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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein grundierungsfreies Verfahren
und ein System zum Beschichten eines wärmeempfindlichen Substrats.
Genauer betrifft die Erfindung das Beschichten von Kunststoffsubstraten,
wie Kraftfahrzeug-Kunststoffe, mit mindestens zwei Beschichtungen
einer einzelnen wässerigen
Anstrichzusammensetzung ohne die Verwendung einer Grundierung.
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Hintergrund
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Kraftfahrzeug-Kunststoffe
wie Kraftfahrzeug-Stoßstangen
werden gewöhnlich
durch Spritzgießen
von thermoplastischen Kunststoffen, wie thermoplastischen Polyolefinen
(TPO), Polypropylen, EPDM-Gummis und Gemischen davon, geformt. Die
so geformten Stoßstangen
haben gewöhnlich
ein graues oder schwarzes Aussehen und können ohne weitere Behandlung
für Kraftfahrzeuge
verwendet werden. Zum Verbessern ihrer Ästhetik werden Stoßstangen
jedoch häufig
angestrichen, damit sie zu der allgemeinen Farbgebung des Kraftfahrzeugs
passen.
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Das
Anstreichen einer Stoßstange
mit einem Anstrich auf Wasserbasis umfaßt ein Mehrschrittverfahren,
umfassend eine oder mehrere Vorbehandlungen, wie Beflammen, Koronaentladungsbehandlung,
Plasmabehandlung sowie Entfetten und Reinigen, gefolgt von dem aufeinanderfolgenden
Aufbringen einer Grundierungsschicht, einer Grundlackschicht und
mindestens einem Farbanstrich in einer Serie von drei Einheiten, die
als „Beschichtungsstraße" bezeichnet werden
kann. Die gestrichene Stoßstange
kann ferner mit einem oder mehreren Klarlack(en) nachbehandelt werden.
Das Aufbringen der Beschichtungen kann durch Spritztechnik wie beispielsweise
durch ein Verfahren, umfassend die Verwendung einer Folge von Spritzrobotern, eine
für jede
Beschichtungsschicht, wobei sich jeder Roboter in einer isolierten
Spritzeinheit befindet und jede Beschichtung vor dem Aufbringen
der nächsten
Schicht einer natürlichen
oder erzwungenen Trocknung unterzogen wird.
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Farbanstriche
für Kraftfahrzeug-Kunststoffsubstrate
auf kontinuierlichen Lackierungs- oder
Beschichtungsstraßen
umfassen gewöhnlich
eine Grundierung und ein Pigment oder einen Farbstoff. Eine Grundierung stellt
eine Beschichtung mit der allgemein erforderlichen Mindestleistung
und den Verarbeitungseigenschaften bereit. Die Grundierung und das
Pigment oder der Farbstoff werden gewöhnlich als separate Zusammensetzungen
bereitgestellt und dann, zusammen mit beliebigen anderen erforderlichen
Komponenten, je nach den Bedürfnissen
eines Herstellers von Anstrichformulierungen zu einem Farbanstrich
formuliert. Das Pigment oder der Farbstoff wird von dem Hersteller
von Anstrichformulierungen zugegeben, um der Beschichtung die erwünschte ästhetische
Wirkung zu verleihen. Von dem Hersteller von Anstrichformulierungen
können
auch andere Komponenten zugegeben werden, um der Beschichtung eine
modifizierte Leistung oder modifizierte Verarbeitungseigenschaften
zu verleihen.
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Es
sind verschiedene Modifikationen zum Erhalt einer stärkeren Sicherheit
beim Anstreichen eines Kunststoffsubstrats, wie etwa durch das Eliminieren
der Verwendung einer Flammenbehandlung, eine Erhöhung der Umweltfreundlichkeit,
wie durch das Verringern oder Eliminieren der Verwendung von organischen Lösungsmitteln
und/oder eine Steigerung der Effizienz, wie durch ein Verringern
der Anzahl der erforderlichen Schritte, vorgeschlagen worden. Beispielsweise:
offenbart
US 6447844 B1 ,
von Kawano et al. ein Verfahren, wobei die Verwendung einer Flammenbehandlung oder
eines organischen Lösungsmittels
von dem Vorbehandlungsschritt eliminiert wird und wobei die Notwenigkeit
einer Grundierungsschicht eliminiert wird. In diesem Verfahren wird
ein Polypropylensubstrat mit warmem Wasser abgespritzt, dann durch
Abspritzen mit einem alkalischen Reinigungsmittel entfettet und
anschließend
mit deionisiertem Wasser (DI-Wasser) abgespritzt. Das gereinigte
Polypropylen wird dann mit einem Haftvermittler auf Wasserbasis,
der bei 60 bis 120°C
für 5 bis
15 Minuten getrocknet oder eingebrannt wird, beschichtet und dann
mit einer Deckschicht bespritzt, die dann bei 70 bis 120°C für 20 bis
60 Minuten eingebrannt wird. Die Deckschicht basiert auf Lösungsmittel,
und bei dem Verfahren von Kawano et al. werden zwei separate Beschichtungszusammensetzungen
zum Bilden eines Decklacks auf dem Substrat verwendet.
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Es
ist wünschenswert,
die Anzahl der einzelnen Schritte, die bei dem Beschichten eines
Kunststoffsubstrats mit Beschichtungen auf Wasserbasis eingeschlossen
sind, zu reduzieren. Es ist besonders wünschenswert, das Beschichten
eines Kunststoffsubstrats durch ein Verfahren zu vereinfachen, welches
die Verwendung einer einzigen Beschichtungszusammensetzung in einem
nur einmal einzubrennenden Decklack ermöglicht und nicht die Verwendung
einer Flammenbehandlung oder einer organischen Lösungsmittelvorbehandlung erfordert.
Außerdem
ist es wünschenswert,
ein Kunststoffsubstrat durch ein Verfahren anzustreichen, welches
die Menge des in dem Verfahren erzeugten Abfallmaterials verringert.
Es wäre
außerdem
noch wünschenswert,
eine Beschichtungsstraße
bereitzustellen, die grundierungsfreie, nur einmal einzubrennende Beschichtungen
auf Wasserbasis für
Kunststoffsubstrate ermöglicht.
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Die
verschiedenen Aspekte der vorliegenden Erfindung sind in den anhängenden
Ansprüchen
dargelegt.
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Erklärung der Erfindung
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In
einem Aspekt gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Verfahren zum Beschichten eines wärmeempfindlichen
Substrats:
das direkte Aufbringen einer ersten Beschichtungsschicht,
umfassend i) eine Grundierungsformulierung auf Wasserbasis, umfassend
eine oder mehr als eine Polymer- oder
Harzdispersion und ii) einen Haftvermittler auf Wasserbasis zum
Fördern
der Haftung zwischen dem Substrat und der Grundierung, auf das Substrat;
das
direkte Aufbringen einer zweiten Beschichtungsschicht, umfassend
die Grundierungsformulierung auf Wasserbasis, auf die erste Beschichtungsschicht;
gegebenenfalls
das direkte Aufbringen mindestens einer weiteren Beschichtung auf
die zweite Beschichtungsschicht; und
das Backen bzw. Brennen
oder Härten
der Beschichtung.
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Die
Grundierung auf Wasserbasis kann selbst pigmentiert oder gefärbt sein,
oder ein Pigment, Farbstoff oder eine Färbemitteldispersion bzw. -lösung kann
zugegeben werden und als eine separate Komponente in die Grundierungsformulierung
eingemischt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfaßt
die vorliegende Erfindung ein automatisiertes Beschichtungssystem
oder eine kontinuierliche Beschichtungsstraße zum Aufbringen einer grundierungsfreien
Beschichtung in zwei oder mehr Schichten auf ein Substrat, wobei
sowohl in der ersten als auch der zweiten Beschichtungsschicht die
gleiche Beschichtungsformulierung auf das Substrat aufgebracht wird.
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Ausführliche
Beschreibung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen grundierungsfreie Verfahren mit einmaligem Einbrennen
(Backen) zum Beschichten eines Kunststoffsubstrats mit Beschichtungen
auf Wasserbasis das Aufbringen einer ersten Beschichtungsschicht
aus einem Gemisch aus einer Grundierungsformulierung auf Wasserbasis aus
einer oder mehr als einer Polymer- oder einer Harzdispersion und
einem oder mehr als einem Haftvermittler auf das Substrat, gefolgt
von dem Aufbringen einer zweiten Beschichtungsschicht und gegebenenfalls
einer dritten Beschichtungsschicht, umfassend die gleiche Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis, und Einbrennen oder Härten. Das Beschichtungsverfahren
der vorliegenden Erfindung kann ohne eine Flammenbehandlung oder
Vorbehandlung mit einem organischen Lösungsmittel von Kunststoffsubstraten,
wie Kraftfahrzeug-Kunststoffen, durchgeführt werden und davor kann eine
wässerige
Entfettungsbehandlung von solchen Substraten durchgeführt werden,
oder nicht. Ferner verringert das erfindungsgemäße Verfahren mit einmaligem
Einbrennen die Menge des bei dem Verfahren erzeugten Abfallmaterials,
da ungehärtetes überspritztes Beschichtungsmaterial
wieder als eine Flüssigkeit
aufgefangen werden kann, wie beispielsweise durch einen Zyklon oder
Vakuumabzug, und in eine Beschichtungsbeschickungsstraße rückgeführt werden
kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine Beschichtungsstraße oder
ein kontinuierliches Beschichtungssystem in zwei oder mehr Beschichtungseinheiten
bereit, wodurch grundierungsfreie, einmal einzubrennende Beschichtungen
auf Wasserbasis für
Kunststoff- oder andere Substrate, wie beispielsweise Metallsubstrate
in einer beliebigen erwünschten
Farbe ermöglicht
werden. Das System zum Aufbringen einer grundierungsfreien Beschichtung
umfaßt
eine automatisierte Beschichtungsstraße, umfassend eine Serie von
zwei oder mehr Beschichtungseinheiten, jede zum Aufbringen einer
von einer Serie von Ein- oder Zweikomponenten-Beschichtungsschichten
auf Wasserbasis oder Lösungsmittelbasis,
wobei jede Beschichtungseinheit mindestens eine Applikationsvorrichtung
und einen Beschickungs- oder Zuführungscontroller
umfaßt,
angepaßt,
um in die Applikationsvorrichtung(en) in sowohl der ersten als auch
der zweiten Beschichtungseinheit eine gewünschte Menge der gleichen Grundierungsformulierung
einzuspeisen, und wobei ferner der Beschickungs- oder Zuführungscontroller
in der ersten Beschichtungseinheit angepaßt ist, in die Applikationsvorrichtung(en)
in der ersten Beschichtungseinheit eine gewünschte Menge an Haftvermittler
auf Wasserbasis oder Lösungsmittelbasis
einzuspeisen und bei Bedarf den Haftvermittler und die Grundierung zum
Aufbringen zu mischen. Die erste Beschichtungseinheit kann beispielsweise
einen Mischer in der Applikationsvorrichtung umfassen, der eine
einzelne Vorrichtung ist, angepaßt, um die Grundierungsformulierung und
den Haftvermittler zu mischen, oder die Beschickungs- oder Zuführungscontroller
können
sich an der Applikationsvorrichtung stromaufwärts gerichtet treffen, und
eine von diesem Punkt stromabwärts
gerichtete Rohrmischvorrichtung kann die Grundierungsformulierung
und den Haftvermittler mischen. Eine dritte Beschichtungseinheit
kann mindestens eine Applikationsvorrichtung und einen Beschickungs-
oder Zuführungscontroller,
angepaßt,
um darein eine gewünschte
Menge der gleichen Grundierungsformulierung einzuspeisen, wie die,
welche in die ersten beiden Beschichtungseinheiten eingespeist worden
sind, umfassen. In dieser Ausführungsform
ist die Grundierungsformulierung pigmentiert oder gefärbt, so
daß sie
einen Farbanstrich bilden kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die kontinuierliche Beschichtungsstraße zwei Beschichtungseinheiten
umfassen, angepaßt,
um beispielsweise eine Grundierungsformulierung ohne das erwünschte Färbemittel
oder Pigment und eine Farbanstrichformulierung zu beschichten. Die
zweite Komponente in der ersten Einheit oder der Grundierungseinheit
kann folglich ein oder mehr als ein Haftvermittler sein, und in
der zweiten Einheit oder der Farbanstricheinheit kann die zweite
Komponente auf Wasserbasis ein oder mehr als ein wässeriges
Pigment auf Lösungsmittelbasis
oder eine Färbemitteldispersion
sein.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
umfaßt
das System eine letzte oder Endbeschichtungseinheit zum Aufbringen
eines Klarlacks in einer oder zwei Komponenten.
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Das
System kann in jeder beliebigen Ausführungsform angepaßt werden,
um Beschichtungen auf Lösungsmittelbasis
anstelle von Beschichtungen auf Wasserbasis durch Verbinden des
Beschickungs- oder Zuführungscontrollers
mit Behältern
oder Quellen von Polymerdispersionen auf Lösungsmittelbasis, Haftvermittlern
und Färbemitteln,
Pigment- oder Farbstoffdispersionen anstelle ihrer Pendants auf
Wasserbasis aufzubringen. Beschichtungen auf Lösungsmittelbasis und Beschichtungen
auf Wasserbasis können
zusammen verwendet werden, wenn sie in flüssigem Zustand miteinander
mischbar sind oder wenn jede kompatible Polymere oder Harze umfaßt.
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„Anstrich" ist ein Begriff,
der in der Technik bekanntermaßen
allgemein eine Beschichtungszusammensetzung bezeichnet, welche dafür geeignet
ist, nach dem Trocknen eine trübe
Beschichtung auf einem Substrat zu bilden. Ein Anstrich umfaßt eine
Grundierung und eine oder mehrere andere Komponenten, umfassend mindestens
eines von: Farbstoffen und Pigmenten.
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„Klarlack" ist ein Begriff,
der in der Technik bekanntermaßen
allgemein eine Beschichtungszusammensetzung bezeichnet, welche dafür geeignet
ist, nach dem Trocknen eine optisch klare oder transparente Beschichtung
auf einem Substrat zu bilden. Ein Klarlack umfaßt eine Grundierung und gegebenenfalls
eine oder mehrere andere Komponenten, umfassend mindestens eines
von: Farbstoffen oder Färbemitteln
und Pigmenten.
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„Grundierung" ist ein Begriff,
der in der Technik bekanntermaßen
allgemein die Komponenten eines Anstrichs oder eines Klarlacks,
außer
Farbstoff oder Pigment und irgendwelchen anderen üblichen
Zusatzstoffen, bezeichnet. Eine Grundierungsformulierung auf Wasserbasis,
wie in der vorliegenden Erfindung verwendet, kann eine oder mehr
als eine wässerige
Polymer- oder Harzdispersion umfassen.
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Alle
hierin aufgeführten
Bereiche sind inklusive und kombinierbar. Wenn ein Inhaltsstoff
beispielsweise in Mengen von 4 Gew-% oder mehr, oder von 10 Gew-%
oder mehr vorliegen kann und in Mengen von bis zu 25 Gew.-% vorliegen
kann, dann kann dieser Inhaltsstoff in Mengen von 4 bis 10 Gew.-%,
4 bis 25 Gew.-% oder 10 bis 25 Gew.-% vorliegen.
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Wie
hierin verwendet, umfaßt
der Begriff „Acryl" sowohl Acryl als
auch Methacryl, sowie Kombinationen und Gemische davon, und der
Begriff „Acrylat" umfaßt sowohl
Acrylat als auch Methacrylat, sowie Kombinationen und Gemische davon.
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Wie
hierin verwendet, kann die „Glasübergangstemperatur" oder Tg eines beliebigen
Polymers berechnet werden, wie von Fox in Bull. Amer. Physics. Soc.,
1, 3, Seite 123 (1956), beschrieben. Die Tg kann ebenfalls experimentell
unter Verwendung der Differentialscanningkalorimetrie (Erwärmungsgeschwindigkeit 20°C pro Minute,
Tg gemessen an dem Mittelpunkt des Wendepunktes) gemessen werden.
Wenn nicht anders angegeben, bezieht sich die angegebene Tg, wie
hierin verwendet, auf die berechnete Tg.
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Wie
hierin verwendet, kann der Erweichungspunkt oder der Schmelzpunkt
eines beliebigen Polymers oder Harzes experimentell unter Verwendung
der Differentialscanningkalorimetrie (DSC), gemessen als die Mitte
des Peaks, der der Erweichung bzw. dem Schmelzen in der DSC-Kurve
entspricht, gemessen werden.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Säurezahl" auf die mg-Zahl von KOH, die zum Neutralisieren
der Alkali-reaktiven Gruppen in 1 g Polymer erforderlich ist und
die Einheiten aufweist (mg KOH/g Polymer). Die Säurezahl wird gemäß dem ASTM-Standard-Prüfverfahren
D 1639-90 bestimmt.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Beschichtungseinheit" auf eine Beschichtungsfläche oder
einen Einschluß,
umfassend einen Beschickungs- oder Zuführungscontroller, mindestens
eine Applikationsvorrichtung, die durch den Controller beschickt
wird, und bei Bedarf einen Zwei-Komponentenmischer, der für jede Beschichtungsschicht
durch die zwei Komponenten beschickt wird. Zum Aufbringen von Einkomponenten-Beschichtungsformulierungen
müssen
beide Beschichtungen nur eine Applikationsvorrichtung mit einem
Beschickungs- oder Zuführungscontroller
in der Vorrichtung umfassen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Beschickungs- oder Zuführungscontroller" auf eine Straße oder
einen Schlauch, die/der mit einer Beschichtungsformulierung oder
-komponente und einer elektronischen Regeleinrichtung, wie beispielsweise
einer voreingestellten Ventilsteuerungseinrichtung, einem mechanischen
Controller, wie beispielsweise einer Dosierleitung, oder einem Computercontroller,
wie beispielsweise einem Neural-Logikrückführungscontroller verbunden
wird, angepaßt,
um die Menge jeder Komponente, d. h. einer oder zwei, in jeder Beschichtungsschicht
zu kontrollieren. Der Controller umfaßt eine Straße oder
einen Schlauch zum Befördern
aller Beschichtungskomponenten in mindestens eine Applikationsvorrichtung.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Hydroxylzahl" auf die Milligrammzahl
(mg) von KOH, die den Hydroxylgruppen, die in jedem Gramm (g) Polymer
vorliegen, entspricht und die Einheiten aufweist (mg KOH/g Polymer).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Mn" auf das zahlenmittlere Molekulargewicht,
wie durch Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmt.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „pro hundert Teile" Harz oder „phr", wenn nicht anders angegeben,
die Menge, bezogen auf das Gewicht, eines Inhaltsstoffs pro hundert
Teile, bezogen auf das Gewicht der Gesamtmenge an Harz, Reaktantmonomer
und Polymer, enthalten in einer Zusammensetzung, einschließlich vernetzte
Harze.
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Wie
hierin verwendet, umfaßt
der Begriff „Polymer" Polymere, Copolymere
und Terpolymere, Blockcopolymere und -terpolymere und Gemische davon.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "Kunststoffsubstrat" auf TPO, ein Substrat, umfassend mindestens
etwa 50 Gew.-% eines Harzes, welches ein Propy lenhomopolymer oder
ein -copolymer sein kann, in dem mindestens 60 Gew.-% des Monomergehalts
Propylen sind.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Gesamtfeststoffgehalt" auf den Prozentgehalt
an organischen und anorganischen Feststoffen, bezogen auf das Gewicht,
die nach der Entfernung von flüchtigen Komponenten,
die als ein Teil des Gesamtgewichts einer Zusammensetzung ausgedrückt werden,
verbleiben.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Zweikomponenten" auf eine Kombination
aus zwei oder mehr separaten Komponenten, die zum Herstellen einer
Beschichtung verwendet werden, da jede Komponente einzeln nicht
zu einer gehärteten
Beschichtungsschicht führt.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „auf Wasserbasis" auf jene Beschichtungen
oder Dispersionen mit 50 Gew.-% oder mehr an Wasser, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Beschichtungs- oder Dispersionszusammensetzung.
Eine Beschichtung „auf
Lösungsmittelbasis" ist eine beliebige
Beschichtung außer
einer Beschichtung auf Wasserbasis.
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Wie
hierin verwendet, steht der Ausdruck „Gew.-%" für
Gewichtsprozent.
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Wenn
nicht anders angegeben, beziehen sich die hierin aufgeführten Viskositätseinheiten
auf diejenigen, die mittels eines Brookfield-Viskosimeters gemessen
wurden.
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Die
erste und zweite, sowie jede weitere Beschichtungsschicht der vorliegenden
Erfindung können
auf das Substrat naß auf
naß aufgebracht
und zum Bilden eines Decklacks einmal eingebrannt werden. Die eine oder
mehr als eine Polymer- oder Harzdispersion, die in der Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis in der ersten und der zweiten Beschichtungsschicht
und gegebenenfalls in einer beliebigen weiteren Beschichtung verwendet
wird, kann ein Acryl- oder Polyurethanpolymer, wie ein Urethan-modifiziertes
Polycarbonatpolymer, umfassen. Ferner kann die erste sowie die zweite
Beschichtungsschicht eher Dispersionen auf Lösungsmittelbasis als Dispersionen
auf Wasserbasis umfassen, wodurch die Grundierungsschicht in einem Beschichtungssystem
auf Lösungsmittelbasis
für wärmeempfindliche
oder Kunststoffsubstrate, sowie für Metallsubstrate eliminiert
wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die Grundierungsformulierung, die in mindestens der
ersten und zweiten Beschichtungsschicht verwendet wird, die gleiche
Formulierung aufweisen oder kann die gleiche oder mehr als eine
Polymer- oder Harzdispersion auf Wasserbasis umfassen. Die Grundierungen
in der ersten und zweiten Beschichtungsschicht weisen, so wird gesagt,
die „gleiche
Formulierung" auf,
wenn die Grundierungen in der ersten und der zweiten Beschichtungsschicht
aus ein und demselben Behälter
entnommen werden.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die letzte aufzubringende Beschichtung ein Klarlack sein, wobei
dieser beispielsweise Ein- oder Zweikomponenten-Urethanklarlacke,
Acrylpolyester-, -polyether-, Polycarbonatklarlacke und Gemische
davon umfaßt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann eine Vorbehandlung umfassen, welche das Entfetten und Reinigen
des Substrats umfaßt.
Obwohl das Substrat durch herkömmliche
Verfahren wie Flammenbehandlung und/oder Waschen mit einem organischen
Lösungsmittel
wie beispielsweise 1,1,1-Trichlorethan vorbehandelt werden kann,
wird eine erhöhte
Sicherheit und Umweltfreundlichkeit mit Techniken wie einer Wasserwäsche mit
sauren oder alkalischen Reinigungsmitteln und Spülen mit DI-Wasser erhalten.
Eine geeignete Vorbehandlung umfaßt das Waschen des Substrats
mit Wasser bei 60 bis 80°C,
dann das Entfetten des Substrats mit einem alkalischen Reinigungsmittel
und anschließend
das Abwaschen des alkalischen Reinigungsmittels mit DI-Wasser. Das
gereinigte Substrat kann dann getrocknet werden, bevor es gemäß den obigen
Schritten A) bis d) angestrichen wird.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die erste Beschichtungsschicht direkt auf das saubere Substrat
aufgebracht werden, das heißt
ohne die Verwendung einer separat gebildeten Grundierungsschicht oder
einer anderen Zwischenbeschichtung zwischen dem Substrat und der
ersten Beschichtungsschicht. Vorzugsweise umfaßt die erste Beschichtungsschicht
i) eine Grundierung auf Wasserbasis und ii) einen Haftvermittler
zum Fördern
der Haftung zwischen dem Substrat und der Grundierung.
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Der
Haftvermittler der ersten Beschichtungsschicht kann vor dem Besprühen des
Substrats mit dem Gemisch in die Grundierung auf Wasserbasis gemischt
werden. In einer anderen Ausführungsform
kann die erste Beschichtungsschicht durch gleichzeitiges Besprühen des
Substrats mit der Grundierung auf Wasserbasis und dem Haftvermittler
aufgebracht werden, so daß sich
die zwei Komponenten entweder vermischen, wenn sie sich vor Erreichen
des Substrat in der Luft befinden, oder sich sofort nach ihrem Kontakt
mit dem Substrat vermischen. In noch einer anderen Ausführungsform
wird die erste Beschichtungsschicht durch Besprühen des Substrats mit der Grundierung
auf Wasserbasis, sofort gefolgt von dem Besprühen des Substrats mit dem Haftvermittler,
gebildet. In noch einer anderen Ausführungsform kann die erste Beschichtungsschicht durch
Besprühen
des Substrats mit dem Haftvermittler, sofort gefolgt von dem Besprühen des
Substrats mit der Grundierung, gebildet werden. In den beiden letzteren
Ausführungsformen
ist es wichtig, daß das
Sprühen der
zweiten Komponente sofort nach dem Sprühen der ersten Komponente stattfindet,
wodurch eine gute Vermischung der beiden Komponenten und eine daraus
resultierende Bildung einer homogenen ersten Beschichtungsschicht
gewährleistet
wird. Irgendeine zweite oder weitere Beschichtungsschicht kann zwei
oder mehr Komponenten umfassen, die in gleicher Weise wie die erste
Beschichtungsschicht gemischt und aufgebracht oder zum Mischen aufgebracht
werden.
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Sofern
geeigneterweise übereinstimmende
oder kompatible Haftvermittler verwendet werden, kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren
jede beliebige Grundierung auf Wasserbasis oder Lösungsmittelbasis
verwendet werden. Mit dem Wissen der vorliegenden Erfindung kann
ein Fachmann leicht die geeigneten Grundierungs-/Haftvermittlerpaare
auswählen,
die zum Praktizieren des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einem bestimmten
Substrat aus einfachem Experimentieren, wie durch die Wahl eines
Haftvermittlers, Benetzungsmittels oder eines die Verträglichkeit
fördernden
Copolymers, umfassend Wiederholungseinheiten in jedem von dem Substrat
und der Grundierung, geeignet sind.
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Geeignete
Grundierungen auf Wasserbasis können
irgendwelche Grundierungen sein, die mit den ausgewählten Haftvermittlern,
ausgewählt
aus chlorierten Polyolefinen (CPO) und modifizierten isotaktischen Polypropylenen
(MPP) und MPP-Copolymeren, und Gemischen und Kombinationen davon,
zusammenfügt werden
können.
Die Grundierung kann Polymere, ausgewählte in Wasser dispergierbare
modifizierte Polyolefinharze, in Wasser dispergierbare Acrylharze,
in Wasser dispergierbare Polyurethanharze und Gemische davon umfassen.
Vorzugsweise umfaßt
die Grundierung eine wässerige
Dispersion von Polyurethanteilchen. Das Polymer kann aus Acryl(co)polymeren,
umfassend (Co)polymere, die aus einem Acrylmonomer mit mehrfacher
Ungesättigtheit
hergestellt sind, Acryl-modifiziertem Alkyd, Polyolefin, Polyurethan,
blockiertem Polyisocyanat, Acrylurethanvorpolymer, Poly(vinylacetat)
und hydrolysierten Formen davon, Polyester, Polyamid, Poly(phenylenoxid)
und Gemischen und Kombinationen davon, wie beispielsweise Acryldispersionen
oder -emulsionen auf Wasserbasis, ausgewählt werden. Vorzugsweise umfaßt die Grundierung
kein Epoxidharz.
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Geeignete
Polyurethane können
aus Ein- und Zweikomponentenpolyurethanen und Polyurethanvorpolymeren,
wie Polyurethanpolyol, Polyesterurethan, Urethanmodifizierten Polycarbonaten
und Polyisocyanatvorpolymeren und Gemischen und Kombinationen davon
ausgewählt
werden.
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Geeignete
Acrylpolymere, die zum Bilden von Acryldispersionen oder -emulsionen
auf Wasserbasis, welche in einer Grundierung nützlich sind, verwendet werden,
können
Additionspolymerisationsprodukte von Acrylmonomeren sein, die aus
einer Vielzahl von Acryl- und Methacrylsäuren und -estern zusammen mit
geeigneten copolymerisierbaren Monomeren ausgewählt werden können. Beispiele
für Säuren und
Ester, die verwendet werden können,
umfassen Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, Methylacrylat, Ethylmethacrylat,
Butylmethacrylat, 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, Propylmethacrylat,
Laurylmethacrylat, 2-Hydroxypropylmethacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat,
Hexylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, Ethoxyethylacrylat, Cyclohexylacrylat,
Hexylacrylat und 2-Hydroxypropylacrylat, sind aber nicht darauf
beschränkt.
Geeignete copolymerisierbare Monomere können Styrol, α-Methylstyrol,
Vinyltoluol, Vinylpyrrolidin, Ac rylnitril, Butadien und Isopren
umfassen. Andere funktionelle Gruppen, die durch die Auswahl eines
geeigneten Monomergehalts erhalten worden sind, können bei
Bedarf ebenfalls eine Basis zum Vernetzen oder Härten des Acrylharzes bereitstellen.
Beispielsweise kann eine -OH-Funktionalität, wie von Hydroxyethylacrylat
oder -methacrylat bereitgestellt, mit in Wasser dispergierten Polyisocyanaten
und Melaminformaldehyden vernetzt werden. Außerdem können ungesättigte Carbonsäurecomonomere,
wie beispielsweise (Meth)acrylsäure,
ein Mittel bereitstellen, mit dem das Acrylharz durch Zugabe eines
geeigneten Vernetzungsmittels, wie Salze von mehrwertigen Metallionen,
vernetzt werden kann.
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Beispielhafte
Polymere können
Säure-funktionelle
oder Hydroxyl-funktionelle Acrylpolymere umfassen, die aus n-Butylmethacrylat
(n-BMA), Ethylhexylmethacrylat (EHMA) oder Gemischen davon mit Säure-funktionellen,
Amin-funktionellen, Glycidyl-funktionellen, Hydroxyl-funktionellen
Comonomeren oder Gemischen oder Kombinationen davon hergestellt
worden sind.
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Acrylemulsionen
oder -dispersionen auf Wasserbasis, die in Grundierungen nützlich sind,
können durch
in der Technik bekannte konventionelle Mittel, wie beispielsweise
durch Radikalkettenemulsionspolymerisation in einem wässerigen
Medium oder durch Lösungspolymerisation,
gefolgt von Dispersion in einem wässerigen Medium durch Neutralisation,
die Verwendung von grenzflächenaktiven
Mitteln, die Verwendung von Verdickungsmitteln oder Kombinationen
davon hergestellt werden. Solche Acrylemulsionen oder -dispersionen
auf Wasserbasis können
homogen sein, oder sie können
durch Kern/Hülle-
oder Mehrstufenpolymerisationstechniken gebildet werden. Geeignete
Acrylpolymere können
keine Funktionalität
aufweisen, oder sie können
beispielsweise eine Carbonsäurezahl
von 10 oder mehr, oder 50 oder mehr aufweisen, und sie können Säurezahlen
von bis zu 250 aufweisen. Bei Vorliegen einer Säurefunktionalität kann diese
mit mindestens einer Base, wie Ammoniak oder einem Amin, neutralisiert
werden, wodurch die Dispergierbarkeit des Acrylpolymers in wässerigen
Medien gefördert
wird.
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Grundierungen
auf Wasserbasis können
ebenfalls konventionelle Beschichtungshilfsstoffe enthalten, wie
beispielsweise Klebrigmacher, Emulgatoren, Koaleszenz mittel, Weichmacher,
Puffer, Neutralisationsmittel, Verdickungsmittel oder Rheologiemodifikationsmittel,
Verlaufsmittel, Feuchthaltemittel, Vernetzungsmittel, einschließlich wärme-, feuchtigkeits-,
licht- und andere chemisch oder durch Energie härtbare Mittel, Benetzungsmittel,
Biozide, Antischaummittel, Weichmacher, Wachse, organische Lösungsmittel,
Entschäumer,
wasserabweisende Mittel, Gleitmittel oder Beschädigungsschutzmittel, Antioxidationsmittel
und UV-Stabilisatoren.
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Geeignete
Emulgatoren können
solche umfassen, die konventionell bei der Emulsionspolymerisation verwendet
werden, wie Salze von Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkarylsulfaten oder
-sulfonaten; Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkarylpoly(alkoxyalkyl)ethern;
Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkarylpoly(alkoxyalkyl)sulfaten; Alkalisalze
von langkettigen Fettsäuren,
wie Kaliumoleat, typischerweise Alkyldiphenyloxiddisulfonat und
dergleichen, sind aber nicht darauf beschränkt. Die bevorzugten Emulgatoren
können
beispielsweise nichtionische grenzflächenaktive Mittel, wie Nonylphenylpoly(ethoxyethyl)ether,
Fettether und -ester von Glycerol oder Polyethylenglykol umfassen,
oder sie können
Dodecylbenzolsulfonat und Dioctylsulfosuccinat umfassen.
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Eine
Anzahl von im Handel erhältlichen
Haftvermittlern kann für
die Verwendung in dem vorliegenden Verfahren geeignet sein, wenn
auf ein bestimmtes Substrat und mit einer passenden Grundierung
aufgebracht. Beispielsweise stellen zum Beschichten von Polyolefin-
oder TPO-Substraten mit Grundierungen auf Wasserbasis chlorierte
Polyolefine (CPO), CPO-Copolymere, modifiziertes isotaktisches Polypropylen
(MPP), MPP-Copolymere, Gemische davon und Copolymere davon wasserunlösliche Haftvermittler
bereit, die mit Kraftfahrzeug-Kunststoffsubstraten kompatibel sind.
Zum Beschichten von Metall- und Glassubstraten mit Grundierungen
auf Lösungsmittelbasis,
können
geeignete Haftvermittler Epoxidharze, Phenolharze, Aminoplastharze
und Epoxidacrylharze, wie Glycidyl(meth)acrylatcopolymere, umfassen.
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Geeignete
CPO-Polymere können
chlorierte amorphe und kristalline Poly-α-olefine sein, die gegebenenfalls
Carboxylgruppen enthalten. CPO kann chloriertes Propylenhomopolymer
oder ein beliebiges Propylen-α-olefin-Copolymer,
vorzugsweise eines, wobei mindestens 60 Gew.-% des Monomergehalts
Propylen ist, umfassen. Die Carboxylgruppe, enthaltend Poly-α-olefin,
kann ein gewichtsmittleres Molekular gewicht in dem Bereich von 4.000
bis 150.000, einen Erweichungspunkt in dem Bereich von 75°C bis 115°C und eine
Chlormenge in dem Bereich von 10 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des Polyolefins, aufweisen.
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CPOs
ohne Carboxylgruppen können
weiter modifiziert werden, beispielsweise durch Pfropfen mit einem
Imid oder durch Pfropfen oder Copolymerisieren mit einem Monomer,
enthaltend eine Carbonsäuregruppe
oder Carbonsäureanhydridgruppe,
beispielsweise Maleinsäureanhydrid.
Wenn weiter mit einem Imid modifiziert, kann das Imid in einer Menge
von zwischen etwa 0,001 und etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Polyolefins, vorliegen. Wenn weiter mit einem Monomer, enthaltend
eine Carbonsäuregruppe
oder Carbonsäureanhydridgruppe,
modifiziert, kann das Monomer in einer Menge von zwischen etwa 0,001
und etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyolefins, vorliegen.
Die Copolymere können
nicht-gepfropfte
oder gepfropfte Copolymere sein. Beispiele für CPO können chloriertes Polyethylen
oder Polypropylen oder Copolymere davon mit einem α-Olefin,
oder ein beliebiges Polymer dieser, enthaltend 0 bis 10 Gew.-% von einer
oder mehr als einer ungesättigten
Säure oder
eines Anhydrids, wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid, bezogen auf das
Gewicht von Reaktanten, die zur Herstellung des Polymers verwendet
werden, umfassen.
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Geeignete
MPP- oder Polypropylen-α-olefin-Copolymer-
(MPP-Copolymer-)Haftvermittler können
Polypropylen- (PP) oder Polypropylen-α-olefin-Copolymere, wie isotaktisches
PP und PP-Copolymere, modifiziert durch Oxidation, beispielsweise
in der Gegenwart eines Oxidationsmittels, wie Ozon, eines Peroxids,
eines Perborats oder einer Periodatverbindung, sein, oder sie können durch
Umsetzen mit einem oder mehr als einem ungesättigten Reaktanten, enthaltend
eine oder mehr als eine Carboxyl-, Anhydrid-, Hydroxyl- oder Epoxygruppe,
oder Kombinationen von diesen Gruppen, wie Maleinsäure oder
das Anhydrid, in der Gegenwart eines Initiators, erhalten werden.
MPP-(Co)polymer kann an endständigen
Olefingruppen durch Umsetzen modifiziert werden, um eine oder zwei
endständige
Anhydridgruppen zu bilden, oder um eine oder zwei endständige Carboxyl-,
Hydroxyl- oder Epoxygruppen zu bilden. Endständig modifizierte(s) isotaktisches
MPP oder MPP-Copolymere liefern eine konsistente Dispergierbarkeit
und Haftungseigenschaften in verschiedenen Formulierungen und Verwendungen,
und sie können
leicht mit Carboxyl- oder Hydroxylgruppen, enthaltend Polymere oder
Harze, umgesetzt werden, um MPP- oder
MPP-Copolymer-Addukte zu bilden, die eine bessere Kompatibilität zwischen
der Beschichtung und Polyolefin-enthaltenden Substraten bereitstellen.
Ferner können
isotaktisches MPP oder MPP-Copolymer bis zu 10, beispielsweise bis
zu 5 Carboxyl-, Anhydrid-, Epoxy- oder Hydroxylgruppen pro Molekül enthalten,
wodurch sich ihre Wasserdispergierbarkeit verbessert.
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Polypropylen
(PP) oder PP-Copolymere, die zum Bilden von MPP oder MPP-Copolymeren
modifiziert werden können,
können
irgendwelche solche (Co)polymere mit einem relativ niedrigen zahlenmittleren
Molekulargewicht (Mn) von 500 oder mehr, wie durch GPC bestimmt,
beispielsweise von 800 oder mehr, oder von 1.000 oder mehr sein.
Solche geeigneten PP oder PP-Copolymere sollten ferner ein Mn von
bis zu 10.000, beispielsweise bis zu 7.000, oder bis zu 4.000, oder
bis zu 2.500 aufweisen. Die Schmelzviskosität von solchen (Co)polymeren
kann von 20 bis 300 cP bei 149°C
betragen. Dank des niedrigen Schmelzpunktes können isotaktisches MPP oder
MPP-Copolymere ein besseres Befeuchten und Eindringen von Beschichtungen,
Grundierungen und filmbildenden Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung in TPO- oder Polyolefin-enthaltende Substrate bewirken,
wodurch die Haftung von kalthärtenden
Beschichtungen an diesen Substraten verbessert wird. Isotaktisches
MPP oder MPP-Copolymer mit niedrigem Schmelzpunkt, beispielsweise
von weniger als 145°C
oder weniger als 120°C
und mehr als 80°C,
können
aus Polymeren, die ein niedrigeres Molekulargewicht und/oder eine
reduzierte Isotaktizität
aufweisen, ausgewählt
werden. Beispielsweise können
modifizierte isotaktische Polypropylen- (PP-)Homopolymere ein beliebiges
modifiziertes isotaktisches PP mit 40 bis 90 Gew.-%, beispielsweise
60 bis 90 Gew.-%, Isotaktizität
oder isotaktischen Einheiten, bezogen auf das Gesamtgewicht von
in dem Polymer enthaltenen monomeren Einheiten, wie beispielsweise
ein Polypropylen mit endständiger
Olefingruppe, sein. MPP-Copolymere können ebenso modifizierte isotaktische
PP-Copolymere, wie ein beliebiges modifiziertes isotaktisches PP
mit bis zu 90 Gew.-%, beispielsweise bis zu 60 Gew.-% oder bis zu
40 Gew.-% isotaktische Propyleneinheiten, bezogen auf das Gesamtgewicht
von in dem Copolymer enthaltenen monomeren Einheiten umfassen und
sollten 9 Gew.-% oder mehr, beispielsweise 40 Gew.-% oder mehr,
von solchen isotaktischen Propyleneinheiten umfassen. Geeignete
modifizierte isotaktische PP-Copolymere können statistische Copolymere
mit nicht weniger als 10 Gew.-% Propylen, bezogen auf das Gewicht
der Reaktanten, die zur Herstellung des Copolymers verwendet werden,
beispielsweise nicht weniger als 40 Gew.-%, mit einem höheren α-Olefin,
d. h. mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder ein Blockcopolymer von
Polypropylen mit einem Poly(höheren α-Olefin)
sein. Beispiele für
höhere α-Olefine
umfassen Buten-1, Penten-1, Octen-1 und vorzugsweise Hexen-1, und
Gemische davon. MPP-Copolymere mit einer niedrigeren Isotaktizität können folglich
vorteilhaft in Kalthärtungsanwendungen,
wie beispielsweise Beschichtungen zur Verwendung auf Kraftfahrzeug-Innenkunststoffen,
verwendet werden, um ein besseres Befeuchten bei niedrigen Härtungstemperaturen
zu erhalten.
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Der
Haftvermittler kann Pfropfpolypropylenchlorid umfassen, das Polypropylenchlorid
oder chloriertes Polypropylen und damit verbundenes Maleinsäureanhydrid
umfaßt.
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Der
Haftvermittler kann in Form von Dispersionen oder Emulsionen auf
Wasserbasis vorliegen. Solche wässerigen
Dispersionen oder Emulsionen können
andere Komponenten, wie grenzflächenaktive
Mittel und organische Lösungsmittel,
umfassen. Ferner können
Haftvermittler solche auf Lösungsmittelbasis
sein, insbesondere in Beschichtungen auf Lösungsmittelbasis.
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Die
Menge an Haftvermittler, der in der ersten Beschichtungsschicht
oder Grundierung verwendet wird, kann von 0,5 bis 10 Gew.-%, stärker bevorzugt
von 1 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der nassen Beschichtungszusammensetzung,
betragen.
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Organische
Lösungsmittel
oder Hilfslösungsmittel,
die in der Grundierung auf Wasserbasis und/oder dem wässerigen
Haftvermittler verwendet werden können, umfassen eines oder mehrere
von C3-C8-Alkylaminen,
die in der Menge von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der nassen Beschichtungszusammensetzung, zur Neutralisation oder
pH-Einstellung nützlich
sind, Koaleszenzlösungsmittel,
wie C2-C8-Glykolether
von C1-C6-Alkanen,
C2-C8-Alkanolether
von C1-C6-Alkanen,
C3-C8-Alkyl- und
-Arylketone und cyclische Ether, und C4-C8- Lactame,
wie n-Methyl-2-pyrrolidon, das in einer Menge von 4 bis 16 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der nassen Beschichtungszusammensetzung, nützlich ist,
sowie Lösungsmittel
zum Egalisieren und Entschäumen,
wie C3-C10-Alkane,
C4-C10-Alkene, C10-C40-Erdöldestillate,
Lösungsbenzin,
Toluol, Benzol, Naphthaline und Weichmacheröle, die in einer Menge von
0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der nassen Beschichtungszusammensetzung,
nützlich
sind.
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Die
Grundierungsformulierung kann zusätzlich zu der Grundierung auf
Wasserbasis und dem Haftvermittler noch weitere Komponenten umfassen.
Beispielsweise kann die erste Beschichtungsschicht einen oder mehrere
Farbstoffe und Pigmente umfassen. Alternativ können zusätzliche Komponenten wie Pigment-
oder Färbemitteldispersionen
zu der Grundierung als eine separate Komponente, beispielsweise
durch eine separate Beschickungsvorrichtung, zugegeben werden.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das Substrat TPO, Polyethylen (PE),
Polypropylen (PP), PE/EPDM, PP/EPDM; Acrylnitril/Butadien/Styrol
(ABS); Polycarbonat (PC); Polyacetal oder Gemische davon, wie ABS/PC,
sein. Solche Substrate können
als Kraftfahrzeug-Kunststoffe für
Innen- und Außennutzung
verwendet werden, und sie können
auch für
andere Zwecke verwendet werden, einschließlich Formartikel, Spielsachen,
Sportartikel und Gehäuse
oder Abdeckungen für
elektronische Geräte
und kleine Geräte.
In dieser Ausführungsform
umfaßt
die Grundierung Polymer- oder Harzbindemittel, ausgewählt aus Aryl(co)polymeren,
einschließlich
(Co)polymere, die aus einem Acrylmonomer mit mehrfacher Ungesättigtheit hergestellt
sind, Acryl-modifiziertes Alkyd, Polyolefin, Polyurethan, blockiertes
Polyisocyanat, Acrylurethanvorpolymer, Poly(vinylacetat) und hydrolysierte
Formen davon, Polyester, Polyamid, Poly(phenylenoxid) und Gemische
und Kombinationen davon. Der Haftvermittler kann ein chloriertes
Polyolefin (CPO), CPO-Copolymer, modifiziertes isotaktisches Polypropylen
(MPP), MPP-Copolymer oder Gemische davon in einer wässerigen Dispersion
oder Emulsion sein.
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Die
zweite Beschichtungsschicht, die in der vorliegenden Erfindung direkt
auf die erste Beschichtungsschicht aufgebracht wird, und gegebenenfalls
die dritte Beschichtungsschicht können die gleiche Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis umfassen, wie in der ersten Beschichtungsschicht
verwendet. Entsprechend kann die Grundierungsformulierung auf Wasserbasis
pigmentiert sein, wodurch wirksam ein Farbanstrich gebildet wird.
Die Menge an Pigment, Färbemittel
oder Farbstoff zur Verwendung in der zweiten Beschichtungsschicht
kann von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 6 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der nassen Beschichtung, betragen.
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Geeignete
Pigmente oder Färbemittel
können
Metalloxide, wie Eisen(III)-oxid, Rutil- und Anatastitandioxid, Ruß, behandelte
Glimmerminerale, wie Eisenoxidgrau und synthetisches Eisenoxidgelb,
metallische Pigmente, wie Aluminiumflocken oder inhibiertes Aluminium,
und organische Pigmente, wie Phthalocyanine, wie Kupferphthalocyaninblau,
Perylenrot und Kastanienbraun, Chinacridonmagenta und Dioxazincarbazolviolett
umfassen.
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Wenn
(eine) zusätzliche
Beschichtungsschicht(en) auf die zweite Beschichtungsschicht aufgebracht werden
soll(en), kann/können
diese Beschichtungsschicht(en) die gleiche Grundierung umfassen,
wie in der ersten und der zweiten Beschichtungsschicht verwendet,
oder sie können
eine unterschiedliche Beschichtung auf Wasserbasis oder sogar eine
Beschichtung auf Lösungsmittelbasis
umfassen. Beispielsweise kann eine oder können mehrere zusätzliche
Beschichtungen, wie mindestens die Endbeschichtung, ein Klarlack
sein, welcher die gleiche Grundierungsformulierung oder -dispersion
umfaßt,
wie in der ersten und zweiten Beschichtungsschicht verwendet, und
gegebenenfalls ferner eine Härtungsmittelkomponente
umfassen.
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Die
zweite und jede weitere Beschichtung kann bis zu 50%, beispielsweise
15 oder weniger, oder 5% oder weniger, beispielsweise 0%, der Menge
an Haftvermittler, der in der ersten Beschichtungsschicht verwendet
wird, umfassen. Beispielsweise kann die zweite Beschichtungsschicht
25% oder weniger der Menge an Haftvermittler, der in der ersten
Beschichtungsschicht verwendet wird, enthalten; oder die dritte
Beschichtungsschicht kann 10% oder weniger der Menge an Haftvermittler,
der in der ersten Beschichtungsschicht verwendet wird, enthalten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
Naß-auf-Naß-Beschichtungsverfahren,
d. h., nach jedem Beschichtungsauftrag muß die Beschichtung nicht vor
Aufbringen der nächsten
Beschichtung getrocknet werden. Alternativ ist es, da die Grundierungen
die gleiche Harz- oder Polymerdispersion auf Wasserbasis aufweisen,
möglich,
eine beliebige Anzahl von Beschichtungen unabhängig davon aufzubringen, ob
irgendeine zuvor aufgebrachte Beschichtung bereits trocken ist.
Dies ermöglicht
eine potentielle Verkürzung
der zum Anstreichen eines Substrats erforderlichen Gesamtzeit und
eine Energieeinsparung hinsichtlich des zum Härten erforderlichen Einbrennens
oder Bestrahlens. Nach Aufbringen aller Beschichtungen kann das
beschichtete Substrat eingebrannt oder anderweitig gehärtet werden.
Das Einbrennen kann in einer beliebigen konventionellen Weise, wie
beispielsweise durch Härten
bei 160 bis 250°F
(71 bis 121°C),
beispielsweise durch Härten bei
160 bis 200°F
(71 bis 93,3°C)
für mindestens
1 Minute, beispielsweise für
3 Minuten oder mehr, oder 10 Minuten oder mehr und für 60 Minuten
oder weniger, beispielsweise 45 Minuten oder weniger, oder 30 Minuten oder
weniger, oder 20 Minuten oder weniger durchgeführt werden. Das Bestrahlungshärten kann
unter Verwendung von ultravioletter (UV-), Elektronenstrahl-, naher
Infrarot- (NIR-) oder aktinischer Strahlung durchgeführt werden,
wobei die Beschichtungskomponenten für ein Bestrahlungshärten geeignet
sind, also beispielsweise Acrylverbindungen sind, und 0,1 bis 10
phr an Photo- oder UV-Initiatoren wie α-Spaltungsphotoinitiatoren,
Wasserstoffabspaltungsphotoinitiatoren und dergleichen umfassen.
Geeignete α-Spaltungsphotoinitiatoren
umfassen beispielsweise Benzoin, Benzoinether, Benzylketale, wie
Benzoldimethylketal, Acylphosphine, wie Diphenyl(2,4,6-trimethylbenzoyl)phosphinoxid,
Arylketone, wie 1-Hydroxycyclohexylphenylketon, und dergleichen.
Geeignete Wasserstoffabspaltungsphotoinitiatoren umfassen beispielsweise
Michlers Keton und dergleichen. Beispiele für Radikalkettenphotoinitiatoren,
die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, sind Irgacure® 651,
ein Dimethoxyphenylacetophenon, und Irgacure® 2959,
ein 2-Hydroxy-, Ethoxyphenyl-, 2-Hydroxy-, 2-Methylpropan-1-on-Initiator,
jeder von Ciba-Geigy, Tarrytown, N. Y.
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Beschichtungen
können
eine Dicke von 15 μm
bis 100 μm
aufweisen, wobei jede Beschichtungsschicht eine Dicke von 5 μm bis 25 μm aufweist.
Beispielsweise können
Zweischichtbeschichtungen sowohl eine 5 μm bis 15 μm dicke Grundierung als auch
einen 5 μm
bis 15 μm
dicken Farbanstrich umfassen. Beschichtungen in drei oder mehr Schichten
können
die Grundierung und den Farbanstrich, sowie einen oder mehrere zusätzliche
Farbanstriche, Klarlacke mit einem metallischen Pigment darin, Klarlacke
mit metallischem Aussehen oder Farbanstriche mit Metallflocken- oder Metallpulverpigment
darin, Klarlacke und beliebige Kombinationen davon, wie einen Klarlack
mit metallischem Aussehen und einen Klarlack darüber, umfassen. Die jeweilige
Beschichtungsschichtdicke in einer aufgebrachten Beschichtung kann über einen
weiten Bereich variieren, wie durch die Menge des auf das Substrat
zum Bilden jeder Schicht aufgebrachten Materials gemessen, d. h.,
die Zeitdauer des Aufbringens von Material bei einer vorgegebenen
Aufbringungsgeschwindigkeit (in Pfund oder Kilogramm an Feststoffen
pro Minute) zum Bilden jeder Beschichtungsschicht. Das Verhältnis von
Beschichtungsschichtdicke, von unten nach oben, in einer Zweischichtbeschichtung
kann von 1 : 0,2 bis 1 : 5, beispielsweise von 1 : 0,33 bis 1 :
3, oder von 1 : 0,5 bis 2 : 1 betragen. In einer Beschichtung aus drei
oder mehr Schichten kann das Verhältnis der dritten oder irgendeiner
weiteren Beschichtungsschichtdicke zu der Dicke der zweiten Schicht
oder der Farbanstrichschicht von 1 : 0,2 bis 1 : 5, beispielsweise
von 1 : 0,33 bis 1 : 3, oder von 1 : 0,5 bis 2 : 1 betragen. Eine
typische Dreischichtbeschichtung kann beispielsweise ein Dickenverhältnis, von
unten nach oben, von 1 : 0,75 : 0,75 aufweisen.
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Die
Beschichtungen können
jeweils durch Applikationsvorrichtungen, wie jene, die zum Spritzen,
für eine
elektrostatische Glocke, zum Kaskadenbeschichten, Rotationsvernebeln,
Tauchbeschichten oder für Filmgießvorrichtungen
und -techniken verwendet werden, aufgebracht werden. Solche Vorrichtungen
und Techniken sind in der Technik wohlbekannt, beispielsweise wird
elektrostatisches oder pneumatisches Spritzen angewandt. Alle Vorrichtungen
und Techniken können
durch Einsetzen von Robotern automatisiert werden.
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Geeignete
Substrate können
aus Kunststoffen, wie Kraftfahrzeug-Kunststoffen für Innen-
und Außenanwendung,
Holz, Glas oder Metall gebildet werden. Kunststoffsubstrate, die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
angestrichen werden können,
umfassen Polyolefine, Polyamide, Poly(meth)acrylate, Polycarbonate,
Polystyrole, Polyacetale, Polyurethane und Kombinationen davon.
Beispiele für
Substrate umfas sen Kraftfahrzeug-Stoßstangen und Außenverkleidungen,
hergestellt aus Kunststoffen, umfassend TPO, das eine Polypropylen-enthaltende
Verbindung ist, die mit Kautschuk, Polypropylen (PP), Polyethylen,
EPDM, ABS, ABS-PC und PP unter Beimischen von anderen thermoplastischen
und/oder technischen Kunststoffen, wie PP/EPDM (Ethylenpropylendienkautschuk)
modifiziert wird.
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Das
System zur kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfaßt
eine Serie von zwei Beschichtungseinheiten, wobei jede angepaßt ist,
um eine gewünschte
Menge ein und derselben Grundierungsformulierung und gegebenenfalls
einer zweiten Komponente aufzunehmen, zu mischen und aufzubringen,
wobei jede Komponente über
Beschickungs- oder Zuführungsstraßen zu einer
Applikationsvorrichtung zum Bilden einer Beschichtungsschicht beschickt
wird. Eine dritte oder weitere Beschichtungseinheit kann angepaßt werden,
um eine gewünschte
Menge von einer oder zwei Komponentenformulierungen auszunehmen,
zu mischen und aufzubringen. Jede Beschichtungseinheit kann dementsprechend
eine Zweikomponenten-Mischvorrichtung umfassen, die durch die Komponenten
für jede
Zweikomponenten-Beschichtungsschicht beschickt wird. Mischvorrichtungen
und Applikationsvorrichtungen können
eine einzelne Vorrichtung, wie beispielsweise elektrostatische oder
pneumatische Spritzpistolen oder Rotationsvernebelungsvorrichtungen
mit zwei Beschickungs- oder Zuführungsstraßen und
einer internen Mischkammer umfassen. Ferner können Mischvorrichtungen und
Applikationsvorrichtungen zwei separate Vorrichtungen, wie einen Misch-T-Stück- oder
statischen Mischer, die durch zwei Beschickungs- oder Zuführungsstraßen beschickt
werden, umfassen, wobei sich der Misch-T-Stück- oder statische Mischer
stromaufwärts
von einer Spritzpistole oder einer Vernebelungsvorrichtung befindet
und diese beschickt. Applikationsvorrichtungen können zwei separate Spritz-
oder Vernebelungsköpfe
umfassen, wobei jeder eine separate Zuführungs- oder Beschickungsleitung
umfaßt
und angepaßt
ist, um entweder die Komponentenbeschickungen zu mischen oder diese
direkt zu besprühen,
so daß sie
beim Sprühen
oder auf dem Substrat gemischt werden. Jede Beschickungs- oder Zuführungsleitung
kann kalibriert oder mit einem Trichter ausgerüstet werden. Eine Einheit zum
Aufbringen eines Einkomponenten-Klarlacks
oder einer beliebigen anderen Einkomponentenbeschichtungsschicht
kann auch keine Mischvorrichtungen aufweisen.
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In
einer Ausführungsform
kann das kontinuierliche System oder die Beschichtungsstraße eine
roboterhafte, computerkontrollierte Beschichtungsstraße mit einer
Beschichtungseinheit für
jede Beschichtungsschicht sein. Das Verfahren kann das aufeinanderfolgende
Aufbringen von mehreren Beschichtungsschichten unter Verwendung
von beispielsweise einem Roboter für jede Schicht oder Beschichtungseinheit,
der mit einer oder mehr als einer Applikationsvorrichtung ausgerüstet ist,
angepaßt,
eine Einkomponentenbeschichtung aufzubringen oder eine Zweikomponentenbeschichtung
zu mischen und aufzubringen, oder unter Verwendung eines einzelnen
Roboters für
die gesamte Straße,
der mit einer oder mehr als einer Applikationsvorrichtung mit mehreren
in diese führenden,
kontrollierten Beschickungen ausgerüstet ist, umfassen. Bei Verwendung
einer roboterhaften Beschichtungsstraße können die Applikationsvorrichtungen,
die zum Aufbringen der ersten und der zweiten Beschichtungsschicht
verwendet werden, elektrostatische Spritzpistolen oder Glocken,
oder pneumatische Spritzpistolen oder Rotationsvernebelungsvorrichtungen,
umfassend einen oder mindestens zwei Spritz- oder Vernebelungsköpfe, sein.
Bei Verwendung von zwei Spritzköpfen
kann beim Aufbringen der ersten Beschichtungsschicht einer der Spritzköpfe zum
Aufbringen der Grundierung und der andere Spritzkopf zum Aufbringen
des Haftvermittlers verwendet werden und/oder kann beim Aufbringen
der zweiten Beschichtungsschicht zum Aufbringen des Färbemittels
und/oder Pigments verwendet werden. In jedem Fall umfassen die Beschickungs-
oder Zuführungsstraßen in jeder
der ersten Beschichtungseinheit und der zweiten Beschichtungseinheit
und gegebenenfalls einer beliebigen weiteren Einheit eine Beschickungs-
oder Zuführungsstraße von der
Grundierungsformulierung auf Wasserbasis oder Lösungsmittelbasis und eine Beschickungs-
oder Zuführungsstraße von der
geeigneten zweiten Komponente, d. h. einen Haftvermittler für die erste
Beschichtungsschicht, ein Färbemittel
oder Pigment für
die zweite Schicht und ein Härtungsmittel
für einen
Klarlack, wie ein Polyol für
Polyurethan.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
eine Verringerung von in dem Verfahren erzeugtem Abfall, da eine
geringere Zahl an Beschichtungsschichten weniger Spritzverluste
bedeutet und da der Abfall aus der ersten Beschichtungsschicht oder
-einheit entweder durch Rückführen des
Abfalls in eine separate Recyclingbeschi ckungs- oder Zuführungsstraße in dieselbe
Beschichtungseinheit verwendet werden kann. Recyclingbeschickungs-
oder Zuführungsstraßen können direkt
mit einer Applikationsvorrichtung verbunden werden. Recyclingbeschickungsstraßen umfassen
Filter, wie beispielsweise einen 70-Mesh-Filter, zum Entfernen von Fremdablagerungen.
Durch eine kontinuierliche Überwachung
der Zusammensetzung des aus den verschiedenen Beschichtungsschritten
erhaltenen Abfallmaterials und die Verwendung separater Beschickungen
von Grundierung, Haftvermittler und anderen Anstrichadditiven (z.
B. Pigmenten und Farbstoffen) ist es möglich, den Abfall durch Zugabe
dessen zu der Grundierung wiederzuverwenden und geeignete Anpassungen
an die anderen Beschickungen zum Angleichen der veränderten
Grundierungszusammensetzung vorzunehmen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann manuell unter Verwendung von handgeführten Applikatoren, wie einer
elektrostatischen oder pneumatischen Spritzpistole, die mit Zweikomponenten-Beschickungs-
oder Zuführungsleitungen
und einer internen Mischkammer ausgerüstet ist, durchgeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun weiter durch Beispiele erläutert.
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Beispiel 1: Beschichten
von TPO- (PP-EPDM-)Substraten mit einer Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis und einem Haftvermittler in vier verschiedenen Farben.
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Zum
Beschichten wurden vier TPO-Substrate durch Waschen der Substrate
mit einem alkalischen Reinigungsmittel und dann Spülen der
gewaschenen Substrate mit einem DI- (deionisiertem) Wassernebel hergestellt.
Die Substrate wurden dann mit einer Zweikomponenten-Grundierung,
umfassend eine gefärbte, Urethan-modifizierte
Polycarbonat- (Urethanharz mit einer Polycarbonathauptkette) Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis, verkauft unter dem Markennamen WB 100 (erhältlich von
Rohm and Haas Company, Lansing, IL) und einen CPO-Haftvermittler
auf Wasserbasis, mit 1,85 Gew.-% grenzflächenaktivem Mittel oder oberflächenaktivem
Mittel, bezogen auf das Gesamtgewicht des Haftvermittlers, beschichtet.
Es wurden vier verschiedene Farbformulierungen des Gemisches aus
dem Haftvermittler und der Grundierung auf Wasserbasis gemischt
und auf vier separate Substrate, wie in der folgenden Tabelle 1
gezeigt, aufgebracht: Tabelle
1 – Grundierung
auf Wasserbasis und CPO-Gemisch
-
Jede
erste Beschichtungsschicht wurde auf die Substrate in einer Spritzeinheit,
umfassend einen roboterkontrollierten Spritzkopf, der sowohl durch
eine Dosierleitung, die zu ihm von der Grundierungsdispersion auf
Wasserbasis aus führt,
als auch eine zweite Dosierleitung, die zu ihm von dem Haftvermittler
aus führt,
beschickt wurde, aufgebracht. Die Dosiervorrichtung in den Leitungen,
die den Spritzkopf beschicken, wurde so programmiert, daß sie die
Grundierungsformulierung und den Haftvermitt ler in den vorgegebenen
Anteilen mischte, so daß eine
einzige Spritzflüssigkeit
mit der gewünschten
Zusammensetzung gebildet wurde. Es wurde ausreichend Material auf
jedes Substrat gespritzt, so daß eine
nasse Beschichtung mit einer Dicke von etwa 8 μm gebildet wurde.
-
Die
so gebildeten Beschichtungsschichten wiesen eine ausreichende Viskosität auf, so
daß sie
an den Substraten ohne Ablaufen haften blieben, da die Substrate
von der ersten Spritzeinheit in eine zweiten Spritzeinheit transportiert
wurden.
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Beispiel 2: Beschichten
von beschichteten TPO-Substraten mit einer Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis
-
In
der zweiten Spritzeinheit wurde ein roboterkontrollierter Spritzkopf
so programmiert, daß er
eine zweite Beschichtungsschicht direkt auf die nasse erste Beschichtungsschicht
aufbrachte. Die zweite Beschichtungsschicht umfaßte a) die pigmentierte Grundierungsformulierung
auf Wasserbasis, die in der ersten Beschichtungsschicht verwendet
wurde, d. h. WB 100, wie in Tabelle 1 gezeigt, nur ohne CPO und
ohne die 1,85 Gew.-% (annähernd
1/50) des oberflächenaktiven
Mittels oder grenzflächenaktiven
Mittels, bezogen auf das Gesamtgewicht an grenzflächenaktivem
Mittel.
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Es
wurde ausreichend Material auf jedes Substrat aufgebracht, so daß eine nasse
Beschichtung mit einer Dicke von etwa 6 μm gebildet wurde. Die beiden
Schichten der so gebildeten Beschichtung wiesen eine ausreichende
Viskosität
auf, so daß sie
an jedem Substrat haften blieben, als jedes Substrat von der zweiten Spritzeinheit
in eine dritte Spritzeinheit transportiert wurde.
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Beispiel 3: Beschichten
von beschichteten TPO-Substraten mit einer zweiten Beschichtungsschicht
aus einer Grundierungsformulierung auf Wasserbasis
-
In
der dritten Spritzeinheit wurde ein roboterkontrollierter Spritzkopf
so programmiert, daß er
eine dritte Beschichtungsschicht direkt auf die nasse erste und
zweite Beschichtungsschicht aufbrachte. Die dritte Beschichtungsschicht
umfaßte
die pigmen tierte Grundierungsformulierung auf Wasserbasis, die in
der zweiten Beschichtungsschicht verwendet wurde. Es wurde ausreichend
Material auf jedes Substrat aufgebracht, so daß eine nasse Beschichtung mit
einer Dicke von etwa 6 μm
für eine
Gesamtdicke der nassen Beschichtung von 20 μm gebildet wurde. Die so gebildeten
nassen Beschichtungen wiesen eine ausreichende Viskosität auf, so
daß sie
an jedem Substrat haften blieben, als das Substrat in einen Ofen
transportiert wurde, wo die Beschichtungen in herkömmlicher
Weise bei 80°C
für 2 Stunden
getrocknet und gehärtet
wurden.
-
Bewertung der beschichteten
Substrate
-
Jedes
der getrockneten, beschichteten Substrate, das nach Beendigung der
obigen Beispiele 1, 2 und 3 gebildet wurde, wurde den nachstehend
aufgeführten
Leistungsbewertungstests unterzogen.
-
a) Querschnittshaftungstest
(DIN EN ISO 2409; Abschnitt 4.1.1 – veröffentlicht 1994)
-
Drei
10 cm2 große Proben von jedem TPO-Substrat,
die mit zwei getrockneten und gehärteten Beschichtungen gemäß den obigen
Beispielen 1, 2 und 3 beschichtet waren, wurden getestet. Ein 6
cm2 großes Linienraster
wurde in die Oberfläche
jeder Probe eingeschnitten, wobei jede Rasterlinie 2 cm breit war.
Die Oberfläche
des Substrats wurde dann zweimal in diagonaler Richtung mit einer
weichen Bürste
gebürstet,
um alle lockeren Teile der Beschichtung zu entfernen, und dann wurde
jedes Substrat dem Test unterzogen. In jedem Test wurde ein 2,5
cm breites Band mit normaler Haftfestigkeit von 10 N verwendet.
-
Beim
Abziehen des Bands von der beschichteten Oberfläche des Substrats wurde der
beobachtete Anteil des von dem Substrat abgenommenen Beschichtungsmaterials
mit dem Band gemessen und nach den folgenden Kriterien bewertet:
Gt
0 = kein Verlust
Gt 1 = ein Verlust von weniger als oder gleich
5
Gt 2 = ein Verlust von weniger als oder gleich 15%
Gt
3 = ein Verlust von weniger als oder gleich 35
Gt 4 = ein Verlust
von weniger als oder gleich 65%
Gt 5 = ein Haftungsverlust
von mehr als 65
-
Eine
akzeptable Beschichtung weist einen Haftungsverlust von nicht mehr
als 5% auf.
-
In
dem obigen Beispiel wies jede der drei Proben einen Verlust von
nicht mehr als 2% auf, wodurch eine ausreichende Haftung erhalten
wurde.
-
b) Kondensationsblasentest
(DIN 50 017 KK; Abschnitt 2 und 4.1 – veröffentlicht 1982)
-
Drei
10 cm2 große Tafeln von jedem TPO-Substrat,
die mit zwei getrockneten und gehärteten Beschichtungen gemäß den obigen
Beispielen 1, 2 und 3 beschichtet waren, wurden getestet. Jede Tafel
wurde in eine Kondensationstestkammer bei 40 +/– 3°C und 100% relativer Feuchte
für 240
Stunden gegeben, gefolgt von einer 30minütigen Akklimatisation bei Raumtemperatur.
Die Tafeln wurden in einem Abstand von mindestens 100 mm von den
Wänden
der Kammer, mindestens 200 mm von der Wasserquelle und mindestens 20
mm voneinander angeordnet.
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Jede
Tafel wurde gemäß der Anzahl
und Größe an Blasen
jeder Probe bewertet, wobei die Blasen gemäß DIN 53209 (veröffentlicht
1970) bewertet wurden.
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Eine
zufriedenstellende Leistung der Beschichtung weist keine Blasenbildung
auf, d. h. sowohl m als auch g = 0. Die Oberfläche der Beschichtung muß gleichförmig bleiben,
und keine Defekte, wie Poren und grobe Risse, die das Aussehen der
Tafel schmälern,
aufweisen.
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Jede
getestete Tafel wies eine zufriedenstellende Leistung auf.