. unter Verwendung
von Standard-ELISA-Tests, bestimmt.
-
Alternativ
zur Erzeugung von monoklonalen-Antikörper-sekretierenden-Hybridomas
kann ein monoklonaler Antikörper,
der gegen ein Polypeptid der Erfindung gerichtet ist, mittels Screenen
einer rekombinanten, kombinatorischen Immunglobulinbibliothek mit
dem Polypeptid von Interesse identifiziert und isoliert werden (z.
B. eine Antikörper-Phagendisplay-Bibliothek).
Kits zur Erzeugung und zum Screenen von Phagendisplay-Bibliotheken
sind kommerziell erhältlich (z.
B. das Pharmacia Recombinant Phage Antibody System, Katalog Nr.
27-9400-01; und der Stratagene SurfZAP Phage Display Kit, Katalog
Nr. 240612). Zudem können
Beispiele von Verfahren und Reagenzien, besonders geeignet für die Verwendung
zum Generieren und Screenen von Antikörper-Display-Bibliotheken,
zum Beispiel in den folgenden Patentschriften befunden werden:
U. S. Patent Nr. 5,223,409 ;
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/18619 ; PCT
Veröffentlichung
Nr.
WO 91/17271 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/20791 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/15679 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/01288 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/01047 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO. 92/09690 ; PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 90/02809 ; Fuchs
et al., 1991, Bio/Technology 9: 1370–1372; Hay et al., 1992, Hum.
Antibod. Hybridomas 3: 81–85;
Huse et al., 1989, Science 246: 1275–1281; Griffiths et al., 1993,
EMBO J. 12: 725–734.
-
Zudem
sind rekombinante Antikörper
wie chimäre
und humanisierte monoklonale Antikörper, die sowohl humane als
auch nicht-humane Abschnitte umfassen, und welche unter Verwendung
von rekombinanten DNA-Standardtechniken hergestellt werden können, im
Rahmen der Erfindung. Ein chimärer
Antikörper
ist ein Molekül,
in dem verschiedene Abschnitte von verschiedenen tierischen Spezies
abstammen, wie solche, die eine variable Region vom murinen mAb
und eine humane Immunglobulin-konstante Region haben. (Siehe z. B.
Cabilly et al.,
U. S. Patent
No. 4,816,567 ; und Boss et al.,
U. S. Patent No. 4,816,397 , die hierdurch
in Ihrer Gesamtheit durch Inbezugnahme aufgenommen sind). Humanisierte
Antikörper
sind Antikörpermoleküle aus einer
nicht-humanen Spezies, die eine oder mehrere komplementäre determinierende
Regionen (CDRs) aus den nicht-humanen Spezies sowie eine Grundgerüstregion
aus einem humanisierten Immunglobulinmolekül aufweisen (siehe z. B. Queen,
U. S. Patent Nr. 5,585,089 ,
welches hierin in seiner Gesamtheit durch Inbezugnahme aufgenommen
ist). Solche chimären
und humanisierten monoklonalen Antikörper können mittels rekombinanter
DNA-Techniken, die im Stand der Technik bekannt sind, erzeugt werden,
z. B. mittels Verwendung der in der PCT-Publikation Nr.
WO 87/02671 beschriebenen;
und
Europäische Patentanmeldung 184,187 ;
Europäische Patentanmeldung 171,496 ;
Europäische Patentanmeldung 173,494 ;
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 86/01533 ;
U. S. Patent Nr. 4,816,567 ;
Europäische Patentanmeldung 125,023 ;
Retter et al., 1988, Science 240: 1041–1043; Liu et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 3439–3443;
Liu et al., 1987, J. Immunol. 139: 3521–3526; Sun et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 214–218;
Nishimura et al., 1987, Canc. Res. 47: 999–1005; Wood et al., 1985, Nature
314: 446–449;
und Shaw et al., 1988, J. Natl. Cancer Inst. 80: 1553–1559; Morrison,
1985, Science 229: 1202–1207;
Oi et al., 1986, Bio/Techniques 4: 214;
U. S. Patent 5,225,539 ; Jones et al.,
1986, Nature 321: 552–525;
Verhoeyan et al., 1988, Science 239: 1534; und Beidler et al., 1988,
J. Immunol. 141: 4053–4060.
-
Vollständig humane
Antikörper
sind im Besonderen für
die therapeutische Behandlung von menschlichen Patienten wünschenswert.
Solche Antikörper
können
z. B. unter Verwendung von transgenen Mäusen produziert werden, die
nicht in der Lage sind, endogene Gene der schweren und leichten
Immunglobulin-Ketten zu exprimieren, die aber humane Gene der schweren
und leichten Kette exprimieren. Die transgenen Mäuse werden in der normalen
Weise immunisiert und mit einem Antigen selektiert, z. B. mit einem
gesamten oder einem Teil eines Polypeptids der Erfindung. Monoklonale
Antikörper,
die gegen das Antigen gerichtet sind, können unter Verwendung der konventionellen
Hybridomatechnologie erhalten werden. Die humanen Immunglobulintransgene,
die in der transgenen Maus enthalten sind, rearrangieren sich während der
B-Zell-Differenzierung und unterlaufen im Folgenden den Klassenswitch
und die somatische Mutation. Daher ist es unter Verwendung solch
einer Technik möglich,
therapeutisch wertvolle IgG-, IgA- und IgE-Antikörper herzustellen. Für einen Überblick über diese
Technologie zur Herstellung von humanen Antikörpern siehe Lonberg und Huszar, 1995,
Int. Rev. Immunol. 13: 65–93.
Für eine
detaillierte Diskussion dieser Technologie zur Herstellung humaner
Antikörper
und humaner momoklonaler Antikörper
und Protokolle zum Erzeugen solcher Antikörper siehe z. B.
U. S. Patent 5,625,126 ;
U. S. Patent 5,633,425 ;
U. S. Patent 5,569,825 ;
U. S. Patent 5,661,016 ; und
U. S. Patent 5,545,806 .
Zusätzlich
können
Firmen wie z. B. Abgenix, Inc. (Freemont, CA) engagiert werden,
um humane Antikörper,
die gegen ein ausgewähltes
Antigen gerichtet sind, zu liefern unter Verwendung von Technologien,
die denen oben beschriebenen ähnlich
sind.
-
Vollständig humane
Antikörper,
die ein ausgewähltes
Epitop erkennen, können
unter Verwendung von Techniken erzeugt werden, die als „guided
selection" bezeichnet
werden. In diesem Ansatz wird ein ausgewählter nicht-humaner monoklonaler
Antikörper,
z. B. ein muriner Antikörper,
als Leitfaden für
die Selektion eines vollständig
humanen Antikörpers
verwendet, der das gleiche Epitop erkennt (Jespers et al., 1994, Bio/technology
12: 899–903).
-
Antikörperfragmente,
welche die Idiotypen von einem Komplex enthalten, können mittels
im Stand der Technik bekannter Techniken erzeugt werden. Zum Beispiel
schließen
solche Fragmente das F(ab')2-Fragment
ein, welches durch Pepsinverdau eines Antikörpermoleküls erzeugt werden kann; sind
jedoch nicht darauf limitiert; das Fab'-Fragment kann durch Reduzierung der
Disulfidbrücken
eines F(ab')2-Fragmentes
erzeugt werden; das FAB-Fragment kann durch Behandlung eines Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden; und Fv-Fragmente.
-
In
der Herstellung von Antikörpern
kann das Screenen eines gewünschten
Antikörpers
mittels im Stand der Technik bekannten Techniken, z. B. ELISA (enzyme-linked
immunosorbent assay) erfolgen, um Antikörper zu selektieren, die für eine bestimmte
Domäne
des Komplexes, oder eines Derivates davon, spezifisch sind. Man
kann generierte Hybridomas auf ein Erzeugnis hin untersuchen, welches
an ein Fragment des Komplexes bindet oder an ein Derivat davon,
welches solch eine Domäne
enthält.
Zur Selektion eines Antikörpers, der
spezifisch an einen Komplex der vorliegenden Erfindung bindet, oder
an ein Derivat oder ein Homolog davon, der aber nicht spezifisch
an die individuellen Proteine des Komplexes oder eines Derivates
oder eines Homologs davon bindet, kann man auf der Basis von positiver
Bindung an den Komplex und auf ein Nicht-Vorhandensein einer Bindung
an individuelle Proteinkomponenten selektieren.
-
Die
vorhergehenden Antikörper
können
in Verfahren verwendet werden, die im Stand der Technik bekannt
sind, und die sich auf die Lokalisation und/oder Quantifizierung
des gegebenen Proteins oder Proteine, z. B. auf Sichtbarmachen dieser
Proteine, dem Messen ihrer Mengen in entsprechenden physiologischen
Proben (durch Immunoassay), in diagnostischen Verfahren etc. beziehen.
Dieses trifft ebenfalls auf ein Derivat eines Komplexes oder ein
Homolog davon zu.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der GPR49-Inhibitor eine siRNA mit der Sequenz: AACAGCAGTATGGACGACCTT
-
GPR49
zeigt Ähnlichkeit
zu LH-Rezeptoren (luteinisierendes Hormon), Relaxin, IGF, FSH (follikelstimulierendes
Hormon) und TSH. Daher könnten
LH, Relaxin, IGF, FSH und TSH physiologische Liganden von GPR49
sein. Ferner können
Thieno[2,3-d]pyrimidine, identifiziert als LH und FSH-Rezeptorantagonisten
in
WO-03 020 726 und
WO-00 187 287 Antagonisten von GPR49 sein.
-
Wie
bereits oben stehend diskutiert ist GPR49 Bestandteil von Proteinkomplexen,
die in die Regulation der Gamma-Sekretase- und/oder Beta-Sekretaseaktivität involviert
sind. Daher wirkt das GPR49-interagierende Molekül oder der Inhibitor in einer
bevorzugten Ausführungsform
auf ein GPR49-Molekül,
welches Teil eines Proteinkomplexes, vorzugsweise des Aphla-Komplexes, des Fe65L2-Komplexes,
des APP-C99-Komplexes, oder des BACE1-Komplexes ist.
-
Besagte
Proteinkomplexe wurden als Komponenten von Proteinen identifiziert,
die mit der Gamma-Sekretaseuntereinheit Aph1a, dem Gamma-Sekretasesubstrat
APP-C99 (plus seinem Adapter FE65L2) und mit dem Beta-Sekretaseprotein
interagieren.
-
Preseniline
1 und 2 (Psen1 und Psen2, auch jeweils als PS1 und PS2 bezeichnet)
sind integrale Membranproteine, welche im endoplasmatischen Reticulum,
dem Golgi und ebenso an der Zelloberfläche lokalisiert sind (Kovacs,
Nat Med 2. 224). Sie werden vorwiegend als Heterodimere der NTF
und CTF endoproteolytischen Fragmente vorgefunden. Die Protease,
die Preseniline spaltet (die „Presenilinase"), ist nicht bekannt; es
ist wahrscheinlich, dass der Prozess autokatalytisch ist, ebenso
ist die funktionelle Bedeutung von PS-(auto)-Proteolyse unklar.
Preseniline sind in die proteolytische Prozessierung des Amyloid-Vorläuferproteins (APP)
(De Strooper et al, Nature 391, 387) und des Notch Rezeptors (De
Strooper et al, Nature 398, 518) involviert. Zudem sind Preseniline
mit den Zelladhäsionsproteinen
alpha- und beta-Catenin, N-cadherin
und E-cadherin (Georgakopoulos et al, Mol Cell 4, 893) und anderen
Mitgliedern der Armadillofamilie assoziiert (Yu et al, J Biol Chem
273, 16470). APP-Prozessierung durch Preseniline ist durch deren
Einwirkungen auf Gamma-Sekretase, welche APP spaltet, vermittelt,
die den C-Terminus des A-beta-Peptids generiert. PS1 assoziiert
mit den C83- und C99-prozessierten
C-terminalen Fragmenten von APP (Xia et al, Proc Natl Acad Sci USA, 94,
8208), Nicastrin (Yu et al, Nature 407, 48) und Pen-2 (Francis et
al, Dev Cell 3, 85).
-
Aph-1-Proteine
wie Aph-1a sind (Francis et al, Dev Cell 3, 85) in dem Prozessieren
von Presenilin benötigt.
Es ist nicht klar, ob Preseniline die Gamma-Sekretaseaktivität direkt
regulieren, oder ob sie selbst Proteaseenzyme sind (Kopan und Gouate,
Genes Dev 14, 2799). Die Gamma-Sekretaseaktivität könnte einen multimeren Komplex
dieser Proteine umfassen (Yu et al, Nature 407, 48), aber es ist
nicht bekannt, wie die Beziehung zwischen diesen Proteinen die Sekretaseaktivität beeinflusst.
-
Aph-1
und Pen-2 wurden kürzlich
in einem Screen für
Presenilinverstärker
(„Pen") in C. elegans kloniert,
und es wurde gezeigt, dass sie genetisch mit Aph-2 (Nicastrin) interagieren.
Defekte in Aph-1
beeinflussen Notch-Signalprozesse und Nicastrin-Lokalisierung. Aph-1
und Pen-2 werden für
Notch-Spaltung, Gamma-Sekretaseaktivität und die Akkumulierung des
prozessierten Presenilins benötigt.
Francis et al. klonierte die mutmaßlichen humanen Orthologe dieser
Gene, Aph-1a, Aph-1b und Pen-2, und kürzlich klonierte Lee et al.
ebenso die humanen Aph-1 cDNAs. Die exakten Komponenten des Gamma-Sekretasekomplexes
sind nicht bekannt, aber diese zwei neuen Proteine könnten Komponenten
oder akzessorische Faktoren des Komplexes sein und direkt mit Presenilin
oder mit einem Presenilin/Nicastrin-Komplex interagieren. Nicastrin
ist daher ein Mitglied des aktiven Gamma-Sekretasekomplexes, und
es gibt jüngste
Hinweise darauf, dass es die vollständig glykosylierte Form des
Proteins ist, welche in diesem Komplex wichtig ist.
-
Fe65-ähnliches
2 (Fe65L2) ist ein Homolog des gut charakterisierten intrazellulären APP-interagierenden Adapterproteins
Fe65 (Duilio A, Faraonio R, Minopoli G, Zambrano N, Russo T (1998).
Fe65L2: a new member of the Fe65 Protein family interacting with
the intracellular domain of the Alzheimer's beta-amyloid precursor Protein. Biochem
J. 330 (Pt 1): 513–9.).
Es ist im Gehirn stark exprimiert und interagiert mit APP durch seine
C-terminale PTB-Domäne
(Tanahashi H, Tabira T (1999) Molecular cloning of human Fe65L2
and its interaction with the Alzheimer's beta-amyloid precursor Protein. Neurosci
Lett. 261 (3): 143–6.).
Von Fe65L2 wurde gezeigt, dass es in den Nucleus translokalisiert,
und dass es die Transkription reguliert (Bruni P, Minopoli G, Brancaccio
T, Napolitano M, Faraonio R, Zambrano N, Hansen U, Russo T (2002).
Fe65, a ligand of the Alzheimer's
beta-amyloid precursor Protein, blocks cell cycle Progression by
down-regulating thymidylate synthase expression. J. Biol. Chem.
277(38): 35481–8.),
welches nahe legt, dass es in der "down-stream"-Signalfunktion von APP involviert ist. Überexpression
von Fe65L2 unterstützt
die Sekretion/Generierung von Abeta in vitro (Tanahashi H, Tabira
T (2002) Characterization of an amyloid precursor Protein-binding
Protein Fe65L2 and its novel isoforms lacking phosphotyrosine-interaction
domains. Biochem J. 367(Pt 3): 687–95.).
-
Die
Beta-Sekretase (BACE)-Aktivität
spaltet APP in der Ectodomäne,
was in dem Freisetzen des sekretierten, löslichen APPb und in seinem
99-Reste umfassenden C-terminalen Transmembranfragment (APP-C99)
resultiert. Vasser et al. (Science 286, 735–741) klonierte eine Transmembranasparaginprotease, welche
die Charakteristika der postulierten Beta-Sekretase von APP besaß, die sie
BACE1 nannten. Gehirn und primäre
kortikale Kulturen von BACE1-Knockout-Mäusen zeigten
keine detektierbare Beta-Sekretaseaktivität, und primäre kortikale Kulturen von BACE-Knockout-Mäusen erzeugten
sehr viel weniger Amyloid-beta aus APP. Dieses legt nahe, dass BACE1,
eher als sein Paralog BACE2, die Haupt-beta-Sekretase für APP darstellt.
BACE1 ist ein Protein aus 501 Aminosäuren, welches ein 21-Aminosäure umfassendes
Signalpeptid enthält,
das von einer Proproteindomäne
umspannend Aminosäure
22 bis 45 gefolgt wird. Es gibt alternativ gespleißte Formen,
BACE-I-457 und BACE-I-476. Die luminale Domäne des gereiften Proteins wird
von einer prognostizierten Transmembrandomäne und einem kurzen cytosolischen
C-terminalen Schwanz aus 24 Aminosäuren gefolgt. BACE1 ist ein
prognostiziertes Typ 1-Transmembranprotein mit einem aktiven Zentrum
auf der luminalen Seite der Membran, wo Beta-Sekretase APP und mögliche bisher
noch nicht identifizierte Substrate spaltet. Obwohl BACE1 klar ein
Schlüsselenzym
ist, welches für
das Prozessieren von APP zu A-beta benötigt wird, legt ein jüngster Hinweise
nahe, dass es noch zusätzliche
potentielle Substrate und Funktionen von BACE1 gibt (J. Biol. Chem.
279, 10542–10550).
Bis heute wurden keine BACE1-interagierenden Proteine mit regulatorischen
oder modulierenden Funktionen beschrieben.
-
Wie
oben erklärt
wurde im Kontext der vorliegenden Erfindung überraschender Weise gefunden,
dass GPR49 Teil der Proteinkomplexe ist, welche die proteolytische
Prozessierung von APP regulieren, insbesondere durch Beta-Sekretase
und/oder Gamma-Sekretaseaktivität.
Daher moduliert der Inhibitor oder interagierende Moleküle in einer
bevorzugten Ausführungsform
die Aktivität
von B-Sekretase und/oder Gamma-Sekretase.
-
In
der Erfindung durchgehend schließt die Bezeichnung "Modulieren der Aktivität von Gamma-Sekretase und/oder
Beta-Sekretase" ein,
dass die Aktivität
des Enzyms direkt oder indirekt moduliert wird. Dies bedeutet, dass
der GPR49-Modulator entweder direkt an eins dieser Enzyme binden
kann oder bevorzugterweise, dass er seinen Einfluss auf GPR49, welches
im Gegenzug z. B. durch Protein-Proteininteraktionen oder durch
Signaltransduktionen oder mittels kleiner Metabolite die Aktivität von jedem
dieser Enzyme moduliert.
-
In
der gesamten Erfindung ist es bevorzugt, dass der Beta-Sekretase-Modulator
die Aktivität
von Beta-Sekretase entweder vollständig oder teilweise inhibiert.
In der gesamten Erfindung ist die am meisten bevorzugte funktionale
Konsequenz eines GPR49-Modulators eine Reduktion in der Abeta-42-Generierung.
-
Im
Kontext der vorliegenden Erfindung bezeichnet „Modulieren der Aktivität von gamma-Sekretase und/oder
beta-Sekretase, dass die Aktivität
reduziert ist, so dass weniger oder gar kein Produkt gebildet wird, am
stärksten
bevorzugt, dass weniger oder kein Abeta-42 gebildet wird, (partielle
oder vollständige
Inhibition), oder dass das jeweilige Enzym ein unterschiedliches
Produkt erzeugt (im Falle G-Sekretase z. B. Abeta-38 oder andere
Abeta-Peptidspezies kürzerer
Aminosäuresequenzen – anstelle
von Abeta-42), oder dass die relativen Quantitäten oder Mengen der Produkte
unterschiedlich sind (im Falle von Gamma-Sekretase z. B. das Verhältnis von
Abeta-40 zu Abeta-42, welches verändert und vorzugsweise erniedrigt
wird). Des Weiteren ist eingeschlossen, dass der Modulator entweder
Gamma-Sekretase oder Beta-Sekretase oder die Aktivität beider
Enzyme moduliert.
-
Im
Hinblick auf den Modulator von Gamma-Sekretaseaktivität ist es
bevorzugt, dass dieser Modulator die Gamma-Sekretaseaktivität inhibiert.
Jedoch ist es ebenso bevorzugt, dass die Aktivität von Gamma-Sekretase in einer
Art verändert
ist, dass der Gesamtgehalt von Abetapeptidsorten unverändert ist,
aber dass mehr Abeta-38 an Stelle von Abeta-42 produziert wird.
-
Gamma-Sekretaseaktivität kann z.
B. durch Bestimmen der APP-Prozessierung, z. B durch Bestimmen der
Mengen an produzierten Abeta-Peptidspezies, am wichtigsten der Mengen
an Abeta-42, gemessen werden (siehe Abschnitt „Beispiele", infra).
-
Um
BACE1-Aktivität
zu messen, können
die Veränderungen
in dem Verhältnis
zwischen alpha- und beta-C-terminalen
APP-Fragmenten mittels Western Blotting analysiert werden (Blasko
et al., J Neural Transm 111, 523); zusätzliche Beispiele für BACE1-Aktivitiätstests
schließen
die folgenden mit ein, sind jedoch nicht auf diese limitiert: Verwendung
eines zyklisierten Enzymdonorpeptids, welches eine BACE1-Spaltstelle
besitzt, um Beta-Galactosidase-Reporteraktivität zu rekonstituieren
und zu messen (Naqvi et al., J Biomol Screen. 9, 398); Verwendung
von gequenchten fluorimetrischen Peptidsubstraten und Fluoreszenzmessungen
(Andrau et al., J. Biol Chem 278, 25859); Verwendung von zellbasierten
Tests, die rekombinante chimäre
Proteine, in denen ein Enzym (wie alkaline Phosphatase) über einen
Bereich von Aminosäuren,
der die BACE1-Erkennungssequenz enthält, an ein golgiständiges Protein
gekoppelt ist (Oh et al., Anal Biochem, 323, 7); Fluoreszenzresonanz-Energietransfer
(FRET)- basierte
Tests (Kennedy et al., Anal Biochen 319, 49); ein Zellwachstums-Selektionssystem
in Hefe (Luthi et al., Biochim Biophys Acta 1620, 167).
-
Die
neurodegenerative Krankheit ist vorzugsweise Alzheimer'sche Krankheit.
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Gemäß der Erfindung
wird der GPR-49-Inhibitor verwendet, um eine pharmazeutische Zusammensetzung
herzustellen.
-
Daher
stellt die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen bereit, die
einem Subjekt in einer wirksamen Menge verabreicht werden können. In
einem bevorzugten Aspekt ist das Therapeutikum im Wesentlichen aufgereinigt.
Das Subjekt ist vorzugsweise ein Tier, einschließend aber nicht limitiert auf
Tiere wie zum Beispiel Kühe,
Schweine, Pferde, Hühner,
Katzen, Hunde etc., und ist vorzugsweise ein Säugetier, und am stärksten bevorzugt
ein Mensch. In einer spezifischen Ausführungsform ist das Subjekt
ein nicht-menschliches Säugetier.
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Verschiedene
Darreichungsformen sind bekannt und können benutzt werden, um ein
Therapeutikum der Erfindung zu verabreichen, z. B. Verkapselung
in Liposomen, Mikropartikel und Mikrokapseln: Verwendung von rekombinanten
Zellen, die in der Lage sind, das Therapeutikum zu exprimieren,
Verwendung von rezeptorvermittelter Endocytose (z. B. Wu und Wu,
1987, J. Biol. Chem. 262: 4429–4432);
Konstruktion einer therapeutischen Nukleinsäure als Teil eines retroviralen
oder eines anderen Vektors etc. Verfahren zur Einführung schließen ein,
sind aber nicht limitiert auf intradermale, intramuskuläre, intraperitoneale,
intravenöse,
subkutane, intranasale, epidurale und orale Wege. Die Verbindungen
können
auf einem beliebigen geeigneten Weg verabreicht werden, z. B. durch
Infusion, durch Bolusinjektion, durch Absorption, über epitheliale
oder mucocutanöse
Häute (z.
B. orale, rektale oder intestinale Mucosa etc.) und können zusammen
mit anderen biologisch aktiven Substanzen verabreicht werden. Die
Verabreichung kann systemisch oder lokal erfolgen. Zudem kann es
wünschenswert
sein, die pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung in das zentrale
Nervensystem mittels eines beliebigen geeigneten Wegs einzuführen, einschließlich intraventrikulärer und
intrathekaler Injektion; intraventrikuläre Injektion kann mittels eines
intraventrikulären
Katheters, z. B. an ein Reservoir angebracht, wie beispielsweise
ein Ommayareservoir, erleichtert werden. Ebenso kann die pulmonale
Verabreichung z. B. durch Verwendung eines Inhalators oder Zerstäubers und
mittels Formulierung mit einem aerosolierenden Mittel angewendet
werden.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
kann es wünschenswert
sein, die pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung lokal in
das Gebiet zu verabreichen, welches der Behandlung bedarf. Dies
kann zum Beispiel, ist jedoch nicht darauf beschränkt, durch
lokale Infusion während
der Operation, topikale Anwendung, z. B. in Verbindung mit einem
Wundverband nach der Operation, durch Injektion, durch die Verwendung eines
Katheters, durch die Verwendung eines Zäpfchens oder durch die Verwendung
eines Implantats erreicht werden, wobei besagtes Implantat aus einem
porösen,
nicht porösen
oder gelatineartigen Material ist, einschließlich Membranen wie zum Beispiel
sialastische Membranen oder Faserstoffen. In einer Ausführungsform kann
die Verabreichung durch direkte Injektion an der Stelle (oder der
ursprünglichen
Stelle) eines bösartigen Tumors
oder eines neoplastischen oder präneoplastischen Gewebes erfolgen.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das Therapeutikum in einem Vesikel geliefert werden, insbesondere
einem Liposom (Langer, 1990, Science 249: 1527–1533; Treat et al., 1989,
in: Liposomes in the Therapy of Infectious Disease und Cancer, Lopez-Berestein
und Fidler, Hrsg., Liss, New York, Seiten 353–365; Lopez-Berestein, ebenda,
Seiten 317–327;
siehe allgemein ebenda).
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In
wieder einer anderen Ausführungsform
kann das Therapeutikum mittels eines kontrollierten Abgabesystems
geliefert werden. In einer Ausführungsform
kann eine Pumpe verwendet werden (Langer, supra; Sefton, 1987, CRC
Crit. Ref. Biomed. Eng. 14: 201–240;
Buchwald et al., 1980, Surgery 88: 507–516; Saudek et al., 1989,
N. Engl. J. Med. 321: 574–579).
In einer anderen Ausführungsform
können
polymere Materialien verwendet werden (Medical Applications of Controlled
Release, Langer and Wise, Hrsg., CRC Press, Boca Raton, Florida,
1974; Controlled Drug Bioavailability, Drug Product Design and Performance,
Smolen und Ball, Hrsg., Wiley, New York, 1984; Ranger und Peppas,
1983, Macromol. Sci. Rev. Macromol. Chem. 23: 61; Levy et al., 1985,
Science 228: 190–192;
During et al., 1989, Ann. Neurol. 25: 351–356; Howard et al., 1989,
J. Neurosurg. 71: 858–863).
In wieder einer anderen Ausführungsform
kann das kontrollierte Abgabesystem in die Nähe des therapeutischen Ziels,
d. h. des Gehirns platziert werden, wodurch nur ein Bruchteil der
systemischen Dosierung benötigt
wird (z. B. Goodson, 1984, in: Medical Applications of Controlled
Release, supra, Bd. 2, Seiten 115–138). Andere kontrollierbare
Abgabesystem werden in dem Übersichtsartikel
von Langer (1990, Science 249: 1527–1533) besprochen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform,
in der das Therapeutikum eine Nukleinsäure ist, vorzugsweise kodierend
für ein
Proteintherapeutikum, kann die Nukleinsäure in vivo verabreicht werden,
um die Expression seines kodierten Proteins zu begünstigen,
indem man es als Teil eines geeigneten Nukleinsäure-Expressionsvektors konstruiert
und es so verabreicht, dass es intrazellulär wird, z. B. durch Verwendung
eines retroviralen Vektors (
US-Patent
Nr. 4,980,286 ), oder mittels direkter Injektion oder durch
Verwendung von Mikropartikelbombardement (z. B. einer Genkanone;
Biolistic Dupont) oder durch sein Ummanteln mit Lipiden, Zelloberflächenrezeptoren
oder Transfektionsmitteln oder durch seine Verabreichung in Verbindung
mit einem homeoboxähnlichen
Peptid, von dem bekannt ist, dass es in den Kern geht (z. B. Joliot
et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 1864–1868) etc.
Alternativ dazu kann ein Nukleinsäuretherapeutikum intrazellulär eingeführt werden
und durch homologe Rekombination innerhalb einer Wirtszell-DNA zur
Expression eingebaut werden.
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Im
Allgemeinen umfassen die pharmazeutischen Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung eine therapeutisch wirksame Menge eines Therapeutikums
und einen pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff. In einer spezifischen
Ausführungsform
bezeichnet der Begriff „pharmazeutisch
akzeptabel" anerkannt durch
eine Kontrollbehörde
des Bundes oder einer Landesregierung oder in dem US-Arzneibuch
oder anderen allgemein anerkannten Arzneibüchern zur Verwendung in Tieren,
und insbesondere im Menschen, aufgeführt. Die Bezeichnung „Trägerstoff" bezieht sich auf
ein Verdünnungsmittel,
Adjuvans, Arzneimittelträger
oder ein Vehikel, mit dem das Therapeutikum verabreicht wird. Solche
pharmazeutischen Trägerstoffe
können
sterile Lösungen
wie z. B. Wasser und Öle,
einschließlich
solcher aus Erdöl,
solche tierischer, pflanzlicher oder synthetischer Herkunft sein,
einschließlich,
aber nicht limitiert auf Erdnussöl,
Sojabohnenöl,
Mineralöl,
Sesamöl und Ähnliche.
Wasser ist ein bevorzugter Trägerstoff,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung oral verabreicht wird.
Salzlösungen
und wässrige
Dextrose sind bevorzugte Trägerstoffe,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung intravenös verabreicht
wird. Salzlösungen
und lösliche
Dextrose und Glycerinlösungen werden
bevorzugt als flüssige
Träger
für injizierbare
Lösungen
angewandt. Geeignete pharmazeutische Arzneimittelträger schließen Stärke, Glukose,
Lactose, Sucrose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kreide, Silikagel,
Natriumstearat, Glycerolmonostearat, Talk, Natriumchlorid, getrocknete
Magermilch, Glycerol, Propylen, Glykol, Wasser, Ethanol und Ähnliche
ein. Die Zusammensetzung kann, falls gewünscht, auch geringe Mengen
an nässenden
oder emulgierenden Substanzen oder pH-puffernden Substanzen enthalten.
Diese Zusammensetzungen können
die Form von Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Pudern, Formulierungen
mit verzögerter
Freisetzung und Ähnliche
annehmen. Die Zusammensetzung kann als Zäpfchen mit traditionellen Bindemitteln
und Trägerstoffen
wie zum Beispiel Triglyceriden formuliert werden. Orale Formulierung
kann Standardträgerstoffe
wie Mannitol, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsacharin, Zellulose, Magnesiumcarbonat,
etc. von pharmazeutischem Reinheitsgrads einschließen. Beispiele
für geeignete pharmazeutische
Trägerstoffe
sind in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" von E.
W. Martin beschrieben. Solche Zusammensetzungen beinhalten eine
therapeutisch wirksame Mengen des Therapeutikums, vorzugsweise in
aufgereinigter Form, zusammen mit einer geeigneten Menge an Trägerstoff,
so dass die Form für
geeignete Verabreichungsform am Patienten bereitstellt wird. Die
Formulierung sollte sich der Art und Weise der Verabreichungsform
anpassen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Zusammensetzung gemäß Routinevorgehensweisen als
eine pharmazeutische Zusammensetzung formuliert, die an die intravenöse Verabreichensform
am Menschen angepasst ist. Typischerweise sind Zusammensetzungen
für intravenöses Verabreichen
Lösungen
in sterilen isotonischen wässrigen
Puffern. Gegebenenfalls kann die Zusammensetzung ebenso ein lösendes Mittel
oder ein lokales Anästhetikum
wie Lidocain miteinschließen,
um den Schmerz an der Injektionsstelle zu lindern. Im Allgemeinen
werden die Inhaltsstoffe entweder separat oder zusammengemischt
in einheitlicher Dosierungsform, zum Beispiel als ein trockenlyophilisiertes
Puder oder ein wasserfreies Konzentrat in einem hermetisch abgedichteten
Behälter
wie beispielsweise einer Ampulle oder Sachette verabreicht, welches
die Menge an aktiver Substanz aufzeigt. Wo die Zusammensetzung als
Infusion verabreicht wird, kann sie auch mit einer Infusionsflasche
verabreicht werden, die steriles Wasser oder eine sterile Salzlösung pharmazeutischen
Reinheitsgrads enthält.
Wo die Zusammensetzung mittels Injektion verabreicht wird, kann
eine Ampulle an sterilem Wasser oder einer sterilen Salzlösung zur
Injektion bereitgestellt werden, so dass die Inhaltsstoffe vor der
Verabreichung vermischt werden können.
-
Die
Therapeutika der Erfindung können
neutral oder als Salzformen formuliert werden. Pharmazeutisch akzeptable
Salze schließen
solche mit ein, die mit freien Carboxylgruppen gebildet sind, wie
zum Beispiel solche, die von Salzsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Oxalsäure und
Weinsäure
etc., abgeleitet sind, solche, die mit freien Aminogruppen gebildet
sind, wie zum Beispiel solche, die von Isopropylamin, Triethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain, etc. abgeleitet sind, und solche, die von Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Calcium-, und Eisenhydroxiden etc. abgeleitet
sind.
-
Die
Menge des Therapeutikums der Erfindung, die für die Behandlung einer bestimmten
Krankheit oder eines Zustands wirksam ist, hängt von der Natur der Krankheit
oder des Zustandes ab und kann mittels klinischer Standardtechniken
bestimmt werden. Zudem können
In-vitro-Tests optional angewandt werden, um die optimalen Dosierungsbereiche
zu identifizieren. Die präzise
Dosierung, die in der Formulierung anzuwenden ist, ist ebenso von
der Verabreichungsform und der Schwere der Krankheit oder des Zustandes
abhängig, und
sollte in Übereinstimmung
mit dem Urteil eines Arztes und den Umständen eines jeden Patienten
entsprechend entschieden werden. Geeignete Dosierungsbereiche für intravenöse Verabreichung
sind jedoch im Allgemeinen etwa 20–500 Mikrogramm der aktiven
Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht.
Geeignete Dosierungsbereiche für
intranasale Verabreichung sind im Allgemeinen etwa 0,01 pg/kg Körpergewicht
bis 1 mg/kg Körpergewicht.
Wirksame Dosierungen können
ausgehend von Dosis-Wirkungskurven, abgeleitet von In-vitro- oder
tierischen Modelltestsystemen, extrapoliert werden.
-
Zäpfchen enthalten
in der Regel aktive Bestandteile im Bereich von 0,5% bis 10% pro
Gewicht; orale Formulierungen enthalten vorzugsweise 10% bis 95%
aktive Bestandteile.
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Die
Erfindung stellt ebenso eine pharmazeutische Packung oder einen
Kit bereit, der einen oder mehrere Behälter gefüllt mit einem oder mehreren
Bestandteilen der pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung
umfasst. Wahlweise kann (einem) solchen Behälter(n) ein Hinweiszettel in
einer von einer staatlichen Behörde
vorgeschriebenen Form beiliegen, welche die Produktion, Verwendung
oder Verkauf von pharmazeutischen oder biologischen Produkten reguliert,
wobei der Hinweiszettel die Genehmigung der Produktion, Verwendung
oder Verkauf zur humane Verabreichung durch diese Behörde wiedergibt.
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Die
Kits der vorliegenden Erfindung können ebenfalls Expressionsvektoren
enthalten, die die essentiellen Komponenten der komplexen Maschinerie
kodieren, deren Komponenten, nachdem sie exprimiert worden sind,
rekonstituiert werden können,
um einen biologisch aktiven Komplex zu bilden. Solch ein Kit enthält vorzugsweise
ebenfalls die benötigten
Puffer und Reagenzien. Gegebenenfalls können (einem) solchen Behälter(n)
Anleitungen zur Verwendung des Kits und/oder ein Hinweiszettel in
einer von einer staatlichen Behörde
vorgeschriebenen Form beiliegen, welche die Produktion, Verwendung
oder Verkauf von pharmazeutischen oder biologischen Produkten reguliert,
wobei dieser Hinweiszettel die Genehmigung der Produktion, Verwendung
oder Verkauf zur humanen Verabreichung durch die Behörde wiedergibt.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Behandlung, wobei
eine wirksame Menge eines GPR49-interagierenden Moleküls oder
Inhibitors oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung der Erfindung
einem Subjekt verabreicht wird, welches an einer neurodegenerativen
Erkrankung, vorzugsweise der Alzheimer'schen Erkrankung, leidet.
-
Hinsichtlich
dieses Verfahren der Erfindung treffen alle oben angegebenen Ausführungsformen
für die erfindungsgemäße Verwendung
zu.
-
Die
Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Identifizierung
eines Gamma-Sekretase-Modulators
und/oder Beta-Sekretase-Modulators, umfassend die folgenden Schritte:
- a. Identifizieren eines mit GPR49-interagierenden
Moleküls
durch Bestimmen, ob eine bestimmte Testverbindung ein mit GPR49
interagierendes Molekül
ist,
- b. Bestimmen, ob das GPR49-interagierende Molekül von Schritt
a) in der Lage ist, die Gamma-Sekretase und/oder Beta-Sekretase-Aktivität zu modulieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird in Schritt a) die Testverbindung mit GPR49 in
Kontakt gebracht und die Interaktion von GPR49 mit der Testverbindung
bestimmt. Vorzugsweise wird gemessen, ob das Kandidatenmolekül an GPR49
gebunden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das in Schritt a) identifizierte GPR49-interagierende
Molekül
zuerst einem GPR49-Aktivitätstest
wie oben beschrieben unterzogen (siehe ebenso Beispiel 3), um herauszufinden,
ob es GPR49-Aktivität
moduliert oder vorzugsweise inhibiert, und es wird dann dem Verfahrensschritt
b) unterzogen (Test auf Abetasenkende Wirkung).
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise im Kontext eines Hochdurchsatz-Tests durchgeführt. Solche
Tests sind dem Fachmann bekannt.
-
Test-
oder Kandidatenmoleküle,
die gescreent werden sollen, können
als Mischung einer begrenzten Anzahl spezifizierter Verbindungen
bereitgestellt werden oder als Verbindungsbibliotheken, Peptidbibliotheken und Ähnliches.
Substanzen/Moleküle,
die gescreent werden sollen, können
ebenso alle Formen von Antiseren, Antisense-Nukleinsäuren, etc.
einschließen,
die die Komplexaktivität
oder -bildung modulieren können.
Exemplarische Beispielsmoleküle
und Bibliotheken zum Screenen sind nachfolgend beschrieben.
-
Das
Screenen der Bibliotheken kann durch jedes der verschiedenen, allgemein
bekannten Verfahren durchgeführt
werden. Siehe z. B. die folgenden Referenzen, die das Screenen von
Peptid-Bibliotheken offenbaren: Parmley und Smith, 1989, Adv. Exp.
Med. Biol. 251: 215–218;
Scott und Smith, 1990, Science 249: 386–390; Fowlkes et al., 1992,
BioTechniques 13: 422–427;
Oldenburg et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5393–5397; Yu
et al., 1994, Cell 76: 933–945;
Staudt et al., 1988, Science 241: 577–580; Bock et al., 1992, Nature
355: 564–566;
Tuerk et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 6988–6992; Ellington
et al., 1992, Nature 355: 850–852;
U. S. Patent Nr. 5,096,815 ,
U. S. Patent Nr. 5,223,409 ,
und
U. S. Patent Nr. 5,198,346 ,
alle von Ladner et al.; Rebar und Pabo, 1993, Science 263: 671–673; und
die internationale Patentanmeldung Nr.
WO 94/18318 .
-
In
einer speziellen Ausführungsform
kann das Screenen durch Inkontaktbringen der Bibliotheksmitglieder
mit einem auf einer festen Phase immobilisierten GPR49 und durch
Ernten dieser Bibliotheksmitglieder durchgeführt werden, die an das Protein
binden (oder die Nukleinsäure
oder Derivate kodieren). Beispiele solcher Screeningverfahren, genannt „panning"-Techniken, sind anhand eines Beispiels
in Parmley und Smith, 1988, Gene 73: 305–318; Fowlkes et al., 1992,
BioTechniques 13: 422–427;
und der internationalen Patentanmeldung Nr.
WO 94/18318 , sowie in den darin zitierten
Referenzen beschrieben.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
werden GPR49-Fragmente und/oder Analoga, insbesondere Peptidomimetika
auf ihre Aktivität
als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren für die Bildung
des Komplexes von GPR49 mit anderen Proteinen, z. B. den in Tabelle
1 angegebenen Proteinen (Menge des Komplexes oder Zusammensetzungen
des Komplexes) oder auf GPR49-Aktivität in der Zelle gescreent, die
dadurch Komplex-Aktivität
oder Bildung in der Zelle inhibieren.
-
In
einer Ausführungsform
können
Substanzen, die GPR49-Aktivität
oder GPR49-Proteinkomplexbildung
modulieren (z. B. entgegenwirken oder verstärken), für die Verwendung eines Bindungsinhibitionstest
gescreent werden, wobei Substanzen auf ihre Fähigkeit hin gescreent werden,
die Bildung eines Komplexes unter wässrigen oder physiologischen
Bindungsbedingungen zu modulieren, in denen Komplexbildung in der
Abwesenheit der zu testenden Substanz erfolgt. Substanzen, die mit
der Ausbildung der Komplexe interferieren, werden als Antagonisten
der Komplexbildung identifiziert. Substanzen, die die Ausbildung
der Komplexe unterstützen,
werden als Agonisten der Komplexbildung identifiziert. Substanzen,
die die Ausbildung der Komplexe vollständig blockieren, werden als
Inhibitoren der Komplexbildung identifiziert.
-
Verfahren
zum Screenen können
ebenfalls das Markieren der Komponentenproteine des Komplexes mit
Radioliganden einbeziehen (z. B. 125I oder 3H), magnetische Liganden (z. B. paramagnetische
Beads, die kovalent an Photobiotinacetat gekoppelt sind), Fluoreszenzliganden
(z. B. Fluorescein oder Rhodamin), oder Enzymliganden (z. B. Luciferase
oder β-Galactosidase).
Der Reaktionspartner, der in Lösung
bindet, kann dann durch eine oder mehrere Techniken, die im Stand
der Technik bekannt sind, isoliert werden, einschließlich, aber
nicht darauf beschränkt,
der Co-Immunopräzipitation
der markierten Komplexuntereinheit unter Verwendung von Antiseren,
die gegen unmarkierte Bindungspartner gerichtet sind (oder markierte
Bindungspartner mit einem von dem unterscheidbaren Marker, der in
einer zweiten markierten Komplexuntereinheit verwendet wird), Immunaffinitätschromatographie,
Größenausschlusschromatographie
und Dichtegradientenzentrifugation. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der markierte Bindungspartner ein kleines Fragment oder Peptidomimetikum,
welches nicht durch einen kommerziell erhältlichen Filter zurückgehalten
wird. Nach Bindung sind die markierten Populationen dann nicht mehr
in der Lage, durch den Filter zu passieren, wodurch ein einfacher
Test der Komplexbildung gegeben ist.
-
Verfahren,
die im Stand der Technik allgemein bekannt sind, werden verwendet,
um mindestens eines der Komponentenmitglieder des Komplexes zu markieren.
Geeignete Markierungsverfahren schließen ein, sind jedoch nicht
limitiert auf die Radiomarkierung durch Inkorporation von radiomarkierten
Aminosäuren,
z. B. 3H-Leucin oder 35S-Methionin,
das Radiomarkieren mittels post-translationaler Iodisierung mit 125I oder 131I unter
Verwendung des Chloramin-T-Verfahrens, Bolton-Hunter-Reagenzien
etc., oder das Markieren mit 32P unter Verwendung
von Phosphorylase und anorganisch radiomarkiertem Phosphor, Biotinmarkierung
mit Photobiotinacetat und Sonnenlampenexposition etc. In den Fällen, wo
eines der Mitglieder des Komplexes immobilisiert wird, z. B. wie
oben stehend beschrieben, ist die freie Spezies markiert. Wo keine
der Interaktionsspezies immobilisiert wird, kann jede mit einem
unterscheidbaren Marker markiert werden, so dass die Isolierung
der beiden Subpopulationen verfolgt werden kann, um eine akkuratere
Quantifizierung zu ermöglichen,
und die Bildung von homomeren gegenüber heteromeren Komplexen zu
unterscheiden. Verfahren, die akzessorische Proteine verwenden,
die an einen der modifizierten Interaktionspartner binden, um die
Sensitivität
der Detektion zu verstärken
oder um die Stabilität
des Komplexes zu erhöhen
etc., werden bereitgestellt.
-
Typische
Bindungsbedingungen sind, zum Beispiel, jedoch nicht limitiert darauf,
in einer wässrigen Salzlösung von
10–250
ml NaCl, 5–50
mM Tris-HCl, pH 5–8,
und 0,5% Triton X-100 oder ein anderes Detergenz, welches die Spezifität der Interaktion
verstärkt.
Metallchelatoren und/oder divalente Kationen können hinzugefügt werden,
um das Binden zu verstärken
und/oder die Proteolyse zu reduzieren. Die Reaktionstemperaturen
können
4, 10, 15, 22, 25, 35 oder 42 Grad Celsius einschließen, und
die Inkubationszeit ist typischerweise mindestens 15 Sekunden, jedoch
werden längere
Zeiten bevorzugt, um zu erlauben, dass sich ein Bindungsgleichgewicht
einstellt. Besondere Komplexe können
mittels routinemäßiger Proteinbindungstests
untersucht werden, um die optimalen Bindungsbedingungen für reproduzierbares
Binden zu ermitteln.
-
Die
physikalischen Parameter der Komplexbildung können mittels Quantifizierung
der Komplexbildung unter Verwendung von Testverfahren analysiert
werden, die spezifisch für
die verwendete Markierung sind, so z. B. Flüssig-Scintillationszählen der
radioaktiven Detektion, Enzymaktivität für enzymmarkierte Untereinheiten etc.
Die Reaktionsergebnisse werden dann unter Verwendung von Scarchard-Analyse,
Hill-Analyse oder anderen Verfahren analysiert, die im Stand der
Technik allgemein bekannt sind (siehe z. B. Proteins, Structures, and
Molecular Principles, 2. Ausgabe (1993) Creighton, Hrsg., W. H.
Freeman and Company, New York).
-
In
einem zweiten allgemeinen Ansatz der Bindungstests wird eine der
Bindungsspezies auf einem Filter, in der Vertiefung einer Mikrotiterplatte,
in einem Probenröhrchen,
auf einer chromatographischen Matrix etc. entweder kovalent oder
nicht-kovalent immobilisiert. Proteine können unter Verwendung eines
beliebigen im Stand der Technik bekannten Verfahren, z. B., aber
nicht limitiert auf das Verfahren von Kadonaga und Tjian, 1986,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 5889–5893, kovalent immobilisiert
werden, so zum Beispiel durch Kopplung an ein Cyanogenbromid-derivatisiertes
Substrat, wie CNBr-Sepharose 4B (Pharmacia). Gegebenenfalls kann
die Verwendung von Abstandshaltern die sterische Hinderung durch
das Substrat verhindern. Nicht-kovalente Anheftung der Proteine
an ein Substrat schließt,
ist jedoch nicht limitiert auf das Anheften eines Proteins an eine
geladene Oberfläche,
das Binden mit spezifischen Antikörpern, das Binden an ein drittes unbeteiligtes
interagierendes Protein, etc. ein.
-
Substrattests
(einschließend
Zellextrakte oder einen Bibliothekspool) zur Kompetition der Bindung
eines Komplexmitgliedes (oder eines Derivats davon) mit einem anderen
Mitglied des Komplexes, markiert durch ein beliebiges Mittel (z.
B. die oben beschriebenen Mittel) werden bereitgestellt, um nach
Kompetitoren oder Verstärkern
der Komplexbildung zu screenen.
-
In
spezifischen Ausführungsformen
sind Blockierungssubstanzen, um nicht-spezifisches Binden von Reagenzien
an anderen Proteinkomponenten oder Absoptionsverluste der Reagenzien
an die Kunststoffe, die Immobilisierungsmatrizen etc. zu verhindern,
in die Testmischungen miteinbezogen. Blockierungssubstanzen schließen ein,
sind jedoch nicht limitiert auf Rinderserumalbumin, Kasein, fettfreie
Trockenmilch, Denhardt's Reagens,
Ficoll, Polyvinylpyrrolidin, nicht-ionische Detergenzien (NP40,
Triton X-100, Tween 20, Tween 80 etc.), ionische Detergenzien (z.
B. SDS, LDS etc.), Polyethylenglykol etc. Geeignete Blockierungssubstrat-Konzentrationen
erlauben die Komplexbildung.
-
Nachdem
das Binden erfolgt ist, wird nicht-gebundenes, markiertes Protein
aus dem Überstand
entfernt, und wird das immobilisierte Protein, welches jegliches
gebundenes, markiertes Protein zurückbehält, intensiv gewaschen. Die
Menge an gebundener Markierung wird dann unter Verwendung von im
Stand der Technik bekannten Standardverfahren quantifiziert, um
die Markierung wie oben stehend beschrieben zu detektieren.
-
In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
kann das Screenen auf Modulatoren der Proteinkomplexe/des Proteins,
wie hierin bereitgestellt, durch Anheften solcher und/oder der hierin
bereitgestellten Antikörper
an einen festen Träger
ausgeführt
werden.
-
Die
Herstellung solch eines Arrays, der unterschiedliche Typen an Proteinen,
einschließlich
Antikörpern,
umfasst, ist im Stand der Technik gut bekannt und für einen
Fachmann offensichtlich (siehe z. B. Ekins et al., 1989, J. Pharm.
Biomed. Anal. 7: 155–168;
Mitchell et al. 2002, Nature Biotechnol. 20: 225–229; Petricoin et al., 2002,
Lancet 359: 572–577;
Templin et al., 2001, Trends Biotechnol. 20: 160–166; Wilson und Nock, 2001,
Curr. Opin. Chem. Biol. 6: 81–85;
Lee et al., 2002 Science 295: 1702–1705; MacBeath und Schreiber, 2000,
Science 289: 1760; Blawas und Reichert, 1998, Biomaterials 19: 595;
Kane et al., 1999, Biomaterials 20: 2363; Chen et al., 1997, Science
276: 1425; Vaugham et al., 1996, Nature Biotechnol. 14: 309–314; Mahler et
al., 1997, Immunotechnology 3: 31–43; Roberts et al., 1999,
Curr. Opin. Chem. Biol. 3: 268–273;
Nord et al., 1997, Nature Biotechnol. 15: 772–777; Nord et al., 2001, Eur.
J. Biochem. 268: 4269-4277; Brody und Gold, 2000, Rev. Mol. Biotechnol.
74: 5–13;
Karlstroem und Nygren, 2001, Anal. Biochem. 295: 22–30; Nelson
et al., 2000, Electrophoresis 21: 1155–1163; Honore et al., 2001,
Expert Rev. Mol. Diagn. 3: 265–274;
Albala, 2001, Expert Rev. Mol. Diagn. 2: 145–152, Figeys und Pinto, 2001,
Electrophoresis 2: 208–216
und Referenzen in den hier aufgelisteten Publikationen).
-
Proteine
oder Proteinkomplexe können
durch verschiedene Mittel mit einem Array verknüpft werden, wie es für einen
Fachmann offensichtlich ist. Komplexe können zum Beispiel an einen
Array gekoppelt werden über
ein TAP-Tag (wie in
WO/0009716 und
in Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol. 10: 1030–1032 beschrieben)
nach einem Aufreinigungsschritt oder durch andere geeignete Aufreinigungsschemata,
wie es für
einen Fachmann offensichtlich ist.
-
Wahlweise
können
die Proteine des Komplexes quervernetzt werden, um die Stabilität des Komplexes zu
verstärken.
Unterschiedliche Verfahren sind im Stand der Technik bekannt, um
Proteine querzuvernetzen. Reaktive Endgruppen von quervernetzten
Substanzen schließen
ein, sind jedoch nicht limitiert auf -COOH, -SH, -NH2 oder
N-Oxysuccinamat.
-
Die
Distanzhalter der Quervernetzungssubstanzen sollten im Hinblick
auf die Größe des querzuvernetzenden
Komplexes ausgewählt
werden. Für
kleine Proteinkomplexe, die nur ein paar Proteine umfassen, sind
relativ kurze Distanzhalter bevorzugt, um die Wahrscheinlichkeit
zu verringern, dass separate Komplexe in dem Reaktionsgemisch quervernetzt
werden. Für
größere Proteinkomplexe
wird die zusätzliche
Verwendung von langen Distanzhaltern bevorzugt, um das Quervernetzen
zwischen Proteinen innerhalb eines Komplexes zu erleichtern.
-
Es
wird bevorzugt, die Erfolgsrate des Quervernetzens vor dem Koppeln
des Komplexes an den Träger
zu überprüfen.
-
Wie
es für
einen Fachmann offensichtlich ist, ist die optimale Rate des Quervernetzens
von Fall zu Fall zu bestimmen. Dies kann mittels Verfahren erreicht
werden, die im Stand der Technik gut bekannt sind, und von denen
ein paar exemplarisch nachstehend beschrieben sind.
-
Eine
ausreichende Rate des Quervernetzens kann z. B. durch Analysieren
des quervernetzten Komplexes im Vergleich zum nicht-quervernetzten
Komplex auf einem denaturierenden Proteingel analysiert werden.
-
Falls
das Quervernetzen erfolgreich durchgeführt wurde, ist zu erwarten,
dass die Proteine des Komplexes in der gleichen Spur gefunden werden,
während
von den Proteinen des nicht-quervernetzten
Komplexes erwartet wird, dass sie entsprechend ihrer individuellen
Charakteristika aufgetrennt sind. Wahlweise kann die Anwesenheit
aller Proteine des Komplexes weiter mittels Peptidsequenzierung
der Proteine in der jeweiligen Bande unter Verwendung von im Stand
der Technik bekannten Verfahren wie Massenspektrometrie und/oder
Edman-Abbau geprüft
werden.
-
Zudem
sollte eine Quervernetzungsrate verhindert werden, die zu hoch ist.
Falls das Quervernetzen zu intensiv durchgeführt wurde, wird es eine steigende
Menge an Quervernetzung des einzelnen Proteinkomplexes geben, was
möglicherweise
mit dem Screenen auf potentielle Bindungspartner und/oder Modulatoren etc.
unter Verwendung der Arrays interferiert.
-
Die
Anwesenheit solcher Strukturen kann mittels im Stand der Technik
gut bekannter Verfahren bestimmt werden und schließt z. B.
Gelfiltrationsexperimente mit ein, in denen die Gelfiltrationsprofillösungen,
die quervernetzte Komplexe enthalten, mit nicht-quervernetzten Komplexen
verglichen werden.
-
Gegebenenfalls
können
funktionelle Tests, wie sie dem Fachmann ersichtlich und von denen
einige hier exemplarisch bereitgestellt sind, durchgeführt werden,
um die Integrität
des Komplexes zu überprüfen.
-
Alternativ
dazu können
Proteine oder das Protein als ein einzelnes Fusionsprotein exprimiert
und an eine Matrix gekoppelt werden, wie es dem Fachmann offenkundig
ist.
-
Gegebenenfalls
kann das Koppeln des Komplexes oder der Proteine oder der Antikörper, wie
oben stehend beschrieben, weiter überprüft werden mittels verschiedener
Verfahren, die dem Fachmann offenkundig sind. Diese schließen ein,
sind jedoch nicht limitiert auf Oberflächenplasmonresonanz (siehe
z. B. McDonnel, 2001, Curr. Opin. Chem. Biol. 5: 572–577; Lee,
2001, Trends Biotechnol. 19: 217–222; Weinberger et al., 2000,
1: 395–416;
Pearson et al., 2000, Ann. Clin. Biochem. 37: 119–145; Vely
et al., 2000, Methods Mol. Biol. 121: 313–321; Slepak, 2000, J. Mol
Recognit. 13: 20–26).
-
Beispielhafte
Tests, die für
das Messen der Abeta-40- und Abeta-42-Peptidproduktion mittels ELISA brauchbar
sind, schließen
solche wie in Vassar R et al., 1999, Science, 286: 735–41 mit
ein, sind jedoch nicht auf diese limitiert.
-
Beispielhafte
Test, die für
das Messen der C-terminalen APP-Fragmente in Zelllinien oder transgenen Tieren
mittels Western Blot brauchbar sind, schließen solche mit ein, die in
in Yan R et al., 1999, Nature, 402: 533–7 beschrieben sind, sind jedoch
nicht auf diese limitiert.
-
Beispielhafte
Tests, die für
das Messen der proteolytischen Aktivität der Beta- oder Gamma-Sekretasen gegenüber bakteriell
exprimierten APP-Fragmenten in vitro brauchbar sind (z. B. durch
Modifizieren der Expression eines oder mehrerer interagierender
Proteine in Zellen mittels RNAi (siRNA) und/oder Plasmiden, die
das/die interagierende(n) Protein(e) des BACE1-Komplexes kodieren, schließen solche
mit ein, die in Tian G et al., 2002, J Biol Chem, 277: 31499–505 beschrieben
sind, sind jedoch nicht darauf limitiert.
-
Beispielhafte
Tests für
das Messen der Transaktivierung des Gal4-gesteuerten Reportergens
(z. B. durch Modifizieren der Expression eines oder mehrerer interagierender
Proteine in Zellen mittels RNAi (siRNA) und/oder Plasmiden, die
das/die interagierende(n) Protein(e) des BACE1-Komplexes kodieren, schließen solche
mit ein, die in Cao X et al., 2001, Science, 293: 115–20 beschrieben
sind, sind jedoch nicht darauf limitiert.
-
Jegliches,
im Stand der Technik bekanntes Molekül kann auf seine Fähigkeit
hin getestet werden, ein interagierendes Molekül oder ein Inhibitor gemäß der vorliegenden
Erfindung zu sein. Kandidatenmoleküle können direkt für eine Zelle
bereitgestellt werden, die die GPR49-Komplexmaschinerie exprimiert, oder
im Falle von Kandidatenproteinen können diese durch Bereitstellen
ihrer kodierenden Nukleinsäuren
unter Bedingungen, in denen die Nukleinsäuren rekombinant exprimiert
werden, um das Kandidatenprotein zu erzeugen, bereitgestellt werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist gut geeignet, um chemische Bibliotheken an Molekülen zu screenen,
welche die Menge an, die Aktivität
von, oder die Proteinkomponentenzusammensetzung des Komplexes modulieren,
z. B. inhibieren, antagonisieren oder agonisieren. Die chemischen
Bibliotheken können
Peptidbibliotheken, Peptidomimetik-Bibliotheken, chemisch synthetisierte
Bibliotheken, rekombinante Bibliotheken, z. B. Phagen-Display-Bibliotheken, und
auf In-vitro-Translation-basierende Bibliotheken, andere nicht-peptidsynthetische,
organische Bibliotheken, etc. sein.
-
Beispielhafte
Bibliotheken sind von mehreren Quellen kommerziell erhältlich (ArQule,
Tripos/PanLabs, ChemDesign, Pharmaceopoeia). In manchen Fällen sind
diese chemischen Bibliotheken unter Verwendung von kombinatorischen
Strategien generiert, die die Identität eines jeden Bibliotheksmitglieds
auf einem Substrat kodieren, mit welcher die Mitgliedskomponente
verknüpft
ist, so dass ein direktes und sofortiges Identifizieren des Moleküls erlaubt
wird, welches ein wirksamer Modulator ist. Somit spezifiziert die
Position auf einer Platte einer Komponente in vielen kombinatorischen
Verfahren die Komponentenkomposition. Ebenso kann in einem Beispiel
eine einzige Plattenposition 1–20
Chemikalien enthalten, die durch das Verabreichen in eine Vertiefung,
welche Interaktionspartner von Interesse enthält, gescreent werden können. So
können
immer kleinere Pools von interagierenden Paaren auf Modulationsaktivität hin untersucht
werden, falls Modulation überhaupt
detektiert wird. Mittels solcher Verfahren können viele Kandidatenmoleküle gescreent
werden.
-
Viele
unterschiedliche, für
die Verwendung geeignete Bibliotheken sind im Stand der Technik
bekannt und können
verwendet werden, um Verbindungen bereitzustellen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung getestet werden. Alternativ dazu können Bibliotheken unter Verwendung
von Standardverfahren konstruiert werden. Chemische (synthetische)
Bibliotheken, rekombinante Expressionsbibliotheken oder Polysom-basierte Bibliotheken
sind exemplarische Varianten von Bibliotheken, die verwendet werden
können.
-
Die
Bibliotheken können
starr oder halbstarr (mit einem Grad an struktureller Starrheit)
oder linear oder nichtstarr sein. Die Bibliothek kann eine cDNA
oder eine genomische Expressionsbibliothek, eine randomisierte Peptidexpressionsbibliothek
oder eine chemisch synthetisierte randomisierte Peptidbibliothek
oder eine Nicht-Peptid-Bibliothek sein. Expressionsbibliotheken
werden in die Zellen eingeführt,
in denen der Test stattfindet, wo die Nukleinsäuren der Bibliothek exprimiert
werden, um ihre kodierenden Proteine zu exprimieren.
-
In
einer Ausführungsform
können
Peptid-Bibliotheken, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
Bibliotheken sein, die chemisch in vitro synthetisiert werden. Beispiele
solcher Bibliotheken sind in Houghten et al., 1991, Nature 354:
84–86
gegeben, welches die Mischungen an freien Hexapeptiden beschreibt,
in denen die ersten und die zweiten Reste jedes Peptids individuell
und spezifisch definiert sind; Lam et al., 1991, Nature 354: 82–84, beschreibt
einen „Ein
Bead, ein Peptid"-Ansatz,
in dem ein Festphasen-Teilungs-Syntheseschema
eine Bibliothek an Peptiden erzeugte, in der jeder Bead in der Sammlung
auf einer einzigen, zufallsbedingten Sequenz an Aminosäureresten
immobilisiert wurde; Medynski, 1994, Bio/Technology 12: 709–710, worin
Teilungssynthese und T-Bag-Syntheseverfahren beschrieben sind; und Gallop
et al., 1994, J. Med. Chem. 37: 1233–1251. Einfach als weitere
Beispiele kann eine kombinatorische Bibliothek gemäß den Verfahren
von Ohlmeyer et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 10922–10926;
Erb et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 11422–11426;
Houghten et al., 1992, Biotechniques 13: 412; Jayawickreme et al.,
1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 1614–1618; oder Salmon et al.,
1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11708-11712 für die Verwendung
hergestellt werden. PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/20242 und Brenner
und Lerner, 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5381–5383 beschreiben "kodierte kombinatorische chemische
Bibliotheken", die
Oligonukleotid-Identifikationsmerkmale für jedes der chemischen Polymerbibliotheksmitglieder
enthalten.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die gescreente Bibliothek eine biologische Expressionsbibliothek,
die eine randomisierte Peptidphagen-Display-Bibliothek ist, wo randomisierte
Peptide (z. B. durch den Besitz von Disulfidbrücken) eingeschränkt sind.
-
Ferner
können
im Allgemeinen strukturell eingeschränkte organische Diversitätsbibliotheken
(z. B. Nicht-Peptide) verwendet werden. Beispielsweise kann eine
Benzodiazepin-Bibliothek (siehe z. B. Bunin et al., 1994, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91: 4708–4712)
verwendet werden.
-
Konformativ
eingeschränkte
Bibliotheken, die verwendet werden können, schließen ein,
sind jedoch nicht limitiert auf solche, die invariante Cysteinreste
enthalten, die in einer oxidierenden Umgebung durch Disulfidbrücken quervernetzen,
um Cystine zu bilden, modifizierte Peptide (z. B. inkorporierendes
Fluor, Metalle, Isotopenmarkierungen, sind phosphoryliert, etc.),
Peptide, die ein oder mehrere nicht natürlich vorkommende Aminosäuren enthalten,
Nicht-Peptid-Strukturen
und Peptide, die einen signifikanten Anteil an Carboxyglutamatsäure enthalten.
-
Bibliotheken
von Nicht-Peptiden, z. B. Peptid-Derivaten (zum Beispiel solche,
die eine oder mehrere nicht natürlich
vorkommende Aminosäuren
enthalten) können
ebenso verwendet werden. Ein Beispiel dafür sind Peptoid-Bibliotheken
(Simon et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9367–9371).
Peptoide sind Polymere von nicht natürlichen Aminosäuren, die
natürliche
vorkommende Seitenketten haben, welche nicht an Alpha-Carbon, sondern
am Aminostickstoff des Rückgrats
angebracht sind. Da Peptoide von humanen Verdauungsenzymen nicht
einfach abgebaut werden, sind sie vorteilhafterweise einfacher an
die Verwendung von Arzneimitteln anpassbar. Ein anderes Beispiel
einer Bibliothek, die verwendet werden kann, in der die Amid-Funktionalitäten der
Peptide permethyliert wurden, um eine chemisch transformierte kombinatorische
Bibliothek zu generieren, ist von Ostresh et al., 1994, Proc. Natl.
Acad. Sci. USa 91: 11138–11142
beschrieben.
-
Die
Mitglieder von Peptidbibliotheken, die gemäß der Erfindung gescreent werden
können,
sind nicht darauf limitiert, die 20 natürlich vorkommenden Aminosäuren zu
enthalten. Inbesondere erlauben chemisch synthetisierte Bibliotheken
und Polysom-basierte Bibliotheken die Verwendung von Aminosäuren zusätzlich zu den
20 natürlich
vorkommenden Aminosäuren
(durch ihre Aufnahme in den Vorläuferpool
von Aminosäuren, die
in der Herstellung der Bibliothek verwendet werden). In spezifischen
Ausführungsformen
enthalten die Bibliotheksmitglieder eine oder mehrere nicht-natürliche oder
nicht-klassische Aminosäuren
oder cyclische Peptide. Nicht klassische Aminosäuren schließen ein, sind jedoch nicht
auf diese limitiert: die D-Isomere der gewöhnlichen Aminosäuren, Aminoisobutylsäure, 4-Aminobutylsäure, Abu,
2-Aminobutylsäure;
-Abu, -Ahx, 6-Aminohexanoidsäure;
Aib, 2-Aminoisobutyrylsäure; 2-Aminopropionsäure; Omithin;
Norleucin; Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin, Cysteinsäure, t-Butylglycin,
t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin, Designer-Aminosäuren wie β-Methylaminosäuren, C-Methylaminosäuren, N-Methylaminosäuren, Fluoraminosäuren und
Aminosäuren-Analoga
im Allgemeinen. Des Weiteren kann die Aminosäure D (rechtsdrehend) oder
L (linksdrehend) sein.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
werden Fragmente und/oder Analoga der Komplexe der Erfindung, oder
Proteinkomponenten davon, speziell Peptidomimetika, auf Aktivität als kompetitive
oder nicht-kompetitive Inhibitoren der Komplex-Aktivität oder Bildung
hin gescreent.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann kombinatorische Chemie verwendet
werden, um Modulatoren von Komplexen zu identifizieren. Kombinatorische
Chemie ist in der Lage, Bibliotheken zu schaffen, die Hunderte bis
Tausende von Verbindungen enthalten, von denen viele strukturell ähnlich sein
können.
Während
Hochdurchsatz-Screeningprogramme
in der Lage sind, diese riesigen Bibliotheken auf Affinität für bekannte
Zielverbindungen zu screenen, wurden neue Ansätze entwickelt, die Bibliotheken
von kleineren Dimensionen verwirklichen, die jedoch maximale chemische
Diversität
bereitstellen (siehe z. B. Matter, 1997, J. Med. Chem. 40: 1219–1229).
-
Ein
Verfahren der kombinatorischen Chemie, „affinity fingerprinting", wurde bisher verwendet,
um eine bestimmte Bibliothek an kleinen Molekülen auf Bindungsaffinitäten für ein definiertes
Panel an Proteinen zu testen. Die Fingerabdrücke, die durch den Screen erhalten
wurden, werden verwendet, um die Affinität eines individuellen Bibliotheksmitglieds
gegebüber
anderen Proteinen oder Rezeptoren von Interesse vorauszusagen (in
der vorliegenden Erfindung, die Proteinkomplexe der vorliegenden
Erfindung oder Proteinkomponenten davon). Die Fingerabdrücke werden
mit den Fingerabdrücken
verglichen, die von anderen Verbindungen erhalten wurden, von denen
bekannt ist, dass sie mit dem Protein von Interesse interagieren,
um vorherzusagen, ob die Verbindung der Bibliothek möglicherweise ähnlich reagiert.
Zum Beispiel könnten
so, eher als Testen jedes Liganden in einer großen Bibliothek auf Interaktion
mit einem Komplex oder einer Proteinkomponente, nur solche Liganden
getestet werden, die einen ähnlichen
Fingerabdruck wie andere Komponenten haben, von denen bekannt ist,
dass sie Aktivität
besitzen. (Siehe z. B. Kauvar, et al., 1995, Chem. Biol. 2: 107–118; Kauvar,
1995, Affinity fingerprinting, Pharmaceutical Manufacturing International.
8: 25–28;
und Kauvar, Toxic-Chemical
Detection by Pattern Recognition in New Frontiers in Agrochemical
Immunoassay, Kurtz, Stanker und Skerritt (Hrsg.), 1995, ADAC: Washington,
D. C., 305–312).
-
Kay
et al. (1993, Gene 128: 59–65)
offenbarten ein Verfahren zum Konstruieren von Peptidbibliotheken,
die Peptide von vollständig
randomisierter Sequenz kodieren, welche länger sind als jene der früheren herkömmliche
Bibliotheken. Die in Kay et al. offenbarten Bibliotheken kodieren
vollständig
synthetisch randomisierte Peptide von mehr als etwa 20 Aminosäuren Länge. Solche
Bibliotheken können
vorteilhafterweise gescreent werden, um Komplexmodulatoren zu identifizieren.
(Siehe auch
US-Patent Nr. 5,498,538 vom
12. März
1996; und PCT-Publikationsnr.
WO
94/18318 vom 18. August 1994).
-
Eine
umfassende Übersicht
der verschiedenen Peptid-Bibliothekstypen kann in Gallop et al.,
1994, J. Med. Chem. 37: 1233–1251
gefunden werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
resultiert die Interaktion der Testverbindung mit GPR49 in einer Inhibition
der GPR49-Aktivität.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird in Schritt b) die Fähigkeit
der Gamma-Sekretase
gemessen, APP zu spalten. Dies kann wie oben stehend beschrieben
gemessen werden. Des Weiteren beschreibt die Erfindung auch ein
Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die Behandlung
von neurodegenerativen Erkrankungen, möglicherweise Alzheimer'sche Erkrankung,
umfassend die folgenden Schritte:
- a) Identifizieren
eines Gamma-Sekretase-Modulators und/oder Beta-Sekretase-Modulators, vorzugsweise Inhibitors,
gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
- b) Formulieren des Gamma-Sekretase und/oder Beta-Sekretase-Modulators,
vorzugsweise Inhibitors, zu einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
-
Hinsichtlich
der pharmazeutische Zusammensetzung treffen alle oben genannten
Ausführungsformen ebenso
hier zu.
-
Dieses
Verfahren kann weiterhin den Schritt des Mischens des identifizierten
Moleküls
mit einem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff wie oben stehend erklärt umfassen.
-
Die
Erfindung beschreibt ebenfalls eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die einen wie oben definierten GPR49-Inhibitor umfasst.
-
Des
Weiteren beschreibt die Erfindung ebenfalls eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die mittels des oben genannten Verfahrens zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung erhältlich ist.
-
Die
Erfindung beschreibt auch die pharmazeutische Zusammensetzung wie
oben beschrieben für
die Behandlung einer neurodegenerativen Erkrankung, wie zum Beispiel
der Alzheimer'schen
Erkrankung und verwandter neurodegenerativer Funktionsstörungen.
-
Die
Erfindung beschreibt ebenfalls ein Verfahren zum Behandeln oder
zum Vorbeugen einer neurodegenerativen Erkrankung, vorzugsweise
der Alzheimer'schen
Erkrankung, welches das Verabreichen einer therapeutisch wirksamen
Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung an ein Subjekt wie
oben beschrieben umfasst, welches eine solche Behandlung oder Prävention
benötigt.
-
Im
Hinblick auf dieses Verfahren treffen alle Ausführungsformen wie oben beschrieben
auch auf die Verwendung der Erfindung zu.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung eines GPR49-Inhibitors
wie oben verwendet zur Modulation, vorzugsweise Inhibition von Beta-Sekretase
und/oder Gamma-Sekretase-Aktivität in vitro.
Zum Beispiel ist in der vorliegenden Erfindung umfasst, Beta-Sekretase- und/oder Gamma-Sekretase-Aktivität in Zellkulturen
durch das GPR49-interagierende Molekül zu modulieren, vorzugsweise
zu inhibieren. Alle Ausführungsformen
hinsichtlich des GPR49-Inhibitor
wie oben beschrieben treffen auch auf die Verwendung der Erfindung
zu.
-
Die
folgenden Beispiele beschreiben den Gegenstand der Erfindung mehr
im Detail.
-
Beispiel 1
-
Die
TAP-Technologie, die in
EP
1 105 508 B1 bzw. in Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol.
17: 1030–1032
ausführlicher
beschrieben ist, wurde verwendet und wie nachfolgend beschrieben
an die Proteinaufreinigung weiter angepasst. Proteine wurden mittels
Massenspektrometrie, wie weiter nachfolgend beschrieben, identifiziert.
-
GPR49
wurde als Mitglied von Proteinkomplexen mit den TAP-Technologie-Eingangsmolekülen Aph1a,
APP-C99, BACE1 und Fe65L2 (1) identifiziert.
-
Teil 1: Konstruktion des TAP-markierten
Köderproteins
("bait")
-
Die
cDNAs, die den kompletten ORF kodieren, wurden mittels RT-PCR erhalten.
Gesamt-RNA wurde aus geeigneten Zelllinien unter Verwendung des
RNeasy-Mini-Kits (Qiagen) hergestellt. Sowohl die cDNA-Synthese
als auch die PCR wurden mit dem SUPERSCRIPT One-Step RT-PCR for long templates
Kit (Life Technologies) unter Verwendung von genspezifischen Primern
durchgeführt.
Nach 35–40
Amplifikationszyklen wurden die PCR-Produkte mit der erwarteten Länge mit
dem MinElute PCR Purification Kit (Qiagen) gelgereinigt und gegebenenfalls
zur weiteren Amplifkation verwendet. Gering abundante RNAs wurden
durch verschachtelte PCR vor Gelaufreinigung amplifiziert. Restriktionsschnittstellen
für NotI
wurden an die PCR-Primer angeheftet, um das Subklonieren der amplifizierten
cDNAs in die retroviralen Vektoren pIE94-N/C-TAP zu erlauben, wodurch N- oder
C-terminale Fusionen mit dem TAP-Tag erzeugt wurden (Rigaut et al.,
1999, Nature Biotechnol. 17: 1030–1032). N-Terminales Markieren
wurde für
die folgenden Köder/Ausgangsproteine
gewählt:
Presenilin 1, Presenilin 2, Aph-1a, Aph-1b, Pen-2, APP, Tau, Fe65,
Calsenilin. C-Terminales Markieren wurde für die folgenden Köder/Ausgangsproteine
gewählt:
Nicastrin, Aph-1a, Aph-1b, BACE1, D215N, APP, APP695SW, APP-C99,
Fe65, Fe65L2, X11beta.
-
Klone
wurden mittels Restriktionsverdau, DNA-Sequenzierung und mittels
In-vitro-Translation unter Verwendung des TNT T7 Quick Coupled Transcription/Translation
System (Promega inc.) analysiert. Die Anwesenheit der Proteine wurde
mittels Western Blotting unter Verwendung des Protein A-Teils des
TAP-Tags zur Detektion nachgewiesen. In Kürze, die Auftrennung der Proteine
mittels Standard-SDS-PAGE wurde gefolgt von Semi-Dry-Transfer auf
eine Nitrocellulose-Membran (PROTRAN, Schleicher & Schuell) unter
Verwendung der MultiphorII-Blottingapparturen von Pharmacia Biotech.
Der Transferpuffer bestand aus 48 mM Tris, 39 mM Glycin, 10% Methanol
und 0,0375% Natriumdodecylsulfat. Nach Blockieren in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS),
die mit 10% Trockenmilchpulver und 0,1% Tween 20 angereichert war,
wurden die transferierten Proteine mit dem Peroxidase-Anti-Peroxidase
löslichen
Komplex (Sigma), verdünnt
in Blockierungslösung,
inkubiert. Nach intensivem Waschen wurden die immunreaktiven Proteine
durch verstärkte
Chemilumineszenz (ECL; Amersham Pharmacia Biotech) visualisiert.
-
Teil 2: Herstellung des Virus und Infektion
-
Als
ein Vektor wurde ein MoMLV-basierter rekombinanter Virus verwendet.
-
Die
Herstellung wurde wie folgt durchgeführt:
-
2.1 Herstellung des Virus
-
293
gp Zellen wurden bis 100% Konfluenz wachsen gelassen. Sie wurden
1:5 auf Poly-L-Lysin-Platten gesplittet
(1:5 verdünntes
Poly-L-Lysin [0,01% Stocklösung,
Sigma P-4832] in PBS, welches für
mindestens 10 Min. auf den Platten gelassen wurde). An Tag 2 wurden
63 Mikrogramm der retroviralen Vektor-DNA zusammen mit 13 Mikrogramm
der Plasmid-DNA, die ein geeignetes Hüllprotein kodiert, in 293 gp
Zellen transfiziert (Somia et al., 1999, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 96: 12667–12672;
Somia, et al. 2000, J. Virol. 74: 4420–4424). An Tag 3 wurde das
Medium durch 15 ml DMEM + 10% FBS pro 15-cm-Schale ersetzt. An Tag 4
wurde das Viren-enthaltende Medium (Überstand) geerntet (24 Stunden
nach dem Mediumwechsel nach Transfektion). Falls ein zweites Ernten
geplant war, wurde DMEM 10% FBS auf die Platten gegeben und die Platten
wurden für
weitere 24 Stunden inkubiert. Alle Ernten wurden wie folgt durchgeführt: Der Überstand
wurde durch einen 0,45-Mikrometer-Filter (Corning GmbH, Celluloseacetat,
431155) filtriert. Der Filter wurde in konische Polyallomer-Zentrifugenröhrchen (Beckman,
358126) platziert, die in die Zentrifugationshalterungen des SW-28-Rotors
(Beckman) platziert wurden. Der gefilterte Überstand wurde bei 19400 UpM
in dem SW-28-Rotor für
2 Stunden bei 21°C
ultrazentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen. Das Sediment, welches die Viren enthält, wurde
in einem kleinen Volumen (z. B. 300 Mikroliter) der Hank's Balanced Salzlösung [Gibco
BRL, 14025–092]
durch 100-maliges Auf- und
Abpipettieren unter Verwendung einer Aerosol-sicheren Spitze resuspendiert.
Die Viren wurden dann für
die Transfektion wie nachfolgend beschrieben verwendet.
-
2.2 Infektion
-
Die
infizierten Zellen wurden einen Tag vorher in eine Vertiefung einer
6-Well-Platte ausplattiert. 4 Stunden vor Infektion wurde das alte
Medium auf den Zellen durch frisches Medium ersetzt. Es wurde nur
ein minimales Volumen hinzugegeben, so dass die Zellen komplett
bedeckt sind (z. B. 700 Mikroliter). Während der Infektion teilten
sich die Zellen aktiv.
-
Eine
Beschreibung der Zellen und ihrer Wachstumsbedingungen ist weiter
unten gegeben („3.
Zelllinien").
-
Polybrene
(Hexadimethrinbromid; Sigma, H 9268) wurde zu dem konzentrierten
Virus hinzugegeben, um eine Endkonzentration von 8 Mikrogram/ml
zu erreichen (dies ist äquivalent
zu 2,4 Mikroliter eines 1-Milligram/ml-Polybren-Stocks pro 300 Mikroliter
des konzentrierten Retrovirus). Das Virus wurde in Polybren bei Raumtemperatur
für 1 Stunde
inkubiert. Für
die Infektion wurde die Virus/Polybren-Mischung auf die Zellen gegeben
und bei 37 Grad Celsius bei der geeigneten CO2-Konzentration
für mehrere
Stunden (z. B. über
den Tag oder über
Nacht) inkubiert. Nach der Infektion wurde das Medium auf den infizierten
Zellen durch frisches Medium ersetzt. Die Zellen wurden wie üblich passagiert,
nachdem sie konfluent waren. Die Zellen enthalten den in ihren Chromosomen
integrierten Retrovirus und exprimieren das Gen von Interesse stabil.
-
2.3 Zelllinien
-
Zur
Expression wurden SKN-BE2-Zellen verwendet. SKN-BE2-Zellen (American
Type Culture Collection-Nr. CRL-2271) wurden in 95% OptiMEM + 5%
Eisen-haltigem Kalbsserum wachsen gelassen.
-
Teil 3: Überprüfen des Expressionsmusters
von TAP-markierten Proteinen
-
Das
Expressionsmuster des TAP-markierten Proteins wurde mittels Immunoblot-Analyse
und/oder mittels Immunfluoreszenz überprüft. Die Immunfluoreszenz-Analyse
wurde entweder gemäß Nr. 1
oder Nr. 2 durchgeführt,
abhängig
von dem Typ des TAP-markierten Proteins. Die Immunoblot-Analyse
wurde gemäß Nr. 3
ausgeführt.
-
3.1 Protokoll für die indirekte Immunfluoreszenzfärbung von
fixierten Säugetierzellen
für Plasmamembran
und ER-gebundene Proteine
-
Zellen
wurden in FCS-Medium auf Polylysin-beschichteten 8-Well-Kammer-Objektträgern bis
zu 50% Konfluenz wachsen gelassen. Die Fixierung der Zellen wurde
dann in 4% Paraformaldehyd verdünnt
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS) (0,14 M Phosphat, 0,1 M NaCl, pH 7,4) durchgeführt. Die
Zellen wurden für
30 Minuten bei Raumtemperatur in 300 Mikroliter pro Well inkubiert.
Das Quenchen wurde in 0,1 M Glycin in PBS für 2 × 20 Minuten bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Das Blocken wurde mit 1% Rinderserumalbumin (BSA) in 0,3% Saponin
+ PBS für
mindestens 1 Stunde bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Inkubation der primären Antikörper wurde über Nacht
bei 4°C
in Blockierungslösung
durchgeführt.
Die geeignete Verdünnung der
Antikörper
wurde von Fall zu Fall bestimmt. Zellen wurden in PBS enthaltend
0,3% Saponin für
2 × 20
Minuten bei Raumtemperatur gewaschen. Die Inkubation der sekundären Antikörper wird
in Blockierungslösung durchgeführt. Alexa
594-gekoppelter
Ziege-Anti-Kaninchen wird 1:1000 verdünnt (Molecular Probes). Alexa 488-gekoppelter Ziege-Anti-Maus
wird 1:1000 verdünnt
(Molecular Probes). DAPI wurde zum Markieren von DNA verwendet.
Falls Phalloidin zum Markieren von F-actin verwendet wurde, wird
der Wirkstoff 1:500 verdünnt
und mit den sekundären
Antikörpern
inkubiert. Die Zellen wurden dann erneut 2 × 20 Minuten bei Raumtemperatur
in PBS gewaschen. Der Überschuss
an Puffer wurde entfernt, und die Zellen wurden in ein ein Anti-Bleichmittel
enthaltendes Medium gebracht (Vectashield, Vector Laboratories).
-
3.2 Protokoll für die indirekte Immunfluoreszenzfärbung von
fixierten Säugetierzellen
für nicht
Plasmamembran-gebundene Proteine:
-
Zellen
wurden in FCS-Medium auf Polylysin-beschichteten 8-Well-Kammer-Objektträgern bis
zu 50% Konfluenz wachsen gelassen. Die Fixierung der Zellen wurde
in 4% Paraformaldehyd verdünnt
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS) (0,14 M Phosphat, 0,1 M NaCl, pH 7,4) für 30 Minuten bei Raumtemperatur (RT),
300 Mikrolitern pro Well durchgeführt. Das Quenchen wurde in
0,1 M Glycin in PBS für
2 × 20
Minuten bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Permeabilisierung
der Zellen wurde mit 0,5% Triton X-100 in PBS für 10 Minuten bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Das Blockieren wurde dann in 1% Rinderserumalbumin (BSA) in 0,3%
Saponin + PBS für
mindestens 1 Stunde bei RT (Blockierungslösung) durchgeführt. Die
Inkubation der primären
Antikörper
wurde in der Blockierungslösung
bei 4°C über Nacht
durchgeführt.
Die geeignete Verdünnung
der Antikörper
muss von Fall zu Fall bestimmt werden. Zellen wurden in PBS enthaltend
0,3% Saponin für
2 × 20
Minuten bei RT gewaschen. Die Inkubation der sekundären Antikörper wurde
in Blockierungslösung vorgenommen.
Alexa 594-gekoppelter
Ziege-Anti-Kaninchen wird 1:1000 verdünnt (Molecular Probes), Alexa 488-gekoppelter Ziege-Anti-Maus
wird 1:1000 verdünnt
(Molecular Probes). DAPI wurde zum Markieren von DNA verwendet.
Falls Phalloidin zum Markieren von F-actin verwendet wird, wird
der Wirkstoff 1:500 verdünnt und
mit den sekundären
Antikörpern
inkubiert. Die Zellen wurden 2 × 20
Minuten bei Raumtemperatur in PBS gewaschen. Der Überschuss
an Puffer wurde entfernt, und die Zellen wurden in ein ein Anti-Bleichmittel
enthaltendes Medium gebracht (Vectashield, Vector Laboratories).
-
3.3 Immunoblot-Analyse
-
Um
die Expressionslevel an TAP-markierten Proteinen zu analysieren,
wurde ein Zellsediment (aus einer 6-Well-Platte) in 60 μl DNAse-1-Puffer
(5% Glycerol, 100 mM NaCl, 0,8% NP-40 (IGEPAL), 5 mM Magnesiumsulfat,
100 μg/ml
DNAse-I (Roche Diagnostics), 50 mM Tris, pH 7,5, Protease-Inhibitor-Cocktail)
für 15 Minuten
auf Eis lysiert. Jede Probe wurde in zwei Aliquote geteilt. Die
erste Hälfte
wurde bei 13000 UpM für
5 Mm. zentrifugiert, um das NP-40-extrahierbare Material in den Überstand
zu bekommen; die zweite Hälfte
(Gesamtmaterial) wurde sorgfältig
pulverisiert. Jeweils 50 μg
von jedem NP-40-extrahierbaren Material und das Gesamtmaterial wurden
mit DTT-haltigem Probenpuffer für
30 Min. bei 50°C
auf einem Schüttler
vermischt und durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese auf einem
vorgegossenen 4–12%igen
Bis-Tris-Gel (Invitrogen) aufgetrennt. Proteine wurden dann auf
Nitrocellulose transferiert unter Verwendung des Semi-Dry-Verfahrens mit
einem diskontinuierlichen Puffersystem. In Kürze, die Gel- und Nitrozellulosemembran
wurde zwischen Filterpapiere, getränkt in entweder Anodenpuffer
(drei Lagen Puffer A1 (0,3 M Tris-HCl) und drei Lagen Puffer A2 (0,03
M Tris-HCl)) oder Kathodenpuffer (drei Lagen von 0,03 M Tris-HCl,
pH 9,4, 0,1% SDS, 40 mM ε-Aminocapronsäure), gelegt.
Der Elektrotransfer von zwei Gelen gleichzeitig wurde bei 600 mA
für 25
Min. durchgeführt.
Die transferierten Proteine wurden mit Ponceau-S-Lösung für 1 Min.
visualisiert, um die Transfereffizienz zu kontrollieren und dann
mit Wasser entfärbt.
Die Membran wurde in 5% fettfreiem Milchpulver in TEST (TBS, enthaltend
0,05% Tween-20) für
30 Minuten bei Raumtemperatur blockiert. Sie wurde daraufhin mit
HRP-gekoppeltem PAP-Antikörper
(1:5000 verdünnt
in 5% Milch/TBST) für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert, drei mal für 10 Minuten
in TEST gewaschen. Die Blotmembran wurde schließlich in Chemilumineszenz-Substrat
(ECL, Roche Diagnostics) für
2 Min. getränkt
und entweder gegenüber
einem Röntgenstrahlenfilm
exponiert oder auf einer bildgebenden Station analysiert.
-
Teil 4: Aufreinigung der Proteinkomplexe
-
Die
Proteinkomplex-Aufreinigung wurde an die subzelluläre Lokalisation
des TAP-markierten Proteins angepasst und wurde wie nachfolgend
beschrieben durchgeführt.
-
4.1 Lysat-Herstellung von zytoplasmatischen
Proteinen
-
Etwa
1 × 109 adhärente
Zellen (Durchschnitt) wurden mit einem Zellkratzer geerntet und
3 Mal in eiskaltem PBS (3 Min., 550 g) gewaschen. Die geernteten
Zellen wurden in Flüssigstickstoff
eingefroren oder sofort weiterverarbeitet. Für die Zelllyse wurde das Zellpellet
in 10 ml CZ-Lysepuffer
(50 mM Tris-HCl, pH 7,4; 5% Glycerol; 0,2% IGEPAL; 1,5 mM MgCl2; 100 mM NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend
1 Tablette des EDTA-freien Proteaseinhibitor-Cocktails (CompleteTM, Roche) pro 25 ml des Puffers) resuspendiert
und durch 10 Schübe
mit einem eng angepassten Pistill in einem Dounce-Homogenisator
homogenisiert. Das Lysat wurde für
30 Minuten auf Eis inkubiert und für 10 Minuten bei 20.000 g zentrifugiert.
Der Überstand wurde
einem weiteren Ultrazentrifugationsschritt für 1 Stunde bei 100.000 g unterzogen.
Der Überstand
wurde zurückgewonnen
und schnell in Flüssigstickstoff
eingefroren oder sofort weiterverarbeitet.
-
4.2 Lysatherstellung für Membranproteine
-
Etwa
1 × 109 adhärente
Zellen (Durchschnitt) wurden mit einem Zellkratzer geerntet und
3 Mal in eiskaltem PBS (3 Min., 550 g) gewaschen. Die geernteten
Zellen wurden in Flüssigstickstoff
eingefroren oder sofort weiterverarbeitet. Für die Zelllyse wurde das Zellpellet
in 10 ml Membranlysepuffer (50 mM Tris, pH 7,4; 7,5% Glycerol; 1
mM EDTA; 150 mM NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend 1 Tablette des EDTA-freien
Proteaseinhibitor-Cocktails
(CompleteTM, Roche) pro 25 ml des Puffers)
resuspendiert und durch 10 Schübe
mit einem eng angepassten Pistill in einem Dounce-Homogenisator
homogenisiert. Das Lysat wurde für
10 Minuten bei 750 g zentrifugiert, der Überstand wurde zurückgewonnen
und einem weiteren Ultrazentrifugationsschritt für 1 Stunde bei 100.000 g unterzogen.
Das Membranpellet wurde in 7,5 ml eines Membranlysepuffers enthaltend
0,8% N-Dodecyl-D-Maltosid resuspendiert und für 1 Stunde bei 4°C mit konstantem Schütteln inkubiert.
Die Probe wurde einem weiteren Ultrazentrifugationsschritt für 1 Stunde
bei 100.000 g unterzogen und das gelöste Material schnell in Flüssigstickstoff
eingefroren oder sofort weiterverarbeitet.
-
4.3 Lysatherstellung für nukleare Proteine
-
Ungefähr 1 × 109 adhärente
Zellen (Durchschnittswert) wurden mit einem Zellkratzer geerntet
und 3 Mal in eiskaltem PBS (3 Min., 550 g) gewaschen. Die geernteten
Zellen wurden in Flüssigstickstoff
eingefroren oder sofort weiterverarbeitet. Für die Zelllyse wurde das Zellpellet
in 10 ml eines hypotonischen Lysepuffers (10 mM Tris, pH 7,4; 1,5
mM MgCl2; 10 mM KCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend
1 Tablette des EDTA-freien Proteaseinhibitor-Cocktails (CompleteTM,
Roche) pro 25 ml des Puffers) resuspendiert und durch 10 Schübe mit einem
eng angepassten Pistill in einem Dounce-Homogenisator homogenisiert.
Das Lysat wurde für
10 Minuten bei 2000 g zentrifugiert und der resultierende Überstand
(S1) auf Eis aufbewahrt. Das Kernpellet (P1) wurde in 5 ml Kernlysepuffer
(50 mM Tris, pH 7,4; 1,5 mM MgCl2; 20% Glycerol;
420 mM NaCl; 25 mM NaF; 1 mM Na3VO4; 1 mM DTT; enthaltend 1 Tablette des EDTA-freien
Proteaseinhibitor-Cocktails (CompleteTM,
Roche) pro 25 ml des Puffers) resuspendiert und für 30 Minuten
auf Eis inkubiert. Die Probe wurde mit S1 kombiniert, weiter mit
7 ml Verdünnungspuffer
(110 mM Tris, pH 7,4; 0,7% NP40; 1,5 mM MgCl2;
25 mM NaF; 1 mM Na3VO4;
1 mM DTT) verdünnt,
für 10
Minuten auf Eis inkubiert und bei 100.000 g für 1 Stunde zentrifugiert. Der
finale Überstand
(S2) wurde schnell in Flüssigstickstoff
eingefroren.
-
4.4 Tandem-Affinitätsaufreinigung
-
Das
gefrorene Lysat wurde schnell bei 37°C im Wasserbad aufgetaut und
für 20
Minuten bei 100.000 g zentrifugiert. Der Überstand wurde zurückgewonnen
und mit 0,2 ml abgesetzten Kaninchen-IgG-Agarose-Beads (Sigma) für 2 Stunden
unter konstanter Bewegung bei 4°C
inkubiert. Immobilisierte Proteinkomplexe wurden mit 10 ml CZ-Lysepuffer
(enthaltend 1 CompleteTM-Tablette (Roche)
pro 50 ml Puffer) gewaschen und weiter mit 5 ml TEV-Spaltpuffer
(10 mM Tris, pH 7,4; 100 mM NaCl; 0,1% IGEPAL; 0,5 mM EDTA; 1 mM
DTT) gewaschen. Proteinkomplexe wurden mittels Inkubation mit 5 μl TEV-Protease
(GibcoBRL, Kat.-Nr. 10127-017)
für 1 Stunde
bei 16°C
in 150 μl
TEV-Spaltpuffer eluiert. Das Eluat wurde zurückgewonnen und mit 0,2 ml abgesetzten
Calmodulin-Affinitätsbeads
(Stratagene) in 0,2 ml CBP-Bindungspuffer (10 mM Tris, pH 7,4; 100
mM NaCl; 0,1% IGEPAL; 2 mM MgAc; 2 mM Imidazol; 1 mM DTT; 4 mM CaCl2) zusammengefügt, gefolgt von 1 Stunde Inkubation
bei 4°C
unter konstanter Bewegung. Immobilisierte Proteinkomplexe wurden mit
10 ml CBP-Waschpuffers
(10 mM Tris, pH 7,4; 100 mM NaCl; 0,1% IGEPAL; 1 mM MgAc; 1 mM Imidazol; 1
mM DTT; 2 mM CaCl2) gewaschen und durch
Zugabe von 600 μl
CBP-Elutionspuffer
(10 mM Tris, pH 8,0; 5 mM EGTA) für 5 Min. bei 37°C eluiert.
Das Eluat wurde in einem silikonisierten Röhrchen zurückgewonnen und lyophilisiert.
Das verbleibende Calmodulin-Granulat wurde für 5 Minuten in 50 μl 4x-Laemmli-Probenpuffer
gekocht. Der Probenpuffer wurde isoliert, mit der lyophilisierten
Fraktion zusammengefügt
und auf ein NuPAGE-Gradientengel (Invitrogen, 4–12%, 1,5 mm, 10 Taschen) geladen.
-
Teil 5: Proteinidentifikation mittels
Massenspektrometrie
-
5.1 Proteinverdau vor massenspektrometrischer
Analyse
-
Gelaufgetrennte
Proteine wurden reduziert, alkyliert und im Gel verdaut, indem im
Wesentlichen die von Shevchenko et al., 1996, Anal. Chem. 68: 850–858 beschriebene
Vorgehensweise befolgt wurde. In Kürze, die gelaufgetrennten Proteine
wurden unter Verwendung eines sauberen Skalpells aus dem Gel ausgeschnitten,
mit 10 mM DTT (in 5 mM Ammoniumbicarbonat, 54°C, 45 Minuten) reduziert und
daraufhin mit 55 mM Jodacetamid (in 5 mM Ammoniumbicarbonat) bei
Raumtemperatur im Dunkeln (30 Minuten) alkyliert. Reduzierte und
alkylierte Proteine wurden im Gel mit Schweine-Trypsin (Promega)
bei einer Proteasekonzentration von 12,5 ng/μl in 5 mM Ammoniumbicarbonat
verdaut. Der Verdau wurde für
4 Stunden bei 37°C
fortgeführt,
und die Reaktion wurde daraufhin unter Verwendung von 5 μl 5%iger
Ameisensäure
gestoppt.
-
5.2 Probenaufbereitung vor der Analyse
mittels Massenspektrometrie
-
Gelstückchen wurden
zweimal mit 20 μl
1% TFA extrahiert und mit angesäuerten
Verdau-Überständen vereint.
Die Proben wurden in einer Vakuumzentrifuge getrocknet und in 13 μl 1% TFA
resuspendiert.
-
5.3 Massenspektrometrische Datenerfassung
-
Peptidproben
wurden in ein Nano-LC-System (CapLC, Waters oder Ultimate, Dionex)
injiziert, welches direkt entweder an ein Quadrupol-TOF (QTOF2,
QTOF Ultima, QTOF Micro, Micromass oder QSTAR Pulsar, Sciex) gekoppelt
war oder Ionenfallen-(LCQ Deca XP)-Massenspektrometer. Peptide wurden auf
dem LC-System unter Verwendung eines Gradienten von wässrigen
und organischen Lösungsmitteln
aufgetrennt (siehe unten). Lösungsmittel
A war 5% Acetonitril in 0,5% Ameisensäure, und Lösungsmittel B war 70% Acetonitril
in 0,5% Ameisensäure.
Zeit
(min) | %
Lösungsmittel
A | %
Lösungsmittel
B |
0 | 95 | 5 |
5,33 | 92 | 8 |
35 | 50 | 50 |
36 | 20 | 80 |
40 | 20 | 80 |
41 | 95 | 5 |
50 | 95 | 5 |
-
Die
von dem LC-System eluierenden Peptide wurden innerhalb des Massenspektrometers
partiell sequenziert.
-
5.4 Proteinidentifikation
-
Die
Peptidmassen- und Fragmentierungsdaten, die in den LC-MS/MS-Experimenten
generiert wurden, wurden verwendet, um Fasta-formatierte Protein-
und Nukleinsäure-Datenbanken
abzufragen, welche am NCBI instand gehalten und regelmäßig auf
den neuesten Stand gebracht werden (für das NCBInr, dbEST und die
humanen und Maus-Genome) und am European Bioinformatics Institute
(EBI, für
die humanen, Maus-, D. melanogaster- und C. elegans-Proteom-Datenbanken).
Proteine wurden identifiziert durch Korrelieren der gemessenen Peptidmasse
und Fragmentierungsdaten mit denselben Daten, die aus den Einträgen in der Datenbank
unter Verwendung des Softwareprogramms Mascot (Matrix Science; Perkins
et al., 1999, Electrophoresis 20: 3551–3567) errechnet wurden. Die
Suchkriterien variierten abhängig
davon, welches Massenspektrometer für die Analyse benutzt wurde.
-
Beispiel 2: Auswirkung des siRNA-vermittelten
Knock-Downs von GPR49 auf Aβ1-42-Gehalte
-
Ergebnis:
-
Wir
stellten fest, dass ähnlich
zu den siRNAs, die gegen die bekannten Effektoren der APP-Prozessierung, BACE1
und Nicastrin, gerichtet sind, die auf GPR49 abgezielte siRNA eine
signifikante Attenuierung der Aβ1-42-Sekretion
verursachte, wohingegen die Luc3-siRNA keinen Effekt hatte (2A) – dies
demonstriert, dass GPR49 eine funktionelle Rolle in der Regulation
der Prozessierung/Sekretion von APP spielt.
-
Wir
bestätigten,
dass die GPR49-siRNA in der Tat mit der Expression von GPR49 interferierte (2B).
-
Eine
RNAi-Genexpressions-Störungsstrategie
wurde für
die funktionelle Validierung von GPR49 als ein Effektor der APP-Prozessierung
angewandt: Eine gegen GPR49 gerichtete siRNA oder gegen bekannte Effektoren
des APP-Prozessierens gerichtete siRNAs, BACE1 oder Nicastrin, oder
gegen nicht verwandtes Luc3 wurden in SK-N-BE2-Neuroblastomazellen
transfiziert, die humanes APP695 exprimieren. Die siRNA für humanes
GPR49 wurde von Dharmacon Research Inc. synthetisiert.
-
Die
für GPR49
verwendete siRNA-Sequenz war: AACAGCAGTATGGACGACCTT.
-
Transfektion
der SK-N-BE2-Zellen wurde unter Verwendung von LipofectAMINE 2000
(Invitrogen) nach Angaben des Herstellers durchgeführt. In
Kürze,
die Zellen wurden bei einer Dichte von 1,0 × 104 Zellen in
einem finalen Volumen von 85 μl
pro 96-Well 12–16
Stunden vor der Transfektion ausgesät. 25 nM der siRNAs wurden
mit 8 μl
Opti-MEM-Puffer (Gibco) und 60 ng Carrier-DNA vermischt, und die
Mischung wurde für
20 Minuten bei Raumtemperatur vor Zugabe auf die Zellen inkubiert.
16 und 48 Stunden nach Transfektion wurde das Medium mit 100 μl oder 200 μl an Wachstumsmedium
mit bzw. ohne Serum ersetzt. 72 Stunden nach Transfektion wurden
100 μl Überstände für Aβ1-42 ELISA
(Ionogenetics) geerntet. Der Assay wurde nach Angaben des Herstellers
durchgeführt.
-
Die
Knockdown-Effizienz der ausgewählten
siRNAs wurde mittels quantitativer RT-PCR untersucht. In Kürze, 5 × 105 SKNBE2-Zellen pro 6-Well wurden plattiert
und am darauffolgenden Tag mit 25 nM siRNA transfiziert. 36 Stunden
nach Transfektion wurden die Zellen geerntet und die Gesamt-RNA
wurde aufgearbeitet und gemäß Standardvorgehensweisen
reverse-transkribiert. Gleiche Mengen an cDNAs und GPR49-spezifischen
Primern wurden für
Bestimmung der relativen Expressionslevel an GPR49 gemäß den Angaben
des Herstellers verwendet. Alle Werte wurden zu einer humanen Referenz-RNA
(Stratagene) normalisiert.
-
Beispiel 3: Bestimmung der GPR49-Aktivität
-
Signaltransduktionskaskaden,
die durch GPR49 ausgelöst
werden, sind momentan nicht bekannt. Von anderen Familienmitgliedern
jedoch, den humanen Glycohormonrezeptoren sowie dem phylogenetisch
entfernten, mutmaßlichen
LGR Ortholog in Nematoden (Kudo M, Chen T, Nakabayashi K, Hsu SY,
Hsueh AJ. (2000) The nematode leucine-rich repeat-containing, G
Protein-coupled receptor (LGR) Protein homologous to vertebrate
gonadotropin and thyrotropin receptors is constitutively active
in mammalian cells. Mol. Endocrinol. 14(2): 272–84) wurde gezeigt, dass sie
vermittelt durch Adenylatcyclase-abhängige Mechanismen signalisieren.
Das Letztere verursacht einen konstitutiven Anstieg der zellulären zyklischen
Adenosin-Monophosphat-(cAMP)-Gehalte,
wenn es in Säugetierzellen
heterolog exprimiert wird.
-
Um
zu bestätigen,
dass GPR49 an den cAMP-Weg gekoppelt ist, können verschiedene Tests verwendet
werden, die der Öffentlichkeit
zugänglich
sind. Zum Beispiel haben Bresnick et al. (Bresnick JN, Skynner HA,
Chapman KL, Jack AD, Zamiara E, Negulescu P, Beaumont K, Patel S,
McAllister G (2003) Identification of signal transduction pathways
used by orphan g protein-coupled
receptors. Assay Drug Dev Technol. 1(2): 239–49.) ein Beta-Lactamase-Reporterkonstrukt
verwendet, um die Signaltransduktionswege von Orphan-GPRCs zu identifizieren.
-
GPR49-Modulatoren
werden dann basierend auf ihrer Fähigkeit identifiziert, zelluläre Anstiege
an cAMP auszulösen,
die in GPR49-exprimierenden, jedoch nicht in GPR49-defizienten Zellen
beobachtet werden. Die direkten Messungen von cAMP können zum
Beispiel in einem Hochdurchsatzformat unter Verwendung von cAMP-Response-Element(CRE)-Luciferase-Reporter-Zelllinien
durchgeführt
werden (Gabriel D, Vernier M, Pfeifer MJ, Dasen B, Tenaillon L,
Bouhelal R (2003) High throughput screening technologies for direct
cyclic AMP measurement. Assay Drug Dev Technol. 1(2): 291–303). Andere
Verfahren zur Bestimmung von cAMP-Anstiegen oder cAMP-abhängiges Signalisieren
sind dem Fachmann bekannt. Für
eine Übersicht an
Beispielsfällen
für die
Identifizierung von kleinen Molekülmodulatoren der vorangegangenen
Orphan-GPCRs siehe (Howard AD, McAllister G, Feighner SD, Liu Q,
Nargund RP, Van der Ploeg LH, Patchett AA (2001) Orphan G-Protein-coupled
receptors and natural ligand discovery. Trends Pharmacol Sci. 22(3):
132–40).
-
Beispiel 4: Modulation der Aβ1-42-Generierung/Sekretion
durch GPR49-Modulatoren
-
SKNBE2-Zellen
(oder eine andere geeignete Zelllinie), die humanes APP695 stabil überexprimiert (SKNBE2/APP695),
oder eine geeignete Mutante mit erhöhten Beta-/Gamma-Sekretase-Spaltungskinetiken werden
in Wachstumsmedium ausplattiert und für 4 Stunden bis zum nächsten Morgen
des Serums entzogen. Ein GPR49-Modulator, vorzugsweise ein Inhibitor,
verdünnt
in serumfreiem Medium, wird dann hinzugegeben und für geeignete
Zeitdauern inkubiert. Zellüberstände werden
gesammelt und die Gehalte an Aβ1-42
mittels ELISA bestimmt (Innotest β-Amyloid
(1-42) von INNOGENETICS N. V., Belgien).
-
Die
Erfindung ist in den folgenden Abbildungen mehr im Detail beschrieben:
-
1:
Schematische Darstellung der TAP-Eingangspunkte (weiß), von
denen gefunden wurde, dass GPR49 mit ihnen interagiert.
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2:
siRNA-vermittelter Knockdown der GPR49-Expression attenuiert die
Generierung/Sekretion von Aβ1-42.
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2A: siRNAs gerichtet gegen BACE1, Nicastrin,
GPR49 oder Luc3 wurden in SK-N-BE2-Neuroblastoma-Zellen transfiziert,
die APP695 überexprimieren.
48 Stunden nach Transfektion wurde das Wachstumsmedium entfernt,
und die Zellen wurden über
Nacht in serumfreiem Medium inkubiert. Überstände wurden gesammelt und die
Gehalte an Aβ1-42
mittels ELISA (Innotest-β-Amyloid
(1-42) von INNOGENETICS N. V., Belgien) bestimmt. Mindestens drei
unabhängige
Experimente wurden im Duplikat durchgeführt. Ein representatives Beispiel
ist gezeigt.
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2B: Eine siRNA gerichtet gegen GPR49,
aber nicht eine gerichtet gegen unabhängiges Luc3, reduziert spezifisch
GPR49-mRNA wie durch quantitative RT-PCR-Analyse untersucht. Die
für jede
der siRNA gezeigten zwei Balken repräsentieren zwei unabhängige Experimente.
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3:
Aminosäuresequenz
des humanen GPR (LGR5; leucinreiche-Wiederholungssequenz-enthaltender G-Protein
gekoppelter Rezeptor 5), angegeben im Ein-Buchstaben-Code.
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4: Multipler Sequenzabgleich von humanem
LGR4, LGR5/GPR49 und LGR6. SEQUENZPROTOKOLL