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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein einen Assay zur Detektion
von Giftstoffen. Insbesondere sieht die vorliegende Erfindung einen
Assay für
Giftstoffe wie beispielsweise jene des Typs, welche Schwermetalle,
zweiwertige Schwermetallkationen und organische Moleküle sowie
Organohalogenide umfassen, vor. Derartige Giftstoffe sind häufig als
verunreinigende Substanzen in aquatischen und terrestrischen Umgebungen
zugegen. Die vorliegende Erfindung stellt ferner eine Assayvorrichtung
zur Detektion von Giftstoffen bereit. Die vorliegende Erfindung
basiert zum Teil auf der Empfindlichkeit der Affinität eines
Bindungspartners gegenüber
den Giftstoffen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Bibliographische
Einzelheiten der Publikationen, auf welche vom Autor in dieser Patentschrift
Bezug genommen werden, sind am Ende der Beschreibung kollektiv angeführt.
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Eine
Reihe einfacher und komplexer chemischer Einheiten verunreinigen
aquatische und terrestrische Umgebungen. Viele dieser Moleküle entstehen
durch lang anhaltende Verwendung dieser oder damit in Beziehung
stehender Moleküle
oder von Vorläufermolekülen in unzähligen industriellen
Prozessen. Derartige chemische Einheiten oder Giftstoffe umfassen
Schwermetallionen, Organohalogenide und organische Moleküle. Die
Anwesenheit von Giftstoffen kann für Menschen und Tiere ernsthafte
Gesundheitsrisiken mit sich bringen, und kann darüber hinaus
Auswirkungen auf die Vegetation und andere Beteiligte in der Biosphäre haben.
Einige Giftstoffe können
darüber
hinaus ernsthafte Auswirkungen auf die Ozonschicht haben. Demzufolge
ist eine verlässliche
Analyse von Giftsoffen im Rahmen einer Überwachung der Umwelt von Bedeutung.
Sie stellt darüber
hinaus eine bedeutende Komponente im Rahmen einer Bestimmung des
Ausmaßes
der Kontamination industrieller und städtischer Gebiete dar, was Auswirkungen
auf soziale, städtische
und industrielle Planungen hat.
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Es
wurde eine Reihe von Assays für
bestimmte Giftstoffe entwickelt. Einige dieser Assays erfordern die
Verwendung komplexer und teurer Apparaturen und/oder von Apparaturen,
welche nicht transportabel oder zumindest nicht leicht transportabel
sind. Darüber
hinaus sind einige Assays bezüglich
des Bereichs oder der Art der Giftstoffe beschränkt, welche detektiert werden
können.
Daher besteht ein Bedarf hinsichtlich der Entwicklung weiterer Assays
für Giftstoffe,
welche empfindlich und kostengünstig
sind.
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Eine
Art von Assay, welcher entwickelt wurde, ist der Bioassay. Bioassays
können
in drei Kategorien unterteilt werden: (i) auf gesamten mehrzelligen
Tieren basierende Assays, wie beispielsweise Assays auf Basis von
Nagern, Frischwassercopepoden (Krustentiere) oder Assays auf Basis
mariner Echinodermen (Nipper et al., 1997), oder auf Pflanzen basierende
Assays; (ii) auf einzelnen Zellen basierende Assays, wie beispielsweise
jene, welche auf dem vom lumineszenten marinen Bakterium Photobacterium
phospherum emittierten Licht basieren und allgemein als Mikrotoxtest
bekannt sind (Ruiz et al., 1997), sowie andere auf einzelnen Zellen
basierende Assays, wie beispielsweise der Lymphozytenassay (Markovic
et al., 1977); (iii) subzelluläre
Assays unter Verwendung von entweder vollständigen Mitochondrien oder submitochondrialen
Partikeln aus Rinderherzen, in welchen membranbasierte Enzymsysteme
zur Untersuchung der Toxizität
von Proben verwendet werden (Read et al., 1997).
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Die
Reihe an Tests, welche derzeit von der Umweltschutzbehörde (EPA)
in den Vereinigten Staaten zugelassen sind, ist ausschließlich auf
die erste dieser Kategorien beschränkt. So hat das EPA beispielsweise lediglich
acht Taxa für
Frischwassertoxizitätstests
und eine ähnliche
Anzahl für
die Testung mariner Giftstoffe benannt.
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Folglich
besteht ein Bedarf hinsichtlich der Entwicklung eines Assays, welcher
die analytische Grundlage für
eine Überwachung
der Umweltverschmutzung ausdehnen kann. So hat das EPA beispielsweise
im Falle von Schwermetallionen Standards festgelegt, welche die
Gesamtmenge an Metallionen in einer Probe vorschreiben. Allerdings
trennen biologische Zellsysteme ihre biologischen Arbeitsmoleküle (Zytoplasma)
aus der Umwelt unter Verwendung einer semipermeablen Zellmembran
(Plasmalemma) ab. Hieraus folgt, dass diese selektive permeable
Zellmembran es einem potentiell verunreinigenden Molekül oder Atom
ermöglichen oder
auch nicht ermöglichen
kann, durch sie hindurchzutreten, in dessen Folge potentiell toxische
Schadstoffe toxisch oder untoxisch sein können.
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Darüber hinaus
können
Schadstoffe, welche in einigen biologischen Systemen toxisch sind,
in anderen Systemen untoxisch sein. Häufig hängt die Biotoxizität eines
Schadstoffes davon ab, ob der Schadstoff in Kombination mit anderen
Chemikalien in der Probe vorliegt. So können beispielsweise organische
Lösungsmittel
die Toxizität
bestimmter Schadstoffe erhöhen.
Lipide können
die Fähigkeit
eines gelösten
Stoffes, toxisch zu wirken, ebenfalls beeinflussen (Pollak, 1998).
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Im
Rahmen der Arbeiten, welche zur vorliegenden Erfindung geführt haben,
war das Ziel der Erfindung die Entwicklung eines Assays, welcher
einen schnellen, verlässlichen
und einen „ja/nein" Ansatz hinsichtlich der
Bestimmung, ob eine bestimmte Probe einen Giftstoff enthält oder
mutmaßlich
einen Giftstoff enthält,
bereitstellen kann. Der von den Erfindern entwickelte Assay stellt
eine neue Art oder Klasse von Assay dar, nämlich einen molekularen Bioassay,
in welchem die Bildung eines Komplexes zwischen zwei Makromolekülen (natürlich vorkommend
und/oder synthetisch) die Grundlage für eine Messung der Anwesenheit
toxischer Liganden bildet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Über diese
Patentschrift hinweg, sofern der Zusammenhang nichts anderes erfordert,
ist unter dem Wort „umfassen" oder Variationen
wie beispielsweise „umfasst" oder „umfassend" zu verstehen, dass
es die Einbeziehung eines festgelegten Elementes oder einer festgelegten
ganzen Zahl oder einer festgelegten Gruppe von Elementen oder ganzen
Zahlen, jedoch nicht den Ausschluss eines beliebigen anderen Elementes oder
einer beliebigen anderen ganzen Zahl oder einer beliebigen anderen
Gruppe von Elementen oder ganzen Zahlen, beinhaltet.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren zur Detektion
eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren
Bindungspartnern bereit, wobei das Verfahren das Inkontaktbringen
der Bindungspartner vor, während
oder nach dem Zeitpunkt, an welchem die Partner eine Bindungspartnerschaft mit
einer den Inhibitor mutmaßlich
enthaltenden Probe gebildet haben, und Durchmustern hinsichtlich
entweder Dissoziation der Bindung zwischen den Bindungspartnern
oder Hemmung der Bindung zwischen den Bindungspartnern umfasst,
wobei Dissoziation oder Hemmung der Bindung für die Anwesenheit eines Inhibitors indikativ
ist.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren zur
Detektion eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen zwei oder
mehreren Bindungspartnern vor, wobei das Verfahren das Immobilisieren eines
Bindungspartners auf einem festen Träger, Inkontaktbringen mit einer
den Inhibitor mutmaßlich
enthaltenden Probe vor, während
oder nach dem Zeitpunkt, an welchem ein Bindungspartner des mit
einem Reportermolekül
markierten ersten Bindungspartners unter Bildung einer Bindungspartnerschaft
an den immobilisierten Partner bindet, und Durchmustern hinsichtlich
entweder Dissoziation der Bindung zwischen den Bindungspartnern
oder Hemmung der Bindung zwischen den Bindungspartnern umfasst,
wobei Dissoziation oder Hemmung der Bindung für die Anwesenheit eines Inhibitors
indikativ ist.
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Noch
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist auf eine Assayvorrichtung
zur Detektion eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen den Mitgliedern
einer Bindungspartnerschaft, umfassend zwei oder mehrere Bindungspartner,
gerichtet, wobei der Assay einen festen Träger, umfassend einen hieran
immobilisierten Bindungspartner, sowie einen mit einem Reportermolekül markierten
Bindungspartner des immobilisierten Partners umfasst.
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Noch
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt eine Assayvorrichtung
zur Detektion eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen den Mitgliedern
einer Bindungspartnerschaft, umfassend zwei oder mehrere Bindungspartner,
bereit, wobei der Assay einen festen Träger, umfassend einen hieran
immobilisierten Bindungspartner, sowie einen Behälter umfasst, welcher dahingehend
angepasst ist, dass er einen Bindungspartner des immobilisierten
Partners enthält,
der mit einem Reportermolekül
markiert ist oder mit einem Reportermolekül markiert werden kann.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht die Verwendung
der Bindungspartner einer Bindungspartnerschaft zur Herstellung
eines Assays zur Detektion eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen den
Bindungspartnern vor. Der Assay kann für eine quantitative oder quantitative
Deformulierung des Inhibitors angepasst sein.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
eine photographische Darstellung, welche die von EtBr und/oder DNA
entwickelten Farbmuster zeigt, nachdem sie auf eine Nylonmembran
aufgebracht und mittels UV (oberes Feld) oder mittels einer Glühlampe (unteres
Feld) bestrahlt wurden. Alle Chemikalien wurden in 5 μl Volumen
aufgebracht. Die Zusätze sind:
(1) 10 mg/ml EtBr; (2) 0.25 mg/ml EtBr; (3) 1 mg/ml DNA; (4) DNA
+ 10 EtBr; (5) DNA + 0.25 EtBr bei hoher Empfindlichkeit.
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2 ist
eine graphische Darstellung, welche Veränderungen im Emissionsspektrum
des DNA/EtBr-Komplexes nach Zusatz von HgCl2 zeigt.
Anregung – 520
nm.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der Verwendung makromolekularer
Bindungspartner einer Bindungspartnerschaft in einem Assay zur Bestimmung
der Anwesenheit eines Inhibitors der Bindungspartnerschaft.
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren wie in Anspruch
1 beschrieben bereit. Ferner wird ein Verfahren zur Detektion eines
Inhibitors der Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Bindungspartnern
beschrieben, wobei das Verfahren das Inkontaktbringen der Bindungspartner
vor, während
oder nach dem Zeitpunkt, an welchem die Partner eine Bindungspartnerschaft
mit einer den Inhibitor mutmaßlich
enthaltenden Probe gebildet haben, und Durchmustern hinsichtlich
entweder Dissoziation der Bindung zwischen den Bindungspartnern
oder Hemmung der Bindung zwischen den Bindungspartnern umfasst,
wobei Dissoziation oder Hemmung der Bindung für die Anwesenheit eines Inhibitors
indikativ ist.
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Eine
Bezugnahme hierin auf einen „Inhibitor" meint ein Molekül oder eine
chemische Einheit, welche(s) die Bindung zwischen Bindungspartnern
reduzieren oder verhindern kann, oder welche(s) in der Lage ist,
eine vollständige
oder partielle Dissoziation der Bindungspartner nach einer Wechselwirkung
zu bewirken. Ein Inhibitor liegt bevorzugt in Form eines Giftstoffes
vor. Der Begriff „Giftstoff" wird in seiner breitesten
Bedeutung verwendet und umfasst einen beliebigen Inhibitor der Bindung
zwischen Bindungspartnern oder ein Molekül, welches in der Lage ist,
eine vollständige
oder partielle Dissoziation von Bindungspartnern, die im Rahmen
einer Bindungspartnerschaft aneinander gebunden haben, zu fördern. Giftstoffe
können,
müssen
jedoch nicht notwendigerweise „toxisch" in dem Sinne sein,
dass sie in der Lage sind, den Tod eines lebenden Organismus zu
induzieren oder eine oder mehrere Mutationen im Genom eines Organismus
zu induzieren, oder physiologische Prozesse eines Organismus zu
beeinträchtigen.
Giftstoffe können
auch in Abhängigkeit
von der Konzentration oder der Expositionszeit in ihrer Toxizität variieren.
Bevorzugte Inhibitoren in Form von Giftstoffen umfassen Schwermetalle,
Schwermetallionen, sowie einfache und komplexe organische Moleküle und Organohalogenide
(2,4-Dioxin oder Picloram).
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Die
zu untersuchende Probe kann eine aus einem Labor stammende Testprobe,
eine aus der Umwelt wie beispielsweise aus einer aquatischen oder
terrestrischen Umgebung stammende Probe, oder eine industrielle
Probe aus beispielsweise einem Gebiet in oder rund um einen industriellen
Prozess sein. Eine „terrestrische" Probe umfasst gasförmige Proben
wie beispielsweise Luft, umfassend Ozon.
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Der
Assay der vorliegenden Erfindung kann auf vielfältige Art und Weise durchgeführt werden.
In einer besonders nützlichen
Ausführungsform
ist ein Mitglied der Bindungspartnerschaft auf einem festen Träger immobilisiert.
Ein anderes Mitglied der Bindungspartnerschaft wird anschließend mit
einem Reportermolekül markiert.
Anschließend
wird es den Bindungspartnern ermöglicht,
aneinander zu binden. Eine einen Inhibitor mutmaßlich enthaltende Probe wird
anschließend
mit dem Komplex aus immobilisiertem Bindungspartner und markiertem
Bindungspartner in Kontakt gebracht. Ein Verlust des Reportermoleküls zeigt
anschließend
an, dass der Inhibitor eine vollständige oder partielle Dissoziation
der Bindungspartnerschaft induziert hat.
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In
einer weiteren nützlichen
Ausführungsform
wird die den mutmaßlichen
Inhibitor enthaltende Probe mit den immobilisierten Mitgliedern
der Bindungspartnerschaft und dem markierten Mitglied der Bindungspartnerschaft
vor Ausbildung der Partnerschaft in Kontakt gebracht. Die Abwesenheit
des Reportermoleküls
zeigt an, dass der Inhibitor die Bildung der Bindungspartnerschaft
verhindert oder reduziert.
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Im
Allgemeinen stellen die Bindungspartner Molekülpaare dar. Allerdings erstreckt
sich die vorliegende Erfindung auf eine Bindungspartnerschaft, welche
drei oder mehrere Mitglieder umfasst.
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Bei
den im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendeten Bindungspartnern handelt es sich um ein Nukleinsäuremolekül und einen
Farbstoff. Alternative Verfahren verwenden Makromoleküle wie beispielsweise
Proteine. Eine Bezugnahme hierin auf ein „Protein" umfasst eine Bezugnahme auf ein Peptid oder
Polypeptid. Ein Protein umfasst darüber hinaus ein Enzym sowie
Moleküle
mit Proteinkomponenten, wie beispielsweise Glykoproteine, Fusionsproteine
und Lipoproteine. In Bezug auf Enzyme können die Bindungspartner die
Enzyme und ein Enzymsubstrat umfassen. Demzufolge kann ein Bindungspartner
auch ein nicht-proteinöses Molekül, wie beispielsweise
ein Substrat, sein. Die Makromoleküle können darüber hinaus Nukleinsäuremoleküle, umfassend
RNA oder DNA oder Hybridformen hiervon, sein. Eine Bezugnahme auf „RNA" und „DNA" umfasst eine Bezugnahme
auf Antisense- und Sense-Moleküle
und Oligonukleotide sowie große
Nukleinsäuremoleküle. Eine
Bindungspartnerschaft kann darüber
hinaus Nukleinsäuremoleküle und an Nukleinsäuren bindende
Proteine umfassen.
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Die
Bindungspartner können
alternativ Aktin und Aktin-bindende Proteine, wie beispielsweise,
jedoch nicht beschränkt
auf, Cofilin und DNase I, umfassen.
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Wie
vorstehend dargelegt, ist ein Mitglied der Bindungspartnerschaft
in einer bevorzugten Ausführungsform
auf einem festen Träger
immobilisiert.
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Gemäß diesem
bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Detektion eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen zwei
oder mehreren Bindungspartnern bereitgestellt, wobei das Verfahren
das Immobilisieren eines Bindungspartners auf einem festen Träger, Inkontaktbringen
mit einer den Inhibitor mutmaßlich
enthaltenden Probe vor, während
oder nach dem Zeitpunkt, an welchem ein Bindungspartner des mit
einem Reportermolekül
markierten ersten Bindungspartners unter Ausbildung einer Bindungspartnerschaft
an den immobilisierten Partner bindet, und Durchmustern hinsichtlich
entweder Dissoziation der Bindung zwischen den Bindungspartnern
oder Hemmung der Bindung zwischen den Bindungspartnern umfasst, wobei
Dissoziation oder Hemmung der Bindung für die Anwesenheit des Inhibitors
indikativ ist.
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Im
Allgemeinen ist der Bindungspartner auf einem festen Träger, umfassend
Glas oder ein Polymer, wie beispielsweise Polystyrol, Polymethacrylat,
Zellulose, Polyacrylamid, Nylon, Polyvinylchlorid oder Polypropylen,
immobilisiert. Der feste Träger
kann in Form von Röhrchen,
Kügelchen,
Scheiben von Mikroplatten, oder einer beliebigen anderen Oberfläche, welche
für die
Durchführung
eines Immunoassays geeignet ist, vorliegen. Als fester Träger kann
darüber
hinaus eine feste Matrix, wie beispielsweise eine feuchte oder hydratisierte feste
Matrix, in Betracht gezogen werden. Die Bindungsprozesse sind im
Fachbereich wohlbekannt, wobei eine kovalente oder passive Bindung
angewendet werden kann.
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Unter „Reportermolekül", wie es im Rahmen
der vorliegenden Patentschrift verwendet wird, wird ein Molekül verstanden,
welches aufgrund seiner chemischen Natur ein identifizierbares Signal
bereitstellt, das die Detektion einer Bindung zwischen den Bindungspartnern
oder einer Dissoziation der Bindung ermöglicht. Die am häufigsten
verwendeten Reportermoleküle
in dieser Art von Assay sind entweder Enzyme, Fluorophore, oder
Radionuklide enthaltende Moleküle
(d. h. Radioisotope) sowie chemilumineszierende Moleküle.
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Ebenfalls
beschrieben ist ein Assay, in welchem die Bindungspartner Aktin
und ein Aktin-bindendes Molekül,
wie beispielsweise Cofilin oder DNase I, sind. Globuläres oder
monomeres Aktin ist auf einem festen Träger, wie beispielsweise in
Form eines Teststreifens, immobilisiert. In diesem Zusammenhang
sind Polymethacrylat oder Polystyrol besonders bevorzugt.
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In
der Praxis werden Avidin oder eine ähnliche Verbindung, wie beispielsweise
Streptavidin, kovalent auf dem festen Träger fixiert. Aktin wird mit
Biotin umgesetzt, wobei sich biotinyliertes Aktin bildet. Letzteres lässt man
anschließend
mit dem mit Avidin/Streptavidin beschichteten festen Träger Wechselwirken,
wobei ein fester Träger
gebildet wird, welcher Avidin/Streptavidin-biotinyliertes Aktin
umfasst. Ein Bindungspartner des Aktins, wie beispielsweise Cofilin
oder DNase I, wird anschließend
mit einem sichtbaren Farbstoff, wie beispielsweise Texasrot (Molecular
Probes, Inc.), markiert. Anschließend lässt man das markierte Aktin-bindende Protein
an das immobilisierte Aktin und den Teststreifen, welcher mit einer
beispielsweise einen Giftstoff wie etwa eines oder mehrere Schwermetallionen
(z. B. Cd, Cu, Hg oder Zn) enthaltenden Testprobe in Kontakt gebracht
wurde, binden. Eine Dissoziation des gefärbten Bindungspartners wird
dann beobachtet, wenn ein Giftstoff die Bindungspartnerschaft hemmt.
Alternativ kann eine Visualisierung im Anschluss an eine Elektrophorese
erfolgen, wie beispielsweise von Kekic und dos Remedios (1999) beschrieben.
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Wie
vorstehend dargelegt, kann der Assay in vielfältiger Art und Weise variiert
werden. So kann ein fester Träger
beispielsweise eine feuchte oder hydratisierte feste Matrix umfassen,
wobei der feste Träger
einen Bindungspartner zurückhält, welcher
an einen mit einem gefärbten
oder fluoreszierenden Ligandenfarbstoff markierten zweiten Bindungspartner
bindet. In einer weiteren Alternative umfasst der Assay die Detektion eines
sichtbaren Reaktionsproduktes. In dieser Ausführungsform verändert der
Giftstoff die enzymatische Aktivität, wie beispielsweise in vollständigen oder
fragmentierten Mitochondrien. Die enzymatische Aktivität wird anschließend beispielsweise
spektrophotometrisch gemessen, um Veränderungen der Extinktion bei
bestimmten Wellenlängen
zu überwachen.
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Ebenfalls
beschrieben ist ein Assay, welcher auf der hohen Affinität von Giftstoffen
wie beispielsweise Cadmium und Quecksilber für Sulfhydrylgruppen basiert,
die beispielsweise in einer Vielzahl von Proteinen zugegen sind.
Die Bindung an oder die Reaktion von Schwermetallen mit Sulfhydrylseitenketten
von Proteinen hat einen Effekt auf deren Reaktivität.
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Im
Rahmen der Konzipierung des Assayverfahrens ist es von besonderem
Nutzen, natürlich
vorkommende biologische Moleküle,
wie beispielsweise Proteine und Nukleotide, auszuwählen. Allerdings
können
rekombinante oder synthetische sowie derivatisierte Formen dieser
Moleküle
ebenfalls verwendet werden. Bevorzugt erfolgt die Wechselwirkung
der Bindungspartner mit hoher Affinität, kann jedoch durch eine Reihe
von Giftstoffen, wie beispielsweise toxische Schadstoffe, beeinträchtigt werden.
Der Begriff „Beeinträchtigung" bedeutet, dass die
Wechselwirkung in signifikanter Art und Weise verändert wird,
wie beispielsweise in Form einer Verringerung der Bindungsaffinität zwischen
den Bindungspartnern. Eine Bezugnahme auf „Bindung" wie in einer Bindungspartnerschaft
ist breit auszulegen und umfasst kovalente Bindung, umfassend Disulfidverknüpfungen,
ionische Bindung, Wasserstoffbrückenbindung
sowie Bindung oder Assoziation über
van der Waals'sche
Kräfte
und/oder elektrostatische Anziehung.
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Die
Wechselwirkung zwischen den Bindungspartnern kann unter Verwendung
beliebiger Mittel, umfassend makroskopische und mikroskopische Visualisierung,
detektiert oder überwacht
werden. Makroskopische Visualisierung umfasst visualisierende Lichtemissionen
und Farbstoffe sowie eine Beobachtung der Wechselwirkung zwischen
beweglichen festen Trägern,
wie beispielsweise Kügelchen.
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Ebenfalls
beschrieben ist eine Assayvorrichtung zur Detektion eines Inhibitors
der Wechselwirkung zwischen Mitgliedern einer Bindungspartnerschaft,
umfassend zwei oder mehrere Bindungspartner, wobei der Assay einen
festen Träger,
umfassend einen hieran immobilisierten Bindungspartner, sowie einen
mit einem Reportermolekül
markierten Bindungspartner des immobilisierten Bindungspartners
umfasst.
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Ebenfalls
beschrieben ist eine Assayvorrichtung zur Detektion eines Inhibitors
der Wechselwirkung zwischen Mitgliedern einer Bindungspartnerschaft,
umfassend zwei oder mehrere Bindungspartner, wobei der Assay einen
festen Träger,
umfassend einen hieran immobilisierten Bindungspartner, sowie einen
Behälter umfasst,
welcher dahingehend angepasst ist, dass er einen Bindungspartner
des immobilisierten Bindungspartners enthält, der mit einem Reportermolekül markiert
ist oder mit einem Reportermolekül
markiert werden kann.
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Die
Assayvorrichtung kann alternativ Behälter umfassen, welche dahingehend
angepasst sind, dass sie Mittel enthalten, die zur Durchführung des
Assays von Nutzen sind, wie beispielsweise Reportermoleküle und Verdünnungsmittel.
Ein Behälter,
welcher dahingehend angepasst ist, dass er eine Probe, wie beispielsweise
eine aus der Umwelt stammende Probe, enthält, kann ebenfalls umfasst
sein. Die Assayvorrichtung kann einzeln oder in ihrer Gesamtheit
verpackt sein und kann darüber
hinaus Mittel zur Detektion der Anwesenheit oder Abwesenheit eines
Reportermoleküls
umfassen. Die Assayvorrichtung kann darüber hinaus Gebrauchsanweisungen
enthalten.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sieht die Verwendung von Bindungspartnern
einer Bindungspartnerschaft zur Herstellung eines Assays zur Detektion
eines Inhibitors der Wechselwirkung zwischen den Bindungspartnern
vor. Der Assay kann für
eine quantitative oder qualitative Bestimmung des Inhibitors angepasst
sein.
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Der
Begriff „Assay" kann synonym mit „Verfahren" gelesen werden.
Aspekte dieser Erfindung, welche sich auf Elektrophorese beziehen,
sind von der Beschreibung in Kekic und dos Remedios (1999) umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin anhand der nachfolgenden nicht-beschränkenden
Beispiele beschrieben, wobei die Beispiele 1–4, 6–8, 10–11 und 14 als Veranschaulichung
für alternative
Assays dienen und die Beispiele 5, 9, 12 und 13 die Erfindung veranschaulichen.
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BEISPIEL 1
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Materialien und Verfahren
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Die
Herstellung von Aktin, die Herstellung von Cofilin und DNase I,
native Gelelektrophorese, die Herstellung von Schwermetallionen
und organischen Verbindungen, sowie andere Verfahren sind wie in
Kekic und dos Remedios (1999) beschrieben.
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BEISPIEL 2
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Hemmung der Wechselwirkungen zwischen
Makromolekülen
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Die
Hemmung der Wechselwirkung von beispielsweise Aktin und Cofilin
oder Aktin und DNase I kann durch Immobilisieren eines Makromoleküls (beispielsweise
Aktin) auf einem festen Trägerstreifen,
welcher in einem kleinen Behälter
(1–2 ml)
suspendiert ist, sichtbar gemacht werden. Die Probe wird in einer
Spritze aufgenommen, was zwei Zwecken dient: (1) um das Volumen
der potentiell verunreinigten Wasserprobe zu messen; und (2) die
Spritze enthält
eine Pufferverbindung, welche den pH der wässrigen Probe stabilisiert.
Anschließend
wird ein kleiner Filter auf dem Abfluss der Spritze platziert und
die Probe in ein die Makromoleküle enthaltendes
Gefäß injiziert.
Die Dissoziation eines gefärbten
makromolekularen Farbstoffes (beispielsweise Texasrot (Molecular
Probes Inc.)), welcher an Cofilin (oder an DNase I oder an ein anderes
Aktin-bindendes Protein) gebunden ist, kann visuell unter Ablösung von
dem das ungefärbte
Aktin enthaltenden Streifen beobachtet werden.
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Die
experimentelle Grundlage dieses Assays ist nachstehend beschrieben.
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Vier
Schwermetallionen (Cd, Cu, Hg und Zn) wurden über den Konzentrationsbereich
1–1000 μg L–1 untersucht.
Der Komplex ist gegenüber
einem fortschreitenden Zusatz von 1–20 μg L–1 Hg
(zugesetzt als Acetat) am empfindlichsten. Die Volumendichten der
Aktin-Cofilin-Banden, welche aus den nativen Polyacrylamidgelen
aufgezeichnet wurden, sind in Tabelle 1 aufgelistet. Die Zugabe
von 1 und 5 μg
L–1 führt zu einer
fortschreitenden Erhöhung
der Dichte des Aktin-Cofilin-Komplexes, während 10 μg L–1 die
Dichte dieser Bande auf ein mit der Kontrolle vergleichbares Niveau
verringern, wobei gleichzeitig eine Reihe schwächerer Banden auftreten. Bei
20 μg L–1 wird
dieser Trend durch den nahezu vollständigen Verlust der nativen
Aktin-Cofilin-Bande hervorgehoben. Die Abwesenheit von ungebundenem
Cofilin in der Nähe
des oberen Endes des Gels lässt darauf
schließen,
dass natives Cofilin nicht dissoziiert ist. Aus dieser und anderen
Bestimmungen schätzen
die Erfinder, dass unter Verwendung eines 25 μM Aktin-Cofilin-Komplexes der
E50 für
Hg für
das Verschwinden der Aktin-Cofilin-Bande etwa 20–40 μg L–1 beträgt. Dieses
Bindungsverhältnis
lässt darauf
schließen,
dass ein Hg2+ an einen hochreaktiven Cysteinylrest
in dem Aktin-Cofilin-Komplex bindet.
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Cu2+ beeinflusst den Aktin-Cofilin-Komplex
nicht erkennbar, bis es eine Konzentration von etwa 200 μg L–1 erreicht.
Bei höheren
Cu2+-Konzentrationen wird die Bildung des
Aktin-Cofilin-Komplexes fortschreitend gehemmt, wobei sich die Proteine
gleichmäßig entlang
der Bahn des Gels zu verteilen scheinen. Die 50% effektive Dosis
(E50) für
Cu2+ beträgt etwa 400–600 μg L–1.
Cu2+ kann an eine Reihe von Aminosäureseitenketten binden.
So ist beispielsweise bekannt, dass es an Phe-375 der Aktin-Sequenz bindet. Beurteilt
man die E50-Werte, so ist die Spaltung des
Aktin-Cofilin-Komplexes gegenüber
Hg2+ um etwa eine Größenordnung empfindlicher als
gegenüber
Cu2+.
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Die
Erfinder untersuchten die Effekte des Zusatzes von ZnCl
2 unter
Verwendung einer Konzentration im Bereich von 250–2500 μg L
–1.
Bei diesen relativ hohen Konzentrationen verringerte es die Dichte
des Aktin-Cofilin-Komplexes. Der E
50-Wert
(900–1000 μg L
–1)
war sowohl gegenüber
Hg als auch gegenüber
Cu signifikant erhöht.
Folglich wurde ein steigende Empfindlichkeit der Aktin-Cofilin-Bande
gegenüber
diesen Übergangsmetallionen
in der Reihenfolge Hg»Cu>Cd Zn erreicht. TABELLE 1
1 Metallkation | Aktin-Cofilin μg L–1 | SMP μg L–1 | BHM μg L–1 | Fisch μg L–1 (nach
96 h) | Mikrotox μg L–1 |
Hg2+ | 20–40 | 130 | 126 | 170 | 59 |
Cu2+ | 400–600 | 300 | 93 | 530 | 9300 |
Cd2+ | 800–1200 | 520 | 158 | 630 | 41400 |
Zn2+ | 900–1000 | 1700 | 80 | 2990 | 33000 |
- 1 Die effektiven
(E50) Konzentrationen für vier Schwermetallkationen
wurden bestimmt mittels: (1) Analyse nativer PAGE-Gele von Aktin-Cofilin;
(2) eines auf submitochondrialen Partikeln (SMP) basierenden Assays;
(3) eines auf Rinderherzmitochondrien (BHM) basierenden Assays;
(4) eines auf einem Gesamtorganismus (Fisch) basierenden Assays;
sowie (5) der mittleren letalen Konzentrationen (@ 96 h) für Photobacterium phosphoreum,
bekannt als Mikrotoxassay. Die Mengen an zugesetzten Metallionen
(g L–1)
umfassten nicht die Masse der Gegenionen (Chloride oder Acetat).
Die Daten in den rechten vier Spalten wurden aus Read et al. (1997)
zitiert.
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BEISPIEL 3
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Detektion der Wechselwirkung
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Die
Aktin-Cofilin-Wechselwirkung kann unter Verwendung eines auf Fluoreszenz
basierenden Detektorsystems überwacht
werden, in welchem eine als Donor fungierende Fluoreszenzsonde durch
Licht einer geeigneten Wellenlänge
(unter Verwendung eines geeigneten selektiven Filters) angeregt
wird. In diesem Beispiel kann ein Alexa(Handelsname)-Fluoreszenzfarbstoff
(hierin als Donorsonde verwendet) auf ein Molekül (beispielsweise monomeres
Aktin) platziert werden, welches in diesem Fall nicht auf einem
festen Träger
fixiert werden muss. Eine zweite, unterschiedliche Markierung (die
Akzeptorsonde) wird mittels eines zweiten Makromoleküls (beispielsweise
Cofilin) reaktiviert, wobei das Absorptionsspektrum des Akzeptors
derart gewählt wird,
dass es mit dem Emissionsspektrum der Donorsonde überlappt.
Dort, wo eine enge physikalische Assoziation zwischen dem Aktin
und dem Cofilin eines Aktin-Cofilin-Komplexes auftritt, wird die
Emission der Donorsonde durch die Akzeptorsonde gequencht, in dessen
Folge eine geringe oder keine Fluoreszenzemission auftritt. Sind
die zwei Proteine physikalisch dissoziiert (beispielsweise ein verunreinigender
Giftstoff), so wird die Emission des Donors nicht länger gequencht
und die Fluoreszenzemission der Donorsonde mittels eines Photonendetektors
detektiert. Folglich wird in dieser Form der Vorrichtung die Wechselwirkung
zwischen makromolekularen Liganden (beispielsweise Aktin und Cofilin)
unter Verwendung von Fluoreszenzresonanzenergietransfer überwacht,
wobei der Giftstoff, welcher eine Dissoziation der Bindung dieser
Makromoleküle
bewirkt, anhand der Erhöhung
der Lichtemission der Donorsonde infolge des Entzugs der Akzeptorsonde
detektiert wird.
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BEISPIEL 4
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Verwendung von magnetischen Kügelchen
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Eine
andere Form der Vorrichtung stützt
sich auf magnetische Kügelchen,
um die gebundenen von den ungebundenen Proteinen zu trennen. Dynabeads
(Handelsname) stellen einen Mechanismus zur Messung der Bindung
zwischen Aktin und Cofilin bereit. In dieser Form der Vorrichtung
wird Aktin mit den magnetischen Kügelchen umgesetzt und eine
Bindung von Cofilin (wie vorstehend mit Texasrot markiert) ermöglicht. Daher
binden die Kügelchen
Aktin und binden über
Aktin das Cofilin. Die Proteine können in diesem Zustand entweder
in gefriergetrocknetem oder in einem halbtrockenen Zustand gelagert
werden. Diese Vorrichtung funktioniert dadurch, dass die wässrige Probe
einem kleinen Behälter,
welcher einen biologischen Puffer enthält, hinzugefügt wird.
Der Behälter
wird mit einem ringförmigen
Magneten ausgestattet, welcher über
das Äußere des
Behälters
gleitet und die magnetischen Kügelchen
an ein Ende des Röhrchens
zieht.
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Eine
Wasserprobe, welche keine Dissoziation des gefärbten Cofilins aus ungefärbtem Aktin
bewirkte, wird als sicher oder untoxisch angesehen. Eine Probe,
welche eine Dissoziation der zwei Proteine bewirkte, wird als potentiell
toxisch angesehen.
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BEISPIEL 5
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Nukleinsäuremesssystem
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In
diesem Assay wird ein gefärbter
Indikatorfarbstoff (z. B. Acridinorange) in die DNA interkaliert
oder an eine einzelsträngige
Nukleinsäure,
wie beispielsweise RNA, gebunden. Die Toxizität wird durch den Verlust des
Farbstoffes aus einer immobilisierten Nukleinsäure angezeigt.
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BEISPIEL 6
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Elektrophorese von Komplexen von Aktin-Cofilin
oder Aktin-DNase I in nativen Gelen
-
Kombinationen
von Aktin, Cofilin und DNase I wurden in äquimolaren Konzentrationen
(~ 20–25 μm) in einem
Eppendorf-Röhrchen
vermischt und für
15 min bei 22°C
inkubiert. Anschließend
wurden Aktin, Cofilin, DNase I und ihre Komplexe auf einem 10% w/v
nativen Gel getrennt. Da die Trennungen in diesem Gel unter nicht-denaturierenden
Bedingungen erzielt wurden, wandern die Proteine nicht entsprechend
ihren scheinbaren Molekulargewichten, wie dies in SDS-PAGE-Gelen der Fall ist.
Anstelle dessen wird die Migrationsrate anhand des Verhältnisses
von Ladung zu Volumen bestimmt. Aktin (Mr 43
kDa) besitzt eine negative Nettoladung. Unter Bedingungen einer
niedrigen Ionenstärke
wird monomeres Aktin als Hauptmonomerbande beobachtet, welche geringeren
Mengen an Dimer und höheren
Oligomeren bis zur Grenzfläche
zwischen den Sammelgelen (5%) und Laufgelen (10%) vorauswandert.
Cofilin besitzt etwa die Hälfte
der Molekülmasse
(18.7 kDa) von Aktin, verbleibt jedoch aufgrund seiner positiven
Nettoladung bei den pH-Bedingungen im nativen Laufgel (pH 8.6) im
Sammelgel. DNase I (Mr 43 kDa) wandert als
verschwommene Bande, welche sich vor den Aktin-Monomeren bewegt.
Werden Cofilin und DNase I in äquimolaren
Mengen gemischt, so ergibt sich keinerlei Beweis dafür, dass
die beiden einen Komplex bilden.
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Ein äquimolarer
Komplex von Aktin mit entweder DNase I oder Cofilin erzeugt zwei
Banden, welche schärfer
definiert sind als jede der reinen Proteine. Ein Gemisch von Aktin
mit DNase I führt
zu zwei scharfen Banden; einer unteren Bande, welche in der Nähe des Aktin-Monomers
wandert und frei von DNase-Banden ist (jedoch mit keiner hiervon
identisch ist), und einer oberen Bande mit geringfügig niedrigerer
Dichte. Ein ähnliches,
jedoch nicht identisches Bandenpaar wird beobachtet, wenn Aktin
mit Cofilin komplexiert wird. Bemerkenswert ist die Verringerung
der Dichte der Banden von ungebundener DNase I und Cofilin. Diese
Aktin-ABP-Komplexe stellen den Schwerpunkt elektrophoretischer Formen
der Assays dar, welche in Kekic und dos Remedios (1999) beschrieben
sind.
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BEISPIEL 7
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Verunreinigungstest, welcher auf einer
Protein-Protein-Wechselwirkung basiert, wobei eines der Proteine
auf einer festen Matrix immobilisiert ist
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In
diesem Beispiel wird eine gegenüber
Verunreinigungen empfindliche Vorrichtung beschrieben, welche unter
Verwendung eines festen Trägers
konstruiert ist, der aus einer feuchten oder hydratisierten festen Matrix
besteht, wobei der feste Träger
ein Protein zurückhält, welches
an ein mit einem gefärbten
(und/oder fluoreszierenden) Ligandenfarbstoff markiertes zweites
Protein bindet, und wobei der Schadstoff oder der Giftstoff die
Wechselwirkung der beiden Proteine hemmt.
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Es
wurde gezeigt, dass die Wechselwirkung von Proteinen wie beispielsweise
Aktin und Cofilin eine Empfindlichkeit gegenüber einer Reihe herkömmlicher
Umweltschadstoffe aufweist (Kekic und dos Remedios, 1995). Dieses
Beispiel beschreibt eine Farbreaktion, welche auf Aktin und Cofilin
basiert, welche leicht an eine Verwendung in freier Umgebung angepasst
werden kann, und welche eine Empfindlichkeit gegenüber den Schadstoffen
aufweist. Im Rahmen des Beispiels kann neben Cofilin auch ein anderes
Aktin-bindendes Protein, wie beispielsweise DNase I, verwendet werden.
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Cofilin
wird als Fusionsprotein mit einem Glutathion-S-Transferase (GST)-Tag
exprimiert. Dieses Tag ermöglicht
es Cofilin, sehr fest an eine Matrix wie beispielsweise Glutathion-Agarose,
welche in einer durchsichtige Säule
platziert ist, zu binden. Aktin wird mit einem in hohem Maße sichtbaren,
fluoreszierenden Farbstoff wie beispielsweise Texasrot markiert
und durch diese Säule
hindurchgeführt.
Eine Reihe dieser fluoreszenzmarkierten Aktinmoleküle verbleiben
infolge Bindung an das Cofilin auf der Säule. Hierbei bleibt eine leuchtend
rötliche Färbung zurück, welche
auch bei Bestrahlung mit ultravioletten Licht leicht zu erkennen
ist. Diese Färbung
verbleibt auf der Säule,
nachdem gereinigter Puffer mit niedrigem Salzgehalt durch diese
hindurchgeführt
wurde. Allerdings zeigte sich, dass die Fäbung verschwindet, nachdem
eine mit Quecksilber verunreinigte Lösung durch sie hindurchgeführt wird.
Die Entfärbung
ist mit großer
Sicherheit auf die Quecksilberionen zurückzuführen, welche die Wechselwirkung
zwischen dem Aktin und dem Cofilin stören. Daher wird das „gefärbte" Aktin von der Säule eluiert,
wobei die ungefärbte
Cofilin-Agarose zurückbleibt.
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In
der Praxis konnte eine verunreinigte Wasserprobe entweder durch
den Verlust der Färbung
während
der Freisetzung eines gefärbten
(markierten) zweiten Proteins aus der Matrix oder durch die Anwesenheit einer
Färbung
im Eluenten (oder beides) detektiert werden.
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BEISPIEL 8
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Verunreinigungstest, welcher auf Proteinaktivität basiert
und ein sichtbares Reaktionsprodukt erzeugt
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Ein
etablierter Bioassay für
verunreinigte Wasserproben ist jener, welcher auf einer veränderten
enzymatischen Aktivität
von entweder vollständigen
oder fragmentierten Mitochondrien basiert. Giftstoffe, wie beispielsweise
Schwermetallionen, verursachen eine quantitative Veränderung
der Aktivität
von Enzymen, welche in diesen Mitochondrien oder mitochondrialen
Fragmenten (sogenannte submitochondriale Partikel) enthalten sind.
Diese Enzyme werden üblicherweise
in einem Spektrophotometer durch Überwachen von Veränderungen
der Extinktion bei bestimmten Wellenlängen untersucht. Eines von
mehreren dieser mitochondrialen Enzyme stellt eine geeignete Zielstruktur
für einen
enzymbasierten Assay dar, in welchem die Aktivität durch Entwicklung eines sichtbaren,
kolorimetrischen Reaktionsproduktes detektiert wird.
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BEISPIEL 9
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Verunreinigungstest, welcher auf DNA-Farbstoff-Wechselwirkung
basiert
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Es
wird eine ähnliche
Vorrichtung konstruiert, in welcher das Makromolekül eine Nukleinsäure-ähnliche
DNA ist, die an einen in einem durchsichtigen Röhrchen gelagerten festen Träger (beispielsweise,
jedoch nicht beschränkt
auf, behandelte oder unbehandelte Glaskügelchen) gebunden ist, und
in welchem der Bindungspartner ein Farbstoff, wie beispielsweise,
jedoch nicht beschränkt
auf, Fluoreszenzmarkierungen wie beispielsweise Acridinorange, Ethidiumbromid
oder ein auf Fluorescein basierender Farbstoff, ist. Die Detektion
einer verunreinigten Wasserprobe kann entweder durch Verlust der
Färbung
aus der Säule
oder durch Detektion der Markierung im Eluenten der Säule abgeleitet
werden.
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Daher
wird eine gegenüber
Verunreinigungen empfindliche Vorrichtung unter Verwendung eines
festen Trägers
konstruiert, welcher aus einer feuchten oder hydratisierten festen
Matrix besteht, wobei der feste Träger ein Nukleinsäurepolymer,
wie beispielsweise DNA oder eine stabilisierte RNA, zurückhält, welche
an einen zweiten, gefärbten
(und/oder fluoreszierenden) Ligandenfarbstoff bindet, und wobei
der Schadstoff oder Giftstoff die Bindung des Farbstoffes an die
Nukleinsäure
hemmt.
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BEISPIEL 10
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Test, welcher auf der Reaktivität von Sulfhydrylen
basiert
-
Schwermetalle,
wie beispielsweise Cadmium und Quecksilber, besitzen eine hohe Affinität für Sulfhydrylgruppen
wie beispielsweise jene, welche in einer Vielzahl von Proteinen
vorgefunden werden. Die Bindung an oder die Reaktion von Schwermetallen
mit Sulfhydrylseitenketten von Proteinen hat einen Effekt auf deren Reaktivität. Es sind
eine Reihe etablierter Protokolle zur Messung der Reaktivität von Sulfhydrylen
bekannt. Eines umfasst Ellmans-Reagenz, und ein anderes Verfahren
umfasst die Verwendung von NBD-Cl (ein Fluoreszenzfarbstoff) (Akinyele
et al., 1999). Ein weiteres Verfahren umfasst die Verwendung des
Fluoreszenzfarbstoffes NBD-F. Es wird berichtet, dass dieser Farbstoff
eine höhere
Fluoreszenzausbeute (vermutlich besser sichtbar) und eine höhere Reaktivität aufweist
(Watanabe und Imai, 1981).
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Liganden
können
mit einer beliebigen Anzahl an Sulfhydrylen (Cysteinresten) oder
einer Cysteinlösung
zur Anwendung gelangen, um die Anwesenheit von Schadstoffen (wie
beispielsweise Schwermetallen) durch Messung des Effektes auf die
Wechselwirkung zwischen dem Fluoreszenzfarbstoff und dem Sulfhydryl zu
detektieren. Die Farbe der Testlösung
nimmt in Abhängigkeit
von der Größenordnung
des Effektes zwischen dem Schadstoff und dem Sulfhydryl sichtbar
ab. Dies stellt einen in freier Umgebung durchführbaren Test dar, welcher eine „ja/nein"-Antwort liefert,
oder für
welchen unter Verwendung einer Detektionsvorrichtung (z. B. Lichttransmission
oder Extinktion) ein Messwert erhalten wird, welcher einen hohen
oder niedrigen Wert des Schadstoffes anzeigt.
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Daher
wird eine gegenüber
Verunreinigungen empfindliche Vorrichtung unter Verwendung eines
festen Trägers
konstruiert, welcher aus einer feuchten oder hydratisierten festen
Matrix besteht, wobei der feste Träger ein Protein mit mehreren
Cysteinylseitenketten zurückhält, und
wobei die Reaktivität
dieser Cysteinyle durch Schadstoffe oder Giftstoffe (beispielsweise
Schwermetallionen) reduziert wird.
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BEISPIEL 11
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Test, welcher auf Protein-Protein-Wechselwirkungen
basiert und einen auf Polyacrylamidgel basierenden Assay unter Verwendung
komplexer Gemische nutzt
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Schwermetalle
und andere Xenobiotika (d. h. Chemikalien, welche lebensfremd sind)
oder Giftstoffe sind häufig
untoxisch oder nur minimal toxisch, wenn sie getrennt und einzeln
einem Biotoxizitätsassay
zugeführt
werden, können
jedoch eine unerwartet hohe Toxizität aufweisen, wenn sie in Kombination
zugeführt
werden (Pollak, J. K. 1998).
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Um
die unterschiedliche Toxizität
in Wasserproben, von welchen bekannt ist, dass sie eine Reihe von Schadstoffen
enthalten, zu demonstrieren, wird ein elektrophoretisches Verfahren
verwendet.
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Die
Toxizität
von Kombinationen von Chemikalien (chemische Gemische) wird über Protein-Protein (Aktin-Cofilin)-Wechselwirkungen
detektiert, welche unter Verwendung nativer Polyacrylamid-Gelelektrophorese
oder unter Verwendung eines anderen Lösungszustandes eines Festzustand-Assays überwacht
werden.
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BEISPIEL 12
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Immobilisierte DNA, welche einen Farbstoff/Liganden
enthält,
wird zur Detektion von Schwermetallionen verwendet
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DNA
wird auf einem festen Träger,
wie beispielsweise, jedoch nicht beschränkt auf, einer Membran, immobilisiert.
Ein Beispiel für
diese Membran ist ein kommerziell erhältliches Nylonmembranprodukt,
welches Immobilon-Ny+-Transfermembran (erworben
von Millipore Pty Ltd) genannt wird. DNA ist in der Lage, an eine Reihe
von Fluoreszenzfarbstoffen, wie beispielsweise Acridinorange und
Ethidiumbromid, zu binden, wobei die Farbstoffe an sich jedoch nicht
binden. Unter Verwendung dieser Membran können im Subpicogrammbereich
liegende Mengen an DNA detektiert werden. Die Bindung eines Farbstoffes
wie beispielsweise Ethidiumbromid (EtBr) kann mittels einer einfachen
visuellen Überprüfung unter
Verwendung von gewöhnlichem
Tageslicht oder einer künstlichen
Glühlampe
detektiert werden. Die Bindung eines Farbstoffes an die DNA wird
auch durch Bestrahlen der DNA mit ultraviolettem Licht oder Licht
aus dem nahen Ultraviolett detektiert, wobei die Fluoreszenz visuell
beobachtet wird (siehe 1).
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Daher
wird die Toxizität
von Schwermetallionen durch Hemmung der DNA-Ethidiumbromid-Wechselwirkung detektiert,
wobei die DNA auf einem festen Membranträger immobilisiert ist.
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BEISPIEL 13
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Schwermetallionen bewirken
sowohl eine Hemmung als auch Veränderung
des Emissionsmaximums der Fluoreszenz von DNA-Ligandenfarbstoffen
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Die
Fluoreszenzemission von DNA-Farbstoffliganden wie beispielsweise
Ethidiumbromid (EtBr) wird spektroskopisch in Lösung untersucht.
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Es
werden 5 μg/ml
DNA und 2 μg/ml
EtBr bei einem gleichen Volumen von 10 μl bereitgestellt und die Emissionsspektren
aufgenommen, wie in 2 dargestellt.
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Ein
Zusatz von HgCl2 führte zu einem konzentrationsabhängigen Quenching
des Fluoreszenzsignals im Bereich von 1–100 μM. Veränderungen der Fluoreszenzintensität waren
bei 2 μM
erkennbar.
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Daher
wird die Toxizität
von Schwermetallionen durch Hemmung der DNA-Ethidiumbromid-Fluoreszenz detektiert,
wobei eine signifikante Abnahme der Fluoreszenzintensität bei Verwendung
niedriger Konzentrationen an Schwermetallionen von 2 μM leicht
erkennbar ist.
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BEISPIEL 14
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Schwermetallionen und/oder andere Schadstoffe
verändern
die Konformation von Proteinen, und verändern somit die spektralen
Eigenschaften eines gebundenen Fluoreszenzfarbstoffes
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Wird
die Mikroumgebung, welche einen an ein Protein (wie beispielsweise
Aktin) gebundenen Fluoreszenzfarbstoff umgibt, verändert, so
führt dies
zu einer Veränderung
der spektralen Eigenschaften dieses Farbstoffes. Diese Eigenschaften
sind entweder mit dem bloßen
Auge oder spektrophotometrisch erkennbar.
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Ein
Beispiel hierfür
ist die Cadmium-vermittelte Depolymerisation von Pyrenmarkierten
Aktinfilamenten (Wang und Templeton, 1996). Diese ist nicht notwendigerweise
auf polymere Proteine beschränkt
und ist auf monomere Proteine (umfassend Aktin) anwendbar, welche
mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert sind. Ein derartiges Beispiel
ist die Verringerung der Fluoreszenzintensität von mit 1-Anilinonaphthalin-8-sulfonsäure (ANS)
markiertem alpha-Chymotrypsinogen A, wenn dieses organischen Verbindungen
wie beispielsweise Alkohol ausgesetzt wird (Kahn et al., 2000).
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Die
Anwesenheit von Schwermetallen, organischen Lösungsmitteln und/oder anderen
Schadstoffen wird daher anhand spektraler Veränderungen von mit Fluoreszenzfarbstoffen
markierten Proteinen (oder anderen Liganden) detektiert, welche
in Reaktion auf Konformationsänderungen
und/oder strukturelle Änderungen
am Protein oder Liganden auftreten.
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Der
Fachmann ist sich dessen bewusst, dass die hierin beschriebene Erfindung
anderen Variationen und Modifikationen als jenen, welche spezifisch
beschrieben sind, zugänglich
ist. Es versteht sich, dass die Erfindung alle derartigen Variationen
und Modifikationen umfasst. Die Erfindung umfasst ferner alle Schritte, Merkmale,
Zusammensetzungen und Verbindungen, auf welche im Rahmen dieser
Patentschrift einzeln oder kollektiv Bezug genommen oder hingewiesen
wird, sowie beliebige und alle Kombinationen von zwei oder mehreren
dieser Schritte oder Merkmale.
-
LITERATURVERZEICHNIS
-
- Akinyele et al., 1999, J. Agric. Food Chem. 47: 2303–2307
- Kekic und dos Remedios, 1999, Electrophoresis 20: 2053–2058
- Khan et al., 2000, Biochim. Biophys. Acta 1481(2): 229–236
- Markovic et al., 1997, Immunol. Cell Biol. 71 Supplement S3
- Nipper et al., 1997, Ecotoxicol. 3: 109–115
- Pollak et al., 1998, Int. J. Environm. Health Res. 8: 157–163
- Read et al., 1997, Environmental Applications with Submitochrondrial
Particles, CRC Press, Boca Raton, S. 1–35
- Ruiz et al., 1997, Bull. Environ. Contam. Toxicol. 59: 619–625
- Wang und Templeton, 1996, Toxicol. Appl. Pharmacol. 139(1):
115–121
- Watanabe und Imai, 1981, Anal. Chem. 55: 1786–1791