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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Gegenständen unter
Verwendung von sterilisierenden Zusammensetzungen. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung die Verwendung chemischer Sterilisationsmittel
zum Sterilisieren von Gegenständen.
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Gegenstände, die
in biologischen und/oder medizinischen Verfahren zum Einsatz kommen,
werden sterilisiert, um die Zahl potentiell kontaminierender Mikroben,
die mit den biokompatiblen Gegenständen assoziiert sind, erheblich
zu reduzieren oder zu beseitigen. Mit Gegenständen assoziierte kontaminierende
Mikroben können
das Misslingen biologischer und/oder medizinischer Verfahren zur
Folge haben. Insbesondere kann eine mikrobielle Kontamination in
medizinischen Verfahren zu ernsten Gesundheitsrisiken führen.
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Eine
Vielfalt biokompatibler medizinischer Gegenstände ist speziell für den Kontakt
mit den Körperflüssigkeiten
eines Patienten vorgesehen. Die Dauer dieses Kontakts kann relativ
kurz, wie es bei Wundverbänden
typisch ist, oder lang sein, wie es bei Herzklappenprothesen typisch
ist, die in den Körper
eines Empfängers
implantiert werden. Einige Gegenstände wie Katheter können einen
kurz- oder relativ langzeitigen Kontakt haben. Andere Gegenstände, die
typischerweise einen relativ kurzzeitigen Kontakt mit dem Patienten
haben, sind u.a. Brandwundverbände,
Kontaktlinsen und chirurgische Instrumente. Andere Gegenstände, die
typischerweise einen langzeitigen Kontakt mit einem Patienten haben,
sind unter anderem Prothesen.
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Der
Kontakt von Gegenständen
mit Körperflüssigkeiten
ruft ein Infektionsrisiko hervor. Dieses Risiko kann sehr ernst
und sogar lebensbedrohend sein. Darüber hinaus können sich
infolge einer Infektion erhebliche Kosten und längere oder zusätzliche Krankhausaufenthalte
ergeben. Infektionen in Verbindung mit Verbänden können z.B. Verletzungen bei Brandopfern
verschlimmern. Außerdem
kann eine Infektion in Verbindung mit einer implantierten Prothese
den Austausch der Vorrichtung erfordern. Es besteht somit Bedarf
an einer Sterilitätsgarantie
bei diesen Gegenständen.
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Infektionen
sind eine besonders verbreitete Komplikation, die sich aus der Verwendung
perkutaner Vorrichtungen wie Katheter in Krankenhäusern ergibt.
Infektionen in Verbindung mit dem Einsatz von Kathetern können sich
aus einer intrakutanen Invasion im Laufe der Kathetereinführung oder
aus der Invasion über
den Austrittsort im Laufe des Gebrauchs ergeben. Die Adhärenz von
Bakterien an der Katheteroberfläche
erschwert die Behandlung der Infektion.
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Prothesen,
d.h. prothetische Gegenstände, werden
zum Reparieren oder Ersetzen beschädigter oder erkrankter Organe,
Gewebe und anderer Strukturen bei Menschen und Tieren verwendet.
Prothesen müssen
im Allgemeinen biokompatibel sein, da sie gewöhnlich für längere Zeiträume implantiert werden. Beispiele
für Prothesen
sind u.a. Herzprothesen, Herzklappenprothesen, Bänderreparaturmaterialien, Gefäßreparatur-
und -ersatzmaterialien sowie chirurgische Patches. Viele Prothesen
beinhalten Gewebe zumindest als eine Komponente der Prothese.
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Ärzte setzen
eine Vielfalt von Prothesen zum Korrigieren von Problemen in Verbindung
mit dem Herz-Kreislauf-System,
insbesondere dem Herzen, ein. So steht Chirurgen dadurch, dass zum
Beispiel erkrankte Herzklappen mit prothetischen Vorrichtungen ersetzt
oder repariert werden können,
ein Verfahren zum Behandeln von Herzklappenfehlern infolge von Krankheiten
und angeborenen Defekten zur Verfügung. Ein typisches Verfahren
schließt die
Entfernung der natürlichen
Klappe und den operativen Ersatz durch eine mechanische oder bioprothetische Klappe
ein. Im Rahmen einer anderen Technik wird ein Anuloplastiering verwendet,
um dem natürlichen Anulus
der Klappe strukturellen Halt zu geben.
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Die
Klappenprothesenendokarditis (PVE) ist eine Infektion, die mit einer
Herzklappenprothese assoziiert werden kann. Bakterien können an
der mit dem Implantat assoziierten Operationsstelle und im Stoff
der Nähmanschette
der Klappenprothese Kolonien bilden. Das Wachstum von Gewebe in
das Nähmanschettenmaterial
steht ebenfalls mit der Anlagerung von Bakterien und anderen Pathogenen
in Zusammenhang. Aus diesem Grund werden Herzklappenempfänger vor
Aktivitäten
gewarnt, durch die Bakterien in den Blutstrom gelangen können, wie
z.B. Dentalarbeiten. Bei Gewebeersatzklappen ist die PVE eher mit
dem Flügelabschnitt
der Klappe als mit dem Nähmanschettenabschnitt
der Klappe assoziiert.
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PVE
kann durch gramnegative Bakterien, grampositive Bakterien, Pilze
oder Rickettsien verursacht werden. Eine PVE infolge von grampositiven Bakterien
ist besonders weit verbreitet. Die Diagnose beruht im Allgemeinen
auf zwei positiven Blutkulturen für denselben Organismus, einhergehend
mit klinischen Symptomen. Bestimmte Organismen sind jedoch schwer
zu kultivieren, wodurch die Diagnose erschwert werden kann.
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Bei
Ersatzherzklappen muss darauf geachtet werden, dass Sterilität im Laufe
der Produktion gewährleistet
und eine Kontamination im Laufe des Implantationsprozesses der Ersatzklappe
verhindert wird. Einige Gewebeherzklappen werden zum Beispiel in
Sterilisationslösungen
aufbewahrt. Zu bekannten Sterilisationslösungen gehören Lösungen aus Polyepoxidverbindungen,
wie die
WO 92/09309 zeigt.
Darüber
hinaus bringen einige Chirurgen zur Gewährleistung von Sterilität oder zur
Reduzierung einer perioperativen Kontamination Antibiotika vor der
Implantation auf die Prothese auf.
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Gegenstände, die
in biologischen In-vitro- und In-vivo-Verfahren
verwendet werden, müssen möglicherweise
ebenfalls sterilisiert werden. Eine Kontamination der in biologischen
Verfahren verwendeten Gegenstände
mit unerwünschten
Mikroben kann zu falschen Ergebnissen führen. Eine mikrobielle Kontamination
von Kulturflaschen kann zum Beispiel zu einer Proliferation von
Mikroben und Inhibition der gewünschten
Zellkulturen führen.
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Eine
Analyse biologischer Proben kann zum Beispiel mit optischen Verfahren,
wie Absorption oder Durchlässigkeit
von Licht, durchgeführt
werden. Assays unter Anwendung optischer Verfahren können die
Zellmenge in einer Probe bestimmen. Die Anwesenheit kontaminierender
Mikroben in einer Zellkultur kann jedoch zu falschen Daten bezüglich der
in einer Probe vorliegenden Anzahl von Zellen führen. Dadurch können Versuche
um Tage, Monate und manchmal sogar Jahre zurückgeworfen werden, vor allem
dann, wenn die mikrobielle Kontamination nicht frühzeitig
erkannt wird.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß einem
ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln
eines Gegenstands. Das Verfahren beinhaltet das Inkontaktbringen
des Gegenstands mit einer sterilisierenden Zusammensetzung. Die
sterilisierende Zusammensetzung enthält eine Epoxyaminverbindung
und einen Alkohol.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln
eines Gegenstands, der vernetztes Gewebe umfasst. Das Verfahren
beinhaltet das Inkontaktbringen des Gegenstands mit einer sterilisierenden
Zusammensetzung, die eine Epoxyaminverbindung und einen Alkohol enthält. Das
vernetzte Gewebe wird im Allgemeinen vor dem Kontakt mit der sterilisierenden
Zusammensetzung weiterbearbeitet.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln
eines nicht proteinhaltigen Gegenstands. Das Verfahren beinhaltet
das Inkontaktbringen des Gegenstands mit einer sterilisierenden
Zusammensetzung, die eine Epoxyaminverbindung und einen Alkohol
enthält.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine sterilisierende Zusammensetzung,
die eine Epoxyaminverbindung und einen Alkohol enthält.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Syntheseverfahrens zur Herstellung
von Triglycidylamin (TGA).
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2 ist
ein Schaubild der Bildung einiger TGA-Oligomere.
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3 ist
eine graphische Darstellung der mittleren log10 Zahl
von B. subtilis-Kolonien gegenüber
der Dauer der Inkubation mit der Polyepoxyamin-Sterilisationszusammensetzung der Lösung 1.
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4 ist
eine graphische Darstellung der mittleren log10 Zahl
von B. subtilis-Kolonien gegenüber
der Dauer der Inkubation mit der Polyepoxyamin-Sterilisationszusammensetzung der Lösung 2.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSGESTALTUNGEN
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Es
werden neue Methoden zur Behandlung von Gegenständen, insbesondere biologische
und medizinische Gegenstände,
beschrieben. Diese Methoden beinhalten die Verwendung von Epoxyaminverbindungen
als antimikrobielle Mittel. Es werden hierin Epoxyaminverbindungen
und Alkohol enthaltende sterilisierende Zusammensetzungen beschrieben.
Insbesondere beinhaltet das neue Verfahren zum Behandeln von Gegenständen das
Inkontaktbringen der Gegenstände
mit einer sterilisierenden Zusammensetzung, die eine oder mehrere
Epoxyaminverbindungen enthält.
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Ferner
können
proteinhaltige Gegenstände, die
Vernetzungsprozessen und anschließend zusätzlichen Techniken unterzogen
wurden, ebenfalls mit den sterilisierenden Zusammensetzungen behandelt werden.
Die Gegenstände
können über eine
begrenzte Zeitdauer behandelt werden. Alternativ können die
Gegenstände
in Kontakt mit Epoxyamin-Sterilisationszusammensetzungen über lange
Zeiträume aufbewahrt
werden, um das Sterilitätsniveau
eines sterilisierten Gegenstands beizubehalten.
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Die
hierin genannten sterilisierenden Zusammensetzungen sind Zusammensetzungen,
die für
einige oder alle Mikroorganismen toxisch sind und/oder die bakteriostatisch
sind, so dass sie die Sterilität
eines sterilen Gegenstands beibehalten.
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Zu
relevanten Gegenständen
gehören
biokompatible medizinische Gegenstände und biologische Gegenstände. Gegenstände sind
dahingehend biokompatibel, dass sie nicht toxisch, nicht karzinogen
sind und keine Hämolyse
oder eine signifikante immunologische Reaktion hervorrufen. Die
hierin genannten biologischen Gegenstände sind Gegenstände, die
in biologischen In-vitro- und In-vivo-Verfahren verwendet werden.
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Es
kann eine Vielfalt medizinischer Gegenstände für den Kontakt mit Körperflüssigkeiten
eines Patienten verwendet werden. Relevante medizinische Gegenstände beinhalten
im Allgemeinen ein biokompatibles Material, das für einen
Kontakt mit den biologischen Flüssigkeiten
und/oder Geweben eines Patienten vorgesehen ist. Körperflüssigkeiten
sind z.B. Blut, Plasma, Serum, interstitielle Flüssigkeiten, Speichel und Urin.
Der Patient kann ein Tier, insbesondere ein Säugetier, und vorzugsweise ein Mensch
sein. Medizinische Gegenstände
sind z.B. implantierbare medizinische Vorrichtungen, chirurgische
Instrumente, Dentalinstrumente, Katheter und dergleichen. Der Kontakt
eines medizinischen Gegenstands mit den Körperflüssigkeiten eines Patienten
kann ein Infektionsrisiko hervorrufen.
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Eine
Reihe verschiedener biologischer Gegenstände, die in biologischen Verfahren
zum Einsatz kommen, setzt möglicherweise
eine sterile Umgebung voraus. Relevante biologische Gegenstände werden
gewöhnlich
vor dem Kontakt mit Fluids, die in biologischen Verfahren verwendet
werden, sterilisiert. Fluids, die in biologischen Verfahren verwendet werden,
sind zum Beispiel Zellkulturen, Bakterienkulturen, Gewebekulturen,
Kulturmedien, Salzlösungen, Puffer
und dergleichen.
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Zu
den Gegenständen,
die mit den hierin beschriebenen Methoden behandelt werden können, können proteinhaltige
und/oder nicht proteinhaltige Gegenstände gehören. Der hierin verwendete
Begriff „proteinhaltig" bezieht sich auf
Materialien, die Polypeptide enthalten, die vernetzt werden können. Die proteinhaltigen
Gegenstände
können
vor der Behandlung mit der sterilisierenden Zusammensetzung vernetzt
werden. In einigen Ausgestaltungen können die proteinhaltigen Gegenstände vor
der Behandlung mit der sterilisierenden Zusammensetzung vernetzt und
weiterbearbeitet werden, zum Beispiel durch Anbringen von Nähmanschetten
oder durch eine Behandlung mit einem kalzifizierungshemmenden Mittel.
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Die
hierin beschriebenen neuen sterilisierenden Zusammensetzungen enthalten
Epoxyaminverbindungen, vorzugsweise Polyepoxyaminverbindungen, als
antimikrobielle Mittel. Epoxyaminverbindungen sind Moleküle, die
im Allgemeinen sowohl einen Aminanteil (z.B. einen primären, sekundären, tertiären oder
quartären
Aminanteil) und einen Epoxidanteil enthalten. Zu Epoxyaminverbindungen
gehören z.B.
Polyepoxyamine wie Diepoxyamine, Triepoxyamine und quartäre Epoxyamine.
Ferner können
Epoxyaminverbindungen ohne weiteres selbstpolymerisierend sein,
um eine Verteilung von Oligomeren unterschiedlicher Größe zu erzielen.
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Epoxyaminverbindungen,
die in der hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzung verwendet
werden, können
die monomere Form und/oder die oligomeren Formen der Epoxyaminverbindung
beinhalten. In einer bevorzugten Ausgestaltung enthalten sterilisierende
Zusammensetzungen Triglycidylamin. Die sterilisierende Zusammensetzung
kann außerdem
eine Verteilung von Triglycidylaminoligomeren enthalten, die infolge
einer Selbstpolymerisation entstehen. Die sterilisierende Zusammensetzung
kann mehr als eine Art von Epoxyaminverbindung enthalten.
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Die
sterilisierenden Zusammensetzungen enthalten zusätzlich zu den Epoxyaminen Alkohol. Die
sterilisierende Zusammensetzung kann außerdem zusätzliche antimikrobielle Mittel
enthalten. In einigen Ausgestaltungen können die sterilisierenden Zusammensetzungen
auch Tenside enthalten.
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Die
hierin beschriebenen Verfahren beinhalten das Inkontaktbringen der
Gegenstände
mit der sterilisierenden Zusammensetzung. Der Kontakt kann zum Beispiel
das Eintauchen des Gegenstands in die Zusammensetzung, Beschichten
einer Oberfläche
des Gegenstands mit der sterilisierenden Zusammensetzung, das Aussetzen
des Gegenstands Dämpfen
der sterilisierenden Zusammensetzung und dergleichen beinhalten.
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Epoxyaminverbindungen
können
als ein bakterizides und/oder bakteriostatisches Mittel wirken.
Bakterizide Mittel inaktivieren die lebensfähigen Mikroben, wohingegen
bakteriostatische Mittel die Proliferation lebensfähiger Mikroben
inhibieren, d.h. sie verhindern die Replikation, aber nicht zwangsläufig den
Stoffwechsel der Mikroben.
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Epoxyaminverbindungen
können
gegen Mikroben wie Bakterien, Pilze, Protozoen, Hefe und dergleichen
wirksam sein. Epoxyaminverbindungen enthaltende sterilisierende
Zusammensetzungen können
zum Sterilisieren und Aufbewahren der hierin beschriebenen Gegenstände verwendet
werden.
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In
einigen Ausgestaltungen kann der Kontakt mit der sterilisierenden
Zusammensetzung die mit den Gegenständen assoziierten lebensfähigen Mikroben
inaktivieren. Der Kontakt mit der sterilisierenden Zusammensetzung
resultiert vorzugsweise in einem sterilisierten Gegenstand.
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In
anderen Ausgestaltungen kann der Kontakt mit der sterilisierenden
Zusammensetzung die Proliferation von Mikroben wesentlich inhibieren,
so dass das Niveau der mit den Gegenständen assoziierten Mikroben
beibehalten wird. In diesen Ausgestaltungen wirken die Epoxyaminverbindungen
in den sterilisierenden Zusammensetzungen als bakteriostatische
Mittel. Die Behandlung steriler Gegenstände mit der sterilisierenden
Zusammensetzung hält
vorzugsweise die Sterilität
des Gegenstands aufrecht.
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Die
Erfindung beinhaltet außerdem
Gegenstände,
die in den hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen
aufbewahrt werden. Gegenstände
können
in der Epoxyamin-Sterilisationszusammensetzung
sterilisiert und auch aufbewahrt werden. Alternativ können die
Gegenstände
mit anderen bekannten Techniken sterilisiert und anschließend in
sterilisierenden Zusammensetzungen aufbewahrt werden, die Epoxyaminverbindungen
enthalten. In einigen Ausgestaltungen werden die Gegenstände in Zusammensetzungen
aufbewahrt, die Epoxyaminverbindungen und Alkohol enthalten.
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A. Gegenstände
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Zu
Gegenständen,
die mit den hierin beschriebenen Methoden behandelt werden können, gehören biologische
und medizinische Gegenstände. Zu
relevanten medizinischen Gegenständen
gehören alle
Gegenstände,
die mit Körperflüssigkeiten und/oder
Geweben in Kontakt kommen. Medizinische Gegenstände können Vorrichtungen beinhalten,
die im Allgemeinen in drei Gruppen unterteilt sind:
implantierte
Vorrichtungen, perkutane Vorrichtungen und kutane Vorrichtungen.
Zu implantierten Vorrichtungen gehören im Allgemeinen Gegenstände, die vollständig in
einen Patienten implantiert werden, d.h. sie befinden sich völlig im
Inneren. Zu perkutanen Vorrichtungen gehören Gegenstände, die die Haut durchdringen
und so von außerhalb
des Körpers
in den Körper
verlaufen. Kutane Vorrichtungen werden oberflächlich verwendet, zum Beispiel
an einer Wundstelle oder an einer feuchten Membran.
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Zu
implantierten Vorrichtungen und Komponenten davon gehören außerdem unter
anderem Prothesen wie Schrittmacher, elektrische Leitungen wie Schrittmacherleitungen,
Defibrillatoren, künstliche
Organe wie künstliche
Herzen, ventrikuläre
Unterstützungsvorrichtungen,
anatomische Rekonstruktionsprothesen wie Kieferimplantate, Herzklappen,
Herzklappenstents, Klappenflügel, Öffnungsringe
mechanischer Herzklappen, Perikard-Patches, chirurgische Patches,
strukturelle Stents, vaskuläre Shunts,
biologische Kanäle,
Pledgets, Nahtmaterial, Anuloplastieringe, Klammern, Verbinder,
Hauttransplantate zur Wundheilung, orthopädische oder Spinalimplantate,
orthopädische
Stifte, Intrauterinvorrichtungen (IUDs), Harnstents, dauerhaft verweilende
Perikardvorrichtungen, maximale Gesichtsrekonstruktionsüberzüge, Zahnimplantate,
intraokuläre Linsen,
Klemmen, Sternumdrähte,
Knochenprothesen, Hautprothesen, Bandprothesen, Sehnenprothesen
und Kombinationen davon.
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Besonders
interessante implantierbare Vorrichtungen sind implantierbare vaskuläre Vorrichtungen.
Die hierin verwendeten Begriffe „vaskuläre" Orte und Strukturen schließen kardiovaskuläre Orte
und Strukturen und andere blutkontaktierende Orte und Strukturen
ein. Implantierbare vaskulären
Vorrichtungen sind zum Beispiel vaskuläre Stents, vaskuläre Transplantate
und Kanäle,
klappentragende Transplantate, koronare Stents, Herzklappen und
Patches.
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Zu
perkutanen Vorrichtungen gehören
unter anderem Angioplastieballons, Katheter verschiedener Typen,
Kanülen,
Drainageröhrchen
wie Thoraxröhrchen,
chirurgische Instrumente wie Zangen, Retraktoren, Nadeln, Handschuhe
und Kathetermanschetten. Katheter können für den Zugriff auf verschiedene
Körpersysteme
wie das vaskuläre
System, den Magen-Darm-Trakt oder das Harnsystem verwendet werden.
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Zu
kutanen Vorrichtungen gehören
unter anderem Hauttransplantate, Brandwundverbände, Wundverbände jedes
Typs, Dentalmaterial wie Brückenträger und
Zahnklammerkomponenten und Kontaktlinsen. Zu medizinischen Gegenständen können außerdem Instrumente
wie chirurgische Instrumente, Dentalinstrumente und dergleichen
gehören.
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Zu
relevanten biologischen Gegenständen gehören Gegenstände, die
mit Fluids in Kontakt kommen, die in biologischen Verfahren verwendet
werden. Biologische Gegenstände
sind z.B. Flaschen, Röhrchen,
Gewebekulturplatten, Miktrotiterplatten, Zellkulturflaschen, Bioreaktoren
und dergleichen. Biologische Gegenstände können außerdem Gegenstände zum
Abgeben von Fluids beinhalten, die in biologischen Verfahren verwendet
werden, z.B. Pipettierhilfen (Pipetman), Pumpen, andere aliquotierende Mechanismen
und dergleichen. Zu biologischen Gegenständen können auch Vorrichtungen zum
Aufbewahren von Fluids gehören,
die in biologischen Verfahren zum Einsatz kommen.
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B. Materialien
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Medizinische
Gegenstände
und biologische Gegenstände,
die aus unterschiedlichen Materialien bestehen, können erfolgreich
mit den sterilisierenden Zusammensetzungen der Erfindung behandelt
werden. Die oben beschriebenen medizinischen Gegenstände bestehen
im Allgemeinen aus biokompatiblen Materialien wie natürlichen
Materialien, synthetischen Materialien oder Kombinationen davon.
Die Materialien können
proteinhaltige Materialien und/oder nicht proteinhaltige Materialien
sein. Proteinhaltige Materialien können andere Nicht-Peptidkomponenten
wie Kohlenhydrate, Lipide, Nucleinsäuren und/oder natürliche oder
synthetische Verbindungen beinhalten, die an das Polypeptid gebunden sein
können
oder auch nicht.
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Zu
natürlichen
Materialien, die in der Erfindung verwendet werden, gehören relativ
intaktes (zelluläres)
Gewebe, dezellularisiertes Gewebe und rezellularisiertes Gewebe.
Diese Gewebearten können
zum Beispiel von natürlichen
Herzklappen, Abschnitten von natürlichen
Herzklappen wie Wurzeln, Wände
und Flügel,
Perikardgewebe wie Perikard-Patches, Bindegewebe, Bypass-Transplantaten,
Bändern,
Sehnen, Hautpatches, Blutgefäßen, Knorpel,
Dura mater, Haut, Knochen, Faszie, Submukosa, Umbilikalgewebe und
dergleichen gewonnen werden.
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Natürliches
Gewebe wird von einer speziellen Tiergattung gewonnen, gewöhnlich von
Säugetieren
wie Menschen, Rindern, Schweinen, Robben oder Kängurus. Diese natürlichen
Gewebe enthalten im Allgemeinen kollagenhaltiges Material. Natürliches
Gewebe ist gewöhnlich,
aber nicht unbedingt, Weichteilgewebe. Geeignete Gewebearten sind
ferner Gewebeäquivalente
wie mit Gewebetechnik hergestelltes Material mit einer mit Zellen
repopulierten Matrix, das aus einem Polymer oder aus einem dezellularisierten
natürlichen
Gewebe gebildet werden kann.
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Biokompatibles
Gewebe kann durch Vernetzen der im Gewebe vorliegenden Aminosäuren fixiert werden.
Dadurch wird eine Stabilisierung erreicht, zum Beispiel indem ein enzymatischer
Abbau des Gewebes verhindert wird. Zur Fixierung wird gewöhnlich Glutaraldehyd
verwendet, allerdings können
auch andere Fixierungsmittel wie Epoxyamine, Epoxide, andere bifunktionelle
Aldehyde, Carbodiimid, Genipin und Formaldehyd verwendet werden. Biokompatible
Materialien können
entweder vernetzt oder unvernetzt verwendet werden, je nach dem
Gewebetyp, dem Einsatzzweck und anderen Faktoren. Vernetzte Materialien
können
ebenfalls mit den sterilisierenden Zusammensetzungen in Kontakt
gebracht werden. Vernetzte Materialien, die weiterbearbeitet wurden,
zum Beispiel durch eine Behandlung mit kalzifizierungshemmenden
Mitteln und/oder durch Anbringen von Nähmanschetten, können ebenfalls
mit den sterilisierenden Zusammensetzungen in Kontakt gebracht werden.
Vernetzte Materialien, die zum Beispiel mit kalzifizierungshemmenden Mitteln
wie Aluminiumchlorid (AlCl3) behandelt wurden,
können
mit den sterilisierenden Zusammensetzungen in Kontakt gebracht werden.
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Zu
relevanten synthetischen Materialien gehören z.B. Polymere, Metalle
und Keramiken. Geeignete Keramiken sind, ohne Begrenzung, Hydroxyapatit,
Aluminiumoxid und pyrolytischer Kohlenstoff. Geeignete Metalle sind
z.B. Titan, Edelstahl, Kobalt, und Legierungen wie Elgiloy®,
eine Kobalt-Chrom-Nickel-Legierung, und Nitinol®, eine
Nickel-Titan-Legierung. Polymermaterialien können aus synthetischen Polymeren
sowie gereinigten biologischen Polymeren gefertigt werden. Zu geeigneten
synthetischen Materialien gehören
Hydrogele und andere synthetische Materialien, die keiner starken
Dehydratisierung standhalten können.
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Zu
geeigneten synthetischen Polymeren gehören u.a. Polyamide (z.B. Nylon),
Polyester, Polystyrole, Polyacrylate, Vinylpolymere (z.B. Polyethylen,
Polytetrafluorethylen, Polypropylen und Polyvinylchlorid), Polycarbonate,
Polyurethane, Polydimethylsiloxane, Celluloseacetate, Polymethylmethacrylate,
Ethylenvinylacetate, Polysulfone, Nitrocellulosen und ähnliche
Copolymere. Diese synthetischen Polymermaterialien können zur
Bildung einer Matrix oder eines Substrats zu einem Netz gewebt werden.
Alternativ können
die synthetischen Polymermaterialien zu geeigneten Formen geformt
oder gegossen werden.
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Biokompatible
Polymere können
natürlich vorkommen
oder in vitro zum Beispiel durch Fermentation und dergleichen hergestellt
werden. Gereinigte biologische Polymere können geeigneterweise mit Techniken
wie Weben, Wirken, Gießen,
Formpressen, Strangpressen, zelluläre Ausrichtung und magnetische
Ausrichtung zu Fasern oder Garn und dann zu einem Substrat geformt
werden. Zu geeigneten biologischen Polymeren gehören unter anderem Kollagen,
Elastin, Seide, Keratin, Gelatine, Polyaminosäuren, Polysaccharide (z.B.
Cellulose und Stärke),
Nucleinsäuren
und Copolymere davon.
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Biokompatible
Materialien können
eine Kombination der verschiedenen oben beschriebenen natürlichen
Materialien und synthetischen Materialien umfassen. Die biokompatiblen
Materialien können auch
Metallabschnitte beinhalten. Einige relevante prothetische Materialien
werden vollständig
aus Metall, Keramik oder einer Kombination aus Metall, Keramiken
und optional zusätzlichen
natürlichen
oder synthetischen Materialien hergestellt. Mechanische Herzklappen
sind relevante Produkte, die im Allgemeinen aus metallischen, polymeren
und/oder keramischen Komponenten hergestellt werden. Die medizinischen
Gegenstände
können
auch aus einem beliebigen der nachfolgend beschriebenen, für biologische
Gegenstände
geeigneten Materialien hergestellt werden.
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Die
hierin beschriebenen biologischen Gegenstände können aus einem beliebigen oder
einer Kombination der oben für
medizinische Gegenstände beschriebenen
Materialien hergestellt werden. Andere für biologische Gegenstände geeignete
Materialien können
zum Beispiel Glas wie Pyrex, Metall, Polycarbonat, Polyproponat,
Polystyrol und dergleichen sein. Für biologische Gegenstände geeignete
Materialien können
außerdem
Materialien beinhalten, die nicht biokompatibel sind.
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C. Sterilisierende Zusammensetzungen
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Die
hierin beschriebenen sterilisierenden Verbindungen enthalten eine
oder mehrere Epoxyaminverbindungen. Epoxyamine sind Moleküle, die
im Allgemeinen sowohl einen Aminanteil (z.B. ein primäres, sekundäres, tertiäres oder
quartäres
Amin) als auch einen Epoxidanteil enthalten. Die Epoxyaminverbindung
in den sterilisierenden Zusammensetzungen kann eine Monoepoxyaminverbindung
und/oder eine Polyepoxyaminverbindung sein. Die Epoxyaminverbindung
ist vorzugsweise eine Polyepoxyaminverbindung mit wenigstens zwei
Epoxidanteilen und möglicherweise
drei oder mehr Epoxidanteilen. In bevorzugteren Ausgestaltungen
ist die Polyepoxyaminverbindung TGA.
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In
bevorzugten Ausgestaltungen ist der Epoxidring von dem nächsten Aminoanteil
getrennt durch 1 bis 5 Atome, eine verzweigte oder lineare C1-C5 Alkyl- oder
substituierte Alkylkette, wie die Methylengruppe, die den Epoxdring
und den tertiären
Aminanteil in TGA wie in 1 gezeigt trennt. Andere Chemikaliengruppen,
die zwischen dem Epoxidring und dem nächsten Aminoanteil angeordnet
werden können,
sind z.B. verzweigte oder lineare Alkenylketten, substituierte Alkylketten,
Ringgruppen und aromatische Gruppen.
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Polyepoxyaminverbindungen
können
mit in der Technik bekannten Verfahren synthetisiert werden. Diese
Verfahren beinhalten zum Beispiel eine Modifikation von Methoden,
die von Ross et al., 1963 J. Org. Chem. 29:824-826, Martyanova et
al., 1990, Sb. Nauch. Tr. Lenengr. In-t Kinoinzh. 2:139-141 (Chem. Abst-Nr.
116:43416 und 116:31137) und Chezlov et al., 1990, Zh. Prikl. Khim.
(Leningrad) 63:1677-1878 (Chem. Abst. Nr. 114:121880) beschrieben
sind.
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Ein
Verfahren zum Synthetisieren von TGA ist in 1 dargestellt.
Kurz gesagt, Epichlorhydrin (Verbindung I in 1) wird
mit Ammoniak und Isopropanol kombiniert. Das Gemisch bringt schließlich ein
viskoses Sirup hervor. Das Sirup kann nach einer weiteren Inkubation
in Toluol gelöst
und unter reduziertem Druck konzentriert werden, um Tris(3-chlor-2-hydroxypropyl)amin
(Verbindung II in 1) zu erhalten. Die Verbindung
II kann in Toluol gelöst
werden, und anschließend
können
Tetrahydrofuran, Natriumhydroxid und Wasser zugegeben werden. Die
organische Lage kann von der wässrigen Lage
getrennt und über
Nacht mit einem Trockenmittel getrocknet werden. Nach dem Entfernen
des Trockenmittels kann die Lösung
unter reduziertem Druck konzentriert und der Rest destilliert werden,
um TGA (Verbindung III in 1) zu erhalten.
TGA kann als eine viskose Flüssigkeit
mit einem Siedepunkt von 98°-101°C gewonnen
werden. Flüssiges
TGA kann nach der Kühlung
verfestigen und ein Feststoff bleiben, wenn es auf Raumtemperatur
zurückgebracht wird.
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Die
Polymerisation der Polyepoxyaminverbindungen kann auch in zusätzlichen
Formen von Polyepoxyaminverbindungen resultieren. Es ist anerkannt,
dass ein durch Polymerisieren von Polyepoxyaminverbindungen (z.B.
TGA, wie in 2 gezeigt) gebildetes Polymer
in sterilisierenden Zusammensetzungen verwendet werden kann. Die
Polymere bilden sich im Allgemeinen durch Selbstpolymerisation von
Molekülen
der Polyepoxyaminverbindung, wenn man sie eine Zeit lang ruhen lässt. Eine
Selbstpolymerisation findet statt, wenn Epoxyanteile mit den primären, sekundären oder tertiären Aminen
reagieren. Die Polymerisation einer Polyepoxyaminverbindung kann
zur Bildung eines Polymers mit einer Mehrzahl von quartären Ammoniumanteilen
führen.
Wird ein Epoxyaminpolymer verwendet, dann kann das Polymer ein lineares
Polymer oder ein verzweigtes Polymer sein und hat vorzugsweise eine
relative Molekülmasse
von 185 bis 10.000. Es kann zum Beispiel ein Polymer von TGA verwendet
werden, wobei das Polymer durch die Polymerisation von wenigstens
etwa 15 TGA Molekülen
gebildet wurde, so dass ein TGA-Polymer
mit einer relativen Molekülmasse
von mehr als 3000 erzielt wird. Sterilisierende Zusammensetzungen
können
daher Monomere der Polyepoxyaminverbindung und/oder eine Verteilung
von Oligomeren der Polyepoxyaminverbindung infolge der Selbstpolymerisation
enthalten.
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In
einigen Ausgestaltungen wird nur eine Epoxyaminverbindung in den
sterilisierenden Zusammensetzungen verwendet. In anderen Ausgestaltungen
wird eine Mehrzahl von Epoxyaminverbindungen in den sterilisierenden
Zusammensetzungen verwendet, wie eine Kombination aus TGA und einer
quartären
Form von Epoxyamin.
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Die
Epoxyaminverbindungen sind infolge ihrer geringeren Größe leichter
löslich
als standardmäßige Epoxyverbindungen,
was für
die Verwendung in den hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen
besonders vorteilhaft ist. Die Epoxyaminverbindungen können ohne
die Hilfe von Tensiden ohne weiteres solubilisiert werden. Die Epoxyaminverbindungen
haben außerdem
eine höhere
Reaktivität
als andere Epoxyverbindungen. Ohne sich durch irgendeine spezielle
Theorie zu binden, glaubt man, dass die höhere Reaktivität zu einer
reduzierten Zytotoxizität
führen
kann. Durch die Empfindlichkeit von Mikroben gegenüber Epoxyaminverbindungen, verbunden
mit einer reduzierten Zytotoxizität gegenüber eukaryotischen Zellen, sind Epoxyaminverbindungen
für den
Gebrauch als antimikrobielle Mittel für medizinische Vorrichtungen
besonders vorteilhaft.
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Es
können
geeignete Konzentrationen der Epoxyaminverbindungen in der sterilisierenden
Zusammensetzung ausgewählt
werden. Im Allgemeinen reicht die Konzentration der Epoxyaminverbindungen
aus, um die Gegenstände
auf einem gewünschten
Niveau zu sterilisieren. Die geeignete Konzentration der Epoxyaminverbindungen
in der sterilisierenden Zusammensetzung kann zum Beispiel je nach
dem zu sterilisierenden Gegenstand, dem beabsichtigten Verwendungszweck
des Gegenstands, der erwarteten mikrobiellen Belastung vor der Sterilisation,
dem Material des Gegenstands, der Länge des gewünschten Kontakts mit der sterilisierenden
Zusammensetzung, der jeweiligen verwendeten Epoxyaminverbindung
und dergleichen variieren.
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Zur
Herabsetzung des Risikos einer nachfolgenden Kontamination des Gegenstands
können
die sterilisierten Gegenstände
in Kontakt mit einem bakteriostatischen Mittel aufbewahrt werden.
Die Gegenstände
können
jedoch kurz oder sofort nach dem Sterilisationsverfahren verwendet
werden. Es soll möglicherweise
die Menge und/oder Konzentration der Epoxyaminverbindungen und jeglicher
anderer Komponenten der sterilisierenden Zusammensetzungen begrenzt
werden, um das Risiko einer Zytotoxizität zu verringern. Eine unangemessen
hohe Konzentration der Epoxyaminverbindungen kann in einer Gewebedegeneration,
einer Zelllyse, einem physikalischen Abbau des Gegenstands und dergleichen
resultieren. In einigen Ausgestaltungen können die Gegenstände mit
hohen Konzentrationen der Epoxyamine in den sterilisierenden Zusammensetzungen
in Kontakt gebracht werden, können
jedoch abgespült
werden, um die Menge der auf oder in dem Gegenstand vorhandenen
sterilisierenden Zusammensetzung zu reduzieren und/oder zu beseitigen.
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In
den meisten Ausgestaltungen kann die Konzentration der Epoxyamine
in der sterilisierenden Zusammensetzung zwischen 0,5 Gew.-% und
10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 3 Gew.-% und 8 Gew.-% und bevorzugter
zwischen 6 und 7 Gew.-% variieren.
-
Im
Allgemeinen werden die Epoxyaminverbindungen zur Verwendung als
sterilisierende Zusammensetzung vorzugsweise in Wasser solubilisiert.
Die sterilisierende Zusammensetzung mit den in Wasser solubilisierten
Epoxyaminverbindungen kann für
den Kontakt mit den hierin beschriebenen Gegenständen verwendet werden. Alternativ
kann die sterilisierende Zusammensetzung verdampft werden. Die verdampfte
sterilisierende Zusammensetzung wird für einen Kontakt auf die gewünschten
Gegenstände
gerichtet. Die verdampfte sterilisierende Zusammensetzung kann lediglich
Epoxyaminverbindungen enthalten. Alternativ kann die verdampfte sterilisierende
Zusammensetzung zusätzliche
Komponenten wie zum Beispiel Alkohol enthalten. Die sterilisierende
Zusammensetzung kann durch Erhitzen oder mit einem Zerstäubungsgerät, zum Beispiel mit
einem Sprühgerät, oder
einer Kombination davon verdampft werden.
-
Die
sterilisierenden Zusammensetzungen enthalten außerdem Alkohol. Die Konzentration
des Alkohols liegt im Allgemeinen zwischen 5 Gew.-% und 50 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 10 Gew.-% und 40 Gew.-%, oder vorzugsweise
zwischen 5 Gew.-% und 30 Gew.-% und bevorzugter zwischen 10 Gew.-%
und 20 Gew.-%.
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Zu
geeigneten Alkoholen gehören
aliphatische und aromatische Alkohole. Geeignete aliphatische Alkohole
sind Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol,
sec-Butanol, t-Butanol, Cyclohexanol, n-Octanol, Allylalkohol und dergleichen.
Zu geeigneten biokompatiblen aromatischen Alkoholen gehören Benzylalkohol,
Cresol, Carbinol und dergleichen. Diese Alkohole werden zum Solubilisieren
der wachsartigen Polysaccharidbeschichtungen von Bakterien verwendet
und haben im Allgemeinen selbst eine milde Zerstörungswirkung auf Mikroorganismen
und erzeugen somit einen Synergie-Effekt mit den Epoxyaminzusammensetzungen
und verbessern ihre antimikrobielle Leistung.
-
Die
sterilisierenden Zusammensetzungen können andere antimikrobielle
Mittel zusätzlich
zu den Epoxyaminen enthalten. Es ist eine große Vielfalt anderer antimikrobieller
Mittel bekannt. Geeignete antimikrobielle Mittel, die in Verbindung
mit den Epoxyaminverbindungen in den sterilisierenden Zusammensetzungen
verwendet werden können,
können Toxine
beinhalten. Geeignete Toxine können
Spezifität
für Mikroorgansismen,
d.h. Prokaryoten, Hefen oder Protisten, haben, um eine gegenüber Zellen
eines Patienten bevorzugte Zerstörung
von Mikroorganismen zu unterstützen.
Einige bevorzugte Toxine haben auch eine spezifische Wirksamkeit
gegen spezielle Arten von Mikroorganismen, wie z.B. eine spezielle
Bakteriengattung. Protonenpumpeninhibitoren wie Omeprazol und Lansoprazol
haben z.B. gegen Helicobacter pylori eine bakterizide Wirkung (siehe Figura
et al., In vitro activity of lansoprazole and Helicobacter pylori,
J. Antimicrobial Chemotherapy, 39:565-590 (1997)).
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Zu
geeigneten antimikrobiellen Mitteln gehören auch herkömmliche
Antibiotika. Einige Antibiotika sind Polypeptide wie Actinomycin,
Bacitracin, Circulin, Fungisporin, Gramicidin S, Malformin, Mycobacilin,
Polymyxin, Tyrocidin und Valinomycin.
-
Im
Allgemeinen blockieren spezifische Antibiotika die für die mikrobielle
Funktion spezifische zelluläre
Aktivität.
Verschiedene Antibiotika wie Penicillin, Phosphonomycin, Bacitracin
und Vancomycin behindern zum Beispiel die Zellwandsynthese. Insbesondere
Penicillin inhibiert eine Vernetzungsreaktion in der Zellwandsynthese.
Andere Antibiotika wie Streptomycin, Tetracyclin, Chloramphenicol
und Erythromycin wirken, indem sie die Proteinsynthese durch eine
Anbindung an bakterielle Ribosomen inhibieren. In einigen Ausgestaltungen
kann eine Lösung von
Ampicillin (1 g/l) verwendet werden.
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Die
sterilisierenden Zusammensetzungen können auch Tenside enthalten.
Im Allgemeinen werden 1 bis 40 Gew.-% und vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%
eines Tensids zu einer wässrigen
Lösung
gegeben, wenn ein Tensid verwendet wird.
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Zu
geeigneten organischen Tensiden gehören anionische, kationische
und nichtionische Tenside und ihre Salze. Zu bevorzugten Salzen
der Tenside in der vorliegenden Erfindung gehören Natrium und Kalium. Anionische
Tenside, die in der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, sind
solche mit einer relativ großen
hydrophoben Region von Kohlenwasserstoffresten, einschließlich aliphatischer
und aromatischer Gruppen, die an eine negativ geladene ionische
Gruppe gebunden sind. Die aliphatischen Reste können verzweigtkettig, geradkettig,
zyklisch, heterozyklisch, gesättigt
oder ungesättigt
sein. Diese hydrophoben Reste können
direkt mit einer anionischen Gruppe wie Carboxylat-, Sulfat- oder
Sulfonatgruppen verbunden sein; oder sie können über eine Zwischenverknüpfung wie
eine Ester-, Amid-, Sulfonamid-, Ether- oder Arylgruppe damit verbunden
sein. In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die
anionischen Tenside solche mit einem oder mehreren Carboxylaten,
die an eine Alkylseitenkette, ein Steroid oder an Aminosäuren in
der Seitenkette, wie in der Gallensäure, gebunden sind.
-
Andere
Komponenten können
in den sterilisierenden Zusammensetzungen aufgenommen werden, um
gewünschte
Eigenschaften zu erhalten. Puffersysteme können aufgenommen werden, um
die sterilisierende Zusammensetzung in einem gewünschten pH-Bereich zu halten.
Geeignete Puffer können
z.B. auf den folgenden Verbindungen basieren: Ammonium, Phosphat,
Borat, Bicarbonat, Carbonat, Cacodylat, Citrat und andere organische
Puffer wie Tris(hydroxymethyl)aminomethan (IRIS), Morpholinpropansulfonsäure (MOPS)
und N-(2-Hydroxyethyl)peperazin-N'-(2-ethansulfonsäure) (HEPES). Geeignete Puffer
werden im Allgemeinen auf der Basis des gewünschten pH-Bereichs für die sterilisierende
Zusammensetzung ausgewählt.
IRIS-Puffer wirken zum Beispiel als Puffer im pH-Bereich zwischen
etwa 6 und etwa 8.
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Der
für die
sterilisierenden Zusammensetzungen gewünschte pH-Bereich kann je nach
der Beschaffenheit des zu sterilisierenden Gegenstands variieren.
Gegenstände,
die Gewebe beinhalten, können
z.B. gegenüber
dem pH-Wert der Umgebung empfindlich sein und werden daher gewöhnlich mit sterilisierenden
Zusammensetzungen bei einem pH-Wert innerhalb des physiologischen
Bereichs sterilisiert. Gegenstände,
die nur Metall beinhalten, können
z.B. bei einem pH-Wert außerhalb
des physiologischen pH-Bereichs (pH 6-8) sterilisiert werden. Im Allgemeinen
nimmt die Aktivität
der Epoxyaminverbindung mit zunehmendem pH-Wert zu. Epoxyaminverbindungen
können
selbst bei einem pH-Wert von mehr als etwa 9 eine hohe Aktivität haben.
-
Salze
und/oder Salzlösungen
können
in den sterilisierenden Zusammensetzungen aufgenommen werden, um
ein angemessenes Elektrolytgleichgewicht zu erhalten. Zu geeigneten
Salzen gehören zum
Beispiel Natriumsalze, Kaliumsalze, Phosphate und dergleichen.
-
Im
Allgemeinen werden Gegenstände,
die Gewebe beinhalten, mit sterilisierenden Zusammensetzungen und
Bedingungen im nahezu physiologischen Bereich sterilisiert. Folglich
sind Temperatur, pH-Wert, Elektrolytgleichgewicht und dergleichen alle
gewöhnlich
im nahezu physiologischen Bereich für Gegenstände, die Gewebe beinhalten.
Die mit Gewebe verträglichen
physiologischen Bereiche sind in der Technik dokumentiert.
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D. Sterilisationsverfahren
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Die
hierin beschriebenen Sterilisationsverfahren beinhalten das Inkontaktbringen
des Gegenstands mit einer sterilisierenden Zusammensetzung, die
eine oder mehrere Epoxyaminverbindungen als antimikrobielle Mittel
enthält.
Der Gegenstand kann auf vielfältige
Weise mit der sterilisierenden Zusammensetzung in Kontakt gebracht
werden, z.B. durch Auftragen der sterilisierenden Zusammensetzung
auf oder in den Gegenstand, Eintauchen des Gegenstands in die sterilisierende
Zusammensetzung, Aussetzen des Gegenstands Dämpfen der sterilisierenden
Zusammensetzung und dergleichen. Der Gegenstand kann ganz oder teilweise
mit der sterilisierenden Zusammensetzung in Kontakt gebracht werden.
Der Kontakt kann die Außenseite
des Gegenstands, die Innenseite des Gegenstands oder beide einschließen.
-
Die
Gegenstände
werden vorzugsweise mit der sterilisierenden Zusammensetzung in
Kontakt gebracht, bis sie im Wesentlichen steril sind. Der von der
medizinischen Industrie zur Beurteilung der Wirksamkeit eines Sterilisationsverfahrens
angewendete Messstandard ist der so genannte Sterility Assurance Level
(SAL). Der von der medizinischen Industrie akzeptierte SAL-Wert
ist 6. Demgemäß ist die
Wahrscheinlichkeit, dass ein überlebender
Zielorganismus nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums zurückbleibt,
kleiner als 1 × 10–6.
Der SAL-Wert wird als negativer Logarithmus zur Basis 10 der mikrobiellen Überlebenswahrscheinlichkeit
berechnet. Die Zeit, die zum Erreichen der akzeptablen Sterilität mit dem jeweiligen,
an einem spezifischen Zielorganismus angewendeten Verfahren nötig ist,
wird anhand einer gemessenen Zeiteinheit berechnet, die als D-Wert bekannt
ist.
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Der
D-Wert repräsentiert
im Allgemeinen die Zeit in Minuten, die zum Reduzieren der Zahl
lebensfähiger
Zielorganismen einer Population um 90% (eine log-Einheit) nach der
Anwendung des Sterilisationsverfahrens nötig ist, wobei eine geringere D-Wert-Zeit
ein effizienteres Verfahren bedeutet. Der D-Wert kann von den Bedingungen,
unter denen das Verfahren durchgeführt wird, wie die Temperatur,
das spezifische verwendete Sterilisationsmittel und die Konzentration
des Sterilisationsmittels in der sterilisierenden Zusammensetzung,
abhängig
sein.
-
Die
minimale effektive Sterilisationszeit bezieht sich auf den Zeitraum, über den
die Gegenstände
mindestens den sterilisierenden Zusammensetzungen ausgesetzt werden
müssen,
um effektiv steril zu sein. Für
medizinische Gegenstände
ist die minimale effektive Sterilisationszeit die Zeit, die zum
Erreichen eines SAL-Wertes von 6 nötig ist. Für nicht medizinische Gegenstände kann
ein SAL-Wert von 6 in einigen Ausgestaltungen wünschenswert sein. In anderen
Ausgestaltungen reicht möglicherweise
ein SAL-Wert von 1 aus; in diesem Fall kann die minimale effektive
Sterilisationszeit nur die D-Wert-Zeit sein, d.h. die Zeit bis zum
Erreichen einer 90%igen Reduktion der mikrobiellen Belastung. Gegenstände können mit
der sterilisierenden Zusammensetzung nur für die minimale effektive Sterilisationszeit
in Kontakt gebracht werden. Alternativ können Gegenstände mit
der sterilisierenden Zusammensetzung über längere Zeiträume als die minimale effektive
Sterilisationszeit in Kontakt gebracht werden.
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Wie
oben erörtert,
kann der D-Wert von der Temperatur abhängig sein, bei der die Sterilisation durchgeführt wird,
die hierin als Sterilisationstemperatur bezeichnet wird. Gewöhnlich nimmt
die D-Wert-Zeit mit einem Anstieg der Sterilisationstemperatur ab.
Umgekehrt nimmt die D-Wert-Zeit
mit der Abnahme der Sterilisationstemperatur zu. In einigen Ausgestaltungen
kann die Sterilisationstemperatur erhöht werden, um niedrigere D-Werte
zu erhalten.
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Ebenso
nimmt der D-Wert des antimikrobiellen Verfahrens mit zunehmender
Konzentration des Sterilisationsmittels in der sterilisierenden
Zusammensetzung ab. In einigen Ausgestaltungen wird möglicherweise
ein niedriger D-Wert für
das Sterilisationsverfahren bevorzugt, folglich können höhere Konzentrationen
des Sterilisationsmittels verwendet werden. In anderen Ausgestaltungen
wird vielleicht bevorzugt, geringe Konzentrationen des Sterilisationsmittels
zu verwenden, so dass das Sterilisationsverfahren einen hohen D-Wert
haben kann.
-
Bei
Epoxyaminverbindungen, die als antimikrobielle Mittel verwendet
werden, beträgt
der D-Wert im Allgemeinen wenigstens etwa 30 Minuten. Der D-Wert
kann zwischen etwa 1 Stunde und etwa 48 Stunden liegen. In einigen
Ausgestaltungen liegt der D-Wert zwischen etwa 3 Stunden und etwa
12 Stunden. Sterilisationsmittel, Konzentration des Sterilisationsmittels
und Sterilisationstemperatur können
auf der Basis der gewünschten
Sterilisationszeit gewählt werden.
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Bevorzugte
Sterilisationszeiten hängen
gewöhnlich
auch von der Verwendung des Gegenstands ab. In einigen Ausgestaltungen
werden evtl. längere
Sterilisationszeiten bevorzugt, zum Beispiel wenn der Gegenstand
in der sterilisierenden Zusammensetzung bis zum Gebrauch aufbewahrt
wird. In anderen Ausgestaltungen wird es jedoch möglicherweise
bevorzugt, nur für
die minimale effektive Sterilisationszeit zu sterilisieren.
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Die
Sterilisationstemperatur kann je nach der Art des zu sterilisierenden
Gegenstands, der gewünschten
Sterilisationszeit, der Konzentration der Epoxyaminverbindung in
der sterilisierenden Zusammensetzung und dergleichen variieren.
Wärmeempfindliche
Gegenstände
können
bei Temperaturen sterilisiert werden, die für den Gegenstand unschädlich sind.
Die Sterilisationstemperatur ist für wärmeunempfindliche Gegenstände möglicherweise
weniger wichtig. Chirurgische Instrumente können zum Beispiel bei sehr
hohen Temperaturen sterilisiert werden, aber Gegenstände mit
Gewebe werden im Allgemeinen bei niedrigeren Temperaturen sterilisiert, um
die Unversehrtheit des Gewebes zu bewahren.
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Die
Sterilisationsbedingungen können
durch die Stabilität
der in der sterilisierenden Zusammensetzung enthaltenen Komponenten
bestimmt werden. TGA ist im Gefrierschrank zum Beispiel im Allgemeinen
etwa ein Jahr lang stabil. Eine Erwärmung von TGA führt jedoch
zu einer Selbstpolymerisation. Die Sterilisationstemperatur kann
z.B. von den Epoxyaminverbindungen abhängig sein, die in der sterilisierenden
Zusammensetzung verwendet werden. Im Allgemeinen nimmt die Reaktivität der Epoxyaminverbindung
mit steigender Temperatur zu. Die Sterilisationstemperatur kann
auch von einer beliebigen der anderen Komponenten abhängig sein,
die in der sterilisierenden Zusammensetzung enthalten sind.
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Die
Sterilisationstemperatur für
wärmeempfindliche
Gegenstände,
wie z.B. Gegenstände,
die Gewebe enthalten, liegt vorzugsweise zwischen 10°C und 40°C, bevorzugter
liegt die Sterilisationstemperatur zwischen 20°C und 30°C. Die Sterilisation anderer
Gegenstände
ist von den Materialeigenschaften des Gegenstands abhängig und
kann im Allgemeinen zwischen 100°C
und 150°C
liegen.
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Die
hierin beschriebenen Verfahren können auch
zum Behandeln von Gegenständen
angewendet werden, die vernetztes Gewebe enthalten. Eine Vernetzung
von Gewebe kann mechanische Stabilisierung erbringen, z.B. indem
ein enzymatischer Abbau des Gewebes verhindert wird. Gewöhnlich wird Glutaraldehyd
zur Fixierung verwendet, es können aber
auch andere Fixierungsmittel wie Carbodiimide, Epoxyamine, Epoxide,
Formaldehyd und andere bifunktionelle Aldehyde verwendet werden.
Nach dem Vernetzen können
zusätzliche
Verfahren durchgeführt
werden, um den Gegenstand für
den anschließenden
Gebrauch vorzubereiten. Diese Verfahren beinhalten zum Beispiel
die Platzierung von Näh- oder
bioresorbierbaren Manschetten an den Gegenständen, eine Behandlung mit kalzifizierungshemmenden
Mitteln, Wachstumsfaktoren und dergleichen. Die Gegenstände können im
Anschluss an die Nachvernetzungsverfahren mit den hierin beschriebenen
sterilisierenden Zusammensetzungen und Verfahren behandelt werden.
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Die
hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen können die
auf einem oder innerhalb eines Gegenstand(s) anwesenden Mikroben
inaktivieren; die Epoxyaminverbindung wirkt z.B. als ein bakterizides
Mittel. In einigen Ausgestaltungen enthalten die Gegenstände zunächst eine
beträchtliche
Anzahl von Mikroben. In solchen Fällen ist es wünschenswert,
die mit den Gegenständen
assoziierte mikrobielle Belastung vor dem Kontakt mit den Körperflüssigkeiten
und/oder anderen in biologischen Verfahren verwendeten Fluids zu
reduzieren. So können
die Gegenstände
mit der sterilisierenden Zusammensetzung behandelt werden, um die
mikrobielle Belastung zu senken und sterile Gegenstände wie
oben beschrieben zu erhalten.
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In
anderen Ausgestaltungen können
Gegenstände
mit den sterilisierenden Zusammensetzungen behandelt werden, um
eine Proliferation von Mikroben zu inhibieren; die Epoxyaminverbindung
wirkt z.B. als ein bakteriostatisches Mittel. Der Messstandard für ein bakteriostatisches
Mittel wird von Block, S. S. in Disinfection, Sterilization and
Preservation, S. 1050, Lea & Febiger,
1991, beschrieben. Geeignete Epoxyaminverbindungen können Wachstum
wenigstens 7 Tage lang inhibieren, wenn bis zu 100 lebensfähige Mikroorganismen
mit dem Gegenstand assoziiert sind. Gegenstände, die mit den hierin beschriebenen
oder mit anderen in der Technik bekannten Verfahren, z.B. UV-Strahlung, Wärme, Wärme und Druck
und andere chemische Sterilisationsmittel, sterilisiert wurden,
können
in den hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen aufbewahrt werden.
Eine Aufbewahrung der Gegenstände
in den sterilisierenden Zusammensetzungen kann die Sterilität der Gegenstände über lange
Zeiträume
aufrechterhalten. Gegenstände
können
im Allgemeinen in der sterilisierenden Zusammensetzung länger als
1 Tag, alternativ länger
als 30 Tage und in einigen Ausgestaltungen länger als 6 Monate aufbewahrt
werden. Nicht sterilisierte Gegenstände können ebenfalls in den sterilisierenden
Zusammensetzungen aufbewahrt werden.
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Gegenstände können in
den hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen aufbewahrt
und in Behältern
verpackt und vorzugsweise versiegelt werden. Die Gegenstände können in
einen Behälter
mit einer angemessenen Menge der sterilisierenden Zusammensetzung
gegeben und dann versiegelt werden. In einigen Ausgestaltungen wird der
Gegenstand in die sterilisierende Zusammensetzung in dem versiegelten
Behälter
eingetaucht. In anderen Ausgestaltungen ist evtl. nur ein Teil des
Gegenstands mit der sterilisierenden Zusammensetzung in dem Behälter in
Kontakt. Alternativ kann der Gegenstand in Anwesenheit der Dämpfe der
sterilisierenden Zusammensetzung aufbewahrt werden. Der versiegelte
Behälter
kann dann aufbewahrt und/oder für
den zukünftigen
Gebrauch nach Bedarf vertrieben werden. Die Gegenstände können vor
der Lagerung in den Epoxyaminzusammensetzungen sterilisiert werden.
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E. Verpackung, Vertrieb und Gebrauch
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Die
hierin beschriebenen sterilisierenden Zusammensetzungen können als
Sterilisationsmittel, als Aufbewahrungsmittel und dergleichen verwendet werden.
Die Epoxyaminverbindungen können
alleine aufbewahrt und als Feststoff, Paste, in Lösung und/oder
in einer verdampfbaren Form vertrieben werden. Alternativ können sterilisierende
Zusammensetzungen, die die Epoxyaminverbindungen und beliebige andere
optionale Komponenten, vorzugsweise in Lösung, enthalten, angemessen
verpackt, aufbewahrt und/oder vertrieben werden. In anderen Ausgestaltungen
können
alle Komponenten der sterilisierenden Zusammensetzung getrennt aufbewahrt,
jedoch zusammen für
den Vertrieb verpackt werden. Vor dem Gebrauch können die Komponenten kombiniert
und/oder solubilisiert werden, um die sterilisierenden Zusammensetzungen
zu bilden. Die sterilisierende Zusammensetzung kann dann für den Kontakt
mit den Gegenständen
zur Verwendung als Sterilisationsmittel und/oder als bakteriostatisches Mittel
verwendet werden. Die Verpackung der oben beschriebenen Zusammensetzungen
erfolgt vorzugsweise in versiegelten Behältern.
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Die
sterilisierende Zusammensetzung kann auch auf geeignete Weise mit
einem Gegenstand in Kontakt gebracht und aufbewahrt werden. Der
aufbewahrte Gegenstand kann verpackt und nach Bedarf vertrieben
werden. Der aufbewahrte Gegenstand kann je nach der Beschaffenheit
des Gegenstands verpackt werden. Gegenstände in Kontakt mit der sterilisierenden
Zusammensetzung können
in Kühlschränken, Gefrierschränken, bei
Raumtemperatur, in Inkubatoren und dergleichen aufbewahrt werden. Gewebe
kann zum Beispiel in die sterilisierende Zusammensetzung gegeben
und bei Kühlungs- und/oder
Raumtemperaturen aufbewahrt werden. Medizinische Gegenstände wie
Herzklappenbioprothesen, die in den sterilisierenden Zusammensetzungen
aufbewahrt werden, werden gewöhnlich
in versiegelten Behältern
an Angehörige
des medizinischen Berufs vertrieben. Im Allgemeinen werden die Gegenstände mit
angemessenen Instruktionsetiketten verpackt.
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Die
medizinischen Gegenstände
werden vorzugsweise unmittelbar vor dem Gebrauch aus den Aufbewahrungsbehältern genommen.
Der Gegenstand kann aus dem Behälter
genommen und direkt verwendet werden. Alternativ kann der Gegenstand
aus dem Behälter
genommen und vor dem Gebrauch abgespült werden. Das Abspülen erfolgt
vorzugsweise mit einer sterilen Zusammensetzung.
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BEISPIELE
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Referenzbeispiel 1 – Sterilisierende Zusammensetzungen
mit Triglycidylamin
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Dieses
Beispiel betrifft den Effekt von Triglycidylamin (TGA) auf Kulturen
von Bacillus subtilis (B. subtilis) in Teströhrchen.
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Eine
Suspension von B. subtilis mit einer Konzentration von 2,5 × 107 koloniebildenden Einheiten (KbE)/Milliliter
(ml) wurde hergestellt und kräftig gemischt.
TGA wurde mit dem in 1 dargestellten Verfahren synthetisiert.
Eine sterilisierende Zusammensetzung von 0,2 M TGA (etwa 3,7 Gew.-%)
wurde in HEPES-Puffer bei einem pH-Wert von 7,2 hergestellt. HEPES
wurde von Sigma Chemical Co., St. Louis, MO. bezogen. Die TGA-Lösung wurde
dann sterilfiltriert (Lösung
Nr. 1). Ein Volumen von 50 ml der Lösung Nr. 1 und ein Volumen
von 0,1 ml der B. subtilis-Suspension wurden in ein steriles Testgefäß gegeben.
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Negative
Kontrolltestgefäße enthielten äquivalente
Volumen einer sterilen sterilisierenden Zusammensetzung ohne zugesetzte
B. subtilis Kultur. Positive Kontrolltestgefäße enthielten ein äquivalentes
Volumen steriler BaxterTM-Spülsalzlösung (Chargen-Nr.
G946566) und ein äquivalentes
Volumen einer B. subtilis-Suspension in dem Testgefäß.
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Ein
steriler Magnetstab wurde in jedes Testgefäß gesetzt, und die Gefäße wurden
in ein gerührtes
Wasserbad gesetzt. Die Temperatur des Wasserbads wurde auf 24°C gehalten.
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Eine
Aliquote von 1 ml wurde aus jedem Testgefäß in dreifacher Ausführung nach
0,5 Stunden, 2 Stunden, 4 Stunden, 6 Stunden, 22 Stunden, 24 Stunden,
26 Stunden, 28 Stunden und 30 Stunden genommen. Die 1-ml-Aliquoten
wurden aus dem Testgefäß genommen,
bei Bedarf verdünnt,
um zählbare
Mikrobenpopulationen zu erhalten, und durch separate sterile Membranfilter
filtriert. Jeder Membranfilter wurde dann mit einer 100-ml-Aliquote
von sterilem USP Fluid A (Charge 100581UK), das von Difco, Detroit,
MI bezogen wurde, unter Vakuum gespült, um restliche sterilisierende
Zusammensetzung zu entfernen. USP Fluid A ist eine 1 g/100 ml-Lösung von
Peptamin. Man ließ das
Fluid A eine Minute lang ruhen, bevor das Vakuum gezogen wurde.
Eine Spülung
mit Fluid A fand an jeder Aliquote statt. Jede der Aliquoten wurde
in der gleichen Weise behandelt.
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Nach
dem Spülen
wurde jeder Membranfilter auf die Oberfläche von Tryptic-Soy-Agar-Platten
gegeben und zwischen ca. 30°C
und ca. 35°C
mindestens etwa 3 Tage lang inkubiert. Nach Abschluss der Inkubationsperiode
wurden die auf allen Platten anwesenden Kolonien visuell gezählt.
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Der
D-Wert der sterilisierenden Zusammensetzung wurde berechnet. Zur
Berechnung des D-Wertes wurde eine mittlere Koloniezahl in dreifacher
Ausführung
ermittelt und es wurde der Logarithmus (Basis 10) des Mittels für jedes
Zeitintervall aufgezeichnet. Das log.-Mittel wurde in Abhängigkeit von
der Zeit graphisch dargestellt (siehe 3 und 4).
Eine lineare Regressionsanalyse der Daten wurde durchgeführt, um
die Neigung der Kurve in 3 und 4 zu bestimmen.
Der D-Wert der sterilisierenden Zusammensetzung wurde als die Neigung
der Kurven der in den 3 und 4 dargestellten
Diagramme definiert.
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Wie
anhand der in 3 graphisch dargestellten Daten
berechnet, hatte die sterilisierende Zusammensetzung mit 0,2 M TGA
(Lösung
Nr. 1) einen D-Wert von 357,1 Minuten bei 24°C (über eine 24-ständige Sterilisationsperiode).
Die negative Kontrolle hatte keine Kolonien und die positive Kontrolle wies
mikrobielles Wachstum auf, das von Kulturen ohne jede sterilisierende
Zusammensetzung erwartet wird.
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Beispiel 1 – TGA- und Ethanol-Sterilisationszusammensetzungen
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In
diesem Experiment wird die antimikrobielle Wirksamkeit einer sterilisierenden
Zusammensetzung, die Ethanol und TGA enthält, beurteilt. Die Experimente
wurden wie oben im 1. Beispiel beschrieben durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass eine sterilisierende Zusammensetzung hergestellt
wurde, die etwa 0,2 M TGA (etwa 3,7 Gew-%) und etwa 20 Gew.-% Ethanol
enthielt (Lösung
Nr. 2).
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Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 4 für diese
sterilisierende Zusammensetzung (Lösung Nr. 2) dargestellt. Wie
anhand der in 4 graphisch dargestellten Daten
berechnet, beträgt
der D-Wert für
die Lösung
Nr. 2 bei 24°C
und einer 24-stündigen
Sterilisationsperiode etwa 125,0 Minuten. Folglich liefert eine
Kombination aus Alkohol und TGA extrem gute Sterilisationseigenschaften.
Die negativen und positiven Ergebnisse waren wie im 1. Beispiel
beschrieben. Die Effekte von Ethanol alleine sind in der Technik
bekannt. Kurz, Ethanol hat bei einer Konzentration von etwa 70 Gew.-%
lediglich eine milde bakterizide Wirkung. Ethanol ist bekanntlich eher
ein bakteriostatisches als ein bakterizides Mittel. Folglich brachte
die Kombination von Alkohol und Epoxyamin mit Bezug auf eine antimikrobielle
Wirksamkeit einen Synergie-Effekt.
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Die
oben beschriebenen Ausgestaltungen sollen illustrativ und nicht
begrenzend sein. Zusätzliche
Ausgestaltungen liegen im Rahmen der Ansprüche. Die vorliegende Erfindung
wurde zwar mit Bezug auf bevorzugte Ausgestaltungen beschrieben, aber
die Fachperson wird erkennen, dass Änderungen an Form und Detail
möglich
sind, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen.