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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Gebiete der Virologie und Immunologie
und liefert immunogene neutralisierende Hepatitis-E-Virus-(HEV)-Polypeptide
zur Verwendung als Reagenzien zum Nachweis von HEV in einer biologischen
Probe und zur Verwendung als Impfstoffe zur Behandlung oder Prophylaxe
einer HEV-Infektion.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
von HEV verursachte Krankheit wird Hepatitis E oder enterisch übertragene
non-A-non-B-Hepatitis (ET-NANBH) genannt. Andere Namen schließen fäkal-orale non-A-non-B-Hepatitis
und A-artige non-A-non-B-Hepatitis ein. HEV wird hauptsächlich auf
dem fäkal-oralen
Weg übertragen
und verursacht epidemische oder sporadische Fälle von Hepatitis. Zahlreiche
Ausbrüche
von HEV traten in vielen Entwicklungsländern auf, was dazu führte, dass
Zehntausende von Menschen infiziert wurden. Die Mortalitätsrate einer
akuten HEV-Infektion liegt in einem Bereich von 0,5 bis 1% für die Bevölkerung
im allgemeinen und bis zu 20% bei infizierten schwangeren Frauen.
Obwohl nur wenige Fälle
in den industrialisierten Ländern
diagnostiziert wurden, wurden anti-HEV-Antikörper bei einem erheblichen
Anteil von Blutspendern oder gesunden Menschen gefunden. Der Grund
für diese
relativ hohe Seroprävalenz
ist nicht leicht zu erklären,
kann aber mit dem zoonotischen Merkmal der HEV-Infektion in Verbindung
gebracht werden.
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HEV
ist ein nicht umhülltes
Virus. Das Virengenom besteht aus drei diskontinuierlichen, sich
teilweise überlappenden
offenen Leserahmen (ORFs), wobei ORF1 nicht-strukturelle Proteine
(pORF1) codiert, ORF2 das vermeintliche 660 Aminosäuren (aa)
lange Capsidprotein (pORF2) codiert und ORF3 ein kleines Protein (pORF3)
mit unbekannter Funktion codiert. Die Nucleotid- und Aminosäuresequenz
von ORF2 und pORF2 sind in SEQ ID Nr. 1 gezeigt. Genome von verschiedenen
HEV-Stämmen
aus Nordamerika und Asien wurden in voller Län ge sequenziert. Nucleotidsequenz-Alignments
bzw. -Ausrichtungen und phylogenetische Analysen basierend auf den
vollständigen
Sequenzen deuten auf die Gegenwart von drei unterschiedlichen Genotypen,
die durch Burma-, Mexiko- und
US-Stämme
repräsentiert
werden. Mehr Genotypen oder Unterstämme werden mithilfe von Teilsequenzvergleichen
gezählt.
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Rekombinante
Proteine, die die Sequenz der Aminosäuren 112 bis 660 oder Aminosäuren 225
bis 660 von pORF2 überspannten,
induzierten protektive oder schützende
Immunantworten bei nicht-menschlichen Primaten (Purdy et al., 1993;
Tsarev et al., 1994, 1997; Yarbough et al., 1997). Kürzlich wurden
sechs antigene Domänen
mit 26 IgG-antikörperreaktiven
Epitopen und 24 IgM-antikörperreaktiven
Epitopen innerhalb von pORF2 identifiziert unter Verwendung von
drei Sätzen
sich überlappender
synthetischer 18-mer-, 25-mer- und 30-mer-Peptide (Khudyakov et al., 1999). Antikörper gegen
rekombinantes HEV-C2-Protein
(Purdy et al., 1992), das am Carboxylende zwei Drittel des HEV-Burma-pORFs enthält, neutralisierte
HEV-Burma-, Mexiko- und Pakistan-Stämme in einem in-vitro-Neutralisierungsassay
in effizienter Weise (Meng et al., 1998).
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Die
antigenen Eigenschaften von HEV wurden jedoch nicht gründlich untersucht,
obwohl verschiedene antigene Bereiche innerhalb von pORF1, pORF2
und pORF3 gefunden wurden. Insbesondere wurden keine HEV neutralisierenden
Polypeptide gefunden.
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Virale
neutralisierende antigene Epitope haben die einzigartige funktionelle
Eigenschaft, einen Verlust der Virusinfektiosität zu verursachen, wenn ein
Antikörper,
der gegen das Epitop hervorgerufen wurde, an ein Virusteilchen bindet.
Die Identifizierung eines solchen Epitops auf der Oberfläche eines
Virions ist wichtig für Studien
zum Mechanismus der Neutralisierung, als Grundlage zum Verständnis der
molekularen Basis der Serotypisierung und als Ausgangspunkt zur
Entwicklung von Spaltvakzinen.
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Es
wurde berichtet, dass kurze synthetische Peptide neutralisierende
Antikörper
gegen Hepatitis-A-Virus (Emini et al., 1985), Hepatitis-B-Virus
(Neurath et al., 1986) und Hepatitis-C-Virus (Shimizu et al., 1996) hervorrufen.
Kurze synthetische Peptide bilden jedoch nur lineare Epitope, die
eine geringe intrinsische Im munogenizität haben aufgrund ihrer Unfähigkeit,
T-Zellantworten hervorzurufen. Wenn sie in einer Art und Weise verabreicht
werden, die die Bereitstellung von Hilfe durch T-Zellen fördert, können sie
ziemlich starke Antikörperantworten
hervorrufen. Antikörper,
die auf diese Art und Weise gezüchtet
wurden, binden jedoch gewöhnlich
an native Antigene mit einer solch geringen Affinität, dass
sie keine biologische Aktivität
aufweisen, während
sie mit dem Immunogen und dem ungefalteten Protein voller Länge gut
reagieren. Mit wenigen bemerkenswerten Ausnahmen hat sich somit
die Verwendung eines synthetischen Peptids, um eine neutralisierende Antikörperantwort
gegen ein Virus hervorzurufen, als große Enttäuschung erwiesen (Yewdell & Bennink, 1997).
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Die
Entwicklung eines inaktivierten oder lebenden abgeschwächten HEV-Impfstoffs wurde
durch den Mangel eines effizienten Zellkultursystems beeinträchtigt,
das die HEV-Replikation und Vermehrung unterstützen kann. Die Identifizierung
der neutralisierenden antigenen Epitope ist dringend notwendig,
um eine sichere und effektive Spaltvakzine zur Kontrolle der HEV-Infektion
zu entwickeln.
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Es
besteht daher eine lang dauernde und dringende Notwendigkeit, neutralisierende
immunogene HEV-Polypeptide zu finden, die in einem klinischen Einsatz
als HEV-Impfstoff verwendet werden können und dadurch gegen eine
HEV-Infektion schützen. Außerdem besteht
ein Bedarf für
neutralisierende immunogene HEV-Polypeptide sowohl in klinischer
als auch Laborumgebung, um die HEV-Infektion zu untersuchen und zu untersuchen,
wie sie den Wirt befällt.
Darüber
hinaus wäre
ein Polypeptid, das das neutralisierende Epitop von HEV nachbildet,
nützlich.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Immunogene
HEV-Polypeptide und Methoden zu ihrer Verwendung werden bereitgestellt.
Das Polypeptid ist ein isoliertes, rekombinantes oder synthetisches
Polypeptid, das mindestens 50 Aminosäurereste zwischen den Aminosäureresten
452 bis 617 am C-Ende des HEV-pORF2-Proteins enthält, einschließlich mindestens
eines neutralisierenden Epitops. Am meisten bevorzugt schließt ein Polypeptid
die Aminosäurereste 452
bis 617 am C-Ende des HEV-pORF2-Proteins
ein.
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Jedes
Polypeptid ist allein oder in Kombination mit anderen hier beschriebenen
Polypeptiden nützlich als
Reagenz, um die Pathogenese von HEV zu untersuchen. Insbesondere
kann das Reagenz verwendet werden, um die Arten von Immunantworten
zu identifizieren, die einen Schutz gegen die HEV-Infektion beitragen oder
das Fortschreiten der Krankheit verringern. Die Polypeptide sind
außerdem
nützlich
als Reagenzien, um die Wirkstoffwirksamkeit in klinischen Versuchen
oder Behandlungsplänen
bei Patienten, die sich einer HEV-Therapie unterziehen, zu überwachen.
Die Polypeptide sind auch nützlich,
um neutralisierende antigene Epitope von HEV zu modellieren.
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Ein
oder mehrere der Polypeptide sind auch nützlich als Impfstoffzusammensetzung,
wenn sie mit einem pharmazeutischen Träger kombiniert werden, zur
Prophylaxe, Behandlung oder Verhütung
einer HEV-Infektion. Die Impfstoffzusammensetzung wird einem Individuum
vor dem Kontakt mit HEV verabreicht, um eine HEV-Infektion zu minimieren
oder zu verhindern und wird verabreicht, nachdem ein Patient infiziert
wurde, um den Schweregrad der Infektion zu vermindern und das Fortschreiten
der Krankheit zu verlangsamen oder zu stoppen.
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Antikörper für oder gegen
neutralisierende Polypeptide werden bereitgestellt. Neutralisierende
Antikörper,
bevorzugt monoklonale Antikörper,
werden auch bereitgestellt.
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Es
ist daher ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein immunogenes
Polypeptid bereitzustellen, das mit Antikörpern, T-Helferlymphozyten,
oder cytotoxischen T-Lymphozyten von HEV-positiven Patienten reagiert.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, neutralisierende
antigene Epitope von HEV bereitzustellen.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand, neutralisierende Antikörper bereitzustellen
und insbesondere monoklonale Antikörper, gegen HEV.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, einen Impfstoff
zur Verhütung
oder Behandlung einer HEV-Infektion bereitzustellen.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, einen HEV-Impfstoff
bereitzustellen, der einen Schutz gegen eine große Vielzahl von HEV-Stämmen und
Varianten beiträgt.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, einen sicheren
HEV-Impfstoff bereitzustellen,
der nicht in einen pathogenen Zustand zurückkehren kann.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Forschungstool
oder Reagenz zur Untersuchung der Pathogenese von HEV bereitzustellen.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Forschungstool
oder Reagenz bereitzustellen, um die Wirkstoffwirksamkeit bei klinischen
Versuchen oder Behandlungsplänen
zu überwachen.
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Weitere
Merkmale, Gegenstände
und Vorteile der Erfindung und ihre bevorzugten Ausführungsformen ergeben
sich aus der detaillierten Beschreibung, die folgt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Immunogene
HEV-Polypeptide und Methoden zu ihrer Verwendung werden bereitgestellt.
Das Polypeptid ist ein isoliertes, rekombinantes oder synthetisches
Polypeptid, das mindestens 50 Aminosäurereste zwischen den Aminosäureresten
452 und 617 am C-Ende des HEV-pORF2-Proteins enthält, einschließlich mindestens
eines neutralisierenden Epitops. Am meisten bevorzugt schließt ein Polypeptid
Aminosäurereste 452
bis 617 am C-Endes des HEV-pORF2-Proteins ein.
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Jedes
Polypeptid ist alleine oder in Kombination mit anderen hier beschriebenen
Polypeptiden als Reagenz zur Untersuchung der Pathogenese von HEV
nützlich.
Insbesondere kann das Reagenz verwendet werden, um die Arten von
Immun antworten zu identifizieren, die einen Schutz gegen eine HEV-Infektion
beitragen oder das Fortschreiten der Krankheit vermindern. Diese
Polypeptide sind auch nützlich
als Reagenzien zur Überwachung
der Wirkstoffwirksamkeit in klinischen Versuchen oder Behandlungsplänen bei
Patienten, die sich einer HEV-Therapie unterziehen. Die Polypeptide
sind auch nützlich,
um neutralisierende antigene Epitope von HEV zu modellieren.
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Ein
oder mehrere der Polypeptide sind auch nützlich als Impfstoffzusammensetzung,
wenn sie mit einem pharmazeutischen Träger kombiniert werden zur Prophylaxe,
Behandlung oder Verhütung
einer HEV-Infektion. Die Impfstoffzusammensetzung wird an ein Individuum
verabreicht vor dem Kontakt mit HEV, um eine HEV-Infektion zu minimieren
oder zu verhüten
oder wird verabreicht, nachdem ein Patient sich infiziert hat, um den
Schweregrad der Infektion zu verringern und ein Fortschreiten der
Krankheit zu verlangsamen oder zu stoppen.
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Antikörper für die neutralisierenden
Polypeptide werden auch bereitgestellt. Neutralisierende Antikörper, bevorzugt
monoklonale Antikörper,
werden auch bereitgestellt.
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Definitionen
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Die
Ausdrücke "ein", "eine" und "einer", wie sie hier verwendet
werden, sind so definiert, dass sie "ein oder mehrere" bedeuten sollen und schließen den
Plural ein, wenn der Zusammenhang nicht dagegen spricht.
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Unter "isoliert" wird ein Peptid
verstanden, das frei ist von mindestens einigen der Komponenten,
mit denen es natürlicherweise
auftritt.
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"Peptide", "Polypeptide" und "Oligopeptide" werden austauschbar
verwendet und sind hier definiert als Ketten von Aminosäuren (typischerweise
L-Aminosäuren),
bei denen die Kohlenstoffatome über
Peptidbindungen verbunden sind, die durch eine Kondensationsreaktion
zwischen der Carboxylgruppe des Kohlenstoffatoms einer Aminosäure und
der Aminogruppe des Kohlenstoffs einer anderen Aminosäure gebildet
werden. Die endständige
Aminosäure
an einem Ende der Kette (d.h. Aminoende) hat eine freie Aminogruppe,
während die
endständige
Amino säure
am anderen Ende der Kette (d.h. Carboxyende) eine freie Carboxylgruppe
aufweist.
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Typischerweise
werden die Aminosäuren,
die ein Peptid bilden, der Reihenfolge nach nummeriert ausgehend
vom Aminoende und ansteigend in Richtung auf das Carboxyende des
Peptids. Wenn somit angegeben ist, dass eine Aminosäure einer
anderen "folgt", ist diese Aminosäure näher am Carboxyende
des Peptids als die "vorhergehende" Aminosäure.
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Der
Ausdruck "Rest" wird hier verwendet,
um eine Aminosäure
(D oder L) oder ein Aminosäuremimeticum
zu bezeichnen, der in ein Oligopeptid durch eine Amidbindung oder
eine mimetische Amidbindung eingebaut wird. Die Aminosäure kann
als solche eine natürlich
vorkommende Aminosäure
sein oder kann, wenn dies nicht in anderer Weise beschränkt ist,
bekannte Analoga natürlicher
Aminosäuren
umfassen, die auf gleiche Art und Weise wie natürlich vorkommende Aminosäuren wirken
(d.h. Aminosäuremimetika).
Außerdem schließt ein Amidbindungsmimetikum
Peptidgerüstmodifikationen
ein, die dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt sind.
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"Antigen" bezieht sich auf
eine Einheit oder ein Fragment davon, die/das eine Immunantwort
in einem Säugetier
induzieren kann. Der Ausdruck schließt Immunogene und Bereiche,
die für
die Antigenizität
verantwortlich sind, oder antigene Determinanten ein.
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"Neutralisierender
Antikörper" bezieht sich auf
einen Antikörper,
der die Bindung von HEV an eine Zelle blockiert.
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"Neutralisierendes
antigenes Epitop" oder "neutralisierendes
Epitop" bezieht
sich auf ein Epitop, das einen neutralisierenden Antikörper hervorruft.
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"Antigene Determinante" bezieht sich auf
einen Bereich eines Proteins, der von einem Antikörper oder einem
T-Zellrezeptor erkannt wird, z.B. in Serum, das gegen Wildtypprotein
gezüchtet
wurde.
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Die
Ausdrücke "bindet spezifisch
an ein Peptid" oder "spezifisch immunoreaktiv
mit" beziehen sich, wenn
sie sich auf einen Antikörper
oder T-Zellrezeptor beziehen, auf eine Bindungsreaktion, die für die Gegenwart
des Peptids, oder eines Antikörpers
oder eines T-Zellrezeptors des Peptids bestimmend ist, in Gegenwart einer
heterogenen Population von Proteinen und anderen biologischen Mitteln.
Unter bestimmten Immunoassaybedingungen binden spezifische Antikörper oder
T-Zellrezeptoren daher bevorzugt ein spezielles Peptid und binden
andere Proteine, die in der Probe vorhanden sind, nicht in bemerkenswerter
Menge. Eine spezifische Bindung an ein Peptid unter solchen Bedingungen
erfordert einen Antikörper
oder eine T-Zelle, die ausgewählt
wurden bezüglich
ihrer Spezifität
für ein
spezielles Protein. Eine Mehrzahl von Immunoassayformaten kann verwendet
werden, um Antikörper
auszuwählen,
die mit einem speziellen Protein spezifisch immunoreaktiv sind.
Z.B. werden Festphasen-ELISA-Immunoassays routinemäßig verwendet,
um monoklonale Antikörper
auszuwählen,
die spezifisch mit einem Protein immunoreaktiv sind. Siehe Harlow
und Lane (1988), Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Publications, New York, bezüglich
einer Beschreibung von Immunoassayformaten und Bedingungen, die
verwendet werden können,
um spezifische Immunoreaktivität
zu bestimmen.
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"Konservative Variationen" oder "konservativ modifizierte
Variationen" einer
spezifischen Sequenz bezieht sich auf Aminosäuren, die von Nucleinsäuren codiert
werden, die identische oder im Wesentlichen identische Aminosäuresequenzen
codieren, oder, wenn die Nucleinsäure keine Aminosäuresequenz
codiert, auch im Wesentlichen identische Sequenzen. Wegen der Degeneriertheit
des genetischen Codes codiert eine große Anzahl funktionell identischer
Nucleinsäuren
ein gegebenes Peptid. Solche Nucleinsäurevariationen sind stille Variationen,
die eine Art konservativ modifizierter Variationen sind. Der Fachmann
erkennt, dass jedes Codon in einer Nucleinsäure (außer AUG, das gewöhnlich das
einzige Codon für
Methionin ist) mit Standardtechniken modifiziert werden kann, um
ein funktionell identisches Molekül zu liefern. Jede stille Variation
einer Nucleinsäure,
die ein Peptid codiert, ist somit in jeder beschriebenen Aminosäuresequenz
implizit enthalten. Weiterhin erkennt der Fachmann auf diesem Gebiet,
dass einzelne Substitutionen, Deletionen oder Additionen, die eine einzelne
Aminosäure
verändern,
zufügen
oder entfernen, oder einen geringen Prozentsatz an Aminosäuren (typischerweise
weniger als 5%, noch typischer weniger als 1%) in einer codierten
Sequenz konservativ modifizierte Variationen sind, wobei die Veränderungen
zu einer Substitution einer Aminosäure durch eine chemisch gleiche
Aminosäure
führen.
Konservative Substitutionstabellen, die funktionell ähnliche
Aminosäuren liefern,
sind im Stand der Technik wohl bekannt. Die folgenden sechs Gruppen
enthalten jeweils Aminosäuren, die
konservative Substitutionen füreinander
sind:
- 1) Alanin (A), Serin (S), Threonin (T);
- 2) Asparaginsäure
(D), Glutaminsäure
(E);
- 3) Asparagin (N), Glutamin (Q);
- 4) Arginin (R), Lysin (K);
- 5) Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V) und
- 6) Phenylalanin (F), Tyrosin (Y), Tryptophan (W).
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Zwei
Polypeptide werden als "identisch" bezeichnet, wenn
die Sequenz der Aminosäurereste
in den zwei Sequenzen die gleiche ist, wenn sie auf maximale Übereinstimmung
ausgerichtet werden. Eine optimale Ausrichtung von Sequenzen zum
Vergleich kann durchgeführt
werden durch den lokalen Homologiealgorithmus von Smith und Waterman,
Adv. App. Math. 2: 482 (1981), durch den homologen Ausrichtungsalgorithmus von
Needleman und Wunsch, J. Mol. Biol. 48: 443 (1970), durch die Methode
von Pearson und Lipman zur Suche nach Ähnlichkeit, Proc. Natl. Acad.
Sci. (USA) 85: 2444 (1988), durch computerisierte Implementationen
dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA in Wisconsin
Genetics Software Package, Genetics Computer Group, 575 Science
Dr., Madison, WI) oder durch Untersuchung.
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Der
Ausdruck "im Wesentlichen
Identität" bedeutet, dass ein
Polypeptid eine Sequenz aufweist, die mindestens 85% Sequenzidentität oder Homologie,
bevorzugt 90%, bevorzugter 95% oder mehr im Vergleich zu einer Referenzsequenz über ein
Vergleichsfenster von etwa 10 bis etwa 20 Aminosäuren hat. Ein weiterer Hinweis,
dass Polypeptidsequenzen im Wesentlichen identisch sind, besteht
dann, wenn ein Peptid immunologisch reaktiv ist mit Antikörpern, die
gegen das offenbarte Peptid gezüchtet
wurden. Somit schließen
die Peptide zur Verwendung für
die vorliegende Erfindung Peptide ein, die immunologisch reaktiv
mit Antikörpern
sind, die gegen offenbarte immunogene Peptide gezüchtet wurden.
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Synthetische
Polypeptide
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Die
hier beschriebenen Polypeptide enthalten allgemein 50 bis etwa 166
Aminosäurereste,
bevorzugter etwa 100 bis etwa 166 Aminosäurereste und noch bevorzugter
etwa 166 Aminosäurereste.
Die Polypeptide können
hergestellt werden unter Verwendung einer Anzahl von Techniken zur
chemischen Peptidsynthese, die dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl
bekannt sind, einschließlich
Lösungsmethoden
und Festphasenmethoden, wobei die Festphasensynthese derzeit bevorzugt
ist.
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Insbesondere
ist die Festphasensynthese, bei der die C-terminale Aminosäure der
Polypeptidsequenz an einen unlöslichen
Träger
gebunden wird und anschließend
aufeinander folgend die verbleibenden Aminosäuren in der Sequenz zugefügt werden,
eine bevorzugte synthetische Methode zur Herstellung von Polypeptiden.
Techniken zur Festphasensynthese werden von Merrifield et al., J.
Am. Chem. Soc. 85: 2149–2156 (1963)
beschrieben. Viele automatisierte Systeme zur Durchführung von
Festphasenpeptidsynthesen sind im Handel erhältlich.
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Eine
Festphasensynthese wird gestartet ausgehend vom Carboxy-terminalen
Ende (d.h. C-Ende) des Polypeptids, indem eine geschützte Aminosäure über die
Carboxylgruppe an einen geeigneten festen Träger gekuppelt wird. Der feste
Träger,
der verwendet wird, ist kein kritisches Merkmal, vorausgesetzt,
dass er die Carboxylgruppe binden kann, während er gegenüber den
in dem Peptidsyntheseverfahren verwendeten Reagenzien im Wesentlichen
inert bleibt. Z.B. kann ein Ausgangsmaterial hergestellt werden,
indem eine aminogeschützte
Aminosäure über eine
Benzylesterbindung an ein chlormethyliertes Harz oder ein Hydroxymethylharz
oder über
eine Amidbindung an ein Benzhydrylamin-(BHA)-Harz oder p-Methylbenzhydrylamin-(MBHA)-Harz
gebunden wird. Materialien, die zur Verwendung als feste Träger geeignet
sind, sind dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt und schließen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die folgenden ein: Halogenmethylharze, wie Chlormethylharz
oder Brommethylharz, Hydroxymethylharze; Phenolharze, wie 4-(a-[2,4-Dimethoxyphenyl]-Fmoc-aminomethyl)phenoxyharz;
tert.-alkylcarbonylhydrazidierte Harze und dgl. Solche Harze sind im
Handel erhältlich
und Methoden zu ihrer Herstellung sind dem Fachmann auf diesem Gebiet
bekannt.
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Die
Säureform
der Peptide kann hergestellt werden durch Festphasenpeptidsyntheseverfahren
unter Verwendung eines Benzylesterharzes als festem Träger. Die
entsprechenden Amide können
hergestellt werden unter Verwendung eines Benzhydrylamin- oder Methylbenzhydrylaminharzes
als festem Träger.
Der Fachmann auf diesem Gebiet erkennt, dass dann, wenn ein BHA-
oder MBHA-Harz verwendet
wird, die Behandlung mit wasserfreier Fluorwasserstoffsäure, um
das Peptid vom festen Träger
abzuspalten, ein Peptid mit einer terminalen Amidgruppe erzeugt.
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Die α-Aminogruppe
jeder Aminosäure,
die für
die Festphasensynthese verwendet wird, sollte während der Kupplungsreaktion
geschützt
werden, um Nebenreaktionen unter Beteiligung der reaktiven α-Aminofunktion
zu verhüten.
Bestimmte Aminosäuren
enthalten auch reaktive funktionelle Gruppen in der Seitenkette
(z.B. Sulfhydryl, Amino, Carboxyl, Hydroxyl etc.), die auch mit
geeigneten Schutzgruppen geschützt
werden müssen,
um zu verhindern, dass chemische Reaktionen an diesen Stellen während der
Peptidsynthese auftreten. Schutzgruppen sind dem Fachmann auf diesem
Gebiet wohl bekannt, siehe z.B. The Peptides: Analysis, Synthesis,
Biology, Bd. 3: Protection of Functional Groups in Peptide Synthesis
(Gross und Meienhofer (Herausgeber), Academic Press, N.Y. (1981)).
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Eine
in geeigneter Weise ausgewählte α-Aminoschutzgruppe
macht die α-Aminofunktion während der Kupplungsreaktion
inert, ist leicht entfernbar nach dem Kuppeln unter Bedingungen,
die die Seitenkettenschutzgruppen nicht entfernen, ändert nicht
die Struktur des Peptidfragments und die verhindert die Racemisierung
bei Aktivierung direkt vor der Kupplung. In gleicher Weise müssen Seitengruppenschutzgruppen
so ausgewählt
werden, dass die funktionelle Gruppe in der Seitenkette während der
Synthese inert bleibt, stabil bleibt unter den Bedingungen, die
verwendet werden, um die α-Aminoschutzgruppe
zu entfernen und muss nach Abschluss der Peptidsynthese unter solchen
Bedingungen entfernbar sein, die die Struktur des Peptids nicht
verändern.
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Die
Kupplung der Aminosäuren
kann mit einer Vielzahl von Techniken erreicht werden, die dem Fachmann
auf diesem Gebiet bekannt sind. Typische Ansätze beinhalten entweder die
Umwandlung der Aminosäure
in ein Derivat, das die Carboxylgruppe empfänglicher macht für die Reaktion
mit der freien N-terminalen Aminogruppe des Peptidfragments oder
die Verwendung eines geeigneten Kupplungsmittels, wie z.B. N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC) oder N,N'-Diisopropylcarbodiimid
(DIPCDI). Häufig
wird Hydroxybenzotriazol (HOBt) als Katalysator bei diesen Kupplungsreaktionen
angewendet.
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Allgemein
wird die Synthese des Peptids gestartet, indem zuerst die C-terminale
Aminosäure,
die an der N-Aminoposition durch eine Schutzgruppe, wie Fluorenylmethyloxycarbonyl
(Fmoc) geschützt
ist, an einen festen Träger
gekuppelt wird. Vor der Kupplung von Fmoc-Asn muss der Fmoc-Rest
von dem Polymer entfernt werden. Fmoc-Asn kann z.B. an das 4-(α-[2,4-Dimethoxyphenyl]-Fmoc-aminomethyl)phenoxyharz
gekuppelt werden unter Verwendung von N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC) und Hydroxybenzotriazol (HOBt) bei etwa 25°C mit etwa 2-stündigem Rühren. Nach
dem Kuppeln der Fmoc-geschützten
Aminosäure
an den Harzträger wird
die α-Aminoschutzgruppe
entfernt unter Verwendung von 20% Piperidin in DMF bei Raumtemperatur.
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Nach
Entfernung der α-Aminoschutzgruppe
werden die verbleibenden Fmoc-geschützten Aminosäuren schrittweise
in der gewünschten
Reihenfolge gekuppelt. In geeigneter Weise geschützte Aminosäuren sind im Handel erhältlich von
einer Anzahl von Zulieferern (z.B. Novartis (Schweiz) oder Bachem
(Kalifornien)). Als Alternative zu der schrittweisen Zufügung einzelner
Aminosäuren
können
auch in geeigneter Weise geschützte
Peptidfragmente, die aus mehr als einer Aminosäure bestehen, an das "wachsende" Peptid gekuppelt
werden. Die Auswahl eines geeigneten Kupplungsreagenzes, wie oben
erläutert,
ist dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt.
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Jede
geschützte
Aminosäure
oder Aminosäuresequenz
wird in den Festphasenreaktor im Überschuss eingeführt und
die Kupplung wird in einem Medium von Dimethylformamid (DMF), Methylenchlorid
(CH2Cl2) oder Mischungen
davon durchgeführt.
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Wenn
die Kupplung unvollständig
ist, kann die Kupplungsreaktion vor Abspaltung der N-Aminogruppe und
vor der Zuführung
der nächsten
Aminosäure
wiederholt werden. Die Kupplungseffizienz kann durch eine Anzahl
von dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannten Mitteln überwacht
werden. Ein bevorzugtes Verfahren zur Überwachung der Kupplungseffizienz
ist die Ninhydrinreaktion. Peptidsynthesereaktionen können automatisch
durchgeführt
werden unter Verwendung einer Anzahl von im Handel erhältlichen
Peptidsyntheseautomaten, wie dem Biosearch 9500TM Syntheseautomaten
(Biosearch, San Rephael, CA).
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Das
Peptid kann abgespalten werden und die Schutzgruppen können entfernt
werden, indem der unlösliche
Träger
oder feste Träger
in wasserfreiem flüssigen
Fluorwasserstoff (HF) in Gegenwart von Anisol und Dimethylsulfid
bei etwa 0°C
etwa 20 bis 90 Minuten lang gerührt
wird, bevorzugt 60 Minuten lang; indem Bromwasserstoff (HBr) kontinuierlich
durch eine Suspension mit einem 1 mg/10 ml des Harzes in Trifluoressigsäure (TFA)
60 bis 360 Minuten lang etwa bei Raumtemperatur durchgeblasen wird,
abhängig
von den ausgewählten Schutzgruppen;
oder indem der feste Träger
innerhalb der Reaktionssäule,
die für
die Festphasensynthese verwendet wurde, mit 90% Trifluoressigsäure, 5%
Wasser und 5% Triethylsilan etwa 30 bis 60 Minuten lang inkubiert
wird. Andere Methoden zur Abspaltung der Schutzgruppen, die dem
Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt sind, können auch verwendet werden.
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Die
Peptide können
aus der Reaktionsmischung mithilfe einer dem Fachmann auf diesem
Gebiet wohl bekannten Peptidreinigung isoliert und gereinigt werden.
Z.B. können
die Peptide gereinigt werden unter Verwendung von chromatographischen
Verfahren, wie Reverse-Phase-HPLC, Gelpermeation, Ionenaustausch, Größenausschluss,
Affinität,
Auftrennung oder Gegenstromverteilung.
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Rekombinante
Polypeptide
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Es
versteht sich für
den Fachmann auf diesem Gebiet, dass Polypeptide auch mit anderen
Mitteln hergestellt werden können,
einschließlich
z.B. rekombinanten Techniken. Beispiele für geeignete Klonierungs- und
Sequenzierungstechniken und Anleitungen, die ausreichen, um Personen
mit Fachwissen durch viele Klonierungsversuche zu führen, finden
sich in Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning – A Laboratory
Manual (2. Aufl.), Bd. 1–3,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Press, NY (Sambrook).
Produktinformationen von Herstellern biologischer Reagenzien und
Versuchsanlagen, wie SIGMA Chemical Company (Saint Louis, MO) liefern
auch Informationen, die nützlich
sind für
bekannte biologische Methoden.
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Die
hier beschriebenen Polypeptide sind von pORF2-Protein abgeleitet.
Die Nucleotidsequenz der Nucleinsäure, die pORF2 codiert, ist
bekannt. Somit kann die bekannte Nucleinsäuresequenz verwendet werden, um
Polypeptide rekombinant herzustellen oder eine Nucleinsäure, die
das gewünschte
Polypeptid codiert, kann aus der Aminosäuresequenz abgeleitet werden.
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Allgemein
beinhaltet dies, dass eine Nucleinsäuresequenz erzeugt wird, die
das Polypeptid codiert, die Nucleinsäure in eine Expressionskassette
gebracht wird unter der Kontrolle eines speziellen Promotors, das
Polypeptid in einem Wirt exprimiert wird, das exprimierte Polypeptid
isoliert wird und, falls erforderlich, das Polypeptid renaturiert
wird. Techniken, die ausreichen, um einen Fachmann durch solche
Verfahren zu leiten, finden sich in Sambrook, siehe oben.
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Versehen
mit den hier beschriebenen Polypeptidsequenzen wird der Fachmann
auf diesem Gebiet eine Vielzahl äquivalenter
Nucleinsäuren
erkennen, die das Polypeptid codieren. Dies beruht darauf, dass
der genetische Code erfordert, dass jeder Aminosäurerest in einem Peptid durch
mindestens ein Triplett von Nucleotiden in einer Nucleinsäure, die
das Peptid codiert, spezifiziert ist. Aufgrund der Degeneriertheit
des genetischen Codes werden viele Aminosäuren in äquivalenter Weise von mehr
als einem Triplett von Nucleotiden codiert. Z.B. codieren die Tripletts
CGU, CGC, CGA, CGG, AGA und AGG alle die Aminosäure Arginin. So weist an jeder
Position, an der ein Arginin durch ein Nucleinsäuretriplett codiert werden
soll, die Nucleinsäure eines
der Tripletts, die Arginin codieren, auf. Ein Fachmann ist mit dem
genetischen Code und seiner Verwendung gründlich vertraut. Eine Einführung zu
diesem Gegenstand findet sich z.B. in Kapitel 15 von Watson et al.,
Molecular Biology of the Gene (Vierte Auflage, The Benjamin/Cummings
Company Inc., Menlo Park, Kalifornien (1987)) und den darin zitierten
Literaturstellen.
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Obwohl
jedes Nucleinsäuretriplett
oder Codon, das eine Aminosäure
codiert, verwendet werden kann, um die Position der Aminosäure in einem
Peptid spezifisch anzugeben, sind bestimmte Codons bevorzugt. Es ist
wünschenswert,
Codons für
eine erhöhte
Expression eines codierten Peptids auszuwählen, z.B. wenn das Peptid
zur Verwendung als immunogenes Reagenz gereinigt wird. Die Codons
werden ausgewählt
unter Hinzuziehung von spezifischen Codonauswahltabellen, die Codons
zeigen, die typischerweise von dem Organismus, in dem das Peptid
exprimiert werden soll, verwendet werden. Die von einem Organismus
häufig
verwendeten Codons werden in den Zellen des Organismus durch die
noch häufiger
vorkommenden t-RNA's übersetzt.
Weil die t-RNA's
weitverbreitet sind, wird die Übersetzung
der Nucleinsäure
in ein Peptid durch die zelluläre Übersetzungsmaschinerie
erleichtert. Codonauswahltabellen sind für die meisten Organismen verfügbar. Bezüglich einer
Einführung
zu Codonauswahltabellen siehe Watson et al. oben.
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Konservative
Substitutionen
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Für den Fachmann
auf diesem Gebiet ist außerdem
leicht erkennbar, dass die hier beschriebenen Polypeptide und die
Nucleinsäuremoleküle, die
solche immunogenen Polypeptide codieren, verschiedenen konservativen
Veränderungen
unterzogen werden können,
wie Insertionen, Deletionen und Substitutionen, wobei solche Veränderungen
bestimmte Vorteile bei ihrer Verwendung bringen können, z.B.
die biologische Aktivität erhöhen.
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Der
Fachmann erkennt, dass viele konservative Veränderungen von Nucleinsäurekonstrukten
ein funktionell identisches Konstrukt liefern. Z.B. sind aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes stille Substitutionen
(d.h. Substitutionen einer Nucleinsäuresequenz, die nicht zu einer
Veränderung
des codierten Peptids führen)
ein implizites Merkmal jeder Nucleinsäuresequenz, die eine Aminosäure codiert.
Der Fachmann erkennt auch viele Wege, um Veränderungen in einem gegebenen
Nucleinsäurekonstrukt
zu erzeugen. Solche wohl bekannten Methoden schließen gerichtete
Mutagenese, PCR-Amplifikation unter Verwendung degenerierter Oligonucleotide,
dass Zellen, die die Nucleinsäure
enthalten, mutagenen Mitteln oder Strahlung ausgesetzt werden, chemische
Synthese eines gewünschten
Oligonucleotids (z.B. zusammen mit der Ligierung und/oder Klonierung,
um große
Nucleinsäuren
zu erzeugen) und andere wohl bekannte Techniken ein. Siehe Giliman
und Smith (1979), Gene 8: 81–97,
Roberts et al. (1987), Nature 328: 731–734 und Sambrook oben.
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Modifikationen
von Nucleinsäuren
werden mit Routinescreeningtechniken in geeigneten Tests für die gewünschte Eigenschaft
ausgewertet. Veränderungen
des immunologischen Charakters der codierten Peptide können z.B.
mit einem geeigneten immunologischen Assay bzw. Test nachgewiesen
werden. Modifikationen anderer Eigenschaften, wie Nucleinsäurehybridisierung
mit einer komplementären
Nucleinsäure,
Redox- oder Wärmestabilität codierter
Proteine, Hydrophobizität,
Empfindlichkeit gegenüber
Proteolyse oder die Tendenz zu aggregieren, werden alle mit Standardtechniken
untersucht.
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In
gleicher Weise können
auch konservative Aminosäuresubstitutionen,
wobei eine oder wenige Aminosäuren
in einer Aminosäuresequenz
eines Proteins durch andere Aminosäuren mit sehr ähnlichen
Eigenschaften ersetzt werden, (siehe den Abschnitt über Definitionen
oben) leicht als einem offenbarten Konstrukt ähnlich nachgewiesen werden.
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Immunogene
Konjugate
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Immunogene
Konjugate, die ein oder mehrere der oben beschriebenen synthetischen
oder rekombinanten Polypeptide enthalten, kovalent gebunden an ein
Trägerprotein,
werden auch bereitgestellt. Geeignete Trägerproteine schließen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die folgenden ein: Thyroglobulin, Albumine, wie Humanserumalbumin,
Tetanustoxoid, Polyaminosäuren,
wie Poly(D-lysin:D-Glutaminsäure), Influenza,
Hepatitis-B-Virus-Kernprotein bzw. -Core-Protein, rekombinanter
Hepatitis-B-Impfstoff und dgl.
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Wenn
Polypeptid und Trägerprotein
relativ kurz sind, können
sie unter Verwendung von chemischen Standardpeptidsynthesetechniken
synthetisiert werden. Wenn beide Moleküle relativ kurz sind, wird
ein chimäres
Molekül
gegebenenfalls als einzelnes durchgehendes Polypeptid synthetisiert.
Alternativ können
Peptid und Trägermolekül getrennt
synthetisiert werden und dann chemisch fusioniert werden. Alternativ
können
Polypeptid und Träger
einzeln rekombinant erzeugt werden und dann chemisch fusioniert
werden. Am meisten bevorzugt werden Polypeptid und Träger rekombinant
als einzelnes Polypeptid erzeugt.
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Im
Allgemeinen beinhaltet dies, dass eine Nucleinsäuresequenz erzeugt wird, die
das Polypeptid-Trägerprotein-Immunogenkonjugat
codiert, die Nucleinsäure
in eine Expressionskassette gebracht wird unter der Kontrolle eines
speziellen Promotors; das Protein in einem Wirt exprimiert wird,
das exprimierte Protein isoliert wird, und, falls erwünscht, das
Protein renaturiert wird. Techniken, die ausreichen, um einen Fachmann
durch solche Verfahren zu leiten, finden sich in Sambrook, oben.
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Obwohl
Polypeptid und Trägermolekül oft direkt
miteinander verbunden sind, erkennt der Fachmann, dass die Moleküle über ein
Spacermolekül
getrennt sein können
(z.B. ein Peptid), das aus einer oder mehreren Aminosäuren besteht.
Allgemein hat der Spacer keine andere spezifische biologische Aktivität als ein
immunogenes Peptid an das Trägerprotein
zu binden oder einen gewissen minimalen Abstand oder eine andere räumliche
Beziehung zwischen ihnen herzustellen bzw. für sie zu sorgen. Die den Spacer
bildenden Aminosäuren
können
jedoch so ausgewählt
werden, dass sie gewisse Eigenschaften des Moleküls beeinflussen, wie Faltung,
Nettoladung oder Hydrophobizität.
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Sobald
die rekombinanten immunogenen Konjugate exprimiert sind, können sie
mit Standardverfahren gereinigt werden, einschließlich einer
Ammoniumsulfatausfällung,
mit Affinitätssäulen, Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese und dgl. Im Wesentlichen reine Zusammensetzungen
mit etwa 50 bis 95% Homogenität
sind bevorzugt und 80 bis 95% oder mehr Homogenität ist am
meisten bevorzugt zur Verwendung für therapeutische Mittel.
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Der
Fachmann auf diesem Gebiet erkennt, dass nach einer chemischen Synthese
oder rekombinanten Expression die immunogenen Konjugate der vorliegenden
Erfindung eine Konformation besitzen können, die wesentlich verschieden
ist von den nativen Konformationen der sie bildenden Polypeptide.
In diesem Fall ist es oft notwendig, das Polypeptid zu denaturieren
und zu reduzieren und dann das Polypeptid zur erneuten Faltung in
die bevorzugte Konformation zu bringen.
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Methoden,
um Proteine zu reduzieren und zu denaturieren und eine erneute Faltung
zu induzieren, sind dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt.
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Multiepitoppolypeptide
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In
einer alternativen Ausführungsform
werden die hier beschriebenen immunogenen Polypeptide zu Multiepitop-
oder Polyepitop-Polypeptiden oder -Proteinen kombiniert. Typischerweise
werden 2 bis 12 immunogene Polypeptide zu einem einzelnen Polypeptid
mit rekombinanter oder synthetischer Technik fusioniert.
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Bei
rekombinanten Verfahren werden Multiepitopproteine hergestellt,
indem synthetische oder rekombinante Nucleinsäuren, die immunogene Peptide
codieren, ligiert werden. Diese Nucleinsäuren werden enzymatisch (z.B.
unter Verwendung eines DNA-Ligaseenzyms) oder synthetisch ligiert.
Alternativ wird ein einzelnes Nucleinsäuremolekül synthetisiert, das mehrere
immunogene Peptide codiert. In jedem Fall codiert die entstehende
Nucleinsäure
mehrere immunogene Peptide, alle im gleichen Leserahmen. Somit enthält das translatierte
Polypeptid zwei oder mehr immunogene Peptiddomänen.
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Wenn
die Multiepitoppolypeptide mit automatischen Verfahren zur chemischen
Synthese erzeugt werden, werden Konkatemere von Peptiden direkt
gekuppelt. Dies wird chemisch durchgeführt, indem Peptide unter Verwendung
von chemischen Standardmethoden verbunden werden. Alternativ wird
ein Polypeptid das mehrere immunogene Peptide codiert, synthetisch
hergestellt.
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Gegebenenfalls
werden chemische oder rekombinante Linkerregionen zwischen immunogene
Polypeptiddomänen
eingefügt,
um die Präsentation
für Antikörper, die
an die Domänen
binden, zu erleichtern. In bevorzugten Ausführungsformen werden 10 bis
50 Aminosäuren
zwischen immunogene Domänen
eingesetzt. Im Wesentlichen jede Aminosäure oder chemische Einheit,
die Amid- oder Carboxylverbindungen bildet, kann als Linker verwendet
werden.
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Antikörperproduktion
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Antikörper, die
mit Spezifität
an die oben beschriebenen Polypeptide binden, werden auch bereitgestellt.
Die Antikörper
schließen
einzelne, allelische, Stamm- oder
Artvarianten und Fragmente davon ein, sowohl in ihrer natürlich vorkommenden
(volle Länge)
Form als auch in rekombinanten Formen. Außerdem werden Antikörper gegen
diese Polypeptide entweder in ihren nativen Konfigurationen oder
in nicht nativen Konfigurationen erzeugt. Anti-Idiotyp-Antikörper können auch
erzeugt werden. Viele Methoden zur Herstellung von Antikörpern sind
dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt. Die Antikörper sind
nützlich
als Untersuchungswerkzeuge zur Isolierung zusätzlicher Mengen der antigenen
Polypeptide und zur Untersuchung der Pathogenese von HEV im Allgemeinen.
Die Antikörper
können
auch therapeutisch nützlich
sein zur passiven Immunisierung von mit HEV infizierten Patienten.
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Die
Antikörper
schließen
Neutralisierungsantikörper
ein. Methoden zum Screenen von Antikörpern zur Neutralisierung sind
bekannt. Ein spezifischer in-vitro-Neutralisierungsassay wird bei Meng
et al., 1997; 1998 und unten beschrieben.
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Die
folgende Diskussion wird vorgestellt als allgemeiner Überblick über die
Techniken, die zur Erzeugung von Antikörpern verfügbar sind; der Fachmann wird
jedoch erkennen, dass viele Variationen der folgenden Methoden bekannt
sind.
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Eine
Anzahl von Immunogenen werden verwendet, um Antikörper zu
erzeugen, die spezifisch mit Polypeptiden reaktiv sind. Rekombinante
oder synthetische Polypeptide mit einer Länge von 50 Aminosäuren oder
mehr, ausgewählt
aus den hier offenbarten Polypeptiden, sind die bevorzugten Polypeptidimmunogene zur
Herstellung von monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern. In
einer Klasse von bevorzugten Ausführungsformen ist ein immunogenes
Polypeptidkonjugat auch als immunogen eingeschlossen. Die Polypeptide werden
entweder rein, teilweise rein oder in unreiner Form verwendet.
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Rekombinante
Polypeptide werden in eukaryotischen oder prokaryotischen Zellen
exprimiert und unter Verwendung von Standardtechniken gereinigt.
Das Po lypeptid oder eine synthetische Version davon wird dann einem
Tier, das Antikörper
erzeugen kann, injiziert. Entweder monoklonale oder polyklonale
Antikörper können für die nachfolgende
Verwendung in Immunoassays erzeugt werden, um die Gegenwart und
Menge des Polypeptids zu bestimmen.
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Methoden
zur Erzeugung von polyklonalen Antikörpern sind dem Fachmann auf
diesem Gebiet bekannt. Kurz gesagt wird ein Immunogen, bevorzugt
ein gereinigtes Peptid, ein Peptid, das an einen geeigneten Träger gekuppelt
ist (z.B. GST, Keyhole Limpet Hämocyanin
etc.) oder ein Peptid, das in einen Immunisierungsvektor eingebaut
ist, z.B. einen rekombinanten Vacciniavirus, mit einem Adjuvans
gemischt und Tiere werden mit der Mischung immunisiert. Die Immunantwort
des Tiers auf das Immunogenpräparat
wird überwacht;
indem Testblutproben genommen werden und der Reaktivitätstiter
des interessierenden Peptids bestimmt wird. Wenn geeignet hohe Titer
an Antikörper
gegen das Immunogen erhalten worden sind, wird Blut von dem Tier
gesammelt und Antiseren werden hergestellt. Eine weitere Fraktionierung
der Antiseren zur Anreicherung der Antikörper, die mit dem Peptid reaktiv
sind, wird nach Wunsch durchgeführt.
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Antikörper, einschließlich bindender
Fragmente und rekombinanter Einzelkettenversionen davon, gegen die
Polypeptide werden erzeugt durch Immunisierung von Tieren, z.B.
unter Verwendung von immunogenen Konjugaten, die ein Polypeptid
kovalent gebunden (konjugiert) an ein Trägerprotein enthalten, wie oben beschrieben.
Das interessierende Immunogen ist ein Polypeptid mit mindestens
50 Aminosäuren,
in einer weiteren Ausführungsform
hat das Polypeptid 100 Aminosäuren
und in einer weiteren Ausführungsform
hat das Fragment eine Länge
von etwa 166 Aminosäuren
und umfasst die Aminosäurereste
452 und 617 vom C-Ende des HEV-pORF2-Proteins. Die immunogenen Konjugate
werden typischerweise hergestellt, indem das Polypeptid an ein Trägerprotein
(z.B. als Fusionsprotein) gekuppelt wird oder alternativ rekombinant
in einem Immunisierungsvektor exprimiert wird.
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Monoklonale
Antikörper
werden aus Zellen hergestellt, die den gewünschten Antikörper ausscheiden. Diese
Antikörper
werden auf ihre Bindung an normale oder modifizierte Peptide gescreent
oder auf agonistische oder antagonistische Aktivität gescreent.
Spezifische monoklonale und polyklonale Antikörper binden ge wöhnlich mit
einem KD von mindestens etwa 0,1 mM, üblicher
mindestens etwa 50 mM und am meisten bevorzugt mindestens etwa 1
mM oder besser. Oft binden spezifische monoklonale Antikörper mit
einer KD von 0,1 mM oder mehr.
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In
einigen Fällen
ist es wünschenswert,
monoklonale Antikörper
aus verschiedenen Säugetienrwirten herzustellen,
wie Mäusen,
Nagetieren, Primaten, Menschen etc. Die Beschreibung von Techniken
zur Herstellung solcher monoklonalen Antikörper findet sich bei Kohler
und Milstein (1975), Nature 256: 495–497. Kurz zusammengefasst,
verläuft
diese Methode, indem einem Tier ein Immunogen injiziert wird, d.h.
ein immunogenes Peptid der vorliegenden Erfindung entweder allein
oder gegebenenfalls gebunden an ein Trägerprotein. Das Tier wird dann
getötet
und Zellen aus der Milz entnommen, die mit Myelomazellen fusioniert
werden. Das Ergebnis ist eine Hybridzelle oder ein "Hybridoma", das in vitro reproduzieren
kann. Die Population von Hybridomas wird dann gescreent, um einzelne
Klone zu isolieren, die jeweils eine einzige Antikörperart
für das
Immunogen ausscheiden. Auf diese Art und Weise sind einzelne erhaltene
Antikörperarten
die Produkte immortalisierter und klonierter einzelner B-Zellen
aus dem Immuntier, die als Antwort auf eine spezifische Stelle,
die an der immunogenen Substanz erkannt wurde, erzeugt wurden.
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Alternative
Methoden zur Immortalisierung schließen die Transformation mit
Epstein-Barr-Virus, Onkogenen oder Retroviren oder andere Methoden,
die im Stand der Technik bekannt sind, ein. Kolonien, die aus einzelnen
immortalisierten Zellen entstehen, werden auf die Produktion von
Antikörpern
der gewünschten
Spezifität
und Affinität
für das
Antigen gescreent und die Ausbeute der monoklonalen Antikörper, die
von solchen Zellen erzeugt werden, wird verbessert durch verschiedene
Techniken einschließlich
Injektion in die Bauchhöhle
eines Wirbeltier-(bevorzugt Säugetier)-wirts.
Die Polypeptide und Antikörper
der vorliegenden Erfindung werden mit oder ohne Modifikation verwendet
und schließen
chimäre
Antikörper,
wie humanisierte Mausantikörper
ein. Andere geeignete Techniken beinhalten die Selektion von Bibliotheken
rekombinanter Antikörper in
Phagen oder ähnlichen
Vektoren. Siehe Huse et al. (1989), Science 246: 1275–1281 und
Ward et al. (1989), Nature 341: 544–546.
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Häufig wird
das Polypeptid oder der Antikörper
markiert, indem er entweder kovalent oder nicht kovalent an eine
Substanz gebunden wird, die für
ein nachweisbares Signal sorgt. Eine große Vielzahl von Markierungen
und Konjugationstechniken sind bekannt und werden umfangreich in
der wissenschaftlichen und Patentliteratur berichtet. Geeignete
Markierungen schließen
Radionucleotide, Enzyme, Substrate, Cofaktoren, Inhibitoren, fluoreszierende
Anteile, chemilumineszierende Anteile, Magnetteilchen und dgl. ein.
Patente, die die Verwendung solcher Markierungen lehren, schließen die
U.S.-Patente Nr. 3 817 837, 3 850 752, 3 939 350, 3 996 345, 4 277
437, 4 275 149 und 4 366 241 ein.
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Wie
oben erwähnt,
können
die hier bereitgestellten Antikörper
in der Affinitätschromatographie
zur Isolierung zusätzlicher
Mengen der hier aufgefundenen Polypeptide verwendet werden. Säulen werden
z.B. mit den Antikörpern,
gebunden an einen festen Träger,
z.B. Teilchen, wie Agarose, Sephadex oder dgl., hergestellt, wobei
ein Zelllysat durch die Säule
geleitet wird, gewaschen wird und mit steigenden Konzentrationen eines
milden Denaturierungsmittels behandelt wird, wodurch gereinigte
Polypeptide freigesetzt werden. Zusätzlich können Antikörper verwendet werden, um Expressionsbibliotheken
zu screenen auf spezielle Expressionsprodukte, z.B. HEV-Proteine.
Gewöhnlich
werden die Antikörper
in einem solchen Verfahren mit einem Anteil markiert, der eine leichte
Detektion der Gegenwart des Antigens durch Antikörperbindung zulässt. Darüber hinaus
können
auch Antikörper,
die gegen die hier beschriebenen immunogenen Polypeptide gezüchtet wurden,
verwendet werden, um Antiidiotyp-Antikörper zu erzeugen. Solche Antikörper sind
nützlich,
um verschiedene pathologische oder Resistenzzustände nachzuweisen oder zu diagnostizieren,
die mit der Gegenwart der jeweiligen Antigene in Beziehung stehen.
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Immunoassays
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Sowohl
die hier beschriebenen Polypeptide als auch die Antikörper, die
mit Spezifität
an die Polypeptide binden, sind nützlich als Reagenzien, als
Einfangmittel oder Markierungsmittel in Assays, um ein Zielpeptid oder
einen Antikörper
nachzuweisen. Allgemein kann das Zielmolekül quantitativ mit einer Vielzahl
von Immunoassaymethoden bestimmt werden. Außerdem können Immunoassays in irgendeiner
der verschiedenen Konfigurationen durchgeführt werden.
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Immunoassays
verwenden oft ein Markierungsmittel, um spezifisch an einem Bindungskomplex
zu binden und den Bindungskomplex zu markieren, der von dem Einfangmittel
und dem Analyt gebildet wird. Das Markierungsmittel kann selbst
eines der Anteile sein, die den Antikörper/Analytkomplex bilden.
Somit kann das Markierungsmittel ein markiertes Peptid oder ein
markierter Antipeptid-Antikörper sein.
Alternativ kann das Markierungsmittel eine dritte Einheit sein,
z.B. ein weiterer Antikörper,
der spezifisch an den Antikörper/Peptidkomplex
bindet, oder an eine modifizierte Einfanggruppe (z.B. Biotin), die
kovalent mit dem Peptid oder Antipeptid-Antikörper verbunden ist.
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Alternativ
kann das Markierungsmittel ein Streptavidinmolekül sein, das einen fluoreszierenden
Farbstoff darauf trägt
und an dem die Peptide, die mit MHC-(HLA)-Molekülen komplexiert sind, eingefangen
werden. Diese Reagenzien können
verwendet werden, um einzelne T-Zellen zu zählen, die spezifisch für die Peptide
sind, unter Verwendung allgemein verwendeter Ausstattungen, wie
Durchflusszytometer, was somit eine genaue quantitative Auswertung
und Phänotypinformation
der Immunantwort liefert, wie von J. D. Altman et al. in Science
274 (5284): 94–96
(1996) beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Markierungsmittel ein Antikörper, der spezifisch an das Einfangmittel
bindet. Solche Mittel sind dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt
und umfassen am typischsten markierte Antikörper, die spezifisch Antikörper der
jeweiligen Tierart binden, aus der das Einfangmittel abgeleitet
ist, z.B. Antiidiotyp-Antikörper
oder Antikörper
gegen ein Peptid, wenn das Peptid das Einfangmittel ist. Wenn z.B.
das Einfangmittel ein aus der Maus stammender Antipeptid-Antikörper ist,
kann das Markierungsmittel ein Ziege-Antimaus-IgG sein, d.h. ein Antikörper, der
spezifisch ist für
die konstante Region des Mausantikörpers.
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Weitere
Proteine, die spezifisch konstante Immunglobulinregionen binden
können,
wie Streptokokkenprotein A oder Protein G werden auch als Markierungsmittel
verwendet. Diese Proteine sind normale Bestandteile der Zellwände von
Streptokokkenbakterien. Sie zeigen eine starke nicht immunogene
Reaktivität
mit konstanten Immunglobulinregionen aus einer Vielzahl von Arten.
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Bei
allen Assays können
Inkubations- und/oder Waschstufen nach der Vereinigung der Reagenzien notwendig
sein. Inkubationsstufen können
variieren von etwa 5 Sekunden bis mehrere Stunden, bevorzugt etwa
5 Minuten bis etwa 24 Stunden. Die Inkubationszeit hängt jedoch
von dem Testformat, den Analyten, dem Volumen der Lösung, Konzentrationen
und dgl. ab. Gewöhnlich
werden die Tests bei Umgebungstemperatur durchgeführt, obwohl
sie über
einen weiten Temperaturbereich, wie 5°C bis 45°C durchgeführt werden können.
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Nicht-kompetitive
Testformate
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Immunoassays
zum Nachweis eines Peptids oder Antikörpers für ein Peptid können entweder-kompetitiv
oder nicht-kompetitiv sein. Nicht-kompetitive Immunoassays sind
Assays, bei denen die Menge an eingefangenem Analyten (z.B. Antipeptid-Antikörper) direkt
gemessen wird. Bei einem bevorzugten "Sandwich"-Assay
wird z.B. das Einfangmittel (z.B. immunogene Peptidantikörper) direkt
an ein festes Substrat gebunden, wo es immobilisiert wird. Diese
immobilisierten Peptide fangen Antikörper, die in einer Testprobe
vorhanden sind, z.B. einer biologischen Flüssigkeit, am meisten bevorzugt
Blutserum, ein. Der so immobilisierte Antikörper wird dann durch ein Markierungsmittel
gebunden, z.B. einen zweiten Antikörper, der eine Markierung trägt. Alternativ
kann dem zweiten Antikörper
eine Markierung fehlen, aber dieser kann wiederum an einen dritten
markierten Antikörper
gebunden werden, der spezifisch für Antikörper der Art ist, aus der der
zweite Antikörper
abgeleitet ist.
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Sandwich-Assays
für ein
Peptid oder einen Antikörper
können
auch konstruiert werden. Wie oben beschrieben, bindet das immobilisierte
Peptid spezifisch an den in der Probe vorhanden Antikörper. Ein
markierter Antikörper
bindet dann an dem bereits gebundenen Antikörper. Freier markierter Antikörper wird
ausgewaschen und der verbleibende gebundene markierte Antikörper nachgewiesen
(z.B. unter Verwendung eines Gammadetektors, wenn die Markierung
radioaktiv ist).
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Kompetitive
Testformate
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Bei
kompetitiven Assays wird die Menge an Analyt (z.B. immunogenes Peptid
oder Antikörper
für ein immunogenes
Peptid), die in der Probe vorhanden ist, indirekt gemessen, indem
die Menge an zugegebenem (exogenem) Analyten gemessen wird, die
von einem Einfangmittel (z.B. einem Antikörper oder Peptid) durch den
in der Probe vorhandenen Analyten verdrängt (oder weggedrängt) wird.
In einem kompetitiven Assay bzw. Test wird eine bekannte Menge Analyt
der Probe zugegeben und die Probe mit einem Einfangmittel in Kontakt gebracht,
z.B. einem Peptid, das spezifisch den Analyten bindet. Die Menge
an an das Peptid gebundenem Analyt ist umgekehrt proportional zur
Konzentration des in der Probe vorhandenen Analyten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Einfangmittel an einem festen Substrat immobilisiert. Die
Menge an Analyt, die an das Einfangmittel gebunden wird, wird bestimmt,
entweder indem die Menge an Antikörper, die in einem Antikörper/Peptidkomplex
vorhanden ist, bestimmt wird oder alternativ, indem die Menge an
verbleibendem nicht komplexiertem Antikörper bestimmt wird. Die Menge
an Peptid in einer zu untersuchenden Probe kann auch nachgewiesen
werden, indem ein exogenes markiertes Peptid dem Test zugefügt wird.
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Ein
Haptenhemmungsassay ist ein weiterer bevorzugter kompetitiver Assay.
Bei diesem Assay oder Test wird ein bekannter Analyt, in diesem
Fall eines oder mehrere der hier beschriebenen Peptide, an einem festen
Substrat immobilisiert. Eine bekannte Menge Antipeptid-Antikörper wird
zu der Probe zugegeben und die Probe dann mit dem immobilisierten
Peptid in Kontakt gebracht. In diesem Fall ist die Menge an Antikörper, die
an das immobilisierte Polypeptid gebunden wird; proportional der
Menge an Peptid, die in der Probe vorhanden ist. Wiederum wird die
Menge an immobilisiertem Antikörper
nachgewiesen, indem entweder die immobilisierte Fraktion des Antikörpers oder
die Fraktion des Antikörpers,
die in Lösung
bleibt, quantitativ bestimmt wird. Der Nachweis kann direkt sein,
wenn der Antikörper
markiert ist, oder indirekt, wenn ein markierter Anteil anschließend zugegeben
wird, der spezifisch an den Antikörper bindet, wie oben beschrieben.
Der Fachmann erkennt, dass die Rolle von Peptid und Antikörper umgekehrt
werden können,
um den gleichen Effekt für
die quantitative Auswertung des Antikörpers zu erzielen.
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Ein
oder mehrere der hier beschriebenen Polypeptide oder alternativ
ein oder mehrere der Antikörper für die Polypeptide
werden bevorzugt quantitativ in einer biologischen Probe, z.B. einer
biologischen Flüssigkeit
oder einer Gewebeprobe, die von einem Patienten stammt, ausgewertet.
Der Nachweis der Peptide oder Antikörper deutet darauf hin, dass
das Individuum, aus dem die biologische Probe entnommen wurde, eine Immunantwort
auf den Virus hervorbringt. Eine Bestimmung der Menge an Antikörper oder
an Protein, die in der biologischen Probe vorhanden ist, liefert
einen Hinweis auf den Immunitätsgrad
oder das Ausmaß der
Reaktion auf die Behandlung und kann daher zur Prognose verwendet
werden.
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Die
zu testende oder zu analysierende Probe kann aus jeder biologischen
Quelle erhalten werden und wird bevorzugt einem Menschen oder Tier
entnommen, das mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert sein kann oder dieses
beherbergen kann. Die Probe kann z.B. eine Zellprobe, eine Gewebeprobe
oder biologische Flüssigkeit sein,
z.B. Vollblut, Blutserum, Blutplasma, Urin, Samen, Speichel, Sputum,
Cerebrospinalflüssigkeit,
Tränenflüssigkeit,
Fermentationsflüssigkeit,
Lymphflüssigkeit,
Gewebekulturflüssigkeit,
Ascitesflüssigkeit,
Gelenkflüssigkeit,
Pleuralflüssigkeit
und dgl. Die bevorzugte biologische Probe ist eine biologische Flüssigkeit,
aus der Zellen entfernt werden können.
Die am meisten bevorzugten Proben sind Blutplasma oder Serum. Die
biologische Probe kann auch eine Laborforschungsprobe sein, z.B.
ein Zellkulturüberstand,
Virenisolat oder Virenkonzentrat. Die Probe wird gesammelt oder
erhalten unter Verwendung von Methoden, die dem Fachmann auf diesem
Gebiet wohl bekannt sind.
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Die
Probe kann vor der Verwendung in dem Test verdünnt, gereinigt, konzentriert,
filtriert, gelöst,
suspendiert oder in anderer Weise manipuliert werden. Bevorzugt
wird eine Probe, die teilchenförmiges
Material enthält,
vor der Verwendung verdünnt,
filtriert oder sowohl verdünnt
als auch filtriert. Das bevorzugte Verdünnungsmittel ist eine Pufferlösung. Jede
aus einer Anzahl von wässrigen
Standardpufferlösungen
unter Anwendung einer Vielzahl von Puffern, wie Phosphat, TRIS-Detergenz
oder dgl. mit physiologischem pH-Wert kann verwendet werden.
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Die
Probengröße für die biologische
Flüssigkeitsprobe
ist bevorzugt ungefähr
0,5 μl bis
1 ml. Eine bevorzugte biologische Flüssigkeitsprobengröße ist zwischen ungefähr 1 und
100 μl.
Am meisten bevorzugt ist das Volumen der biologischen Flüssigkeitsprobe
ungefähr
10 bis 50 μl.
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Nach
Reaktion mit einem oder mehreren der hier beschriebenen Reagenzien
kann das Zielpeptid oder der Zielantikörper in der Probe bestimmt
werden und quantitativ ausgewertet werden mit einer Anzahl von dem Fachmann
auf diesem Gebiet wohl bekannten Mitteln. Diese schließen analytische
biochemische Methoden, wie Spektrophotometrie, Radiographie, Elektrophorese,
Kapillarelektrophorese, Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC),
Dünnschichtchromatographie
(DC), Hyperdiffusionschromatographie und dgl., und verschiedene
immunologische Methoden, wie Fluid- oder Gelpräzipitatreaktionen, Immundiffusion
(einzeln oder doppelt), Immunelektrophorese, Radioimmunoassays (RIAs),
Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (ELISAs), Immunofluoreszenzassays
und dgl. ein.
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Andere Testformate
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Western-Blot-Analyse
kann auch verwendet werden, um die Gegenwart des Zielpeptids in
der Probe nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen. Die Technik
schließt
allgemein ein, dass Probeprodukte durch Gelelektrophorese auf Basis
des Molekulargewichts getrennt werden, die getrennten Proteine auf
einen geeigneten festen Träger
(z.B. ein Nitrocellulosefilter, ein Nylonfilter oder derivatisiertes
Nylonfilter) überführt werden und
die Probe mit den Antikörpern,
die spezifisch die Peptide binden, inkubiert wird. Die Antipeptid-Antikörper binden
spezifisch an ein Peptid, das auf dem festen Träger fixiert ist. Diese Antikörper werden
direkt markiert oder können
alternativ nachfolgend detektiert werden unter Verwendung markierter
Antikörper
(z.B. markierte Schaf-Antimaus-Antikörper, wenn der Antikörper für das Peptid
ein Mausantikörper
ist), die spezifisch an den Antipeptid-Antikörper binden.
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Weitere
Testformate schließen
Liposomenimmunoassays (LIAs), die Liposomen verwenden, die dazu vorgesehen
sind, spezifische Moleküle
zu binden (z.B. Antikörper)
und eingekapselte Reagenzien oder Marker freisetzen, ein. Die freigesetzten
Chemikalien werden dann mit Standardtechniken nachgewiesen.
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Markierungen
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Das
Markierungsmittel, das verwendet wird, um das Polypeptid oder den
Antikörper
zu markieren, kann z.B. ein Peptid, ein monoklonaler Antikörper, ein
polyklonaler Antikörper,
ein immunogenes Peptid oder ein Mosaikpolypeptid von immunogenen
Peptiden oder ein Komplex, wie die hier beschriebenen, oder ein
Polymer, wie eine Affinitätsmatrix,
ein Kohlenhydrat oder Lipid sein. Der Nachweis kann mit irgendeiner
bekannten Methode erfolgen, z.B. Immunblotting, Western-Analyse,
Gel mobility-shift-Assays, Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierungsanalyse (FISH), Verfolgung
radioaktiver oder biolumineszierender Marker, kernmagnetische Resonanz,
elektroparamagnetische Resonanz, Stopped-flow-Spektroskopie, Säulenchromatographie,
Kapillarelektrophorese oder andere Methoden, die ein Molekül basierend
auf einer Veränderung
der Größe und/oder
Ladung aufspüren.
Die jeweilige Markierung oder nachweisbare Gruppe, die in dem Test
verwendet wird, ist kein kritischer Aspekt der Erfindung. Die nachweisbare
Gruppe kann irgendein Material mit einer nachweisbaren physikalischen
oder chemischen Eigenschaft sein. Solche nachweisbaren Markierungen
wurden auf dem Gebiet der Immunoassays gut entwickelt und allgemein
kann jede Markierung, die bei solchen Methoden nützlich ist, für die vorliegende
Erfindung angewendet werden. So ist eine Markierung irgendeine Zusammensetzung,
die mit spektroskopischen, fotochemischen, biochemischen, immunochemischen,
elektrischen, optischen oder chemischen Mitteln nachweisbar ist.
Nützliche
Markierungen für
die vorliegende Erfindung schließen Magnetkügelchen (z.B. DynabeadsTM), fluoreszierende Farbstoffe (z.B. Fluoresceinisothiocyanat, Texas-Rot,
Rhodamin und dgl.), radioaktive Markierungen (z.B. 3H, 25I, 35S, 14C oder 32P), Enzyme
(z.B. LacZ, CAT, Meerrettichperoxidase, alkalische Phosphatase,
und andere, die üblicherweise
als nachweisbare Enzyme entweder in EIA oder ELISA verwendet werden)
und kolorimetrische Markierungen, wie kolloidales Gold oder gefärbte Glas-
oder Kunststoff-(z.B. Polystyrol, Polypropylen, Latex etc.)-Kügelchen ein. Die Markierung kann
direkt oder indirekt an die gewünschte
Komponente des Tests mit im Stand der Technik wohl bekannten Methoden
gekuppelt werden. Wie oben angegeben, kann eine weite Vielzahl von
Markierungen verwendet werden, wobei die Auswahl der Markierung
von der erforderlichen Empfindlichkeit, der Leichtigkeit der Konjugation
der Verbindung, Stabilitätserfordernissen,
verfügbaren
Geräten
und Vorschriften über
die Entsorgung abhängt.
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Nicht
radioaktive Markierungen werden oft über indirekte Mittel gebunden.
Allgemein wird ein Ligandenmolekül,
z.B. Biotin, kovalent an das Molekül gebunden. Der Ligand bindet
dann an einen Antiligand, z.B. Streptavidin, ein Molekül, das entweder
inhärent
nachweisbar ist oder kovalent gebunden ist an ein Signalsystem,
z.B. ein nachweisbares Enzym, eine fluoreszierende Verbindung oder
eine chemilumineszierende Verbindung. Eine Anzahl von Liganden und
Antiliganden kann verwendet werden. Wenn ein Ligand einen natürlichen Antiliganden
hat, z.B. Biotin, Thyroxin und Cortisol, kann er zusammen mit markierten
natürlich
vorkommenden Antiliganden verwendet werden. Alternativ kann jede
haptenische oder antigene Verbindung in Kombination mit einem Antikörper verwendet
werden.
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Die
Moleküle
können
auch direkt an Signal erzeugende Verbindungen konjugiert werden,
z.B. durch Konjugation an ein Enzym oder Fluorophor. Als Markierungen
interessierende Enzyme sind hauptsächlich Hydrolasen, insbesondere
Phosphatasen, Esterasen und Glycosidasen oder Oxidoreduktasen, insbesondere Peroxidasen.
Fluoreszierende Verbindungen schließen Fluorescein und seine Derivate,
Rhodamin und seine Derivate, Dansyl, Umbelliferon etc. ein. Chemilumineszierende
Verbindungen schließen
Luciferin und 2,3-Dihydrophthalazindione,
z.B. Luminol ein. Zu einem Überblick über verschiedene
Markierungssysteme oder Signal erzeugende Systeme, die verwendet
werden können,
siehe U.S.-Patent Nr. 4 391 904.
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Mittel
zum Nachweis von Markierungen sind dem Fachmann auf diesem Gebiet
wohl bekannt. So kann z.B. dann, wenn die Markierung eine radioaktive
Markierung ist, ein Mittel zur Detektion einen Szintillationszähler oder
einen fotografischen Film wie bei der Autoradiografie einschließen. Wenn
die Markierung eine fluoreszierende Markierung ist, kann sie nachgewiesen
werden, indem das Fluorochrom mit der geeigneten Wellenlänge des
Lichts angeregt wird und die entstehende Fluoreszenz nachgewiesen
wird, z.B. durch Mikroskopie, visuelle Inspektion, über einen
fotografischen Film, durch Verwendung elektronischer Detektoren,
wie ladungsgekoppelte Bauteile (wie CCDs) oder Fotoverstärker und
dgl. In gleicher Weise werden enzymatische Markierungen nachgewiesen,
indem die geeigneten Substrate für
das Enzym bereitgestellt werden und das entstehende Reaktionsprodukt
nachgewiesen wird. Schließlich
können
einfache kolo rimetrische Markierungen einfach nachgewiesen werden,
indem die Farbe, die mit der Markierung verbunden ist, beobachtet
wird. So erscheint in verschiedenen Dipstick-Assays konjugiertes
Gold oft rosa, während
verschiedene konjugierte Kügelchen
die Farbe des Kügelchens
zeigen.
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Einige
Testformate erfordern nicht die Verwendung von markierten Komponenten.
Z.B. können
Agglutinierungsassays verwendet werden, um die Gegenwart der Zielantikörper nachzuweisen.
In diesem Fall werden mit Antigen beschichtete Teilchen durch Proben,
die die Zielantikörper
enthalten, agglutiniert. Bei diesem Format muss keine der Komponenten
markiert sein und die Gegenwart der Zielantikörper wird durch einfache visuelle
Inspektion nachgewiesen.
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Festphase
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Wie
oben erwähnt,
können
abhängig
von dem Test verschiedene Komponenten, einschließlich des immunogenen Polypeptids,
Antipeptid-Antikörpers
oder Antiidiotyp-Antikörpers,
an eine feste Oberfläche
gebunden sein. Viele Methoden zur Immobilisierung von biologischen
Molekülen
an einer Vielzahl von festen Oberflächen sind im Stand der Technik
bekannt. Z.B. kann die feste Oberfläche eine Membran (z.B. Nitrocellulose), ein
Mikrotiternapf (z.B. PVC, Polypropylen oder Polystyrol), ein Teströhrchen (Glas
oder Kunststoff), ein Dipstick oder Messstäbchen (z.B. Glas, PVC, Polypropylen,
Polystyrol, Latex und dgl.), ein Mikrozentrifugenröhrchen oder
ein Glas-, Siliciumdioxid-, Kunststoff-, Metall- oder Polymerkügelchen
sein. Die erwünschte
Komponente kann kovalent gebunden oder nicht kovalent durch nicht
spezifische Bindung gebunden sein.
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Eine
große
Vielzahl organischer und anorganischer Polymere, sowohl natürlich als
auch synthetisch, kann angewendet werden als Material für die feste
Oberfläche.
Beispielhafte Polymere schließen
Polyethylen, Polypropylen, Poly-(4-methylbuten), Polystyrol, Polymethacrylat,
Poly(ethylenterephthalat), Viskose, Nylon, Poly(vinylbutyrat), Polyvinylidendifluorid
(PVDF), Silicone, Polyformaldehyd, Cellulose, Celluloseacetat, Nitrocellulose
und dgl. ein. Andere Materialien, die angewendet werden können, schließen Papier,
Glas, Keramik, Metalle, Metalloide, Halbleitermaterialien, Zement
oder dgl. ein. Zusätzlich
können
Substanzen, die Gele bilden, wie Proteine (z.B. Gelatine), Lipopolysaccharide,
Silicate, Agarose und Polyacrylamide verwendet werden. Polymere,
die verschiedene wässrige
Phasen bilden, wie Dextrane, Polyalkylenglycole oder Tenside, wie Phospholipide,
langkettige (12 bis 24 Kohlenstoffatome) Alkylammoniumsalze und
dgl. sind auch geeignet. Wenn die feste Oberfläche porös ist, können verschiedene Porengrößen angewendet
werden, abhängig
von der Art des Systems.
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Zur
Herstellung der Oberfläche
kann eine Vielzahl verschiedener Materialien angewendet werden, z.B.
Laminate, um verschiedene Eigenschaften zu erzielen. Z.B. können Proteinbeschichtungen,
wie Gelatine, verwendet werden, um eine nicht spezifische Bindung
zu vermeiden, die kovalente Konjugation zu vereinfachen, die Signaldetektion
zu verbessern oder dgl.
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Wenn
eine kovalente Bindung zwischen einer Verbindung und der Oberfläche erwünscht ist,
wird die Oberfläche
gewöhnlich
polyfunktionell gemacht oder kann polyfunktionalisierbar sein. Funktionelle
Gruppen, die an der Oberfläche
vorhanden sein können
und zur Bindung verwendet werden können, schließen Carbonsäuren, Aldehyde,
Aminogruppen, Cyanogruppen, ethylenische Gruppen, Hydroxylgruppen,
Mercaptogruppen und dgl. ein. Die Art der Bindung einer Vielzahl
von Verbindungen an verschiedene Oberflächen ist wohl bekannt und in
der Literatur vielfältig
erläutert.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen
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Impfstoffe
und andere pharmazeutische Zusammensetzungen, die ein oder mehrere
der hier beschriebenen Polypeptide oder Antikörper enthalten, werden in einem
pharmazeutisch annehmbaren Träger
bereitgestellt. Die Zusammensetzungen sind nützlich für therapeutische und prophylaktische
Methoden zur Behandlung, Verhütung
oder Senkung einer HEV-Infektion bei Menschen. Solche Zusammensetzungen
sind geeignet zur Verwendung in einer Vielzahl von Wirkstoffabgabesystemen.
Geeignete Formulierungen finden sich in Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Philadelphia, PA, 17. Auflage
(1985). Ein kurzer Überblick über Methoden
zur Wirkstoffabgabe findet sich bei Langer, Science 249: 1527–1533 (1990).
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Die
Zusammensetzungen sind für
einzelne Verabreichungen oder eine Reihe von Verabreichungen geeignet.
Wenn sie in Serie gegeben werden, werden Impfungen nach einer Anfangsverabreichung
gegeben, um die Immunantwort zu boostern bzw. zu verstärken, was
typischerweise als Boosterimpfung bezeichnet wird.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen sind für parenterale, topische, orale
oder lokale Verabreichung vorgesehen. Bevorzugt werden die pharmazeutischen
Zusammensetzungen parenteral, z.B. intravenös, subcutan, intradermal oder
intramuskulär
verabreicht. So liefert die Erfindung Zusammensetzungen für die parenterale
Verabreichung, die eine Lösung
der oben beschriebenen Mittel gelöst oder suspendiert in einem
geeigneten Träger,
bevorzugt einem wässrigen
Träger
enthalten. Eine Vielzahl wässriger
Träger
kann verwendet werden, z.B. Wasser, gepuffertes Wasser, 0,4% Kochsalzlösung, 0,3%
Glycin, Hyaluronsäure
und dgl. Diese Zusammensetzungen können mit üblichen wohl bekannten Sterilisierungstechniken
sterilisiert werden oder können
steril filtriert werden. Die entstehenden wässrigen Lösungen können zur Verwendung, so wie
sie sind, oder lyophilisiert verpackt werden, wobei das lyophilisierte
Präparat
mit einer sterilen Lösung
vor der Verabreichung vereinigt wird. Die Zusammensetzungen können pharmazeutisch
annehmbare Hilfssubstanzen nach Bedarf enthalten, um sich physiologischen
Bedingungen anzunähern,
z.B. pH-Wert einstellende und puffernde Mittel, die Tonizität einstellende
Mittel, Benetzungsmittel und dgl., z.B. Natriumacetat, Natriumlactat, Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Sorbitanmonolaurat, Triethanolaminoleat
etc.
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Für feste
Zusammensetzungen können übliche nicht
toxische feste Träger
verwendet werden, was z.B. pharmazeutische Qualitäten von
Mannit, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Talk, Cellulose, Glucose, Saccharose,
Magnesiumcarbonat und dgl. einschließt. Für die orale Verabreichung wird eine
pharmazeutisch annehmbare nicht toxische Zusammensetzung gebildet,
indem irgendeiner der normalerweise angewendeten Hilfsstoffe, z.B.
Träger,
wie sie vorher aufgeführt
wurden, und im Allgemeinen 10 bis 95% aktiver Inhaltsstoff verarbeitet
werden, bevorzugter hat der aktive Inhaltsstoff eine Konzentration
von 25 bis 75%.
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Für Aerosolverabreichung
werden die Polypeptide bevorzugt in fein verteilter Form zusammen
mit einem Tensid und einem Treibmittel bereitgestellt. Das Tensid
darf natürlich
nicht toxisch sein und ist bevorzugt in dem Treibmittel löslich. Beispielhaft
für solche
Mittel sind Ester oder Teilester von Fettsäuren, die 6 bis 22 Kohlenstoffatome
enthalten, wie Capron-, Octan-, Laurin-, Palmitin-, Stearin-, Linol-,
Linolen-, Olesterin- und Ölsäuren mit
einem aliphatischen mehrwertigen Alkohol oder cyclische Anhydride
davon. Gemischte Ester, wie gemischte oder natürliche Glyceride können angewendet
werden. Ein Träger
kann auch nach Wunsch enthalten sein, z.B. ein Anteil an Lecithin
für die
intranasale Abgabe.
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Die
an den Patienten zu verabreichende Menge variiert abhängig davon,
was verabreicht wird, vom Zustand des Patienten und der Art der
Verabreichung. Bei therapeutischen Anwendungen werden Zusammensetzungen
an einen Patienten verabreicht, der bereits mit dem HEV-Virus infiziert
ist, in einer Menge, die ausreicht, um die Verbreitung des Virus
zu hemmen oder mindestens teilweise die Symptome der Krankheit und ihre
Komplikationen aufzuhalten. Eine geeignete Menge, um dies zu erreichen,
wird als "therapeutisch
wirksame Dosis" definiert.
Mengen, die für
diese Verwendung wirksam sind, hängen
von dem Schweregrad der Krankheit, der jeweiligen Zusammensetzung
und dem Gewicht und Allgemeinzustand des Patienten ab. Im Allgemeinen
liegt die Dosis in einem Bereich von etwa 100 μg bis etwa 3000 μg/Tag, bevorzugt
etwa 1500 μg/Tag für einen
Patienten mit 70 kg.
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Bevorzugter
wird das Polypeptid prophylaktisch als Impfstoff verwendet. Alle
hier offenbarten immunogenen Polypeptide können als Impfstoffe entweder
allein oder in Kombination, z.B. in einem Multiepitop- oder Polyepitopimpfstoff
verwendet werden. Die Immunantwort kann die Erzeugung von Antikörpern, Aktivierung
von cytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) gegen Zellen, die die immunogenen
Polypeptide präsentieren, oder
andere im Stand der Technik wohl bekannte Mechanismen einschließen. Bevorzugt
schließt
die Immunantwort die Erzeugung neutralisierender Antikörper ein.
Die bevorzugte Dosis liegt in einem Bereich von 100 μg bis etwa
3000 μg/Tag,
bevorzugt etwa 1500 μg/Tag,
wobei in 1 bis 6 Dosen verabreicht wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die immunogenen Polypeptide kovalent an ein Trägerprotein,
wie oben beschrieben, gebunden (konjugiert). Nützliche Trägerproteine schließen, ohne
darauf begrenzt zu sein, Thyroglobulin, Albumine, wie Humanserumalbumin,
Tetanustoxoid, Polyaminosäuren,
wie Poly(D-lysin:D-Glutaminsäure),
Influenza, Hepatitis-B-Virus-Core-Protein, rekombinanten Impfstoff
mit Hepatitis-B-Virus ein. Die Impfstoffe können auch ein physiologisch
tolerierbares (annehmbares) Verdünnungsmittel, wie
Wasser, phosphatgepufferte Kochsalzlösung oder Kochsalzlösung enthalten
und typischerweise enthalten sie weiterhin ein Adjuvans. Adjuvanzien,
wie inkomplettes Freund's
Adjuvans, Aluminiumphosphat, Aluminiumhydroxid oder Alaun sind im
Stand der Technik wohl bekannte Materialien.
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DNA-Impfstoffe
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Zusätzlich können DNA
oder RNA, die immunogene Polypeptide oder die Antikörper der
vorliegenden Erfindung codieren, in Patienten eingeführt werden,
um eine Immunantwort auf die immunogenen Polypeptide, die die Nucleinsäure codiert,
zu erhalten. Siehe Wolff et al., Science 247: 1465–1468 (1990),
die die Verwendung von Nucleinsäuren
zur Erzeugung einer Expression der immunogenen Polypeptide, die
die Nucleinsäuren
codieren, beschreiben, deren Lehre hier durch Bezugnahme miteingeschlossen
wird. Impfstoffe, die aus DNA oder RNA, die immunogene Polypeptide
codieren, aufgebaut sind, werden allgemein im Stand der Technik
als DNA-Impfstoffe bezeichnet.
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Impfstoffzusammensetzungen,
die immunogene Polypeptide und Nucleinsäuren der Erfindung enthalten,
werden an einen Patienten verabreicht, um eine schützende Immunantwort
gegen das Polypeptid hervorzurufen. Eine "schützende
Immunantwort" ist
eine, die das Ausbreiten von HEV verhindert oder hemmt und somit
zumindest teilweise die Symptome der Krankheit und ihre Komplikationen
verhütet.
Eine Menge, die ausreicht, um dies zu erreichen, wird als "immunogen wirksame
Dosis" bezeichnet.
Mengen, die für
diese Verwendung wirksam sind, hängen
von der Zusammensetzung, der Art der Verabreichung, dem Gewicht
und allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Beurteilung
des verschreibenden Arztes ab. Für
Peptidzusammensetzungen ist der allgemeine Bereich für eine Anfangsimmunisierung
(d.h. für
therapeutische oder prophylakti sche Verabreichung) etwa 100 μg bis etwa
3000 μg/Tag,
bevorzugt etwa 1500 μg/Tag,
gefolgt von verstärkenden
Dosierungen des Peptids gemäß einem
Boostingplan über
Wochen bis Monate abhängig
von der Antwort des Patienten und dem Zustand des Patienten, z.B.
indem die HEV-Pegel im Blut des Patienten gemessen werden. Für Nucleinsäuren sind
die gleichen Dosierungsbereiche bevorzugt.
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Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele erläutert, die
nicht in irgendeiner Weise so konstruiert werden sollen, dass sie
Beschränkungen
des Schutzbereichs darstellen. Die Erfindung betrifft somit die
Verwendung von HEV-Polypeptiden,
wie in Anspruch 1 definiert, ebenso wie die spezifischen HEV-Polypeptide per se,
wie in Anspruch 8 definiert.
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Beispiele
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Methoden und Materialien
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Zellkultur
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PLC/PRF/5,
eine menschliche Hepatocarcinomazelllinie, wurde in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium
(Gibco BRL, Grand Island, NY), das mit 10% hitzeinaktiviertem fötalem Rinderserum
(HyClone, Laboratory Int., Logan, Utah) ergänzt war, gezüchtet und
bei 37°C
mit 5% CO2 inkubiert. Für den in-vitro-Neutralisierungsassay,
der unten beschrieben wird, wurden trypsinisierte Zellen in 24-Napf-Flachbodenkulturplatten
in einer Konzentration von 105 Zellen pro
Napf ausgesät
und über
Nacht inkubiert, um Zelleinzelschichten zu bilden.
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Virusvorrat
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Die
Inocula der HEV-Burma-, Pakistan-, Marokko- und Mexikostämme werden
bei Meng et al., 1998, beschrieben. Der HEV-US-Stamm wurde aus einer
Fäkalprobe
erhalten, die von einem 62 Jahre alten weißen Mann stammte, der unter
akuter Virenhepatitis litt, der kurz davor nicht außerhalb
der Vereinigten Staaten unterwegs gewesen war (Kwo et al., 1997;
Schlauder et al., 1998). Dieses Inoculum wurde hergestellt, wie
bei Meng et al., 1998, beschrieben.
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Synthetische
Peptide
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51 überlappende
30-mer-Peptide (P1 bis P51), die das pORF2-Protein zwischen den
Aminosäuren 221
und 660 (SEQ ID Nr. 1) umfassen, wurden mit FMOC-Chemie an einem Mehrfachpeptid-Syntheseautomaten
ACT Modell MPS 350 (Advanced Chemtech, Louisville, KY) nach den
Vorschriften des Herstellers synthetisiert. Die synthetischen Peptide
wurden mit Aminosäureanalyse,
Hochleistungsflüssigchromatographie und
Kapillarelektrophorese charakterisiert. Für die Tierimmunisierung wurde
jedes der Peptide mit einem Trägerprotein,
Rinderserumalbumin (BSA), durch 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid-(EDC)-Kupplungsmethoden
unter Verwendung eines im Handel erhältlichen Kits (PIERCE, Rockford,
IL) konjugiert.
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Konstruktion
von rekombinanten HEV-Plasmiden
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31
rekombinante HEV-Plasmide wurden mit einem pGEX-4T-2-Vektor (Pharmacia
Biotech Inc., Piscataway, NJ) und verschiedenen Größen von
PCR-Fragmenten,
die mit PCR-Walking-Technik aus einem HEV-Burmaplasmid, das die
gesamte ORF2-Sequenz enthielt, amplifiziert worden waren, konstruiert.
Die Primer wurden ausgewählt
basierend auf der HEV-Burmasequenz (Tam et al., 1990) und so modifiziert,
dass sie BamH-I- oder Xho-I-Restriktionsstellen enthielten, um die
Klonierung zu erleichtern.
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Die
Amplifikation wurde durchgeführt
mit dem ExpandTM-High-Fidelity-PCR-System (Boehringer Mannheim,
GmbH, Deutschland). Die PCR-Produkte wurden mit einem QIAquick-PCR-Purification-Kit
(QIAGEN Inc., Valencia, CA) gereinigt. Sowohl gereinigte PCR-Produkte
als auch pGEX-4T-2-Vektor wurden mit BamHI und XhoI (Boehringer
Mannheim) in Puffer B bei 37°C über Nacht
verdaut, mit T4-DNA-Ligase (Pharmacia Biotech) bei 16°C über Nacht
ligiert und dann verwendet, um kompetente E.-coli-JM109-Zellen (Promega,
Madison, WI) zu transformieren. Nach der Klonierung wurden rekombinante
Plasmide aus Transformanten gewonnen unter Verwendung des Wizard-Miniprep-DNA-Purification-Systems (Promega).
Die Gegenwart eines Inserts wurde mit PCR bestätigt unter Verwendung von zwei
Primern, die aus Regionen stammten, die die Mehrfachklonierungsstelle
von pGEX-4T-2 flankieren. Die Primärstruktur der Inserts wurde
schließlich
durch DNA-Sequenzierung mit einem 373- oder 377-DNA-Sequenzautomaten
bestätigt
(ABI, Foster City, CA).
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Herstellung von HEV-GST-Fusionsproteinen
-
E.-coli-JM109-Zellen,
die mit den rekombinanten Plasmiden transformiert waren, wurden
bei 37°C über Nacht
in Luriabrühe-(LB)-Medium,
das 50 μg/ml
Ampicillin enthielt, gezüchtet.
Die Über-Nacht-Kultur
wurde 20 Mal mit frischem LB-Medium,
das die gleiche Konzentration an Ampicillin enthielt, verdünnt und
bei 37°C 3
bis 4 Stunden lang gezüchtet,
bis ein Wert für
die optische Dichte (OD) von 0,6 bis 1,0 bei 600 nm erreicht war.
Die Genexpression wurde induziert durch Zugabe von Isopropyl-(D-thiogalactopyranosid)
(IPTG, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) zu der Kultur auf eine
Endkonzentration von 1 mM. Nach 4 Stunden Inkubation bei 37°C unter konstantem
Schütteln
wurden die Zellen durch Zentrifugation mit 6.000 g 15 Minuten bei
4°C pelletisiert
und dann mit 3 ml Lysepuffer (50 mM Tris pH 8,0, 1 mM EDTA, 100
mM NaCl) pro Gramm gepackter Zellen resuspendiert. Die Suspension
wurde 30 Minuten in Eis mit einer Endkonzentration von 0,2 mM Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF, Sigma) und 0,5 mg/ml Lysozym (Sigma) inkubiert. Dann wurden
4 mg Desoxycholinsäure
pro Gramm E.-coli-Zellen zugegeben, wobei 5 Minuten lang kontinuierlich
bei Raumtemperatur gerührt
wurde. Das Lysat wurde mit 20 U/ml DNAse (Boehringer Mannheim) bei
Raumtemperatur inkubiert, bis es nicht mehr viskos war, und 20 Minuten
bei 4°C
mit 10.000 g zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen überführt und
mit Bulk and Redipack GST Purification Modulen (Pharmacia Biotech)
gereinigt. Das Pellet, das unlösliches
HEV-GST-Fusionsprotein enthielt, wurde vollständig gewaschen, wieder suspendiert
und mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) homogenisiert und
in Aliquots bei –70°C aufbewahrt. Gleichzeitig
wurde GST-Protein aus pGEX-4T-2-Vektor als Kontrolle hergestellt.
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Western-Immunoblot-Analyse
für rekombinante
HEV-Proteine
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Aliquots
der homogenisierten HEV-GST-Fusionsproteine wurden durch Elektrophorese
auf vorgegossenen 12% Natriumdodecylsulfat-(SDS)-Polyacrylamidgelen (Bio-Rad, Richmond,
CA) getrennt und anschließend
auf Nitrocellulosemembranen (Bio-Rad) geblottet. Die Nitrocellulosemembranen
wurden über
Nacht mit Blockierungspuffer, der 10% normales Ziegenserum, 1% Rinderserumalbumin
(BSA) und 0,05% Tween 20 in 0,01 M PBS enthielt, inkubiert und dann
1 Stunde mit Serumproben inkubiert, die von Cynomolgusaffen gesammelt
worden waren, die experimentell mit dem HEV-Pakistan-Stamm (SAR-55)
infiziert worden waren, verdünnt
1:100 in Blockierungspuffer. Die Membranen wurden dreimal mit Waschpuffer
(PBS mit 0,05% Tween 20) gespült
und 1 Stunde mit durch Affinität
gereinigtem Ziegen-Antihuman-Immunglobulin G (IgG, Pierce), das mit
Meerrettichperoxidase konjugiert war, verdünnt 1:6000 in Blockierungspuffer,
inkubiert. Nach dreimaligem Waschen, wie oben, wurde die Farbentwicklung
ausgeführt
mit 3,3'-Diaminobenzidin
als Substrat (Bio-Rad).
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Immunisierung
von Mäusen
mit synthetischen HEV-Peptiden und rekombinanten Polypeptiden
-
Jedes
der BSA-konjugierten Peptide und HEV-GST-Fusionsproteine wurde mit
einem Adjuvans, TiterMax (CytRx, Atlanta, GA) in gleichem Volumen
emulgiert und dann verwendet, um eine Gruppe von 3 bis 4 weiblichen
Hsd-NIHS-Mäusen,
die 6 bis 9 Wochen alt waren, zu immunisieren. Die Mäuse wurden
subcutan an zwei Stellen auf dem Rücken geimpft mit insgesamt
100 μl der
Emulsion, die 50 μg
des konjugierten Peptids oder Fusionsproteins enthielt. Vier Wochen
später
wurden die Mäuse
mit einer intraperitonealen Injektion von 10 μg des gleichen Peptids oder
Proteins, verdünnt
in 100 μl
PBS, geboostet. 7 Tage nach der Boosterinjektion wurde den Mäusen Blut
aus dem Herzen entnommen. Die Immunserumproben, die von jeder Gruppe
von Mäusen
erhalten wurden, wurden gepoolt und durch 30-minütiges Erwärmen auf 60°C inaktiviert. Aliquots wurden
erstellt und für
den weiteren Test bei –70°C aufbewahrt.
Immunserumproben gegen BSA und GST wurden mit dem gleichen Verfahren
hergestellt.
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Enzymimmunoassays
für Anti-HEV-Antikörper
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Das
zum Nachweis von Antikörpern
gegen synthetische HEV-Peptide verwendete Protokoll wird bei Khudyakov
et al., 1999, beschrieben. Allgemein wurden synthetische Peptide
(110 μl)
in einer Konzentration von 5 μg/ml
in 0,1 M phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), pH 7,5, (Immulon
II; Dynatech Laboratories, Inc.) bei Raumtemperatur 12 Stunden lang
an Mikrotiternäpfen
adsorbiert. Das Serum wurde 1:100 in PBS, das 0,1% Tween 20 und
10% normales Ziegenserum (PBS-T) enthielt, verdünnt. 100 μl verdünntes Serum wurden jedem Napf
zugegeben und 1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Bindung von Antikörpern
an die Peptide wurde mit affinitätsgereinigten
Antikörpern
gegen Human-IgM gekuppelt an Meerrettichperoxidase (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, Ind.) festgestellt, indem 100 μl einer 1:10.000- oder 1:5.000-Verdünnung in
PBS-T zugegeben wurden und 1 Stunde bei 37°C inkubiert wurde. Der Ausfluss,
ausgedrückt
als PIN-Verhältnis
und gleich 3,0, wurde statistisch einzeln für jedes Peptid als Mittelwert
des Ergebnisses mit negativen Kontrollen plus mindestens 3,5 Standardabweichung über dem
Mittelwert etabliert, wobei P die optische Dichte bei 493 nm (OD493) von Anti-HEV-positiven Proben bedeutet
und N die OD der negativen Kontrollen bedeutet. Jede Serumprobe
in jedem Versuch wurde auch mit einem irrelevanten Peptid (Nr. 1546)
mit der Sequenz PMSMDTSDETSEGATFLSLS, das aus einem kleinen ORF
innerhalb der Minus-Strang-RNA von Hepatitis-G-Virus stammte, getestet. Als zusätzliches
Kriterium wurde das Verhältnis
zwischen OD493 für jedes HEV-Peptid und OD493 für
dieses irrelevante Peptid, das für
jede Serumprobe gefunden wurde, verwendet. HEV-Peptide wurden als
spezifisch immunoreaktiv mit Serumproben angesehen, wenn dieses
Verhältnis
größer als
2 war.
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Seroneutralisierungsassay
auf Basis in-vitro-PCR
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Dieser
Test wird von Meng et al., 1997; 1998, beschrieben. Kurz gesagt
werden ungefähr
100 infektiöse
Zellkulturdosen eines HEV-Inoculums verdünnt in 100 μl Hank's Lösung
mit 100 μl
Immunserumprobe in einer Verdünnung
von 1:10 vermischt. Nach 1-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurde die Mischung auf eine Zelleinzelschicht von PLC/PRF/5 geimpft.
Nach 2-stündiger
Absorption bei 37°C
wurden die Zellen dreimal mit Hank's Lösung
gewaschen und anschließend
sofort die RNA mit TRIzolreagenz (Gibco BRL) nach der Anleitung
des Herstellers extrahiert. Reverse Transkription, Nested PCR wurden
durchgeführt
unter Verwendung eines Satzes von Universal-HEV-PCR-Primern. Die äußeren Primer
waren YK-1291 (5'GTT
GTC TCA GCC AAT GGC GAG CC) (SEQ ID Nr. 2) und YK-1294 (5'-GCC TGC GCG CCG
GTC GCA ACA) (SEQ ID Nr. 3). Die inneren Primer waren YK-1292 (5'-TGG AGA ATG CTC
AGC AGG ATA A) (SEQ ID Nr. 4) und YK-1293 (5'-TAA GTG GAC TGG TCG TAC TCG GC) (SEQ
ID Nr. 5). Sowohl die Amplifikationen der ersten Runde als auch
der zweiten Runde wurden durchgeführt mit dem folgenden Wechselprogramm:
Denaturierung 45 s bei 94°C,
Annealing 20 s bei 60°C,
Verlängerung
60 s bei 72°C, über 30 Zyklen.
Amplicons wurden mit Agarosegelelektrophorese mit Größenmarkern
getrennt und mit Ethidiumbromidfluoreszenz sichtbar gemacht. Die Neutralisierung
wurde bestimmt durch Abwesenheit von nachweisbarer HEV-RNA in der
geimpften Zellkultur. Ein normales Mausserum als Kontrolle, Anti-BSA
oder Anti-GST-Serum
als Kontrolle, Viruskontrolle und nicht geimpfte Zellen als Kontrolle
wurden zum Nachweis von HEV-RNA gleichzeitig verarbeitet.
-
Ergebnisse
-
HEV-neutralisierende antigene
Epitope konnten nicht mit den synthetischen Peptiden nachgeahmt
werden.
-
Die
51 Immunserumproben gegen BSA-konjugierte synthetische HEV-Peptide
(P1 bis P51) wurden sowohl mit ELISA als auch dem in-vitro-Neutralisierungsassay
getestet. Wie in Tabelle 1 gezeigt, waren alle Serumproben immunoreaktiv
mit dem Trägerprotein
BSA, was darauf hindeutet, dass die Mäuse Immunantworten auf die
Antigene entwickelten. Nur 30 von 51 (59%) Serumproben enthielten
jedoch nachweisbare Antikörper
für die
jeweiligen synthetischen Peptide. Diese reaktiven Proben schienen
in 5 Gruppen Cluster zu bilden: Gruppe 1 mit anti-P1 bis anti-P4,
Gruppe 2 mit anti-P11 bis anti-P16, Gruppe 3 mit anti-P19 bis anti-P28, Gruppe
4 mit anti-P33 bis anti-P43 und Gruppe 5 nur mit anti-P51. Nichtsdestotrotz
zeigte, wenn die Immunserumproben mit dem in-vitro-Neutralisierungsassay getestet
wurden, keine von diesen neutralisierende Aktivität sowohl
gegenüber
HEV-Burma- als auch Mexikostämmen.
Da gepoolte Antikörper
manchmal die Antikörperfunktionen
erhöhen
können,
wurden die Immunserumproben in den Gruppen 1, 2, 3 und 4 zusammengebracht
und wiederum mit dem in-vitro-Neutralisierungsassay getestet. Es
wurde keine neutralisierende Aktivität nachgewiesen. Daher konnten
Antikörper,
die durch Immunisierung von Mäusen
mit synthetischen HEV-Peptiden erhalten worden waren, mit ELISA,
nicht aber mit in-vitro-Neutralisierungsassay nachgewiesen werden.
Diese Daten deuten darauf hin, dass HEV-neutralisierende antigene
Epitope von den Epitopen verschieden sein können, die mit ELISA nachweisbare
Antikörper
induzieren.
-
Tabelle
1: Nachweis von Antikörpern
gegen mit BSA konjugierte synthetische HEV-Peptide mit ELISA und Neutralisierungsassay
-
-
Expression
von HEV-GST-Fusionsproteinen
-
31
Fragmente, die verschiedene Regionen der vollständigen HEV-Burma-ORF2-Sequenz umfassen, wurden
getrennt mit PCR amplifiziert und dann in den prokaryotischen Expressionsvektor
pGEX-4T-2 kloniert. Das insertierte Fragment in jedem Klon wurde
durch DNA-Sequenzierung bestätigt.
Nach Induktion mit IPTG wurden große Mengen HEV-GST-Fusionsproteine
exprimiert, was durch Abwesenheit von E.-coli-JM109, der mit pGEX-4T-2-Vektor
selbst transformiert ist, gezeigt wird. Die geschätzten Molekulargewichte
der exprimierten Fusionsproteine stimmten überein mit den vorhergesagten
Größen, einschließlich 26
kDa von GST (Tabelle 2).
-
Tabelle
2: Rekombinante HEV-GST-Fusionsproteine und ihre Western-Blot-Reaktivität auf Immunserumproben
-
-
Die
meisten Proteine wurden als Inclusion-Bodies bzw. Einschlusskörper erzeugt.
Einige davon, wie pA1, pA2, pA3, pA4, pA11, pA12, pA13, pA14, pA15,
pF2, pN309, pN393, pN421, pN452 und pB166 waren teilweise löslich. Alle
der teilweisen löslichen
Proteine, die am N- oder C-terminalen Teil des HEV-pORF2 angeordnet
waren (außer
pF2) hatten ein Molekulargewicht von nicht mehr als 55,5 kDa einschließlich des GST-Teils
(außer
pF2 und pN309). Die antigene Reaktivität der rekombinanten Proteine
wurde mit Western-Immunoblot-Assay mit Serumproben, die aus einem
experimentell infizierten Cynomolgusaffen erhalten wurden, der mit
HEV-Pakistanstamm SAR-55 geimpft worden war, analysiert. Es wurden
keine Proteine erkannt in der Serumprobe, die vor der Impfung abgenommen
worden war, während
25 der 31 Proteine mit der Serumprobe, die am Tag 54 nach der Impfung
abgenommen worden war, reaktiv waren (Tabelle 2). Die Daten bestätigten die
Spezifität
der rekombinanten Fusionsproteine mit HEV-Eigenschaften. Die Proteine wurden daher
verwendet, um Mäuse
zu immunisieren, um Immunserumproben für Neutralisierungsassays zu
erzeugen.
-
HEV-neutralisierende antigene
Epitope sind am C-terminalen Teil des pORF2 angeordnet
-
15
Immunserumproben gegen die etwa 100 aa langen rekombinanten Proteine
(pA1 bis pA15) und vier Immunserumproben gegen die etwa 400 aa langen
rekombinanten Proteine (pF1 bis pF4) wurden zuerst mit ELISA mit
einem gereinigten GST-Antigen getestet. Wie in Tabelle 3 gezeigt,
waren alle Serumproben mit GST immunoreaktiv, was darauf hindeutet,
dass die Immunisierung der Mäuse
mit diesen rekombinanten Proteinen mit GST-Fusionseigenschaften
erfolgreich war. Dann wurde der in-vitro-Neutralisierungstest durchgeführt sowohl
mit HEV-Burma- als
auch Mexikostämmen,
um die neutralisierende Aktivität
zu bestimmen. Wie bei den synthetischen Peptiden rief keines der
etwa 100 aa langen Proteine neutralisierende Antikörper hervor. Für die Immunserumproben
gegen die vier etwa 400 aa langen Proteine konnte bei 3, jeweils
gegen pF1 (aa 1 bis 417), pF2 (aa 113 bis 507) und pF3 (aa 189 bis
580) keine neutralisierende Aktivität gezeigt werden. Nur die Serumprobe
gegen pF4, das am äußeren C-terminalen Teil (aa
274 bis 660) von pORF2 angeordnet ist, neutralisierte sowohl Burma-
als auch Mexikostämme
bei dem in-vitro-Neutralisierungstest. Drei Gruppen von gepoolten
Immunserumproben gegen pA8 bis pA15, pF2 und pA12 bis pA15, pF3
und pA14 bis pA15, deren entsprechende Sequenzen die aa 274 bis
660 abdecken, zeigten auch keine neutralisierende Aktivität (Tabelle 3).
Diese Daten zeigen, dass HEV-neutralisierende antigene Epitope am
C-terminalen Teil von pORF2 angeordnet sind und beweisen auch, dass
diese Epitope sehr konformationsabhängig sind.
-
Tabelle
3: Neutralisierende Aktivität
von Immunserumproben gegen etwa 100 und etwa 400 Aminosäuren lange
rekombinante HEV-Proteine
-
HEV-neutralisierende antigene
Epitope wurden innerhalb der Sequenz von aa 452 bis 617 von pORF2
kartiert
-
Für die Feinkartierung
der HEV-neutralisierenden antigenen Epitope wurden weitere 12 Immunserumproben
gegen rekombinante Proteine, die von pF4 am N- oder C- oder sowohl N- als auch C-Ende
trunkiert waren, mit ELISA und mit dem in-vitro-Neutralisierungstest
getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
-
Tabelle
4: Neutralisierende Aktivität
von Immunserumproben gegen trunkierte rekombinante pF4-Proteine
-
Wie
in Tabelle 4 gezeigt, waren alle Serumproben für GST bei ELISA immunoreaktiv,
was darauf hindeutet, dass die immunisierten Mäuse Antikörper gegen diese trunkierten
HEV-GST-Fusionsproteine erzeugten. Der in-vitro-Neutralisierungstest wurde dann wiederum
sowohl mit HEV-Burma- als auch Mexikostämmen durchgeführt. Überraschenderweise
waren die Immunserumproben gegen Protein pN309, pN336, pN364, pN393,
pN421, pN452, die vom N- Ende
von pF4 an Position aa 309, 336, 364, 393, 421 bzw. 452 trunkiert waren, ähnlich wie
anti-pF4 in der neutralisierenden Aktivität für beide Stämme. Wenn jedoch die Immunserumprobe
gegen pN499, die vom N-Ende von pF4 an Position aa 499 trunkiert
war, angewendet wurde, verschwand die neutralisierende Aktivität, was darauf
hindeutet, dass ein oder mehrere Aminosäurereste in dem Bereich zwischen
aa 452 und aa 499 signifikant sind, um HEV-neutralisierende antigene
Epitope zu bilden.
-
Für die Serumproben
gegen Protein pC617, pC580, pC540, pC507, die vom C-Ende von pF4 an Position
aa 617, 580, 540 bzw. 507 trunkiert waren, neutralisierte nur anti-pC617
die HEV-Stämme
bei dem in-vitro-Neutralisierungstest. Somit sind die Aminosäurereste
zwischen aa 617 und aa 660 am äußersten
C-Ende von pORF2
nicht wesentlich für
die Konstruktion neutralisierender antigener Epitope, aber ein oder
mehrere Aminosäurereste
in dem Bereich zwischen aa 580 und aa 617 sind offensichtlich unverzichtbar.
-
Wenn
schließlich
mit der Immunserumprobe gegen das Protein pB166, das sowohl am N-Ende
als auch am C-Ende von pF4 an Position aa 452 und 617 trunkiert
war, der in-vitro-Neutralisierungstest durchgeführt wurde, wurde ein sehr konsistentes
Ergebnis erhalten. Diese Serumprobe, anti-pB166, neutralisierte
sowohl die Burma- als auch Mexikostämme. Insgesamt deuten diese
Daten stark darauf hin, dass HEV-neutralisierende antigene Epitope
innerhalb der Sequenz von aa 452 bis 617 von pORF2 kartiert werden
können
und effizient mit pB166 modelliert werden können, dem 166 Aminosäure langen
rekombinanten Protein.
-
Über-Kreuz-Neutralisierung von
anti-pB166 mit verschiedenen Genotypen oder Untertypen von HEV
-
Wie
oben gezeigt, war pB166 das Minimalprotein, das HEV-neutralisierende
antigene Epitope enthielt. Es ist nachvollziehbar, dass dieses Protein
die geringste unspezifische Reaktivität hat aufgrund seiner kürzesten
Sequenz. Obwohl die Immunserumprobe gegen pB166 neutralisierende
Aktivität
sowohl gegen den homologen Burmastamm als auch den heterogenen Mexikostamm
zeigte, wurde die Kreuzneutralisierung gegenüber anderen geografischen HEV-Stämmen getestet.
Ein quantitativer Kreuzneutralisierungstest wurde mit HEV-Stämmen durchgeführt, die
aus Burma, Pakistan, Marokko, Mexiko und USA stammten, die unterschiedliche
Genotypen und Untertypen von HEV repräsentieren. Die Immunserumprobe
gegen pB166 wurde zweifach verdünnt
aus 1:10 und mit 100 infektiösen
Zellkulturdosen jedes HEV-Stamms gemischt. Nach einstündiger Inkubation
bei 37°C
wurden die Mischungen auf PLC/PRF/5 Zelleinzelschichten geimpft.
Schließlich
wurde die Kreuzneutralisierung bestimmt basierend auf einem PCR-Nachweis,
wie in Materialien und Methoden beschrieben. Die Neutralisierungstiter
von anti-pB166 für
verschiedene Stämme,
außer
dem Marokkostamm, waren nicht signifikant variabel, wie in Tabelle
5 gezeigt.
-
Tabelle
5: Kreuzneutralisierungsendpunkttitration von anti-pB166 mit verschiedenen
geografischen HEV-Stämmen
-
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In D. D. Richman, R. J. Whitley und F. G. Hayden (Herausgeber),
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-
SEQUENZEN
-
- ORF2 und pORF2 (SEQ ID Nr. 1) (beigefügte Seite)
- YK-1291 (5'-GTT
GTC TCA GCC AAT GGC GAG CC) (SEQ ID Nr. 2)
- YK-1294 (5'-GCC
TGC GCG CCG GTC GCA ACA) (SEQ ID Nr. 3)
- YK-1292 (5'-TGG-AGA
ATG CTC AGC AGG ATA A) (SEQ ID Nr. 4)
- YK-1293 (5'-TAA
GTG GAC TGG TCG TAC TCG GC) (SEQ ID Nr. 5)
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