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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Rolle von SCD4 bei der APP-Prozessierung
und die Verwendung von SCD4-Inhibitoren bei der Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten.
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Alzheimer-Krankheit
ist ein chronischer Zustand, der Millionen von Individuen weltweit
befüllt.
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Das
Gehirn von an Alzheimer-Krankheit Leidenden zeigt eine charakteristische
Pathologie von prominenten neuropathologischen Läsionen, wie die initial intrazellulären neurofibrillären Tangles
(NFTs) und die extrazellulären
amyloidreichen senilen Plaques. Diese Läsionen gehen mit einem massiven Verlust
an Populationen von CNS-Neuronen einher, und ihre Progression begleitet
die mit AD zusammenhängende
klinische Demenz. Die Hauptkomponente der Amyloidplaques sind die
Amyloid-Beta (A-Beta, Abeta oder Aβ)-Peptide verschiedener Länge. Eine Variante
davon, die das Aβ1-42-Peptid
(Abeta-42)-Peptid ist, ist das hauptsächliche kausative Mittel der
Amyloidbildung. Eine weitere Variante ist das Aβ1-40-Peptid (Abeta-40). Amyloidbeta
ist das proteolytische Produkt eines Vorläuferproteins, beta-Amyloid-Vorläuferprotein
(beta-APP oder APP). APP ist ein Typ-I-Transmembranprotein, das sequenziell
durch mehrere verschiedene membranassoziierte Proteasen gespalten
wird. Die erste Spaltung von APP erfolgt durch eine von zwei Proteasen,
alpha-Sekretase oder beta-Sekretase. alpha-Sekretase ist eine Metalloprotease,
deren Aktivität
höchstwahrscheinlich
durch ein oder eine Kombination der Proteine ADAM10 und ADAM17 bereitgestellt
wird. Die Spaltung durch alpha-Sekretase schließt die Bildung von Amyloidpeptiden
aus und wird somit als nicht-amyloidogen bezeichnet. Im Gegensatz
dazu ist die Spaltung von APP durch beta-Sekretase eine Vorbedingung
für die
anschließende
Bildung von Amyloidpeptiden. Diese Sekretase, auch BACE1 (Betastellen-APP-Spaltungsenzym) genannt,
ist ein Typ-I-Transmembranprotein, das eine Aspartylproteaseaktivität (im Einzelnen
nachstehend beschrieben) enthält.
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Die
beta-Sekretase (BACE)-Aktivität
spaltet APP in die Ektodomäne,
was zu einer Ausschüttung von
sezerniertem löslichem
APPb und zu einem C-terminalen 99-Rest- Transmembranfragment (APP-C99) führt. Vassar
et al. (Science 286, 735–741)
klonierten eine Transmembran-Asparaginprotease, die die Merkmale
der postulierten beta-Sekretase von APP aufwies, die sie als BACE1
bezeichneten. Gehirn- und primäre
Kortex-Kulturen von BACE1-knockout-Mäusen zeigten keine nachweisbare
beta-Sekretase-Aktivität,
und primäre
Kortex-Kulturen von BACE-knockout-Mäusen produzierten viel weniger
Amyloidbeta aus AAP. Dies legt nahe, dass BACE1 die hauptsächliche
beta-Sekretase für
APP ist, statt sein Paralog BACE2. BACE1 ist ein Protein von 501
Aminosäuren,
die ein 21-aa-Signalpeptid, gefolgt von einer Proproteindomäne, die
aa 22 bis 45 umspannt, enthält.
Alternativ existieren gespleißte
Formen (BACE-I-457 und BACE-I-476). Auf die extrazelluläre Domäne des reifen
Proteins folgt eine vorhergesagte Transmembrandomäne und ein kurzer
zytosolischer C-terminaler
Schwanz von 24 aa. Es wird vorhergesagt, dass BACE1 ein Typ-1-Transmembranprotein
ist, mit der aktiven Stelle auf der extrazellulären Seite der Membran, wo beta-Sekretase
APP und mögliche
andere noch unidentifizierte Substrate spaltet. Obwohl BACE1 eindeutig ein
Schlüsselenzym
ist, das für
die Prozessierung von APP zu A-Beta erforderlich ist, legt ein neuerer Beweis
zusätzliche
potenzielle Substrate und Funktionen von BACE1 nahe (J. Biol. Chem.
279, 10 542–10
550). Bisher wurden noch keine BACE1-Interaktionsproteine mit regulatorischer
oder modulatorischer Funktion beschrieben.
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Das
durch BACE1-Spaltung erzeugte APP-Fragment, APP-C99, ist ein Substrat
für die gamma-Sekretase-Aktivität, die APP-C99
innerhalb der Ebene der Membran zu einem Abeta-Peptid (wie das amyloidogene
Aβt-42-Peptid)
und zu einem C-terminalen APP-Intrazellulärdomäne genannten Fragment
(AICD) spaltet (Anno Rev Cell Dev. Biol 19, 25–51). die gamma-Sekretase-Aktivität wohn einem Multiproteinkomplex
mit mindestens vier distinkten Untereinheiten inne. Die erste Untereinheit,
die entdeckt wurde, war Presenilin (Proc Natl Acad Sci USA 94, 8208–13). Weitere
bekannte Proteinkomponenten des gamma-Sekretase-Komplexes sind Pen-2, Nicastrin
und Aph-1a.
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Trotz
des jüngsten
Fortschritts in der Darstellung molekularer Ereignisse, die der Ätiologie
der Alzheimer-Krankheit zugrunde liegen, wurden bisher noch keine
krankheitsmodifizierenden Therapien entwickelt. Zu diesem Zweck
ist die Industrie bestrebt, geeignete Leitverbindungen zur Hemmung
von BACE1 zu identifizieren. Ferner wurde erkannt, dass eine wachsende
Anzahl von alternativen Substraten für die gamma-Sekretase existiert,
besonders erwähnenswert
das Notchprotein. Folglich verursacht die Hemmung von gamma-Sekretase
wahrscheinlich Mechanismus-basierte Nebenwirkungen. Derzeitige Spitzenarzneimittel
(z. B. Aricept®/Donepezil)
versuchen, eine vorübergehende
Verbesserung der kognitiven Funktionen durch Hemmung von Acetylcholinesterase
zu erreichen, was zu erhöhten
Niveaus des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn führt. Diese
Therapien sind für
die späteren
Stadien der Krankheit nicht geeignet, sie behandeln die zugrunde liegende
Krankheitspathologie nicht, und sie stoppen die Krankheitsprogression
nicht.
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Somit
besteht ein unerfüllter
Bedarf nach der Identifizierung von neuen Zielen, die neue molekulare
Strategien für
die Behandlung von Alzheimer-Krankheit erlauben. Zusätzlich besteht
ein starker Bedarf nach neuen therapeutischen Verbindungen, die
die zuvor genannten molekularen Prozesse durch Ausrichten auf diese
neuen Ziele modifizieren.
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines SCD4-Inhibitors
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
von Alzheimer-Krankheit
bereit, wobei der Inhibitor aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA und Ribozymen, und wobei der Inhibitor die Aktivität von gamma-Sekretase und/oder
beta-Sekretase moduliert.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wurde unter Verwendung
von Funktionstests überraschenderweise
gefunden, dass SCD4 ein neues Ziel ist, das neue Therapien zur Behandlung
von Alzheimer-Krankheit möglich
macht.
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Die
Identifizierung von SCD4 als ein Schlüssel-Zielmolekül gestattet
die Verwendung von SCD4-Interaktionsmolekülen zur Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten. Dies wird insbesondere im Beispielabschnitt (infra)
gezeigt, wobei gezeigt wird, dass siRNA, die gegen SCD4 gerichtet ist,
zu einer herabgesetzten oder abgeschwächten Sekretion/Generation
von Abeta-42 führt.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist ein "SCD4-Interaktionsmolekül" ein Molekül, das mindestens
zeitweise an SCD4 bindet und das vorzugsweise die SCD4-Aktivität moduliert.
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Stearoyl-CoA-Desaturase
(SCD) ist das geschwindigkeitslimitieremde Enzym bei der Biosynthese
von einfach ungesättigten
Fettsäuren.
Mindestens vier Isozyme existieren in der Maus (SCD1 bis SCD4).
Das Enzym wandelt Stearat (und Palmitat) in einfach ungesättigte Fettsäuren (meistens
Oleat; C18:1) um.
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In
Menschen existieren anscheinend nur zwei orthologe SCD-Gene (SCD1
und SCD4). Menschliches SCD4 (siehe 3, auch
als Hypothetisches Protein FLJ21032 bekannt) entspricht SCD1 in
einer Sequenzspanne, die die katalytische Domäne enthält, ist jedoch ansonsten recht
verschieden. Menschliches SCD4 ist auf dem Chromosom 4q21.3 lokalisiert.
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Ein
neuerer Beweis legt nahe, dass menschliches SCD4 ein gehirnspezifisches
Enzym in menschlichen Feten ist und dass das Gen in einer Familie
mit Hasenscharte unterbrochen ist (Beiraghi S., Zhou M, Talmadge
CB, Went-Sumegi N, Davis JR, Huang D, Saal H, Seemager TA, Sumegi
J (2003) Identification and characterization of a novel gene disrupted
by a percentric inversion inv(4)(p13.1q21.1) in a family with cleft
lip. Gene. 309 (1): 11–21).
Allerdings fanden Beiraghi et al. keine Expression von SCD4 in einem
adulten menschlichen Gewebe.
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Im
Gegensatz dazu wurde im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung
gefunden, dass SCD4 stark auf viel höheren Niveaus in einem adulten
menschlichen Gehirn exprimiert ist als in jedem anderen analysierten
Gewebe (siehe 1).
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Erfindungsgemäß bedeutet
demnach der Begriff "SCD4" nicht nur das Protein,
wie in 3 gezeigt, sondern auch ein funktionell aktives
Derivat davon oder ein funktionell aktives Fragment davon oder ein
Homolog davon oder eine Variante, die von einer Nukleinsäure codiert
wird, die an die Nukleinsäure hybridisiert,
die das Protein unter niedrigen Stringenzbedingungen codiert. Vorzugsweise
umfassen diese niedrigen Stringenzbedingungen die Hybridisierung
in einem Puffer, umfassend 35% Formamid, 5 × SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5),
5 mM EDTA, 0,02% PVP, 0,02% RSA, 100 μg/ml denaturierte Lachssperma-DNA und 10% (Gew./Vol.)
Dextransulfat, für
18–20
Stunden bei 40°C,
Waschen in einem Puffer, bestehend aus 2 × SSC, 25 mM Tris-HCl (pH 7,4),
5 mM EDTA und 0,1% SDS, für
1–5 Stunden
bei 55°C
und Waschen in einem Puffer, bestehend aus 2 × SSC, 25 mM Tris-HCl (pH 7,4), 5 mM
EDTA und 0,1% SDS, für
1,5 Stunden bei 60°C.
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Im
Allgemeinen bezieht sich der Begriff "funktionell aktiv", wie hier verwendet, auf ein Polypeptid,
nämlich
ein Fragment oder Derivat mit strukturellen, regulatorischen oder biochemischen
Funktionen des Proteins gemäß der Ausführungsform,
mit der dieses Polypeptid, nämlich
dieses Fragment oder Derivat, im Zusammenhang steht.
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In
dem Falle von SCD4 bedeutet ein funktionell aktives Derivat vorzugsweise
ein Derivat, das im Wesentlichen die gleiche Aktivität wie SCD4
ausübt, z.
B. wandelt es Stearat (und Palmitat) in einfach ungesättigte Fettsäuren (meistens
Oleat; C18:1) um und/oder ist imstande eine ähnliche Rolle wie SCD4 bei
der Abeta-42-Sekretion zu spielen.
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Die
Aktivität
von SCD4 (als eine Delta-9-Desaturase-Aktivität) sowie eines funktionell
aktiven Derivates davon kann gemessen werden, wie bei Obukowicz
MG et al., The Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics
(JPET) 287: 157–166 (1998)
beschrieben.
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Erfindungsgemäß bezieht
sich der Begriff "Aktivität", wie hier verwendet,
auf die Funktion eines Moleküls
in seinem weitesten Sinne. Er umfasst im Allgemeinen, ist jedoch
nicht beschränkt
auf, biologische, biochemische, physikalische oder chemische Funktionen
des Moleküls.
Er umfasst beispielsweise die enzymatische Aktivität, die Fähigkeit
zur Interaktion mit anderen Molekülen und die Fähigkeit
zur Aktivierung, Erleichterung, Stabilisierung, Hemmung, Unterdrückung oder
Destabilisierung der Funktion von anderen Molekülen, die Stabilität, Fähigkeit
zur Lokalisierung an bestimmten subzellulären Lokationen. Wo zutreffend,
betrifft der Begriff auch die Herabsetzung oder Abschwächung der
Sekretion von Abeta-42, wenn das Molekül gehemmt ist.
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Erfindungsgemäß umfassen
die Begriffe "Derivate" oder "Analoge" von SCD4 oder "Varianten", wie hier verwendet,
vorzugsweise Moleküle,
die Regionen einschließen,
jedoch nicht darauf beschränkt
sind, die im Wesentlichen zu dem SCD4, in verschiedenen Ausführungsformen,
homolog sind, eine Identität
von mindestens 70%, 80%, 90%, 95% oder 99% gegenüber einer Aminosäuresequenz
von identischer Größe oder
im Vergleich mit einer Abgleichssequenz, wobei der Abgleich durch
ein Computerhomologieprogramm, das auf dem Fachgebiet bekannt ist,
vorgenommen wird, oder deren codierende Nukleinsäure imstande ist, mit einer
Sequenz zu hybridisieren, die das Protein unter stringenten, mäßig stringenten
oder nicht-stringenten Bedingungen zu codieren vermag. Die katalytische
Domäne kann
höher konserviert
sein als eine nicht-katalytische Region des Proteins. Darum können die
obigen prozentualen Identitäten
höher sein,
wenn eine Region, die das Gesamte oder einen Teil der katalytischen Domäne umfasst
oder daraus besteht, gewählt
wird (z. B. 85%, 90%, 95% oder 99%), oder sie können niedriger sein, wenn eine
Region, die die katalytische Domäne
nicht umfasst, gewählt
wird (z. B. 30%, 40%, 50%, 60%, 70%). Das bedeutet, ein Protein,
das das Ergebnis einer Modifikation des natürlich vorkommenden Proteins
durch Aminosäuresubstitutionen, Deletionen
bzw. Additionen ist, wobei die Derivate immer noch die biologische
Funktion des natürlich vorkommenden
Proteins aufweisen, obwohl nicht notwendigerweise im gleichen Ausmaß. Die biologische
Funktion von solchen Proteinen kann z. B. durch geeignete zur Verfügung stehende
in vitro Tests, wie bei der Erfindung bereitgestellt, untersucht werden.
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Der
Begriff "Fragment", wie hier verwendet, bezieht
sich gemäß der Ausführungsform
auf ein Polypeptid von mindestens 10, 20, 30, 40 oder 50 Aminosäuren des
Proteins, insbesondere SCD4. Bei speziellen Ausführungsformen sind solche Fragmente
nicht länger
als 35, 100 oder 200 Aminosäuren.
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Der
Begriff "Gen", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Nukleinsäure,
die ein offenes Leseraster einschließt, das, sofern nicht anderweitig angegeben,
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, einschließlich
sowohl von Exon- als auch gegebenenfalls Intron-Sequenzen.
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Der
Begriff "homolog" oder "homologe Genprodukte", wie hier verwendet,
bedeutet ein Protein in einer anderen Spezies, vorzugsweise in Säugern, welches
die gleiche biologische Funktion wie das hier beschriebene Protein,
insbesondere SCD4, ausübt. Solche
Homologe werden auch als "orthologe
Genprodukte" bezeichnet.
Der Algorithmus zum Nachweis von orthologen Genpaaren aus Menschen
und Säugern
oder anderen Spezies, verwendet das gesamte Genom dieser Organismen.
Als Erstes werden die paarweise besten Treffer unter Verwendung
eines vollständigen
Smith-Waterman-Abgleiches von zuvor berechneten Proteinen zusammengetragen. Um
die Zuverlässigkeit
weiterhin zu verbessern, werden diese Paare mit den paarweise besten
Treffern geclustert, einschließlich
von Drosophila melanogaster- und C. elegans-Proteinen. Eine solche
Analyse ist zum Beispiel in Nature, 2001, 409: 860–921, angegeben.
Die Homologen der erfindungsgemäßen Proteine
können
entweder auf der Grundlage der Sequenzhomologie der Gene, die die
hier bereitgestellten Proteine codieren, mit den Genen von anderen Spezies
durch Klonieren des entsprechenden Gens, wobei herkömmliche
Technik angewandt wird, und Expression des Proteins aus einem solchen
Gen oder durch andere, allgemein auf dem Fachgebiet bekannte geeignete
Verfahren isoliert werden.
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Erfindungsgemäß bezieht
sich der Begriff "Inhibitor" auf ein SCD4-Interaktionsmolekül, das eine
biochemische oder chemische Verbindung ist, die vorzugsweise die
Aktivität
von SCD4 hemmt oder herabsetzt. Dies kann z. B. über Suppression der Expression
des entsprechenden Gens erfolgen. Die Expression des Gens kann durch
RT-PCR- oder Westernblot-Analyse gemessen werden. Außerdem kann dies über die
Hemmung der Aktivität,
z. B. durch Binden an SCD4, erfolgen.
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Beispiele
für solche
SCD4-Inhibitoren sind Bindungsproteine oder Bindungspeptide, die
gegen SCD4, insbesondere gegen die aktive Stelle von SCD4 gerichtet
sind, und Nukleinsäuren,
die gegen das SCD4-Gen gerichtet sind.
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Der
Begriff "Nukleinsäuren gegen
SCD4" bezieht sich
auf doppelsträngige
oder einzelsträngige DNA
oder RNA oder eine Modifikation oder ein Derivat davon, welches
beispielsweise die Expression des SCD4-Gens oder die Aktivität von SCD4
hemmt und, uneingeschränkt,
Antisense-Nukleinsäuren,
Aptamere, siRNAs (small interfering RNAs) und Ribozyme einschließt.
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Der
Inhibitor kann aus der Gruppe ausgewählt werden, bestehend aus Antikörpern, Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA, niedermolekularen Molekülen
(LMWs), Bindungspeptiden, Aptameren, Ribozymen und Peptidomimetika.
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LMWs
sind Moleküle,
die keine Proteine, Peptide, Antikörper oder Nukleinsäuren sind
und die ein Molekulargewicht von weniger als 5 000 Da, vorzugsweise
von weniger als 2 000 Da, stärker
bevorzugt von weniger als 2 000 Da, am stärksten bevorzugt von weniger
als 500 Da aufweisen. Solche LMWs können in durchsatzstarken Verfahrensweisen,
ausgehend von Bibliotheken, identifiziert werden. Solche Verfahren
sind auf dem Fachgebiet bekannt und werden nachstehend im Einzelnen
besprochen.
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Diese
Nukleinsäuren
können
direkt an eine Zelle verabreicht werden, oder können intrazellulär durch
Transkription von exogenen eingeführten Sequenzen produziert
werden.
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Eine "Antisense"-Nukleinsäure, wie
hier verwendet, bezieht sich auf eine Nukleinsäure, die imstande ist, an einen
sequenzspezifischen Teil einer Protein-codierenden RNA (vorzugsweise
mRNA) aufgrund einer gewissen Sequenzkomplementarität zu hybridisieren.
Die Antisense-Nukleinsäure
kann komplementär
zu einer codierenden und/oder nicht-codierenden Region einer mRNA sein.
Solche Antisense-Nukleinsäuren,
die die Proteinexpression oder -aktivität hemmen, besitzen als Therapeutika Anwendung
und können
bei der Behandlung oder Prävention
von Störungen,
wie hierin beschrieben, eingesetzt werden.
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Die
Antisense-Nukleinsäuren
bestehen aus mindestens sechs Nukleotiden und sind vorzugsweise
Oligonukleotide im Bereich von 6 bis etwa 200 Nukleotiden. In speziellen
Aspekten ist das Nukleotid mindestens 10 Nukleotide, mindestens
15 Nukleotide, mindestens 100 Nukleotide oder mindestens 200 Nukleotide
lang.
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Die
Nukleinsäuren,
z. B. die Antisense-Nukleinsäuren
oder siRNAs, können
chemisch synthetisiert werden, z. B. gemäß dem Phosphotriesterverfahren
(siehe beispielsweise Uhlmann, E. & Peyman, A. (1990) Chemical Reviews,
90, 543–584).
Aptamere sind Nukleinsäuren,
die mit hoher Affinität
an ein Polypeptid, hier SCD4, binden. Aptamere können durch Selektionsverfahren,
wie SELEX (siehe z. B. Jayasena (1999) Clin. Chem. 456, 1 628–50; Klug and
Famulok (1994), M. Mol. Biol. Rep., 20, 97–107;
US 5 582 981 ) aus einem großen Pool
von verschiedenen einzelsträngigen
RNA-Molekülen
isoliert werden. Aptamere können
auch synthetisiert und in ihrer spiegelbildlichen Form selektiert
werden, beispielsweise als das L-Ribonukleotid (Nolte et al. (1996) Nat.
Biotechnol., 14, 1 116–9;
Klussmann et al. (1996) Nat. Biotechnol., 14, 1 112–5). Formen,
die auf diese Weise isoliert worden sind, erfreuen sich des Vorteils,
dass sie durch natürlich
vorkommende Ribonukleasen nicht abgebaut werden und darum eine größere Stabilität besitzen.
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Nukleinsäuren können durch
Endo- oder Exonukleasen, insbesondere durch DNAsen und RNasen abgebaut
werden, die in der Zelle gefunden werden können. Es ist darum von Vorteil,
die Nukleinsäuren
zu modifizieren, um sie geben Abbau zu stabilisieren, wodurch sichergestellt
wird, dass eine hohe Konzentration der Nukleinsäure in der Zelle während eines
langen Zeitraums beibehalten wird (Beigelman et al. (1995) Nucleic
Acids Res. 23: 3 989–94;
WO 95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ). Typischerweise kann
eine solche Stabilisierung durch Einbringen von einer oder mehreren
internukleotidischen Phosphorgruppen oder durch Einbringen von einem
oder mehrere Nicht-Phosphorinternukleotiden
erhalten werden.
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Geeignete
modifizierte Internukleotide sind bei Uhlmann and Peymann (1990),
supra (siehe auch Beigelman et al. (1995) Nucleic Acids Res. 23:
3 989–94;
WO 95/11910 ;
WO 98/37240 ;
WO 97/29116 ) zusammengetragen. Modifizierte
internukleotidische Phosphatreste und/oder Nicht-Phosphorbrücken in einer
Nukleinsäure,
die bei einer der erfindungsgemäßen Anwendungen
eingesetzt werden können, enthalten
beispielsweise Methylphosphonat, Phosphorothioat, Phosphoramidat,
Phosphorodithioat und/oder Phosphatester, wohingegen Nichtphosphor-Internukleotidanaloge,
beispielsweise Siloxanbrücken,
Carbonatbrücken,
Carboxymethylester, Acetamidbrücken
und/oder Thioetherbrücken
enthalten. Beabsichtigt ist auch, dass diese Modifikation die Haltbarkeit
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die bei einer der erfindungsgemäßen Anwendungen
eingesetzt werden kann, verbessern sollte. Im Allgemeinen kann das
Oligonukleotid an der Raseneinheit, Zuckereinheit oder am Phosphat-Grundgerüst modifiziert
werden.
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Das
Oligonukleotid kann andere angehängte Gruppen
einschließen,
wie Peptide, Mittel, die den Transport über die Zellmembran (siehe
z. B. Letsinger et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 6 553–6 556;
Lemaitre et al., 1987, Proc. Natl. Acas. Sci. USA 84: 648–652; International
Patent Publication No.
WO 88/09810 )
oder über
die Bluthirnschranke erleichtern (siehe z. B. die internationale
Patentveröffentlichung
Nr.
WO 89/10134 ), Hybridisierungs-ausgelöste Spaltungsmittel
(siehe z. B. Krol et al., 1988, BioTechniques 6: 958–976) oder
Interkalationsmittel (siehe z. B. Zon, 1988, Pharm. Res. 5: 539–549) einschließen.
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Im
Einzelnen können
die Antisense-Oligonukleotide mindestens eine modifizierte Raseneinheit einschließen, die
aus der Gruppe ausgewählt
ist, einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil,
5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil,
5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin, 5-Carboxymethylaminomethyluracil,
Dihydrouracil, D-Galactosylqueosin, Inosin, N6-Iospentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin,
2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin,
N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, D-Mannosylqueosin, 5N- Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w
und 2,6-Diaminopurin.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Oligonukleotid mindestens eine modifizierte Zuckereinheit,
ausgewählt
aus der Gruppe, die Arabinose, 2-Fluorarabinose, Xylulose und Hexose
einschließt,
jedoch nicht darauf begrenzt ist.
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Die
Verwendung von geeigneten Antisense-Nukleinsäuren wird weiterhin beschrieben
z. B. bei Zheng und Kemeny (1995) Clin. Exp. Immunol., 100, 380–2; Nellen
und Lichtenstein (1993) Trends Biochem. Sci., 18, 419–23, Stein
(1992) Leukemia, 6, 697–74
oder Yacyshyn, B. R. et al. (1998) Gastroenterology, 114, 1 142).
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Bei
wieder einer anderen Ausführungsform ist
das Oligonukleotid eine 2-α-anomere
Oligonukleotid. Ein α-anomeres
Oligonukleotid bildet spezifische doppelsträngige Hybride mit komplementärer RNA,
wobei, im Gegensatz zu den üblichen β-Einheiten,
die Stränge
zueinander parallel verlaufen (Gautier et al., 1987, Nucl. Acids
Res. 15: 6 625–6
641).
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Das
Oligonukleotid kann mit einem anderen Molekül, z. B. einem Peptid, einem
Hybridisierungs-ausgelösten
Vernetzungsmittel, einem Transportmittel, einem Hybridisierungs-ausgelösten Spaltungsmittel
etc. konjugiert sein.
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In
der Erfindung können
erfindungsgemäße Oligonukleotide
durchwegs durch auf dem Fachgebiet bekannte Standardverfahren synthetisiert
werden, z. B. durch die Verwendung eines automatischen DNA-Synthesegerätes (wie
im Handel von der Firma Biosearch, Applied Biosystems, etc. erhältlich).
Als Beispiele können
Phosphorothioat-Oligonukleotide durch das Verfahren von Stein et
al. (1988, Nucl. Acids Res. 16: 3 209) synthetisiert werden, Methylphosphonatoligonukleotide
können
durch die Verwendung von kontrollierten Porenglas-Polymerträgern hergestellt
werden (Sarin et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 7 448–7 451)
etc.
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Bei
einer speziellen Ausführungsform
umfassen die Antisense-Oligonukleotide katalytische RNAs oder Ribozyme
(siehe die internationale Patentveröffentlichung Nr.
WO 90/11364 ; Sarver et al., 1990,
Science 247: 1 222–1
225). Bei einer anderen Ausführungsform
ist das Oligonukleotid ein 2'-O-Methylribonukleotid
(Inoue et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15: 6 131–6 148) oder ein chimäres RNA-DNA-Analog
(Inoue et al., 1987, FERS Lett. 215: 327–330).
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren intrazellulär durch
Transkription aus einer exogenen Sequenz produziert. Beispielsweise
kann ein Vektor in vivo so eingebracht werden, dass er von einer
Zelle aufgenommen wird, innerhalb welcher Zelle der Vektor oder
ein Teil davon transkribiert wird, wodurch eine erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure (RNA)
produziert wird. Ein solcher Vektor würde eine Sequenz, die das Protein
codiert, enthalten. Ein solcher Vektor kann episomal bleiben oder
kann chromosomal integriert werden, solange er transkribiert werden
kann, um die gewünschte
Antisense-RNA zu produzieren. Solche Vektoren können durch DNA-rekombinationstechnische
Verfahren, die auf dem Fachgebiet Standard sind, konstruiert werden.
Vektoren können
plasmidisch, viral oder anders, wie auf dem Fachgebiet bekannt sein,
um in zur Replikation und Expression in Säugerzellen imstande zu sein.
Die Expression der Sequenzen, die die Antisense-RNAs codieren, kann
durch jeden auf dem Fachgebiet zur Wirkung in Säuger-, vorzugsweise menschlichen
Zellen bekannten Promotor erfolgen. Solche Promotoren können induzierbar
oder konstitutiv sein. Solche Promotoren umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, die SV40 frühe
Promotorregion (Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290: 304–310), den
Promotor, der in der 3'-langen
terminalen Wiederholungseinheit des Rous sarcoma-Virus enthalten
ist (Yamamoto et al., 1980, Cell 22: 787–797), den Herpes-Thymidinkinase-Promotor (Wagner
et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 1 441–1 445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothioneingens (Brinster
et al., 1982, Nature 296: 39–42)
etc.
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Die
erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren umfassen
eine Sequenz, die zu mindestens einem Teil eines RNA-Transkripts
eines Proteingens, vorzugsweise eines menschlichen Gens, stärker bevorzugt
das menschliche SCD4-Gen, komplementär ist. Allerdings ist absolute
Komplementarität,
obwohl bevorzugt, nicht erforderlich. Eine Sequenz, die, wie hierin
bezeichnet, "zu
mindestens einem Teil einer RNA komplementär" ist, bedeutet eine Sequenz mit einer
ausreichenden Komplementarität,
um imstande zu sein, mit der RNA zu hybridisieren und einen stabilen
Doppelstrang zu bilden; im Falle von doppelsträngigen Antisense-Nukleinsäuren kann
somit ein Einzelstrang der doppelsträngigen DNA getestet werden,
oder eine Triplexbildung kann untersucht werden. Die Fähigkeit
zur Hybridisierung hängt
sowohl von dem Komplementaritätsgrad
als auch von der Länge
der Antisense-Nukleinsäure ab.
Im Allgemeinen gilt, je länger
die hybridisierende Nukleinsäure,
desto mehr Basenfehlpaarungen mit einer RNA kann sie enthalten und
immer noch einen stabilen Doppelstrang (oder gegebenenfalls Dreifachstrang) bilden.
Ein Fachmann kann einen tolerierbaren Fehlpaarungsgrad durch die
Verwendung von Standardverfahrensweisen zur Bestimmung des Schmelzpunktes
des hybridisierten Komplexes sicherstellen.
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Die
Herstellung und Verwendung von siRNAs als Werkzeuge für RNA-Interferenz
bei dem Verfahren zur Abregulierung oder zum Abschalten der Genexpression,
hier der SCD4-Genexpression, ist
z. B. beschrieben bei Elbashir, S. M. et al. (2001) Genes Dev.,
15, 188, oder Elbashir, S. M. et al. (2001) Nature, 411, 494. Vorzugsweise
zeigen siRNAs eine Länge
von weniger als 30 Nukleotiden, wobei die Identitätsspanne
des Sense-Stranges der siRNA vorzugsweise mindestens 19 Nukleotide
beträgt.
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Ribozyme
sind ebenfalls geeignete Werkzeuge zur Hemmung der Translation von
Nukleinsäuren,
hier das SCD4-Gen, da sie imstande sind, spezifisch zu binden und
die mRNAs zu schneiden. Sie sind z. B. bei Amarzguioui et al. (1998)
Cell. Mol. Life Sic., 54, 1 175–202;
Vaish et al. (1998) Nucleic Acids Res., 26, 5 237–42; Persidis
(1997) Nat. Biotechnol., 15, 921–2 oder Couture und Stinchcomb
(1996) Trends Genet., 12, 510–5
beschrieben.
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Pharmazeutische
erfindungsgemäße Zusammensetzungen,
die eine wirksame Menge einer Nukleinsäure in einem pharmazeutisch
verträglichen Träger umfassen,
können
einem Patienten mit einer Krankheit oder einer Störung, die
von einem Typ ist, der SCD4 exprimiert oder überexprimiert, verabreicht werden.
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Die
Menge der Nukleinsäure,
die bei der Behandlung einer bestimmten Störung oder eines bestimmten
Zustandes wirksam ist, hängt
von der Natur der Störung
oder des Zustandes ab und kann durch klinische Standardtechniken
bestimmt werden. Wo möglich,
ist es erwünscht,
die Nukleinsäure-Zytotoxizität in vitro
und dann, vor der Testung und Anwendung bei Menschen, in geeigneten
Tiermodellen zu bestimmen.
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Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen, die Nukleinsäuren umfassen, über Liposome,
Mikropartikel oder Mikrokapseln verabreicht. Bei verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung kann es geeignet sein, solche Zusammensetzungen zu
verwenden, um verzögerte
Freisetzung der Nukleinsäuren zu
erzielen. Bei einer speziellen Ausführungsform kann es erwünscht ist,
Liposomen zu verwenden, die über
Antikörper
auf spezielle identifizierbare Zentralnervensystem-Zelltypen gerichtet
werden (Leonetti et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 87:
2 448–2 541;
Renneisen et al., 1990, J. Biol. Chem. 265; 16 337–16 342).
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Der
Begriff "Bindungsprotein" oder "Bindungspeptid" bezieht sich auf
eine Klasse von Proteinen oder Peptiden, die SCD4 binden und hemmen, und
umfasst, uneingeschränkt,
polyklonale oder monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und Proteingerüste, die
gegen SCD4 gerichtet sind.
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Erfindungsgemäß wird auch
der Begriff Antikörper
oder Antikörperfragment
so verstanden, dass er Antikörper
oder Antigen-bindende Teile davon bedeutet, die rekombinant hergestellt
und, wo angemessen, modifiziert wurden, wie chimäre Antikörper, humanisierte Antikörper, multifunktionelle
Antikörper, bi-
oder oligospezifische Antikörper,
einzelsträngige Antikörper und
F(ab)- oder F(ab)
2-Fragmente (siehe beispielsweise
EP-B1-0 368 684 ,
US 4 816 567 ,
US 4 816 397 ,
WO 88/01649 ,
WO 93/06213 oder
WO 98/24884 ), die vorzugsweise mithilfe
einer FAB-Expressionsbibliothek hergestellt werden.
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Als
eine Alternative zu den klassischen Antikörpern ist es beispielsweise
auch möglich,
Proteingerüste
gegen SCD4 zu verwenden, z. B. Anticaline, die auf Lipocain basieren
(Beste et al. (1999) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, 1 898–1 903).
Die natürlichen
Ligandenbindenden Stellen der Lipocaline, beispielsweise das Retinol-Bindungsprotein
oder das Bilin-Bindungsprotein
können,
beispielsweise mittels eines "kombinatorischen
Proteindesign Ansatzes, auf eine solche Weise verändert werden,
dass sie an ausgewählte
Haptene, hier an SCD4, binden (Skerra, 2000, Biochim. Biophys. Acta,
1 482, 337–50).
Von weiteren bekannten Proteingerüsten ist bekannt, dass sie
Alternativen zu Antikörpern
zur Molekülerkennung
sind (Skerra (2000) J. Mol. Recognit., 13, 167–187).
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Die
Vorgehensweise zur Herstellung eines Antikörpers oder Antikörperfragments
wird gemäß Verfahren
durchgeführt,
die dem Fachmann wohl bekannt sind, z. B. durch Immunisieren eines
Saugers, beispielsweise eines Kaninchens, mit SCD4, wo angemessen,
in Gegenwart beispielsweise von Freund's Adjuvans und/oder Aluminiumhydroxidgelen
(siehe beispielsweise Diamond, B. A. et al. (1981) The New England
Journal of Medicine: 1 344–1
349). Die polyklonalen Antikörper,
die in dem Tier als ein Ergebnis einer immunologischen Reaktion
gebildet werden, können
anschließend
aus dem Blut unter Verwendung von wohl bekannten Verfahren isoliert und
beispielsweise mittels Säulenchromatographie gereinigt
werden. Monoklonale Antikörper
können beispielsweise
gemäß dem bekannten
Verfahren von Winter & Milstein
(Winter, G. & Milstein,
C. (1991) Nature, 349, 293–299)
hergestellt werden.
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Im
Einzelnen können
polyklonale Antikörper, wie
vorstehend beschrieben, durch Immunisieren eines geeigneten Individuums
mit einem Polypeptid als ein Immunogen hergestellt werden. Bevorzugte
polyklonale Antikörperzusammensetzungen
sind diejenigen, die für
Antikörper
ausgewählt
wurden, die gegen ein Polypeptid oder Polypeptide der Erfindung
gerichtet sind. Besonders bevorzugte polyklonale Antikörper-Präparationen
sind diejenigen, die nur Antikörper
enthalten, die gegen ein gegebenes Polypeptid oder Polypeptide gerichtet
sind. Besonders bevorzugte Immunogenzusammensetzungen sind diejenigen,
die keine anderen menschlichen Proteine enthalten, wie beispielsweise
Immunogenzusammensetzungen, die unter Verwendung einer nicht-humanen
Wirtszelle zur rekombinanten Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids
hergestellt wurden. Auf eine solche Weise ist das einzige menschliche Epitop
oder Epitope, die von den resultierenden Antikörperzusammensetzungen erkannt
werden, die gegen dieses Immunogen gezüchtet wurden, als Teil eines
erfindungsgemäßen Polypeptids
oder erfindungsgemäßer Polypeptide
vorhanden.
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Der
Antikörpertiter
in dem immunisierten Individuum kann zeitlich durch Standardtechniken
aufgezeichnet werden, wie mit einem enzym linked immunosorbent Test
(ELISA) unter Verwendung von immobilisiertem Polypeptid. Falls gewünscht, können die
Antikörpermoleküle aus dem
Säuger
(z. B. aus dem Blut) isoliert und durch wohl bekannte Techniken,
wie Protein A-Chromatographie, weiter aufgereinigt werden, um die
IgG-Fraktion zu erhalten. Alternativ kann auf Antikörper, die
auf ein erfindungsgemäßes Protein
oder Polypeptid spezifisch sind, selektiert werden (z. B. teilweise
gereinigt werden) oder z. B. durch Affinitätschromatographie gereinigt
werden. Beispielsweise wird ein erfindungsgemäßes rekombinant exprimiertes
und gereinigtes (oder teilweise gereinigtes) Protein wie hier beschrieben
hergestellt und kovalent oder nicht-kovalent an einen festen Träger gekoppelt,
wie beispielsweise eine Chromatographiesäule. Die Säule kann dann zur Affinitätsreinigung
von Antikörpern,
die auf die erfindungsgemäßen Proteine
spezifisch sind, aus einer Probe, die Antikörper enthält, die gegen eine große Anzahl von
verschiedenen Epitopen gerichtet sind, eingesetzt werden, wodurch
eine im Wesentlichen aufgereinigte Antikörperzusammensetzung erzeugt
wird, d. h. eine Antikörperzusammensetzung,
die im Wesentlichen frei von verunreinigenden Antikörpern ist. Mit
einer im Wesentlichen gereinigten Antikörperzusammensetzung ist in
diesem Zusammenhang gemeint, dass die Antikörperprobe höchstens nur 30% (bezogen auf
das Trockengewicht) von verunreinigenden Antikörpern enthält, die gegen Epitope gerichtet
sind, die anders sind als diejenigen auf dem gewünschten erfindungsgemäßen Protein
oder Polypeptid, und vorzugsweise höchstens 20%, noch mehr bevorzugt
höchstens
10% und am stärksten
bevorzugt höchstens
5% (bezogen auf das Trockengewicht) der Probe, verunreinigende Antikörper sind. Eine
gereinigte Antikörperzusammensetzung
bedeutet, dass mindestens 99% der Antikörper in der Zusammensetzung
gegen das erfindungsgemäße Protein
oder Polypeptid gerichtet sind.
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Zu
einer entsprechenden Zeit nach der Immunisierung, z. B. wenn die
spezifischen Antikörpertiter
am höchsten
sind, können
Antikörper-produzierende
Zellen aus den Individuum erhalten und zur Herstellung monoklonaler
Antikörper
durch Standardtechniken, wie Hybridomtechniken, die ursprünglich von
Kohler und Milstein, 1975, Nature 256: 495–497, beschrieben sind, die
humane B-Zellen-Hybridomtechnik (Kozbor et al., 1983, Immunol. Today
4: 72), die EBV-Hybridomtechnik (Cole et al., 1985, Monoclonal Antibodies
and Cancer Therapy, Alan R. Liss, Inc., S. 77–96) oder die Triomtechniken, verwendet
werden. Die Technologie zur Herstellung von Hybridomen ist wohl
bekannt (siehe allgemein Current Protocols in Immunology 1994, Coligan
et al. (Hrsg.) John Wiley & Sons,
Inc., New York, NY). Hybridomzellen, die einen erfindungsgemäßen monoklonalen
Antikörper
produzieren, werden durch Screening der Hybridom-Kulturüberstände auf
Antikörper, die
das Polypeptid von Interesse binden, z. B. unter Verwendung eines
standardmäßigen ELISA-Tests, nachgewiesen.
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Alternativ
können
zur Herstellung monoklonaler Antikörper-sezernierender Hybridome
ein monoklonaler Antikörper,
der gegen ein erfindungsgemäßes Polypeptid
gerichtet ist, durch Screening einer rekombinanten kombinatorischen
Immunglobulinbibliothek (z. B. eine Antikörperphage-Displaybibliothek)
mit dem Polypeptid von Interesse identifiziert und isoliert werden.
Testsätze
zur Erzeugung und zum Screening von Phage-Displaybibliotheken sind im
Handel erhältlich
(z. B. the Pharmacia Recombinant Phage Antibody System, Catalog
No. 27-9400-01; und the Stratagene SurfZAP Phage Display Kit, Katalog
Nr. 240612). Zusätzlich
können
Beispiele für
Verfahren und Reagenzien, die für
die Verwendung bei der Erzeugung und Screening von einer Antikörper-Displaybibliothek
besonders geeignet sind, beispielsweise gefunden werden in der
US-Patentschrift Nr. 5 223 409 ;
der PCT-Veröffentlichung Nr.
WO 92/18619 ; der PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 91/17271 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/20791 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/15679 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/01288 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/01047 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/09690 ; der
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 90/02809 ; der
Fuchs et al., 1991, Bio/Technology 9: 1 370–1 372; der Hay et al., 1992,
Hum. Antibod. Hybridomas 3: 81–85;
der Huse et al., 1989, Science 246; 1 275–1 281; Griffiths et al., 1993,
EMBO J. 12: 725–734.
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Zusätzlich liegen
rekombinante Antikörper, wie
chimäre
und humanisierte monoklonale Antikörper, die sowohl humane als
auch nicht-humane Teile einschließen, die unter Verwendung von
standardmäßigen DNA-Rekombinationstechniken
hergestellt werden können,
innerhalb des Umfangs der Erfindung. Ein chimärer Antikörper ist ein Molekül, in dem sich
verschiedene Teile von verschiedenen Tierspezies ableiten, wie diejenigen
mit einer variablen Region, die sich von einer murinen mAb- und
einer humanen Immunglobulinkonstanten Region ableiten. (Siehe z.
B. Cabilly et al.,
US-Patentschrift
Nr. 4 816 567 ; und Boss et al.,
US-Patentschrift Nr. 4 816 397 , die hier
durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit mit eingeschlossen sind.) Humanisierte
Antikörper
sind Antikörpermoleküle aus einer
nicht-menschlichen
Spezies mit einer oder mehreren komplementaritätsbestimmende Regionen (CDRs)
aus der nicht-menschlichen Spezies und mit einer Gerüstregion
aus einem menschlichen Immunglobulinmolektil. (Siehe z. B. Queen,
US-Patentschrift Nr. 5 585 089 ,
die hier in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme mit umfasst ist.) Solche
chimären
und humanisierten monoklonalen Antikörper können durch DNA-Rekombinationstechniken,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, hergestellt werden, beispielsweise
unter Verwendung von Verfahren, die in der PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 87/02671 ; der
europäischen Patentanmeldung 184 187 ;
der
europäischen Patentanmeldung 171
496 ; der
europäischen Patentanmeldung
173 494 ; der PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 86/01533 ; der
US-Patentschrift Nr.
4 816 567 ;
der
europäischen Patentanmeldung 125
023 ; Retter et al., 1988, Science 240: 1 041–1 043;
Liu et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 3 439–3 443;
Liu et al., 1987, J. Immunol. 139: 3 521–3 526; Sum et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 214–218;
Nishimura et al., 1987, Canc. Res. 47: 999–1 005; Wood et al., 1985,
Nature 314: 446–449;
und Shaw et al., 1988, J. Natl. Cancer Inst. 80: 1 553–1 559);
Morrison, 1985, Science 229: 1 202–1 207; Oi et al., 1986, Bio/Techniques
4: 214;
US-Patentschrift 5 225
539 ; Jones et al., 1986, Nature 321: 552–525; Verhoeyan
et al., 1988, Science 239: 1 534; und Beidler et al., 1988, J. Immunol.
141: 4 053–4
060, beschrieben sind.
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Komplett
menschliche Antikörper
sind besonders für
die therapeutische Behandlung von menschlichen Patienten erwünscht. Solche
Antikörper
können
beispielsweise unter Verwendung von transgenen Mäusen produziert werden, die
nicht imstande sind, endogenes Immunglobulin-schwere und leichte
Ketten-Gene zu exprimieren, die allerdings menschliche schwere und
leichte Ketten-Gene exprimieren können. Die transgenen Mäuse werden
auf normale Weise mit einem selektierten Antigen, z. B. alles oder
ein Teil eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
immunisiert. Monoklonale Antikörper,
die gegen das Antigen gerichtet sind, können unter Verwendung herkömmlicher
Hybridomtechniken erhalten werden. Die humanen Immunglobulintransgene, die
von den transgenen Mäusen
beherbergt werden, gehen während
der B-Zellendifferenzierung eine Umlagerung ein und durchlaufen
anschließend
eine Klassenverschiebung und eine somatische Mutation. Somit ist
es unter Verwendung einer solchen Technik möglich, therapeutisch geeignete
IgG-, IgA- und IgE-Antikörper
zu produzieren. Ein Überblick über diese
Technik zur Produktion menschlicher Antikörper siehe Lonberg und Huszar,
1995, Int. Rev. Immunol. 13: 65–93).
Für eine
ausführliche
Besprechung dieser Technologie zur Produktion menschlicher Antikörper und
menschlicher monoklonaler Antikörper und
Protokolle zur Produktion solcher Antikörper siehe z. B.
US-Patentschrift 5 625 126 ;
US-Patentschrift 5 633 425 ;
US-Patentschrift 5 569 825 ;
US-Patentschrift 5 661 016 und
US-Patentschrift 5 545 806 .
Zusätzlich
können
Firmen wie Abgenix, Inc. (Freemont, CA) beauftragt werden, um menschliche
Antikörper, die
gegen ein selektiertes Antigen gerichtet sind, unter Verwendung
einer Technologie entsprechend derjenigen, die vorstehend beschrieben
ist, bereitzustellen.
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Komplett
humane Antikörper,
die ein selektiertes Epitop erkennen, können unter Verwendung einer
Technik erzeugt werden, die als "geführte Selektion" bezeichnet wird.
Bei diesem Ansatz wird ein selektierter nicht-humaner monoklonaler
Antikörper, z.
B. ein muriner Antikörper
zur Führung
der Selektion eines komplett humanen Antikörpers, der das gleiche Epitop
erkennt, eingesetzt (Jespers et al., 1994, Bio/technology 12: 899–903).
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Antikörperfragmente,
die die Idiotypen eines Proteins enthalten, insbesondere SCD4, können durch
auf dem Fachgebiet bekannte Techniken erzeugt werden. Beispielsweise
umfassen solche Fragmente, sind jedoch nicht beschränkt auf,
das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsinverdau des Antikörpermoleküls produziert
werden kann; das Fab'-Fragment,
das durch Reduktion der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments erzeugt
werden kann, das Fab-Fragment,
das durch Behandlung des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden kann; und Fv-Fragmente.
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Bei
der Produktion von Antikörpern
kann das Screening auf den gewünschten
Antikörper
durch auf dem Fachgebiet bekannte Techniken, z. B. ELISA (enzyme-linked
immunosorbent Test) erreicht werden. Zur Selektion von Antikörpern, die
auf eine bestimmte Domäne
des Proteins, oder auf ein Derivat davon spezifisch sind, können erzeugte
Hybridome auf ein Produkt getestet werden, das an das Fragment des
Proteins oder eines Derivates davon bindet, das eine solche Domäne enthält.
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Die
vorhergehenden Antikörper
können
bei Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, und die die
Lokalisierung und/oder Quantifizierung des gegebenen Proteins oder
der gegebenen Proteine betreffen, z. B. zur Abbildung dieser Proteine,
zum Messen der Spiegel davon in entsprechenden physiologischen Proben
(durch ImmunoTest) bei diagnostischen Verfahren etc. verwendet werden.
Dies trifft auch für
ein Derivat oder Homologes von SCD4 zu.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der SCD4-Inhibitor eine siRNA mit der Sequenz: AGUACUCAGAGACGGAUGC
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Wie
vorstehend erklärt,
wurde überraschenderweise
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung gefunden, dass SCD4
die Sekretion von Abeta-42 herabsetzt oder abschwächt. Somit
regelt es direkt oder indirekt die beta-Sekretase- und/oder gamma-Sekretase-Aktivität. Darum
moduliert der Inhibitor die Aktivität von beta-Sekretase und/oder gamma-Sekretase.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet "Modulierung der Aktivität von gamma-Sekretase
und/oder beta-Sekretase",
dass die Aktivität
insofern herabgesetzt wird, dass weniger oder kein Produkt gebildet
wird (teilweise oder vollständige
Hemmung) oder dass das jeweilige Enzym ein verschiedenes Produkt
produziert (in dem Falle von gamma-Sekretase z. B. Abeta-40 anstelle von Abeta-42)
oder dass die relativen Mengen der Produkte verschieden sind (im
Falle von gamma-Sekretase z. B. mehr Abeta-40 als Abeta-42).
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Bei
der Erfindung umfasst der Begriff "Modulieren der Aktivität von gamma-Sekretase
und/oder beta-Sekretase" durchwegs,
dass die Aktivität
des Enzyms direkt oder indirekt moduliert wird. Das bedeutet, dass
der SCD4-Modulator entweder auch direkt an das Enzym binden kann
oder, stärker
bevorzugt, einen Einfluss auf SCD4 ausüben kann, der wiederum, z.
B. durch Protein-Protein-Interaktionen oder durch Signaltransduktion
oder über
kleine Metaboliten, die Aktivität
des Enzyms moduliert.
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Es
ist weiterhin eingeschlossen, dass der Modulator entweder die gamma-Sekretase
oder beta-Sekretase
oder die Aktivität
beider Enzyme moduliert.
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Bei
der Erfindung ist es durchwegs bevorzugt, dass der beta-Sekretase-Modulator
die Aktivität der
beta-Sekretase entweder vollständig
oder teilweise hemmt.
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Bezüglich des
Modulators der gamma-Sekretase-Aktivität ist es bevorzugt, dass dieser
Modulator die gamma-Sekretase-Aktivität hemmt. Es ist allerdings
auch bevorzugt, dass die Aktivität
der gamma-Sekretase in einer Weise verschoben wird, dass mehr Abeta-40
und/oder Abeta-38 anstelle von Abeta-42 produziert wird.
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Die
gamma-Sekretase-Aktivität
kann z. B. durch Bestimmung des APP-Prozessierens, z. B. durch Bestimmen,
ob Abeta-40 oder Abeta-42 produziert wird (siehe Beispielabschnitt,
infra), gemessen werden.
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Zum
Messen der BACE1-Aktivität
können Änderungen
des Verhältnisses
zwischen alpha- und beta-C-terminalen
APP-Fragmenten durch Westernblotting analysiert werden (Blasko et
al., J Neural Transm 111, 523); zusätzliche Beispiele für BACE1-Aktivitätstests
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf: Verwendung eines cyclisierten
Enzym-Donorpeptids, das eine BACE1-Spaltungsstelle enthält, um die
beta-Galactosidase-Reporteraktivität zu rekonstituieren und zu
messen (Naqvi et al., J Biomol Screen. 9, 398); Verwendung von gequenchten fluorimetrischen
Peptidsubstraten und Fluoreszenzmessungen (Andrau et al., J. Biol
Chem 278, 25 859); Verwendung von zellbasierten Tests unter Verwendung
rekombinanter chimärer
Proteine, wobei ein Enzym (wie alkalische Phosphatase) über eine Spanne
von Aminosäuren,
die die BACE1-Erkennungssequenz enthalten, an ein Golgiresidentes
Protein gebunden wird (Oh et al., Anal Biochem, 323, 7); Fluoreszenzresonanzenergietransfer
(FRET)-basierte Tests (Kennedy et al., Anal Biochem 319, 49); ein zelluläres Wachstumsselektionssystem
in Hefe (Luthi et al., Biochim Biophys Acta 1620, 167).
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Vorzugsweise
ist die neurodegenerative Krankheit Alzheimer-Krankheit.
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Es
wird beschrieben, dass SCD4-Interaktionsmoleküle zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verwendet werden können.
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Darum
beschreibt die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen, die
einem Individuum in einer wirksamen Menge verabreicht werden können. Bei
einem bevorzugten Aspekt ist das Therapeutikum im Wesentlichen gereinigt.
Das Individuum ist vorzugsweise ein Tier, einschließlich, jedoch
nicht begrenzt auf Tiere, wie Kühe,
Schweine, Pferde, Hühner,
Katzen, Hunde etc. und ist bevorzugt ein Säuger und am stärksten bevorzugt
ein Mensch. Bei einer speziellen Ausführungsform ist ein nicht-menschlicher
Säuger
das Individuum.
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Verschiedene
Abgabesysteme sind bekannt und können
zur Verabreichung eines Therapeutikums verwendet werden, z. B. Verkapselung
in Liposome, Mikropartikel und Mikrokapseln: Verwendung von rekombinanten
Zellen, die imstande sind, das Therapeutikum zu exprimieren, Verwendung
von Rezeptor-vermittelter Endozytose (z. B. Wu und Wu, 1987, J.
Biol. Chem. 262: 4 429–4
432); Konstruktion einer therapeutischen Nukleinsäure als
Teil eines retroviralen oder eines anderen Vektors etc. Verfahren zum
Einbringen umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, intradermale, intramuskuläre, intraperitoneale,
intravenöse,
subkutane, intranasale, epidurale und orale Wege. Die Verbindungen
können durch
jeden zweckmäßigen Weg
verabreicht werden, beispielsweise durch Infusion, durch Bolus-Injektion, durch
Absorption über
Epithel- oder Mukokutan-Auskleidungen (z. B. orale, rektale und
intestinale Mucosa etc.) und können
zusammen mit anderen biologischen Wirkstoffen verabreicht werden.
Die Verabreichung kann systemisch oder lokal sein.
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Zusätzlich kann
es erwünscht
sein, die pharmazeutischen Zusammensetzungen in das Zentralnervensystem
durch jeden geeigneten Weg einzubringen, einschließlich von
intraventrikulärer
und intrathekaler Injektion; die intraventrikuläre Injektion kann durch einen
intraventrikulären
Katheter erleichtert werden, beispielsweise angeschlossen an ein Reservoir,
wie ein Ommaya-Reservoir. Die pulmonale Verabreichung, z. B. durch
Verwendung eines Inhalators oder Verneblers und durch Formulierung
mit einem aerosolisierenden Mittel, kann auch eingesetzt werden.
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Bei
einer speziellen Ausführungsform
kann es erwünscht
sein, die pharmazeutischen Zusammensetzungen lokal an den Bereich,
der einer Behandlung bedarf, zu verabreichen. Dies kann beispielsweise
und uneingeschränkt
erreicht werden durch lokale Infusion während Operation, topische Applikation,
z. B. in Verbindung mit einem Wunddressing nach Operation, durch
Injektion mittels eines Katheters, mittels einer Suppositorie oder
mittels eines Implantats, wobei das Implantat ein nicht-poröses oder
gelatinöses
Material ist, einschließlich
von Membranen, wie sialastische Membranen oder Fasern. Bei einer
Ausführungsform
kann die Verabreichung die direkte Injektion an der Stelle (oder
einer früheren
Stelle) eines malignen Tumors oder von neoplastischem oder präneoplastischem
Gewebe sein.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
kann das Therapeutikum in einem Vesikel, insbesondere einem Liposom,
verabreicht werden (Langer, 1990, Science 249; 1 527–1 533;
Treat et al., 1989, in: Liposomes in the Therapy of Infectious Disease
and Cancer, Lopez-Berestein and Fidler, Hrsg., Liss, New York, S.
353–365;
Lopez-Berestein, ibid., S. 317–327;
siehe allgemein ibid.).
-
Bei
wieder einer anderen Ausführungsform kann
das Therapeutikum über
ein kontrolliert Freisetzungssystem abgegeben werden. Bei einer
Ausführungsform
kann eine Pumpe verwendet werden (Langer, supra; Sefton, 1987, CRC
Crit. Ref. Biomed. Eng. 14: 201–240;
Buchwald et al., 1980, Surgery 88: 507–516; Saudek et al., 1989,
N. Engl. J. Med. 321: 574–579).
Bei einer weiteren Ausführungsform
können
polymere Materialien eingesetzt werden (Medical Applications of
Controlled Release, Langer and Wise, Hrsg., CRC Press, Boca Raton,
Florida, 1974; Controlled Drug Bioavailability, Drug Product Design and
Performance, Smolen and Ball, Hrsg., Wiley, New York, 1984; Ranger
and Peppas, 1983, Macromol. Sci. Rev. Macromol. Chem. 23: 61; Levy
et al., 1985, Science 228: 190–192; During
et al., 1989, Ann. Neurol. 25, 351–356; Howard et al., 1989,
J. Neurosurg. 71: 858–863).
Bei wieder einer anderen Ausführungsform
kann kontrolliertes Freisetzungssystem in Nachbarschaft zu dem therapeutischen Ziel
angeordnet werden, d. h. das Gehirn, wodurch nur ein Bruchteil der
systemischen Dosis erforderlich ist (z. B. Goodson, 1984, in: Medical
Applications of Controlled Release, supra, Bd. 2, S. 115–138). Weitere
kontrollierten Freisetzungssysteme sind im Überblick von Langer (1990,
Science 249: 1 527–1 533)
besprochen.
-
Teil 2
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform,
wobei das Therapeutikum eine Nukleinsäure ist, die vorzugsweise ein
ein Protein codierendes Therapeutikum ist, kann die Nukleinsäure in vivo
zur Beschleunigung der Expression von ihrem codierten Protein durch
ihre Konstruktion als Teil eines entsprechenden Nukleinsäureexpressionsvektors
und ihr Verabreichen, sodass sie intrazellulär wird, z. B. durch Verwendung
eines retroviralen Vektors (
US-Patentschrift Nr.
4 980 286 ) oder durch direkte Injektion oder durch die
Verwendung von Mikroteilchenbombardierung (z. B. eine Genpistole;
Biolistic, Dupont) oder durch ihr Beschichten mit Lipiden, Zelloberflächenrezeptoren oder
Transfektionsmitteln oder durch ihre Verabreichung in Verknüpfung mit
einem Homöobox-artigen Peptid,
das bekanntermaßen
in den Kern eintritt (z. B. Joliot et al., 1991, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 1 864–1
868) etc. verabreicht werden. Alternativ kann ein Nukleinsäuretherapeutikum
intrazellulär
eingebracht und durch homologe Rekombination in Wirtszellen-DNA
zur Expression eingebaut werden.
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Im
Allgemeinen umfassen die pharmazeutischen Zusammensetzungen eine
therapeutisch wirksame Menge eines Therapeutikums und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger.
Bei einer speziellen Ausführungsform
bedeutet der Begriff "pharmazeutisch
verträglich" durch eine Regulierungsbehörde der
Bundes- oder Landesregierung genehmigt oder in der US-Pharmakopöe und in
anderen allgemein anerkannten Pharmakopöen zur Verwendung in Tieren
und insbesondere in Menschen gelistet. Der Begriff "Träger" bezieht sich auf
ein Verdünnungsmittel, Adjuvans,
Exzipiens oder Vehikel, mit dem das Therapeutikum verabreicht wird.
Solche pharmazeutischen Träger
können
sterile Flüssigkeiten
sein, wie Wasser und Öle,
einschließlich
derjenigen aus Petroleum, tierischen, pflanzlichen oder synthetischen
Ursprungs, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf Erdnussöl,
Sojaöl, Mineralöl, Sesamöl und dergleichen.
Wasser ist ein bevorzugter Träger,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung oral verabreicht wird.
Salzlösung
und wässrige
Dextrose sind bevorzugte Träger,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung intravenös verabreicht
wird. Salzlösungen
und wässrige
Dextrose- und Glycerollösungen
werden vorzugsweise als flüssige
Träger
für injizierbare
Lösungen
eingesetzt. Geeignete pharmazeutische Exzipienten umfassen Stärke, Glucose, Lactose,
Saccharose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kalk, Silicagel, Natriumstearat,
Glycerolmonostearat, Talk, Natriumchlorid, getrockneter Magermilch,
Glycerol, Propylen, Glykol, Wasser, Ethanol und dergleichen.
-
Die
Zusammensetzung kann, sofern gewünscht,
auch kleinere Mengen an Netz- oder Emulgiermitteln oder pH-Puffermittel
enthalten. Diese Zusammensetzungen können die Form von Lösungen, Suspensionen,
Emulsionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Pulvern, verzögert freisetzenden
Formulierungen und dergleichen einnehmen. Die Zusammensetzung kann
als Suppositorium mit traditionellen Bindemitteln und Träger, wie
Triglyceride, formuliert sein. Die orale Formulierung kann Standardträger einschließen, wie
pharmazeutisch reines Mannit, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Cellulose,
Magnesiumcarbonat etc. Beispiele für geeignete pharmazeutische
Träger
sind beschrieben in "Remington's Pharmaceutical
Sciences" von E.
W. Martin. Solche Zusammensetzungen enthalten eine therapeutisch
wirksame Menge des Therapeutikums, vorzugsweise in gereinigter Form
zusammen mit einer geeigneten Menge an Träger, sodass die Form zur ordnungsgemäßen Verabreichung
an den Patienten bereitgestellt wird. Die Formulierung sollte der Verabreichungsweise
angepasst sein.
-
Die
Zusammensetzung kann gemäß Routineverfahrensweisen
als eine pharmazeutische Zusammensetzung formuliert sein, die der
intravenösen Verabreichung
an Menschen angepasst ist. Typischerweise sind Zusammensetzungen
zur intravenösen
Verabreichung Lösungen
in sterilem isotonischem wässrigem
Puffer. Wo notwendig kann die Zusammensetzung auch ein Solubilisierungsmittel
und ein Lokalanästhetikum,
wie Lidocain, einschließen, um
den Schmerz an der Injektionsstelle zu lindern. Im Allgemeinen werden
die Bestandteile entweder separat oder miteinander vermischt in
einer Darreichungsform, beispielsweise als ein trockenes lyophilisiertes
Pulver oder als wasserfreies Konzentrat in einem hermetisch verschlossenen
Behälter,
wie eine Ampulle oder ein Tütchen,
das die Menge des Wirkstoffes angibt, bereitgestellt. Wo die Zusammensetzung
durch Infusion verabreicht werden soll, kann sie mit einer Infusionsflasche
abgegeben werden, die steriles pharmazeutisch reines Wasser oder
Kochsalzlösung
enthält.
Wo die Zusammensetzung durch Injektion verabreicht wird, kann eine
Ampulle von sterilem Wasser oder Kochsalzlösung zur Injektion bereitgestellt
werden, sodass die Bestandteile vor der Verabreichung gemischt werden.
-
Die
Therapeutika können
als neutrale Form oder als Salzform formuliert werden. Pharmazeutisch verträgliche Salze
umfassen diejenigen, die mit freien Carboxylgruppen gebildet werden,
wie diejenigen, die sich von Chlorwasserstoffsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Oxalsäure, Weinsäure etc.
ableiten, diejenigen, die mit freien Amingruppen gebildet werden, wie
diejenigen, die sich von Isopropylamin, Triethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain etc. ableiten, und diejenigen, die sich von Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Calcium- und Eisen(III)-hydroxiden etc. ableiten.
-
Die
Menge des Therapeutikums, welche bei der Behandlung einer bestimmten
Störung
oder eines bestimmten Zustandes wirksam ist, hängt von der Natur der Störung oder
des Zustandes ab und kann durch klinische Standardtechniken bestimmt werden.
Zusätzlich
können
in vitro Tests gegebenenfalls zur Unterstützung der Identifizierung optimaler Dosierungsbereiche
eingesetzt werden. Die exakte zu verabreichende Dosis in der Formulierung
hängt auch
von dem Verabreichungsweg und der Schwere der Krankheit oder der
Störung
ab und sollte gemäß dem Urteil
des praktischen Arztes und den jeweiligen Umständen des Patienten entschieden
werden. Allerdings betragen geeignete Dosierungsbereiche zur intravenösen Verabreichung
im Allgemeinen etwa 20–500
Mikrogramm aktive Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht. Geeignete Dosierungsbereiche
zur intranasalen Verabreichung sind im Allgemeinen etwa 0,01 pg/kg
Körpergewicht
bis 1 mg/kg Körpergewicht.
Wirksame Dosen können
aus Dosis-Antwortkurven extrapoliert werden, die sich von In-vitro- oder
Tiermodell-Versuchssystemen ableiten.
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Suppositorien
enthalten im Allgemeinen Wirkstoff im Bereich von 0,5 Gew.-% bis
10 Gew.-%, orale
Formulierungen enthalten vorzugsweise 10 bis 95% Wirkstoff.
-
Die
Erfindung beschreibt auch ein pharmazeutisches Paket oder einen
pharmazeutischen Testsatz, der einen oder mehrere Behälter, gefüllt mit
einem oder mehreren der Bestandteile der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen, einschließt.
Gegebenenfalls einem solchen Behälter (solchen
Behältern)
beigefügt
kann eine Notiz in der Form einer Verschreibung durch eine Regierungsbehörde, die
die Herstellung, Verwendung oder den Verkauf von Pharmazeutika oder
biologischen Produkten regelt, wobei die Notiz die Genehmigung durch
die Behörde
der Herstellung, der Verwendung oder des Verkaufs zur menschlichen
Verabreichung wiedergibt.
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Die
Testsätze
können
auch Expressionsvektoren enthalten, die SCD4 oder ein interagierendes oder
bindendes Peptid oder Polypeptid codieren, das zur Expression von
SCD4 oder des jeweiligen interagierenden oder bindenden Peptids
oder Polypeptids eingesetzt werden kann. Ein solcher Testsatz enthält vorzugsweise
auch die gewünschten
Puffer und Reagenzien. Gegebenenfalls solchen Behälter(n)
beigefügt
können
Anweisungen zur Verwendung des Testsatzes und/oder eine Notiz in
der Form einer Vorschrift durch eine Regierungsbehörde, die
die Herstellung, Verwendung oder den Verkauf von Pharmazeutika oder
biologischen Produkten regelt, sein, wobei die Notiz die Genehmigung
durch die Behörde der
Herstellung, der Verwendung oder des Verkaufs zur menschlichen Verabreichung
wiedergibt.
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Die
Erfindung beschreibt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung, wobei
eine wirksame Menge eines SCD4-interagierenden Moleküls oder
eines Inhibitors oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung an
ein Individuum verabreicht wird, das an einer neurodegenerativen
Krankheit, vorzugsweise an Alzheimer-Krankheit, leidet.
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Bezüglich dieses
Verfahrens treffen sämtliche
Ausführungsformen,
die vorstehend zur Verwendung der Erfindung angegeben sind, zu.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Identifizierung eines
gamma-Sekretasemodulators
und/oder eines beta-Sekretasemodulators, das die folgenden Schritte
umfasst:
- a. Identifizieren eines SCD4-interagierenden
Moleküls
durch Bestimmen, ob eine gegebene Test-Verbindung ein SCD4-interagierendes
Molekül
ist,
- b. Bestimmen, ob das SCD4-interagierende Molekül von Schritt
a) imstande ist, die gamma-Sekretase-Aktivität oder die
beta-Sekretase-Aktivität
zu modulieren.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird in Schritt a) die Test-Verbindung mit SCD4 in
Kontakt gebracht, und die Interaktion von SCD4 mit der Test-Verbindung
wird bestimmt. Vorzugsweise wird gemessen, ob das Kandidaten-Molekül an SCD4
gebunden wird.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise im Zusammenhang mit einem durchsatzstarken Test
durchgeführt.
Solche Tests sind dem Fachmann bekannt.
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Die
zu screenenden Test- oder Kandidaten-Moleküle können als Gemische einer begrenzten Anzahl
festgelegter Verbindungen oder als Verbindungsbibliotheken, Peptidbibliotheken
und dergleichen bereitgestellt werden. Zu screenende Mittel/Moleküle können auch
alle Formen von Antiseren, Antisense-Nukleinsäuren etc. einschließen, die
die SCD4-Aktivität
oder -Expression modulieren können. Beispielhafte
Kandidaten-Moleküle
und -bibliotheken zum Screening sind nachstehend ausgeführt.
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Das
Screening der Bibliotheken kann durch jedes einer Vielzahl von allgemein
bekannten Verfahren erreicht werden. Siehe z. B. die folgenden Druckschriften,
die das Screening von Peptidbibliotheken offenbaren: Parmley und
Smith, 1989, Adv. Exp. Med. Biol. 251: 215–218; Scott und Smith, 1990,
Science 249: 386–390;
Fowlkes et al., 1992, BioTechniques 13: 422–427; Oldenburg et al., 1992,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5 393–5 397, Vu et al., 1994, Cell 76:
933–945;
Staudt et al., 1988, Science 241: 577–580; Bock et al., 1992, Nature
355: 564–566;
Tuerk et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 6 988–6 992;
Ellington et al., 1992, Nature 355: 850–852;
US-Patentschrift Nr. 5 096 815 ,
US-Patentschrift Nr. 5 223 409 und
US-Patentschrift Nr. 5 198 346 ,
alle von Ladner et al.; Rebar und Pabo, 1993, Science 263: 671–673; und
internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 94/18318 .
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
kann das Screening durch Kontaktieren der Bibliotheksmitglieder
mit einem auf einer festen Phase immobilisierten SCD4 und Ernten
derjenigen Bibliotheksmitglieder, die an das Protein binden (oder
Nukleinsäure oder
-derivat codieren) durchgeführt
werden. Beispiele für
solche Screeningverfahren, die "Panning"-Techniken genannt werden, sind beispielhaft bei
Parmley und Smith, 1988, Gene 73: 305–318; Fowlkes et al., 1992,
BioTechniques 13: 422–427;
internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 94/18318 und
in den hier zuvor zitierten Druckschriften beschrieben.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden SCD4-Fragmente und/oder -Analoge, insbesondere Peptidomimetika,
auf die Aktivität
als kompetitive oder nicht-kompetitive Inhibitoren der Gegenwart von
SCD4 (z. B. SCD4-Expression oder -Stabilität) oder insbesondere die SCD4-Aktivität in der
Zelle gescreent.
-
Bei
einer Ausführungsform
können
Mittel, die die SCD4-Aktivität
modulieren (d. h. hemmen oder aktivieren) zur Verwendung eines Abeta-42-Sekretionstests
gescreent werden, wobei die Mittel auf ihre Fähigkeit zur Modulierung der
SCD4-Aktivität
unter wässrigen
oder physiologischen Bedingungen gescreent werden, wobei SCD4 in
Abwesenheit des zu testenden Mittels aktiv ist. Vorzugsweise sind
die Kandidaten-Mittel Mittel, die mit SCD4 interagieren oder daran
binden. Mittel, die mit der Sekretion von Abeta-42 interferieren,
werden als Inhibitoren der SCD4-Aktivität bezeichnet. Mittel, die die
Sekretion von Abeta-42 beschleunigen, werden als SCD4-Aktivatoren
bezeichnet.
-
Vorzugsweise
kann ein Zwei-Schritt-Verfahren eingesetzt werden, umfassend (a)
Identifizierung von Modulatoren in einem SCD4-Aktivitätstest (z.
B. ein Test, das die Delta-8-Desaturaseaktivität von SCD4
misst, z. B. wie Obukowicz MG et al., supra, beschrieben) und (b)
Testung der Modulatoren auf die Abeta-42-senkende oder -abschwächende Aktivität.
-
Verfahren
zum Screening, insbesondere Verfahren zum Screening auf Mittel,
die an SCD4 binden, können
das Markieren von SCD4 mit Radioliganden (z. B. 125I
oder 3H), magnetischen Liganden (z. B. paramagnetische
Beads, die kovalent an Photobiotinacetat binden), fluoreszente Liganden
(z. B. Fluorescein oder Rhodamin) oder Enzymliganden (z. B. Luciferase
oder β-Galactosidase)
einschließen. Die
Recktanten, die in Lösung
binden, können
dann durch eine von vielen auf dem Fachgebieten bekannten Techniken
isoliert werden, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Coimmunpräzipitation
des markierten Proteins unter Verwendung von Antiseren gegen den
unmarkierten Bindungspartner (oder den markierten Bindungspartner
mit einem von demjenigen unterscheidbaren Marker, der auf dem zweiten markierten
Protein verwendet wird), Immunaffinitätschromatographie, Größenausschlusschromatographie
und Gradientendichtezentrifugation. Bei einer Ausführungsform
ist der markierte Bindungspartner ein kleines Fragment oder Peptidomimetikum,
das nicht durch ein im Handel erhältliches Filter zurückgehalten
wird. Beim Binden ist dann die markierte Spezies nicht imstande,
das Filter zu passieren, was einen einfachen Bindungstest bereitstellt.
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Verfahren,
die allgemein auf dem Fachgebiet bekannt sind, werden zur Markierung
von mindestens einem der Proteine oder Polypeptide verwendet. Geeignete
Markierungsverfahren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Radiomarkieren durch Einbau von radioaktiv markierten Aminosäuren, z.
B. 3H-Leucin oder 35S-Methionin,
radioaktives Markieren durch posttranslationale Iodierung mit 125I oder 131I unter
Verwendung des Chloramin-T-Verfahrens, Bolton-Hunter-Reagenzien
etc. oder Markieren mit 32P unter Verwendung
von Phosphorylase und anorganischem radioaktiv markiertem Phosphor,
Biotinmarkierung mit Photobiotinacetat und Höhensonnenexposition etc. In
Fällen,
wobei einer der Bindungspartner immobilisiert ist, z. B. wie infra
beschrieben, wird die freie Spezies markiert. Wo keine der interagierenden
Spezies immobilisiert wird, kann jede mit einem unterscheidbaren
Marker markiert werden, derart, dass die Isolierung von beiden Partner
verfolgt werden kann, um eine exaktere quantitative Bestimmung bereitzustellen
und um die Bildung, z. B. des homomeren Bindens von heteromerem
Binden, zu unterscheiden. Verfahren, die akzessorische Proteine
verwenden, die an einen der modifizierten Partner binden, um die
Nachweisempfindlichkeit zu verbessern, die die Stabilität des Bindens
steigern etc., werden bereitgestellt.
-
Die
gleichen Markierungsverfahren, wie vorstehend beschrieben, können auch
zur Markierung, z. B. von APP, Abeta-40 oder Abeta-42, verwendet werden,
beispielsweise zur Bestimmung der Menge an sezerniertem Abeta-40
oder Abeta-42 in einem Abeta-Sekretionstest.
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Typische
Bindungsbedingungen bestehen beispielsweise, jedoch nicht einschränkend, in
einer wässrigen
Salzlösung
von 10–250
mM NaCl, 5–50 mM
Tris-HCl, pH 5–8
und 0,5% Triton X-100 oder ein anderes Detergens, das die Spezifität der Interaktion verbessert.
Metallchelatoren und/oder zweiwertige Kationen können zur Verbesserung des Bindens und/oder
Herabsetzung der Proteolyse zugesetzt werden. Die Reaktionstemperaturen
können
4, 10, 15, 22, 25, 35 oder 42 Grad Celsius einschließen, und
die Inkubationszeit beträgt
typischerweise mindestens 15 Sekunden, jedoch sind längere Zeiten
bevorzugt, um das Bindungsgleichgewicht eintreten zu lassen. Ein
bestimmtes Binden kann unter Verwendung von routinemäßigen Proteinbindungstests
zur Bestimmung der optimalen Bindungsbedingungen zum reproduzieren
Binden getestet werden.
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Die
physikalischen Parameter des Bindens können durch Quantifizierung
des Bindens unter Verwendung von Testverfahren, die für die verwendete Markierung
spezifisch sind, analysiert werden, z. B. Flüssigkeitsszintillationszählen zum
Radioaktivitätsnachweis,
Enzymaktivität
für Enzym-markierte
Einheiten etc. Die Reaktionsergebnisse werden dann unter Verwendung
der Scatchard-Analyse, Hill-Analyse oder anderer allgemein auf dem
Fachgebiet bekannter Verfahren analysiert (siehe z. B. Proteins, Structures,
and Molecular Principles, 2. Ausgabe (1993), Creighton, Hrsg., W.
H. Freeman and Company, New York).
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Bei
einem zweiten allgemeinen Ansatz für Bindungstests wird eine der
bindenden Spezies auf einem Filter, in einer Mikrotiterplattenvertiefung,
in einem Teströhrchen,
an einer Chromatographiematrix etc., entweder kovalent oder nicht-kovalent,
immobilisiert. Proteine können
unter Verwendung von jedem auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren
kovalent immobilisiert werden, beispielsweise, jedoch nicht beschränkt, auf
das Verfahren von Kadonaga und Tjian, 1986, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 83: 5 889–5 893,
d. h. Verknüpfung
mit einem Cyanogenbromid-derivatisierten Substrat, wie CNBr-Sepharose 4B
(Pharmacia). Wo benötigt,
kann die Verwendung von Spacern die sterische Hinderung durch das
Substrat herabsetzen. Nicht-kovalentes Verknüpfen von Proteinen mit einem
Substrat umfasst, ist jedoch nicht eingeschränkt auf, das Verknüpfen eines
Proteins mit einer geladenen Oberfläche, Binden mit spezifischen
Antikörpern,
Binden an ein drittes unbeteiligtes Interaktionsprotein etc.
-
Tests
von Mitteln (einschließlich
von Zellextrakten oder eines Bibliothekspools), die um das Binden
eines gegebenen Moleküls
an SCD4 konkurrieren, werden zum Screening auf Kompetitoren, Verstärker oder
Mittel, mit spezifisch erwünschten
Bindungsmerkmalen (z. B. geringere oder höhere Affinität) im Vergleich
mit einem gegebenen Bindungspartner bereitgestellt. Wiederum kann
entweder das Molekül
oder SCD4 durch jedes beliebige Mittel (z. B. diejenigen Mittel,
die vorstehend beschrieben sind) markiert sein.
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Bei
speziellen Ausführungsformen
werden Blockierungsmittel zur Hemmung des nichtspezifischen Bindens
von Recktanten an andere Proteine oder absorptiver Verluste von
Reagenzien an Kunststoffe, Immobilisierungsmatrizes etc. in das
Testgemisch mit eingeschlossen. Blockierungsmittel umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, Rinderserum-Albumin,
Casein, fettfreie Trockenmilch, Denhardt's Reagens, Ficoll, Polyvinylpyrrolidon,
nicht-ionische Detergenzien (NP40, Triton X-100, Tween 20, Tween
80 etc.), ionische Detergenzien (z. B. SDS, LDS etc.), Polyethylenglykol
etc. Entsprechende Blockierungsmittel-Konzentrationen gestatten
ein spezifisches Binden.
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Nach
Durchführen
des Bindens wird ungebundenes markiertes Mittel in dem Überstand
entfernt, und das immobilisierte Protein (oder falls zutreffend
das immobilisierte Mittel), das gebundenes markiertes Mittel zurückhält, wird
ausgiebig gewaschen. Die Menge an gebundener Markierung wird dann
unter Verwendung von Standardverfahren auf dem Fachgebiet zum Nachweis
der Markierung, wie vorstehend beschrieben, quantitativ bestimmt.
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Bei
anderen speziellen Ausführungsformen kann
das Screening auf Modulatoren des Proteins, wie hier vorgesehen,
durch Anknüpfen
derjenigen und/oder der Antikörper,
wie hier bereitgestellt, an einen festen Träger durchgeführt werden.
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Die
Herstellung eines solchen Arrays, das verschiedene Typen von Proteinen
(einschließlich von
Antikörpern)
enthält,
ist auf dem Fachgebiet wohl bekannt und für einen Fachmann klar (siehe
z. B. Ekins et al., 1989, J. Pharm. Biomed. Anal. 7: 155–168; Mitchell
et al. 2002, Nature Biotechnol. 20: 225–229; Petricoin et al., 2002,
Lancet 359: 572–577; Templin
et al., 2001, Trends Biotechnol. 20: 160–166; Wilson and Nock, 2001,
Curr. Opin. Chem. Biol. 6: 81–85;
Lee et al., 2002 Science 295: 1 702–1 705; MacBeath und Schreiber,
2000, Science 289: 1 760; Blawas und Reichert, 1998, Biomaterials
19: 595; Kane et al., 1999, Biomaterials 20: 2 363; Chen et al., 1997,
Science 276; 1 425; Vaugham et al., 1996, Nature Biotechnol. 14:
309–314;
Mahler et al., 1997, Immunotechnology 3: 31–43; Roberts et al., 1999,
Curr. Opin. Chem. Biol. 3: 268–273;
Nord et al., 1997, Nature Biotechnol. 15; 772–777; Nord et al., 2001, Eur. J.
Biochem. 268: 4 269–4
277; Brody und Gold, 2000, Rev. Mol. Biotechnol. 74: 5–13; Karlstroem
und Nygren, 2001, Anal. Biochem. 295: 22–30; Nelson et al., 2000, Electrophoresis
21: 1 155–1
163; Honore et al., 2001, Expert Rev. Mol. Diagn. 3: 265–274; Albala, 2001,
Expert Rev. Mol. Diagn. 2: 145–152,
Figeys und Pinto, 2001, Electrophoresis 2: 208–216 und die Druckschriften
in den hier aufgelisteten Veröffentlichungen).
-
Proteine
oder andere Mittel können
an ein Array durch verschiedene Mittel, wie es einem Fachmann bekannt
ist, angeknüpft
werden. Proteine können
zum Beispiel an den Array über einen
TAP-Marker (wie beschrieben in
WO/0009716 und
in Rigaut et al., 1999, Nature Biotechnol. 10: 1 030–1 032)
nach dem Reinigungsschritt oder durch ein anderes geeignetes Reinigungsschema,
wie es einem Fachmann geläufig
ist, addiert werden.
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Gegebenenfalls
können
Funktionstests, wie sie einem Fachmann geläufig sind, wovon einige hierbei
beispielhaft bereitgestellt sind, zur Überprüfung der Integrität des an
die Matrix gebundenen Proteins durchgeführt werden.
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Gegebenenfalls
kann die Anknüpfung
der Proteine oder des Antikörpers,
wie vorstehend ausgeführt,
weiterhin durch verschiedene Verfahren, die einem Fachmann geläufig sind, überwacht
werden. Diese umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Oberflächenplasmonresonanz
(siehe z. B. McDonnel, 2001, Curr. Opin. Chem. Biol. 5: 572–577; Lee, 2001,
Trends Biotechnol. 19: 217–222;
Weinberger et al., 2000, 1: 395–416;
Pearson et al., 2000, Arm. Clin. Biochim. 37: 119–145; Vely
et al., 2000, Methods Mol. Biol. 121: 313–321; Slepak, 2000, J. Mol Recognit.
13: 20–26.
-
Beispielhafte
Tests, die zum Messen der Produktion von Abeta-40- und Abeta-42-Peptiden
durch ELISA geeignet sind, umfassen diejenigen, die bei Vassar R
et al., 1999, Science, 286: 735–41,
beschrieben sind, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Beispielhafte
Tests, die zum Messen der Produktion von C-terminalen APP-Fragmenten
in Zelllinien oder transgenen Tieren durch Westernblot geeignet
sind, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, diejenigen, die bei
Van, R. et al., 1999, Nature, 402: 533–7, beschrieben sind.
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Beispielhafte
Tests, die zum Messen der proteolytischen Aktivität von beta-
oder gamma-Sekretase
gegenüber
bakteriell exprimierten APP-Fragmenten in vitro (z. B. durch Modifizieren
der Expression von SCD4-Proteinen in Zellen mittels RNAi (siRNA) und/oder
Plasmiden, die das SCD4-Protein codieren, umfassen, sind jedoch
nicht auf diejenigen beschränkt,
die bei Tian, G. et al., 2002, J. Biol. Chem., 277: 31 499–505, beschrieben
sind.
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Beispielhafte
Tests, die zum Messen der Transaktivierung eines Gal4-angetriebenen
Reportergens geeignet sind (z. B. durch Modifizieren der Expression
von SCD4 mittels RNAi (siRNA) und/oder Plasmiden, die SCD4-Protein
codieren, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf diejenigen, die bei Cao,
X. et al., 2001, Science, 293: 115–20, beschrieben sind.
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Jedes
auf dem Fachgebiet bekannte Molekül kann auf seine Fähigkeit
ein interagierendes Molekül oder
ein Inhibitor gemäß der vorliegenden
Erfindung zu sein, getestet werden. Kandidaten-Moleküle können einer
Zelle, die SCD4 exprimiert, direkt bereitgestellt werden oder in
dem Fall von Kandidatenproteinen können sie durch Bereitstellen
ihrer codierenden Nukleinsäuren
unter Bedingungen, wobei die Nukleinsäuren rekombinant exprimiert
werden, um das Kandidatenprotein herzustellen, bereitgestellt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist zum Screening chemischer Bibliotheken auf Moleküle gut geeignet,
die die Menge oder Aktivität
des Proteins, insbesondere von SCD4, modulieren, z. B. hemmen, antagonisieren
oder agonisieren. Die chemischen Bibliotheken können Peptidbibliotheken, peptidomimetische
Bibliotheken, chemisch synthetisierte Bibliotheken, rekombinante
Bibliotheken, z. B. Phage-Display-Bibliotheken und in-vitrotranslationsbasierte
Bibliotheken, andere nicht-peptidische synthetische organische Bibliotheken
etc. sein.
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Beispielhafte
Bibliotheken sind im Handel aus mehreren Quellen (ArQule, Tripos/PanLabs, ChemDesign,
Pharmacopoeia) erhältlich.
In einigen Fällen
werden diese chemischen Bibliotheken unter Verwendung von Kombinationsstrategien
erzeugt, die die Identität
von jedem Mitglied der Bibliothek auf einem Substrat codieren, an
das die Mitglieder-Verbindung angeknüpft ist, was somit die direkte
und unmittelbare Identifizierung eines Moleküls erlaubt, das ein wirksamer
Modulator ist. Bei vielen kombinatorischen Ansätzen legt somit die Position
einer Verbindung auf einer Platte die Zusammensetzung dieser Verbindung
fest. Auch kann bei einem Beispiel eine einzelne Plattenposition
1–20 Chemikalien
aufweisen, die durch Applikation in eine Vertiefung, die die Interaktionen
von Interesse enthält,
gescreent werden können.
Wenn somit die Modulation nachgewiesen wird, können immer kleiner werdende
Pools von interagierenden Paaren auf die Modulationsaktivität getestet
werden. Durch solche Verfahren können
viele Kandidaten-Moleküle
gescreent werden.
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Viele
Diversitätsbibliotheken,
die zur Verwendung geeignet sind, sind auf dem Fachgebiet bekannt
und können
zur Bereitstellung von erfindungsgemäß zu testenden Verbindungen
eingesetzt werden. Alternativ können
Bibliotheken unter Verwendung von Standardverfahren konstruiert
werden. Chemische (synthetische) Bibliotheken, rekombinante Expressionsbibliotheken
oder Polysom-basierte Bibliotheken sind beispielhafte Typen von
Bibliotheken, die verwendet werden können.
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Die
Bibliotheken können
gehindert oder halbstarr (mit einem gewissen Grad an struktureller Starrheit)
oder linear oder nicht gehindert sein. Die Bibliothek kann eine
cDNA oder eine genomische Expressionsbibliothek, eine statistische
Peptidexpressionsbibliothek oder eine chemisch synthetisierte statistische
Peptidbibliothek oder eine Nicht-Peptidbibliothek sein. Expressionsbibliotheken
werden in die Zellen eingebracht, in der der Test erfolgt, wenn
die Nukleinsäuren
der Bibliothek zur Produktion ihrer codierten Proteine exprimiert
werden.
-
Bei
einer Ausführungsform
können
die Peptidbibliotheken, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können,
Bibliotheken sein, die in vitro chemisch synthetisiert werden. Beispiele
für solche
Bibliotheken sind angegeben bei Houghten et al., 1991, Nature 354:
84–86,
angegeben, der Gemische von freien Hexapeptiden beschreibt, in denen
der erste und zweite Rest in jedem Peptid individuell und spezifisch
definiert wurden; Lam et al., 1991, Nature 354: 82–84, der
einen "Ein-Bead,
Ein-Peptid"-Ansatz beschreibt,
wobei ein Festphasen-Splitsyntheseschema eine Bibliothek von Peptiden
erzeugte, wobei jedes Bead in der Sammlung daran immobilisiert eine
einzelne statistische Sequenz von Aminosäureresten aufwies; Medynski,
1994, Bio/Technology 12: 709–710,
der die Splitsynthese und T-bag-Syntheseverfahren
beschreibt; und Gallop et al., 1994, J. Med. Chem. 37: 1 233–1 251.
Einfach anhand von anderen Beispielen kann eine kombinatorische
Bibliothek zur Verwendung gemäß den Verfahren
von Ohlmeyer et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 10 922–10 926;
Erb et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 11 422–11 426;
Houghten et al., 1992, Biotechniques 13: 412; Jayawickreme et al.,
1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 1 614–1 618; oder Salmon et al.,
1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11 708–11 712, hergestellt werden.
Die PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/20242 und
Brenner und Lerner, 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5 381–5 383,
beschreiben "kodierte
kombinatorische chemische Bibliotheken", die für jedes chemische polymere
Bibliotheksmitglied Oligonukleotid-Identifikatoren enthalten.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die gescreente Bibliothek eine biologische Expressionsbibliothek,
die eine statistische Peptid-Phagedisplaybibliothek ist, wobei die statistischen
Peptide gehindert sind (z. B. aufgrund dessen, dass sie die Sulfidbindung
aufweisen).
-
Weiterhin
können
auch, allgemeiner, strukturell gehinderte organische Diversitäts (z. B. Nicht-Peptid)-Bibliotheken
verwendet werden. Zum Beispiel kann eine Benzodiazepinbibliothek
(siehe z. B. Bumin et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 4708–4712) verwendet
werden.
-
Konformationell
gehinderte Bibliotheken, die verwendet werden können, umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt,
auf diejenigen, die invariante Cysteinreste enthalten, die, in einer
oxidierenden Umgebung, durch Disulfidbindungen unter Bildung von Cystinen,
modifizierten Peptiden (z. B. umfassend Fluor, Metalle, Isotopenmarker,
die phosphoryliert sind etc.), Peptiden, die eine oder mehrere nicht
natürlich
vorkommende Aminosäuren
enthalten, Nicht-Peptidstrukturen
und Peptiden, die einen signifikanten Bruchteil an Carboxyglutaminsäure enthalten,
vernetzen.
-
Bibliotheken
von Nicht-Peptiden (beispielsweise Peptidderivate, die eine oder
mehrere nicht natürlich
vorkommende Aminosäuren
enthalten) können
ebenfalls verwendet werden. Ein Beispiel für diese sind Peptoidbibliotheken
(Simon et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9 367–9 371).
Peptoide sind Polymere nicht-natürlicher
Aminosäuren,
die natürlich
vorkommende Seitenketten aufweisen, die nicht an den α-Kohlenstoff,
sondern an den Hauptketten-Aminostickstoff gebunden sind. Da Peptoide
nur schwer durch menschliche Verdauungsenzyme abgebaut werden, sind
sie zweckmäßigerweise
leichter der Arzneimittelverwendung anpassbar. Ein weiteres Beispiel
für eine
Bibliothek, die verwendet werden kann, wobei die Amidfunktionalität in Peptiden
permethyliert wurden, um eine chemisch transformierte kombinatorische
Bibliothek zu erzeugen, ist bei Ostresh et al., 1994, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91: 11 138–11
142) beschrieben.
-
Die
Elemente der Peptidbibliotheken, die erfindungsgemäß gescreent
werden können,
sind nicht darauf beschränkt,
dass sie die 20 natürlich
vorkommenden Aminosäuren
enthalten. Insbesondere gestatten chemisch synthetisierte Bibliotheken
und Polysom-basierte Bibliotheken die Verwendung von Aminosäuren zusätzlich zu
den 20 natürlich
vorkommenden Aminosäuren
(durch ihren Einschluss in den Vorläuferpool von bei der Bibliotheksherstellung
verwendeten Aminosäuren).
Bei speziellen Ausführungsformen enthalten
die Bibliothekselemente eine oder mehrere nicht-natürliche oder
nicht-klassische Aminosäuren
oder cyclische Peptide. Nicht-klassische Aminosäuren umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, die D-Isomere der üblichen
Aminosäuren,
-Aminoisobuttersäure,
4-Aminobuttersäure, Abu, 2-Aminobuttersäure, -Abu,
-Ahx, 6-Aminohexansäure;
Aib, 2-Aminoisobttersäure; 3-Aminopropionsäure; Ornithin;
Norleucin, Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin, Cysteinsäure, t-Butylglycin,
t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin, Designer-Aminosäuren wie β-Methylaminosäuren, C-Methylaminosäuren, N-Methylaminosäuren, Fluoraminosäuren und
Aminosäureanaloge
im Allgemeinen. Außerdem
kann die Aminosäure
D (dextrorotatorisch) oder L (levorotatorisch) sein.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
werden Fragmente und/oder Analoge von erfindungsgemäßen Proteinen,
insbesondere Peptidomimetika, auf die Aktivität als kompetitive oder nicht-kompetitive
Inhibitoren der SCD4-Expression (z. B. Stabilität) oder Aktivität gescreent.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die kombinatorische Chemie zur Identifizierung
von SCD4-Modulatoren verwendet werden. Die kombinatorische Chemie
ist imstande, Bibliotheken zu schaffen, die aberhunderte von Verbindungen
enthält,
wovon viele strukturell ähnlich
sein können.
Obgleich durchsatzstarke Screeningprogramme imstande sind, diese
riesigen Bibliotheken auf Affinität für bekannte Ziele zu screenen,
wurden neue Ansätze
entwickelt, die Bibliotheken von kleinerer Dimension erzielen, die
aber maximale chemische Diversität
bereitstellen. (Siehe z. B. Matter, 1997, J. Med. Chem. 40: 1 219–1 229.)
-
Ein
Verfahren der kombinatorischen Chemie, das Affinitätsfingerprinting,
wurde bisher zum Testen einer diskreten Bibliothek von kleinen Molekülen auf die
Brandungsaffinitäten
gegenüber
einem definierten Panel von Proteinen eingesetzt. Die Fingerprints, die
durch den Screen erhalten wurden, werden zur Vorhersage der Affinität der einzelnen
Bibliotheksmitglieder gegenüber
anderen Proteinen oder Rezeptoren von Interesse, insbesondere von
SCD4, verwendet. Die Fingerprints werden mit Fingerprints verglichen,
die von anderen Verbindungen erhalten worden, die bekanntermaßen mit
dem Protein von Interesse reagieren, um vorherzusagen, ob die Bibliotheksverbindung
vielleicht ähnlich
reagiert. Beispielsweise können
statt der Testung von jedem Liganden in einer großen Bibliothek
auf die Interaktion mit einem Protein nur diejenigen Liganden mit
einem Fingerprint entsprechend anderen Verbindungen, die bekanntermaßen diese
Aktivität
aufweisen, getestet werden. (Siehe z. B. Kauvar et al., 1995, Chem.
Biol. 2: 107–118;
Kauvar, 1995, Affinity fingerprinting, Pharmaceutical Manufacturing
International, 8: 25–28;
und Kauvar, Toxic-Chemical Detection by Pattern Recognition in New
Frontiers in Agrochemical ImmunoTest, Kurtz, Starker and Skerritt
(Hrsg.), 1995, ADAC: Washington, D. C., 305–312).
-
Kay
et al. (1993, Gene 128: 59–65)
offenbarten ein Verfahren zur Konstruktion von Peptidbibliotheken,
die Peptide von vollkommen statistischer Sequenz codieren, die länger sind
als diejenigen aus jeder bisherigen herkömmlichen Bibliotheken. Die
bei Kay et al. offenbarten Bibliotheken codieren voll synthetische
statistische Peptide von größer als
etwa 20 Aminosäuren
Länge.
Solche Bibliotheken können zweckmäßigerweise
zur Identifizierung von Proteinmodulatoren gescreent werden. (Siehe
auch
US-Patentschrift Nr. 5 498
538 vom 12. März
1996; und PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 94/18318 vom
18. August 1994).
-
Ein
umfassender Überblick über verschiedene
Typen von Peptidbibliotheken kann bei Gallop et al., 1994, J. Med.
Chem. 37: 1 233–1
251, gefunden werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
führt die
Interaktion der Test-Verbindung mit SCD4 zu einer Hemmung der SCD4-Aktivität.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
in Schritt b) die Fähigkeit
der gamma-Sekretase zur
Spaltung von APP gemessen. Diese kann, wie vorstehend angegeben,
gemessen werden.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird in Schritt b) die Fähigkeit
des SCD4-Interaktionsmoleküls
zur Senkung oder Abschwächung
der Sekretion von Abeta-42 gemessen.
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Weiterhin
beschreibt die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von neurodegenerativen
Krankheiten, vorzugsweise Alzheimer-Krankheit, das die folgenden
Schritte umfasst:
- a) Identifizieren eines gamma-Sekretasemodulators
und/oder beta-Sekretasemodulators, vorzugsweise eines Inhibitors,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
und
- b) Formulieren des gamma-Sekretase- und/oder beta-Sekretasemodulators,
vorzugsweise des Inhibitors, zu einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
-
Bezüglich der
pharmazeutischen Zusammensetzung treffen alle Ausführungsformen,
wie vorstehend angegeben, hier ebenfalls zu.
-
Dieses
Verfahren kann weiterhin den Schritt des Mischens des identifizierten
Moleküls
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
wie vorstehend erläutert,
umfassen.
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Die
Erfindung beschreibt auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die einen SCD4-Inhibitor,
wie vorstehend definiert, umfasst.
-
Weiterhin
beschreibt die Erfindung auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die durch das obige Verfahren erhältlich ist, zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Die
Erfindung beschreibt auch die pharmazeutische Zusammensetzung zur
Behandlung einer neurodegenerativen Krankheit, wie Alzheimer-Krankheit,
und verwandter neurodegenerativer Störungen.
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Die
Erfindung beschreibt auch ein Verfahren zur Behandlung oder Prävention
einer neurodegenerativen Krankheit, vorzugsweise Alzheimer-Krankheit,
umfassend die Verabreichung an ein Individuum, das einer solchen
Behandlung oder Prävention bedarf,
einer therapeutisch wirksamen Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
wie vorstehend beschrieben.
-
Bezüglich dieses
Verfahrens treffen auch sämtliche
Ausführungsformen,
wie vorstehend für
die Verwendung bei der Erfindung beschrieben, zu.
-
Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung eines SCD4-Inhibitors zur
Modulation, vorzugsweise zur Hemmung der beta-Sekretase und/oder
gamma-Sekretaseaktivität
in vitro, wobei der Inhibitor aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus Antisense-Oligonukleotiden,
siRNA und Ribozymen. Beispielsweise ist es in die vorliegende Erfindung mi
eingeschlossen, beta-Sekretase und/oder gamma-Sekretase, in Zellkulturen
durch den SCD4-Inhibitor zu modulieren, vorzugsweise zu hemmen.
Sämtliche Ausführungsformen
bezüglich
des SCD4-Inhibitors, wie vorstehend beschrieben, treffen auch auf
diese Verwendung der Erfindung zu.
-
Die
Erfindung wird weiterhin, durch die folgenden Figuren und Beispiele
beschrieben, jedoch nicht eingeschränkt:
-
1:
SCD4 ist im menschlichen Gehirn sehr hoch exprimiert.
-
5 μg Gesamt-RNA
aus verschiedenen menschlichen Gewebequellen (Clontech) wurden revers
transkribiert. Gleiche Mengen an cDNAs aus jedem Gewebe und von
SCD4-spezifischen
Primern wurden zur Bestimmung der relativen Expressionsniveaus von
SCD4 durch quantitative PCR verwendet. Drei unabhängige Experimente
wurden durchgeführt, und
alle Werte wurden auf eine menschliche Referenz-RNA (Stratagene)
normiert.
-
2:
Der siRNA-vermittelte Knock-down der SCD4-Expression schwächte die
Sekretion von Aβ1-42.
-
(linke
Tafel) siRNAs, die gegen BACE1, SCD4 oder Luc3 gerichtet sind, wurden
in die H4-Neurogliomzellen-überexprimierende
Mutante APPsw transfiziert. 48 h nach Transfektion wurde das Wachstumsmedium
entfernt, und die Zellen wurden über
Nacht in serumfreiem Medium inkubiert. Die Überstände wurden gesammelt und die
Niveaus von Aβ1-42
durch ELISA (Imnogenetics) bestimmt. Mindestens drei unabhängige Experimente
wurden in doppelter Ausführung
durchgeführt.
-
(rechte
Tafel) siRNA, die gegen SCD4 gerichtet ist, reduziert spezifisch
die mRNA-Niveaus. Gesamt-RNA wurde aus H4/APPsw-Zellen hergestellt,
die mit siRNA transfiziert waren, die entweder gegen Luc3 oder SCD4
gerichtet waren. Nach der reversen Transkription wurden die relativen
Mengen an SCD4-Transkripten durch quantitative PCR bestimmt. Mindestens
zwei unabhängige
Experimente wurden durchgeführt.
-
3:
Die Aminsäuresequenz
von menschlichem SCD4 (SCD4/hypothetisches Protein FLJ21032), beschrieben
im Einbuchstabencode.
-
BEISPIELE:
-
Die
folgenden Beispiele beziehen sich auf sämtliche Ausführungsformen
der Erfindung und speziell auf die Ausführungsformen, wie in den Ansprüchen beansprucht.
-
BEISPIEL 1: Bestimmung der SCD4-Gewebeexpressionsniveaus
-
Zur
Bewertung, ob sich SCD-4 als potenzielles Ziel für AD qualifizierte, untersuchten
wir, ob es im menschlichen Gehirn exprimiert war. Zu diesem Zweck
bestimmten wir sein Expressionsniveau in verschiedenen Geweben durch
reverse Transkription-Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR). Kurz gesagt wurden 5 μg
Gesamt-RNA aus verschiedenen menschlichen Gewebequellen (Clontech)
unter Verwendung von Standardverfahrensweisen revers transkribiert.
Gleiche Mengen an cDNAs aus jedem Gewebe und SCD4-spezifische Primer
wurden zur Bestimmung der relativen Expressionsniveaus von SCD-4
durch quantitative PCR unter Befolgung der Anleitungen des Herstellers
verwendet. Sämtliche Werte
wurden auf eine menschliche Referenz-RNA (Stratagene) normiert.
-
BEISPIEL 2: siRNA-Hemmung von SCD4
-
Eine
RNAi-Genexpressionspertubationsstrategie wurde zur funktionellen
Validierung von SCD-4 als ein Effektor der APP-Prozessierung eingesetzt: Eine
siRNAs, die gegen SCD-4 gerichtet war, sowie siRNAs, die gegen BACE1
oder Luc3 gerichtet war, wurde in SKNBE2-Neuroblastom- oder H4-Neurogliomzellen
transfiziert. siRNAs für
humanes SCD-4 wurden von Dharmacon Research Inc. synthetisiert.
-
Die
Sequenz der siRNA, die für
SCD-4 verwendet wurde, lautet: AGUACUCAGAGACGGAUGC.
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Die
Transfektion von SK-N-BE2-Zellen wurde unter Verwendung von LipfectAMINE
2000 (Invitrogen) unter Befolgung der Anweisungen des Herstellers
durchgeführt.
Kurz gesagt wurden die Zellen in einer Dichte von 1,0 × 104 Zellen in einem Endvolumen von 85 μl pro 96-Well
12–16
Stunden vor der Transfektion ausgesät. 25 nM der siRNAs wurden
mit 8 μl Opti-MEM-Puffer
(Gibco) und 60 ng Träger-DNA vermischt,
und das Gemisch wurde 20 min bei Raumtemperatur vor Zugabe zu den
Zellen inkubiert. 16 und 48 Stunden nach Transfektion wurde Medium
mit 100 μl
oder 200 μl
Wachstumsmedium mit bzw. ohne Serum ersetzt. 72 Stunden nach Transfektion
wurden 100-μl-Überstände für Aβ42-ELiSA
geerntet. Der Test wurde unter Befolgung der Anweisungen des Herstellers
(Imnogenetics) durchgeführt.
-
Die
Transfektion von H4-Zellen wurde unter Verwendung von RNaiFect (Qiagen)
unter Befolgung der Anweisungen des Herstellers durchgeführt. Kurz gesagt
wurden die Zellen in einer Dichte von 1,0 × 104 Zellen
in einem Endvolumen von 100 μl
pro 96-Well 12–16
Stunden vor der Transfektion ausgesät. 270 nM (0,375 μg) von siRNAs
wurden mit 25 μl EC-R-Puffer und 2,3 μl RNAiFect
vermischt und 15 Minuten bei Raumtemperatur vor Zugabe zu den Zellen
inkubiert. Das Medium auf den Zellen wurde mit 75 μl frischem
Wachstumsmedium ersetzt. 5 Stunden nach Transfektion wurden die
Zellen einmal mit Wachstumsmedium gewaschen, und 100 μl wurden zur
weiteren Kultivierung zugesetzt. 48 Stunden nach Transfektion wurde
Medium durch 200 μl
serumfreies Wachstumsmedium ersetzt, 72 Stunden nach Transfektion
wurden 100-μl-Überstände für Aβ42-ELISA geerntet.
Der Test wurde unter Befolgung der Anweisungen des Herstellers (Innogenetics)
durchgeführt.
-
Die
Knockdown-Effizienz von ausgewählten siRNAs
wurde auf Proteinniveau durch Cotransfizieren von siRNAs und entsprechenden
TAP-markierten cDNA-Expressionsvektoren
oder unter Verwendung von Zelllinien, die das jeweilige markierte
Protein von Interesse stabil exprimierten, bewertet. 48-Stunden-nach-Transfektions-Extrakte
wurden hergestellt, die Proteine durch SDS-PAGE aufgetrennt und
auf Nitrocellulose übergeführt. Westernblots
wurden mit Antikörpern,
die gegen den Marker und Tubulin gerichtet waren, sondiert.
-
Wir
stellten fest, dass wie siRNAs, die gegen den bekannten Effektor
der APP-Prozessierung, BACE1, gerichtet waren, die SCD-4-targeting-siRNA eine
signifikante Abschwächung
der Aβ1-42-Sekretion
hervorriefen, wohingegen die Luc3-siRNA keine Wirkung aufwies.
-
Somit
konnten wir zeigen, dass SCD-4 eine funktionelle Rolle bei der Prozessierung
von APP spielt. Es wurde gezeigt, dass durch Hemmung von SCD-4 die
Produktion des Aβ1-42-Peptids reduziert werden
konnte.
-
Wir
bestätigten
durch RT-PCR-Analyse, wie vorstehend beschrieben, dass die SCD-4
siRNAs in der Tat mit der Expression der Desaturase auf mRNA-Niveau
interferieren.
-
BEISPIEL 3: Bestimmung der SCD-4-Aktivität
-
a) Rattenleber-mikrosomaler Test
-
Angepasst
der Messung der SCD-4-Aktivität von:
(Obukowicz MG, Raz A, Pyla PD, Rico JG, Wendling JM, Needleman P
(1988a) Identification and characterization of a novel delta6/delta
5 fatty acid desaturase inhibitor as a potential anti-inflammatory
agent. Biochem. Pharmacol. 1; 55(7): 1 045–58, Obukowicz MG, Welsch DJ,
Salsgiver, WJ, Martin-Berger CL, Chinn KS, Duffin KL, Raz A, Needleman
P (1998b) Novel selective delta6 oder delta5 fatty acid desaturase
inhibitors as antiinflammatory agents in mice. J. Pharmacol. Exp.
Ther. 287(1): 157–66).
-
Ratten-mikrosomale
Membranen wurden durch biochemische Standardfraktionierungsverfahren
erhalten.
-
In
einer 48-Well-Platte werden die folgenden Komponenten vermischt:
a) 150 μl
Puffer/Cofaktoren (250 mM Saccharose, 150 mM KCl, 40 mM NaF, 1,3 mM
ATP, 1 mg/ml MgCl2·5 H2O,
1,5 mM reduziertes Glutathion, 60 μM reduziertes CoA, 330 μM Nicotinamid,
670 μg/ml
NADH, 100 mM Natriumphosphat, pH 7,4; b) 50 μl Rattenleber-Mikrosomen (ca. 500 μg Gesamtprotein);
c) 2,2 μl
Test-Verbindung (DMSO-Stammlösung;
1% DMSO-Endkonzentration); d) 20 μl
(0,05 μCi) 14C-Fettsäuresubstrate.
-
Der
Test gestattete die gleichzeitige Messung der SCD1- und SCD4-Aktivität (Δ9-Desaturase). Das
Substrat für
diese enzymatische Aktvitäten ist
Stearinsäure
(14C18:0).
-
Die
Proben werden 1 Stunde bei 37°C
inkubiert, und dann wurden die Reaktionen gestoppt und Fettsäureesterverknüpfungen
durch Inkubation mit 200 μl
2,5 N KOH in Methanol:Wasser (4:1) 4 h bei 65°C hydrolysiert. Die freien Fettsäuren werden
mit 280 μl Ameisensäure protoniert
und in die organische Phase (700 μl
Hexan) extrahiert. 200 μl
aus der Hexanschicht werden auf AgNO3-Dünnschichtchromatographie(TLC)-Platten
analysiert. Die Platten werden über
Nacht getrocknet und die Aktivität
wird durch Phosphorimager quantifiziert. Als eine Alternative zur
TLC-Analyse könnte
die Auftrennung der Proben durch HPLC erreicht werden.
-
c) Zelltest
-
Eine
Zelllinie, die hohe Niveaus von SCD4 exprimiert, wird verwendet.
Die Zellen sind dem Wachstum in einem geeigneten serumfreien Medium angepasst,
das SCD4-Substrate (wie 10 μM
Stearinsäure/15 μM Fettsäure-freies
RSA) enthält.
Zur Messung der SCD4-Aktivität
werden 2 × 105 Zellen pro 48-Well ausgestrichen und dann
in Medium inkubiert, das 10 μM
eines geeigneten Substrates (wie Stearinsäure (14C18:0))
enthielt. Zur Bestimmung des Fettsäuremetabolismus wird die Zellschicht
mit PBS gewaschen, und 200 μl
2,5 N KOH in Methanol:Wasser (4:1) werden zugesetzt. Die Proben
werden weiterhin, wie vorstehend beschrieben, verarbeitet.
-
c) Durchsatzstarke Screeningtests unter
Verwendung von synthetischen Fettsäureenzymen (s.
WO-03/019146 , S. 27ff.)
-
Der
Test verwendet positionsspezifisch tritierte Fettsäureacyl-CoA-Ester
in einem mikrosomalen Testformat (siehe vorstehend). Das Verfahren weist
die Freisetzung von tritiertem Wasser nach und umgeht das Erfordernis
der TLC- oder HPLC-Analyse von 14C-markierten Fettsäuren.
-
Kurz
gesagt werden die folgenden Komponenten vermischt (Gesamtvolumen:
100 μl):
2 μl unmarkiertes
1,5 mM Fettsäureacyl-CoA,
1 μl tritiertes Fettsäureacyl-CoA,
10 μl 20
mM NADH, Verbindungen aus DMSO-Stammlösung, 67 μl 100 mM Phosphatpuffer, pH
7,2. 80 μl
dieses Gemisches werden zu 20 μl
Mikrosomen (ca. 20 μg
Gesamtprotein) zugesetzt, und die Reaktion wird 5–30 min
bei RT ablaufen gelassen. 10 μl
6% Perchlorsäure
werden zum Stoppen der Reaktion zugesetzt. Zur Sedimentierung von
unverbrauchtem tritiertem Substrat werden die Proben mit 100 μl Kohlesuspension
verwirbelt und bei 13 000 U/min 10 min bei 4°C zentrifugiert. 400 μl Überstand
werden in einem Flüssigszintillationszähler analysiert.