-
Fachgebiet
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Mittel und Verfahren
zur Diagnose und Behandlung des phänotypischen Spektrums sowie
der überlappenden
klinischen Merkmale mit mehreren Arten von vererbter abnormer Expression
und/oder Funktion des Cytochrom P-450 (CYP)2D6-Gens. Demgemäß beschreibt
die vorliegende Anmeldung Polynucleotide von molekularen Varianten
der CYP2D6-Genpromotoren, welche
zum Beispiel verbunden sind mit abnormer Arzneistoff-Reaktion oder individueller
Veranlagung zu mehreren üblichen
Krankheiten und Störungen,
die durch Arzneistoffunter- oder -übermetabolisierung verursacht
werden, und zu Vektoren, die solche Polynucleotide umfassen. Darüber hinaus
beschreibt die vorliegende Anmeldung Wirtszellen, die solche Polynucleotide
oder Vektoren umfassen. Außerdem
beschreibt die vorliegende Anmeldung Verfahren zur Identifizierung
und Erhaltung von Arzneistoffkandidaten zur Therapie von Störungen in
Bezug auf die Dysfunktion des CYP2D6-Gens sowie Verfahren zur Diagnose
des Zustands solcher Störungen.
Die vorliegende Erfindung stellt darüber hinaus Kits bereit, die
Oligonucleotide umfassen, die mit dem CYP2DG-Promotor hybridisieren
und/oder in der Lage sind, verlängert
zu werden in diese Region, die verwendbar sind zur Diagnose von
Testpersonen, die zum Beispiel ultrarapide oder intermediäre Metabolizer von
Arzneistoffen sind.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Cytochrom
P450-CYP2D6 gehört
zur CYP2-Familie von P450s und ist das einzige funktionell aktive Isoyzm
der CYP2D-Unterfamilie bei Menschen. Es ist am Metabolismus von
bis zu 25% aller therapeutisch verwendeten Arzneistoffe beteiligt
(Hardman et al., 1995). Das seine Synthese codierende Gen befindet
sich im CYP2D-Genort
bei q13.1 auf dem langen Arm von Chromosom 22 (Eichelbaum et al.,
1987). Es ist Teil eines Genclusters, das auch zwei Pseudogene CYP2D7P
und CYP2D8P enthält
(Kimura et al., 1989). Wie andere Mitglieder der menschlichen CYP2-Genfamilie bestehen
die CYP2D-Gene aus 9 Exons und 8 Introns. Das Enzym weist einen üblichen
genetischen Polymorphismus auf (Meyer und Zanger, 1997). In der
Tat war es das erste Cytochrom P450-Enzym, für welches ein genetischer Polymorphismus
gezeigt wurde, welcher der Debrisoquin/Spartein-Polymorphismus genannt
wurde, auf der Grundlage der zwei Substrate, die bei seiner Entdeckung
beteiligt waren (Mahgoub et al., 1977; Eichelbaum et al., 1979).
Abhängig
von der metabolischen Verwertung dieser zwei Sonden-Arzneistoffe
haben zwischen 5 und 10 der Testpersonen von europäischen Bevölkerungen
eine stark beeinträchtigte
Kapazität,
die Hauptmetaboliten 4-Hydroxydebrisoquin und 2-Dehydrospartein
zu bilden. Diese Testpersonen wurden als schwache Metabolizer (PM)
bezeichnet, der Rest der Bevölkerung
als so genannte extensive Metabolizer (EM). Die Eigenschaft ,schwacher
Metabolismus' wird
auf eine autosomal-rezessive Weise vererbt, d.h. PMs sind Träger von
zwei nicht-funktionellen Allelen. Die molekulare Grundlage dieses
Polymorphismus wurde ausführlich
erforscht und mehr als 30 funktionelle und nicht funktionelle Allele
wurden beschrieben, welche es ermöglichen, den PM-Phänotyp bei
Kaukasiern mit einer geschätzten
99%igen Zuverlässigkeit
vorherzusagen. (Daly et al., 1996 und CYP Allele Nomenclature Web-Site:
http://www.imm.ki.se/CYPalleles/cyp2d6.htm).
-
Eine über 50-fache
Variabilität
an CYP2D6-Aktivität
existiert unter extensiven Metabolizern (Trägern von genetisch mindestens
einem funktionellen Allel), welche zur Bezeichnung des schnellsten „extensiven" Phänotypen
als „ultrarapiden" (UM) und des langsamsten
als „intermediären" Metabolizer (IM)
führte.
Es gibt einen Hinweis in der Literatur, dass diese Subphänotypen
klinisch relevant sind. Individuen mit dem UM-Phänotyp haben das Risiko, therapeutisches
Versagen auf Grund von abnorm schneller Clearance des Arzneistoffs
zu erfahren, während
IMs in ihrem Risiko, ungünstige
Nebenwirkungen und Toxizität
zu entwickeln, mit PMs vergleichbar sind. Eine molekulare Erklärung für den UM-Phänotyp wurde
durch die Entdeckung der CYP2D6-Genverdopplung bereitgestellt, welche
allerdings nur für
einen Teil von UMs gilt (Johansson et al., 1993; Dahl et al., 1995).
Zwei früher
beschriebene CYP2D6-Allele
wirken sich in einer geringeren Enzymaktivität aus und verursachen den IM-Phänotypen
bei Individuen, die kein normales funktionelles Allel tragen. Jedoch
kommen beide dieser Allele (*9: Broly und Meyer, 1993; *10: Yokota
et al., 1993) mit einer Häufigkeit
von nur 2 % bei der kaukasischen Bevölkerung vor und nur etwa 20%
der IMs haben informative Genotypen, die diese zwei Allele einbeziehen
(d.h. *9/0, *10/0 und *10/10; Sachse et al., 1997; Griese et al.,
1998). 80% der IMs haben daher „nicht-informative" Genotypen, d.h.
Genotypen, die auch mit dem normal extensiven oder ultrarapiden
Metabolizer-Phänotypen
verbunden sind. Es blieb daher unklar, ob der IM-Subphänotyp eine
genetische Grundlage hat oder ob er ein epigenetisches Phänomen ist.
-
Es
ist klar, dass natürlich
vorkommende Mutationen, wenn sie existieren, Wirkungen auf Arzneistoffmetabolisierung
und Wirksamkeit von Therapien mit Arzneistoffen haben können. Es
ist jedoch unbekannt, wie viele solcher Variationen existieren,
und mit welcher Häufigkeit
und bei welchen Positionen in den menschlichen CYP2D6-Genen.
-
Demgemäß waren
Mittel und Verfahren zur Diagnose und Behandlung einer Vielfalt
von Arten von individueller Arzneistoffunverträglichkeit und Unwirksamkeit
von Arzneistofftherapie, welche aus CYP2D6-Genpolymorphismen resultieren,
die z.B. chemotherapeutische Behandlung von Krankheiten stören, bisher
nicht genügend
verfügbar,
aber dennoch höchst
erstrebenswert.
-
Demnach
ist das technische Problem der vorliegenden Erfindung, die voranstehend
beschriebenen Bedürfnisse
zu erfüllen.
-
Die
Lösung
des technischen Problems wird durch Bereitstellen der in den Patentansprüchen charakterisierten
Ausführungsformen
erzielt.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf den Befund von neuen, bisher unbekannten
Variationen in den Nucleotidsequenzen des CYP2D6-Genpromotors und
der Populationsverteilung dieser Allele. Auf der Grundlage der Kenntnis
dieser neuen Sequenzen wurden diagnostische Tests und Reagenzien
für solche
Tests entworfen zum spezifischen Nachweis und Genotypisierung von
CYP2D6-Promotorallelen bei Menschen, einschließlich homozygoter wie heterozygoter,
häufiger
wie seltener Allele des CYP2D6-Promotors. Die Bestimmung des CYP2D6-Promotor-Allel-Zustands
der Menschen mit solchen Tests ist verwendbar für die Optimierung von Therapien
mit zahlreichen Substraten von CYP2D6.
-
Demnach
beschreibt die vorliegende Anmeldung Polynucleotide einer molekularen
Variante des CYP2D6-Genpromotors und dazu gehörige Ausführungsformen, wie Vektoren
und damit transferierte Wirtszellen.
-
Demgemäß stellt
die Erfindung Verfahren bereit mit Verwendung in Therapie von Störungen in
Bezug auf erworbener Arzneistoffhypo- oder -hypersensitivität sowie
Verfahren zur Diagnose des Zustands solcher Störungen durch Verwendung der
molekularen Variante des Polynucleotids, wie hierin definiert. Die
Erfindung stellt auch in vitro-Verfahren zur Entwicklung eines pharmakodynamischen
Profils von Arzneistoffen bereit, die Substrate des CYP2D6-Genprodukts
sind, für
einen Patienten oder zur Verbesserung der Therapie von Krankheiten
mit Arzneistoffen, die Ziele des CYP2D6-Genprodukts sind, durch
Verwendung eines Einzelnucleotid-Polymorphismus
des CYP2D6-Gens, wie hierin definiert.
-
Darüber hinaus
stellt die Erfindung Verfahren zur Diagnose einer reduzierten oder
gesteigerten Clearance-Kapazität
von CYP2D6-Substraten bereit, wie hierin beschrieben.
-
In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung einen Primer oder eine Sonde bereit,
wie hierin beschrieben, welcher) bei den Anwendungen verwendet werden
kann (können),
wie hierin beschrieben.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung Kits bereit, verwendbar zur Ausführung der
Verfahren der vorliegenden Erfindung, wie hierin beschrieben.
-
Die
neuen Arten der CYP2D6-Gen-Variante gemäß der Erfindung stellen das
Potenzial zur Entwicklung eines pharmakodynamischen Profils von
Arzneistoffen für
einen gegebenen Patienten bereit.
-
Beschreibung
der Erfindung
-
Der
Befund und die Charakterisierung von Variationen bei den CYP2D6-Genen
und diagnostische Tests zur Abgrenzung von verschiedenen CYP2D6-Allelen
bei menschlichen Individuen stellen ein sehr starkes Hilfsmittel
zur Verbesserung der Therapie von Krankheiten mit Arzneistoffen
bereit, die Ziele des CYP2D6-Genprodukts
sind, und deren Metabolisierung daher abhängig von der CYP2D6-Aktivität ist. Die
Diagnose des individuellen allelen CYP2D6-Zustands gestattet eine
gezieltere Therapie, z.B. durch Eröffnung der Möglichkeit,
individuelle Dosierungsschemata von Arzneistoffen zu verwenden.
Sie kann auch als prognostisches Hilfsmittel für den Therapie-Ausgang verwendbar
sein. Darüber
hinaus werden diagnostische Tests zur Genotypisierung von CYP2D6
die Therapie mit bewährten
Arzneistoffen verbessern und helfen, Genotypen mit Arzneistoffaktivität oder Nebenwirkungen
zu korrelieren.
-
Demnach
stellt die vorliegende Erfindung einen Weg bereit, um Molekularbiologie
und pharmakologische Forschung zur Arzneistofftherapie auszunutzen,
unter Umgehung ihrer möglichen
schädlichen
Wirkungen, welche auf Expression der Expression der Variante des
CYP2D6-Gens beruhen.
-
Demgemäß kann bei
den Verfahren und Verwendungen der Erfindung ein Polynucleotid verwendet werden,
welches aus einer Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus:
- (a) einer molekularen Variante
des Polynucleotids, das die Nucleotidsequenz von SEQ ID NO:1 hat,
wobei an der Nucleotidposition, die der Nucleotidposition -1584
des CYP2D6-Promotors entspricht, wie in 1 gezeigt,
sich ein G befindet;
- (b) einer molekulare Variante des Polynucleotids, das in der
Lage ist, mit dem CYP2D6-Promotor, wie in 1 gezeigt,
zu hybridisieren, wobei das Polynucleotid an einer Position, die
der Position -1584 des CYP2D6-Promotors entspricht, wie in 1 gezeigt,
mindestens eine Nucleotiddeletion, -addition und/oder -substitution
aufweist; und
- (c) einer molekularen Variante des Polynucleotids, das in der
Lage ist, mit dem CYP2D6-Promotor, wie in 1 gezeigt
zu hybridisieren, wobei das Polynucleotid an einer Position, die
der Position -1584 des CYP2D6-Promotors entspricht, wie in 1 gezeigt,
ein G aufweist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wirkt sich die Nucleotiddeletion, -addition und/oder -substitution in
einer geänderten
Expression der CYP2D6-Genvariante aus, verglichen mit dem entsprechenden
Wildtypgen.
-
Im
Zusammenhang der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff „molekulare
Variante" des CYP2D6-Promotors,
-Gens oder -Proteins, wie hierin verwendet, dass sich der CYP2D6-Promotor,
das CYP2D6-Gen oder das CYP2D6-Protein vom Wildtyp-CYP2D6-Promotor,
-Gen oder -Protein durch Nucelotidsubstitution(en), -addition(en)
und/oder -deletion(en) unterscheidet (Genomische Sequenzen des CYP2D6-Gens,
einschließlich
des Promotors, werden zum Beispiel in Genbank, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Genbank/GenbankOverview.html
[Zugangsnummer M33388] beschrieben).
-
Der
Begriff „entsprechend", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass eine Position nicht nur durch die Anzahl der vorstehenden
Nucleotide bestimmt wird. Die Position eines gegebenen Nucleotids
gemäß der vorliegenden
Erfindung, welches deletiert oder substituiert sein kann oder ein
oder mehr zusätzliche(s)
Nucleotid(e) umfassen kann, kann auf Grund von Deletionen oder zusätzlichen
Nucleotiden anderswo im Promotor oder im Gen variieren. Demnach
muss unter einer „entsprechenden
Position" gemäß der vorliegenden
Erfindung verstanden werden, dass sich Nucleotide in der angezeigten
Zahl unterscheiden, aber noch gleiche benachbarte Nucleotide haben.
Die Nucleotide, welche ausgetauscht oder deletiert sein können oder
zusätzliche
Nucleotide umfassen, werden auch durch den Begriff „entsprechende
Position" eingeschlossen.
Die Nucleotide können zum
Beispiel zusammen mit ihren Nachbarn Sequenzen bilden, welche bei
der Regulation der Genexpression, Stabilität der entsprechenden RNA oder
beim RNA-Editing beteiligt sein können.
-
Der
Begriff „Hybridisierung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Polynucleotide, welche in der Lage sind, mit Polynucleotiden
der Erfindung oder Teilen davon zu hybridisieren, welche mit geänderter
Expression der Variante des CYP2D6-Gens, verglichen zum entsprechenden
Wildtyp-Gen, in Zusammenhang stehen. Demnach stehen die hybridisierenden
Polynucleotide auch im Zusammenhang mit der geänderten Expression der Variante
des CYP2D6-Gens, verglichen zum entsprechenden Wildtyp-Gen. Daher
können
die Polynucleotide als Sonden bei Northern- oder Southern Blot-Analyse
von jeweils RNA- oder DNA-Präparationen
verwendbar sein, oder können
als Oligonucleotidprimer bei PCR-Analyse, abhängig von ihrer jeweiligen Größe, verwendet
werden. Auch von der Erfindung umfasst sind hybridisierende Polynucleotide,
welche zur Analyse von DNA-Protein-Wechselwirkungen über z.B. die Analyse der Verschiebung
der elektrophoretischen Beweglichkeit (EMSA) verwendbar sind. Vorzugsweise
umfassen die hybridisierenden Polynucleotide mindestens eine Länge von
10, mehr bevorzugt mindestens 15 Nucleotiden, während ein hybridisierendes
Polynucleotid der vorliegenden Erfindung, das als Sonde verwendet
werden soll, vorzugsweise 100, mehr bevorzugt 200 oder am meisten
bevorzugt 500 Nucleotide lang ist.
-
Es
ist auf dem Fachgebiet gut bekannt, wie Hybridisierungsexperimente
mit Nucleinsäuremolekülen durchzuführen sind,
d.h. ein(e) Fachmann/Expertin weiß, welche Hybridisierungsbedingungen
sie/er gemäß der vorliegenden
Erfindung anzuwenden hat. Solche Hybridisierungsbedingungen werden
in Standardlehrbüchern
beschrieben wie Molecular Cloning A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory (1989) N.Y. Gemäß der vorliegenden Erfindung
werden Polynucleotide bevorzugt, welche in der Lage sind, mit Polynucleotiden
der Erfindung oder Teilen davon, welche mit geänderter Expression der Variante
des CYP2D6-Gens, verglichen mit dem entsprechenden Wildtyp-Gen verbunden
sind, unter stringenten Hybridisierungsbedingungen zu hybridisieren,
d.h. welche nicht kreuz-hybridisieren mit Polynucleotiden ohne Bezug,
wie Polynucleotide, die nicht die Expression der Variante des CYP2D6-Gens,
verglichen zum entsprechenden Wildtyp-Gen, ändern würden.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurden die Art und die Bevölkerungsverteilung der neuen
bisher nicht identifizierten genetischen Variationen beim CYP2D6-Gen
durch Sequenzanalyse von relevanten Regionen der menschlichen CYP2D6-Gene
aus vielen unterschiedlichen Individuen analysiert. Es ist eine
gut bekannte Tatsache, dass genomische DNA von Individuen, welche
den individuellen genetischen Aufbau aller Gene beherbergen, einschließlich CYP2D6,
leicht aus individuellen Blutproben aufbereitet werden kann. Diese individuellen
DNA-Proben werden dann für
die Analyse der Zusammensetzung der Sequenz der Allele des CYP2D6-Gens
verwendet, die beim Individuum, welches die Blutprobe bereitstellt,
vorhanden sind. Alle früher berichteten
Studien zum CYP2D6-Polymorphismus wurden auf die codierende Sequenz,
welche 9 Exons umfasst, begrenzt und fokussiert. Diese Arbeit repräsentiert
die erste systematische Mutationsanalyse der Promotorregion des
Gens. Die Absicht war, Mutationen zu identifizieren, wenn überhaupt,
die mit geänderter
Enzymaktivität
in vivo verbunden sind, auf Grundlage der Annahme, dass Promotormutationen
Gentranskription beeinflussen können,
welche sich in höhere
oder niedrigere mRNA-Niveaus auswirken können und somit zu höheren oder
niedrigeren Mengen von in Leber exprimiertem Enzym führen. Überraschenderweise
konnten Mutationen beim CYP2D6-Promotor gefunden werden, die jeweils
mit gesteigerter oder reduzierter CYP2D6-Enzymaktivität verbunden
sind. Die Sequenzanalyse wurde durch PCR-Amplifikation der relevanten Regionen
des CYP2D6-Gens, nachfolgender Reinigung der PCR-Produkte, gefolgt
von automatisierter DNA-Sequenzierung mit bewährten Verfahren ausgeführt; s.
die Beispiele. Insbesondere werden eine Untergruppe von 10 bis 15
% Kaukasier phänotypisch „intermediäre Metabolizer" von CYP2D6-Arzneistoffsubstraten
genannt, weil sie stark erniedrigte, dennoch restliche in vivo-Funktion
dieses Cytochroms P450 haben. Die Genotypisierung, basierend auf
den gegenwärtig
bekannten CYP2D6-Allelen
sagt diesen Phänotyp
nicht vorher. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ergab eine systematische Suche durch 1.6 kb der CYP2D6
5'-flankierenden
Sequenz 6 Mutationen, von denen drei ausschließlich mit dem funktionellen
CYP2D6*2-Allel assoziiert waren und eines dieser cosegregierte mit
erhöhter
CYP2D6*2-Aktivität
bei einer Familienstudie. In einer repräsentativen Bevölkerungsprobe
war das mittlere Urin-metabolische Verhältnis (MRS)
für Spartein-Oxidation über 4-fach
reduziert bei Individuen mit der neuen Allel-Variante (*2[-1584G]:
MRS = 0.53, N=27), verglichen mit Individuen,
bei denen die Mutation fehlt (*2[-1584C]: MRS =
2.33, N=12; P<0.0001).
Die erste funktionelle Promotorvariante des CYP2D6-Gens hat eine
geschätzte Häufigkeit
von 20% bis 25% bei der allgemeinen Bevölkerung und ermöglicht es,
einen Genotyp zur Identifizierung von über 50% der Kaukasier mit dem
Phänotyp des
intermediären
Metabolizers festzustellen.
-
Ein
wichtiger Parameter, der beim Bestreben bedacht werden musste, den
individuellen CYP2D6-Genotyp zu bestimmen und neue CYP2D6-Varianten
durch direkte DNA-Sequenzierung von PCR-Produkten aus genomischer
DNA von menschlichem Blut zu identifizieren, ist die Tatsache, dass
jeder Mensch zwei Genkopien von jedem autosomalen Gen (Diploidie)
beherbergt (üblicherweise,
mit sehr wenigen abnormen Ausnahmen). Deswegen musste große Mühe bei der
Auswertung der Sequenzen eingesetzt werden, um eindeutig nicht nur
homozygote Sequenzvariationen sondern auch heterozygote Variationen
identifizieren zu können. Die
Details der unterschiedlichen Schritte bei der Identifizierung und
Charakteristisierung von neuen CYP2D6-Genpolymorphismen (homozygoten
und heterozygoten) werden in den Beispielen nachstehend beschrieben.
-
Die
Mutationen beim nachgewiesenen CYP2D6-Gen gemäß der vorliegenden Erfindung
werden jeweils in 1 und Tabelle 2 veranschaulicht.
Die Verfahren der Mutationsanalyse folgten Standardprotokollen und
werden im Detail in den Beispielen beschrieben. Allgemein umfassen
solche Methoden, die gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Auswertung des phänotypischen
Spektrums sowie der überlappenden
klinischen Merkmale mit anderen Arten der Arzneistoffmetabolisierung
und geänderter
Arzneistoffverträglichkeit
bei Patienten mit Mutationen im CYP2D6-Gen zu verwenden sind, zum
Beispiel Haplotyp-Analyse, Einzelstrangkonformations-Polymorphismus-Analyse (SSCA), PCR
und direkte Sequenzierung. Auf der Basis von gründlicher klinischer Charakterisierung
von vielen Patienten können
diese Phänotypen
dann mit diesen Mutationen sowie mit Mutationen, die früher beschrieben
worden waren, korreliert werden. Wie für den Fachmann ersichtlich, kann
diese neue molekulargenetische Kenntnis nun verwendet werden, um
genau den Genotyp des Index-Patienten, bei dem gegebener Arzneistoff
eine ungewöhnliche
Wirkung bringt, und seiner Familie zu charakterisieren.
-
Über die
vergangenen 20 Jahre wurde genetische Heterogenität zunehmend
als ein signifikanter Ursprung von Variation in Arzneistoffreaktion
erkannt. Viele wissenschaftliche Mitteilungen (Meyer und Zanger, 1997;
West et al., 1997) zeigten deutlich, dass einige Arzneistoffe bei
einigen Patienten besser funktionieren oder sogar stark toxisch
sind als bei anderen und dass diese Variationen bei Patientenreaktionen
auf Arzneistoffe auf molekulare Grundlage bezogen werden kann. Dieses „pharmakogenomische" Konzept macht Korrelationen
zwischen Arzneistoffreaktionen und genetischen Profilen des Patienten
aus (Marshall, 1997a und 1997b). In diesem Zusammenhang der Bevölkerungsvariabilität im Hinblick
auf Arzneistofftherapie wurden Pharmakogenomics als verwendbares
Hilfsmittel bei der Identifizierung und Auswahl von Patienten vorgeschlagen,
welche auf einen besonderen Arzneistoff ohne Nebenwirkungen reagieren.
Diese Identifizierung/Auswahl kann auf molekularer Diagnose von
genetischen Polymorphismen durch DNA-Genotypisierung aus Leukozyten
im Patientenblut beruhen. Für
die Versorger des Gesundheitswesen, wie Gesundheitsverwaltungs-Organisationen in
den USA und öffentliche
Gesundheitsdienste der Regierung in vielen europäischen Ländern, kann die Herangehensweise
der Pharmakogenomics sowohl das Gesundheitswesen verbessern als auch
die allgemeinen Kosten reduzieren, weil es beträchtliche Kosten bei unnötigen Therapien,
unwirksamen Arzneistoffen und Arzneistoffen mit Nebenwirkungen gibt.
-
Das
hierin beschriebene Polynucleotid kann z.B. DNA, genomische DNA
oder synthetisch hergestellte DNA sein oder ein rekombinant hergestelltes
chimäres
Nucleinsäuremolekül, das beliebige
von jenen Polynucleotiden entweder alleine oder in Kombination umfasst.
Die Polynucleotide können
Teil eines Vektors sein, besonders konventionell in der Gentechnik
verwendete Plasmide, Cosmide, Viren und Bacteriophagen, die ein Polynucleotid
der Erfindung umfassen. Solche Vektoren können weiter Gene umfassen,
wie Markergene, welche die Auswahl des Vektors in einer passenden
Wirtszelle und unter passenden Bedingungen ermöglichen. Verfahren, welche
Fachleuten gut bekannt sind, können
angewendet werden, um rekombinante Vektoren zu konstruieren; s.
zum Beispiel die Methoden beschrieben in Sambrook, Molecular Cloning
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory (1989) N.Y. und
Ausubel, Current Protocols in Molecular Biology, Green Publishing Associates
and Wiley Interscience, N.Y. (1994). Die vorliegende Anmeldung beschreibt
darüber
hinaus mit einem Polynucleotid oder einem Vektor der Erfindung transformierte
Wirtszellen. Die Wirtszelle kann eine prokaryontische oder eukaryontische
Zelle sein.
-
Mit
den Polynucleotiden der CYP2D6-Variante und Vektoren der Erfindung
ist es nun möglich,
in vivo und in vitro die Wirksamkeit von Arzneistoffen in Bezug
auf besondere Mutationen im CYP2D6-Gen eines Patienten und den betroffenen
Phänotypen
zu studieren. Somit betrifft ein besonderer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung Arzneistoff/Prodrug-Auswahl und Formulierung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen für
die Behandlung von Krankheiten, welche zugänglich für Chemotherapie sind, wobei
der Polymorphismus der Variantenform des CYP2D6-Genpromotors beachtet wird, die mit
dem betroffenen Phänotypen
des zu behandelnden Patienten cosegregiert. Dies ermöglicht die
sichere und wirtschaftliche Anwendung von Arzneistoffen, welche
zum Beispiel bisher für
nicht geeignet gehalten wurden für
Therapie von z.B. Krebs auf Grund von entweder ihren Nebenwirkungen
bei einigen Patienten und/oder ihrem unzuverlässigen pharmakologischen Profil
hinsichtlich des/der gleichen oder verschiedenen Phänotyps/Phänotypen
der Krankheit. Die hierin beschriebenen Mittel und Verfahren können verwendet
werden, um zum Beispiel Dosierungsempfehlungen zu verbessern und
ermöglichen
dem Verordner, die notwendigen Dosisangleichungen, abhängig von
der betrachteten Patientengruppe, vorherzusagen.
-
Demgemäß bezieht
sich die vorliegende Erfindung in einer weiteren wichtigen Ausführungsform
auf ein Verfahren zur Diagnose einer Störung in Bezug auf reduzierte
oder gesteigerte Clearance-Kapazität von CYP2D6-Substraten oder
einer Anfälligkeit
für solch
eine Störung,
welche die Bestimmung der Anwesenheit einer Mutation im Promotor
des CYP2D6-Gens in einer Probe von einer Testperson umfasst.
-
Gemäß der Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das Testen des Zustands einer Störung oder
einer Anfälligkeit
für solch
eine Störung
durch Verwendung eines Polynucleotids oder eines Nucleinsäuremoleküls der Erfindung
bewirkt werden, z.B. in Form einer Southern Blot- oder in situ-Analyse.
Die Nucleinsäuresequenz
kann mit dem Promotor oder einer codierenden Region des CYP2D6-Gens
oder mit einer nicht codierenden Region, z.B. einem Intron hybridisieren
und sollte in der Lage sein, in die CYP2D6-Region verlängert zu
werden. Zusätzlich
kann das Testen in Verbindung mit einer effektiven Blockierung,
z.B. der Transkription des Gens, ausgeführt werden und somit wird erwartet,
dass es therapeutische Relevanz hat. Darüber hinaus kann auch ein Primer
oder Oligonucleotid zur Hybridisierung mit einem der vorstehend
erwähnten CYP2D6-Gene
verwendet werden. Die zur Hybridisierung verwendeten Nucleinsäuren können natürlich durch Einbau
oder Anfügung
eines z.B. radioaktiven oder anderen Markers in geeigneter Weise
markiert werden. Solche Marker sind auf dem Fachgebiet gut bekannt.
Die Markierung der Nucleinsäuremoleküle kann
durch konventionelle Verfahren erfolgen.
-
Zusätzlich kann
die Anwesenheit der Variante des CYP2D6-Genpromotors durch Verwendung
eines Primerpaars kontrolliert werden, das spezifisch mit einer
Region des Gens hybridisiert, die den CYP2D6-Promotor umfasst, und
durch Ausführung
einer Amplifikationsreaktion gemäß Standardverfahren.
Eine spezifische Hybridisierung der vorstehend erwähnten Sonden
oder Primer geschieht vorzugsweise bei stringenten Hybridisierungsbedingungen.
Der Begriff „stringente
Hybridisierungsbedingungen" ist
auf dem Fachgebiet gut bekannt; s. zum Beispiel Sambrook et al., „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual" zweite
Ausgabe, CHS Press, Cold Spring Harbor, 1989; „Nucleic Acid Hybridisation,
A Practical Approach",
Hames und Higgins Hrsg., IRL Press, Oxford, 1985. Darüber hinaus
kann die von der Testperson erhaltene genomische DNA sequenziert
werden, um Mutationen zu identifizieren, welche charakteristische
Fingerabdrucke von Mutationen im CYP2D6-Genpromotor sein können. Die vorliegende Erfindung
umfasst weiter Verfahren, worin solch ein Fingerabdruck durch RFLPs
von DNA, erhalten von der Testperson, erzeugt werden kann, gegebenenfalls kann
die DNA vor der Analyse amplifiziert werden, nach Verfahren, die
auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. Zum Beispiel wird die Nucleinsäure der
Probe, z.B. ein amplifiziertes oder cloniertes Fragment, durch eines einer
Anzahl von auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren analysiert. Die
Nucleinsäure
kann durch Didesoxy- oder anderer Methoden sequenziert werden. Die
Hybridisierung mit der Sequenz der Variante kann auch verwendet
werden, um ihre Anwesenheit durch Southern-Blots, Dot-Blots usw.
zu bestimmen. Das Hybridisierungsmuster einer Kontrolle und einer
Sequenz der Variante mit einem Array von Oligonucleotidsonden, immobilisiert
auf einem festen Träger,
wie beschrieben in US-A-5,445,934 oder in WO95/35505, kann auch
als Mittel verwendet werden, um die Anwesenheit von Sequenzen der
Variante nachzuweisen. Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse
(SSCP), denaturierende Gradienten-Gelelektrophorese (DGGE), Fehlanpassungs-Spaltungs-Nachweis
und Heteroduplex-Analyse
in Gelmatrizen werden verwendet, um durch Variation der DNA-Sequenz
erzeugte Konformationsänderungen
wie Änderungen
in elektrophoretischer Beweglichkeit nachzuweisen. Alternativ, wo
ein Polymorphismus eine Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonuclease
erzeugt oder zerstört
(Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus,
RFLP), wird die Probe mit dieser Endonuclease verdaut und die Produkte
werden nach Größe fraktioniert,
um zu bestimmen, ob das Fragment verdaut wurde. Die Fraktionierung
wird durch Gel- oder Kapillarelektrophorese durchgeführt, besonders durch
Acrylamid- oder Agarosegele.
-
Weitere
Modifikationen der vorstehend erwähnten Ausführungsform der Erfindung können leicht
durch den Fachmann ohne unzumutbares Experimentieren aus dieser
Offenbarung entworfen werden; s. z.B. die Beispiele. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen die vorstehend beschriebenen
Verfahren PCR, Ligase-Kettenreaktion, Restriktionsverdau, direktes
Sequenzieren, Nucleinsäureamplifikations-Techniken
oder Hybridisierungs-Techniken. Diagnostisches Screenen kann für Polymorphismen
durchgeführt
werden, die genetisch mit einer phänotypischen Variante bei CYP2D6-Aktivität oder -Expression
verbunden sind, besonders durch die Verwendung von Mikrosatellitenmarker
oder Einzel-Nucleotid-Polymorphismen (SNP). Der Mikrosatelliten-
oder SNP-Polymorphismus
selbst können
nicht phänotypisch exprimiert
werden, aber ist mit Sequenzen verbunden, die sich in geänderter
Aktivität
oder Expression auswirken. Zwei polymorphe Varianten können im
Bindungs-Ungleichgewicht sein, d.h. wo Allele Nicht-Zufalls-Verbindungen
zwischen Genen zeigen, sogar obwohl individuelle Genorte im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht sind.
Die Verbindungsanalyse kann alleine oder in Kombination mit direktem
Nachweis von phänotypisch
erwiesenen Polymorphismen durchgeführt werden. Die Verwendung
von Mikrosatellitenmarkern zur Genotypisierung ist gut dokumentiert.
Für Beispiele,
s. Mansfield et al., Genomics 24 (1994), 225-233; und Ziegle et
al., Genomics 14 (1992), 1026-1031. Die Verwendung von SNPs zur
Genotypisierung wird veranschaulicht in Golevieva, Am, J. Hum. Genet.
59 (1996), 570-578; und in Underhill et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 93 (1996), 196-200.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Substrat, für welches reduzierte oder gesteigerte
Clearance beobachtet wird, aus der Gruppe ausgewählt, die aus Antiarrhythmika, Antagonisten
des Beta-adrenergen Rezeptors, tricyclischen Antidepressiva, selektiven
Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI), Neuroleptika, Opiaten,
Anti-Krebs-Mitteln, Amphetaminen besteht. Die vorliegende Anmeldung
sieht voraus, dass im vorstehend beschriebenen Verfahren ein weiterer
Schritt, der die Verabreichung eines Medikaments an die Testperson
umfasst, um die Störung
zu beheben oder zu lindern gemäß allen Anwendungen
des Verfahrens der Erfindung, die Behandlung einer gegebenen Krankheit
vor dem Ausbruch klinischer Symptome ermöglicht, auf Grund der phänotypischen
Reaktion, verursacht durch das CYP2D6-Gen. Zum Beispiel sind die
Medikamente chemotherapeutische Mittel, wie vorstehend beschrieben.
-
Darüber hinaus
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung eines
Oligo- oder Polynucleotids zum Nachweis eines Polynucleotids der
Erfindung und/oder zur Genotypisierung von entsprechenden individuellen
CYP2D6-Promotor-Allelen, wie hierin beschrieben. Vorzugsweise ist
das Oligo- oder Polynucleotid ein Polynucleotid der vorher beschriebenen
Erfindung. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Oligonucleotid
etwa 20 bis 40, mehr bevorzugt 20 bis 30 Nucleotide Lang und umfasst
die Nucleotidsequenz einer beliebigen von SEQ ID NOS: 2, 3, 5 oder
7 bis 10 oder eine komplementäre
Sequenz.
-
Daher
bezieht sich die vorliegende Erfindung in einer noch weiteren Ausführungsform
auf einen Primer oder eine Sonde, die aus einem Oligonucleotid besteht,
wie in Anspruch 8 definiert. In diesem Zusammenhang bedeutet der
Begriff „besteht
aus", dass die vorstehend
beschriebene und für
den Primer oder die Sonde der Erfindung verwendete Nucleotidsequenz
keine weitere Nucleotidsequenz des CYP2D6-Gens unmittelbar angrenzend
an sein 5'- und/oder
3'-Ende hat. Jedoch
können
andere Teile wie Markierungen, z.B. Biotinmoleküle, Histidin-Markierungszeichen,
Antikörperfragmente,
kolloidales Gold usw. ebenso wie Nucleotidsequenzen, welche nicht
dem CYP2D6-Gen entsprechen, im Primer und in den Sonden der vorliegenden
Erfindung anwesend sein. Darüber
hinaus ist es auch möglich,
die vorstehend beschriebenen besonderen Nucleotidsequenzen zu verwenden
und sie mit anderen Nucleotidsequenzen, abgeleitet aus dem CYP2D6-Gen,
zu kombinieren, wobei diese zusätzlichen
Nucleotidsequenzen mit anderen Teilen als Nucleinsäuren vermischt
werden oder wobei die dazwischenliegende Nucleinsäure nicht
der Nucleotidsequenz des CYP2D6-Gens entspricht. Darüber hinaus
ist es für
den Fachmann erwiesen, dass das Oligonucleotid modifiziert werden
kann, zum Beispiel, mit Thiophosphat-Hauptketten und/oder Basenanaloga, die
auf dem Fachgebiet gut bekannt sind (Flanagan, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 96 (1999), 3513-8; Witters, Breast Cancer Res. Treat. 53
(1999), 41-50; Hawley, Antisense Nucleic Acid Drug Dev. 9 (1999),
61-9; Peng Ho, Brain Res. Mol. Brain Res. 62 (1998), 1-11; Spiller,
Antisense Nucleic Acid Drug Dev. 8 (1998), 281-93; Zhang, J. Pharmacol.
Exp. Ther. 278 (1996), 971-9; Shoji, Antimicrob. Agents Chemother.
40 (1996), 1670-5; Crooke, J. Pharmacol. Exp. Ther. 277 (1996), 923-37).
Ein Array von Oligonucleotiden wird vorausgesehen, wo getrennte
Positionen auf dem Array komplementär zu einer oder mehr der bereitgestellten
polymorphen Sequenzen sind, z.B. Oligonucleotide von mindestens
12 nt. häufig
20 nt. oder größer, und
einschließlich
der die polymorphe Position flankierenden Sequenz. Solch ein Array
kann eine Reihe von Oligonucleotiden umfassen, von welchen jedes
spezifisch mit einem unterschiedlichen Polymorphismus hybridisieren
kann. Zu Beispielen von Arrays s. Hacia et al., Nature Genetics
14 (1996), 441-447; Lockhart et al., Nature Biotechnol. 14 (1996),
1675-1680; und De Risi et al., Nature Genetics 14 (1996), 457-460.
-
Dank
der vorliegenden Erfindung können
die besondere Arzneistoffauswahl, das Dosierungsschema und die entsprechenden
zu behandelnden Patienten gemäß der vorliegenden
Erfindung bestimmt werden. Die Dosierungsempfehlungen werden in
der Produktmarkierung angezeigt werden und ermöglichen es den Verordner, Dosisangleichungen
abhängig
von der betrachteten Patientengruppe vorzunehmen, mit Information, die
das Verschreiben des falschen Arzneistoffs den falschen Patienten
bei der falschen Dosis vermeidet.
-
Darüber hinaus
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen Kit zur Ausführung eines
Verfahrens, wie hierin beschrieben, das ein beliebiges der zuvor
beschriebenen Oligonucleotide oder Polynucleotide umfasst und gegebenenfalls
passende Mittel zum Nachweis und Anleitungen zur Ausführung eines
Verfahrens der Erfindung.
-
Der
Kit der Erfindung kann weitere Zutaten enthalten, wie Selektionsmarker
und Komponenten für
selektive Media, passend für
die Herstellung von transgenen Zellen. Der Kit der Erfindung kann
zweckmäßigerweise
zur Ausführung
eines Verfahrens der Erfindung verwendet werden und könnte unter
anderem bei einer Vielfalt von Anwendungen verwendet werden, z.B.
im diagnostischen Bereich oder als Forschungs-Hilfsmittel. Die Teile
des Kits der Erfindung können
individuell in Fläschchen
oder in Kombination in Behältern
oder Multicontainer-Einheiten verpackt werden. Die Fertigung des
Kits folgt vorzugsweise Standardverfahren, welche dem Fachmann bekannt
sind. Der Kit oder die diagnostischen Zusammensetzungen können für Verfahren
zum Nachweis der Expression einer Mutationsart des CYP2D6-Gens gemäß einer
beliebigen der voranstehend beschriebenen Verfahren der Erfindung
verwendet werden, unter Verwendung von zum Beispiel Nucleinsäurehybridisierung
und/oder Amplifikationsmethoden wie jene hierin vorher und in den
Beispielen beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung sieht auch die Verwendung eines Arzneistoffs
oder eines Prodrugs zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zur Behandlung oder Prävention
einer Störung
vor, die durch das hierin vorher beschriebene Verfahren diagnostiziert
wurde.
-
Diese
und andere Ausführungsformen
werden offenbart oder sind offensichtlich von der und umfasst durch
die Beschreibung und durch die Beispiele der vorliegenden Erfindung.
Weitere Literatur, die ein beliebiges dieser Verfahren, Verwendungen
und anzuwendender Verbindungen gemäß der vorliegenden Erfindung betrifft,
können
von öffentlichen
Bibliotheken unter Verwendung elektronischer Geräte abgefragt werden.
-
Zum
Beispiel kann die öffentliche
Datenbank „Medline" benutzt werden,
welche im Internet verfügbar ist,
z.B. unter http://www.ncbi.nlm.nih.giv/PubMed/medline.html. Weitere
Datenbanken und Adressen wie http://www.ncbi.nlm.nih.gov/, http://www.infobiogen.fr/,
http://www.fmi.ch/biology/research_tools.html, http://www.tigr.org/,
sind dem Fachmann bekannt und können
erhalten werden unter Verwendung von z.B. http://www.lycos.com.
Eine Übersicht
von Patentinformation in Biotechnologie und einen Überblick
von relevanten Quellen von Patentinformation, verwendbar für rückblickende
Suche und für
gegenwärtige
Erkenntnis, wird gegeben in Berks, TIBTECH 12 (1994), 352-364.
-
Die
Verfahren, Verwendung und Kits der Erfindung können verwendet werden zur Diagnose
und Behandlung aller Arten von Krankheiten, von denen bisher unbekannt
war, dass sie bezogen auf oder abhängig von CYP2D6-Genpromotor-Varianten
sind. Die Zusammensetzungen, Verfahren und Verwendungen der vorliegenden
Erfindung können
wünschenswerterweise
bei Menschen verwendet werden, obwohl Tierbehandlung auch durch
die hierin beschriebenen Verfahren und Verwendungen umfasst wird.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1:
Sequenz der CYP2D6-Promotorregion, Lage von Primern und Mutationen.
Vorwärts
(==>)- und umgekehrte
(<==) Primer unterstrichen.
Nummerierung gemäß des neuen
Nummerierungssystems mit dem A als Startcodon +1 und die Base 5' von ATG als -1(CYP-Allel-Nomenklatur
Website http://www.imm.ki.se/CYPalleles). 5'-nichttranslatierte Region fett gedruckt
(gemäß Kimura
et al., 1989). Mutationen fett gedruckt. IUPAC Nomenklaturregeln:
K
= G oder T
Y = C oder T
R = A oder G
S = C oder G
-
2:
CYP2D6-Phänotyp-
und -Genotyp-Analyse in einer Familie.
- A: Stammbaum
einer Familie, analysiert auf CYP2D6-Phänotpyen, -Genotypen und auf
die CYP2D6*2-Sequenz an Position -1584 bp.
- B: Direkte Sequenzierung von genomischen PCR-Fragmenten der
CYP2D6-5'-flankierenden
Region. Die väterlichen
und mütterlichen
*2-Allele (s. Teil
A) wurden spezifisch amplifiziert und um die Mutation bei – 1584 bp
herum sequenziert.
-
3:
CYP2D6-Phänotyp-
und -Genotyp-Analyse bei kaukasischen Bevölkerungen.
- A:
Verteilung des Spartein-metabolischen Verhältnisses MRS in
einer früher
charakterisierten repräsentativen
Bevölkerung
(N = 195, Griese et al., 1998). UM, ultrarapider Metabolizer (Bereich:
MRS < 0.2);
EM, extensiver Metabolizer (Bereich: MRS < 1.2); IM, intermediärer Metabolizer
(Bereich: 1.2 < MRS < 20);
PM, schwacher Metabolizer (Bereich: MRS < 20).
- B: MRS-Verteilung für alle 39 Individuen der in
A gezeigten Bevölkerung,
welche den Genotyp CYP2D6*2/*0 hatten. Schraffierte Balken entsprechen
Individuen mit der Allel-Varianten CYP2D6*2[-1584G], schwarze Balken
Individuen mit dem *2[-1584C]-Allel.
-
4:
Mikrosomale CYP2D6-Proteinexpression in Bezug auf CYP2D6-Promotor-Polymorphismus. Der
Promotor-Genotyp bei -1584 bp wurde bestimmt und Mittelwert ± SD des
CYO2D6-Proteins wurde für
alle Individuen (0-3 Gene) mit homozygotem Wildtyp-Genotyp (-1584
CC, „wt") oder mindestens
einer Promotor-Mutante (-1584 CG oder GG, „m") und demgemäß für Individuen mit zwei oder
einer funktionellen Genkopie berechnet. Statistische Signifikanz:
*P=0.026; **P=0.001; ***P<0.0001
(t-Test).
-
5:
Beziehung zwischen mikrosomalem CYP2D6-Protein und in vivo Arzneistoff-Oxidation-Phänotyp und
CYP2D6-Genotypen, die die -1584 C/G-Promotormutation einschließen. Der
Gehalt des mikrosomalen CYP2D6-Proteins wird durch schwarze Balken
(linke Ordinate) repräsentiert
und das metabolische Verhältnis
für Spartein-Oxidation
durch schraffierte Balken (rechte Ordinate). Die Anzahl der Individuen
in jeder Gruppe wird angezeigt. Der Unterschied in Proteinexpression
zwischen Genotypen *2G/*0 und *2C/*0 war 3.1fach (7.1 ± 4.4 pmol/mg,
Cl 4.8-9.1 und 2.3 ± 1.4
pmol/mg, Cl 0.01-4.6, jeweils; P = 0.002, t-Test) und 5.6fach bei dem
in vivo MRS (P < 0.001, t-Test).
-
Die
Erfindung wird nun durch Verweis auf die folgenden Beispiele beschrieben
werden, welche lediglich veranschaulichend sind und nicht als Beschränkung des
Anwendungsbereichs der vorliegenden Erfindung auszulegen sind.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Genomische
Proben, die nach Standardmethoden aus Blutproben von gesunden Freiwilligen
isoliert wurden, wurden unter Berücksichtigung aller legalen,
ethischen und medizinischen Auflagen der örtlichen Ethikkommission erhalten.
Blutproben von >50
Individuen wurden erhalten und durch Ionenaustauschchromatographie-Verfahren
(Qiagen) aufgearbeitet, um DNA zu isolieren.
-
1. Beschreibung von Verfahren:
-
DNA-Proben und PCR-Bedingungen:
-
Leukozyten-DNA
aus kaukasischen Individuen wurde durch Standardverfahren aus Blutproben
isoliert. Alle in dieser Studie eingeschlossenen Individuen waren
vorher mit Spartein phänotypisiert
und auf den CYP2D6-Polymorphismus genotypisiert worden unter Verwendung
publizierter Verfahren (Stüven
et al., 1996; Griese et al., 1998). Um die Promotorregion des CYP2D6-Gens
zu erforschen, wurde genomische DNA amplifiziert unter Verwendung
eines Primerpaars upf14 und upr1669, hergestellt, um spezifisch
ein 1656 bp-Fragment
zu amplifizieren, welches fast die ganze bekannte 5'-flankierende Sequenz
enthält
(1, Tabelle 1). Aliquots von jedem PCR-Produkt
wurden Agarosegelelektrophoresen unterworfen, um einwandfreie Amplifikation
sicherzustellen.
-
Amplifikationen
wurden in einem 50 μl-Volumen
ausgeführt,
das Primer (0.4 μM),
dNTP (200 μM), ~100
ng genomische DNA und das Expand-High-Fidelity-Polymerase-System (Boehringer Mannheim)
enthielt. Nach 2 min Erhitzen bei 95°C, wurde thermisches Cycling
von 15 s bei 95°C,
30 s bei 61°C
und 2 min bei 72°C
für 33
Zyklen durchgeführt
und 7 min bei 72°C
für 1 Zyklus
an einem PTC-200 Thermocycler (MJ Research). Das *2-Allel wurde
auch spezifisch unter Verwendung des Primers 10B anstatt von upr1669
spezifisch amplifiziert, welcher innerhalb einer *2-spezifischen
Sequenz in Intron 1 hergestellt worden war (Johansson et al. 1993).
In diesem Fall resultierte die Amplifikation in einem ~1.9 kb-DNA-Fragment,
wie erwartet, aus allen DNA-Proben mit einem *2-Genotyp. Tabelle
1: Oligoncleotidprimer
-
Sequenzierung des PCR-Produkts
-
PCR-Produkte
wurden direkt unter Verwendung von Infrarot-800-markierten ineinander
geschachtelten Primer (MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland) mit
dem Thermo Sequenase Fluoreszenz-markiertem Primerzyklus-Sequenzierungs-Kit
(Amersham Life Sciences, Little Chalfont, England) sequenziert.
Die Nucleotidsequenzen der Primer sind in Tabelle 1 gezeigt. Die
Sequenzierungsanalyse wurde an einem automatisiertem DNA-Sequenzer
(Licor 4200, MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland) durchgeführt unter
Verwendung der Base ImagIR-Datensammlung und Bildanalyse-Software
4.00.
-
2. Beschreibung von Ergebnissen:
-
Insgesamt
wurden 8 Mutationen in der Stromaufwärts-Region des CYP2D6-Gens nachgewiesen
(Tabelle 2). Tabelle
2: Einzel-Nucleotid-Polymorphismen (SNP) im CYP2D6-Promotor
- 1 Basennummerierung
gemäß der Allel-Nomenklatur
des menschlichen Cytochrom P450 (CYP) (Wildtyp-Sequenz wie von Kumra
et al. 1989 publiziert). Insgesamt mehr als 60 Individuen (Genotypen,
umfassend Allele *1, *2, *4, *5, *9, *10) wurden vollständig in
ihrer 5'-flankierenden
Sequenz von CYP2D6 sequenziert; eine Aufstellung der Ergebnisse
wird dargestellt.
- 2 Allele mit mutierter Sequenz, wie
angezeigt; nicht erwähnte
Allele hatten Wildtyp-Sequenz.
- 3 Ungefähre Anzahl von beobachteten
Allelen mit Sequenz-Mutante.
- 4 Geschätzte Häufigkeiten für die gesamte
Bevölkerung.
- 5 Zuerst beschrieben für chinesischen
CYP2D-Genort (Johansson et al., 1994).
-
Der
Vergleich ihrer Verknüpfungsmuster
bei Individuen mit unterschiedlichen CYP2D6-Genotypen offenbarte,
dass einige dieser Mutationen in einer Anzahl von unterschiedlichen
Allelen auftreten, während
andere eher spezifisch mit einem bestimmten bekannten Allel verbunden
zu sein scheinen (Tabelle 2).
-
Für eine neue
C zu G-Mutation, die in 70% der sequenzierten *2-Allele bei – 1584 bp
relativ zum Startcodon gefunden wurde (1), wurde
gefunden, dass sie stark mit niedrigeren metabolischen Verhältnissen (d.h.
mit höherer
Enzymaktivität
in vivo) verbunden ist. In einer Familienanalyse konnte gezeigt
werden, dass das [-1584G]-Allel mit niedrigen MRS-Werten
segregiert, während
das [-1584C]-Allel mit hohen MRS-Werten segregiert
(2).
-
Von
39 Individuen mit Genotyp CYP2D6*2/*0 (wobei *0 beliebige der analysierten
nicht-funktionellen Allele *3, *4, *5, *6, *7, *8 anzeigt) war der
mittlere MRS von Individuen mit der -1584G-Promotor-Variante
0.53 verglichen mit 2.33 für
Träger
von *2[-1584C] (3; P<0.0001, Mann-Whitney-Test). Von den
anderen in Tabelle 2 beschriebenen Mutationen wurden drei funktionell
neutrale Mutationen früher
im CYP2D-Genort, abgeleitet von einem chinesischen Individuum, beschrieben
(Johansson et al., 1994). Zwei weitere neue Mutationen waren spezifisch
mit allen sequenzierten *2-Allelen assoziiert und zwei weitere seltene
Mutationen wurden beobachtet (Tabelle 2).
-
3. Signifikanz der Befunde
der Erfindung:
-
Die
starke Assoziation der üblichen
C zu G-Mutation bei -1584 bp mit erhöhter Enzymaktivität verbessert
signifikant die Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp beim
CYP2D6-Polymorphismus. Insbesondere ist diese Entdeckung ein starkes
Anzeichen, dass nicht nur der PM-Phänotyp genetisch vererbt wird,
sondern auch der Sub-Phänotyp,
der durch geringe Enzymaktivität
charakterisiert ist. Spezifisch wird das Testen auf die Mutation
bei -1584 bp es ermöglichen,
einen großen
Anteil der „intermediären Metabolizer" zu identifizieren.
Die Analysen zeigen, dass über
60 % der IMs den *2/*0-Genotyp
haben (0 steht für
ein beliebiges nicht-funktionelles Allel, d.h. *3, *4, *5, *6, *7,
*8 und andere). Jedoch ist dieser Genotyp auch unter den normalen
extensiven Metabolizern üblich
und daher ermöglicht
er allein es nicht, den IM-Phänotypen
vorherzusagen. Die Anwesenheit der Wildtyp-Sequenz (C) bei Position
-1584 bp ist ein Marker für
geringe Aktivität
des *2/*0-Genotyps, während
die Anwesenheit der Mutation (G) ein Marker für hohe Aktivität ist. Der
Nachweis von C oder G an Position -1584 bp in Verbindung mit der
Identifizierung des *2/*0-Genotypen wird es daher ermöglichen,
eine quantitative Vorhersage auf die in vivo-Arzneistoffmetabolismus-Kapazität zu machen.
-
Etwa
10 % der Bevölkerung
sind phänotypisch
intermediäre
Metabolizer (Griese et al., 1998). Es wurde gezeigt, dass diese
Individuen eine dramatisch reduzierte Clearance-Kapazität von CYP2D6-Substraten haben,
welche fast so niedrig ist wie die von schwachen Metabolizern. Es
kann daher angenommen werden, dass normale Arzneistoffdosen, die
von CYP2D6-Polymorphismen betroffen sind, bei IMs zu nachteiligen
Nebenwirkungen oder therapeutischen Versagen in einem mit dem von
PMs vergleichbaren Ausmaß führen werden.
Außer
Debrisoquin und Spartein werden viele andere Arzneistoffe wirkungslos
bei PM-Testpersonen metabolisiert, einschließlich Antiarrhythmika, Antagonisten
des Beta-adrenergen Rezeptors, Antidepressiva, Neuroleptika, Opioide,
Amphetamine und andere (Eichelbaum und Gross, 1990; Meyer und Zanger,
1997).
-
Beispiel 2
-
CYP2D6
wurde immunologisch und enzymatisch in Leberbiopsien aus 76 Individuen
mit bekanntem Sparteinoxidation-Phänotyp quantifiziert. Alle wichtigen
bekannten Allele, einschließlich
der Polymorphismus des -1584 C/G-Promotors,
wurden bestimmt.
-
1. Beschreibung von Verfahren:
-
Patienten
und Leberproben. Lebergewebe wurde als Keilbiopsie-Proben von Patienten,
die sich zwischen 1983 und 1986 Gallenblasenentfernung unterzogen,
erhalten und bei –80°C gelagert.
Alle hier eingeschlossenen Patienten waren hinsichtlich ihres Spartein-Metabolizer-Phänotyps vor
der Laparotomie phänotypisiert
worden (Osikowska-Evers et al., 1987).
-
CYP2D6-Genotypisierung.
CYP2D6-Allele wurden auf der Grundlage der Bestimmung von geeigneten
Schlüsselmutationen
unter Verwendung bewährter
PCR-Assays für
Allele *2, *3, *4, *5, *6, *7, *8, *9 und *10 zugeordnet (Stüven et al.,
1996; Griese et al., 1998). Die C/G-Mutation wurde unter Verwendung
eines neuen Echtzeit-PCR-Verfahrens bestimmt (Zanger et al., 2001).
-
Präparation
von DNA und Lebermikrosomen. Genomische DNA wurde aus einem Teil
des Lebergewebes unter Verwendung des QIAamp Tissue-Kits (Qiagen,
Hilden, Deutschland) isoliert. Mikrosomen wurden durch Standardverfahren
präpariert
(Zanger et al., 1988b).
-
Quantifizierung
von CYP2D6-Protein in Lebermikrosomen. Der monoclonale Antikörper Mab
114 (Zanger et al., 1988a) wurde zur Quantifizierung von CYP2D6
in mikrosomalen Fraktionen durch Immun-Blotting verwendet. Gebundener Antikörper wurde
mit dem ECL Western Blot Detection-System (Amersham Pharmacia Biotech,
Freiburg, Deutschland) nachgewiesen. Lumineszenz wurde durch Autoradiographie
und densitometrische Quantifizierung unter Verwendung eines optischen
Messfühlers
analysiert (Hirschmann, Neuried, Deutschland) (Zanger et al., 2001).
-
Bestimmung
von Enzymaktivität.
Als ein spezifischer in vitro-Enzym-Assay für CYP2D6 wurde Cumolhydroperoxid-vermittelte
Bufuralol 1'-Hydroxylierung gemessen.
Die Testbedingungen waren gleich wie vorher beschrieben (Zanger
et al., 1988b).
-
Statistische
Verfahren. Daten wurden durch nicht-parametrische Varianzanalyse
von Kruskal-Wallis analysiert, um einen gesamten Unterschied zwischen
Genotyp- oder Phänotypgruppen
festzusetzen. Der Student-t-Test oder der Mann-Whitney-U-Test wurde
für Paarvergleiche
verwendet, abhängig
davon, ob die Datensätze
normalverteilt waren oder nicht, welches durch das Verfahren von
Kolmogorov und Smirnov getestet wurde. Mittelwerte von Daten wurden
mit Standardabweichungen (SD) repräsentiert, Medianwerte mit minimalen
und maximalen beobachteten Werten, und, wo angezeigt, werden die
niedrigeren und höheren
95 % Konfidenzintervalle (Cl) gegeben. Ein P-Wert von 0.05 oder
weniger wurde als signifikant betrachtet (n.s., nicht signifikant).
Statistische Berechnungen wurden unter Verwendung der Software GraphPad
Instat 3.00 (Graph Pad Inc. San Diego, CA) durchgeführt.
-
2. Beschreibung der Ergebnisse
-
Analyse
des Polymorphismus des -C/G-Promotors. Die Promotor-Mutante Typ G war
in 37 von 152 Allelen vorhanden, entsprechend einer gesamten Häufigkeit
von 24.3 %. Sie war stark mit dem *2-Allel verbunden und wurde nur
einmal in einer Probe (*1/*1) nachgewiesen, der ein *2-Allel fehlte.
Unabhängig
vom Genotyp oder der Anzahl von funktionellen Allelen exprimierten
Individuen mit -1584 C/C-Promotortyp im Durchschnitt weniger als
die Hälfte
CYP2D6-Protein (5.5 ± 3.9
pmol/mg, Cl 4.2-6.8, 5 schwache Metabolizer nicht eingeschlossen),
verglichen mit Individuen mit -1584 C/G- oder G/G-Genotypen (10.9 ± 7.1 pmol/mg,
Cl 8.4-13.3, P = 0.001, U-Test). Ähnliche Unterschiede wurde
zwischen Gruppen mit einem und zwei funktionellen Allelen beobachtet
(4).
-
CYP2D6-Expression
und Phänotyp
in Bezug auf Genotyp. Bei Berücksichtigung
des -1584 C/G-Polymorphismus konnten insgesamt 19 Genotypen bei
dieser Bevölkerungsprobe
unterschieden werden. Um die Analyse zu vereinfachen, wurden Genotypen
unter Einbeziehung von Null-Allelen, welche keinen Beitrag zur CYP2D6-Expression
und in vivo-Funktion
leisten, zusammen angeordnet und gemeinsam *0 genannt. Diese Analyse
offenbarte, dass der -1584 G-Promotortyp konsistent mit höherer Proteinexpression
und -funktion verbunden war.
-
Der
größte und
am meisten signifikante Unterschied wurde zwischen den heterozygoten
Genotypen *2[G]/*0 und *2[C]/*0 gefunden, auf Grund der Abwesenheit
von konfundierenden funktionellen Allelen. Der Unterschied in Proteinexpression
war 3.1-fach (7.1 ± 4.4
pmol/mg, Cl 4.8-9.1 und 2.3 ± 1.4
pmol/mg, Cl 0.01-4.6, jeweils; P = 0.002, t-Test) und 5.6-fach beim
in vivo-MRS (P < 0.001,
t-Test) (
5). Zudem war Genotyp *2[C]/*0
ein spezifisches Anzeichen für
den IM-Phänotyp
und machte vier von sieben IMs in der ganzen Bevölkerungsprobe aus (Tabelle
3), während
alle 17 Träger
des *2[G]/*0-Genotyps MRS-Werte < 1
hatten und demnach phänotypisch
EMs waren. Der Anstieg in Proteinexpression, verbunden mit dem *2[G]-Allel
war stark genug, um sogar auf dem Hintergrund des Wildtyp-Allels
bei den gemischten Genotypen *1/*2[G] und *1/*2[C] signifikant zu
sein (
4; P = 0.026, t-Test). Tabelle
3: Phänotypische
und genotypische Eigenschaften von Individuen mit dem Phänotyp des
ultrarapiden (UM) und des intermediären (IM) Metabolizers.
- 1 Mikrosomaler
CYP2D6-Proteingehalt wie durch den monoclonalen Antikörper Mab
114 bestimmt.
-
Im
niedrigeren MRS-Bereich (hohe Aktivität) gab es eine auffällige Überrepräsentation
des -1584 G-Promotortyps. Bis zu einem MRS von 0.37 waren alle *2-Allele
(n = 17) vom -1584G-Typ, während
er nicht unter Individuen mit dem IM-Phänotyp gefunden wurde. Unter
Individuen mit UM-Phänotyp
trugen fünf
von acht Allelen der vier UM-Individuen die -1584 G-Mutation.
-
3. Signifikanz
der Daten
-
Diese
Daten zeigten signifikant erhöhte
Proteinexpression und -funktion in Verbindung mit dem -1584 G-Promotortyp
und bestätigten
die Signifikanz des Polymorphismus des -1584 C/G-Promotors für CYP2D6-Proteinexpression
und den resultierenden in vivo-Phänotyp. Sie sind in Übereinstimmung
mit der Annahme von erhöhter
Gentranskription als Konsequenz der Veränderung einer mutmaßlichen
NF-kappa B-Consensus-Bindungsstelle
durch Mutation -1584 C > G
(Raimundo et al., 2000).
-
Quellenangaben:
-
- Broly F, Meyer UA (1993) Debrisoquine oxidation polymorphism:
phenotypic consequences of a 3-base-pair deletion in exon 5 of the
CYP2D6 gene. Pharmacogenetics 3:123-130
- Dahl ML, Johansson I, Bertilsson L, Ingelman Sandberg M, Sjoqvist
F (1995) Ultrarapid hydroxylation of debrisoquine in a Swedish population.
Analysis of the molecular genetic basis. J Pharmacol Exp Ther 274:516-520
- Daly AK, Brockmöller
J, Broly F, Eichelbaum M, Evans WE, Gonzalez FJ, Huang J-D et al (1996) Nomenclature for
human CYP2D6 alleles. Pharmacogenetics 6:193-201
- Eichelbaum M, Spannbrucker N, Steincke B, Dengler JJ (1979)
Defective N-oxidation
of sparteine in man: a new pharmacogenetic defect. Eur J Clin Pharmacol
16:183-187
- Eichelbaum M, Baur MP, Dengler HJ, Osikowska Evers BO, Tieves
G, Zekorn C, Rittner C (1987) Chromosomal assignment of human cytochrome
P-450 (debrisoquine/sparteine type) to chromosome 22. Br. J. Clin. Pharmacol.
23:455-458.
- Eichelbaum M, Gross AS (1990) The genetic polymorphism of debrisoquine/sparteine
metabolism-clinical aspects. Pharmacol Ther 46:377-394
- Griese U, Zanger UM, Brudermanns U, Gaedigk A, Mikus G, Mörike K,
Stüven
T, Eichelbaum M (1998) Assessment of the predictive power of genotypes
for the in-vivo catalytic function of CYP2D6 in a German population.
Pharmacogenetics 8:15-26
- Hardman JG, Gilman, Limbird LE (Hrsg.)(1995) Goodman & Gilman's The Pharmacological
Basis of Therapeutics. Ninth Edition McGraw-Hill
- Johansson I, Oscarson M, Yue QY, Bertilsson L, Sjoqvist F, Ingelman-Sandberg
M (1994) Genetic analysis of the Chinese cytochrome P4502D locus:
characterization of variant CYP2D6 genes present in subjects with
diminished capacity for debrisoquine hydroxylation. Mol Pharmacol.
46:452-459.
- Johansson I, Lundqvist E, Bertilsson L, Dahl ML, Sjoqvist F,
Ingelman Sundberg M (1993) Inherited amplification of an active
gene in the cytochrome P450 CYP2D locus as a cause of ultrarapid
metabolism of debrisoquine. Proc Natl Acad Sci USA 90:11825-11829
- Kimura S, Umeno M, Skoda RC, Meyer UA, Gonzalez FJ (1989) The
human debrisoquine 4-hydroxylase (CYP2D) locus: sequence and identification
of the polymorphic CYP2D6 gene, a related gene, and a pseudogene.
Am J Hum Genet 45:889-904
- Mahgoub A, Idle JR, Dring LG, Lancester R, Smith RL (1977) Polymorphic
hydroxylation of debrisoquine in man. Lancet ii:584-586
- Marshall A (1997a) Laying the foundations for personalized medicines.
Nat Biotechnol 15:954-957
- Marshall A (1997b) Getting the right drug into the right patient.
Nat Biotechnol 15:1249-1252
- Marez D, Legrand M, Sabbagh N, Lo Guidice J-M, Spire C, Lafitte
J-J, Meyer UA et al (1997) Polymorphism of the cytochrome P450 CYP2D6
gene in a European population: Characterization of 48 mutations
and 53 alleles, their frequencies and evolution. Pharmacogenetics
7:193-202
- Meyer UA, Zanger UM (1997) Molecular mechanisms of genetic polymorphisms
of drug metabolism. Annu Rev Pharmacol Toxicol 37:269-296
- Osikowska-Evers B, Dayer P, Meyer UA, Robertz GM, Eichelbaum
M. Evidence for altered catalytic properties of the cytochrome P-450
involved in sparteine oxidation in poor metabolizers. Clin Pharmacol
Ther 1987; 41:320-325.
- Raimundo S, Fischer J, Eichelbaum M, Griese EU, Schwab M, Zanger
UM. Elucidation of the genetic basis of the common 'intermediate metabolizer' phenotype for drug
oxidation by CYP2D6. Pharmacogenetics 2000; 10:577-581.
- Sachse C, Brockmöller
J, Bauer S, Roots I (1997) Cytochrome P450 2D6 variants in a Caucasian
population: allele frequencies and phenotypic consequences. Am J
Hum Genet 60:284-295
- Stüven
T, Griese EU, Kroemer HK, Eichelbaum M, Zanger UM (1996). Rapid
detection of CYP2D6 null-alleles by long distance and multiplex
polymerase chain reaction. Pharmacogenetics 6:417-421.
- West WL, Knight EM, Pradhan S, Hinds TS (1997) Interpatient
variability: genetic predisposition and other genetic factors. J
Clin Pharmacol. 37:635-48.
- Yokota H, Tamura S, Furuya H, Kimura S, Watanabe M, Kanazawa
I, Kondo I et al (1993) Evidence for a new variant CYP2D6 allele
CYP2D6J in a Japanese population associated with lower in vivo rates
of sparteine metabolism. Pharmacogenetics 3:256-263
- Zanger UM, Hauri HP, Loeper J, Homberg JC, Meyer UA. Antibodies
against human cytachrome P-450do1 in autoimmune hepatitis type II.
Proc Natl Acad Sci USA 1988a; 85:8256-8260.
- Zanger UM, Vilbois F, Hardwick JP, Meyer UA. Absence of hepatic
cytochrome P450bufl causes genetically deficient debrisoquine oxidation
in man. Biochemistry 1988b; 27:5447-5454.
- Zanger UM. Immunoisolation of human microsomal cytochromes P450
using autoantibadies. Methods Enzymol 1991; 206:201-209.
- Zanger UM, Fischer J, Raimundo S, Stüven T, Evert BO, Schwab M,
Eichelbaum M. Comprehensive Analysis of the Genetic Factors Determining
Expression and Function of Hepatic CYP2D6. Pharmacogenetics 2001
(in Druck).
-
-
-