DE60125056T2 - Homogener biochemischer durchflusstest, beruhend auf dem massenspektrometrischen nachweis bekannter ligandmoleküle - Google Patents

Homogener biochemischer durchflusstest, beruhend auf dem massenspektrometrischen nachweis bekannter ligandmoleküle Download PDF

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Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Messung von Wechselwirkungen und insbesondere biospezifischen Wechselwirkungen in einem Assay unter Verwendung von Massenspektrometrie. Insbesondere ermöglicht die vorliegende Erfindung die Messung von spezifischen Wechselwirkungen in einem homogenen biochemischen Assay. In einer besonderen Ausführungsform wird diese Nachweistechnik als Überwachungsverfahren für biochemische Assays unter Verwendung eines bekannten Liganden verwendet. Weiterhin bezieht sich diese Erfindung auf die Verwendung von neu nachgewiesenen Verbindungen als Ligand für Affinitätsmoleküle.
  • Biochemische Assays sind hochempfindliche Nachweistechniken für die Messung von biospezifischen Wechselwirkungen. Die Affinität von zu testenden Liganden zu einem Affinitätsmolekül, zum Beispiel einem Affinitätsprotein, wie einem Antikörper, Rezeptor oder Enzym, wird typischerweise unter Verwendung eines markierten Liganden, d.h. einer Verbindung mit bekannter Affinität zu dem Affinitätsmolekül, wie eines Proteins, das eine nachweisbare Struktureinheit, wie einen Radiomarker, ein Fluorophor oder ein Enzym, enthält, als Reportermolekül getestet.
  • Biochemische Assays werden diskontinuierlich, zum Beispiel in einer Mikrotiterplatte, oder als Durchflussverfahren durchgeführt. Typischerweise wird das Affinitätsmolekül mit der Probe und einem geeigneten Marker inkubiert, und nach einer bestimmten Inkubationszeit wird die Menge des freien oder gebundenen Markers bestimmt. Wenn die Nachweiseigenschaften des freien und des gebundenen Markers identisch sind, müssen beide Fraktionen vor dem Nachweis getrennt werden. Es sind mehrere homogene Assayformate bekannt, die sich Nachweisunterschiede zwischen freiem und gebundenem Marker, zum Beispiel eine unterschiedliche Fluoreszenz-Quantenausbeute, zu Nutze machen. In einem solchen Fall kann eine Fraktion in Gegenwart der anderen nachgewiesen werden, wodurch zeitraubende und aufwändige Trennschritte vermieden werden.
  • Ein Nachteil von biochemischen Assays auf der Basis der Verwendung von besonderen Markern ist die Notwendigkeit, einen geeigneten Marker für das einem Screening zu unterziehende Affinitätsmolekül, wie ein Protein, zu finden. Die Synthese von Markern, die einerseits empfindliche Nachweiseigenschaften haben und andererseits ihre vorzugsweise hohe Bindungsaffinität beibehalten, ist eine schwierige Aufgabe, insbesondere für Rezeptoren, bei denen die Bindung eines Fluorophors oder Enzyms an einen bekannten Liganden häufig die Bindungsaffinität des synthetisierten Markers signifikant reduziert.
  • Die Synthese von neuen Markern kann vermieden werden, wenn Detektoren verwendet werden, die keine spezifischen chemischen oder biochemischen Reportermoleküle, wie Fluorophore oder Enzyme, benötigen. Ein Massenspektrometer (MS) ist ein Beispiel für einen Detektor, der eine Verbindung in ihrem nativen Zustand mit der erforderlichen Empfindlichkeit messen kann, d.h. die Verbindung kann nachgewiesen werden, ohne eine chemische Modifizierung zu erfordern. Die Verwendung von Massenspektrometrie als Nachweistechnik in biochemischen Assays erübrigt daher die Synthese neuer Marker, bevor der Assay entwickelt und verwendet werden kann.
  • Seiffert et al. (J. Anal. Chem., 363 (1999), 767-770) schlagen ein Screeningverfahren auf MS-Basis vor, wobei aktive Liganden unter Verwendung einer immobilisierten Rezeptorsäule aus der Probe isoliert werden. Anschließend wird die gebundene Fraktion desorbiert und durch Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie gemessen. Dieses Verfahren stellt den direkten Nachweis des aktiven Moleküls unter Verwendung von Massenspektrometrie dar. Dies ist besonders nachteilig bei Anwendungen, bei denen neue, unbekannte Liganden nachgewiesen werden müssen, da das MS in dem ziemlich unempfindlichen Gesamtionenstrom(TIC)-Modus betrieben werden muss. Außerdem kann die Immobilisierung von Rezeptoren zu einer partiellen oder vollständigen Deaktivie rung des Proteins aufgrund von sterischer Hinderung führen. Außerdem führen die Desorptionsbedingungen für die Freisetzung der gebundenen aktiven Liganden häufig zu einer irreversiblen Denaturierung des Rezeptors, was einen häufigen Austausch der immobilisierten Rezeptorsäule erfordert.
  • Nedved et al. (Analytical Chemistry, 68 (1996), 4226-4236) beschreiben eine ähnliche Technik, bei der kombinatorische Bibliotheken von kleinen Molekülen unter Verwendung einer immobilisierten Immunaffinitätssäule, die an Umkehrphasen-Flüssigchromatographie und Ionenspray-Massenspektrometrie gekoppelt sind, durchmustert werden. Wiederum werden aktive Verbindungen direkt im vollen Scan-Modus nachgewiesen. Die Verwendung einer immobilisierten Antikörpersäule ist mit dem oben beschriebenen Verfahren von Seiffert et al. mit allen Nachteilen dieses Assayformats identisch.
  • Hsieh et al. (Molecular Diversity, 2 (1996), 189-196) beschreiben ein mehrdimensionales chromatographisches Screeningverfahren unter Verwendung von Massenspektrometrie zum Nachweis. Nach der Inkubation des Affinitätsproteins mit der bzw. den Verbindungen, die einem Screening unterzogen werden sollen, wird die gebundene Fraktion mit Hilfe von Ausschlusschromatographie von der ungebundenen Fraktion getrennt. Anschließend wird die proteingebundene Fraktion zu einer an Massenspektrometrie gekoppelten Umkehrphasen-Flüssigchromatographie-Säule geleitet, und die an das Affinitätsprotein gebundenen kleinen Moleküle werden bestimmt. Im Gegensatz zu Seiffert et al. und Nedved et al. beschreiben Hsieh et al. einen biochemischen Assay, bei dem die Wechselwirkung von Liganden und Rezeptoren in Lösung stattfindet, d.h. der Rezeptor ist nicht immobilisiert. Nach dem primären Inkubationsschritt müssen jedoch zwei chromatographische Verfahren angewendet werden, bevor die aktive Verbindung direkt nachgewiesen werden kann. Da die Struktur der aktiven Verbindung nicht bekannt ist, muss das Massenspektrometer außerdem im unselektiven TIC-Modus betrieben werden.
  • J. Chromatography A 775, 1996, S. 179-187, beschreibt einen immunchemischen Nachweisschritt, der als Nachsäulenreaktion nach der Chromatographie durchgeführt wird. Es wird kein MS-Schritt durchgeführt.
  • Die nicht vorveröffentlichte EP-A-1 048 951 (Irth und Van der Greef) beschreibt die Verwendung von Massenspektrometrie als Nachweistechnik für die Messung von biospezifischen Wechselwirkungen. Anstatt einen Marker zu verwenden, wird ein bekannter Ligand mit guten MS-Nachweiseigenschaften als Reportermolekül verwendet, um die Anwesenheit von aktiven Verbindungen in einer Probe nachzuweisen. Das beschriebene Verfahren umfasst eine sequentielle biochemische Reaktion, wobei die Probe mit einem Affinitätsprotein inkubiert wird, und anschließend wird ein bekannter Ligand hinzugefügt, um die übrigen freien Bindungsstellen zu titrieren. In einem letzten Schritt wird die freie Fraktion des bekannten Liganden unter Verwendung eines Hohlfaser-Trennmoduls oder einer Restricted-Access-Säule von der proteingebundenen Fraktion getrennt. Nur die freie Fraktion wird zum Massenspektrometer geleitet, während die Proteinfraktion verworfen wird. Das Verfahren von EP-A-1 048 951 ist somit ein heterogenes Assayformat, das die Trennung des nachweisbaren Moleküls von der proteingebundenen Fraktion erfordert.
  • Die vorliegende Erfindung möchte ein Verfahren bereitstellen, das leichter durchzuführen ist als heterogene Assays, die die Trennung von freien und proteingebundenen Reportermolekülen erfordern. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung einen homogenen biochemischen Assay unter Verwendung von Massenspektrometrie als Ausgabeverfahren. Der Assay erfordert nicht die Trennung von freiem und gebundenem Marker, wie es von Irth und Van der Greef beschrieben wird. Die Unterschiede zwischen dem Verfahren von Irth und Van der Greef und dem Verfahren der vorliegenden Erfindung sind in Schema 1 gezeigt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass die oben genannten Probleme mit einem mitlaufenden Nachweisverfahren überwunden werden können, bei dem eine ausfließende Flüssigkeit eines Fraktionierungsschritts mit einer definierten Menge von Affinitätsmolekülen in Kontakt gebracht wird, gefolgt von einem Schritt, bei dem man die Affinitätsmoleküle an Analyten binden lässt, von denen man annimmt, dass sie in der ausfließenden Flüssigkeit vorhanden sein könnten, gefolgt von der Zugabe einer definierten Menge bekannter Liganden, gefolgt von einem Schritt, bei dem man Liganden unter Bildung von Komplexen aus Ligand/Affinitätsmolekül an die Affinitätsmoleküle binden lässt, und gefolgt von einem Nachweis der freien Liganden in Gegenwart der Komplexe aus Ligand/Affinitätsmolekül mit Hilfe eines Massenspektrometers.
  • Überraschenderweise kann das MS verwendet werden, um freie Liganden in Gegenwart der Komplexe aus Ligand/Affinitätsprotein nachzuweisen, was aufwändige Trennschritte erübrigt. Die vorliegende Erfindung überwindet außerdem ein Problem, das mit Trennschritten verbunden ist und dass in der unspezifischen Bindung von Proteinen an Oberflächen von Trennvorrichtungen, wie Hohlfasermodulen oder Restricted-Access-Phasen, die in Verfahren des Standes der Technik, wie dem Verfahren von Irth und Van der Greef, erforderlich sind, liegt. Außerdem ist keine Regeneration von Trennvorrichtungen erforderlich, was einen kontinuierlichen Betrieb von Assaysystemen erlaubt. Weiterhin ist die Assayentwicklungszeit für neue Screening-Assays erheblich reduziert, da es nicht notwendig ist, die Trennbedingungen zu untersuchen und zu optimieren.
  • Die vorliegende Erfindung beruht auf der mitlaufenden Kopplung eines Fraktionierungsschritts, wie Flüssigchromatographie, an ein biochemisches Reaktionsmodul. Zu der ausfließenden Flüssigkeit des Fraktionierungsschritts wird eine definierte Menge eines Affinitätsmoleküls, z.B. eines Proteins, wie eines Rezeptors, Antikörpers oder Enzyms, gegeben. Nach einer kurzen Reaktionszeit (maximal etwa 3 Minuten) wird eine definierte Menge eines bekannten Liganden zu dem Reaktionsgemisch gegeben und während einer kurzen Zeit, d.h. 2-3 Minuten, wechselwirken gelassen. Das gesamte Reaktionsgemisch wird ohne vorherige Trennung von freiem und gebundenem bekannten Liganden in ein Massenspektrometer eingeführt. Die durch das MS nachgewiesene Änderung der Menge des bekannten Liganden zeigt die Anwesenheit einer das Affinitätsmolekül bindenden Verbindung in der ausfließenden Flüssigkeit an. Im Gegensatz zu den von Irth und Van der Greef beschriebenen heterogenen Assays wird die Menge der freien bekannten Liganden in Gegenwart des Komplexes aus gebundenem Liganden/Affinitätsprotein nachgewiesen. Es ist sehr überraschend, dass freier Ligand unabhängig von der Menge des in Komplexen mit Affinitätsmolekülen gebundenen Liganden durch MS nachgewiesen wird.
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ermöglicht den Nachweis der Anwesenheit einer aktiven Verbindung in einem Gemisch durch Überwachen der Änderungen der Konzentration eines bekannten Liganden bei seinem spezifischen Masse-Ladungs-Verhältnis. Außerdem kann die Molekülmasse der aktiven Verbindung gleichzeitig gemessen werden, indem man das Gesamtionenstromchromatogramm zu dem Zeitpunkt, wenn das Maximum für den bekannten Liganden auftritt (siehe Schema 2), überwacht.
  • Ein Vergleich der MS-Daten, die man erhält, wenn Analyten injiziert werden, mit dem Signal, das man erhält, wenn nur die definierten Mengen an Affinitätsmolekül und nachweisbarem Liganden in das Durchflusssystem eingeführt werden, liefert Informationen in Bezug auf den Prozentsatz der Bindungsstellen, die von in der ausfließenden Flüssigkeit des Fraktionierungsschritts vorhandenen Analyten besetzt sind. Der Fachmann besitzt das Wissen, um die aus dem Nachweisverfahren erhaltenen Daten zu verarbeiten und zu bewerten. Der Prozentsatz der Bindungsstellen, die von einem in der ausfließenden Flüssigkeit vorhandenen Analyten besetzt sind, kann verwendet werden, um neue Verbindungen zu finden, die eine Wechselwirkung mit einem bekannten Affinitätsmolekül zeigen. Diese Information liefert die Möglichkeit, das mitlaufende Trennungs-/Affinitätsmolekülnachweis-Verfahren der vorliegenden Erfindung zum Beispiel bei der Suche nach Wirkstoffen auszuführen.
  • Ein System zum Hochdurchsatz-Screening, das bei der Suche nach Wirkstoffen verwendet werden soll, besteht zum Beispiel aus den folgenden Schritten. Komplexe Proben, die zum Beispiel in einem vorgeschalteten System der kombinatorischen Chemie entstehen, werden vorfraktioniert zu Fraktionen, die Verbindungen mit ähnlicher Polarität enthalten, wobei man zum Beispiel eine Festphasenextraktionstechnik oder elektrophoretische Probenhandhabungsprinzipien verwendet. Jede Fraktion kann zusätzlich aufgetrennt werden, wobei man zum Beispiel flüssigchromatographische Trennsäulen entweder im analytischen oder im präparativen Maßstab verwendet. Die Verbindungen, die aus der LC-Säule eluiert werden, werden mitlaufend nachgewiesen, wobei man eine geeignete Affinitätsmolekül-Nachweistechnik verwendet. Wenn Trennsäulen im präparativen Maßstab angewendet werden, wird eine der Säule nachgeschaltete Stromaufteilung durchgeführt. Einer der beiden Ströme wird einem Nachweis unter Verwendung der Affinitätsmolekül-Nachweistechnik unterzogen; der andere Strom wird einem Fraktionssammler zugeleitet. Abhängig von dem Signal, das von dem Affinitätsmoleküldetektor erhalten wird, werden Fraktionen, die Verbindungen enthalten, die eine positive Reaktion verursachen, gesammelt, während Fraktionen, die eine negative Reaktion verursachen, verworfen werden. Dieses vollständige Screening-Verfahren kann unter Verwendung von bekannten Ventilumschaltvorgängen automatisiert werden.
  • Ein geeignetes Fraktionierungsverfahren, das in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden soll, umfasst eine Flüssigchromatographietrennung oder einen Kapillarelektrophoreseschritt. Andere Trenn- oder Fraktionierungstechniken, die dem Fachmann bekannt sind und die einen relativ kontinuierlichen Ausgabestrom ermöglichen, können jedoch ebenfalls verwendet werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Flüssigchromatographie-Trennschritt ein Umkehrphasen-HPLC-Schritt.
  • Man wird sich darüber im Klaren sein, dass gemäß der vorliegenden Erfindung unter der ausfließenden Flüssigkeit eines Fraktionierungsschritts auch die ausfließende Flüssigkeit einer Fließinjektion zu verstehen ist, bei der ein Gemisch von verschiedenen Verbindungen injiziert wird. Die erforderliche Selektivität kann erhalten werden, indem man die MS so betreibt, dass eine selektive Aufspürung bei der MS erhalten wird.
  • Da die Fließinjektionstechnik ein flexibles und schnelles Screening-Verfahren ergibt, ist sie eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
  • Im Fließinjektionsmodus sind alle Moden des MS-Betriebs möglich, doch aufgrund des höheren Hintergrunds sind insbesondere die sehr selektiven Modi geeignet, die den Nachweis von Ionen einer ausgewählten einzelnen m/z-Spur oder von ausgewählten mehrfachen m/z-Spuren umfassen.
  • Wie bereits erwähnt, kann der Fraktionierungsschritt eine Flüssigchromatographietrennung, ein Kapillarelektrophoreseschritt oder ein System der kombinatorischen Chemie sein. Bevorzugte Flüssigchromatographie-Fraktionierungsschritte umfassen HPLC, Umkehrphasen-HPLC, Kapillarelektrophorese (CE), Kapillarelektrochromatographie (CEC), isoelektrische Fokussierung (IEF) oder mizellare elektrokinetische Chromatographie (MEKC); diese Techniken sind dem Fachmann alle bekannt.
  • Alle möglichen Variationen in MS-Techniken, die in der Technik bekannt sind, können gemäß der vorliegenden Erfindung genutzt werden. Vorzugsweise ist das MS von dem Typ, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus dem Elektrospray-Ionisationstyp, dem Atmosphärendruck-Ionisationstyp, dem Quadrupoltyp, dem Magnetsektortyp, dem Flugzeittyp, MS/MS, MSn, FTMS-Typ, Ionenfallentyp und Kombinationen davon besteht.
  • Im Scanning-Modus zum Aufspüren von Verbindungen kann zum Beispiel ein niedrigauflösendes MS mit allen möglichen instrumentellen Ausgestaltungen des MS verwendet werden, insbesondere Quadrupol, Magnetsektor, Flugzeit, FTMS und Ionenfalle. Dabei entstehen typischerweise Molekulargewichtsdaten mit nomineller Massengenauigkeit.
  • Wenn hochauflösendes MS angewendet wird und alle möglichen hochauflösenden instrumentellen Ausgestaltungen, insbesondere Magnetsektor, Flugzeit, FTMS und Ionenfalle, verwendet werden, können Molekulargewichtsdaten mit hoher Massengenauigkeit kombiniert mit der elementaren Zusammensetzung der Verbindung erhalten werden.
  • Weitere bekannte MS-Techniken umfassen Tandem-MS, wie MS/MS oder MSn (zum Beispiel MS3). Die Anwendung dieser Techniken ermöglicht die Sammlung von strukturellen Informationen über die Liganden, was eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist. Die Daten im Scanning-Modus können im datenabhängigen Modus erfasst werden, was bedeutet, dass für jeden beobachteten Peak automatisch die Tandem-MS-Messung durchgeführt wird. Zusätzlich kann die bei der Tandem-MS-Messung induzierte Fragmentierung mit ausgefeilteren Verfahren gekoppelt werden, zum Beispiel einer Breitbandanregung, die ebenfalls erwartete Fragmente von geringerer Wichtigkeit fragmentiert, wie den [protoniertes Molekül-H2O]+-Peak im Naturprodukt-Screening.
  • Das MS kann auch im Einzel/Mehrfach-Ionenüberwachungsmodus, der für den hochselektiven Nachweis verwendet werden kann, betrieben werden.
  • Der Einzel/Mehrfach-Ionenüberwachungsmodus kann für einen hochselektiven Nachweis verwendet werden. Bei Verwendung von niedrigauflösendem MS im Einzel/Mehrfach-Ionenüberwachungsmodus mit allen möglichen niedrigauflösenden instrumentellen Ausgestaltungen, insbesondere Quadrupol, Magnetsektor, Flugzeit, FTMS und Ionenfalle, kann ein selektiver Nachweis auf der Basis der Überwachung von zuvor bestimmten m/z-Spuren erhalten werden. Wenn hochauflösendes MS angewendet wird, können alle möglichen instrumentellen Ausgestaltungen der MS verwendet werden, insbesondere Quadrupol, Magnetsensor, Flugzeit, FTMS und Ionenfalle. Dies ermöglicht typischerweise einen sehr selektiven Nachweis auf der Basis der Überwachung von zuvor bestimmten m/z-Spuren in hoher Auflösung. Wenn Tandem-MS angewendet wird, können alle möglichen instrumentellen Ausgestaltungen verwendet werden, insbesondere Ionenfalle, Quadrupol-Flugzeit (Q-TOF), Tripelquadrupole (QQQ), FTMS und Kombinationen von Sektorinstrumenten mit Quadrupolen und Ionenfallen. Dies ermöglicht den sehr selektiven Nachweis auf der Basis der Überwachung eines oder mehrerer resultierender Peaks in MS/MS- und/oder MSn-Messungen.
  • Es ist auch möglich, das MS im Scanning-Modus zu betreiben. Auf diese Weise ist die Senkung des vorbestimmten Signals mit der Zunahme anderer Signale korreliert, so dass die aktive Verbindung in demselben Durchlauf charakterisiert werden kann.
  • Mit den Assays gemäß der vorliegenden Erfindung kann die Aufspürung von (bio)aktiven Verbindungen in Lösungen komplexer Natur, zum Beispiel biologischen Flüssigkeiten oder Extrakten, Naturproduktextrakten, Lösungen oder Extrakten aus biotechnologischen Verfahren, die aus chemischen Experimenten resultieren, wie kombinatorischen Techniken und Verfahren und dergleichen, mit höherer Effizienz, Selektivität und Flexibilität durchgeführt werden. Außerdem sorgt die vorliegende Erfindung für die Möglichkeit, die Störung von Hintergrundverbindungen zu beschränken.
  • Die vorliegende Erfindung ermöglicht weiterhin die Identifizierung von Verbindungen auf der Basis von herkömmlichen Massenspektren, hochauflösenden Daten oder Spektren auf MSn-Basis.
  • Mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, Bibliotheksrecherchen auf der Basis einer Vielzahl von massenspektrometrischen Experimenten durchzuführen, die die Durchmusterung großer Reihen von Proben und das Klassifizieren derselben in Klassen auf der Basis von ähnlichen aktiven Verbindungen ermöglichen, ohne dass die Verbindungen vollständig identifiziert werden müssen.
  • Das Assayverfahren der vorliegenden Erfindung kann in miniaturisierten Formaten von Systemen auf Assaybasis angewendet werden, zum Beispiel mit Screening-Systemen auf der Basis von Chiptechnologie.
  • In den Verfahren der vorliegenden Erfindung können alle Moleküle, die zur Wechselwirkung mit oder Bindung an anderen Molekülen befähigt sind, als Affinitätsmolekül verwendet werden. Das Affinitätsmolekül kann zum Beispiel aus der Gruppe der cytosolischen Rezeptoren, z.B. Estrogen- und Glucocorticoid-Rezeptor, solubilisierten membrangebundenen Rezeptoren, zum Beispiel ein β-Rezeptor, Affinitätsproteinen, wie Antikörpern, Enzymen, Avidin, Polynucleotiden und Polysacchariden, ausgewählt sein.
  • Eine "definierte Menge an Affinitätsmolekül", die zu der ausfließenden Flüssigkeit gegeben wird, soll eine Menge bekannter Konzentration und bekannter Fließgeschwindigkeit bedeuten.
  • Der Ausdruck "bekannter Ligand", wie er in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen verwendet wird, bezieht sich auf einen Liganden, der mit dem oben definierten Affinitätsmolekül wechselwirken oder reagieren kann und der durch MS nachgewiesen werden kann. Ein Beispiel für einen nachweisbaren Liganden ist ein zuvor gefundener Analyt, der von dem Affinitätsmolekül gebunden werden kann.
  • Die vorliegende Erfindung hat den großen Vorteil, dass keine Herstellung eines Markers erforderlich ist. Dies ist besonders vorteilhaft für diejenigen Affinitätsmoleküle, bei denen die Markierung eines bekannten Liganden zu einem dramatischen Verlust der Affinität führt, zum Beispiel aufgrund von sterischer Hinderung. Assays unter Verwendung von bekannten natürlichen Liganden ohne Marker als Reportermoleküle sind viel schneller zu entwickeln.
  • Die mitlaufende Kopplung, wie sie in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet wird, erfordert schnelle Reaktionszeiten, um eine Bandverbreiterung außerhalb der Säule zu vermeiden. Dies bedeutet, dass Wechselwirkungen zwischen Affinitätsmolekül und Ligand mit Reaktionszeiten in der Größenordnung von Minuten statt Stunden berücksichtigt werden sollten. Die geeigneten Bindungsbedingungen, unter denen die Affinitätsmoleküle an den Analyten binden, umfassen eine Kontaktzeit, die in derselben Größenordnung liegt. Geeignete Bindungsbedingungen sind Bedingungen, die für eine optimale Bindung zwischen den Affinitätsmolekülen und dem Analyten sorgen. Man wird sich darüber im Klaren sein, dass die genauen Bedingungen, wie Temperatur, Verweilzeit, chemische Zusammensetzung, stark vom Assaytyp und den dort verwendeten Proteinen abhängen. Im Gegensatz zu biochemischen Assays auf der Basis von fluoreszenten, radioaktiven oder Enzymmarkern, wo Hintergrundpufferlösungen hauptsächlich aus unflüchtigen Phosphat- oder Trispuffern bestehen, werden die hier vorgestellten homogenen massenspektrometrischen biochemischen Assays unter Verwendung von flüchtigen Puffern, wie Ammoniumformiat oder Ammoniumacetat, bei neutralem pH-Wert durchgeführt. Um die Ionisierungseigenschaften des bekannten Liganden zu verbessern, werden außerdem kleine Mengen Methanol (2,5-10%) zum Hintergrundpuffer gegeben.
  • In einer anderen bevorzugten Ausführungsform können Kombinationen von Affinitätsproteinen und bekannten Liganden verwendet werden, um nach mehreren biomolekularen Targets gleichzeitig zu suchen (siehe Schema 3). Zu diesem Zweck wird ein Gemisch von Affinitätsproteinen hergestellt und zu der ausfließenden Flüssigkeit des Fraktionierungsverfahrens gegeben. Anschließend wird ein Gemisch von bekannten Liganden, die wenigstens einen aktiven bekannten Liganden pro Affinitätsprotein enthalten, hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wird zum MS geleitet. Im MS wird jeder aktive bekannte Ligand durch SIM (Selected Ion Monitoring) überwacht. Die Anwesenheit einer aktiven Verbindung in der ausfließenden Flüssigkeit der Fraktionierung führt zu einer Signaländerung der entsprechenden bekannten Ligandenspur im Massenspektrometer. Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung liegen die Affinitätsmoleküle somit in einem Gemisch von zwei oder mehr verschiedenen Typen von Affinitätsmolekülen vor, und die bekannten Liganden liegen in einem Gemisch verschiedener Liganden vor, während jeder dieser Liganden bekanntermaßen an eines der Affinitätsmoleküle bindet.
  • In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist der mitlaufende biochemische Assay an eine Multiplex-Einlasseinheit für das Massenspektrometer gekoppelt (siehe Schema 4). Die Multiplex-Einlasseinheit ermöglicht die Verbindung eines Massenspektrometers mit mehreren (z.B. acht) verschiedenen Fraktionierungslinien. In jeder Linie wird ein individueller bekannter Ligandenassay durchgeführt. Diese Methode ist besonders gut für die Durchmusterung von ähnlichen Affinitätsproteinen geeignet. Sie ermöglicht die gleichzeitige Durchführung einer Vielzahl von Assays, ohne dass diese einander beeinflussen (zum Beispiel durch aktive Verbindungen, die mit mehreren Affinitätsproteinen reagieren). Auf diese Weise können mitlaufende biochemische Assays parallel durchgeführt werden, wobei man ein einziges Massenspektrometer als Detektor verwendet.
  • Kurzbeschreibung der Zeichnungen
  • Schema 1 ist eine schematische Darstellung des mitlaufenden Assays gemäß der Erfindung im Vergleich zu dem verfahren von Irth und Van der Greef (EP-A-1 048 951).
  • Schema 2 zeigt ein typisches Chromatogramm, das mit dem Verfahren der Erfindung erhalten wird. Das obere Chromatogramm (MS-Signal vs. Retentionszeit) wird erhalten, indem man die ausfließende Flüssigkeit einem Screening im SIM-Modus (Selected Ion Monitoring) unterzieht, d.h. das MS sucht nur nach einem Wert für m/z, der für den bekannten Liganden L typisch ist. Das Chromatogramm zeigt eine Erhöhung in der Konzentration an freiem Liganden, [L], bei einer bestimmten Retentionszeit an, was auf die Anwesenheit einer Verbindung (eines Analyten), die an das Affinitätsmolekül bindet, hinweist. Dieser Peak wird auch im Gesamtionenstrommodus gemessen (mittleres Diagramm von Schema 2). Das volle Massenspektrum zu der Retentionszeit, die dem Peak in [L] entspricht, ist im unteren Diagramm von Schema 2 angegeben. Aus diesem Spektrum können strukturelle Informationen über den Analyten erhalten werden.
  • Schema 3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, wobei Kombinationen von Affinitätsproteinen und bekannten Liganden verwendet werden, um nach mehreren biomolekularen Targets gleichzeitig zu suchen.
  • Schema 4 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform, bei der eine Multiplex-Einlasseinheit für das Massenspektrometer verwendet wird.
  • 1 zeigt die mit Beispiel 1 erhaltenen Ergebnisse; das MS-Signal bei m/z = 390 als Funktion der Zeit.
  • 2 zeigt die für biotinylierte Analyten erhaltenen Ergebnisse (Experiment 1).
  • 3 zeigt das SIM(Selected Ion Monitoring)-MS-Signal bei m/z = 408 (Experiment 2).
  • Beispiel 1
  • Die Machbarkeit eines homogenen mitlaufenden massenspektrometrischen biochemischen Assays wurde bewiesen, wobei Streptavidin als Affinitätsprotein, Fluorescein-Biotin als Reportermoleküle und biotinylierte Verbindungen als Analyten verwendet wurden. Streptavidin ist ein wohlbekanntes Affinitätsprotein mit einer hohen Affinität zu Biotin und biotinylierten Verbindungen. Zu einer Trägerlösung, die aus 10 mmol/l Ammoniumformiat/Methanol (90:10, v/v) bestand und mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 μl/min gepumpt wurde, wurde eine Lösung von 32 nmol/l Streptavidin, das in 10 mmol/l Ammoniumformiat gelöst war, mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 μl/min zugeführt. Das Gemisch wurde durch eine Reaktionsschlange aus Polytetrafluorethylen mit Strickgewebe mit einem Innendurchmesser von 300 mm mit einem Innenvolumen von 17 μl gepumpt. Anschließend wurde eine Lösung von 96 nmol/l Fluorescein-Biotin, das in 10 mmol/l Ammoniumformiat/Methanol (90:10, v/v) gelöst war, mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 μl/min zugeführt. Dann wurde das Gemisch durch eine Reaktionsschlange aus Polytetrafluorethylen mit Strickgewebe mit einem Innendurchmesser von 300 mm mit einem Innenvolumen von 33 μl gepumpt und anschließend in ein Massenspektrometer eingeführt, das mit einer Elektrospray-Ionisations(ESI)-Quelle ausgestattet war. Massenspektrometrie wurde im SIM-Modus (Selected Ion Monitoring) im Positive-Ionen(PI)-Modus an [M+H]+ und an einem oder mehreren intensiven Fragmentionen durchgeführt. Die ESI- Quellenbedingungen für das Streptavidin/Biotin-System: Quellentemperatur 80°C; Kapillarenspannung 3,2 kV. Die Sampling-Cone-Spannung betrug 30 bzw. 60 V für Biotin bzw. fluoresceinmarkiertes Biotin.
  • 1 zeigt ein Experiment, bei dem die gesamte Reaktionssequenz verfolgt werden kann. An Punkt 1 wurde nur Trägerpuffer in das Massenspektrometer gepumpt, was ein Referenz-Hintergrundsignal ergab. An Punkt 2 wurde die Fluorescein-Biotin-Pumpe angeschaltet, was zu einer Zunahme des SIM-MS-Signals bei m/z = 390 führte. An Punkt 3 wurde die Streptavidinpumpe angeschaltet. Die Zugabe des Affinitätsproteins Streptavidin führt zu einer Abnahme der Konzentration an freiem Fluorescein-Biotin, was zu einer Abnahme des SIM-MS-Signals führt. An Punkt 4 wurden Injektionen von Biotin durchgeführt, was zu einer Abnahme der Bindungsstellen für freies Streptavidin und einer Zunahme der Konzentration an freiem Fluorescein-Biotin führte, die als Peak im SIM-MS-Signal bei m/z = 390 beobachtet werden kann.
  • 2 zeigt, dass das Screening-Verfahren selektiv für biotinylierte Analyten war. Injektionen von gleichen Konzentrationen an Biotin (m/z 245), N-Biotinyl-6-aminocapronsäurehydrazid (m/z 372), Biotinhydrazid (m/z 259) und N-Biotin-L-lysin (m/z 373) führen zu fast gleichen Signalen an der Fluorescein-Biotin-Spur (m/z 390), was darauf hinweist, dass alle Verbindungen die Bindung des Reportermoleküls Fluorescein-Biotin an Streptavidin verhindern können. Weiterhin konnte die Molekülmasse der aktiven Verbindungen für diejenigen Verbindungen, die unter den ausgewählten Bedingungen ionisiert werden, identifiziert werden.
  • Beispiel 2
  • Die Machbarkeit eines homogenen mitlaufenden massenspektrometrischen biochemischen Assays für die Messung von schwächeren Wechselwirkungen als bei Streptavidin/Biotin wurde bewiesen, wobei Fab-Fragmente von Anti-Digoxigenin-Antikörpern (Fab-Anti-Digoxigenin) als Affinitätsprotein, Digoxigenin als Reportermoleküle und Digoxin als Analyten verwendet wurden. Zu einer Trägerlösung, die aus 10 mmol/l Ammoniumformiat/Methanol (90:10, v/v) bestand und mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 μl/min gepumpt wurde, wurde eine Lösung von 100 nmol/l Fab-Anti-Digoxigenin, das in 10 mmol/l Ammoniumformiat gelöst war, mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 μl/min zugeführt. Das Gemisch wurde durch eine Reaktionsschlange aus Polytetrafluorethylen mit Strickgewebe mit einem Innendurchmesser von 300 mm mit einem Innenvolumen von 65 μl gepumpt. Anschließend wurde eine Lösung von 200 nmol/l Digoxigenin, das in 10 mmol/l Ammoniumformiat/Methanol (90:10, v/v) gelöst war, mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 μl/min zugeführt. Dann wurde das Gemisch durch eine Reaktionsschlange aus Polytetrafluorethylen mit Strickgewebe mit einem Innendurchmesser von 300 mm mit einem Innenvolumen von 33 μl gepumpt und anschließend in ein Massenspektrometer eingeführt, das mit einer Elektrospray-Ionisations(ESI)-Quelle ausgestattet war. Massenspektrometrie wurde im SIM-Modus (Selected Ion Monitoring) im Positive-Ionen(PI)-Modus an [M+H]+ und an einem oder mehreren intensiven Fragmentionen durchgeführt.
  • 3 zeigt ein Experiment, bei dem die gesamte Reaktionssequenz verfolgt werden kann. An Punkt 1 wurde nur Trägerpuffer in das Massenspektrometer gepumpt, was ein Referenz-Hintergrundsignal ergab. An Punkt 2 wurde die Digoxigenin-Pumpe angeschaltet, was zu einer Zunahme des SIM-MS-Signals bei m/z = 408 (dem Ammoniumaddukt von Digoxigenin) führte. An Punkt 3 wurde die Fab-Anti-Digoxigenin-Pumpe angeschaltet. Die Zugabe des Affinitätsproteins Fab-Anti-Digoxigenin führt zu einer Abnahme der Konzentration an freiem Digoxigenin, was zu einer Abnahme des SIM-MS-Signals führt. An Punkt 4 wurden Injektionen von Digoxin durchgeführt, was zu einer Abnahme der Bindungsstellen für freies Fab-Anti-Digoxigenin und einer Zunahme der Konzentration an freiem Digoxigenin führte, die als Peak im SIM-MS-Signal bei m/z = 408 beobachtet werden kann.

Claims (6)

  1. Mitlaufendes Nachweisverfahren, das die folgenden Schritte umfasst: In-Kontakt-Bringen der ausfließenden Flüssigkeit eines Fraktionierungsschritts mit einer definierten Menge von Affinitätsmolekülen; Bindenlassen der Affinitätsmoleküle an Analyten, von denen man annimmt, dass sie in der ausfließenden Flüssigkeit vorhanden sein könnten; Zugabe einer definierten Menge bekannter Liganden; Bindenlassen der Liganden an die Affinitätsmoleküle unter Bildung von Komplexen aus Ligand/Affinitätsmolekül; und Nachweis der freien Liganden in Gegenwart der Komplexe aus Ligand/Affinitätsmolekül mit Hilfe eines Massenspektrometers.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei es sich bei dem Fraktionierungsschritt um eine Flüssigchromatographietrennung, einen Kapillarelektrophoreseschritt oder ein kombinatorisches Chemiesystem handelt.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei der Flüssigchromatographietrennungsschritt ein HPLC-, Umkehrphasen-HPLC-, CE-, CEC-, IEF- oder MEKC-Schritt ist.
  4. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Massenspektrometer aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Massenspektrometern des Elektrospray-Ionisations-Typs, des Atmosphärendruck-Ionisations-Typs, des Quadrupol-Typs, des Magnetsensortyps, des TOF-Typs, des MS/MS-, MSn-, FTMS-Typs, des Ionenfallentyps und Kombinationen davon besteht.
  5. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Affinitätsmoleküle in einem Gemisch von zwei oder mehr unterschiedlichen Typen von Affinitätsmolekülen vorhanden sind und die bekannten Liganden in einem Gemisch von verschiedenen Liganden vorhanden sind, wobei von jedem dieser Liganden bekannt ist, dass er an eines der Affinitätsmoleküle bindet.
  6. Mitlaufendes Nachweisverfahren gemäß einem der Ansprüche 1-5, wobei ein Massenspektrometer mit einem Multiplex-Einlasssystem verwendet wird, wobei mit dem Multiplex-Einlasssystem verschiedene Fraktionierungsleitungen verbunden sind, wobei jede Fraktionierungsleitung eine ausfließende Flüssigkeit umfasst, zu der definierte Mengen von Affinitätsmolekülen und bekannten Liganden gegeben werden.
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