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Hintergrund
der Erfindung
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(1) Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Materialien und Verfahren zum Herstellen von
Impfstoffen und rekombinanten DNA-Expressionsprodukten und insbesondere
gentechnisch hergestellte abgeschwächte pathogene Mikroorganismen,
die für
die Expression von Antigenen und anderen rekombinanten Produkten,
die von Genen auf Plasmiden abstammen, geeignet sind.
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(2) Beschreibung des Standes
der Technik
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Zitierte Literaturverweise:
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Stand der
Technik
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Gentechnisch
hergestellte Mikroorganismen haben vielfältigen Nutzen und vielfältige Bedeutung.
Eine wichtige Verwendung dieser Mikroorganismen ist als Lebendimpfstoffe
zum Hervorrufen einer Immunantwort. Lebendimpfstoffe sind am wirksamsten,
wenn sie hohe Mengen an Antigen produzieren. Die Synthese einer Expression
eines rekombinanten Antigens in hohen Mengen kann aber für den Mikroorganismus
schädlich sein.
Aus diesem Grund sind regulierte (im Gegensatz zu konstitutiven)
Expressionssysteme identifiziert und eingesetzt worden, bei denen
das relevante rekombinante Gen operativ mit Kontrollelementen verknüpft ist, welche
die Expression signifikanter Mengen an rekombinantem Gen nur dann
erlauben, wenn es induziert, dereprimiert oder aktiviert wird. Beispiele
umfassen den cspA-Genpromotor, den phoA-Genpromotor, PBAD (in einem
araC-PBAD-System), den trp-Promotor, den
tac-Promotor, den trc-Promotor, λPL P22 PR mal-Promotoren und
den lac-Promotor. Diese Promotoren vermitteln die Transkription
bei niedriger Temperatur, niedrigen Phosphatmengen, in Gegenwart
von Arabinose, in Gegenwart niedriger Tryptophanmengen und in Gegenwart
von Lactose (oder anderen lac-Induktoren).
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Eine
wichtige Verwendung gentechnisch hergestellter Mikroorganismen ist
als Lebendimpfstoff zum Auslösen
von Immunität.
Siehe z. B. US-Patent 6,024,961; 4,888,170; 5,389,368; 5,855,879;
5,855,880; 5,294,441; 5,468,485; 5,387,744; 5,840,483; 5,672,345;
5,424,065; 5,378.744; 5,888,790; 5,656,488; 5,006,335; 5,643,771;
5,980,907; 5,851,519 und 5,527,529. Wenn der gentechnisch hergestellte
Mikroorganismus als ein Lebendimpfstoff für Wirbeltiere verwendet werden
soll, müssen
bestimmte Gesichtspunkte berücksichtigt
werden. Um einen Nutzen über
den eines Nicht-Lebendimpfstoffes
hinaus zu erbringen, muss sich der Lebendimpfstoff-Mikroorganismus
an lymphoide Gewebe des Wirbeltieres anheften, in diese eintreten
und dort überleben
und muss diese Immuneffektorstellen in dem Wirbeltier für längere Zeiträume Antigen
aussetzen. Durch diese ständige
Stimulation wird das Immunsystem des Wirbeltiers reaktiver gegenüber dem
Antigen als bei einem Nicht-Lebendimpfstoff. Bevorzugte Lebendimpfstoffe
sind daher abgeschwächte
Pathogene des Vertebraten, insbesondere Pathogene, die das darmassoziierte
lymphoide Gewebe (GALT) oder das Bronchienassoziierte lymphoide
Gewebe (BALT) besiedeln. Ein weiterer Vorteil dieser abgeschwächten Pathogene
gegenüber
Nicht-Lebendimpfstoffen ist, dass diese Pathogene ausgeklügelte Mechanismen
haben, um Zugang zu lymphoiden Geweben zu finden, und daher ist
ein wirksames Aussetzen des Immunsystems des Wirbeltiers zu erwarten.
Nicht-Lebendimpfstoffe dagegen liefern nur dann einen Immunreiz,
wenn der Impfstoff passiv dem Immunsystem ausgesetzt wird oder wenn
Wirtsmechanismen den Impfstoff zum Immunsystem bringen.
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Wie
beispielsweise in US-Patent Nr. 5,888,799 beschrieben, können pathogene
Bakterien derart durch Einführen
von Mutationen abgeschwächt
werden, dass nach Infektion eines tierischen Wirtes keine Krankheitssymptome
hervorgerufen werden, die Bakterien aber dennoch die Fähigkeit
beibehalten, an lymphoide Gewebe in dem tierischen Wirt zu binden,
in diese einzutreten und diese ausreichend lange zu besiedeln, um
eine Immunantwort gegen die abgeschwächten Bakterien hervorzurufen.
Diese abgeschwächten bakteriellen
Impfstoffstämme
lassen sich gentechnisch verändern,
um Fremdantigene zu exprimieren, die von Genen auf Plasmidvektoren
kodiert werden oder die in das Chromosom eingefügt werden und die von heterologen
pathogenen Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten stammen. Diese
rekombinanten abgeschwächten bakteriellen
Impfstoffe können
als Lebendimpfstoffe an Schleimhautflächen in einem immunisierten
Individuum derart abgegeben werden, dass die rekombinanten Bakterien
als Fabrik in diesen lymphoiden Geweben des immunisierten Wirbeltiers
dienen, welche das Fremdantigen produzieren und eine primäre und/oder
schützende
Immunantwort hervorrufen, welche es dem immunisierten tierischen
Wirt ermöglicht,
eine Infektion mit dem Pathogen, dessen Antigen von dem rekombinanten
abgeschwächten
Bakterienimpfstoff exprimiert wird, zu überleben.
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Bakterien
können
abgeschwächt
werden, indem Mutationen eingeführt
werden, welche eine Regulierung der Synthese von Oberflächenmolekülen, wie
beispielsweise von Lipopolysacchariden in gramnegativen Mikroorganismen,
durch die Umwelt erlauben, wie sie die galE-Mutation hervorbringt
(US-Patent Nr. 5,006,335). Bakterien lassen sich auch durch Einführen von
Mutationen abschwächen,
welche spezielle Ernährungsansprüche verleihen,
beispielsweise für
Bestandteile von Nukleinsäuren
wie Purine, Bestandteile der Zellwand wie beispielsweise Diaminopimelinsäure (DAP)
(US-Patent Nr. 4,888,170), oder die Bedarf für aromatische Aminosäuren und
davon abgeleitete Vitamine vermitteln, wie ihn beispielsweise aro-Mutationen
bewirken (US-Patent Nr. 5,643,771). Wieder andere Mittel einer Abschwächung werden
erreicht, indem Gene mutiert werden, welche die globale Regulierung
anderer Gene beeinflussen. Solche Mutanten mit Mutationen in Genen
für Adenylatcyclase,
cya und das cAMP-Rezeptorprotein,
crp, sind abgeschwächt
und immunogen (US-Patent Nr. 5,294,441; 5,389,368; 5,468,485; 5,855,879
und 5,855,880). Gleichermaßen
wurden auch Mutationen in dem Zweikomponenten-Regulatorsystem phoPQ
(US-Patent Nr. 5,424,065) und Mutationen wie beispielsweise ompR
(US-Patent Nr. 5,527,529), hemA (Benjamin et al. 1991, Microb. Pathog.
11: 289–295) und
htrA (US-Patent Nr. 5,980,907) verwendet, um Bakterien abgeschwächt, aber
dennoch immunogen zu machen. Alle Mutanten pathogener Bakterien,
die abgeschwächt
sind, sind nicht zwingend im selbem Maß immunogen. Es ist daher möglich, Mutationen
wie beispielsweise rpoS einzuführen,
welche Bakterien abschwächen,
aber die Fähigkeit
der abgeschwächten
Bakterien zur Kolonisierung lymphoider Gewebe beeinträchtigen,
was die Immunogenität
der Bakterien vermindert. Siehe US-Patent Nr. 6,024,961. Einige
Abschwächungsmechanismen
hyperattenuieren also den Impfstoff, was den Kandidatenimpfstoff
davon abhält,
lymphoide Gewebe in ausreichendem Umfang oder für ausreichend lange Zeit zu
erreichen oder dort zu persistieren, um eine Induktion einer schützenden
Immunantwort gegenüber
dem Wildtyp-Pathogen zu erlauben, dessen Antigen von dem rekombinanten
abgeschwächten
bakteriellen Impfstoff exprimiert wird.
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Da
zur Expression von Fremdantigenen induzierte Immunantworten zu der
Menge an Antigen proportional sind, die von dem rekombinanten abgeschwächten Bakterienimpfstoff
exprimiert werden (Doggett et al., 1993, Infect. Immun. 61: 1859–1866; Schodel
et al., 1994, Infect. Immun. 62: 1669–1676; Srinivasan et al., 1995,
Biol. Reprod. 53: 462–471),
ist die Platzierung des Gens für
das Fremdantigen auf einem Plasmidvektor mit vielen Kopien dem Einfügen des
Gens für
das Fremdantigen in das Chromosom des rekombinanten abgeschwächten Bakterienimpfstoffvektors
viel mehr zu bevorzugen. Dies begründet sich damit, dass das Maß der Fremdantigenexpression
im Allgemeinen zu der Anzahl an Kopien des Gens für das Fremdantigen
proportional ist, die in dem abgeschwächten bakteriellen Wirt exprimiert
werden.
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Da
plasmidhaltige rekombinante abgeschwächte bakterielle Impfstoffe
große
Mengen an Antigen produzieren, die keinen Vorteil für den Impfstoff
bieten, gehen die Plasmid vektoren im Lauf der Zeit nach der Immunisierung
häufig
verloren (Curtiss et al., 1988, Vaccine 6: 155–160). In vielen Fällen behalten
zehn Prozent oder weniger des aus dem immunisierten Wirbeltier isolierten
rekombinanten abgeschwächten
bakteriellen Impfstoffes das Plasmid nach drei oder vier Tagen.
Findet ein solcher Plasmidverlust statt, richtet sich die Immunantwort
gegen den abgeschwächten
bakteriellen Wirtsimpfstoff selbst und nicht gegen das exprimierte Fremdantigen.
Dieses Problem wurde durch Etablierung balancierter letaler Wirt-Vektor-Systeme
gelöst,
wie beschrieben in US-Patent 5,672,345 und 5,840,483. Bei diesem
System wird eine Mutation in das Chromosom des abgeschwächten bakteriellen
Impfstoffes eingeführt,
um die Synthese eines essenziellen Zellwandbestandteils, Diaminopimelinsäure bzw.
DAP, zu verhindern, welcher in der Umwelt nicht prävalent ist
und in tierischen Geweben ganz fehlt. In Abwesenheit von DAP kommt
es bei den Bakterien, die DAP benötigen, infolge des Nichtvorhandenseins
von DAP zu Tod und Lyse. Das Bakterium enthält ferner einen Plasmidvektor,
welcher ein Gen aufweist, das die Mutation in dem Chromosom komplementiert.
Der plasmidhaltige Stamm ist damit in der Lage, DAP zu synthetisieren
und in Abwesenheit exogener Zufuhr von DAP zu überleben, wie es bei einem
immunisierten Wirbeltier der Fall ist. Dann kann eine Besiedelung
innerer lymphoider Organe in dem immunisierten Wirbeltier stattfinden.
Ein solches System verwendet Deletionsmutationen für das Gen
für β-Aspartat-Semialdehyddehydrogenase,
das asd-Gen, und Plasmidvektoren, die das asd-Wildtypgen und Elemente enthalten, welche
Expression eines Fremdantigens erlauben (Nakayama et al., 1988.
Bio/Tech. 6: 693–691; Galan
et al., 1990, Gene 94: 29–35).
Abgesehen von dem Asd+-Plasmidvektor, welcher
das Fremdantigen kodiert, enthaften diese ⎕asd-Bakterienstämme auch
abschwächende
Mutationen, wie oben beschrieben, Bei oraler Verabreichung kommt
es zu einer effektiven Bindung, Invasion und Kolonisierung lymphoider
Gewebe durch diese balancierten letalen Wirt-Vektor-Impfstoffe, ähnlich wie
bei einem Bakterium, das auf dieselbe Weise abgeschwächt wurde,
aber das Fremdantigen nicht exprimiert. Ein wichtiger zusätzlicher
Vorteil dieses balancierten letalen Wirt-Vektor-Systems ist die
Abwesenheit eines Antibiotikaresistenzgens auf dem Plasmidvektor,
da Lebendimpfstoffe solche Gene nicht enthalten dürfen.
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Wie
oben angegeben, ist das Maß einer
Immunantwort auf ein Fremdantigen im Allgemeinen zu dem Maß seiner
Expression von dem rekombinanten abgeschwächten bakteriellen Impfstoff
proportional. Leider ist die Überexpression
eines Fremdantigens häufig
so toxisch, dass es die Wachstumsrate und damit die Fähigkeit
des abgeschwächten
bakteriellen Impfstoffes zur Besiedelung lymphoider Gewebe vermindert.
Demzufolge ist die Immunogenität
stark herabgesetzt. Aus diesem Grund musste daher ein Gleichgewicht
zwischen der Fähigkeit
des Impfstoffes zur Besiedelung und zum Wachstum in lymphoiden Geweben
und seiner Fähigkeit zur
Produktion des Fremdantigens vorhanden sein.
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Ein
weiterer wichtiger Gesichtspunkt bei der Verwendung von rekombinanten
abgeschwächten
bakteriellen Impfstoffen ist deren Potenzial, nach Verabreichung
an ein Tier oder einen Menschen im Kot ausgeschieden zu werden und
in der Umwelt zu überleben,
so dass sie potenziell zur Immunisierung von Individuen führen könnten, bei
denen keine Immunisierung erwünscht
ist. Dieser Gesichtspunkt ist besonders wichtig bei landwirtschaftlichen
Impfstoffen, die im Futter und/oder Trinkwasser oder durch Sprühen verabreicht
werden, so dass der Impfstoff in der Umwelt überdauern und andere Tiere
gegenüber
diesem Impfstoff aussetzen könnte,
bei denen es sich nicht um die Tierarten handelt, die immunisiert
werden sollen. Wir haben daher ein in der Umwelt begrenzt lebensfähiges System
(ELVS) für
rekombinante abgeschwächte
Bakterienimpfstoffkonstruktionen entworfen, wie beschrieben in WO
96/44947, das hierin durch Bezugnahme enthalten ist. In einigen Ausführungsformen
dieser Erfindung wurden Impfstoffstämme konstruiert, die in einer
günstigen
Umgebung essenzielle Gene exprimieren und letale Gene nicht exprimieren,
aber mit der Expression essenzieller Gene aufhören und mit der Expression
letaler Gene beginnen, wenn sie in eine ungünstige Umgebung gelangen, beispielsweise
bei der Umgebungstemperatur nach Kotausscheidung, was zum Tod des
Impfstoffkonstruktes führt.
In anderen Ausführungsformen
wurden die Eindämmungseigenschaften
des Impfstoffes in Bezug auf die Expression essenzieller Gene und
die Nichtexpression letaler Gene in einer günstigen Umgebung, beispielsweise während des
Wachstums des Impfstoffstammes in einem Fermenter, um eine Zeit
lang verlängert,
nachdem der Impfstoffstamm in eine ungünstige Umgebung gelangt, beispielswiese
in den immunisierten tierischen Wirt. Solche in der Umwelt begrenzt
lebensfähige
Systeme mit verzögertem
Einsetzen ermöglichen
eine Bindung, Invasion und Besiedelung lymphoider Gewebe durch den
Impfstoff vor dem Einsetzen des Todes, der durch die Nicht-Expression
essenzieller Gene und die Expression letaler Gene herbeigeführt wird.
Obgleich viele Beispiele essenzieller Gene und letaler Gene in WO
96/40947 beschrieben sind, ist das asd-Gen, das β-Aspartat-Semialdehyddehydrogenase
kodiert, ein Enzym, das für
die Biosynthese von DAP, einem essenziellen Bestandteil der steifen
Schicht der bakteriellen Zellwand, erforderlich ist und nicht in
der Umgebung und insbesondere in tierischen Wirten verfügbar ist,
darin ein bevorzugtes reguliertes essenzielles Gen. Die bevorzugten
letalen Gene darin sind solche, die von einem Bakterienvirus abstammen,
der zur Lyse des Bakteriums führt,
wenn er aus dem Zytoplasma des Mikroorganismus exprimiert wird.
Eine Möglichkeit,
in solchen Erfindungen eine biologische Eindämmung zu erreichen, ist mittels
Verwendung eines Runaway-Plasmidvektors, der
sowohl als balanciertes letales Wirt-Vektor-System dient (zur Erhaltung
des Plasmids) als auch als ein ELVS, um eine biologische Eindämmung zu
erreichen. Wie hierin beschrieben, behält das Bakterium in einer günstigen
Umgebung (z. B. in einem Fermenter) eine sehr niedrige Plasmidkopienanzahl
bei und schaltet die Expression des von Plasmid kodierten Fremdantigens
sogar ab. Zu einem gewissen Zeitpunkt nach Eintritt in eine ungünstige Umgebung
(z. B. in den immunisierten tierischen Wirt) veranlasst das System,
die Plasmidkopienanzahl sehr signifikant zu erhöhen, was die Anzahl an Kopien
der letalen Gene für
die phageninduzierte Lyse erhöht.
Da sich die Kopienanzahl des Gens, welches das Fremdantigen spezifiziert,
erhöht,
findet zu einem Zeitpunkt nahe bei dem Zeitpunkt, wenn das Bakterium
lysebedingt stirbt, um das Fremdantigen freizusetzen, eine Überproduktion
des Fremdantigens statt, was die Induktion einer Immunantwort unterstützt.
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Wright
et al., Gene 49: 311–321
(1986) beschreiben die Verwendung von Plasmiden zweifachen Ursprungs
für die
regulierte Expression heterologer Proteine, wobei die Plasmide umfassen:
einen ori mit niedriger Kopienzahl (pSC101), einen reprimierbaren
ori mit hoher Kopienzahl (ein „ColE1-basierter" Hybrid-ori), der vom λPR-Promotor kontrolliert wird, ein temperaturempfindliches
Repressorgen (clts857), dessen Genprodukt den λPR-Promotor
reprimiert und ein heterologes Gen, das operativ mit den starken
Promotor Ptrp verknüpft ist. Das Gen ist nicht
mit einer aktivierbaren Kontrollsequenz verknüpft, stattdessen ist das Genprodukt
bei bestimmten Temperaturen aktiv/inaktiv.
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Basierend
auf obiger Diskussion besteht ein Bedarf für einen Lebendimpfstoff, der
das inokulierte Tier effektiv besiedeln und in den lymphoiden Geweben
wachsen kann, ohne Krankheit zu verursachen, und trotzdem die Fähigkeit
aufweist, in vivo große
Mengen an Antigen zu produzieren, um eine effektive Immunantwort zu
induzieren. Die vorliegende Erfindung erfüllt diesen Bedarf durch Verwendung
eines regulierten Antigen-Zufuhrsystems
(RADS), basierend auf dem Gebrauch und der Funktion von Runaway-Vektoren (RAVs).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
Kürze waren
die Erfinder daher erfolgreich, indem sie herausgefunden haben,
dass ein neuartiges reguliertes Antigen-Zufuhrsystems (RADS) und
mindestens ein aktivierbarer von Chromosomen abstammender Repressor,
in dem sich die Kopienanzahl eines extrachromosoma1en Vektors als
Reaktion auf die durch Entzug des Aktivierungsreizes hervorgerufene
Dereprimierung des Vektors stark erhöht, in bakteriellen Expressionssystemen,
vorzugsweise bakteriellen Lebendimpfstoffen, die abgeschwächte Derivate
von pathogenen Mikroorganismen sind, vorteilhaft einsetzen lassen.
Die dereprimierbaren Runaway-Eigenschaft des RADS stammt aus den
chromosomalen aktivierbaren Repressoren in Kombination mit Elementen
des RAV. Die essenziellen Elemente des RAV sind (a) ein erster Replikationsursprung
(ori), der eine niedrige Kopienanzahl ver leiht, wobei der erste
ori vorzugsweise Vektorreplikation unter Verwendung von DNA-Polymerase III verleiht,
(b) ein zweiter ori, operativ verknüpft mit einem ersten Promotor,
der von einem Chromosom-kodierten Repressor reprimiert wird, wobei
der zweite ori vorzugsweise Vektorreplikation unter Verwendung von DNA-Polymerase
I verleiht, und (c) ein Fremdgen, das operativ mit einem zweiten
Promotor verknüpft
ist, der vorzugsweise ebenfalls von einem Chromosom-kodierten Repressor
reprimiert wird. Als Impfstoff ist das RADS in der Lage, ein effektives
Aussetzen des lymphoiden Gewebes des immunisierten Wirbeltieres
gegenüber
einer großen
Dosis von hergestelltem vektorkodiertem Fremdgenprodukt als Reaktion
auf den Entzug des Reizes zu bewirken. Ein weiterer Vorteil, der
als Impfstoff vermittelt wird, ist die Fähigkeit des RADs-Mikroorganismus,
in vitro unter Kontrolle einer niedrigen Kopienanzahl gezüchtet werden
zu können,
dann nach Inokulierung des Wirbeltieres auf Runaway-Bedingungen
umzustellen, um eine Erhöhung
der Antigenproduktion in vivo zu bewirken. Unter dereprimierten
Runaway-Bedingungen ist der RADS-Mikroorganismus aufgrund extrem
hoher Plasmidreplikationsaktivität,
gekoppelt mit extrem hoher Fremgenproduktproduktion, stark beeinträchtigt.
Aufgrund seines beeinträchtigten
Zustandes kann der dereprimierte RADS-Mikroorganismus im Allgemeinen
nicht für
längere
Zeit überleben.
Das RADS bildet daher ein inhärentes
Eindämmungssystem,
in dem der RADS-Mikroorganismus
nicht überleben
kann, wenn er dem Repressorgen-aktivierenden Reiz nicht ausgesetzt
ist, selbst in Abwesenheit von dereprimierbaren Phagenlysegenen
aus Plasmiden in dem System mit begrenzter Lebensfähigkeit
in der Umwelt (ELVS), das in WO 96/40917 beschrieben ist.
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Das
Umschalten auf den dereprimierbaren Runaway-Zustand kann nach Aussetzen
des Mikroorganismus gegenüber
dem dereprimierenden Umweltreiz verzögert werden. Bei diesem „verzögerten RADS" setzen die reprimierbaren
Promotoren auf dem RAV ihre Reprimierung des Runaway-Zustandes und
der Antigenproduktion eine Zeit lang fort, selbst wenn der reprimierende
Reiz entfernt wird. Ein Beispiel eines aktivierbaren Promotors,
der operativ mit einem Repressor auf dem RADS-Chromosom verknüpft werden kann
und für
ein verzögertes
RADS geeignet ist, ist der araC-PBAD-Promotor,
der auf Arabinose anspricht. Bei Verknüpfung in einem RADS mit einem
Repressor, so dass das Vorhandensein von Arabinose den Runaway-Zustand
reprimiert, bewirkt der Transfer der RADS-Bakterien in eine Umgebung
ohne Arabinose (beispielsweise nach Inokulierung in ein Wirbeltier)
keine Dereprimierung des ori mit hoher Kopienzahl bewirkt, bis Arabinose,
die noch in dem Bakterium vorhanden ist, heraus diffundiert oder
von dem Mikroorganismus verstoffwechselt wird. Die Verzögerung kann
vorteilhafterweise erhöht
werden, indem der Mikroorganismus mit Mutationen versehen wird,
die seine Fähigkeit
zur Verstoffwechselung des aktivierenden Reizes beseitigen. Dies
kann in dem Beispielfall durch eine Mutation im araCBAD-Operon erreicht
werden, um die Fähigkeit
des Mikroorganismus auszuschalten, Arabinose zu verstoffwechseln.
Die längere
Verzögerung
in diesem System mit längerer
Verzögerung
liegt daran, dass die Dereprimierung zum Runaway-Zustand nicht länger durch
den Stoffwechsel des Aktivators beeinflusst wird, da die Fähigkeit
zur Verstoffwechselung des Aktivators ausgeschaltet ist. Daher ist die
Dereprimierung nur von der Diffusion des Aktivators (Arabinose)
aus dem Mikroorganismus heraus abhängig. Es sind noch andere Mittel
zum Verändern
und/oder Verzögern
des Runaway-Zustands und/oder der Expression von Fremdgenen beschrieben.
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Das
Verzögerungs-RADS
ist besonders bei bakteriellen Lebendimpfstoffen geeignet, da es
den Bakterien Zeit gibt, die lymphoiden Gewebe des Wirbeltiers zu
besiedeln, bevor auf eine hohe Kopienanzahl umgeschaltet wird und
hohe Antigenmengen produziert werden. Als solches ist das verzögerte RADS
bei intranasal verabreichten Impfstoffen sehr effektiv. Wenn die
Verzögerung
durch Mutationen verstärkt
wird, die die Verstoffwechselung des Repressors wie oben beschrieben
verhindern, ist die Verzögerung
ausreichend, damit ein oraler Impfstoff eingenommen und das mit
dem Darm assoziierte lymphoide Gewebe (GALT) besiedeln kann, bevor
der dereprimierte Runaway-Zustand die Produktion großer Mengen
an Antigen erlaubt. Daher werden große Antigenmengen direkt an
das GALT abgegeben, was eine hoch wirksame Immunantwort bewirkt.
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Die
RADS der vorliegenden Erfindung können in Verbindung mit bekannten
Mutationen genutzt werden, die verwendet werden, um die Virulent
der bevorzugten pathogenen Lebendimpfstoffe zu abzuschwächen. Das
RADS ist außerdem
mit Plasmiderhaltungssystemen voll kompatibel, wie beispielsweise
mit den balancierten letalen Systemen wie offenbart in US-Patent
Nr. 5,672,345.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung in einer Ausführungsform einen Mikroorganismus,
umfassend ein reguliertes Antigen-Zufuhrsystem (RADS), wobei das
RADS Folgendes umfasst:
Ein Gen, das auf dem Chromosom des
Mikroorganismus angeordnet ist, worin das Gen für einen ersten Repressor, der
operabel an eine erste aktivierbare Kontrollsequenz gebunden ist,
und gegebenenfalls einen zweiten Chromosom-kodierten Repressor,
der operabel an eine zweite aktivierbare Kontrollsequenz gebunden
ist, kodiert, und
einen Runaway-Vektor, der
- (1)
einen ersten Replikationsursprung (ori), der unter Verwendung von
DNA-Polymerase III
Vektorreplikation verleiht,
- (2) einen zweiten ori, der unter Verwendung von DNA-Polymerase
(Vektorreplikation verleiht, worin dieser zweite ori operabel an
eine erste reprimierbare Kontrollsequenz gebunden ist, die durch
den ersten Repressor reprimierbar ist, und
- (3) ein Gen, das für
ein gewünschtes
Genprodukt kodiert, das operabel an eine zweite reprimierbare Kontrollsequenz
gebunden ist;
umfasst, worin die zweite reprimierbare Kontrollsequenz
durch den ersten Repressor oder durch den zweiten Repressor reprimierbar
ist und wobei der Runaway-Vektor kein Phagenlyse-Gen umfasst.
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Vorzugsweise
umfasst das RADS auch ein Gen, das einen ersten Repressor kodiert.
Vorzugsweise umfasst der Vektor auch ein Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt kodiert, das an die Stelle von Schritt (a) eingesetzt
wird, wobei das Gen, weiches das ge wünschte Genprodukt kodiert,
operativ mit einer zweiten Kontrollsequenz verknüpft ist. Bei der ersten Kontrollsequenz
und der zweiten Kontrollsequenz kann es sich um dieselbe Sequenz
oder verschiedene Sequenzen handeln. Bevorzugte Repressoren sind
der LacI-Repressor und C2-Repressor; die zweite Kontrollsequenz
kann durch einen zweiten Repressor reprimierbar sein.
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Vorzugsweise
sind die oben beschriebenen Mikroorganismen ein abgeschwächtes Derivat
eines pathogenen Bakteriums. Außerdem
ist der Vektor vorzugsweise ein Plasmid und das gewünschte Genprodukt
ist ein Antigen. Am meisten bevorzugt ist der Mikroorganismus eine
Salmonella sp. Eine bevorzugte aktivierbare Kontrollsequenz ist
araCPBAD.
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Die
oben beschriebenen Mikroorganismen können ein balanciertes letales
Wirt-Vektor-System
enthalten, welches aus dem Fehlen eines funktionierenden essenziellen
Gens auf dem Chromosom und einer rekombinanten funktionierenden
Kopie des essenziellen Gens auf dem Vektor besteht. Das essenzielle
Gen ist vorzugsweise ein asd-Gen. In einer Ausführungsform wird das asd-Gen
durch Insertion eines operabel mit araCPBAD verknüpften Repressorgens
inaktiviert. Die Mikroorganismen können auch eine inaktivierende
Mutation in einem nativen Gen aufweisen, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus cya, crp, phoPQ, ompR, galE, cdt, hemA, aroA, aroC, aroD
und htrA besteht.
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In
den oben beschriebenen Mikroorganismen ist der erste ori vorzugsweise
ein pSC-ori und der zweite ori ist vorzugsweise ein pUC-ori; die
erste Kontrollsequenz ist vorzugsweise P22PR,
und der erste Repressor ist vorzugsweise ein C2-Repressor. Ferner
ist die zweite Kontrollsequenz vorzugsweise Ptrc,
und die zweite Kontrollsequenz ist vorzugsweise durch einen zweiten
Repressor reprimierbar, bei dem es sich vorzugsweise um einen LacI-Repressor
handelt. Ein Beispiel eines bevorzugten Runaway-Vektor der vorliegenden
Erfindung ist pMEG-771 mit einem Gen, das ein Antigen kodiert. Modifikationen
dieses Runaway-Vektors und andere Beispielvektoren sind ebenfalls
im Umfang der Erfindung enthalten. Beispiele für in der vorliegenden Erfindung verwendete
Antigene sind Ery65 und SeM.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das gewünschte
Gen in dem Mikroorganismus operable mit einer eukaryotischen Kontrollsequenz
verknüpft.
In diesen Ausführungsformen
umfasst der Mikroorganismus vorzugsweise eine ΔendA-Mutation.
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Der
Mikroorganismus der vorliegenden Erfindung kann auch verzögerte RADS-Eigenschaften aufweisen.
Die verzögerten
RADS-Eigenschaften werden vorzugsweise durch eine Veränderung
verliehen, die aus der Gruppe ausgewählt ist, welche aus (a) einer
Mutation besteht, welche den Verlust von Aktivatormolekülen durch
Mutation oder Austritt verzögert,
(b) aus einer Mutation oder Insertion, um die Konzentration des
Repressors zu erhöhen,
und (c) aus dem Einbau einer Vektorkontrollsequenz mit Bindungsstellen
für mehr
als einen Repressor und/oder Vektorsequenzen, die Repressormoleküle kodieren,
die auf eine Vektorkontrollsequenz wirken.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Produzieren
eines gewünschten
Genproduktes. Das Verfahren umfasst der Reihe nach (a) den Einbau
eines Gens, welches das gewünschte
Genprodukt kodiert, in den Vektor in einem der oben beschriebenen
Mikroorganismen, wobei der Mikroorganismus Kontrollsequenzen aufweist,
welche die Expression des zweiten ori unter einer ersten Umweltbedingung
reprimieren, aber bei dem die Expression des zweiten ori unter einer
zweiten Umweltbedingung dereprimiert ist; (b) Kultivieren des oben
beschriebenen Mikroorganismus unter der ersten Umweltbedingung;
und (c) Kultivieren des Mikroorganismus unter der zweiten Umweltbedingung über einen
ausreichenden Zeitraum, um das gewünschte Genprodukt hervorzubringen.
Eine bevorzugte erste Umweltbedingung umfasst das Vorhandensein von
Arabinose und eine bevorzugte zweite Umweltbedingung umfasst das
Nichtvorhandensein von Arabinose. Die erste Umweltbedingung kann
unter In-vitro-Kulturbedingungen erreicht werden, und die zweite
Umweltbedingung kann in einem Wirbeltier erreicht werden. Der in
diesem Verfahren verwendete Mikroorganismus kann auch eine inaktivierende
Deletion in dem araCBAD-Operon und/oder in dem araE-Gen umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen Impfstoff für die Immunisierung
eines Wirbeltiers, wobei der Impfstoff einen beliebigen der oben
beschriebenen Mikroorganismen umfasst, in einem pharmazeutisch zulässigen Träger.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Induzieren
von Immunschutz in einem Wirbeltier. Das Verfahren umfasst das Verabreichen
des obigen Impfstoffes an das Wirbeltier.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren des Verabreichens
eines gewünschten
Genproduktes an ein Wirbeltier. Das Verfahren umfasst das Verabreichen
eines beliebigen der obigen Mikroorganismen an das Wirbeltier.
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Zu
den mehreren Vorteilen, die durch die vorliegende Erfindung erreicht
werden, gehört
die Bereitstellung von Vektoren und Mikroorganismen zur Herstellung
eines gewünschten
Genproduktes, wie bei einem bakteriellen Lebendimpfstoff, bei dem
eine Runaway-Bedingung
durch Umweltbedingungen herbeigeführt wird, welche die konstitutive
Vektorreplikation und die Genproduktproduktion dereprimieren; die
Bereitstellung von Impfstoffen, welche die obigen Mikroorganismen
umfassen, für
eine überlegene
Stimulierung von Immunschutz vor dem Antigengenprodukt; das Bereitstellen
von Verfahren zum Induzieren von Immunschutz vor dem Antigengenprodukt
durch Verwendung der obigen Impfstoffe; und das Bereitstellen von
Verfahren zum Verabreichen eines gewünschten Genproduktes an ein
Wirbeltier.
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Kurzbeschreibung von Figuren
und Figurenlegenden
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1 zeigt die RAVs pMEG-546 und pMEG-771
und die essenziellen Chromosomendeletions-/-insertionsmutationen,
die für
deren Erhaltung erforderlich sind.
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2 zeigt verschiedene Deletions- und Deletions-/Insertionsmutationen,
die für
die Erhaltung von RAVs als Bestandteile regulierten Antigen-Zufuhrsystems
(RADS) erforderlich sind, und Deletionsmutationen, die für die Abschwächung von
Impfstoffstämmen
geeignet sind, um diese avirulent zu machen, während die Immunogenität erhalten
bleibt.
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3 zeigt
den mobilisierbaren Suicide (Selbstmord)-Vektor pMEG-375.
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4 zeigt
den Suicide-Vektor pMEG-611 für
die Verabreichung von ΔasdAJ9::TTaraCPBADc2TT.
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5 zeigt
den Suicide-Vektor pMEG-249 für
die Verabreichung von ΔilvG3::TTaraCPBADlacITT.
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6 zeigt
den Suicide-Vektor pYA3484 für
die Verabreichung von ΔaraBAD1923.
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7 zeigt
den Suicide-Vektor pYA3485 für
die Verabreichung von ΔaraE25.
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8 zeigt
den Suicide-Vektor pMEG-550 für
die Verabreichung von ΔphoP1918.
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9 zeigt
den Suicide-Vektor pMEG-368 für
die Verabreichung von ΔphoP24.
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10 zeigt die Erzeugung der RAVs pMEG-546
aus pMEG-283 und pMEG771 aus pMEG-546 und pMEG-104.
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11 zeigt die Modifikation von pMEG-771, um eine
lacRB (LacI-Repressorbindungs-)-Stelle nach P22 PR,
aber vor pUC RNAII zu enthalten, um pYA353 zu ergeben.
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12 zeigt das RAV pMEG-771-Derivat mit TTaraCPBADc2GTGasd anstelle von asd.
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13 zeigt den RAV pMEG-525, wobei das Antigen Ery65
spezifiziert ist.
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14 zeigt die Ergebnisse von Experimenten, welche
die Erhöhung
der Kopienzahl für
RAVs zeigen, die Ery65 kodieren. Plasmid-DNA ist gezeigt für den S.
typhimurium MGN-966(pMEG-283)-Vektor und MGN-966(pMEG-525)+Ery65
bzw. S. choleraesuis MGN-2267(pMEG-546)-Vektor und MGN-2267(pMEG-S2S)+Ery65,
gezüchtet
in Luria-Nährbrühe in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Arabinose nach einer Verdünnung von 1 zu 1.000.
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15 zeigt die Ergebnisse desselben Experimentes
wie in 14, wobei hier aber die Erhöhung des Ery65-Proteins
in Abhängigkeit
von dem Wachstum von S. typhimurium MGN-966(pMEG-525) und S. choleraesuis
MGN-2267(pMEG-525) gezeigt wird, welche in Luria-Nährbrühe in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Arabinose nach einer Verdünnung von 1 zu 1.000 gezüchtet wurden.
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16 zeigt das Wachstum der S. typhimurium-Stämme MGN-966(pMEG-525),
die Ery65 exprimieren, und MGN-966(PMEG-283)-Vektorkontrolle, die
in Luria-Nährbrühe in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Arabinose nach einer Verdünnung von 1 zu 1.000 gezüchtet wurden.
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17 zeigt Western-Blot-Analysen von Seren von Mäusen, die
mit der Vektorkontrolle MGN-966(pMEG-283) und mit MGN-966(pMEG-525),
welcher das Ery65-Antigen exprimiert, immunisiert wurden.
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18 zeigt den RAV pMEG-S73, wobei das M-Protein
von Streptococcus equi (SeM) spezifiziert ist.
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19 ist ein Vergleich der SeM-Expression von den
S. typhimurium-Stämmen MGN-4598(pMEG-825)P22PRSeM, MGN-4598(pMEG-826) P22PtrcSeM,
MGN-2238(pMEG-57S)ΔPLSeM, welche verschiedene Asd+-Vektoren
mit Antigenexpression unter der Kontrolle verschiedener Promotoren
enthaften, mit der Expression von einem RADS, MGN-4S98(pMEG-S73)+SeM,
gezeigt anhand von Coomassie-Färbung
bzw. Western Blut einer PAGE von Gesamtproteinen der Stämme bei
sechsstündigem
Wachstum in Lennox-Nährbrühe in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Arabinose nach einer Verdünnung von 1 zu 1.000.
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20 zeigt den Asd+-Vektor
pYA3530 mit araCPBADGTGasd.
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21 zeigt den Ast+-Vektor
PYA3531 mit araCPBADc2GTGasd.
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22 zeigt den auf RAVSs basierenden DNA-Transfervektor.
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23 zeigt den Suicide-Vektor pMEG-776 zur Verabreichung
von ΔendA3.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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A. Definitionen
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„Rekombinante
Wirtszellen", „Wirtszellen", „Zellen" und andere solche
Begriffe, die Mikroorganismen bezeichnen, werden im Wechsel verwendet
und beziehen sich auf Zeilen, die als Empfänger für rekombinante Vektoren oder
sonstige übertragene
DNA verwendet werden können
bzw. verwendet wurden, und umfassen die Nachkommen der ursprünglichen
transfizierten Zelle. Es versteht sich, dass die Nachkommen einer
einzel nen Elternzelle bedingt durch zufällige oder absichtliche Mutationen
nicht zwingend mit der ursprünglichen
Elternzelle identisch sind, was die ergänzende genomische DNA bzw.
die Gesamt-DNA anbelangt.
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Eine „Nachkommenpopulation" bedeutet die Population
lebender Bakterienzellen in einer Kultur, die von einer einzelnen
rekombinanten Bakterienzelle abstammt. Sofern nicht anders angegeben,
wird ein rekombinantes Gen auf einem extrachromosomalen Vektor in
einer Nachkommenpopulation „stabil
erhalten", wenn die
Mehrzahl der Zellen in einer Population, welchen ein natives essenzielles
Gen fehlt, das von dem rekombinanten Gen ergänzt wird, sowohl in einer bestimmten
Umgebung (z. B. ahne Diaminopimelinsäure (DAP)) überleben als auch ein gewünschtes
Gen auf dem extrachromosomalen Vektor weiter beibehalten und/oder exprimieren
können.
Vorzugsweise überleben
mindestens 90% der Zeilen in der Population in einer stabil aufrechterhaltenen
Umgebung; mehr bevorzugt überleben
mindestens 99% der Zellen.
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„Kontrollsequenz" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die benötigt
werden, um die Expression von Kodierungssequenzen zu bewirken, mit
denen sie operativ verknüpft
sind. Als solche bieten Kontrollsequenzen Orte für die Wirkung von Repressoren,
Aktivatoren, Enhancern, RNA-Polymerase und sonstiger Transkriptionsfaktoren.
Nicht beschränkende
Beispiele solcher Kontrollsequenzen sind Promotoren und Ribosomenbindungsstellen.
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Kontrollsequenzen,
welche die Expression von Genprodukten in Bakterien erlauben, unterscheiden sich
insofern deutlich von Kontrollsequenzen, die für die Genexpression in eukaryotischen
Organismen benötigt
werden, als prokaryotische Kontrollsequenzen im Allgemeinen in eukaryotischen
Zellen nicht funktionieren und umgekehrt. Der Begriff „Kontrollsequenz" kann solche Sequenzen
von Prokaryoten oder Eukaryoten umfassen.
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Ein „Regulatorgen" ist ein Gen, das
ein Protein kodiert, welches die Syntheserate eines anderen Gens steuert.
Ein Beispiel eines Regulatorgens ist ein Gen, das einen Repressor
kodiert.
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Wie
hierin verwendet, ist ein „Repressor" ein Protein, das
von einem Regulatorgen synthetisiert wird und an einen Operatorlokus
bindet, wodurch die Transkription dieses Operons blockiert wird.
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Wie
hierin verwendet, ist ein „Inducer" ein kleines organisches
Molekül,
das bewirkt, dass eine aktivierbare Kontrollsequenz aktiv wird.
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Operativ
verknüpft" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, bei der die so beschriebenen Bestandteile
sich in einer Beziehung befinden, die es ihnen erlaubt, auf ihre
jeweils beabsichtigte Art zu funktionieren. Eine mit einer Kodierungssequenz „operativ
verknüpfte" Kontrollsequenz
ist derart in der Zelle vorhanden, dass die Expression der Kodierungssequenz
durch das Vorhandensein der Kontrollsequenz beeinflusst werden kann.
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„Gramnegative
Bakterien" umfassen
Kokken, nicht-enterische Stäbchen,
enterische Stäbchen
und Spirilla. Nicht beschränkende
Beispiele von Gattungen gramnegativer Bakterien umfassen Neisseria,
Spirillum, Pasteurella, Brucella, Yersinia, Francisella, Enferobacter,
Naemophilus, Bordetella, Escherichia, Salmonella, Shigella, Klebsiella,
Profeus, Vibrio, Pseudomonas, Xanthomonas, Erwinia, Bacteroides,
Acetobacter, Aerobacter, Agrobacterium, Azotobacter, Spirilla, Serratia,
Vibrio, Myxococcus, Rhizobium, Chlamydia, Rickettsia, Fusobacterium.
Borrelia und Trepanema.
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„Grampositive
Bakterien" umfassen
Kokken, nicht Sporen bildende Stäbchen
und Sporen bildende Stäbchen.
Nicht beschränkende
Beispiele von Gattungen gramnpositiver Bakterien umfassen Actinomyces, Bacillus,
Clostridium, Corynebacterium, Erysipe lothrix, Lactobacillus, Listeria,
Mycobacterium, Nocardia, Staphylococcus, Streptococcus und Streptomyces.
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„Mykobakterien" sind definiert auf
der Basis ihrer typischen Färbeeigenschaft,
d. h. sie widerstehen einer Entfärbung
mit angesäuerten
organischen Lösungsmitteln,
und auf dem Vorhandensein langkettiger (etwa 60 Kohlenstoffe) Mycolsäuren.
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Eine „Mutation" ist eine Veränderung
einer Polynukleotidsequenz, die entweder von einer Veränderung
in einer oder mehreren Nukleotidbasen oder von einer Insertion eines
oder mehrere Nukleotide in die Sequenz oder von einer Deletion eines
oder mehrere Nukleotide aus der Sequenz oder von einer Kombination davon
gekennzeichnet ist.
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Ein „Gen" ist eine biologische
Einheit der Vererbung. Im Allgemeinen ist ein Gen eine Polynukleotidsequenz,
die ein RNA-Molekül
oder ein Polypeptid kodiert, oder eine Mutation dieser Polynukleotidsequenz. Das
Gen kann eine natürlich
vorhandene Sequenz sein, die zu einem aktiven oder inaktiven Polypeptid
exprimiert werden kann. Das Gen kann auch eine Mutation aufweisen,
beispielsweise eine Punktmutation, Insertion oder Deletion, so dass
es nicht exprimiert werden kann oder so dass es ein verändertes
oder trunkiertes Polypeptid- oder RNA-Molekül exprimiert. Ein Gen kann
durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden. Alternativ kann das Gen durch gut bekannte Syntheseverfahren
synthetisiert werden.
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Die
meisten (91%) Strukturgene verwenden das ATG-Codon für Methionin
als erstes Codon. Seltener (8%) verwenden sie jedoch GTG als Startcodon,
und noch seltener (1%) verwenden sie das TTG-Startcodon, aber niemals
CTG. Zur Transkription von Boten-RNA (Messenger-RNA) beginnt die
Transkription an der Nukleotidstelle +1 und endet nach dem Transkriptionsterminator.
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Ein „natives
Gen" ist ein Gen,
wie es im Chromosom eines Wildtyp-Organismus vorkommt, beispielsweise
das Gen, das in Wildtyp-E.-coli oder Salmonella für β-Aspartat-Semialdehyd-Dehydrogenase
(Asd) kodiert.
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Ein „rekombinantes
Gen", wie hierin
verwendet, ist definiert als eine identifizierbare Polynukleotidsequenz
innerhalb einer größeren Polynukleotidsequenz,
die in dieser Form und Position in er größeren Sequenz in der Natur
nicht vorkommt. Das rekombinante Gen kann beispielsweise ein Wildtypgen
sein, das in einer nicht-nativen Position in das Chromosom eingefügt wurde,
oder eine mutante Form des Wildtypgens in der nativen Position oder
ein Wildtypgen, das zusammen mit anderen nicht-nativen Sequenzen
an seiner nativen Position eingefügt wurde, wie es mit geringer
Häufigkeit
bei einer homologen Rekombination zwischen einem Plasmid und einem
Chromosom stattfinden kann. Ein rekombinantes Gen kann auch Kombinationen
von Kodierungsregionen mit Kontrollregionen umfassen, mit denen
die Kodierungsregionen natürlicherweise
nicht vorkommen. Wie hierin verwendet, sind rekombinante Gene die
Produkte bestimmter gentechnischer Manipulationen.
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Die
hierin verwendeten Gensymbole für
mutante Stämme
entsprechen den von Berlyn, Kapitel 109 in Neidhardt et al., 1996,
und Sanderson et al., Kapitel 110 in Neidhardt et al., 1996, Beschriebenen.
Die für Transposons
verwendeten Symbole, insbesondere Tn10 folgen der in Altman et al.,
Kapitel 141 in Neidhardt et al., 1996, verwendeten Konvention.
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Ein „Replikon" ist eine autonom
replizierende DNA. Die Eigenschaft der autonomen Replikation wird von
einem Replikationsursprung verliehen. Beispiele umfassen Plasmidvektoren
und bakterielle Chromosomen.
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Ein „Runaway-Vektor" („RAV") ist eine extrachromosomal
replizierende Nukleinsäure,
wie beispielsweise ein Plasmid, das zwei Replikationsursprünge umfasst.
Einer der Replikationsursprünge
verleiht eine niedrige Kopienanzahl und verleiht vorzugsweise Vektorreplikation
unter Verwendung der DNA-Polymerase III; der zweite Replikationsursprung
verleiht vorzugsweise Vektorreplikation unter Verwendung der DNA-Polymerase I, der
sich in einem Mikroorganismus entweder mit einer niedrigen Kopienzahl
oder einer hohen Kopienzahl replizieren kann, je nach dem Status
der Kontrollsequenzen, welche die Kopienanzahl kontrollieren.
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Ein „Individuum", das mit einem erfindungsgemäßen Impfstoff
behandelt wird, ist hierin so definiert, dass es alle Wirbeltiere
umfasst, beispielsweise Säugetiere,
einschließlich
Nutztiere und Menschen, verschiede Vogelarten, einschließlich Nutzgeflügel, besonders
solche von landwirtschaftlicher Bedeutung. Darüber hinaus haben Mollusken
und bestimmte andere Wirbellose ein primitives Immunsystem und sind
ebenfalls als „Individuum" gemeint.
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Transformation" oder „Transfektion", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Insertion eines exogenen Polynukleotids in
eine Wirtszelle, unabhängig
von dem für
die Insertion verwendeten Verfahren, beispielsweise direkte Aufnahme
(natürlich
oder durch Elektroporation), Transduktion oder Konjugation. Das
exogene Polynukleotid kann als Plasmid erhalten werden oder kann
alternativ in das Wirtsgenom integriert werden.
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Mit „Impfstoff" ist ein Agens gemeint,
das so konzipiert ist, um das Immunsystem eines lebenden Organismus
zu stimulieren, so dass Schutz vor späterem Schaden vermitteln wird.
Ein bestimmter Impfstoff kann in einem bestimmten Tier wirksam sein
oder nicht. Immunisierung bezieht sich auf den Vorgang des Immunmachens
eines Organismus gegenüber
einer Krankheit.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Immunsystem" auf anatomische
Funktionen und Mechanismen, durch die ein mehrzelliges Tier auf
ein Antigen reagiert. Wie gut bekannt ist, führt das humorale Immunsystem eines
Wirbeltieres zur Herstellung von Antikörpern, die spezifisch an das
Antigen binden. Der so produzierte Antikörper kann zu einer der immunologischen
Klassen gehören,
wie beispielsweise Immunglobulin A, D, E, G oder M. Von besonderem
Interesse sind Impfstoffe, die die Produktion von Immunglobulin
A (IgA) stimulieren, da dies das wichtigste Immunglobulin ist, das
vom Sekretionssystem von Warmblütlern
hergestellt wird. Impfstoffe der vorliegenden Erfindung sind jedoch
nicht auf solche beschränkt,
die IgA-Praduktion stimulieren. Beispielsweise können Impfstoffe der unten beschriebenen
Art außer
der Bildung von IgA wahrscheinlich eine Reihe weiterer Immunreaktionen
hervorbringen, beispielsweise zelluläre Immunität. Immunreaktionen auf Antigene
sind gut untersucht und umfangreich berichtet worden. Ein Überblick über die
Immunologie befindet sich in Roitt, Brostoff and Male, Immunology:
Vierte Auflage, C.V. Mosby international Ltd., London (1998). Sofern nicht
anders angegeben, sind Impfstoffe Lebendbakterien, die Antigene
oder genetisches Material, das Antigene kodiert, gegen welche Immunreaktionen
gewünscht
sind, exprimieren oder verabreichen.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet "immunogen" in der Lage zu sein,
eine Immunreaktion hervorzurufen.
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Ein
Wirbeltier ist jedes Mitglied des Substammes der Vertebrata, einer
Hauptabteilung des Stammes der Chordata, zu dem die Fische, Amphibien,
Reptilien, Vögel
und Säuger
gezählt
werden, und die alle von einer segmentierten knöchrigen oder knorpeligen Wirbelsäule gekennzeichnet
sind. Alle Wirbeltierarten haben ein funktionelles Immunsystem und
reagieren mit zellulären
und/oder humoralen Immunreaktionen auf Antigene. Alle Wirbeltiere
sind daher fähig,
auf Impfstoff zu reagieren. Obgleich Impfstoffe üblicherweise an Säuger verabreicht
werden, wie beispielsweise an Menschen oder Hunde (Tollwutimpfstoff),
sollen Impfstoffe für
kommerziell gezüchtete
Wirbeltiere andere Klassen, wie beispielsweise Fische und Vögel, im
Umfang der folgenden Erfindung liegen.
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Ein „Pathogen", wie hierin verwendet,
ist ein Mikroorganismus, der Krankheit verursachen oder normale
physiologische Funktion beeinträchtigen
kann bzw. bei dem es sich um ein abgeschwächtes Derivat eines krankheitsverursachenden
Mikroorganismus handelt.
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„Abgeschwächt" bezieht sich auf
ein Pathogen mit Mutationen, welche die Fähigkeit des Pathogens, in einem
Individuum Krankheitssymptome und Krankheit hervorzurufen, reduziert,
aber welche das Potenzial des abgeschwächten Bakteriums zur Bindung,
Invasion und Fortdauer in geeigneten lymphoiden Geweben in dem Individuum
nicht ausschalten. Abgeschwächte
Mikroben sind beispielsweise geeignet, um einen Organismus über längere Zeit
einem bestimmten Genprodukt wie beispielsweise einem Antigen oder
einem therapeutischen Protein auszusetzen. „Abgeschwächt" bedeutet nicht, dass eine Mikrobe dieser
Gattung oder Art nie als Pathogen wirken kann, aber dass die jeweils
verwendete Mikrobe im Hinblick auf das bestimmte getestete Tier
abgeschwächt
ist, Abgeschwächte
Wirtszellen der vorliegenden Erfindung können zu einer Gattung oder Art
gehören,
die normalerweise pathogen ist. Abgeschwächte Stämme sind nicht der Lage, Symptome
der Krankheit, die normalerweise mit ihrem pathogenen Gegenteil
assoziiert sind, in vollem Umfang auszulösen. Bisweilen wird „avirulent" als Ersatzbegriff
für abgeschwächt verwendet.
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Relevante
lymphoide Gewebe in der vorliegenden Erfindung umfassen das Darmassoziierte
lymphoide Gewebe (GALT), das Bronchien-assoziierte lymphoide Gewebe
(BALT), basalassoziiertes lymphoides Gewebe (NALT), das Schleimhaut-assoziierte
lymphoide Gewebe (MALT) und das Bindehaut-assoziierte lymphoide
Gewebe.
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Wie
hierin verwendet, umfassen „Mikrobe" oder "Mikroorganismus" Bakterien, Viren,
Protozoen und einzellige Pilze.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „DNA-Impfstoffvektor" auf ein DNA-Plasmidmolekül, das in
einer Bakterienzelle propagiert wird und eine Gensequenz aufweist,
die ein gewünschtes
Genprodukt kodiert, das operativ mit einer eukaryotischen Kontrollsequenz
verknüpft
ist, so dass das gewünschte
Genprodukt nur nach Einführen
des DNA-Impfstoffvektors
in eukaryotische Zellen durch Impfung exprimiert wird. Der DNA-Impfstoffvektor kann
an zu immunisierende Individuen durch Injektion, mechanisch (mit
einer „Air
Gun") oder vorzugsweise
durch Verwendung abgeschwächter
Bakterien verabreicht werden, welche den DNA-Impfstoffvektor nach
Eintritt in die Wirtszellen des immunisierten Individuums freisetzen.
Siehe z. B. Herrmann et al., 1999, „DNA Vaccines for Mucosal
Immunity", S. 809–816 in
MUCOSAL IMMUNITY, Zweite Auflage, Ogra, Mestecky, Lamm, Strober,
Bienenstock and McGhee, Hrsg., Academic Press, San Diego, 1628 S.;
Ulmer et al. (1996).
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B. Allgemeine Beschreibung
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Sofern
nicht anders angegeben, verwendet die Praxis der vorliegenden Erfindung
herkömmliche
Techniken der Zellkultur, der Molekularbiologie, der Mikrobiologie,
der rekombinanten DNA-Manipulation, Immunologie und Tierforschung,
welche aus dem Stand der Technik bekannt sind. Solche Techniken
sind vollständig in
der Literatur beschrieben. Siehe z. B. DNA CLONING, Band I und II
(D.N. Glover, Hrsg., 1985); OLIGONUCLEOTIDE SYNTHESIS (M.J. Gait
Hrsg., 1984); NUCLEIC ACID HYBRIDIZATION (B.D. Hames and S.J. Biggins,
Hrsg., 1984); B. Perbal, A PRACTICAL GUIDE TO MOLECULAR CLONING
(1984); die Reihe METHODS IN ENZYMOLOGY (Academic Press, Inc.);
VECTORS: A SURVEY OF MOLECULAR CLONING VECTORS AND THEIR USES (R.L.
Rodriguez and D.T. Denhardt, Hrsg., 1987, Butterworths); Sambrook
et al. (1989), MOLECULAR CLONING, A LABORATORY MANUAL, Zweite Auflage,
Cold Spring Harbor Laboratory Press; Sambrook et al. (1989), MOLECULAR
CLONING, A LABORATORY MANUAL, Zweite Auflage, Cold Spring Harbor
Laboratory Press; und Ausubel et al. (1995), SHORT PROTOCOLS IN
MOLECULAR BIOLOGY, John Wiley and Sons.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass die Produktion
eines rekombinanten erwünschten
Genproduktes in einem Mikroorganismus aus einem Vektor durch Nutzung
von Vektorkontrollelementen bequem erhöht werden kann, die sich einführen lassen,
um die Kopienanzahl des Vektors zu erhöhen.
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Die
Erfindung betrifft ein reguliertes Antigen-Zufuhrsystem (RADS),
das Mikroorganismen verwendet, welche extrachromosomale Vektoren
aufweisen, die als Runaway-Vektoren
(RAV) bezeichnet werden, sowie Gene, die mindestens einen Repressor
kodieren, dessen Synthese unter der Kontrolle einer aktivierbaren
Kontrollsequenz steht. Essenzielle Elemente eines RAV sind (a) das
Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt kodiert und operativ mit einer Kontrollsequenz verknüpft ist,
(b) ein erster Replikationsursprung („ori"), der Vektorreplikation unter Verwendung
von DNA-Polymerase I verleiht; (c) ein zweiter ori, der Vektorreplikation
unter Verwendung von DNA-Polymerase III verleiht. Der zweite ori
ist mit einer ersten Kontrollsequenz, die von dem Repressor reprimiert
werden kann, operativ verknüpft.
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In
einem RADS wird der Mikroorganismus unter Bedingungen erhalten,
bei denen die erste Kontrollsequenz reprimiert ist. Da die erste
Kontrollsequenz die Nutzung des zweiten ori kontrolliert, wird die
Replikation unter diesen Erhaltungsbedingungen von dem ersten ori
kontrolliert. Unter Bedingungen, bei denen der Repressor, der den
zweiten ori beeinflusst, nicht hergestellt wird, findet eine Dereprimierung
des zweiten ori statt, und die Kontrolle der Vektorreplikation schaltet
um auf den zweiten ori. Der zweite ori verleiht daraufhin unkontrollierte
Vektorreplikation, wodurch sehr große Mengen des Vektors und des
auf dem Vektor kodierten erwünschten
Genprodukt hergestellt werden.
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Wie
unten weiter beschrieben ist, werden RADS-Mikroorganismen vorzugsweise
als bakterielle Lebendimpfstoffe eingesetzt. In solchen Ausführungsformen
ist das erwünschte
Genprodukt ein Antigen.
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In
RADS wird das Maß der
Expression des gewünschten
Genproduktes zumindest teilweise durch Kontrollieren der Vektorkopienzahl
kontrolliert. Die Kopienzahl wird durch Verwendung von mehr als
einem Replikationsursprung (ori) auf dem RAV kontrolliert.
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Wie
gut bekannt ist, ist ein ori der Bereich auf einem Chromosom eines
extrachromosomalen Vektors, bei dem die DNA-Replikation startet.
Eine Übersicht über die
Plasmidreplikation bei Bakterien findet sich in Helinski et al.,
S. 2295–2324
in Escherichia coli und Salmonella, Cellular and Molecular Biology,
Zweite Auflage, Neidhardt et al, Hrsg., 1996. In den ColE1-Plasmiden
wird die Replikation durch die Synthese einer Vorprimer-RNA mit 799 Basen
initiiert, die als RNA II bezeichnet wird. Die Transkription der
RNA II wird 555 Basen stromaufwärts
(upstream) von dem ori initiiert. Bei der Transkription bildet das
3'-Ende der RNA
II an dem ori ein Hybrid mit dem Plasmid. Die Spaltung dieses RNA-DNA-Hybrids
findet am Replikationsursprung statt, wodurch eine 3'-Hydroxylgruppe frei gelegt wird, die
als Primer für
die von der Wirts-Polymerase I katalysierten DNA-Synthese dient.
Replikons vom ColE1-Typ spezifizieren kein essenzielles Replikationsprotein,
benötigen aber
die DNA-Polymerase I. Die Replikationskontrolle in den Plasmiden
vom ColE1-Typ wird normalerweise durch die Bindung eines instabilen
RNAI-Transkriptes reguliert, das zu dem RNA-II-Vorprimer-Transkript
komplementär
ist. Die RNAI wird divergent zur, aber innerhalb der RNAII-Kodierungsregion
transkribiert. Ein zusätzliches
Maß an
Regulation bietet ein von rop kodiertes Protein an anderer Stelle
auf dem Plasmid, das mit den RNAI- und RNAII-Transkripten interagiert,
um die DNA-Replikation
zu verhindern. Der RAV, wie beschrieben, wurde erhalten, indem der
native Promotor für
RNAII durch einen starken regulierten Promotor ersetzt wurde, der
RNAII-Transkripte
im Überschuss
und daher eine unkontrollierte Replikation des Replikons vom ColE1-Typ
produzieren kann, wenn der Repressor für den neuen Promotor nicht
vorhanden ist.
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Die
Wahl der oris zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung ist nicht
eng begrenzt, vorausgesetzt, der erste ori verleiht Replikation
durch DNA-Polymerse III (z. B. das Produkt des dnaE-Gens in E. coli)
und der zweite ori verleiht Replikation durch DNA-Polymerase I (z.
B. das Produkt des polA-Gens in E. coli). Vorzugsweise verleiht
der erste ori dem Vektor eine niedrige Kopienzahl, um etwaige Nachteile
durch die Replikation des Vektors zu minimieren. Ein bevorzugter
erster ori ist ein pSC ori, von dem bekannt ist, dass er etwa sechs bis
acht Vektorkopien je chromosomalem DNA-Äquivelent in E. coli oder Salmonella
spp. verleiht. Ein bevorzugter zweiter ori ist ein pUC ori.
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Der
zweite ori ist operabel mit einem Promotor verknüpft, der von einem Repressor
reprimiert werden kann. Bevorzugte Promotoren für diesen Zweck sind Plac oder Ptrc, die
von dem LacI-Repressor reprimiert werden, und P22PR,
der vom C22-Repressor reprimiert wird.
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Der
LacI-Repressor und der C22-Repressor sind bevorzugte Repressoren.
Vorzugsweise sind diese Repressoren auf dem Chromosom des Mikroorganismus
kodiert. Das Repressorgen ist operabel mit einer aktivierbaren Kontrollsequenz
verknüpft,
die nur dann eine Synthese des Repressors erlaubt, wenn der Inducer der
Kontrollsequenz vorhanden ist. Wie unten ausführlicher erläutert ist,
ist araCPBAD eine bevorzugte aktivierbare
Kontrollsequenz, die durch Arabinose aktiviert wird. In einem RADS-Mikroorganismus,
der araCPBAD verwendet, um Repressorsynthese
zu kontrollieren, aktiviert daher das Vorhandensein von Arabinose
den Repressor, was die Nutzung des zweiten ori verhindert. Die Vektorreplikation
steht dann unter der Kontrolle des ersten ori. Wird die Arabinose
jedoch entzogen, wird der Repressor nicht länger hergestellt und die erste
Kontrollsequenz wird dereprimiert, was eine Runaway-Replikation
des Vektors ermöglicht.
Regulierung durch Arabinose ist sinnvoll, da freie Arabinose in
der Natur im Allgemeinen nicht verfügbar ist. Beispielsweise kommt Arabinose
im Vogel- und Wirbeltiergewebe nicht vor.
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Regulierung
durch Arabinose ist besonders für
verzögerte
RADS geeignet. Wie unten ausführlicher erläutert ist,
ist die Induktion des ori für
hohe Kopienzahl bei verzögerten RADS
verzögert,
nachdem sie ausgelöst
ist. Ein solches System ist für
bakterielle Lebendimpfstoffe geeignet, der im Allgemeinen in Kultur
unter Bedingungen gezüchtet
werden, bei denen die Runaway-Plasmidreplikation nicht initiiert
wird (z. B. durch Arabinose). Die Bakterien werden dann in das Wirbeltier
inokuliert. In einem solchen System besiedeln die inokulierten Bakterien
das lymhoide Gewebe, bevor die Runawayplasmidreplikation initiiert
wird, was die Produktion großer
Mengen an Antigen erlaubt. Die Verzögerung der Initiation der Runawayplasmidreplikation
durch den ori für
hohe Kopienzahl vermeidet die Störung
der Kolonisierungsfähigkeit
der Bakterien, welche durch die Produktion hoher Antigenmengen und
hoher Vektormengen verursacht wird. Ein Verzögerungssystem, bei dem araCPBAD die Synthese des Repressors kontrolliert,
um es dem zweiten ori zu erlauben, eine Runaway-Replikation zu initiieren,
wenn keine Arabinose vorhanden ist, ist wirksam, da es eine Zeit
lang dauert, nachdem keine Arabinose mehr zugeführt wird, bis die Arabinosekonzentration
ausreichend gesunken ist, damit das AraC-Protein anfangen kann,
als Repressor zu wirken. Diese Verzögerung ist jedoch nicht sehr
lange, da das araCBAD-Operon Arabinose effizient verstoffwechselt,
weshalb die Arabinosekonzentrationen schnell (innerhalb von etwa
15 Minuten) auf einen Punkt zurückgeht,
an dem keine Repressorsynthese stattfindet. Dieses System mit kurzer
Verzögerung
kann dennoch eine ausreichende Verzögerung der Initiation der Runaway-Replikation
erlauben, um einen Vorteil zu liefern, z. B. bei bakteriellen Lebendimpfstoffen,
bei denen der Impfstoff schnell in lymphoide Gewebe abgegeben werden
kann, wie es bei der intranasalen Inokulierung der Fall ist. Bei
der oralen Inokulierung allerdings würde die Runaway-Replikation
erheblich früher
beginnen, als der Impfstoff das GALT erreicht. IN dieser Situation
wird eine große
Menge an Antigen, das von dem Runaway-Vektor produziert wird, dem
lymphoiden Gewebe nicht ausgesetzt ist daher verschwendet. Für Situationen,
bei denen eine Längere
Verzögerung
gewünscht
wird, wie bei der oralen Verabreichung eines bakteriellen Lebendimpfstoffes,
kann ein RADS mit verlängerter
Verzögerung
verwendet werden. In diesem System wird die Dauer der temporären Lebensfähigkeit
durch Verwendung eines Mikroorganismus mit einer Inaktivierungsmutation
in dem Operon verlängert,
das die Produktion von Enzymen kontrolliert, welche den Inducer
abbauen. Ist Arabinose der men kontrolliert, welche den Inducer
abbauen. Ist Arabinose der Inducer, lässt sich sein Metabolismus
durch eine inaktivierende Deletionsmutation in dem araCBAD-Operon
ausschalten. Solch eine Deletion verhindert die Verstoffwechselung
von Arabinose, was zu einer höheren
intrazellulären
Menge an Arabinose führt,
nachdem das Aussetzen gegenüber
Arabinose weggefallen ist. Dies führt zu einer längeren Verzögerung,
bevor der Arabinosespiegel ausreichend abfällt, damit das AraC-Protein
beginnen kann, als Repressor zu wirken. Diese verlängerte Verzögerung ist
ausreichend, damit oral verabreichte Impfstoffe, welche das RADS-System
mit verlängerter
Verzögerung
aufweisen, das GALT besiedeln können,
bevor die Runawayvektorreplikation beginnt.
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Ein
Beispiel eines RAV ist der Plasmidvektor pMEG-771 (1).
pMEG-771 muss in einem Bakterienstamm gehalten werden, der Gene
für zwei
Repressorproteine aufweist, den P22 C2-Repressor und den LacI-Repressor
des lac-Operons, deren Synthesen von der araCPBAD-Kontrollsequenz
derart reguliert werden, dass die Transkription der Gene c2 und
lacI vom Vorhandensein von Arabinose in dem Wachstumsmedium abhängt. Das
araC-Genprodukt in Gegenwart von Arabinose ist ein Transkriptionsaktivator,
welcher die Transkription von PBAD von allen
mit ihm verknüpften
Strukturgenen verursacht. In Abwesenheit von Arabinose dient das
araC-Genprodukt als Repressor an PBAD um
der Transkription von Strukturgenen, die mit dem PBAD-Promotor
verschmolzen sind, vorzubeugen. Im Chromosom des Stammes, der pMEG-771
birgt, befinden sich die Deletions-/Insertionsmutationen ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT und ΔilvG3::TTaraCPBADlacITT.
Wird dieser Stamm in Gegenwart von Arabinose gezüchtet, wird das c2-Repressorgen
exprimiert und der C2-Repressor bindet an P22PR,
um der Transkription des mit PR verschmolzenen pUC RNAII-Gens vorzubeugen.
Das RNAII-Gen spezifiziert
eine Initiator-RNA, die in Gegenwart der DNA-Polymerase I (kodiert
von dem chromosomalen polA-Gen) die Replikation an dem pUC ori initiiert.
Das Plasmid repliziert weiter, wobei es die pSC101-Replikonkontrolle
derart nutzt, dass es je Chromosomen-DNA-Äquivalent etwa sechs Plasmidkopien gibt.
Dieser Stamm produziert außerdem
großzügige Mengen
des LacI-Repressorproteins, wenn der Stamm in Ge genwart von Arabinose
gezüchtet
wird. In dieser Situation bindet das lacI-Genprodukt an PTRC und reprimiert die Transkription von
diesem Promotor aus, so dass eine etwaige in die Multi-Klonierungsstelle
von NcoI bis HindIII eingesetzte Fremdgensequenz nicht synthetisiert
wird. In diesem Fall wächst
der Stamm unter Kulturbedingungen, wie beispielsweise in einem Fermenter,
sehr gut, da die Energieansprüche
zur Erhaltung des pMEG-771-Plasmids infolge der niedrigen Plasmidkopienzahl
und der Unfähigkeit
zur Expression großer
Mengen des Fremdproteins minimal sind. Wenn der Impfstoffstamm aber
einem immunisierten tierischen Wirt verabreicht wird, gibt es keine
exogene Arabinose, und die Arabinose in den bakteriellen Impfstoffzellen
verschwindet infolge ihrer Katabolisierung oder auch durch möglichen
Austritt aus der Zelle. Unter solchen Bedingungen werden die C2
und LacI-Repressorproteine nicht länger synthetisiert, und die
Dichte dieser Repressoren in der Zelle nimmt ab, was nicht nur die
Transkription der pUC RNAII-Sequenz erlaubt, die zur Initiierung der
Plasmidreplikation von dem pUC-ori in einer komplett unregulierten
Art und Weise erforderlich ist, sondern auch die Initiierung der
Transkription eines Gens für
ein Fremdantigen. Das Gesamtmaß der
Produktiori des gewünschten
Genproduktes ist daher aufgrund einer steigenden Plasmidkopienzahl
und aufgrund der verstärkten
Transkription des Fremdgens von PTRC stark
erhöht.
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Einige
Elemente von RADS sind zuvor in WO 96/40947 beschrieben worden.
Siehe insbesondere 8 dieser Anmeldung, in diesem
System wurde der RAV allerdings hauptsächlich eingesetzt, um zu verhindern,
dass der Bakterienimpfstoff seine Lebensfähigkeit in ungünstigen
Umgebungen wie beispielsweise bei unter 30°C beibehält, da das Genprodukt cI857
aus dem Vektor bei der Überführung von
Körpertemperatur
zu Umgebungstemperatur funktional wird, so dass die Expression des
c2-Repressorgens aufhört,
was zur Dereprimierung der Lysegene führt.
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Der
in pMEG-771 als Beispiel angeführte
RAV nutzt verschiedene regulatorische Elemente, die alleine oder
in Verbindung mit anderen regulatorischen Elementen arbeiten, um
das gewünschte
Ergebnis zu erzielen. Die in einem RADS verwendeten regulatori schen
Elemente sind nicht eng auf die in pMEG-771 und seinem assoziierten
Wirt Verwendeten begrenzt (araCPBAD, PR, PTRC, lacI-Repressor,
C2-Repressor); diese Elemente können
durch andere mit ähnlichen
Funktionen, die im Folgenden beschrieben und aus dem Stand der Technik bekannt
sind, ersetzt werden.
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Allgemein
können
die Gene in einem RADS der vorliegenden Erfindungen reguliert werden
durch 1) Verknüpfen
der Kodierungssequenzen mit Kontrollsequenzen, die die Transkription
unter günstigen
und ungünstigen
Bedingungen fördern
oder verhindern, 2) Regulieren der Expression transregulatorischer
Elemente, die ihrerseits die Transkriptiori der Gene des RAV und/oder
des Wirtschromosoms fördern
oder verhindern, 3) Anpassen oder Verändern transregulatorischer
Elemente, die auf die Gene des RAV und/oder Wirtschromosoms einwirken,
um entweder bei Bedingungen einer hohen Kopienzahl oder einer niedrigen
Kopienzahl aktiv oder inaktiv zu sein, oder durch Verwenden von
Kombinationen dieser Schemata. Die RAVs der vorliegenden Erfindung
erfordert verschiedene Promotoren, um Expression verschiedener Elemente
des Systems zu koordinieren. Manche Elemente, wie beispielsweise
temperaturempfindliche Repressoren oder umweltspezifische regulatorische
Elemente, verwendet induzierbare, dereprimierbare oder aktivierbare
Promotoren. Bevorzugte Promotoren zur Verwendung als regulatorische
Elemente in einem RAV sind der cspA-Genpromotor, der phoA-Genpromotor, PBAD (in einem araC-PBAD-System),
der trp-Promotor, der tac-Promotor, der trc-Promotor, λPL P22PR-mal-Promotoren
und der lac-Promotor. Diese Promotoren vermitteln Transkription
respektive bei niedriger Temperatur, bei geringen Phosphatkonzentrationen,
in Gegenwart von Arabinose, in Gegenwart niedriger Tryptophankonzentrationen
und in Gegenwart von Laktose (oder anderen lac-Inducern). Jeder
dieser Promotoren und ihre regulatorischen Systeme sind gut bekannt.
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Transregulatorische
Elemente. Wie hierin verwendet, bezieht sich „transregulatorische Elemente" auf ein Molekül oder einen
Komplex, der die Expression eines Gens moduliert. Beispiele umfassen
Repressoren, die an Operatoren in einer Kontrollsequenz bin den,
Aktivatoren, die die Initiation einer Transkription bewirken, und
Antisense-RNA, die an eine mRNA bindet und deren Translation verhindert.
Zur Verwendung in RADS der vorliegenden Erfindung wird die Expression
von regulierten Promotoren aus durch regulatorische Promotorproteine
moduliert. Diese regulatorischen Promotorproteine können wirken,
um die Transkription von dem Promotor aus zu aktivieren oder zu
reprimieren. Bevorzugte transregulatorische Elemente sind Proteine,
welche die Regulierung des cspA-Genpromotors, des phoA-Genpromotors,
PBAD (in einem araC-PBAD-System),
des trp-Promotors, des tac-Promotors, des trc-Promotors, der mal-Promotoren
und des lac-Promotors
vermitteln.
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Eine
andere Art von transregulatorischem Element ist die RNA-Polymerase.
Gene des RADS können reguliert
werden, indem sie mit Promotoren verknüpft werden, die nur von bestimmten
RNA-Polymerasen erkannt werden. Durch Regulieren der Expression
der spezifischen RNA-Polymerase wird auch die Expression des Gens
reguliert. Beispielsweise erfordert die T7-RNA-Polymerase eine spezifische
Promotorsequenz, die nicht von bakteriellen RNA-Polymerasen erkannt
wird. Ein T7-RNA-Polymerase-Gen kann in der Wirtszelle platziert
und so reguliert werden, dass es nur in einer günstigen bzw. ungünstigen
Umgebung exprimiert wird. Die Expression der T7-RNA-Polymerase exprimiert
andererseits jedes Gen, das mit dem T7-RNA-Polymerase-Promotor verknüpft ist.
Eine Beschreibung zur Verwendung der T7-RNA-Polymerase zur Regulierung
der Expression eines relevanten Gens, einschließlich Beschreibungen von Nukleinsäuresequenzen,
die für
diese Regulierung geeignet sind, erscheint in Studier et al., Methods
Enzymol. 185: 60–89
(1990).
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Eine
weitere Art von transregulatorischem Element ist Antisense-RNA.
Antisense-RNA ist zu einer Nukleinsäuresequenz, die als Zielsequenz
bezeichnet wird, eines zu regulierenden Gens komplementär. Hybridisierung
zwischen der Antisense-RNA und der Zielsequenz verhindert die Expression
des Gens. Typischerweise wird eine Antisense-RNA verwendet, die
zu der mRNA eines Gens komplementär ist, und der primäre Effekt be steht
daraus, die Translation der mRNA zu verhindern. Expression der Gene
eines RADS kann reguliert werden, indem die Expression der Antisense-RNA
kontrolliert wird. Expression der Antisense-RNA verhindert wiederum
die Expression des relevanten Gens. Eine vollständige Beschreibung zur Verwendung
von Antisense-RNA zur Regulierung der Expression eines relevanten
Gens erscheint in US-Patent Nr. 5,190,931.
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Sonstige
Arten transregulatorischer Elemente sich Elemente des Apparates
zum Quorum Sensing. Quorum Sensing wird von manchen Zellen verwendet,
um die Expression von Genen zu induzieren, wenn die Zellpopulation
eine hohe Dichte erreicht. Das Quorum-Sensing-System wird von einer
diffundierbaren Verbindung aktiviert, welche mit einem regulatorischen
Protein interagiert, um die Expression bestimmter Gene zu induzieren
(Fuqua et al., J. Bacteriol. 176: 269–275 (1994)). Es liegen Hinweise
vor, dass die diffundierbare Verbindung, die als Autoinducer bezeichnet
wird, direkt mit einem Transkriptionsaktivator interagiert. Diese
Interaktion erlaubt dem Aktivator, an DNA zu binden und die Transkription
zu aktivieren. Jeder Quorum-Sensing-Transkriptionsaktivator wird
typischerweise nur von einem spezifischen Autoinducer aktiviert,
obwohl der Aktivator mehr als ein Gen induzieren kann. Es wurde
auch gezeigt, dass eien Quorum-Sensing-Regulierung nur den Transkriptionsaktivator
und ein Gen erfordert, welches eine funktionelle Bindungsstelle
für den
Aktivator aufweist (Gray et al., J. Bacteriol. 176: 3076–3080 (1994)).
Dies deutet darauf hin, dass für
die Regulierung von Genen in einem RADS der vorliegenden Erfindung
eine Quorum-Sensing-Regulierung übernommen
werden kann. Beispielsweise kann ein Gen, das einen Quorum-Sensing-Transkriptionsaktivator
kodiert, in einem RADS-Wirt exprimiert werden, und ein anderes Gen
des RADS kann unter der Kontrolle eines Promotors stehen, der von
dem Quorum-Sensing-Transkriptionsaktivator
kontrolliert wird. Dies führt
dazu, dass das RADS-Gen exprimiert wird, wenn der verwandte Autoinducer
vorhanden ist, und nicht exprimiert wird, wenn der Autoinducer nicht
vorhanden ist. Ein Gen, das so kontrolliert wird, wird hierin als
unter Quorum-Kontrolle stehend bezeichnet. Wenn der RADS-Wirt den
Autoinducer produziert, wird das Gen unter Quorum-Kontrolle exprimiert,
wenn die Zelldichte hoch ist, und wird nicht exprimiert, wenn die
Zelldichte niedrig ist. Jedes der Gene in einem RADS kann unter
Quorum-Kontrolle gestellt werden, einschließlich essenzieller Gene, letaler Gene,
Replikationsgene und regulatorischer Gene, die in WO 96/40947 beschrieben
sind. Für
die Funktion des RADS kann der Autoinducer beispielsweise von dem
RADS-Wirt durch die Wirkung endogener Gene (d. h. durch Gene, die
für die
Synthese des Autoinducer zuständig
sind), durch Kulturmedium oder beides zugeführt werden. Im letzteren Fall
ahmt der im Medium zugeführte
Autoinducer die günstigen
Bedingungen hoher Zelldichte. Alternativ kann das Gen für die Produktion
bzw. Synthese des Autoinducers als Element des RADS eingebaut werden.
Ein solches Autoinducergen würde
als regulatorisches Gen, wie hierin verwendet, gelten.
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Beispiele
für Quorum-Sensing-Transkriptionsaktivatorgene
und Gene für
die Produktion des mit ihnen verwandten Autoinducers sind luxR und
luxI (Gray et al., J. Bacteriol. 176: 3076–3080 (1994)), lasR und lasI (Gambello
and Iglewski, J. Bacteriol. 173: 3000–3009 (1991)), traR und traI
(Piper et al., Nature 362: 448–450 (1993)),
rhlI und rhlR (Latifi et al., Mol. Microbiol 17(2): 333–343 (1995))
und expR und expI (Pirhonen et al., EMBO J 12: 2467–2476 (1993)).
Autoinducer diese Paare umfassen N-(3-Oxohexanoyl)homoserinlacton (VAI; für LuxR);
N-(3-Oxododecanoyl)homoserinlacton (PAI; für LasR) und N-(3-Oxooctanoyl)homoserinlacton
(AAI; für
TraR). Manche Promotoren, die von den Quorum-Sensing-Transkriptionsaktivatoren
induziert werden, sind luxI-Promotoren, der lasB-Promotor, der traA-Promotor
und der traI-Promoter.
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Quorum-Kontrolle
kann verwendet werden, um auf eine Reihe von Arten eine regulierte
Antigenzufuhr zu bewirken, beispielsweise durch Erhalt der Produktion
erwünschter
Genprodukte beispielsweise Antigene und Nichtexpression einer hohen
Kopienzahl von ori-RNA-II-Primersequenzen unter günstigen
Bedingungen hoher Zelldichte, beispielsweise in einem Fermenter,
wobei sich bei Rückgang
der Zelldichte das entgegen gesetzte Expressionsmuster zeigt, wenn
die Zellen beispielsweise in ein Tier eingeführt oder in die Umgebung freigesetzt
werden. Als ein weiteres Beispiel kann ein regulatori sches Gen,
wie c2, unter Quorum-Kontrolle gestellt werden. Dann können andere
Elemente des RADS unter die Kontrolle des Produktes des regulatorischen Gens
gestellt werden, wobei beispielsweise P22PR verwendet
wird. Das regulatorische Gen wird in Gegenwart des Autoinducers
exprimiert und bei Nichtvorhandensein des Autoinducers nicht exprimiert.
Wenn es sich bei dem regulatorischen Gen um c2 handelt und ein RADS-Gen
mit P22PR verknüpft ist, wird das RADS-Gen
exprimiert (d. h. dereprimiert), wenn der Autoinducer nicht vorhanden
ist (da kein C2-Protein hergestellt wird), und reprimiert, wenn
der Autoinducer vorhanden ist. Wenn ein essenzielles Gen oder ein
Replikationsgen unter Quorum-Kontrolle steht (der Autoinducer induziert
Expression), ist es bevorzugt, dass der Autoinducer unter günstigen
Bedingungen vorhanden und unter ungünstigen Bedingungen nicht vorhanden
ist. Wenn ein regulatorisches Gen unter Quorum-Kontrolle steht,
richtet sich das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein des Autoinducers
unter günstigen
bzw. ungünstigen
Bedingungen danach, ob das Produkt des regulatorischen Gens ein
positiver oder negativer Regulator ist.
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Transregulatorische
Elemente, wie beispielsweise Repressoren oder Antisense-RNA, können entweder
von dem Chromosom oder dem Plasmid exprimiert werden. Zur Eingrenzung
der Größe und Komplexität des Plasmidanteils
des Systems ist es jedoch bevorzugt, dass diese regulatorischen
Elemente von dem Bakterienchromosom exprimiert werden.
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Temperaturempfindliche
Regulierung. Eine bevorzugte Art der Regulation für Mikroorganismen,
die in Menschen oder anderen Warmblütlern wachsen sollen, ist die
Temperaturregulierung. Dies beruht auf dem Kontrast zwischen der
hohen und konstanten Körpertemperatur
bei Säugern
und Vögeln
und der niedrigen und variablen Temperatur in der Umgebung, in welche
die Mikroorganismen ausgeschieden werden. Um dies zu erreichen,
exprimiert ein bevorzugtes RADS Gene, die ein Überleben bei etwa 37°C sicherstellen.
Es ist bevorzugt, dass jede temperaturbasierte Regulation die normale
Körpertemperatur
des Zieltieres berücksichtigen sollte,
wenn ein RADS an ein Tier verab reicht werden soll. Beispielsweise
haben Hühner
eine Körpertemperatur
von 41,5°C,
und Schweine haben eine Körpertemperatur
von etwa 40°C.
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Temperaturregulierte
Genexpression, die für
die Verwendung in dem RADS geeignet ist, ist von Neidhardt et al.,
Annu. Rev. Genet. 18: 295–329
(1984) beschrieben. Es gibt gut definierte Hitzeschockgene, die bei
hoher Temperatur stark exprimiert werden. Wenngleich die Expression
dieser Gene temperaturreguliert ist, gibt es häufig ein gewisses Maß an niedriger
Basisexpression bei den restriktiven Temperaturen (Jones et al., J.
Bacteriol. 169: 2092–2095
(1987)). Temperaturregulierte Promotoren, die eine strengere Kontrolle
aufweisen, sind beschrieben von Tobe et al., Mol. Micro. 5: 887–893 (1991)
Hromockyi et al., Mol. Micro. 6: 2113–2124 (1991) und Qoronfleh
et al., J. Bacteriol. 174: 7902–7909
(1992).
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Für gewünschte Gene
wie beispielsweise Antigene kann der virB-Promotor von S. flexneri
verwendet werden, wobei sich das virF-Gen und der virF-Promotor
von S. flexneri an anderer Stelle auf demselben Plasmid, auf einem
anderen Plasmid oder auf dem Chromosom befinden (Hromockyi et al.
(1992); Tobe et al. (1991). Es kann auch ein Yersinia-Zweikomponentensystem
zur Temperaturregulierung verwendet werden, welches das Strukturgen
für den
temperatur-regulierten positiven Aktivator virF (Lambert de Rouvroit
et al., Molec. Microbiol. 6: 395–409 (1992) in Kombination
mit Promotoren der Gene yopH oder yadR umfasst, mit oder ohne Modifikation
des histonähnlichen
Proteins YmoA, das von ymoA kodiert wird (Cornelis, in Molecular Biology
of Bacterial Infections (Cambridge University Press, Cambridge;
1992)). Das virF-Gen von Shigella ist äquivalent zu IcrF in Y. pestis
(Hoe et al., J. Bacteriol. 174: 4275–4286 (1992)). Viele weitere
Repressor-Promotor-Kombinationen können angepasst werden, um Gene
auf temperaturspezifische Weise zu exprimieren, indem temperaturempfindliche
Formen des Repressors verwendet werden. Verfahren zum Erhalten temperaturempfindlicher
mutierter Repressoren sind gut etabliert.
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Kältespezifische
Expression lässt
sich auch erreichen, indem ein Gen mit einem Kälteschockpromotor oder einem
kälteempfindlichen
Promotor gekoppelt wird. Kälteschockpromotoren
können
aus bekannten Kälteschockgenen
erhalten werden. Kälteschockgene
mit Promotoren sind beschrieben worden (Jones et al. (1987)). Ein
Beispiel eines geeigneten Kälteschockpromotors
ist der Promotor von cspA (Vasina and Baneyx, Appl. Environ. Micro.
62: 1444–1447
(1996)). Promotoren mit temperaturempfindlicher Expression lassen
sich durch einen Promotorsondenvektor identifizieren. Solche Vektoren
weisen flankierende DNA eines Gens auf, das verzichtbar ist und
das einfach ausgewählt
oder identifiziert werden kann, indem beispielsweise ein chromogenes
Substrat verwendet wird. Andere kältespezifische Promotoren,
die für
die Expression des essenziellen Gens geeignet sind, lassen sich
durch Testen auf kälteempfindlichen
Mangel an Expression von β-Galaktosidase
in einer lacZ-Fusionsbibliothek von S. typhimurium identifizieren
(Tanabe et al., J. Bacteriol. 174: 3867–3873 (1992)).
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Ein
bevorzugtes System, das weniger komplex ist, umfasst die Interaktion
der Promotoren λPL und λPR des Bakteriophagen lambda mit dem temperaturempfindlichen
Repressor CI857. Dieses System wurde beispielsweise beschrieben
von Lieb, J. Mol. Biol. 16: 149–163
(1966). Die Promotoren λPL und λPR des Phagen lambda mit ihrem temperaturempfindlichen
Repressor CI857 liefern ein stark reguliertes System, das in Expressionsvektoren
verwendet wird, um eine kontrollierte Expression toxischer Gene
zu erhalten (O'Connor
and Timmis. J. Bacteriol. 169: 4457–4462 (1987)), und sollten
auch verwendet werden, um die Synthese der Initiator-RNAII zur Initiation
der RNA-Replikation an dem DNA-Polymerase-I-abhängigen ori von Plasmidvektoren mit
hoher Kopienzahl zu regulieren. Das Produkt des cI857-Gens wird
bei 37°C,
und vor allem bei noch höheren
Temperaturen, wie sie bei Vögeln
und manchen Säugern
vorkommen, synthetisiert, ist aber inaktiv, und wird bei 30°C und darunter
synthetisiert, reprimiert aber aktiv die Expression von Genen, deren
Transkription von λPL oder λPR kontrolliert wird.
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Undichte
Expression der Kontrollsequenzen eines RADS, falls eine solche stattfindet,
kann auf verschiedene Weise beseitigt werden. Beispielsweise kann
die Menge an produziertem CI-Repressor erhöht werden, indem das cI857-Gen
unter die Kontrolle eines starken Promotors wie Ptrc gestellt
wird, wodurch ein Überschuss
des thermoempfindlichen Repressors bereitgestellt wird. Darüber hinaus
können
in die Operatorregion von λPR mehr Bindungsstellen für den CI-Repressor eingefügt werden,
um Transkriptionsstarts bei ungünstigen
Temperaturen zu verringern, oder technisch in Regionen stromabwärts (downstream)
von dem Promotorelement eingebracht werden, um die Transkription
bei niedrigeren Temperaturen zu behindern. Außerdem kann eine Antisense-RNA
für das
regulierte Gen von einem anders regulierten Promotor transkribiert
werden, der in entgegen gesetzter Richtung zu λPR ausgerichtet
ist.
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Arabinose-Regulierung.
Wie zuvor erläutert,
ist das araC-PBAD-System ein bevorzugtes
regulatorisches System zum Auslösen
des Expressionsschalters, wenn ein Mikroorganismus von einer günstigen
in eine ungünstige
Umgebung verbracht wird. Das araC-PBAD-System
ist ein eng reguliertes Expressionssystem, das als starker Promotor
arbeitet und durch die Zugabe von geringen Mengen an Arabinose induziert
wird (siehe Guzman et al., J. Bacteriol. 177(14): 4121–4130 (1995)).
Der araC-araBAD-Promotor ist ein bidirektionaler Promotor, welcher
die Expression der araBAD-Gene in einer Richtung und des araC-Gens
in der anderen Richtung kontrolliert. Aus praktischen Gründen wird
der Anteil des araC-araBAD-Promotors, der die Expression der araBAD-Gene
vermittelt und der von dem araC-Genprodukt kontrolliert wird, hierin
als PBAD bezeichnet. Für die Verwendung in den hierin
beschriebenen Vektoren und Systemen sollte eine Kassette mit dem araC-Gen
und dem araC-araBAD-Promotor verwendet werden. Diese Kassette wird
hierin als araC-PBAD bezeichnet. Das AraC-Protein
ist sowohl ein positiver als auch ein negativer Regulator von PBAD. In Gegenwart von Arabinose ist das AraC-Protein
ein positives regulatorisches Element, das die Expression von PBAD zulässt. In
Abwesenheit von Arabinose reprimiert das AraC-Protein die Expression
von PBAD. Dies kann zu einem 1.200-fachen
Unterschied des Expressionsniveaus von PBAD führen.
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Enterische
Bakterien enthalten Arabinose-regulatorische Systeme, die homolog
sind zu dem araC-araBAD-System von E. coli. Beispielsweise liegt
auf Ebene der Aminosäuresequenz
zwischen den AraC-Proteinen von E. coli und S. typhimurium Homologie
vor, aber weniger Homologie auf DNA-Ebene. Die Aktivität der AraC-Proteine
zeichnet sich jedoch durch hohe Spezifität aus. Beispielsweise aktiviert
das AraC-Protein von E. coli nur PBAD von
E. coli (in Gegenwart von Arabinose) und nicht PBAD von
S. typhimurium. Ein RADS kann daher mehrere Arabinose-regulatorische
Sequenzen von mehreren enterischen Bakterien verwenden, um verschiedene
Bestandteile im selben System verschieden zu regulieren.
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Maltose-Regulierung.
Ein weiteres bevorzugtes regulatorisches System zum Auslösen des
Expressionsschalters, wenn eine hohe Kopienzahl gewünscht wird,
ist das malT-System,
malT kodiert malT, einen positiven Regulator von vier maltosereaktiven
Promotoren (PPQ, PEFG,
PKBM und PS). Die
Kombination von malT und einem mal-Promotor schafft ein eng reguliertes
Expressionssystem, das als starker Promotor arbeitet, der durch
Zugabe von Maltose induziert wird (siehe Schleif, „Two Positively
Regulated Systems, ara and mal" S. 1300–1309 in
Escherichia coli and Salmonella Cellular and Molecular Biology.
Zweite Auflage. Neidhardt et al., Hrsg., ASM Press, Washington,
D.C., 1996). Im Gegensatz zum araC-PBAD-System
wird malT von einem Promotor (PT) aus exprimiert,
der nicht operativ mit den anderen mal-Promotoren verbunden ist.
PT wird nicht von MalT reguliert. Der malEFG-malKBM-Promotor
ist ein bidirektionaler Promotor, der die Expression der malKBM-Gene
in einer Richtung und der malEFG-Gene in die andere Richtung kontrolliert.
Aus praktischen Gründen
wird der Anteil des malEFG-malKBM-Promotors,
welcher die Expression der malKBM-Gene vermittelt und der von dem
malT-Genprodukt kontrolliert wird, hierin als PKBM bezeichnet,
und der Anteil des malEFG-malKBM-Promotors, welcher die Expression
der malEGF-Gene vermittelt und der von dem malT-Genprodukt kontrolliert
wird, hierin als PEFG bezeichnet. Eine volle
Induktion von PKBM erfordert das Vorhandensein der
MalT-Bindungsstellen von PEFG. Zur Verwendung
in den hierin beschriebenen Vektoren und Systemen sollte eine Kassette mit
dem malT-Gen und einem der mal-Promotoren verwendet werden. Diese
Kassette wird hierin als malT-Pmal bezeichnet.
In Gegenwart von Maltose ist das malT-Protein ein positives regulatorisches Element,
welches die Expression von Pmal erlaubt.
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Wie
bei Arabinose und araC-PBAD ist die Regulierung
mit Maltose geeignet für
verzögerte
RADS. Dies liegt daran, dass es Zeit braucht, bis die Maltosekonzentration
ausreichend gefallen ist, um die Induktion durch das MalT-Protein
aufzuheben, wenn keine Maltose mehr zugeführt wird. Zur Verlängerung
der Dauer der temporären
Lebensfähigkeit
ist bevorzugt, dass Stämme
zur Verwendung mit einem maltoseregulierten RADS eine Deletion eines
oder mehrerer Elemente des mal-Operons enthalten. Eine solche Deletion
verhindert die Verstoffwechselung von Maltose, was zu einer höheren intrazellulären Konzentration
von Maltose führt.
Dies führt
zu einer längeren
Verzögerung,
bevor die Maltosekonzentration ausreichend gefallen ist, um die
Induktion durch das malT-Protein
aufzuheben. Regulierung mit Maltose ist auch geeignet, da freie
Maltose in der Natur im Allgemeinen nicht verfügbar ist.
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Verzögertes Sterben
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Als
Alternativ zu einer schnellen Induktion des ori für hohe Kopienzahl,
kann das RADS so ausgeführt sein,
dass es dem Wirtsmikroorganismus erlaubt, eine begrenzte Zeit lang
lebensfähig
zu bleiben, nachdem der Faktor, welcher den ori für hohe Kopienzahl
reprimiert, entzogen wird. Dies wird hierin als verzögertes RADS
bezeichnet und ergibt RAVs, die nach Aussetzen des Wirts gegenüber dem
Umgebungssignal zum Umschalten auf den ori für hohe Kopienzahl vorübergehend
weiter unter der Kontrolle des ori für niedrige Kopienzahl bleibt.
Ein bevorzugter Mechanismus zum Verzögern der hohen Kopienzahl eines
RAV ist es, die Regulierung auf einem transregulatorischen Element
basieren zu lassen, das abgebaut oder verdünnt werden muss, bevor der
RAV auf die Runaway-Bedingung umschalten kann. In einem solchen
System hört
die Produktion eines transregulatorischen Elementes, welches das
Regime für
niedrige Kopienzahl aufrecht erhält, auf,
wenn der Wirtsmikroorganismus von einer Umgebung, die eine hohe Kopienzahl
reprimiert, in eine Umgebung, die eine hohe Kopienzahl induziert,
verbracht wird. So lange jedoch die bereits vorhandenen transregulatorischen
Elemente in ausreichender Menge vorhanden bleiben, kann das Regime
für niedrige
Kopienzahl wirksam bleiben. Je nach Umsetzung (Turnover) des transregulatorischen
Elements und der Beziehung zwischen der verfügbaren Menge an transregulatorischem
Element und der erforderlichen Menge an transregulatorischem Element,
um das Regime für
niedrige Kopienzahl beizubehalten, kann das Regime für niedrige
Kopienzahl mehrere Generationen lang nach dem Transfer in die Umgebung
für hohe
Kopienzahl beibehalten werden. Eine solche temporäre Bedingung
für niedrige
Kopienzahl kann beispielsweise geeignet sein, um es dem Wirtsmikroorganismus
zu erlauben, den Wirt in einer Umgebung für hohe Kopienzahl (z. B. ohne
Arabinose) zu besiedeln, wie beispielsweise in einem Tier, aber
nicht unendlich zu bleiben. Als solches ist das RADS selbst ohne
die Phagenlysegene, die in WO 96/40947 beschrieben sind, ein Eindämmungssystem.
Ein verzögertes
RADS ist auch geeignet, wenn das gewünschte Genprodukt für die Wirtszelle
schädlich
ist, wie in Beispiel 3. Darüber
hinaus kann das verzögerte
RADS verwendet werden, um ein essenzielles Gen eines balancierten
letalen Wirtssystems wie beispielsweise asd von einer aktivierbaren
Kontrollsequenz wie araCPBAD abhängig zu
machen, um eine Schwächung
der Zellwand nach der Immunisierung (und bei Entzug, in diesem Fall,
von Arabinose) zu erzielen. Siehe Beispiel 5.
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Ein
bevorzugtes transregulatorisches Element zur Verwendung in einem
verzögerten
RADS besteht aus dem AraC-Protein und Arabinose, seinem Inducer.
Das AraC-Protein setzt die Reprimierung des mit PBAD operativ
verknüpften
ori für
hohe Kopienzahl fort, bis die Arabinosekonzentration unter einen
kritischen Wert fällt.
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Vektoren
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Vektor" auf eine autonom replizierende Nukleinsäureeinheit.
Die vorliegende Erfindung lässt
sich mit jedem bekannten Vektortyp durchfüh ren, einschließlich viraler,
Vektoren, Kosmidvektoren, Phasmid- und Plasmidvektoren. Der am meisten
bevorzugte Vektortyp ist eine Plasmidvektor.
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Wie
aus dem Stand der Technik gut bekannt ist, besitzen Plasmid und
andere Vektoren eine breite Vielzahl von Promotoren, multiplen Klonierungssequenzen,
etc. und diese Replikons lassen sich so verwenden, dass die Menge
eines synthetisierten Fremdantigens durch die relative Anzahl an
Genkopien kontrollierbar ist. Beispielsweise lassen sich Vektoren
mit pl5A-, pBR- und pUC-Replikons konstruieren, deren Replikation
sämtlich
von dem polA-Gen abhängig
ist, das DNA-Polymerase I kodiert. Ob die Replikation eines Vektors von
DNA-Polymerase I abhängt,
kann festgestellt werden, indem der Vektor in einem Wirt mit einer
temperaturempfindlichen polA-Mutation, wie beispielsweise χ1891, gezüchtet (siehe
Tabelle 1) und hinsichtlich einer Erhaltung des Vektors als Funktion
der Temperatur geprüft
wird. Vorzugsweise verwenden Vektoren, die in RAD-Systemen zum Einsatz
kommen, keine Antibiotikaresistenz, um hinsichtlich einer Erhaltung
des Vektors zu selektieren.
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Bevorzugte
Vektoren haben alle essenziellen Elemente eines RAV, d. h. (a) ein
Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt kodiert und operativ mit einer Kontrollsequenz verknüpft ist,
(b) ein Replikationsursprung („ori"), der eine niedrige
oder mittlere Kopienzahl des Vektors in dem Mikroorganismus verleiht,
und (c) einen ori, der eine hohe Kopienzahl verleiht. Auf dem Vektor
oder auf einem anderen kompatiblen Vektor oder auf dem Chromosom
des Wirtsmikroorganismus können
weitere Elemente vorhanden sein, die Teil eines jeweils bestimmten
RADAS sind.
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Transfervektoren.
Statt ein Expressionsprodukt direkt zu exprimieren, kann ein Mikroorganismus
einen RAV zum Transfer in eine andere Zelle und zur dortigen Expression
in der Umgebung aufweisen, in die der Mikroorganismus platziert
wird. Wie hierin verwendet, ist ein Transfervektor ein Expressionsvektor,
der von einem RADS-Mikroorganismus in eine Zelle übertragen
werden kann und die Expression eines von dem Transfer vektor kodierten
Expressionsgens steuert. Es ist beabsichtigt, dass der Transfervektor
ein beliebiges Expressionsgen enthaften kann, einschließlich Gene,
die Antigene, Immunmodulatoren, Enzyme und Expressionsprodukte kodieren,
welche die Genexpressiori oder zelluläre Aktivität in der Empfängerzelle
regulieren.
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Bevorzugte
Empfänger
für Transfervektoren
sind Zellen von mit dem Vektor behandelten Tieren. Zu diesem Zweck
können
einem Tier RADS-Mikroorganismen, die einen RAV-Transfervektor enthalten,
verabreicht werden. Es ist bevorzugt, dass die Mikroorganismen in
Zellen des Tieres eindringen, um den Transfervektor abzugeben. Zu
diesem Zweck ist bevorzugt, dass der Mikroorganismus lysiert, sobald
er eine Zelle des Tieres betritt. Ein bevorzugtes Verfahren, um
diese Lyse zu bewirken, ist ein ELVS-System, wie beschrieben in WO 96/40947,
In diesem System sind letale Gene von Vektoren, beispielsweise die
Phagenlysegene lys13 und lys19 operabel mit P22PR verknüpft, und
der chromosomenverknüpfte
C2-Repressor ist operabel mit araCPBAD verknüpft. Wird
der Stamm in eine Umgebung ohne Arabinose eingeführt, beispielsweise in ein
inokuliertes Tier, führt
dies zu einer Verdünnung
des vorhandenen C2-Repressors, bis die letalen Genprodukte die Zelle
töten.
Darüber
hinaus kann das RADS mit einem RAV, das einen Transfervektor aufweist,
als ein ELVS konzipiert werden, das infolge von regulierten Lysegenen,
die in das Chromosom eingesetzt sind, lysiert. Eine solche Expression
von Lysegenen würde
eine verzögerte
Expression aufweisen, so dass eine Lyse nur stattfindet, nachdem
die Wirbeltierzellen mit dem Transfervektor in eine eukaryotische
Zelle hinein gelangt und Runaway-Vektorreplikation verliehen haben.
Siehe auch Beispiel 6, das neuartige Transfervektoranpassungen an
das RADS beschreibt. Wird das ELV-System richtig konzipiert, ist
es mit dem RAD-System voll kompatibel und kann Kontrollelemente
teilen. In diesem Fall setzt die Lyse der Zelle, beispielsweise
verursacht durch ein ELVS, den Transfervektor im Inneren der Empfängerzelle
frei. Hinsichtlich der Expression von Genen auf dem Transfervektor
in Empfängerzellen
ist bevorzugt, dass die Expressionsgene operativ mit Expressionskontrollsequenzen
verknüpft
sind, welche in der Empfängerzelle
operabel sind. Ist die Empfängerzelle
bei spielsweise eine Tierzelle, ist bevorzugt, dass die Expressionsgene
operativ mit einem Promotor verknüpft sind, der in dem Tier funktional
ist und Sequenzen aufweist, die eine Polyadenylierung der mRNA sicherstellen.
Verfahren zum technischen Herstellen solcher Sequenzen sind aus
dem Stand der Technik gut bekannt.
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Transfervektoren
können
auch Replikationssequenzen enthalten, die in der Empfängerzelle
operabel sind. Dies würde
eine Replikation des Transfervektors erlauben, was zu erhöhter oder
längerer
Expression von Expressionsgenen führt, die auf dem Transfervektor
vorhanden sind. Transfervektoren sind besonders für die Expression
von Antigenen und anderen Proteinen geeignet, die in einer eukaryotischen
Zelle glykosyliert oder posttranslational modifiziert werden müssen. Auf
diese Weise kann eine Bakterienzelle mit einem RAV/ELVS-Vektor verwendet
werden, um ein Protein zuzuführen,
das eukaryotische Prozessierung erfordert, indem das Protein von
einem Transfervektor exprimiert wird.
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Eine
bevorzugte Verwendung für
Transfervektoren ist in einem RADS für die Stimulierung einer Immunreaktion
in einem Tier. Zu diesem Zweck ist bevorzugt, dass es sich bei dem
Bakterium um avirulente Salmonella, Shigella, Yersinia oder invasive
Escherichia handelt, die eine Invasion durchführen und anschließend lysieren,
um einen Transfervektor frei zu setzen, der für die Expression in Zellen
des Tieres konzipiert ist. Dies kann geeignet sein, um eine Immunreaktion
gegen Viren, Parasiten oder gegen Gametenantigene zu stimulieren,
bei denen die Antigene normalerweise glykosyliert oder so posttranslational
modifiziert sind, dass dies nur dann erreicht werden kann, wenn
das Antigenprodukt innerhalb der eukaryotischen Zelle synthetisiert
wird.
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Die
Effizienz des Transfers eines Transfervektors kann verbessert werden,
indem eine endA-Mutation, Mutationen in recBC (mit oder ohne sbc-Suppressormutation)
und/oder Mutationen in anderen Nukleasegenen eingebaut werden. Solche
Mutationen können
den Abbau des Transfervektors bei Lyse der Bakterienzelle reduzieren.
Es ist auch möglich,
den Zelltyp und die Schleimhautoberfläche, an welche der Mikroorganismus, welcher
den Transfervektor enthält,
bindet und darin eindringt, zu beeinflussen. Dies lässt sich
erreichen, indem die Expression spezifischer Adhäsine und/oder Invasine blockiert
oder eingeschaltet wird.
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Für DNA-Immunisierung
oder Einführen
in Zellen in einem Tier sind viele Vektoren bekannt. Solche Vektoren
können
als Transfervektoren in Mikroorganismen verwendet werden, die einen
RAV in einem ELVS enthalten. In diesem Fall liefert das RADS ein
geeignetes Mittel zum Einführen
solcher Vektoren in Zellen. Bevorzugte Promotoren zur Expression
von Expressionsgenen auf Transfervektoren sind Adenovirus-, Herpesvirus- und Zytomegalieviruspromotoren.
Expression des Expressionsgens kann auch erhöht werden, indem ein bakterieller
Promotor stromaufwärts
des eukaryotischen Promotors platziert wird, so dass bereits der
Bakterienstamm das Expressionsprodukt in gewissem Maß exprimiert.
Dieses Expressionsprodukt würde
bei Lyse des Bakteriums freigesetzt werden.
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Bevorzugte
bakterielle Wirte/Stämme
und Vektoren, die zum Konstruieren von Systemen mit begrenzter Lebensfähigkeit
in der Umwelt geeignet sind, sind in Tabelle 1 und 2 aufgeführt.
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Tabelle
1 BAKTERIENSTÄMME
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TABELLE
2 PLASMIDVEKTOREN
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Wie
zuvor erörtert,
weisen die Wirtszellen der vorliegenden Erfindung auch ein gewünschtes
rekombinantes Gen auf, welches das Polynukleotid des gewünschten
Genproduktes kodiert, wie beispielsweise ein Polypeptid oder eine
mRNA. Die Wahl des gewünschten
Gens ist nicht eng begrenzt und kann Gene umfassen, die beispielsweise
virale und bakterielle Antigene oder Pilz- oder Parasitenantigene,
etc. kodieren.
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Damit
das gewünschte
Gen für
die vorliegende Erfindung geeignet ist, muss das Gen exprimiert
werden. Genexpression bedeutet, dass die in der Abfolge der DNA-Basen
kodierte Information durch die biochemischen Mechanismen der Zelle,
in der sich das Gen befindet, zu einem physikalischen Produkt in
Form eines RNA-Moleküls,
Polypeptids oder einem anderen biologischen Molekül verwandelt
wird. Das so produzierte biologische Molekül wird als das Genprodukt bezeichnet.
Der Begriff Genprodukt, wie hier verwendet, bezieht sich auf jedes
biologische Produkt bzw. Produkte, die als Ergebnis der Expression
des Gens produziert werden. Bei dem Genprodukt kann es sich beispielsweise
um ein RNA-Molekül,
ein Peptid oder ein Produkt handeln, das unter der Kontrolle eines
Enzyms oder eines anderen Moleküls
produziert wird, bei dem es sich um das initiale Produkt des Gens
handelt, d. h. ein metabolisches Produkt. Beispielsweise kann ein
Gen zunächst die
Synthese eines RNA-Moleküls
kontrollieren, das durch die Wirkung von Ribosomen zu einem Enzym
translatiert wird, das die Bildung von Glykanen in der Außenumgebung
der ursprünglichen
Zelle, in welcher das Gen vorkommt, kontrolliert. Das RNA-Molekül, das Enzym
und das Glykan sind, entsprechend der Verwendung des Begriffes hierin,
alles Genprodukte. Jedes davon sowie viele andere Arten von Genprodukten,
wie beispielsweise Glykoproteine und Polysaccharide, wirken als
Antigene, wenn sie in das Immunsystem eines Tieres eingeführt werden.
Proteingenprodukte, einschließlich
Glykoproteine und Lipoproteine, sind bevorzugte Genprodukte zur
Verwendung als Antigene in Impfstoffen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beziehen sich die Verwendung der oben beschriebenen
RADS-Mikroorganismen als Bestandteile von Lebendimpfstoffen. In
diesen Fällen
würde das gewünschte rekombinante
Gen ein Antigen eines fungalen, bakteriellen, parasitären oder
viralen Krankheitsagens kodieren. Lebendimpfstoffe sind besonders
geeignet, wenn eine lokalisierte Immunität gegen das Krankheitsagens
wichtig und ein erster Verteidigungsmechanismus sein könnte. In
diesem Fall ist es allerdings entscheidend, dass die Wirtszellen
dem geimpften Individuum in abgeschwächter Form verabreicht werden.
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Vorzugsweise
sind die in Lebendimpfstoffen verwendeten Wirtszellen abgeschwächte Derivate
von Pathogenen. Am meisten bevorzugt sind die abgeschwächten Derivate
zur Bindung, Invasion und Fortdauer in Darm-assoziiertem lymphoidem
Gewebe (GALT) oder Bronchien-assoziiertem lymphoidem Gewebe (BALT) fähig. Solche
abgeschwächten
Wirtszellen sind bevorzugt, da sie bekanntlich in dem inokulierten
Tier fortdauern können,
was ein Aussetzen gegenüber
dem Antigen über
längere
Zeit hinweg bewirkt.
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Ein
solcher langer Aussetzungszeitraum ist bekanntlich bei der Induktion
einer immunogenen Antwort gegenüber
dem Antigen hoch wirksam.
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Abschwächung kann
den Mikroben durch beliebige bekannte Mittel verliehen werden, einschließlich chemische
Mutagenese und die Verwendung verschiedener rekombinanter Gene.
Bevorzugte Verfahren des Verleihens einer Abschwächung machen die Wirtszellen
unfähig,
auf den pathogenen Zustand umzustellen. Die am meisten bevorzugten
Verfahren des Verleihens einer Abschwächung an Wirtszellen bestehen
aus der Einführung
stabiler Mutationen oder Geninsertionen mittels Rekombinationsverfahren.
Nicht einschränkende Beispiele
solcher Verfahren umfassen (1) Einführen von Mutationen, welche
einen Bedarf für
aromatische Aminosäuren
und Vitamine verleihen, die von Vorläufern in diesem Weg abstammen
(Stocker et al., 1983, Dev. Biol. Stand. 53: 47–54; Hoiseth and Stocker, 1981,
Nature 291: 238–9);
(2) Mutation von Genen für
allgemeinen Regulatoren wie beispielsweise cya und cyp (US-Patent
5,389,368; 5,855,879; 5,855.880; 5,294,441 und 5,468.485), phoP
(US-Patent 5,424,065), ompR (Donnan et al., 1989, Infect. Immun.
57: 2136–40)
und poxA (US-Patentanmeldung 08/829,402); (3) Mutation von Genen
für die
Synthese von Lipopolysacchariden (LPS), wie beispielsweise galE
(Germanier et al., 1975. J. Infect. Dis. 131: 553–8), obgleich
dies allein unter Umständen
nicht ausreichend ist (Hone et al., 1988. Infect. Immun. 56: 1325–33); (4)
Mutieren von Genen, die zur Besiedelung tiefer Gewebe erforderlich
sind, wie beispielsweise cdt (US-Patent 5,387,744) oder (5) durch
Verhindern der Expression von Genen für Proteasen, die bei hohen
Temperaturen erforderlich sind, wie beispielsweise htrA (Johnson
et al., 1991. Mol. Microbiol. 5; 401–7).
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Wenn
sie abgeschwächt
sind, können
die Mikroben als immunogener Bestandteil eines Impfstoffes dienen,
um Immunität
gegen die Mikrobe zu verleihen. Daher wird die Verwendung einer
Mikrobe, welche die oben beschriebenen Eigenschaften der Wirtszellen
besitzt, einschließlich
Avirulenz, von dieser Erfindung in Betracht gezogen, einschließlich, jedoch
nicht ausschließlich,
E. coli. Salmonella spp., E. coli – S. typhimurium- Hybride, Shigella
spp., Yersinia spp., Pasteurella spp., Legionella spp. oder Brucella
spp. Bevorzugte Mikroben sind Mitglieder der Gattung Salmonella
wie beispielsweise S. typhimurium, S. typhi, S. paratyphi, S. gallinorum,
S. enteritidis, S. choleraesuis, S. arizona oder S. dublin.
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Lebende
bakterielle Antigen-Zufuhrsysteme. Bevorzugte Wirte zur Verwendung
als Antigen-Zufuhrsysteme sind enterische Bakterien. Wie hierin
verwendet, beziehen sich die Begriffe „Antigen-Zufuhrsystem" und „Antigen-Zufuhr-Mikroorganismus" auf einen Mikroorganismus,
der ein Antigen produziert oder einen Transfervektor birgt, welcher
ein Antigen kodiert. Wie hierin verwendet, bezieht sich „enterische
Bakterien" auf alle
Enterobacteriaceae. Viele der hierin beschriebenen bevorzugten Gene
und regulatorischen Elemente sind in den meisten enterischen Bakterien
operabel, was die Verwendung der vielen gut entwickelten E. coli-
und Salmonella-Regulationssysteme erlaubt. Am meisten bevorzugt
handelt es sich bei dem bakteriellen Wirt und ein abgeschwächtes Derivat
einer pathogenen Salmonella.
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In
einer Ausführungsform
des hierin beschriebenen Systems wird ein abgeschwächtes Derivat
einer pathogenen Mikrobe, die zur Bindung an, Invasion und Fortdauer
in dem darmassoziierten lymphoiden Gewebe (GALT) oder dem Bronchien-assoziierten
lymphoiden Gewebe (BALT) fähig
ist, als ein Träger
des Genproduktes verwendet, das zum Stimulieren von Immunreaktionen
gegen ein Pathogen oder ein Allergen verwendet wird.
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Abgeschwächt bedeutet
nicht, dass eine Mikrobe dieser Gattung oder Art nie Krankheit verursachen könnte, aber
dass die jeweils verwendete Mikrobe hinsichtlich des jeweils behandelten
Tieres abgeschwächt ist.
Die Mikrobe kann einer Gattung oder sogar einer Art angehören, die
normalerweise pathogen ist, muss aber zu einem Stamm gehören, der
abgeschwächt
ist. Mit pathogen ist die Fähigkeit
zur Verursachung einer Krankheit oder der Beeinträchtigung
einer normalen physiologischen Funktion gemeint. Abge schwächte Stämme sind
nicht in der Lage, die gesamte Symptomatik der Krankheit zu induzieren,
die normalerweise mit ihrem virulenten pathogenen Gegenstück assoziiert
sind. Mikroben, wie hierin verwendet, umfassen Bakterien, Protozoen,
Parasiten, einzellige Pilze und mehrzellige Pilze.
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Shigella
oder ein enteroinvasives E. coli kann für Antigen-Zufuhrsysteme geeignet
sein, da die Invasion in die Darmschleimhaut an den Darm angrenzende
lymphoide Gewebe stimulieren könnte,
um eine starke Immunreaktion in der Schleimhaut des Fortpflanzungstraktes
zu stimulieren. Rektale Immunisierung kann aufgrund von anatomischen
Merkmalen, wie der Nähe
von Lymphknoten und Lymphgeweben zum Darm, effektiv sein.
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Damit
ein Impfstoff Antikörper
wirksam induzieren kann, muss das antigene Material so frei gesetzt werden,
dass der Antikörper
produzierende Mechanismus des geimpften Tieres aktiviert wird. Der
Mikrobenträger
des Genproduktes muss daher in das Tier eingeführt werden. Um eine bevorzugte
Reaktion der GALT- oder BALT-Zellen, wie oben beschrieben, zu stimulieren,
ist das Einführen
der Mikrobe oder des Genproduktes direkt in den Darm oder Bronchus
bevorzugt, beispielsweise durch orale Verabreichung, Magenintubation
oder intranasal, obgleich andere Verfahren der Verabreichung des
Impfstoffes, wie beispielsweise intravenöse, intramuskuläre, subkutane
Injektion oder Injektion in die Brust, in den Penis oder in die
Vagina, möglich
sind.
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Wenn
die abgeschwächte
Mikrobe als Impfstoff verwendet wird, muss das Antigen für das Immunsystem
des Tieres verfügbar
werden. Dies kann erreicht werden, wenn die Trägermikrobe stirbt, so dass
die Antigenmoleküle
frei gesetzt werden. Natürlich
ist auch die Verwendung von „undichten" abgeschwächten Mutanten
möglich,
welche den Inhalt des Periplasmas ohne Lyse freisetzen. Alternativ
kann ein Gen ausgewählt werden,
das die Produktion eines Antigens kontrolliert, welches von der
Trägerzelle
vor dem Tod der Zelle der Außenumgebung
verfügbar
gemacht wird.
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Antigene.
Es können
lebende rekombinante RADS-Mikroorganismen verwendet werden, um jedes
beliebige Produkt zuzuführen,
das in dem Wirtsmikroorganismus exprimiert werden kann. Bevorzugte
Expressionsprodukte für
diesen Zweck sind Antigene. Beispielsweise können Antigene von bakteriellen,
viralen, mykotischen und parasitären
Pathogenen stammen, um gegen bakterielle, virale, mykotische bzw.
parasitäre
Infektionen zu schützen;
Gameten, vorausgesetzt, sie sind gametenspezifisch, zur Blockierung
einer Befruchtung; und Tumorantigene, um Krebs aufzuhalten. Es wird
besonders in Betracht gezogen, dass Antigene von Organismen, die
neu identifiziert oder neu mit einer Krankheit oder einem pathogenen
Zustand sind, oder neue oder aufkommende Pathogene von Tieren oder
Menschen, einschließlich
solchen, die jetzt bekannt oder in der Zukunft identifiziert werden,
in einem RADS verwendet werden können.
Des Weiteren sind Antigene zur Verwendung in einem RADS nicht auf
solche von pathogenen Organismen beschränkt. Die Auswahl und rekombinante
Expression von Antigenen wurde zuvor beschrieben von Schödel (1992)
und Curtiss (1990). Immunogenität der
Mikroorganismen kann verstärkt
und/oder moduliert werden, indem Stämme konstruiert werden, die
auch Gene für
Zytokine, Adjuvanzien und andere Immunmodulatoren exprimieren.
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Einige
Beispiele von Mikroorganismen, die als Antigenquelle geeignet sind,
sind unten aufgeführt.
Diese umfassen Mikroorganismen für
die Kontrolle von Pest, die durch Yersinia pestis und andere Yersinia-Arten verursacht
wird, beispielsweise Y. pseudotuberculosis und Y. emerocolitica,
zur Kontrolle von Gonorrhö,
die von Neisseria gonorrhoea verursacht wird, zur Kontrolle von
Syphilis, die durch Treponema pallidum verursacht wird, und von
Geschlechtskrankheiten sowie von Augeninfekten, die durch Chlamydia
trachomatis verursacht werden. Streptococcus-Arten der Gruppe A
und der Gruppe B, wie beispielsweise die Arten, die Halsschmerzen
oder Herzerkrankungen verursachen, Erisipelothrix rhusiopathiae,
Neisseria meningitidis, Mycoplasma pneumoniae und andere Mycoplasma-Arten,
Hemophilus influenza, Bordetella pertussis, Mycobacterium tuberculosis,
Mycobacterium leprae, Bordetella-Arten, Escherichia coli, Streptococcus
equi, Streptococcus pneumoniae, Brucella abortus, Pasteurella hemolytica
und P. multo cida, Vibrio cholera, Shigella-Arten, Borrellia-Arten,
Bartonella-Arten, Helicobacter pylori, Campylobacter-Arten, Pseudomonas-Arten,
Moraxella-Arten, Brucella-Arten, Francisella-Arten, Aeromonas-Arten,
Actinobacillus-Arten, Clostridium-Arten, Rickettsia-Arten, Bacillus-Arten,
Coxiella-Arten, Ehrlichia-Arten, Listeria-Arten und Legionella pneumophila
sind weitere Beispiele von Bakterien innerhalb des Umfangs dieser
Erfindung, aus denen Antigene erhalten werden könnten. In einem RADS können auch
virale Antigene verwendet werden. Virale Antigene können in
gegen Viren, entweder DNA- oder RNA-Viren gerichteten Antigen-Zufuhr-Mikroorganismen
verwendet werden, beispielsweise aus den Klassen Papovavirus, Adenovirus,
Herpesvirus, Poxvirus, Parvovirus, Reovirus, Picornavirus, Myxovirus,
Paramyxovirus, Flavivirus oder Retrovirus. Es können auch Antigen-Zufuhr-Mikroorganismen
verwendet werden, die Antigene pathogener Pilze, Protozoen und Parasiten
verwenden.
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Bestimmte
Impfstoffausführungsformen
umfassen die Nutzung von Mikroorganismen, welche ein RADS-System
aufweisen, bei dem das gewünschte
Gen ein Allergen kodiert. Ein solcher Impfstoff kann in einem Aussetzungsregime
verwendet werden, das so konzipiert ist, um einen allergischen Wirt
spezifisch zu desensibilisieren. Allergene sind Substanzen, die
in Tier, das ihnen ausgesetzt ist, allergische Reaktionen verursachen.
Allergische Reaktionen, auch bekannt als Typ-I-Hypersensitivität oder unmittelbare
Hypersensitivität, sind
Immunreaktionen bei Wirbeltieren, die von einer IgE-Produktion in
Verbindung mit bestimmten zellulären Immunreaktionen
gekennzeichnet sind. Viele verschiedene Materialien können Allergene
sein, beispielsweise tierische Hautschuppen und Pollen, und die
allergische Reaktion einzelner Tiere variiert bei jedem bestimmten Allergen.
Es ist möglich,
Toleranz gegenüber
einem Allergen in einem Tier zu induzieren, das normalerweise eine
allergische Reaktion zeigt. Die Verfahren der Induktion einer Toleranz
sind gut bekannt und umfassen im Allgemeinen das Verabreichen des
Allergens an das Tier in steigenden Dosen.
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Rekombinante
abgeschwächte
Salmonellen sind in der Lage, starke mukosale, systemische und zelluläre Immunreaktionen
gegen Fremdantigene und damit gegen das Pathogen zu stimulieren,
das die Quelle des Fremdantigens darstellt. Es ist nicht erforderlich,
dass das Antigengen ein vollständiges
Gen ist, wie es im Elternorganismus vorhanden ist und in der Lage
war, ein Makromolekül,
beispielsweise ein funktionierendes Polypeptid, zu produzieren oder
dessen Produktion zu regulieren. Es ist lediglich erforderlich,
dass das Gen als Vorlage dient, die als Richtlinie bei der Produktion
eines antigenen Produktes verwendet wird. Das Produkt kann eines
sein, das nicht in dieser genauen Form in dem Elternorganismus gefunden
wird. Beispielsweise kann ein funktionales Gen, das ein Polypeptidantigen
kodiert, welches 100 Aminosäurereste
umfasst, teilweise in eine Trägermikrobe überführt werden,
so dass von dem zellulären
Mechanismus der Wirtszelle ein Peptid produziert wird, das nur 75
oder sogar nur 10 Aminosäurereste
aufweist. Alternativ ist es möglich,
wenn die Aminosäuresequenz
eines bestimmten Antigens oder dessen Fragments bekannt ist, das
DNA-Fragment oder ein Analog davon mittels eines Gensynthesegeräts, durch
PCR oder dergleichen chemisch zu synthetisieren und die DNA-Sequenz
in den entsprechenden Expressionsvektor einzubauen. Am anderen Ende
des Spektrums ist ein langer Abschnitt von DNA, der mehrere Genprodukte
kodiert, von denen eines oder alle antigen sein können.
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Von
einem rekombinanten avirulenten Salmonella-Stamm können auch
mehrere Antigene exprimiert werden. Darüber hinaus können Antigene
oder sogar Teile von Antigenen, die ein B-Zell-Epitop bilden oder eine
Region eines Antigens definieren, gegen die eine Immunreaktion erwünscht ist,
als eine Fusion an ein Trägerprotein
exprimiert werden, das ein starkes vermischtes T-Zellepitop enthält und/oder
als Adjuvans dient und/oder die Präsentation des Antigens ermöglicht,
um in allen Fällen
die Immunreaktiori auf da Antigen oder dessen Teilkomponente zu
verstärken.
Dies lässt
sich leicht erreichen, indem DNA-Sequenzen gentechnisch verändert werden,
um solche Fusionen zur Expression abgeschwächter Stämme zu spezifizieren. Für diesen Zweck
sind Fusionen an Tenus-Toxinfragment C, CT-B, LT-B und Hepatitis-B-Virus-Kernprotein
beson ders geeignet, obgleich andere Epitoppräsentationssysteme aus dem Stand
der Technik gut bekannt sind.
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Damit
das Expressionsgen wirksam eine Immunreaktion auslösen kann,
muss es exprimiert werden, was wie oben beschrieben erreicht werden
kann. Damit ein Antigen-Zufuhr-Mikroorganismus
ein Individuum wirksam immunisieren kann, muss das antigene Material
so frei gesetzt werden, dass das Immunsystem des geimpften Tieres
aktiviert wird. Daher muss der lebende avirulente Mikroorganismus
in das Tier eingeführt
werden. Um eine bevorzugte Reaktion der GALT- oder BALT-Zellen,
wie oben beschrieben, zu stimulieren, ist das Einführen der
Mikrobe oder des Genproduktes direkt in den Darm oder Bronchus bevorzugt,
beispielsweise durch orale Verabreichung, intranasale Verabreichung,
Magenintubation oder in Form von Aerosolen, obgleich andere Verfahren
der Verabreichung des Antigen-Zufuhr-Mikroorganismus, wie beispielsweise
intravenöse,
intramuskuläre,
subkutane Injektion oder Injektion in die Brust, in den Penis, in
das Rektum oder in die Vagina, möglich
sind.
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Zusammensetzungen
zur Antigen-Zufuhr. Eine besonders bevorzugte Verwendung von Antigen-Zufuhr-Mikroorganismen
ist als Impfstoffe zur Stimulation einer Immunreaktion auf die zugeführten Antigene. Orale
Immunisierung in einem geeigneten tierischen Wirt mit lebenden rekombinanten
Salmonella-Impfstoffstämmen
führt zur
Besiedelung des Darm-assoziierten lymphoiden Gewebes (GALT) oder
der Peyer-Plaques, was zur Induktion einer allgemeinen mukosalen
Immunreaktion sowohl gegen Salmonella-Antigene als auch gegen die Fremdantigene
führt,
die von den rekombinanten Salmonella synthetisiert werden (Curtiss
et al., Adv. Exp. Med. Biol. 251: 33–47 (1989)). Weiteres Eindringen
des Impfstoffstammes in die mesenterischen Lymphknoten, die Leber
und die Milz verstärkt
die Induktion systemischer und zellulärer Immunreaktionen gegen Salmonella-Antigene
und die von den rekombinanten Salmonella hergestellten Fremdantigene (Doggett
and Curtiss (1992)). Die Verwendung rekombinanter avirulenter Salmonella-Impfstoffe
für orale
Immunisierung stimuliert also alle drei Teile des Immunsys tems,
was besonders wichtig ist, wenn gegen infektiöse Krankheitserreger geimpft
wird, welche Schleimhautoberflächen
besiedeln und/oder durch Schleimhautoberflächen eindringen.
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Mit
Impfstoff ist ein Agens gemeint, das verwendet wird, um das Immunsystem
eines lebenden Organismus so zu stimulieren, dass eine Immunreaktion
stattfindet. Vorzugsweise ist der Impfstoff ausreichend, um das
Immunsystem eines lebenden Organismus zu stimulieren, so dass Schutz
gegen zukünftige
Schäden
vermittelt wird. Immunisierung bezieht sich auf den Prozess des
Induzierens eines fortlaufenden hohen Spiegels an Antikörpern und/oder
einer zellulären
Immunreaktion, bei der T-Lymphozyten das Pathogen entweder töten und/oder
andere Zellen aktivieren (beispielsweise Phagozyten), dies zu tun,
in einem Organismus, der gegen ein Pathogen oder ein Antigen gerichtet
ist, dem der Organismus zuvor ausgesetzt worden ist. Obgleich der Begriff „Immunsystem" Reaktionen einzelliger
Organismen gegen das Vorhandensein von Fremdkörpern umfassen kann, also Interferonproduktion,
ist der Begriff, wie hierin verwendet, auf die anatomischen Merkmale und
Mechanismen beschränkt,
mit denen ein mehrzelliger Organismus auf Antigenmaterial reagiert,
das in die Zellen des Organismus oder in die extrazelluläre Flüssigkeit
des Organismus eindringt. Der so produzierte Antikörper kann
jeder beliebigen immunologischen Klasse angehören, beispielsweise den Immunglobulinen
A, D, E, G oder M. Von besonderem Interesse sind Impfstoffe, welche
die Produktion von Immunglobulin A (IgA) anregen, da es sich dabei
um das wichtigste Immunglobulin handelt, das von dem sekretorischen
System warmblütiger
Tiere produziert wird, obgleich die hierin beschriebenen Impfstoffe
nicht auf solche beschränkt
sind, die eine IgA-Produktion stimulieren. Beispielsweise könnten Impfstoffe
der hierin beschriebenen Art wahrscheinlich eine Vielfalt weiterer
Immunreaktionen außer
der Bildung von IgA produzieren, beispielsweise zelluläre und humorale
Immunität.
Immunreaktionen gegen Antigene sind gut untersucht und auf breiter
Basis dokumentiert. Ein Überblick über die
Immunologie findet sich in Paul, Hrsg. (1999), Fundamental Immunology, Vierte
Auflage, Philadelphia: Lippincott-Raven, Sites et al., Basic and
Clinical Immunology (Lange Medical Books, Los Altos, CA, USA, 1994),
und in Orga et al., Handbook of Mucosal Immunology (Academic Press, San
Diego, CA, USA 1994). Mukosale Immunität wird auch beschrieben von
Ogra et al., Hrsg. (1999), Mucosal Immunology, Zweite Auflage, Academic
Press, San Diego, USA.
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Ein
Individuum, das mit einem erfindungsgemäßen Impfstoff behandelt wird,
ist hierin so definiert, dass alle Wirbeltiere enthalten sind, beispielsweise
Säuger,
einschließlich
Nutztiere und Menschen, verschiedene Vogelarten, einschließlich Nutzgeflügel, besonders
solche mit landwirtschaftlicher Bedeutung. Vorzugsweise ist das
Individuum ein Warmblütler.
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Die
Dosierung rekombinanter Lebendimpfstoffe, die erforderlich ist,
um eine Immunreaktion auszulösen,
variiert je nach der Antigenität
des klonierten rekombinanten Expressionsproduktes und muss lediglich ausreichend
sein, um eine für
bestehende Impfstoffe typische Immunreaktion auszulösen. Die
erforderliche Dosis kann problemlos durch Routineversuche bestimmt
werden. Typische Anfangsdosen eines Impfstoffes für orale
Gabe können
bei 1 × 107 bis 1 ×1011 CFU liegen, je nach Größe und Alter des zu immunisierenden Individuums.
Es können
auch gegebenenfalls Mehrfachdosen verabreicht werden, um das gewünschte Maß an schützender
Immunität
zu bieten. Der pharmazeutische Träger, in dem der Impfstoff suspendiert
ist, kann jedes beliebige Lösungsmittel
oder Festmaterial zur Verkapselung sein, das für das inokulierte Tier nicht
toxisch und mit dem Trägerorganismus
oder dem Antigen-Genprodukt kompatibel ist. Geeignete pharmazeutische
Träger
umfassen flüssige
Träger,
wie beispielsweise physiologische Salzlösung und andere nicht-toxische
Salze mit physiologischer Konzentration oder nahezu physiologischer
Konzentration, und feste Träger, die
nicht beim Menschen verwendet werden, wie beispielsweise Talkum,
Saccharose, oder Tierfutter. Falls gewünscht, können Adjuvanzien zugegeben
werden, um die Antigenität
zu erhöhen.
Wenn der Impfstoff zur Verabreichung über die Bronchialröhren verwendet
wird, wird er vorzugsweise in Form eines Aerosols präsentiert.
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Immunisierung
mit einem von einem Pathogen abstammenden Genprodukt kann auch in
Verbindung mit vorheriger Immunisierung mit dem abgeschwächten Derivat
eines pathogenen Mikroorganismus verwendet werden, der als Träger wirkt,
um das von einem rekombinanten Gen eines Pathogens spezifizierte
Genprodukt zu exprimieren. Eine solche parenterale Immunisierung
kann als Verstärkung
(Booster) dienen, um die Expression der sekretorischen Immunreaktion
zu verstärken,
nachdem das sekretorische Immunsystem gegen dieses von einem Pathogen
abstammende Genprodukt durch Immunisierung mit der Trägermikrobe,
welche das von dem Pathogen abstammende Genprodukt exprimiert, geprimt
worden ist, um die lymphoiden Zellen des GALT oder BALT zu stimulieren.
Die verstärkte
Reaktion wird als sekundäre
Reaktion, Booster-Reaktion oder anamnestische Reaktion bezeichnet
und führt
zu einem länger
dauernden Immunschutz des Wirtes. Booster-Immunisierungen können zahlreiche
Male mit günstigem
Ergebnis wiederholt werden.
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Obgleich
bevorzugt wird, dass Antigen-Zufuhr-Mikroorganismen auf solche Weise
verabreicht werden, dass eine mukosale Immunreaktion stimuliert
wird, nämlich
oral, intranasal, intravaginal und intrarektal, können diese
Mikroorganismen auch intramuskulär,
intravenös
und auf andere parenterale Weise zugeführt werden. Verabreichung eines
Antigen-Zufuhr-Mikroorganismus kann auch mit der parenteralen Verabreichung
gereinigter Antigenkomponenten kombiniert werden. Wenn ein ELVS
verwendet wird, um Krebs zu kontrollieren oder zu behandeln, ist
bevorzugt, dass das ELVS parenteral verabreicht wird.
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Adaption
des RADS an geeignete Wirtsstämme.
Avirulente Stämme
von S. typhimurium sind bekanntlich vollständig abgeschwächt und
hoch immunogen bei Mäusen,
Hühnern
und Schweinen, wobei schützende Immunität gegenüber einer
Infektion mit dem 10.000-Fachen einer letalen Dosis des virulenten
Wildtypstamm erreicht wird. Avirulente Stämme von S. choleraesuis sind
gleichermaßen
abgeschwächt
und bei Mäusen
und Schweinen immunogen, und bieten ebenfalls signifikante schützende Immunität. Aviru lente
Stämme
von S. dublin sind isoliert und getestet worden und haben sich beim
Kalb als avirulent, immunogen und protektiv erwiesen. Es wurden
auch abgeschwächte
Stämme
von S. typhi konstruiert und es wurde festgestellt, dass sie signifikante
Immunreaktionen bei menschlichen Freiwilligen induzierten. Es wurden
auch abgeschwächte
Derivate von Vibrio cholerae und Shigella flexneri konstruiert und
als Impfstoffe verwendet, um signifikante Immunreaktionen bei menschlichen
Freiwilligen zu induzieren. Auch der Mycobacterium bovis-Stamm BCG
wurde verwendet, um Menschen oral zu immunisieren. Auch abgeschwächte Listeria
monocytogenes wurden als Lebendimpfstoff zur Immunisierung von Mäusen verwendet.
Außer
dass sie als Impfstoffe zur Immunisierung von tierischen und menschlichen
Wirten gegen Infektion mit verwandten virulenten Wildtypstämmen dienen, können avirulente
Derivate der oben genannten Mikroorganismen auch als Antigen-Zufuhr-Vektoren
verwendet werden, indem sie genetisch verändert werden, um Fremdantigene
zu exprimieren. Diese Antigene können aus
bakteriellen, viralen, fungalen und parasitären Pathogenen stammen, oder
es kann sich dabei um Pathogene handeln, oder es kann sich sich
dabei um gametenspezifische Antigene in einem Verhütungsimpfstoff oder
um Tumorantigene in Antikrebsimpfstoffen handeln. Immunisierung
von tierischen und/oder menschlichen Wirten mit diesen rekombinanten
avirulenten Lebendimpfstoffen induziert bekanntlich mukosale, systemische
und zelluläre
Immunreaktionen, die gegen das Fremdantigen und gegen das Pathogen,
aus dem das Gen, welches das Fremdantigen spezifiziert, isoliert
wurde, oder gegen Allergene oder gegen Spermien oder Eizellen oder
gegen Tumorzellen gerichtet sind.
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Bakterielle
Pathogene können
abgeschwächt
werden, indem Deletionsmutationen in verschiedene Gene, wie oben
beschrieben oder wie einem Fachmann bekannt ist, eingebaut werden.
Jeder dieser Stämme ist
zur Einführung
eines RADS der hierin beschriebenen Art geeignet, obgleich Modifikationen
erforderlich wären,
um das System in grampositiven Bakterien operabel zu machen. Spezifisch
würden
diese Modifikationen eine Modifikation der Shine-Dalgarno-Sequenzen
erfordern, um eine Translation der mRNA zu erlauben, sowie leichte
Veränderungen
in Promotorsequenzen, damit die Transkription effizienter wird,
wie aus dem Stand der Technik bekannt ist.
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Die
Verabreichung eines Lebendimpfstoffes der oben beschriebenen Art
an ein Tier kann durch jede bekannte Technik oder Standardtechnik
erfolgen. Diese umfassen orale Einnahme, Magenintubation oder broncho-nasales
Sprühen.
All diese Verfahren erlauben es dem Lebendimpfsfoff, die GALT- oder
BALT-Zellen einfach zu erreichen und Antikörperbildung zu induzieren,
und sind die bevorzugten Verfahren der Verabreichung. Es können weitere
Verfahren der Verabreichung, wie beispielsweise intravenöse Injektion,
damit die Trägermikrobe
den Blutstrom des Tieres erreichen kann, zulässig sein. Bei anderen Ausführungsformen
der Erfindung, wie später
beschrieben wird, sind intravenöse,
intramuskuläre
oder intramammale Injektionen zulässig.
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Da
orale Einnahme, Aerosolspray und Magenintubation bevorzugte Verabreichungsverfahren
sind, sind bevorzugte Trägermikroben
solche, die zu Arten gehören,
welche vorzugsweise zu einer der lymphoepithelialen Strukturen des
Darms oder der Bronchien des geimpften Tieres steuern (Homing).
Vorzugsweise handelt es sich bei diesen Stämmen um abgeschwächte Derivate
enteropathogener Stämme,
die durch genetische Manipulation enteropathogener Stämme produziert
werden. Stämme,
die zu den Peyer-Plaques
steuern und so direkt die Produktion von IgA stimulieren, sind am
meisten bevorzugt. Bei Tieren gehören dazu spezifische Stämme von
Salmonella und Salmonella-E.coli-Hybride,
die zu den Peyer-Plaques steuern.
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Die
erforderlichen Dosen variieren je nach Antigenität des Genproduktes und müssen nur
so hoch sein, wie es zur Induktion einer Immunreaktion, die für bestehende
Impfstoffe typisch ist, ausreichend ist. Die erforderliche Menge
kann durch Routineversuche leicht bestimmt werden. Typische Anfangsdosen
des Impfstoffes können
0,001–0,1
mg Antigen/kg Körpergewicht
sein, wobei je nach Bedarf steigende Mengen oder Mehrfachdosen verwendet
werden, um das gewünschte
Maß an
Schutz zu verleihen.
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Der
pharmazeutische Träger,
in dem der Impfstoff suspendiert oder gelöst ist, kann jedes beliebige
Lösungsmittel
oder Festmaterial oder verkapselt in einem Material sein, das für das inokulierte
Tier nicht toxisch und mit dem Trägerorganismus oder dem Antigen-Genprodukt
kompatibel ist. Geeignete pharmazeutische Träger umfassen flüssige Träger, wie
beispielsweise physiologische Salzlösung und andere nicht-toxische
Salze mit physiologischer Konzentration oder nahezu physiologischer
Konzentration, und feste Träger,
die nicht beim Menschen verwendet werden, wie beispielsweise Talkum,
Saccharose, oder Futter für
Nutztiere. Falls gewünscht,
können
Adjuvanzien zugegeben werden, um die Antigenität zu erhöhen. Wenn der Impfstoff zur Verabreichung über die
Luftröhre
verwendet wird, wird er vorzugsweise in Form eines Aerosols präsentiert.
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Immunisierung
mit einem von einem Pathogen abstammenden Genprodukt kann auch in
Verbindung mit vorheriger Immunisierung mit dem abgeschwächten Derivat
eines pathogenen Mikroorganismus verwendet werden, der als Träger wirkt,
um das von einem rekombinanten Gen eines Pathogens spezifizierte
Genprodukt zu exprimieren. Eine solche parenterale Immunisierung
kann als Verstärkung
(Booster) dienen, um die Expression der sekretorischen Immunreaktion
zu verstärken,
nachdem das sekretorische Immunsystem gegen dieses von einem Pathogen
abstammende Genprodukt durch Immunisierung mit der Trägermikrobe,
welche das von dem Pathogen abstammende Genprodukt exprimiert, geprimt
worden ist, um die lymphoiden Zellen des GALT oder BALT zu stimulieren.
Die verstärkte
Reaktion wird als sekundäre
Reaktion, Booster-Reaktion oder anamnestische Reaktion bezeichnet
und führt
zu einem länger
dauernden Immunschutz des Wirtes. Booster-Immunisierungen können zahlreiche
Male mit günstigem
Ergebnis wiederholt werden.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann ein rekombinantes abgeschwächtes Derivat einer pathogenen
Mikrobe verwendet werden, um in dem tierischen Wirt Genprodukte
zu exprimieren, in in dem inokulierten Tier therapeutisch sind.
Nicht einschränkende
Beispiele solcher Produkte umfassen Lymphokine oder Zytokine zur
Modulierung der Immunreaktion (Saltzman et al., 1996, Cancer Bio.
Ther. Radiol. Pharm. 11: 145–153;
Saltzman et al., 1997, J. Pediatric. Surg. 32: 301–306; Whittle
et al., 1997, J. Med. Microbiol. 46: 1029–1038, 1997; Dunstan et al.,
1996, Infect. Immun. 64: 2730–2736),
spermien-spezifische und eizellenspezifische Autoantigene, um die
Fruchtbarkeit einzustellen (US-Patent Nr. 5,656,488), Blutprodukte
wie beispielsweise Gerinnungsfaktoren, spezifische Antikörper, die
beispielsweise an Tumoren oder Pathogene wie Viren, Pilze, Parasiten
oder Bakterien binden, Wachstumsfaktoren, essenzielle Enzyme oder
Strukturproteine, die in dem Wirt unzureichend produziert werden,
Ribozyme oder Antisense-RNA,
die eine Nukleinsäure,
die ein unerwünschtes
Genprodukt kodiert (z. B. ein Genprodukt, das für die Tumormetastasierung oder
die Angiogenese von Tumoren entscheidend ist; ein Genprodukt, das
entscheidend ist, damit ein Pathogen Krankheit verursachen kann)
spaltet oder inaktiviert, oder Enzyme, die Propharmaka innerhalb
einer Tumorzellmasse in einem Individuum mit einem massiven Tumor
in toxische Wirkstoffe umwandeln können (Pawelek et al., 1997, Cancer
Res. 57: 4537–44).
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Weil
die avirulenten Mikroben dieser Erfindung in der Lage sind, eine
Reihe immunkompetenter Strukturen zu durchqueren, einschließlich des
GALT, der mesenterischen Lymphknoten und der Milz, können solche Mikroben
auch verwendet werden, um das Immunsystem zu modulieren, indem verschiedene
immunregulatorische Produkte produziert werden. Entsprechend können eines
oder mehrere Gene, die immunregulatorische Proteine oder Peptide
kodieren, derart in die abgeschwächten
Mikroben als ein gewünschtes
Gen rekombinant eingebaut werden, dass die Mikroben in dem entsprechenden
immunkompetenten Gewebe bleiben und das rekombinante gewünschte Genprodukt
exprimieren können,
um die Immunreaktion in dem Wirt zu unterdrücken, zu unterstützen oder
zu modifizieren. Nicht einschränkende
Beispiele immunregulatorischer Moleküle umfassen Kolonie-stimulierende
Faktoren (Makrophagen, Granulozyten oder gemischt), Makrophagen-Chemotoxin,
Makrophagen-Inhibitionsfaktor, Leukozyten-Inhibitionsfaktoren, Lymphotoxine, blastogener
Faktor, Interferone und Interleukine.
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Auch
Derivate abgeschwächter
Mikroben sollen im Umfang dieser Erfindung enthalten sein. Mit Derivat
sind geschlechtliche oder ungeschlechtlich entstandene Nachkommen
und Mutanten der avirulenten Stämme
gemeint, einschließlich
Substitutionen einzelner oder mehrerer Basen, Deletionen, Insertionen
oder Inversionen, welche die grundlegende Funktion der oben beschriebenen
Wirtszellen bewahren.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den folgenden Beispielen beschrieben. Weitere Ausführungsformen
im Schutzumfang der beiliegenden Ansprüche sind einem Fachmann nach
Berücksichtigung
der Patentschrift oder Ausführung
der Erfindung wie hierin beschrieben offensichtlich.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Konstruktion bakterieller
Wirtsstämme
als abgeschwächte
Antigen-Zufuhr-Wirte für
RAVs.
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Die
RADS sind abhängig
von dem Vorhandensein von RAV-Konstrukten, wie in Beispiel 2 beschrieben ist,
und dem Vorhandensein chromosomaler Deletionsmutationen, häufig mit
Insertionen, um die Regulierung von Genen der RAVs unter günstigen
im Gegensatz zu ungünstigen
Bedingungen zu erlauben. Im Allgemeinen werden die Deletions/Insertionsmutation
1 und 2 in 2 für die Erhaltung der meisten
beschriebenen RAV benötigt,
obgleich die Deletions-/Insertionsmutation 2 zur Erhaltung und Funktion
eines der RAV ausreichend ist, der in einem anschließenden Beispiel
beschrieben ist. Das Einführen
von Mutationen wie beispielsweise ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT
und ΔilvG3::TTaraCPBADlacITT wird am besten durch die Verwendung
von Suicide-Vektoren erreicht. Wie oben erwähnt, erlaubt das araCPBAD-Regulationssystem, dass Arabinose als
freier Zucker zugeführt
wird, um an das AraC-Protein zu binden, welches als Aktivator der
Transkription, beginnend am PBAD-Promotor, wirkt, was nach Translation
der c2- und/oder lacI-mRNA die Synthese der Repressorproteinprodukte
C2 und/oder LacI bewirkt. Die molekulare Konstruktion des TTaraCPBADc2TT-Produkts und seine Insertion in die
1244-bp-Deletion des asd-Gens sowie die molekulargenetische Konstruktion
des TTaraCPBaDlacITT-Konstruktes und seine
Insertion in die ΔilvG3-Mutation
sind in WO 96/40947 beschrieben. (Erwähnenswert ist, dass die ilvG3-Mutation
in WO 96/40947 irrtümlicherweise
als ΔrelA3
bezeichnet ist). Diese Molekülkonstrukte
können
in einen Suicide-Vektor wie beispielsweise pMEG-375 (3)
platziert werden, welcher Gene für
Ampicillin- und Chloramphenicolresistenz besitzt, um primäre Rekombinanten
zu selektieren, bei denen der Suicide-Vektor in das Chromosom eingebaut
ist, und welche das sacB-Gen aufweisen, das Levansucrase für die Hydrolyse
von Saccharose kodiert. Letzteres erlaubt die Selektion von Rekombinanten,
die den Suicide-Vektor durch ein zweites Rekombinationsereignis
verlieren, hoffentlich verbunden mit einer Allelsubstitution. Der
Suicide-Vektor enthält
auch die mob-Sequenz aus einem IncP-Plasmid, um seine Mobilisierung und
Konjugation aus Stämmen
zu erlauben, die ein integriertes konjugatives IncP-Plasmid besitzen. pMEG-375
besitzt außerdem
den Replikationsursprung des Plasmids R6K, welcher von einem Gen
pir abhängig
ist und der in das Chromosom eines Suicide-Vektor-Donorstammes wie
beispielsweise MGN-617 (Tabelle 1) in einem Prophagen des Bakteriophagen λ eingebaut
ist. Wenn ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT in pMEG-375 eingebaut ist, entsteht
der Suicide-Vektor pMEG-611 (4). pMEG-611
kann entweder durch Transformation oder Elektroporation in einen
konjugatianalen Suicide-Vektor-Donorstamm MGN-617 (Tabelle 1) eingeführt werden.
MGN-617 besitzt auch eine Δasd-Mutation,
die eine zwingende Abhängigkeit
von DAP bewirkt. MGN-617, der einen Suicide-Vektor wie pMEG-611
enthält
(4), kann daher mit einem geeigneten Empfängerstamm
von S. typhimurium, wie beispielsweise χ3761, in Gegenwart von DAP
zusammengebracht werden, und Exkonjuganten, die den Suicide-Vektor
pMEG-611 durch einen einzelnen reziproken Crossover zwischen homologen
Sequenzen, welche das asd-Gen auf dem Plasmidvektor flankieren,
und solchen auf dem Chromosom erben, führen zu Ampicillin- und Chloramphenicol-resistenten Überlebenden.
(DAP ist in diesem Selektionsmedium nicht enthalten, so dass die
MGN-117- Zellen,
die für
den Suicide-Vektor permissiv sind, lysebedingt sterben.) Diese durch
Einzelcrossover entstandenen Integranten lassen sich durch Neuausstreichen auf
Medium, das Ampicillin oder Chloramphenicol, aber kein DAP enthält, reinigen.
Aus diesen wirkstoffresistenten Isolaten lassen sich dann kleine
Kulturen herstellen und auf Medium mit 5% Saccharose und DAP ausplattieren
(so dass die Zellen, welche die Mutation ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT
geerbt haben, überleben).
Ist das Suicide-Plasmid noch in dem Bakterienchromosom vorhanden,
werden die Zellen getötet,
aber wenn das zweite Crossover-Ereignis stattgefunden hat, wodurch
der Suicide-Vektor aus dem Chromosom ausgeschnitten wurde, überleben
die Bakterien und bilden eine Kolonie. Findet das zweite Crossover-Ereignis
auf der entgegen gesetzten Seite der asd-Deletionsmutation statt
als beim ersten Crossover-Ereignis, findet eine Allelsubstitution
statt, so dass das asd*-Wildtypallel in dem Chromosom nun durch
eine ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT-Deletions-/Insertionsmutation
ersetzt ist. Durch Verwendung von DNA-Sonden und PCR mit geeigneten
Oligonukleotiden lässt
sich die stabile Existenz der Konstruktion in dem Chromosom, einschließlich der
Abwesenheit des asd*-Wildtypallels, nachweisen. Die Bakterien haben
nun einen zwingenden Bedarf für
DAP.
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Ein
Suicide-Vektor zur Verwendung für
die Allelsubstitution zum Einführen
der ΔilvG3::TTaraCPBADlacITT-Deletions-/Insertionsmutation ist
als pMEG-249 (5) dargestellt. Der Suicide-Vektor-Anteil
von pMEG-249 unterscheidet sich insofern leicht von dem in pMEG-611,
als kein Gen für
Chloramphenicol-Resistenz vorhanden ist, obwohl andere Eigenschaften
des des Suicide-Vektors gleich sind und er von dem Suicide-Vektor-Donorstamm
MGN-617 konjugiert werden kann.
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Wie
zuvor erwähnt,
kann ein RAV in einem bakteriellen Wirt mit Mutationen 1 und 2 (2), wenn er aus einem Medium mit Arabinose
in ein Medium ohne Arabinose verbracht wird, die Runaway-Replikation
relativ schnell initiieren, und das Wachstum kann innerhalb von
zwei Generationen aufhören.
Eine Möglichkeit, die
Rate der Arabinosenutzung zu verringern, ist der Einbau von Mutation
3, d. h. ΔaraBAD1923.
Diese Mutati ori schaltet die Strukturgene für die Enzyme aus, welche Arabinose
abbauen, deshalb bleibt die in die Zelle aufgenommene Arabinose
dort, bis sie austritt oder ihre Konzentration bei jeder nachfolgenden
Zellteilung abnimmt. Ein Bakterienstamm mit Mutation 1, 2 und 3
(2) initiiert die Runaway-Replikation
nach längerer
Zeit in Abwesenheit von exogener Arabinose als dies bei einem Stamm
der Fall ist, der nur Mutation 1 und 2 aufweist, wie in 1 gezeigt ist. 6 zeigt
den Suicide-Vektor pYA3484 für
die Zufuhr der Deletionsmutation ΔaraBAD1923
in das Chromosom des zu konstruierenden Stammes. Die Vorgehensweisen,
um Allelaustausch zu erreichen, entsprechen den oben für die Deletions-/Insertionsmutation ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT ausführlich beschriebenen. Das Ausplattieren
in Gegenwart von 5% Saccharose erfolgt hingegen auf MacConkey-Agar-Platten,
die 1% Arabinose enthalten (plus DAP, wenn der Stamm auch die Mutation ΔasdA19::TTaraCPBADc2TT aufweist). Ob der Allelaustausch
erfolgreich war, lässt
sich erkennen, indem die Platten nach 16-stündiger Inkubation bei 37°C untersucht
werden, um nicht-fermentierende Ara-Isolate zu identifizieren.
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Wie
oben angegeben ist es in einem Stamm mit Mutation 3, welche den
metabolischen Abbau von Arabinose verhindert, möglich, dass eine gewisse Menge
der von der Zelle, die in Gegenwart von Arabinose gezüchtet wird,
aufgenommenen Arabinose austreten könnte. Aus diesem Grund kann
Mutation 7, bei der es sich um eine ΔaraE25-Mutation handelt (7)
in den Stamm eingeführt
werden, wobei der Suicide-Vektor pYA3485 verwendet wird (7).
Das araE-Gen kodiert das Transportprotein für Arabinose mit niedriger Affinität, und in
seiner Abwesenheit werden höhere
Konzentrationen von Arabinose zur Expression des araCPBAD-Regulationssignals
benötigt,
aber einmal in der Bakterienzelle tritt Arabinose sehr uneffizient
aus der Bakterienzelle aus (Schlief et al., S. 1300–1309 in
Neidhardt et al.). In einem Bakterienstamm mit Mutation ΔaraBAD1923
und ΔaraE25
außer
Mutation 1 und 2 (2) wäre die Runaway-Replikation
eines RAV verzögert,
insbesondere beim Überführen aus
einem Medium mit in ein Medium ohne Arabinose. Bei der Konstruktion
eines solchen Stammes muss die ΔaraE25-Mutation vor der ΔaraBAD1923-Mutation
eingeführt
werden. Dies liegt daran, dass Bak terien mit der ΔaraE25-Mutation
noch in der Lage sind, Arabinose zu fermentieren, was eine Farbveränderung
auf MacConkey-Agar-Platten bewirkt, dies aber langsam tun. Es ist
aus diesem Grund wichtig, die MacConkey-Agar-Platten (mit 5% Saccharose,
1% Arabinose und DAP, falls erforderlich) erst nach 16-stündiger Inkubation
bei 37°C
zu untersuchen. Längere
Inkubation verdeckt die Unterschiede zwischen Zellen, da das ΔaraE25-Allel
irgendwann genug Arabinose metabolisiert, so dass ausreichend Säure produziert
wird, um eine Farbreaktion zu ergeben, die von der Farbreaktion
von Zellkolonien mit dem ΔaraE-Wildtypallel
nicht unterscheidbar ist. Die Erkennung einer erfolgreichen Einführung des ΔaraBAD1923-Allels
in den Stamm mit der ΔaraE25-Mutation
ist direkt, da Kolonien, die nach 40-stündiger Inkubation bei 37°C untersucht
werden, im Fall der ΔaraE25-Elternzellen
einen Ara+-Phänotyp aufweisen, während die
Doppelmutanten mit den Mutationen ΔaraE25 und ΔaraBAD1923 Arabinose nicht fermentieren
können
und den Phänotyp
Ara aufweisen.
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Weitere
Modifikation der Stämme
für eine
noch stärkere
Verzögerung
der zeitlichen Abstimmung der RAV-Expression lässt sich durch Modifikation
von Mutation 3 (2) in zwei Schritten
erzielen. Zunächst
wird das ΔaraBAD1923-Allel
modifiziert, um die Sequenz zu entfernen, die mehrere N-terminale
Aminosäuren
des araB-Gens kodiert, und wird durch eine NcoI-Klonierungsstelle
ersetzt, um die Insertion anderer Gene an dieser Stelle zu ermöglichen
und um Mutation ΔaraBAD1924
zu erhalten. Diesbezüglich
wird darauf hingewiesen, dass die Mutation ΔaraBAD1924 eine Deletion aller
Teile des Arabinose-Operons außer
dem araCPBAD-Promotor darstellt. Das modifizierte
Allel ΔaraBAD1924
(Mutation 4, 2) ist daher das Äquivalent
eines nativen araCPBAD in dem Chromosom,
in das unter Verwendung der NcoI-Schnittstelle, welche ein ATG-Startcodan kodiert,
verschiedene Fremdgene eingeführt
werden können.
Ein solches Derivat, Mutation 5 in 2,
kodiert das P22c2-Repressorgen. in einem anderen Fall hat Mutation
6 in 2 sowohl das c2-Repressorgen
als auch den lacI-Repressor, um Allel ΔaraBAD1926 zu ergeben. In diesen
beiden Fällen
sollten die Spiegel der C2- bzw. C2- und LacI-Repressorproteine
die in Zellen, die nur eine einzelne Kopie des Repressorgens enthalten,
wie in Mutation 1 und 2 (2), vorhandene
Konzentration verdoppeln. Diese dualen Repressorgene bewirken eine
weitere Verzögerung
der Dauer der Dereprimierung des C2-reprimierbaren RNAII-Gens und
des LacI-reprimierbaren Ptrc-kontrollierten Gens
für das
Fremdantigen auf dem RAV.
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Kandidatenimpfstoffstämme müssen Mutationen
aufweisen, welche sie für
den tierischen oder menschlichen Wirt avirulent machen, und trotzdem
Immunogenität
wahren. Mutationen, die wirksam S. typhimurium sowie andere Salmonella-Subtypen
abschwächen,
und Mutationen, die sie mit hoher Immunität erzeugen, umfassen Mutation
im phoPQ-Operon (US-Patent Nr. 5,424,065; Miller et al., 1989),
wie beispielsweise die Mutationen ΔphoP1918 und ΔphoP24 (Mutation
8 und 9 in 2). Ein Suicide-Vektor
für die
Allelsubstitution zum Einführen
des ΔphoP1918-Allels
ist in 8 als pMEG-550 gezeigt, und der Suicide-Vektor pMEG-368
für die
Allelsubstitution zum Einführen
des ΔphoP24-Mutation
ist in 9 gezeigt. Der Erfolg des Einführens dieser
phoP-Mutationen
kann überprüft werden,
indem hinsichtlich des phoN-Gens, das eine unspezifische saure Phosphatase
kodiert, die in phP-Mutanten nicht synthetisiert wird, getestet
wird (Kier et al., 1979) Dies wird erreicht, indem ein Weichagar-Überschichtungstest
mit dem chromogenen Phosphatasesubstrat α-Naphthyl verwendet wird (Kier
et al., 19991 J. Bacteriol. 138: 155–161). Ein definierter Nachweis
des Vorhandenseins der mutanten Allele wird mittels PCR erreicht,
um die Größe der Deletionen
anzuzeigen, mittels DNA-Sondenhybridisierung, um das Fehlen von
phoP-Sequenzen aufzuzeigen, und mittels Testen auf Phänotypen
in Verbindung mit ΔphoP-Mutationen.
Zu diesen Phänotypen
gehören:
die Unfähigkeit
zur Synthetisierung unspezifischer saurer Phosphatase (Kier et al.,
1979), Empfindlichkeit gegenüber
Polymyxin B und Anfälligkeit
gegenüber
dem Getötetwerden
von Makrophagen (Fields et al., 1989).
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Konstruktion
von RAVs zur Verwendung in RADS
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Der
RAV pMEG-771 (10) wird erhalten, indem
das EagI-XhoI-Fragment von pMEG-546 (10), welches
den lac-Promotor enthält,
entfernt und durch P22PR von pMEG-104 ersetzt
wird. pMEG-546 wird mit EagI verdaut und mit T4-DNA-Polymerase behandelt,
um das Ende stumpf zu machen, und anschließend mit XhoI verdaut. Dadurch
wird Plac entfernt. pMEG-104 wird dann mit
HindIII verdaut, dann mit T4-DNA-Polymerase
behandelt, um das Ende stumpf zu machen, und mit Sa/I verdaut. Dieses
Fragment von pMEG-104 enthält
den 5S T1 T2-Transkriptionsterminator und P22PR, welcher mit dem
stumpfen Ende in den geschnittenen pMEG-546 ligiert wird, um pMEG-771 zu erhalten (10). pMEG-771 kann mit Wirtsstämmen verwendet werden,
die Mutation 1 und 2 enthalten (2)
plus weitere Mutationen, wie beispielsweise 3 oder 5 oder 6, wahlweise
mit Mutationen wie in Beispiel 1 beschrieben, um eine arabinoseregulierte
Runaway-Expression zu ergeben. Ein anderer RAV, pMEG-546, wie in 1 gezeigt, weist alle regulatorischen
Signale auf, die von dem lacI-Genprodukt reprimiert werden können, das
in der Deletions-/Insertionsmutation 2 ilvG3::TTaraCPBADlacITT
kodiert ist (2). In diesem Fall steht
das pUC-RNAII-Transkript unter der Kontrolle des lac-Promotors (Plac), der in Abwesenheit von LAcI transkriptional
aktiv ist, was zu der pUC-Art der unregulierten Replikation führt. Darüber hinaus
befindet sich die Stelle zum Einfügen von Fremdgenen in pMEG-546
neben und stromabwärts
von Ptrc, bei dem es sich um einen trp-lac-Hybridpromotor
handelt, der bei der Transkriptionsinitiation sehr effizient ist
und auch vom LacI-Repressorprotein reprimiert werden kann (Brossius,
J. et al. (1984) Gene 27:161–172).
pMEG-546 enthält
wie pMEG-771 den pSC101-Replikationsursprung,
und wenn daher der RAV-Wirtsstamm in Medium gezüchtet wird, in dem Arabinose
vorhanden ist, gibt es nur fünf
bis sechs Kopien von pMEG-546 je Chromosom-DNA-Äquivalent, und der Stamm wächst aufgrund
dieser niedrigen Kopienzahl und der geringen Expression jedes Gens
für ein
Fremdantigen, das in die multiple Klonierungsstelle stromabwärts von
Ptrc kloniert wurde, sehr gut.
-
Eine
andere Möglichkeit,
den Zeitpunkt des Einsetzens der Expression der Runaway-Vektorreplikation nach
Einführen
des Impfstoffstammes in ein immunisiertes Tier zu verzögern, ist
die Verstärkung
der repressiven Fähigkeit
von Repressoren. Diese verstärkte
Reprimierung verzögert
dann die Zeit, bevor die Transkription von P22PR in
pMEG-771 (1) beginnt, um das pUC-RNAII-Transkript
herzustellen. Eine Möglichkeit,
dies zu erreichen, ist durch Einsetzen einer LacI-Repressorbindungsstelle
(lacRB) als Teil von P22PR, so dass sowohl
der P22C2-Repressor als auch der LacI-Repressor die Transkription
blockieren, die zur Synthese des pUC-RNAII-Transkriptes führt. Solch
ein Konstrukt als Modifizierung von pMEG-771 ist in 11 gezeigt.
-
In 8 von
WO96/40947 ist ein Runaway-Lyseeindämmungsvektor gezeigt, der die
Attribute von pMEG-546 (10), aber
auch die P22-Phagenlysegene lys-13 und lys-19 unter der Kontrolle von P22PR aufweist, so dass durch Umstellen von Medium
mit Arabinose auf Medium ohne Arabinose die Einstellung der P22c2-Genexpression
zu einer Verringerung des C2-Repressors und der Transkription der
Phagenlysegene auf dem RAV führt,
um schließlich
Lyse und Tod des Bakteriums zu bewirken. Bisherige Beobachtungen
hinsichtlich der Expression von Plasmiden mit hoher Kopienzahl mit
Phagenlysegenen, sogar unter stringenter Reprimierung, haben gezeigt,
dass durch Transkription ein gewisses Maß an Austreten stattfindet,
was zum Tod einiger Zellen in der Population durch Lyse führt. Wir
haben daher auf eine Lyse mit verzögertem Einsetzen durch Einstellen
der Synthese des essenziellen Gens asd zurückgegriffen, das für die Synthese
von DAP benötigt
wird, einem essenziellen Bestandteil der steifen Schicht der Bakterienzellwand.
Dies wurde erreicht, indem eine TTaraCPBADc2GTG-asd-Sequenz geschaffen
wurde, in der das Startcodon für
das asd-Gen von ATG auf GTG verändert
wurden, um die Effizienz der Translation der asd-mRNA und damit
die Menge an synthetisiertem Asd-Enzym zu verringern. Diese modifizierte
Version von pMEG-771 ist in 12 gezeigt.
Insbesondere wurde das 2,5-kb-BglII-NdeI-TTaraCPBADc2GTG-asd-DNA-Fragment
von pYA3531 (21) in pMEG-771 (1) subkloniert, der mit BglII an Position
1 und NdeI an Position 827 partiell verdaut worden war. Anschließend wird
an der BglII-Schnittstelle vor dem Ptrc-Promotor
ein synthetisierter Transkriptionsterminator eingefügt, um das
in 12 gezeigte Plasmid zu erhalten. Wir haben dasselbe
Konstrukt ohne das c2-Gen, aber das Vorhandensein des c2-Gens in
der Nähe
des P22PR auf dem RAV verstärkt die
Effizienz der Reprimierung der bei PR initiierten
Transkription. In diesem Zusammenhang wird daran erinnert, dass
das Repressorgen und die Promotoren, an welche der Repressor bindet,
bei Bakteriophagen wie λ und
P22 nebeneinander liegen, was die Effizienz der Reprimierung erhöht. Dies
ist unzweifelhaft auf die Tatsache zurückzuführen, dass Proteine auf Polyribosomen
synthetisiert werden, in denen die mRNA noch immer in der Nähe des Wirkortes
der Repressorgenpropdukte an der DNA-Vorlage haftet. Nun wird die
Synthese der asd-mRNA eingestellt, wenn die Arabinose verbraucht
ist und die Transkription vom araCPBAD-Promotor
auf dem RAV aus eingestellt wird, und infolge der Ineffizienz seiner
Translation aufgrund des GUG-Startcodons (kodiert als GTG in der
DNA-Sequenz) wird das Asd-Enzym limitierend, und die Zellen beginnen
nach einigen Generationen, einen DAP-losen Tod zu sterben. Das Ausmaß, in dem
dies erreicht wird, wenn die Plasmidkopienzahl vom pSC101-Niveau
auf das unregulierte Niveau im Überschuss
von mehreren hundert Kopien von Plasmid-DNA je Chromosom-DNA-Äquivalent
nach Induktion der RAV-Expression
umstellt, ist noch zu untersuchen. Eine weitere Modifikation, um
die Effizienz der Translation der mRNA des asd-Gens noch mehr zu
verringern, ist die Veränderung
der Shine-Dalgarno-Sequenz von AGGA auf AAGA oder AGAA.
-
Beispiel 3
-
Konstruktion und Evaluierung
von RADS zur Vorbeugung gegen eine Infektion und Erkrankung durch
Erysipelothrix rhusiopathiae
-
Erysipelothrix
rhusiopathiae ist ein grampositives Pathogen von Schweinen und Truthähnen, das
die Krankheit Erysipelas verursacht und im Alter Arthritis verursachen
kann (Wood, R. L. (1984) J. Am. Vet. Med. Assoc. 184: 944–949). Frühere Arbeiten
haben ein 65-kDa-Oberflächenantigen
mit der Bezeichnung Ery65 bzw. SpaA.1 identifiziert (Shi moji, Y.
et al. 1999 Infect. Immun. 67: 1646–1651), das mit Adjuvans in
Tiere injiziert werden kann, um schützende Immunität vor E.
rhusiopathiae zu verleihen. Es gibt auch einen monoklonalen Antikörper (Mab)
gegen das Ery65-Protein, welcher Tieren, denen der Mab infundiert
wird, passiven Schutz vor lebensfähigen E. rhusiopathiae bietet
(Henderson, L. et al. 1997. US-Patent Nr 5,625,038).
-
Die
Expression des ery65-Gens in voller Länge in E. coli und S. typhimurium
ist tendenziell relativ toxisch, möglicherweise wegen der Signalsequenz,
die in gramnegativen Bakterien nicht so gut funktioniert wie bei
grampositiven Bakterien als natürlichem
Wirt, wahrscheinlich aber eher wegen der stark hydrophoben C-terminalen
Domäne,
die dazu neigt, eine Affinität
für die
Zytoplasmamembran in E. coli und Salmonella aufzuweisen, wodurch
der Elektronentransport und die gute metabolische Gesundheit beeinträchtigt werden.
Eine Lösung
für dieses
Problem besteht darin, das Ery65-Antigen auf einem RAV zu exprimieren,
so dass die Expression verzögert
wird, bis der Impfstoffstamm in einer Umgebung ohne Arabinose fortdauert,
bis die Arabinose verbraucht ist, was zur Verringerung von Repressoren
führt,
um die Runaway-Replikation vom pUC-Replikationsursprung und eine starke
Expression des klonierten Geninserts zu ermöglichen. pMEG-525 (13) ist ein RAV, der die Ery65-Kodierungsregion
enthält,
wie in 14 gezeigt ist, einschließlich derjenigen
für die Signalsequenz,
kloniert als ein 2,5-bp-BstEII-HindIII-Fragment
aus pMEG-446 (einem pYA3332-Vektor, der das 1881-bp-NcoI-HindIII-PCR-Fragment
enthält,
welches erg54 von E. rhusiopathiae E1-E6 kodiert) in den mit BstEII-HindIII
verdauten Runaway-Vektor pMEG-283. Wenn pMEG-525 in S. typhimurium
oder S. choleraesuis platziert wird, findet nach Überführen von
einem Medium mit Arabinose in ein Medium ohne Arabinose ein zeitabhängiger Anstieg
der Plasmidkopienzahl als Funktion der Zeit statt. Es ist außerdem klar,
dass bei jedem nur Vektor enthaltenden Kontroll-RAV pMEG-283 in
S. typhimurium MGN-966 oder pMEG-546
in S. choleraesuis MGN.2267 im Vergleich zum RAV pMEG-525, welcher
das Ery65-Antigen (14) in MGN-996 oder MGN-2267
kodiert, eine wesentlich erhöhte
Menge an Plasmid-DNA vorhanden ist. Die Toxizität von Ery65 wird daher auch
wäh rend
der Induktion noch in gewissem Maß beobachtet. Dennoch gibt
es sehr erhebliche Steigerungen in der Synthese des Ery65-Proteins
in S. typhimurium und S. choleraesuis als Funktion der Zeit, wenn
die Kulturen aus Medium mit Arabinose in Medium ohne Arabinose überführt werden
(15). Wie 16 zeigt,
wächst
der S. typhimurium-Stamm
MGN-966 (pMEG-525) mit dem RAV, welcher das Ery65-Antigen spezifiziert,
gleich gut wie der isogene Stamm MGN-966 (pMEG-283), der den Kontroll-RAV enthält, welcher
kein Fremdantigen kodiert, vorausgesetzt, dass Arabinose vorhanden
ist. Nachdem jedoch unbelüftete
Kulturen, die 12–16
Stunden in Luria-Bertani-Nährbrühe mit 0,2%
Arabinose gewachsen waren, 1 zu 1.000 in Luria-Bertani-Nährbrühe ohne
Arabinose verdünnt
wurden, reduziert die Expression des Ery65-Antigens die Wachstumsrate
deutlich, schließlich
gefolgt von Tod und Unfähigkeit,
lebensfähige
Bakterien hervorzubringen (16).
-
Die
oben beschriebenen Stämme
wurden in Luria-Bertani-Nährbrühe mit 0,2%
Arabinose bis zu einer OD600 von 1,0 gezüchtet und
intranasal an mit Rompun und Ketaset sedierte BALB/c-Mäuse mit
einem Gewicht von ~20 g verabreicht. Mäuse, die an Tag 0 und 31 mit
~105 CFU des S. typhimurium-Impfstoffstammes MGN-966
(pMEG-525) immunisiert wurden, zeigen, wie durch Western Blot mit
Seren von immunisierten Mäusen
festgestellt wurde, nach einer einzelnen Immunisierung an Tag 28
starke Immunreaktionen gegen ein Protein mit einer Größe von etwa
65 kD in einem Extrakt des SE-9-Stammes
von E. rhusiopathiae (17). Diese Antikörperantwort
ist nach der Booster-Immunisierung
an Tag 31 noch erheblicher, wie sich an Tag 48 nach der Immunisierung
zeigte (17). Subkutane Verabreichung
einer letalen Dosis von 118 CFU des E. rhusiopathiae-Stammes E1-6P
an diese immunisierten Mäuse
ergab einen Schutz von 100% relativ zu den Kontrollmäusen, die
nur Vektor erhielten, wie in Tabelle 3 gezeigt ist. Dies stand im
Gegensatz zu vorherigen Studien, die unter Verwendung des gesamten
Ery65-Antigens in anderen Expressionsvektoren in Salmonella durchgeführt wurden,
in welchen weder eine nachweisbare Immunreaktion auf Ery65 noch
ein Schutz gegen eine letale Gabe von E. rhusiopathiae erreicht
wurden.
-
TABELLE
3 Überleben
von BALB/c-Mäusen,
die mit dem RAV S. typhimurium immunisiert wurden, welcher das gesamte Ery65
exprimiert, nach subkutaner Verabreichung (Challenge) von E. rhusiopathiae
E1-6P
-
- 1Genotyp: ΔphoP22ΔasdA19(PBADc2)ΔilvG3(PBADlacI)
- 2Nach Gabe von 118 CFU von E1-6P an
Tag 52
-
Beispiel 4
-
Konstruktion von RADS
zur Vorbeugung gegen eine Infektion und Erkrankung durch Streptococcus
equi.
-
Streptococcus
equi verursacht eine sehr ernste Erkrankung von Rennpferden und
anderen Pferden, die als Druse bezeichnet wird (Nara, P. et al.
(1983) Am. J. Vek. Res. 44: 529–534).
Noch schlimmer ist die Immunkomplexerkrankung Purpura hemorrhagica,
eine Folge einer Infektion mit S. equi zu einem früheren Zeitpunkt
im Leben (Galan. J. and J. Timoney (1985) J. Immunology 135: 3134–3137).
Wie Streptokokken der Gruppe A produziert S. equi. ein M-Protein
auf der Oberfläche,
das antiphagozytär
und daher eine wichtige Virulenzdeterminante ist, welche den Erfolg
der Infektion mit S. equi verstärkt.
Antikörper
gegen das M-Protein von S. equi (SeM) sind opsonisch und erleichtern
die erfolgreiche Phagozytose und Abtötung von S. equi (Galan, J.
and J. Timoney (1985) Infect. Immum. 47: 623–628). Eine Antikörperantwort
gegen SeM ist daher wahrscheinlich hoch protektiv zur Vorbeugung
einer Infektion von Pferden mit S. equi. Der RAV pMEG-573, welcher das
SeM-Protein von S. equi kodiert, ist in 18 dargestellt.
Dieser RAV wurde erhalten, indem das PCR-Fragment, das von den Primern
SeM444-474 GCGAACTCTGAGGTTAGTCGTACGGCGACTC und SeM1265-1233 TTGATCAATTTCTGCTAATTTTTGAGCCATTTC
flankiert wird, welche den zentralen Anteil der SeM-Kodierungsregion
des SeM-Klons pSEM06 enthalten, in die NcoI-und BamHI-Schnittstellen von pMEG-546
kloniert wurde. pMEG-573 ist nur von dem Vorhandensein der Deletions-/Insertionsmutation ΔilvG3::TTaraCPBADlacITT (2)
im Chromosom abhängig,
um den Runaway-Phänotyp
und die SeM-Expression zu unterdrücken. Die Impfstoffstämme für SeM enthalten
außerdem
entweder die abschwächende Deletionsmutation ΔphoP1918
oder ΔphoP24
(Mutation 8 und 9, 2). Ein Vergleich
des Maßes
der SeM-Expression von verschiedenen abgeschwächten Salmonella-Impfstoffstämmen, in
denen die SeM-Expression auf dem Plasmidvektor unter der Transkriptionskontrolle
von P22PR, Ptrc oder λ PL auf pBR-basierten Plasmiden oder unter
der Kontrolle von Ptrc auf dem RAV pMEG-573
stand, ist in 19 gezeigt. Stämme für diesen
Vergleich wurden nach einer Verdünnung
1:1000 von unbelüfteten
Kulturen in Luria-Bertani-Nährbrühe mit 0,2%
Arabinose 6 Stunden lang in Luria-Bertani-Nährbrühe mit oder ohne 0,2% Arabinose
gezüchtet.
Anschließend
wurde ein Milliliter Zellen pelletiert, und die Gesamtproteine wurden
zur Analyse durch Färbung
mit Coomassie-Blau oder Transfer auf Nitrozellulose für Western-Blot-Analyse mit
SeM-spezifischen Antikörpern, wie
gezeigt in 19, durch SDS-PAGE aufgetrennt.
Aus diesen Experimenten ist einfach erkennbar, dass die Menge des
SeM-Proteins in dem Bakterienstamm MGN-4598 (pMEG-573) mit dem RAV
pMEG-573 erheblich größer ist
als in einem der anderen Vektorwirtstämmen. In Anbetracht dessen,
dass alle Plasmide in diesen Stämmen
dieselbe in pMEG-573 vorkommende SeM-Kodierungsregion enthalten
und dass das erhaltene Maß der
Expression von SeM auf dem Coomassie-Gel mit keinem der anderen
in MGN-4598 (pMEG-825) P22PR, MGN-4598 (pMEG-826)
Ptrc oder -2238 (pMEG-575) λ PL (alle auf pBR-basierten Plasmiden) getesteten
starken Promotoren nachweisbar ist, wurden bei Tieren immer nur
die RAV-Konstrukte untersucht.
-
Die
immunogenen Eigenschaften des RAV SeM-Impfstoffstammes wurden zu
Anfang in BALB/c-Mäusen
untersucht, die ~107 CFU jedes Stammes intranasal
an Tag 0 und Tag 28 ohne Anästhesie
erhielten. Aus den Lungen und Peyer-Plaques der immunisierten Mäuse wurden
72 Stunden nach der Immunisierung nur niedrige Konzentrationen (< 1.000 CFU) der
Impfstoffstämme
zurück
gewonnen, und auch nach Tag 3 wurden die Impfstoffstämme nur
selten im Kot der immunisierten Mäuse festgestellt. Die festgestellte
serologische SeM-spezifische IgG-Antikörperantwort zeigt, dass alle
Stämme
starke Antikörperimmunreaktionen
gegen das SeM-Antigen induzierten, wie in Tabelle 4 aufgeführt ist.
-
TABELLE
4 Durchschnittliche
IgG-Immunreaktionen gegen SeM im Serum, induziert durch RAV-Impfstoffstämme bei
Mäusen ELISA-Messungen
bei einer Serumverdünnung
von 1:1000
-
Auf
Basis dieser Informationen wurden Pferdestudien durchgeführt, wobei
dieselben Stämme
an die Pferde verabreicht wurden, um die serologische Immunreaktion
gegen das SeM-Antigen in dem Zieltier zu untersuchen. Die Pferde
wurden an Tag 0 und 14 mit ~108 CFU jedes
angegebenen Stammes immunisiert. Anschließend wurden Seren und Nasenspülflüssigkeiten
gewonnen und wie in Tabelle 5 und Tabelle 6 angegeben auf SeM-spezifische
Antikörper
untersucht. Die Daten ergaben bei vielen untersuchten Pferden höhere Hintergründe für das SeM-Antigen
als bei den Mäusen,
dennoch ist bei dreien der mit dem MGN-4598 (pMEG-573) Ara+-Tranduktanten im munisierten Pferde und
bei 1 Pferd, das mit MGN-4598 (pMEG-573) immunisiert wurde, eine
klare IgG-Serumreaktion vorhanden. IgA-Reaktionen gegen SeM in Nasenspülflüssigkeiten
(Tabelle 6) sind insofern ähnlich,
als es bei den Pferden vor der Immunisierung einen hohen SeM-Hintergrund,
wohingegen zwei der mit dem MGN-4598
(pMEG-573) Ara+-Tranduktanten immunisierten
Pferde und bei drei Pferden, die mit MGN-4598 (pMEG-573) immunisiert
wurden, IgA-Reaktionen gegen SeM aufzuweisen scheinen. Sowohl die
Mausstudien als auch die Pferdestudien unterstützen die Verwendung von RAV-basierten
SeM-Impfstoffen für
die intranasale Immunisierung mit oder ohne Modifikation der Stämme zum Ausschalten
der Fähigkeit
zur Verwertung von Arabinose.
-
TABELLE
5 Durchschnittliche
IgG-Immunreaktionen gegen SeM im Serum, induziert durch RAV-SeM-Impfstoffstämme bei Pferden ELISA-Messungen
bei einer Serumverdünnung
von 1:10.000
-
TABELLE
6 Durchschnittliche
IgA-Immunreaktionen gegen SeM in Nasenspülflüssigkeit, induziert durch RAV-SeM-Impfstoffstämme bei
Pferden ELISA-Messungen
bei einer Verdünnung
der Nasenspülflüssigkeit
von 1:10
-
Beispiel 5
-
Konstruktion von RAVs
zur Verwendung in RADS.
-
In
WO 96/40947 enthalten die beschriebenen RAVs solche Eindämmungsmerkmale,
dass die Vektoren Phagenlysegene stellvertretend für letale
Gene exprimierten oder keine essenziellen Gene, wie beispielsweise
das asd-Gen, exprimierten. Wir haben beobachtet, dass das asd-Gen,
das in Vektoren mit hoher Kopienzahl (pBR und pUC) vorhanden ist,
selbst in Abwesenheit einer -35 oder -10 gelegenen Promotorsequenz häufig ausreichend
transkribiert wird, dass ausreichend Asd-Protein hergestellt werden
kann, um das Leben eines Stammes mit einer Δasd-Chromosomenmutation zu erhalten. Ein
Plasmidvektor wie beispielsweise pYA3530 mit einer araCPBADasd-Konstruktion und einem pBR-ori kann
daher auf Medium ohne DAP und Arabinose wachsen, da das asd-Gen
häufig
genug transkribiert wird, damit die Zelle genug Asd-Protein herstellen kann,
um das Wachstum in Abwesenheit von DAP aufrechtzuerhalten. Die meisten
(91%) Strukturgene verwenden das ATG-Codon für Methionin als erstes Codon.
Seltener (8%) verwenden sie allerdings GTG als Startcodon und noch
seltener (1%) das TTG-Startcodon des asd-Gens in pYA3450 von ATG
bis GTG, um pYA3530 zu erhalten (20).
Wenn pYA3450 mit der araCPBADGTG-asd-Sequenz
in einen Δasd-Stamm
wie MGN-023 eingeführt
wird (Tabelle 1), besteht ein zwingender Bedarf für das Vorhandensein
von Arabinose, wenn DAP fehlt. In einer anderen Version von pYA3450
haben wir das P22c2-Gen zwischen PBAD und
dem asd-Gen eingesetzt, um die asd-Genexpression moderat zu reduzieren
und damit die Expression des C2-Repressors von einer Plasmidsequenz
in der Nähe
der Stelle seiner Reprimierungswirkung auf P22PR stattfindet (siehe
Beispiel 2). Dieser Vektor wurde pYA3488 genannt, der anschließend einer
positionsgerichteten Mutagenese unterzogen wurde, um das asd-Startcodon
von ATG auf GTG zu ändern.
Dies ergab pYA3531, der in 21 dargestellt
ist. Entweder die araCPBADGTG-asd-Sequenz
von pYA3531 oder die araCPBADc2GTG-asd-Sequenz
aus pYA3531 können
anstelle des asd-Gens in pMEG-771 subkloniert werden (1), um ein Plasmid wie gezeigt in 12 mit der araCPBADc2GTG-asd-Sequenz
zu ergeben. Insbesondere wird das 700-bp-BglII-Fragment mit der
Ptrc MCS 5ST1T2-Kassette des in 12 dargestellten
Plasmids durch ein PCR-amplifiziertes 920-bp-BSG-pA-DNA-Fragment von pVAX1 (Invitrogen)
ersetzt, um das in 22 dargestellte Plasmid zu
ergeben. Stämme
mit diesem Konstrukt sollten, nachdem sie in ein immunisiertes Tier
oder einen immunisierten Menschen gelangen, bei dem keine Arabinose
vorhanden ist, geschwächte
Zellwände
annehmen, da die Runaway-Vektor-Replikationsexpression
und die Überproduktion
eines Fremdantigens unter der Kontrolle von Ptrc unterstützt werden.
Daraus sollte sich aufgrund des Einbaus des C2-Repressorgens in den RAV-Vektor und
aufgrund des Einbaus von Mutationen 1 und 2, 3,5 oder 6 und 7 und
entweder 8 oder 9 (2) in das Wirtschromosom
ein RADS-Impfstoffstamm mit ausreichender Verzögerung der RAV-Expression ergeben,
so dass der Impfstoffstamm in Abwesenheit von Arabinose genügend Zeit
und Gelegenheit zum Wachstum hat, um an lymphoide Organe zu binden,
in diese einzudringen und sie zu besiedeln, unabhängig davon,
ob er intranasal oder oral an Tiere oder Menschen verabreicht wird.
-
Beispiel 6
-
Zirkuläre Plasmid-DNA,
so genannte Transfer-Plasmide, die Antigene verschiedener Pathogene
kodieren, können
in tierische Wirte eingeführt
werden, um die Induktion von Immunität gegen das Pathogen zu stimulieren,
aus dem das Antigen-Gen stammt (Ullmer et al., ASM News 62: 476–479, 1996;
Ullmer et al., Curr. Opin. Immunol. 8: 531–536, 1996; Whalen, Emerg.
Infect. Dis. 2: 168–175,
1996; Robinson, Vaccine 15: 785–787,
1997). DNA-Impfstoffe nutzten Expressionssysteme so, dass die genetische
Information, die das Antigen eines Pathogens spezifiziert, von dem
immunisierten Wirt unter Verwendung der Maschinerie des Wirts für Transkription
und Translation exprimiert wird. Dies könnte für die Expression viraler, fungaler
und parasitärer
Antigene besonders wichtig sein, die häufig glykosyliert sind, aber
nur, wenn sie in einem eukaryotischen Wirt synthetisiert werden,
und nie, wenn sie in einem prokaryotischen Wirt exprimiert werden,
wie beispielsweise in einem abgeschwächten Bakterienwirt zur Antigen-Zufuhr.
Anfangs wurden DNA-Impfstoffe durch Injektion in Muskelgewebe verabreicht,
aber es wurden auch andere Injektionsstellen verwendet. In letzter
Zeit wurden DNA-Impfstoffe unter Verwendung von Teilchenpistolen
verabreicht, um den Eintritt von DNA-beschichteten Goldkügelchen
in die Haut oder Schleimhautgewebe zu beschleunigen. Die DNA-Impfstoffvektoren
werden in rekombinanten E.coli-Stämmen, die in Fermentern gezüchtet werden,
propagiert und daraus isoliert.
-
Sizemore
et al. (Science, 270: 299–302,
1995; Vaccine 15: 804–807,
1997) beschrieben die Verwendung des Shigella flexneri 2a-Stammes
15D mit einer Δasd-Mutation,
die einen DNA-Impfstoffvektor enthielt, der so verändert wurde,
dass er die β-Galaktosidase von
E. coli exprimiert. Der Shigella-Stamm war aufgrund der Δasd-Mutation abgeschwächt, die
bei Invasion von eukaryotischen Zellen Tod infolge des Fehlens von
Diaminapimelinsäure
verursacht. Der Stamm war in der Lage, nach Bindung an und Invasion
in eukaryotische Zellen und Lyse im Zytoplasma von eukaryotischen
Zellen in Kultur oder in immunisierten Mäusen den DNA-Impfstoffvektor
intrazellulär
zu verabreichen. Darüber
hinaus haben Andere S. typhimurium-Stämme verwendet, die einen DNA-Impfstoffvektor
besitzen, und spontan oder durch vom tierischen Wirt abhängige Mittel eine
Lyse verursacht (Powell et al., WO 96/34631, 1996; Pascal et al.,
Behring. Inst. Mitt. 98: 143–152,
1997; Darji et al., Cell 91: 765–775, 1997). In Fällen, bei
denen eine spontane Lyse auftrat, war es erforderlich, dass der
Bakterienstamm eine oder mehrere Deletionsmutationen besitzt, welche
den Stamm abgeschwächt
machen. Shigella, Salmonella und invasive E. coli können bekanntlich
viel besser an M-Zellen, welche das GALT überlagern, binden und in sie
eindringen, als an Darmepithelzellen (Enterozyten) zu binden und
in sie einzudringen. Die Zufuhr von Fremdantigenen oder die Produktion
von Fremdantigenen in den NALT, BALT, CALT und GALT, die alle eine
Schicht von M-Zellen aufweisen, führt zur Induktion von mukosalen
Immunreaktionen sowie zu systemischer Immunität. Da mukosale Immunreaktionen
gegen sehr viele Erreger von Infektionskrankheiten schützen, die
eine Schleimhautoberfläche
besiedeln oder durch eine Schleimhautoberfläche eindringen, wäre zu erwarten,
dass DNA-Impfstoffvektoren deshalb von Salmonella, Shigella und
Escherichia oder Hybriden aus zwei beliebigen dieser Gattungen zugeführt werden
könnten.
Diese Mikroben hätten
eine überlegene
Fähigkeit,
an M-Zellen, welche die lymphoiden Gewebe der NALT, CALT, BALT und
GALT überlagern,
zu binden und in sie einzudringen, wo sie Zugang zu Antigen präsentierenden
Zellen wie beispielsweise Makrophagen und dendritischen Zellen hätten. Da
Immunreaktionen mehr oder weniger zur Dosis des Antigens proportional
sind, dem das immunisierte Individuum ausgesetzt wird, wäre zu erwarten,
dass Mittel zum Zuführen
von DNA-Impfstoffvektoren, welche die Anzahl an Kopien der Kodierungssequenz
für das
Fremdantigen, das in einer eukaryotischen Zelle exprimiert werden
soll, erhöhen,
für das
Maximieren der induzierten Immunreaktion geeignet wären. Tatsächlich exprimieren
nur etwa 2% der eukaryotischen Zellen, die einen DNA-Impfstoffvektor erhalten,
das Genprodukt, das von dem in den DNA-Impfstoffvektor eingesetzten
Fremdgen kodiert wird, funktional. Die Verwendung eines abgeschwächten RADS,
das einen Runaway-Vektor zuführen
würde,
der so modifiziert ist, dass die Expression eines eingesetzten Fremdgens
nur in eukaryotischen Zellen und nicht in prokaryotischen Zellen
stattfindet, würde
daher die Wirksamkeit einer Immunisierung mit einem DNA-Impfstoffvektor
signifikant verbessern.
-
In
der Vergangenheit haben wir DNA-Impfstoffvektoren eingesetzt, die
von pCMV β und
von pVAX-1 stammten und die kommerziell erhältlich sind, und haben das
Wirkstoffresistenzgen durch das asd-Gen von S. typhimurium ersetzt,
um die Einwände
im Hinblick auf das Einführen
von Antibiotikaresistenzgenen als Teil von Impfstoffen in immunisierte
tierische und menschliche Wirte zu zerstreuen. Im vorliegenden Fall
wird es jedoch wichtig, das RADS mit RAV zu konzipieren, so dass
das System bei einer Runaway-Amplifizierung des Plasmidvektors in
den eukaryotischen Zellen in dem immunisierten tierischen Wirt lysiert.
Der in 12 dargestellte und in Beispiel
5 beschriebene Plasmidvektor, der eine araCPBADP22c2SDGTG-asd-Kassette enthält, dient
daher als Plasmidausgangskanstrukt. Die Erhaltung dieses RAV in
Bakterienzellen, die eine Mutation 1 besitzen (2),
bei der es sich um die Mutation/Insertion ΔasdA19::araCPBADc2
handelt, hängt
von Wachstum in Gegenwart von Arabinose ab. In Abwesenheit von Arabinose
beginnt die Runaway-Replikation, aber auch die Einstellung der Synthese
des Asd-Enzyms, was zu einer geschwächten Zellwand aufgrund der
Unfähigkeit
zur Synthese von DAP führt.
Außerdem
wird der DAP-Pool durch Umwandlung von DAP zu Lysin, das für die Proteinsynthese
benötigt
wird, rasch aufgebraucht. Es muss darauf hingewiesen werden, dass
die Anzahl an Asd-Enzymmolekülen,
die in der Bakterienzelle mit dem in 12 gezeigten
Plasmid produziert wird, knapp ausreicht, um die Lebensfähigkeit
in Abwesenheit von zugegebenem DAP aufrecht zu erhalten. Der Grund
dafür ist
die niedrige Translationseffizienz der asd-Kodierungssequenz aufgrund
des GTG-Startcodons. Zur Konstruktion eines Transfervektors, der
für die
Verwendung als Transfer-RAV geeignet ist, wird die Ptrc MCS
5S T1T2-Transkriptionsterminator-Kassette entfernt und durch die
pCMV-MCS-Rinderwachstumshormon-Polyadenylierungsspezifikation aus
dem kommerziell erhältlichen
DNA-Impfstoffvektor pVAX-1 ersetzt. Der resultierende Transfervektor,
der von dem modifizierten pMEG-771 abstammt, ist in 22 gezeigt. Dieser Transfer-RAV kann in verschiedene
abgeschwächte
Bakterienstämme
eingeführt
werden, um ein RADS zu erzeugen. Der bakterielle Wirtsstamm würde Mutation
1 und 2 besitzen (2) sowie, je nach
dem gewünschten
Maß an
Verzögerung
der phänotypischen
Expression der Runaway-Replikation, Mutation 3, 5 oder 6 und 7 (2). Um den bakteriellen Wirtsstamm abzuschwächen, könnten ab schwächende Mutationen wie
beispielsweise Mutation 8 oder 9 eingebaut werden (2),
obgleich man jede einer Vielzahl verschiedener abschwächender
Mutationen verwenden könnte.
Wenn Bakterien lysieren, um Transfervektoren freizusetzen, wie beispielsweise
den Transfer-RAV, der in 22 dargestellt
ist, kommt die Endonuklease I ins Spiel, die im periplasmatischen
Raum vorhanden ist, und dieses Enzym kann zirkuläre Plasmid-DNA in lineare Fragmente
spalten, die dann einem exonukleolytischen Verdau unterzogen werden.
Wir haben daher das endA-Gen, welches Endonuklease I von S. typhimurium
SL1344 Stamm χ3339
kodiert, kloniert, eine definierte interne Deletion erzeugt und
einen Suicide-Vektor konstruiert, der als pMEG-776 bezeichnet wurde
und in 23 gezeigt ist. Dieser Suicide-Vektor
weist alle Merkmale von pMEG-375 (3) auf,
von dem pMEG-771 abstammt, und ermöglicht einem Fachmann die Anwendung
von oben beschriebenen Verfahren, um die ΔendA-Mutation durch Allelsubstitution
in das Chromosom bakterieller Wirtsstämme einzuführen, die für die Zufuhr von Transfer-RADs
verwendet werden sollen.
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Der
Transfer-RAV in 22 wäre modifiziert, um eine Sequenz,
die ein Fremdantigen kodiert, unter Verwendung der multiplen Klonierungsstelle
nach dem PCMV-Promotor einzufügen. Die Gene für diese Fremdantigene
würden
vorzugsweise von viralen, fungalen und parasitären Pathogenen abstammen, deren Expression
in einem eukaryotischen Wirt von der posttranslationalen Modifizierungsmaschinerie
des eukaryotischen Wirts profitieren würde. Dies ist besonders wichtig
im Hinblick auf protektive Antigene, die einen solcher posttranslationalen
Modifizierung unterzogen werden würden, beispielsweise durch
Glykosylierung.
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Der
Fremdantigen kodierende Transfervektor der in 22 gezeigten Art könnte auch von einem nicht abgeschwächten bakteriellen
Wirt produziert werden, beispielsweise von einem E. coli-Stamm,
der nur Mutation 1 und 2 besitzt (2),
aber auch mit der endA3-Mutation, um das Vorhandensein von Endonuklease
I im periplasmatischen Raum zu beseitigen. Dieses Konstrukt wurde
in einem Fermenter in Gegenwart von Arabinose gezüchtet werden,
und nach Entfernen und/oder vollständigem Verbrauchen der Arabinose
würde eine Runaway-Replikation
stattfinden, um sehr hohe Mengen an Plasmid-DNA herzustellen, welche
gewonnen und als DNA-Impfstoff
verwendet werden könnte,
um sie durch Injektion, Teilchenpistole, etc. zu verabreichen. Ein wichtiges
Merkmal ist die Abwesenheit von Antibiotikaresistenzgenen, was damit
die Möglichkeit
einer Kontaminierung des DNA-Impfstoffes durch Antibiotika, die
während
der Propagierung der Bakterien in einem Fermenter verwendet werden,
ausschließt.
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Ein
weiterer wichtiger Vorteil des Typs des DNA-Impfstoffvektors, der
in 22 dargestellt ist, ist das Vorhandensein einmaliger
CpG-Sequenzen, die Immunreaktionen verstärken können (Krieg, J. Lab. Clin.
Med. 128: 128–133,
1996). Viele Forschungslabors haben festgestellt, dass bestimmte
CpG-Sequenzen besonders für
die Stimulierung von B-Zell-Reaktionen wichtig sind, die zu hoher
Antikörperproduktion
führen.
Diesbezüglich
fehlen dem Antibiotikaresistenzgen für Kanamycin, das in vielen
DNA-Impfstoffvektoren vorhanden ist, alle diese bevorzugten CpG-Sequenzen. Andererseits
besitzt das asd-Gen von S. typhimurium, das in den hierin beschriebenen
Vektoren enthalten ist, zwei natürliche
CpG-Sequenzen, welche die Immunogenität des DNA-Impfstoffvektors
erheblich verstärken.
Darüber
hinaus enthält
das P22c2-Gen zwei zusätzliche
natürliche CpG-Sequenzen,
die ebenfalls die Immunogenität
des DNA-Impfstoffvektors erheblich verstärken. Der in 22 gezeigte RAV weist daher zahlreiche Merkmale
auf, um die Immunogenität
von Fremdgenen, die in den Vektor kloniert worden sind und in eukaryotischen
Zellen in dem immunisierten tierischen Wirt exprimiert werden, zu
verstärken.
Die Verwendung des asd-Gens von S. typhimurium in solchen DNA-Impfstoffvektoren ist
in US-Patent Nr. 5,840,483 beschrieben.