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Querverweis auf verwandte
Anmeldungen
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Diese
Anmeldung beansprucht die Priorität aus den vorläufigen US-Anmeldungen mit den
Anmeldenummern 60/217,671 mit dem Titel INSTRUMENTATION AND METHODS
FOR ELECTRICAL STIMULATION, eingereicht am 10. Juli 2000 durch Maher
et al.; 60/217,666 mit dem Titel INSTRUMENTATION AND METHODS FOR
ELECTRICAL STIMULATION, eingereicht am 10. Juli 2000 durch Mendlein;
60/217,221 mit dem Titel INSTRUMENTATION AND METHODS FOR ELECTRICAL
STIMULATION, eingereicht am 10. Juli 2000 durch Maher et al., 60/217,219
mit dem Titel INSTRUMENTATION AND METHODS FOR ELECTRICAL STIMULATION,
eingereicht am 10. Juli 2000 durch Maher et al.; und den US-Anmeldungen
mit den Anmeldenummern 09/804,457 mit dem Titel ION CHANNEL ASSAY
METHODS, eingereicht am 12. März
2001 durch Maher et al.; 09/804,480 mit dem Titel ION CHANNEL ASSAY
METHODS und eingereicht am 12. März
2001 durch Maher et al.; 09/804,580 mit dem Titel HIGH THROUGHPUT
METHOD AND SYSTEM FOR SCREENING CANDIDATE COMPOUNDS FOR ACTIVITY
AGAINST TARGET ION CHANNELS, eingereicht am 12. März 2001
durch Maher et al.; und 09/804,458 mit dem Titel MULTIWELL PLATE
AND ELECTRODE ASSEMBLIES FOR ION CHANNEL ASSAYS, eingereicht am
12. März
2001.
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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf die Instrumentierung
und Verfahren zur Manipulation von Membranpotentialen lebender Zellen
durch Elektrostimulation.
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Beschreibung des verwandten
Stand der Technik
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Es
ist seit langem bekannt, dass das Innere von Tier- und Pflanzenzellen
bezüglich
des Äußeren elektrisch
negativ ist. Die Größenordnung
dieser Potentialdifferenz liegt im Allgemeinen zwischen 5 und 90
mV, wobei der größte Teil
des Potentials über
die Zellmembran entwickelt wird. Das Transmembranpotential einer bestimmten
Zelle wird bestimmt durch das Gleichgewicht der Aktivitäten von
Ionentransportmechanismen, die den elektrochemischen Gradienten
erzeugen und aufrechterhalten und die Aktivitäten von Ionenkanälen, durch
passive Diffusion und andere Faktoren, die ermöglichen, dass Ionen durch die
Plasmamembran strömen.
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Ionenkanäle sind
am Ablauf und der Regulierung von so verschiedenen zellulären Prozessen
wie der Generierung und Zeitsteuerung von Aktionspotentialen, der
Erzeugung von Energie, der synaptischen Übertragung, der Sekretion von
Hormonen und der Kontraktion von Muskeln, etc beteiligt. Viele Medikamente
erzielen ihre spezifische Wirkung über eine Modulation von Ionenkanälen. Beispiele
hierfür
beinhalten antiepileptische Präparate
wie Phenytoin und Lamotrigin, die spannungsabhängige Natriumkanäle im Gehirn
blockieren, blutdrucksenkende Medikamente wie Nifedipin und Diltiazem,
die spannungsabhängige
Calciumkanäle
in Zellen der glatten Muskulatur blockieren sowie Substanzen, die
die Insulinausschüttung
stimulieren, wie Glibenclamid und Tolbutamid, die ATP-regulierte Kaliumkanäle im Pankreas
blockieren.
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Das
Finden neuer Medikamente, die spezifische regulierende Wirkungen
auf Ionenkanäle
haben, erfordert Verfahren zur Messung und Manipulation des Membranpotentials
von Zellen, bei denen die Ionenkanäle in der Membran vorhanden
sind. Es gibt heutzutage eine Reihe von Verfahren, die verwendet
werden können,
um Transmembranpotentiale von Zellen zu messen und um die Aktivitäten spezifischer
Ionenkanäle
zu messen. Das bekannteste Verfahren ist wahrscheinlich das Patch-Clamp-Verfahren, das ursprünglich von
Neher, Sakmann und Steinback entwickelt wurde. (The Extracellular
Patch Clamp, A Method for Resolving Currents Through Individual
Open Channels in Biological Membranes, Pfluegers Arch. 375; 219-278,
1978). Weitere Verfahren beinhalten die optische Aufzeichnung von
spannungssensitiven Farbstoffen (Cohen et al., Annual Reviews of
Neuroscience 1: 171-82, 1978) und die extrazelluläre Aufzeichnung
von Kurzzeitvorgängen unter
Verwendung von Metall-Elektroden
(Thomas et al., Exp. Cell Res. 74: 61-66, 1972) oder Feldeffekttransistoren-(FET)-Elektroden
(Fromherz et al., Science 252: 1290-1293, 1991).
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Das
Patch-Clamp-Verfahren ermöglicht
die Messung des Ionenstroms durch Ionenkanalproteine und die Analyse
der Wirkung von Medi kamenten auf die Funktion von Ionenkanälen. In
Kürze beschrieben,
wird beim Standard-Patch-Clamp-Verfahren eine dünne Glaspipette erhitzt und
so lange gezogen, bis sie bricht und sich an der Spitze eine sehr
dünne (< 1 μm Durchmesser) Öffnung bildet.
Die Pipette wird mit einer Salzlösung gefüllt, die
annähernd
der intrazellulären
Ionen-Zusammensetzung der Zelle entspricht. Eine Metallelektrode wird
in das große
Ende der Pipette eingeführt
und mit der zugehörigen
Elektronik verbunden. Die Spitze der Patch-Pipette wird gegen die
Oberfläche
der Zellmembran gedrückt.
Die Spitze der Pipette dichtet an der Zelle ab und isoliert einige
Ionenkanalproteine an einer winzigen Stelle (der Patch = Membranfleck)
der Membran. Die Aktivität
dieser Kanäle
kann elektrisch gemessen werden (Einzelkanalaufzeichnung) oder,
alternativ, kann der Patch geöffnet
werden, was Messungen der kombinierten Kanalaktivität der gesamten
Zellmembran (Whole-Cell-Aufzeichnung) ermöglicht.
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Sowohl
während
der Einzelkanalaufzeichnung als auch der Whole-Cell-Aufzeichnung, kann die Aktivität der einzelnen
Kanal-Subtypen weiter aufgelöst
werden, indem ein Voltage-Clamp über
die Membran angelegt wird. Durch die Verwendung einer Feedback-Schleife
legt der Voltage-Clamp
eine benutzerspezifische Potentialdifferenz an der Membran an, was
die Messung der Abhängigkeiten
zwischen Spannung, Ionen und Zeit verschiedener Ionenkanalströme ermöglicht.
Diese Verfahren ermöglichen
die Auflösung
einzelner Ionenkanal-Subtypen.
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Eine
der größten Einschränkungen
des Patch-Clamp-Verfahrens als allgemeines Verfahren des pharmakologischen
Screenings ist der niedrige Durchsatz. Typischerweise kann ein einziger,
sehr gut ausgebildeter Bediener mit dem Patch-Clamp-Verfahren weniger
als zehn Verbindungen pro Tag testen. Darüber hinaus kann das Verfahren
nicht einfach automatisiert werden und ergibt komplexe Ergebnisse,
die eine ausführliche Analyse
durch qualifizierte Elektrophysiologen erforderlich machen. Im Vergleich
ergibt die Verwendung Optischer Nachweissysteme einen deutlich höheren Durchsatz
für Screening-Anwendungen
(derzeit bis zu 100.000 Verbindungen pro Tag), während sie gleichzeitig hochempfindliche
Analysen des Transmembranpotentials ermöglicht. Verfahren zur optischen
Erfassung des Membranpotentials basieren typischerweise auf Translokation,
Redistribution, Richtungsänderungen
oder Verschiebungen des Spekt rums fluoreszierender, lumineszierender
oder absorbierender Farbstoffe als Reaktion auf das zelluläre Membranpotential
(siehe allgemein González,
et al., Drug Discovery Today 4:431-439, 1999).
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Ein
bevorzugtes optisches Analyseverfahren wurde bereits beschrieben
(González
and Tsien, Chemistry and Biology 4: 269-277, 1977; González and
Tsien, Biophysical Journal 69: 1272-1280, 1995; und US-Patent Nr.
5,661,035, veröffentlicht
am 26. August 1997). Dieser Lösungsansatz
umfasst typischerweise zwei Reagenzien, die eine Energieübertragung
durchlaufen, um ein ratiometrisches, fluoreszierendes Ergebnis zur
Verfügung
zu stellen, das vom Membranpotential abhängt. Das ratiometrische Ergebnis
bietet für
das Medikamenten-Screening große
Vorteile, einschließlich
einer verbesserten Empfindlichkeit, Verlässlichkeit und einer Verringerung
vieler Arten experimenteller Artefakte.
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Verglichen
mit der Verwendung eines Patch Clamp bieten optische Analyseverfahren
an sich nicht die Möglichkeit,
das Transmembranpotential einer Zelle zu regulieren oder festzulegen.
Clamp-Verfahren sind sehr wünschenswert,
da sie deutlich verbesserte und flexiblere Verfahren der Ionenkanalmessung
bieten. Somit besteht ein Bedarf an verlässlichen und spezifischen Verfahren
zur Regulierung des Membranpotentials lebender Zellen die mit optischen
Analyseverfahren kompatibel sind und leicht an Analysen mit hohem
Durchsatz angepasst werden können.
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WO
96/41166 A2 und der Artikel von J. González et al. (1999) „Cell-based
assays and instrumentation for screening ion-channel targets" in DDT 4 (9), Seiten
431-439, offenbaren ein Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung,
die die Aktivität
eines Ionenkanals moduliert. Es enthält unter anderem folgende Schritte: Eine
oder mehrere Zellen der Verbindung auszusetzen; die einen oder mehreren
Zellen wiederholtes einem oder mehreren elektrischen Feldern auszusetzen,
um eine kontrollierte Änderung
des Transmembranpotentials der einen oder mehreren Zellen zu bewirken;
und Überwachen,
ohne Verwendung eines Patch Clamp, der Änderungen des Transmembranpotentials
der einen oder mehreren Zellen. Ein solches Verfahren kann verwendet
werden, um die biologische Aktivität von einer oder mehreren der
identifizierten Verbindungen zu charakterisieren.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den Durchsatz
dessen zu erhöhen,
was mit solchen Verfahren möglich
ist. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
ein Verfahren zum Testen der biochemischen Aktivität einer
Verbindung gegenüber
einem Zielionenkanal zur Verfügung
zu stellen, sowie ein Verfahren zum Testen der Ionenkanalaktivität in mindestens
einer Zelle, und ein Verfahren zum Testen der Ionenkanalaktivität in einem
ausgewählten
Zielionenkanal.
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Diese
Aufgaben werden mit den Verfahren gemäß den Ansprüchen 1, 14, 19 bzw. 25 erreicht.
Es werden gepulste biphasische elektrische Felder, die eine Maximalamplitude
von weniger als annähernd
90 V/cm haben, verwendet und mit einer Rate von mindestens etwa
1 pro Sekunde und einer Gesamtdauer von mindestens etwa 1 Millisekunde
angelegt. Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt eine Ausführungsform eines Tauchelektroden-Arrays.
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2 zeigt eine Reihe von Ausführungsformen
von Multiwell-Platten,
die Oberflächenelektroden
enthalten.
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3 zeigt
ein Blockdiagramm einer Ausführungsform
des Elektrostimulationssystems.
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4 zeigt
die simulierten Wirkungen wiederholter externer elektrischer Felder
auf eine Zelle, die einen spannungsabhängigen Natriumkanal exprimiert.
Das obere Feld zeigt das angelegte elektrische Feld, das mittlere
Feld zeigt den simulierten Natriumstrom in die Zelle und das untere
Feld zeigt das simulierte durchschnittliche Transmembranpotential.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung einer Rechteckwelle.
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6 zeigt
Beispiele verschiedener Wellenkerne.
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7 zeigt
berechnete elektrische Feldprofile für verschiedene Elektrodenanordnungen
in runden Wells mit einem Durchmesser von 6,2 mm. Der in unterbrochener
Linie gezeichnete Kreis ist ein Sichtfenster mit einem Durchmesser
von 3 mm. In den weißen
Bereichen liegt die Stärke
des elektrischen Feldes unter 10 % der durchschnittlichen Stärke des
elektrischen Feldes im Sichtfenster. In den grauen Bereichen liegt
die Stärke
des elektrischen Feldes innerhalb 10 % der durchschnittlichen Stärke des
elektrischen Feldes im Sichtfenster. In den schwarzen Bereichen
ist die Stärke
des elektrischen Feldes höher
als 10 % der durchschnittlichen Stärke des elektrischen Feldes
im Sichtfenster.
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8 zeigt
berechnete elektrische Feldprofile für verschiedene Elektrodenanordnungen
in runden und quadratischen Wells mit einer Querabmessung von 6,2
mm. Der in unterbrochener Linie gezeichnete Kreis ist ein Sichtfenster
mit einem Durchmesser von 3 mm. In den weißen Bereichen liegt die Stärke des
elektrischen Feldes unter 1 % der durchschnittlichen Stärke des
elektrischen Feldes im Sichtfenster. In den grauen Bereichen liegt
die Stärke
des elektrischen Feldes innerhalb 1 % der durchschnittlichen Stärke des
elektrischen Feldes im Sichtfenster. In den schwarzen Bereichen
ist die Stärke
des elektrischen Feldes höher
als 1 % der durchschnittlichen Stärke des elektrischen Feldes
im Sichtfenster.
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9 zeigt
verschiedene Elektroden- und Isolatoren-Anordnungen zur Verbesserung
der Einheitlichkeit elektrischer Felder in runden Wells.
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10 zeigt die Wirkung elektrischer Stimulationsprotokolle
bei variierenden Pulsamplituden im Zeitverlauf der Elektrostimulation
bei Wildtyp-CHO-Zellen.
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11 zeigt die Beziehung zwischen der maximalen
Zellreaktion und der angelegten Pulsamplitude während der Elektrostimulation
bei Wildtyp-CHO-Zellen. Die Daten wurden nach etwa 5 Sekunden aus 10 entnommen.
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12 zeigt die Dosis-Wirkungs-Kurve für die Wirkung
von TTX bei Wildtyp-CHO-Zellen. Die Stimulationsparameter waren
33 V/cm, 50 Hz über
drei Sekunden mit einem biphasischen quadratischen Wellenkern (5
ms pro Phase). Die durchgezogene schwarze Linie ist eine Hill-Funktion
angepasst an die Daten mit EC50 = 9 nM und
einem Hill-Koeffizienten von 1,47.
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13 zeigt die Beziehung zwischen Pulsdauer und
-frequenz und der Zellreaktion von Wildtyp-CHO-Zellen während der
Elektrostimulation. Die Stärke
des elektrischen Feldes betrug immer 25 V/cm. Die Stimulation war
ein drei Sekunden langer Impulsstoß biphasischer Pulse variierender Dauer
und Frequenz. Die durchgezogenen schwarzen Linien sind Anpassungen
an die Formel
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14 zeigt Zeitspuren für CHO-Zellen, die die NaV2
Natriumkanalzellen exprimieren, die mit verschiedenen Feldstärken elektrisch
stimuliert wurden. Die Zellen wurden in einer 96-Well-Platte, mit
einer drei Sekunden langen Folge von biphasischen Spannungspulsen
mit 20 Hz und 5 ms pro Phase stimuliert. Die Stimulation erfolgte
während
des schattierten Teils der graphischen Darstellung. Bei diesem Experiment
wurden die Zellen mit 20 μM
CC2-DMPE und 63 nM DiSBAC6(3) eingefärbt. Diese
Farbstoffkombination hat eine Zeitkonstante von 2 ms und verfolgt
das Transmembranpotential sehr genau. Die Anstiegs- und Abfallzeiten
der Reaktion wurden auf exponentiale Zerfallfunktionen angepasst
und waren τAnstieg = 200 und τAbfall =
850 ms.
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15 zeigt die Beziehung zwischen der Stärke des
elektrischen Feldes und der Zellreaktion gemessen nach 4 Sekunden
(Quadrate) und 10 Sekunden (Kreise) Elektrostimulation. Es handelt
sich um eine Boltzman-Linie angepasst an die Daten.
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16 zeigt die Wirkung der Pulsdauer und Stimulationsfrequenz
auf die Zellreaktion von CHO-Zellen, die den NaV2-Natriumkanal exprimieren.
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17 zeigt den knee-Zeitparameter T0 aus
den Anpassungen an die Daten in 16,
aufgetragen über
der Stimulationsdauer.
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18 zeigt die temporäre Reaktion der HEK-293-Zellen,
die den NaV3-Natriumkanal während
der Elektrostimulation exprimieren.
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19 zeigt Dosis-Wirkungs-Kurven für Tetrodotoxin
(19A) und Tetracain (19B)
für HEK-293,
die den NaV3-Natriumkanal exprimieren. Die Bedingungen der Elektrostimulation
waren: E = 33 V/cm, biphasische Stimulation mit 10 ms pro Phase,
Impulsstoß von
15 Hz für
1,5 Sekunden.
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20 zeigt eine Dosis-Wirkungs-Kurve für Tetracain
für HEK-293, die den NaV4-Ionenkanal
exprimieren. Bei diesem Experiment waren die Parameter für die Elektrostimulation
E = 33 V/cm, biphasische Stimulation mit 10 ms pro Phase, Impulsstoß von 15
Hz für
1,5 Sekunden.
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21 zeigt eine Ansicht der gesamten Platte der
Elektrostimulation von Wildtyp-HEK-293-Zellen. Jedes einzelne Feld
stellt die Zeitspur des normalisierten Fluoreszenzverhältnisses
eines einzigen Well in der 96-Well-Platte
dar. Jedes Well in einer vertikalen Säule wurde gleichzeitig mit
der gleichen Feldstärke
stimuliert. Die Feldstärke
nimmt von links nach rechts zu. Die Reihen 6-8 enthielten 10 mM
TEA, um die spannungsabhängigen
Kaliumkanäle
zu blockieren.
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22 zeigt die Zellreaktion als eine Funktion des
Stimulationsfeldes für
Wildtyp-HEK. Fehlerbalken sind Standardabweichungen. Leere Symbole:
keine Blocker hinzugefügt.
Gefüllte
Symbole: 10 nM TEA hinzugefügt,
um die Kaliumkanäle
zu blockieren.
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23 zeigt die Zeit-Reaktions-Spuren für ausgewählte Konzentrationen
der Natriumkanal-Blocker Tetrodoxin (TTX) (23A)
und Tetracain (23B) bei CHO-Zellen,
die den NAV2-Natriumkanal exprimieren.
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24 zeigt die Dosis-Wirkungs-Kurven für TTX- und
Tetracain-Hemmung
des NAV2-Natriumkanals.
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25 zeigt ein „randomisiertes" TTX-Spiking-Experiment.
Jedes kleine Feld in diesem 11 × 8
Array enthält
die 10-Sekunden-Zeitspur eines Wells an der entsprechenden Position
einer 96-Well-Platte. Die zwölfte Säule war
ein Kontroll-Well ohne Zellen, das für die Hintergrund-Subtraktion verwendet
wurde und nicht dargestellt ist. Die Wells (1,1), (2,2), (3,3) etc.
enthielten eine blockierende Konzentration von TTX.
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26 zeigt eine Analyse der „randomisierten" TTX-Spiking-Daten, die in 25 gezeigt werden. Die Datenpunkte entsprechen
der ratiometrischen Reaktion im Zeitfenster von 1,8-2,4 Sekunden
nach Beginn des Stimulationsimpulsstoßes (d.h. am Höhepunkt
der Reaktion). Die gefüllten
Kreise wurden mit 1 μM
TTX beimpft; den leeren Kreisen wurde kein Blocker hinzugefügt.
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27 zeigt eine Ansicht der gesamten Platte von
elektrisch stimulierten HL5-Herzmuskelzellen. Jedes einzelne Feld
stellt die Zeitspur des normalisierten Fluoreszenzverhältnisses
eines einzigen Well in der 96-Well-Platte
dar. Jedes Well in einer vertikalen Säule wurde gleichzeitig mit
der gleichen Feldstärke
stimuliert. Die Feldstärke
nimmt von links nach rechts zu. Die Reihen 5 und 6 enthielten 10 μM TTX, um
die span nungsabhängigen
Natriumkanäle
teilweise zu blockieren. Die Reihen 7 und 8 enthielten 10 mM TEA,
um die spannungsabhängigen
Kaliumkanäle
teilweise zu blockieren.
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28 zeigt die Reaktion der HL5-Zellen als eine
Funktion der Stärke
des angelegten elektrischen Feldes. Die schwarzen Punkte stellen
den Durchschnitt der Reaktion von vier Wells ohne hinzugefügte Verbindungen
dar. Die durchgezogene schwarze Linie ist eine Boltzman-Linie angepasst
an die Daten mit E50 = 22 V/cm. Die Punkte
stellen das Screening-Fenster dar: der Unterschied zwischen der
Reaktion und der nicht stimulierten Reaktion angepasst an die Standardabweichung
der Reaktion (siehe Anhang A3).
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29 zeigt die typische Spannungsreaktion bei CHO-Zellen,
die einen Kaliumkanal und den NaV3-Natriumkanal exprimieren, nach
drei einzelnen Stimulationszyklen unter Verwendung von Oberflächenelektroden.
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30 zeigt die durchschnittliche ratiometrische
Reaktion einer Zellpopulation, die in einer 96-Well-Platte gezüchtet und
mit monophasischen Stimuli von variierender Feldstärke über Oberflächenelektroden
stimuliert wurde. Die Punkte in dieser Kurve stellen die durchschnittliche
Höhepunkt-Reaktion
von 4 Stimulation der gleichen Kultur dar.
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31 zeigt die Zellreaktion als eine Funktion des
Stimulationsfeldes für
Wildtyp-RBL. Fehlerbalken sind Standardabweichungen. Leere Symbole:
keine Blocker hinzugefügt.
Gefüllte
Symbole: 400 μN
TEA hinzugefügt,
um IRK1-Kanäle
zu blockieren.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsform
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Im
Allgemeinen sind die hier verwendete Nomenklatur und viele der nachfolgend
beschriebenen Fluoreszenz-, Computer-, Nachweis-, Chemie- und Laborverfahren
in diesem Fachbereich bekannt und werden allgemein angewendet. Für chemische
Synthese, Fluoreszenz, Optik, Molekularbiologie, Computersoftware und
Integration werden gewöhnlich
Standardverfahren verwendet. Im Allgemeinen werden chemische Reaktionen,
Zellassays und enzymatische Reaktionen, wenn angemessen, entsprechend
den Spezifikationen des Herstellers durchgeführt. Die Techniken und Verfahren
werden im Allgemeinen gemäß üblichen
Verfahren des Fachgebiets und verschiedenen allgemeinen Referenzen,
einschließlich
der unten angeführten,
durchgeführt.
- Lakowicz, J.R. Topics in Fluorescence Spectroscopy,
(3 Bände)
New York: Plenum Press (1991), und Lakowicz, J.R. Emerging applications
of fluorescence spectroscopy to cellular imaging: lifetime imaging,
metalligand probes, multi-photon excitation and light quenching.
- Scanning Microsc Suppl Vol. 10 (1996), Seiten 213-14 über Fluoreszenz-Verfahren.
Sambrook et al. Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2nd ed. (1989), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, N.Y., über Verfahren der Molekularbiologie.
- Cells: A Laboratory Manual, 1st edition
(1998) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
N.Y., über
Verfahren der Zellbiologie.
- Optics Guide 5 Melles Griot® Irvine
CA, Optical Waveguide Theory, Snyder & Love herausgegeben von Chapman & Hall über allgemeine
optische Verfahren.
- Hille, B. Ionic Channels of Excitable membranes, Second Edition
(1992) Sinauer Associates, Inc., Sunderland, Mass. über allgemeine
elektrophysiologische Verfahren und Eigenschaften von Ionenkanälen.
- Norowitz and Hill, The Art of Electronics, Second Edition (1989),
Cambridge University Press, Cambridge, U.K., über elektronische Schaltkreise.
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Die
folgenden Definitionen werden dargelegt, um die Bedeutung und Reichweite
der verschiedenen Begriffe, die hier verwendet werden, um die Erfindung
zu beschreiben, darzustellen und zu definieren.
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Der
Begriff „Aktivierung" bezieht sich auf
den Übergang
von einem Ruhezustand (nicht leitenden) Zustand eines Ionenkanals
in einen aktiven (leitenden) Zustand.
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Der
Begriff „Aktivierungsschwelle" bezieht sich auf
das niedrigste Potential, über
dem eine messbare Öffnung
des Kanals erfolgt.
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Der
Begriff „Anode" bezieht sich auf
eine Elektrode, die durch eine externe Quelle auf ein positives Potential
gegenüber
Masse gebracht wird.
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Der
Begriff „Zellstimulationsbereich" bezeichnet den Bereich,
der durch zwei Elektroden definiert wird, der signifikante Elektrostimulation
(typischerweise 5 V/cm oder darüber)
erfährt,
in dem sich die Zellen von Interesse befinden. Typischerweise ist
der Zellstimulationsbereich größer als
oder gleich dem Beobachtungsbereich. Bei Messungen, die auf Standard-96-Well-Platten
basieren, ist der Zellstimulationsbereich typischerweise etwa 16
mm2.
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Der
Begriff „Beobachtungsbereich" bezeichnet den Teil
des Systems, über
dem eine Messung durchgeführt
wird. Der Beobachtungsbereich ist bei Messungen, die auf Multiwell-Platten
basieren, typischerweise ein Bereich von mindestens 0,5 mm2.
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Der
Begriff „biolumineszierendes
Protein" bezieht
sich auf ein Protein mit der Fähigkeit,
die Emission von Licht durch die Katalyse einer chemischen Reaktion
zu bewirken. Der Begriff beinhaltet Proteine, die biolumineszierende
oder chemolumineszierende Reaktionen katalysieren, wie z.B. die
Proteine, die die Oxidation von Luziferinen bewirken. Der Begriff „biolumineszierendes
Protein" beinhaltet
nicht nur biolumineszierende Proteine, die natürlich vorkommen, sondern auch
Mutanten, die veränderte
spektrale oder physikalische Eigenschaften aufweisen.
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Der
Begriff „biphasisch" bezieht sich auf
einen Puls mit zwei Teilen, wovon jeder eine gegensätzliche Polarität aufweist.
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Der
Begriff „Boltzman-Funktion" bezieht sich auf
die sigmoidale (d.h. stufenähnliche)
Reaktionsfunktion
worin: y die unabhängige Variable
ist
y
0 ein einstellbarer Parameter
gleich dem Grenzwert der Funktion wie x → ∞ ist
A ein veränderbarer
Parameter gleich der Stufengröße ist
x
50 ein veränderbarer Parameter ist, der
mit dem Mittelpunkt der Stufe zusammenhängt
Δx ein einstellbarer Parameter
ist, der die Breite der Stufe beschreibt.
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Der
Begriff „Kathode" bezieht sich auf
eine Elektrode, die durch eine externe Quelle auf ein negatives Potential
gegenüber
Masse gebracht wird.
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Der
Begriff „Depolarisieren" bedeutet, dass bewirkt
wird, dass das Transmembranpotential einer Zelle sich dem Wert Null
nähert.
Im Fall der Zellen, die normalerweise negative Ruhepotentiale aufweisen,
bedeutet dieser Begriff, dass sich das Transmembranpotential in
eine positive Richtung ändert.
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Der
Begriff „effektive
Konzentration (50 %)" oder „EC50" bezieht sich auf
die Konzentration, bei der eine pharmakologische Verbindung die
halbe Wirksamkeit, verglichen mit der maximalen Wirksamkeit bei
hohen Konzentrationen der Verbindung, aufweist.
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Der
Begriff „elektrisch
erregbar" bezieht
sich auf eine Zelle oder ein Gewebe, die/das auf eine elektrische
Stimulation über
der Schwelle reagiert, indem sie/es ein Aktionspotential generiert.
Elektrisch erregbare Zellen enthalten mindestens eine spannungsabhängige Art
von Ionenkanal, der einen Strom nach innen generiert und mindestens
eine Art von Ionenkanal, der einen Strom nach außen generiert.
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Der
Begriff „Elektrostimulation" bezeichnet die Initiierung
einer Spannungsänderung
bei Zellen unter Verwendung eines extrazellulären Strompulses.
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Der
Begriff „Elektrode" bezeichnet eine
steuerbare leitende Schnittstelle zwischen einem Instrument und
einem Testsystem.
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Der
Begriff „Elektropermeabilisierung" bezieht sich auf
leichte Elektroporation, bei der die hydratisierten Poren, die durch
die Membran gebildet werden, nur groß genug sind, um Wassermoleküle und kleine
Ionen aus einem Atom passieren zu lassen.
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Der
Begriff „Elektroporation" bezieht sich auf
ein Phänomen,
bei dem die Applizierung eines großen elektrischen Potentials über die
Membran einer Zelle zu einem dielektrischen Durchschlagen der Membran und
der Bildung hydratisierter Pfade durch die Membran führt.
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Der
Begriff „fluoreszierende
Komponente" bezieht
sich auf eine Komponente, die in der Lage ist, Licht zu absorbieren
und dann wenigstens einen Teil dieser Energie über eine Zeit als Licht wieder
abzugeben. Der Begriff beinhaltet einzelne Verbindungen, Moleküle, natürlich fluores zierende
Proteine und makromolekulare Komplexe oder Zusammensetzungen aus
fluoreszierenden und nicht fluoreszierenden Verbindungen oder Molekülen. Der
Begriff „fluoreszierende
Komponente" beinhaltet
auch Komponenten, die einen lang anhaltenden Fluoreszenz-Abfall
aufweisen, wie zum Beispiel Lanthanid-Ionen und Lanthanidkomplexe
mit organischen Liganden-Sensibilisatoren, die Licht absorbieren
und die Energie dann über
Millisekunden wieder abgeben.
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Der
Begriff „FRET" (FRET = fluorescence
resonance energy transfer) bezieht sich auf die Fluoreszenz-Resonanz-Energieübertragung.
Für die
Zwecke dieser Erfindung beinhaltet FRET Energieübertragungsprozesse, die zwischen
zwei fluoreszierenden Komponenten stattfinden, einer fluoreszierenden
Komponente und einer nicht fluoreszierenden Komponente, einer lumineszierenden
und einer fluoreszierenden Komponente und einer lumineszierenden
Komponente mit einer nicht fluoreszierenden Komponente.
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Der
Begriff „Gen-Knockout", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf eine gezielte Zerstörung eines Gens in vivo mit
vollständigem
Funktionsverlust, der durch ein beliebiges, dem Fachmann bekanntes
transgenes Verfahren erreicht wurde. In einer Ausführungsform
sind transgene Tiere mit Gen-Knockouts solche, bei denen das Zielgen
funktionslos gemacht wird, indem eine auf das Gen gerichtete Einbringung
durch homologe Rekombination funktionslos gemacht werden soll.
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Der
Begriff „Hill-Funktion" bezieht sich auf
die sigmoidale (d.h. stufenähnliche)
Reaktionsfunktion
worin: y die unabhängige Variable
ist
y
0 ein einstellbarer Parameter
gleich dem Grenzwert der Funktion wie x → ∞ ist
A ein einstellbarer
Parameter gleich der Stufengröße ist
x
50 ein einstellbarer Parameter ist, der mit
dem Mittelpunkt der Stufe zusammenhängt
Δx ein einstellbarer Parameter
ist, der die Steilheit der Stufe beschreibt.
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Der
Begriff „Hill-Koeffizient" bezieht sich auf
den Parameter n in der Hill-Funktion.
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Der
Begriff „Treffer" bezieht sich auf
eine Testverbindung, die die gewünschten
Eigenschaften in einem Assay zeigt.
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Der
Begriff „homolog" bezieht sich auf
zwei Sequenzen oder Teile davon, die zu mehr als oder zu 75 % identisch
sind, wenn sie optimal unter Verwendung des Programms „ALIGN" ausgerichtet werden.
Die Homologie oder Sequenzidentität bezieht sich auf folgende
Punkte. Zwei Aminosäuresequenzen
sind homolog, wenn ihre Sequenzen teilweise oder vollständig identisch
sind. Eine Homologie von 85 % bedeutet zum Beispiel, dass 85 % der
Aminosäuren
identisch sind, wenn die beiden Sequenzen für maximales Matching ausgerichtet
werden. Lücken
bzw. Gaps (in jeder der beiden Sequenzen, die gematcht werden) sind
beim Maximierungs-Matching erlaubt, Gap-Längen von 5 oder weniger werden
bevorzugt, wobei 2 oder weniger noch bevorzugter sind. Alternativ
und vorzugsweise sind zwei Proteinsequenzen (oder Polypeptidsequenzen,
die aus diesen gewonnen wurden, mit einer Länge von mindestens 30 Aminosäuren) dann
homolog, wie dieser Begriff hier verwendet wird, wenn sie einen
Alinierungswert von über
5 (in Standardabweichungs-Einheiten) aufweisen, unter Verwendung
des Programms ALIGN mit der Mutationsdatenmatrix und einer Gap-Penalty von
6 oder höher.
Siehe Dayhoff, M.O., in Atlas of Protein Sequence and Structure,
1972, Band 5, National Biomedical Research Foundation, S. 101-110,
und Ergänzung
2 zu diesem Band, S. 1-10.
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Der
Begriff „hyperpolarisieren" bedeutet, dass bewirkt
wird, dass das Transmembranpotential einer Zelle sich vom Wert Null
weiter entfernt. Im Fall von Zellen, die normalerweise negative
Ruhepotentiale aufweisen, bedeutet dieser Begriff, dass sich das
Transmembranpotential in eine negative Richtung ändert.
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Der
Begriff „Inaktivierung" bedeutet, dass ein
Ionenkanal sich in den inaktivierten Zustand begibt.
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Der
Begriff „inaktiviert" bezieht sich auf
einen spannungsabhängigen
Ionenkanal in einem bestimmten nicht leitenden konformativen Zustand. Übergänge in den
und aus dem inaktivierten Zustand sind im All gemeinen langsam, verglichen
mit Übergängen zwischen
anderen konformativen Zuständen.
Der inaktivierte Zustand ist normalerweise der bevorzugte Zustand
bei erhöhten
Transmembranpotentialen. Bei niedrigen Transmembranpotentialen ist
der inaktivierte Zustand instabil und begibt sich in den Ruhezustand.
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Der
Begriff „Kern" bezeichnet eine
mathematische Funktion mit dem Ziel, mit einer oder mehreren anderen
zeitvariablen Funktionen verknüpft
zu werden. Theoretisch kann der Kern jede Funktion sein, die zu
Null tendiert, wenn die unabhängige
Variable zu ±∞ tendiert.
In der Praxis kann der Kern jede Wellenform sein, die in einem Generator
anwenderdefinierter Wellenformen programmiert werden kann oder die
durch einen computergesteuerten Digital-Analog-Wandler generiert
werden kann.
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Der
Begriff „lumineszierende
Komponente" bezieht
sich auf eine Komponente, die in der Lage ist, Energie, z.B. elektrische
Energie (z.B. Elektrolumineszenz), chemische Energie (z.B. Chemolumineszenz)
oder akustische Energie zu absorbieren und dann wenigstens einen
Teil dieser Energie mit der Zeit als Licht wieder abzugeben. Der
Begriff „Komponente" beinhaltet einzelne
Verbindungen, Moleküle,
biolumineszierende Proteine und makromolekulare Komplexe oder Zusammensetzungen
aus lumineszierenden und nicht lumineszierenden Verbindungen oder
Molekülen,
die so wirken, dass sie die Emission von Licht bewirken.
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Der
Begriff „Transmembranpotential-Modulator" bezieht sich auf
Komponenten, die in der Lage sind, das Ruhepotential oder das stimulierte
Transmembranpotential eines zellulären oder subzellulären Kompartiments
zu verändern.
Der Begriff beinhaltet einzelne Verbindungen, Ionenkanäle, Rezeptoren,
porenbildende Proteine sowie alle Kombinationen dieser Komponenten.
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Der
Begriff „Membranzeitkonstante
oder τM bezeichnet das Produkt des Membranwiderstands
(RM) und der Membrankapazität (CM).
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Der
Begriff „monophasisch" bezieht sich auf
einen Puls, dessen Polarität
sich nicht zur gegensätzlichen
Polarität ändert.
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Der
Begriff „natürlich fluoreszierendes
Protein" bezieht
sich auf ein Protein, das in der Lage ist, ein stark fluoreszierendes,
spezifisches Chromophor zu bilden, entweder durch Zyklisierung und
Oxidation interner Aminosäuren
innerhalb des Proteins oder über
das enzymatische Hin zufügen
eines fluoreszierenden Kofaktors. Der Begriff beinhaltet Wildtyp
fluoreszierende Proteine und gentechnisch manipulierte Mutanten,
die veränderte
spektrale oder physikalische Eigenschaften aufweisen. Der Begriff
beinhaltet nicht Proteine, die nur durch den Fluoreszenzbeitrag
nicht modifizierter Tyrosin-, Tryptophan-, Histidin- und Phenylalaningruppen
innerhalb des Proteins eine schwache Fluoreszenz aufweisen.
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Der
Begriff „natürlich vorkommend" bezieht sich auf
eine Komponente, die von Zellen in Abwesenheit von künstlichen
genetischen oder anderen Modifikationen dieser Zellen produziert
wird.
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Der
Begriff „Multiwell-Platte" bezieht sich auf
einen zweidimensionalen Array adressierbarer Wells, die sich auf
einer im Wesentlichen flachen Oberfläche befinden. Multiwell-Platten
können
jede Anzahl einzelner, adressierbarer Wells enthalten und können adressierbare
Wells jeder Breite oder Tiefe enthalten. Gängige Beispiele für Multiwell-Platten
enthalten 96-Well-Platten, 384-Well-Platten und 3456-Well-NanoplattenTM.
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Der
Begriff „funktionsmäßig verbunden" bezieht sich auf
eine Anordnung nebeneinander, wobei die so beschriebenen Komponenten
in einer Beziehung stehen, die erlaubt, dass sie in der geplanten
Weise funktionieren. Eine Kontrollsequenz, die mit einer kodierenden
Sequenz funktionsmäßig verbunden
ist, ist so verknüpft,
dass die Expression der kodierenden Sequenz unter Bedingungen erfolgt,
die mit denen der Kontrollsequenz kompatibel sind.
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Der
Begriff „polarisierte
Zelle" bezeichnet
eine Zelle mit einer elektrischen Potentialdifferenz an deren Zellmembran.
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Der
Begriff „Gleichrichtung" bedeutet, dass die
Leitfähigkeit
nicht linear ist, mit einer bevorzugten Richtung.
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Der
Begriff „Aufhebung
der Inaktivierung" bezieht
sich auf die Umwandlung eines inaktivierten geschlossenen Kanals
zu einem geschlossenen Kanal im Ruhezustand, der nun geöffnet werden
kann.
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Der
Begriff „wiederholt" bedeutet eine mindestens
zweimalige Wiederholung.
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Der
Begriff „repolarisieren" bedeutet, zu bewirken,
dass das Transmembranpotential einer Zelle sich dem Ruhepotential
nähert.
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Der
Begriff „ruhend" oder „Ruhezustand" bezieht sich auf
einen spannungsabhängigen
Ionenkanal, der geschlossen ist, aber frei von Inaktivierung.
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Der
Begriff „Ruhepotential" für eine Zelle
bezeichnet das Gleichgewichts-Transmembranpotential einer Zelle,
wenn sie keinen externen Einflüssen
ausgesetzt ist.
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Der
Begriff „Umkehrpotential" für ein bestimmtes
Ion bezieht sich auf das Transmembranpotential, dem die Einwärts- und
Auswärts-Ströme dieses
Ions gleich sind.
-
Der
Begriff „im
Wesentlichen parallel" bedeutet,
dass der Abstand zwischen den Oberflächen von zwei Objekten, die
sich einander gegenüber
befinden, um weniger als 10 % variiert, vorzugsweise weniger als
5 %, wenn er an jedem Punkt der relevanten Oberfläche jedes
Objekts gemessen wird.
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Der
Begriff „zielbar" bezieht sich auf
eine Komponente, die in der Lage ist, an einer spezifischen Position
unter bestimmten Bedingungen lokalisiert zu werden. Zum Beispiel
ist ein Protein, das an zwei oder mehreren Positionen existieren
kann, das in der Lage ist, unter einer oder mehreren bestimmten
Bedingungen) zu einer bestimmen Position zu tranlozieren, zielbar
für diese
Position. Gängige
Beispiele beinhalten die Translokation der Proteinkinase C zur Plasmamembran
bei zellulärer
Aktivierung, und das Binden von Proteinen, die SH2-Bereiche enthalten,
an phosphorylierte Tyrosinreste. Der Begriff beinhaltet Komponenten,
die unter den meisten Bedingungen ständig mit einer spezifischen
Position oder einem spezifischen Ort verbunden sind.
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Der
Begriff „Schwellen-Elektroporationspotential" bezieht sich auf
die Stärke
des extern angelegten Feldes, über
der eine nachweisbare Elektroporation einer lebenden Zelle erfolgt.
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Der
Begriff „Testverbindung" bezieht sich auf
einen chemischen Stoff, der durch ein oder mehrere Screening-Verfahren
der Erfindung als mutmaßlicher
Modulator getestet wird. Eine Testverbindung kann jeder chemische
Stoff sein, wie z.B. ein anorganischer chemischer Stoff, ein organischer
chemischer Stoff, ein Protein, ein Peptid, ein Kohlehydrat, ein
Lipid oder eine Kombination aus diesen. Normalerweise werden verschiedene
vorab bestimmte Konzentrationen der Testverbindungen für das Screening
verwendet, wie z.B. 0,01 Mikromolar, 1 Mikromolar und 10 Mikromolar.
Die Kontrollen der Testverbindungen können die Messung eines Signals
in Abwesenheit der Testverbindung oder den Vergleich mit einer Verbindung,
von der man weiß,
dass sie das Ziel verändert,
enthalten.
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Der
Begriff „transformiert" bezieht sich auf
eine Zelle, in die (oder in einen ihrer Vorläufer) durch ein rekombinantes
Nucleinsäureverfahren
ein heterologes Nucleinsäuremolekül eingebracht
wurde.
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Der
Begriff „transgen" wird verwendet,
um einen Organismus zu beschreiben, der exogenes genetisches Material
in all seinen Zellen enthält.
Der Begriff beinhaltet alle Organismen, deren Genome durch In-Vitro-Manipulation
des frühen
Embryo oder befruchteten Eis oder durch irgendein transgenes Verfahren
verändert
wurden, um ein spezifisches Gen-Knockout zu induzieren.
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Der
Begriff „Transgen" bezieht sich auf
jedes Stück
DNA, das künstlich
in eine Zelle eingebracht wird und Teil des Genoms des Organismus
wird (d.h. entweder ein stabil integriertes oder als ein stabiles
extrachromosomales Element), der sich aus dieser Zelle entwickelt.
Ein solches Transgen kann ein Gen enthalten, das zu dem transgenen
Organismus teilweise oder vollständig
heterolog (d.h. fremd) ist oder kann ein Gen darstellen, das zu
einem endogenen Gen des Organismus homolog ist. In diese Definition
eingeschlossen ist ein Transgen, das gebildet wird durch das Bereitstellen
einer RNA-Sequenz, die in DNA transkribiert wird und dann in das
Genom eingebaut wird. Die Transgene der Erfindung beinhalten DNA-Sequenzen,
die das fluoreszierende oder biolumineszierende Protein kodieren,
das in einem transgenen nicht-menschlichen Tier exprimiert werden
kann.
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Der
Begriff „Transistor-Transistor-Logik" oder „TLL" bezieht sich auf
ein elektronisches Logiksystem, in dem eine Spannung von etwa +5
V WAHR ist und eine Spannung von etwa 0 V FALSCH ist.
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Ein „einheitliches
elektrisches Feld" bedeutet,
dass das elektrische Feld um nicht mehr als 15 % der mittleren Intensität im Beobachtungsbereich
zu jeder Zeit variiert.
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Der
Begriff „Spannungssensor" beinhaltet auf FRET
basierende Spannungssensoren, elektrochromische Transmembranpotential-Farbstoffe,
Transmembranpotential-Umverteilungs-Farbstoffe, extrazelluläre Elektroden,
Feldeffekttransistoren, radioaktive Ionen, ion-sensitive fluoreszierende
oder lumineszierende Farbstoffe und ion-sensitive fluoreszierende
oder lumineszierende Proteine, die in der Lage sind, das Transmembranpotential
anzuzeigen.
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Die
folgenden Begriffe werden verwendet, um die Sequenzbeziehungen zwischen
zwei oder mehreren Polynucleotiden zu beschreiben: Bezugssequenz,
Vergleichsfenster, Sequenzidentität, Prozentsatz der Identität mit einer
Sequenz und wesentliche Identität.
Eine Bezugssequenz ist eine definierte Sequenz, die als Basis für einen
Sequenzvergleich verwendet wird; eine Bezugssequenz kann eine Untergruppe
einer größeren Sequenz
sein, z.B. ein Segment einer cDNA voller Länge oder Gensequenz oder kann
eine vollständige
cDNA oder Gensequenz enthalten. Im Allgemeinen ist eine Bezugssequenz
mindestens 20 Nucleotide lang, häufig mindestens
25 Nucleotide lang und oft mindestens 50 Nucleotide lang. Da von
zwei Polynucleotiden jedes (1) eine Sequenz enthalten kann (d.h.
einen Teil der vollständigen
Polynucleotidsequenz), die bei beiden Polynucleotiden ähnlich ist
und (2) darüber
hinaus eine Sequenz enthalten kann, die bei den beiden Polynucleotiden verschieden
ist, werden Sequenzvergleiche zwischen zwei (oder mehr) Polynucleotiden
typischerweise durchgeführt,
indem Sequenzen der beiden Polynucleotide über ein Vergleichsfenster verglichen
werden, um örtliche
Bereiche der Sequenz-Ähnlichkeit
zu identifizieren und zu vergleichen. Ein Vergleichsfenster, wie
es hier verwendet wird, bezieht sich auf ein konzeptionelles Segment
von mindestens 20 benachbarten Nucleotidpositionen, wobei eine Polynucleotidsequenz
mit einer Bezugssequenz von mindestens 20 benachbarten Nucleotiden
verglichen werden kann und wobei der Teil der Polynucleotidsequenz
im Vergleichsfenster für
die optimale Alinierung der beiden Sequenzen Additionen oder Deletionen
(d.h. Gaps) von 20 Prozent oder darunter, verglichen mit der Bezugssequenz
(die keine Additionen oder Deletionen enthält) enthalten kann. Die optimale Alinierung
von Sequenzen zur Alinierung eines Vergleichsfensters kann durch
den lokalen Homologie-Algorithmus von Smith und Waterman (1981)
Adv. Appl. Math. 2: 482, durch den Homologie-Alinierungs-Algorithmus
von Needleman und Wunsch (1970)). Mol. Biol. 48: 443, durch das
Verfahren zur Suche nach Ähnlichkeiten
von Person und Lipman (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 85: 2444,
durch Computer-Implementierungen dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT,
FASTA und TFASTA im Wisconsin Genetics Software Package Release 7.0,
Genetics Computer Group, 575 Science Dr., Madison, WI) oder durch
Inspektion erfolgen und die beste Alinierung (d.h. die über das
Vergleichsfenster den höchsten
Homologie-Prozentwert ergibt), die durch die verschiedenen Verfahren
erzielt wird, wird ausgewählt.
Der Begriff „Sequenzidentität" bedeutet, dass zwei
Polynucleotidsequenzen über
das Vergleichsfenster identisch sind (d.h. auf der Basis von einem
Nucleotid zum nächsten).
Der Begriff „Prozentwert,
der mit einer Sequenz identisch ist" wird berechnet, indem zwei optimal alinierte
Sequenzen über
das Vergleichsfenster verglichen werden, wobei die Anzahl der Positionen
bestimmt wird, an denen die identische Nucleinsäurebase (z.B. A, T, C, G, U
oder I) in beiden Sequenzen vorkommt, um die Zahl der gematchten
Positionen zu ergeben. Dann wird die Zahl der gematchten Positionen
durch die Gesamtzahl der Positionen im Vergleichsfenster (d.h. die
Fenstergröße) geteilt
und das Ergebnis mit 100 multipliziert, um den Prozentwert der Sequenzidentität zu erhalten.
Der Begriff „wesentliche
Identität", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet eine Eigenschaft einer Polynucleotidsequenz, wobei
das Polynucleotid eine Sequenz mit einer Sequenzidentität von mindestens
30 Prozent enthält,
vorzugsweise mit einer Sequenzidentität von mindestens 50 bis 60
Prozent, häufiger
mit einer Sequenzidentität
von mindestens 60 Prozent verglichen mit einer Bezugssequenz über ein
Vergleichsfenster von mindestens 20 Nucleotidpositionen, häufiger über ein Fenster
von mindestens 25-50 Nucleotiden, wobei der Prozentwert der Sequenzidentität berechnet
wird, indem die Bezugssequenz mit der Polynucleotidsequenz verglichen
wird, die Deletionen und Additionen enthalten kann, die insgesamt
20 Prozent oder weniger der Bezugssequenz über das Vergleichsfenster betragen.
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Angewandt
auf Polypeptide bedeutet der Begriff „wesentliche Identität" dass zwei Peptidsequenzen, wenn
sie optimal aliniert sind, wie durch die Programme GAP oder BESTFIT
unter Verwendung der Standard-Gap-Gewichtungen,
eine Sequenzidentität
von mindestens 30 Prozent haben, vorzugsweise eine Sequenzidentität von mindestens
40 Prozent, noch bevorzugter eine Sequenzidentität von 50 % und am bevorzugtesten
eine Sequenzidentität
von mindestens 60 Prozent. Vorzugsweise unter scheiden sich Restpositionen,
die nicht identisch sind, durch konservative Aminosäure-Substitutionen.
Konservative Aminosäuresubstitutionen
beziehen sich auf die Austauschbarkeit von Resten, die ähnliche
Seitenketten haben. Zum Beispiel besteht eine Gruppe von Aminosäuren mit
Aliphat-Seitenketten aus Glyzin, Alanin, Valin, Leukin und Iosleukin; eine
Gruppe von Aminosäuren
mit Aliphat-Hydroxyl-Seitenketten besteht aus Serin und Threonin,
eine Gruppe von Aminosäuren
mit Seitenketten, die Amid enthalten, besteht aus Asparagin und
Glutamin; eine Gruppe von Aminosäuren
mit aromatischen Seitenketten besteht aus Phenylalanin, Tyrosin
und Tryptophan; eine Gruppe von Aminosäuren mit basischen Seitenketten
besteht aus Lysin, Arginin und Histidin, und eine Gruppe von Aminosäuren mit
Seitenketten, die Schwefel enthalten, besteht aus Cystein und Methionin.
Bevorzugte konservative Aminosäuresubstitutionsgruppen
sind: Valin-Leukin-Isoleukin, Phenylalanin-Tyrosin, Lysin-Arginin, Alanin-Valin,
Glutamin-Aspargin und Aspargin-Glutamin.
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Da
die Liste technischer und wissenschaftlicher Begriffe nicht all-umfassend sein kann,
sollen alle nicht definierten Begriffen so aufgefasst werden, dass
sie die gleiche Bedeutung haben, wie sie allgemein von einem Fachmann
auf dem Fachbereich aufgefasst wird, zu dem diese Erfindung gehört. Darüber hinaus
schließen
die Singular-Formen ein/eine/einer und der/die/das die Pluralformen
mit ein, wenn aus dem Kontext nicht eindeutig etwas anderes hervorgeht.
Zum Beispiel kann der Bezug zu einem Restriktionsenzym oder einem High-Fidelity-Enzym
Mischungen solcher Enzyme und aller anderen Enzyme, die die angegebenen
Kriterien erfüllen,
enthalten, oder Bezüge
zum Verfahren enthalten die Bezüge
zu einem oder mehreren Verfahren für das Erlangen von cDNA-Sequenzen,
die dem Fachmann bekannt sind oder beim Lesen dieser Spezifikation bekannt
werden.
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I. Einführung
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Die
vorliegende Erfindung erkennt erstmalig, dass die Transmembranpotentiale
intakter lebender Zellen, die mindestens einen spannungsregulierten
Ionenkanal enthalten, über
eine Applizierung wiederholter elektrischer Stimulationspulse auf
die Flüssigkeit,
in der sich die Zellen befinden, präzise moduliert werden können. Die
vorliegende Erfindung beinhaltet die Instrumentierung und Verfahren,
die die genaue und zuver lässige
Regulierung des Transmembranpotentials intakter lebender Zellen
ermöglichen,
ohne deren natürliche zelluläre Integrität signifikant
zu unterbrechen.
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Als
nicht einschränkende
Einführung
in die Breite der Erfindung beinhaltet die Erfindung sieben allgemeine
und nützliche
Aspekte, einschließlich:
- 1) Instrumentierung einschließlich Elektroden
und Elektrodenarrays für
die zuverlässige
Generierung einheitlicher elektrischer Felder in Kulturen lebender
Zellen in wässriger
Lösung.
- 2) Multiwell-Platten, die Oberflächenelektroden für einen
hohen Durchsatz und eine miniaturisierte Stimulation und Analyse
der Aktivitäten
von Ionenkanälen
oder Zellen enthalten.
- 3) Systeme für
Analysen der Aktivitäten
von Ionenkanälen
und Zellen mit hohem Durchsatz und für die Verwendung bei der Entdeckung,
der Analyse, dem Screening und der Profilierung von Medikamenten.
- 4) Verfahren zur Modulierung des Transmembranpotentials einer
lebenden Zelle unter Verwendung wiederholter Elektrostimulationen.
- 5) Verfahren für
das Screening der Wirkungen von Testverbindungen auf die Aktivitäten spannungsregulierter
und nicht spannungsregulierter Ionenkanäle, Transportmechanismen und
Leckströme.
Einschließlich der
Bestimmung der zustandsabhängigen
pharmakologischen Aktivität
von Verbindungen gegen Ionenkanal- und Transportproteine.
- 6) Verfahren zur Profilierung und Auswahl von Zellen oder Klonen
basierend auf ihrer Reaktion auf die Elektrostimulation.
- 7) Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Zell- und Ionenkanalparametern
mit hohem Durchsatz, und zur Quantifizierung der pharmakologischen
Wirkungen von Verbindungen auf diese Parameter.
- 8) Verfahren zum Einbringen exogener Verbindungen in die Intrazellulärräume von
Zellen.
- 9) Verfahren zur Regulierung des Transmembranpotentials intrazellulärer Organellen
und zum Screening von Testverbindungen gegen Ionenkanäle in diesen
Organellen.
- 10) Verfahren zur Charakterisierung der physiologischen Wirkung
des Transmembranpotentials auf die Funktion und Regulierung der
phy siologischen und biochemischen Reaktionen, einschließlich Genexpression,
Enzymfunktion, Proteinaktivität
und Ligandenbindung.
- 11) Verfahren zum Programmieren oder Trainieren von adaptiven
neuronalen Netzwerken oder Biocomputern für spezifische funktionelle
oder logische Reaktionen.
- 12) Verfahren zur Bereitstellung effizienter neuronaler Schnittstellen
für prothetische
Geräte,
die in ein Tier, einschließlich
Menschen, implantiert werden.
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Diese
Aspekte der Erfindung und andere hier beschriebene Aspekte, können durch
die Verwendung der hier beschriebenen Verfahren und Instrumentierung
erreicht werden. Um die Reichweite der Erfindung in vollem Umfang
würdigen
zu können,
wird weiter erkannt werden, dass verschiedene Aspekte der Erfindung kombiniert
werden können,
um wünschenswerte
Ausführungsformen
der Erfindung zu ergeben. Solche Kombinationen führen zu besonders nützlichen
und stabilen Ausführungsformen
der Erfindung.
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II. Elektroden und Elektrodenarrays
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In
einer Ausführungsform
beinhaltet die vorliegende Erfindung Elektroden und Elektrodenarrays
zur Erzeugung elektrischer Felder über dem Beobachtungsbereich.
Typischerweise wird dies über
die Verwendung eines Paars elektrisch leitender Elektroden erreicht.
Ein wichtiges Design-Merkmal
ist, dass die Elektrodenpaare eindeutig definierte elektrische Felder
erzeugen. Bevorzugte Elektrodendesigns beinhalten Elektrodenkonfigurationen,
die die Homogenität
des elektrischen Feldes, dem die beobachteten Zellen ausgesetzt sind,
maximieren.
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Die
Generierung einheitlicher elektrischer Felder über dem Beobachtungsbereich
ist aus verschiedenen Gründen
für die
Elektrostimulation wichtig. Erstens, weil die Zellreaktion empfindlich
auf die Stärke
des lokalen elektrischen Feldes ist; nicht einheitliche Felder führen typischerweise
zu nicht einheitlichen Reaktionen in verschiedenen Bereichen, die
zu einer erhöhten
Streuung bei den Ergebnissen führen.
Zweitens ist die Schwelle für
die Elektropermeabilisierung typischerweise nur ein Faktor, der
um 2-5 höher
ist als die Transmembranpotentiale, die für die elektrisch stimulierte
Membran erforderlich sind (siehe Teissie and Rols, 1993, Biophys.
J. 65:409-413). Somit ist es, wenn das elektrische Feld zu un einheitlich
ist, eventuell nicht möglich, alle
Zellen im Beobachtungsbereich zu stimulieren, ohne einige von ihnen
auch zu elektropermeabilisieren.
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Die
Feld-Einheitlichkeit über
einen festgelegten Bereich kann auf zwei Arten beschrieben werden:
(1) die Standardabweichung der Feldstärke geteilt durch die durchschnittliche
Feldstärke
in dem Bereich und (2) der Unterschied zwischen der höchsten und
niedrigsten Feldstärke,
angepasst an die durchschnittliche Feldstärke in dem Bereich.
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a) Elektrodendesign
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Der
einfachste Weg, ein einheitliches elektrisches Feld in einem leitenden
Medium zu generieren, ist die Verwendung zweier identischer, flacher
Elektroden mit Oberflächen,
die im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Im Allgemeinen
gilt: je näher
sich die Elektroden relativ zu ihrer Breite in der Querrichtung sind,
umso größer ist
die Einheitlichkeit des Feldes. Typische runde Multiwell-Platten
beschränken
jedoch die Breite der Elektroden, die in die Wells eingebracht werden
können
und bringen auch zwei andere Effekte mit sich, die die Einheitlichkeit
des Feldes verringern.
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Die
runde Form der Wells stellt eine Herausforderung dabei dar, ein
einheitliches, in eine Richtung gerichtetes Feld mit zwei Elektroden
zu erzeugen, da die Breite der leitenden Salzlösung zwischen den Elektroden
sich ständig
verändert.
Darüber
hinaus führt
die hohe Oberflächenspannung
von Wasser zu Schwankungen der Tiefe der Salzlösung im Well, wenn Tauchelektroden
eingebracht werden. Die gekrümmte
Fläche,
oder der Meniskus, kann das elektrische Feld über das Volumen des Wells beeinträchtigen.
Die Tiefe von 100 μL Salzlösung in
einer 96-Well-Platte liegt normalerweise bei etwa 3,0 mm Tiefe im
Zentrum und 2,9 mm Tiefe an den Rändern des Wells. Wenn zwei
parallele Plattenelektroden aus rostfreiem Stahl eingebracht werden,
wird Salzlösung
zwischen den Elektroden und den Wänden des Wells nach oben gezogen,
was zu Schwankungen der Tiefe im Beobachtungsbereich führt, die
nahe legen, dass die Strompfade durch das Volumen der Salzlösung um
das Zentrum zirkulieren und zu einem nicht einheitlichen elektrischen
Feld führen.
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In
einem Aspekt beinhaltet die vorliegende Erfindung verbesserte Elektrodendesigns
und Systeme zur Elektrostimulation, die diese Themen angehen, um
im Wesentlichen einheitliche elektrische Felder über dem Beobachtungsbereich
zu erzeugen.
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In
einer Ausführungsform
(9A) umfasst das Elektrodenpaar zwei
im Wesentlichen parallele Elektroden, die einen elektrischen Isolator
enthalten, der an dem Elektrodenpaar befestigt ist, um den Stromfluss in
einem definierten Bereich einzuschränken, wodurch ein sehr einheitliches
elektrisches Feld erzeugt wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
(9B) umfasst das Elektrodenpaar zusätzlich Satellitenelektroden,
um ein einheitlicheres elektrisches Feld zu erzeugen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
(9D) wird das Elektrodenpaar in verschiedene
Teile unterteilt, die durch dünne,
isolierende Abtrennungen voneinander getrennt sind. In diesem Fall
kann das Potential, das an jede Elektrode angelegt wird, ausgedrückt als
ein Bruchteil des Potentials, das an dem zentralsten Teil angelegt
wird, individuell angepasst werden, um die Einheitlichkeit des Feldes
im Beobachtungsbereich zu maximieren.
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In
einem weiteren Aspekt beinhaltet die vorliegende Erfindung verbesserte
Elektrodendesigns (9C), die durch
die Eliminierung oder Reduzierung des Meniskus-Effekts eine verbesserte
Einheitlichkeit des Feldes über
dem Beobachtungsbereich bieten.
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In
einem weiteren Aspekt können
multiple Sensoren für
das elektrische Potential in die Oberfläche oder Wände der Wells in einer Multiwell-Platte eingearbeitet
werden oder in Arrays an der Tauchelektrodenanordnung angebracht
werden. Diese Sensoren können überwacht
werden, um manuell oder automatisch die einzelnen Elektroden anzupassen,
um die Einheitlichkeit des Feldes zu maximieren. Diese Anordnung
ist dahingehend nützlich,
zu ermöglichen,
dass ein stimulierender Elektrodenarray Schwankungen und Imperfektionen
bei der Form der Wells, dem Volumen der Salzlösung, Schwankungen beim Herstellungsprozess
der Elektroden sowie Schäden
an der Elektrodenanordnung, etc. kompensieren kann.
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b) Platzierung der Elektroden
innerhalb der Wells
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Für Tauchelektroden
ist die ideale Platzierung (hinsichtlich der Erzeugung eines einheitlichen
elektrischen Feldes) so, dass die Unterseiten der Elektroden den
Boden des Wells berühren.
Somit kommt es nicht zu Randfeldern (fringing fields) oder zu einer
Nicht-Einheitlichkeit von Feldern, die mit vertikalen Stromwegen zusammenhängen. Bei
einer entfernbaren Struktur ist es jedoch nicht wünschenswert,
dass sich die Elektroden in Kontakt mit der Oberfläche befinden
müssen.
Kleine Abweichungen der Plattengeometrie können dazu führen, dass sich einige Elektroden
in die Oberfläche
drücken,
was zu Schäden
entweder an der Platte, den Zellen oder den Elektroden führt. Außerdem besteht
die Möglichkeit,
dass die Elektroden in einigen Wells nicht ganz bis zur Oberfläche reichen.
Aus diesen Gründen
kann es wünschenswert
sein, eine kleine Lücke
zwischen der Unterseite der Elektrode und dem Boden des Wells zu
entwerfen.
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Dementsprechend
beinhaltet die vorliegende Erfindung in einem Aspekt Multiwell-Platten,
in denen der Beobachtungsbereich in der Mitte des Wells im Vergleich
zum Umfangsbereich des Wells, wo die Elektroden platziert würden, erhöht ist.
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Die
Randfelder werden zu einer Nicht-Einheitlichkeit über eine
Distanz zwischen den Elektroden führen, die ungefähr gleich
dem Abstand zwischen der Unterseite der Elektrode und dem Boden
des Wells ist. Deshalb sollte dieser Abstand so klein wie es praktisch
ist, gehalten werden, vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,1
und 0,5 mm, und der Beobachtungsbereich sollte typischerweise keinen
Teil des Wells innerhalb dieser Distanz von den Elektroden enthalten.
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c) Herstellung von Elektroden
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Jedes
elektrisch leitende Material kann als Elektrode verwendet werden.
Bevorzugte Elektrodenmaterialien haben viele der folgenden Eigenschaften:
(1) sie korrodieren nicht in Salzlösung, (2) weder produzieren sie
toxische Ionen noch setzen sie diese frei, (3) sie sind flexibel
und stabil/fest (4) sie sind relativ günstig herzustellen, (5) sie
sind nicht porös,
und (6) sie können
leicht gereinigt werden. Bevorzugte Materialien umfassen Edelmetalle
(einschließlich
Gold, Platin und Palladium), feuerfeste Metalle (einschließlich Titan,
Wolfram, Molybdän
und Iridium), korrosionsbeständige
Legierungen (einschließlich
rostfreier Stahl) und Kohlenstoff oder andere organische Leiter
(einschließlich
Graphit und Polypyrrol). Für
viele Ausführungsformen
stellt rostfreier Stahl ein bevorzugtes Elektrodenmaterial dar.
Dieses Material ist kostengünstig,
leicht zu bearbeiten und in Salzlösung sehr reaktionsträge. Rostfreier
Stahl oxi diert langsam zu Eisenoxid, wenn er Strom in die Salzlösung leitet,
dies scheint die Leistung des Systems jedoch nicht zu beeinflussen.
Eisenoxid hat eine sehr geringe Löslichkeit in Wasser und es
scheinen keine toxischen Mengen von Eisen freigesetzt zu werden.
Darüber hinaus
können
alle Eisenoxidablagerungen leicht entfernt werden, indem die Elektroden
zwei Stunden lang in Wasser mit 10% Salpetersäure gelegt und dann sorgfältig mit
destilliertem Wasser gespült
werden.
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Massive
Kupfer- und Silberelektroden können
für manche
Anwendungen verwendet werden, werden für Routineanwendungen jedoch
weniger bevorzugt, da sie in Salzlösung schnell korrodieren. Vergoldete
Kupferelektroden sind relativ reaktionsträge, scheinen aber ihre Vergoldung
während
längerer
Elektrostimulation zu verlieren.
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Elektrolyseprodukte
können
eingelagert oder eliminiert werden, indem die Oberflächen der
Elektroden mit Schutzschichten überzogen
werden, wie z.B. Gelatine, Polyacrylamid oder Agarose-Gele. Ein
weiteres potentiell nützliches
Elektrodenmaterial ist eine elektrochemische Halbzelle, wie z.B.
eine Silber/Silberchloridelektrode.
-
d) Elektrodenarrays
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Tauchelektroden
bestehen typischerweise aus einem oder mehreren Paaren von Elektroden,
die in einem Array angeordnet sind, der einziehbar in ein oder mehrere
Wells einer Multiwell-Platte und auch wieder aus diesen heraus bewegt
werden kann. Tauchelektroden können
in Arrays angeordnet werden, die dem Plattenformat und der Plattendichte
entsprechen, können
aber auch in Arrays jedweder Konfiguration oder Orientierung angeordnet
sein. Zum Beispiel enthalten bei einer standardgemäße 96-Well-Platte
eine Reihe von Elektrodenkonfigurationen möglicherweise Elektrodenarrayanordnungen,
um selektiv eine oder mehrere Säulen
oder Reihen gleichzeitig zu erregen.
-
Ein
Beispiel für
eine Ausführungsform
eines Elektrodenarrays dieser Art ist in 1 gezeigt.
In diesem Beispiel wird ein Array von 12 × 8 Elektrodenpaaren so formatiert,
dass er in eine standardgemäße 96-Multiwell-Platte
passt. In diesem Fall sind die Elektroden (10) ungefähr 4 mm
breit, 1 cm lang und 0,2 mm dick und gehen von einem leitenden Kamm
(50) aus, der durch einen Schalter mit einer Seite der
Ausgangsstufe eines Hochleistungsfunktionsgenerators verbunden ist.
Die Elektro den sind parallel zueinander angebracht, mit einem Abstand
von 4 mm, wobei sich zwischen den Elektroden ein nicht leitender
Nylon-Abstandshalter
(20) befindet. In diesem Fall ermöglicht der Schalter (330),
dass jeweils eine Säule
der 96-Well-Platte selektiv stimuliert wird, jedoch aufgrund der
angemessenen Konfiguration der Schaltung, Verdrahtung und des Stromfunktionsgenerators
jede zeitliche oder räumliche
Kombination von Stimulationsprotokollen potentiell möglich ist.
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Die
gesamte Elektrodenanordnung wird durch ein starres, nicht leitendes
Element (30) in korrekter Lagegenauigkeit gehalten, das
dafür sorgt,
dass jedes Elektrodenpaar den korrekten Abstand hat, um genau zu dem
Layout einer standardgemäßen 96-Well-Platte
zu passen. Das nicht leitende Element (30) ermöglicht, dass
sich die Elektroden nach oben oder unten bewegen, während sie
ihre Lagegenauigkeit innerhalb der Multiwell-Platte präzise beibehalten.
-
Um
eine korrekte Lagegenauigkeit des Elektrodenarrays innerhalb einer
Multiwell-Platte zu ermöglichen,
kann die Elektrodenanordnung optional einen äußeren Rand oder Flansch (40)
enthalten, der eine standardgemäße 96-Well-Platte
aufnehmen kann und eine exakte Lagegenauigkeit der Platte ermöglicht.
In einigen Ausführungsformen
kann der Rand (40) darüber
hinaus eine Kerbe oder Vertiefung (80) für die Lagegenauigkeit
enthalten, um eine eindeutige Lagegenauigkeit der Platte zu ermöglichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
(ebenfalls in 1A gezeigt) enthält der Elektrodenarray
darüber
hinaus Mittel zum einziehbaren Einbringen des Elektrodenarrays in
die Wells der Multiwell-Platte. In einer Ausführungsform dieser Konfiguration
umfasst der Elektrodenarray darüber
hinaus ein oberes, bewegliches Stützelement (90), an
dem die Elektroden (10) befestigt sind. Das bewegliche
Stützelement
(90) ist in der Lage, sich relativ zu dem nicht leitenden
Element (30) nach oben und unten zu bewegen, indem es auf
vier Passstiften (70) gleitet. In diesen Figuren nicht
dargestellt ist eine Feder, die es ermöglicht, dass die bewegliche
Stützschicht
(90) automatisch in die obere Position zurückkehrt,
wenn die nach unten gerichtete Kraft nicht mehr angelegt ist. Ein
Abstandshalter (60) schafft die Möglichkeit, die bewegliche Stützschicht
(90) und die Elektroden (10) in der vollen unteren
Ausrichtung zu fixie ren. Dieses Element ermöglicht die Verwendung des Elektrostimulators
in manuellen und/oder Roboter-Screening-Modi.
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III. Multiwell-Platten
zur Elektrostimulation
-
Die
Multiwell-Platten der vorliegenden Erfindung wurden vorwiegend entworfen,
um die effiziente Elektrostimulation von Zellen zu ermöglichen,
während
sie gleichzeitig die optische Analyse von Änderungen des Transmembranpotentials
möglich
machen. Um dies zu erreichen, können
leitende Oberflächenelektroden
in oder auf den Wänden,
Böden oder
Abdeckungen der Multiwell-Platten angebracht werden.
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Im
Allgemeinen kann die Fläche
solcher Multiwell-Platten jede Form oder Größe haben, wie z.B. quadratisch,
rechteckig, rund, länglich,
dreieckig, nierenförmig
oder andere geometrische oder nicht geometrische Formen. Die Fläche kann
eine Form haben, die im Wesentlichen ähnlich der Form bestehender
Multiwell-Platten ist, wie z.B. der standardgemäßen 96-Well-Mikrotiter-Platte,
deren Fläche
ungefähr
85,5 mm Breite × 127,75
mm Länge
ist oder andere Größen, die
einen aktuellen oder zukünftigen
Industriestandard darstellen (siehe T. Astle, Standards in Robotics
and Instrumentation, J. of Biomolecular Screening, Bd. 1, Seiten 163-168,
1996). Multiwell-Platten der vorliegenden Erfindung, die diese Fläche haben,
können
kompatibel mit Robotertechnik und Instrumentierungen sein, wie z.B.
Multiwell-Platten-Translokatoren und -Lesern, wie sie dem Fachmann
bekannt sind.
-
Typischerweise
werden Wells in zweidimensionalen linearen Arrays auf der Multiwell-Platte
angeordnet. Die Wells können
jedoch in jeder Art von Array zur Verfügung gestellt werden, wie z.B.
als geometrische oder nicht geometrische Arrays. Die Multiwell-Platte
kann jede Anzahl von Wells umfassen. Größere Anzahlen von Wells oder
erhöhte
Well-Dichten können
auch leicht untergebracht werden, indem die Verfahren der beanspruchten
Erfindung verwendet werden. Allgemein verwendete Anzahlen von Wells
beinhalten: 6, 12, 96, 384, 1536, 3456 und 9600.
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Die
Well-Volumen können
typischerweise abhängig
von der Well-Tiefe
und dem Querschnitt variieren. Das Well-Volumen liegt vorzugsweise
zwischen etwa 0,1 Mikroliter und 500 Mikroliter.
-
Wells
können
mit jeder Querschnitts-Form (in der Draufsicht) hergestellt werden,
einschließlich
quadratisch, rund, hexagonal oder geomet rische oder nicht geometrische
Formen und Kombinationen (im Well und zwischen den Wells) aus diesen.
Bevorzugt sind quadratische oder runde Wells, mit flachen Böden.
-
Die
Wände können abgeschrägt werden
(z.B. durch eine Entformungsschräge).
Vorzugsweise beträgt der
Winkel zwischen etwa 1 und 10 Grad, bevorzugter zwischen etwa 2
und 8 Grad und am bevorzugtesten zwischen etwa 3 und 5 Grad.
-
Die
Wells können
in einer Konfiguration so platziert werden, dass der Abstand von
Well-Zentrum zu Well-Zentrum zwischen etwa 0,5 Millimeter und etwa
100 Millimeter liegen kann. Die Wells können in jeder Konfiguration
platziert werden, wie z.B. als Linear-Linear-Array oder in geometrischen
Mustern wie etwa hexagonalen Mustern. Der Abstand von Well zu Well
kann bei einer 96-Well-Platte etwa 9 mm betragen. Kleinere Abstände von
Well-Zentrum zu Well-Zentrum werden bei kleineren Volumen bevorzugt.
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Die
Wells können
zwischen etwa 0,5 und 100 Millimeter tief sein. Vorzugsweise sind
die Wells zwischen etwa 1 Millimeter und 100 Millimeter tief, noch
bevorzugter wird eine Tiefe zwischen etwa 2 Millimeter und 50 Millimeter,
am bevorzugtesten ist eine Tiefe zwischen etwa 3 Millimeter und
20 Millimeter.
-
Die
Wells können
einen Durchmesser (wenn die Wells rund sind) oder einen maximalen
diagonalen Abstand (wenn die Wells nicht rund sind) zwischen etwa
0,2 und 100 Millimeter haben. Vorzugsweise liegt der Durchmesser
der Wells zwischen etwa 0,5 und 100 Millimeter, bevorzugter ist
ein Durchmesser zwischen etwa 1 und 50 Millimeter, am bevorzugtesten
zwischen etwa 2 und 20 Millimeter.
-
Die
Multiwell-Platte besteht im Allgemeinen aus einem elektrisch nicht
leitenden Material und kann ein optisch opakes Material enthalten,
das die Übertragung
von Strahlung, wie z.B. Licht, durch die Wand eines Wells oder den
Boden eines Wells, beeinträchtigen
kann. Solche optisch opaken Materialien können den mit optischen Nachweisverfahren
verbundenen Hintergrund reduzieren. Die optisch opaken Materialen
können alle
dem Fachmann bekannten oder später
entwickelten Materialien sein, wie z.B. Farbstoffe, Pigmente oder Ruß. Die optisch
opaken Materialien können
verhindern, dass die Strahlung von einem Well in das andere über geht,
um einen Austausch zwischen den Wells zu verhindern, so dass die
Empfindlichkeit und Genauigkeit des Assays erhöht sind. Das optisch opake
Material kann auch reflektierend sein, wie z.B. die dem Fachmann bekannten
Materialien wie dünne
Metallschichten, Spiegelbeläge
oder Polierspiegel. Alle Oberflächen
der Multiwell-Platte können
mit optisch opaken Materialien beschichtet werden oder diese können bei
der Herstellung in die Platte oder den Boden integriert werden.
Optisch opakes Material kann die Transmission von zwischen etwa
100 % bis zu etwa 50 % von einfallendem Licht verhindern, vorzugsweise
zwischen etwa 80 % und über 95
%, noch bevorzugter zu mehr als 99 %.
-
Da
es bei den meisten Messungen typischerweise nicht erforderlich ist,
dass Licht durch die Wand des Wells strahlt, können Materialien wie z.B. Polymere
Pigmente beinhalten, um die Wände
des Wells zu verdunkeln oder Licht zu absorbieren. Diese Verwendung
von Pigmenten trägt
dazu bei, die Hintergrundfluoreszenz zu verringern. Pigmente können durch
alle dem Fachmann bekannte Mittel eingebracht werden, wie z.B. durch Beschichtung
oder Mischung während
der Herstellung des Materials oder der Multiwell-Platte. Die Auswahl
der Pigmente kann auf einer Mischung von Pigmenten basieren, um
alle in dem Polymer enthaltenen Hintergründe zu dämpfen oder einem einzelnen
Pigment oder einer Reihe von Pigmenten, die ausgewählt werden,
um Licht bei der gewünschten
Wellenlänge
zu filtern oder zu absorbieren. Pigmente können Ruß einschließen.
-
Oberflächenelektroden
können
in die Wand in einer Vielzahl von Formaten und Anordnungen eingebettet
oder auf andere Weise an der Wand angebracht werden, z. B als mehrere
schmale vertikale Elektrodenstreifen. Durch eine angemessene Anpassung
des relativen Potentials jedes Streifens können im Beobachtungsbereich
einheitliche elektrische Felder erzeugt werden. Darüber hinaus
können
durch die Verwendung eines runden Einschubs oder durch Einbetten
vertikaler Streifenelektroden um das ganze Well einheitliche elektrische
Felder in jede Richtung über
das Well erzeugt werden. Es wäre
auch möglich,
ein einheitliches Feld in eine Richtung zu erzeugen, gefolgt von
einem einheitlichen Feld in eine andere Richtung. Dies könnte nützlich sein
bei Zellarten, deren elektri sche Eigenschaften anisotrop sind, wie
z.B. Nerven- oder Muskelzellen oder bei Zellarten mit großen Aspektverhältnissen.
-
Jedes
Well enthält
auch einen Boden mit einem Anteil mit hoher Lichtdurchlässigkeit
und mit einer geringeren Fluoreszenz als ein Polystyrol-Boden mit
mindestens 90 % der Dicke des Bodens. Diese Eigenschaft kann bestimmt
werden, indem die Fluoreszenz eines passenden Kontrollbodenmaterials
mit der Fluoreszenz eines Testmaterials verglichen wird. Dieses
Vorgehen kann unter Verwendung hinlänglich bekannter Verfahren erfolgen.
Vorzugsweise ist der Boden eine Platte oder ein Film, so wie diese
Begriffe dem Fachmann bekannt sind. Die Dicke des Bodens kann abhängig von
den Gesamteigenschaften, die für
den Plattenboden erforderlich sind und für eine bestimmte Anwendung
vorgeschrieben sein können,
variieren. Diese Eigenschaften beinhalten das Ausmaß der Eigenfluoreszenz,
Steifigkeit, Bruchfestigkeit und Herstellungsanforderungen hinsichtlich
des Materials, das für
die Platte verwendet wird. Well-Bodenschichten haben typischerweise
eine Dicke zwischen etwa 10 Mikrometer und etwa 1000 Mikrometer.
Vorzugsweise hat der Well-Boden eine Dicke zwischen etwa 10 Mikrometer
und 450 Mikrometer, noch bevorzugter ist eine Dicke zwischen etwa
15 Mikrometer und 300 Mikrometer, und am bevorzugtesten ist eine
Dicke zwischen etwa 20 Mikrometer und 100 Mikrometer.
-
Der
Boden eines Wells kann einen Abschnitt mit hoher Lichtdurchlässigkeit
haben, was typischerweise bedeutet, dass entweder der ganze Boden
oder ein Teil des Bodens eines Wells lichtdurchlässig ist. Der Boden kann einen
optisch opaken Anteil und einen Anteil mit hoher Lichtdurchlässigkeit
in jeder Form haben, wie z.B. rund, quadratisch, rechteckig, nierenförmig, polygonal
oder andere geometrische oder nicht geometrische Formen oder Kombinationen
aus diesen.
-
Vorzugsweise
kann der Boden der Multiwell-Platte im Wesentlichen flach sein,
d.h. mit einer Oberflächentextur
zwischen etwa 0,001 mm und 2 mm, vorzugsweise zwischen etwa 0,01
mm und 0,1 mm (siehe Surface Roughness, Waviness, and Lay, Am. Soc.
of Mech. Eng. #ANSI ASME B46.1-2985 (1986)). Wenn der Boden nicht
im Wesentlichen flach ist, kann sich die optische Qualität des Bodens
und der Wells aufgrund von veränderten
optischen und physikalischen Eigenschaften von Boden und/oder Well
verschlechtern.
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Für Ausführungsformen
mit Oberflächenelektroden
enthält
der Boden vorzugsweise Streifen aus elektrisch leitendem Material
oder Beschichtungen, die den Rand der Wells der Multiwell-Platte überlappen
und in elektrischem Kontakt mit dem Inhalt der Wells stehen. Die
elektrisch leitenden Streifen enden typischerweise an elektrischen
Verbindungsteilen, um eine einfache Befestigung an der Ausgangsstufe
eines Hochleistungsfunktionsgenerators, wie bereits beschrieben,
zu ermöglichen.
Die elektrisch leitenden Streifen sollten einen Widerstand haben,
der niedrig genug ist, so dass sie die stimulierenden Ströme ohne übermäßigen Spannungsverlust über ihre
Länge leiten
können.
Der Widerstand vom Ende des Verbindungsteils bis zum am weitesten
entfernten Well-Ende sollte niedriger als 10 Ω sein, noch bevorzugter ist
ein Widerstand unter 1 Ω und am
bevorzugtesten ist ein Widerstand unter 0,1 Ω. Die Querschnittsfläche der
elektrisch leitenden Streifen sollte groß genug sein, um die Widerstandsanforderungen
zu erfüllen.
Für allgemein
verwendete elektrische Leiter sollte diese Querschnittsfläche mindestens
10-4 mm2 betragen,
bevorzugter sind mindestens 10-3 mm2.
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In
der Praxis kann jedes leitende Material verwendet werden, solange
es mit einem leitenden Material überzogen
ist, das in Salzlösung
reaktionsträge
ist. Solche Materialen beinhalten die Edelmetalle (einschließlich Gold,
Platin und Palladium) und die feuerfesten Metalle (einschließlich Chrom,
Molybdän,
Iridium, Wolfram, Tantal und Titan) sowie Legierungen aus diesen.
Bevorzugte Materialien für
das leitende Material für
Oberflächenelektroden
beinhalten Kombinationen aus Chrom, Kupfer, Gold und Indium-Zinn-Oxid,
die einfach in oder auf die transparente Bodenschicht eingebettet
oder elektroplattiert werden können.
Elektrolyseprodukte können
umschlossen oder eliminiert werden, indem die Oberflächen der
Elektroden mit schützenden
Beschichtungen überzogen
werden, wie z.B. Gelatine, Polyacrylimid oder Agarose-Gele.
-
Ein
weiteres potentiell nützliches
Elektrodenmaterial ist eine elektrochemische Halbzelle, wie z.B.
eine Silber/Silberchloridelektrode.
-
Die
Beschichtungen des elektrische leitenden Materials oder Oberflächenveränderungen
können
mit Hilfe jedes geeigneten, dem Fachmann bekannten Verfahrens in
den Boden eingebracht werden, einschließlich Vakuumbedampfen, Elektroplattierung,
Drucken, Sprühen,
Strahlungsenergie, Ionisierungsverfahren oder Tauchen. Oberflächenveränderungen
können
ebenfalls durch geeignete Ableitung eines Polymers oder anderen
Materials eingebracht werden, wie z.B. Glas oder Quarz, und zwar
bevor, während
oder nachdem die Multiwell-Platte hergestellt wird, und durch Einschluss
eines geeigneten abgeleiteten Polymers oder anderen Materials in
die Bodenschicht. Dann kann man das abgeleitete Polymer oder andere
Material mit einem chemischen Anteil reagieren lassen, der in einer
Anwendung der Platte verwendet wird. Vor der Reaktion mit einem chemischen
Anteil kann ein solches Polymer oder anderes Material dann entweder
kovalente oder nicht kovalente Bindungsstellen auf dem Polymer oder
anderen Material zur Verfügung
stellen. Diese Stellen in oder auf der Oberfläche des Polymers oder anderen
Materials können
verwendet werden, um leitende Schichten auf den Platten anzubringen.
Beispiele für
abgeleitete Polymere oder andere Materialen beinhalten die im US-Patent
5,583,211 (Coassin et al.) beschriebenen und andere dem Fachmann
bekannte oder später
entwickelte Materialen.
-
Materialien und Herstellung
-
Die
Materialien für
die Herstellung der Multiwell-Platte sind typischerweise Polymere,
da diese Materialien sich für
Verfahren der Massenproduktion eignen. Zur Herstellung des Bodens
einer Multiwell-Platte können
jedoch auch andere Materialien wie z.B. Glas oder Quarz verwendet
werden. Der Boden kann aus dem gleichen oder anderen Materialien
bestehen, und der Boden kann Polystyrol oder andere Materialien
enthalten. Vorzugsweise werden Polymere gewählt, die eine niedrige Fluoreszenz
und hohe Lichtdurchlässigkeit
aufweisen. Polymere Materialien können insbesondere die Herstellung
von Platten durch Gießverfahren,
die dem Fachmann bekannt sind und solche, die in Zukunft entwickelt
werden, erleichtern, wie z.B. Einsatzformen oder Spritzgießen.
-
Die
Multiwell-Platte der vorliegenden Erfindung kann aus einem oder
mehreren Stücken
hergestellt werden. Zum Beispiel können die Platte und der Boden
aus einem einzigen Stück
hergestellt werden. Alternativ kann die Platte ein einziges Stück sein
und der Boden kann ein zweites einziges Stück sein, die kombiniert werden,
um eine Multiwell-Platte zu bilden. In diesem Fall können die
Platte und der Boden durch Verbindungsmittel miteinander verbunden
werden, wie z.B. Klebstoffe, oder mittels Schallschweißen, Wärmeschweißen, Schmelzen,
Einsatz-Spritzgießen
oder anderer Mittel, die dem Fachmann bekannt sind oder später entwickelt werden.
Die Platte und der Boden können
aus dem gleichen Material oder aus verschiedenen Materialien hergestellt
werden. Zum Beispiel kann die Platte aus einem Polymer hergestellt
werden und der Boden aus Polystyrol, Cyclo-Olefin, Aclar, Glas oder
Quarz.
-
Miniaturisierte
Oberflächenelektrodendesigns
sind sowohl in standardgemäßen Plattenformaten
(96, 384, 1536) als auch mit Plattendichten von 3456 und höher machbar.
Der Durchsatz eines solchen Systems ist potentiell extrem hoch.
Geht man zum Beispiel davon aus, dass 3456 Wells pro Platte mit
einer Rate von 30 Platten pro Stunde gescreent werden, entspricht
dies einem Gesamtdurchsatz von ungefähr 800.000 Wells pro 8-Stunden-Tag,
was, wenn man von gleichen Plattenauslesezeiten ausgeht, ungefähr 8 Mal
schneller ist als derzeit möglich.
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Ein
Beispiel einer Ausführungsform
einer Multiwell-Platte mit Oberflächenelektroden ist in 2A gezeigt. In diesem Beispiel sind Paare leitender
Streifen (200) parallel an einer optisch transparenten
Bodenschicht (210), wie z.B. Glas oder Kunststoff wie COC
(siehe US-Patent Nummer 5,910,287, erteilt am 8. Juni 1999) in einem
96-Well-Plattenformat
angebracht. Bei diesem Beispiel sind die Streifen aus leitendem
Material (200) annähernd
2 mm breit, 10 μm
dick und durch einen Abstand von annähernd 4 mm getrennt, um die
optische Analyse der Zellen, die sich in den Wells (220)
zwischen den Elektroden befinden, durch die optisch transparente
Bodenschicht (210) zu ermöglichen. In weiteren Ausführungsformen
können
die Streifen aus leitendem Material Drähte aus rostfreiem Stahl umfassen
(mit einem Durchmesser von etwa 0,001 bis zu etwa 0,010). Die optisch
transparente Bodenschicht (210) ist an einem 96-Well-Multiwell-Plattenarray
(230) befestigt und ersetzt den normalen Plattenboden.
Die Streifen aus elektrisch leitendem Material (200) überlappen den
Rand der Wells (220) der 96-Well-Multiwell-Platte und stehen
in elektrischem Kontakt mit dem Inhalt der Wells. Die elektrisch
leitenden Streifen (200) enden an elektrischen Kontakten
(240), um eine einfache Befestigung an der Ausgangsstufe
eines Hoch leistungsfunktionsgenerators zu ermöglichen, wie bereits beschrieben.
In diesem Beispiel gibt es zwei Elektrodenkontakte pro Säule mit
acht Wells im ersten Well der Säule. Dies
ermöglicht
die Verwendung von standardgemäßen 96-Well-Platten-Layouts
für eine
einfachere Handhabung während
des Arbeitens mit der Zellkultur. In diese Wells werden keine Zellen
und keine Salzlösung
eingebracht. Das Design ermöglicht
die gleichzeitige Stimulation von sieben Wells in einer einzigen
Säule.
Während
des Assays wird der Bediener oder ein Roboter temporär Drähte mit
den Kontakten verbinden, zum Beispiel mit Steckstift-Testelektroden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
einer Multiwell-Platte mit Oberflächenelektroden ist in 2B gezeigt. In dieser Ausführungsform erstreckt sich die
transparente Bodenschicht (210) über den Rand der Multiwell-Platte
(230) hinaus. In dieser Konfiguration bleiben alle Wells
für die
Verwendung mit Zellen oder Verbindungen verfügbar. Darüber hinaus ist die Anbringung
externer Drähte
an die Kontakte (240) vereinfacht. Steckstiftkontakte,
Leiterplattenrandverbindungsstücke
oder ZIF-Sockel (ZIF = zero insertion force) können verwendet werden, um den
Kontakt mit den Elektroden herzustellen. Die erweiterte Bodenschicht
(210) kann dazu führen,
dass die Platten bei der Routineverwendung weniger praktisch zu
handhaben sind. Dem kann abgeholfen werden, indem die Elektrodenspuren
(200) beim Herstellungsprozess auf der anderen Seite der
Bodenschicht (210) angebracht werden. Dies kann durch verschiedene
Verfahren erreicht werden. Zum Beispiel können durch eine beidseitige
Bearbeitung der Platten zur Bildung von Kontaktbereichen Durchgangslöcher geschaffen
und plattiert werden, oder leitende Spuren können um den Rand der Bodenschicht
gelegt werden. Als weiteres Beispiel kann die Bodenschicht aus einem
flexiblen isolierenden Material bestehen. Dann kann, nachdem die
Struktur wie in 2B gezeigt hergestellt wurde,
der Teil der Bodenschicht, der über
den Rand der Platte hinaus geht, gefaltet und an der Unterseite
der Platte befestigt werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
einer Multiwell-Platte mit Oberflächenelektroden ist in 2C gezeigt. In dieser Ausführungsform sind die Elektroden
(200) mit schmalen Durchkontaktierungsdrähten (205)
an den Kontaktflecken (240) befestigt. Dies ermöglicht die
Verwendung von standardgemäßen 96-Well-Plattenlayouts,
zur vereinfachten Handhabung während
des Arbeitens mit einer Zellkultur. In dieser Ausführungsform sind
alle Elektroden einer Polarität
miteinander kurzgeschlossen. Die Auswahl einer einzelnen Säule erfolgt, indem
die Strompulse an nur eine Elektrode der anderen Polarität gegeben
werden. In dieser Ausführungsform werden
in die letzte Säule,
in der sich die Kontaktflecken befinden, keine Zellen, Salzlösung oder
Verbindungen eingebracht. Während
des Assays wird der Bediener oder ein Roboter temporär Drähte mit
den Kontakten verbinden, zum Beispiel mit Steckstift-Testelektroden.
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Eine
weitere Ausführungsform
einer Multiwell-Platte mit Oberflächenelektroden ist in 2D gezeigt. In dieser Ausführungsform sind die Elektroden
(200) parallel zu der längeren
Abmessung der 96-Well-Platte ausgerichtet.
Dieses Design ist im Wesentlich ähnlich
dem in 2A dargestellten Design, mit
der Ausnahme, dass elf Wells in einer Reihe gleichzeitig stimuliert
werden.
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Bevorzugte
Materialien für
das leitende Material für
Oberflächenelektroden
beinhalten Kombinationen aus Chrom, Kupfer, Gold und Indium-Zinn-Oxid,
die leicht in die transparente Bodenschicht eingebettet, an dieser
angebracht oder in dieser galvanisiert werden können. In der Praxis kann jedes
leitende Material verwendet werden, solange es mit einem leitenden
Material beschichtet ist, das in Salzlösung reaktionsträge ist.
Solche reaktionsträgen
Materialien beinhalten die Edelmetalle (einschließlich Gold,
Platin und Palladium), die feuerfesten Metalle (einschließlich Chrom,
Molybdän,
Iridium, Wolfram, Tantal und Titan), korrosionsbeständige Legierungen
(einschließlich
rostfreier Stahl) und Kohlenstoff oder andere organische Leiter
(einschließlich
Graphit und Polypyrrol) sowie Kombinationen oder Legierungen aus
diesen Materialien.
-
IV. Systeme zur Elektrostimulation
und zur spektroskopischen Messung
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet Systeme zur automatischen Elektrostimulation
und zur spektroskopischen Messung; diese umfassen mindestens eine
Elektrodenanordnung, ein Mittel zur Elektrostimulation, einen optischen
Detektor und Computersteuermittel, um die Erzeugung elektrischer
Stimuli, die Sammlung von Daten und Bewegungen der Multiwell-Platten
zu koordinieren. Das System kann darüber hinaus Mittel für die Zugabe
von Flüssigkeit
enthalten. In einem Aspekt wurden diese Systeme entworfen zur Regulierung,
Charakterisierung und zum Testen der Aktivität von Ionenkanälen, Transportern,
Leckströmen,
die in oder auf der Oberfläche
von lebenden Zellen auftreten, und zum schnellen Screening nach
Wirkungen von Testverbindungen auf die Wirkungen von Kanal- oder Zellaktivitäten. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf der vorliegenden Erfindung
zuzuordnende chemische Elemente und Informationen (z.B. Modulatoren
oder chemische oder biologische Aktivitäten von chemischen Stoffen),
die durch die Arbeit an einem Arbeitsplatz generiert oder entdeckt
wurden.
-
3 zeigt
ein Blockdiagramm der wichtigsten elektrischen und optischen Komponenten
für eine
Ausführungsform
eines Systems zur automatischen Elektrostimulation und zur spektroskopischen
Messung. Bei diesem Beispiel wurde ein 96-Well-Multiwell-Platten
Tauchelektrodenarray (1) für die Elektrostimulation verwendet.
Zusätzlich
zu dem Stimulations-Elektroden-Array hat das System einige zusätzliche
elektrische, optische und mechanische Komponenten, wie im Einzelnen
im gemeinsam genutzten US-Patent mit der Anmeldenr. 09/118,728,
eingereicht am 24. Juli 1998, beschrieben ist.
-
In
dieser Ausführungsform
wird eine digitale PC DIO 24 I/O-Karte von National Instruments
(Austin, TX) auf dem Computer (300) verwendet, um den richtigen
Kanal auf einem 1-12-Schalter (330) (National Instruments
ER-16) einzustellen. Der Computer, der den fluoreszierenden Plattenleser
(300) steuert, sendet auch ein TTL-Signal aus, um den Funktionsgenerator
(310) zu aktivieren, wenn programmiert wurde, dass die Stimulation
beginnt. Stimulationssignale werden von zwei Generatoren anwenderdefinierter
Wellenformen (310) erzeugt. Die Funktionsgeneratoren sind
von Tektronix (Beaverton, OR), Modell Nr. AFG310. Der erste löst eine
Reihe von TTL-Pulsen an den zweiten aus, der mit der individuellen
Stimulations-Wellenform programmiert ist. Komplexere Wellenform-Folgen können erzeugt
werden, indem mehrere Wellenformgeneratoren in Folge und/oder parallel
geschaltet werden. Diese Wellenformgeneratoren werden entweder durch
den computergenerierten TTL-Puls oder durch den jeweils anderen
aktiviert. Alternativ kann ein D/A-Wandler oder eine Soundkarte
auf dem Computer verwendet werden, um eine Folge von Stimuli zu
erzeugen. In diesem Fall könnte
eine handelsübliche
oder Indivi dualsoftware verwendet werden, um die Wellenform-Folge
zu programmieren oder die Wellenform während der Folge zu verändern.
-
Die
Folge von Stimuli wird durch einen Hochleistungsverstärker (320),
durch den Schalter (330) und in den Stimulationskopf (370)
geleitet. In diesem Fall wurde der Verstärker unter Verwendung des APEX PA93-Chip
(Apex Microtechnology Corp, Tucscon, AZ) gebaut, wobei man sich
nach einer vom Hersteller zur Verfügung gestellten Schaltung gerichtet
hat. Bevorzugte Verstärker
für die
vorliegende Erfindung halten typischerweise nachfolgende Spezifikationen
ein oder übersteigen
diese: ±100
V Gleichstrom am Eingang, 100 GΩ Eingangsimpedanz,
20-fache Spannungsverstärkung, ±90 V am
Ausgang, ±3
A am Ausgang, 10 Ω Ausgangsimpedanz.
-
Der
Großteil
des Stroms fließt
durch die Salzlösung
zwischen den Elektroden, typischerweise jeweils in einer einzigen
Acht-Well-Säule
der Mikrotiter-Platte (350). Erregungslicht mit 400 ± 7,5 nm
beleuchtet die eingefärbten
Zellen von unten und das abgegebene fluoreszierende Licht wird mit
zwei Wellenlängen über das Detektormodul
(340) gemessen, blau bei 460 +/- 20 nm und orange bei 580
+/- 30 nm; (siehe González
et. al., Drug Discovery Today 4: 431-439, 1999). Sobald eine Säule von
Zellen stimulierte wurde, aktiviert der Computer (300)
den Motor (360), um die Multiwell-Platte (350)
an eine neue Position zu bringen, wo sie für die nächste Stimulation bereitsteht.
-
Bei
einer typischen 96-Well-Multiwell-Platte sind die Elektroden 4 mm
breit mit einem Abstand (g) von 4 mm. Die Stimulation erfolgt normalerweise
in einem Volumen von 100 μL
physiologischer Kochsalzlösung
im Well. Mit diesem Volumen an Salzlösung liegt die Tiefe im Durchschnitt
bei annähernd
3,0 mm (diese Tiefe variiert aufgrund des Meniskus-Effekts im Well
um bis zu 20 %.). Die Elektroden liegen annähernd 0,5 mm vom Boden der
Wells entfernt. Das elektrische Feld (E), das über die Zellen angelegt wird,
wird geschätzt
als die Spannung über
die Elektroden (V0) geteilt durch die Elektrodenlücke (g),
E = V0/g. Dies ist eine Überschätzung des tatsächlichen
Feldes, aufgrund des Einflusses elektrochemischer Reaktionen an
jeder Elektrode, die annähernd
1,5 V verbrauchen. In den typischen Spannungsbereichen, die für die Stimulation
verwendet werden (10 bis 60 V/cm), liegt diese Überschätzung in der Größenordnung
von annähernd
10 %. Genaue Messungen und Kalibrierungen des Feldes können durch
Mapping des elektrischen Potentials in dem Well durchgeführt werden,
wenn Strom fließt.
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch automatisierte Arbeitsplätze, die
programmierbar gesteuert werden, um die Bearbeitungszeiten an jedem
Arbeitsplatz zu minimieren, und die integriert werden können, um
die Bearbeitungszeit der flüssigen
Proben für
Elektrostimulation und Analyse zu minimieren.
-
Typischerweise
enthält
ein System der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere der folgenden
Komponenten: A) ein Speicher- und Wiederabrufmodul, umfassend Speicherorte
für die
Speicherung einer Vielzahl von chemischen Stoffen in Lösung in
adressierbaren Wells für
chemische Stoffe, ein Wiederabrufmodul für Wells für chemische Stoffe zum programmierbaren
Auswählen
und Wiederabrufen des adressierbaren Wells für chemische Stoffe mit einer
Speicherkapazität
von mindestens 100.000 adressierbaren Wells, B) ein Probenverteilungsmodul,
umfassend einen Flüssigkeitsmanipulator,
um Lösungen
aus ausgewählten
adressierbaren Wells für
chemische Stoffe anzusaugen oder abzugeben, wobei das Verteilungsmodul
für chemische Stoffe
eine programmierbare Auswahl von den ausgewählten adressierbaren Wells
für chemische
Stoffe sowie das Aussaugen dieser Wells, und eine programmierbare
Abgabe in ausgewählte
Probenwells bereitstellt (einschließlich Abgabe in Arrays von
adressierbaren Wells mit verschiedenen Dichten von adressierbaren
Wells pro Quadratzentimeter), C) einen Probentransportmechanismus,
um die ausgewählten
adressierbaren Wells für
chemische Stoffe zum Probenverteilungsmodul zu transportieren und
optional eine programmierbare Steuerung des Transports der ausgewählten adressierbaren
Wells für
chemische Stoffe (einschließlich
adaptiven Routings und paralleler Verarbeitung), D) ein System für das automatisierte
Waschen, Färben
und die zeitgesteuerte Inkubation von Zellen in Multiwell-Platten,
E) ein System für
den automatisierten Transport von Zellplatten und Testverbindungs-Platten zwischen
den einzelnen Arbeitsplätzen,
F) ein System für
die automatisierte Elektrostimulation und spektroskopische Messung,
und ein Datenverarbeitungs- und Integrationsmodul, G) ein Master-Steuerungssystem,
das die Aktivitäten
aller oben genannter Untersystem koordiniert.
-
Das
Speicher- und Wiederabrufmodul, das Probenverteilungsmodul und das
System für
die automatisierte Elektrostimulation und die spektroskopische Messung
werden durch das Datenverarbeitungs- und Integrationsmodul integriert
und programmierbar gesteuert. Das Speicher- und Wiederabrufmodul,
das Probenverteilungsmodul, der Probentransportmechanismus, das
System für
die automatisierte Elektrostimulation und die spektroskopische Messung
und das Datenverarbeitungs- und Integrationsmodul sind funktionsmäßig verbunden,
um eine schnelle Bearbeitung der adressierbaren Proben-Wells zu
ermöglichen.
Typischerweise können
die Geräte
der Erfindung mindestens 100.000 adressierbare Wells in 24 Stunden
bearbeiten. Diese Art von System ist im US-Patent Nr. 5,985,214,
erteilt am 16.11.1999, beschrieben.
-
Mikrofluidik-Systeme
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch die Verwendung von Elektroden,
die in Mikrofluidik-Chips integriert sind und eine hochgradig miniaturisierte
Elektrostimulation und Analyse ermöglichen. Diese Systeme umfassen
zum Beispiel die im US-Patent Nr. 5,800,690, erteilt am 1. September
1998 an Chow et al., die in der Europäischen Patentanmeldung
EP 0 810 438 A2 ,
eingereicht am 5. Mai 1997 von Pelc et. al., und die in der PCT-Anmeldung
WO 98/00231, eingereicht am 24. Juni 1997 von Parce et al., beschriebenen
Systeme. Diese Systeme verwenden typischerweise die elektrogene
Flüssigkeitsbewegung,
um kleine Flüssigkeitsvolumen
innerhalb von Mikrokapillaren auf Glas- oder Silikonchips zu manipulieren.
Diese auf Mikrodfluidik-Chips basierenden Analysesysteme können stark
parallele miniaturisierte Analysen ermöglichen. Solche Systeme sind
bevorzugte Systeme für
spektroskopische Messungen in einigen Fällen, die eine miniaturisierte
Analyse erforderlich machen.
-
Der
von Fu et al. (Nature Biotechnology 17: 1109-11, 1999) beschriebene,
in Mikroherstellung produzierte fluoreszenz-aktivierte Zellsortierer
könnte
zum Beispiel leicht so modifiziert werden, dass ein Paar von Elektroden
am optischen Abfragebereich in dessen Nähe platziert sind. Unter Verwendung
der hier beschriebenen Verfahren, könnten einzelne Zellen elektrisch
stimuliert und basierend auf ihrer Reaktion auf die Stimulation
einzeln sortiert werden. Dieses Verfahren würde den Prozess, mit dem man
stabile Klone erhält,
die die gewünschte
Expression von Ka nälen
enthalten, deutlich vereinfachen. In einem weiteren Aspekt könnte das Screening
von Testverbindungen an einzelnen Zellen mit einem Mikrofluidik-Gerät durchgeführt werden,
das mit einem oder mehreren zusätzlichen
Flüssigkeitseinspritzkanälen und
einem oder mehreren eingebetteten Elektrostimulationsgeräten ausgestattet
ist, die basierend auf den hier beschriebenen Verfahren gebaut und betrieben
werden.
-
V. Elektrostimulationsverfahren
-
a) Einführung
-
Ohne
an irgendeinen Aktionsmechanismus gebunden zu sein, stellen die
vorliegenden Erfinder die folgende Beschreibung der Wirkung der
Elektrostimulation auf zelluläre
Transmembranpotentiale zur Verfügung.
-
Typische
spannungsabhängige
Ionenkanäle
haben eine Vielzahl leitender und nicht leitender Zustände, die
durch das lokale relative Transmembranpotential der Zelle reguliert
werden. Durch die adäquate
Applizierung externer elektrischer Felder auf die Zellen, können Teile
der Zellmembran in jedes gewünschte
Transmembranpotential versetzt werden, womit die Regulierung der
leitenden Zustände
der spannungsabhängigen Ionenkanäle, die
in der Zelle vorhanden sind, ermöglicht
wird. Wenn das angelegte elektrische Feld adäquat verändert wird, ist es möglich, eine
Reihe von Leitfähigkeits-Zuständen der
meisten Ionenkanäle
zu abzutasten, wodurch sie zwischen Ruhezuständen, aktiven und inaktivierten
Zuständen
wechseln.
-
Abhängig von
dem entsprechenden Ionenkanal kann die Aktivierung des Ionenkanals
zur Freigabe von Ionen oder zur Aufnahme von Ionen in die Zellen
führen,
was zu allgemeinen Änderungen
des Transmembranpotentials in der Zelle führen kann. Durch die Applizierung
einer wiederholten Folge von elektrischen Stimuli, die durch ein
Zeitintervall getrennt sind, das kleiner ist als die Membranzeitkonstante,
können über eine stufenweise
Akkumulierung oder einen stufenweisen Verlust von Ionen hohe anhaltende
Spannungsänderungen
der Membran erzeugt werden. Dieser Prozess ermöglicht die direkte Messung
vieler Ionenkanäle
und stellt ein einfaches Verfahren zur Verfügung, mit dem das Transmembranpotential
der Zelle extern gesteuert werden kann. Dieser Lösungsansatz stellt somit verbesserte
Verfahren zum Auffinden von Medikamenten zur Verfügung, die
mit Screening mit hohem Durchsatz kompatibel sind.
-
b) Überblick über ein typisches Stimulationsprotokoll
-
Der
simulierte Einfluss eines typischen biphasischen Elektrostimulationsprotokolls
auf eine Zelllinie, die einen spannungsaktivierten Natriumkanal
exprimiert, ist nachfolgend in vereinfachter Form dargestellt. Die folgende
Beschreibung geht davon aus, dass die Zelllinie keine signifikante
Expression anderer Ionenkanäle aufweist
und dass das Transmembranruhepotential der Zelle über der
Schwelle für
die Inaktivierung des entsprechenden Natriumkanals liegt. In 4 zeigt
das obere Feld den Zeitverlauf des angelegten elektrischen Feldes
(E), das mittlere Feld zeigt die simulierten Einwärts-Natriumströme (INa) als Reaktion auf das angelegte elektrische
Feld und das untere Feld zeigt das idealisierte durchschnittliche
Transmembranpotential der Zelle (Vm). Bei
diesem Beispiel beziehen sich die Aufzeichnungen auf die Veränderungen
dieser Parameter, die von einer einzelnen Zelle, die im Mittelpunkt
des angelegten elektrischen Feldes platziert wird, typischerweise
während
einer Elektrostimulationswellenfolge erwartet werden.
-
In
Bezug auf den ersten Puls verursacht der Aufbau des ersten elektrischen
Feldes einen Potentialabfall über
die Zelle, der im Hinblick auf das Transmembranruhepotential der
Zelle, an den Rändern
der Zelle, die den Elektroden am nächsten sind, maximal ist (siehe
Hibino et al., Biophysical Journal 64:1789-1800, 1993; Gross et
al. 1986, Biophys. J. 50:339-348). Die Stärke der durch das elektrische
Feld induzierten Änderung des
Transmembranpotentials ΔV
m an einem bestimmten Punkt der Membran in
einer idealisierten kugelförmigen
Zelle kann mit folgender Formel (Ehrenberg et al., Biophys. J. 51:833-837,
1987) beschrieben werden:
-
In
Gleichung 1 ist f ein Faktor, der von der von der Leitfähigkeit
der Membran abhängig
ist, g ist ein geometrischer Faktor der Ordnung 1, r ist der halbe
Durchmesser der Zelle parallel zum elektrischen Feld, E ist die
lokale Stärke
des elektrischen Feldes und Θ ist
der Winkel zwischen der lokalen Ausrichtung des Feldes und einer
Linie gezogen vom Mittel punkt der Zelle zu dem Punkt der betreffenden
Oberfläche.
Bei den meisten intakten Säugetierzellen,
bei denen die Membranleitfähigkeit
verglichen mit der Leitfähigkeit
der Lösung,
in der sich die Zellen befinden, relativ gering ist, ist der Faktor
f ≈ 1. In
der Praxis sind Zellen nur selten kugelförmig, wenn sie sich auf einem
Substrat befinden, und eine genaue Schätzung der tatsächlichen
Stärke
der durch das elektrische Feld induzierten Änderungen des Transmembranpotentials
kann empirisch bestimmt werden.
-
Als
Ergebnis des angelegten elektrischen Feldes wird die Membran an
der Seite, die der Anode am nächsten
ist, negativ, während
die Membran an der Seite, die der Kathode am nächsten ist, positiv wird. Bei Zellen,
bei denen ein Rand ausreichend negativ wird, um das Transmembranpotential
lokal unter das Schwellenpotential für die Aufhebung der Inaktivierung
des betreffenden Ionenkanals zu senken, verursacht das angelegte
elektrische Feld, dass sich die Natriumkanäle, die sich an diesem Rand
befinden, in den Ruhezustand begeben. Auf der anderen Seite der
Zelle wird das Transmembranpotential hinsichtlich des Ruhepotentials
positiv. Da man annimmt, dass das Transmembranruhepotential der
Zelle über
der Schwelle für
die Inaktivierung liegt, bleiben die Natriumkanäle auf dieser Seite der Zelle
inaktiviert und leiten keinen Strom. Läge das Transmembranruhepotential
stattdessen unter der Inaktivierungsschwelle, würden Kanäle auf dieser Seite der Zelle aktiviert
und würden
Strom leiten.
-
Wenn
das angelegte Feld umgekehrt wird, kehrt sich auch das Profil der Änderungen
des Transmembranpotentials um. Die Änderungen des Transmembranpotentials,
die durch das elektrische Feld auf den Membran-Patches an den äußeren Enden
der Zellen induziert werden, wechseln die Polarität. Die Kanäle auf der
Seite, die während
der ersten Stimulationsphase zu negativ verändert wurde, werden nun zu
positiv verändert.
Wenn die Stimulationsparameter korrekt ausgewählt werden, werden diese Kanäle nun zu
Werten über dem
Aktivierungspotential verändert
und beginnen, das Einströmen
von Natriumionen zu ermöglichen.
Dies ist in 4 als die erste kleinere Spitze
des Natrium-Einstroms in die Zelle gezeigt. Nach einer charakteristischen Zeit
werden die Natriumkanäle
schnell inaktiviert. In der Zwischenzeit wird das Transmembranpo tential
auf der anderen Seite der Zelle zu negativ verändert, so dass die Inaktivierung
der Natriumkanäle
aufgehoben wird und diese sich in den Ruhezustand begeben.
-
Wenn
die zweite Stimulationsphase endet, begeben sich alle Teile der
Membran schnell wieder in ein neues durchschnittliches Transmembranpotential.
Wenn das durchschnittliche Transmembranpotential nun über dem
Aktivierungspotential der Natriumkanäle liegt, werden die Kanäle auf der
Seite der Zelle, die während der
zweiten Phase der Stimulation zu negativ bewegt wurden, aktiviert
und beginnen, den Einstrom von Natriumionen zu ermöglichen.
Dies ist in 4 als die zweite größere Spitze
des Natrium-Einstroms in die Zelle gezeigt. Die Natriumkanäle werden
nach einer charakteristischen Zeit schnell wieder inaktiviert. In
diesem Fall ist der Natrium-Einstrom typischerweise von der zweiten
Seite aus höher
als von der ersten Seite, da die Antriebskraft für den Natrium-Einstrom größer ist,
wenn dieser Teil der Membran durch ein elektrisches Feld noch mehr
zu positiv bewegt wird.
-
Jeder
Puls des Natriumkanal-Einstroms erhöht das durchschnittliche Transmembranpotential
der Zelle (4, unteres Feld). Dieser Anstieg
des Transmembranpotentials kann durch alle hier beschriebenen Verfahren
nachgewiesen werden, wird jedoch zweckmäßigerweise über die Änderungen des Fluoreszenzemissionsverhältnisses
eines auf FRET basierenden spannungsabhängigen Farbstoffs gemessen.
Aufgrund von Leckströmen,
die in allen Zellen vorhanden sind, fällt diese Verschiebung des
durchschnittlichen Transmembranpotentials exponential zum ursprünglichen
Transmembranruhepotential ab. Die Zeitabhängigkeit dieser Reaktion, die
Membranzeitkonstante (τm), hängt
von der Membrankapazität
und dem Membranwiderstand ab und ist von einem Zelltyp zum anderen
höchst
veränderlich.
Zeitkonstanten können,
je nach Zellart, zum Beispiel von 100 μs bis zu über eine Sekunde variieren.
Die Membranzeitkonstante liegt bei den meisten gentechnisch manipulierten
Zelllinien typischerweise bei etwa 100 ms.
-
Um
eine Netto-Akkumulation des Natriumeinstroms zu ermöglichen,
wird der Stimulationspuls wiederholt, bevor das Transmembranpotential
Zeit hat, bis zum Transmembranruhepotential abzufallen. Während nachfolgender
Runden der Elektrostimulation, wird in der Zelle kontinuierlich positive
Ladung akkumuliert, wodurch das durchschnittliche Transmembranpotential
mit jeder Wiederholung der Elektrostimulation in einer annähernd stufenartigen
Weise erhöht
wird. Nach jedem Puls der Elektrostimulation wird das Ausmaß des Einströmens von
Natriumionen kontinuierlich geringer, während das durchschnittliche
Transmembranpotential sich dem umgekehrten Natriumionenpotential
nähert.
Schließlich
stellt sich ein Gleichgewichts-Transmembranpotential ein, in dem
das Abströmen
von Strom aus der Zelle dem Einströmen von Strom aufgrund der
Elektrostimulation entspricht.
-
c) Regelbare Parameter
für die
Stimulations-Wellenformen
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet die Verwendung aller Wellenformkerne
mit jeglichem Wiederholungsvermögen,
die in der Lage sind, Ionenkanäle
in lebenden Zellen selektiv zu aktivieren. Der Kern ist die wiederholbare
Struktur, die die Basis der Stimulationsfolge bildet. In 4 ist
der Kern ein biphasischer Rechteckpuls, er könnte aber prinzipiell jede
zeitbeschränkte
Wellenfunktion sein. Die Zeitdauer des Kerns legt die maximale Rate,
mit der er wiederholt werden kann, fest. Das Wiederholungsverfahren
bestimmt, wie und wann der Kern der Probe präsentiert wird. In 4 ist
die Wiederholungsrate festgelegt und bleibt für insgesamt zehn Zyklen gleich.
Die Wiederholungsrate muss jedoch nicht festgelegt werden.
-
Darüber hinaus
kann der Kern während
der Stimulationsfolge verändert
werden, so dass jedes Mal, wenn das Wiederholungsverfahren einen
Stimulationspuls erforderlich macht, eine andere Wellenfunktion
verwendet werden könnte.
Darüber
hinaus könnte
ein Feedback-Mechanismus
verwendet werden, um den Kern und/oder das Wiederholungsverfahren
basierend auf der gemessenen Reaktion des Systems zu verändern.
-
Die
Verwendung eines Generators anwenderdefinierter Wellenformen zur
Erzeugung der Stimulationskerne und -folgen ermöglicht eine praktisch unbegrenzte
Variation der Wellenform, um die elektrische Stimulation auf eine
bestimmte Zellart oder einen spezifischen Ionenkanal abzustimmen.
Die Pulsfolge kann leicht über
die Veränderung
einer Reihe einzeln steuerbarer Komponenten reguliert werden.
-
1. Die Form der einzelnen
Pulse.
-
Der
Wellenformkern, der während
der Stimulationsfolge wiederholt wird, kann mit nahezu endlosen Permutationen
unter Verwendung eines digitalen Generators anwenderdefinierter
Wellenformen, wie z.B. Tektronix AFG 310, verändert werden. 5 zeigt
eine schematische Darstellung einer biphasischen Rechteck-Wellenform,
um einige der Variablen, die reguliert werden können, darzustellen. In 5 besteht
die Pulsfolge aus einem Startfeld E1 (400),
das eine Zeit t1 dauert, einem schnellen
Anstieg des Potentials (410), der eine Zeit t2 dauert,
bis er ein erstes Stimulationsfeld E2 (420)
erreicht, das eine Zeit t3 dauert, einer
schnellen Verringerung des Potentials (430), die eine Zeit
t4 dauert, bis sie ein zweites Stimulationsfeld
(440) E3 erreicht, das eine Zeit
t5 dauert, einem schnellen Anstieg des Potentials
(460), der eine Zeit t6 dauert,
bis er das Endfeld (470) E4 erreicht,
dass eine Zeit t7 dauert, bis der Zyklus
wiederholt wird. Die Stärke
und Polarität
der elektrischen Felder E1 bis E4 sind einzeln steuerbar und können wie
nachfolgend beschrieben sowohl statisch als auch dynamisch verändert werden.
Die Zeiten, über
die die elektrischen Potentiale an den Zellen angelegt werden, sprich
die Zeiten t1, t3,
t5 und t7, sind
ebenfalls einzeln steuerbar und können, wie nachfolgend beschrieben,
sowohl statisch als auch dynamisch zwischen 0 und 10 s während einer
Wellenfolge verändert
werden. Schließlich
können
die Änderungen
des Potentials, die über
die Zeiten t2, t4 und
t6 erfolgen, über variable Zeitspannen zwischen
0 und 100 ms erfolgen und können
entweder linear oder nicht linear sein, um Wellenformen variabler
Formen zu erzeugen.
-
Einige
Beispiele dieser Arten von Variierung der Wellenform sind in 6 gezeigt.
(a) Biphasische Wellenform, wie in 5 gezeigt,
wiederholt mit einer Rate f. (b) Eine modifizierte biphasische Wellenform.
-
Ein
kurzes Intervall wurde zwischen den Stimulationsphasen der Wellenfolge
eingefügt.
Dies ermöglicht,
dass Strom durch die Kanäle
fließt,
deren Inaktivierung während
des ersten Pulses aufgehoben wurde. (c) Monophasische Wellenform.
Nur die Inaktivierung von Kanälen
auf der Seite der Zelle, die gegenüber der Anode liegt, wird aufgehoben.
(d) Eine rampenartige Wellenform. Die Inaktivierung der der Anode
gegenüber liegenden
Kanäle
wird durch die quadratische Welle aufgehoben. Die Kanäle werden
aktiviert und lassen während
des rampenartigen Verlaufs Strom hindurch fließen. Der Anstieg ermöglicht,
dass die Kanäle
sich öffnen und
Strom bei negativeren lokalen Potentialen fließen lassen, so dass, sogar
wenn die Zelle nahe dem Umkehrpotential für Natriumionen ist, noch immer
große
Ströme
fließen
können.
Der Punkt entlang des rampenartigen Verlaufs, an dem die Kanäle sich öffnen, variiert.
(e) Eine biphasische Dreiecks- oder Sägezahn-Wellenform. Der rampenartige
Verlauf kann ermöglichen,
dass die spannungsabhängigen Übergänge zwischen Zuständen einheitlicher
ablaufen als die allgemeinen Änderungen
des Membranpotentials. Auch monophasische dreieckige Wellenformen
sind möglich.
(f) Eine sinusoidale Wellenform. Diese Art von Wellenform kann elektrisches
Rauschen während
der Stimulation mit hohen Frequenzen verringern. (g) Ein kurzer
Impulsstoß sinusartiger
Wellenformen. (h) Impulsstöße sinusartiger
Wellenformen, jeder mit verschiedenen Grundfrequenzen. Diese Art
von Stimulation kann sich für
das Erforschen von Plastizitäts-Wirkungen
als nützlich
erweisen. Der erste Impulsstoß bzw.
die ersten Impulsstöße werden
verwendet, um das System zu trainieren oder einen Prozess zu beginnen,
während
der/die nachfolgende(n) Impulsstoß/Impulsstöße verwendet wird/werden, um
das System zu testen.
-
Variationen
der Wellenform-Form können
nützlich
sein, um feste Stimulationskonditionen während der Pulsfolge beizubehalten.
Zum Beispiel werden die Abweichungen des Transmembranpotentials,
die eine hoch polarisierte Zelle erfährt, variieren, wenn sich ihr
durchschnittliches Transmembranpotential von etwa -90 mV zu Beginn
des Stimulationszyklus auf etwa +60 mV nach mehreren wiederholten
Stimulationszyklen verändert. Als
Folge variiert das angelegte elektrische Feld, das erforderlich
ist, um die Inaktivierung eines Ionenkanals effizient aufzuheben,
so, wie das durchschnittliche Potential der Zelle im Verlauf mehrerer
Stimulationszyklen variiert. Um diesen Effekt zu berücksichtigen,
kann es unter bestimmten Umständen
nützlich
sein, das relative Gleichgewicht zwischen den positiven (E2) und negativen (E3)
Stimulationsphasen mit Fortschreiten der Wellenfolge zu verändern.
-
Einige
Zelllinien, zum Beispiel HEK-293, haben ein durchschnittliches Transmembranruhepotential unter
der Aktivierungsschwelle einiger spannungsaktivierter Natriumkanäle. In diesen
Zellen können
sich, während
das Transmembranpotential während
der Stimulation infolge des Einstroms von Natriumionen ansteigt,
die Natriumkanäle
unabhängig
von der angelegten Elektrostimulation öffnen. Dies kann durch Verwendung
eines steilen Strompulses (d.h. durch Erhöhung von t2 und
t4) verbessert werden. Dann können die
Kanäle
für eine
definierte Zeit Strom leiten, der gerade über der Aktivierungsspannung
liegt, unabhängig
vom durchschnittlichen Transmembranpotential der Zelle.
-
2. Die Gesamtamplitude
der einzelnen Pulse (E2 und E3)
-
Die
Stärke
und Polarität
der Pulsamplitude steuert die Abweichungen des relativen Transmembranpotentials,
die die Zelle während
eines Stimulationspulses erfährt.
Die Pulsamplituden können
für die
ganze Folge verändert
werden oder für
die einzelnen Pulse, um verschiedene Kanäle und Zellarten aufzunehmen,
wie nachfolgend im Einzelnen erläutert
werden wird. Im Allgemeinen werden die Stärken von E2 und
E3 so ausgewählt, dass sichergestellt ist,
dass der Ionenkanal von Interesse wirksam aktiviert wird und dessen
Inaktivierung während
jedes Stimulationszyklus aufgehoben wird, während die Stärke gleichzeitig
nicht groß genug
ist, um eine irreversible Elektroporation der Zellen auszulösen. Bevorzugte
Pulsamplituden für
E2 und E3 liegen
bei den meisten Ionenkanälen
typischerweise im Bereich zwischen 5 und 60 V/cm, wenn sie in nicht
erregbaren Säugetierzellen
mit durchschnittlichen Größen von
10 bis 25 μm
exprimiert werden und können
bezüglich
der Masse entweder positiv oder negativ variieren. Wie weiter oben
angeführt,
können
die Amplituden der Stimulation während
der Pulsfolge verändert
werden, um stabile Stimulationsbedingungen beizubehalten, wenn das durchschnittliche
Transmembranpotential sich ändert.
Bevorzugte Pulsamplituden sind umgekehrt abhängig von der durchschnittlichen
Zellgröße. Das
Verfahren kann somit auch bei Zellen verwendet werden, die kleiner oder
größer als
10 bis 25 μm
sind, indem die Pulsamplitude verändert wird.
-
3. Die Dauer der einzelnen
Pulse (t3 und t5)
-
Viele
Kanäle
erfordern Änderungen
des Transmembranpotentials für
längere
Zeiträume,
um die Inaktivierung vor der Öffnung
aufzuheben. Viele spannungsabhängige
Natriumkanäle
müssen
zum Beispiel im Allgemeinen einige Millisekunden lang ein Transmembranpotential
unter -90 mV erfahren, bevor die Inaktivierung aufgehoben wird.
Die effiziente Verwendung des Elektrostimulationsprotokolls erfordert
somit typischer weise, dass die Dauer der Pulse t3 und
t5 ausreichend lang ist, um eine vollständige oder
fast vollständige
Aufhebung der Inaktivierung für
den Ionenkanal von Interesse zu ermöglichen. In einigen Fällen kann
es wünschenswert sein,
die Stärke
von t3 und t5 anzupassen,
um in einer Zelle, die mehrere Arten von Ionenkanälen exprimiert, die
selektive Aufhebung der Inaktivierung für eine Art von Ionenkanälen zu ermöglichen,
jedoch nicht für
eine andere Art von Ionenkanälen.
In anderen Fällen
kann es wünschenswert
sein, t3 und t5 sehr
klein zu machen, um niedrige Stufen der Aufhebung der Inaktivierung
für die
Kanäle
zu erreichen. Typischerweise wird die bevorzugte Pulsdauer mit der
charakteristischen Zeit für
die Übergänge zwischen
den gewünschten
spannungsabhängigen
Zuständen
für den
Ionenkanal von Interesse gematcht und diese liegen für die meisten
Ionenkanäle
typischerweise im Bereich von etwa 0,1 bis 100 msec.
-
Um
die übermäßige Elektrolyse
von Wasser und die daraus folgende Bildung von Gasblasen zu vermeiden,
sollte die Dauer der Pulse t3 und t5 so kurz wie möglich gehalten werden, wobei
sie immer noch die gewünschte
Elektrostimulation erzeugen. Die Elektrolyse von Wasser an Metall/Wasser-Grenzflächen tritt
typischerweise dann auf, wenn das Ausmaß der Spannungsdifferenz zwischen
dem Metall und dem Wasser etwa 0,8 V übersteigt. In einigen Fällen führen die
Stimulationsparameter, die erforderlich sind, um eine zelluläre Stimulation
auszulösen,
ebenfalls zur Elektrolyse von Wasser. Ein gewisses Maß an Gasbildung
an den Elektroden ist typischerweise akzeptabel, solange die Ladung
pro Einheitsbereich der Elektroden/Wasser-Grenzfläche, die
während
jeder einzelnen Polaritätsphase
eines einzelnen Pulses auftritt, unter etwa 100 μC/mm2 liegt.
Ein Überschreiten
dieser Grenze führt
typischerweise zur Entwicklung von Gas und zur Bildung von Blasen,
was die Einheitlichkeit des Feldes signifikant beeinflusst. Durch
das Auftreten von Blasen an den Oberflächen der Elektroden wird dieser
Teil der Elektrode verdeckt und kann zu Veränderungen der Einheitlichkeit
des elektrischen Feldes führen.
Die Bildung großer
Mengen von Gas kann auch zu oxidativen Schäden an den Zellen und den Farbstoffen
im Well führen.
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In
einer 96-Well-Platte mit 100 μL
physiologischer Kochsalzlösung
mit einem Widerstand von 70 Ω-cm, beträgt der Widerstand
der Salzlö sung
zwischen zwei parallelen Plattenelektroden mit einem Abstand von
4 mm zwischen diesen, die mit einem Abstand innerhalb von 0,5 mm
zum Boden des Wells in das Well eingebracht wurden, annähernd 230 Ω. Jede Elektrode
hat mit der Salzlösung
eine Kontaktfläche
von etwa 24 mm2. Somit sollte jede Einzelpolaritätsphase
des Stimulationsprotokolls nicht mehr als etwa 2,4 mC Ladung ergeben.
Ein Spannungsunterschied von etwa 10 V, der zwischen den Platten
angelegt wird, erzeugt ein elektrisches Feld von etwa 25 V/cm in
der Salzlösung.
Diese Spannung zieht etwa 43 mA Strom. Somit sollte bei dieser Elektrodenkonfiguration
ein Einzelpolaritätsimpuls
mit Rechteckwelle die Dauer von etwa 55 Millisekunden nicht überschreiten,
um die Ladung auf unter 2,4 mC zu beschränken.
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4. Die Lücke zwischen
aufeinander folgenden Stimuli (t1 und t7)
-
Die
Veränderung
der Werte t1 und t7 entweder
allgemein für
die Folge oder für
jeden einzelnen Puls während
der Folge ist nützlich
für die
Optimierung des Stimulationsprotokolls für spezifische Ionenkanäle. Das Verfahren
ist darüber
hinaus auch nützlich
für die
Bestimmung bestimmter Eigenschaften von Zellen und Kanälen, einschließlich der
Kanalöffnungszeit
sowie des Zeitverlaufs der Aktivierung und Inaktivierung von Kanälen.
-
Zum
Beispiel ermöglicht
bei Assays, die spannungsregulierte Natriumkanäle beinhalten, das Einfügen einer
Zeitverzögerung
(t1 + t7) zwischen
den Pulsen, die gleich oder niedriger ist als die durchschnittliche Öffnungszeit
der Natriumkanäle,
eine quantitative Messung der Inaktivierungskinetik des Kanals.
Die Inaktivierungskinetik steht in direktem Bezug zu der durchschnittlichen
Kanalöffnungszeit.
Somit ermöglichen
Assays, die kurze Intervalle zwischen den Pulsen verwenden, den
Nachweis von Verbindungen, deren primäre Wirkung eine Wirkung auf
die Inaktivierungskinetik ist; dies stellt einen Mechanismus dar,
der auf andere Weise durch die Verwendung von Verfahren mit hohem
Durchsatz nicht zugänglich
ist.
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In
den meisten Fällen
wäre die
Zeitverzögerung
zwischen aufeinander folgenden Stimuli weniger als die Membranzeitkonstante,
um anhaltende Anstiege des Transmembranpotentials zu erhalten. Typischerweise
liegen die optimalen Stimulationsfrequenzen (f) innerhalb des Bereichs τM -1 ≤ f ≤ τb -1, wobei τM die Zeitkonstante für den Abfall der Änderungen
des Transmembranpotentials und τb die durchschnittliche Kanalöffnungszeit
ist. Einige Kanäle
werden nicht inaktiviert und bei diesen Zellen kann die Stimulationsfrequenz
empirisch bestimmt werden. Darüber
hinaus kann die Stimulationsfrequenz f den Kehrwert der Zeitdauer
des Stimulationskerns nicht übersteigen.
-
Darüber hinaus
kann es sich bei bestimmten Zellarten als wünschenswert erweisen, mit einer
niedrigeren Rate zu stimulieren. Niedrigere Stimulationsraten können zum
Beispiel bei Zellen mit hohen Kanaldichten bevorzugt werden, oder
bei Assays, in denen eine höhere
pharmakologische Sensitivität
erforderlich ist. In diesen Fällen
könnte
alternativ eine monopolare Stimulation verwendet werden. Diese würde nur
die Inaktivierung der Natriumkanäle
auf einer Seite der Zelle aufheben, aber die maximale Stimulationsfrequenz
würde sich verdoppeln.
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5. Die Dauer der Pulsfolgen
oder die Zahl von Pulsen in der Folge.
-
Die
Eigenschaften von Zellen und Kanälen
können
sowohl im dynamischen (d.h. Anstiegs- und Abfallszeiten, Veränderungen
der Reaktionsform, etc.) als auch im statischen Modus getestet werden.
Beide Modi erfordern Stimulationsfolgendauern, die lang genug sind,
um alle Ereignisse von Interesse zu untersuchen, jedoch nicht länger als
notwendig, um den Assay abzuschließen. Typische Stimulationszeiten
umfassen Pulse von 10 msec bei 25 V/cm mit einer Wiederholungsfrequenz
von 20 Hz über
drei Sekunden. Die Anpassung dieser Parameter macht es möglich, dass
die Assay-Zeiten verringert werden, oder dass Prozesse mit sowohl
schnellen als auch langsamen Zeitskalen untersucht werden können.
-
6. Folgen mit mehreren
Pulsen.
-
In
einigen Fällen
ist es nützlich,
Pulsfolgen zu wiederholen oder die Messung der gleichen Zellen mit zwei
verschiedenen Pulsfolgen durchzuführen. Ein Beispiel wäre die vollständige Charakterisierung
der Eigenschaften eines Kanals durch die Messung der Reaktion als
eine Funktion der Stimulationsfrequenz und -dauer unter Verwendung
einer einzelnen Platte von Zellen, die mehreren Stimulationsfolgen
unterzogen wird. Ein weiteres Beispiel wäre die Untersuchung der Plastizität der Reaktion
(d.h. aktivitätsabhängige Änderungen
der Reaktion). Eine oder mehrere Stimu lationsfolgen würden die
Reaktion konditionieren, während
Sätze von Messfolgen
vor und nach der Konditionierung die Änderungen aufgrund der Aktivität bestimmen
würden.
-
Feedback von Stimulationsparametern
basierend auf dynamischen Mes sungen der Reaktion.
-
Die
vorliegende Erfindung kann auch verwendet werden, um ein Voltage-Clamp-Element
zu bilden, indem eine dynamische Feedbackschleife verwendet wird,
um das durchschnittliche Transmembranpotential bei einem vorab festgelegten
Wert konstant zu halten. Durch die Messung des Transmembranpotentials
unter Verwendung eines schnell fluoreszierenden Ausgangs, wie nachfolgend
beschrieben, und einer nachfolgenden Veränderung der Stimulationsparameter,
um jede mögliche Änderung
des Transmembranpotentials zu kompensieren, ist es möglich, das
Transmembranpotential der Zellen dynamisch zu steuern. Der Strom,
der erforderlich ist, um das Potential aufrecht zu erhalten, wird
dann über
die Computersteuerung der Stimulationsparameter bestimmt.
-
Verwendung von Hochfrequenzstimulation
zur Vermeidung der Elektrolyse
-
Bei
typischen Stimulationsparametern fließt ein Spitzenstrom von annähernd 50
mA durch die Lösung zwischen
den Elektroden. In diesem Zeitraum kommt es zu verschiedenen elektrochemischen
Reaktionen, die typischerweise toxische Produkte für die Zellen
erzeugen. Vorausgehende Experimente haben gezeigt, dass die meisten
Säugetierzellen
bei einer Elektrostimulation unter Verwendung von Elektroden aus
rostfreiem Stahl für
eine Zeitspanne von ungefähr
zwei Minuten normal reagieren. Eine verlängerte Stimulation über längere Zeitspannen
scheint aber zu einem Verlust der Zellegesundheit und -entwicklungsfähigkeit
zu führen.
Bei ausreichend hohen Pulsfrequenzen, so dass die Grenzfläche zwischen
Metall und Salzlösung
das Potential für
die Elektrolyse von Wasser nicht erreicht (ungefähr ± 1 V bei rostfreiem Stahl
in Salzlösung),
kann Strom kapazitiv geleitet werden, und es werden keine toxischen
Produkte gebildet. Bei dem in 1 gezeigten
Elektrostimulator, bei dem jede Elektrode einen Bereich von etwa
24 mm2 hat, der mit der Salzlösung in
Kontakt steht, liegt die Kapazität
pro Elektrode bei ungefähr
1-10 μF
(Robinson, 1968, Proc. IEEE 56:1065-1071). Bei 50 mA lädt sich
diese Kapazität
in ungefähr
20-200 μs
auf 1 V auf. Das ist an der unteren Grenze der nützlichen Pulsdauerzeiten.
-
Alternativ
besteht die Möglichkeit,
die Elektrostimulation durchzuführen,
ohne elektrolytische Produkte zu erzeugen. Es stehen einige Verfahren
zur Verfügung,
die die Kapazität
der Grenzfläche
zwischen Metall und Salzlösung
um Faktoren von 2 bis 100 erhöhen
können.
Diese beinhalten die Aufrauung von Oberflächen, die Plattierung mit Platinschwarz
oder Goldschwarz und die Abscheidung mit und Aktivierung von Iridium/Iridiumoxid,
Titan/Titannitrid oder Polypyrrolfilmen. Bei Verwendung von Stimulationsparametern,
die irreversible elektrochemische Reaktionen vermeiden, degenerieren
diese Oberflächenbeschichtungen
nicht, wenn Strom fließt.
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VI. Expression von Ionenkanälen
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a) Auswahl der Zellart
-
Die
vorliegende Erfindung kann mit allen Zellarten, einschließlich tierischen
Zellen, Pflanzenzellen, Insektenzellen, Bakterienzellen, Hefe- und Säugetierzellen,
verwendet werden. Für
das Screening nach Therapeutika für den Menschen werden Säugetierzelllinien
bevorzugt; diese Zelllinien beinhalten Gewebekulturzelllinien, die
relativ leicht gezüchtet
werden können
und leicht mit hoher Effizienz transfiziert werden können. Viele
Gewebezelllinien sind über
die Amerikanische Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
(ATCC = American Type Culture Collection), siehe (http://www.atcc.orq),
sowie über
die Europäische
Sammlung von Zellkulturen (ECACC = European Collection of Cell Cultures)
(http://www.camr.org.uk) kommerziell erhältlich.
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Darüber hinaus
werden in einigen Fällen
auch Primärzelllinien
oder Gewebescheiben für
das Screening bevorzugt, wenn es erforderlich ist, die Reaktion
des Ionenkanals von Interesse in seinem natürlichen physiologischen Umfeld
zu exprimieren oder zu messen. Dieser Lösungsansatz kann entweder als
primäres oder
sekundäres
Screening nützlich
sein, um nach Spezifität,
Selektivität
oder Toxizität
der Kandidatentherapeutika zu screenen und wird detailliert in Abschnitt
X erläutert.
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Für Assays,
die mit Kultur-Zelllinien durchgeführt werden, ist das Hauptauswahlkriterium
das Transmembranruhepotential der Zelllinie und das Vorhandensein
endogen exprimierter Ionenkanäle.
Die Auswahl pas sender Zelllinien für spezifische Ionenkanäle von Interesse
hängt von
den spannungsabhängigen
Eigenschaften und der Ionenselektivität des Ionenkanals von Interesse
ab. Diese Erwägungen
werden für
eine Reihe von Ionenkanälen
detailliert in Abschnitt VIII, Stimulationsprotokolle, behandelt.
-
In
einigen Fällen
ist es wünschenswert,
eine Zelllinie zu verwenden, die keine (oder eine sehr geringe) nachweisbare
endogene Expression von anderen Ionenkanälen aufweist. Zellen dieser
Art beinhalten CHO-K1-, CHL- und LTK(-)-Zellen. Diese Zellen haben
ein inhärentes
Ruhepotential in einem Bereich zwischen +10 bis -30 mV, was über den
Aktivierungs- und
Inaktivierungsschwellen der meisten spannungsabhängigen Kanäle liegt. Die Verwendung dieser
Zelllinien hat den Vorteil, dass der Ionenkanal von Interesse der Hauptmodulator
des Transmembranpotentials innerhalb der Zellen ist, so dass die
Screening-Assay-Daten im Allgemeinen leicht und eindeutig interpretiert
werden.
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In
einigen Fällen
ist die Verwendung einer Zelllinie ohne anderer Ionenkanäle eventuell
nicht sinnvoll, um einen praktikablen Assay zu bilden. Es kann zum
Beispiel notwendig sein, ein spannungsreguliertes Ion bei einem
stark polarisierten Transmembranpotential zu halten. In diesem Fall
ist es notwendig, das Transmembranpotential über die Expression eines zweiten
Ionenkanals zu steuern. Das Testen eines Natriumkanals eines Rattengehirns
Typ II a im Ruhezustand erfordert, dass das Transmembranpotential
unter dem Schwellenaktivierungspotential des Natriumkanals gehalten
wird, in diesem Fall etwa -60 mV. Um dies zu erreichen, ist es notwendig,
entweder einen Ionenkanal, wie z.B. einen Kalium-Einwärts-Gleichrichter,
der das Transmembranruhepotential der Zelle bei etwa -90 mV halten
kann, zu koexprimieren oder eine Zelllinie zu identifizieren, die ähnliche
Ionenkanäle
endogen exprimiert. Zellarten dieser Art beinhalten RLB-Zellen und HEK-293-Zellen.
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In
anderen Fällen
kann es notwendig sein, die Expression eines zweiten Ionenkanals
in Verbindung mit der Elektrostimulation zu verwenden, um die Zellmembran
zu einem bestimmten Transmembranpotential zu bewegen, um zu ermöglichen,
dass der erste Ionenkanal von Interesse getestet werden kann. Beispiele
für diese
Situation treten beim Testen nicht spannungsregulierter Ionenkanäle, wie
zum Beispiel ligandenabhän giger
Kanäle
auf. Die Koexpression eines spannungsregulierten Natriumkanals kann
zum Beispiel in Verbindung mit der Elektrostimulation verwendet
werden, um das Transmembranpotential auf Transmembranpotentiale
zwischen etwa +10 bis +60 mV einzustellen. Im Vergleich kann die
Koexpression spannungsregulierter Kaliumkanäle in Verbindung mit der Elektrostimulation
das Transmembranpotential auf Transmembranpotentiale zwischen etwa
-90 bis -30 mV einstellen. Diese Lösungsansätze ermöglichen somit die effektive
Manipulation des Transmembranpotentials über einen relativ breiten Bereich,
womit die Analyse von praktisch jedem Ionenkanal ermöglicht wird.
-
Typischerweise
ist es bei Verwendung dieses Koexpressionsansatzes notwendig, alle
Treffer die mit der Zelllinie, die beide Ionenkanäle koexprimiert,
erzielt wurden, mit der Zelllinie, die nur den Ionenkanal exprimiert,
der verwendet wird, um das Transmembranpotential festzulegen, nochmals
zu screenen. Dies ermöglicht
die Unterscheidung von Medikamenten, die diesen zweiten Ionenkanal
beeinflussen, von den Medikamenten, die tatsächlich den Ionenkanal von Interesse
beeinflussen. Alternativ können
selektive Toxine, wie zum Beispiel TTX verwendet werden, um eine
Art von Ionenkanal selektiv zu hemmen.
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b) Transfektion von Ionenkanälen
-
Nucleinsäuren, die
verwendet werden, um Zellen mit Sequenzen, die für die Expression des Ionenkanals
von Interesse kodieren, zu transfizieren, liegen typischerweise
in Form eines Expressionsvektors einschließlich Expressionssteuerungssequenzen,
die funktionsmäßig mit
einer Nucleotidsequenz verbunden sind, die für die Expression des Kanals
kodiert, vor. Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Nucleotidsequenz,
die für
die Expression eines Kanals kodiert", auf eine Sequenz, die nach Transkription
und Translation von mRNA den Kanal erzeugt. Dieser kann Sequenzen
beinhalten, die z.B. Introns enthalten. Wie hier verwendet, bezieht
sich der Begriff „Expressionssteuerungssequenzen" auf Nucleinsäuresequenzen,
die die Expression einer Nucleinsäuresequenz regulieren, mit
der sie funktionsmäßig verbunden
sind. Expressionssteuerungssequenzen sind funktionsmäßig mit
einer Nucleinsäuresequenz
verbunden, wenn die Expressionssteuerungssequenz die Transkription
und ggf. auch die Translation der Nucleinsäuresequenz steuert und reguliert. Die
Ex pressionssteuerungssequenzen können
somit folgende Komponenten enthalten: adäquate Promotoren, Enhancer,
Transkriptionsterminatoren, ein Startcodon (d.h. ATG) vor einem
proteinkodierenden Gen, Splicing-Signale
für Introns,
Aufrechterhaltung des korrekten Leserahmens dieses Gens, um eine
korrekte Translation der mRNA zu ermöglichen und Stoppcodons.
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Dem
Fachmann bekannte Verfahren können
verwendet werden, um Expressionsvektoren zu bilden, die die Sequenz
enthalten, die den Ionenkanal kodiert, die mit adäquaten Lokalisierungs-
oder Zieldomänen und
adäquaten
Transkriptions-/Translationssteuerungssignalen funktionsmäßig gekoppelt
sind. Zum Beispiel kann mit Bezug auf die Sequenzakzessionsnummern
oder Referenzen in Tabelle 1 bis 3 ein durchschnittlich ausgebildeter
Fachmann die Sequenzen des Ionenkanals von Interesse identifizieren.
Diese Verfahren beinhalten rekombinante in vitro DNA-Verfahren,
synthetische Verfahren und rekombinante/genetische in vivo Rekombination
(Siehe zum Beispiel die in Maniatis, et al., Molecular Cloning A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y., 1989 beschriebenen
Verfahren). Viele handelsübliche
Expressionsvektoren sind über eine
Vielzahl von Quellen, einschließlich
Clontech (Palo Alto, CA), Stratagene (San Diego, CA) und Invitrogen (San
Diego, CA) sowie über
viele weitere kommerzielle Quellen erhältlich.
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Eine
in Erwägung
gezogene Version des Verfahrens ist die Verwendung induzierbarer
Nucleotidsteuerungssequenzen, um einen plötzlichen Anstieg der Expression
des Ionenkanals von Interesse zu erzeugen, zum Beispiel durch die
Induktion der Expression des Kanals. Beispiele für induzierbare Systeme beinhalten das
induzierbare Tetrazyklinsystem, das zuerst von Bujard und Kollegen
(Gossen and Bujard (1992) Proc. Natl. Acad. Sci USA 89 5547-5551,
Gossen et al. (1995) Science 268 1766-1769) beschrieben wurde und im US-Patent
Nr. 5,464,578 beschrieben ist.
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Die
Transformation einer Wirtszelle mit rekombinanter DNA kann mittels
konventioneller Verfahren durchgeführt werden, die dem Fachmann
hinlänglich
bekannt sind. Wenn der Wirt prokaryontisch ist, wie zum Beispiel
E. coli, können
kompetente Zellen, die in der Lage sind, DNA aufzunehmen, aus Zellen,
die nach einer exponentialen Wachstumsphase geerntet wurden, vorbereitet
und nachfolgend mit dem CaCl2-Verfahren durch
dem Fachmann hinlänglich
bekannte Verfahren behandelt werden. Alternativ können MgCl2 oder RbCl verwendet werden. Die Transformation
kann auch nach Bildung eines Protoplasten aus der Wirtszelle oder durch
Elektroporation erfolgen.
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Wenn
der Wirt ein Eukaryot ist, können
Verfahren zur Transfektion von DNA verwendet werden wie Ko-Präzipitate
von Calciumphosphat, konventionelle mechanische Verfahren wie zum
Beispiel Mikroinjektion, Elektroporation, Einbringen eines in Liposomen
eingeschlossenen Plasmids oder Virusvektoren. Eukaryontische Zellen
können
auch mit DNA-Sequenzen,
die den Ionenkanal kodieren, ko-transfiziert werden, und auch mit
einem zweiten fremden DNA-Molekül,
das einen wählbaren
Phänotyp
kodiert, wie zum Beispiel das Herpes-Simplex-Thymidinkinasegen.
Ein weiteres Verfahren ist die Verwendung eines eukaryontischen
viralen Vektors, wie zum Beispiel des Affenvirus 40 (SV40) oder
des Rinder-Papillomavirus,
um eukaryontische Zellen vorübergehend
zu infizieren oder zu transformieren und den Ionenkanal zu exprimieren.
(Eukaryotic Viral Vectors, Cold Spring Harbor Laboratory, Gluzman
ed., 1982). Vorzugsweise wird als Wirtszelle, wie hier beschrieben,
ein eukaryontischer Wirt verwendet.
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Die
Auswahl stabiler Klone erfolgt typischerweise auf der Basis der
erfolgreichen Expression des Ionenkanals von Interesse auf einem
ausreichend hohen Niveau, um dessen einfachen Nachweis zu ermöglichen.
In vielen Fällen
wird diese Analyse eine funktionelle Charakterisierung einzelner
Klone erforderlich machen, um diejenigen zu identifizieren, die
die adäquaten
elektrophysiologischen Eigenschaften aufweisen, die mit der Expression
des Klons von Interesse übereinstimmen.
Diese Analyse kann durch die Verwendung des Patch-Clamp-Verfahrens
vervollständigt
werden, oder über
die Messung von Transmembranpotentialen unter Verwendung von transmembranpotential-sensitiven
Farbstoffen, wie nachfolgend beschrieben. Ein Vorteil der Verwendung
dieses zuletzt erwähnten
Verfahrens besteht darin, dass es mit der Sortierung nach fluoreszenzaktivierten
Zellen kompatibel ist und die schnelle Analyse von vielen Tausenden
von einzelnen Klonen pro Sekunde ermöglicht. In einigen Fällen, in
denen der Natriumkanal in der Zelle im Ruhezustand elektrisch inaktiv ist,
kann die Bestätigung
der Expression auch einfach durch Immunochemie erfolgen, indem Antikörper verwendet
werden, die gegen die natürlichen
Ionenkanäle
gebildet werden, oder ein definiertes Epitop über molekulare Verfahren wie
die oben Beschriebenen in den Ionenkanal eingebracht wird.
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In
Fällen,
in denen Zellen mit einem ersten Ionenkanal von Interesse und einem
zweiten Ionenkanal, um das Transmembranpotential festzulegen, transfiziert
werden, ist die Optimierung der relativen Expression beider Ionenkanäle wichtig.
Typischerweise wird die optimale relative Expression der beiden
Ionenkanäle
empirisch durch die Auswahl von Klonen bestimmt, die die maximale
dynamische Bandbreite und die minimale statistische Abweichung ihrer
Reaktion bieten.
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VII. Messung von Transmembranpotentialen
-
Änderungen
des Transmembranpotentials und die Messung der Leitfähigkeit
spezifischer Ionenkanäle durch
die Verwendung der vorliegenden Erfindung können mittels aller bekannten
Verfahren zur Messung des Transmembranpotentials oder von Ionenbewegungen
nachgewiesen werden. Diese Verfahren beinhalten zum Beispiel das
Patch-Clamp-Verfahren (Hamill et al., Pfluegers Arch. 391:85-100,
1981), auf FRET basierende Spannungssensoren, elektrochromische
Transmembranpotential-Farbstoffe (Cohen et al., Annual Reviews of Neuroscience
1: 171-82, 1978), Transmembranpotential-Umverteilungs-Farbstoffe
(Freedman and Laris, Spectroscopic membrane probes Ch 16, 1988),
extrazelluläre
Elektroden (Thomas et. al., Exp. Cell Res. 74: 61-66, 1972), Feldeffekttransistoren
(Fromherz et al., Science 252: 1290-1293, 1991) radioaktive Fluss-Assays, ionen-sensitive
fluoreszierende oder lumineszierende Farbstoffe, ionen-sensitive
fluoreszierende oder lumineszierende Proteine, die Expression endogener
Proteine oder die Verwendung von Reporter-Genen oder Molekülen.
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Bevorzugte
Analyseverfahren für
das Screening mit hohem Durchsatz beinhalten typischerweise die Verwendung
optischer Auslesungen des Transmembranpotentials oder der Leitfähigkeit
von Ionenkanälen. Diese
Verfahren beinhalten die Verwendung von transmembranpotential- oder
ionen-sensitiven Farbstoffen oder Molekülen, die typischerweise eine
Veränderung
ihrer fluoreszierenden oder lumineszierenden Eigenschaften als Ergebnis
von Veränderungen
der Leitfähigkeit
von Ionenkanälen
oder des Transmembranpotentials aufweisen.
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Ein
bevorzugtes optisches Analyseverfahren zur Verwendung mit der vorliegenden
Erfindung wurde im US-Patent Nr. 5,661,035, erteilt am 26. August
1997, beschrieben. Dieser Lösungsansatz
umfasst typischerweise zwei Reagenzien, die einer Energieübertragung
unterzogen werden, um eine ratiometrische fluoreszierende Auslesung
zu erzielen, das vom Transmembranpotential abhängig ist. Bei diesem Ansatz
werden typischerweise ein spannungs-sensitiver lipophiler Farbstoff
und ein nicht spannungs-sensitives Fluorohpor, das mit einer Zellmembran
assoziiert ist, verwendet (siehe Gonzalez et al. Drug Discovery
Today 4:431-439, 1999).
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In
einer Ausführungsform
werden zwei Farbstoff-Moleküle,
ein mit Cumarin verwandtes Phospholipid (CC2-DMPE) und ein Oxonol-Farbstoff
wie z.B. bis-(1,2-Dibutylbarbituratsäure) Trimethinoxonol [DiSBAC4(3)] in die Plasmamembran von Zellen eingebracht.
CC2-DMPE ist Teil des äußeren Blatts
der Plasmamembran, wo es als fester FRET-Donor für den beweglichen, spannungs-sensitiven
Oxonol-Akzeptor agiert. Zellen mit relativ negativen Potentialen
in ihrem Inneren schieben das negativ geladene Oxonol zum äußeren Blatt
der Plasmamembran, was zu effizientem FRET (d.h. Abfangen des Cumarin-Donors
und Erregung des Oxonol-Akzeptors) führt. Die Depolarisation führt zu einer
schnellen Translokation des Oxonols an die innere Oberfläche der
Plasmamembran, was zu einem verringerten FRET führt. Da FRET nur über Distanzen
von weniger als 100 Å erfolgen
kann, führt
die Erregung des Cumarins zur spezifischen Überwachung der Oxonolbewegungen
innerhalb der Plasmamembran.
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Die
Reaktionszeiten für
diese Assays können
leicht durch Erhöhung
oder Verringerung der Hydrophobie des Oxonols verändert werden.
Zum Beispiel hat das hydrophobere Dibutyl-Oxonol DiSBAC4(3)
eine Zeitkonstante von ungefähr
10 ms, deutlich schneller als die des weniger hydrophoben Diethyl-Oxonols DiSBAC2(3).
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Das
Einbringen der Farbstoffe erfolgt typischerweise bei Raumtemperatur
vor Beginn der Messungen der Transmembranpotentiale. Typischerweise
werden die Zellen der Reihe nach mit dem Cumarinlipid gefolgt von
dem Oxonol eingebracht. Typischerweise liegen die Ladekon zentrationen
für Cumarinlipide
zwischen etwa 4 und 15 μM
(Endkonzentration) und die Färbelösungen werden
typischerweise in Hank's
physiologischer Salzlösung
mit 10 mM HEPES, 2 g/L Glukose und etwa 0,02 % Pluronic 127 bei
einem pH-Wert von etwa 7,2 bis 7,4 zubereitet. Das Einbringen ist
normalerweise nach einer Inkubationszeit von etwa 30 Minuten akzeptabel,
danach kann überschüssiger Farbstoff
entfernt werden, falls dies gewünscht
wird. Oxonol-Farbstoffe werden typischerweise bei einer Konzentration
zwischen 2 und 10 μM
25 Minuten lang bei Raumtemperatur eingebracht, das hydrophobere
DiSBAC4(3) wird normalerweise in Anwesenheit
von 2-3 μM
Pluronic 127 eingebracht. Die optimalen Beschickungskonzentrationen
variieren zwischen verschiedenen Zellarten und können durch Routineexperimente
empirisch bestimmt werden. Typischerweise werden diese Optimierungsexperimente
durchgeführt,
indem die Konzentrationen des ersten Reagens systematisch titriert
werden und dann für alle
getesteten Konzentrationen die Konzentration des zweiten Reagens
titriert wird. Dadurch ist es möglich, sowohl
die optimalen Beschickungskonzentrationen für jedes Reagens als auch das
optimale relative Verhältnis
zum Erzielen eines maximalen Signal-Stör-Verhältnisses zu erhalten.
-
In
einigen Fällen
kann es bevorzugt sein, einem oder mehreren FRET-Reagenzien eine
oder mehrere Licht absorbierende Substanzen hinzuzufügen oder
das FRET-Reagens bzw. die FRET-Reagenzien mit einer oder mehren
Licht absorbierenden Substanzen zu beschicken, um die unerwünschte Lichtemission
zu reduzieren, die zum Beispiel in den gemeinsam genutzten US-Patenten
Anmeldenr. 09/118,497, eingereicht am 17. Juli 1998, US-Patent Anmeldenr.
09/120,516, eingereicht am 21. Juli 1998 und US-Patent Anmeldenr. 09/122,477
eingereicht am 23. Juli 1998, beschrieben ist.
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Auf
FRET basierende Spannungssensoren können auch von der Verwendung
anderer auf die Membran zielenden Fluorphore in Verbindung mit einem
mobilen hydrophoben Donor oder Akzeptor abgeleitet werden. Weitere
Verbindungen dieser Art sind zum Beispiel im US-Patent Anmeldenr.
09/459,956, eingereicht am 13. Dezember 1999, veröffentlicht.
-
Die
geeignete Instrumentierung für
die Messung von Änderungen
des Transmembranpotentials mit Hilfe optischer Verfahren beinhaltet
Mik roskope, Multiwell-Platten-Leser und andere Instrumente, die
in der Lage sind, schnelle, sensitive ratiometrische Fluoreszenznachweise
durchzuführen.
Ein bevorzugtes Instrument dieser Art ist in der US-Patentanmeldung
09/118,728, eingereicht am 17. Juli 1998, beschrieben. Dieses Instrument
(der Spannungs-/Ionensondenleser oder VIPRTM (Voltage/Ion
Probe Reader)) ist ein integrierter Flüssigkeits-Handler und kinetischer
Fluoreszenzleser für
96-Well- und größere Multiwell-Platten.
Der VIPRTM-Leser enthält einen Flüssigkeits-Handler für acht Kanäle, eine
Multiwell-Positionierungs-Stufe
und ein faseroptisches Beleuchtungs- und Erfassungssystem. Das System
ist darauf ausgelegt, die Fluoreszenz von einer Säule von
acht Wells vor, während
und nach dem Einbringen einer flüssigen
Probe, die von einer anderen Mikrotiter-Platte oder -wanne gewonnen
wurde, gleichzeitig zu messen. Der VIPRTM-Leser
erregt und erfasst Emissionssignale vom Boden einer Multiwell-Platte,
indem er acht dreisträngige
optische Bündel
(ein Bündel für jedes
Well) einsetzt. Ein Schenkel der dreisträngigen Faser wird als Erregungsquelle
verwendet, wobei die anderen beiden Schenkel der dreisträngigen Faser
dazu verwendet werden, die Fluoreszenzemission zu erfassen. Eine
Kugellinse am Ende der Faser erhöht
die Effizienz der Lichterregung und -aufnahme. Die zweisträngigen Emissionsfasern
ermöglichen
es dem Leser, zwei Emissionssignale gleichzeitig zu erfassen und
sind kompatibel mit schnellen Signalen, die von den FRET-basierenden Spannungs-Farbstoffen
generiert werden. Photovervielfacherröhren erfassen dann die Emissionsfluoreszenz,
womit die Erfassung von Emissionsverhältnissen unter einer Sekunde
ermöglicht
wird.
-
VIII. Stimulationsprotokolle
-
In
einem Aspekt beinhaltet die vorliegende Erfindung Verfahren für die Modulation
des Transmembranpotentials lebender Zellen über Elektrostimulation und
die Verwendung dieser Verfahren für das Testen der Aktivität von praktisch
jedem Ionenkanal oder Transportsystem.
-
a) Messung spezifischer
Kanal-Leitfähigkeiten
-
1. Assay von Natriumkanälen
-
Es
wurde eine Vielzahl verschiedener Isoformen von spannungsabhängigen Säugetier-Natriumkanälen bestimmt;
diese sind nachfolgend in Tabelle 1 zusammengefasst. Diese Kanäle können in
drei Hauptgruppen eingeteilt werden (zur Nachprüfung siehe Goldin, Annals N.Y.
Academy of Sciences 868:38-50, 1999).
-
-
-
Die
Unterschiede zwischen den spannungsabhängigen Natriumkanälen in Tabelle
1 bezüglich
ihrer Spannungsabhängigkeit
und Inaktivierungs- und Aktivierungskinetik sind groß. Spannungsabhängige Natriumkanäle haben
viele verschiedene Konformationen, die in drei Zustände eingeteilt
werden können.
(1) Der Ruhezustand, in dem der Kanal geschlossen ist und kein Strom
fließen
kann. Dies ist der typische Zustand, wenn ein Natriumkanal in einer
Zelle mit einem Transmembranruhepotential von unter etwa -60 mV
exprimiert wird. Der Kanal kann schnell durch Depolarisierung in
den offenen Zustand gebracht werden, normalerweise auf ein Transmembranpotential
von über
etwa -50 mV. (2) Der aktivierte Zustand, in dem der Kanal offen
ist und Ionen hindurchströmen
können.
Da die intrazelluläre
Konzentration von Natrium in einer normalen Zelle im Ruhezustand
niedrig ist, während
die extrazelluläre
Konzentration hoch ist, fließen
Natriumionen in die Zelle und führen
dazu, dass das Transmembranpotential positiver wird. Der offene
Zustand hat eine kurze Lebensdauer, im Allgemeinen im Bereich um
eine Millisekunde, nach der er wieder in den inaktivierten Zustand übergeht.
(3) Der inaktivierte Zustand, in dem ein Kanal geschlossen wurde
und keine Ionen durch den Kanal strömen können. Der Kanal kann, wenn
er sich einmal im inaktivierten Zustand befindet, nicht direkt geöffnet werden.
Er begibt sich zuerst in den Ruhezustand, was geschieht, wenn das
Transmembranpotential mehrere Millisekunden lang sehr negativ gehalten
wird (im Allgemeinen unter -80 mV). Die Zeitkonstanten und Schwellenpotentiale
für Übergänge zwischen
diesen drei Zuständen
variieren deutlich zwischen Kanal-Subtypen.
-
Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirkstoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Variationskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
-
i) Assays für spannungsabhängige Natriumkanäle in einem
inaktivierten Zustand
-
Bevorzugte
Zellen beinhalten solche mit Transmembranpotentialen über der
Aktivierungsschwelle für den
Ionenkanal von Interesse, bei denen keine weiteren Ionenkanäle exprimiert
werden. Zellen, die diese Kriterien erfüllen, beinhalten CHL- und LTK(-)-Zellen.
Nach Auswahl eines Zielionenkanals werden Zellen transfiziert und
Klone werden ausgewählt,
wie in Abschnitt III beschrieben ist. Alternativ könnte eine
Zelllinie, die den Kanal von Interesse und in geringem Maß andere
Kanäle
endogen exprimiert, verwendet werden. Die CHO-K1-Zellinie exprimiert
zum Beispiel einen spannungsabhängigen
Natriumkanal und in sehr geringem Maß andere Ionenkanäle. Die
Zellen werden, wie in Abschnitt IV beschrieben, in Multiwell-Miktrotiter-Platten plattiert,
kultiviert und mit spannungssensitiven Farbstoffen eingefärbt, bevor
die Elektrostimulation initiiert wird. Die anfänglichen Experimente werden
typischerweise in einer 96-Well-Multiwell-Platte
durchgeführt,
mit der gleichen Anzahl von Zellen in jedem Well. Im Allgemeinen
werden Säulen
von acht Wells gleichzeitig unter identischen Bedingungen stimuliert,
um statistisch signifikante Daten über die Abweichungen der Zellreaktion zu
ergeben.
-
Ein
optimales Elektrostimulationsprotokoll sollte einen der Teil der
Plasmamembran eines Großteils der
Zellen lange genug hyperpolarisieren, um die Inaktivierung der Natriumkanäle aufzuheben,
bevor die Aktivierungs-Depolarisation erfolgt, ohne dass es zu Elektroporation
oder einem Abtöten
der Zellen kommt. Typischerweise erfordert dies, dass anhaltende
Transmembranpotentiale von etwa -60 bis -80 mV für Zeiträume von etwa 0,5 bis etwa 20
ms innerhalb der Zelle generiert werden.
-
Ein
bevorzugtes Stimulationsprotokoll, das diese Wirkung erzielt, ist
biphasisch, so dass die Inaktivierung von Ionenkanälen an beiden äußeren Rändern der
Zellen aufgehoben wird, wenn sich die Polarität der biphasischen Wellenform
umkehrt. Typischerweise beginnt man bei Anfangsbedingungen unter
Verwendung eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle
mit 5 msec pro Phase und einer Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird
mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude (bis zu maximal etwa 60 V/cm), die Dauer
(im Bereich von 0,1 bis 50 ms) und die Frequenz (im Bereich von
0 bis 1 kHz). Wenn es notwendig ist, könnten auch Änderungen der Pulsform untersucht
werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer effizienteren Elektrostimulation
führten.
Die optimalen Stimulationsparameter ergeben die maximale Zellstimulation
(verglichen mit Zellen mit blockiertem oder nicht vorhandenem Kanal)
mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten des Signals zwischen
den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten Stärke des
elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von Parametern
gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes sowie Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
ii) Assays für Natriumkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden
-
Bevorzugte
Zellen beinhalten die Zellen mit Transmembranpotentialen unter der
Aktivierungsschwelle für
den Ionenkanal von Interesse, bei denen die Expression anderer Ionenkanäle weitestgehend
auf einige wenige charakterisierte Ionenkanalarten beschränkt ist.
Zellen dieser Art beinhalten HEK-293- und RBL-Zellen sowie F11-
und HL5-Zellen. Nach Auswahl eines Zielionenkanals werden die Zellen,
wie oben beschrieben, mit dem Ionenkanal von Interesse transfiziert
und Klone werden ausgewählt.
Alternativ können,
wie im Fall von F11- und HL5-Zellen, endogene Natriumkanäle verwendet
werden. Nach Auswahl und Charakterisierung werden Zellklone in Multiwell-Miktrotiter-Platten
plattiert und mit spannungssensitiven Farbstoffen eingefärbt, wie oben
beschrieben. Wie vorhergehend beschrieben, werden die anfänglichen
Experimente typischerweise in einer 96-Well-Multiwell-Platte durchgeführt, mit
der gleichen Anzahl von Zellen in jedem Well. Im Allgemeinen werden
Säulen
von acht Wells gleichzeitig unter identischen Bedingungen stimuliert,
um statistisch signifikante Daten über die Abweichungen der Zellreaktionen
zu ergeben.
-
Eine
Reihe von Assay-Verfahren hängen
möglicherweise
vom Expressionsgrad des Natriumkanals von Interesse in der Zelle
ab. Bei großen
Expressionsgraden von spannungsabhängigen Natriumkanälen kann der
Natriumstrom groß genug
sein, um nach einer einzigen Kanalaktivierungs-/Inaktivierungssequenz
eine große Änderung
des Transmembranpotentials zu erzeugen. In diesen Fällen können kleine
positive Störungen des
Transmembranpotentials, die mittels Elektrostimulation erzeugt werden,
ausreichend sein, um genügend Natriumkanäle zu aktivieren,
so dass der nachfolgende Einstrom von Natriumionen die gesamte Zelle
depolarisiert und dadurch alle Natriumkanäle aktiviert. Das Stimulationsfeld
sollte typischerweise lange genug angelegt werden, um die Kanäle zu aktivieren,
aber nicht so lange, dass es den nachfolgenden Ionenstrom stört. Nachdem
das Transmembranpotential der Zelle repolarisiert wurde, kann der
Stimulationsvorgang wiederholt werden. Nachfolgende Stimulationsereignisse
können
gleich dem ersten sein oder variieren, um zeitabhängige Eigenschaften
des Kanals zu untersuchen.
-
Typischerweise
beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen
Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 500 μs pro Phase und einer Amplitude
von 10 V/cm. Man optimiert dann die Pulsamplitude (zwischen 5 und
60 V/cm) und die Dauer (zwischen 0,1 und 1 ms). Wenn es notwendig
ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten Stärke des
elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
Oft
wird es notwendig sein, Zellen zu verwenden, deren Expression von
Natriumkanälen
zu gering ist, um akzeptable Signalgrößen durch eine einzige Stimulation
zu ergeben. Es kann auch wünschenswert
sein, ein starkes Signal für
eine längere
Zeit beizubehalten. In diesen Fällen
kann man die Zellen mit Pulsfolgen beaufschlagen, wie es für Kanäle, die über dem
Aktivierungspotential gehalten werden, beschrieben wurde. Mit biphasischen
Stimulationspulsen können
die Natriumkanäle
unabhängig
vom anfänglichen
Transmembranpotential aktiviert werden. Indem das Intervall zwischen
den Pulsen kürzer
gehalten wird als die Membranzeitkonstante, wird jede Stimulation
Strom in die Zelle leiten, bis ein Gleichgewicht zwischen den Strömen in der Zelle
und außerhalb
der Zelle erreicht ist. Diese Spannungsabweichung wird beibehalten,
solange die Stimulationsfolge andauert.
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Die
Stimulationsprotokolle sind in diesem Fall im Wesentlichen die gleichen
wie die, die für
Zellen beschrieben wurden, deren Ruhepotential über der Inaktivierungsschwelle
liegt. Im Allgemeinen wird eine Reihe von Eingangsexperimenten durchgeführt, und
zwar mit Hilfe eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle,
und mit einer regelmäßigen Rate
für eine
feste Folgedauer wiederholt. Die Pulsdauer variiert von etwa 1 μs bis zu
etwa 1 s und bevorzugter von etwa 100 μs bis zu etwa 20 ms. Die Pulsamplitude
variiert von 0 V/cm bis zu etwa 60 V/cm und bevorzugter von 10 V/cm
bis 50 V/cm. Die Stimulationsfrequenz variiert zwischen 0 Hz (d.h.
ein einziger Puls) und 100 kHz, und bevorzugter von 0 Hz bis etwa
1 kHz. Die Pulsfolge variiert zwischen 0 s (d.h. ein einziger Puls)
und etwa 100 s, und bevorzugter zwischen 0 s und 10 s. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximalen Änderungen
des Transmembranpotentials (verglichen mit Zellen mit blockiertem
oder nicht vorhandenem Kanal) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den Test-Wells, bei der geringsten Stärke des
elektrischen Feldes. Nachdem ein bestimmter Satz von Parametern
gewählt
wurde, wird eine Titration der Färbekonzentrationen
für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) typischerweise wie oben beschrieben
durchgeführt,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
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b) Kaliumkanäle
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Spannungsabhängige Kaliumkanäle repolarisieren
Nerven- und Muskelzellen nach der Aktionspotential-Depolarisierung.
Sie spielen auch wichtige regulierende Rollen in neuronalen, muskulären, sekretorischen und
exkretorischen Systemen. Die meisten Zellen behalten aktiv eine
hohe intrazelluläre
Kaliumkonzentration bei, so dass das umgekehrte Transmembranpotential
für Kaliumkanäle um etwa
-90 mV liegt. Kalium strömt typischerweise
aus der Zelle, so dass die Öffnung
von mehr kalium-selektiven Kanälen
dazu tendiert, das Transmembranpotential negativer werden zu lassen,
im Gegensatz zu der Öffnung
von Natriumkanälen,
die das Transmembranpotential typischerweise positiver werden lässt.
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Eine
Zusammenfassung der zahlreichen Kalium-Subtypen ist in der nachfolgende
Tabelle 2 dargestellt.
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Kaliumkanäle weisen
enorme Unterschiede hinsichtlich der Aktivierungs- und Deaktivierungszeitkonstanten
und Spannungsabhängigkeiten
auf. Im Allgemeinen weisen spannungsabhängige Kaliumkanäle ähnliche Spannungsabhängigkeiten
auf wie Natriumkanäle,
die bei sehr negativen Potentialen geschlossen werden und sich über einem
bestimmten Schwellenwert öffnen.
Kaliumkanäle
können
mehrere Ruhezustände, mehrere
inaktivierte Zustände
und typischerweise einen einzigen aktivierten Zustand aufweisen.
Im Gegensatz zu spannungsabhängigen
Natriumkanälen
sind Übergänge zwischen
den meisten Zuständen
erlaubt. Diese Übergänge sind:
Aktivierung (Übergang
von einem Ruhezustand in den offenen Zustand), Deaktivierung (Übergang
vom offenen Zustand in einen Ruhezustand), Inaktivierung (Übergang
von einem Ruhezustand oder dem offenen Zustand in einen inaktivierten
Zustand), Aufhebung der Inaktivierung (Übergang von einem inaktivierten
Zustand in einen Ruhezustand) und Flickering (Übergang von einem inaktivierten
Zustand in den offenen Zustand). Hinsichtlich der Schwellenwerte
für die Übergänge und
der Spannungsabhängigkeiten
der Übergangsraten
gibt es große
Unterschiede. Die Aktivierungszeitkonstanten liegen bei Schwellenaktivierungspotentialen
von -80 bis +20 mV zwischen 0,1 und 1000 ms. Die Inaktivierungszeitkonstanten
liegen bei Schwellenpotentialen von -60 bis 0 mV zwischen 0,1 und
unendlich (d.h. keine Inaktivierung). Die Zeitkonstanten für die Aufhebung
der Inaktivierung liegen zwischen 0,5 ms und 100 ms bei Schwellenpotentialen
von -70 bis 0 mV.
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Die
Stimulationsprotokolle, die notwendig sind, um messbare kanalabhängige Signale
zu erhalten, hängen
in gewissem Maß von
den spezifischen Eigenschaften des betreffenden Kanals ab. Aufgrund
der Diversität
der Parameter bei spannungsabhängigen
Kaliumkanälen
benötigt
man für
die Optimierung eines Elektrostimulationsprotokolls eventuell mehrere
Wiederholungen.
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Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirkstoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Abweichungskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
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Assays unter Verwendung
der direkten Stimulation des Kaliumkanals Spannungsregulierte Kaliumkanäle
-
Da
Kaliumkanäle
Auswärtsströme generieren,
führt die
Aktivierung der Kanäle
zu negativen Änderungen
des Transmembranpotentials. Unter physiologischen Bedingungen beträgt das Umkehrpotential
für Kalium
etwa -90 mV. Da Zellen, die nur einen spannungsabhängigen Kaliumkanal
exprimieren, im Allgemeinen Ruhepotentiale nahe der Aktivierungsschwelle
haben, sollte die direkte Stimulation bei denjenigen spannungsabhängigen Kaliumkanälen funktionieren,
die Aktivierungsschwellen von über
etwa -50 mV haben. Während kleine
negative Abweichungen des Transmembranpotentials (unter 40 mV Änderung)
zuverlässig
mit Hilfe der FRET spannungs-sensitiven Farbstoffe erfasst werden
können,
wird es oft bevorzugt, Screenings mit hohem Durchsatz mit größeren Signalen
durchzuführen.
-
Bevorzugte
Zellarten beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in minimalem
Umfang exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-). Die
Transfektion und Auswahl von Klonen, die Ionenkanäle von Interesse
exprimieren, erfolgt im Allgemeinen so, wie es bereits für die Natriumkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben wurde. Alternativ
könnte
eine Zelllinie, die den Kanal von Interesse endogen exprimiert,
verwendet werden. Die Kennzeichnung und Messung von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen
wird im Allgemeinen durchgeführt,
wie es für
Natriumionenkanäle,
die sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist.
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Gemäß dem Stimulationsprotokoll
wird ein Teil der Plasmamembran lange genug vorteilhafter Weise depolarisiert,
um die spannungsabhängigen
Kaliumkanäle
zu aktivieren. Im Gegensatz zu spannungsabhängigen Natriumkanälen leiten
spannungsabhängige
Kaliumkanäle
typischerweise während
der Depolarisierungsphase des Stimulationspulses Strom. Auf der
Seite der Zelle, auf der das Transmembranpotential in eine negative
Richtung bewegt wird, wird die Inaktivierung der Kaliumkanäle aufgehoben
(wenn der betreffende Kanal eine spannungsabhängige Inaktivierung erfährt). Auf
der Seite der Zelle, auf der das Transmembranpotential in eine positive
Richtung bewegt wird, werden Kaliumkanäle aktiviert und lassen Strom
nach außen
fließen. Deshalb
sollte die Dauer des Stimulationspulses nicht deutlich über der
Inaktivierungszeit liegen. Der Kaliumstrom tendiert dazu, das durchschnittliche
Transmembranpotential hinsichtlich des Ruhepotentials in Richtung negativ
zu bewegen. Nach dem Stimulationspuls geht das das Transmembranpotential
exponential zum Ruhepotential zurück. Durch Wiederholung der
Stimulation nach einer Zeit, die kürzer ist als die Membranzeitkonstante,
kann die durchschnittliche Zellmembran weiter zur negativen Seite
hin bewegt werden. Durch die Verwendung einer Stimulationsfolge
kann ein großes
und anhaltendes Signal erzielt werden.
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Ein
bevorzugtes Stimulationsprotokoll, das diese Wirkung erzielt, ist
biphasisch, so dass die Ionenkanäle,
die sich an beiden äußeren Rändern der
Zellen befinden, an der Freigabe der Kaliumionenbewegung teilnehmen
können.
Typischerweise beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung
eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 5 msec
pro Phase und einer Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer
regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale durchschnittliche Änderung des Transmembranpotentials
(verglichen mit Zellen, bei denen der Kanal blockiert oder nicht
vorhanden ist) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten des Signals
zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten Stärke des
elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden, um
die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge (Farbstoffkonzentrationen,
Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
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2) Einwärts-Gleichrichter-Kaliumkanäle
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Im
Gegensatz zu seiner Bezeichnung besteht die Aufgabe des Einwärts-Gleichrichter-Kanals
darin, kein Kalium in die Zelle einströmen zu lassen. Der Einstrom
von Kalium kann nur erfolgen (1) wenn das Trans membranpotential
unter die Kaliumgleichgewichtspotentiale fällt oder (2) wenn die extrazelluläre Kaliumkonzentration
ansteigt. Normalerweise tritt keine dieser Situationen auf, weil
(1) kein Ionenstrom das Potential negativer machen kann als das
Kaliumumkehrpotential, da unter normalen physiologischen Bedingungen
Kalium das Ion mit dem negativsten Umkehrpotential ist, und (2)
die extrazelluläre
Kaliumkonzentration streng kontrolliert wird, außer unter pathologischen Bedingungen.
Unter Verwendung der Elektrostimulation können jedoch Teile der Zellmembran
unter VK bewegt werden, was den Einstrom
von Kaliumionen in die Zelle fördert.
Dies führt
netto zu einer positiven Änderung
des Transmembranpotentials und kann als positives Signal erfasst
werden. Zur Entwicklung und Optimierung eines Assays für Blocker
des Einwärts-Gleichrichters
könnte
man deshalb folgender Vorgehensweise folgen:
Bevorzugte Zellarten
beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in einem minimalen Umfang
exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-). Die Transfektion
und Auswahl von Klonen, die Ionenkanäle von Interesse exprimieren,
erfolgt im Allgemeinen so, wie es bereits für die Natriumionenkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben wurde. Alternativ
könnte
eine Zelllinie verwendet werden, die den Kanal von Interesse endogen
exprimiert. Die Kennzeichnung und Messung von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen
wird im Allgemeinen so durchgeführt,
wie es für
Natriumionenkanäle,
die sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist.
-
Ein
bevorzugtes Stimulationsprotokoll verwendet einen biphasischen Kern,
so dass Ionenkanäle
auf beiden äußeren Rändern der
Zellen teilnehmen. Typischerweise beginnt man bei Anfangsbedingungen
unter Verwendung eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle
mit 5 msec pro Phase und einer Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird
mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen mit
blockiertem oder nicht vorhandenem Kanal) mit dem kleinsten Abwei chungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten
Stärke
des elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
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iii) Assays unter Verwendung
eines spannungsabhängigen
Natriumgegenkanals
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Dieses
Verfahren beinhaltet die Verwendung einer Zelllinie, die den spannungsabhängigen Kaliumkanal
von Interesse exprimiert und die auch einen spannungsabhängigen Natriumkanal
exprimiert. Bei diesem Verfahren besteht der Ansatz darin, Elektrostimulationsprotokolle
zu verwenden, die dafür
entworfen sind, spezifisch den spannungsabhängigen Natriumkanal zu aktivieren.
In diesem Fall führt
die Elektrostimulation dazu, dass Natriumionen in die Zelle strömen, was
zu einer positiven Spannungsänderung
führt.
Die Anwesenheit des Kaliumkanals von Interesse wird dazu tendieren,
die positive Reaktion des Natriumkanals zu unterdrücken, indem
ermöglicht
wird, dass Kaliumionen aus der Zelle ausströmen. Der Assay nützt das
Fehlen eines Auswärtsstroms,
wenn ein chemischer Teststoff den Kaliumkanal blockiert, und stellt
somit die hohe positive Spannungsreaktion wieder her, die normalerweise
durch die Aktivierung der Natriumkanäle induziert wird. Die Optimierung
des Gleichgewichts von Strömen
ist bei diesem Verfahren wichtig, um sicherzustellen, dass der Assay
auf die Kaliumkanalblockade empfindlich ist. Wenn der Natriumstrom
hinsichtlich des Kaliumstroms zu niedrig ist, verschiebt sich die
Dosis-Wirkungs-Kurve für
den Kaliumkanalblocker hin zu höheren
Konzentrationen. So müssten
zum Beispiel in dem extremen Fall, bei dem der Kaliumstrom 100 Mal
höher ist
als der Natriumstrom, 99 % der Kaliumkanäle blockiert werden, um eine
50 % Reaktion von den Natriumkanälen
zu erhalten.
-
Da
dieses Verfahren das Ansteuern oder Betreiben eines spannungsabhängigen Natriumkanals
mit wiederholten Pulsen beinhaltet, ist die Entwicklung des Protokolls
im Wesentlichen die gleiche wie bereits für spannungsaktivierte Natriumkanäle in einem
inaktivierten Zustand beschrieben. Typischerweise beginnt man bei
Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen Wellenkerns
mit einer Rechteckwelle mit 5 msec pro Phase und einer Amplitude
von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer regelmäßigen Rate von etwa 20 Hz für eine gesamte
Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert dann
die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es notwendig
ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen mit
blockiertem oder nicht vorhandenem Kanal) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten
Stärke
des elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
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Bei
diesem Assay-Format gibt es im Idealfall keine (oder eine sehr geringe)
Reaktion auf die Stimulation in Abwesenheit eines Kanalblockers,
da der Kaliumstrom als Gegenspieler des Natriumstroms agiert. Um die
Stimulationsbedingungen zu optimieren, ist es deshalb notwendig,
die Reaktionen mit und ohne die Aktivität des Kaliumkanals zu vergleichen.
Im Idealfall wird dies unter Verwendung eines selektiven Blockers
des Kaliumkanals erreicht. In den Fällen, in denen ein solcher
Blocker noch nicht bekannt ist, ist es möglich, die Zelllinie zu verwenden,
die nur den Natriumgegenkanal enthält.
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Da
dieses Assay-Format zwei Ionenkanäle beinhaltet, beeinflussen
die Modulatoren eines jeden Kanals die Spannungsreaktion. In diesem Fall
wird durch einen Treffer (ein Kaliumkanal-Blocker) die Spannungsreaktion
wiederhergestellt. Das Screening-Format ignoriert automatisch Verbindungen,
die nur den Natriumkanal blockieren. Die Stimulation der Zellen
in Anwesenheit von Verbindungen, die beide Kanäle blockieren, führt jedoch
zu keiner Spannungsabweichung, was nahe legt, dass die Verbindung
inaktiv ist. Da Verbindungen dieser Art von Interesse sein könnten, steht
auch ein Verfahren zu deren Nachweis zur Verfügung. Blocker des Natriumkanals
können
gefunden werden, indem man das identische Verbindungs-Screening
unter Verwendung der Stammzelllinie, die den Natriumkanal (aber
nicht den Kaliumkanal) enthält,
durchführt.
Verbindungen, bei denen man feststellt, dass sie den Natriumkanal
blockieren, können
dann einzeln getestet werden, um herauszufinden, ob sie eine Aktivität gegen
den Kaliumkanal aufweisen.
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c) Assay von Calciumkanälen
-
Calciumkanäle findet
man im Allgemeinen in vielen Zellen, in denen sie, neben anderen
Funktionen, wichtige Rollen bei der Signalübermittlung spielen. Bei erregbaren
Zellen stellt das intrazelluläre
Calcium einen anhaltenden Einstrom für lange Depolarisierungreaktionen
zu Verfügung
und dient als die Verbindung zwischen der Depolarisierung und anderen
intrazellulären
Signalübertragungsmechanismen.
Wie spannungsabhängige
Natriumkanäle
haben spannungsabhängige
Calciumkanäle
mehrere Ruhezustände,
aktivierte Zustände
und inaktivierte Zustände.
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Mehrere
Arten von Calciumkanälen
wurden in Säugetierzellen
aus verschiedenen Geweben, einschließlich Skelettmuskel, Herzmuskel,
Lunge, glatter Muskulatur und Gehirn [siehe z.B. Bean, B.P. (1989) Ann.
Rev. Physiol. 51:367-384 und Hess, P. (1990) Ann. Rev. Neurosci.
56:337] identifiziert. Die verschiedenen Arten von Calciumkanälen wurden
allgemein in vier Klassen eingeteilt: Die L-, T-, N- und P-Typen,
unterschieden durch Stromkinetik, Empfindlichkeit für das Haltepotential
und Empfindlichkeit für
Calciumkanalagonisten und -antagonisten. Vier Subtypen neuronaler
spannungsabhängiger
Calciumkanäle
wurden vorgeschlagen (Swandulla, D. et al., Trends in Neuroscience
14:46, 1991).
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Die
cDNA und die entsprechenden Aminosäuresequenzen der α1-, α2-, β- und γ-Untereinheiten
der Calciumkanäle
der Skelettmuskulatur von Kaninchen wurden bestimmt [siehe Tanabe
et al. (1987) Nature 328:313-318; Ruth et al. (1989) Science 245:1115-1118;
und US-Patent Nr. 5,386,025]. Darüber hinaus wurden die cDNA
und die entsprechenden Aminosäuresequenzen
der α1-Untereinheiten
von Calciumkanälen
von Herzmuskeln [Mikami, A. et al. (1989) Nature 340:230-233] und
Lunge [Biel, M. (1990) FEBS Letters 269:409-412] bestimmt. Darüber hinaus
wurden cDNA-Klone, die einen Calciumkanal aus einem Kaninchen-Gehirn
kodieren (als BI-Kanal bezeichnet) isoliert [Mori, Y. et al. (1991)
Nature 350:398-402].
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Partielle
cDNA-Klone, die Teile von verschiedenen Subtypen, die als Rattengehirn
Klasse A, B, C und D bezeichnet werden, der Untereinheit α1 des Calciumkanals
kodieren, wurden aus Rattengehirn-cDNA-Bibliotheken isoliert. [Snutch, T. et
al. (1990) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87:3391-3395]. Vor noch kürzerer Zeit
wurden Rattengehirn Klasse A [Starr, T. et al. (1991) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88:5621-5625] und Klasse C [Snutch, T. et al. (1991)
Neuron 7:45-57] cDNA-Klone in voller Länge isoliert. Obwohl die Aminosäuresequenz, die
durch die DNA der Rattengehirn Klasse C kodiert wird, zu ungefähr 95 %
mit der DNA, die die Calciumkanal-Untereinheit α1 des Kaninchen-Herzmuskels
kodiert, identisch ist, hat die Aminosäuresequenz, die durch die DNA
der Rattengehirn Klasse A kodiert wird, nur 33 % Sequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz,
die durch die DNA, die die Kaninchen-Skelett- oder Herzmuskulatur-Untereinheit α1 kodiert,
kodiert wird. Ein cDNA-Klon, der eine weitere Rattengehirn-Calciumkanal-Untereinheit α1 kodiert,
wurde ebenfalls erhalten [Hui, A. et al. (1991) Neuron 7:35-44].
Die Aminosäuresequenz,
die durch diesen Klon kodiert wird, ist zu ungefähr 70 % homolog zu den Proteinen,
die von der DNA des Calciumkanals der Kaninchenskelett- und -herzmuskulatur
kodiert werden. Es wurde ebenfalls ein cDNA-Klon isoliert, der eng verwandt ist
mit der Rattengehirn-Klasse C-Untereinheit α1 kodierenden
cDNA und Sequenzen partieller cDNA-Klone, die eng verwandt sind
mit anderen partiellen cDNA-Klonen, die offensichtlich unterschiedliche
Calciumkanal-α1-Untereinheiten kodieren.
[siehe Snutch, T. et al. (1991) Neuron 7:45-57; Perez-Reyes, E.
et al. (1990) J. Biol. Chem. 265:20430; und Hui, A. et al. (1991)
Neuron 7:35-44].
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Bei
bekannten Calciumkanälen,
die charakterisiert wurden, liegen die Aktivierungszeitkonstanten
bei Schwellenpotentialen von -80 bis -20 mV zwischen 0,1 und 10
ms. Die Inaktivierungszeitkonstanten liegen bei Schwellenpotentialen
von -60 bis -20 mV zwischen 0,1 und ∞ (d.h. keine Inaktivierung).
Die Zeitkonstanten für die
Aufhebung der Inaktivierung liegen bei Schwellenpotentialen von
-70 bis -40 mV zwischen 0,5 ms und 100 ms.
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Die
Auswahl der Zelllinie und die Induktion spannungsabhängiger Calciumströme werden
mittels der allgemeinen Richtlinien und Ansätze, die bereits für Natriumkanäle erläutert wurden,
durchgeführt.
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Bevorzugte
Zellarten beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in einem
minimalen Umfang exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-).
Die Transfektion und Auswahl von Klonen, die Ionenkanäle von Interesse
exprimieren, erfolgt im Allgemeinen so, wie es bereits für Natriumkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben wurde. Alternativ
könnte
eine Zelllinie verwendet werden, die den Kanal von Interesse endogen
exprimiert. Die Kennzeichnung und Messung von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen
wird im Allgemeinen so durchgeführt,
wie es für
Natriumionenkanäle,
die sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist.
Alternativ können
die Zellen mit calcium-sensitiven fluoreszierenden Farbstoffen beschickt
werden, wie zum Beispiel Calciumgrün, Fluo3-AM oder Indo-1.
-
Bei
Zellen mit niedrigen Hintergrundströmen können starke Einwärts-Calcium-Ströme generiert
werden, indem Teile der Membran negativ genug geladen werden, um
die Inaktivierung der Kanäle
aufzuheben. Dann werden die Kanäle
durch Umkehrung oder Freigabe des externen elektrischen Feldes Potentialen
ausgesetzt, die die Kanäle
aktivieren und den Calciumeinstrom in die Zelle erlauben. Das Umkehr-Calciumpotential
liegt bei den meisten Zellen im Allgemeinen bei +60 bis +100 mV,
wodurch große
Spannungsänderungen aufgrund
des Calciumeinstroms möglich
sind. Wir können
entweder membrangebundene spannungsabhängige Farbstoffe oder intrazelluläre Calciumfarbstoffe
verwenden, um die Aktivität
der Zellen zu überwachen.
Aufgrund der Ähnlichkeit
der Eigenschaften von Calcium- und Natriumkanälen, können die gleichen Assay-Optimierungs-Verfahren
wie bereits für
Natriumkanäle
dargestellt, auch für
Calciumkanäle
angewandt werden.
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Typischerweise
beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen
Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 5 msec pro Phase und einer
Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen mit blockiertem
oder nicht vorhandenem Kanal) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten
Stärke
des elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirkstoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Abweichungskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
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d) Assay von spannunasabhänaigen Chloridkanälen
-
Chloridkanäle findet
man in den Plasmamembranen von praktisch jeder Zelle im Körper. Chloridkanäle vermitteln
eine Vielzahl von Zellfunktionen, einschließlich der Regulierung von Transmembranpotentialen
und der Absorption und Sekretion von Ionen durch Epithelmembranen.
Wenn sie in den intrazellulären
Membranen des Golgi-Apparats und endozyten Vesikeln vorhanden sind,
können
Chloridkanäle
auch den ph-Wert von Or ganellen regulieren. Zur Nachprüfung siehe
Greger, R. (1988) Annu. Rev. Physiol. 50:111-122.
-
Basierend
auf ihrer Art der Regulierung und strukturellen Konformation ergeben
sich drei unterschiedliche Klassen von Chloridkanälen, Tabelle
3. Die erste Klasse beinhaltet die GABA- und Glyzinrezeptor-Überfamilien, die zweite Klasse
beinhaltet CFTR (CFTR = Cystic fibrosis Transmembrane Conductance
Regulator = Zystische-Fibrose-Transmembran-Regulatorprotein), und
die dritte Klasse beinhaltet die spannungsabhängigen Chloridkanäle.
-
-
Im
Gegensatz zu Ionen wie Natrium und besonders Calcium, ist der elektrochemische
Gradient von Chlorid über
die Plasmamembran im Allgemeinen nicht weit vom Gleichgewicht entfernt.
Somit wird beim Ruhepotential von Zellen die Öffnung von Chloridkanälen nicht
zu großen
Veränderungen
der Plasmamembranspannung oder zu dramatischen Veränderungen
der intrazellulären
Chloridkonzentrationen führen.
Da die Elektrostimulation typischerweise symmetrische Spannungsänderungen über die
Zellmembran generiert, kann kein Netto-Chloridstrom generiert werden,
es sei denn, die Leitfähigkeit
des Kanals ist nicht linear. Für eine
lineare Leck-Leitfähigkeit
leitet ein einheitliches elektrisches Feld Chlorid auf einer Seite
in die Zelle ein und auf einer Seite aus der Zelle aus.
-
Die
direkte Elektrostimulation von Chloridkanälen, die nicht lineare Leitfähigkeitskurven
(Gleichrichter) oder spannungsaktiviertes Gating haben, kann Netto-Ionenströme generieren,
die wiederum zu nachweisbaren Veränderungen des Transmembranpotentials
führen.
In Abhängigkeit
von der Spannungsabhängigkeit
der Leitfähigkeit
und des Gatings, kann die Veränderung
des Transmembranpotentials entweder positiv oder negativ sein. Bei
typischen Chloridkanälen
(die sich bei erhöhten
Potentialen öffnen
und bei negativeren Potentialen schließen) und bei Auswärts-Gleichrichtern, fließt Chlorid
in die Zelle und lässt
das Transmembranpotential negativ werden. Bei Einwärts-Gleichrichtern
wird Chlorid aus der Zelle getrieben und das Transmembranpotential
wird positiv.
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Aufgrund
der geringen Differenz zwischen dem Chloridumkehrpotential und dem
Transmembranruhepotential, kann die direkte Stimulation von spannungsabhängigen Chloridkanälen zu nicht
ausreichenden Änderungen
des Transmembranpotentials führen.
Assays für
diese Ionenkanäle
können
dann unter Verwendung von Koexpression und Elektrostimulation von
Natrium- oder Kaliumgegenkanälen
entwickelt werden, um einen Einstrom oder Ausstrom zu erzeugen.
Die Anwesenheit oder Abwesenheit des Chloridstroms kann durch die Abwesenheit
oder Anwesenheit von Änderungen
des Transmembranpotentials bestimmt werden, wenn der Gegenkanal
elektrisch stimuliert wird.
-
Bevorzugte
Zellarten beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in einem
minimalen Umfang exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-).
Die Transfektion und Auswahl von Klonen, die die Ionenka näle von Interesse
exprimieren, wird im Allgemeinen so durchgeführt, wie es oben für Natriumionenkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist. Alternativ
könnte
eine Zelllinie verwendet werden, die den Kanal von Interesse (oder
den Gegenkanal) endogen exprimiert. Die Kennzeichnung und Messung
von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen wird im Allgemeinen
durchgeführt,
wie es für Natriumionenkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist.
-
Typischerweise
beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen
Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 5 msec pro Phase und einer
Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen mit
blockiertem oder nicht vorhandenem Kanal) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten
Stärke
des elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirkstoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Abweichungskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
-
e) Assay von ligandenabhängiaen Kanälen
-
Die
Familie der ligandenabhängigen
Ionenkanäle
ist groß und
vielfältig.
Ligandenabhängige
Ionenkanäle öffnen sich
als Reaktion auf die Bindung eines spezifischen Moleküls. Sie
vermitteln typischerweise die schnelle synaptische Übertragung
zwischen Neuronen und von Neuronen an Muskelzellen. Sie vermitteln auch
die langsame synaptische Übertragung
und steuern eine Vielzahl von Regulierungsmechanismen. Ligandenabhängige Ionenkanäle sind
im Allgemeinen nur ladungsselektiv, das heißt, sie erlauben den Strom
einer Menge von entweder Anionen oder Kationen, sind aber wenig
spezifisch. Sie weisen enorme Variationen hinsichtlich ihrer Aktivierungs-,
Deaktivierungs-, und Desensibilisierungskinetik auf, die alle zwischen
Zeitkonstanten von unter einer Millisekunde bis in den Sekundenbereich
variieren können.
-
Wenn
sich der Ligand an den Rezeptor des Kanals bindet, erfährt der
Kanal eine oder mehrere Konformationsänderungen, um den Kanal zu
aktivieren. Wenn der Ligand aus der umgebenden Salzlösung entfernt
wird, dissoziieren die gebundenen Liganden und der Kanal schließt sich.
Wenn der Ligand in der umgebenden Salzlösung verbleibt, werden einige
Kanäle
durch Zurückhalten
des Liganden desensibilisiert, und gehen aber in einen anderen Konformationszustand über, in
dem der Kanal geschlossen ist. Bezüglich der Gleichgewichtsverteilungen
zwischen aktivierten, deaktivierten und desensibilisierten Zuständen gibt
es zwischen den Kanälen
große
Unterschiede.
-
Bei
gängigen
Assayformaten wird das Transmembranpotential der Zellen während der
Zugabe eines Liganden überwacht.
Die plötzliche
Zunahme der Leitfähigkeit,
wenn sich der Kanal öffnet,
bewegt das Transmembranpotential in Richtung eines neuen Umkehrpotentials.
Leider liegt das neue Umkehrpotential bei vielen ligandenabhängigen Kanälen normalerweise
innerhalb von 15 mV des Ruhepotentials. Diese kleine Veränderung
reicht aus, um sie zur Signalübermittlung
innerhalb von Zellen zu verwenden, erschwert jedoch pharmakologische
Assays.
-
Bei
einem Elektrostimulations-Assay für ligandenabhängige Ionenkanäle besteht
ein Ansatz darin, einen spannungsabhängigen Natriumgegenkanal mit
dem ligandenabhängigen
Ionenkanal von Interesse zu exprimieren. Dieser Ansatz ermöglicht die
Modulierung bzw. Regulierung des Transmembranpotentials mittels Elektrostimulation.
Wenn die Testverbindungen während
oder vor der Elektrostimulation zu den Zellen gegeben werden, ermöglicht das
Verfahren eine Analyse, ob der ligandenabhängige Kanal offen oder geschlossen ist.
Wenn die ligandenabhängigen
Kanäle
offen sind, wird die hohe Ruhe-Leitfähigkeit der Zelle die Spannungsreaktion
auf die Elektrostimulation unterdrücken. Wenn die ligandenabhängigen Kanäle jedoch
blockiert sind, reagieren die Zellen stark auf die Elektrostimulation.
Das große
Maß an
Flexibilität
der Elektrostimulationsparameter sollte es uns ermöglichen,
Assays für
eine große
Bandbreite der Ruhe-Leitfähigkeit
durchzuführen.
Dies ist wichtig im Fall von ligandenabhängigen Kanälen, da die Ruhe-Leitfähigkeit
in Anwesenheit eines Liganden sehr sensibel auf die Gleichgewichtsdesensibilisierung
ist. Wenn wir die Desensibilisierung und Variationen der Kanalexpression
berücksichtigen,
könnten
wir einen Ruhemembranwiderstand in einem Bereich irgendwo zwischen
10 MΩ bis
10GΩ haben.
Mit Rattengehirn-TypIIa-Natriumkanälen als
Gegenkanal können wir
diesen gesamten Bereich abdecken. Es sollte auch möglich sein,
sowohl nach Agonisten als auch nach Antagonisten zu screenen. Indem
man die Stimulationsparameter so auswählt, dass die Reaktion halb
so groß ist,
reduzieren Agonisten die Reaktion, während Antagonisten sie erhöhen. Durch
die Stimulation mit höheren (Agonisten-Assay)
und niedrigeren (Antagonisten-Assay) Frequenzen können bessere
Screening-Fenster erzielt werden. Es ist festzuhalten, dass die
Modulatoren der Leitfähigkeit, Öffnungszeit,
Desensibilisierung und Deaktivierung des Kanals alle nachgewiesen
werden.
-
Bevorzugte
Zellarten beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in einem
minimalen Umfang exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-).
Die Transfektion und Auswahl von Klonen, die die Ionenkanäle von Interesse
exprimieren, erfolgt im Allgemeinen so, wie es bereits für Natriumionenkanäle beschrieben
wurde, die sich normalerweise im Ruhezustand befinden. Alternativ
könnte
eine Zelllinie verwendet werden, die den Kanal von Interesse (oder
den Gegenkanal) endogen exprimiert. Die Kennzeichnung und Messung
von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen wird im Allgemeinen so durchgeführt, wie
es für Natriumionenkanäle beschrieben
wurde, die sich normalerweise im Ruhezustand befinden.
-
Typischerweise
beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen
Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 5 msec pro Phase und einer
Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen mit blockiertem
oder nicht vorhandenem ligandenabhängigen Kanal) mit dem kleinsten
Abweichungskoeffizienten des Signals zwischen den verschiedenen
Test-Wells, mit der geringsten Stärke des elektrischen Feldes
und mit dem geringsten Tastverhältnis
für den
Durchtritt von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz
von Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die
Spannungssensorfarbstoff(e) wie oben beschrieben durchgeführt werden,
um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke
des elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirkstoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Abweichungskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
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f) Assay von passiven
Kanälen
-
Viele
Kanäle
weisen langsame oder keine spannungsaktivierten Spannungsänderungen
auf. Hauptbeispiele sind einige der Kanäle, die an Mukoviszidose beteiligt
sind, insbesondere der Mukoviszidose-Transmembranregulator (CFTR,
ein Chloridkanal), der epitheliale Natriumkanal (ENaC) und 4 TM-Mitglieder
der Kaliumkanalfamilie (Wang et al. Ann N.Y. Acad. Sci 868: 286-303,
1999). Ein kleines Molekül,
das als Agonist für jeden
dieser Kanäle
agiert, wäre
ein Kandidat für
ein Medikament, das Mukoviszidose lindert. Derzeit gibt es kein
zweckmäßigerweise
durchführbares
Screening-Verfahren mit hohem Durchsatz für Kanäle dieser Art.
-
Das
vorgeschlagene Assayformat für
Ionenkanäle
dieser Art beinhalte eine Zelle, die den Leckkanal von Interesse
exprimiert in einer Zelle, die auch einen spannungsabhängigen Natriumkanal
exprimiert. Der Kanal von Interesse wird in eine Zelle mit einem
spannungsabhängigen
Natriumkanal geklont. Die Anwesenheit des passiven Stroms wird die
positive Reaktion des Natriumkanals unterdrücken, wenn die Zellen stimuliert werden.
Die Blockierung des passiven Kanals wird die hohe positive Spannungsreaktion
wiederherstellen. Die Optimierung der Balance der Ströme wird
bei diesem Verfahren wichtig sein. Wildtyp-CHO-Zellen können für diesen
Zweck nützlich
sein, obwohl eine Zelle mit größeren Natriumströmen (entweder
endogen oder gentechnisch manipuliert) bevorzugt wäre. Wenn
der Natriumstrom relativ zum Kaliumstrom zu klein ist, wird die
Dosis-Wirkungs-Kurve für
den passiven Kanalblocker in Richtung höherer Konzentrationen verschoben.
Beispielsweise für
den extremen Fall, wo der passive Strom 100 Mal höher ist
als der Natriumstrom, müssten
99% der passiven Kanäle
blockiert werden, um eine 50 % Reaktion der Natriumkanäle zu erhalten.
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Bevorzugte
Zellarten beinhalten die Zellen, die andere Ionenkanäle in einem
minimalen Umfang exprimieren, wie zum Beispiel CHO-K1, CHL und LTK(-).
Die Transfektion und Auswahl von Klonen, die die Ionenkanäle von Interesse
exprimieren, wird im Allgemeinen so durchgeführt, wie es bereits für Natriumkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben wurde. Alternativ
könnte
eine Zelllinie verwendet werden, die den Kanal von Interesse (oder
den Gegenkanal) endogen exprimiert. Die Kennzeichnung und Messung
von Zellen mit Transmembranpotential-Farbstoffen wird im Allgemeinen
so durchgeführt,
wie es für Natriumionenkanäle, die
sich normalerweise im Ruhezustand befinden, beschrieben ist.
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Ein
bevorzugtes Stimulationsprotokoll verwendet einen biphasischen Kern.
Im Allgemeinen wird eine Reihe von Anfangsexperimenten mit Hilfe
eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle durchgeführt, der
mit einer regelmäßigen Rate
für eine
feste Folgedauer wiederholt wird. Die Pulsdauer variiert von etwa
1 μs bis
zu etwa 1 s und noch bevorzug ter von etwa 100 μs bis zu etwa 20 ms. Die Pulsamplitude
variiert von 0 V/cm zu etwa 60 V/cm, und noch bevorzugter von 10
V/cm zu 50 V/cm. Die Stimulationsfrequenz variiert zwischen 0 Hz
(d.h. ein einziger Puls) und 100 kHz, und noch bevorzugter von 0
Hz bis zu etwa 1 kHz. Die Pulsfolge variiert zwischen 0 s (d.h.
ein einziger Puls) und etwa 100 s, und noch bevorzugter zwischen
0 s und 10 s.
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Typischerweise
beginnt man bei Anfangsbedingungen unter Verwendung eines biphasischen
Wellenkerns mit einer Rechteckwelle mit 5 msec pro Phase und einer
Amplitude von 25 V/cm. Der Kern wird mit einer regelmäßigen Rate
von etwa 20 Hz für
eine gesamte Folgedauer von etwa drei Sekunden wiederholt. Man optimiert
dann die Pulsamplitude, die Dauer und dann die Frequenz. Wenn es
notwendig ist, könnten
auch Änderungen
der Pulsform untersucht werden, um zu bestimmen, ob diese zu einer
effizienteren Elektrostimulation führten. Die optimalen Stimulationsparameter
ergeben die maximale Zellstimulation (verglichen mit Zellen, bei
denen der ligandenabhängige
Kanal blockiert oder nicht vorhanden ist) mit dem kleinsten Abweichungskoeffizienten
des Signals zwischen den verschiedenen Test-Wells, mit der geringsten
Stärke
des elektrischen Feldes und mit dem geringsten Tastverhältnis für den Durchtritt
von Strom durch die Elektroden. Nachdem ein bestimmter Satz von
Parametern gewählt
wurde, sollte eine Titration der Färbekonzentrationen für den/die Spannungssensorfarbstoff(e)
wie oben beschrieben durchgeführt
werden, um die Signalgröße und die
Abweichungskoeffizienten der Reaktionen weiter zu optimieren. Diese
Vorgänge
(Farbstoffkonzentrationen, Stärke des
elektrischen Feldes und Stimulationsdauer und -frequenz) können wiederholt
werden, um das Signal noch weiter zu optimieren.
-
Es
sollte möglich
sein, sowohl nach Agonisten als auch nach Antagonisten zu screenen.
Indem man die Stimulationsparameter so wählt, dass die Reaktion die
Hälfte
der maximalen Reaktion ist, reduzieren Agonisten die Reaktion, während Antagonisten
sie erhöhen.
Durch die Stimulation mit höheren
(Agonisten-Assay) und niedrigeren (Antagonisten-Assay) Frequenzen können bessere Screening-Fenster
erzielt werden.
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Während dieser
Experimente wird die Reaktion von Zellen mit aktiven Kanälen und
von Zellen, bei denen die Kanäle
pharmakologisch blockiert sind, verglichen. Wenn kein geeigneter
pharmakologischer Wirk stoff verfügbar
ist, kann der blockierte Zustand mit einer nicht transfizierten
Zelllinie emuliert werden. Die optimalen Stimulationsparameter ergeben
den kleinsten Abweichungskoeffizienten der Signaldifferenz der beiden
Zellpopulationen.
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch Verfahren für die quantitative
Bestimmung von Zell- und Ionenkanalparametern und für die Quantifizierung
pharmakologischer Wirkungen von Testverbindungen auf diese Parameter
unter Verwendung der Elektrostimulation.
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b) Quantitative Messungen
von Membranwiderständen
-
Nachdem
die Elektrostimulation endet, begibt sich das Transmembranpotential
der Zelle in ein neues Ruhepotential. Im Fall von Assays mit spannungsabhängigen Kanälen, schließen sich
die Kanäle
im Allgemeinen oder werden inaktiv, und das letzte Ruhegleichgewichtspotential
wird das gleiche sein wie vor der Stimulation. In den meisten Fällen wird
die Ladung, die sich auf der Membrankapazität aufgebaut hat, sich exponential
durch die Membranspannung abbauen. Die Membranzeitkonstante ist
einfach das Produkt aus der Membrankapazität und dem Membranwiderstand τm =
RmCm Sie kann einfach
durch die Messung der Membrankapazität und der Membranzeitkonstante
bestimmt werden.
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Die
durchschnittliche Membrankapazität
der Zellen, die im Allgemeinen für
diese Assays verwendet werden, ist unabhängig vom exogenen Kanal und
kann einfach durch Patch-Clamp-Verfahren gemessen werden. Die Membranzeitkonstante
kann einfach gemessen werden, indem man die Abklingrate des Transmembranpotentials
misst und diese Daten in eine exponentielle Abklingfunktion einsetzt.
Somit können
wir, indem wir die Membranzeitkonstante durch die durchschnittliche
Membrankapazität
für die
bestimmte Zellart teilen, den Rest- oder Leck-Membranwiderstand
quantitativ bestimmen.
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Eine ähnliche
Analyse kann erfolgen, um den Membranwiderstand quantitativ zu messen,
während
ein spannungsabhängiger
Kanal geöffnet
ist. Während
der Elektrostimulation wird sich auch das Transmembranpotential
ungefähr
exponential in Richtung eines neuen Gleichgewichtpotentials bewegen.
Somit stellt die Membranzeitkonstante der Spannungsänderung
zu Beginn der Stimulation eine Messung des zeitgemittelten Membranwiderstands
dar. Durch die Verwendung passender Skalierungs faktoren, um dem
Teil der Zeit, die der Kanal tatsächlich offen ist, Rechnung
zu tragen, können
wir eine quantitative Schätzung
für den
Membranwiderstand des offenen Kanals abgeben.
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c) Messung
der Zeitkonstante für
die Aufhebung der Inaktivierung
-
Die Öffnung eines
Inaktivierungs-Ionenkanals macht es erforderlich, dass das Transmembranpotential für eine Zeit
im Rahmen von einigen Millisekunden unter einer Schwelle gehalten
wird. Diese Aufhebung der Inaktivierung hat wichtige physiologische
Auswirkungen. Die Aufhebung der Inaktivierung erzwingt zum Beispiel
eine Refraktärzeit,
die die Rückübertragung
von Aktionspotentialen verhindert und die maximalen Feuerraten von
Neuronen beschränkt.
Die pharmakologische Manipulation dieser Eigenschaft kann therapeutisch relevant
sein.
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Durch
die Verwendung wiederholter Elektrostimulationen können wir
die durchschnittliche Zeit für
die Aufhebung der Inaktivierung schätzen. Dies kann durch die Verwendung
elektrischer Feldpulse variabler Breite erfolgen. Wenn die Pulsbreite
unter die Zeit für
die Aufhebung der Inaktivierung fällt, werden weniger Kanäle aktiviert
und der Anstieg des Transmembranpotentials als Reaktion auf die
Stimulation wird abfallen.
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d) Messung der Kanalöffnungszeit
-
Die
Kanalöffnungszeit
tgeöffnet ist
eine Funktion der Inaktivierungseigenschaften des Kanals. Wir können die
pharmakologische Manipulation dieses Parameters mit mittlerem bis
zu hohem Durchsatz nachweisen, indem wir mit einer sehr hohen Frequenz
stimulieren. Man betrachte zum Beispiel einen Assay für einen
spannungsabhängigen
Natriumkanal unter Verwendung des Verfahrens mit mehreren Stimulationen.
Bei einem feststehenden monophasischen Wellenstimulationskern mit
einer Rechteckwelle, der mit einer gleichmäßigen Rate wiederholt wird,
erhöht
sich die Spannungsreaktion mit Erhöhung der Stimulationswiederholungsrate. Dies
trifft zu, weil der Natriumkanal bei einer höheren Frequenz für eine relativ
längere
Zeit geöffnet
ist. Wenn jedoch das Intervall zwischen den Pulsen kürzer wird
als die Kanalöffnungszeit,
werden die aktivierten Natriumkanäle durch den nächsten Stimulationspuls
negativ und dabei deaktiviert. Die Stimulationsimpulsfrequenz, bei
der die Reaktion abflacht, steht in Bezug zu der Kanalöffnungszeit.
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e) Elektrostimulation
als extrazelluläres
Current-Clamp-Element
-
Bei
Whole-Cell-Aufzeichnung ist Current-Clamp eine Art, auf die Steuerströme in die
Zelle geleitet werden können,
während
das Transmembranpotential aufgezeichnet wird. Obwohl die Patch-Clamp-Aufzeichnung
extrem präzise
ist, ist sie ein Verfahren mit sehr niedrigem Durchsatz. Das absolute
Maximum, das ein hoch qualifizierter Wissenschaftler bei perfekten
Bedingungen erzielen könnte,
wäre die
Bestimmung von Zellparametern mit einer Rate von etwa zehn Zellen
pro Stunde. Oft ist die Detailgenauigkeit, die mit dem Patch-Clamp-Verfahren
erzielt wird, für
das Medikamentenscreening gar nicht erforderlich, aber es gibt derzeit kein
Verfahren, um Detailgenauigkeit gegen Geschwindigkeit auszutauschen.
Eine hohe Geschwindigkeit ist für
das Screening von großen
Verbindungsbibliotheken absolut entscheidend.
-
Die
hier besprochenen Elektrofeld-Stimulationsverfahren ermöglichen
eine neue Art der Current-Clamp-Elektrophysiologie, die wir als
extrazelluläres
Current-Clamp bezeichnen. Spannungsabhängige Kanäle können verwendet werden, um Steuerströme in Zellkulturen
einfließen
zu lassen, was die Bestimmung verschiedener Zell- und Kanaleigenschaften
ermöglicht.
Das extrazelluläre
Current-Clamp hat einen sehr hohen Durchsatz, so dass es möglich sein
wird, einen hohen Informationsinhalt der pharmakologischen Wirkung von
Verbindungsbibliotheken gegen spezifische Zielionenkanäle zu erhalten.
Die Pharmakologie und Physiologie eines Kanals können direkt studiert werden
oder der Kanal kann als Stromgenerator für das Studium der Zellmembran
selbst oder eines zweiten Ionenkanals verwendet werden.
-
Während die
ultimative Präzision
der mikroskopischen Parameter, die mit dem extrazellulären Current-Clamp
erzielt werden kann, das Patch-Clamp-Verfahren noch nicht erreicht,
sind wir nun in der Lage, Informationsinhalte für den Durchsatz auszutauschen.
Das heißt,
dass das Maß an
Präzision,
mit dem Messungen durchgeführt
werden sollen, frei festgelegt werden kann. Mit einem einzigen Satz
von Stimulationsparametern können
große
Bibliotheken nach potentiell interessanten Verbindungen gescreent
werden. Ein zweites Screening mit mittlerem Durchsatz unter Verwendung
der Titration von Verbindungskonzentrationen kann mit den Treffern
durchgeführt
werden, um deren Wirksamkeit und Spezifität zu bestimmen. Schließlich können wir solch
therapeutisch relevante Ei genschaften wie Anwendungsabhängigkeit
und Wirkmechanismus durch Variieren der Stimulationsparameter in
Anwesenheit der Verbindungen bestimmen. Bei jeder Stufe wird automatisch
der Durchschnitt der Messungen von vielen Zellen gebildet, was die
Unsicherheiten, die mit den Unterschieden von Zelle zu Zelle einhergehen,
deutlich reduziert.
-
Es
gibt mindestens zwei zusätzliche
Vorteile des extrazellulären
Current-Clamp verglichen mit der Patch-Clamp-Analyse. Erstens wird
die Integrität
der Zellmembran während
der Stimulation durch das elektrische Feld nicht verändert. Während der
Whole-Cell-Patch-Clamp-Aufzeichnung wird die intrazelluläre Flüssigkeit
vollständig
durch Pipettenlösung
ersetzt. Viele Proteine innerhalb der Zelle, einschließlich Ionenkanäle, sind
extrem empfindlich auf Modulatoren, intrazelluläre Botenstoffe und die Ionenumgebung.
Die Komponenten des Zytoplasmas sind nur oberflächlich bekannt, somit werden
die löslichen
Komponenten im Intrazellulärraum
immer verändert.
Deshalb wird der „normale" physiologische Zustand
der Zelle bei der Whole-Cell-Patch-Clamp-Analyse nur ungefähr erreicht,
während
er beim extrazellulären
Current-Clamp intakt bleibt.
-
Zweitens
kommt es bei den meisten Zellen zu dramatischen Veränderungen
bezüglich
Genexpression und Verhalten, wenn sie mit anderen Zellen in Kontakt
sind. Da die meisten Zellen auch Gap-Junction-Verbindungen mit benachbarten Zellen
eingehen, ist die Whole-Cell-Patch-Clamp-Analyse
nur zuverlässig,
wenn die Zellen vollständig
voneinander isoliert sind. Das extrazelluläre Current-Clamp kann bei Zellen
unabhängig
von ihrem Konfluenzgrad verwendet werden, so dass die Zellen physiologisch
relevanter sein können.
Wir können extrazelluläres Current-Clamp verwenden,
um herauszufinden, ob es irgendwelche Wirkungen des Kontakts zwischen
Zellen auf die Elektrophysiologie des Kanals gibt. Dann können wir,
in Verbindung mit der Genexpressionsanalyse diese Veränderungen
den regulierenden Komponenten der Zelle zuordnen.
-
f) Elektrostimulation
als Element des extrazellulären
Voltage-Clamp
-
Beim
Voltage-Clamp wird das Transmembranpotential der Zelle gesteuert,
während
der Stromfluss überwacht
wird. Voltage-Clamp erfolgt im Allgemeinen, indem eine Feedback-Schleife
zu einer Current-Clamp-Schaltung
hinzugefügt
wird. Im Fall des Whole-Cell-Verfahrens kann dies leicht erreicht
werden, indem zwei Pipetten verwendet werden, die gleichzeitig an
der gleichen Zelle platziert werden. Eine Pipette leitet einen Steuerstrom,
während
die andere die Spannung misst. Eine Feedback-Schaltung vergleicht
die gemessene Spannung mit der Steuerspannung und passt den Steuerstrom
entsprechend an. Im Allgemeinen kann dieselbe Pipette verwendet
werden, um den Strom zu steuern und die Spannung zu messen, da der
Widerstand der Zellmembran verglichen mit dem Zugriffswiderstand
der Pipette groß ist.
Verglichen mit Current-Clamp
ist Voltage-Clamp im Allgemeinen ein leistungsfähigeres Verfahren für die elektrophysiologische Analyse.
Ionenkanäle
sind extrem empfindlich auf das Transmembranpotential, so dass die
Datenanalyse deutlich klarer ist, wenn es sich um Strommessungen
bei einer feststehenden Spannung handelt.
-
Extrazelluläres Current-Clamp
kann zu einem Voltage-Clamp-Verfahren
umgewandelt werden, indem eine Feedback-Schleife zwischen der Spannungsmessung
(der Fluoreszenz oder dem Sensor-Farbstoff) und dem Stromgenerator
(den Stimulationsparametern) hinzugefügt wird. In diesem Fall ist
ein Transmembranpotential-Farbstoff mit ausreichender Geschwindigkeit
erforderlich. Die Farbstoffkombination CC2-DMPE/DiSBAC6(3)
hat eine Zeitkonstante von unter einer Millisekunde und sollte schnell
genug sein, um alle außer
den schnellsten zellulären
Ereignissen zu erfassen. Basierend auf der Differenz der Steuerspannung
und den Messungen des Transmembranpotentials, verändert ein
Computer die Stimulationsparameter. Die Stimulationsparameter stehen
in Bezug zu dem in die Zelle eingebrachten Strom, somit können wir
den Zeitverlauf des Stroms als eine Funktion der Steuerspannung
bestimmen. Dieses Verfahren sollte sich als nützlich für die Bestimmung des Wirkmechanismus
pharmakologischer Wirkstoffe auf Zielionenkanäle erweisen.
-
g) Assays für intrazelluläre Kompartimente
-
Die
hier beschriebenen Stimulationsverfahren können auch verwendet werden,
um die Transmembranpotentiale von intrazellulären Organellen zu regulieren,
die über
Phospholipidmembrane verfügen,
einschließlich
der Mitochondrien und des Nucleus. Dies kann erreicht werden, indem
man zuerst die Leitfähigkeit der
Plasmamembran entweder durch Elektropermeabilisierung oder durch
die Zugabe von Ionophoren wie zum Beispiel Valinomycin oder Gramicidin
A erhöht.
Dann ist der Intrazellulär raum
nicht mehr vom angelegten elektrischen Feld isoliert. Dies erlaubt
einem elektrischen Feld, das an die Salzlösung angelegt wird, Änderungen
des Transmembranpotentials über
die Membranen der intrazellulären
Organellen zu generieren. Dann können,
indem man die Zellen mit Farbstoffen färbt, die sensibel auf die Ionenkonzentration
oder das Transmembranpotential sind, und die nur auf die spezifische
Organellenmembran von Interesse zielen, die hier dargestellten Verfahren
verwendet werden, um die Ionenkanäle dieser Organellen zu regulieren
und zu testen. Das Zielen kann zum Beispiel unter Verwendung eines
natürlich
fluoreszierenden Proteins erreicht werden, das geeignete, dem Fachmann
bekannte, subzelluläre
Location-Signale enthält.
-
IX. Einbringen exogener
Moleküle
-
Ein
dielektrischer Durchbruch von Säugetierzellmembranen
erfolgt, wenn das elektrische Potential an der Membran 200 mV übersteigt
(Teissie and Rols, 1993 Biophys. J. 65:409-413). Wenn die Membran
durchbricht, bilden sich Poren durch die Membran, die eine Brücke zwischen
dem Intrazellulärraum
und dem Extrazellulärraum
bilden. Die Anzahl und Größe der Poren
nimmt mit steigenden Transmembranpotentialen zu (Kinoshita and Tsong,
1977, Nature 268:438-441). Die Erhöhung der Stärke des elektrischen Feldes
auf über etwa
60 V/cm bei typischen Säugetierzelllinien
kann zu einer Elektropermeabilisierung der Zellen führen. Bei relativ
schwachen Feldern werden kleine Poren in der Zellmembran gebildet,
die offensichtlich groß genug sind,
um kleine Ionen passieren zu lassen, aber nicht groß genug,
um so große
Moleküle
wie DNA passieren zu lassen (Tsong, 1991, Biophys. J. 60:297-306).
Diese Poren depolarisieren die Zelle vollständig, wobei das Transmembranpotential
nahe Null bewegt wird. Durch die Elektropermeabilisierung von Zellen
und die Überwachung
der Änderung
des Transmembranpotentials mit einem spannungsempfindlichen Farbstoff
kann die vorliegende Erfindung verwendet werden, um das Transmembranruhepotential
einer Zelle zu bestimmen. Dies ist für die Bestimmung pharmakologischer
Wechselwirkungen mit Zellen oder Ionenkanälen, entweder als primäres oder
sekundäres
Screening, nützlich.
Zum Beispiel könnte
man bei einem Verbindungs-Screening gegenüber einem spannungsabhängigen Natriumkanal
ein vielfaches Stimulationsprotokoll durchführen, um die Kanalaktivität zu bestimmen.
Dann könnte
man, in dem man ein Permeabilisierungsprotokoll folgen lässt, bestimmen,
ob die Zellmembran in Anwesenheit der Verbindung ein normales Ruhepotential
hatte oder nicht.
-
Darüber hinaus
könnte
man unter Verwendung einer stark polarisierten Zelllinie wie zum
Beispiel RBL-Zellen spannungsabhängige
Farbstoffe einfach durch Elektropermeabilisierung kalibrieren. Das Start-Transmembranpotential
unter verschiedenen Bedingungen (zum Beispiel verschiedene Konzentrationen von
extrazellulärem
Kalium) und das Schluss-Transmembranpotential nach der Elektropermeabilisierung
ist Null.
-
Darüber hinaus
nimmt die Größe der durch
die Elektropermeabilisierung gebildeten Poren als eine Funktion
des angelegten elektrischen Feldes zu. Unter 50 V/cm werden keine
Poren gebildet. Zwischen etwa 60 V/cm und 100 V/cm werden Poren
gebildet, die groß genug
sind, um monovalente Ionen passieren zu lassen. Über etwa 600 V/cm werden Poren
gebildet, die groß genug
sind, um DNA passieren zu lassen (Tsong, 1991, Biophys. J. 60:297-306).
Somit kann diese Erfindung verwendet werden, um Poren von definierter
Größe in den
Zellmembranen mit hohem Durchsatz zu bilden. Dies könnte für viele
Anwendungen nützlich
sein, einschließlich
des Einbringens von impermeablen Ionen, impermeablen Testverbindungen
oder anderen Modulatoren, DNA oder RNA in die Intrazellulärräume zum
Zweck der vorübergehenden
oder stabilen Transfektion, und von fluoreszierenden oder anderen
Indikator-Farbstoffen.
-
X. Auffinden von Medikamenten
und Screening
-
a) Medikamenten-Screening
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
den verlässlichen
Nachweis von Testverbindungen, die die Funktion von Ionenkanälen regulieren.
Sie ist deutlich vielseitiger und stabiler als ältere Assay-Systeme. Bedeutenderweise
stellt die vorliegende Erfindung die Möglichkeit zur Verfügung, das
Transmembranpotential in intakten Zellen zu regulieren, ohne dass
dafür pharmakologische
Wirkstoffe oder die Zerstörung
der Membran und der Verlust der intrazellulären Inhalte, wie beim Patch
Clamp, erforderlich sind. Indem die vorliegende Erfindung möglich macht,
das Transmembranpotential lebender Zellen extern zu regulieren,
ermöglicht
sie das Testen einer großen
Zahl von Ionenkanälen.
-
Darüber hinaus
bietet diese Fähigkeit,
den spannungsabhängigen
Zustand eines Ionenkanals präzise zu
regulieren, wichtige Vorteile beim Auffinden von Medikamenten, wo
es die Möglichkeit
bietet, nach Verbindungen zu screenen, die vorzugsweise mit einem
Zustand interagieren (d.h. anwendungsspezifische Blocker). Zum Beispiel
weiß man
von einigen bekannten, therapeutisch nützlichen Medikamenten (einschließlich Antiarrhythmika,
Antispasmodika und Lokalanästhetika),
dass sie als anwendungsspezifische Blocker von spannungsabhängigen Natrium-
und/oder Calciumkanälen
funktionieren. In jedem Fall würde
die vollständige
Blockierung des Zielkanals typischerweise zum Tod führen. Bestimmte
Zustände
wie chronische Schmerzen, Arrhythmien und Konvulsionen treten auf,
wenn die Zellen überaktiv
werden. Diese Zustände
können
gelindert oder eliminiert werden, indem die Kanäle blockiert werden, wenn sie
beginnen, sich zu oft zu öffnen.
Verbindungen, die in der Lage sind, den Kanal zu blockieren, die
sich aber lieber an den/die aktivierten oder inaktivierten Zustand
bzw. Zustände
binden, als an den Ruhezustand bzw. die Ruhezustände, können die Erregbarkeit von Muskeln
und Neuronen verringern. Diese Medikament sind wirksam, weil sie
den Kanal unter normalen Bedingungen nicht beeinflussen, ihn jedoch
nur blockieren, wenn es notwendig ist, die Übererregbarkeit zur verhindern.
Bestehende Analyseverfahren, die mit Hochleistungs-Screening kompatibel
sind, bieten jedoch nicht die Möglichkeit,
den Aktivierungszustand des Ionenkanals routinemäßig in Echtzeit zu steuern.
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Insbesondere
bietet die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Screening der
Wirkung einer Testverbindung auf einen Ionenkanal in einem definierten
funktionellen Zustand innerhalb einer Zelle. Das Verfahren beinhaltet
die Regulierung des Transmembranpotentials der Zelle über die
Verwendung wiederholter Elektrostimulationen, um den Ionenkanal
von Interesse durch seinen Aktivierungszyklus laufen zu lassen und
das Transmembranpotential auf einen gewünschten Wert einzustellen,
der für
einen spezifischen Aktivierungszustand oder den Übergang zwischen Zuständen geeignet
ist. Dann wird der Zelle während
oder nach diesem Prozess eine Testverbindung zugefügt und das
Transmembranpotential gemessen.
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Typischerweise
werden die Ergebnisse, die in Anwesenheit der Testverbindung erzielt
werden, mit einer Kontrollprobe verglichen, die in Abwesenheit der
Testverbindung inkubiert wurde. Die Kontrollmessungen erfolgen normalerweise
mit einer Probe, die alle Komponenten enthält, und unter den gleichen
Stimulationsbedingungen wie bei der Testprobe, mit Ausnahme des
putativen Medikaments. Es können
zusätzliche
Kontrollstudien mit dem Ionenkanal in einem anderen spannungsabhängigen Zustand
durchgeführt
werden, um spezifisch zustandsspezifische Testverbindungen zu identifizieren.
Der Nachweis einer Änderung
des Transmembranpotentials in Anwesenheit des Testwirkstoffs im
Vergleich zum Kontrollstoff zeigt an, dass der Testwirkstoff aktiv
und spezifisch für
den Ionenkanal in diesem Zustand oder während des Übergangs von einem Zustand
in den anderen ist.
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Transmembranpotentiale
können
auch in Anwesenheit oder Abwesenheit eines pharmakologischen Wirkstoffs
mit bekannter Aktivität
(d.h. einem Standardwirkstoff) oder putativer Aktivität (d.h.
einem Testwirkstoff) bestimmt werden. Ein Unterschied der Transmembranpotentiale,
wie er durch die hier veröffentlichten Verfahren
nachgewiesen wird, ermöglicht
den Vergleich der Aktivität
des Testwirkstoffs mit der des Standardwirkstoffs. Man wird erkennen,
dass dem Fachmann viele Kombinationen und Permutationen von Medikamenten-Screening-Protokollen
bekannt sind, und dass sie leicht an die Verwendung mit der vorliegenden
Erfindung, die hier dargestellt wird, angepasst werden können, um
Wirkstoffe zu identifizieren, die Ionenkanäle und/oder Transmembranpotentiale
beeinflussen. Die Verwendung der vorliegenden Erfindung in Kombination mit
sämtlichen
solcher Verfahren ist in dieser Erfindung vorgesehen.
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In
einem weiteren Aspekt beinhaltet die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines zweiten Ionenkanals in Verbindung mit den hier beschriebenen
Elektrostimulationsverfahren, um das Ruhe- oder stimulierte Transmembranpotential
auf einen vordefinierten Wert festzulegen, womit die Möglichkeit
geschaffen wird, einen ersten Ionenkanal von Interesse zu testen.
In einer Ausführungsform
ist der zweite Ionenkanal ein spannungsregulierter Natrium- oder
Calciumkanal, was die Generierung anhaltender positiver Transmembranpotentiale
ermöglicht.
In einer weiteren Ausführungsform
ist der zweite Ionenkanal ein spannungsregulierter Kali umkanal,
was die Generierung negativer Transmembranpotentiale ermöglicht.
Die Verwendung dieses zweiten Ionenkanals ermöglicht die Verwendung des Elektrostimulationsverfahrens,
um das Transmembranpotential auf praktisch alle vordefinierten Werte
festzulegen.
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Da
dieses Assay-Format zwei Ionenkanäle beinhaltet, beeinflussen
die Modulatoren eines jeden Kanals die Spannungsreaktion. In diesem
Fall können
zusätzliche
Kontrollstudien mit der Stammzelllinie, die nur den zweiten Ionenkanal
exprimiert, durchgeführt
werden, um das Transmembranpotential festzulegen. Verbindungen,
die den ersten Ionenkanal blockieren, können dann nochmals einzeln
getestet werden, um herauszufinden, ob sie eine Aktivität gegen
den zweiten Ionenkanal aufweisen.
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Typischerweise
werden die gescreenten Testverbindungen in Bibliotheken verwandter
oder unterschiedlicher Verbindungen vorhanden sein. Die Bibliothek
kann einzelne Elemente haben, die einzeln oder kombiniert getestet
werden, oder die Bibliothek kann eine Kombination einzelner Elemente
sein. Diese Bibliotheken können
mindestens zwei Elemente haben, vorzugsweise über etwa 100 Elemente oder über etwa 1.000
Elemente, noch bevorzugter über
etwa 10.000 Elemente und am bevorzugtesten über etwa 100.000 oder 1.000.000
Elemente.
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b) Selektivität und Toxikologie
von Kandidatenmodulatoren
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Sobald
sie identifiziert sind, können
Kandidatenmodulatoren unter Verwendung bekannter Verfahren (siehe
Lu, Basic Toxicology, Fundamentals, Target Organs, and Risk Assessment,
Hemisphere Publishing Corp., Wahington (1985); US-Patent Nr. 5,196,313
an Culbreth (erteilt am 23. März
1993) und US-Patent Nr. 5,567,952 an Benet (erteilt am 22. Oktober
1996) hinsichtlich Selektivität
und toxikologischer Wirkungen evaluiert werden.
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Zum
Beispiel können
primäre
Zelllinien oder Gewebescheiben verwendet werden, um nach der Wirkung
des Kandidatenmodulators oder der Reaktion des Ionenkanals von Interesse
in seinem natürlichen
physiologischen Umfeld zu screenen. Zum Beispiel kann es für das Screening
nach Medikamenten, die spezifische und/oder selektive Wirkungen
auf Herzzellen haben, bevorzugt sein, Myozyten oder andere In-vitro-Zellkultur-Modellzelllinien
zu verwenden. In diesem Fall kann ein erstes Screening in einer
von Myozyten abgeleiteten Zelllinie abgeschlossen werden, um Verbindungen
zu identifizieren, die elektrisch induzierte Aktionspotentiale entweder
verkürzen,
verlängern
oder blockieren.
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Das
zweite Screening ist dann dazu ausgelegt, Verbindungen zu identifizieren,
die potentiell negative Wirkungen auf den Körper haben. Dies kann zum Beispiel
erreicht werden, indem man nach den Wirkungen des Kandidatenmedikaments
auf elektrisch erregbare Gewebe wie zum Beispiel Herz- oder neuronale
Gewebe oder immortalisierte Zellkulturen, die von diesen Geweben
abgeleitet sind, screent. Diese Gewebe spielen entscheidende Rollen
innerhalb eines Organismus und jede unerwünschte Wirkung des Kandidatenmedikaments
auf die Fähigkeit
dieser Gewebe, elektrisch stimuliert zu werden, würde voraussichtlich
zu ernsten potentiellen Nebenwirkungen führen, wenn es verabreicht würde. Als
Konsequenz daraus könnten
aktive Wirkstoffe, die auch die Funktionsfähigkeit dieser Gewebe beeinträchtigten,
zu einem frühen
Zeitpunkt aus der Reihe der als Medikamentenkandidaten in Frage
kommenden Wirkstoffe eliminiert werden oder könnten medizinisch-chemischen
Verfahren unterzogen werden, um die Nebenwirkungen zu verringern.
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Zusätzliche
toxikologische Analysen der Kandidatenmodulatoren können durchgeführt werden,
indem die in vitro Toxizität
für eine
Zelllinie bestimmt wird, wie zum Beispiel Säugetier- (vorzugsweise menschliche) Zelllinien.
Kandidatenmodulatoren können
zum Beispiel mit Gewebeextrakten, wie zum Beispiel Zubereitungen
aus Leber, wie zum Beispiel mikrosomalen Zubereitungen behandelt
werden, um die erhöhten
oder verringerten toxikologischen Eigenschaften des chemischen Stoffes
zu bestimmen, nachdem er von einem ganzen Organismus verstoffwechselt
wurde oder über
seine Fähigkeit über Cytochrom
P450-Systeme, wie in den gemeinsam genutzten US-Patentanmeldungen
Nr. 09/301,525, eingereicht am 28. April 1999, Nr. 09/301,395, eingereicht
am 28. April 1999 und Nr. 09/458,927, eingereicht am 10. Dezember
1999 beschrieben, abgebaut zu werden. Die Ergebnisse dieser Arten
von Studien sagen oft toxikologische Eigenschaften von chemischen Stoffen
bei Tieren, wie zum Beispiel Säugetieren,
einschließlich
Menschen, voraus.
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Die
toxikologische Aktivität
kann unter Verwendung von Reportergenen gemessen werden, die während der
toxikologischen Aktivität
oder durch Zelllyse aktiviert werden (siehe WO 98/13353, veröffentlicht
am 2.4.1998). Bevorzugte Reportergene produzieren ein fluoreszierendes
oder lumineszierendes Translationsprodukt (wie zum Beispiel ein
grünfluoreszierendes
Protein (siehe, zum Beispiel US-Patent Nr. 5,625,048 an Tsien et
al., veröffentlicht
am 29.04.1998; US-Patent Nr. 5,777,079 an Tsien et al., veröffentlicht
am 07.07.1998, WO 96/23810 an Tsien, veröffentlicht am 08.08.1996; WO
97/28261, veröffentlicht
am 07.08.1997; PCT/US97/12410, eingereicht am 16.07.1997; PCT/US97/14595,
eingereicht am 15.08.1997) oder ein Translationsprodukt, das ein
fluoreszierendes oder lumineszierendes Produkt produzieren kann
(wie zum Beispiel Beta-Lactamase (siehe zum Beispiel US-Patent Nr.
5,741,657 an Tsien, erteilt am 21.04.1998 und WO 96/30540, veröffentlicht
am 03.10.1996)), wie zum Beispiel ein enzymatisches Abbauprodukt.
Die Zelllyse kann in der vorliegenden Erfindung als eine Verringerung
eines Fluoreszenzsignals von mindestens einem photonenproduzierenden
Wirkstoff innerhalb einer Zelle in Anwesenheit von mindestens einem
photonenreduzierenden Wirkstoff nachgewiesen werden. Solche toxikologischen
Bestimmungen können
unter Verwendung prokaryontischer oder eukaryontischer Zellen erfolgen,
optional unter Verwendung einer toxikologischen Profilierung, wie
in PCT/US94/00583, eingereicht am 21.01.1994 (WO 94/17208), im Deutschen
Patent Nr. 69406772.5-08, erteilt am 25.11.1997, EPC 0680517, erteilt
am 12.11.1994, US-Patent Nr. 5,589,337, erteilt am 31.12.1996, EPO
651282, erteilt am 14.01.1998 und US-Patent Nr. 5,585,232, erteilt
am 17.12.1996, beschrieben ist.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu diesen In-vitro-Studien können
die Bioverfügbarkeit
und toxikologischen Eigenschaften eines Kandidatenmodulators unter
Verwendung etablierter Verfahren in einem Tierversuchsmodell wie
z.B. mit Mäusen,
Ratten, Kaninchen oder Affen, bestimmt werden (siehe Lu, supra (1985);
und Creasey, Drug Disposition in Numans, The Basis of Clinical Pharmacology,
Oxford University Press, Oxford (1979), Osweiler, Toxicology. Williams
and Wilkins, Baltimore, MD (1995), Yang, Toxicology of Chemical
Mixtures; Case Studies, Mechanisms and Novel Approaches, Academic
Press, Inc., San Diego, CA (1994), Burrell et al., Toxicology of
the Immune System; A Human Approach, Van Nostrand Reinhld, Co. (1997),
Niesink et al., Toxicology; Principles and Applications, CRC Press
Boca Raton, FL (1996). Je nach der Toxizität, Zielorgan, Gewebe, Ort und
mutmaßlichem
Mechanismus des Kandidatenmodulators wäre es für den geübten Fachmann keine Schwierigkeit,
die geeigneten Dosen, LD50-Werte, Verabreichungswege
und Systeme zu bestimmen, die angemessen wären, um die toxikologischen
Eigenschaften des Kandidatenmodulators zu bestimmen. Zusätzlich zu
Tierversuchsmodellen können
klinische Studien an Menschen durchgeführt werden, die etablierten
Abläufen
folgen, wie zum Beispiel den von der United States Food and Drug
Administration (USFDA = die dem US-Gesundheitsministerium unterstellte
Arzneimittelzulassungsbehörde
der USA) festgelegten Abläufen
oder äquivalenten,
von anderen Regierungen festgelegten Abläufen. Diese Toxizitätsstudien
bilden die Basis für
die Bestimmung des therapeutischen Nutzens eines Kandidatenmodulators
in vivo.
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c) Wirksamkeit von Kandidatenmodulatoren
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Die
Wirksamkeit eines Kandidatenmodulators kann unter Verwendung verschiedener,
in Fachkreisen anerkannter Verfahren, wie zum Beispiel In-vitro-Verfahren,
Tierversuchsmodellen oder klinischen Studien an Menschen (siehe
Creasey, supra (1979)), etabliert werden. Für viele Erkrankungen oder Zustände gibt
es anerkannte In-vitro-Modelle. Zum Beispiel wird die Fähigkeit
eines chemischen Stoffes, die Lebensdauer einer HIV-infizierten
Zelle in vitro zu verlängern,
als ein akzeptables Modell anerkannt, um chemische Stoffe zu identifizieren,
von denen man erwartet, dass sie für die Behandlung von HIV-Infektionen
oder AIDS wirksam sind (siehe Daluge et al., Antimicro. Agents Chemother.
41:1082-1093 (1995)). Darüber
hinaus wurde die Fähigkeit von
Cyclosporin A (CsA), die Proliferation von T-Zellen in vitro zu
verhindern, als ein akzeptables Modell für die Identifizierung von chemischen
Stoffen etabliert, von denen man erwartet, dass sie als Immunsuppressiva wirksam
sind (siehe Suthanthiran et al., supra, (1996)). Für nahezu
alle Arten von Therapeutika, Erkrankungen oder Zuständen steht
ein akzeptables In-vitro- oder Tierversuchsmodell zur Verfügung. Diese
Modelle gibt es zum Beispiel für
gastrointestinale Störungen,
Krebs, Kardiologie, Neurobiologie und Immunologie. Darüber können bei
diesen In-vitro-Verfahren Gewebeextrakte verwendet werden, wie zum
Beispiel Zubereitungen aus Leber, wie zum Beispiel mikrosomale Zubereitungen,
um eine verlässliche
Indikation für
die Wirkungen des Stoffwechsels auf den Kandidatenmodulator zur
Verfü gung
zu stellen. Ähnlich
können
akzeptable Tierversuchsmodelle verwendet werden, um die Wirksamkeit
von chemischen Stoffen bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen
oder Zustände
zu etablieren. Das Knie eines Kaninchens ist zum Beispiel ein akzeptiertes Modell
für das
Testen von chemischen Stoffen auf die Wirksamkeit bei der Behandlung
von Arthritis (siehe Shaw and Lacy, J. Bone Joint Surg. (Br) 55:197-205
(1973)). Hydrocortison, das für
die Behandlung der Arthritis beim Menschen zugelassen ist, ist in
diesem Modell wirksam, was die Gültigkeit
dieses Modells bestätigt (siehe
McDonough, Phys. Ther. 62:835-839 (1982)). Bei der Auswahl eines
passenden Modells zur Bestimmung der Wirksamkeit eines Kandidatenmodulators
kann sich der erfahrene Fachmann vom Stand der Technik leiten lassen,
um das passende Modell, die passende Dosis, den passenden Verabreichungsweg,
das passende System und den Zielpunkt auszuwählen und wäre als solcher nicht unnötig stark
belastet.
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Zusätzlich zu
Tierversuchsmodellen können
klinische Studien am Menschen verwendet werden, um die Wirksamkeit
eines Kandidatenmodulators am Menschen zu bestimmen. Die USFDA oder äquivalente
Regierungsbehörden
haben Abläufe
für diese
Studien festgelegt (siehe www.fda.gov).
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d) Selektivität von Kandidatenmodulatoren
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Die
bereits beschriebenen In-vitro- und In-vivo-Verfahren etablieren
auch die Selektivität
eines Kandidatenmodulators. Die vorliegende Erfindung stellt ein
schnelles Verfahren zur Verfügung,
um die Spezifität
des Kandidatenmodulators zu bestimmen. Zum Beispiel können Zelllinien,
die Mitglieder verwandter Ionenkanalfamilien enthalten, verwendet
werden, um die Selektivität
eines chemischen Teststoffs im Hinblick sowohl auf dessen Fähigkeit,
verwandte Ionenkanäle
zu hemmen als auch seine relative Fähigkeit, verschiedene spannungsabhängige Zustände von
Ionenkanälen
zu regulieren, schnell zu profilieren. Ein solches System bietet zum
ersten Mal die Möglichkeit,
große
Mengen von chemischen Teststoffen schnell zu profilieren, um die
Ionenkanalselektivität
eines Kandidatenmodulators systematisch auf eine einfache, miniaturisierte
Weise mit hohem Durchsatz zu evaluieren.
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e) Ein identifizierte
chemischer Stoff, ein identifizierter Modulator, ein identifiziertes
Therapeutikum oder eine identifizierte Verbindung
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Die
Erfindung beinhaltet Zusammensetzungen, wie zum Beispiel neue chemische
Stoffe und Therapeutika, die durch mindestens ein Verfahren der
vorliegenden Erfindung als aktiv bei Verwendung der hier beschriebenen
Verfahren, Systeme oder Komponenten identifiziert wurden. Der Begriff „neue chemische
Stoffe", so wie
er hier verwendet wird, beinhaltet keine chemischen Stoffe, die
dem Fachmann ab dem Einreichungsdatum dieser Anmeldung allgemein
bekannt waren. Typischerweise wird ein chemischer Stoff durch Verwendung
der Erfindung als aktiv identifiziert und anschließend seine
Struktur aus einer Eigenschafts-Datenbank chemischer Strukturen
gewonnen oder durch analytische Techniken wie z.B. Massenspektroskopie
bestimmt.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung ist ein chemischer Stoff mit nützlicher Aktivität, der einen
chemischen Stoff enthält,
der durch das oben beschriebene Verfahren identifiziert wurde. Diese
Zusammensetzungen enthalten kleine organische Moleküle, Nucleinsäuren, Peptide
und andere Moleküle,
die leicht durch in Fachkreisen verfügbare Techniken synthetisiert
und in Zukunft entwickelt werden können. Zum Beispiel sind die
folgenden kombinatorischen Verbindungen für das Screening geeignet: Peptoide
(PCT Veröffentlichung
Nr. WO 91/19735, 26. Dez. 1991), kodierte Peptide (PCT Veröffentlichung
Nr. WO 93/20242, 14. Okt. 1993), randomisierte Bio-Oligomere (PCT
Veröffentlichung
WO 92/00091, 9. Jan. 1992), Benzodiazepine (US-Patent Nr. 5,288,514),
Diversomere wie zum Beispiel Hydantoine, Benzodiazepine und Dipeptide
(Hobbs DeWitt, S. et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA 90:6906-6913
(1992)), auf Vinyl basierende Polypeptide (Hagihara et al., J. Amer.
Chem. Soc. 114:6568 (1992)) nicht-peptide Peptidomimetika mit einem
Beta-D-Glukose-Gerüst
(Hirschmann, R. et al., J. Amer. Chem. Soc. 114: 9217-9218 (1992)),
analoge organische Synthesen kleiner Verbindungsbibliotheken (Chen,
C. et al., J. Amer. Chem. Soc. 116:2661 (1994)), Oligocarbamate
(Cho, C.Y. et al., Science 261:1303 (1993)), und/oder Peptidylphosphonate
(Campbell, D.A. et al. J. Org. Chem. 59:658 (1994)). Siehe allgemein
Gordon, E.M. et al., J. Med Chem. 37:1385 (1994).
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch die identifizierten Zusammensetzungen
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die einen pharmazeutisch
akzeptablen Trägerstoff
enthält,
der für
die Speicherung und darauffolgende Verabreichung vorbereitet ist,
die eine pharmazeutisch wirksame Menge der vorstehend offenbarten
Produkte in einem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff oder Verdünnungsmittel
enthalten. Akzeptable Trägerstoffe
oder Verdünnungsmittel
für die
therapeutische Verwendung sind in pharmazeutischen Fachkreisen hinreichend
bekannt und werden zum Beispiel in „Remington's Pharmaceutical Sciences", Mack Publishing
Co. (A.R. Gennaro edit. 1985) beschrieben. Konservierungsstoffe,
Stabilisatoren, Farbstoffe und sogar Geschmacksstoffe können in
der pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel
können
Natriumbenzoate, Ascorbinsäure
und Ester von p-Hydroxybenzoesäure
als Konservierungsmittel hinzugefügt werden. Zusätzlich können Antioxidanzien
und Suspensionsmittel verwendet werden.
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindungen können formuliert und als Tabletten,
Kapseln oder Elixiere für
die orale Verabreichung; als Suppositorien für die rektale Verabreichung,
als sterile Lösungen, Suspensionsmittel
für die
Verabreichung durch Injektion und dgl. verwendet werden. Injektionen
können
in herkömmlichen
Formen als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, in festen Formen, die für die Auflösung oder Suspension in Flüssigkeiten
vor der Injektion geeignet sind, oder als Emulsionen zubereitet
werden. Geeignete Arzneiträger
sind zum Beispiel Wasser, Salzlösung,
Dextrose, Mannitol, Laktose, Lecithin, Albumin, Natriumglutamat,
Cysteinhydrochlorid und dgl. Zusätzlich
können
die injizierbaren pharmazeutischen Zusammensetzungen, falls dies
gewünscht
wird, geringe Mengen nicht-toxischer Hilfsstoffe enthalten, wie
zum Beispiel Feuchthaltemittel, ph-Puffermittel und ähnliche
Mittel. Wenn dies gewünscht
wird, können
Zubereitungen, die die Absorption verbessern (z.B. Liposome), verwendet
werden.
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Die
pharmazeutisch wirksame Menge der Zusammensetzung, die als eine
Dosis erforderlich ist, hängt vom
Verabreichungsweg, der Art des behandelten Tiers und den physischen
Eigenschaften des spezifischen Tiers im jeweils vorliegenden Fall
ab. Die Dosis kann eingestellt werden, um eine gewünschte Wirkung
zu erzielen, hängt
aber von Faktoren wie Gewicht, Ernährung, gleichzeitig verabreichten
Medikamenten und anderen Faktoren ab, die der Fachmann erkennen
wird. Bei der Anwendung der Verfahren der Erfindung können die
Produkte oder Zusammensetzungen alleine oder miteinander kombiniert,
oder mit anderen Therapeutika oder diagnostischen Wirkstoffen kombiniert,
verwendet werden. Diese Produkte können in vivo, gewöhnlich an einem
Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen, oder in vitro angewandt werden. Bei
der Anwendung in vivo können
die Produkte oder Zusammensetzungen dem Säugetier auf eine Vielzahl von
Wegen verabreicht werden, einschließlich parenteraler, intravenöser, subkutaner,
intramuskulärer,
colonaler (über
den Dickdarm), rektaler, nasaler oder intraperitonealer Verabreichung,
wobei eine Vielzahl von Dosierungsformen verwendet wird. Diese Verfahren
können
auch zum Testen chemischer Aktivität in vivo verwendet werden.
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Wie
dem Fachmann schnell klar sein wird, variieren die nützliche
In-vivo-Dosis, die verabreicht werden soll und die bestimmte Verabreichungsart
je nach Alter, Gewicht, behandelter Säugetierspezies, den bestimmten
Verbindungen, die eingesetzt werden, und der spezifischen Verwendung,
für die
diese Verbindungen eingesetzt werden. Die Bestimmung wirksamer Dosismengen,
das heißt,
der Dosismengen, die notwendig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen,
kann durch einen Fachmann unter Verwendung von routinemäßigen pharmakologischen
Verfahren erreicht werden. Typischerweise beginnt man bei klinischen
Verabreichungen von Produkten an Menschen mit niedrigeren Dosismengen,
wobei die Dosismengen erhöht
werden, bis die gewünschte
Wirkung erzielt wird. Alternativ können akzeptable In-vitro-Studien
verwendet werden, um nützliche Dosierungen
und Verabreichungswege der durch die vorliegenden Verfahren identifizierten
Zusammensetzungen unter Verwendung etablierter pharmakologischer
Verfahren festzulegen.
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In
Studien, die an Tieren und nicht an Menschen durchgeführt werden,
beginnt die Verabreichung potentieller Produkte mit höheren Dosismengen,
wobei die Dosis verringert wird, bis die gewünschte Wirkung nicht mehr erzielt
wird oder unerwünschte
Nebenwirkungen verschwinden. Die Dosierung der Produkte der vorliegenden
Erfindung kann sich in einem breiten Rahmen bewegen, je nach den
gewünschten
Wirkungen und der therapeutischen Indikation. Typischerweise können Dosen
zwischen etwa 10 μg/kg
und 100 mg/kg Körpergewicht
liegen und vorzugsweise zwischen etwa 100 μg/kg und 10 mg/kg Körpergewicht.
Die Verabreichung erfolgt vorzugsweise oral und täglich.
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Die
exakte Formulierung, der exakte Verabreichungsweg und die exakte
Dosis können
durch den einzelnen Arzt im Hinblick auf den Zustand des Patienten
gewählt
werden. (Siehe z.B. Fingl et al., in The Pharmacological Basis of
Therapeutics, 1975). Es wäre
festzuhalten, dass der behandelnde Arzt weiß, wie und wann die Verabreichung
aus Toxizitätsgründen oder
aufgrund von Organdysfunktionen zu beenden, zu unterbrechen oder
anzupassen ist. Umgekehrt weiß der
behandelnde Arzt auch, wie die Behandlung auf höhere Mengen angepasst werden
könnte,
wenn die klinische Reaktion nicht adäquat ist (unter Ausschließen der
Toxizität).
Die Höhe
einer verabreichten Dosis bei der Behandlung der Störung von
Interesse variiert je nach Schwere des zu behandelnden Zustands
und Verabreichungsweg. Die Schwere des Zustands kann zum Beispiel
teilweise durch standardmäßige prognostische
Evaluierungsverfahren beurteilt werden. Darüber hinaus werden die Dosis
und vielleicht die Dosishäufigkeit
ebenfalls je nach Alter, Körpergewicht
und Reaktion des einzelnen Patienten variieren. Ein Programm, das
mit dem bereits erläuterten
Programm vergleichbar ist, kann in der Veterinärmedizin verwendet werden.
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Je
nach den spezifischen zu behandelnden Zuständen, können solche Wirkstoffe formuliert
und systemisch oder lokal verabreicht werden. Techniken für die Formulierung
und Verabreichung findet man in „Remington's Pharmaceutical Sciences", 18. Ausgabe, Mack
Publishing Co., Easton, PA (1990). Geeignete Verabreichungswege
können
die orale, rektale, transdermale, vaginale, transmukosale oder intestinale
Verabreichung beinhalten; die parenterale Verabreichung, einschließlich intramuskulärer, subkutaner,
intramedullärer Injektionen
sowie intrathekaler, direkter intraventrikulärer, intravenöser, intraperitonealer,
intranasaler oder intraokularer Injektionen.
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Für die Injektion
können
die Wirkstoffe der Erfindung in wässrigen Lösungen formuliert werden, vorzugsweise
in physiologisch kompatiblen Puffern, wie zum Beispiel Hank's Salzlösung, Ringerlösung oder
einem Puffer aus physiologischer Kochsalzlösung. Für diese transmukosale Verabreichung
werden in der Formulierung Durchdringungsmittel verwendet, die für die zu
durchdringende Barriere angemessen sind. Diese Durchdringungsmittel
sind auf diesem Fachgebiet allgemein bekannt. Die Verwendung pharmazeutisch
akzeptabler Trägerstoffe,
um die hier veröffentlichten
Verbindungen für
die Praktizierung der Erfindung in Dosierungen zu formulieren, die
für die
systemische Verabreichung geeignet sind, liegt im Rahmen der Erfindung.
Bei korrekter Auswahl des Trägerstoffs
und der geeigneten Herstellungsart können die Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung, insbesondere die, die als Lösungen formuliert
werden, parenteral verabreicht werden, wie zum Beispiel durch intravenöse Injektion.
Die Verbindungen können
leicht formuliert werden, indem pharmazeutisch akzeptable Trägerstoffe,
die auf diesem Fachgebiet bekannt sind, in Dosierungen, die für die orale Verabreichung
geeignet sind, verwendet werden. Diese Trägerstoffe ermöglichen,
dass die Verbindungen der Erfindung als Tabletten, Pillen, Kapseln,
Flüssigkeiten,
Gels, Sirups, dünne
Breie, Suspensionen und Ähnliches
für die
orale Aufnahme durch einen zu behandelnden Patienten formuliert
werden können.
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Wirkstoffe,
die dafür
gedacht sind, intrazellulär
verabreicht zu werden, können
verabreicht werden, indem man Techniken verwendet, die dem durchschnittlich
ausgebildeten Fachmann bekannt sind. Zum Beispiel können solche
Wirkstoffe in Liposome eingekapselt werden und dann wie oben beschrieben
verabreicht werden. Alle Moleküle,
die zum Zeitpunkt der Liposombildung in einer wässrigen Lösung vorhanden sind, werden in
das wässrige
Innere eingeschlossen. Die liposomalen Inhalte werden sowohl von
der externen Mikro-Umgebung geschützt als auch, da Liposome mit
Zellmembranen verschmelzen, effizient in das Zellzytoplasma eingeführt. Darüber hinaus
können
kleine organische Moleküle
aufgrund ihrer Hydrophobie direkt intrazellulär verabreicht werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die für
die Verwendung mit der vorliegenden Erfindung geeignet sind, beinhalten
Zusammensetzungen, in denen die aktiven Bestandteile in einer wirksamen
Menge enthalten sind, um den gewünschten
Zweck zu erreichen. Die Bestimmung der wirksamen Mengen liegt deutlich innerhalb
der Fähigkeiten
der Fachleute, insbesondere angesichts der detaillierten Veröffentlichung,
die hier zur Verfügung
gestellt wird. Zusätzlich
zu den aktiven Bestandteilen können
diese pharmazeutischen Zusammensetzungen auch geeignete pharmazeu tisch
akzeptable Trägerstoffe
enthalten, die Arzneiträger
und Hilfsstoffe umfassen, die die Verarbeitung des aktiven Wirkstoffs
zu Zubereitungen, die pharmazeutisch verwendet werden können, erleichtern.
Die Zubereitungen, die für
die orale Verabreichung formuliert werden, können in Form von Tabletten,
Dragees, Kapseln oder Lösungen
vorliegen. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
auf eine Weise hergestellt werden, die an sich bekannt ist, zum
Beispiel durch konventionelle Verfahren wie Mischen, Auflösen, der
Herstellung von Dragees und Granulat, Levitation, Emulieren, der
Herstellung von Kapseln, Wirkstoffeinlagerung oder Lyophilisierung.
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Pharmazeutische
Formulierungen für
die parenterale Verabreichung beinhalten wässrige Lösungen des aktiven Wirkstoffs
in wasserlöslicher
Form. Darüber
hinaus können
Suspensionen der aktiven Wirkstoffe als adäquate ölige Injektions-Suspensionen
zubereitet werden. Geeignete lipophile Lösungsmittel oder Vehikel beinhalten
fettige Öle,
wie zum Beispiel Sesamöl,
oder synthetische Fettsäureester,
wie zum Beispiel Ethyloleat oder Triglyzeride oder Liposome. Wässrige Injektions-Suspensionen
können
Substanzen beinhalten, die die Viskosität der Suspension erhöhen, wie
zum Beispiel Natriumcarboxymethylzellulose, Sorbitol oder Dextran.
Optional können
die Suspensionen auch geeignete Stabilisatoren oder Wirkstoffe,
die die Löslichkeit
der Verbindungen erhöhen,
um die Zubereitung hochkonzentrierter Lösungen zu ermöglichen,
enthalten.
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Pharmazeutische
Zubereitungen für
die orale Verwendung können
erhalten werden, indem man die aktiven Wirkstoffe mit festen Arzneiträgern kombiniert,
optional die entstehende Zusammensetzung vermahlt und das Gemisch
aus Körnchen,
ggf. nach Zugabe geeigneter Hilfsstoffe, verarbeitet, um Tabletten-
oder Drageekerne zu erhalten. Geeignete Arzneiträger sind insbesondere Füllstoffe
wie Zucker, einschließlich
Laktose, Saccharose, Mannitol oder Sorbitol; Zellulosezubereitungen
wie zum Beispiel Maisstärke,
Weizenstärke,
Reisstärke,
Kartoffelstärke,
Gelatine, Tragantgummi, Methylzellulose, Hydroxypropylmethylzellulose,
Natriumcarboxymethylzellulose und/oder Polyvinylpyrrolidon (PVP).
Wenn gewünscht,
können
Zersetzungswirkstoffe hinzugefügt
werden, wie zum Beispiel vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Agar oder
Alginsäure
oder ein Salz daraus, wie zum Beispiel Natriumalginat. Drageekerne
erhalten geeignete Überzüge. Für diesen
Zweck können
konzentrierte Zuckerlösungen
verwendet werden, die optional Gummiarabikum, Talkum, Polyvinylpyrrolidon,
Carbopolgel, Polyethylenglykol und/oder Titandioxid, Lacklösungen und
geeignete organische Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
enthalten können.
Den Tabletten- oder Drageeüberzügen können Farbstoffe
oder Pigmente zur Identifizierung oder zur Charakterisierung der
verschiedenen Kombinationen von Dosierungen aktiver Verbindungen
hinzugefügt
werden. Für
diesen Zweck können
konzentrierte Zuckerlösungen
verwendet werden, die optional Gummiarabikum, Talkum, Polyvinylpyrrolidon,
Carbopolgel, Polyethylenglykol und/oder Titandioxid, Lacklösungen und
geeignete organische Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
enthalten können.
Den Tabletten- oder Drageeüberzügen können Farbstoffe
oder Pigmente zur Identifizierung oder zur Charakterisierung der
verschiedenen Kombinationen von Dosierungen aktiver Verbindungen
hinzugefügt
werden. Diese Formulierungen können
unter Verwendung von in der Technik bekannten Verfahren hergestellt
werden (siehe, zum Beispiel US-Patente Nummern 5,733,888 (injectable
compositions); 5,726,181 (poorly water soluble compounds); 5,707,641
(therapeutically active proteins or peptides); 5,667,809 (lipophile
agents); 5,576,012 (solubilizing polymeric agents); 5,707,615 (anti-viral
formulations); 5,683,676 (particulate medicaments); 5,654,286 (topical
formulations); 5,688,529 (oral suspensions); 5,445,829 (extended
release formulations); 5,653,987 (liquid formulations); 5,641,515
(controlled release formulations) und 5,601,845 (spheroid formulations).
-
BEISPIELE
-
Die
Erfindung kann mit Bezug auf die beiliegenden Beispiele besser verstanden
werden. Diese dienen ausschließlich
Zwecken der Erläuterung
und sollten nicht so verstanden werden, dass sie den Umfang der
Erfindung, wie er in den Ansprüchen
im Anhang definiert ist, in irgendeiner Weise einschränken.
-
Beispiel 1: Analyse der
Einheitlichkeit elektrischer Felder bei parallelen Plattenelektroden
in standardmäßigen runden
Wells
-
Zur
Analyse der Wirkung verschiedener Elektroden und Well-Designs, wurden eine
Reihe zweidimensionaler numerischer Simulationen der elektrischen
Felder unter Verwendung des Software-Analyse-Paketes QuickfieIdTM 4.1 (Studentenversion, Tera Analysis,
http://www.teraanalysis.com) durchgeführt. Dieses Softwarepaket erzeugt
grobkörnige,
netzartige Intensitätskarten
elektrischer Felder, indem es die Poisson-Gleichung mit einem Finite-Elemente-Analyseverfahren
in zwei Dimensionen löst.
Für die
Zwecke dieser Analyse werden die Randbildungseffekte aufgrund der
Lücke zwischen
der Unterseite der Elektrode und dem Boden des Wells ignoriert und
die Spannungsabfälle
von den Elektroden zur Salzlösung
werden ebenfalls als vernachlässigbar
betrachtet. Die räumliche
Auflösung
der modellhaften Nachbildung liegt bei ungefähr 0,5 mm.
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7A zeigt die Ergebnisse der Simulation
bei Verwendung von 4 mm breiten parallelen Plattenelektroden (710)
mit einem Abstand von 4 mm und einer Standarddifferenz des elektrischen
Potentials von 2 V, in einem runden normgerechten 96er Well. In
dieser Figur entspricht der äußere Kreis
(700) dem Rand des Wells, die beiden vertikalen Linien
(710) entsprechen den Elektroden und der gestrichelte Kreis
in der Mitte (720) entspricht dem Beobachtungsbereich.
Der graue Bereich (740) entspricht dem Bereich, in dem
das elektrische Feld innerhalb von ± 10 % des gemittelten Feldes
im Beobachtungsbereich bleibt. Im weißen Bereich (730) beträgt das Feld
weniger als 10 % des gemittelten Feldes und im schwarzen Bereich
(750) liegt das Feld mehr als 10 % über dem gemittelten Feld. Innerhalb
des Beobachtungsbereichs liegt die Standardabweichung der Feldstärke bei
2 % des gemittelten Feldes und die Differenz zwischen dem maximalen
und minimalen Feld liegt bei 10 % des gemittelten Feldes. Somit
erfüllt
diese Geometrie die festgelegten Anforderungen für die Feldeinheitlichkeit für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung.
-
Beispiel 2: Analyse der
Einheitlichkeit elektrischen Felder von Stiftelektroden in runden
Standard-Wells
-
Um
die vorhergesagte Gleichheit des elektrischen Feldes für zwei runde
Stiftelektroden mit einem Durchmesser von 1,0 mm, die in einem Standard-Well
mit einem Durchmesser von 6,2 mm, getrennt durch einen Abstand von
4,0 mm platziert werden, zu bestimmen, wurden Simulationen mit den
gleichen Bedingungen und Annahmen wie in Beispiel 1 beschrieben,
durchgeführt.
-
In 7B entspricht der äußere durchgezogene Kreis (705)
dem Rand des Well, die beiden kleineren Kreise (715) entsprechen
den Elektroden und der gestrichelte Kreis in der Mitte entspricht
dem Beobachtungsbereich. Der graue Bereich (745) entspricht
dem Bereich, in dem das elektrische Feld innerhalb von ±10 % des gemittelten
Feldes im Beobachtungsbereich bleibt. Im weißen Bereich (735)
liegt das Feld bei weniger als 10 % des gemittelten Feldes und im
schwarzen Bereich (755) liegt das Feld mehr als 10 % über dem
gemittelten Feld. Innerhalb des Beobachtungsbereichs (725)
liegt die Standardabweichung der Feldstärke bei 15 % des gemittelten
Feldes und die Differenz zwischen dem maximalen und minimalen Feld
liegt bei 87 % des gemittelten Feldes. Somit erzeugt diese Geometrie
keine einheitlichen elektrischen Felder und ist deshalb nicht für die Verwendung
mit der vorliegenden Erfindung geeignet.
-
Beispiel 3: Analyse der
Einheitlichkeit elektrischer Felder bei parallelen Plattenelektroden
in quadratischen Wells
-
8A zeigt eine Simulation des Feldprofils
mit zwei 6 mm breiten parallelen Plattenelektroden mit einem Abstand
von 4 mm in einem quadratischen Well mit 6,2 mm. In dieser Figur
entspricht das äußere Quadrat
(800) dem Rand des Wells. Die beiden vertikalen Linien
(810) entsprechen den Elektroden. Der gestrichelte Kreis
in der Mitte (820) entspricht dem Beobachtungsbereich.
Es ist besonders zu beachten, dass die Skala für elektrische Felder für 8 verglichen
mit 7 stark erweitert wurde, um eine Vergleichsmöglichkeit
für die
Variationen der Intensität
der elektrischen Felder zu bieten. Der graue Bereich (840)
entspricht dem Bereich, in dem das elektrische Feld innerhalb von ±1 % des
gemittelten Feldes im Beobachtungsbereich bleibt. Im weißen Bereich
(830) beträgt
das Feld weniger als 1 % des gemittelten Feldes. Bei dieser Simulation
liegt das Feld zu keinem Zeitpunkt mehr als 1 % über dem gemittelten Feld. Innerhalb
des Beobachtungsbereichs liegt die Standardabweichung der Feldstärke bei
0,02 % des gemittelten Feldes und die Differenz zwischen dem maximalen
und minimalen Feld liegt bei 0,12 % des gemittelten Feldes. Somit
verbessert diese Geometrie die Feldeinheitlichkeit in großem Maß.
-
Die
Ergebnisse der Simulation zeigen, dass die primäre Quelle der Nicht-Einheitlichkeit
von Feldern im System mit parallelen Plattenelektroden, das in 7A gezeigt ist, sich von den abgerundeten
Wänden
des Wells ableitet. In einem Standard-Well mit einem runden Querschnitt,
breitet sich die Stromdichte aus und zieht sich dann zusammen, wenn
sie von einer Elektrode auf die andere übergeht, und dieses Ausbreiten
führt zu einer
Nicht-Einheitlichkeit. Dies kann korrigiert werden, indem man Multiwell-Platten
mit quadratischen Wells verwendet.
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Beispiel 4: Analyse der
Wirkung des Hinzufügens
von Isolierelementen, um abgerundete Bereiche der Wells auszublenden
-
8B zeigt eine Simulation des Feldprofils
mit zwei 4 mm breiten parallelen Plattenelektroden mit einem Abstand
von 4 mm in einem runden Well mit einen Durchmesser von 6,2 mm unter
Verwendung der Standardbedingungen und -analyseverfahren wie in
Beispiel 1 beschrieben. Isolierelemente werden an den Elektroden
angebracht, um die abgerundeten Bereiche des Wells zwischen den
Elektroden, wie in 9A gezeigt, auszublenden.
In 8B entspricht der äußere Kreis
(802) dem Rand des Wells. Die beiden vertikalen Linien
(812) entsprechen den Elektroden. Der gestrichelte Kreis
in der Mitte (822) entspricht dem Beobachtungsbereich.
Die durch gekreuzte Schraffur markierten Bereiche (862)
entsprechen den an den Elektroden angebrachten Isolierelementen.
Der graue Bereich (842) entspricht dem Bereich, in dem
das elektrische Feld innerhalb von ±1 % des gemittelten Feldes
im Beobachtungsbereich bleibt. Im weißen Bereich (832)
beträgt das
Feld weniger als 1 % des gemittelten Feldes. Bei dieser Simulation
liegt das Feld zu keinem Zeitpunkt bei mehr als 1 % über dem
gemittelten Feld. Innerhalb des Beobachtungsbereichs liegt die Standardabweichung der
Feldstärke
bei 0,2 % des gemittelten Feldes und die Differenz zwischen dem
maximalen und minimalen Feld liegt bei 1,0 % des gemittelten Feldes.
Somit verbessert diese Geometrie die Feldeinheitlichkeit in großem Maß im Vergleich
zu dem Fall, in dem kein Isolierelement verwendet wird, aber nicht
in so großem
Maß wie bei
der Verwendung quadratischer Wells.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Feldeinheitlichkeit in runden Standard-Well-Platten
deutlich erhöht werden
kann, indem der Bereich außerhalb
des durch die Elektroden definierten Bereichs mit einem isolierenden Material
gefüllt
wird. In der Praxis können
reaktionsträge
Kunststoffe, wie zum Beispiel Nylon, Tetrafluorethylen, Polycarbonat
oder jedes andere nicht poröse
Polymer oder Glas als isolierendes Material verwendet werden, mit
der Maßgabe,
dass diese in wässrigen
Lösungen
relativ stabil sind, dass sie leicht herzustellen sind und vorzugsweise
nicht fluoreszieren. Das Isolierelement wird typischerweise an der
Elektrode angebracht und verdunkelt keinen der durch die Elektroden
definierten Bereiche.
-
Beispiel 5: Analyse der
Wirkung von Satellitenelektroden auf die Einheitlichkeit elektrischer
Felder
-
Um
zu testen, ob es möglich
ist, den Stromverlust in den gekrümmten Rand des Wells über die
Verwendung von Satellitenelektroden zu kompensieren, wurden Simulationen
mit einer Vielzahl von Elektrodengeometrien durchgeführt. 9B zeigt eine mögliche Ausführungsform dieses Konzepts
und 8C zeigt das Profil des elektrischen
Feldes, wenn diese Geometrie unter Verwendung von QuickfieldTM, wie in Beispiel 1 beschrieben, analysiert
wird. Bei diesem Beispiel wurden zwei zusätzliche Paare von 0,7 mm breiten
parallelen Plattenelektroden mit einem Abstand von 2 mm platziert.
Diese Elektroden befinden sich außerhalb des Beobachtungsbereichs
und werden auf dem halben Potential ihrer Hauptelektroden gehalten.
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In 8C entspricht der äußere durchgezogene Kreis (804)
dem Rand des Wells. Die beiden langen durchgezogenen vertikalen
Linien (814) entsprechen den Hauptelektroden und die vier
kürzeren
durchgezogenen vertikalen Linien (816) entsprechen den
Satellitenelektroden. Der gestrichelte Kreis in der Mitte (824) entspricht
dem Beobachtungsbereich. Der graue Bereich (844) entspricht
dem Bereich, in dem das elektrische Feld innerhalb von ±1 % des
gemittelten Feldes im Beobachtungsbereich bleibt. Im weißen Bereich
(834) beträgt
das Feld weniger als 1 % des gemittelten Feldes und im schwarzen
Bereich (854) liegt das Feld mehr als 1 % über dem
gemittelten Feld. Innerhalb des Beobachtungsbereichs liegt die Standardabweichung
der Feldstärke
bei 0,2 % des gemittelten Feldes und die Differenz zwischen dem
maximalen und minimalen Feld liegt bei 1,2 % des gemittelten Feldes.
Somit verbessert diese Geometrie die Feldeinheitlichkeit in großem Maß im Vergleich
zu dem Fall, bei dem kein Isolierelement verwendet wird, aber nicht
in so großem
Maß wie
bei der Verwendung quadratischer Wells.
-
Dieses
Beispiel zeigte die Verwendung von vier Satellitenelektroden in
einer spezifischen Konfiguration. Durch das Hinzufügen von
mehr Satellitenelektroden außerhalb
des Beobachtungsbereichs und durch geeignete Zuordnung ihrer Potentiale
in Abhängigkeit
der Potentiale, die an den Hauptelektroden angelegt werden, kann
die Einheitlichkeit der elektrischen Felder im Prinzip bis zu jeder
gewünschten
Präzision
verbessert werden.
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In
einer Konfiguration mit runden Wells kann die Einheitlichkeit der
elektrischen Felder im Mittelpunkt des Beobachtungsbereichs zum
Beispiel verbessert werden, indem die parallelen Plattenelektroden
in mehrere Teile unterteilt werden, die durch dünne isolierende Trennelemente
voneinander getrennt werden, wie in 9D dargestellt.
Das Potential, das an jeder Elektrode angelegt wird (ausgedrückt als
ein Teil des Potentials, das auf das zentralste Teil angelegt wird)
kann individuell angepasst werden, um die Einheitlichkeit des Feldes
im Beobachtungsbereich zu maximieren.
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Dieses
Konzept kann auf die Verwendung nicht paralleler Tauchelektroden,
die mehrere vertikale leitende Streifen aufweisen, von denen jeder
unabhängig
gesteuert wird, erweitert werden.
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Beispiel 6: Analyse der
Wirkung des Meniskus auf die Einheitlichkeit elektrischer Felder
-
Der
Meniskus, der von Tauchelektroden erzeugt wird, wenn diese in ein
Well getaucht werden, führt zu
Abweichungen bezüglich
der Tiefe der Salzlösung
von etwa 10 % im Beobachtungsbereich. Dies wiederum erzeugt Abweichungen
im elektrischen Feld von etwa 10 % im Beobachtungsbereich. Diese
Abweichungen bestehen selbst dann, wenn bei dem Elektrodendesign
davon ausgegangen wird, dass es eine perfekte Einheitlichkeit des
elektrischen Feldes erzeugt. Somit wird die Eliminierung des Meniskus-Effektes
die tatsächliche
Einheitlichkeit des elektrischen Feldes verbessern. Ein mögliches
Verfahren, um dies zu erreichen, ist das Hinzufügen einer isolierenden Barriere
zwischen den Elektroden. 9C zeigt
eine solche Ausführungsform, in
der die isolierende Barriere verwendet wird, um eine flache obere
Oberfläche
der Flüssigkeit
im Well zu erzeu gen. Die Unterseite dieser Barriere ist so gestaltet,
dass sie, wenn die Elektroden in das Well eingebracht sind, ungefähr 2,5 cm über dem
Boden des Wells liegt. Somit ist die Barriere teilweise in Salzlösung eingetaucht
und ihre untere Oberfläche
gibt vor, dass die Oberseite der leitenden Kammer flach ist und
senkrecht zur Elektrodenoberfläche
steht. Somit würde
das elektrische Feld nicht durch Unregelmäßigkeiten der Oberflächen des
leitenden Volumens beeinträchtigt.
-
Beispiel 7: Herstellung
eines Tauchelektroden-Elektrostimulators
-
In
einer Ausführungsform
des Elektrostimulators besteht das Element aus einem sich selbst
platzierenden Rahmen, der die Tauchelektroden in der Anordnung von
Wells in einem 96-Well-Multiwell-Plattenformat positioniert (1). 1 stellt
die eingetauchte Position des Elektroden-Arrays dar. Bei diesem
Beispiel kann das Elektrostimulationselement aus drei funktionellen
Teilen zusammengebaut werden. Das erste Teil ist der Positionierrahmen
(40), der das Element relativ zu den Plattenwells anordnet.
Dieser Rahmen besteht aus Metall und passt genau in die Multiwell-Platte.
Dieser Rahmen dient als die Positionierungsbasis für das zweite funktionelle
Teil des Systems, den Einzugsmechanismus.
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Das
Einzugssystem besteht aus Ansatzbolzen (70) und Rückholfedern
(nicht sichtbar). Die Federn sind um die Ansatzbolzen gewunden und
drücken
gegen den Positionierrahmen (40) und den Boden der Isolierabdeckung
(90). Die Rückholfedern
halten die Elektrodenanordnung in der eingezogenen Position, bis
die Elektroden in die Plattenwells abgesenkt werden. Der Einzugsmechanismus
positioniert das dritte funktionelle Teil des Systems, die Elektrodenanordnung.
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Das
dritte funktionelle Teil des Systems ist die Elektrodenanordnung.
Die Elektrodenanordnung besteht aus acht Paaren von identischen
Elektrodenkämmen
(10). Die Elektrodenkämme
bestehen aus rostfreiem Stahl und sind präzise mittel Laser geschnitten,
um Verzug zu verhindern. Jeder Kamm hat acht Ansätze mit ausreichender Breite,
um fast den Durchmesser der Multiwell-Platten-Wells zu umfassen.
Die Rückseite des
Kamms bildet die elektrische Verbindung zu den Ansätzen (50).
Zwei dieser Kämme
bilden die Elektrodenpaare, die in eine Säule mit acht Wells eingebracht
werden. Die Kämme
werden durch eine isolierende präzisionsgebohrte
Platte (30), die die Elektroden relativ zum Positionierrahmen positioniert,
zueinander in Position gehalten. Isolierende Abstandshalter (20)
erhalten die Trennung der Elektroden aufrecht und ordnen die Kämme mit
Hilfe einer verstifteten Schnittstelle auf der gebohrten Platte
positionsgerecht an. Ein zweiter Satz Abstandshalter (25)
garantiert die präzise
Positionierung der Elektroden (10) relativ zur Platte (30).
Ausrichtungsachsen (15) werden zur zusätzlichen Stabilität durch
Ausrichtungsbohrungen in den Abstandshaltern (20) und den
Elektrodenkämmen
(10) eingeführt.
Die Kämme
und Abstandshalter werden gegen die gebohrte Platte durch eine Isolierabdeckung
(90) an ihrem Platz gehalten.
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Das
Element kann manuell verwendet werden, indem es auf der Multiwell-Platte
platziert wird und auf die Elektrodenanordnung nach unten gedrückt wird,
um die Elektroden in die Wells zu tauchen. Wenn die Elektroden voll
ausgefahren sind, wird ein Paar von Riegeln (60) eingeführt, um
die Elektroden ausgefahren in den Wells zu halten. Alternativ kann
die Elektrodenanordnung automatisch über standardmäßige mechanische oder
Robotersteuersysteme in die Wells eingetaucht werden und wieder
zurückgeholt
werden.
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3 zeigt
ein Blockdiagramm der wichtigsten elektrischen und optischen Komponenten.
Die elektrischen Stimuli wurden über
einen Hochleistungsverstärker
(320) generiert, der durch ein Paar digitale Funktionsgeneratoren
(380 und 310) angesteuert wird. In einer Ausführungsform
war der Schalter (330) ein ER-16 von National Instruments
(Austin, TX), gesteuert durch eine digitale Ein-/Ausgabekarte PC-DIO
24 auf dem VIPRTM-Leser-Steuerungscomputer
(300). Der Schalter (330) erlaubte die Elektrostimulation
definierter Wells in einer 96-Well-Platte innerhalb jedes vorgegebenen
Zeitprotokolls. In diesem Fall wurde eine einzige Säule von acht
Wells gleichzeitig stimuliert. Der Verstärker (320) wurde unter
Verwendung des APEX PA93-Chips (Apex Microtechnology Corp, Tucson,
AZ) nach einer vom Hersteller zur Verfügung gestellten Schaltung gebaut.
Der Verstärker
hatte die folgenden Spezifikationen: ±100 V Gleichstrom am Eingang,
100 GΩ Eingangsimpedanz, 20-fache
Spannungsverstärkung, ±90 V am
Ausgang, ±3
A am Ausgang, 10 Ω Ausgangsimpedanz.
Die Funktionsgeneratoren waren von Tektronix (Beaverton, OR), Modell
AFG 310. Der erste Funktionsgenerator (380) wurde durch
die VIPRTM-Lesersoftware aktiviert, wenn
erforderlich war, dass die Stimulationspulsfolge beginnt und produzierte
eine Folge von TTL-Pulsen, um den zweiten Funktionsgenerator (310)
zu aktivieren. Der zweite Funktionsgenerator wurde mit dem Stimulations-Wellenform-Kern
programmiert.
-
Beispiel 8: Spannungsabhängigkeit
der Elektrostimulation
-
Wildtyp-Zellen
aus den Ovarien chinesischer Hamster (CHO-Zellen), exprimieren einen
spannungsabhängigen
Natriumkanal endogen und können
bequem verwendet werden, um Elektrostimulationsparameter zu validieren
und zu optimieren. Neben diesem Natriumkanal scheinen diese Zellen
Gap-Junction-Verbindungen zwischen benachbarten Zellen und einen
sehr kleinen (~20 pA) spannungsabhängigen Auswärtsstrom aufzuweisen.
-
Der
spannungsabhängige
Natriumkanal in diesen Zellen (nachfolgend als NaV1 bezeichnet)
hat elektrophysiologische Eigenschaften, die denen von Natriumkanälen eines
Rattengehirns Typ IIa ähnlich
sind. Die Analyse der Strom-/Spannungseigenschaften dieses Kanals über Standardelektrophysiologie
zeigt, dass typische Wildtyp-CHO-Zellen einen durchschnittlichen
Spitzenstrom von 100 pA pro Zelle bei -20 mV aufweisen. Dies entspricht
einem Membranwiderstand (R Na) von etwa
800 MΩ.
Geht man von einer Einzelkanal-Leitfähigkeit von 10 pS aus, legt
dies nahe, dass es nur ~125 Natriumkanäle pro Zelle gibt. In unseren
Versuchen zeigen CHO-Zellen typischerweise ein Transmembranruhepotential
(Rm) von etwa -35 mV, einen Ruhemembranwiderstand
von > 10 GΩ und eine
Zellmembrankapazität
(Cm) von 15 pF.
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Um
die Spannungsabhängigkeit
der Elektrostimulation zu testen, wurden Wildtyp-CHO-Zellen in 96-Well-Mikrotiter-Platten
eingebracht und in Wachstumsmedium für 24-48 Stunden inkubiert.
Sie wurden dann mit Badlösung
1 gespült
und jeweils 30 Minuten lang mit 10 μM CC2-DMPE (Cumarin) und dann
mit 3 μM
DiSBAC2(3) (Ethyloxonol wie in Anhang A1
beschrieben) eingefärbt.
Eine Stimulationsanordnung mit 96 Paar Elektroden aus rostfreiem
Stahl (4 mm breit, 4 mm Abstand) wurde oben auf der Assay-Platte
platziert, wie in Beispiel 7 beschrieben. Die Elektroden wurden
in die Salzlösung,
die die Zellen bedeckt, getaucht und blieben 0,5 mm vom Boden des
Wells entfernt. Während
der Elektrostimulation wurden mit Hilfe eines VIPRTM-Lesers,
wie oben beschrieben, ratiometrische Fluoreszenzmessungen durchgeführt und
die Daten wurden gemäß den Vorgehensweisen
in Anhang A2 analysiert. Es wurde jeweils nur eine Säule von
acht Wells auf einmal getestet; die verbleibenden Wells erhielten
kein Erregungslicht und keine Elektrostimulation. Nachdem jede Platte
getestet wurde, wurden die Elektroden gründlich mit destilliertem Wasser
gespült
und mit Druckluft getrocknet, um eine gegenseitige Verschmutzung
zwischen den Platten zu verhindern.
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Um
die Änderungen
des Transmembranpotentials, die in den Zellen als Ergebnis der Elektrostimulation
auftreten, zu bestimmen, wurden Multiwell-Platten, die die Zellen
enthielten, in einem VIPRTM-Leser analysiert.
Die Zellen, die einem Beobachtungsbereich mit einem Durchmesser
von 3 mm mittig zwischen den Elektroden positioniert waren, wurden
mit Licht bei 400 ± 7,5
nm erregt. Das Licht wurde von einer 300 W Xenon Bogelampe erzeugt
und durch ein Paar dielektrischer Störungs-Bandpassfilter geleitet,
um die korrekte Wellenlänge
für die
Erregung zu wählen.
Licht wurde über
ein dreisträngiges
faseroptisches Kabel zu den Zellen hin und von diesen weg geleitet,
wobei ein Kabel für
das Erregungslicht diente und zwei für die Fluoreszenzemission.
Gleichzeitige Messungen von blauen (460 ± 20 nm) und orangen (580 ± 30 nm)
Signalen wurden von jedem Well mit 50 Hz aufgenommen, digitalisiert
und auf einem Computer gespeichert. Die ersten Assays dauerten 15
Sekunden und bestanden aus einer 6-sekündigen Stimulation mit wiederholten
(90 Hz Wiederholungsrate) biphasischen (5 ms pro Phase) Stimulationen
mit Rechteckwellen, die bei 2 Sekunden mit den gezeigten elektrischen
Amplituden begannen. Zwei Sekunden vor und sieben Sekunden nach
dem Stimulationsimpulsstoß floss
kein Strom durch die Elektroden. 10 zeigt
die ratiometrischen Reaktionen bei verschiedenen Feldstärken von
bis zu 32 V/cm. In diesem Fall wird die offensichtliche Anstiegszeit
der aufgezeichneten Reaktion durch die Reaktionszeit des DiSBAC2(3) beschränkt, das eine Reaktionszeitkonstante von
etwa 1 Sekunde aufweist. Unter Pulsamplituden von 10 V/cm ist keine
Reaktion nachweisbar. Über
20 V/cm ist die Reaktion stabil und nimmt nur leicht zu, während die
Spannung weiter bis auf 32 V/cm erhöht wird. Wie in 11 gezeigt ist, zeigt die Spitzenreaktion bei
einer höheren
Spannung (gemessen nach etwa 5 Sekunden) nur weitere kleine Zunahmen
der Reaktion. Die Daten in 11 können an
eine Boltzman-Funktion angepasst werden, die einen Mittelpunkt bei
18,0 V/cm mit einer Breite von 2,0 V/cm hat. Die Steilheit des Erstverlaufs
und die Flachheit der Reaktion bei starken Feldern sprechen deutlich
für ein
Schwellenphänomen. Das
elektrische Feld, bei dem die Reaktion die Hälfte des Maximums ist (18 V/cm),
entspricht ungefähr ± 30 mV
Abweichungen des Transmembranpotentials an den äußersten Rändern der Zellen unter Verwendung
bereits veröffentlichter
Formeln (Gleichung 1, siehe auch Tsong, 1991, Biophys. J. 60:297-306;
und mit einem angenommenen durchschnittlichen Durchmesser der Zellen
von 30 μm).
Es stimmt deshalb mit dem bereits für spannungsabhängige Natriumkanäle, die
sich normalerweise im inaktivierten Zustand befinden, beschriebenen
Stimulationsmechanismus quantitativ überein.
-
Elektrische
Felder mit hoher Intensität
können
zur Elektroporation der Zellmembranen führen, was zu großen relativ
unspezifischen Änderungen
des Transmembranpotentials führen
kann (Tsong, 1991, Biophys. J. 60:297-306). Um zu ermitteln, ob
dies auch ein wichtiger Faktor bei den Reaktionen von Zellen auf
niedrigere Intensitäten
der hier verwendeten elektrischen Felder ist oder nicht, wurden
Experimente mit dem natriumkanalspezifischen Toxin Tetrodotoxin
(TTX) durchgeführt.
Wenn die Wirkungen der Elektrostimulation durch das Toxin blockiert
werden können,
würde dies
nahe legen, dass die Wirkung der Elektrostimulation primär durch die
Aktivierung von Natriumkanälen
vermittelt wird. Die Ergebnisse dieses Experiments sind in 12 gezeigt. Die Daten wurden mit einer Stärke des
elektrischen Feldes von 33 V/cm erhalten und zeigen, dass TTX in
der Lage war, die Wirkung der Elektrostimulation vollständig zu
blockieren, wobei die typischen pharmakologischen Eigenschaften
mit der Blockierung von Natriumkanälen übereinstimmen. Der EC50 der Anpassung an diese Daten liegt bei
9 nM, ähnlich
dem berichteten Wert für
TTX bei Rattengehirn Typ IIa (8 nM, West et al., 1992, Neuron 8:59-70).
Die Tatsache, dass dieses Signal durch TTX mit normaler Pharmakologie
blockiert wird, ist ein starker Hinweis darauf, dass das über Elektrostimulation
generierte Signal fast vollständig
auf NaV1 beruht.
-
Beispiel 9: Variation
der Zellreaktion auf Veränderungen
der Stimulationspulsbreite und -frequenz
-
Um
das Verhalten der Zellreaktion bei sich verändernder Stimulationspulsbreite
und -frequenz zu untersuchen, wurden Experimente unter Verwendung
von Wildtyp-CHO-Zellen, wie in Beispiel 8 beschrieben, mit einer
konstanten Feldstärke
von 25 V/cm durchgeführt,
wobei die Pulsdauer und -frequenz verändert wurden.
-
Die
Ergebnisse sind in 13 dargestellt. Jeder Datenpunkt
stellt den Durchschnitt aus acht Wells, die gleichzeitig stimuliert
wurden, aus Experimenten, die von fünf verschiedenen Platten mit
Wildtyp-CHO-Zellen abgeleitet wurden, dar. Die Ergebnisse zeigen
im Allgemeinen, dass mit zunehmender Stimulationsfrequenz die Größe der Reaktion
zunimmt. Man könnte
davon ausgehen, dass diese Wirkung sich letztendlich sättigen würde, wenn
das Transmembranpotential in Richtung des Natriumumkehrpotentials
(VNa) bewegt wird. In diesem Fall geschieht
dies nicht, da die Natriumkanaldichte zu gering ist.
-
Die
Erhöhung
der Pulsdauer führt
zu höheren
relativen Elektrostimulationswerten bei niedrigeren Stimulationsfrequenzen
von bis zu 10 ms, über
denen weitere Anstiege weniger ausgeprägt sind. Sehr kleine Pulsdauern
(unter 1 ms) begrenzen ebenfalls die Reaktion, offensichtlich, weil
die Inaktivierung der Kanäle nicht
effektiv aufgehoben wird. Um große Zellereaktionen effizient
zu induzieren, sind die besten Stimulationsparameter typischerweise
im dem Rahmen, in dem die Pulsdauer größer oder gleich der Zeitkonstante
für die Erholung
von der Inaktivierung ist und ausreichend kurz, so dass die Stimulationsfrequenz
höher ist
als die Membranzeitkonstante. Darüber hinaus ist die optimale
Stimulationsfrequenz typischerweise geringer als der reziproke Wert
der durchschnittlichen Kanalöffnungszeit.
-
Diese
Experimente zeigen, dass die Elektrostimulation sogar bei Zellen
erfolgreich verwendet werden kann, die sogar relativ geringe Mengen
von spannungsabhängigen
Kanälen
exprimieren und unter Bedingungen, die nicht zu bedeutender Elektroporation
oder Zelltod führen,
erfolgreich abgeschlossen werden kann. Diese Experimente zeigen
auch Verfahren, durch die die Stimulationspulsdauer und Wiederholungsfrequenz optimiert
werden können,
um Reaktionen einer gewünschten
Größe zu erhalten.
-
Beispiel 10: Analyse von
CHO-Zellen, die einen exogenen Natriumkanal exprimieren
-
Wie
in Abschnitt VI beschrieben, wurden Ovarialzellen chinesischer Hamster
mit einem Plasmid, das einen spannungsabhängigen Natriumkanal (hier nachfolgend
als NaV2 bezeichnet) kodiert, stabil transfiziert. Die Whole-Cell-Patch-Clamp-Analyse
wurde verwendet, um die elektrophysiologischen und pharmakologischen
Eigenschaften dieses Kanals vor der Analyse über Elektrostimulation zu bestimmen.
Der vorübergehende
Natriumspitzenstrom wurde bei -20 mV mit 600 ± 300 pA (N = 5) gemessen,
mit einer durchschnittlichen Zellmembrankapazität von 15 ± 5 pF. Der Zellmembranruhewiderstand
war zu groß,
um ihn genau zu messen (RL > 10 GΩ). Das Transmembranruhepotential
betrug -31 ± 3
mV.
-
Um
das elektrische Schwellenfeld für
die Stimulation zu bestimmen, wurden Zellen, die den Natriumkanal
stabil exprimieren, in 96-Well-Platten
plattiert und entsprechend dem Protokoll in Anhang A1 eingefärbt. Das
Elektrostimulationsprotokoll beinhaltet einen Impulsstoß mit 20
Hz über
3 Sekunden einer biphasischen (5 ms pro Phase) Stimulation mit variabler
Feldstärke
unter Verwendung des in Beispiel 7 beschriebenen Elektrostimulators.
-
14 zeigt repräsentative
Zeitspuren bei verschiedenen Feldstärken (jede Kurve entspricht
dem Durchschnitt von acht Wells). Bei niedrigen Feldstärken gibt
es keine nachweisbare Zellreaktion, was nahe legt, dass die durchschnittlichen Änderungen
des Transmembranpotentials unter etwa 1 mV betragen. Zwischen 35
und 90 V/cm ist die Reaktion stereotyp, mit einer festen Form und
Amplitude. Über
90 V/cm bleibt die Spitzenreaktion relativ konstant, aber die Reaktionsabfallzeit
nachdem die Stimulation beendet wird, verlängert sich deutlich.
-
Gemäß den in
Beispiel 8 gezeigten Experimenten, konnte die Reaktion, die durch
elektrische Feldstärken
von bis zu 85 V/cm induziert wurde, durch TTX gehemmt werden, wobei
die Reaktion von Zellen, die über 90
V/cm stimuliert wurden, nicht gehemmt werden konnte (Daten nicht
dargestellt). Deshalb schließen
wir daraus, dass die schnelle Reaktion auf dem oben dargestellten
Natriumkanal-Öffnungsmechanismus
beruht, während
die langsam Reaktion vor allem durch die Elektropermeabilisierung
der Membran durch das elektrische Feld verursacht wird.
-
Diese
Wirkung ist leichter zu erkennen, wenn man das Verhalten der schnellen
Reaktion (4 Sekunden nach der Stimulation) und der lang samen Reaktion
(zehn Sekunden nach der Stimulation) bei zunehmender Feldstärke vergleicht.
Diese Daten sind in 15 gezeigt. Passt man die schnelle
Reaktion an eine Boltzman-Funktion an, war der Mittelpunkt der frühen Reaktion
bei E50 = 26 V/cm, mit einer Breite von ΔE = 3,5 V/cm.
Die Reaktion war unabhängig
von der Feldstärke
zwischen 40 und 80 V/cm, mit einer leichten Zunahme, wenn die Elektropermeabilisierung über 90 V/cm
einsetzt.
-
Die
langsamere Reaktion aufgrund der Permeabilisierung war erstmals
bei 90 V/cm nachweisbar und ist an sich bei einigen Anwendungen
von potentiellem Nutzen. Die Permeabilisierung kann zum Beispiel
verwendet werden, um das Transmembranpotential wieder auf Null zu
setzen, oder, wenn die Permeabilisierung für ein spezifisches Ion selektiv
ist, um das Transmembranpotential auf den Gleichgewichtswert für dieses
Ion festzusetzen. Dies könnte
zum Beispiel in Assays für
einen Kanal, der das Transmembranpotential festsetzt, von Nutzen
sein. Beispiele beinhalten Kalium- und Chlorid-Leckkanäle, Kalium-Einwärts-Gleichrichter
und durch niedrige Spannung aktivierte spannungsabhängige Kaliumkanäle.
-
Diese
Ergebnisse stimmen mit veröffentlichten
Studien überein,
bei denen die Elektropermeabilisierung bei einem Schwellen-Transmembranpotential
von etwa ± 200
mV unabhängig
von der Zellart beginnt (Teissie and Rols, 1993, Biophys. J. 65:409-413).
Basierend auf in diesem Artikel erwähnten und in der Literatur
breit akzeptierten Schemata, erfahren CHO-Zellen mit einem durchschnittlichen
Durchmesser von 30 μm Änderungen
des Transmembranpotentials von ± 200 mV, wenn sie einem extrazellulären elektrischen
Feld von 90 V/cm ausgesetzt werden.
-
Beispiel 11: Bestimmung
der effektiven Dauer der Aufhebung der Inaktivierung und der effektiven
Natriumleitfähigkeit
der offenen Kanäle
-
Um
quantitative Schätzungen
der Dauer der effektiven Aufhebung der Aktivierung und der Leitfähigkeit der
offenen Kanäle
machen zu können,
ohne jedoch an irgendeinen spezifischen Aktionsmechanismus gebunden
zu sein, wurde die folgende Theorie zur Verifizierung der Experimente
entwickelt.
-
Nach
dem Öffnen
werden die Natriumkanäle
mit einer spannungsabhängigen
Zeitkonstante im Bereich von 1 Millisekunde inaktiviert. Da der
Strom, der durch die offenen Natriumkanäle geleitet wird, stark span nungs-
und zeitabhängig
ist, ist es nicht möglich,
einfach einen analytischen Ausdruck für die Spannungsänderung
nach einer einzigen Stimulation zu finden. Indem wir jedoch einige
vereinfachende Schätzungen
verwenden, können
wir durchschnittliche idealisierte Reaktionen modellhaft bilden,
um eine testbare Theorie aufzustellen. Für die Zwecke hier nehmen wir
an, dass die Natriumkanäle
sich beim Öffnen
als eine lineare Leitfähigkeit über Vt = -40mV mit einem Umkehrpotential bei ENa = +60mV verhalten. Die Leitfähigkeit
gNa wird bestimmt als der maximale Strom,
der bei -20 mV in einem Whole-Cell-Patch-Clamp-Experiment erhalten
wird. Die Zeitabhängigkeit
der Natriumkanalleitfähigkeit
wird vereinfacht, indem man annimmt, dass, wenn der Kanal aktiviert
wird, er eine feststehende Leitfähigkeit
gNa = 1/RNa für eine feststehende
Zeit τNa = 1,0 ms hat, nach der der Kanal inaktiviert
wird.
-
Unter
Verwendung eines biphasischen Wellenstimulationskerns mit einer
Rechteckwelle (jede Phase hat eine Zeit t
1 und
wird mit einer Frequenz von f = 1/T wiederholt) beträgt der gesamte
Strom, der während
T in die Zelle fließt:
-
Hier
ist τNa die Zeit, über die die Natriumkanäle geöffnet sind.
RNa = 1/gNa ist
der Membranwiderstand, wenn die Natriumkanäle geöffnet sind. RL ist
der normale (Leck-) Membranwiderstand. VL ist
das Leck-Umkehrpotential
(d.h. das Membranruhepotential). VNa ist
das Natriumumkehrpotential. τr ist die Zeitkonstante für die Erholung von der Inaktivierung;
diese ist tatsächlich
eine Funktion der Hyperpolarisierungs-Spannung, die während des Pulses erreicht wird,
hier gehen wir jedoch davon aus, dass es sich um eine Konstante
handelt.
-
In
Wirklichkeit erfahren Natriumkanäle
aus verschiedenen Teilen der Zelle verschiedene Änderungen des Membranpotentials
und die Para meter τNa, τr und RNa hängen stark
vom Membranpotential ab. Das ganze Modell würde die Zellmorphologie, eine
randomisierte Verteilung der Zellausrichtungen und die Potential-
und Zeitabhängigkeit
dieser Parameter berücksichtigen.
Es wäre
dann möglich,
diese Abhängigkeiten
zu verbinden, um effektive Werte für diese Parameter zu schaffen.
Diese Vorgehensweisen sind für
die Diskussion hier zu komplex. Wir erkennen stattdessen, dass die
Werte, die aus Anpassungen an diese Gleichungen entnommen wurden,
komplizierte Durchschnitte der zugrunde liegenden Kanaleigenschaften
darstellen.
-
Die
Lösung
von Gleichung (2) für
die Änderung
des Transmembranpotentials während
der Stimulation (V-V
L) ergibt:
-
Wenn
die Stimulation lange genug durchgeführt wird, so dass ein neues
Transmembranpotentials erreicht wird, ist die Steady-State-Gleichung:
-
Um
die effektive Dauer der Aufhebung der Inaktivierung und die Leitfähigkeit
der offenen Kanäle
zu bestimmen, wurden Experimente, wie in Beispiel 8 beschrieben,
unter Verwendung eines biphasischen Wellenkerns mit einer Rechteckwelle
mit einer konstanten Amplitude von 43 V/cm mit variierenden Frequenzen und
Pulsdauern von 20 ms, 10 ms, 5 ms, 2 ms und 0,3 ms durchgeführt. Die
in 16 dargestellten Ergebnisse zeigen die Reaktion
als eine Funktion der Stimulationsfrequenz für mehrere Pulsdauern. Wie vorhergesagt,
sättigt
sich die Reaktion bei hohen Frequenzen wenn sich das Transmembranpotential
offensichtlich dem Natriumumkehrpotential nähert. Um die effektive Dauer
der Aufhebung der Inaktivierung und die Kanalöffnungszeit zu bestimmen, wurde
die Reaktion R an die unten dargestellte modifizierte Hill-Funktion
angepasst.
-
-
Gleichung
(5) kann von Gleichung (4) abgeleitet werden, indem man erkennt,
dass die ratiometrische Reaktion für keine Änderung des Transmembranpotentials
R = 1 ist, und in der Änderung
des Transmembranpotentials linear ist mit einer unkalibrierten Proportionalitätskonstante
A.
-
In
Gleichung (5) sind A und f0 veränderbare
Parameter. Die Anpassung erfolgte unter Verwendung einer nicht linearen
Least-Square-Analyse
unter Verwendung der Software Origin 6.0 (Microcal, Northampton, MA).
-
Die
Parameter T0 = 1/f0 aus
oben dargestellter Gleichung (5) wurden aus diesen Anpassungen entnommen
und über
der Pulsdauer aufgetragen; sie sind in 17 gezeigt.
Die Linie in dieser Figur ist eine Anpassung an einen exponentialen
Abfall und aus dieser Anpassung extrahieren wir die Zeitkonstante
für die
Aufhebung der Inaktivierung (τr) τr = 5,7 ms und RLτNa/RNa = 0,314.
-
Wenn
man davon ausgeht, dass τNa = 1 ms und RL =
45 GΩ ist,
dann ist RNa = 140 MΩ. Dies wiederum bedeutet, dass
die Spitzennatriumleitfähigkeit
100 mV/140 MΩ=
700 pA wäre.
Dies stimmt hervorragend mit dem durch Whole-Cell-Patch-Clamp gemessenen
Wert überein.
-
Beispiel 12: Analyse eines
exogenen Natriumkanals in einer Zelllinie mit anderen endogenen
Ionenkanälen
-
Wildtyp-HEK-293-Zellen
exprimieren typischerweise eine Vielzahl endogener Kalium- und Chloridströme (Zhu
et al., 1998, J. Neurosci. Meth. 81:73-83), so dass der Membranruhewiderstand
bei diesen Zellen 5-10 GΩ beträgt. Als
eine Folge daraus ist die Membranzeitkonstante für diese Zellen entsprechend
kleiner; somit würde
man für
die optimale Stimulation dieser Zellen vorhersagen, dass das Elektrostimulationsprotokoll
mit relativ höheren
Frequenzen verglichen mit Zellen ohne endogene Ka liumkanäle wiederholt
werden sollte, um vergleichbare Signale zu generieren.
-
Um
zu testen, dass ein spannungsregulierter Natriumkanal unter Verwendung
der vorliegenden Erfindung effizient elektrisch stimuliert werden
kann, wurden HEK-293-Zellen in diesem zellulären Hintergrund stabil mit
einem spannungsabhängigen
Natriumkanal transfiziert, der nachfolgend als NaV3 bezeichnet wird.
Die Zellen wurden wie in Abschnitt VI beschrieben transfiziert und
ausgewählt
und mit FRET-Farbstoffen wie in Beispiel 8 beschrieben gekennzeichnet.
Die Zellen wurden plattiert und mit 15 μM CC2-DMPE und 2 μM DisBAC6(3) beschickt und dann einer biphasischen
Stimulationsfolge mit 25 V/cm ausgesetzt, die mit einer Frequenz
von 90 Hz und einer Pulsdauer von 5 ms pro Phase wiederholt wurde.
Die Stimulationspulsfolge erfolgte über eine Gesamtdauer von 3
Sekunden und die Digitalisierungsrate für die Datenerhebung betrug
50 Hz.
-
Die
Reaktion als eine Funktion der Zeit (18)
zeigt eine schnelle (< 20
ms Anstiegszeit) Anfangsphase, die mit einer Zeitkonstante von etwa
40 ms auf ein stabiles Plateau abfällt. Es tritt auch eine kleine
Abschwung-Änderung
des Potentials zwischen der Spitze und dem Plateau auf. Wir interpretieren
dieses Verhalten als Konsequenz aus der Aktivierung endogener spannungsabhängiger Kaliumkanäle (KV), die nach dem ersten Stimulationspuls
auftritt. Von der Aktivierung dieser endogenen Kaliumkanäle würde erwartet,
dass sie gemäß den Daten
der Experimente zu einer Verringerung des Transmembranpotentials
führt,
wenn das Kalium die Zelle verlässt.
Während
die Elektrostimulation fortgeführt
wird, erreicht das Transmembranpotential ein neues Gleichgewicht,
das durch das Gleichgewicht aus Natriumeinstrom in die Zelle und
Kaliumausstrom aus der Zelle entsteht. Am Ende der Stimulation beträgt die Abfall-Zeitkonstante etwa
143 ms; dies entspricht einem Leck-Widerstand von etwa 9 GΩ.
-
Um
zu bestimmen, ob diese insgesamt kleinere Reaktion zuverlässig zum
Aufspüren
von Medikamenten verwendet werden kann, wurde durchgeführt, um
zu bestimmen, ob die Wirkungen von TTX oder Tetracain genau charakterisiert
werden können.
Die in 19 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass die pharmakologischen Inhibitionsprofile dieser Medikamente
bei Verwendung der vorliegenden Erfindung mit dem bekannten Verhalten der
NAV3-Natriumkanäle
mit diesen Wirkstoffen übereinstimmen.
Die Dosis-Wirkungs-Kurve für TTX
könnte
an eine Hill-Funktion mit einem EC50 = 25
nM und Hill-Koeffizienten von 1,1 angepasst werden. Die Dosis-Wirkungs-Kurve für Tetracain
könnten
an eine Kurve mit einem EC50 = 11 μM und Hill-Koeffizienten von
0,97 angepasst werden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Reaktion
durch die Aktivität
der Natriumkanäle
verursacht wird und dass pharmakologische Informationen über bekannte
und unbekannte Verbindungen unter Verwendung dieses Verfahrens erfasst
werden können.
-
Beispiel 13: Analyse von
HEK-293-Zellen, die den NaV4-Natriumkanal exprimieren
-
Um
zu bestimmen, ob das vorliegende Verfahren allgemein auf eine breite
Bandbreite von verschiedenen Natriumkanälen angewendet werden kann,
werden HEK-293-Zellen stabil mit einem anderen spannungsabhängigen Natriumkanal
transfiziert, der nachfolgend als NaV4 bezeichnet wird. Diese Zellen
werden transfiziert, ausgewählt
und, wie in Abschnitt VI und Beispiel 8 beschrieben, mit FRET-Farbstoffen
beschickt. Die Ergebnisse einer Dosis-Wirkungs-Kurve für Tetracain
bei diesem Kanal sind in 20 gezeigt.
Hier entsprechen die Datenpunkte Durchschnitten und Standardabweichungen
von acht Wells und die durchgezogene schwarze Linie entspricht einer
Anpassung an eine Hill-Funktion mit einem geschätzten EC50 =
35 μM und Hill-Koeffizienten
von 1,35. Diese Ergebnisse stimmen mit der bekannten Pharmakologie
dieses Ionenkanals überein
und zeigen wieder, dass die Zellreaktion primär durch die Aktivität der Natriumkanäle verursacht
wird.
-
Beispiel 14: Analyse von
HEK-293-Zellen, die eine Mischung aus spannungsaktivierten Chlorid-
und Kaliumkanälen
exprimieren
-
Es
wurde eine Demonstration der direkten Stimulation von spannungsabhängigen Chlorid-
und Kaliumkanäle
unter Verwendung von Wildtyp-HEK-293-Zellen durchgeführt, die
eine Mischung aus verschiedenen spannungsaktivierten Chlorid- und
Kaliumkanälen
(Zhu, Zhang et al. 1998) endogen exprimieren. Wildtypzellen wurden
in 96-Well-Mikrotiter-Platten
gezüchtet
und unter Konfluenz getestet, nachdem sie entsprechend dem Protokoll
in Anhang A1 mit den FRET-Farbstoffen eingefärbt worden waren. Die Anfangsstimulationsparameter
beinhalteten eine 3 Se kunden lange Elektrostimulation bei 20 Hz
mit einem biphasischen Stimulationskern mit Rechteckwelle mit einer
Pulsdauer von etwa 5 ms pro Phase. Die Stimulationen erfolgten mit
variierenden elektrischen Feldstärken,
um die Schwellenfeldstärke
für eine
messbare Zellreaktion zu bestimmen und in Anwesenheit oder Abwesenheit
von Kaliumkanalblockern.
-
21 zeigt die zelluläre Spannungsreaktion, die während dieses
Experiments erfasst wurde. In dieser Figur enthält jedes Feld die zehn Sekunden
lange Zeitspur der Reaktion für
ein einziges Well. Die Felder sind so ausgelegt, dass mit ihren
relativen Positionen auf der Platte übereinstimmen. Die vertikale
Achse in jedem Feld ist das subtrahierte, normalisierte Hintergrund-Fluoreszenzverhältnis der
spannungs-sensitiven FRET-Farbkombination CC2-DMPE/DiSBAC2(3), Veränderungen
dieser Menge sind ungefähr
proportional zu Änderungen
des Membranpotentials. Jede Säule
hat identische Stimulationsbedingungen, mit zunehmender Stärke des
elektrischen Feldes von links nach rechts über die Platte. Die zwölfte Säule der
96-Well-Platte (nicht dargestellt) enthielt keine Zellen und wurde
zur Hintergrund-Subtraktion verwendet. Reihen 6-8 enthielten 10 nM
TEA, um die spannungsabhängigen
Kaliumkanäle
zu blockieren. Bei der geringsten getesteten Feldstärke gab
es keine nachweisbare Reaktion. Bei gemittelten elektrischen Feldern
kann eine negative Spannungsreaktion erkannt werden, die schnell
abfällt,
wenn die Stimulation beendet wird. Bei dem stärksten Feld wird eine starke
positive Reaktion ausgelöst.
Dieses Verhalten setzt über
50 V/cm ein, ähnlich
der Elektropermeabilisierungsschwelle, die bei CHO-Zellen, die NaV1
exprimieren (Beispiel 8) beobachtet wurde.
-
22 zeigt die durchschnittliche Reaktion zwischen
4,5 und 5,0 Sekunden Stimulation als eine Funktion der Intensität des elektrischen
Feldes. Die starken positiven Reaktionen über 60 V/cm wurden ausgeschlossen,
um die kanalabhängigen
negativen Reaktionen zu zeigen. Der Abweichungskoeffizient der Reaktion
ist im Allgemeinen extrem klein, was zu außergewöhnlich großen Screening-Fenstern führt (siehe
Anhang A3). Bei den nicht blockierten Daten für 20-40 V/cm beträgt die Differenz
zwischen stimulierten und unstimulierten Wells über 20 Standardabweichungen.
-
Tetraethylammonium
(TEA), ein bekannter Kaliumkanalblocker (Hille, 1992, Ionic Channels
of Excitable Membranes) wurde in den Reihen 6, 7 und 8 mit einer
vollen Blockierungskonzentration von 10 mM hinzugegeben. Diese Behandlung
blockiert die Reaktion teilweise. Dieses Ergebnis stimmt überein mit
dem Vorhandensein sowohl von Kaliumkanälen (blockiert durch TEA) als
auch Chloridkanälen
(von TEA nicht beeinflusst) in den Zellen, die auf Elektrostimulation
ansprechen. Die Wirkung der Kaliumkanäle kann isoliert werden, indem
die Chloridkanäle
mit 4.4'Diisothiocyanostilben-2,2'-Disulfonsäure (DIDS)
oder 4-Acetamido-4-Isothiocyanostilben-2,2'-Disulfonsäure (SITS; siehe Hille, 1992,
Ionic Channels of Excitable Membranes) blockiert werden. Dann könnte die
gleiche Zelllinie verwendet werden, um zwei Arten von Kanälen zu screenen.
-
Beispiel 15: Identifikation
von zustandsabhängigen
Blockern
-
Jedes
vorgeschlagene Screeningsystem sollte vorzugsweise in der Lage sein,
die Pharmakologie bekannter Verbindungen, wie sie durch akzeptierte
Verfahren bestimmt wurden, zu reproduzieren. Um zu verifizieren,
dass dies für
die vorliegende Erfindung der Fall war, wurde eine Reihe von Testverbindungen
definierter Aktivität
unter Verwendung einer CHO-Zelllinie, die den NaV2-Kanal exprimiert,
analysiert. Um dies zu erreichen, wurden Zellen in 96-Well-Platten
kultiviert und, wie in Anhang A1 beschrieben, mit spannungs-sensitiven Farbstoffen
eingefärbt.
Testverbindungen wurden zu den Zellen mit dem Oxonol-Beschickungspuffer
gegeben. Wenn nichts anderes angegeben ist, wurden die Verbindungen
wie in Wiederholungen von 8, mit 1/3 Lösungen über elf Säulen der Assay-Platte getestet.
-
23 zeigt die Zeitspuren für ausgewählte Konzentrationen der Natriumkanalblocker
Tetrodotoxin (TTX) und Tetracain.
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Tetrodotoxin
ist ein wirksamer, reversibler, nicht zustandsspezifischer Natriumkanalantagonist.
Im Vergleich dazu ist Tetracain ein anwendungsspezifischer Natriumkanalblocker,
der verschiedene Affinitäten
für verschiedene
Natriumkanalzustände
aufweist.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die vorliegende Erfindung hochgradig reproduzierbare
Ergebnisse mit relativ geringen Abweichungen sowohl zwischen den
Proben als auch zwischen den Platten zur Verfügung stellt. In 23 kann die Wirkung von TTX als zunehmende Verringerung
der Reaktion beobachtet werden, ohne deutliche Änderungen der Form der Reaktion.
Im Vergleich mit Tetracain nimmt die Reaktion nicht nur ab, sondert
verändert
mit variierender Konzentration auch die Form. Die C.V. für diese
Experimente waren 10 % (TTX) und 9 % (Tetracain), verglichen mit
typischen CV's,
die die gleichen Spannungs-Farbstoffe verwenden, aber die üblichen
Zugaben von Flüssigkeit
betrugen 16 % (TTX) und 18 % (Tetracain).
-
Es
ist wichtig, dass die Ergebnisse auch zeigen, dass die vorliegende
Erfindung die zustandsabhängige
Blockierung des Natriumkanals durch Tetracain identifizieren kann.
Die anwendungsspezifische Blockierung durch Tetracain wird in den
in 24 gezeigten Dosis-Wirkungs-Kurven deutlicher.
Bei TTX ist die Blockierung des Kanals unabhängig vom Zeitfenster, das für die Berechung
der Reaktion verwendet wird. Bei Tetracain ist die Blockade jedoch
bei einer Größenordnung
von 3 Sekunden stärker
als bei 1 Sekunde. Bei den gleichen Stimulationsbedingungen zeigten
andere anwendungsspezifische Blocker (Lidocain und Bupivacain) eine
kleinere Verschiebung in den Dosis-Wirkungs-Kurven. Die EC50-Werte,
die durch das Elektrostimulationsprotokoll für Lidocain erhalten wurden,
waren den Hochfrequenzwerten ähnlich, über die
in der Literatur berichtet wird (siehe Tabelle 4); dies legt nahe,
dass die Anwendungsspezifität
von Lidocain und Bupivacain schnell genug ist, um bei der hier verwendeten
Stimulation von 20 Hz voll gesättigt
zu werden. Dies legt wiederum nahe, dass wir die anwendungsspezifischen
Eigenschaften von Lokalanästhetika
durch die Änderung der
Stimulationsfrequenz untersuchen können.
-
Tabelle
4 zeigt die Blockierungskonzentrationen für mehrere Natriumkanalantagonisten.
Die erwähnten
Literaturwerte wurden allen unter Verwendung von Whole-Cell-Patch-Clamping
gemessen und basieren deshalb auf den direkten Messungen des Natriumkanalstroms.
-
-
-
Quellen
-
- a Ragsdale et al., 1996 Proceedings of the National Academy
of Sciences, U.S.A. 93:9270-9275
- b Wanner et al., 1999 Biochemistry 38:11137-11146
- c West et al., 1992, Neuron 8: 59-70
- d Ragsdale et al. al., 1991, Molecular Pharmacology 40:756-65
-
Die
Einträge
in Tabelle 4 sind EC50-Werte (in Mikromolar)
für Anpassungen
an die Dosis-Wirkungs-Kurven eines jeden Assay. Jedes Experiment
wurde zwei Mal durchgeführt,
mit vier Wells pro Medikamentenkonzentration pro Experiment. Bei
jedem Experiment wurden elf Konzentrationen verwendet, die fünf Konzentrationsgrößenordnungen
umfassten. Die angegebenen Werte stellen den Durchschnitt aus den
berechneten EC50 aus jedem Experiment dar.
In den Fällen
anwendungsspezifischer Blocker sind die niedrigsten aufgezeichneten
Werte angegeben.
-
WIN-17317
und TTX sind wirkungsvolle Tonic-Blocker einer Vielzahl von Natriumkanälen. Diese
Verbindungen können
unter Verwendung des Elektrostimulationsformates, das Blockierungskräfte nahe
den Literaturwerten ergibt, nachgewiesen werden.
-
Die
ersten vier Medikamente (Lidocain, Bupivacain, Tetracain und Phenytoin)
sind anwendungsspezifische Blocker. Das heißt, sie haben unterschiedliche
Affinitäten
zu den verschiedenen Zuständen
des Kanals. Sie sind von großer
therapeutischer Relevanz, da sie bei korrekter Konzentration das
schädliche
wiederholte Auftreten von Impulsen von Neuronen und Muskelzellen
blockieren können,
während
sie die normale Aktivität bei
niedriger Frequenz nicht beeinflussen. In allen Fällen ist
die mit Elektrostimulation gemessene Blockierungskonzentration,
nahe dem angegebenen Literaturwert. Das Elektrostimulations-Assayformat
ist das einzi ge zuverlässige
Verfahren mit hohem Durchsatz zum Nachweis aller Modulatoren von
Natriumkanälen,
einschließlich
Agonisten, Antagonisten und anwendungsspezifischer Blocker.
-
Beispiel 16: Anwendbarkeit
für Screening
mit hohem Durchsatz
-
Für Zwecke
des Screening mit hohem Durchsatz sollte die Reaktion zuverlässig genug
sein, um den Unterschied zwischen aktiven und inaktiven Verbindungen
zuverlässig
feststellen zu können.
Dies kann durch die Untersuchung der Verteilung der erhaltenen Reaktionen
unter identischen Stimulationsbedingungen quantifiziert werden,
wobei natürliche
Kanäle
mit vollständig
blockierten Kanälen
verglichen werden. Aufgrund von experimentellern Unsicherheiten
und Rauschen im System, kann bei den Reaktionen eine Streuung auftreten. Wir
möchten
in der Lage sein, diese Streuung statistisch zu quantifizieren,
und sie zu verwenden, um die Wahrscheinlichkeit der falschen Identifikation
von Reaktionen als entweder falsch positiv oder falsch negativ vorherzusagen.
-
Um
dies zu erreichen, wurde eine Platte von Zellen, die den spannungsabhängigen NaV2-Natriumkanal
exprimieren, mit den FRET-Farbstoffen geladen. Ein Well pro Säule wurde „randomisiert" mit 1 μM TTX beimpft,
was ungefähr
200 Mal der halben Blockierungskonzentration entspricht. Die Zellen
wurden mit einer biphasischen Stimulation von 5 ms pro Phase mit
einem 3 Sekunden langen Impulsstoß mit 20 Hz und 25 V/cm getestet.
Die Ergebnisse sind in 25 gezeigt.
Die mit TTX beimpften Wells könne
leicht mit dem Auge als die Wells mit geringer oder nicht wahrnehmbarer
Reaktion unterschieden werden.
-
Die
ratiometrische Reaktion zwei Sekunden nach Beginn der Stimulation
ist in 26 gezeigt. Die beiden Populationen
(blockiert und nicht blockiert) können leicht unterschieden werden.
Die durchschnittliche blockierte Reaktion war 1,011 ± 0,004,
während
die durchschnittliche nicht blockierte Reaktion 2,67 ± 0,21
war. Der Abweichungskoeffizient für die nicht blockierte Reaktion
beträgt
13 %. Das Screening-Fenster (d.h. die Differenz zwischen den bezüglich der
Standardabweichungen normalisierten Populationen, siehe Anhang A3) beträgt 7,8(σ1 + σ2),
wobei σ1 = 0,21 die Standardabweichung der nicht
blockierten Reaktion ist und σ2 = 0,004 die Standardabweichung der blockierten
Reaktion ist. Wenn wir den Trennpunkt verwenden, um Blocker von Nicht-Blockern
in der Mitte zwischen den Populationen (bei 1,042) zu unterscheiden,
dann beträgt
die Rate statistisch falsch negativer und falsch positiver (ausgehend
von einer normalen Verteilung) Ergebnisse 1-prob(7,75) = 10-14. Dies legt nahe, dass während eines
Screenings einer großen
Verbindungsbibliothek (108 Verbindungen)
die Wahrscheinlichkeit, ein einziges falsch positives oder falsch
negatives Ergebnis zu finden, während
des ganzen Screenings bei nur eins zu einer Million liegt. Wenn
als Vergleich die Differenz zwischen den Populationen nur 3 wäre und der
Trennpunkt optimal platziert wäre,
wäre die
Rate für
falsch positive/negative Ergebnisse bei 0,3 %, ein um 1011 höherer
Faktor. Für
ein tatsächliches
Screening, bei dem wir als Trefferverbindungen alle Verbindungen
einschließen
möchten,
die nicht vollständig
blockieren, besteht ein Kompromiss zwischen dem Nachweis schwacher
pharmakologischer Aktivität
und der Rate falsch positiver Ergebnisse. Wenn wir zum Beispiel
eine Rate der falsch positiven Ergebnisse von 0,1 % wünschen,
können
wir bei diesem Screening den Screening-Trennpunkt bei 3,3 Standardabweichung
unter dem Mittelwert der nicht blockierten Reaktion setzen oder
bei 1,97. In diesem Fall liegt die Rate der falsch negativen Ergebnisse
effektiv bei Null und Verbindungen, die nur 50 % der Reaktion blockieren,
werden als Treffer identifiziert.
-
Mathematisch
gibt es zwei Gründe
dafür,
dass sich blockierte und nicht blockierte Populationen so wenig überschneiden.
Erstens ist der Abweichungskoeffizient der nicht blockierten Reaktion
relativ klein. Das heißt,
jede Reaktion ist fast identisch mit jeder zweiten Reaktion. Zweitens,
und vielleicht noch wichtiger, gibt es absolut keine nachweisbare
Reaktion von den blockierten Wells. Die Streuung von blockierten
Wells ist demnach extrem klein, so dass wir die Grenze für die Unterscheidung
der Populationen sehr niedrig ansetzen können.
-
Bei
Assays, die unter Verwendung von Stimulationsprotokollen für die Zugabe
von Flüssigkeiten durchgeführt werden,
geben zusätzliche
Artfakte im Allgemeinen eine kleine Reaktion mit einer entsprechenden
Streuung. Die Streuung der blockierten Reaktion reduziert das Screening-Fenster, erhöht die Wahrscheinlichkeit
von falsch positiven und falsch negativen Ergebnissen begrenzt die
Fähigkeit
der Screening-Einheit, Teil-Blocker
zu identifizieren.
-
Beispiel 17: Screening
in komplexen Zelllinien
-
Die
Durchführbarkeit
der Elektrostimulation von Zellen, die mehrere Kanäle exprimieren,
wurde unter Verwendung von Kulturen der HL5-Zelllinie gezeigt. Diese Zellen wurden
durch Immortalisierung von Herzmuskelzellen (Claycomb et al., 1998,
PNAS 95:2979-84) generiert. Sie enthalten mehrere spannungsaktivierte Natrium-,
Calcium- und Kaliumkanäle,
sowie einen starken Einwärts-Gleichrichter-Kaliumstrom
und Kalium- und
Chlorid-Leckströme.
Die Zellen wurden in 96-Well-Mikrotiter-Pltten gezüchtet und
bei Konfluenz getestet. Sie wurden entsprechend dem Protokoll in
Anhang A1 eingefärbt.
Ratiometrische Fluoreszenzmessungen wurden währen der Elektrostimulation
unter Verwendung eines VIPRTM wie oben beschrieben
durchgeführt und
die Daten wurden entsprechend der Vorgehensweisen in Anhang A2 analysiert.
Die Stimulationsparameter wurden frei wie folgt festgelegt: 3 Sekunden
langer Impulsstoß bei
10 Hz mit einem biphasischen Stimulationskern mit Rechteckwelle
mit einer Pulsdauer von 5 ms pro Phase. Die Stimulation erfolgte
mit variierenden elektrischen Feldern, um das Schwellenfeld zu bestimmen.
Zwei Reihen von Wells enthielten 10 μM TTX, um den Herz-Natriumkanal
teilweise zu blockieren und zwei Reihen enthielten 10 mM TEA, um
die spannungsabhängigen
Kaliumkanäle
zu blockieren. 27 zeigt die normalisierten
Reaktionen eines jeden Well. Im Allgemeinen erhöht sich die Zellreaktion, wenn
die Stärke
des elektrischen Feldes steigt. Die letzen drei Säulen zeigen
Zeichen von Elektropermeabilisierung, wenn die Spannung weiter ansteigt.
In den Säulen
6,7 und 8 geht das Verhältnis
tatsächlich
unter das Ausgangsverhältnis
zurück,
was eine Nach-Hyperpolarisation nahe legt (ein Phänomen, das
durch das langsame Schließen
von spannungsabhängigen
Kaliumkanälen
verursacht wird).
-
Die
Rate der Zellreaktion ist extrem schnell und kann offensichtlich
durch die Fähigkeit
des Ethyl-Oxonols eingeschränkt
werden, sich schnell innerhalb der Membran zu verteilen. Die schnelle
Reaktion stimmt überein
mit einer hohen Ruheleitfähigkeit
der Zelle aufgrund von Leckströmen
und der Expression von Kalium-Einwärts-Gleichrichter-Kanälen. TTX
blockiert die positive Reaktion teilweise, was darauf hinweist,
dass diese zumindest teilweise auf dem spannungsabhängigen Natriumstrom
beruht.
-
28 zeigt die Reaktion der unbehandelten Zellen
(Reihen 1-4) als eine Funktion des angelegten elektrischen Feldes.
Die Reaktion steigt sigmoidal mit dem elektrischen Feld. Über 50 V/cm
gibt es ein anhaltendes Signal, das von TTX nicht beeinflusst wird.
Wie bereits besprochen, stimmt dieses Verhalten mit der Elektropermeabilisierung
der Zellmembran bei großen
Stärken
des elektrischen Feldes überein.
In 28 ist auch das Screening-Fenster (siehe Anhang
A3) als eine Funktion des Stimulationsfeldes gezeigt.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass HL5-Zellen effektiv unter Verwendung des
Elektrostimulationsverfahrens getestet werden können. Verbindungen, von denen
bekannt ist, dass sie verschiedene Ionenkanäle verändern, verursachen nachweisbare
Veränderungen
der Reaktion. Da diese Ionenkanäle
mit den vom Herzen exprimierten Ionenkanälen identisch sind, wäre ein solcher
Assay als zweites Screening nützlich,
um die Verbindungen, die die normale Herzfunktion beeinträchtigen
könnten,
zu eliminieren oder für
eine Modifikation zu kennzeichnen. Er könnte auch als ein primäres Screening
nützlich
sein, um Verbindungen zu entdecken, die wünschenswerte Wirkungen auf
jeden Herzionenkanal (oder eine Kombination von) Herzionenkanälen haben könnten.
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Beispiel 18: Elektrostimulation
von Zellkulturen unter Verwendung von Oberflächenelektroden
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An
der Oberfläche
angebrachte Elektroden wurden auf Glas-Deckgläsern, die mit Chrom (als Haftschicht)
und Gold (als leitende Schicht) beschichtet waren, vorbereitet.
Die metallisierten Deckgläser
wurden durch Thin Film Devices, Inc. (Anaheim, CA) speziell angefertigt.
Die Deckgläser
bestanden Corning 7059 Glas mit einem Quadratzoll und einer Dicke
von 0,17 mm. Die Metallisierung erfolgte durch Vakuum-Kathodenzerstäubungs-Abscheidung.
Die Chromschicht war ungefähr
1000 Å dick
und diente als Haftschicht. Die Goldschicht war ungefähr 5000 Å dick und
diente als leitende Schicht. Der Widerstand des Beschichtungs-Metalls war unter
0,1 Ω/Quadrat.
Ein Abstand von 4 mm wurde durch das Metall geätzt, indem die Metalloberfläche mit
einem chemisch resistenten Polymer per Hand maskiert wurde (S1400-27,
Shipley Co., Marlborough MA), dann wurde für fünf Minuten Gold-Ätzmittel
TFA durch die Metallschichten geätzt,
gefolgt von fünf
Minuten Chrom-Ätzmittel
TFD (Transe ne Co., Danvers MA). Die Deckgläser wurden an den Böden von 96-Well-Platten mit einem
Silikonelastomer (Sylgard 184 (Corning), befestigt, 90 Minuten bei
70° vernetzt). Nach
30-minütiger
Sterilisation mit 365 nm UV-Strahlung und Beschichtung mit dem Zellhaftmolekül Poly-D-Lysin
(Molekulargewicht 300.000, 1 mg/mL in phosphatgepufferter Dulbecco-Salzlösung für 30 Minuten, dann
3 Mal mit destilliertem Wasser gespült) konnten lebende Zellen
erfolgreich auf Elektrodenoberflächen
gezüchtet
und kultiviert werden.
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Um
den Oberflächenelektrodenstimulator
zu validieren, wurden CHO-Zellen mit einer anfänglichen Dichte von ungefähr 1000
Zellen/mm2 in die Wells der 96-Well-Platte
plattiert und für
16 Stunden belassen, damit sie sich anlagern konnten. Diese Zellen
wurden transfiziert, um einen Kaliumkanal, der das Transmembranpotential
auf etwa -80mV setzte und den NaV3-Natriumkanal zu exprimieren.
Nach Erreichen der Konfluenz wurden die Zellen mit der spannungs-sensitiven
FRET-Farbstoffkombinaton aus CC2-DMPE und DiSBAC2(3)
wie in Anhang A1 beschrieben beschickt. Die Metalloberflächenelektroden
wurden mit dem Ausgang eines Pulsgenerators verbunden, der in diesem
Fall ein Exponential-Abkling-Elektroporator
(Gene Pulser II, Bio-Rad Corp., Hercules CA) war. Das ratiometrische
Fluoreszenz-Imaging erfolgte auf einem Zeiss Axiovert TV Mikroskop,
das mit einer 75 W Xenon Bogenlampe als Lichtquelle ausgestattet
war. Das Erregungslicht wurde unter Verwendung eines 40510 nm dielektrischen
Interferenzfilters und eines 445 DXCR Dichrom-Spiegels gefiltert.
Das Emissionslicht wurde mit einem zweiten 525XR Dichromspiegel
aufgespalten und mit einem Paar von Hamamatsu HC124 Photovervielfacherröhren (PMTs)
gemessen. Eine PMT hatte einen 475 ± 40 nm dielektrischen Interferenzfilter
davor, um das blaue Fluoreszenzsignal zu überwachen. Die zweite PMT hatte einen
58035 nm dielektrischen Interferenzfilter davor, um das orange Fluoreszenzsignal
zu überwachen.
Die optischen Filter und Dichrom-Spiegel wurden von Chroma Technology
Corp., Battleboro, VT, bezogen. Das ratiometrische Fluoreszenz-Imaging
wurde auf Feldern durchgeführt,
die ungefähr
100 Zellen enthielten. Die Korrektur für Hintergrundfluoreszenz wurde
durchgeführt,
indem die blauen und orangen Signale in einem Feld ohne Zellen gemessen
wurden und diese dann von den von den Zellen erhaltenen Signal abgezogen wurden. Dann
wurde das ratiometrische Signal, wie in Anhang A2 beschrieben, proportional
zu den Änderungen
des Transmembranpotentials berechnet.
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Das
Stimulationsprotokoll verwendete einzelne, monophasische elektrische
Feldpulse mit variabler Amplitude. Die Pulse waren Exponential-Abkling-Wellenformen
mit einer Abklingzeitkonstante von 4,3 ms. Die Amplitude zu Beginn
des Pulses variierte von Null bis 56 V/cm.
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Eine
typische Spannungsreaktion für
CHO-Zellen, die einen Kaliumkanal und den NaV3-Natriumkanal exprimieren,
nach drei getrennten Stimulationsreaktionen von 45 V/cm, ist in 29 für
das gleiche Feld von Zellen dargestellt, was die Wiederholbarkeit
der Reaktion zeigt. Die Geschwindigkeit der Reaktion ist in diesem Fall
vor allem durch die Reaktionszeit des beweglichen hydrophoben Farbstoffs
eingeschränkt,
die für
das verwendete Ethyloxonol bei etwa 0,5 Sekunden liegt.
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Die
durchschnittliche ratiometrische Reaktion einer Zellpopulation,
die in einer 96-Well-Multiwell-Platte gezüchtet und mit monophasischen
Stimuli von variierender Feldstärke
stimuliert wird, ist in 30 gezeigt. Die
Punkte in dieser Kurve sind die durchschnittlichen Spitzenreaktionen
von 4 Stimulationen der gleichen Kultur. Wie von einer aktionspotentialartigen
Kurve zu erwarten ist, gibt es unter etwa 18 V/cm keine nachweisbare Reaktion.
Der Schwellenbereich ist relativ schmal. Zwischen etwa 20 und 40
V/cm nehmen die Reaktionen mit zunehmender Feldstärke zu. Über 40 V/cm
bleibt die Reaktion auf einem Plateau.
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Beispiel 19: Analyse von
Wildtyp-RBL-Zellen, die IRK1 exprimieren
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Basophile
Rattenleukämiezellen
(RBL)-Zellen exprimieren den Kalium-Einwärts-Gleichrichterkanal IRK1
endogen (Wischmeyer et al, Pflugers Arch. 429:809-819, 1995). Dieser
Kanal leitet selektiv Kaliumionen mit einer hohen, nicht-linearen
Leitfähigkeitskennlinie.
Die Leitfähigkeit
ist unter dem Kalium-Umkehr-Potential VK nahezu
linear und fällt
schnell auf nahezu Null, ausgehend von etwa 10 mV positiv von VK. Zellen, die große Mengen von Einwärts-Gleichrichter-Kanälen exprimieren,
tendieren dazu, Transmembranruhepotentiale innerhalb weniger Millivolt
von VK zu haben.
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Auf
der Seite der Zelle, auf der das Transmembranpotential durch ein
externes elektrisches Feld, das an die Zellen, die IRK1 und wenige
andere Ionenkanäle
exprimieren angelegt wird, positiv wird, schließen sich die IRK1-Kanäle schnell
und hören
auf, leitend zu sein. Auf der Seite der Zelle, auf der das Transmembranpotential
negativ wird, öffnen
sich die IRK1-Kanäel
und lassen Kaliumstrom fließen.
Wenn diese Seite der Zelle negativ genug ist, so dass das lokale
Transmembranpotential negativer als VK ist,
existiert ein Netto-Einwärts-Kaliumstrom.
Dieser Strom führt
zu einer positiven allgemeinen Änderung
des Transmembranpotentials. Da der IRKl-Kanal nicht inaktiv wird,
sollte dieser Strom so lange aufrechterhalten werden, wie das elektrische Feld
angelegt wird.
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Aneinanderhängende RBL-Zellen
wurden in 96-Well-Platten gesät
und mit FRET-Farbstoffen beschickt, wie in Anhang A1 beschrieben.
Drei Reihen von Wells enthielten 400 μM Bariumchlorid, um den IRK1-Kanal
zu blockieren. Die Platten wurden unter Verwendung eines VIPRTM-Lesers analysiert, während sie elektrisch mit einer
biphasischen Stimulationsfolge stimuliert wurden, die mit einer
Frequenz von 50 Hz und einer Pulsdauer von 5 ms pro Phase wiederholt
wurde. Die Stimulationspulsfolge erfolgte über eine Gesamtdauer von 5
Sekunden und die Digitalisierungsrate für die Datenerhebung war 50
Hz. Das angelegte elektrische Feld stand für jede Säule von acht Wells fest und
variierte von 7,2 bis 72 V/cm. Die Daten wurden gemäß den Vorgehensweisen
in Anhang A2 analysiert. Das normalisierte Verhältnis nach drei Sekunden Stimulation wurde
berechnet, der Durchschnitt für
die beiden Populationen von Wells (mit und ohne Barium-Blocker)
genommen und in Abhängigkeit
des angelegten Feldes in 31 aufgetragen.
Die Fehlerbalken sind Standardabweichungen der Reaktionen. Leere
Quadrate sind die Reaktionen ohne Bariumblocker, volle Kreise sind
die Reaktionen mit Barium-Blocker. Die Daten der Wells mit Bariumblocker
zeigen, dass es keine nachweisbare Spannungsänderung während der Stimulation gibt,
bis das Feld 80 V/cm erreicht, wobei es an diesem Punkt zu einer
geringen Elektropermeabilisierung kommen kann. Die nicht blockierten
Wells zeigten über
einer Schwelle von etwa 20 V/cm nahezu lineare Reaktionen. Dieses
Beispiel zeigt deutlich, dass die vorliegende Erfindung verwendet
werden kann, um das Transmembranpotential entweder in eine positive
oder negative Richtung zu regulieren, je nach den Stimulationsparametern
und den Eigenschaften des von der Zelle exprimierten Ionenkanals.
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Die
vorliegende Erfindung dehnt die Anwendbarkeit der Elektrostimulation
aus auf den Einschluss nicht-erregbarer Zellen, indem sie Instrumente
und Verfahren zur Verfügung
stellt, die die effektive stufenweise Steuerung des Membranpotentials
ohne daraus entstehende signifikante Elektroporation ermöglichen.
Die vorliegende Erfindung kommt zu diesem Ergebnis über die
Verwendung von sehr einheitlichen, wiederholten Pulsen von Elektrostimulation,
die an das die Zelle umgebende Medium angelegt werden. Die angelegten
elektrischen Felder verändern
das durchschnittliche Transmembranpotential der Zelle typischerweise
nicht direkt, sondern führen
stattdessen zu symmetrischen positiven und negativen Änderungen
des Transmembranpotentials auf den Seiten der Zelle, die der Kathode
bzw. der Anode zugewandt sind.
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Das
Verfahren nutzt die Ionenselektivität und das nicht lineare Gating
und die Leitfähigkeitscharakteristika
von spannungsabhängigen
Ionenkanälen.
Das Verfahren nutzt auch die Tatsache, dass typische intakte Zellen
lange Zeitkonstanten für
den Abfall der Änderungen
des Transmembranpotentials aufweisen. Sogar in den Fällen, in
denen die durch einen einzigen Stimulationspuls in die Zelle injizierte
Ladung zu gering ist, um zuverlässig
nachgewiesen zu werden, können
korrekt angelegte mehrfache Stimulationspulse große Nettoabweichungen
des Transmembranpotentials aufbauen. Durch Variation der Zahl, Dauer
und der Form und Amplitude der Pulse ist es möglich, das Transmembranpotential
lebender Zellen künstlich
einzustellen oder zu verändern,
auf eine Art, die dem Patch-Clamping ähnlich ist. Andere Kanäle, Leckströme oder
Transporter, die nicht klassisch als spannungsabhängig betrachtet
werden, können
auch durch das Induzieren von Änderungen
des Transmembranpotentials getestet werden, unter Verwendung eines
zweiten, spannungsabhängigen Kanals
und dem Nachweis des Stromflusses oder Veränderungen des Transmembranpotentials
als Ergebnis der Aktivierung des Zielkanals oder Transporters.
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Das
vorliegende Verfahren ist stabil, mit optischen Nachweisverfahren
kompatibel und kann leicht auf eine breite Spanne von potentiellen
Anwendungen angepasst werden, einschließlich des Screenings mit hohem
Durchsatz für
die Verwendung zum Auffinden von Medikamenten. Bei vielen Assay-Formaten
vermeidet die direkte Elektrostimulation die Erforder nis eines flüssigen Zusatzes,
was den Assay vereinfacht. Komplexe Manipulationen des Transmembranpotentials
können
leicht erreicht werden, indem Variationen des Stimulationsprotokolls
verwendet werden. Somit kann praktisch jeder spannungs-sensitive
Kanal veranlasst werden, sich zu öffnen, unabhängig von
Zustand der Inaktivierung oder der Spannungsabhängigkeit. Zum Auffinden von
Medikamenten mit hohem Durchsatz erleichtert dies die Anforderungen
für spezialisierte
Zellearten und ermöglicht
eine schnelle Durchführung
von Assays mit leicht verfügbaren
Zelllinien.
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A1. Färbeprotokoll von Spannungs-FRET-Farbstoffen
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Reagentien:
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- Assay-Puffer # 1:
140 mM NaCl
4,5 mM KCl
2
mM CaCl2
1 mM MgCl2
10
mM HEPES
10 mM Glukose ph 7,40, 330 mOs/kg
- Pluronic-Bestand (1000X):
100 mg/mL Pluronic 127 in trockenem
DMSO
- Oxonol-Bestand (3333X):
10 mM DiSBAC2(3)
in trockenem DMSO
- Cumarin-Bestand (1000X):
10 mM CC2-DMPE in trockenem DMSO
- ESS-CY4-Bestand (400X):
200 mM ESS-CY4 in Wasser
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Beschickungs- und Assay-Protokoll
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- 1. Zubereitung des CC2-DMPE Beschickungspuffers.
Normalerweise wird für
eine 96-Well-Platte, 10 mL Färbelösung pro
Platte vorbereitet.
i) Mischen gleicher Mengen (10 μL) von Cumarin-Bestand
und Pluronic-Bestand in einem Röhrchen.
ii)
Zugabe von 10 mL Assay-Puffer#1 unter leichtem Rühren in das Röhrchen.
Beschickungskonzentration:
10μM CC2-DMPE
und 0,1 μg/ml
Pluronic.
- 2. Zubereitung des Oxonol-Beschickungspuffers:
i) Mischen
gleicher Mengen (3,3 μL)
von Oxonol-Bestand und Pluronic-Bestand in einem Röhrchen.
ii)
Zugabe von 10 mL Assay-Puffer#1 unter leichtem Rühren in das Röhrchen.
iii)
Zugabe von 25 μL
ESS-CY4 unter Rühren.
Beschickungskonzentration: 3 μM
DiSBAC2(3), 0,2 μg/ml Pluronic, und 0,5 mM ESS-CY4
.
iv) Falls erforderlich, Kombination der Testverbindungen
mit dem Beschickungspuffer an diesem Punkt.
- 3. Spülen
der Zellen zwei Mal mit Assay-Puffer#1 und jeweiliges Entfernen
der gesamten Flüssigkeit
aus jedem Well.
- 4. Zugabe von 100 μL
CC2-DMPE Beschickungspuffer in jedes Well. 30 Minuten bei Raumtemperatur
inkubieren, dabei helles Licht vermeiden.
- 5. Zweimaliges Spülen
der Zellen mit Asssay-Puffer#1, und jeweiliges Entfernen der gesamten
Flüssigkeit aus
jedem Well.
- 6. Zugabe von 100 μL
Oxonol-Beschickungspuffer in jedes Well.
- 7. 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubieren, dabei helles Licht
vermeiden. Unverzüglich
verwenden.
-
A2. Analyse der VIPRTM-Leserdaten
-
Die
Daten wurden als angepasste Intensitätsverhältnisse in den 460 nm und 580
nm Kanälen
analysiert und wiedergegeben. Der Prozess der Berechnung dieser
Verhältnisse
wurde wie folgt durchgeführt:
In allen Platten enthielt Säule
12 Assay-Puffer#1 mit den gleichen DiSBAC
2(3)
und ESS-CY4-Konzentrationen, die in den Zellplatten verwendet wurden,
in Säule
12 befanden sich jedoch keine Zellen. Der Durchschnitt der Intensi tätswerte
bei jeder Wellenlänge
wurden in Anfangsfenstern (vor der Stimulation) und Endfenstern
(während
der Stimulation) gebildet. Diese Durchschnittswerte wurden von durchschnittlichen
Intensitätswerten über die
gleichen Zeiträume
in allen Assay-Wells subtrahiert. Die von Proben in den Anfangs-
(Ri) und Endfenstern (Rf) erhaltenen Verhältnisse werden wie folgt definiert:
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Die
Enddaten werden an das Startverhältnis
jedes Well angepasst und als Rf/Ri wiedergegeben.
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A3. Screening-Fenster
-
Das
Screening-Fenster W für
eine Reaktion wird wie folgt definiert: Daten aus mehreren Wells
mit identischen Stimulationsbedingungen sind erforderlich. Die Kontrollwells
können
entweder pharmakologisch blockierte Zellen oder nicht transfizierte
Zellen enthalten, die mit dem vollen elektrischen Feld stimuliert
werden. Alternativ könnte
man transfizierte Zellen ohne Applizierung einer Stimulation verwenden.
Die Reaktionen der Experiments- und Kontrollwells werden gemessen.
Die Durchschnitts- und Standardabweichungen der Reaktionen in den
Experiment- (R + ΔR)
und Kontroll- (C + ΔC)
Wells werden berechnet. Das Screening-Fenster ist definiert als
der Unterschied zwischen den Experiments- und Kontrollsignalen,
die auf die Summe der Standardabweichungen angepasst wurden.
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Eine
allgemeine Faustregel für
ein akzeptables Screening-Fenster ist W > 3. Dies erlaubt, eine Trennlinie in der
Mitte zwischen den Kontroll- und
Experimentreaktionen zu wählen,
die eine Rate der falsch negativen/positiven Ergebnisse unter 1
% garantiert. Geht man von einer normalen Verteilung aus, ist die
Rate der falsch positiven/negativen Ergebnisse als eine Funktion
des Screening-Fensters W:
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Tabelle
A3.1 Die Rate der falsch positiven/negativen Ergebnisse P(W) als
eine Funktion des Screening-Fensters W, wie in Gleichung A3.1 definiert.
Diese Berechnung geht davon aus, dass der Trennpunkt für die Identifizierung
eines Treffers eine gleiche Zahl von Standardabweichungen entfernt
von den positiven und negativen Vergleichsreaktionen positioniert
ist.
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