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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung klebriger Verunreinigungen
in altpapierhaltigen Stoffsystemen und in gestrichenem Ausschuss
sowie deren Wiederverwendung bei der Herstellung von Papieren.
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Es
ist Stand der Technik, Papierabfälle
aus natürlichen
Faserstoffen einer wirtschaftlich sinnvollen Wiederverwendung zurückzuführen. Dazu
werden üblicherweise
mechanische und chemische Verfahren zur Dispergierung, Druckfarbenentfernung
(Deinking), Bleiche, Reinigung (Wäsche) und Sortierung oft gemeinsam
verwendet.
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Durch
den verstärkten
Eintrag von gemischtem Altpapier als Rohstoffquelle bei der Papierherstellung werden
grosse Mengen an festen oder wasserlöslichen, klebenden Bestandteilen
in die Papiermaschinenkreisläufe
mit eingetragen. Sie stellen eine wesentliche Ursache für sogenannte "Stickies" und "White Pitch" dar, die sich aufgrund
ihrer hydrophoben Eigenschaften häufig an heissen und bewegten
Teilen und in den Sieben und Filzen von Papiermaschinen ablagern
und damit zu Papierbahnabrissen führen können.
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Unter "Stickies" versteht man klebrige
Ablagerungen in Form organischer Komplexe, die sich durch Agglomeration
von miteinander wechselwirkenden Störstoffen aus dem Altpapier
bilden. Alle klebrigen Ablagerungen, die ausschliesslich über die
Rohstoffe eingeführt
werden, bezeichnet man als "primäre Stickies". Wird dagegen die
Bildung der klebrigen Verunreinigungen erst durch eine Reaktion
mit Additiven hervorgerufen, so werden diese Ablagerungen als "sekundäre Stickies" bezeichnet. Als
Hauptquelle für
klebende Verunreinigungen gelten die Klebstoffe aus der Papierverarbeitung,
aber auch synthetische Bindemittel aus der Papierveredelung.
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"White Pitch" ist ein Sonderfall
der "Stickie"-Bildung, der mit
der Verwendung von Polyvinylacetat und Styrolbutadienlatices, z.B.
aus gestrichenem Papierausschuss, zusammenhängt (Das Papier (1998) 10 A,
V 36 –V
41; Wochenblatt für
Papierfabrikation (1990) 8, 310–313).
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Oben
genannte "Stickies" und "White Pitch" sind als Störstoffe
bei der Papierherstellung anzusehen, die möglichst im Sinne der Klebrigkeit "neutralisiert" oder separiert werden
müssen.
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Um
eine effektive Behandlung von Störstoffen
zu gewährleisten,
ist die Grössenverteilung
der anzutreffenden Störstoffe
entscheidend für
die anzuwendenden thermischen, chemischen und/oder mechanischen Verfahren.
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Es
wird grob zwischen Makrostickies für Teilchengrössen über 150 μm, die mittels
genannter Trennverfahren weitgehend aus dem Stoffkreislauf entfernt
werden können
und Mikrostickies aus klebenden Verunreinigungen zwischen 1 μm und 150 μm unterschieden.
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In
den meisten Fällen
verursachen Mikrostickies keine Probleme bei der Papierherstellung,
wenn sie nicht agglomerieren. Ausserdem liegen sie dann unterhalb
der Sichtbarkeitsgrenze.
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Um
eine Reagglomeration der Mikrostickies weitgehend zu verhindern,
sind verschiedene Verfahren zur chemischen Modifizierung der im
Stoffstrom verbliebenen Stickies und deren Absorption an Trägermaterialien
hoher spezifischer Oberfläche
sowie am Faserstoff bekannt.
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Dabei
haben sich nachfolgende Vorgehensweisen in der Praxis bewährt, die
jedoch nur zu Teilerfolgen führen.
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1. Dispergierung mit dem
Ziel der Änderung
der Ladung der Stickies durch anionische und nicht-ionische Dispergiermittel
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Dadurch
werden kolloidale, geladene Teilchen gebildet, die einer Agglomeration
und Ablagerung entgegenwirken. Die Benetzungseigenschaften des Dispergiermittels
sind dabei sehr wichtig, da die "Stickies" in der Regel hydrophob
sind.
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2. Reduzierung
der Klebrigkeit der Stickies durch
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- – Fixierung
der stark anionischen Störstoffe
mittels stark kationischer Fixiermittel (Bildung sogenannter Polyelektrolytkomplexe;
das Reaktionsprodukt zieht dann auf die anionische Faser auf),
- – Absorption
an synthetischen Fasern, Pigmenten hoher spezifischer Oberfläche (z.B.
Talkum, modifiziertes Clay, Glimmer, Smektit, Bentonit), oft mit
nachfolgender Flockung mittels Polymeren zur Bindung separierbarer
Makroflocken,
- – Umhüllung (Maskierung)
mit nicht-ionogenen hydrophilen Polymeren oder anionischen Zirkoniumverbindungen,
insbesondere von Zirkoniumacetat und Ammonium-Zirkoniumcarbonat.
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Als
stark kationische Fixiermittel sind Polyethylenimin (PEI), Polydiallyldimethylammoniumchlorid (PDADMAC),
Polyvinylamin (PVAm), Polyaluminiumchlorid (PAC), Polyacrylamid
(PAAM) u.a.m. bekannt. Der Aktionsbereich von Fixiermitteln erstreckt
sich je nach Art und Modifikation der eingesetzten Chemikalien von ca.
1 nm bis 50 μm
Partikelgrösse
der Mikrostickies (Das Papier (1998) 10 A, V 36 –V 41 ).
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Feststoffe
mit niedriger Oberflächenenergie
zeigen ein hydrophobes Verhalten und besitzen damit eine hohe Affinität zu hydrophoben
Stoffen, wie Stickies. Zu diesen Absorptionsmitteln gehören u.a.
auch die synthetischen Fasern Polyester, Polyamid und Polypropylen.
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Als
weitere Adsorptionsmittel werden vor allem verschiedene Talkumtypen
spezieller Oberflächenmodifikation
und Korngrössenverteilung
eingesetzt, die aufgrund ihrer hydrophoben und organophilen Oberfläche in der
Lage sind, klebende Bestandteile anzulagern und mit dem Papier auszutragen.
Derart verkapselte Kleberteilchen neigen weniger zur Ablagerung
an heissen Maschinenteilen. Die Bekämpfung klebriger Ablagerungen
mittels Talkum hat jedoch einige Nachteile. So ist das System sehr
scherempfindlich. Talkum ist ausserdem schlecht retendierbar und
führt häufig zum
Verlegen der Filze. Talkum kann die Harzleimung negativ beeinflussen
und stabilisiert Schaum.
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Für partielle Überflockungen
werden hochkonzentrierte Flockungsmittel wie z.B. Aluminiumsulfat,
Aluminat, Säuren
u.a.m. verwendet.
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Als
Maskierungsmittel für
Stickies sind u.a. ethoxilierte Nonylphenole und ethoxilierte Dodecylphenole mit
mindestens 9 Mol Ethylenoxid bekannt, deren Einsatz aufgrund extremer
Schaumneigung auf Dosierraten von 10 ppm begrenzt ist (Wochenblatt
für Papierfabrikation
(1990) 8, 310–313).
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Weiterhin
werden Pfropfcopolymere aus Polyalkylenoxid und teilweise verseiftem
Vinylacetat (bis 15% Verseifung) mit einem Gewichtsverhältnis von
1:0,2 bis 1:10, wobei das Polyalkylenoxid Polyethylen-, Polypropylen-
oder Polybutylenoxid sein kann, als Maskierungsmittel, gegebenenfalls
in Kombination mit anderen Papierhilfsmitteln, verwendet (
EP 0571144 A1 ).
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Ebenso
wirken Alkoxylierungsprodukte, die durch Umsetzen von Alkylenoxiden
mit C
10–22-Carbonsäurederivaten
und/oder C
10–22-Carbonsäuren erhalten
werden, als Maskierungsmittel (
DE 195 15 273 A1 ).
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Ein
hydrophiles Polymer auf der Basis von Vinylalkohol, welches einige
hydrophobe Gruppen, wie Acetate, Propionate, Butyrate oder Oleate
enthält
und Molekulargewichte von 2.000 bis 125.000 oder mehr aufweist (
EP 0220001 B1 ),
wird unter dem Handelsnamen BETZ DETAC
® (Marke
der Firma BETZ) zur Bekämpfung
der Klebrigkeit von hydrophoben Stickies durch Überziehen mit einem hydrophilen
Film in einem breiten pH- und Temperaturbereich eingesetzt. Dieser
teilverseifte Polyvinylalkohol (PVAL) wird üblicherweise im Dickstoffbereich
dosiert, um eine ausreichende Reaktionszeit mit dem zu behandelnden
Stoff von 20–30 min
bei guter Durchmischung zu gewährleisten.
Die erforderlichen Dosierraten zur erfolgreichen Stickiebekämpfung hängen von
der Art und Menge des eingesetzten Altpapiers ab.
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Eine
Beeinflussung durch andere Hilfsmittel ist wegen ihrer nichtionogenen
Ladung ausgeschlossen (Wochenblatt für Papierfabrikation (1990)
8, 310–313).
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Äusserst
nachteilig auf den Papierherstellungsprozess sowie auf die Abwasserbelastung
würde sich aber
ein Überschuss
an PVAL auswirken, der nicht zur Umhüllung des stark variierenden
Anteils an Stickies, je nach den gewählten Dispergierbedingungen
(Scherintensität,
pH- und Temperaturbereich, Hilfsmittelkombination) benötigt wird.
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Schaumbildung
und eine Erhöhung
der Störstofffracht
des Abwassers (CSB- und BSB-Gehalt)
sind die Folge. Zusätzlich
erschwerend kommt die schlechte biologische Abbaubarkeit von PVAL
hinzu.
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Eine
Unterdosierung an PVAL würde
dagegen zu einer nicht ausreichenden Maskierung aller klebenden
Bestandteile führen.
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Zur
Ausschussauflösung
von Trennrohpapier war die selektive Adsorptionsfähigkeit
von alkalisch modifizierten Bentoniten gegenüber verschiedenen wasserlöslichen
Polymeren, insbesondere gegenüber
PVAL, in Abwässern
nachgewiesen worden (Wochenblatt für Papierfabrikation (1996)
4, 148–152).
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Demnach
werden 130 mg gelöstes
PVAL durch 1 g Bentonit gebunden (Verhältnis ca. 1:7,5). Praxisuntersuchungen
an Abwässern
mit unterschiedlichen Störstofffrachten
und -arten führten
letztendlich zu dem Ergebnis, in der Praxis aus Sicherheitsgründen die
acht- bis neunfache Menge an Bentonit, bezogen auf den wasserlöslichen
PVAL-Anteil im Abwasser,
einzusetzen. Dadurch konnten mindestens 90% des gelösten PVAL
aus dem Abwasser absorbiert und mit dem Papier ausgetragen werden.
Durch die kombinierte Anwendung von Bentonit und kationischem Fixiermittel,
wie PAC und PEI, bei der Ausschussaufbereitung konnte der Gehalt
an gelösten
Hydrokolloiden im Abwasser noch weiter reduziert werden.
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Diese
günstige
Wirkung einer kombinierten Anwendung von alkalisch modifiziertem
Bentonit und kationischem Fixiermittel zur Absorption von im Abwasser
gelösten
PVAL ist aber bisher lediglich bei der Ausschussauflösung von
mit PVAL und CMC oberflächengeleimten
Trennrohpapieren praktiziert worden.
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Eine
Anwendung o.g. Kombination bei der Dispergierung von Altpapier und
gestrichenem Ausschuss, bei der teilverseiftes Polyvinylalkohol
als Maskierungsmittel für
Mikrostickies hinzugefügt
wird, scheint ausgeschlossen, da unterschiedlichste Störstofffrachten
und eine Vielfalt klebriger Bestandteile variierter chemischer Zusammensetzung
zu unkontrollierten Wechselwirkungen führen müssten.
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Aufgabe
der Erfindung war es deshalb, die positiven Eigenschaften von teilverseiften
Polyvinylalkoholen als chemisches Mittel zur Maskierung von klebrigen
Bestandteilen (Mikrostickies) aus verfahrenstechnischer Sicht noch
effektiver für
die Papierherstellung zu nutzen, die dadurch weniger störanfällig sowie
umweltfreundlicher bezüglich
des Gewässerschutzes
sein wird.
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Überraschenderweise
konnten die erwarteten störenden
Wechselwirkungen durch die Wahl der richtigen Dosierreihenfolge
der Einzelkomponenten und des richtigen Dosierortes je nach Anwendungsfall
weitgehend vermieden werden.
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Dazu
war es erforderlich, dass zuerst teilverseiftes PVAL in einem gewissen Überschuss
dort in den Prozess der Aufbereitung von Altpapier und gestrichenem
Ausschuss eingebracht wurde, wo entweder Makrostickies bereits durch
bekannte Separationsverfahren entfernt worden waren und sich vorwiegend
nur noch Mikrostickies im Stoffsystem befanden oder sich noch gar
keine Makrostickies bilden konnten.
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Der
Zugabeort zur Maskierung klebriger Mikrostickies kann deshalb sowohl
im Dickstoff- als auch im Dünnstoffbereich
je nach gewählter
Aufbereitungs- und Trenntechnik liegen.
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Beansprucht
wird ein Verfahren zur Verminderung klebriger Verunreinigungen,
insbesondere feinteiliger Beschaffenheit (Mikrostickies), bei der
Aufbereitung von altpapierhaltigen Stoffsystemen und von gestrichenem
Ausschuss, dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter mechanischer
Aufbereitung und gegebenenfalls Trennung grober klebriger Bestandteile
(Makrostickies) dem Stoffsystem mindestens ein wasserlösliches
organisches Polyol, insbesondere ein wasserlöslicher Polyvinylalkohol oder
ein Gemisch von verschiedenen wasserlöslichen organischen Polyolen,
insbesondere ein Gemisch von verschiedenen wasserlöslichen Polyvinylalkoholen
sowie Bentonit und gegebenenfalls weitere chemische Zusatzstoffe
und Füllstoffe
zugesetzt werden.
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Als
organische Polyvinylalkohole werden wasserlösliche Polymere mit Anteilen
von Vinylalkohol bzw. einem Copolymer von Vinylalkohol und Vinylacetat,
die hydrophobe Gruppen enthalten sowie einen Hydrolysierungsgrad über 70 Gew.-%
aufweisen, eingesetzt.
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Die
organischen Polyvinylalkohole werden nach der mechanischen Aufbereitung
in Anteilen von 0,05 bis 2 Gew.-%, insbesondere von 0,1 bis 1,0
Gew.-%, bezogen auf Faserstoff, in Kombination mit Bentoniten hoher
spezifischer Oberfläche,
vorzugsweise alkalisch modifizierte Bentonite, in Anteilen von 1
bis 10 Gew.-%, bezogen auf Faserstoff, eingesetzt.
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Die
eingesetzten organischen Polyvinylalkohole besitzen ein Molekulargewicht
von 1000 bis 250000, bevorzugt 90000 bis 150000.
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Das
Polyol kann auch ein wasserlösliches
organisches Copolymer sein, welches wiederholende Einheiten von
Vinylalkohol und von nicht ionischen hydrophilen Monomeren, ionischen
hydrophilen Monomeren und/oder hydrophoben Monomeren enthält, wobei
die wasserlöslichen
organischen Copolymere zu mind. 20 Mol-% aus Vinylalkohol bestehen.
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Beispiele
für hydrophobe
Monomere sind Vinylacetat, Propylenoxid, Methacrylat, Methylethacrylat, Octadecylacrylat,
n-Octadecylacrylamid, Styrol, Allylstearat, Vinylstearat, Ethen,
Propen, n-Buten, Isobuten, Penten, Dodecen, Octadecen und Vinylether
höher als
Methyl.
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Beispiele
für nichtionische
hydrophile Monomere sind Vinylpyrrolidon, Ethylenoxid und Acrylamid.
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Das
Copolymer kann statistische Verteilung der Monomereinheiten oder
verschiedene Grade von Blockformationen und/oder Alternationen im
Polymer besitzen.
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Mit
Blockformation ist gemeint, dass es im Copolymer Regionen gibt,
die von nur einem der Monomeren gebildet werden, während bei
der Alternation immer ein Monomer einer Sorte an ein Monomer der
anderen Sorte gebunden ist.
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Die
Polyvinylalkohole können
auch modifiziert sein, z.B. durch kationische Gruppen.
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In
einem bevorzugten Verfahren werden dem aufbereiteten Stoffgemisch
ausserdem kationische Fixiermittel in Anteilen von 0,05 bis 1 Gew.-%
(handelsüblich)
bezogen auf Faserstoff zugegeben.
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In
einem ebenfalls bevorzugten Verfahren werden weitere übliche chemische
Zusatzstoffe, (wie u.a. Trockenverfestigungsmittel, Nassverfestigungsmittel
und Leimungsmittel) und Füllstoffe
(u.a. Clay, Calciumcarbonat und Talkum) zugemischt.
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Ebenfalls
beansprucht wird Papier, welches mit einem durch das erfindungsgemässe Verfahren
wiederaufbereiteten Faserstoffgemisch hergestellt wird.
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Das
erfindungsgemässe
Verfahren einer Kombination von teilverseiftem Polyvinylalkohol,
alkalisch modifiziertem Bentonit und kationischen Fixiermitteln
wird an nachfolgenden Ausführungsbeispielen
erläutert:
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 1
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Mittels
eines hochtourigen Laborrührgerätes (10.000
U/min) werden kleingeschnittene Papierstücke konstanter Faserzusammensetzung
und mit einem Zusatz unterschiedlicher Haftkleber von ca. 10% bei
einer Stoffdichte von 4% innerhalb eines Zeitraumes von 5 min bis
zur Stippenfreiheit (Mikrostickies unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze
von ca. 150 μm)
zerschlagen.
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Dem
so aufbereiteten Stoffgemisch werden nun in unterschiedlicher Reihenfolge
verschiedene Hydrophilierungsmittel, insbesondere teilverseifte
Polyvinylalkohole als Maskierungsmittel, Pigmente hoher spezifischer
Oberfläche,
insbesondere Bentonite, als Adsorptionsmittel und verschiedene kationische
Fixiermittel unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung zugegeben.
Die Zugabemenge beträgt
1 Gew.-% (handelsüblich)
bei Fixier- und Maskierungsmitttel bzw. 5 Gew.-% (fest) bei Adsorptionsmitteln,
bezogen auf Faserstoff.
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Nach
jeder Zugabe eines der o.g. Produkte wird auf ausreichende Durchmischung
geachtet, bevor evtl. der Zusatz eines weiteren Produktes erfolgt.
Nach der Zugabe teilverseifter Polyvinylalkohole wird auf eine Einwirkungszeit
von 30 min gemäss
Empfehlung der Chemikalienlieferanten geachtet, bevor ein weiteres Produkt
dem Stoffgemisch hinzugefügt
wird.
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Die
Aufbereitungsbedingungen, wie pH-Wert und Temperatur können in
einem breiten Bereich variiert werden.
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Anschliessend
werden nach der ZELLCHEMING-Einheitsmethode Laborblätter gebildet
und getrocknet sowie zusätzlich
Filtrate der Stoffproben zur Bestimmung des Chemischen Sauerstoffbedarfes
(CSB) genommen.
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Da
bisher noch keine Bestimmungsmethode für Mikrostickies unter 150 μm in Stoffsystemen
existiert, muss auf die CSB-Bestimmung zurückgegriffen werden, die aber
nur eine tendenzmässige
Aussage zur Stickiebeladung zulässt
(Wochenblatt für
Papierfabrikation (1997) 9, 468–477).
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Deshalb
werden zusätzlich
Verbundmaterialien aus den gebildeten, feuchten Papierblättern gemeinsam
mit Alufolie derart gefertigt, dass sie in einer Heizpresse bei
20 bar Druck und 130°C
innerhalb 30 s miteinander verpresst werden und später nach
erfolgter Abkühlung
und Zwischenlagerung in Normklima (24 h, bei 23°C/50% rel. Feuchte) die Kräfte zum
Trennen der beiden Lagen in Annäherung
an die FINAT-Methode bestimmt
werden können.
Je höher
die Trennkraft ist, desto stärker
ist die Restklebrigkeit der Mikrostickies. Zusätzlich wird die Klebrigkeit
der evtl. am Laborrührer
anhaftenden Rückstände und
ihre Beseitigung durch einen starken Wasserstrahl beurteilt.
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In
den Tabellen 1 bis 6 sind die Ergebnisse einiger Laborversuche dargestellt.
Absichtlich wurden die Ergebnisse bei einer Dispergiertemperatur
von 60°C
ausgewählt,
da teilverseifte Polyvinylalkohole als Maskierungsmittel erst oberhalb
100°F (38°C) effektiv
sind.
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Werden
z.B. einem Faserstoffgemisch mit einem Zusatz von 10 % Klebstoff
unterschiedlicher Beschaffenheit die bereits genannten Additive
als Einzelkomponenten zugesetzt, so wird generell eine Abnahme der
Klebrigkeit der Mikrostickies anhand der Trennkraft-Messungen festgestellt
(Tabellen 1, 3 und 5). Fixiermittel können dabei ebenso effektiv
wie Adsorptions- oder Hydrophilierungsmittel (Maskierungsmittel)
sein.
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Talkum
als Adsorptionsmittel ist jedoch erwartungsgemäss generell etwas ungünstiger
in seiner Wirkung als Bentonit (Tabellen 1 und 3).
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Hydrophilierungsmittel
auf der Basis teilverseifter Polyvinylalkohole gehören dagegen
in die Gruppe an Additiven, die den CSB-Wert im Filtrat am geringsten
reduzieren, teilweise sogar erhöhen.
Dabei spielen auch der Verseifungsgrad und weitere Eigenschaften
der verwendeten Polyvinylalkohole, wie Molekulargewicht, Viskosität u.a.m.
anscheinend eine Rolle (Tabellen 1 und 5).
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Das
weist darauf hin, dass Polyvinylalkohol nicht mehr auf die Mikrostickies
aufgezogen ist, sondern auch in gelöster Form in das Abwasser vagabundiert.
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Abhilfe
bringt erst die Kombination von teilverseiftem Polyvinylalkohol
und alkalisch modifiziertem Bentonit (Tabelle 2, Variante A3 + B2).
Ein zusätzlich
eingesetztes Fixiermittel kann gegebenenfalls den CSB-Wert noch
weiter reduzieren (Tabelle 2, Variante A3 + B2 + A1), im ungünstigsten
Fall aber auch die Trennkraft- und CSB-Werte wieder verschlechtern (Tabelle
2, Variante A3 + B2 + B1). Daraus lässt sich ableiten, dass je
nach verwendetem Stoff- und Klebersystem das optimale Fixiermittel
in dieser Kombination an Additiven gefunden werden muss.
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Mit
der erfindungsgemässen
Kombination Polyvinylalkohol/Bentonit (Tabelle 2, Variante A3 +
B2) sind eindeutig die besten Ergebnisse bezüglich der Reduzierung der Klebrigkeit
von Mikrostickies zu erreichen. Wird dagegen das Adsorptionsmittel
Bentonit (B2) durch Talkum (A2) ausgetauscht, so ist dann diese
Kombination (Polyvinylalkohol A3 + Talkum A2) bei weitem nicht so
effektiv, wenn man die Trennkraftwerte zugrunde legt (Tabelle 2)
oder sogar bei anderem Klebstoffzusatz (Kautschuk- anstelle Acrylatkleber,
Tabelle 6) nachteilig.
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Kombinationen
von Adsorptionsmitteln (Talkum oder Bentonit) mit Fixiermitteln
waren ebenfalls nicht sehr wirkungsvoll bezüglich Trennkraftreduzierung
(Tabelle 4).
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 2
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Einem
Ausschusspapier werden ca. 5% (fest) eines Acrylat-Haftklebstoffes
zugemischt und diese Stoffmischung wird unter praxisnahen Bedingungen
in einem Technikums-Pulper bei einer mittleren Stoffdichte von 6%
und einer Temperatur von ca. 60°C über einen
Zeitraum von ca. 45 min gut durchmischt. Der pH-Wert des Stoffgemisches
stellt sich auf ca. 6 ein.
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In
der angegebenen Reihenfolge werden dann dem Stoffgemisch als Additive
- 1. teilverseifter Polyvinylalkohol (1%)
- 2. alkalisch modifizierter Bentonit (2,5% fest)
- 3. kation. Fixiermittel (0,6%)
zugesetzt, wobei bis
zur Zugabe der nächsten
Komponente jeweils 30 min (bei Polyvinylalkohol) bzw. 10 min Durchmischungszeit
eingehalten werden.
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Der
CSB-Gehalt von ursprünglich
ca. 320 mg O2/l im Filtrat wird durch diese
Kombination auf unter 150 mg O2/l gesenkt.
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Eine
Restklebkraft der durch Anfärbung
mit einem Spezialblaufarbstoff nachweisbaren Mikrostickies im gebildeten
Papierblatt war durch Trennkraftmessungen (Ausgangswert der Probe
ohne Additive über
5 N) nicht mehr nachweisbar.
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Damit
bestätigten
sich die positiven Ergebnisse der Kombination teilverseifter Polyvinylalkohol/Bentonit/kation.
Fixiermittel aus den Laborversuchen (Ausführungsbeispiel 1).
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Aus
diesem so erfindungsgemäss
behandelten Stoffgemisch wurde ohne störende Ablagerungen im Papiermaschinensystem
(Maschinenteil, Wasserkreislauf) neues Papier gefertigt.
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