DE60107843T2 - Verfahren zum aufbringen eines mehrschichtigen überzuges auf automobilkarosserien oder karosserieteile - Google Patents

Verfahren zum aufbringen eines mehrschichtigen überzuges auf automobilkarosserien oder karosserieteile Download PDF

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Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Automobilkarosserien oder von Automobilkarosserieteilen, welche mit mehrfachen Überzugsschichten beschichtet werden.
  • BESCHREIBUNG DES STANDES DER TECHNIK AUF DIESEM GEBIET
  • Aus US 5.908.667 ist es bekannt, Automobilkarosserien und Automobilkarosserieteile mit einem mehrschichtigen Überzug zu liefern, welcher eine Elektroüberzugsschicht als Korrosionsschutz umfasst, eine zweite Elektroüberzugsschicht, welche die Farbschattierung bestimmt, und eine äußere, klare Schutzüberzugsschicht.
  • Aus US 5.882.734 ist es bekannt, Automobilkarosserien und Automobilkarosserieteile mit einem mehrschichtigen Überzug zu liefern, welcher zwei aufeinander folgende Elektrotauchüberzugsschichten umfasst, eine Grundüberzugsschicht, welche die Farbschattierung bestimmt, und eine äußere, klare Schutzüberzugsschicht.
  • Aus Gründen der Rationalisierung der Verfahrensabläufe und aus Gründen der Materialersparnis besteht bei der Beschichtung im Automobilbereich ein Bedarf, die Anzahl der Arbeitsschritte und der Überzugsschichten zu vermindern, ohne dass man dabei jedoch Zugeständnisse macht und wesentliche Opfer bringt hinsichtlich von Abstrichen bei den üblichen, allgemeinen Eigenschaften der erhaltenen Überzüge. Beschichtungen im Automobilbereich müssen die Anforderungen der Autohersteller erfüllen wie etwa besonders im Hinblick auf Korrosionsschutz, Widerstand gegenüber Steinsplitter und Wetterfestigkeit. Unter Berücksichtigung des Korrosionsschutzes muss eine Zusammensetzung eines Elektroüberzugs ein hohes Streuvermögen (throwing power) aufweisen. "Streuvermögen ist ein Fachausdruck gemäß dem Stand der Technik auf diesem Fachgebiet, welcher dazu verwendet wird, um die Fähigkeit einer Zusammensetzung eines Elektroüberzugs zu kennzeichnen, innerhalb von Lücken und Hohlräumen eines dreidimensionalen Substrats aufgetragen zu werden, was wichtig für einen wirkungsvollen Korrosionsschutz ist. Mit anderen Worten, ohne ein hohes Streuvermögen verfügt das Mittel des Elektroüberzugs nur über eine geringe Fähigkeit, Aushöhlungen, Risse und andere innere Oberflächen der Automobilkarosserie zu beschichten, und es kann keinen adäquaten Widerstand gegenüber Korrosion bei Automobilkarosserien und bei Automobilkarosserieteilen liefern. Die Automobilkarosserien würden dazu neigen, von der inneren Oberfläche her anfangen zu rosten.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung befriedigt den Bedarf nach einem Verfahren zur Herstellung von Automobilbeschichtungen, welches Material einspart und welches nur einige wenige Verfahrensschritte umfasst. Die unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung hergestellten Beschichtungen erfüllen auch die hohen Ansprüche, welche von der Nachfrage an die Automobilbeschichtungen gestellt werden wie etwa besonders im Hinblick auf den Korrosionsschutz, einschließlich des Korrosionsschutzes von inneren Oberflächen, auf den Widerstand gegenüber Steinsplitter und im Hinblick auf die Wetterfestigkeit.
  • Daher ist die vorliegende Erfindung ein Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Herstellung eines mehrschichtigen Überzugs, bei welchem eine erste Überzugsschicht einer Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung aufgetragen wird durch eine kathodische Elektroablagerung auf eine elektrisch leitende Automobilkarosserie oder auf ein elektrisch leitendes Automobilkarosserieteil und bei welchem ein klarer Überzug, als die äußere Überzugsschicht, aufgetragen wird, und bei welchem zwischen dem Auftragen der Schicht des kathodischen Elektroablagerungsüberzuges und des klaren Überzuges eine weitere Schicht eines Überzugs aufgetragen werden kann, und bei welchem die Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung, als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung, ein Keimpolymer, wie gemäß Anspruch 1 definiert, mit einem Aminwert von 30 bis 100 mg KOH/g und mit einem Hydroxylwert von 50 bis 200 mg KOH/g enthält, welches Keimpolymer hergestellt werden kann durch eine Radikalpolymerisation von 70 bis 97 Gew.-% einer Monomermischung, wie gemäß Anspruch 1 definiert, welche ein hydroxyfunktionales, olefinisch ungesättigtes Monomer (eins oder mehrere) und ein aminofunktionales, olefinisch ungesättigtes Monomer (eins oder mehrere) enthält in Anwesenheit von 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoepoxyharzes, wie gemäß Anspruch 1 definiert.
  • Ein erste Ausführung der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Überzugs, bei welchem eine Überzugsschicht einer Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung, welche die Farbschattierung des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, kathodisch abgeschieden wird auf eine elektrisch leitende Automobilkarosserie oder auf ein elektrisch leitendes Automobilkarosserieteil und bei welchem die Überzugsschicht dann gebacken wird und danach mit einem klaren Überzug versehen wird.
  • Ein zweite Ausführung der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Überzugs, bei welchem eine erste Überzugsschicht der Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung kathodisch abgeschieden wird auf eine elektrisch leitende Automobilkarosserie oder auf ein elektrisch leitendes Automobilkarosserieteil und dann gebacken wird, wobei vor oder nach dem Backen der Schicht der kathodischen Elektroablagerungsbeschichtung eine Überzugsschicht einer Zusammensetzung eines flüssigen Überzugs aufgesprüht wird, welche Überzugsschicht die Farbschattierung des mehrschichtigen Überzugs bestimmt und welche dann mit einem klaren Überzug versehen wird.
  • DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGEN
  • Die in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendete Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung zum Auftragen der ersten Überzugsschicht ist eine wässrige Beschichtungszusammensetzung mit einem Feststoffgehalt von zum Beispiel 10 bis 30 Gew.-%. Der Feststoff enthält das Keimpolymer, welches als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung verwendet wird und welches unten in weiteren Einzelheiten beschrieben wird, und die Vernetzungsmittel, Pigmente und wahlweise zusätzliche Bindemittel, einen pastenförmigen Harz, Füllmittel und nicht flüchtige Zusatzstoffe, welche herkömmlicherweise in Beschichtungen eingesetzt werden.
  • Die in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendete Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung enthält als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung ein Aminoepoxy/vinylpolymer Hybridbindemittel. Dieses ist ein Keimpolymer mit einem Aminwert von 30 bis 100 mg KOH/g und mit einem Hydroxylwert von 50 bis 200 mg KOH/g, welches erzielt werden kann durch eine Radikalpolymerisation von 70 bis 97 Gew.-% einer Monomermischung, welche hydroxyfunktionale, olefinisch ungesättigte Monomere und aminofunktionale, olefinisch ungesättigte Monomere enthält in Anwesenheit von 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoepoxyharzes, wobei die Monomermischung und das Aminoepoxyharz gemäß Anspruch 1 definiert sind.
  • Aminoepoxyharze sind den Experten auf diesem Gebiet als Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung bekannt und sie sind zum Beispiel beschrieben in der Patentliteratur in einem weiten Bereich von Modifikationen. Sie sind Zusatzprodukte von Aminverbindungen und Polyepoxiden. Obwohl jene Zusatzprodukte bevorzugte Vertreter von Aminoepoxyharzen sind, dient der hier verwendete Begriff "Aminoepoxyharz" dazu, Derivate von Aminoepoxyharzen mit einzuschließen wie etwa Epoxid/Kohlenstoffdioxid/Amin Reaktionsprodukte. Epoxid/Kohlenstoffdioxid/Amin Reaktionsprodukte sind als Zusatzprodukte von Aminverbindungen und von teilweise oder vollständig karbonierten Polyepoxiden zu verstehen. Teilweise oder vollständig karbonierte Polyepoxide sind Polyepoxide, in denen einige oder alle Epoxygruppen mit Kohlenstoffdioxid in Reaktion getreten sind, um aus 5 Elementen bestehende zyklische Carbonatgruppen zu ergeben, so genannte 2-Oxo-1,3-dioxolan-4-yl-Gruppen. Die Aminogruppen können vorhanden sein als Substituenten und / oder als eine Komponente des Polymergerüstes in dem Aminoepoxyharz.
  • Aminoepoxyharze können zum Beispiel hergestellt werden durch ein Reagieren aromatischer Epoxyharze mit primären und / oder sekundären Mono- und / oder Polyaminen. Die Reaktion kann ausgeführt werden in einer organischen Lösung oder in der Schmelze. Wenn die Reaktion in einer organischen Lösung ausgeführt wird, dann können als Lösungsmittel oder als Mischungen von Lösungsmitteln im Wasser mischbare Lösungsmittel verwendet werden, zum Beispiel Alkohole wie etwa Isopropanol, Isobutanol, n-Butanol; Glycolether wie etwa Methoxypropanol, Butoxyethanol; Glycoletherester wie etwa Butylglycolacetat, oder im Wasser nicht mischbare Lösungsmittel wie etwa Xylol. Aromatische Epoxyharze schließen eine Epoxygruppe mit ein, welche aromatische Polyglycidylether enthält. Aromatische Polyglycidylether können zum Beispiel erhalten werden, indem man Polyphenole, vorzugsweise Diphenole und insbesondere multinukleare Diphenole mit Epichlorhydrin in Reaktion versetzt. Um Aminoepoxyharze zu synthetisieren, zieht man es vor, als die aromatischen Epoxyharze diejenigen zu verwenden, welche ein Epoxy- und / oder ein Cyclocarbonatäquivalenzgewicht zwischen 170 und 1000 aufweisen oder von denen die Mischung ein solches Gewicht aufweist. Besonders bevorzugte aromatische Epoxyharze sind hier die herkömmlichen, im Handel erhältlichen Epoxyharze, welche in erster Linie aus dem Reagieren von Diphenylolpropan (Bisphenol A) mit Epichlorhydrin erzielt werden. Die Mono- und / oder Polyamine können zusätzlich zu den primären und / oder sekundären Aminogruppen auch weitere funktionale Gruppen enthalten, insbesondere Hydroxylgruppen und / oder tertiäre Aminogruppen. Beispiele von Mono- und / oder Polyaminen mit primären und / oder sekundären Aminogruppen und wahlweise mit weiteren funktionalen Gruppen sind Methylamin, Ethylamin, Propylamin, Butylamin, Octylamin, 2-Ethylhexylamin, Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Dibutylamin, Methylbutylamin, Morpholin, Stearylamin, Diethylaminoethylamin, Dimethylaminopropylamin, Laurylpropylendiamin, Diethylentriamin, N,N'-bis-(Isohexyl)-1,6-diaminohexan, Ethanolamin, Propanolamin, Ethylenglycol-(2-Amino-ethyl)-ether, N-Methylaminoethanol oder Diethanolamin, 1:2 Addukte eines diprimären Amins wie etwa 1,6-Diaminohexan oder 2-Methylpentamethylendiamin und Monoepoxid wie etwa Glycidylether oder Ester oder Monoepoxyalkane.
  • Die Aminoepoxyharze, welche verwendet werden, um die Keimpolymere herzustellen, weisen einen Hydroxylwert von 50 bis 300 mg KOH/g auf und einen Aminwert von 40 bis 200, vorzugsweise von 50 bis 170 und insbesondere von 90 bis 130 mg KOH/g. Die Aminoepoxyharze können olefinisch ungesättigte Doppelbindungen enthalten oder frei von denselben sein, und sie können Modifikationen aufweisen, welche üblich für Aminoepoxyharze sind.
  • Die hydroxyfunktionalen, olefinisch ungesättigten Monomere, welche als eine Komponente der Monomermischung verwendet werden können, um eine Radikalpolymerisation durchzuführen in der Anwesenheit eines Aminoepoxyharzes, sind Hydroxyalkyl(meth)acrylate wie etwa Hydroxyethyl(meth)acrylat, das isomere Hydroxypropyl- und Hydroxybutyl(meth)acrylate und Alkoxylations- und / oder Lactonisationsprodukte von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten und Mischungen derselben. Beispiele von solchen Alkoxylationsprodukten sind Reaktionsprodukte von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten und Alkylenoxiden wie Ethylenoxid und / oder Propylenoxid. Beispiele von Lactonisationsprodukten sind Reaktionsprodukte von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten und Lactonen, insbesondere Epsiloncaprolacton.
  • Die aminofunktionalen, olefinisch ungesättigten Monomere, welche als eine Komponente der Monomermischung verwendet werden können, um eine Radikalpolymerisation durchzuführen in der Anwesenheit eines Aminoepoxyharzes, sind Aminoalkyl(meth)acrylate und Aminoalkyl(meth)acrylamide mit zum Beispiel 2 bis 4 C Atomen in der Alkylengruppe, welche die Aminogruppe und die (Meth)acryloyl oder die (Meth)acrylamidgruppe verbindet. Die Aminogruppen sind insbesondere sekundäre oder tertiäre Aminogruppen. Beispiele von solchen Monomeren sind Methylaminoethyl(meth)acrylat, Dimethylaminoethyl(meth)acrylat, Diethylaminoethyl(meth)acrylat, tert-Butylaminoethyl(meth)acrylat, n-Butylaminoethyl(meth)acrylat, Dimethylaminopropyl(meth)acrylat, Diethylaminopropyl(meth)acrylat und Diethylaminoethyl(meth)acrylamid und Mischungen derselben.
  • Zusätzlich zu den hydroxyfunktionalen und aminofunktionalen, olefinisch ungesättigten Monomeren enthält die Monomermischung auch weitere copolymerisierbare, olefinisch ungesättigten Monomere. Die Auswahl von diesen erfolgt im Allgemeinen aus den olefinisch ungesättigten Monomeren ohne weitere funktionale Gruppen. Beispiele von solchen Comonomeren sind aromatische Monovinylverbindungen wie etwa Styrol, Vinyltoluol, Methylstyrol; Vinylester von aliphatischen Carboxylsäuren wie etwa Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylversatat; Vinylether, zum Beispiel Methyl-, Ethyl- oder Alkylvinylether mit 3 bis 6 C Atomen; insbesondere jedoch (cyclo)Alkyl(meth)acrylate, wie etwa Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, Propyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat, die verschiedenen isomeren Butyl(meth)acrylate, n-Pentyl(meth)acrylat, Amyl(meth)acrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, cycloHexyl(meth)acrylat, isomeres Octyl(meth)acrylat, zum Beispiel 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, n-Decyl(meth)acrylat, n-Dodecyl(meth)acrylat, Lauryl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat und Isobornyl(meth)acrylat.
  • Die Zusammensetzung der Monomermischung ist vorteilhaft zum Beispiel für 15 bis 30 Gew.-% von hydroxyfunktionalen, olefinisch ungesättigten Monomeren, 5 bis 25, vorzugsweise 7 bis 20 Gew.-% von aminofunktionalen, olefinisch ungesättigten Monomeren und 50 bis 80 Gew.-% von weiteren olefinisch ungesättigten Comonomeren. Der Gehalt von weiteren olefinisch ungesättigten Comonomeren, welche aromatische Wasserstoffgruppen umfassen, ist vorteilhaft für nicht mehr als 10 Gew.-% in der Monomermischung. (Cyclo)Alkyl(meth)acrylate mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen in der (cyclo)Alkylgruppe werden bevorzugt als weitere olefinisch ungesättigte Comonomere.
  • Das Keimpolymer wird hergestellt durch eine Radikalcopolymerisation der Monomermischung, welche die hydroxyfunktionalen und die aminofuuktionalen, olefinisch ungesättigten Monomere in der Anwesenheit eines Aminoepoxyharzes umfasst. Der Ausdruck "Monomermischung" schließt nicht die Möglichkeit einer getrennten, zum Beispiel einer nachfolgenden oder einer abwechselnden Zugabe von den verschiedenen ungesättigten Monomeren aus, aber im Allgemeinen werden die Monomere als eine Mischung hinzugegeben. Die Radikalpolymerisation der Monomermischung baut den Vinylpolymeranteil an dem Aminoepoxy/vinylpolymer Hybridbindemittel auf. Dieser kann eine Copolymerisation oder eine Pfropfpolymerisation von olefinisch ungesättigten Monomeren sein mit oder auf olefinischen Doppelbindungen des Aminoepoxyharzes, oder eine Polymerisation findet in der Anwesenheit eines Aminoepoxyharzes frei von olefinischen Doppelbindungen statt, oder es gibt eine Pfropfpolymerisation der olefinisch ungesättigten Monomere auf dem Aminoepoxyteil des Aminoepoxy/vinylpolymer Hybridbindemittels, eingeleitet durch eine Wasserstoffabsonderung des Aminoepoxyharzes.
  • Die Polymerisation wird durchgeführt mit der Zugabe von herkömmlichen radikalen Initiatoren, zum Beispiel Peroxid- oder Azoinitiatoren; diese sind Standardmethoden der Radikalcopolymerisation, welche den Experten auf diesem Gebiet bekannt sind und welche keiner Erklärung bedürfen.
  • Vorzugsweise wird die Radikalpolymerisation nicht in der Anwesenheit einer Schmelze ausgeführt, sondern in der Anwesenheit einer organischen Lösung des Aminoepoxyharzes, insbesondere in im Wasser mischbaren, organischen Lösungsmitteln. Beispiele von im Wasser mischbaren, organischen Lösungsmitteln sind die oben im Zusammenhang mit der Herstellung der Aminoepoxyharze erwähnten Lösungsmittel. Vorzugsweise ist das Verfahren dergestalt, dass, wenn die Radikalpolymerisation erst einmal vollständig abgeschlossen ist, organische Lösungsmittel mit einem Keimpolymergehalt von 50 bis 90, insbesondere von 60 bis 80 Gew.-% erhalten werden.
  • Der Aminoepoxyharz und die hydroxyfunktionalen, die aminofunktionalen und wahlweise die weiteren olefinisch ungesättigten Comonomere werden, um in der Anwesenheit des Aminoepoxyharzes eine Radikalpolymerisation durchzuführen, in einem solchen Verhältnis verwendet, dass das Aminoepoxy/vinylpolymer Hybridbindemittel, welches man erhält, wenn die Radikalpolymerisation erst einmal vollständig abgeschlossen ist, zusammengesetzt ist aus 3 bis 30, vorzugsweise aus 5 bis 20 Gew.-% des Aminoepoxyharzanteiles und aus 97 bis 70, vorzugsweise aus 95 bis 80 Gew.-% des hydroxyfunktionalen und aminofunktionalen Vinylpolymeranteiles und dass es einen Aminwert von 30 bis 100, vorzugsweise von 40 bis 70 mg KOH/g und einen Hydroxylwert von 50 bis 200, vorzugsweise von 80 bis 150 mg KOH/g aufweist.
  • Besonders bevorzugte Keimpolymere sind diejenigen Keimpolymere, welche aus dem Patent US 5.272.188 bekannt sind und welche durch das darin beschriebene Verfahren hergestellt werden, auf welches hier explizit, aber nicht beschränkend Bezug genommen wird. Die durch das Verfahren des Patents US 5.272.188 hergestellten Keimpolymere werden durch eine Radikalpolymerisation von 70 bis 97 Gew.-% einer Monomermischung hergestellt, welche enthält 7 bis 20 Gew.-% von (Meth)acrylaten mit sekundären oder tertiären Aminogruppen, 15 bis 30 Gew.-% von hydroxyfunktionalen (Meth)acrylaten, 50–78 Gew.-% von C1-C18 – Alkyl(meth)acrylaten und bis zu 10 Gew.-% von aromatischen Vinylmonomeren in Anwesenheit von 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoepoxyharzes, in welchem ein jeder von beiden, nämlich sowohl die Monomermischung als auch der Aminoepoxyharz, mindestens 5 Gew.-% identischer aliphatischer Gruppen mit 7 bis 18 Kohlenstoffatomen enthalten. Die Keimpolymere können als Bindemittel für den Elektroüberzug verwendet werden, welche zur Herstellung von Elektroüberzugszusatzstoffen verwendet werden, welche kathodisch abscheidbar sind, und welche als ein Primer und als ein aus einer Schicht bestehender Lacküberzug verwendet werden, um Filme mit einem blass gefärbten Farbton zu liefern, die sich nicht gelblich verfärben und einen Glanzüberzug aufweisen und welche korrosionsbeständig sind und welche einen Widerstand gegenüber Waschstoffen, UV aufweisen und wetterfest sind. Es wird kein Hinweis darauf gegeben, dass diese Elektroüberzugszusatzstoffe den Bedürfnissen eines mehrschichtigen Überzugs von Automobilkarosserien oder von Karosserieteilen genügen.
  • Nach einer Neutralisation von mindestens einiger der alkalischen Aminogruppen mit Säure können die Keimpolymere in die Wasserphase umgewandelt werden. Beispiele von Säuren, welche verwendet werden können, sind Ameisensäure, Milchsäure, Essigsäure, Methansulfonsäure und Amidosulfonsäure. Hier kann, bevor und / oder nachdem das Wasser hinzugegeben worden ist, ein organisches Lösungsmittel entfernt werden, um den gewünschten Gehalt zu ergeben, zum Beispiel, indem man es bei einem verminderten Druck herausdestilliert.
  • Die in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung enthalten Vernetzungsmittel für die Keimpolymere, welche als Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung eingesetzt werden. Beispiele sind herkömmliche Vernetzungsmittel, welche für Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung bekannt sind, wie etwa Aminoplastharze, blockierte Polyisocyanate oder Vernetzungsmittel, welche Gruppen enthalten, welche zu einer Transesterifizierung fähig sind. Vorzugsweise umfassen die Vernetzungsmittel mehr als 50 Gew.-%, insbesondere zum Beispiel 100 Gew.-% blockierte Polyisocyanate.
  • Das Keimpolymer und die Vernetzungsmittel sind in den Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung in einem Verhältnis von 60 bis 90: 40 bis 10 Gew.-% enthalten.
  • Sowohl die als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung und als Vernetzungsmittel eingesetzten Keimpolymere als auch die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung können bis zu 25 Gew.-% von anderen Bindemitteln enthalten, in Relation zu der Gesamtmenge des Keimpolymers und des Vernetzungsmittels. Beispiele sind Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung, welche sich von Keimpolymeren unterscheiden, oder nicht ionische Bindemittel. Die wahlweise enthaltenen zusätzlichen Bindemittel sind insbesondere Bindemittel, welche nicht abkreiden unter der Wirkung der UV Strahlung.
  • Zusätzlich zu den Keimpolymeren und den Vernetzungsmitteln enthalten die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung Pigmente, zum Beispiel herkömmliche anorganische und / oder organische Farbpigmente wie etwa Carbon Black (Russ), Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Phthalocyaninpigmente und Chinacridonpigmente. Die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung können Füllstoffe enthalten wie etwa zum Beispiel Kaolin, Talk oder Siliziumdioxid.
  • Die Pigmente und Füllstoffe können dispergiert sein, um Pigmentpasten zu ergeben, zum Beispiel beim gebrauch von bekannten pastenförmigen Harze.
  • Als Zusatzstoffe sind herkömmliche Zusatzstoffe möglich, wie sie insbesondere für Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung bekannt sind. Beispiele von diesen sind Benetzungsmittel, Neutralisationsmittel, Fließsteuerungsmittel, Katalysatoren, Stoffe zur Hemmung der Korrosion, Stoffe als Widerstand gegenüber Kratzern (Antikratermittel), Schaumdämpfungsmittel, Lösungsmittel, Lichtschutzmittel und Antioxidantien.
  • Die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung sind vorzugsweise bleifrei, d.h. sie enthalten vorzugsweise keine Blei enthaltenen Pigmente, Korrosionsschutzstoffe oder Blei enthaltene Katalysatoren.
  • Die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung können durch bekannte Verfahren zur Herstellung kathodischer Elektroablagerungsbäder (kathodisch abscheidbare Elektrotauchlackbäder) hergestellt werden, d.h. im Grundsatz entweder unter Verwendung der so genannten Ein-Komponenten-Methode oder unter Verwendung der so genannten Zwei-Komponenten-Methode.
  • Wenn man die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung durch die Ein-Komponenten-Methode herstellt, dann ist es zum Beispiel möglich, in der Art zu verfahren, dass Pigmente und / oder Füllstoffe in einem Teil des Keimpolymers dispergiert sind, welches als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung und / oder als das Vernetzungsmittel verwendet wird, und dass dann zum Beispiel die Dispersion in einer Perlmühle zermahlen wird, und danach wird das Verfahren zum Abschluss gebracht, indem man es mit dem bisher fehlenden Teil des Bindemittels für die kathodische Elektroablagerung und / oder des Vernetzungsmittels mischt. Die Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung kann dann hergestellt werden aus dem durch eine Neutralisation mit Säure und aus einer Verdünnung mit Wasser gewonnenen Material.
  • Wenn man die Zusammensetzungen für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung durch die Zwei-Komponenten-Methode herstellt, dann ist es zum Beispiel möglich, in der Art zu verfahren, dass eine pigmentierte Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung hergestellt wird aus einer wässrigen Dispersion des Keimpolymers, welche als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung und als das Vernetzungsmittel verwendet wird, indem man es mit einer getrennten Pigmentpaste mischt.
  • In der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird eine Überzugsschicht, welche den Farbton des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, auf die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen, bevor der klare Überzug aufgetragen wird. Zu diesem Zweck können insbesondere Grundüberzüge, welche Farbe und / oder eine besondere Wirkung verleihen, in derselben Weise verwendet werden, in welcher sie zur Herstellung von zweischichtigen Überzügen eines Grundüberzugs / klaren Überzuges verwendet werden, und wie sie in zahlreichen Beispielen aus der Patentliteratur zum Beispiel bekannt sind.
  • Die Grundüberzüge bestehen aus der Form flüssiger Beschichtungszusammensetzungen. Diese können von einer einkomponentigen oder mehrkomponentigen Art sein. Sie können Systeme sein, welche auf organischen Lösungsmitteln basieren, oder sie können Grundüberzüge sein, welche auf Wasser beruhen. Die Grundüberzüge können von einer physikalisch trocknenden Natur sein oder solcher Art, dass sie durch die Bildung kovalenter Bindungen vernetzt werden können.
  • Zusätzlich zu den flüchtigen Komponenten wie etwa Wasser und / oder organische Lösungsmittel und zu den festen Komponenten wie etwa Bindemittel und wahlweise Vernetzungsmittel enthalten die Grundüberzüge anorganische und / oder organische Farbpigmente und / oder Effektpigmente, wie etwa zum Beispiel Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Carbon Black (Russ), Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente, Metallpigmente, zum Beispiel solche von Titan, Aluminium oder Kupfer, Interferenzpigmente wie etwa zum Beispiel mit Titandioxid beschichtetes Aluminium, beschichtete Mika (Glimmer), Eisenoxid in Flockenform und Kupferphthalocyaninpigmente in Flockenform.
  • Weiterhin können die Grundüberzüge herkömmliche, in Überzügen verwendete Zusatzstoffe enthalten wie etwa zum Beispiel Füllstoffe, Katalysatoren, Fließsteuerungsmittel, Stoffe als Widerstand gegenüber Kratzern (Antikratermittel), Lichtschutzmittel und Antioxidantien.
  • In dein Verfahren gemäß der Erfindung wird die Auftragung entweder direkt auf die gebackene kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht getan (erste Ausführung) oder, wenn eine Überzugsschicht, welche den Farbton des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, auf die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen worden ist (zweite Ausführung), dann wird ein klarer Überzug aufgetragen, welcher eine oder mehrere klare Überzugsschichten umfasst.
  • Als die Zusammensetzung für den klaren Überzug zur Herstellung der einen oder mehreren klaren Überzugsschichten sind alle herkömmlichen, klaren Überzüge geeignet. Diese können ein- oder mehrkomponentige klare Überzüge sein. Sie können lösungsmittelfrei sein (flüssig oder in der Form eines pulverförmigen klaren Überzugs) oder sie können Systeme sein, welche auf Lösungsmitteln beruhen, oder sie sind im Wasser verdünnbare klare Überzüge. Die Systeme der im Wasser verdünnbaren klaren Überzüge können im Wasser lösliche Systeme sein oder Systeme, welche im Wasser dispergiert sind, zum Beispiel Emulsionssysteme oder Dispersionen eines pulverförmigen klaren Überzugs.
  • Anstatt eines äußeren, klaren Überzugs ist es auch möglich, einen durchsichtigen Film durch ein Adhäsionsmittel aufzutragen.
  • In dem Verfahren gemäß der Erfindung werden elektrisch leitende Automobilkarosserien oder Teile davon beschichtet. Sie umfassen zum Beispiel ein vorbehandeltes, zum Beispiel ein phosphatiertes und wahlweise passiviertes oder elektrisch leitfähiges, vorbeschichtetes Metall, oder sie sind Automobilkarosserien (oder Karosserieteile), welche hergestellt worden sind, indem man mehrere, verschiedene Metalle und / oder Verbindungen von Metallen und Kunststoffteilen in einer gemischten Bauweise zusammen miteinander verbunden hat. Beispiele von Metallen sind galvanisierter oder ungalvanisierter Stahl, Aluminium und Leichtmetallverbindungen. Die erste Überzugsschicht der Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung wird auf diesen Substraten in einer herkömmlichen Art und Weise kathodisch abgeschieden in einer trockenen Filmdicke von zum Beispiel 15 bis 40 μm, und sie wird gebacken zum Beispiel bei Temperaturen zwischen 130 und 180 °C. Die für die trockene Filmdicke gegebenen Daten beziehen sich hier auf die Filmdicke auf den sichtbaren Oberflächen, welche dem Beobachter zugänglich sind. In den dem Beobachter nicht direkt zugänglichen Bereichen, zum Beispiel in beschränkten Hohlräumen in einer Automobilkarosserie, ist die trockene Filmdicke kleiner. Der Korrosionsschutz von solchen beschränkten Hohlräumen ist jedoch wirksam auf Grund des hohen Streuvermögens der in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten Zusammensetzung für die Elektrobeschichtung.
  • In der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird eine Überzugsschicht, welche den Farbton des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, auf die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen, bevor der klare Überzug aufgetragen wird, indem man eine flüssige Beschichtungszusammensetzung aufsprüht. Die Überzugsschicht, welche den Farbton des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, kann nass auf nass auf die vorgetrocknete, noch nicht gebackene kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen werden und sie kann zusammen mit der letzteren unter den oben erwähnten Backbedingungen für die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht gebacken werden. Man zieht es jedoch vor, die Überzugsschicht, welche den Farbton des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, auf die schon gebackene, kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufzutragen. Die Sprühauftragung wird vorzugsweise durchgeführt mit einem Grundüberzug, welcher Farbe und / oder einen Effekt verleiht, mit einer Filmdicke von zum Beispiel 8 bis 40 μm, abhängig von dem Farbton. Beispiele von Sprühverfahren sind Sprühverfahren mittels Druckluft, Sprühverfahren ohne Luft oder elektrostatische Sprühverfahren mit hoher Umdrehungsgeschwindigkeit. Vorzugsweise wird die Auftragung des Grundüberzugs im Wesentlichen nur in äußeren Bereichen ausgeführt, insbesondere auf den dem Beobachter sichtbaren Oberflächen des Substrats, d.h. zum Beispiel nicht in beschränkten Hohlräumen in einer Automobilkarosserie.
  • In beiden Ausführungen des Verfahrens gemäß der Erfindung wird ein äußerer klarer Überzug von einer oder von mehreren klaren Überzugsschichten aufgetragen. Wenn mehrere klare Überzugsschichten aufgetragen werden, dann können sie von demselben klaren Überzug sein oder die Schichten können aus verschiedenen klaren Überzügen bestehen. Vorzugsweise wird nur eine klare Überzugsschicht aufgetragen. Die Auftragung der klaren Überzugsschicht(en) wird durchgeführt mittels eines Sprühverfahrens mit einer trockenen Filmdicke von 40 bis 100 μm. Beispiele von Sprühverfahren sind Sprühverfahren mittels Druckluft, Sprühverfahren ohne Luft oder elektrostatische Sprühverfahren mit hoher Umdrehungsgeschwindigkeit. Vorzugsweise wird die Auftragung des klaren Überzugs im Wesentlichen nur in den äußeren Bereichen ausgeführt, insbesondere auf den dem Beobachter sichtbaren Oberflächen, d.h. zum Beispiel nicht in beschränkten Hohlräumen in einer Automobilkarosserie. Wenn in dem Fall der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung eine Grundüberzugsschicht auf die schon gebackene, kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen worden ist, dann wird vorzugsweise der klare Überzug auf die Grundüberzugsschicht aufgetragen, welche vorgetrocknet worden ist durch ein schnelles Trocknen, d.h. nach einer kurzen Phase des schnellen Trocknens, von zum Beispiel 20 bis 80 °C, in einem nass auf nass – Verfahren. Die klare(n) Überzugsschicht(en) wird bzw. werden chemisch vernetzt durch Backen zum Beispiel bei Temperaturen von 80 bis 160 °C.
  • Die gesamte Filmdicke der durch das Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten mehrschichtigen Überzüge liegt vorzugsweise bei 80 bis 120 μm.
  • Die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht kann entweder nur mit einem klaren Überzug (erste Ausführung) geliefert werden, oder sie wird mit einer Überzugsschicht bereitgestellt, welche die Farbschattierung und / oder den mehrschichtigen Effektüberzug bestimmt, und mit einem klaren Überzug (zweite Ausführung). In dem Fall der mehrschichtigen Überzüge, welche man gemäß der ersten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung erhält, wird die Farbschattierung aus der kathodischen Elektroablagerungsüberzugsschicht bestimmt, welche direkt auf die Substratoberfläche aufgetragen wird. Die Farbschattierung und / oder die mehrschichtigen Effektüberzüge, welche man gemäß der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung erhält, werden andererseits bestimmt durch die Überzugsschicht, welche auf die kathodische Elektroablagerungsüberzugsschicht aufgetragen wird.
  • Die erste Ausführung ist insbesondere geeignet für die Herstellung mehrschichtiger Überzüge aus einer einzelnen Farbe, wohingegen mehrschichtige Effektüberzüge vorzugsweise gemäß der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung hergestellt werden können. Es geht, ohne dass man es extra sagt, dass mehrschichtige Überzüge aus einer einzelnen Farbe auch gemäß der zweiten Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung hergestellt werden können.
  • Die erste Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist insbesondere geeignet für die Herstellung von Automobilkarosserien (oder von Karosserieteilen), welche mit mehreren Schichten beschichtet werden und welche nur in einem Farbton oder nur in einer begrenzten Anzahl von Farbtönen hergestellt werden, zum Beispiel in nicht mehr als drei Farbtönen. Die Automobilkarosserien (oder Karosserieteile) werden dann kathodisch elektrobeschichtet in einer Anzahl von kathodischen Elektroablagerungsbädern (kathodisch abscheidbare Elektrotauchlackbäder) verschiedener Einzelfarbtöne, welche dem Bereich der Farbschattierung entsprechen, und sie werden dann mit einem klaren Überzug versehen.
  • Die zweite Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist insbesondere geeignet für die Herstellung von Automobilkarosserien (oder von Karosserieteilen), welche mit mehreren Schichten beschichtet werden und welche in einer relativ großen Anzahl von Farbtönen hergestellt werden, zum Beispiel mit mehr als drei Farbtönen. Die Automobilkarosserien (oder Karosserieteile) können in diesem Fall mit einer einzelnen Farbschattierung kathodisch elektrobeschichtet werden und dann mit einem Grundüberzug / Klarüberzug eines zweischichtigen Überzugs in den gewünschten Farbschattierungen versehen werden.
  • In dem Fall des Herstellens von Automobilkarosserien (oder von Karosserieteilen), welche mit mehreren Schichten in mehreren verschiedenen Farbtönen überzogen sind, insbesondere in einem Bereich einer Farbschattierung, welcher aus einer Vielzahl einzelner Farbtöne und aus Effektfarbschattierungen zusammengesetzt ist, ist es besonders vorteilhaft, die erste und die zweite Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung miteinander zu kombinieren. In diesem Fall können die Automobilkarosserien (oder Karosserieteile) in einem Farbton oder in mehreren, verschiedenen Farbtönen kathodisch elektrobeschichtet werden, von denen ein Teil dann mit einem klaren Überzug und der übrige Teil mit einem Grundüberzug / Klarüberzug eines zweischichtigen Überzugs in weiteren Farbtönen versehen wird. In vorteilhafter Weise sind die Farbtöne der Automobilkarosserien (oder Karosserieteile), welche nur mit einer Elektroablagerungsüberzugsschicht eines einzelnen Farbtons und mit einem klaren Überzug versehen sind, derjenige Einzelfarbton oder diejenigen Einzelfarbtöne, welche den größten Anteil an dem Bereich der Farbtöne der laufenden Produktion aufweisen.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung befähigt zu der Herstellung von mehrschichtigen Überzügen auf Automobilkarosserien und auf Automobilkarosserieteilen mit einem guten Korrosionsschutz, mit einem guten Widerstand gegenüber Steinsplitter und mit einer guten Wetterfestigkeit. Der gute Korrosionsschutz ist hier das Ergebnis der Korrosionsschutzwirkung des mehrschichtigen Überzugs, welcher gemäß der Erfindung hergestellt worden ist, und des guten Verhaltens des Streuvermögens der verwendeten Zusammensetzung für die kathodische Eiektroablagerungsbeschichtung. Das Verfahren gemäß der Erfindung spart auch Materialien ein und erfordert nur einige wenige Verfahrensschritte.
  • BEISPIELE
  • BEISPIEL 1
  • Eine weiße Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung gemäß US 5.272.188 , Tabelle 4, Beispiel 3 wurde hergestellt (welche ein Keimpolymer als das Bindemittel für die kathodische Elektrobeschichtung enthielt mit einem Aminwert von 41 mg KOH/g und mit einem Hydroxylwert von 81 mg KOH/g; das Keimpolymer bestand aus einem 10 Gew.-% Anteil eines Aminoepoxyharzes und aus einem 90 Gew.-% Anteil eines Vinylpolymers).
  • Das Verhalten des Streuvermögens der Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung wurde bestimmt wie unten beschrieben. Ein Kasten zur Bestimmung des Streuvermögens, welcher hergestellt wurde, indem man mit Zink phosphatierte Automobilstahlplatten miteinander verband, und welcher als Kathode geschaltet wurde, tauchte bis zu einer Tiefe von 27 cm in einem 10-Liter Bad der Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung ein und wurde bei einer Ablagerungsspannung von 300 V während einer Zeitdauer von 2 Minuten bei 30 °C beschichtet und dann wurde er gebacken bei 175 °C (Objekttemperatur), nachdem er mit entionisiertem Wasser während einer Zeitdauer von 15 Minuten ausgespült worden war. Die Filmdicke der kathodischen Elektroablagerung auf der Außenseite des Kastens zur Bestimmung des Streuvermögens betrug 20 μm. Das Beschichtungsergebnis wurde ausgewertet gemäß der VDA [Deutsche Automobilindustrie] Empfehlung 621–180. Die 5 μm Grenze für die interne Filmdicke, welche als ein Maß für das erzielte Streuvermögen diente, lag bei 15 cm. Die Linie der Korrosion wurde auch bestimmt. Die rostfreie Zone betrug 18 cm in der Länge. Der Korrosionstest wurde durchgeführt als ein 240-Stunden Salzsprühtest gemäß DIN 53 167.
  • BEISPIEL 2
  • Ein Pulver eines klaren Überzugs wurde hergestellt:
  • 729 g eines epoxy-funktionalen Methacrylcopolymers mit einem Epoxygewichtsäquivalent von 380 und mit einem (zahlenmäßigen) Durchschnittsmolekulargewicht (Mn) von 2000, 210 g einer 1,12-Dodecandioicsäure, 30 g eines Lichtschutzmittels (1:1 Mischung von Tinuvin® 900 (UV Absorber) und Tinuvin® 111 (sterisch gehindertes Aminlichtschutzmittel), beide von der Gesellschaft Ciba), 3 g Benzoin, 6 g von Irganox® B 225 (Antioxidans) von der Gesellschaft Ciba und 8 g Troy® EX 570 (Egalisierungsmittel) von der Gesellschaft Troy Chemie wurden zuerst in einem trockenen Zustand gemischt und dann dispergiert bei 100 bis 120 °C mittels eines Extruders. Nach dem Abkühlen und nach einer Vorzerkleinerung des Extrudats wurde das Letztere in einer Kugelmühle mit einer Lufttrennung auf eine durchschnittliche Partikelgröße (d50) von 20 μm zerkleinert, um ein Pulver eines klaren Überzugs zu ergeben.
  • BEISPIEL 3
  • Ein weißer mehrschichtiger Überzug wurde gemäß der Erfindung hergestellt:
  • Mit Zink phosphatierte Automobilstahlplatten wurden kathodisch elektrobeschichtet in einer trockenen Filmdicke von 30 μm unter Verwendung der weißen Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung aus dem Beispiel 1 in einer herkömmlichen Art und Weise. Nach dem Backen der kathodischen Elektroablagerungsüberzugsschicht während einer Zeitdauer von 15 Minuten bei einer Objekttemperatur von 175 °C wurde sie mit dem Pulver des klaren Überzugs aus dem Beispiel 2 überzogen in einer trockenen Filmdicke von 60 μm und während einer Zeitdauer von 30 Minuten bei 145 °C (Objektemperatur) gebacken.
  • Der auf diese Weise hergestellte weiße mehrschichtige Überzug wurde einem technologischen Test unterworfen.
    • – Der Ford Steinsplittertest EU-BI 157-04 ergab einen charakteristischen Wert von 2 – 3.
    • – Beide, sowohl der beschleunigte Test auf Wetterfestigkeit, welcher gemäß der VDA Empfehlung 621–415 (zyklischer Wechsel zwischen einer Aussetzung gegenüber einer Besprühung mit Salz, einer Aussetzung gegenüber einer Kondensation und zwischen Ruhephasen) ausgeführt worden ist, als auch der 12-Monatstest unter Wetterbedingungen draußen in der Natur, welcher gemäß der VDA Empfehlung 621–414 (einschließlich einer periodischen Aussetzung gegenüber Salz, um den Test zu verschärfen) ausgeführt worden ist, diese beiden Tests also ergaben einen Wert von 1,5 mm für eine Korrosion unter dem Film an der Stelle des Einschnitts.
    • – Der weiße mehrschichtige Überzug zeigte keine Zeichen eines Abkreidens oder eines Abblätterns der Beschichtung nach den Tests hinsichtlich der Wetterfestigkeit mit UV Bestrahlung.
  • Die obigen Beispiele zeigen, dass die gemäß dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten mehrschichtigen Überzüge für den Automobilsektor geeignet sind. Die Testergebnisse liegen innerhalb derjenigen der Spezifikationen, welche von den Automobilherstellern angefordert werden. Vergleichbare Testergebnisse wurden erzielt, wenn man anstelle der weißen Pigmentierung der Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung eine andere Pigmentierung auswählte, oder wenn der klare Überzug von anderen klaren Überzügen hergestellt wurde, welche für die Massenproduktion im Automobilbereich gebräuchlich sind, anstelle von dem Pulver des klaren Überzugs oder wenn ein farbiger Überzug zwischen der kathodisch abgeschiedenen Überzugsschicht und dem klaren Überzug verwendet wurde.

Claims (8)

  1. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Überzugs, welches das Auftragen einer ersten Überzugsschicht einer wässrigen Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung durch eine kathodische Elektroablagerung auf eine elektrisch leitende Automobilkarosserie oder auf ein elektrisch leitendes Automobilkarosserieteil sowie das Auftragen eines klaren Überzugs, als die äußere Überzugsschicht, umfasst, und bei welchem zwischen dem Auftragen der Schicht des kathodischen Elektroablagerungsüberzuges und des klaren Überzuges eine weitere Schicht eines Überzugs aufgetragen werden kann, und bei welchem die Zusammensetzung für die kathodische Elektroablagerungsbeschichtung, als das Bindemittel für die kathodische Elektroablagerung, ein Aminoepoxy/vinylpolymer Hybridbindemittel enthält, welches ein Keimpolymer mit einem Aminwert von 30 bis 100 mg KOH/g und mit einem Hydroxylwert von 50 bis 200 mg KOH/g ist und welches hergestellt worden ist durch eine Radikalpolymerisation von 70 bis 97 Gew.-% einer Monomermischung, welche ein Hydroxyalkyl(meth)acrylat und ein aminofunktionales, olefinisch ungesättigtes Monomer enthält, welches ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Aminoalkyl(meth)acrylat und Aminoalkyl(meth)acrylamid und aus Kombinationen derselben in Anwesenheit von 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoepoxyharzes, wobei jenes Aminoepoxyharz selbst olefinisch ungesättigte Doppelbindungen enthält oder frei von denselben ist und einen Hydroxylwert von 50 bis 300 mg KOH/g sowie einen Aminwert von 40 bis 200 mg KOH/g aufweist, wobei die verschiedenen olefinisch ungesättigten Monomere getrennt oder als eine Mischung hinzu gegeben worden sein können, sowie zusätzlich ein Vernetzungsmittel für das Keimpolymer und ein Pigment.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei welchem die erste Überzugsschicht der Zusammensetzung für die kathodischen Elektroablagerungsbeschichtung kathodisch abgeschieden wird als die Überzugsschicht, welche die Farbschattierung des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, und welche dann gebacken wird, bevor jener klare Überzug aufgetragen wird.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 2, bei welchem der mehrschichtige Überzug ein Überzug mit einer einzelnen Farbe ist.
  4. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei welchem die erste Überzugsschicht gebacken wird und bei welchem, vor oder nach dem besagten Backen, aber vor jenem Auftragen des klaren Überzuges, eine Überzugsschicht aus einer Zusammensetzung eines flüssigen Überzuges, welche die Farbschattierung des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, auf jene erste Überzugsschicht aufgetragen wird.
  5. Verfahren gemäß Anspruch 4, bei welchem die Überzugsschicht, welche die Farbschattierung des mehrschichtigen Überzugs bestimmt, nach dem Backen der Schicht des kathodischen Elektroablagerungsüberzuges aufgetragen wird.
  6. Verfahren gemäß Anspruch 4 oder 5, bei welchem der mehrschichtige Überzug ein Überzug mit einer einzelnen Farbe ist oder aus einem Effekt-Mehrschichtenüberzug besteht.
  7. Verfahren gemäß irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der äußere klare Überzug eine oder mehrere klare Überzugsschichten aufweist.
  8. Verfahren gemäß irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem die gesamte Filmdicke des mehrschichtigen Überzugs 80 bis 120 μm.
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