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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine mit Siliciumdioxid gefüllte, mit
Schwefel vulkanisierbare Kautschukzusammensetzung.
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Die
meisten Kautschukzusammensetzungen enthalten einen verstärkenden
Füllstoff
wie einen Ruß oder
eine Kombination aus einem Ruß und
einem hell gefärbten
oder weißen
Füllstoff
wie einem Siliciumdioxid oder einem Silicat. Kautschukzusammensetzungen,
die relativ große
Mengen eines Siliciumdioxids oder eines Silicats enthalten, sind
im Fachgebiet wohlbekannt, und Luftreifen mit Kautschuk-Laufflächen aus
solchen Zusammensetzungen werden im Allgemeinen als sogenannte "Reifenrohlinge" bezeichnet. Diese
Kautschukzusammensetzungen enthalten typischerweise keinen Ruß oder nur
eine kleine Menge eines Rußes,
typischerweise 5 bis 20 phr.
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Im
Fachgebiet ist wohlbekannt, dass die Dispersion von Siliciumdioxid
in Kautschuk, insbesondere bei Kautschukzusammensetzungen für Reifenrohlinge,
aufgrund einer schlechten Wechselwirkung zwischen dem Füllstoff
und dem Kautschuk und einer starken Füllstoff-Füllstoff-Wechselwirkung ein
Problem darstellt und dass ein Vermischen sowohl schwierig als auch
energie- und zeitaufwändig ist.
Eine schlechte Dispersion von Siliciumdioxid im Kautschuk führt zu verschlechterten
physikalischen und dynamischen Eigenschaften des Vulkanisats, insbesondere
zu einer erhöhten
Hysterese und einer erhöhten
Wärmeentwicklung.
Zur Verbesserung der Dispersion wird üblicherweise ein Siliciumdioxid-Kupplungsmittel
wie Bis(3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfid (SI-69), ein von Degussa
vertriebenes Silan-Kupplungsmittel, verwendet. Siliciumdioxid und
Siliciumdioxid-Kupplungsmittel werden typischerweise in den Laufflächen von
PKW-Reifen eingesetzt. Das Siliciumdi- Oxid/Silan-Kupplungsmittel verbessert
die Verschleißeigenschaft
der Reifenlauffläche
(d. h., dass es die Abriebfestigkeit verbessert), und es verbessert
die dynamischen Eigenschaften des Kautschukvulkanisats; insbesondere
vermindert es die Hysterese, was als verbesserter Rollwiderstand übersetzt
werden kann und zu Kraftstoffeinsparungen führt, ohne eine negative Auswirkung
auf die Haftung auf nasser Straße
zu haben.
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Wenn
solche bekannten Siliciumdioxid-Kupplungsmittel jedoch verwendet
werden, ist die Dispersion unter standardmäßigen Mischbedingungen immer
noch nicht optimal. Weiterhin werden als Folge der Verwendung eines
Silan-Kupplungsmittels
flüchtige
Alkohole gebildet, die aus der Kautschukzusammensetzung entweichen
und ein Umweltproblem darstellen. Darüber hinaus ist eine Verminderung
der Menge an Siliciumdioxid-Kupplungsmitteln erwünscht, weil ihre Verwendung
in herkömmlichen
Mengen die Kosten des Kautschukvulkanisats erhöht.
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WO-A-0005300 offenbart
eine Kautschukzusammensetzung zur Herstellung von Reifenrohlingen,
die ein Dienelastomer, einen verstärkenden weißen Füllstoff wie Siliciumdioxid
und ein Kupplungssystem umfasst, das ein polysulfuriertes Alkoxysilan-Kupplungsmittel
enthält,
das mit einem Enamin und einem Guanidinderivat assoziiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung macht eine Lösung für die oben erwähnten Probleme
verfügbar.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine mit Siliciumdioxid gefüllte, mit Schwefel vulkanisierbare Kautschukzusammensetzung
verfügbar
gemacht, umfassend einen ungesättigten
Kautschuk, 20 bis 100 phr eines Siliciumdioxids, 1,6 bis 8 phr eines
Siliciumdioxid-Kupplungsmittels, 0,05 bis 5 phr eines Zersetzungsschutzmittels,
0,1 bis 5 phr eines Vulkanisationsbeschleunigers, 0,1 bis 10 phr
Schwefel und 0,5 bis 5 phr eines Chinondiimins, mit der Maßgabe, dass
das Zersetzungsschutzmittel kein Chinondiimin ist.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff "Siliciumdioxid" Siliciumdioxide und
Silicate.
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In
dieser Anmeldung bedeutet die Abkürzung "phr" die
Anzahl der Gewichtsteile auf 100 Gew.-Teile Kautschuk. Im Fall eines
Kautschukblends basiert sie auf 100 Gew.-Teilen des gesamten Kautschuks.
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Chinondiimine
sind bekannte Verbindungen in der Kautschukindustrie.
WO 99/20687 betrifft das Hochtemperaturvermischen
eines elastomeren Materials in Gegenwart eines Chinondiimin-Zersetzungsschutzmittels
und Ruß vor
der Vulkanisation. Es wird beschrieben, dass durch das Vermischen
des Chinondiimins mit dem Elastomer vor der Vulkanisation verbesserte
Handhabungs- und
Verarbeitungsqualitäten
im vulkanisierten Kautschuk erzielt werden.
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Bis
heute ist von Chinondiiminen nur die Verwendung als Zersetzungsschutzmittel
berichtet worden. Ihre Verwendung in Kautschuken auf der Grundlage
von Siliciumdioxiden, insbesondere Kautschuken vom grünen Typ,
ist im Fachgebiet der Kautschuktechnologie weder offenbart noch
vorgeschlagen worden.
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In
den mit Siliciumdioxid gefüllten,
mit Schwefel vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung kann ein beliebiges Chinondiimin verwendet werden. Chinondiimine
sind im Fachgebiet der Kautschuktechnologie bekannte Verbindungen.
Vorzugsweise wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein p-Chinondiimin verwendet.
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Vorzugsweise
ist das gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende Chinondiimin aus der aus N-Isopropyl-N'-phenyl-p-chinondiimin,
N-(1,3-Dimethylbutyl)-N'-phenyl-p-chinondiimin,
N,N'-Bis-(1,4-dimethylpentyl)-p-chinondiimin, N,N'-Bis-(1-ethyl-3-methylpentyl)-p-chinondiimin,
N,N'-Diphenyl-p-chinondiimin, N,N'-Ditolyl-p-chinondiimin
und N,N'-Di-β-naphthyl-p-chinondiimin bestehenden
Gruppe ausgewählt.
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In
der Kautschukzusammensetzung der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise
eine Menge von 0,5 bis 3,5, noch mehr bevorzugt von 0,5 bis 2, am
meisten bevorzugt von 0,5 bis 1,5 phr eines Chinondiimins verwendet.
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Der
Kautschuk, der gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, ist ein ungesättigter Kautschuk. Vorzugsweise
ist der Kautschuk aus der Gruppe bestehend aus Styrol-Butadien-Kautschuk
(SBR), Butadienkautschuk (BR), natürlichem Kautschuk (NR), Isoprenkautschuk
(IR) und Mischungen davon wie einem Blend von SBR und BR ausgewählt. Bei
Reifenrohlingen wird typischerweise ein SBR verwendet, das aus einer
Polymerisation in Lösung
stammt.
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Der
verstärkende
Siliciumdioxid-Füllstoff,
der gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, ist dem Fachmann wohlbekannt. Der Leser
sei auf W. Hofmann, Rubber Technology Handbook, Hanser Publishers,
München
1989, insbesondere die Seiten 277–294, verwiesen. Vorzugsweise
wird in der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung ein Siliciumdioxid
oder Silicat mit einer hohen spezifischen Oberfläche oder eine Mischung davon
verwendet. Die mit Siliciumdioxid gefüllte, mit Schwefel vulkanisierbare
Kautschukzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält
vorzugsweise 40 bis 100, noch mehr bevorzugt 50 bis 90, am meisten
bevorzugt 60 bis 90 phr eines Siliciumdioxids.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein beliebiges Siliciumdioxid-Kupplungsmittel verwendet werden. Vorzugsweise
wird ein Silan-Kupplungsmittel
verwendet.
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Das
Siliciumdioxid-Kupplungsmittel wird in einer herkömmlichen
Menge, d. h. 1,6 bis 8, vorzugsweise 1,6 bis 6, noch mehr bevorzugt
3,2 bis 6, am meisten bevorzugt 3,2 bis 5 phr verwendet. Im Allgemeinen
benötigen
Siliciumdioxide und Silicate mit einer hohen spezifischen Oberfläche mehr
Siliciumdioxid-Kupplungsmittel
als Füllstoffe
mit einer niedrigen spezifischen Oberfläche. Typischerweise werden
für ein
Siliciumdioxid mit einer spezifischen Oberfläche von 180 m2/g
BET 8 Gew.-% (d. h. 6,4 phr) Si-69, bezogen auf das Gewicht des
Siliciumdioxids, verwendet.
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In
der Zusammensetzung der Erfindung wird Schwefel, ein Schwefeldonor
oder eine Mischung davon verwendet. Die Menge des mit dem Kautschuk
zu compoundierenden Schwefels beträgt üblicherweise 0,1 bis 10, vorzugsweise
0,1 bis 5, noch mehr bevorzugt 0,5 bis 3 phr. Wenn ein Schwefeldonor
verwendet wird, sollte seine Menge in Bezug auf die Schwefelmenge
berechnet werden.
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Typische
Beispiele für
Schwefeldonoren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
umfassen Dithiodimorpholin, Caprolactamdisulfid, Tetramethylthiuramdisulfid
und Dipentamethylenthiuramtetrasulfid. Der Leser sei auf W. Hofmann,
Rubber Technology Handbook, Hanser Publishers, München 1989, insbesondere auf
die Seiten 231–233,
verwiesen.
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In
der Zusammensetzung der Erfindung können entweder ein einziger
Vulkanisationsbeschleuniger oder eine Mischung von Beschleunigern
verwendet werden. Für
Vulkanisationsbeschleuniger, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
sei der Leser auf W. Hofmann, Rubber Technology Handbook, Hanser
Publishers, München
1989, verwiesen.
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Typische
Vulkanisationsbeschleuniger umfassen Beschleuniger auf der Grundlage
von Thiazol und Benzothiazol, zum Beispiel 2-Mercaptobenzothiazol
und Bis(2-benzothiazolyl)disulfid, Beschleuniger auf der Grundlage
von Benzothiazol-2-sulfenamid, wie N-Cyclohexylbenzothiazol-2-sulfenamid,
N-tert-Butylbenzothiazol-2-sulfenamid
(TBBS), N,N-Dicyclohexylbenzothiazol-2-sulfenamid und 2-(Morpholinothio)benzothiazol, Thiophosphorsäurederivate,
Thiurame, Dithiocarbamate, Diphenylguanidin (DPG), Diorthotolylguanidin,
Dithiocarbamylsulfenamide, Xanthate und Mischungen von einem oder
mehreren dieser Beschleuniger. Vorzugsweise umfasst der Vulkanisationsbeschleuniger
ein Benzothiazol-2-sulfenamid. Eine Kombination von Benzothiazol-2-sulfenamid
und Diphenylguanidin ist besonders bevorzugt.
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In
der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung wird der Vulkanisationsbeschleuniger üblicherweise
in einer Menge von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,3 bis 3, am meisten
bevorzugt 0,5 bis 2,5 phr verwendet.
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In
die Kautschukzusammensetzung der vorliegenden Erfindung ist ein
Zersetzungsschutzmittel eingeschlossen. Das Zersetzungsschutzmittel
ist kein Chinondiimin. Beispiele für geeignete Zersetzungsschutzmittel
können
in W. Hofmann, Rubber Technology Handbook, Hanser Publishers, München 1989,
S. 268–277,
gefunden werden.
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In
der Zusammensetzung der Erfindung wird eine Menge von 0,05 bis 5,
vorzugsweise 0,5 bis 5, noch mehr bevorzugt 1 bis 3, sogar noch
mehr bevorzugt 1 bis 2 phr eines Zersetzungsschutzmittels verwendet.
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Vorzugsweise
ist das Zersetzungsschutzmittel ein p-Phenylendiamin. Vorzugsweise
ist das p-Phenylendiamin ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus N-Isopropyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin, N-(1,3-Dimethylbutyl)-N'-phenyl-p-phenylendiamin (6PPD), N,N'-Bis(1,4-dimethylpentyl)-p-phenylendiamin, N,N'-Bis(1-ethyl-3-methylpentyl)-p-phenylendiamin,
N,N'-Diphenyl-p-phenylendiamin, N,N'-Ditolyl-p-phenylendiamin
und N,N'-Di-β-naphthyl-p-phenylendiamin.
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Herkömmliche
Kautschukadditive können
auch in die mit Siliciumdioxid gefüllte, mit Schwefel vulkanisierbare
Kautschukzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen sein. Beispiele umfassen Verarbeitungsöle wie aromatische Öle, Klebrigmacher,
Wachse, (phenolische) Antioxidantien, Ozonschutzmittel, Pigmente,
z. B. Titandioxid, Harze, Weichmacher, Gummiersatzstoffe, Vulkanisationsaktivatoren wie
Stearinsäure
und Zinkoxid und Füllstoffe
wie Ruß.
Diese herkömmlichen
Kautschukadditive können
in Mengen zugegeben werden, die den Fachleuten auf dem Gebiet des
Compoundierens von Kautschuk bekannt sind. Der Leser sei auch auf
die unten beschriebenen Beispiele verwiesen. Wie oben erwähnt ist,
kann Ruß, typischerweise
in einer Menge von 5 bis 20 phr, in die Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen sein.
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Weiterhin
können
Vulkanisationsinhibitoren, d. h. Scorchverzögerungsmittel, wie Cyclohexylthiophthalimid,
Phthalsäureanhydrid,
Pyromellithsäureanhydrid,
Benzolhexacarbonsäuretrianhydrid,
4-Methylphthalsäureanhydrid,
Trimellithsäureanhydrid,
4-Chlorphthalsäureanhydrid,
Salicylsäure,
Benzoesäure,
Maleinsäureanhydrid,
Citraconsäureanhydrid,
Itaconsäureanhydrid
und N-Nitrosodiphenylamin
in herkömmlichen,
bekannten Mengen eingeschlossen sein. Für weitere Details zu diesen
typischen Kautschukadditiven und Vulkanisationsinhibitoren siehe
W. Hofmann, Rubber Technology Handbook, Hanser Publishers, München 1989.
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Schließlich kann
es in Kautschukzusammensetzungen für spezielle Anwendungen auch
wünschenswert
sein, Promotoren für
die Haftung von Stahlcord wie Kobaltsalze und Dithiosulfate in herkömmlichen,
bekannten Mengen zuzugeben.
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Eine
bevorzugte mit Siliciumdioxid gefüllte, mit Schwefel vulkanisierbare
Kautschukzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), vorzugsweise
Lösungs-SBR,
40 bis 100 phr eines Siliciumdioxids, 1,6 bis 6 phr eines Siliciumdioxid-Kupplungsmittels,
noch mehr bevorzugt eines Silan-Kupplungsmittels, 0,5 bis 5 phr
eines Zersetzungsschutzmittels, 0,3 bis 3 phr eines Vulkanisationsbeschleunigers,
und sie umfasst noch mehr bevorzugt ein Benzothiazol-2-sulfenamid,
noch mehr bevorzugt eine Kombination aus einem Benzothiazol-2-sulfenamid
und Diphenylguanidin, 0,1 bis 5 phr Schwefel und/oder eines Schwefeldonors
und 0,5 bis 3,5 phr eines Chinondiimins.
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Die
mit Siliciumdioxid gefüllte,
mit Schwefel vulkanisierbare Kautschukzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung wird auf eine herkömmliche
Weise gemischt und vulkanisiert, d. h., dass das Mischen und die
Vulkanisation unter Verwendung von Mitteln und Vorrichtungen durchgeführt werden,
die einem Fachmann wohlbekannt sind. Geeignete Misch- und Vulkanisationsverfahren
sind in W. Hofmann, Rubber Technology Handbook, Hanser Publishers,
München
1989, beschrieben.
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Das
Vulkanisationsverfahren wird typischerweise bei einer Temperatur
von 110 bis 200, vorzugsweise 120–190, noch mehr bevorzugt 140–180°C für einen
Zeitraum von bis zu 12, vorzugsweise bis zu 6, noch mehr bevorzugt
bis zu 3 h, am meisten bevorzugt bis zu 1 h durchgeführt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Gegenstände wie Luftreifen, z. B. für PKW und
LKW, und industrielle Gummiwaren, die das Kautschukvulkanisat umfassen,
das durch das Vulkanisieren der Kautschukzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung auf eine übliche
Weise erhalten wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
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BEISPIELE
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In
Tabelle 1 sind Kautschukzusammensetzungen aufgeführt, die für Reifen-Laufflächen typisch sind. Vergleichsbeispiele
A, B und C: Kontrolle ohne Chinondiimin. Beispiele 1 und 2: mit
N-(1,3-Dimethylbutyl)-N'-phenyl-p-chinondiimin.
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Die
Kautschukzusammensetzungen von Tabelle 1 wurden gemäß der folgenden
herkömmlichen Mischverfahren
gemischt:
- 1. Erstes Mischen (Ausgangstemperatur
30°C, Abkühlen auf
90°C):
t =
0 | SBR
+ BR |
t =
1 | 1/2
Siliciumdioxid (KS408gr) + Si-69 |
t =
2 | 1/2
Siliciumdioxid + Öl
+ Rest |
t =
3 | Sweep |
t =
4 | Entleeren |
- 2. Zweites Mischen: t = 0,
Mischung von Schritt 1, Beginn mit 144 U./min, bis die Temperatur
des Banbury-Mischers 125°C
erreicht, auf 72 U./min vermindern und Temperatur auf der Anzeige
5 min lang durch Heben des Kolbens zwischen 130–135°C halten. Die Nadeltemperatur
ist zwischen 150–157°C zu halten.
- 3. Mischen in der Mühle:
endgültiges
Mischen in einer Zweiwalzenmühle
bei etwa 50–70°C gemäß dem ASTM-Verfahren.
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Die
Kautschukzusammensetzungen wurden durch ein Formpressen bei 170°C für einen
in der Tabelle unten aufgeführten
Zeitraum vulkanisiert. Nach einem 24-stündigen Abkühlen der Kautschukbahn wurden Teststücke ausgeschnitten,
und ihre Eigenschaften wurden bestimmt.
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Die
rheologischen Eigenschaften wurden mittels eines Rheometers MDR2000E
von Monsanto, Bogen 0,5°,
170°C/60
min, bestimmt. Die Anvulkanisationszeit (ts2)
ist die Zeit bis zur Erhöhung
des Drehmoments um 2 dNm über
das minimale Drehmoment (ML). Die optimale
Vulkanisationszeit (t90) ist der Zeitpunkt
von 90% des maximalen Drehmoments (MH).
TEnde ist die Zeit im Rheometer, die auf
1 h eingestellt ist. Delta-Drehmoment (Delta S) ist die Differenz
zwischen dem minimalen Drehmoment und dem maximalen Drehmoment.
Die Differenz zwischen der optimalen Vulkanisationszeit und der
Anvulkanisationszeit ist ein Maß für die Härtungsgeschwindigkeit.
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Messungen
der Wärmeentwicklung
(HBU), d. h. die Bestimmung der Nadeltemperatur, wurden gemäß ASTM D623/A
(Belastung: 10,8 kg, Hub: 4,45 mm, Dauer: 30 min, Ausgangstemperatur:
100°C) durchgeführt.
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Der
Payne-Effekt, d. h. die Abnahme des Speichermoduls im Dehnungsbereich
um 0,7%–25%,
wurden mittels eines RPA2000 bei 100°C und 20 cpm bestimmt.
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Die
dynamischen mechanischen (d. h. viskoelastischen) Eigenschaften
wurden mittels eines R.D.S.-Viskositätsanalysators von Metravib
(Verformungstyp: Spannung-Kompression; Temp.: 60°C, Frequenz: 15 Hz, dynamische
Dehnung: Durchlaufen der Spannungswerte von 0,01% bis 10% Spannung,
d. h. 9 Intervalle auf einer logarithmischen Skala) bestimmt. Die
Hysterese (d. h. Tangens δ)
ist der Prozentwert der pro Verformungszyklus verlorenen Energie.
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Die
Wechselwirkung zwischen Füllstoff
und Kautschuk wird im Fachgebiet in Form des Payne-Effekts und in
Form eines Wechselwirkungsparameters σ/η ausgedrückt. Aus den Messungen mittels
des RPA2000 (viskoelastische Daten) wird der Payne-Effekt η (in MPa)
berechnet (d. h. die Differenz des Speichermoduls bei einer Spannung
von 0,7% und einer Spannung von 25%). Je niedriger der Wert von η ist, desto
besser ist die Siliciumdioxid-Dispersion.
Der Wechselwirkungsparameter wird aus dem Payne-Effekt berechnet,
und die Differenz des 300-Moduls und des 100-Moduls (d. h. σ) wird gemäß der Formel σ/η × 100 berechnet.
Je höher der
Wert ist, desto besser ist die Kupplung des Siliciumdioxids am Kautschuk.
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Die
Vernetzungsdichte und die Vernetzungstypen wurden gemäß den im
Fachgebiet bekannten Verfahren bestimmt. Tabelle 1: Kautschukzusammensetzungen
| A | B | 1 | C | 2 |
SBR
Buna 5025-1 | 103,13 | 103,13 | 103,13 | 103,13 | 103,13 |
BR
Buna CB 10 | 25,0 | 25,0 | 25,0 | 25,0 | 25,0 |
KS
408 gr | 80,0 | 80,0 | 80,0 | 80,0 | 80,0 |
Si-69 | 6,7 | 5,4 | 5,4 | 4,5 | 4,5 |
Aromatisches Öl | 8,0 | 8,0 | 8,0 | 8,0 | 8,0 |
Zinkoxid | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 |
Stearinsäure | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
6PPD | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Chinondiimin | - | - | 1,0 | - | 1,0 |
Wachs
PEG 4000 | 3,14 | 3,14 | 3,14 | 3,14 | 3,14 |
Santocure
TBBS | 1,70 | 1,70 | 1,70 | 1,70 | 1,70 |
Perkacit
DPG | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Schwefel | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
Tabelle 2: Härtungsmerkmale bei 170°C
| A | B | 1 | C | 2 |
ΔS (Nm) | 2,29 | 2,31 | 2,10 | 2,16 | 2,17 |
ML (Nm) | 0,32 | 0,31 | 0,27 | 0,36 | 0,30 |
ts2 (min) | 1,19 | 0,87 | 1,26 | 1,03 | 0,96 |
t90 (min) | 21,3 | 19,6 | 13,7 | 17,7 | 16,5 |
t90 – tS2 (min) | 20,1 | 18,7 | 12,44 | 16,7 | 15,5 |
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Die
Daten in den Tabelle 1 und 2 zeigen, dass, wenn die Menge des Siliciumdioxid-Kupplungsmittels (d.
h. Di-69) abnimmt, die Anvulkanisationszeit (d. h. t
s2)
bzw. die Anvulkanisationssicherheit (Scorch-Sicherheit) ebenfalls
abnimmt (Vergleichsbeispiel A im Vergleich zu Vergleichsbeispiel
B). Die Einarbeitung eines Chinondiimins verbesserte die Anvulkanisationssicherheit und
führte
zu einer kürzeren
Härtungszeit
(d. h. t
90) und einer höheren Härtungsgeschwindigkeit (d. h.
t
90 – t
S2) (Vergleichsbeispiel B im Vergleich zu
Beispiel 1). Die Daten zeigen weiterhin, dass die Einarbeitung eines
Chinondiimins eine weitere Verminderung der Menge des Silan-Kupplungsmittels
ermöglichte. Tabelle 3: Eigenschaften von Kautschukvulkanisaten
| A | B | 1 |
Härtungstemperatur/dauer | 170°C/20 min | 170°C/20 min | 170°C/15 min |
M100
(MPa) | 4,0 | 3,7 | 3,8 |
M300
(MPa) | 14,6 | 13,9 | 14,2 |
Zugmodul
(MPa) | 16,5 | 14,2 | 17,1 |
Dehnung
(%) | 315 | 370 | 350 |
Reißfestigkeit
(kN/m) | 60 | 55 | 60 |
Wärmeentwicklung
(°C) | 34 | 39 | 36 |
Abriebverlust
(mm3) | 102 | 118 | 96 |
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Die
Daten in Tabelle 3 zeigen, dass die Wirkungen der Verminderung der
Menge des Silan-Kupplungsmittels, z. B. ein verminderter Zugmodul,
eine erhöhte
Wärmeentwicklung
und ein erhöhter
Abriebverlust durch die Verwendung eines Chinondiimins kompensiert
werden. Tabelle 4: Viskoelastische Eigenschaften
von Kautschukvulkanisaten
| A | B | 1 |
Härtungstemperatur/dauer | 170°C/20 min | 170°C/20 min | 170°C/15 min |
Elastizitätsmodul
(MPa) | 7,41 | 7,01 | 7,20 |
Viskositätsmodul
(MPa) | 0,815 | 0,862 | 0,756 |
Tangens δ | 0,110 | 0,123 | 0,105 |
Verlustnachgiebigkeit
(MPa–1) | 0,0148 | 0,0175 | 0,0146 |
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Die
Daten in Tabelle 4 zeigen, dass die Verwendung eines Chinondiimins
zum Ausgleich des Hystereseverlusts (d. h. Tangens δ) führt, wenn
die Menge des Silan-Kupplungsmittels in der Kautschukzusammensetzung
vermindert wird.
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Der
Rücksteil-Zugmodul
und die Hysterese beim Einschluss eines Chinondiimins in die Kautschukzusammensetzung
sind ein Anzeichen für
die chemische Kupplung von Siliciumdioxid an Kautschuk. Tabelle 5: Payne-Effekt und Wechselwirkungsparameter
| M300 – M100 (σ) | Payne-Effekt
Gmax – Gmin
(η) | Wechselwirkungsparameter
(σ/η × 100) |
A | 10,6 | 0,92 | 1150 |
1 | 10,9 | 0,37 | 2940 |
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Die
Daten in Tabelle 5 zeigen, dass das in Gegenwart eines Chinondiimins
gehärtete
Kautschukvulkanisat einen verbesserten Payne-Effekt und einen verbesserten
Wechselwirkungsparameter und somit eine bessere Wechselwirkung zwischen
Siliciumdioxid und Kautschuk als ein Kautschuk hatte, der in Abwesenheit davon
gehärtet
wurde. Tabelle 6: Vernetzungsdichte und Vernetzungstypen
1 | A | B | 1 |
Härtungstemperatur/dauer | 170°C/20 min | 170°C/20 min | 170°C/15 min |
Vernetzungen insgesamt | 5,01 | 4,81 | 4,90 |
(5,41) | (5,10) | (5,23) |
Poly-S | 2,65 | 2,10 | 2,57 |
(1,01) | (0,82) | (1,41) |
Di-S | 0,67 | 0,51 | 0,58 |
(0,50) | (0,40) | (0,45) |
Mono-S | 1,69 | 2,20 | 1,75 |
(3,90) | (3,88) | (3,37) |
- 1 Werte in Klammern:
nach einem 3-tägigen
Altern an Luft bei 100°C.
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Die
Daten in Tabelle 6 zeigen, dass die Verwendung eines Chinondiimins
zu einer verbesserten Erhaltung von Polysulfid-Vernetzungsstellen
(d. h. Poly-S) bei einer verminderten Menge an Silan-Kupplungsmittel und
einer kürzeren
Härtungsdauer
führte.
Als Folge wurden verbesserte Alterungseigenschaften gefunden.