-
Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von tri(halo- oder trifluormethyl)-substituierten
N-Fluortriaziniumsalzen zur Fluorierung nicht aktivierter aromatischer
Verbindungen (d.h. unsubstituierter aromatischer Verbindungen und
aromatischer Verbindungen mit einem oder mehreren Elektronen ziehenden
Substituenten).
-
Fluorierung
ist in vielen Bereichen der Industrie ein wichtiges Verfahren, insbesondere
wenn es um die Synthese von Spezialchemikalien geht. Bekannte Fluorierungsverfahren
werden üblicherweise gemäß der wahrgenommenen
Weise, in der die Fluorierungsmittel Fluor zur Vereinigung mit einer
aktiven Stelle in einem organischen Molekül, nämlich als Fluoratom (F•),
Fluoridion (F–)
oder, als Konzept, als Fluoroniumion (F+)
zur Verfügung
stellen, kategorisiert. Fluorierungen, die Fluoratome einschließen, sind
notorisch exotherm und nicht selektiv, daher ist man bei "leichten" strategischen Fluorierungen
organischer Verbindungen (d.h. das Einfügen eines oder zweier Fluorsubstituenten
oder einer Trifluormethylgruppe an molekulare Schlüsselstellen)
auf die Erhältlichkeit
vielseitiger Bereiche nucleophiler und elektrophiler Fluorquellen
angewiesen. In letzter Zeit ist die Verwendung von N-Fluorverbindungen
eines der am weitest verbreiteten Verfahren, zur selektiven Bildung
von Kohlenstoff-Fluorbindungen über "elektrophile" Mechanismen, geworden.
Eine kürzlich
erschienene umfassende Übersicht über diese
synthetische Methode enthält
keinen Verweis auf N-F-Reagenzien, die von Triazinen abgeleitet
sind (siehe G. G. Furin in Methods of Organic Chemistry (Houben-Weyl):
Volume E10a; Organofluorine Compounds (Hrsg. B. Baasner, H. Hagemann
und J. C. Tatlow), Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1999, S. 432–499.
-
1-Chlormethyl-4-fluor-1,4-diazoniabicyclo[2,2,2]octan-bis(tetrafluorborat)
(so genanntes F-TEDA-BF4) ist ein bekanntes,
kommerziell erhältliches
(unter dem Handelsnamen "Selectfluor") Fluorierungsmittel
und ist als Mehrzweck-Fluorierungsmittel nützlich. Dieses Material hat
jedoch nur moderate Fluorierungskraft und ist zur Fluorierung von Benzol
nur unter strengen Bedingungen in der Lage, z. B. unter Reflux für 24 Stunden.
Einen Überblick über die
Chemie von F-TEDA-BF4 hat R. E. Banks in J.
Fluorine Chemistry, 87 (1998), 1–17, gegeben.
-
N-Fluorpyridiniumsalze
und ringsubstituierte Analoge davon, z. B. N-Fluorpyridiniumtriflat,
sind für die
Verwendung als Fluorierungsmittel bekannt, haben aber relativ geringe
Fluorierungskraft. Beispiele von N-Fluorpyridiniumsalzen und ihrer
Verwendung als Fluorierungsmittel sind in EP-A-0 204 535 offenbart.
Beispiel 66 aus EP-A-0 204 535 offenbart eine Umsetzung zu Monofluorbenzol
unter Verwendung von N-Fluor-2,5-di(methoxycarbonyl)pyridiniumtriflat. In
diesem Beispiel wird Benzol in der Anwesenheit des Pyridiniumsalzes
für 24
Stunden refluxiert, um Fluorbenzol mit einer Ausbeute von 56% herzustellen.
-
US-A-4,828,764
offenbart, dass bestimmte N-Fluor-N-perfluoralkyl oder Perfluorarylsulfonamide einschließlich, inter
alia, die der Formel RfSO2NFR elektrophile
Fluorierungsmittel sind. In dieser Formel stellt Rf ein
perfluoriertes C1-C30-Alkyl,
C3-C30-Cycloalkyl,
C6-C14-arylsubstituiertes
C1-C10-Alkyl oder
eine C6-C14-Arylgruppe
dar und R stellt ein C1-C30-Alkyl, C3-C30-Cycloalkyl,
C6-C14-arylsubstituiertes
C1-C10-Alkyl oder
eine C6-C14-Arylgruppe dar, wahlweise
substituiert mit einem oder mehreren inerten Substituenten einschließlich, inter
alia, Fluor und, wenn Rf Trifluormethyl
ist, kann R alternativ Perfluormethylsulfonamid darstellen. Die
bevorzugten Fluorierungsmittel werden als N-Fluorbis(trifluormethansulfonyl)imid
(Rf = CF3 und R
= CF3SO2), als DesMarteau's Reagenz bekannt
und N-Fluor-N-methyltrifluormethansulfonamid (Rf =
CF3 und R = CH3)
angegeben. DesMarteau's
Reagenz ist ein kräftiges
elektrophiles Fluorierungsmittel, das in der Lage ist, bei Raumtemperatur Benzol
zu Fluorbenzol umzusetzen, es ist aber gefährlich, zeitaufwändig und
teuer herzustellen, da es acht oder neun Reaktionsschritte, ausgehend
von den leicht erhältlichen
Ausgangsmaterialien, erfordert. Nur eine sehr begrenzte Anzahl weiterer
bekannter Fluorierungsmittel sind stark genug, Benzol ohne kräftige Bedingungen
zu fluorieren, aber sie stellen oft relativ niedrige Ausbeuten zur
Verfügung oder
benötigen
spezielle Vorkehrungen. Diejenigen, von denen berichtet wird, dass
sie Benzol fluorieren, schließen
zusätzlich
zu DesMarteau's
Reagenz CF3OF, XeF2,
NF4 +BF4 –,
N2F+AsF6 –,
N-Fluorpentachlorpyridiniumtriflat, Perfluor-[N-fluor-N-(4-pyridyl)methansulfonamid]
und N-Fluor-2,6-bis(methoxycarbonyl)pyridiniumtriflat ein.
-
Sehr
wenige dieser Verbindungen, NF4 +BF4 – und XeF2 sind
dafür bekannt,
aromatische Substrate mit Elektronen ziehenden Substituenten wie
Nitrobenzol zu fluorieren.
-
N-Fluortriaziniumsalze
der folgenden Formel A sind bekannt:
worin:
- (i)
X = H & Y– =
AsF6 – (Ref. 1 – siehe
unten)
- (ii) X = F & Y– =
AsF6 – (Ref. 2 – siehe
unten)
- (iii) X = F & Y– =
BF4 – (Ref. 3 – siehe
unten) und
- (iv) X = Cl & Y– =
AsF6 – (Ref. 2 & 4 – siehe
unten).
-
Von
den N-Fluortriaziniumsalzen der Formel A wird berichtet, dass sie
Oxidationsmittel zur Verwendung, z. B. in der organometallischen
Chemie, sind. Die kationische Komponente von Verbindungen der Formel
A, in der X gleich H, F und Cl ist, wurden als "oxidative Fluorierungsmittel" beschrieben und eine
qualitative Skala für
ihre Oxidationsstärke
und der von NF4 + wurde
ab initio berechnet (Ref. 4 – siehe unten).
- Ref. 1 = Broschag et al., Inorg. Chim. Acta, 205 (1993), 167–173;
- Ref. 2 = Schleyer et al., Inorg. Chem., 32 (1993), 1523–1524;
- Ref. 3 = Schulz und Klapötke,
J. Organometal. Chem., 480 (1994), 195–197; und
- Ref. 4 = Broschag et al., Z. Anorg. Allg. Chem., 620 (1994),
1132–1136.
-
Bei
Schleyer et al. findet sich die Aussage, dass 1-Fluor-2,4,6-trichlor-s-triaziniumhexafluorarsenat
(Formel A; X = Cl; und Y– = AsF6 –) "ein vielversprechendes
Fluorierungsmittel ist",
es wurden aber keine weiteren Details zur Verfügung gestellt oder im Folgenden
berichtet. Es wird angenommen, dass andere Verwendungen der Verbindungen
der Formel A als die als Oxidationsmittel, weder erwogen noch untersucht
wurden. Insbesondere fin det sich keine Offenbarung im Stand der
Technik, dass eine dieser Verbindungen als oxidatives Fluorierungsmittel
(zu unterscheiden von nicht fluorierenden Oxidationsmitteln) bewertet
wird, trotz der berechneten Werte, die in Ref. 3 und 4 angegeben
werden.
-
Wir
haben nun überraschend
gefunden, dass tri(halo- oder trifluormethyl)-substituierten N-fluorierte Triaziniumsalze
ausreichend starke elektrophile Fluorierungsmittel sind, um leicht
nicht aktivierte aromatische Verbindungen zu fluorieren.
-
In
seinem breitesten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Fluorierung eines Substrats zur Verfügung, ausgewählt aus
unsubstituierten aromatischen Verbindungen und aromatischen Verbindungen,
die einen oder mehrere Elektronen ziehende(n) Substituenten aufweisen,
umfassend das Kontaktieren des Substrats mit einem Tri(halo- oder
Trifluormethyl)-substituierten N-Fluortriaziniumsalz. Die N-Fluortriaziniumsalze
weisen die folgenden Formel I auf:
worin:
drei A-Reste
unabhängig
voneinander CR sind, wobei jedes R in unabhängiger Weise Halogen oder Trifluormethyl
ist;
zwei A-Reste Stickstoff sind; und
Y
– ein
Gegenion oder eine Gruppe an Gegenionen ist, die gegenüber einem
chemischen Angriff durch Fluor inert sind.
-
Es
ist derzeit bevorzugt, dass die Triaziniumverbindungen 1,2,4-Triaziniumverbindungen
der folgenden Formel IA oder insbesondere 1,3,5-Triaziniumverbindungen
der folgenden Formel IB sind:
worin
R
1,
R
2 und R
3 unabhängig voneinander
Halogen oder Trifluormethyl sind;
Z
1 und
Z
2 Stickstoff sind; und
Y
– ein
Gegenion oder eine Gruppe an Gegenionen ist, die gegenüber einem
chemischen Angriff durch Fluor inert sind.
-
Wie
oben erwähnt,
sind die N-Fluortriaziniumsalze der Formel I bemerkenswert starke
Fluorierungsmittel, die in der Lage sind, unsubstituierte aromatische
Substrate wie Benzol und aromatische Substrate, die einen oder mehrere
Elektronen ziehende(n) Substituenten aufweisen wie Chlorbenzol oder
Nitrobenzol, bei Raumtemperatur zu fluorieren.
-
Üblicherweise
sind alle R-Substituenten oder R1, R2 und R3 für die Formeln
IA und IB in einer vorgegebenen Verbindung identisch.
-
Die
Verbindungen der Formel I enthalten ein fluoriertes, quaternäres Stickstoffatom
im Triaziniumring. Sowohl Z
1 als auch Z
2 in den Formeln IA und IB sind Stickstoff
und die am stärksten
bevorzugten Verbindungen sind die der folgenden Formel II:
worin R
1,
R
2, R
3 und Y
– wie
oben definiert sind.
-
Beispiele
der bevorzugten Verbindungen gemäß der Erfindung
sind die, die ein Triaziniumkation aufweisen, wie es unten in den
Formeln III bis V gezeigt wird.
-
1-Fluor-2,4,6-tris(trifluoromethyl)-1,3,5-triazinium
-
1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triazinium
-
1-Fluor-2,4,6-trifluor-1,3,5-triazinium
-
Das
Gegenion Y– ist
gegenüber
einem chemischen Angriff durch Fluor inert und ist wünschenswerterweise
thermisch stabil und weist geringe Umwelttoxizität auf. Das (Die) Gegenion(en)
kann (können)
jedes Anion (alle Anionen) sein, das (die) ein Gegenion (Gegenionen)
des Triaziniumkations sein kann (können). Das (Die) Gegenion(en)
kann (können)
eine einfache Ladung oder mehrere Ladungen aufweisen oder eine Gruppe
an Gegenionen sein, sodass sie die Ladung des Triaziniumrests ausgleichen.
Des Weiteren kann das Gegenion für
mehr als ein Mol Triaziniumkationen ein Gegenion darstellen, z.
B. wenn das Kation eine einfache Ladung aufweist und das Gegenion
mehrere Ladungen aufweist.
-
Geeigneterweise
ist das Gegenion schwach nucleophil. Geeignete Anionen schließen Fluorid; Fluorsulfat
(SO3F–); Alkansulfonat, insbesondere
Methansulfonat (CH3SO3 –);
Alkylsulfat, insbesondere Methylsulfat (CH3SO4 –); Perfluoralkansulfonat,
vorzugsweise Triflat (CF3SO3 –)
und Nonaflat (C4F9SO3 –); Arensulfonat, insbesondere
Tosylat (d.h. p-Toluolsulfonat; p-CH3C6H4SO3 –);
Alkancarboxylat; Perfluoralkancarboxylat; Tetrafluorborat (BF4 –); Tetraphenylborat
(Ph4B–); Hexafluorphosphat
(PF6 –); Hexafluorantimonat
(SbF6 –; Hexafluorarsenat (AsF6 –); Chlorat (ClO3 –); Sulfat (SO4 2– = 2Y–);
Hydrogensulfat (HSO4 –) und
F(HF)x –, worin x mindestens
1 ist. Derzeit schließen
die bevorzugten Gegenionen Fluorid, Tetrafluorborat, Triflat, Tosylat,
Hexafluorarsenat und Hexafluorphosphat ein.
-
Vorzugsweise
werden die Verbindungen der Formel I, unter Verwendung eines lösungsmittelbasierten
Verfahrens hergestellt, umfassend Kontaktieren einer Triazinverbindung
mit einer Fluorquelle unter sauren Bedingungen in einem Lösungsmittel,
das unter den Verfahrensbedingungen inert ist.
-
Geeigneterweise
ist die Fluorquelle eine elektrophile Fluorquelle, wie z. B. Fluorgas
oder eine Mischung aus Fluorgas und einer neutralen Verbindung,
die aus einem Fluor enthaltenden Gegenion Y–,
durch das Entfernen mindestens eines Fluoridions aus Y– ableitbar
ist, z. B. Bortrifluorid. Vorzugsweise ist die Fluorquelle Fluorgas.
Obwohl Fluorgas ohne Verdünnung
verwendet werden kann, ist es im Allgemeinen bevorzugt, Fluorgas
verdünnt
mit einem Inertgas zu verwenden, so dass das Volumen des Inertgases
zwischen 99,9% und 50% beträgt,
um die heftige Reaktion zu kontrollieren. Geeignete Inertgase schließen Stickstoff,
Helium und Argon ein.
-
Die
zu fluorierende Triazinverbindung ist geeigneterweise eine Verbindung
der Formel VI und kann erhalten werden, indem eine Verbindung oder eine
Mischung an Verbindungen der Formeln RCN einem bekannten Verfahren
zur Herstellung einer Triazinverbindung der Formel (RCN)3 ausgesetzt wird, worin R unabhängig R1, R2 oder R3 ist, wie hier beschrieben:
-
-
Das
Fluorierungsverfahren wird in der Anwesenheit einer Säure durchgeführt, die
eine Brønsted-Säure (organisch
oder mineralisch) oder eine Lewis-Säure sein kann. Der Säuregehalt
wird geeigneterweise eingestellt, um so in wünschenswerter Weise doppelte
Protonierung der Triazinverbindung zu vermeiden und um eine Ausbeute
(wie sie durch 19F-NMR bestimmt wird) an F-N+ von
mindestens 20% und geeigneterweise mindestens 50% zur Verfügung zu
stellen. Geeigneterweise ist das Molverhältnis der Säure zum Triazinsubstrat 0,5
bis 2,5, vorzugsweise 1 bis 2,2.
-
Bevorzugte
Beispiele von Brønsted-Säuren haben
einen pKa im Bereich von 12,4 bis 4,6 und schließen halogenierte Alkohole,
z. B. Chlordifluorethanol, Dichlorfluorethanol, Chloroctafluor-t-butanol, Trifluorethanol,
Tetrafluorpropanol, Pentafluorpropanol, Hexafluorisopropanol, Octafluorpentanol
und Nonafluor-t-butanol ein. Fluorierte Alkohole, insbesondere die,
die chlorfrei sind, sind insbesondere bevorzugt.
-
Andere
Säuren,
die insbesondere bevorzugt sind, schließen, wie oben beschrieben,
Säuren
des Gegenions Y– ein, z. B. wasserfreie
Fluorwasserstoffsäure,
Hexafluorantimonsäure,
Tetrafluorborsäure und
Trifluormethansulfonsäure,
Schwefelsäure,
Methanschwefelsäure,
Essigsäure
und Trifluoressigsäure.
-
Brønsted-Säuren können in
Form eines Komplexes mit z. B. Ethern, Wasser, Alkoholen, Nitrilen
oder Carboxylsäuren
verwendet werden und können
in Form einer wässrigen
Lösung
verwendet werden.
-
Vorzugsweise
ist das Lösungsmittel
nicht wässrig
und es ist derzeit insbesondere bevorzugt, dass das Lösungsmittel
Acetonitril, ein halogenierter, insbesondere fluorierter Alkohol
oder insbesondere Nitromethan ist. In diesem Zusammenhang wird angenommen,
dass es bisher keinen vorhergehenden Vorschlag gab, Nitromethan
als Lösungsmittel
oder für
irgendeinen anderen Zweck zusammen, mit irgendeinem N-F- oder +N-F-Reagenz zu verwenden.
-
Wenn
gewünscht,
kann dasselbe Material sowohl als Säure als auch als Lösungsmittel
verwendet werden.
-
Die
Reaktion zur Herstellung einer Verbindung der Formel I wird bei
einer Temperatur ausgeführt,
bei der das Lösungsmittel
in der flüssigen
Phase ist und geeigneterweise bei ausreichend tiefer Temperatur,
sodass Reaktionen auf Grund von einem freien Radikalmechanismus
reduziert und geeigneterweise vermieden werden. Die gewählte spezielle
Temperatur hängt
vom Lösungsmittel
und auch von den Reaktanten ab. Nur als Beispiel kann die Reaktion
geeigneterweise bei einer Temperatur von –40 bis 10°C durchgeführt werden. Eine Temperatur
von –40
bis –20°C wird für Acetonitril
bevorzugt und eine Temperatur von –10 bis 5°C wird für Hexafluorisopropylalkohol
bevorzugt. Die Reaktion kann bei einem erhöhten Druck durchgeführt werden,
obwohl dies nicht wesentlich ist.
-
Fluorierung
der Triazinverbindung kann unter Verwendung eines gerührten Tanks
als Chargenreaktor durchgeführt
werden. Sofern die Fluorquelle gasförmig ist, wird die Fluorquelle
geeigneterweise entweder als reines Gas unterhalb des Atmosphärendrucks
oder als kontinuierlicher Fluss von Fluor vermischt mit Stickstoff
oder einem anderen inerten Verdünnungsmittel
bei etwa atmosphärischem
Druck verwendet. Vorteilhafterweise wird das Verfahren zur Herstellung
der Verbindung nach Formel I als kontinuierliches Verfahren betrieben.
-
Die
Verbindungen der Formel I können
als elektrophile Fluorierungsmittel in ähnlicher Weise wie SelectfluorTM und in einer Weise, wie sie im Fach bekannt
ist (siehe z. B. R. E. Banks et al., J. Chem. Soc. Perkin Trans.,
I, 1996, 2069), verwendet werden. Das Fluorierungsmittel kann mit
dem Substrat pur und wahlweise bei erhöhter Temperatur kontaktiert
werden. Sofern gewünscht,
kann das Fluorierungsverfahren in einem Lösungsmittel, z. B. Acetonitril
oder insbesondere Nitromethan, durchgeführt werden. Wie oben erwähnt, wird
angenommen, dass es bisher keinen vorhergehenden Vorschlag zur Verwendung
von Nitromethan als Lösungsmittel
oder für
irgendeinen anderen Zweck, zusammen mit irgendeinem N-F- oder +N-F-Reagenz gegeben hat.
-
Wenn
eine Verbindung der Formel I in einer Fluorierungsreaktion verwendet
wurde und dadurch an Fluor abgereichert wurde, kann sie wiedergewonnen
und regeneriert werden, indem die Fluorquelle zur Wiederverwendung
in weiteren Fluorierungsreaktionen eingeführt wird.
-
Verbindungen
der Formel I können
isoliert sein oder ohne Abtrennung von der Reaktionsmischung verwendet
werden. Wenn gewünscht,
kann die Reaktionsmischung zu einem separaten Fluorierungsreaktor
gespeist werden oder die Verbindung der Formel I kann aufgereinigt
werden oder sonst wie vor der Verwendung behandelt werden.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden nicht limitierenden Beispiele
illustriert.
-
Beispiel 1
-
Herstellung von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtriflat
-
Cyanurchlorid
(0,1 g, 0,54 mmol), Trifluormethansäure (0,08 g, 0,53 mmol) und
Acetonitril (80 cm3) wurden in dem Durchflussfluorierungsreaktor platziert,
auf –35°C gekühlt, stark
gerührt
und mit einer 1:9-(v/v)-Fluor-Stickstoff-Mischung (mit einer Durchflussrate
von 130 cm3 pro Minute) behandelt, bis das
austretende Gas einen starken positiven Fluortest (KI) ergab. Eine
kleine Probe (20 cm3) der resultierenden
farblosen Reaktionslösung
wurde auf ihre Oxidationseigenschaften mit wässrigem KI getestet und ergab
ein starkes positives Ergebnis. Eine Probe (20 cm3)
der kalten (–35°C) Reaktionslösung wurde
mit trockenem Benzol (2,0 cm3) behandelt
und die homogene Mischung wurde liegen gelas sen, um auf Raumtemperatur
aufzuwärmen,
bevor sie durch 19F-NMR unter Verwendung
von D2O als externe Referenz analysiert
wurde. Das Spektrum zeigte die charakteristische Fluorbenzolabsorption
bei δF –36,2 (m)
ppm (TFA-(Trifluoressigsäure)-Referenz).
Die übrige
Reaktionslösung
wurde unter reduziertem Druck verdampft und ergab einen weißen Feststoff, der
an Luft rauchte. Es wurde gefunden, dass das 19F-NMR-Spektrum
dieses rauchenden Feststoffes (aufgelöst in CD3CN)
die erwartete OTf–-Absorption bei 5,4
(s) ppm (TFA-Ref.) enthielt sowie eine Absorption bei 39,3 (br.
s) ppm, zuzuordnen der +NF-Funktion von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtriflat.
Infolge der hoch hygroskopischen Natur dieses weißen Feststoffes
war es unmöglich,
eine befriedigende Elementaranalyse zu erhalten; iodometrische Titration
einer Probe dieses Produkts ergab, dass der F+-Gehalt 62% betrugt
(d.h. der Prozentgehalt am oxidierenden F+,
anwesend pro Mol Reagens). Die Reaktion wurde unter Verwendung von
Hexafluorisopropanol als Fluorierungslösungsmittel wiederholt, aber
das dadurch erhaltene Material war nur zu 86% rein (geschätzt durch 19F-NMR).
-
Beispiel 2
-
Fluorierung unter Verwendung
von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat in CD3CN
-
Die
benötigte
Menge an 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat
wurde in ein Glasfläschchen
in einer gut funktionierenden Trockenbox (Argonatmosphäre) gewogen,
bevor sie zur kalten Lösung
(0°C) des
Substrats in CD3CN gegeben wurde. Der Reaktionsmischung
wurde ein Aufwärmen
auf Raumtemperatur ermöglicht,
sie wurde in ein Standard-NMR-Röhrchen
transferiert und ihr Spektrum wurde gemessen.
-
1) Reaktion mit Methoxybenzol
-
Die
Reaktion wurde auf Basis sowohl eines 1:1- als auch eines 2:1-molaren
Verhältnisses
(Methoxybenzol : +NF) durchgeführt. In
beiden Experimenten setzte die Reaktion sofort ein und war exotherm
und die Lösungen
wechselten ihre Farbe von gelb (bei 0°C) zu dunkelviolett (bei Raumtemperatur). Nach
8 Stunden zeigte das 19F-NMR-Spektrum (188,8
MHz; 27°C;
CFCl3) der Reaktionslösungen Absorptionen bei δF (1:1-Reaktion) –126,6 (m,
4-F) und –137,8
(m, 2-F) und (1:2-Reaktion) –126,6
(m, 4-F) und –137,9
(m, 2-F) ppm (Produktverhältnis: 4-F:2-F,
2:1); weitere (nicht identifizierte Absorptionen wurden bei δF –123,2, –123,3, –132,0,
and –132,9
ppm beobachtet.
-
2) Reaktion mit Benzol
-
Die
Reaktion wurde unter Verwendung eines 1:1-molaren Verhältnisses
der Reaktanten durchgeführt.
Ein progressiver Farbwechsel der Reaktionslösung wurde beobachtet [farblos
(0°C bis
Raumtemperatur, 1,0 Stunden), blassgelb (Raumtemperatur, 2,0 bis
4,0 Stunden, gelb bis blassbraun (Raumtemperatur, 4,0 bis 8,0 Stunden)]
und nach 8,0 Stunden wurde das 19F-NMR-(CFCl3)-Spektrum gemessen und es wurde gefunden,
dass es nur die charakteristische Absorption von Florbenzol bei δF –115,2 (m) ppm
und einen BF4 –-Peak
enthielt.
-
3) Reaktion mit Chlorbenzol
-
Die
Reaktion wurde auf Basis eines 1:1-Molverhältnisbasis durchgeführt. Nach
8,0 Stunden (Raumtemperatur; Wechsel von farblos zu blassbrauner
Lösung)
wurde das 19F-NMR-(CFCl3)-Spektrum
gemessen und zeigte eine Absorption bei δF –116,0 (m,
4-F) ppm, zuzuordnen zu 4-Chlorfluorbenzol.
-
4) Reaktion mit Nitrobenzol
-
Die
Reaktion wurde auf Basis eines 1:1-Molverhältnisses durchgeführt. Nach
8,0 Stunden (Raumtemperatur; farblose Lösung wechselte zu blassbraun)
wurde das 19F-NMR-(CFCl3)-Spektrum des
Produktes gemessen und zeigte eine Absorption bei δF –109,4 (m,
3-F) ppm, die intensiver
war als eine Absorption, die mit dem Zerfall von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat
einhergeht (siehe unten) und daher anzeigte, dass 3-Fluornitrobenzol
gebildet worden war.
-
5) 19F-NMR-Untersuchung
von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat in CD3CN
-
Eine
Lösung
von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat in CD3CN wurde bei Raumtemperatur hergestellt
(farblos) und ihr 19F-NMR-(Ref. CFCl3)-Spektrum wurde sofort gemessen; es zeigte
Absorptionen bei +15,3 (br. s., +NF) ppm
und –146,7
(br. s., BF4 –)
ppm. Mehrere kleinere Peaks wurden in der Region zwischen δF –1,0 und –110 ppm
beobachtet, die anzeigten, dass ein Zerfall des +NF-Salzes
stattgefunden hatte. Die Probe wurde für 2,0 Stunden stehen gelassen
(die Farbe der Lösung
wechselte zu blassgelb), bevor das Spektrum wieder gemessen wurde;
dies zeigte, dass die Intensität
der +NF-Absorption
bei δF +15,3 deutlich abgenommen hatte, während die
Intensitäten
der Absorptionspeaks, die mit dem Zerfall des Salzes einhergehen
(δF –1,0
bis –110
ppm) deutlich zugenommen hatten. Diese kleineren Absorptionen waren
in den Spektren aller der Produkte der oben genannten Reaktionen
anwesend.
-
Beispiel 3
-
Fluorierung unter Verwendung
von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat ohne
Lösungsmittel
-
Eine
1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorboratsuspension
(0,1 g, 3,4 mmol) und ein Überschuss
des Substrats wurden in ein verschweißtes Röhrchen bei Raumtemperatur präpariert
(unter Verwendung einer argongefüllten
Trockenbox). Die Mischung wurde für wenige Minuten auf etwa 60°C erhitzt,
dann auf Raumtemperatur abgekühlt,
bevor eine kleine Probe mit einer Nadel abgezogen wurde und filtriert
wurde, um alle unlöslichen
Materialien zu entfernen (d.h. 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat),
bevor das 19F-NMR-(CFCl3)-Spektrum
davon unter Verwendung von D2O als externe Referenz
aufgenommen wurde.
-
1) Reaktion mit Benzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum des Produktes wurde sofort
gemessen und zeigte die charakteristischen Absorptionen von Monofluorbenzol
bei δF –113,3
(m) ppm und 1,4-Trifluorbenzol bei δF –119,9 ppm
mit einem Verhältnis
von näherungsweise
2:1. Ein KI-Test der Reaktionsmischung ergab ein starkes positives Ergebnis,
was zeigte, dass die Reaktion in dieser Phase noch nicht vervollständigt war
und die Reaktionsmischung wurde bei Raumtemperatur für 14 Tage stehen
gelassen (eine lange Zeitspanne, negativer KI-Test nach dieser Phase).
Das 19F-NMR-Spektrum der Probe wurde dann
noch einmal gemessen und zeigte die Anwesenheit eines weiteren Difluorisomers,
nämlich
1,2-Difluorbenzol [δF –138,7
(m) ppm; das Verhältnis
von 1,4- zu 1,2-C6H4F2 war etwa 2:1].
-
2) Reaktion mit Chlorbenzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum des Produktes wurde gemessen,
kurz nachdem die Reaktion durchgeführt wurde und es wurde gefunden,
dass es Absorptionen bei δF –111,0
(m, 3-F); –115,7
(m, 2-F) und –116,1
(m, 4-F) aufwies (das Verhältnis
der 2-:3-:4-Isomere war etwa 1:0,3:2). Nach 14 Tagen (negativer
KI-Test) zeigte das 19F-NMR-Spektrum keine
Anzeichen für
die Anwesenheit weiterer Produkte.
-
3) Reaktion mit Nitrobenzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum der Reaktionslösung enthielt
nach etwa 25 Minuten eine schwache Absorption, die 3-Fluornitrobenzol
bei δF –110,27
(m) zuzuordnen war. Nach 14 Tagen (immer noch positiver KI-Test)
zeigte das 19F-NMR-Spektrum jedoch Absorptionen,
die 3-Fluornitrobenzol
bei δF –110,3 (m)
und 2-Fluornitrobenzol bei δF –119,1
(m) entsprachen (Verhältnis
etwa 2:1); außerdem
im Einklang mit dem Ergebnis des KI-Tests, war die +NF-Absorption des Reagens
immer noch anwesend.
-
Eine
homogene Reaktionsmischung wurde bei diesem Experiment erhalten,
wogegen in den vorhergehenden Fluorierungen von Benzol und Chlorbenzol
die Reaktionsmischungen suspendiertes [(ClCN)3F]+BF4 – enthielten.
Um die Fluorierung von Nitrobenzol zur Vervollständigung zu bringen, wurde die
Reaktionsmischung auf 90°C
für 2 Stunden
erhitzt, bevor sie mit KI-Lösung
getestet wurde und ein negatives Ergebnis erhalten wurde. G. C.-Analyse zeigte nur
die Anwesenheit von 3-Fluornitrobenzol und 2-Fluornitrobenzol mit
keiner ausgeprägten Änderung
im Verhältnis
(etwa 2:1-Verhältnis).
Trotz der Anwesenheit des 2-Fluorderivats wurde kein Anzeichen für die Anwesenheit
von 4-Fluornitrobenzol erhalten. Die Abwesenheit von 4-Fluornitrobenzol
kann von einem Verlust dieses Isomers während der Reaktion oder von
den darauf folgenden Handhabungsoperationen über nucleophile Verlagerung
des hoch mobilen Fluors, herrühren.
In diesem Zusammenhang, das Reaktionsgefäß wurde während der Reaktion angeätzt.
-
Beispiel 4
-
(i) Herstellung von 1-Fluor-2,4,6-tris(trifluormethyl)-1,3,5-triaziniumtriflat
-
2,4,6-Tris(trifluormethyl)-1,3,5-triazin
(0,2 g, 0,7 mmol), Trifluormethansulfonsäure (0,11 g, 0,73 mmol) und
Hexafluorisopropanol (80 cm3) wurden in einem
Durchflussfluorierungsreaktor platziert, abgekühlt (-5°C), stark gerührt und
mit einer 1:9-(Vol./Vol.)-Fluor-Stickstoff-Mischung
behandelt (Durchflussrate 130 cm3 pro Minute),
bis das Ausgangsgas einen starken positiven Fluortest (KI) zeigte.
Eine kleine Probe (10 cm3) der resultierenden farblosen
Reaktionslösung
wurde mit wässriger KI-Lösung auf
Oxidationseigenschaften getestet und gab einen starken positiven
Test. Die verbleibende Reaktionslösung wurde unter reduziertem
Druck verdampft, was ein farbloses öliges Material ergab, das, wenn
der Luft ausgesetzt, rauchte. Das 19F-NMR-Spektrum
dieses Materials (in CD3CN) enthielt das
erwartete OTf– und
CF3 bei δF +0,5 – 6,0
(s; TFA-Ref.) ppm sowie eine schwache Absorption bei +28,3 (br.
s), die der +NF-Funktion von 1-Fluor-2,4,6-tris(trifluormethyl)-1,3,5-triaziniumtriflat
zuzuordnen ist. Die Reaktion wurde mehrere Male wiederholt, aber
es wurde kein reines +NF-Salz isoliert, wobei
angenommen wird, dass dies auf die hygroskopische Natur des +NF-Salzes und seiner Reaktivität gegenüber Wasser
zurückzuführen ist.
-
(ii) Fluorierung von Benzol
mit 1-Fluor-2,4,6-tris(trifluormethyl)-1,3,5-triaziniumtriflat
-
Eine
Probe (30 cm3) der kalten (–5°C) Reaktionslösung aus
(i) oben wurde mit trockenem Benzol (2,0 cm3)
behandelt und die homogene Mischung wurde belassen, um auf Raumtemperatur über Nacht aufzuwärmen, bevor
sie durch 19F-NMR unter Verwendung von D2O als externe Referenz analysiert wurde.
Das Spektrum zeigte die charakteristische Absorption von Fluorbenzol
bei δF –36,4
(m; TFA-Ref.) ppm.
-
Beispiel 5
-
Fluorierung unter Verwendung
von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorborat in Nitromethan
-
Eine
1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtetrafluorboratlösung (0,1
g, 3,4 mmol) und das Substrat in äquimolaren Anteil wurden in
Nitromethan (20 cm3) in ein verschweißtes Röhrchen bei
Raumtemperatur (mit Ausnahme der Umsetzung mit Methoxybenzol) unter
Verwendung einer argongefüllten
Trockenbox präpariert.
Der Reaktionsverlauf wurde durch das Entfernen kleiner Proben mit
einer Spritze und dem Aussetzen derselben einer 19F-NMR-Analyse
(CFCl3 Ref.; D2O
externe Referenz) ermittelt.
-
1) Umsetzung mit Methoxybenzol
-
Die
Reaktion wurde sowohl auf Basis eines 1:1- als auch 2:1-molaren
Verhältnisses
(Methoxybenzol: +NF) durchgeführt. In
beiden Experimenten setzte die Reaktion sofort ein und war exotherm
und die Lösungen
wechselten ihre Farbe von farblos (bei etwa –20°C) zu dunkelviolett (bei Raumtemperatur). Nach
2,0 Stunden (–ve
KI-Test) zeigten die 19F-NMR-Spektren (188,8 MHz; 27°C; CFCl3) der Reaktionslösungen Absorptionen bei δF (1:1-Reaktion) –126,6 (m,
4-F) und –137,8
(m, 2-F) und (1:2-Reaktion) –126,6
(m, 4-F) und –137,9
(m, 2-F) ppm (Produktverhältnis:
4-F:2-F = 2:1).
-
2) Umsetzung mit Benzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum des Produkts wurde sofort
gemessen und zeigte die charakteristischen Absorptionen von Monofluorbenzol
bei δF –113,3
(m) ppm und 1,4-Difluorbenzol bei δF –119,9 ppm
mit einem Verhältnis
von näherungsweise
2:1. Ein KI-Test der Reaktionsmischung ergab ein starkes positives Ergebnis,
was zeigte, dass die Reaktion in dieser Phase noch nicht vervollständigt war,
daher wurde die Reaktionsmischung auf 70°C erhitzt und das 19F-NMR-Spektrum
wurde in Intervallen gemessen, um den Fortschritt der Umsetzung
zu ermitteln. Nach 2,0 Stunden zeigte das Spektrum nur noch Absorptionen
von Fluorbenzol und 1,4-Difluorbenzol und die Reaktionsmischung
ergab immer noch einen positiven KI-Test. Nach 6,0 Stunden wurde
jedoch ein negativer KI-Test erhalten, was zeigte, dass der Verbrauch
des NF-Reagens vollständig
war und 19F-NMR-Analyse zeigte die Anwesenheit
eines weiteren Difluorisomers, nämlich
1,2-Difluorbenzol [δF –138,7
(m) ppm; das Verhältnis
von 1,4- zu 1,2-C8H4F2 betrug etwa 2:1].
-
3) Umsetzung mit Chlorbenzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum der Reaktionslösung wurde
kurz nach dessen Herstellung gemessen und es wurde gefunden, dass
es Absorptionen bei δF –111,0
(m, 3-F); –115,7
(m, 2-F) und –116,1
(m, 4-F) enthielt (das Verhältnis
der 2-:3-:4-Isomere war etwa 1:0,3:2). Nach dem Erhitzen der Lösung auf
70°C für 6,0 Stunden
(negativer KI-Test) zeigte das 19F-NMR-Spektrum keine
Anzeichen der Anwesenheit weiterer Produkte.
-
4) Umsetzung mit Nitrobenzol
-
Das 19F-NMR-Spektrum der Reaktionslösung enthielt
eine schwache Absorption, die 3-Fluornitrobenzol
bei δF –110,27
(m) nach etwa 25 Minuten zuzuordnen war. Nach 6,0 Stunden Erhitzen
auf 70°C
(immer noch positiver KI-Test) zeigte das 19F-NMR-Spektrum
jedoch Absorptionen, die 3-Fluornitrobenzol bei δF –110,3 (m)
und 2-Fluornitrobenzol bei δF –119,1
(m) entsprachen (Verhältnis
etwa 2:1); außerdem
unter Beibehaltung des Resultats des KI-Tests (schwach positiv),
war die +NF-Absorption des Reagens immer
noch anwesend.
-
Beispiel 6
-
Herstellung von 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtriflat
in Nitromethan
-
Cyanurchlorid
(0,1 g, 0,54 mmol), Trifluormethansulfonsäure (0,08 g, 0,53 mmol) und
Nitromethan (80 cm3) wurden in einem Durchflussfluorierungsreaktor
platziert, gekühlt
(auf etwa –30°C), heftig
gerührt
und mit einer 1:9-(v/v)-Fluor-Stickstoff-Mischung (Durchflussrate
von 130 cm3 pro Minute) behandelt, bis das
Ausgangsgas einen starken positiven Fluortest (KI) ergab. Eine kleine
Probe (20 cm3) der resultierenden farblosen
Reaktionslösung
wurde auf Oxidationseigenschaften mit wässriger KI-Lösung getestet
und ergab ein starkes positives Ergebnis. Eine Probe (20 cm3) der kalten (etwa –30°C) Reaktionslösung wurde
mit trockenem Benzol (2,0 cm3) behandelt
und die homogene Mischung wurde stehengelassen, um auf Raumtemperatur
aufzuwärmen,
bevor sie mit 19F-NMR unter Verwendung von D2O als externe Referenz analysiert wurde.
Das Spektrum zeigte die charakteristische Absorption von Florbenzol
bei δF –36,2
(m) ppm (TFA-Ref.). Der übrigen
Reaktionslösung
wurde ein Aufwärmen
auf Raumtemperatur ermöglicht
(sie blieb klar und farblos), sie wurde dann unter reduziertem Druck
verdampft, wobei ein gebrochen weißer Feststoff erhalten wurde,
der an Luft stark rauchte. Es wurde gefunden, dass das 19F-NMR-Spektrum
dieses rauchenden Feststoffes (aufgelöst in CH3NO2 und unter Verwendung von D2O
als externe Referenz) die erwartete OTf–-Absorption
bei 5,4 (s) ppm (TFA-Ref.) enthielt sowie eine Absorption bei 39,3
(br, s) ppm, die der +NF-Funktion des 1-Fluor-2,4,6-trichlor-1,3,5-triaziniumtriflats
zuzuordnen war. Infolge der hoch hygroskopischen Natur dieses weißen Feststoffes
konnte keine weitere Analyse erhalten werden.
-
Die
oben genannte Reaktion wurde unter Verwendung von CH3NO2 verdünnt
mit CH3Cl3 (es wurden
Mischungen enthaltend 10%, 50% und 80% CH3NO2 untersucht) als Lösungsmittel wiederholt. Die
Fluorierung lief sauberer ab, wenn der Anteil an Nitromethan erhöht wurde;
daher produzierte die Verwendung von purem CH3NO2 oder 80%igem CH3NO2 saubere farblose Reaktionslösungen bei Raumtemperatur,
während
die Verwendung niedriger CH3NO2-Konzentrationen
gefärbte
Lösungen
(dunkelbraun bei einer Konzentration von 10%; blassgelb bei 50%)
ergab, nachdem die Reaktionslösungen wieder
auf Raumtemperatur aufgewärmt
worden waren.