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Die
Erfindung betrifft einen Einschlusskomplex aus Alprazolam und einem
2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin
sowie pharmazeutische Zusammensetzungen, die einen solchen Komplex
enthalten, insbesondere zur Zuführung über die
Mund-, Nasen- oder Rektalschleimhaut, zur Behandlung von Angst- und Panikattacken.
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Alprazolam
ist auch bekannt als 8-Chloro-1-Methyl-6-Phenyl-4H-s-Triazolo(4,3-a)(1,4)Benzodiazepin. Alprazolam
ist für
die kurzfristige Behandlung der generalisierten Angststörung angezeigt
und weist besonderen Nutzen als Mittel für die Behandlung von Panikstörungen (mit
oder ohne Agoraphobie) auf.
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In
einem akuten Zustand wie einer Panikattacke ist ein schnelles Einsetzen
der Wirkung wünschenswert.
Obwohl Alprazolam nach herkömmlicher
oral-gastrischer Verabreichung gut aus einer Tablettenform absorbiert
wird, treten die Maxima im Plasma 0,7 bis 1,8 Stunden nach Gabe
ein. Das Einsetzen der Anxiolyse trifft mit dem Erreichen der Maxima
im Plasma zusammen. Die Absorptionsgeschwindigkeit ist daher oft
nicht hoch genug, um sofortiges Abklingen der Symptome in einer
Angstkrise bereitzustellen. Die Absorption von Alprazolam aus dem
Magen wird außerdem
nachteilig beeinflusst durch die Gegenwart von Nahrung und gegen
Magensäure
wirkenden Mitteln, deren Verwendung häufig mit stressbedingten Symptomen
einhergeht. Eine schnelle Absorption von Alprazolam in einer Weise,
die diese Komplikationen vermeiden würde und die Notwendigkeit der
Verabreichung der Darreichungsform mit einer Flüssigkeit vermeiden würde, hätte deutliche Vorteile.
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Der
Weg des Wirkstofftransports über
die Schleimhäute,
insbesondere die Wege über
die sublinguale oder die Nasenschleimhaut, bieten eine nützliche
Alternative zur parenteralen Zuführung,
wenn eine schnelle therapeutische Wirkung erzielt werden soll. Eine
sublinguale Verwendung der kommerziell verfügbaren Tabletten-Darreichungsformen
von Alprazolam bietet keinen wesentlichen Vorteil gegenüber der
konventionellen orogastrischen Verabreichung im Hinblick auf die
Geschwindigkeit des Einsetzens der Wirkung [siehe J. M. Sacavone
u.a., J. Clin. Psychopharmacol., 1987, 7, S. 332–335]. Die Zubereitung von
Alprazolam auf eine Weise, die die schnelle Aufnahme aus der sublingualen,
Nasen- oder Rektalschleimhaut ermöglicht, hätte deutlichen Nutzen für die Notfallintervention
bei Angstsymptomen.
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Die
Mund-, Nasen- und Rektalhöhlen
haben mehrere Vorteile als Orte für einen systemischen Wirkstofftransport,
insbesondere die Vermeidung eines präsystemischen Metabolismus.
Allerdings führt
die geringe Durchlässigkeit
der Membranen, die die Mund- und Nasenhöhlen auskleiden, zu einer geringen
Flussmenge des Wirkstoffes. Daher besteht die Notwendigkeit, die
Löslichkeit
und die Penetration des Arzneimittels zu erhöhen, um die Bioverfügbarkeit
nach Wirkstofftransport über
die Mund- oder Nasenschleimhaut zu verbessern.
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Auf
dem Fachgebiet sind mehrere Verfahren des Wirkstofftransports über die
Mund-, Nasen- und Rektalschleimhäute
bekannt. Diese umfassen u.a. bukkale und sublinguale Tabletten oder
Lutschtabletten, Klebepflaster, Gele, Lösungen oder Sprays (pulvrig,
flüssig
oder aerosol) für
die Mundhöhle
und Lösungen
oder Sprays (pulvrig, flüssig
oder aerosol) für
die Nasenhöhle
sowie Suppositorien zur rektalen Verabreichung.
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Die
Absorption von Wirkstoffen aus Schleimhautmembranen kann gesteigert
werden durch (i) Erhöhen
der Wirkstofflöslichkeit,
(ii) pH-Wert-Modifizierung, um die nichtionisierte Form des Wirkstoffs
zu begünstigen,
(iii) Zusatz mukoadhäsiver
Mittel, um den Kontakt zwischen dem Wirkstoffträger und der Membran zu verbessern,
und (iv) Einbau so genannter Penetrationsförderer.
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Es
gibt eine Anzahl von Penetrationsförderern, von denen bekannt
ist, dass sie die Permeabilität
von Wirkstoffen durch Epithelmembranen beeinflussen (zu einem aktuellen Überblick
siehe Walker, R. B. und Smith, E. W., Advanced Drug Delivery Reviews,
1996, 18, S. 295–301).
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Cyclodextrine
und ihre Derivate haben breite Anwendung als Lösungsvermittler und Stabilisatoren
gefunden wegen ihrer Fähigkeit,
Einschlusskomplexe mit einer großen Zahl von Verbindungen zu
bilden (siehe Szejtli J., Cyclodextrin Technology, Kluwer Academic
Press) und (Szejtli, J. & Fromming,
K.-H., Cyclodextrins in Pharmacy, Kluwer Academic Press). Cyclodextrine
werden bereits verwendet, um die intestinale Absorption von Wirkstoffen
vorrangig durch Erhöhung
der Löslichkeit
zu fördern.
Vor kurzem wurde gezeigt, dass Cyclodextrine positive und negative
Auswirkungen auf die transdermale Penetration von Wirkstoffen haben
(siehe Loftsson, T. u.a., International Journal of Pharmaceutics
1995, 115, S. 255–258),
(Vollmer, U. u.a., International Journal of Pharmaceutics 1993,
99, S. 51–58),
(Legendre, J. Y., European Journal of Pharmaceutics 1995, 3, S.
311–322)
und (Vollmer, U. u.a., Journal of Pharmacy and Pharmacology 1994,
46, S. 19–22).
Cyclodextrine können
die nasale Absorption von Wirkstoffen verbessern (siehe Merkus,
F. W. u.a., Pharmaceutical Research 1992, 9, S. 1157–1163) und
die Absorption aus der sublingualen Verabreichung von Wirkstoff/Cyclodextrin-Komplexen
fördern.
Cyclodextrine können
auch vor Schädigung
der Nasenschleimhaut durch Penetrationsförderer schützen (siehe Jabbal-Gill, I.
u.a., European Journal of Pharmaceutical Sciences 1994, 1 (5), S. 229–236).
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Cyclodextrine
sind wasserlösliche,
kegelförmige
zyklische Oligosaccharide, die 6, 7 oder 8 Glukopyranose-Einheiten
enthalten. Die Innenseite bzw. der „Hohlraum" des Kegels ist hydrophob, während die
Außenseite
hydrophil ist. Die Größe des Hohlraums
wächst
mit der steigenden Zahl der Glukose-Einheiten. Mehrere Cyclodextrin-Derivate
wie beispielsweise Alkyl-, Hydroxyalkyl- und Sulphoakylether sind
mit verbesserter Löslichkeit
hergestellt worden (siehe Szejtli, J. & Fromming, K.-H., Cyclodextrins in
Pharmacy, Kluwer Academic Press) und (Stella, V. J. u.a., Pharmaceutical
Research 1995, 12 (9), S. 205). Hydrophobe „Gast"-Moleküle von geeigneter Größe können in
den „Wirt"-Hohlraum gelangen
und so eine klassische Wirt-Gast-„Einschlussverbindung" bilden bzw. einen „Einschlusskomplex", bei dem entweder
das gesamte Gastmolekül
oder nur ein Teil davon eingeschlossen wird. Der Antriebsmechanismus
für die
Bildung von Cyclodextrin-Einschlusskomplexen
ist die Affinität
des hydrophoben Gastmoleküls
zum Hohlraum des Cyclodextrin-Wirt-Moleküls, wobei Wassermoleküle des Hohlraums
zugunsten eines thermodynamisch stabileren Zustands verdrängt werden. Der
Begriff „Komplexstabilität" oder Stabilität eines
gegebenen Einschlusskomplexes bezieht sich auf das Assoziations-/Dissoziations-Gleichgewicht zwischen
Wirt und Gast in einer Lösung.
Die Komplexstabilität
ist abhängig
von der Anzahl der intermolekularen Bindungsreaktionen zwischen
dem Wirt und dem Gast. Van-der-Waals-Kräfte und hydrophobe Wechselwirkungen
sind die Hauptwechselwirkungen, die Einschlusskomplexe stabilisieren
(Bergeron, R. J. u.a., Journal of the American Chemical Society 1977,
99, S. 5146). Je nach Beschaffenheit und Position der Wasserstofffunktionalitäten an einem
gegebenen Gast können
sich Wasserstoffbrücken
zwischen dem Gast und Hydroxylgruppen des Cyclodextrins oder anderen
Wasserstoffgruppen im Falle von Cyclodextrin-Derivaten bilden. Ionische Wechselwirkungen
zwischen dem Wirt und dem Gast sind auch möglich im Falle von ionischen
Cyclodextrinen wie Sulfobutylether (Stella, V. J. u.a., Pharmaceutical Research,
1995, 12 (9), S. 205).
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Cyclodextrin-Einschlusskomplexe
können
auf der Grundlage von Reaktionen zwischen den Komponenten im flüssigen,
festen und halbfesten Zustand hergestellt werden (Szejtli, J., Cyclodextrin
Technology, Kluwer Academic Press). Ersteres wird erreicht, indem
das Cyclodextrin und der Gast in einem geeigneten Lösungsmittel
oder in einer Mischung aus Lösungsmitteln
gelöst
werden und danach der Komplex im festen Zustand durch Kristallisieren,
Eindampfen, Sprühtrocknen
oder Gefriertrocknen isoliert wird. Bei dem Verfahren im festen
Zustand können
die beiden Komponenten auf einheitliche Partikelgröße klassiert
und gründlich
gemischt werden, wonach sie in einer Hochenergiemühle, optional
mit Erhitzung, vermahlen, klassiert und homogenisiert werden. Im
halbfesten Zustand werden die beiden Komponenten in Gegenwart kleiner
Mengen eines geeigneten Lösungsmittels
geknetet, und der so gebildete Komplex wird getrocknet, klassiert
und homogenisiert.
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Die
Reaktion im flüssigen
Zustand bietet im Allgemeinen optimale Bedingungen für die Vollständigkeit der
Reaktion. Je nach Lösungsmittelbedingungen
existiert der gelöste
Einschlusskomplex in einem Gleichgewicht zwischen unkomplexierten
Wirt- und Gastmolekülen
und komplexierten Wirt/Gastmolekülen.
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Die
Verwendung von Cyclodextrinen zur Erhöhung der Löslichkeit von Alprazolam ist
beschrieben worden. In einem Artikel in Acta Pharm. Nord. 3 (4),
1991, S. 215–217
beschreiben Loftsson u.a. die Wirkung des Cyclodextrin-Derivats 2-Hydroxypropyl-β-Cyclodextrin
auf die wässrige
Lösung
von 13 verschiedenen Wirkstoffen, einschließlich Alprazolam. Es wird über eine
16-fache Erhöhung der
Löslichkeit
für Alprozolam
in einer 20%igen Lösung
von 2-Hydroxypropyl-β-Cyclodextrin
berichtet. Ein fester Komplex wird nicht beschrieben.
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In
einem späteren
Artikel, der im Int. J. Pharm., 1994, 110, S. 169–177 veröffentlicht
wurde, beschreiben Loftsson u.a. die Wirkung von 2-Hydroxypropyl-uf
die Wasserlöslichkeit
von Alprazolam in Gegenwart und in Abwesenheit von wasserlöslichen
Polymeren. Eine erhöhte
Löslichkeit
von Alprazolam wird erreicht, nachdem eine Lösung aus 2-Hydroxypropyl-β-Cyclodextrin und
einem wasserlöslichen
Polymer in einem versiegelten Behälter für 20 min auf 120°C erhitzt
wurde. Ein fester Komplex wird nicht beschrieben.
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JP 07165616 für Hisamitsu
Pharmaceutical Company, Japan, beansprucht in ähnlicher Weise die Bildung
von Einschlusskomplexen aus Wirkstoffen mit Cyclodextrin in Gegenwart
von wasserlöslichen
Polymeren zur Verbesserung der Löslichkeit
und Stabilität.
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Loftsson
u.a. [siehe Int. J. Pharm., 1998, 162 (2), S. 115–121] berichteten
ebenfalls über
eine Verbesserung der Löslichkeit
und haben eine verbesserte Komplexierfähigkeit von βCyclodextrin
in Wirkstofflösungen,
die wasserlösliche
Polymere enthielten, einschließlich
des Arzneistoffs Alprazolam, gezeigt. Ein fester Komplex wird nicht
beschrieben.
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DE 44 28 986 A1 für KRKA,
Slowenien, lehrt die Formulierung von schnell löslichen, festen Darreichungsformen
zur orogastrischen Verabreichung von Alprazolam, die Alpha-, Beta-
oder Gamma-Cyclodextrin enthalten, wenn sie jeweils als wasserlöslicher
Träger
eingesetzt werden. Alprazolam wird vor dem Einbau in die Tablette
durch Spraytrocknen auf den Träger
aufgebracht.
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US-Patentschriften
5,288,497 und 5,785,989 für
Stanley, T. H. u.a. (The University of Utah) mit den Titeln „Compositions
of Oral Dissolvable Medicaments" bzw. „Compositions
and Methods of Manufacturing of Oral Dissolvable Medicaments" tragen in ihren
Ansprüchen
eine wirkstoffhaltige Darreichungsform (in der das Arzneimittel
ein Benzodiazepin ist) vor, die die Absorption durch die Schleimhautgewebe
des Mundes erlaubt. Die Darreichungsform wird als ein „Hilfsmittel
oder Halter" bezeichnet,
der den Wirkstoff enthält,
der in einer Kohlenhydrat-, Fett-, Protein-, Wachs- oder einer anderen
löslichen
Matrix verteilt ist.
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WO
99/42111 für
Cyclops offenbart, dass es erforderlich ist, die Löslichkeit
und Komlexierungseffizienz eines Benzodiazepins wie beispielsweise
Alprazolam mit Cyclodextrin zu erhöhen. In diesem Verweis greifen die
Erfinder auf die einzigartige Fähigkeit
der Benzodiazepine zu einer ringoffenen Form in wässrigen
Lösungen
zurück,
indem der pH-Wert der Lösung
auf einen Wert unter 5 reduziert wird. Ein erster Nachteil einer
solchen Formulierung mit einem pH-Wert unter 5 zur transmukosalen
Zuführung
eines aktiven Inhaltsstoffes besteht darin, dass der niedrigere
pH-Wert zur Schleimhautreizung führen
kann, was vermehrte Speichelproduktion hervorruft und damit den
sublingualen Wirkstofftransport nachteilig beeinflusst und was die
Mitwirkungswilligkeit des Patienten wegen der Schleimhautreizung
nach Verwendung der sublingualen Formulierung beeinträchtigt.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei der Verwendung die
Gegenwart des Alprazolam in ringoffener Form den Transport durch
die Schleimhautmembranen vielmehr negativ beeinflussen wird, da
es erwiesen ist, dass die Absorption von Wirkstoffen durch Schleimhautmembranen
begünstigt
wird, wenn der nichtionisierten (oder ringgeschlossenen) Form der
Vorzug gegeben wird.
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Gemäß eines
ersten Aspekts der Erfindung wird ein Einschlusskomplex zur Verfügung gestellt
aus (a) Alprazolam und (b) einem wasserlöslichen 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin mit
einem Substitutionsgrad zwischen 3,9 und 5,1 Hydroxylgruppen je
Cyclodextrinmolekül.
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Der
Einschlusskomplex hat vorzugsweise eine Stöchiometrie zwischen (a) und
(b) von 1:1 Mol/Mol bis 1:10 Mol/Mol inklusive und insbesondere
1:7 Mol/Mol inklusive.
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Gemäß eines
zweiten Aspekts der Erfindung wird eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur transmukosalen Zuführung
zur Verfügung
gestellt, umfassend einen Einschlusskomplex aus (a) Alprazolam und
(b) einem wasserlöslichen
2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin mit einem Substitutionsgrad zwischen
3,9 und 5,1 Hydroxylgruppen je Cyclodextrinmolekül sowie einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger
dafür.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung ist vorzugsweise zur Verwendung
bei der Behandlung einer generalisierten Angststörung bestimmt und besitzt besonderen
Nutzen als Wirkstoff bei der Behandlung von Panikstörungen.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung ist vorzugsweise auf den Transport über Mund-,
Nasen- oder Rektalschleimhaut abgestimmt.
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Gemäß eines
dritten Aspekts der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Einschlusskomplexes zur Verfügung gestellt, umfassend das
Bilden einer wässrigen
Lösung
aus (a) Alprazolam und (b) einem wasserlöslichen Cyclodextrin in gereinigtem
deionisierten Wasser, wobei das Cyclodextrin 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin mit
einem Substitutionsgrad zwischen 3,9 und 5,1 Hydroxylgruppen je
Cyclodextrinmolekül
ist.
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Das
Alprazolam und das Cyclodextrin haben typischerweise eine Stöchiometrie
von 1:1 Mol/Mol bis 1:10 Mol/Mol inklusive, vorzugsweise von 1:1
Mol/Mol bis 1:7 Mol/Mol.
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1 zeigt
die Wirkung verschiedener Konzentrationen von Beta-Cyclodextrin (BCD)
auf die Wasserlöslichkeit
von Alprazolam bei 25°C.
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2 zeigt
die Wirkung von 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin (Dreiecke) auf
die Wasserlöslichkeit von
Alprazolam bei 25°C.
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3 zeigt
die Lösungsgeschwindigkeit
von Alprazolam aus einer physikalischen Mischung (ausgefüllte Quadrate)
aus Alprazolam und 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin und dem entsprechenden
Komplex (leere Rauten), der nach Beispiel 3 hergestellt wurde, in
der Versuchsanordnung nach Beispiel 4.
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Der
Kern der Erfindung ist ein Einschlusskomplex aus (a) Alprazolam
und (b) einem wasserlöslichen 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin
mit einem Substitutionsgrad zwischen 3,9 und 5,1 Hydroxylgruppen
je Cyclodextrinmolekül,
und pharmazeutische Zusammensetzungen, die den Einschlusskomplex
zur transmukosalen Zuführung
enthalten.
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Der
Einschlusskomplex der Erfindung kann nach herkömmlichen Verfahren aus wässrigen
Lösungen, Aufschlämmungen
oder Pasten aus Alprazolam und Cyclodextrin hergestellt werden.
Das molare Verhältnis von
Alprazolam zu Cyclodextrin kann zwischen 1:1 und 1:10 inklusive,
vorzugsweise jedoch zwischen 1:1 und 1:7 inklusive variieren. Lösungen werden
hergestellt durch das Lösen
des Cyclodextrins in einer ausreichenden Menge gereinigten deionisierten
Wassers. Alprazolam wird der Lösung
unter Rühren
beigegeben, bis es gelöst
ist. Die Lösung
kann bei der Herstellung von flüssigen
Transportsystemen wie Tropfen, Sprays oder Aerosolen benutzt werden
werden. Wird ein fester Einschlusskomplex gewünscht, kann die Lösung oder
Aufschlämmung
durch Sprühtrocknen
oder Gefriertrocknen getrocknet werden.
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Alternative
werden Alprazolam und Cyclodextrin gemischt. Die Pulvermischung
wird unter kräftigem Mischen
mit Wasser befeuchtet, bis eine Paste gebildet wird. Die Paste wird
0,25 bis 2 Stunden gemischt und in einem Ofen oder im Vakuum bei
erhöhter
Temperatur getrocknet. Der getrocknete Komplex wird zerkleinert und
auf die gewünschte
Partikelgröße gesiebt.
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Die
Partikelgröße des Komplexes
ist vorzugsweise 95% kleiner als 100 Mikron und am besten 95% kleiner
als 50 Mikron, um das Befeuchten einer festen Formulierung zu erleichtern.
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Der
zweite Aspekt der Erfindung ist eine pharmazeutische Zubereitung,
die als aktiven Inhaltsstoff einen Einschlusskomplex wie oben beschrieben
umfasst.
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Die
pharmazeutische Zubereitung der Erfindung ist von besonderer Anwendung
bei der Behandlung von generalisierter Angststörung und bei der Behandlung
von Panikstörungen.
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Außerdem ist
die pharmazeutische Zubereitung der Erfindung vorzugsweise auf die
Zuführung über Mund-,
Nasen- oder Rektalschleimhaut abgestimmt.
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Die
Verabreichung eines anxiolytischen Wirkstoffs durch das Schleimhautgewebe
der Nase, des Mundes oder des Rektums vermeidet die Probleme, die
mit der oralen Verabreichung von Alprazolam einhergehen (d.h. langsames
Einsetzen der Wirkung, niedrige Bioverfügbarkeit und damit einhergehende
geringe Mitwirkungswilligkeit).
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Die
Absorption des Wirkstoffs aus der pharmazeutischen Zubereitung der
Erfindung geschieht schnell insofern, als der Wirkstoff die Blutzirkulation
fast so schnell erreicht wie durch Injektion und merklich schneller als
bei oraler Verabreichung, was höchst
vorteilhaft für
die schnelle Linderung von Angst ist.
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Außerdem werden
der unangenehme Geschmack und die reizenden Eigenschaften des Wirkstoffs durch
die Darreichung über
die Schleimhautmembranen der Nase, des Mundes oder des Rektums in
der Form eines Cyclodextrin-Einschlusskomplexes reduziert.
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Die
vorliegende Erfindung erzielt diese Vorteile durch die Einkapslung
des Wirkstoffs in ein Cyclodextrin, wodurch ein molekularer Einschlusskomplex
gebildet wird, der in fester Form zum Herstellen von sublingualen
oder bukkalen Tabletten, bukkalen Pflastern, nasalen Inhalationspulvern
(Insufflationen), Suppositorien oder Pulveraerosolen zur nasalen
oder pulmonalen Verabreichung benutzt werden kann. Der Einschlusskomplex
kann in flüssiger
Form zum Herstellen dosierter Dosiersprays, Tropfen oder unter Druck
stehender Aerosole zur nasalen oder oralen Verabreichung benutzt
werden. Der Komplex gemäß der Erfindung
kann in eine Shearform-Matrix eingebaut sein, die für die unmittelbare
Freigabe vorgesehen ist, wie in den Patenten der Fa. Fuisz Technologies
Ltd. (Eur. Patentanmeldung EP 95-650 038 und Int. Patentanmeldung
(PCT) WO 95/34293) beschrieben.
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Die
wasserlöslichen
Komplexe von Alprazolam gemäß der Erfindung
können
in Matrizen zur langanhaltenden Freigabe nach oraler Verabreichung
einer Matrixtablette eingebaut sein. Die Matrixtablette kann aus jeder
geeigneten erodierbaren Matrix wie substituierter Zellulose u.ä. bestehen.
Alternativ können
die Komplexe mit Beschichtungsverfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, auf Kügelchen
aufgebracht sein. Die beschichteten Kügelchen können optional mit Polymeren
zur kontrollierten Freisetzung wie Polyacrylaten u.ä. beschichtet
sein.
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Gemäß der Erfindung
wurde festgestellt, dass Alprazolam in den Hohlraum von Cyclodextrinen
eingeschlossen wird und so molekulare Einschlusskomplexe gebildet
werden. Einschlusskomplexe von Alprazolam können daher nach Verfahren hergestellt
werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, wie beispielsweise Sprühtrocknen,
Gefriertrocknen und Kneten, wie oben beschrieben. Die Komplexe gemäß der Erfindung
können
auch in Mikrokugeln eingebaut werden mit Verfahren, die auf dem
Fachgebiet anerkannt sind. Die Komplexe gemäß der Erfindung sind stabil
und in hohem Maße
wasserlöslich.
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Es
können
Penetrationsförderer
benutzt werden, um den Übergang
des Alprazolam durch die Schleimhautmembranen zu fördern. Typische
Penetrationsförderer
sind u.a. Fettsäuren
und ihre Salze wie Natriumcaprat, Natriumcaprylat und Natriumoleat,
Natriumlaurat sowie Gallensalze wie Natrium-Glycodeoxycholat, Natriumglycocholat,
Natriumcholat und Natriumtaurodeoxycholat. Andere Penetrationsförderer können u.a.
Tenside, ionische Tenside wie Natriumlarylsulfat oder nichtionische
Tenside wie Polyethylenglycol-660-hydroxystearat oder Polyoxyethylenlaurylether,
Fusidate wie Natrium-Taurodihydrofusidat sein. Andere spezifische
Förderer
umfassen u.a. Azon und Chitosan. Kombinationen von Penetrationsförderern
wie Polyoxyethylen-8-laurylether und Natriumglycocholat oder gemischte
Mizellen wie Natriumcaprat und Natriumglycocholat können ebenfalls
benutzt werden. Die Penetrationsförderer können auch in Kombination mit
Sulfoakyl-Derivaten benutzt werden. Typische Konzentrationen der
Penetrationsförderer
betragen zwischen 0,1% und 5%, insbesondere zwischen 0,25% und 3%,
des Gewichts der Zusammensetzung.
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Flüssige Zusammensetzungen
zur nasalen oder oralen Verabreichung können eine geeignete Menge an
Stoffen enthalten, die die Viskosität verändern, wie Hypromellose oder
Carbopol 934P sowie Konservierungsstoffe wie Benzalkoniumchlorid,
Chlorhexidingluconat oder Thiomersal.
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Orale
Zusammensetzungen können
geeignete Geschmacks- und Süßstoffe
enthalten wie Kirsche, Minze, grüne
Minze, Vanille, Aspartam, Saccharose, Xylitol, Saccharin u.ä.
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Typische
sublinguale oder bukkale Tabletten können Gleitmittel wie Magnesiumstearat,
Kalziumstearat und Natriumstearylfumarat enthalten, um die Tablettenpressung
zu erleichtern, sowie Streckmittel wie Lactose, mikrokristalline
Zellulose, Maisstärke
u.ä. und
mukoadhäsive
Stoffe wie Chitosan, Carbopol 934P und Hydroxypropylzellulose u.ä.
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Typische
Sprengmittel, um die Auflösung
sublingualer Tabletten zu fördern,
können
u.a. Natriumcarboxymethylzellulose, Natriumstärkeglycolat, Polyplasdon XL
und getrocknete Stärke
sein.
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Typische
Suppositorien können
nach Verfahren formuliert werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind
und in The Pharmaceutical Codex, BPC, 12th Edition,
The Pharmaceutical Press, S. 170–176 oder Remington's Pharmaceutical
Sciences, 18th Edition, Mack Publishing
Company, S. 1609–1614
beschrieben sind.
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Die
folgenden Beispiele illustrieren die vorliegende Erfindung.
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BEISPIEL 1
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Ein Überschuss
an Alprazolam wird wässrigen
Lösungen
mit unterschiedlichen Konzentrationen von Beta-Cyclodextrin hinzugefügt. Die
Mischungen werden 24 Stunden lang geschüttelt und danach gefiltert.
Das Filtrat wird mit Ultraviolettspektrophotometrie auf die Alprazolamkonzentration
analysiert. Die Konzentration des Alprazolam wird in 1 als
eine Funktion der Beta-Cyclodextrin-Konzentration
graphisch dargestellt.
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BEISPIEL 2
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Ein Überschuss
an Alprazolam wird wässrigen
Lösungen
mit unterschiedlichen Konzentrationen von 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin
hinzugefügt.
Die Mischungen werden 24 Stunden lang geschüttelt und danach gefiltert.
Das Filtrat wird mit Ultraviolettspektrophotometrie auf die Alprazolamkonzentration
analysiert. Die Konzentration des Alprazolam wird in 2 als
eine Funktion der Cyclodextrin-Konzentration graphisch dargestellt.
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BEISPIEL 3
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Alprazolam
(6,53 g) und 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin (200,4 g) werden
gemischt. Gereinigtes deionisiertes Wasser (70 ml) wird unter starkem
Kneten, optional unter Erhitzen, hinzugefügt, um eine gleichmäßige Paste
zu bilden. Das Kneten wird 5 Stunden lang fortgesetzt, und die Paste
wird im Vakuum bei 80°C getrocknet.
Der getrocknete Komplex wird zerkleinert und durch ein 250-Mikron-Sieb gestrichen.
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BEISPIEL 4
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Das
Lösungsverhalten
der Einschlusskomplexe, die in den Beispielen 3 und 4 hergestellt
wurden, und ihrer entsprechenden physikalischen Mischungen wurden
in einem Phosphatpuffer mit pH-Wert 6,8 unter Verwendung eines Laborgerätes Typ
I nach USP (Korb, 100 rpm, 500 ml, 37°C) bestimmt. Gepresste Scheiben (200
mg) mit einer Menge an Einschlusskomplex oder physikalischen Mischung,
die 1 mg Alprazolam entspricht, wurden hergestellt unter Verwendung
eines einzigen Stempel-und-Matritze-Werkzeugs. Die Lösungsgeschwindigkeit
von Alprazolam aus den Systemen ist in 3 dargestellt.
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Die
Komplexe aus Beispiel 3 führen
zu einer wesentlich höheren
Lösungsgeschwindigkeit
innerhalb der ersten 20 min im Vergleich zu den physikalischen Mischungen.
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BEISPIEL 5
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Die
Zusammensetzung einer Einheit einer sublingualen Tablette, die das Äquivalent
von 1,0 mg Alprazolam enthält,
ist wie folgt:
Alprazolam/2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin-Komplex
(aus Beispiel 3) | 32,7
mg |
Laktose
NF | 19
mg |
Natriumstearylfumarat | 0,6
mg |
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Der
Komplex wird mit Laktose und dem Gleitmittel vermischt. Die Mixtur
wird durch Pressung bei 10–30
N zu sublingualen Tabletten geformt.
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BEISPIEL 6
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Die
pulverisierten Einschlusskomplexe, die nach Beispiel 3 hergestellt
wurden, wurden in einem Ofen bei 60°C gelagert. Eine chromatographische
Analyse ergab, dass die Komplexe nach einmonatiger Lagerung bei
60°C chemisch
stabil waren.