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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Behandeln von plasmidhaltigen
Fluiden und betrifft insbesondere die Reinigung oder Abtrennung von
Plasmiden aus einem plasmid- und endotoxinhaltigen Fluid und die
Gewinnung eines gereinigten Plasmids.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Mit
der wachsenden Bedeutung von hochgereinigten Plasmiden z.B. in der
Molekularbiologie und Medizin ist der Behandlung von plasmidhaltigen
Fluiden in den letzten Jahren großes Interesse entgegengebracht
worden. Hochgereinigte Plasmide sind für vielfältige Anwendungen in der Molekularbiologie, z.B.
für die
Sequenzierung, Klonierung und Hybridisierung (z.B. durch PCR), und
in der Medizin, z.B. für die
Gentherapie und Genimmunisierung, von Nutzen. Die Reinheit des Plasmids
ist kritisch in diesen Anwendungen, insbesondere in der Medizin.
Da das Plasmid einem Patienten verabreicht werden kann, sollte das
Plasmid von pharmazeutischer Qualität sein. Das Plasmid sollte
den Qualitätssicherheitsstandards
für Arzneimittel
entsprechen. So sollte das Plasmid z.B. frei sein von Substanzen
wie Endotoxinen, die eine toxische Antwort auslösen könnten.
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Plasmide,
die extrachromosomale DNAs sind, werden allgemein aus plasmidhaltigen
Fluiden, z.B. Bakterienzelllysaten, isoliert. Die Zelllysate enthalten
eine Vielfalt von Kontaminanten, z.B. Zelldebris, Protein, RNA,
chromosomale DNA und Endotoxine. Es sind bereits Verfahren vorgeschlagen
worden zur Behandlung von plasmidhaltigen Fluiden wie Bakterienzelllysaten,
z.B. für
die Isolierung und Reinigung von Plasmiden, wobei jedoch viele dieser
Verfahren mit Nachteilen behaftet sind. Bei einem üblichen
Verfahren zum Behandeln eines rohen Bakterienzelllysats wird das
rohe Lysat zentrifugiert, um Zelldebris zu entfernen. Das Lysat
wird dann mit einem organischen Lösemittel, z.B. Phenol oder
Chloroform, extrahiert, um den Protein-Kontaminanten zu entfernen.
Der RNA-Gehalt des Lysats wird durch Behandlung mit Enzymen wie
RNase vermindert.
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Die
EP 0 853 123 A1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung und/oder Konzentration
von Nucleinsäuren
in einer Lösung.
Das Verfahren beinhaltet den Schritt der Cross-Flow-Filtration,
wobei die Nucleinsäuren
durch eine Membran zurückgehalten
werden und Verbindungen geringeren Molekulargewichts durch die Membran
passieren. Alternativ könnten
die Verbindungen geringeren Molekulargewichts an der Membran adsorbiert
werden. Als eine Folge dieses Verfahrensschrittes werden gereinigte
und/oder konzentrierte Nucleinsäurelösungen erhalten.
Auf ähnliche
Weise können
Endotoxine von einer Nucleinsäurezubereitung
abgetrennt werden.
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Ferner
ist ein Schwebedichte-basiertes Trennverfahren vorgeschlagen worden,
um plasmidhaltige Fluide zu behandeln. Dieses Verfahren beinhaltet
das Mischen einer rohen Probe oder Zubereitung, welche ein Plasmid
enthält,
mit einem interkalierenden Farbstoff, z.B. Ethidiumbromid, mit nachfolgender Überschichtung
der Probe auf eine Cäsiumchlorid-(CsCl-)Lösung höherer Schwebedichte. Die
resultierende obere Schicht wird bei hohen Geschwindigkeiten zentrifugiert,
um einen CsCl-Gradienten ansteigender Schwebedichte zu bilden. Der Farbstoff-/Plasmid-Komplex
trennt sich als diskrete Bande, der Komplex wird aufgetrennt und
das Plasmid aus dem Komplex zurückgewonnen.
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Ferner
sind Verfahren, welche die Verwendung von porösen Beads, Ionenaustauschharzen und
Gelfiltrationsmedien beinhalten, zum Behandeln von plasmidhaltigen
Fluiden vorgeschlagen worden.
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Viele
der vorstehenden Verfahren haben einen oder mehrere Nachteile. Beispielsweise
enthalten die behandelten Plasmide immer noch Kontaminanten wie
Endotoxine. Einige der Verfahren beinhalten mehrfache Schritte und
sind arbeitsintensiv oder zeitaufwändig. Als eine Folge davon
tendieren die Plasmide, insbesondere die wertvolle "supercoiled" Form des Plasmids
dazu, während
der Behandlung zu degradieren. Gewisse Verfahren verlangen die Verwendung
von schädlichen
oder harschen Chemikalien oder Lösemitteln.
Beispielsweise ist Ethidiumbromid ein bekanntes Mutagen. Bei einigen
Verfahren sind die für
die Trennung eingesetzten Medien von begrenzter Bindungsaffinität und/oder
-kapazität für das Makromolekül von Interesse.
Einige der Verfahren lassen sich nicht leicht upscalen. Bei gewissen
Verfahren können
die in dem Prozess eingesetzten Materialien nicht wiederverwendet
werden.
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Gewisse
andere Verfahren erzeugen Plasmide, die mit Enzymen kontaminiert
sind, da diese Verfahren die Verwendung von Enzymen beinhalten,
um den RNA-Kontaminanten zu degradieren und zu entfernen. Die Restenzyme
erhöhen
das Kontaminationsrisiko des Plasmids mit unerwünschten Materialien wie RNase.
Da die Enzyme manchmal von einer Fremdquelle gewonnen werden, z.B.
von einem Tier, können
die Restenzyme eine Interspezieskontamination verursachen, wenn
das Plasmid einem Patienten verabreicht wird. Weiter: da Enzyme
das Plasmid verdauen können,
kann sich die Qualität
des Plasmids mit der Zeit verschlechtern, wenn kontaminierende Enzyme
wie DNasen vorhanden sind. Enzyme können ferner teuer sein und
die Kosten für
die Plasmidreinigung in die Höhe
treiben.
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Es
besteht also Bedarf nach einem Verfahren (sowie einem System und
Kit) zur Behandlung von plasmidhaltigen Fluiden, um Plasmide zu
erhalten, die frei oder im Wesentlichen frei von Endotoxinen sind.
Es besteht ferner Bedarf nach einem Verfahren zum Behandeln von
plasmidhaltigen Fluiden, welches die Verwendung von schädlichen
oder harschen Chemikalien nicht beinhaltet oder verlangt. Es besteht
ferner Bedarf nach einem Verfahren zum Behandeln von plasmidhaltigen
Fluiden, welches die Verwendung von Enzymen nicht verlangt.
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Die
vorliegende Erfindung bessert mindestens einige der Nachteile der
Verfahren nach dem Stand der Technik. Diese und weitere Vorteile
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines plasmidhaltigen Fluids. Bei einer Ausführungsform stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren bereit zum Behandeln eines plasmid- und endotoxinhaltigen
Fluids, umfassend: Inkontaktbringen des Fluids mit einer ersten
Membran, die mindestens einen Teil des Plasmids bindet, und mit
einer zweiten Membran, die mindestens einen Teil des Endotoxins
bindet, und Gewinnen eines plasmidangereicherten und endotoxinverarmten
Fluids, z.B. eines Fluids, welches gereinigtes Plasmid enthält.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines plasmid- und endotoxinhaltigen Fluids, umfassend: Inkontaktbringen
des Fluids mit mindestens drei Membranen, von denen zwei mindestens
einen Teil des Plasmids binden und von denen eine mindestens einen
Teil des Endotoxins bindet, und Gewinnen eines plasmidangereicherten
und endotoxinverarmten Fluids.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Membranen, welche das Plasmid und das Endotoxin binden,
geladene Membranen. Die geladenen Membranen umfassen Ladung stellende
Gruppen. Beispiele für
Ladung stellende Gruppen umfassen Ionenaustauschgruppen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein System sowie ein Kit zum
Behandeln von plasmidhaltigen Fluiden bereit. Die vorliegende Erfindung
stellt ferner ein Verfahren bereit zum Behandeln einer Mischung
von "supercoiled" und offen-zirkulären Formen
eines Plasmids, umfassend das Inkontaktbringen der Mischung mit
einer positiv geladenen Membran.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen oder mehrere der folgenden Vorteile
bereit. Das Verfahren, System oder Kit bietet hochgereinigte Plasmide, die
frei oder im Wesentlichen frei von Endotoxinen sind. Die erhaltenen
Plasmide sind frei von Enzymkontamination. Die erhaltenen Plasmide
sind frei oder im Wesentlichen frei von Proteinen, chromosomaler
DNA und/oder RNA. Die Plasmide haben einen hohen prozentualen Anteil
an der wertvollen "supercoiled" Form.
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Das
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verlangt nicht die Verwendung von harschen oder schädlichen
Chemikalien. Das Verfahren verlangt nicht die Verwendung von Enzymen.
Das Verfahren ist skalierbar. Das Verfahren kann kleine Mengen sowie
große
Mengen an hochgereinigten Plasmiden erzeugen. Die für das Verfahren
verwendeten Membranen sind wiederverwendbar. Das Verfahren ist schneller,
weniger zeitaufwändig
und weniger arbeitsintensiv relativ zu zahlreichen, bereits bekannten
Verfahren. Das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung
behandelt das plasmidhaltige Fluid mit wenig oder gar keiner Degradation
der Plasmide, insbesondere der "supercoiled" Form des Plasmids.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
die Zusammensetzung des Eluats als Funktion des Retentionsvolumens
aus einer plasmidbindenden Membran, die mit einem Bakterienlysat
in Kontakt gebracht wird. Die x-Achse zeigt das Retentionsvolumen
in ml. In den Kurven 1–3 zeigt
die y-Achse auf der linken Seite die Absorbanz (in Milliabsorbanz-Einheiten
oder "mAU") des Eluats bei
260 nm (Kurve 2) und 280 nm (Kurve 3) und der Basislinie bei 260
nm (Kurve 1). In Kurve 4 zeigt die y-Achse auf der rechten Seite
die Leitfähigkeit
(in Millisiemens/cm oder "mS/cm") des Eluats. Der
Peak bei 401,94 ml korrespondiert zu dem Plasmid.
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2 zeigt
die Zusammensetzung des Eluats als Funktion des Retentionsvolumens
aus einer ersten positiv geladenen Membran, die mit einer Probe
in Kontakt gebracht wird, welche "supercoiled" und offen-zirkuläre Formen eines β-Galactosidase-Reporterplasmids
enthält.
Die x-Achse zeigt das Retentionsvolumen in ml. Die y-Achse zeigt
die Absorbanz (in mAU) für
Kurve 1 und die Leitfähigkeit
(in mS/cm) für
Kurve 2. Die Membran erlaubt die Trennung der offen-zirkulären Form
des Plasmids (kleiner Peak) von der "supercoiled" Form des Plasmids (großer Peak).
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SPEZIFISCHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Behandeln plasmidhaltiger
Fluide bereit. Das Verfahren ist schnell und gewinnt hochqualitative
gereinigte Plasmide. Die Plasmide degradieren nicht, und die gewonnenen
Plasmide sind frei oder im Wesentlichen frei von Endotoxinen.
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Bei
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln eines
plasmid- und endotoxinhaltigen Fluids, umfassend: Inkontaktbringen
des Fluids mit einer ersten Membran, die mindestens einen Teil des
Plasmids bindet, und mit einer zweiten Membran, die mindestens einen
Teil des Endotoxins bindet, und Gewinnen eines plasmidangereicherten
und endotoxinverarmten Fluids.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines plasmid- und endotoxinhaltigen Fluids, umfassend: Inkontaktbringen
des Fluids mit einer ersten Membran und einer zweiten Membran, die mindestens
einen Teil des Plasmids binden, und mit einer dritten Membran, die
mindestens einen Teil des Endotoxins bindet, und Gewinnen eines
plasmidangereicherten und endotoxinverarmten Fluids. Bei einer besonderen
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines Fluids, welches ein Plasmid, ein Protein und ein Endotoxin
enthält,
umfassend (a) Inkontaktbringen des Fluids mit einer ersten Membran,
um mindestens einen Teil des Plasmids und des Endotoxins zu binden;
(b) Inkontaktbringen der ersten Membran aus (a) mit einem Eluenten,
um ein plasmid- und endotoxinhaltiges Eluat zu erhalten; (c) Inkontaktbringen des
Eluats aus (b) mit einer zweiten Membran, die mindestens einen Teil
des Endotoxins bindet; und (d) Gewinnen eines plasmidangereicherten
und endotoxinverarmten Fluids.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines Fluids, welches ein Plasmid, ein Protein und ein Endotoxin
enthält,
umfassend (a) Inkontaktbringen des Fluids mit einer ersten Membran,
um mindestens einen Teil des Plasmids und des Endotoxins zu binden;
(b) Inkontaktbringen der ersten Membran aus (a) mit einem Eluenten,
um ein erstes plasmid- und endotoxinhaltiges Eluat zu erhalten,
optional: (b') Inkontaktbringen
des ersten Eluats mit einer zweiten Membran, um mindestens einen
Teil des Plasmids und des Endotoxins zu binden, und (b'') Inkontaktbringen der zweiten Membran
aus (b') mit einem
Eluenten, um ein zweites plasmid- und endotoxinhaltiges Eluat zu
erhalten; (c) Inkontaktbringen des ersten oder des zweiten Eluats
mit einer dritten Membran, um mindestens einen Teil des Endotoxins zu
binden; und (d) Gewinnen eines plasmidangereicherten und endotoxinverarmten
Fluids.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines ersten Fluids, welches ein Plasmid, ein Endotoxin und mindestens
einen oder mehrere der Kontaminanten, die ausgewählt sind aus der aus chromosomaler
DNA, RNA und Protein bestehenden Gruppe, enthält, wobei das Verfahren umfasst:
(a) Behandeln des ersten Fluids mit einer ersten Membran, um ein
zweites Fluid zu erhalten, welches relativ zu dem ersten Fluid mit
dem Plasmid angereichert ist, (b) Behandeln des zweiten Fluids mit
einer zweiten Membran, um ein drittes Fluid zu erhalten, welches
Plasmid und Endotoxin enthält,
(c) Behandeln des dritten Fluids mit einer dritten Membran, um mindestens
einen Teil des Endotoxins zu binden, und (d) Gewinnen eines plasmidangereicherten
und endotoxinverarmten Fluids.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die für
die vorliegende Erfindung verwendeten Membranen geladen; z.B. enthalten
sie Ionenaustauschgruppen. Somit stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren bereit zum Behandeln eines plasmidhaltigen Fluids,
umfassend: Inkontaktbringen eines plasmidhaltigen Fluids mit einer
ersten positiv geladenen Membran und einer zweiten geladenen Membran und
Gewinnen eines gereinigten Plasmids. Vorzugsweise ist die zweite
geladene Membran ebenfalls positiv geladen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines plasmidhaltigen Fluids, umfassend das Inkontaktbringen eines
plasmidhaltigen Fluids mit einer ersten positiv geladenen Membran,
einer zweiten positiv geladenen Membran und einer dritten geladenen
Membran und Gewinnen eines gereinigten Plasmids. Vorzugsweise ist
die dritte geladene Membran ebenfalls positiv geladen.
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Bei
einer besonderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines Fluids, welches ein Plasmid, ein Protein und ein Endotoxin
umfasst, wobei das Verfahren umfasst: (a) Inkontaktbringen des Fluids
mit einer ersten positiv geladenen Membran, um das Plasmid und das
Endotoxin zu binden; (b) Inkontaktbringen der ersten positiv geladenen
Membran aus (a) mit einem Eluenten, um ein das Plasmid und das Endotoxin
enthaltendes Eluat zu erhalten; (c) Inkontaktbringen des Eluats
aus (b) mit einer zweiten geladenen Membran, um das Endotoxin zu
binden; und (d) Gewinnen eines gereinigten Plasmids.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines Fluids, welches ein Plasmid, ein Protein und ein Endotoxin
enthält,
umfassend (a) Inkontaktbringen des Fluids mit einer ersten positiv
geladenen Membran, um das Plasmid und das Endotoxin zu binden; (b)
Inkontaktbringen der ersten positiv geladenen Membran aus (a) mit
einem Eluenten, um ein das Plasmid und das Endotoxin enthaltendes
Eluat zu erhalten, optional: (b')
Inkontaktbringen des in (b) erhaltenen Eluats mit einer zweiten
positiv geladenen Membran, um das Plasmid und das Endotoxin zu binden,
und (b'') Inkontaktbringen
der zweiten positiv geladenen Membran aus (b') mit einem Eluenten, um ein Eluat zu
erhalten, welches Plasmid und das Endotoxin enthält; (c) Inkontaktbringen des
Eluats aus (b) oder (b'') mit einer dritten
geladenen Membran, um das Endotoxin zu binden; und (d) Gewinnen
eines gereinigten Plasmids.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines ersten Fluids, welches ein Plasmid, ein Endotoxin und mindestens
einen oder mehrere der Kontaminanten, die ausgewählt sind aus der aus chromosomaler
DNA, RNA und Protein bestehenden Gruppe, enthält, wobei das Verfahren umfasst:
(a) Behandeln des ersten Fluids mit einer ersten positiv geladenen
Membran, um ein zweites Fluid zu erhalten, welches relativ zu dem
ersten Fluid mit dem Plasmid und dem En dotoxin angereichert und
an einem oder mehreren der Kontaminanten verarmt ist, (b) Behandeln
des zweiten Fluids mit einer zweiten positiv geladenen Membran,
um ein drittes Fluid zu erhalten, welches das Plasmid und Endotoxin
enthält,
(c) Behandeln des dritten Fluids mit einer dritten geladenen Membran,
um das Endotoxin zu binden, und (d) Gewinnen eines gereinigten Plasmids.
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Das
gemäß vorliegender
Erfindung zu behandelnde plasmidhaltige Fluid kann ein beliebiges geeignetes
Plasmid umfassen. Beispielsweise kann das Fluid aus jeder geeigneten
Quelle hergestellt, abgeleitet oder gewonnen sein, z.B. aus einem
Prokaryoten oder einem Eukaryoten, z.B. Bakterien oder Hefe. Eine
bevorzugte Plasmidquelle ist E. coli. Beispiele für Plasmide
umfassen pGEM, pCAT, pUC19 und pBR322. Weitere Beispiele umfassen
F, R1, Col, Col E1, R6, Ent, Cam und T1. Die Plasmide können offen-zirkulär, linear, "nicked", relaxiert oder,
vorzugsweise, "supercoiled" sein. Die Plasmide
können
Plasmide hoher Kopienzahl, niedriger Kopienzahl oder Runaway-Plasmide
sein. Sie können
ein Spektrum an genetischen Elementen enthalten, welche selektierbare
Gene, Polylinker, Replikationsursprünge, Promotoren, Enhancer,
Leader-Sequenzen,
Polyadenylierungsstellen und/oder Terminationssequenzen umfassen.
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Das
plasmidhaltige Fluid, z.B. das plasmid- und endotoxinhaltige Fluid,
kann z.B. aus Bakterienzellen wie folgt hergestellt werden. Die
Bakterienzellen werden mit einer Alkalilösung, z.B. 0,2 M NaOH mit 1%
SDS, lysiert, um ein Lysat zu erhalten, welches das Plasmid, chromosomale
DNA, RNA und Protein enthält.
Ein größerer Teil
des Proteins und der chromosomalen DNA kann durch Zugabe einer Salzlösung, z.B.
angesäuertes
Kaliumacetat, wie 3–4 M
Kaliumacetat bei pH 5,5, ausgefällt
werden. Die Präzipitate
können
mittels Filtration durch ein Filter, z.B. ein Tuch- oder Papierfilter,
und optional durch eine mikroporöse
Membran, z.B. eine 0,2 μm-Polyethersulfon-Membran,
z.B. eine SUPORTM-Membran (Pall Corp., East
Hills, NY), entfernt werden. Bei einer Ausführungsform kann das Lysat in
einer Filterstraße,
welche ein 20 μm-Filter,
ein 0,7 μm-Filter
und ein 0,2–0,8 μm-Filter
umfasst, geklärt
werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird das geklärte
Lysatfiltrat mit einer ersten Membran in Kontakt gebracht, z.B.
mit einer ersten positiv gela denen Membran. Das Filtrat kann optional verdünnt werden,
z.B. mit Wasser, bevor es mit der ersten Membran in Kontakt gebracht
wird. Die erste Membran bindet Plasmide und, bei einigen Ausführungsformen,
die Endotoxine. Es ist bevorzugt, wenn die erste Membran Kontaminanten,
wie Protein, chromosomale DNA und/oder RNA, relativ zu dem Plasmid
schwach bindet oder, mehr bevorzugt, wenn die Membran die Kontaminanten
nicht bindet.
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Typisch
kann jedes gebundene Protein, chromosomale DNA oder RNA von der
ersten Membran entfernt werden durch Waschen mit einem Puffer mit
einer niedrigen Ionen- (oder Salz-)Konzentration, derart, dass das
gebundene Plasmid von der Membran nicht entfernt wird, die Kontaminanten
aber entfernt werden. Beispielsweise kann eine Salzlösung, wie
eine NaCl-Lösung
von ca. 0,5 M bis ca. 0,6 M, vorzugsweise ca. 0,6 M, in einem geeigneten
Puffer, z.B. Tris-HCl, verwendet werden, um die Kontaminanten selektiv
zu entfernen. Das Wort "eluieren" in der vorliegenden
Anmeldung bezieht sich auf auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren,
umfassend Waschen, Entfernen, Desorbieren und/oder Extrahieren.
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Nach
der Entfernung der Kontaminanten kann das gebundene Plasmid mit
einer Salzlösung, z.B.
einer NaCl-Lösung,
mit höherer
Ionenkonzentration, z.B. ca. 0,7 bis ca. 1,0 M, vorzugsweise ca.
0,8 M, in einem geeigneten Puffer, eluiert werden. Ein Beispiel
für einen
geeigneten Puffer ist ein Tris-Puffer wie Tris-HCl bei pH 8,0. Der
Puffer kann bei einem pH-Wert von ca. 7 bis ca. 9 liegen, vorzugsweise
bei ca. 9,0. Der Puffer kann eine Ionenkonzentration von ca. 1 mM
bis ca. 50 mM aufweisen. Der Puffer kann eine Leitfähigkeit
von z.B. ca. 70 mS/cm aufweisen.
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1 zeigt
die Zusammensetzung des Eluats aus einer ersten positiv geladenen
Membran, die mit dem gefilterten Bakterien-(E. coli-)Lysat kontaktiert
wird. Die Membran, in Form eines Moduls mit einer Kapazität von 10
ml konfiguriert, wird mit dem Lysat kontaktiert. Die Membran wird
mit 0,5 M NaCl in Tris-Puffer bis zu einem Retentionsvolumen von
ca. 300 ml eluiert. Anschließend
wird ein Gradient von NaCl, 0,5 M bis 1,0 M, in dem Tris-Puffer
für die
Elution verwendet. Der Peak bei 401,94 ml korrespondiert zu dem
Plasmid pGEM. Die Peaks bei den niedrigeren Retentionsvolumina 343,65,
352,41, 365,85 und 394,06 ml korrespondieren zu den Kontaminanten,
welche Proteine, RNA und chromosomale DNA umfassen. Von Kontaminanten,
die bei Retentionsvolumina von bis zu ca. 220 ml eluieren, wird
angenommen, dass sie Oligonucleotide umfassen.
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Optional
wird die erste Membran (welche das Plasmid bindet) mit einem nichtionischen
Tensid in Kontakt gebracht. Das Inkontaktbringen der Membran mit
dem nichtionischen Tensid kann vor oder gleichzeitig mit dem Inkontaktbringen
mit dem plasmidhaltigen Fluid durchgeführt werden. Alternativ kann
die Membran mit dem nichtionischen Tensid in Kontakt gebracht werden,
indem dieses in das plasmidhaltige Fluid mit aufgenommen wird. Es
kann jedes geeignete nichtionische Tensid, z.B. ethoxylierte Alkylphenylether,
verwendet werden. Ein besonderes Beispiel für ethoxylierten Alkylphenylether
ist Polyoxyethylen-(10)-isooctylphenylether, erhältlich als TRITON X-100TM. Beispielsweise wird das plasmidhaltige
Fluid mit einer nichtionischen Tensidlösung, z.B. einer 5% TRITON
X-100-Lösung,
auf eine Endkonzentration von ca. 1% des nichtionischen Tensids
verdünnt,
bevor das plasmidhaltige Fluid auf die Membran aufgeladen wird.
Die Verwendung des nichtionischen Tensids erhöht die Reinheit des Plasmids.
Es wird angenommen, dass das nichtionische Tensid die Bindung von
Endotoxin an die Membran, welche Plasmid bindet, verhindert oder
vermindert.
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Als
eine weitere Option kann das aus der ersten Membran erhaltene Eluat
behandelt, z.B. mit einer zweiten Membran (die Plasmide bindet)
in Kontakt gebracht werden, insbesondere wenn die Kontaminanten übermäßig sind,
und die Reinigung wird wiederholt. Beispielsweise kann die Fraktion,
die bei oder um 401,94 ml eluiert (1), aufgefangen
und mit der zweiten Membran in Kontakt gebracht werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird das zu behandelnde plasmidhaltige Fluid mit
der ersten Membran in Kontakt gebracht, derart, dass eine wesentliche
Menge, z.B. 50% oder mehr, der Kontaminanten rasch entfernt werden
während
dieses Aspekts des Verfahrens. Das aus der ersten Membran erhaltene
Eluat enthält
Plasmide, Endotoxine und eine verminderte Menge der Kontaminanten
wie Protein, chromosomale DNA und/oder RNA. Eine optionale zweite
Membran wird verwendet, um das Eluat aus der ersten Membran weiter
zu reinigen. Restkontaminanten wie Protein, chromosomale DNA und
RNA werden während
dieser optionalen Behandlung mit der zweiten Membran entfernt, da
diese Kontaminanten nicht stark an die Membran binden oder leicht
weggewaschen werden können. Das
gebundene Plasmid und Endotoxin werden von der zweiten Membran mit
einem geeigneten Eluenten eluiert.
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Das
resultierende Eluat ist mit Plasmid angereichert und an Protein
sowie anderen Kontaminanten wie chromosomale DNA, RNA und Endotoxinen verarmt.
Das plasmidreiche Eluat wird mit einer zweiten Membran (die Endotoxine
bindet) nach einem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung in Kontakt gebracht. Bei Verwendung einer optionalen zweiten Membran
zum Binden des Plasmids sollte die zum Binden des Endotoxins verwendete
Membran als dritte Membran bezeichnet werden.
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Die
zweite Membran, die das Endotoxin bindet (oder, fallweise, die dritte
Membran), ist bevorzugt geladen. Die zweite Membran kann positiv
geladen oder negativ geladen sein. Eine positiv geladene Membran
wird bevorzugt. Die zweite geladene Membran bindet Endotoxine mit
einer größeren Affinität und/oder
Kapazität
als Plasmide. Die mit Plasmid, Endotoxin und anderen Kontaminanten
beladene zweite geladene Membran wird mit einer Salzlösung, z.B.
einer NaCl-Lösung
mit einer Konzentration von ca. 0,5 M bis ca. 0,6 M, vorzugsweise
ca. 0,6 M, gewaschen, um die Proteine, RNA und/oder chromosomale
DNA zu entfernen. Hieran schließt
sich eine Gradientenelution an, wobei die Salzkonzentration graduell
erhöht
wird, z.B. von ca. 0,5 M auf ca. 0,8 M. Das Plasmid eluiert während der
Gradientenelution. Das durch diesen Prozess erhaltene Plasmid ist
frei oder im Wesentlichen frei von Endotoxinen, z.B. einem oder
mehreren Lipopolysacchariden.
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Das
Plasmid kann aus dem Eluat nach dem Fachmann bekannten Verfahren
wiedergewonnen werden, z.B. durch Ultrafiltration/Diafiltration,
die z.B. in einem Tangentialflussfiltrationsmodus betrieben werden
kann. Vorzugsweise wird Diafiltration verwendet, um die in dem oben
erhaltenen Plasmid vorhandenen Salze zu entfernen. Es kann eine
beliebige geeignete Diafiltrations membran verwendet werden, z.B.
eine Ultrafiltrationsmembran, beispielsweise eine Ultrafiltrationsmembran
mit einem MWCO von ca. 30 000 bis ca. 300 000, vorzugsweise von
ca. 70 000 bis ca. 100 000. Es kann eine beliebige geeignete Diafiltrationslösung verwendet
werden, z.B. 10 mM Tris-HCl bei pH 8,0; 1 mM EDTA. Die resultierende Plasmidlösung kann
konzentriert werden, um ein Plasmidkonzentrat zu erhalten.
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Die
Plasmidlösung
kann nach dem Fachmann bekannten Verfahren konzentriert werden,
z.B. durch Tangentialflussfiltration, z.B. über eine Nanofiltrations- oder
Umkehrosmosemembran. Das Plasmid kann sterilisiert werden, z.B.
sterilfiltriert durch eine mikroporöse Membran, z.B. eine Membran
mit Porenkenndaten von ca. 0,1 bis ca. 0,2 μm, vorzugsweise ca. 0,2 μm. Das so
isolierte Plasmid ist von hoher Reinheit (und kann in hoher Ausbeute
erzeugt werden) und ist für
viele kritische Anwendungen geeignet, einschließlich für die Gentherapie.
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Bei
einer Ausführungsform
ist das Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung besonders geeignet zum Behandeln von Fluiden, welche "supercoiled" Plasmid enthalten;
und bei einer anderen Ausführungsform
ist es geeignet zum Behandeln von Fluiden, welche relaxiertes Plasmid
enthalten.
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Die
erste Membran kann jede geeignete Membran sein, die Bindungskapazität für Plasmide aufweist.
Beispiele für
solche Membranen sind in der internationalen Veröffentlichung Nr. WO 00/50161, mit
Veröffentlichungsdatum
vom 31. August 2000, offenbart. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erste Membran positiv geladen, und bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
ist die erste positiv geladene Membran hydrophil. Bei einer Ausführungsform
umfasst die erste positiv geladene hydrophile Membran ein poröses Substrat
und eine vernetzte Beschichtung mit kationischen Gruppen. Vorzugsweise
umfasst die vernetzte Beschichtung ein vernetztes Polyamin, z.B.
ein Polyalkylenimin wie Polyethylenimin (PEI).
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Die
kationische Gruppe der ersten positiv geladenen Membran kann eine
Ammonium-, Sulfonium-, Phosphonium- oder andere Gruppe sein, bevorzugt
eine Ammonium-Gruppe. Eine bevorzugte Ammonium-Gruppe ist eine quaternäre Ammonium-Gruppe,
z.B. eine Tetraalkylammonium-Gruppe. Die kationischen Gruppen liegen
vorzugsweise als angehängte
Gruppen vor. Es wird angenommen, dass die kationischen Gruppen,
wenn sie mehr als angehängte
Gruppen als als Teil des Grundgerüsts vorliegen, verbesserte
Bindungskapazität
und/oder Selektivität
bereitstellen.
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Die
kationische Gruppe kann direkt, d.h. ohne Spacer, mit dem Grundgerüst des vernetzten Beschichtungspolymers
verknüpft
sein oder durch eine Spacer-Gruppe.
Bevorzugt ist die Verknüpfung über eine
Spacer-Gruppe. Beispiele für Spacer-Gruppe
umfassen eine oder mehrere Komponenten, ausgewählt aus der Gruppe, welche
aus Hydroxy, Hydroxyalkyl, Amino, Aminoalkyl, Amido, Alkylamido,
Ester und Alkoxyalkyl besteht. Weitere Beispiele für Spacer-Gruppen
umfassen eine oder mehrere Komponenten, ausgewählt aus der Gruppe, welche
aus Hydroxyalkyl, Alkylamino, Hydroxyalkylaminoalkyl, Hydroxyalkylaminoalkylhydroxyalkyl,
Alkylaminoalkyl und Alkylamido besteht. Eine bevorzugte Spacer-Gruppe
ist Hydroxyalkyl. Es wird angenommen, dass die Spacer-Gruppen räumliche
Ladungstrennung bereitstellen und dafür sorgen, dass den Festladungen
mehr Gelegenheit gegeben wird, mit den zu behandelnden Materialien,
insbesondere dem Plasmid, in Wechselwirkung zu treten. Die Spacer-Gruppe stellt verbesserte
Bindungskapazität und/oder
Selektivität
bereit.
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Die
Spacer-Gruppe kann eine beliebige geeignete Länge aufweisen; so kann die
Spacer-Gruppe zum Beispiel eine Gruppe sein, welche 1 bis ca. 10
Atome, z.B. Kohlenstoffatome, aufweist. Somit kann die Spacer-Gruppe
1 bis ca. 10 Kohlenstoffatome lang sein, bevorzugt 2 bis ca. 6 Kohlenstoffe
lang, mehr bevorzugt ca. 3 Kohlenstoffatome lang.
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Die
kationische Gruppe kann nach einem beliebigen geeigneten Verfahren
bereitgestellt werden. Beispielsweise kann das Polyamin mit einer
Glycidyl-Verbindung kontaktiert werden, welche eine kationische
Gruppe aufweist, so dass der Epoxy-Ring an der primären oder
sekundären
Amino-Gruppe eines Polyamins, z.B. eines Polyalkylenamins, öffnet. Ferner
kann eine Lösung
von einem Polyamin wie PEI z.B. mit Glycidyltrimethylammoniumchlorid
kombiniert oder umgesetzt und ein Polyamin mit durch Hydroxyalkyl-Gruppen
verknüpften
angehängten
Trimethylammoniumchlorid-Gruppen erhalten werden.
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Bei
einer Ausführungsform
ist die kationische Gruppe durch eine Reaktion mit einer Glycidyl-Verbindung,
z.B. einer Polyglycidyl-Verbindung mit einer kationischen Gruppe,
mit PEI verknüpft.
Ein Beispiel für
eine Polyglycidyl-Verbindung ist ein Polyalkylenglycolpolyglycidylether,
z.B. Ethylenglycoldiglycidylether oder Butylenglycoldiglycidylether.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die erste positiv geladene Membran ein hydrophiles poröses Polyethersulfon-Substrat
und eine vernetzte Beschichtung, umfassend das Reaktionsprodukt
eines PEI mit angehängten
quaternären
Ammoniumgruppen und eines Polyalkylenglycolpolyglycidylethers.
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Eine
Ausführungsform
der ersten positiv geladenen Membran kann wie folgt hergestellt
werden. Die Membran kann hergestellt werden durch Bereitstellen
einer Beschichtungszusammensetzung auf dem porösen Substrat, bei dem es sich
vorzugsweise um ein hydrophiles poröses Substrat handelt, und Härten des
beschichteten Substrates. Die Beschichtungszusammensetzung kann
z.B. hergestellt werden durch Lösen
des Polyamins in einem geeigneten Lösemittel. Bevorzugte Lösemittel
umfassen Wasser, niedrigsiedende Alkohole, wie Methanol, Ethanol
und Propanol, und Kombinationen hiervon. Das Lösemittel kann in einer Menge
von ca. 40 Gew.-% bis ca. 99 Gew.-%, bevorzugt in einer Menge von
ca. 90 Gew.-% bis ca. 99 Gew.-% der Beschichtungszusammensetzung
vorliegen. Das Polyamin kann in einer Menge von ca. 1 Gew.-% bis
ca. 5 Gew.-%, bevorzugt in einer Menge von ca. 1 Gew.-% bis ca.
2,5 Gew.-% der Beschichtungszusammensetzung vorliegen.
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Das
hydrophile poröse
Substrat kann aus einem beliebigen geeigneten Material hergestellt
sein; bevorzugt umfasst das Substrat ein Polymer. Beispiele für geeignete
Polymere umfassen Polyaromaten, Polysulfone, Polyamide, Polyimide,
Polyolefine, Polystyrole, Polycarbonate, cellulosische Polymere, wie
Celluloseacetate und Cellulosenitrate, Fluorpolymere und PEEK. Aromatische
Polysulfone sind bevorzugt. Beispiele für aromatische Polysulfone umfassen
Polyethersulfon, Bisphenol A-Polysulfon und Polyphenylsulfon. Polyethersulfon
ist besonders bevorzugt. Das hydrophile poröse Substrat kann eine beliebige
geeignete Porengröße aufweisen,
z.B. eine Porengröße im Bereich
von ca. 0,01 oder 0,03 μm
bis ca. 10 μm,
bevorzugt ca. 0,1 μm
bis ca. 5 μm,
mehr bevor zugt ca. 0,2 μm
bis ca. 5 μm.
Das hydrophile poröse
Substrat kann asymmetrisch oder symmetrisch sein.
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Das
hydrophile poröse
Substrat kann nach Verfahren hergestellt werden, wie sie dem Durchschnittsfachmann
bekannt sind. Beispielsweise kann es nach einem Phaseninversionsprozess
hergestellt werden. Hierbei wird eine das Polymer, ein Lösemittel,
einen Porenbildner, ein Benetzungsmittel und optional eine kleine
Menge eines Nicht-Lösemittels
enthaltende Lösung
hergestellt durch Kombinieren und Mischen der Bestandteile, bevorzugt
bei erhöhter Temperatur.
Die resultierende Lösung
wird gefiltert, um Verunreinigungen zu entfernen. Die gefilterte
Lösung
wird in die Form eines Flachmaterials oder einer Hohlfaser gegossen
oder extrudiert. Das resultierende Flachmaterial oder Faser wird
als eine phaseninvertierte Membran fest werden oder gelieren gelassen.
Die so verfestigte Membran wird dann "geleacht", um das Lösemittel und andere lösliche Bestandteile
zu entfernen.
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Das
poröse
Substrat kann mit der Beschichtungszusammensetzung nach dem Durchschnittsfachmann
bekannten Methoden beschichtet werden, z.B. durch Tauchbeschichtung,
Sprühbeschichtung, Meniscusbeschichtung
und dergleichen. Beispielsweise kann eine Tauchbeschichtung wie
folgt durchgeführt
werden. Das Substrat wird für
einen gegebenen Zeitabschnitt, der ausreichend ist, um das Beschichten
der Porenwände
zu gewährleisten,
in die Zusammensetzung getaucht. Die Tauchzeit kann von ca. 1 s
bis ca. 5,0 min reichen, bevorzugt von ca. 1 s bis ca. 1,0 min,
mehr bevorzugt von ca. 0,1 min bis ca. 0,3 min. Nach dem Tauchen
wird die überschüssige Beschichtungszusammensetzung
entfernt durch Ablaufenlassen des Substrats unter der Einwirkung der
Schwerkraft oder mittels einer Rakel oder Luftrakel. Das resultierende
beschichtete Substrat wird gehärtet,
um das Härten
oder Vernetzen der Beschichtungszusammensetzung zu bewirken. So
kann die Membran beispielsweise bei einer Temperatur unterhalb 130°C, z.B. in
einem Bereich von ca. 50°C
bis ca. 130°C,
bevorzugt bei einer Temperatur von ca. 70°C bis ca. 130°C, für einen
geeigneten Zeitabschnitt, welcher in einem Bereich von ca. 5 min
bis ca. 60 min, bevorzugt ca. 10 min bis ca. 30 min, angesiedelt
sein kann, gehärtet
werden. Die resultierende Membran kann gewaschen werden, um Extrahierbares
in der Membran zu "leachen". Beispielhaft kann
das "Leaching" der Membran in heißem Wasser,
z.B. in deionisiertem Wasser, welches bei über 73°C gehalten wird, durchgeführt werden.
Die resultierende Membran wird in Luft oder in einem Ofen getrocknet,
um das Wasser zu entfernen. Die so hergestellte erste positiv geladene
Membran ist zur Bindung von Plasmiden befähigt. Bei einigen Ausführungsformen
weist die erste positiv geladene Membran eine Plasmidbindungskapazität von ca.
15 bis ca. 25 mg/ml Membran auf.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die zweite Membran, die selektiv
Endotoxin bindet, geladen und kann positiv geladen oder negativ
geladen sein. Eine positiv geladene Membran ist bevorzugt. Beispiele
für derartige
Membranen sind in der internationalen Veröffentlichung Nr. WO 00/69549,
mit Veröffentlichungsdatum
vom 23. November 2000, offenbart. Die Membran ist vorzugsweise eine
hydrophile Membran, mehr bevorzugt eine hydrophile positiv geladene
mikroporöse Membran.
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Bei
einer Ausführungsform
umfasst die zweite Membran ein poröses hydrophobes Substrat und eine
Beschichtung, welche ein Ladung stellendes Agens umfasst. Das Ladung
stellende Agens kann ein Polymer sein, z.B. ein positiv geladenes
Polymer, welches quaternäre
Ammoniumgruppen enthält.
Ein Beispiel für
ein solches Polymer ist ein Polyamin, welches quaternäre Ammoniumgruppen
enthält.
Es ist weiter bevorzugt, wenn das Polyamin vernetzt ist, z.B. durch
die Ringöffnungsreaktion
einer Epoxy-Gruppe.
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Beispiele
für bevorzugte
positiv geladene Polymere umfassen PEI, mehr bevorzugt PEI, welches
dahingehend modifiziert ist, dass es quaternäre Ammoniumgruppen enthält. Beispielhaft
kann ein modifiziertes PEI hergestellt werden durch Reagierenlassen
von PEI mit Epichlorhydrin, derart, dass ein Teil oder alle der
tertiären
Aminogruppen des PEI in quaternäre
Ammoniumgruppen umgewandelt werden. Derartige Epichlorhydrin-modifizierte
PEIs sind auch kommerziell erhältlich.
Beispielsweise ist LUPASOLTM SC-86X ein
Epichlorhydrin-modifiziertes PEI, welches von der Firma BASF Corp.,
Mount Olive, NJ, erhältlich
ist. Vorzugsweise umfasst das positiv geladene Polymer ferner ein
quaternisiertes Polyamin, z.B. ein Polydialkylamin wie Polydimethylamin.
Ein Beispiel für
ein quaternisiertes Polyamin ist Poly-(dimethylamin-co-epi chlorhydrin),
erhältlich
unter der Bezeichnung Catalog No. 652 von der Firma Scientific Polymer
Products, Inc., Ontario, NY.
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Das
hydrophobe Substrat kann ein beliebiges geeignetes Material umfassen;
vorzugsweise umfasst das Substrat ein hydrophobes Polymer. Beispiele
für hydrophobe
Polymere umfassen Polysulfone, Polyolefine, Polystyrole, Polyaromaten,
Cellulosederivate, Polyester, Polyamide wie aromatische Polyamide
und aliphatische Polyamide mit langen Alkylsegmenten, z.B. mit C8-C16-Segmenten,
Polyimide, Polytetrafluorethylen, Polycarbonate und PEEK. Aromatische
Polysulfone sind bevorzugt. Beispiele für aromatische Polysulfone umfassen
Polyethersulfon, Bisphenol A-Polysulfon und Polyphenylsulfon. Polyethersulfon
ist besonders bevorzugt. Das hydrophobe poröse Substrat kann asymmetrisch
oder symmetrisch sein.
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Das
poröse
hydrophobe Substrat kann eine beliebige geeignete Porengröße aufweisen,
z.B. eine Porengröße von ca.
10 μm oder
weniger, z.B. im Bereich von ca. 0,1 μm bis ca. 10 μm, bevorzugt
von ca. 0,1 μm
bis ca. 5 μm,
mehr bevorzugt ca. 0,2 μm
bis ca. 1 μm.
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Das
poröse
hydrophobe Substrat kann nach Verfahren hergestellt werden, wie
sie dem Durchschnittsfachmann bekannt sind. Beispielsweise kann es
nach einem Phaseninversionsprozess hergestellt werden. Hierbei wird
eine das hydrophobe Polymer, ein Lösemittel, einen Porenbildner
und optional eine kleine Menge eines Nicht-Lösemittels enthaltende Gießlösung hergestellt
durch Kombinieren und Mischen der Bestandteile, bevorzugt bei erhöhter Temperatur.
Die resultierende Lösung
wird gefiltert, um Unlösliches
oder Verunreinigungen zu entfernen. Die Gießlösung wird in die Form eines
Flachmaterials oder einer Hohlfaser gegossen oder extrudiert. Das resultierende
Flachmaterial oder Faser wird als eine phaseninvertierte Membran
fest werden oder gelieren gelassen. Die Membran wird "geleacht", um das Lösemittel
und andere lösliche
Bestandteile zu entfernen.
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Eine
Ausführungsform
der zweiten Membran (die selektiv Endotoxine bindet) kann wie folgt
hergestellt werden. Das poröse
hydrophobe Substrat wird mit einer Beschichtungszusammensetzung
in Kontakt gebracht, welche ein Ladung stellendes Agens oder einen
Vorläufer
hiervon umfasst. Das Inkontaktbringen wird so durchgeführt, dass
das Ladung stellende Agens oder der (die) Vorläufer hiervon vorzugsweise die
Porenwände
des hydrophoben Substrats bedeckt. So kann zum Beispiel das Ladung
stellende Agens oder sein(e) Vorläufer in einem geeigneten Lösemittel
gelöst
werden, welches mit dem hydrophoben Substrat verträglich ist,
um eine Lösung bereitzustellen,
die nachfolgend mit dem Substrat in Kontakt gebracht wird.
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Bevorzugte
Lösemittel
umfassen Wasser, niedrigsiedende Alkohole, wie Methanol, Ethanol
und Isopropanol, sowie Kombinationen hiervon. So ist beispielsweise
eine Mischung von Wasser und Ethanol bevorzugt. Das Lösemittel
oder die Mischung von Lösemitteln
liegt in einer Menge von ca. 80 Gew.-% bis ca. 99 Gew.-%, vorzugsweise
in einer Menge von ca. 88 Gew.-% bis ca. 97 Gew.-% der Beschichtungszusammensetzung
vor.
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Zur
Herstellung einer positiv geladenen Membran liegt das Polyamin oder
die Mischung von Polyamin-Vorläufern
typisch in einer Menge von ca. 0,5 Gew.-% bis ca. 20 Gew.-%, vorzugsweise
in einer Menge von ca. 1 Gew.-% bis ca. 9 Gew.-% der Beschichtungszusammensetzung
vor. Zusätzlich
kann die Beschichtungslösung
einen pH-Regler enthalten, z.B. μm
einen pH-Wert von ca. 9,5 bis ca. 11,5, vorzugsweise von ca. 10,5
bis ca. 11,0 bereitzustellen. Der pH-Wert kann durch die Verwendung
einer Base, z.B. ein Alkali wie Kaliumhydroxid, eingestellt werden.
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Das
poröse
hydrophobe Substrat kann mit der Beschichtungszusammensetzung nach
dem Durchschnittsfachmann bekannten Methoden beschichtet werden,
z.B. durch Tauchbeschichtung, Sprühbeschichtung, Meniscusbeschichtung
und dergleichen. Beispielsweise kann eine Tauchbeschichtung wie
folgt durchgeführt
werden. Das Substrat wird für
einen geeigneten Zeitabschnitt in die Zusammensetzung getaucht.
Die Tauchzeit kann von ca. 1 s bis ca. 15 min reichen, bevorzugt
ca. 2 s bis ca. 15 s, mehr bevorzugt von ca. 3 s bis ca. 5 s.
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Nach
dem Tauchen wird die überschüssige Beschichtungszusammensetzung
ablaufen gelassen oder entfernt, z.B. mittels einer Rakel oder Luftrakel. Das
resultierende beschichtete Substrat wird erhitzt, um das Lösemittel
zu entfernen und – bei
einigen Ausführungsformen – um die
Vorläufer
zu einem Ladung stellenden polymeren Agens aushärten zu lassen. So wird z.B.
eine Was ser/Ethanol-Lösung
der Vorläufer,
z.B. Epichlorhydrin-modifiziertes PEI und quaternisiertes Poly-(dimethylamin-co-epichlorhydrin),
und einer Base, z.B. Kaliumhydroxid, hergestellt.
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Ein
hydrophobes Substrat, z.B. ein poröses Polyethersulfon-Flachmaterial,
wird für
ca. 3 s in die Beschichtungszusammensetzung getaucht. Die überschüssige Beschichtungszusammensetzung wird
ablaufen gelassen oder entfernt, und das Substrat wird dann z.B.
in einem Konvektionsofen bei einer Temperatur von ca. 90°C bis ca.
150°C, vorzugsweise
ca. 130°C
bis ca. 140°C,
für einen
geeigneten Zeitabschnitt härten
gelassen. So kann das Substrat beispielsweise bei 135°C für einen
Zeitabschnitt von ca. 15 min bis ca. 30 min gehärtet werden. Die resultierende
Membran kann gewaschen oder "geleacht" werden, um extrahierbare
Rückstände in der
Membran zu entfernen. Beispielhaft kann das "Leaching" der Membran in siedendem deionisiertem
Wasser durchgeführt
werden. Die resultierende Membran wird in Luft oder in einem Ofen
getrocknet, um das Wasser zu entfernen.
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Wie
bereits erörtert,
bindet die zweite Membran Endotoxine. Die Befähigung der zweiten Membran
zur Bindung von Endotoxinen kann nach jedem geeigneten Verfahren
demonstriert werden. Als Beispiel sei folgendes Verfahren genannt.
Eine Probenlösung,
enthaltend ein Plasmid, z.B. pGEM, bei einer Konzentration von 23 μg/ml und
ein Endotoxin bei einer Konzentration von 1,2 × 103 EU/ml
in einem 0,75 M NaCl-50 mM-Tris-Puffer bei pH 8, kann mit einer positiv
geladenen 25 mm-Membranscheibe (geschätzte Filterfläche = 3,7
cm2) in Kontakt gebracht werden. Die Fließrate der
Probenlösung
kann bei 1 ml/min (lineare Fließrate
= 0,27 cm/min) gehalten werden. Es können 1-ml-Fraktionen des Eluats
aufgefangen und die Endotoxin-Konzentrationen bestimmt werden, z.B.
mittels des Standard-Limulus-Amebocyte-Lysate-(LAL-)-Tests nach 1:10-Verdünnung der
Eluatfraktionen mit pyrogenfreiem Wasser. Die Nachweisgrenze des
LAL-Tests liegt bei 0,5 EU/ml.
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Endotoxin
ist in den ersten paar Fraktionen, z.B. den ersten 10 Fraktionen,
nicht detektierbar. In den folgenden 10 Fraktionen beträgt die Endotoxin-Konzentration
weniger als 2 EU/ml, in weiteren 10 Fraktionen weniger als 4 EU/ml
und in nachfolgenden 10 Fraktionen weniger als 10 EU/ml.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform weist
die zweite (oder dritte) Membran eine Endotoxin-Bindungskapazität von mindestens
ca. 100 000 EU/cm2, z.B. von ca. 120 000
EU/cm2 bis ca. 200 000 EU/cm2 oder
größer, vorzugsweise
größer als
ca. 130 000 EU/cm2, in Wasser sowie in 0,9%iger
Salzlösung auf.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Membran
eine Endotoxin-Bindungskapazität
von mindestens ca. 50 000 EU/cm2, z.B. von ca.
50 000 EU/cm2 bis ca. 150 000 EU/cm2 oder größer, vorzugsweise
größer als
ca. 100 000 EU/cm2, in 0,15 M NaCl in 10
mM Tris-Puffer bei pH 8 auf.
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Die
zweite Membran (die Endotoxin bindet) ist zur Verminderung der Endotoxin-Konzentration von
Proben, welche Plasmide und Endotoxine enthalten, befähigt. Ausführungsformen
der Membran können
in Nucleinsäure-
(z.B. Plasmid-DNA-)Proben vorliegende Endotoxine von über 1000
EU/ml Fluid auf weniger als 10 EU/ml (> 2 logs) vermindern. Die Endotoxin-Konzentration
kann von über
52 000 EU/mg Plasmid-DNA auf weniger als 500 EU/mg Plasmid-DNA vermindert
werden.
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In
biologischen Proben, welche Kontaminanten wie Proteine, chromosomale
DNA und andere enthalten, liefern gewisse Ausführungsformen der zweiten Membran
eine 20fache Verminderung der Endotoxin-Konzentration pro mg Plasmid.
Es ist beabsichtigt, dass größere Verminderungen
erzielt werden können
durch geeignete Wahl der Verfahrens- oder Membranparameter, z.B.
durch Vergrößerung der
Membranfläche,
Inkontaktbringen der ersten Membran mit einem nichtionischen Tensid
und/oder Verdünnen
des Bakterienlysats.
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Das
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung ist geeignet zur Reinigung von Plasmiden in einem weiten
Mengenbereich. Beispielsweise kann Plasmid in Nanogramm- bis Kilogrammmengen
gereinigt werden. Bei gewissen Ausführungsformen können Plasmide
in Mengen von ca. 1 g bis ca. 20 g erhalten oder behandelt werden.
Die Plasmidausbeuten sind hoch; z.B. liegt in gewissen Ausführungsformen
die Ausbeute höher
als ca. 70 Gew.-%, vorzugsweise höher als ca. 99 Gew.-%.
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Das
gereinigte Plasmid weist einen hohen Gehalt der "supercoiled" Form auf. Beispielsweise beträgt die "supercoiled" Form mehr als ca.
90 Gew.-%, vorzugsweise mehr als ca. 95 Gew.-%. Die relaxierte oder
offen-zirkuläre
Form beträgt
weniger als ca. 10 Gew.-%, vorzugsweise weniger als ca. 5 Gew.-%.
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Das
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung erzeugt gereinigte Plasmide mit einem sehr niedrigen Gehalt
an Kontaminanten. Beispielsweise liegt Endotoxin in einer Menge
von weniger als ca. 50 EU/mg, und in einigen Ausführungsformen
in einer Menge von weniger als ca. 10, 2 oder 0,4 EU/mg Plasmid
vor. Der Gehalt an chromosomaler DNA liegt bei weniger als ca. 1
Gew.-%, vorzugsweise weniger als ca. 0,5 Gew.-%. Der RNA-Gehalt
ist kleiner als ca. 1 Gew.-%, vorzugsweise kleiner als ca. 0,2 Gew.-%. Der
Proteingehalt beträgt
weniger als ca. 1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als ca. 0,1 Gew.-%.
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Die
in Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung verwendeten Membranen sind besonders vorteilhaft,
weil die große
Oberfläche
zugänglich
ist zum Binden des Plasmids oder des Endotoxins. Die poröse Struktur
erlaubt relativ uneingeschränkten oder
freien Zugang zu den Bindestellen der Membranen. Die angehängten Ionenaustauschgruppen
sowie die hydrophile Natur des porösen Substrates der ersten positiv
geladenen Membran erleichtern oder verbessern die selektive Bindung
von Plasmiden. Die Ionenaustauschgruppen sowie die hydrophobe Natur des
porösen
Substrates der zweiten geladenen Membran erleichtern oder verbessern
die Bindung von Endotoxinen.
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Die
Membranen können
in jeder geeigneten Form konfiguriert sein, z.B. zur Bereitstellung
einer Vorrichtung. Beispielsweise kann die Vorrichtung eine Mehrzahl
von Membranen umfassen, z.B. um ein mehrschichtiges Filterelement
bereitzustellen, oder in gestapelter Form, um ein Membranmodul bereitzustellen,
z.B. ein Membranmodul zur Verwendung in der Chromatographie. Bei
einer Ausführungsform
kann die Vorrichtung zwei oder mehr Typen von Membranen umfassen,
z.B. eine Membran, die ein Plasmid bindet, und eine Membran, die
ein Endotoxin bindet; eine erste positiv geladene Membran und eine
zweite geladene Membran; oder eine erste positiv geladene Membran,
eine zweite positiv geladene Membran und eine dritte geladene Membran.
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Die
Membranen können
als kleinvolumige oder großvolumige
Vorrichtungen konfiguriert sein. Zum Beispiel ist die erste positiv
geladene Membran vorzugsweise als eine großvolumige Vorrichtung konfiguriert,
z.B. als eine Membranpatrone mit einer Volumenkapazität von ca.
1 l oder weniger bis ca. 10 l oder mehr. Beispiele für eine geeignete
Patronenkonfiguration umfassen die in der UK-Patentanmeldung
GB 2 275 626 A offenbarten,
z.B. ein im Wesentlichen zylindrisches Medium, wobei die Membran
in gefalteter Form vorliegt. Mehrlagige Strukturen, welche überlappende
Lagen von Membranen beinhalten, können bereitgestellt werden.
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Beispielhaft
kann die Vorrichtung ein Filterelement umfassen, welches die erste
oder die zweite Membran in einer im Wesentlichen planaren oder gefalteten
Form umfasst. Bei einer Ausführungsform kann
das Filterelement eine hohle, im Wesentlichen zylindrische Form
aufweisen. Falls gewünscht,
kann die Vorrichtung ferner Stromaufwärts- und/oder Stromabwärtsstütz- oder
-drainageschichten umfassen. Die Vorrichtung kann eine Mehrzahl
von Membranlagen umfassen. Für
Ausführungsformen
der Membran, welche in Form eines Rohrs oder einer Faser vorliegen,
können
Bündel
von Rohren oder Fasern in Module überführt werden durch Einbetten
ihrer Enden z.B. mittels eines Klebemittels. Membranpatronen können konstruiert
werden durch Einbeziehung eines Gehäuses und Endkappen, um eine
Fluidabdichtung bereitzustellen, sowie von mindestens einem Einlass
und mindestens einem Auslass.
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Die
zweite Membran ist vorzugsweise als eine kleinvolumige Vorrichtung
konfiguriert, z.B. als ein Modul mit einer Volumenkapazität von ca.
1 ml oder mehr bis ca. 100 ml oder mehr. Beispiele für geeignete
Konfigurationen sind in den internationalen Veröffentlichungen Nr. WO 00/50888
und Nr. WO 00/50144, beide mit Veröffentlichungsdatum vom 31. August
2000, offenbart. Beispielsweise kann das Modul ein Hohlgehäuseelement,
eine Mehrzahl von Membranen, welche in dem Hohlgehäuseelement gestapelt
sind, und eine Abdichtung, welche zwischen den gestapelten Membranen
und dem Hohlgehäuseelement
angeordnet ist und eine äußere Peripherie
der gestapelten Membranen abdichtet, umfassen.
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Die
zweite Membran oder die dritte Membran (z.B. Membranen mit einer
größeren Affinität für Endotoxine
als für
Plasmide) kann in jeder geeigneten Form konfiguriert sein, vorzugsweise
als eine kleinvolumige Vorrichtung wie z.B. das oben beschriebene
Modul.
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Die
für die
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten Membranen können auch zur Verwendung mit
Mikrotiterplatten konfiguriert sein, z.B. als Hochdurchsatz-Mikrotiterplatten.
Bei einer Ausführungsform
können
die Membranen zur Verwendung als Spin-Säulen konfiguriert sein.
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Durch
die Verwendung der Membranen gemäß vorliegender
Erfindung können – relativ
zu vielen Verfahren, welche konventionelle Harze oder Beads als
Adsorbentien benutzen – größere Plasmidmengen
gereinigt werden. Die Fließrate
der durch die erfindungsgemäßen Membranen
passierten Fluiden kann relativ hoch sein, und der Druckabfall relativ niedrig.
Die Plasmidbindung an der ersten positiv geladenen Membran findet
nahezu instantan statt. Die zweite geladene Membran bindet Endotoxine
nahezu instantan. Da das Verfahren in einer relativ kurzen Zeit
durchgeführt
werden kann, degradiert das Plasmid während der Behandlung nicht
wesentlich. Beispielsweise wird die "supercoiled"-Form des Plasmids nicht in die "nicked" Form überführt.
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Die
mittels Ausführungsformen
gemäß vorliegender
Erfindung erhaltenen Plasmide zeigen eine hohe Reinheit und können für eine Anzahl
von Anwendungen Verwendung finden, einschließlich Restriktionsenzymverdau,
Klonierung, PCR, Ligation und Sequenzierung sowie in der Gentherapie.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein System bereit zur Behandlung
eines plasmidhaltigen Fluids, umfassend mindestens zwei Membranen
wie oben beschrieben, z.B. eine erste Membran und eine zweite Membran,
beispielsweise eine erste positiv geladene Membran und eine zweite
geladene Membran. Bei einer Ausführungsform
umfasst das System eine erste positiv geladene Membran, welche ein poröses Substrat
und eine vernetzte Beschichtung mit angehängten kationischen Gruppen
umfasst, und eine zweite geladene Membran. Bei einer anderen Ausführungsform
umfasst das System zum Behandeln eines plasmidhaltigen Fluids eine
erste positiv geladene Membran und eine zweite geladene mikroporöse Membran,
die hydrophil ist und ein poröses hydropho bes
Substrat und eine ein Ladung stellendes Agens umfassende Beschichtung
umfasst. Bei einer weiteren Ausführungsform
umfasst das System eine erste positiv geladene Membran, welche ein
poröses
Substrat und eine vernetzte Beschichtung mit angehängten kationischen
Gruppen umfasst, und eine zweite geladene mikroporöse Membran,
die hydrophil ist und ein poröses
hydrophobes Substrat und eine ein Ladung stellendes Agens umfassende
Beschichtung umfasst.
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Das
System kann ferner umfassen: eine Anordnung zum Bereitstellen des
plasmidhaltigen Fluids an die erste Membran; eine Anordnung zum
Inkontaktbringen des plasmidhaltigen Eluats mit der zweiten Membran;
und Anordnungen zum Eluieren der ersten Membran und der zweiten
Membran.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein System bereit, welches Membranvorrichtungen
umfasst, z.B. membranbasierte Chromatographie-Vorrichtungen, umfassend
eine Membran, die ein Plasmid bindet, und eine Membran, die ein
Endotoxin bindet, z.B. eine erste positiv geladene Membran und eine
zweite geladene Membran. Die Vorrichtungen können in jeder geeigneten Form
vorliegen. Beispielsweise können
die Vorrichtungen ein Gehäuse mit
mindestens einem Einlass und mindestens einem Auslass, wobei ein
Fluidströmungspfad
zwischen dem Einlass und dem Auslass definiert ist, und eine Membran,
welche quer über
den Fluidströmungspfad (Crossflow)
oder tangential zu dem Fluidströmungspfad
(Tangentialfluss) angeordnet ist, umfassen. Das zu behandelnde Fluid
kann beispielsweise tangential zur Membranoberfläche strömen gelassen werden (wobei
z.B. ein Teil des Fluids von der ersten Oberfläche zu der zweiten Oberfläche zu einem
ersten Auslass und ein anderer Teil über die erste Oberfläche zu einem
zweiten Auslass passieren gelassen wird), oder es kann senkrecht
zur Membranoberfläche
strömen
gelassen werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Kit bereit zum Behandeln
eines plasmidhaltigen Fluids. Das Kit umfasst eine Membran, die
ein Plasmid bindet, und eine Membran, die ein Endotoxin bindet,
z.B. eine erste positiv geladene Membran und eine zweite geladene
Membran, und einen oder mehrere Puffer und Salzlösungen. Die Membranen können als
kleine, leicht bedienbare Chromatographie-Vorrichtungen verwendet
werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren bereit zum Behandeln
eines Fluids, welche eine Mischung von verschiedenen Plasmidformen enthält, z.B.
eine Mischung der "supercoiled" und der offen-zirkulären Form
des Plasmids. Das Verfahren umfasst das Inkontaktbringen des zu
behandelnden Fluids mit einer ersten positiv geladenen Membran. Die
gebundenen Plasmide können
eluiert, d.h. von der Membran entfernt oder gewaschen werden, mittels
eines geeigneten Eluenten, z.B. NaCl-Lösung, in einem geeigneten Puffer,
z.B. Tris. Verschiedene Formen des Plasmids können voneinander getrennt werden,
z.B. die "supercoiled" Form von der relaxierten
oder offen-zirkulären
Form, durch Einstellen der Bedingungen für die Bindung und die Elution,
z.B. Typ und Konzentration des bei der Elution verwendeten Salzes.
Die Bedingung oder Umgebung zum bevorzugten Binden der "supercoiled" Form gegenüber der
relaxierten offen-zirkulären
Form umfasst das Bereitstellen einer Salz/Puffer-Lösung, z.B.
ca. 0,62 M NaCl in 10 mM Tris-HCl-Puffer bei pH 8,0. Alternativ oder
zusätzlich
ist die elektrische Leitfähigkeit
der Salz/Puffer-Lösung
in einem Bereich von ca. 60 bis ca. 64 mS/cm angesiedelt.
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2 zeigt
die Zusammensetzung des Eluats als Funktion des Retentionsvolumens
aus einer ersten positiv geladenen Membran, die mit einer Probe
in Kontakt gebracht wird, welche "supercoiled" und offen-zirkuläre Formen eines β-Galactosidase-Reporterplasmids
enthält.
Die Membran umfasst eine Polyethersulfon-Unterlage und eine vernetzte Beschichtung
von PEI mit quaternären
Ammoniumgruppen, und die Beschichtung wird durch die Verwendung
von Ethylenglycoldiglycidylether vernetzt.
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Die
Probe enthält
ca. 95 Gew.-% der "supercoiled" Form und ca. 5 Gew.-%
der offen-zirkulären Form.
Wie aus 2 ersichtlich, trennt die Membran die
offen-zirkuläre
Form des Plasmids (kleiner Peak) von der "supercoiled" Form des Plasmids (großer Peak).
Die Auflösung
ist hervorragend. Das Verfahren ist skalierbar von einer kleinen
Skala auf eine große
Skala, z.B. eine präparative
Skala.
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Das
folgende Beispiel soll die vorliegende Erfindung weiter veranschaulichen;
es versteht sich jedoch, dass es den Bereich der Erfindung in keiner Weise
einschränken
soll.
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BEISPIEL
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Das
vorliegende Beispiel illustriert ein Verfahren zum Behandeln eines
plasmidhaltigen Fluids gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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20
g E. coli-Zellen, welche ein pGEM-Plasmid enthalten, werden suspendiert
in 150 ml von 50 mM Tris-Puffer bei pH 8,0 mit 10 mM EDTA pro Gramm
Zellen. Die Zellen werden durch Zugabe eines gleichen Volumens von
0,2 M NaOH mit 1% SDS über
eine Zeit von ca. 3–5
Minuten unter leichtem Mischen lysiert. Eine größere Fraktion von Protein-, chromosomalen
DNA- und RNA-Kontaminanten wird durch die Zugabe von 300 ml von
4 M Kaliumacetat-Lösung
ausgefällt.
Das resultierende Rohlysat wird durch ein DACRONTM-Tuch
und durch eine 0,2 μm-SUPOR
CAPTM-Filterpatrone (Pall Corp., East Hills,
NY) filtriert.
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Das
oben erhaltene Filtrat wird mit Wasser auf eine Leitfähigkeit
von ca. 90 mS/cm verdünnt. Das
verdünnte
Filtrat wird auf eine Patrone aufgeladen, welche eine erste positiv
geladene Membran enthält,
umfassend eine Polyethersulfon-Unterlage und eine vernetzte Beschichtung
von PEI mit quaternären
Ammoniumgruppen, und die Beschichtung wird durch die Verwendung
von Ethylenglycoldiglycidylether vernetzt. Die erste positiv geladene
Membran weist eine Plasmidbindungskapazität von 20 mg/ml auf.
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Membrangebundene
Kontaminanten werden mit einer 0,60 M NaCl-Lösung in 10 mM Tris-Puffer bei
pH 8,0 weggewaschen. Das gebundene Plasmid wird mit 1,0 M NaCl in
10 mM Tris-Puffer bei pH 8,0 eluiert und als Plasmid-Pool für eine Weiterbehandlung
aufgefangen.
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Der
oben erhaltene Plasmid-Pool wird optional mit Wasser auf eine Leitfähigkeit
von 50 mS/cm verdünnt
und auf ein Chromatographie-Modul mit einer Kapazität von 10
ml, welches eine erste positiv geladene Membran wie oben enthält, aufgeladen. Das
Modul wird mit einer 0,5 M NaCl-Lösung gewaschen, um Proteine,
RNA und chromosomale DNA zu entfernen, gefolgt von einer Gradientenelution. Das "supercoiled" Plasmid eluiert
während
der Gradientenelution bei einer Eluentenleitfähigkeit von ca. 67 bis ca.
70 mS/cm.
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Der
aus dem Gradienteneluat erhaltene Plasmid-Pool wird mit einem gleichen
Volumen an Wasser verdünnt
und wird durch eine dritte geladene Membran passiert, welche ein
poröses
hydrophobes Polyethersulfon-Substrat und eine vernetzte Beschichtung,
umfassend Epichlorhydrin-modifiziertes PEI und quaternisiertes Poly-(dimethylamin-co-epichlorhydrin),
umfasst. Diese Membran bindet das Endotoxin. Das Filtrat enthält hochgereinigtes
Plasmid. Das Plasmid ist frei oder im Wesentlichen frei von RNA,
und das Verfahren verwendet keine RNase. Das Plasmid ist ferner
frei oder im Wesentlichen frei von Proteinen.
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Das
plasmidhaltige Filtrat wird einer Diafiltration durch eine Membran
mit einem MWCO von ca. 100 000 unterworfen. Die resultierende Plasmid-Lösung wird
durch Tangentialflussfiltration konzentriert. Das Konzentrat wird
sterilfiltriert. Das resultierende Plasmid ist geeignet zur Verwendung
in zahlreichen pharmazeutischen Anwendungen.