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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen in Proportionalgaszählern wie
z.B. Gas-Mikrostreifen-Detektoren
(GMSD). Die Erfindung betrifft insbesondere, aber nicht ausschließlich, Verbesserungen
im Hinblick auf die Energieauflösung
der Daten, die von Gaszählern
erhalten werden, die bei XRF-(Röntgenfluoreszenz)-
und XAFS-(X-Ray Absorption Fine Structure)-Messungen verwendet werden.
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Der
Proportionalgaszähler
ist ein gut bekannter gasgefüllter
Detektortyp, der auf dem Phänomen
der Gasverstärkung
beruht, um eine Ladung zu verstärken,
die durch Ionenpaare repräsentiert
werden, die von den/der erfassten Partikeln oder Strahlung in dem
Gas erzeugt werden. Eine wichtige Anwendung von Proportionalzählern ist
die Erfassung von energiearmen Röntgenstrahlen
beispielsweise in XRF- und XAFS-Messungen.
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In
XRF und XAFS treten die erfassten, von einer Probe emittierten Röntgenstrahlen
als getrennte Linien auf, wobei jedes Element sein eigenes separates
Röntgenspektrum
hat. Die Identität
der Energie der Röntgenstrahlen
gibt somit qualitative Informationen über die Zusammensetzung der
Probe, während
die Ermittlung des Röntgenstrahlenflusses quantitative
Informationen gibt. Die mit herkömmlichen
Gaszählern
erzielte Energieauflösung
reicht nicht aus, um zwischen nahe beieinander liegenden Röntgenstrahlenenergielinien
zu unterscheiden und daher wurden dort, wo eine hohe Energieauflösung in Materialanalysesystemen
benötigt
wird, Gaszähler weitgehend
von Festkörpergeräten wie
Kryohalbleiter-(Ge
oder Si)-Detektoren abgelöst.
Solche Halbleitergeräte
sind jedoch relativ komplex und kostspielig zu betreiben. Aufgrund
dieser Nachteile, zusammen mit der Betriebsflexibilität von Gaszählern, sind
in einigen Anwendungen, bei denen keine hohe Energieauflösung benötigt wird,
Gaszähler
weiterhin von Nutzen. Ferner haben kürzliche Entwicklungen von GMSDs
die Anwendungen von Gaszählern
erweitert.
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Der
GMSD wurde zum ersten Mal von A.OED des Institut Laue-Langerin in
Frankreich vorgeschlagen (siehe Artikel „Position Sensitive Detector
with Microstrip Anode for Electron Multiplication with Gases", Nuclear Instruments
and Methods in Physics Research A263 (1988) 351-359) und umfasst
im Wesentlichen eine Anordnung von feinen metallischen Linien, die
auf einem halbleitenden Glassubstrat mit Mikrolithografieprozessen
erzeugt wurden, die die Kathoden und die Drahtanode von herkömmlichen
Gaszählern
ersetzen. Das heißt,
an die metallischen Linien werden abwechselnd hohe elektrische Potentiale
angelegt, um eine Anordnung von verschachtelten Anoden und Kathoden
zu bilden. Wo ein geeignetes Potential (typischerweise von etwa
700 V) zwischen den Anoden- und Kathodenstreifen (oder Gruppen von
Anoden- und Kathodenstreifen) in einem geeigneten Gas hergestellt wird,
da dienen die Metallstreifen als Verstärker von freien Elektronen,
die in dem Gas um sie herum gebildet werden. Eine Driftkathode in
einem geeigneten Abstand von der Elektrodenanordnung (gewöhnlich etwa
10 mm) definiert das aktive Gasvolumen. Zum Beispiel, bei der Verwendung
zum Erfassen von Röntgenstrahlen
ermöglichen
Gasverstärkungen
von bis zu 5000 die Erfassung individueller Röntgenstrahlen als einen Impuls
in einem Verstärker,
der mit einem einzelnen Elektrodenstreifen oder mit einer Gruppe
von Streifen verbunden ist.
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Der
GMSD hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen leitungsgebundenen
Zählern. Alle
verstärkungsdefinierenden
Hochauflösungselemente
befinden sich auf dem Halbleitersubstrat, das eine einfache Komponente
ist, die sich leicht reinigen und handhaben und sehr leicht elektrisch
anschließen
lässt.
Die planare Geometrie vereinfacht ferner den Betrieb dadurch, dass
die Abhängigkeit
der Gasverstärkung
von der Position der Driftelektrode gering ist. Der GMSD kann auch
mit sehr hoher Geschwindigkeit zählen
(es sind Zählratendichten
von etwa 10 MHz/cm2 erreichbar), was beispielsweise dann
notwendig ist, wenn die Röntgenstrahlenquelle der
von einer Synchrotron-Strahlungsquelle erzeugte intensive Strahl
ist.
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So
haben Proportionalgaszähler,
und besonders GMSDs, eine Reihe nützlicher Anwendungen. Der Einsatz
solcher Detektoren ist jedoch durch die relativ schlechte Energieauflösung beschränkt, die bisher
der von Halbleiterdetektoren unterlegen ist. Die beste relative
Impulshöhenauflösung (FWHM/Peak-Höhe) ist
für alle
Proportionalgaszählertypen
mit etwa 14,5% für
5,9 keV Röntgenstrahlen in
einem standardmäßigen Gasgemisch
bemerkenswert konstant.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die obigen Nachteile
abzustellen oder zu mindern.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung, die in den beiliegenden Ansprüchen definiert ist, kann der Ausgang
eines Gaszählers
(wie z.B. eines GMSD), der in einem wandlosen Modus mit stabiler
Ansprechfunktion betrieben wird, so manipuliert werden, dass er
eine explizite Vergrößerung der
erfassten Spektren bietet, so dass eine Energieauflösung erzielt
wird, die mit der von Silicium- oder Germanium-Kryodetektoren vergleichbar ist. Die
Transformationsgleichung u = x1/2 (wobei
x z.B. die Kanalzahl des Impulshöhenanalysators
des Gaszählers
sein kann) ergibt ein Spektrum, das im Wesentlichen eine Gaußsche Verteilung
hat und über
einen breiten Bereich von erfassten Strahlungsenergien gleichförmig ist. Dies
ermöglicht
dann die Anwendung eines herkömmlichen
spektrumvergrößernden
Algorithmus, um das Spektrum im u-Raum zu entfalten, von dem die
Energie und die Intensität
der ursprünglichen Strahlung
ermittelt werden kann. Ferner bietet die Erfindung eine sehr gute
Energieauflösung,
wo die ursprüngliche
Detektorstrahlung mehr als eine Komponente mit unterschiedlichen
Energien umfasst. Zum Beispiel, bei einem Einsatz zum Erfassen von
Röntgenstrahlenlinien
kann die vorliegende Erfindung benutzt werden, um die Energieauflösung eines
Gaszählers
genügend
zu verbessern, um zwischen Röntgenlinien
zu unterscheiden, die von benachbarten Elementen der periodischen
Tabelle erzeugt wurden, während
mit herkömmlichen
Zählern
nicht zwischen Elementen mit einer Trennung von weniger als etwa 5
Atomzahlen unterschieden werden kann.
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Eine
Anwendung der Erfindung ist die Erfassung von Röntgenstrahlen beispielsweise
in XRF- und XAFS-Messungen. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die
Erkennung von Röntgenstrahlen
begrenzt und der oben und in den beiliegenden Ansprüchen verwendete
Begriff „Strahlung" ist im weiten Sinne
so zu interpretieren, dass er auch andere Strahlung innerhalb des
elektromagnetischen Spektrums sowie Strahlen von Partikeln wie Neutronen
beinhaltet. Mit anderen Worten, die Erfindung kann in jeder Anwendung
zum Einsatz kommen, in der ein Proportionalgaszähler verwendet wird.
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Der
Verweis auf einen „wandlosen" Zähler wird
von der Fachperson gut verstanden und wird nachfolgend erörtert. Auch
die Produktion eines stabilen Impulshöhenspektrums und die praktischen Maßnahmen,
die zum Erzeugen eines stabilen Ansprechverhaltens getroffen werden
müssen
(wie z.B. Stabilhalten der Verstärkung
und Sauberhalten des Gases), werden von der Fachperson leicht verstanden.
Die Fachperson wird auch erkennen, dass andere Faktoren wie z.B.
das jeweils verwendete Gas, das Driftelektrodenpotential und der
Spalt zwischen der Driftelektrode und dem Design der Elektrodenplatte,
alle die Stabilität
des Impulshöhenspektrums beeinflussen
können,
und ferner, dass diese Faktoren in einem gewissen Maß voneinander
abhängig sind
und dass die optimalen Betriebsbedingungen für einen bestimmten Zähler empirisch
bestimmt werden könnten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde ermittelt, dass die Punktverteilungsfunktion des
Impulshöhenspektrums
des wandlosen Detektors mit einer Log-Normal-Verteilung mit einem
hohen Genauigkeitsgrad modelliert werden kann. Dies erlaubt eine
sehr gute Energieauflösung
und Quantifizierung der erfassten Strahlung. Außerdem erlaubt dieser Aspekt
der Erfindung, wenn die erfasste Strahlung zwei oder mehr Komponenten
mit unterschiedlichen Energien hat, ein Anpassen von Amplitude und
Position der durch Komponenten mit nahe beieinander liegenden Energien
erzeugten überlappenden
Impulshöhenverteilungen
(wie z.B. dicht beabstandete Röntgenstrahlenlinien).
Wie beim ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung, kann das Log-Normal-Fitting auf
den Ausgang jedes wandlosen Gaszählers
angewendet werden und kann somit in jeder Anwendung zum Einsatz
kommen, bei der ein Gaszähler
verwendet werden kann, und der Verweis auf Strahlung ist dementsprechend
zu interpretieren.
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Die
Erfindung ist besonders in XAFS-Messungen nützlich, wo die qualitative
Zusammensetzung der zu erfassenden Probe bekannt ist, so dass die
Anpassungsroutine relativ einfach ist und die angepassten Funktionen
zum Erzielen einer genauen quantitativen Analyse der Probe verwendet
werden kann. Dieser Aspekt der Erfindung ist auch in XRF-Systemen
nützlich,
bei denen eine einzelne Messung zum Identifizieren einer Reihe von
Röntgenstrahlenlinien
verwendet werden kann, die dann quantifiziert werden können, was
mit existierenden XRF-Geräten
auf der Basis von Propotionalgaszählern nicht möglich ist
(es sein denn, die erfassten Röntgenstrahlenlinien
sind gut getrennt oder es werden Filter verwendet und separate Messungen
zum Erfassen unterschiedlicher Linien durchgeführt).
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Die
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung haben einen relativ hohen Statistikbedarf. GMSDs haben
jedoch wie oben erwähnt
die Fähigkeit,
mit sehr hoher Geschwindigkeit zu zählen und können den hohen Statistikbedarf
daher leicht decken. Der Detektor gemäß der vorliegenden Erfindung
ist eine neue Form von GMSD, die so gestaltet ist, dass sie den
wandlosen Betrieb ermöglicht,
der für
die Methoden gemäß der vorliegenden
Erfindung benötigt
wird, ist aber nicht auf die Anwendung in solchen Methoden begrenzt.
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Weitere
Aspekte der vorliegenden Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
hervor, in der verschiedene Beispiele und Ausgestaltungen der Erfindung,
jedoch nur beispielhaft, mit Bezug auf die Begleitzeichnungen beschrieben
werden. Dabei zeigt:
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1 das
Impulshöhenspektrum
für 5,9
keV MnKα-Röntgenstrahlen,
die mit einem herkömmlichen,
mit Argon gefüllten
GMSD produziert werden;
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2 das
Impulshöhenspektrum
für 5,9
keV MnKα-Röntgenstrahlen,
die mit einem GMSD erzeugt werden, der für einen wandlosen Betrieb gemäß der vorliegenden
Erfindung adaptiert ist;
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3 eine
schematische Illustration eines GMSD gemäß der vorliegenden Erfindung;
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4 das
Impulshöhenspektrum
der MnK-Röntgenstrahlen,
die von der 55Fe Quelle erzeugt werden,
die in einem wandlosen, mit Argon gefüllten GMSD gemäß der vorliegenden
Erfindung gemessen wird, mit den Log-Normal-Fits;
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5 einen
Plot, der die Genauigkeit eines Log-Normal-Fits am Spektrum von 4 gemäß der vorliegenden
Erfindung beim Auflösen
der Energien der MnK-Linien illustriert;
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6 einen
Plot, der die Fähigkeit
eines Log-Normal-Fittingprozesses gemäß der vorliegenden Erfindung
demonstriert, zwischen dicht beabstandeten Röntgenlinien zu unterscheiden;
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7 das
Spektrum, das durch Transformieren der Ergebnisse von 4 in
den u-Raum gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung erhalten wird;
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8 der
Quadrate der Mittelwerte von Gaußschen Verteilungen, angepasst
an das Spektrum von 7 gegenüber den Röntgenstrahlenlinienenergien,
um die Genauigkeit dieses Aspekts der Erfindung beim Auflösen der
Energien der MnK-Röntgenstrahlenlinien
zu demonstrieren;
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9 das
Spektrum von 7, gemäß der vorliegenden Erfindung
vergrößert, um
die MnK-Röntgenstrahlen-
und Argon-Escape-Linien aufzulösen;
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10 eine
glatte Version des vergrößerten Spektrums
von 9 im Vergleich zu den Rohdaten von 4;
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11 einen
Plot, der die durch die Peaks in 10 identifizierten
Röntgenstrahlenlinienenergien mit
den bekannten Linienenergien vergleicht;
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12 die
u-Transformation des mit auf eine Aluminiumprobe scheinenden Mn-Röntgenstrahlenlinien erhaltenen
Impulsspektrums, die sich im aktiven Volumen eines GMSD gemäß der vorliegenden
Erfindung befindet;
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13 eine
simulierte Impulshöhenverteilung
von 0,7 keV, 1,5 keV, 3 keV und 6,0 keV Röntgenstrahlenlinien; und
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14 eine
u-Transformation der Daten von 13.
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Die
verschiedenen Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nun unter
besonderer Bezugnahme auf die Erfassung von Röntgenstrahlen mit einem GMSD
beschrieben. Es muss jedoch verstanden werden, dass die Erfindung
nicht auf die Erkennung von Röntgenstrahlen
oder auf irgendeine besondere Form von Gaszähler begrenzt ist.
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Die
Grundprozesse der Röntgenstrahlenumwandlung
und der Lawinenverstärkung
im GMSD sind im Wesentlichen dieselben wie im traditionellen zylindrischen
Einzeldraht-Proportionalzähler.
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Der
Ausgang eines GMSD ist eine Reihe von elektrischen Impulsen, deren
Größen proportional zur
Energie der erfassten Röntgenstrahlen
sind, die mit einem geeigneten Impulshöhenanalysator (PHA) ermittelt
werden können.
Die erfassten Impulse ergeben ein Impulshöhenspektrum (ein Histogramm
der Impulszahlen gegenüber
Energie (Kanalzahl des PHA)). 1 zeigt
beispielsweise das Impulshöhenspektrum
von 5,9 keV MnKα-Röntgenstrahlen
in einem herkömmlichen
GMSD mit einer Gasfüllung
von Argon plus 25% Isobutan. Der in diesem Fall verwendete GMSD
hatte eine Einzelsektionsdetektorplatte (6 mm breit), die eine verschachtelte
Anordnung von Anoden und Kathoden hatte, wobei die Anoden eine Breite
von 10 μm
und die Kathoden eine Breite von 90 μm mit einem Anoden-Kathoden-Spalt
von 100 μm
hatten. Die Spannung über
die Anoden- und Kathodenpaare betrug 619 V (Vc in 1)
und die Driftspannung betrug 2 kV (Vd in 1).
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Aus 1 ist
ersichtlich, dass das Ansprechverhalten des GMSD zwei Peaks hat:
den Vollenergie-Peak
der Kα-Röntgenstrahlen
und einen kleineren Argon-Escape-Peak (die Erzeugung von „Escape-Peaks" in Proportionalzählern ist
vom verwendeten Gas abhängig
und ist gut verstanden). Das FWHM (Vollbreiten-Halbmaximum) des
Vollenergie-Peak liegt bei etwa 14,5%, was der typische Wert für einen
gut konstruierten Zähler
wie oben erwähnt ist.
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Zusätzlich zu
den Vollenergie- und Escape-Peaks hat das Ansprechverhalten des
Detektors einen Niederenergie-Schweif, der bis zu Null-Energie zurückgeht und
für alle
Gaszähler
charakteristisch ist. Die Erzeugung dieses Schweifs ist das Ergebnis von „Wandeffekten" und ist gut verstanden.
Im Wesentlichen kann ein Teil der Elektronenwolke eines Events durch
Kollisionen mit der Wand des Detektors oder durch Verluste vom eingefangenen
Volumen des Detektors verloren gehen, was die Größe des entsprechenden erfassten
Impulses reduziert.
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Es
ist möglich,
die Wandeffekte durch Adaptieren eines Gaszählers für einen so genannten „wandlosen" Betrieb mit dem
Effekt zu unterdrücken, dass
das Niederenergie-Schweif stark reduziert oder ganz eliminiert wird. 2 illustriert
den Effekt des wandlosen Betriebs. Man kann zwar erwarten, dass der
resultierende Vollenergie-Peak weitaus sauberer ist als der, den
man sonst erhalten würde,
aber es wurden keine signifikanten FWHM-Verbesserungen beobachtet.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es jedoch möglich,
die Energieauflösung
eines wandlosen Detektors effektiv zu verbessern, wie nachfolgend
exemplifiziert wird.
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Zusätzlich zu
neuen Methoden zum Analysieren der von wandlosen Zählern erhaltenen
Daten stellt die vorliegende Erfindung auch einen neuen GMSD bereit,
der für
einen wandlosen Betrieb geeignet ist. 3 ist eine
schematische Darstellung eines GMSD gemäß der vorliegenden Erfindung.
Der illustrierte GMSD ist effektiv eine Modifikation eines herkömmlichen
GMSD, dessen Grundelemente oben beschrieben wurden. Demgemäß wird keine
ausführliche
Beschreibung der Grundstruktur des GSMD gegeben (die durchaus stark
variieren kann). Stattdessen werden die Modifikationen zum Anpassen
des GMSD an einen wandlosen Betrieb gemäß der vorliegenden Erfindung
beschrieben.
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Der
illustrierte GMSD umfasst eine lithografisch auf einem Substrat 1 erzeugte
Elektrodenarray. Die Elektrodenarray liegt in drei Sektionen vor:
einer mittleren Erfassungssektion 2, die von zwei Schutzsektionen 3 begrenzt
wird. Eine Driftelektrode 4 ist parallel zur Elektrodenarray
in einem Abstand von etwa 10 mm wie konventionell angeordnet. Der GMSD
ist so ausgelegt, dass er Einfallsstrahlung parallel zur Elektrodenarray
durch ein(e) Seitenfenster oder -öffnung 5 empfängt. Die
Unterdrückung
von Wandeffekten wird mit zwei Maßnahmen erzielt: ein seitlicher
Eintritt der Einfallsstrahlung parallel zur Elektrodenarray und
die Bereitstellung der Schutzsektionen 3 und eines zugehörigen Anti-Koinzidenz-Schaltkomplexes 6.
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Durch
der Konstruktion des GMSD für
einen seitlichen Eintritt von Eingangsstrahlung und durch ausreichendes
Bündeln
der Einfallsstrahlung ist es möglich,
das Gasvolumen, in dem die Ionisierung stattfindet, sorgfältig zu
regulieren, um sicherzustellen, dass sie nicht sehr nahe (z.B. innerhalb
1 mm) an der Elektrodenarray oder der Driftelektrode liegt. Dadurch
werden die Effekte einer durch Ionisierung in dem Gas erzeugten
Elektronenwolke unterdrückt,
die einen Teil der Ladung an die Elektroden verliert.
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Die
Schutzsektionen 3 und der zugehörige Anti-Koinzidenz-Schaltkomplex
sind als Gegenmaßnahme
gegen Events vorgesehen, bei denen Ladung von der Haupterfassungselektrodensektion 2 und den
Schutzsektionen 3 infolge von Diffusion der Elektronenwolke
bei ihrem Treiben zur Elektrodenarray hin gemeinsam genutzt wurde.
Der Anti-Koinzidenz-Schaltkomplex beinhaltet zwei Diskriminatoren 7,
die verhindern, dass gemeinsame Events den PHA 8 (der ansonsten
konventionell sein kann) erreicht. Da Events, die der Haupterfassungssektion 2 der Elektrodenarray
und einer der Schutzsektionen 3 gemeinsam sind, dieselbe
Zeitstruktur haben, kann der Anti-Koinzidenz-Vorgang innerhalb eines
engen Zeitrahmens (ein paar dutzend Nanosekunden) erfolgen, ohne
signifikante zusätzliche
Totzeit in der Zählerschaltung
zu induzieren. Die niedrigere Diskriminatorschwelle in den Anti-Koinzidenz-Schutzsektionen 3 der
Elektrodenarray bestimmt, wie gut das erfasste Impulshöhenspektrum
(PHS) bereinigt wird. Die in 2 geplotteten
Ergebnisse beziehen sich auf einen GMSD gemäß der vorliegenden Erfindung,
der Mn-Röntgenstrahlung
mit einer auf 590 eV eingestellten Diskriminatorschwelle erfasst
(10% der Haupt-Peak-Energie). Somit ermöglichen die Anti-Koinzidenz-Maßnahmen
der vorliegenden Erfindung das Ausschließen von Verlusten am Rand der Haupterfassungssektion
der Elektrodenarray, indem gemeinsame Events zurückgewiesen werden.
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Die
niedrigere Diskriminatorschwelle sollte typischerweisenicht mehr
als etwa 20% der Haupt-Peak-Energie
betragen. Für
die Mn-Röntgenstrahlung
ergibt kaum eine Verbesserung, wenn die untere Schwelle weit unter
20% der Haupt-Peak-Energie abfällt.
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Wie
eingangs zur vorliegenden Beschreibung erwähnt wurde, müssen zur
Erzielung guter Ergebnisse herkömmliche
gute Praktiken angewendet werden, um eine stabile Ansprechfunktion
zu gewährleisten.
So werden beispielsweise mit einer Ausgestaltung einer GMSD-Konstruktion
wie oben beschrieben die stabilen Ergebnisse mittels Argon mit 25%
Isobutan als Gas und einer Driftelektrodenspannung zwischen 1300
und 1400 V erhalten.
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Der
oben beschriebene GMSD hat zwar nur eine einzelne Erfassungssektion,
die von zwei Schutzsektionen begrenzt wird, aber der Detektor könnte eine
Reihe separater Erfassungssektionen beinhalten, die von Gruppen
von zusammengefassten Anoden/Kathoden gebildet werden. In diesem Fall
könnten
die Schutzsektionen auf beiden Seiten jeder Erfassungssektion platziert
werden, um Gemeinschaftsevents zu unterbinden.
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Beispiele
für die
Methoden zum Verbessern der effektiven Auflösung eines für einen
wandlosen Betrieb ausgelegten Gaszählers werden nun mit Bezug
auf einen GMSD gemäß der Erfindung
wie oben umrissen beschrieben. Es ist jedoch zu verstehen, dass
die nachfolgend beschriebenen Methoden nicht auf die oben beschriebenen
besonderen Anordnungen begrenzt sind, sondern auf jeden GMSD oder sonstigen
Proportionalgaszähler
anwendbar sind, der für
einen wandlosen Betrieb adaptiert wurde, um die Niederenergieschweif-Charakteristik
von Gaszählern
zu unterdrücken
und ein sauberes, stabiles Ansprechverhalten zu erzielen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Identifikation und Quantifizierung
von Röntgenstrahlenlinien
in einem wandlosen Zähler stark
verbessert, indem die gemessene Peak-Verteilungsfunktion (PSF) mit einer
Standard-PSF oder einer Reihe von Standard-PSFs angepasst wird.
Insbesondere, während
die PSF eines Gaszählers
nach dem herkömmlichen
Verständnis
eine normale Gaußsche
Verteilung ist, haben die Erfinder festgestellt, dass die PSF eines
wandlosen Zählers
in der Tat eine positive Schrägung
hat (aufgrund der Effekte von Lawinenstatistiken von Elektronenverlusten
an die Bildung negativer Ionen im Drift und Nichthomogenität im Elektronenfeld)
und darüber
hinaus, dass eine gute Passung für
die PSF durch eine Log-Normal-Verteilung erzielt wird. Die Log-Normal-Verteilung
hat die Eigenschaft, dass sie eine positive Schrägung nur in Abhängigkeit
von der Standardabweichung (σR) der logarithmischen Transformationsgleichung
des Impulshöhenspektrums
erzeugt. In Bezug auf das Impulshöhenspektrum des Zählers repräsentiert σR die
relative Auflösung
(Standardabweichung/Peak-Impulshöhe) der
PSF, wobei ein FWHM von 14,5% beispielsweise σR =
0,061 entspricht. In der Tat haben umfangreiche Tests gezeigt, dass
die Log-Normal-Verteilung eine stabile Repräsentation der PSF über einen
praktischen Bereich von Bias-Bedingungen eines typischen GMSD zu
ergeben scheint.
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Die
Grundsätze
der Anpassung einer Kurve an experimentelle Ergebnisse sind der
Fachperson sehr gut bekannt und es sind eine Reihe kommerzieller
Fitting-Systeme erhältlich.
Für ein
effektives und praktisches Fitting ist im Allgemeinen ein gewisses Maß an Vorkenntnis über das
untersuchte System nötig,
aber die vorliegende Erfindung ermöglicht ein solches Fitting
durch Erkennen (und Eliminieren) der Auswirkungen des Niederenergie-Schweifs
(besonders dort, wo mehr als eine Röntgenstrahlenlinie zum Schweif
beiträgt)
auf potentielles Fitting und durch Ermitteln der korrekten Fitting-Funktion,
d.h. Log-Normal.
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Ein
Beispiel für
die Wirksamkeit des Fitting-Vorgangs wird nun in Bezug auf die Erkennung von
MnKα-
und MnKβ-Röntgenstrahlenlinien
gegeben, um die verbesserte Energieauflösung zu demonstrieren, die
mit der vorliegenden Erfindung erzielbar ist. Die Messungen erfolgen
mit einem GMSD, der für
einen wandlosen Betrieb in der oben beschriebenen Weise adaptiert
wurde, aber man wird erkennen, dass die allgemeinen Grundsätze auf
mit einem beliebigen wandlosen Gaszähler gemachten Messungen anwendbar
sind.
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Die
radioaktive (interne Umwandlung) Röntgenstrahlenquelle 55Fe ergibt MnKα- und
MnKβ-Röntgenstrahlen jeweils mit 5,9
keV und 6,49 keV. Die MnK-Linien von dieser Quelle werden routinemäßig als
praktischer Teststimulus für
Röntgenstrahlendetektoren
verwendet. Die relative Intensität
der beiden Linien kann je nach dem Effekt der Differentialabsorption
in der Quelle, dem Detektorfenster und dem Detektorvolumen variieren,
aber es wurde im Allgemeinen gefunden, dass der Kβ etwa
20% der Gesamtrate beträgt.
In einem mit Argon gefüllten
Detektor erscheinen zwei Escape-Peaks jeweils mit 2,9 keV und 3,49
keV aufgrund des Entweichens von Argon-K-Röntgenstrahlen aus dem Zählervolumen ohne
Umwandlung. Dies ergibt somit einen nützlichen Satz von vier Röntgenstrahlenlinien
zum Demonstrieren des Nutzens der vorliegenden Erfindung.
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Bei
einer Erfassung in einem für
wandlosen Betrieb adaptierten GMSD reicht die Grundenergieauflösung des
Detektors nicht aus, um die beiden Vollenergie-Peaks oder die beiden
Escape-Peaks zu unterscheiden.
Zum Beispiel, das mit einem wandlosen GMSD (das Argon mit 25% Isobutan
enthält)
erreichte Ansprechverhalten mit einer auf 10% der Haupt-Peak-Höhe eingestellter
unterer Anti-Koinzidenz-Schwelle
ist wie in 4 gezeigt (die Energieauflösung des
GMSD ist dabei etwa 855 eV FWHM im Vergleich zur 590 eV Trennung
in den Kβ-
und Kα-Energie-Peaks).
Die Summe von zwei Standard-PSFs in Form von zwei Log-Normal-Kurven passt
jedoch sehr gut zu den erhaltenen Daten für die Vollenergie-Peaks und
ein weiteres Paar Log-Normal-Verteilungen passt ebenso gut zu den
Escape-Peaks.
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Die
parametrische Form der Log-Normal-Verteilung lautet wie folgt:
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Eine
Spektrallinie hat von Natur aus nur zwei Eigenschaften, ihre Amplitude
und ihre Energieposition, die in der obigen Formel durch die Parameter
a und c repräsentiert
sind. Somit ist in dem obigen Ausdruck x die PHA-Kanalzahl und ln(c)
ist der Mittelwert der ln(x)-Verteilung. Die Standardabweichung
der ln(x)-Verteilung wird durch den Parameter b repräsentiert
(der sowohl die Breite als auch die Schrägung der PSF bestimmt).
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5 plottet
die von den in 4 gezeigten Passungen erhaltenen
Positionen gegenüber
den bekannten Energien von Mn-Linien. Die Kα-Peaks haben
die besten Statistiken, daher werden sie zum Erzeugen eines Geraden-Fit
verwendet. Es ist ersichtlich, dass das Fitting sehr genau ist und
alle vier Punkte nahe am Geraden-Fit liegen, wobei die angepassten
Peak-Kanäle
genau linear mit den bekannten Röntgenstrahlenlinien-Energien
sind. Es wurde angenommen, dass die relative Standardabweichung
der LRF über
die Energiespanne der Kα- und Kβ-Linien
(0,59 keV) konstant ist. Es kann zwar zugelassen werden, dass der
Parameter b separat zur Kβ-Linie passt, aber daraus
ergibt sich keine signifikante Verbesserung. Für die Kα-Linie
ist in diesem Beispiel b = 0,0606, was einen FWHM von 14,3% ergibt.
Bei den Escape-Peaks ist b = 0,091, was einen FWHM von 21,5% ergibt,
der die typische Erhöhung der
relativen PSF-Breite mit abnehmender Energie zeigt.
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Die
durch statistisches Rauschen bedingten Fehler wurden mit der Marquart-Levenburg-Fitting-Routine beurteilt,
die beispielsweise in der Implementation im kommerziellen EasyPlot-Paket
(von Spiral Software hergestellt) verwendet wird. Es wurde gefunden,
dass die Positionsfehler 0,097 Kanäle (2,2 eV) in den Kα-
und 0,28 Kanäle
(6,4 eV) in den Kβ-Linien sind. Es wurde
gefunden, dass die Amplitudenfehler 2183 (in 3,63 × 105) Signale für die Kα-Linie und
1972 (in 99439) Signale in der Kβ-Linie
sind.
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Aus
den angepassten Parametern treten zwei Punkte hervor: die Positionsfehler
(d.h. Energieauflösungsfehler)
sind sehr gering, während
die Zahl der Amplitudenfehler im Vergleich zu den von den Amplituden
erwarteten Poisson-Fehlern hoch sind, d.h. 602 für Kα und
100 für
Kβ (√N, wobei
N die gezählten
Signale in der Linie ist). Die Erhöhung der Standardabweichung
der angepassten Kα-Linie um einen Faktor
von 3,63 bedeutet, dass 13,1 (3,632) mal
die gezählte
Signalzahl gesammelt werden muss, um dieselbe Amplitudenauflösung wie
die zu erzielen, die mit einer gegebenen Anzahl von Events im Peak
bei Erfassung mit einem idealen Detektor erzielt würden. Der
entsprechende Faktor im Kβ-Fall ist 389.
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Das
Verhältnis
der beobachteten Varianz in der angepassten Signalzahl zum Poisson-Wert
(d.h. σN 2/N) ist Zusätzrauschfaktor
(F) bekannt und repräsentiert
den Faktor, um den die Zählzeit
erweitert werden muss, um dieselbe Signalauflösung zu erzielen, die mit einem
idealen Detektor erzielt würde,
der N Events zählt.
Der Zusätzrauschfaktor
variiert mit dem Partitionsbruchteil zwischen den beiden benachbarten
Linien und auch mit dem Verhältnis
zwischen Linienauflösung
und Linienabstand und nimmt mit abnehmendem Bruchteil der Signale
im studierten Peak und abnehmender Trennung der Linien von eins
zu. Somit kann der Fitting-Prozess effektiv so betrachtet werden,
dass er das Positionsrauschen des Anfangsspektrums in Amplitudenrauschen
in den angepassten Parametern überträgt.
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Die
Tatsache, dass die Fehler in Kα und Kβ ähnlich sind,
reflektiert das bekannte Problem des Rauschens in einem kleinen
(stochastischen) Signal, das durch Subtraktion von einem großen erhalten wurde,
nämlich,
dass der tatsächliche
Fehler im kleinen Signal im Wesentlichen der des großen Signals ist.
Somit bleibt der Fehler (für
eine gegebene Zählstatistik)
mit abnehmendem Bruchteil des kleineren Signals konstant, aber das
Signal-Rausch-Verhältnis im
kleineren Signal klingt pro rata ab. Die statistischen Rauschvervielfacher,
d.h. der oben erwähnte zusätzliche
Rauschfaktor (F), sind eine steile Funktion von σE/ΔE, (σE ist
die Energieauflösung
der PSF in keV an der Mittellinienposition, ΔE der Energieabstand zwischen
den Linien in keV) und setzen eine Grenze dafür, wie eng Peaks realistisch
aufgelöst werden
können.
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Der
Log-Normal-Fittingprozess macht es sehr leicht, das Verhalten der
Energieauflösung
in Abhängigkeit
von der Röntgenstrahlenenergie
zu quantifizieren. FWHM-Messungen, die auf diese Weise über eine
Reihe von Röntgenstrahlenenergien von
den MnK-Linien und den fluoreszenten K-Linien von Rb, Mo und Ag
im selben oben benutzten Detektor abgeleitet wurden, ergaben die
folgende Beziehung:
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In
dem obigen Ausdruck ist Ex die Röntgenstrahlenlinienenergie
in keV, wobei der Term Ex –1/2 durch
Ionisierungsstatistiken diktiert wird. Ein konstanter Term von 5,14%
ist auf die Verstärkungsvariation
des Zählers über den
Arbeitsbereich zurückzuführen. Die
Kalibrierung der PSF-Breite
kann entweder zum Erzielen des Anfangswertes eines Drei-Parameter-Fits
zu jedem Peak oder zum Beseitigen eines Parameters und Anpassen
nur der Position und der Amplitude verwendet werden.
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Die
obige Analyse stellt im Wesentlichen fest, dass über einen nützlichen Bereich von Situationen
die überlappenden
Impulshöhenverteilungen von
benachbarten Röntgenstrahlenlinien
durch Anpassen von Log-Normal-PSFs an die experimentellen Daten
getrennt werden können,
die von einem wandlosen Zähler
erhalten wurden, dass aber die zusätzliche Energieauflösung auf
Kosten eines höheren
Statistikbedarfs erhalten wird. Statistische Vervielfacher zwischen
10 und 1000 sollten ausreichen, um Linien zu unterscheiden, wobei
eine Linie wenigstens 10% ihres Nachbars beträgt und die Linientrennung nicht
weniger als 70% des FWHM der Detektor-PSF mit einer Energieauflösung von < 10 eV ist. Mit
GMSDs ist die höhere
Geschwindigkeitskapazität mehr
als ausreichend, um den Bedarf an zusätzlichen Statistiken im Datensatz
zu erfüllen.
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Somit
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung die PSF eines Proportionalzählers mit einem hohen Maß an Genauigkeit
durch eine Log-Normal-Verteilung modelliert werden, die ein Anpassen von
Amplitude und Position von überlappenden
Impulshöhenverteilungen
zulässt,
die durch dicht beabstandete Röntgenstrahlenlinien
erzeugt wurden. Ein Beispiel für
die mögliche
Anwendung dieser Technik ist eine Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
(XFA), in der die letztendliche Anforderung gewöhnlich darin besteht, die K-Linien
benachbarter Elemente aufzulösen.
Eine Untersuchung der Trennung zwischen den Kα-Energien (Ek, Ek+1) benachbarter
Elemente (unter Vernachlässigung
der Anwesenheit der Kβ-Linien) zeigt, dass die
Trennung etwa wie Ek 1/2 zunimmt.
Die Energiebreite der PSF (σE) hat eine ähnliche Abhängigkeit von Ex,
so dass im Falle von benachbarten K-Linien der Parameter α = σE/ΔE,
der die „Trennbarkeit" von Linien bestimmt,
etwa konstant ist. 6 plottet ΔE gegenüber Röntgenstrahlenenergie
für eine
Reihe von Elementen und zeigt, dass im Falle von benachbarten Elementen
die Ergebnisse genau auf die Linie (ΔE gegenüber E) fallen,
was in diesem Fall α =
0,7 entspricht. Wenn man den statistischen Vervielfacher der Kα in
MnK-Linien als Richtlinie nimmt, dann deutet dies an, dass eine
um einen Faktor 56 größere Zahl
(als die Poisson-Zahl) nötig ist,
um die Poisson-Genauigkeit zu erhalten. Die zweite Linie in 6 zeigt,
dass für
Elemente mit einem Abstand von zwei Atomeinheiten der Statistikbedarf
auf einen Faktor 2,6 zurückgeht.
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Für die Fachperson
werden viele weitere Anwendungen offensichtlich sein, in denen der
Fittingprozess gemäß dem obigen
Aspekt der vorliegenden Erfindung benutzt werden kann, um die Energieauflösung für viele
verschiedene Umstände
ausreichend zu verbessern. In Situationen, in denen das erfasste Spektrum
nicht hauptsächlich
aus Linien besteht, oder wenn die Linien völlig unbekannt sind, wird ein Fitting
jedoch schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Die Erfinder haben jedoch
festgestellt, dass die stabile PSF eines wandlosen Detektors allgemeiner
in einem Erweiterungsalgorithmus zur Anwendung kommen kann, der
das gemessene Impulshöhenspektrum
verarbeiten und das äquivalente
Spektrum eines Pseudo-Detektors mit verbesserter Energieauflösung im
Vergleich zu der derzeitiger Festkörperdetektoren verarbeiten
kann. Die Erfinder haben z.B. ein Verfahren zum Identifizieren unbekannter
Röntgenstrahlenlinien
festgestellt, die dann bei Bedarf genau quantifiziert werden können, indem
dann Log-Normal-Verteilungen
auf die Rohdaten in der oben beschriebenen Weise angepasst werden.
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Ein
Versuch, herkömmliche
Spektrumvergrößerungsmethoden
und -algorithmen auf – selbst
von einem wandlosen Zähler
erhaltenen – Rohdaten
anzuwenden, ist unpraktisch. Das Hauptproblem ist, dass die PSF
einer Röntgenstrahlenlinie
in einem Zähler
wie einem GMSD von der Linienenergie abhängig ist. Dies ist dort nicht
besonders problematisch, wo ein einfaches Fitting wie oben beschrieben versucht
wird, bedeutet aber einen unpraktischen Rechenbedarf für einen
Spektrumsvergrößerungsalgorithmus.
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So
können
gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung die von einem wandlosen Zähler erhaltenen
Daten nach einer Anfangstransformation der Rohdaten zum Erzeugen
einer PSF, die im Wesentlichen positionsstabil ist, erweitert werden. Das
heißt,
die Energie (oder Kanalzahl des PHA), die eine unabhängige Variable
ist, wird in u = x1/2 umgewandelt (wobei
x die Energie oder Kanalzahl ist). Dies wird als U-Transformation
bezeichnet. Die Normalisierung der Linienverteilungen wird dadurch
gewährleistet,
dass die Transformation der Ordinaten des Impulshöhenspektrums
gemäß der Beziehung dn/du
(= 2udn/dx) vorgenommen wird. Die resultierende transformierte PSF
ist von der Linienposition im Wesentlichen unabhängig und kann zum Vergrößern des
Spektrums entfaltet werden.
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Insbesondere
haben die Erfinder festgestellt, dass die Fittingfunktion für die Kurven
im u-Raum normale Gaußsche
Kurven anstatt Log-Normal-Kurven sind. Dies ist eine Folge der Eigenschaften
der ursprünglichen
Log-Normal-Kurve unter U-Transformation, wobei sich die anfängliche
Log-Normal-Kurve einfach in eine andere Log-Normal-Kurve mit einfach
halbierter Breite ändert.
Es lässt
sich leicht zeigen, dass sich eine Log-Normal-Kurve asymptotisch einer
normalen Form nähert,
wenn die Breite zu 0 tendiert (da Schrägung und Breite einer Log-Normal-Kurve
durch denselben Parameter vorgegeben werden). Somit symmetrisiert
die U-Transformation die PSF automatisch.
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Es
folgen nun Beispiele, um den Nutzen der U-Transformation zu demonstrieren.
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Es
ist jetzt möglich,
die Mn-Röntgenstrahlenlinien
mit Gaußschen
PSFs wie in 7 gezeigt anzupassen. Die für die Kα-
und Kβ-Linien
erhaltenen Amplituden stimmen sehr gut (innerhalb von 1%) mit denen überein,
die im x-Raum mit Log-Normal-Fit (unter Anwendung der oben beschriebenen
Prozedur) erhalten wurden. Wenn die Quadrate der Mittelwerte der
an die U-Transformation angepassten Gaußschen Verteilungen gegenüber den
bekannten Röntgenstrahlenlinienenergien
geplottet werden, dann wird wie in 8 gezeigt
eine ausgezeichnete Gerade erhalten.
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7 zeigt
die Daten von 4 im u-Raum geplottet. Nachdem
das Spektrum auf eine konstante Gaußsche Funktion reduziert wurde,
wird die Aufgabe, sie zu entfalten, um das darunterliegende Spektrum zu
entdecken, weitaus leichter. Es sind im Handel viele verschiedene
Spektrumsvergrößerungsalgorithmen
auf der Basis einer Reihe verschiedener Techniken erhältlich,
wie z.B. Maximum-Entropie, Maximum-Likelihood und simuliertes Glühen. Diese werden
der Fachperson gut bekannt sein. In diesem Beispiel erfolgte die
Entfaltung mit einem leicht erhältlichen
simulierten Glühalgorithmus
(mit gleichförmiger
normaler PSF).
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Der
simulierte Glühalgorithmus
wurde in diesem Beispiel einfach deshalb verwendet, weil die relevante
Software verfügbar
war. Der Algorithmus wird von den Ideen abgeleitet, die in dem Artikel
in Science 220 (1983) auf den Seiten 671-680 von S. Kirkpatrick,
CD Gelatt und M P Vecci entwickelt wurden. Eine Zielverteilung (die
Endlösung)
wird durch Addieren oder Subtrahieren eines kleinen „Korns" zufallsmäßig über das
Feld erzeugt. Das Korn wird so gewählt, dass es einen geringen
Bruchteil der maximalen Amplitude in der Eingangsverteilung (d.h.
den Rohdaten) hat, typischerweise 1%. Nach jeder Addition wird die
Zielverteilung mit der bekannten Röntgenlinien-Ansprechfunktion
gefaltet und es wird ein „Potential" von der Summe der
Quadrate der Differenzen zwischen der gefalteten Zielverteilung
und der Eingangsverteilung erzeugt. Eine Minimierung dieses Potentials
ergibt eine Zielverteilung, die, wenn sie mit der Linienansprechfunktion
gefaltet wird, den Rohdaten entspricht. Im Idealfall würde dieser
Vorgang eine Reihe von Delta-Funktionen für jedes gegebene Röntgenstrahlenlinien-Impulshöhenspektrum
ergeben.
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Die
Minimierung des Potentials wird durch Ausfiltern jedes Korns erzielt,
das seinen Wert erhöht.
Da der Vorgang leicht in einem lokalen Minimum eingefangen werden
kann (besonders in den frühen
Phasen), werden positive Ausschläge
des Potentials auf Zufallsbasis zugelassen, reguliert durch einen
Boltzman-Faktor, der durch eine „Temperatur" charakterisiert
ist. Wenn Körner
addiert (und verworfen) werden, wird diese „Temperatur" periodisch reduziert,
um die positiven Ausschläge
zu beschränken.
Dies ist das „Glüh"-Konzept, das ein
glattes Abklingen des Potentials und die Umwandlung der Zielverteilung
in eine stabile Lösung
gewährleistet.
Die Konvergenz wird weiter dadurch unterstützt, dass die Korngröße mit fortschreitendem
Prozess reduziert wird. (Für
die studierten Röntgenstrahlenspektren beträgt die verwendete
Körnerzahl
typischerweise 106 oder mehr. Das Programm
wurde in Complied BASIC geschrieben und fährt 106 Körner in
etwa 1 Minute auf einem Celeron 433 MHz PC).
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Der
erweiterte Ausgang des simulierten Glühprogramms als Reaktion auf
das in 7 gezeigte u-Spektrum
(d.h. die Anwendung der von dem Fit in 7 abgeleiteten
Gaußschen
Ansprechfunktionen) ist in 9 dargestellt.
Die vier Linien der MnK-Strahlung in einem mit Argon gefüllten Detektor sind
deutlich aufgelöst.
Die Zahl der Körner
ist 106 und die Anfangs-„Temperatur" ist 3 × 10–5.
Das hochfrequente statistische Rauschen in den Peaks ist ein Artefakt,
das durch das „Einfrieren" der schlechten Statistiken
zu Beginn des Glühprozesses
verursacht wurde. Dies unterscheidet sich bei jedem Lauf und wird
durch Mitteln der Ergebnisse über
eine Reihe von Läufen
stark reduziert (so scheinen z.B. acht Replikate sehr gut zu funktionieren).
Alternativ könnten die
Daten, da die Frequenz des Rauschens hoch ist, mit einer Gaußschen Verteilung
von etwa der Hälfte der
Breite der erweiterten Peaks geglättet werden. Dies ergibt rauschfreie
Daten mit wenig Auflösungseinbußen.
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10 zeigt
die geglättete
Version von 9, in den x-Raum (d.h. PHA-Kanäle) zurücktransformiert
und mit den Rohdaten von 4 verglichen. Die Energieauflösung der
durch den Algorithmus erzeugten Linien ist 239 eV (FWHM), im Vergleich
zu 842 eV für
die Kα-Linie
In den ursprünglichen
Daten. Eine weitere Verbesserung ist, dass im erweiterten Spektrum
die Breite der Peaks im Wesentlichen von Energie unabhängig ist.
Wenn man die durch die Peaks in 10 identifizierten
Linienpositionen mit den bekannten Linienenergien vergleicht, dann
sieht man, dass sie proportional sind und gut mit den von den Log-Normal-Fits
gemäß 11 erhaltenen
Werten übereinstimmen.
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12 zeigt
die U-Transformation des Impulshöhenspektrums,
das durch scheinende Mn-Röntgenstrahlen
auf eine im aktiven Volumen des Detektors untergebrachte Aluminiumprobe
erhalten wurde. Die vorhandenen Linien sind die MnK-Röntgenstrahlen
und die AlK-Röntgenstrahlen. Das
Zahlenplateau entsteht aus der Erfassung der Fotoelektronen und
Auger-Effekte von der Al-Oberfläche.
Anhand der obigen Analysen sollte die Breite des Al-Peaks von der
Transformation etwa 50% der Breite des Mn-Peaks betragen. 12 zeigt
jedoch, dass die Peaks nach der U-Transformation nur eine Breitendifferenz
von 10% haben. Die Diskrepanz von 10% kann auf die Plattenverstärkungsvariation
zurückzuführen sein,
die die ideale Energieabhängigkeit
der Standardabweichung der Punktverteilungsfunktion stört.
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13 zeigt
diese simulierten Impulshöhenverteilungen
eines GMSD als Reaktion auf Röntgenstrahlenlinien
bei 0,75 keV, 1,5 keV, 3 keV und 6,0 keV. Die Simulation erfolgte
mit einem Monte Carlo Programm, das 104 Events
in jeder Linie gibt. Die Energieauflösung des Detektors wird durch
das Verhältnis
FWHM = 39,3 Ex –1/2%
ermittelt, was für
Gaszähler typisch
ist. Dies setzt sich um in σR = 0,166 EX –1/2 (b in
der oben gegebenen Log-Normal-Gleichung) und σX =
0,166 EX –1/2 keV.
Dies zeigt wiederum den Effekt der Energieabhängigkeit der Auflösung, indem
veranlasst wird, dass die Röntgenstrahlenlinien
derselben Intensität
sehr unterschiedlich aussehen. Eine U-Transformation dieser Daten
ist in 14 dargestellt, aus der ersichtlich
ist, dass die Linienverteilungen im u-Raum im Wesentlichen dieselbe
Breite und Amplitude haben. Indem die Transformation zur Variable
u = x1/2 gemacht wird, wird festgestellt,
dass ein Schritt im u-Raum du = ½ x1/2 dx
ist. Wenn dx die Breite des Röntgenstrahlen-Impulshöhenspektrums
ist, dann ist ersichtlich, dass σu = ½ x1/2 σx ist. Es ist jedoch σx =
k x1/2 (wobei k eine Konstante ist), so
dass σu = k/2 und von der Röntgenstrahlenenergie unabhängig ist.
Wiederum wird die Normalisierung der Linienverteilung gewährleistet,
indem die Transformation der Ordinaten des Impulshöhenspektrums
gemäß dem Verhältnis dn/du
= 2udn/du gemacht wird.
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Wie
in den obigen Beispielen, können
die transformierten Peaks durch eine Gaußsche Funktion von konstanter
Breite Stark angenähert
werden, so dass ein Spektrumvergrößerungsalgorithmus angewendet
werden kann. Eine Anpassung der vier Peaks von 14 an
eine Summe von vier Gaußschen
Funktionen mit derselben Standardabweichung ergibt eine sehr enge
Passung mit Peak-Bereichen, die zu 104 Signalen
passen, mit Fehlern von weniger als 1%. Wenn Quadrate der Mittelwerte
der angepassten Verteilungsmittel anhand der Eingangsenergie geplottet
werden, dann wird eine perfekte Gerade erhalten.