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Die
Erfindung betrifft eine phytosanitäre Zusammensetzung oder Pflanzenschutzzusammensetzung, welche
nützlich
ist, die Abwehrreaktionen von Pflanzen zu erhöhen.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls ein Verfahren zur Herstellung dieser
Zusammensetzung sowie ein Verfahren zur Behandlung von Pflanzen
für die
Stimulierung von Abwehrreaktionen gegen pathogene Erreger tierischen
oder pflanzlichen Ursprungs, insbesondere durch Auftragung auf die
Blätter.
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Die
Abwehrreaktionen einer Pflanze gegen einen Angriff durch einen Erreger
tierischen Ursprungs, wie ein saugendes Insekt, oder pflanzlichen
Ursprungs, wie einen Pilz, erfordert seitens der Pflanze eine Erkennung
eines Angriffsignals. Diese Reaktion wird als Anregung (Elicitation)
bezeichnet.
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Die
Anregung der Pflanze durch einen Angriff erfolgt in Form einer biologischen
und biochemischen Modifizierung der Pflanzenzelle mit einer Modifizierung
der Membranpermeabilität,
Produktion von Peroxidase und Herstellung von Phytoalexinen, welche
in der Lage sind, den Angreifer zu töten.
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Zahlreiche
Arbeiten haben gezeigt, dass Polysaccharide oder Oligosaccharide,
insbesondere ausgehend von Meeresalgen hergestellte Extrakte in
der Lage sind, die Anregung der Pflanzen genau so, als ob sie einem
Angriff ausgesetzt würden,
hervorzurufen. Bis zum heutigen Tage werden die Arbeiten an den
der Abwehr dienenden Anregungssubstanzen von Pflanzen ausgehend
von Molekülen
ausgeführt,
welche synthetisiert oder ausgehend von einer natürlichen
Quelle isoliert und gereinigt worden sind. So wurden in FR 2 696 454
Zusammensetzungen auf Basis von Laminarin beschrieben, welches ein
Polysaccharid ist, wel ches aus einer Braunalge vom Typ Pheophycees
und insbesondere Fucales oder Laminariales extrahiert wird. Laminarin
wird ausgehend von diesen Algen erhalten durch ein jegliches Extraktionsverfahren,
welches erlaubt, nacheinander die übrigen Bestandteile außer Laminarin
zu entfernen. Es wurde gleichfalls die anregende Wirkung eines Extrakts
aus der Braunalge Aschophyllum nodosum, welcher in Form eines Hydrolysats
formuliert war, beschrieben. Gleichwohl haben sich in den beiden
Fällen
die anregenden Eigenschaften als unzureichend erwiesen, um eine
wirksame Anwendung zum Pflanzenschutz in Betracht ziehen zu können.
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Andererseits
wurde beschrieben, dass Glycinbetain, welches ein methyliertes Derivat
von Glycin ist, eine Anregungsreaktion auslöst, wenn dieses auf Pflanzen
in Form von synthetischem Glycinbetain aufgebracht wird. Gleichwohl
weist dieses Molekül
den Nachteil auf, dass es für
die Pflanzen, auf welche es aufgebracht wird, toxisch ist, und außerdem ist
seine anregende Wirkung gleichfalls nach wie vor unzureichend.
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Das
Hauptziel der Erfindung besteht darin, eine Zusammensetzung auf
Grundlage von Meeresalgenextrakt bereitzustellen, welche verstärkte Anregungseigenschaften
betreffend Pflanzen aufweist.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung besteht darin, eine Zusammensetzung bereitzustellen,
welcher Phytotoxizität
fehlt.
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Es
wurde entdeckt, und dies bildet die Grundlage der vorliegenden Erfindung,
dass eine Zusammensetzung von im wesentlichen natürlichem
Ursprung, welche die Kombination von zwei Substanzen natürlichen und
pflanzlichen Ursprungs umfasst, bestehend aus:
- a)
einem Meeresalgenextrakt, insbesondere einem Hydrolysat der Meeresalge
Aschophyllum nodosum und
- b) einer Melasse pflanzlichen Ursprungs, insbesondere einer
Rübenmelasse,
welche reich an Glycinbetain ist,
es erlaubt, ein hinsichtlich
der Pflanzen wirksames Produkt, insbesondere eine stärkere Abwehrreaktion
ohne Phytotoxizität
für die
Kulturen zu erhalten. Diese Kombination weist eine synergistische
Wirkung auf, die wahrscheinlich aus der Tatsache resultiert, dass
die Wirkstoffe sich in ihrer natürlichen
Umgebung befinden. Die Polysaccharid-Wirkstoffe und das Glycinbetain
werden wahrscheinlich durch zahlreiche Substanzen, die diese begleiten,
insbesondere Aminosäuren
und Spurenelemente, berücksichtigt
man deren natürliche
Herkunft, komplexiert.
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Genauer
hat die Erfindung eine Zusammensetzung zur phytosanitären Verwendung
oder zur Verwendung zum Pflanzenschutz zum Gegenstand, welche nützlich ist,
um die Abwehrreaktionen der Pflanzen zu verstärken, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass sie eine wirksame Menge einer Zusammensetzung enthält, umfassend
eine wässrige
Dispersion von
- a) einem Meeresalgenextrakt,
der reich an Aminosäuren
und Polysacchariden ist und Eigenschaften aufweist, um Pflanzen
anzuregen, und
- b) einer Melasse pflanzlichen Ursprungs, welche Glycinbetain
enthält.
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Gemäß einer
anderen originären
Charakteristik der Erfindung ist entdeckt worden, dass die Aktivität dieser
Zusammensetzung erhöht
wird, wenn ihr pH auf einen Bereich von 7,2 bis 7,7, vorzugsweise
7,3 bis 7,5, insbesondere mit Hilfe einer Pufferlösung, vorzugsweise
einem Phosphatpuffer, verringert wird. Die Meeresalgenextrakte werden
im allgemeinen bei basischen pH-Werten in der Größenordnung von 9 erhalten.
Die Anmelderin hatte bereits die Verwendung einer Formulierung eines
Extrakts aus der Meeresalge Ascophyllum nodosum mit einem pH von
7,5 bis 8,3 mit einer verstärkten
Aktivität
beschrieben, aber dieser pH konnte nicht weiter verringert werden
aufgrund des Gel bildungsrisikos der in der Zusammensetzung vorhandenen
Alginate. Dies ist ein zusätzlicher
Vorteil der Kombination des Meeresalgenextrakts mit der Melasse
pflanzlichen Ursprungs, dass diese eine zusätzliche Verringerung des pHs
erlaubt hat. Die Extrakte von Melasse pflanzlichen Ursprungs, insbesondere
von Rüben,
enthalten eine hohe Menge an Aminosäuren und von Betain von insbesondere
ungefähr
6% bzw. 10% bezogen auf das Rohprodukt. Außerdem sind diese organischen
Säuren
sehr stabil, wobei sie den Vorteil aufweisen, einen leicht sauren
bis neutralen pH der Lösung
zu ergeben, der durch die Zugabe von alkalisch machenden oder ansäuernden
Verbindungen nicht oder nur wenig modifiziert wird, was es während des
Herstellungsverfahrens erlaubt, zu einem Endprodukt zu gelangen,
dessen pH zwischen 7,3 und 7,5 liegt. Die Zugabe einer Pufferlösung (insbesondere
eines Phosphatpuffers) am Ende der Reaktion erlaubt es, die natürliche Wirkung
der Melasseextrakte zu verstärken.
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Die
natürliche
Herkunft der Zusammensetzung manifestiert sich in der Anwesenheit
von zahlreichen Aminosäuren,
die in den Meeresalgenextrakten und in der Rübenmelasse vorhanden sind,
einem hohen Prozentsatz an Kaliumoxid, an Glycinbetain und an Glutaminsäure, welche
für Melassen
pflanzlichen Ursprungs, insbesondere Rübenmelassen, charakteristisch
sind, und einem hohen Prozentsatz an Alginsäuren oder Alginaten, welche
für Meeresalgenextrakte
charakteristisch sind.
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Der
Meeresalgenextrakt ist vorzugsweise ein Hydrolysat der Alge Ascophyllum
nodosum.
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Man
setzt als Melasse pflanzlichen Ursprungs gleichfalls vorzugsweise
Rübenmelasse
ein, die sehr reich an Glycinbetain mit insbesondere Gehalten von
10 bis 12 Gew.-% ist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
umfasst insbesondere einen Gesamttrockenextrakt, umfassend:
- – wenigstens
8 Gew.-% Polysaccharide, vorzugsweise wenigstens 15%, noch mehr
bevorzugt 8 bis 30%,
- – wenigstens
4 Gew.-% Alginsäuren,
vorzugsweise wenigstens 10%, noch mehr bevorzugt 4 bis 15%,
- – wenigstens
8 Gew.-% Glycinbetain, vorzugsweise wenigstens 12%, noch mehr bevorzugt
zwischen 8% und 20%,
- – wenigstens
5 Gew.-% Aminosäuren,
vorzugsweise wenigstens 8%, noch mehr bevorzugt zwischen 5 und 10%.
Die betreffenden Aminosäuren
sind die 21 natürlichen
Aminosäuren,
wobei Glycinbetain hier nicht mit berücksichtigt wird.
- – wenigstens
4 Gew.-% Glutaminsäure,
vorzugsweise wenigstens 8%, noch mehr bevorzugt zwischen 4% und
10%,
- – wenigstens
8 Gew.-% Kaliumoxid, vorzugsweise wenigstens 10%, noch mehr bevorzugt
zwischen 8 und 15%.
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In
einem Ausführungsbeispiel
umfasst die Zusammensetzung einen Trockenextrakt, umfassend:
- – 18,5%
Polysaccharid
- – 10%
Alginsäuren
oder Alginate
- – 8,5%
Aminosäuren
- – 11%
Kaliumoxid
- – 12,5%
Glycinbetain
- – 5%
Glutaminsäure
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Die
Prozentsätze
sind bezogen auf das Gewicht des Gesamttrockenextrakts der Zusammensetzung angegeben.
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Es
besteht Grund, hervorzuheben, dass die hohen Gehalte an Aminosäuren, Alginaten
und Kaliumoxid auf die natürliche
Herkunft der Extrakte, die die erfindungsgemäße Zusammensetzung bilden,
zurückzuführen sind.
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Gemäß einem
besonderen Merkmal weist die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine Dichte
von 1,2 bis 1,25 auf. Diese relativ hohe Dichte ist auch eines der
für die
natürliche
Herkunft dieser Zusammensetzung spezifischen Merkmale.
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Gemäß einem
anderen originären
Merkmal der Erfindung umfasst die Zusammensetzung Spurenelemente,
davon wenigstens Kupfer und Zink, vorzugsweise wenigstens 100 mg/kg
Kupfer und 100 mg/kg Zink.
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Das
Kupfer und das Zink liegen insbesondere in Form von Chelaten, vorzugsweise
mit Chelatbildnern, welche unter EDTA und DTPA ausgewählt werden,
vor.
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Diese
Chelate erlauben es, trotz eines schwach basischen Mediums bedeutende
Mengen an Kupfer und an Zink einzubringen. Die Anwesenheit von Kupfer
und Zink hat eine bedeutende Auswirkung auf die Aktivität der Zusammensetzung.
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Gemäß einem
besonderen Merkmal der Erfindung kann die Zusammensetzung in einen
in der Landwirtschaft annehmbaren Träger oder ein in der Landwirtschaft
annehmbares Vehikel eingearbeitet werden.
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Gemäß einem
anderen Merkmal können
diese Zusammensetzungen in fester Form, insbesondere in Form von
Pulver, von Körnern
oder Granulat oder in flüssiger
Form, insbesondere in Form einer wässrigen Lösung vorliegen.
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Gemäß einem
anderen besonderen Merkmal enthalten diese Zusammensetzungen außerdem wenigstens
eine zusätzliche
Substanz, welche aus einem Element, welches die Fermentation hemmt,
insbesondere vom Typ des Natriumsalzes von 4-Chlor-3-methylphenol,
besteht.
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Wenn
sie in flüssiger
Form vorliegen, werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen vorzugsweise
durch Verdünnung
in Was ser erhalten; man kann gleichwohl gleichfalls die Herstellung
von zerstäubbaren,
emulgierbaren Zusammensetzung auf Grundlage eines Öls oder
Konzentrats in Betracht ziehen, insbesondere im Falle von Mischungen
mit zusätzlichen
Substanzen, welche in Wasser nicht löslich sind.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung betrifft diese ein Verfahren zur Herstellung
einer Zusammensetzung, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie
erhalten wird durch Mischen von:
- a) einem Pulver,
welches durch Dehydratisierung eines aus frischen Meeresalgen extrahierten
Hydrolysats erhalten wird, und
- b) einer Melasse pflanzlichen Ursprungs, die vorzugsweise auf
wenigstens 60% Trockenextrakt konzentriert ist,
wobei die
Zusammensetzung dann gegebenenfalls in einer wässrigen Lösung verdünnt wird.
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Gemäß einem
besonderen Merkmal des Verfahrens umfasst die Zusammensetzung:
- – 20
bis 60%, vorzugsweise ca. 40% ihres Trockenextrakts, welche aus
dem Meeresalgenextrakt stammen, und
- – 80
bis 40%, vorzugsweise ca. 60% ihres Trockenextrakts, welche aus
der Melasse pflanzlichen Ursprungs stammen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
wird insbesondere erhalten, indem eingesetzt werden:
- – 100
bis 250 g/l, die aus dem Extrakt der Meeresalge Aschophyllum nodosum
stammen, und
- – 30
bis 40% (Vol./Vol.) der Zusammensetzung, die aus Rübenmelasse
stammen.
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Noch
spezieller wird der Meeresalgenextrakt erhalten durch doppelte Säure- und
Alkalihydrolyse von frischen Algen und darauffolgende Dehydratisierung.
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Gemäß einem
dritten Aspekt hat die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von
Pflanzen für
die Stimulation von Abwehrreaktionen gegen pathogene Erreger tierischen
oder pflanzlichen Ursprungs zum Gegenstand, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass es die Auftragung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorzugsweise
auf Blattniveau durch Zerstäubung
umfasst.
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Gemäß einem
besonderen Merkmal des Behandlungsverfahrens bringt man eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
aus, die aus der Verdünnung
von 0,2 bis 2 l einer Zusammensetzung resultiert, welche 30 bis
50% Trockenextrakt umfasst, welche in 100 l wässriger Lösung verdünnt wird.
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Die
pro Hektar ausgebrachte Menge an Trockensubstanz der Zusammensetzung
beträgt
vorzugsweise 800 g bis 2000 g.
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Die
Pflanzen, die durch das erfindungsgemäße Verfahren mit Erfolg behandelt
werden können,
sind beispielsweise: die Weinrebe, die Obstbäume, die Gemüsekulturen,
die Getreide, die Ölfrüchte oder
-pflanzen, die Proteine liefernden Kulturen oder Proteinpflanzen,
vorzugsweise die Weinrebe und die Obstbäume.
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Die
pathogenen Erreger tierischen Ursprungs, die durch das erfindungsgemäße Verfahren
behandelt werden können,
sind saugende Insekten, wie Blattläuse, Milben, Zikaden („cicadelles"), Thrips, Flöhe/Sauger und
andere Insekten, die lösliche
intrazelluläre
Verbindungen als Nahrungsquelle nutzen, vorzugsweise die Blattläuse und
Milben.
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Pathogene
Erreger pflanzlichen Ursprungs, wie Pilze, insbesondere der Mehltau
Botrytis septoriose, und ein jeglicher pathogener Erreger, der sich
vermehrt, nachdem er die Wand einer pflanzlichen Zelle durchdrungen
hat und in diese eingedrungen ist, können ebenfalls behandelt werden.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden im Lichte der folgenden
detaillierten Beispiele ersichtlich.
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Das
Beispiel 2 bezieht sich auf die 1 bis 8.
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Die
1 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
der Auswirkung von zwei Ausbringungen von Algenextrakten ALGIFERT
K (pH = 9) und IRF 84 (pH = 7,5) auf Erde auf die Entwicklung der
Blattinfektion bei den folgenden jeweiligen Konzentrationen (Durchmesser
der Nekrosen [mm],
Vergleichsprobe,
Extrakt
200 g/hl und 0,8,
400
g/hl ALGIFERT K und 1,6 l/hl IRF84).
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Die
2 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
Variationen der löslichen
foliären
Peroxidaseaktivität
nach zwei Ausbringungen von Algenextrakten ALGIFERT K bzw. IRF 84
(pH = 7,5) auf Erde bei den folgenden jeweiligen Konzentrationen
(
Vergleichsprobe,
200
g/hl Algifert K und 0,8 l/hl IRF 84,
400
g/hl ALGIFERT K und 1,6 l/hl IRF 84).
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Die 3 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
der Auswirkung der Wurzelanwendung von IRF84 (Zusammensetzung gemäß Beispiel
1) auf den foliären
Capsidiolgehalt (μg)
abhängig
von der Infektionsdauer (h) (o Vergleichsblätter, o
behandelte Blätter).
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Die 4 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
der Auswirkung von drei Wurzelanwendungen von IRF84 auf den Chlorophyllgehalt
der Blätter
(mg/g Frischgewicht abhängig
von der Konzentration des Extrakts).
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Die
5 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
der Auswirkung der Zerstäubung
von IRF84 auf die Blätter
auf die Ent wicklung der Infektion von IRF84 und von dessen Bestandteilen
(Durchmesser der Nekrosen [mm]
Vergleichsprobe,
IRF84,
ALGIFERT
K, .⊞ Schlempe).
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Die
6 repräsentiert die Variation der
Aktivität
der löslichen
foliären
Peroxidase abhängig
von der Zeit nach Zerstäubung
von IRF84 (Tage) (
Vergleichsprobe,
IRF84,
ALGIFERT
K, .⊞ Schlempe).
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In
den 1 und 5 entsprechen die in % angegebenen
Werte den Hemmungsgraden der Infektion bezogen auf die Vergleichsprobe.
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Die
7 repräsentiert die Ergebnisse des
Nachweises eines translaminaren systemisch wirkenden Charakters
nach Zerstäubung
(Durchmesser der Nekrosen [mm] (a) = Verunreinigung/Infektion der
Unterseite, (b) Verunreinigung/Infektion der Oberseite,
Vergleichsprobe,
Zerstäubung auf
die Oberseite,
Zerstäubung auf
die Unterseite).
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Die
8 repräsentiert die Ergebnisse hinsichtlich
der Auswirkung der Zerstäubung
von IRF84 auf die Blätter
auf die Infektion der Blätter
einer Weinrebe durch Plasmopara viticola (
Vergleichsprobe,
Extrakt
0,8 l/hl).
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Beispiel 1: Verfahren
zur Herstellung einer Zusammensetzung ausgehend von einer Formulierung
eines Hydrolysats von Ascophyllum und von Rübenmelasse
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a)
Das Hydrolysat von Ascophyllum, welches unter dem Markennamen Algifert
K vertrieben wird, wird auf die folgende Weise erhalten:
Nach
mechanischer Ernte der Braunalge Ascophyllum nodosum wird diese
dehydratisiert und fein zerkleinert, wobei die Dehydratisierung
das Verrotten der Alge vermeidet, während diese darauf wartet,
behandelt zu werden.
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Das
dehydratisierte Produkt durchläuft
dann eine Behandlung durch doppelte saure, dann alkalische Hydrolyse
bei niedriger Temperatur (35°–50°). Dies erlaubt,
die Cellulosefasern der Alge zu desaggregieren und Aminosäuren und
Polysaccharide, die in der Alge enthalten sind, in Lösung zu
bringen.
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Am
Ende der Reaktion hat die Lösung
einen pH von 9. Diese Lösung
wird dann langsam dehydratisiert, wodurch ein Trockenextrakt von
95% Trockensubstanz erhalten wird.
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Das
erhaltene Produkt Algifert K® wies bei der chemischen
Analyse die folgenden Merkmale auf:
-
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c)
Die Rübenmelasse
wird auf die folgende Weise erhalten: man versteht hier unter Rübenmelasse
ein Konzentrat eines flüssigen
Rübenextrakts,
welcher auch als „konzentrierte
Melassenschlempe" („Vinasse
concentrée
de mélasse") bezeichnet wird.
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Die
konzentrierte Melassenschlempe ist eine Flüssigkeit von brauner Farbe,
deren Zusammensetzung abhängig
vom Jahr, den Herkunftsregionen und der Zusammensetzung der Melasse
leicht variieren kann, aber von der die nachfolgende Tabelle als
Hinweis dienende Werte umfasst:
-
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Das
erhaltene Konzentrat hatte einen Trockenextrakt von 64% und einen
pH von 6 bis 8. Seine Analysenmerkmale waren die folgenden:
-
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c) Herstellung der nachfolgend
als IRF84 bezeichneten Zusammensetzung
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Beschreibung des Herstellungsverfahrens
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Die
Herstellung von IRF 84 erfolgt durch Einarbeiten, Mischen und In-Lösung-Bringen
der verschiedenen Bestandteile des Produkts gemäß dem nachfolgenden Protokoll.
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Am
Tag vor der Herstellung wird das für das Mischen eingesetzte Gefäß sorgfältig mit
einer 5%-igen Formaldehydlösung
desinfiziert, um die Anwesenheit von Bakterien und/oder Hefen zu
vermeiden, die eine Fermentation des Endprodukts während einer
Lagerung bewirken könnten.
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Vorgehensweise
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- a) Spülen
des Gefäßes, um
das Formaldehyd zu entfernen.
- b) Befüllen
des Gefäßes mit
der erforderlichen Menge Wasser
- c) Bei langsamer Geschwindigkeit (1000 Upm) nach und nach Algifert
K® zusetzen.
- d) Bei hoher Geschwindigkeit (1500 Upm) die Auflösung von
Algifert K® ausführen; während der
Manipulation das Löslichkeitsniveau
verifizieren; das schnelle Rühren
noch ¼ h
nach der vollständigen
Auflösung des
Algifert K fortsetzen.
- e) Bei langsamer Geschwindigkeit nach und nach den Rübenextrakt
zusetzen.
- f) Den pH der Lösung
am Ende der Zugabe überprüfen.
- g) Die für
einen pH von 7,3–7,5
erforderliche und ausreichende Menge Puffer zusetzen.
- h) Nach ¼ h
Rühren
das Konservierungsmittel Préventol
zusetzen.
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Herstellungsbeispiel für eine Menge
von 1300 l IRF
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- – Man
spült das
Gefäß, um das
Formaldehyd zu entfernen.
- – Man
befüllt
das Gefäß mit der
erforderliche Menge Wasser: 767 l.
- – Bei
langsamer Geschwindigkeit (1000 Upm) setzt man nach und nach Algifert
K®:
260 kg zu.
- – Bei
hoher Geschwindigkeit (1500 Upm) bewirkt man die Auflösung des
Algifert K®.
- – Während der
Manipulation verifiziert man das Löslichkeitsniveau.
- – Man
setzt das schnelle Rühren
noch ¼ h
nach der vollständigen
Auflösung
des Algifert K® fort.
- – Bei
langsamer Geschwindigkeit setzt man nach und nach den Rübenextrakt:
390 l (503 kg) zu.
- – Man
verifiziert den pH der Lösung
am Ende der Zugabe.
- – Man
setzt die für
einen pH von 7,3–7,5
erforderliche und ausreichende Menge Puffer zu.
- – Man ¼ h Rühren setzt
man das Konservierungsmittel Préventol: 6,5 kg zu.
- – Die
erhaltene Zusammensetzung wird als IRF 84 (40/60) bezeichnet, enthält 40% ihres
Trockenextrakts, die von der Meeresalge stammen, und 60% Melasse
pflanzlichen Ursprungs.
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Die
erhaltene Zusammensetzung IRF 40/60 wies einen Trockenextrakt von
48,9% auf; ihre Analysenmerkmale sind die Folgenden:
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-
-
Beispiel 2: Anregende
Aktivität
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Es
wurde die Wirkung einer agrobiologischen Effektorzusammensetzung
von Beispiel 1 (IRF 84), welche aus der Kombination von aus der
Braunalge (Ascophyllum nodosum) extrahiertem Algifert K® und
von Schlempe („Vinasse") (Rübenextrakt)
hervorgeht, untersucht:
- – im Labor an einer Solanaceen-Pflanze,
der Paprika (Capsicum annuum), bei der die Infektion durch den Mehltau-Erreger Phytophthora
capsici schwere Schädigungen
an den Kulturen hervorruft.
- – im
Gewächshaus
an jungen Weinrebenpflanzen (Vitis vinifera), welche durch den Mehltau-Erreger
Plasmopara viticola infiziert werden.
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Die
Produkte werden in unterschiedlichen Konzentrationen entweder durch
Eintauchen der Töpfe
oder durch Zerstäubung
auf das Blättersystem
ausgebracht.
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I – Anwendung des Produkts auf
Ebene der Wurzeln durch Eintauchen der Erde und die jungen Pflanzen
enthaltenden Töpfe
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Es
wurden zwei Konzentrationen von IRF84 (0,8 und 1,6 l/hl) entsprechend
200 g/hl und 400 g/hl Algifert K®, d.
h. die Dosis mit maximaler Wirksamkeit und das Doppelte der Dosis
mit maximaler Wirksamkeit, getestet. Es wurden im Abstand von 7
Tagen zwei Anwendungen ausgeführt.
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Die
Wirksamkeit der verschiedenen Lösungen
wurde auf den Blättern
von Ebene 3 und 4, die gesammelt wurden und die man in großen Petrischalen
weiterkultivierte, bestimmt. Die Inokula tionen erfolgten auf der
an Stomata reichen Unterseite der Blätter durch Ablegen eines kleinen
Mycelstücks
von 4 mm Durchmesser (Kultur von Phytophthora capsici auf Agar-Agar-Nährbodenmedium). Es entwickeln
sich Nekrosen. Ihre Größe wird
drei Tage nach der Inokulation gemessen.
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1) Auswirkung der Anwendung
der Extrakte an den Wurzeln auf die Entwicklung der Infektion. Die
Ergebnisse sind in der 1 aufgeführt
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Nach
zweimaligem Eintauchen im Zeitabstand von 7 Tagen stellt man fest,
dass die Wirkung von IRF84 auf Ebene des Wurzelsystems der Pflänzchen sich
auf der Ebene der Blätter
in einer merkbaren Verringerung der Größe der Nekrosen manifestiert.
Die erworbene Resistenz ist proportional zu der Konzentration des
Extrakts und nimmt stark zu, bis sie nach zwei Anwendungen des am
höchsten
konzentrierten Extrakts 73% erreicht. Algifert K® weist
im Gegensatz dazu eine geringe Wirksamkeit mit einem Hemmungsgrad
der Nekrosen von nur 11% auf.
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Diese
induzierte Resistenz wurde biochemisch charakterisiert, indem das
Aktivitätsniveau
der löslichen
Peroxidasen in den Blättern
der behandelten Pflanzen sowie die Capsidiol-Konzentration bestimmt wurden, nachdem
die Pflanzen durch Phytophthora capsici infiziert worden waren.
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2) Auswirkung der Anwendung
der Extrakte an den Wurzeln auf die Aktivität der löslichen Peroxidase in den Blättern. Die
Ergebnisse sind in der 2 aufgeführt
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Die
Peroxidasen sind Enzyme des oxidativen Stoffwechsels, die an dem
Prozess der Lignifikation der Wände
(Bildung der parietalen Appositionen, welche ein Hindernis für das Eindringen
des Pilzes bilden) und an der Oxidation der Phenole zu Chinonen,
welche für
Pilze sehr stark toxisch sind, teilnehmen.
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Zwei
Anwendungen von IRF84 in einer Konzentration von 1,6 l/hl rufen
eine starke Stimulation (×8) der
löslichen
Peroxidaseaktivität
hervor. Die Stimulation ist bereits bei 0,8 l/hl sehr signifikant.
Bei den entsprechenden Konzentrationen zeigt Algifert K® keinerlei
Wirkung.
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3) Auswirkung der Anwendung
von IRF84 an den Wurzeln auf den Capsidiol-Gehalt in den Blättern während der
Infektion. Die Ergebnisse sind in der 3 aufgeführt
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Capsidiol
ist das Phytoalexin, das die Wirtszellen der Paprika in Reaktion
auf die Infektion synthetisieren. Seine Konzentration ist bestimmend
für die
Etablierung der Resistenz, denn diese Verbindung von Sesquiterpen-Natur
hat eine fungistatische Wirkung auf die Vermehrung des Erregers.
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Nach
zwei Anwendungen von IRF84 in einer Konzentration von 0,8 l/hl,
welche in einem Zeitabstand von 7 Tagen ausgeführt werden, werden die Blätter gewonnen
und infiziert. Das Capsidiol wird nach 0 – 6 – 12 – 24 – 48 und 72 h Infektion quantitativ
bestimmt.
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Man
stellt fest, dass während
der ersten 72 h der Infektion die Capsidiol-Konzentration in den
behandelten und infizierten Blättern
insgesamt höher
ist als jene der empfindlichen Vergleichsblätter. In beiden Fällen tritt
die maximale Konzentration 24 h nach der Infektion auf, wo sie bei
den behandelten Blättern
250 μg erreicht.
Dieser Wert ist einer der höchsten,
der bis heute mitgeteilt wurde. Nach 24 h nimmt die Konzentration in
den beiden Proben ab, aber nach 48 h ist sie bei dem behandelten
Blatt zweimal höher
als bei der Vergleichsprobe.
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Die
Blätter,
bei denen Resistenz induziert worden ist, überstehen die kritische Phase
von 48 h nach der Infektion, welche sich bei den nicht behandelten
Pflanzen in bedeutenden und irreversiblen Läsionen manifestiert, mit minimalen
Veränderungen,
wie dies die mittels Elektronenmikroskopie an ausgehend von empfindlichen
und induzierten infizierten Blättern
hergestellten Schnitten erhaltenen mikroskopischen Aufnahmen zeigen.
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4) Auswirkung der Anwendung
von IRF84 an den Wurzeln auf der Ebene der Ultrastruktur der Blattzellen
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Die
empfindlichen Vergleichsgewebe sind von zahlreichen interzellulären Hyphen
durchdrungen. Sie entwickeln Saugfortsätze oder Haustorien im Inneren
der Wirtszellen, die schnell degenerieren, wodurch eine charakteristische
Nekrosezone erzeugt wird.
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In
den Blattgeweben der behandelten Pflanzen wird das Voranschreiten
des Pilzes durch die Bildung von parietalen Appositionen, welche
aus Polysacchariden gebildet werden, und von phenolischen Verbindungen,
deren oxidierte Formen für
Pilze stark toxisch sind, gehemmt oder gestoppt. Im Inneren von
solchen Verkapselungen degenerieren die Haustorien und die Wirtszellen
sind geschützt.
Diese Bildungen und die hohe Capsidiol-Konzentration sind für die starke Verringerung der
Größe der Nekrosen,
die auf den Blättern
der behandelten Pflanzen beobachtet werden, verantwortlich.
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5) Auswirkung der Anwendung
von IRF84 auf die Chlorophyll-Konzentration.
Die Ergebnisse sind in der 4 aufgeführt
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Die
Anwendung des Extrakts auf Wurzelebene ruft eine Erhöhung des
Chlorophyllgehalts in den Blattgeweben hervor. Diese Erhöhung ist
proportional zur Konzentration des Extrakts.
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II. Auswirkung der Zerstäubung von
IRF84 und von dessen Bestandteilen auf die Blätter – auf die Wechselwirkung Spanischer
Pfeffer – Phytophthora
capsici – auf
die Wechselwirkung Weinrebe – Plasmopara
viticole
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1) Auswirkung auf die
Entwicklung der Infektion, Bestimmung der Remanenz (5)
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Nach
einer Zerstäubung
von IRF84 in einer Konzentration von 1,6 l/hl (von Algifert K® in
einer Konzentration von 400 g/hl oder von Schlempe in einer Konzentration
von 0,7 l/hl) werden die Blätter
1 – 4 – 7 – 14 und
21 Tage nach der Behandlung infiziert. Die Entwicklung der Nekrosen
wird nach drei Tagen Infektion bestimmt.
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Man
stellt fest, dass die durch IRF84 induzierte Resistenz 4 Tage nach
der Zerstäubung
maximal ist und 60% erreicht. Diese Induktion bleibt bei ungefähr 40% bis
zum Tag 21 bestehen. Die mit jedem der beiden Bestandteile von IRF84
erzielte Resistenz ist geringer (47% und 33% mit Algifert K® bzw.
mit Schlempe 4 Tage nach der Behandlung) und nimmt schnell ab, denn
sie beträgt
am 14. Tag nicht mehr als 15% bzw. 7%.
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2) Auswirkung auf die
lösliche
Peroxidaseaktivität
der Blätter
(6)
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Nach
einer einzigen Zerstäubung
von IRF84 in einer Konzentration von 1,6 l/hl nimmt die lösliche Peroxidaseaktivität abhängig von
der Zeit schnell zu. Sie hat sich 3 Tage nach der Zerstäubung verzehnfacht
und bleibt bis zum 14. Tag des Experiments erhalten. Die Schlempe
führt ähnliche
Effekte herbei, wohingegen Algifert K® sich
als weniger wirksam erweist (Faktor 6 am 3. Tag).
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3) Nachweis einer translaminaren
Systemie nach Zerstäubung
von IRF84 (7)
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Man
stellt fest, dass die Infektion sich bei der Vergleichsprobe viel
schneller entwickelt, wenn die Verunreinigung oder Infektion auf
der Unterseite des Blatts vorgenommen wird. Andererseits existiert
eine signifikante translaminare Systemie, obgleich die Resistenz,
die auf der anderen Seite festgestellt wird, noch stets leicht unter
jener der behandelten Seite liegt.
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4) Auswirkung der Zerstäubung von
IRF84 auf die Blätter
auf die Infektion der Weinrebenblätter durch Plasmopara viticole
(8)
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Screening-Versuche
wurden an der Weinrebe im Gewächshaus
und unter Bedingungen einer künstlichen
Infektion ausgeführt:
5 Zerstäubungen
des Produkts in einer Dosis von 0,8 l/hl wurden im zeitlichen Abstand
von 7 Tagen ausgeführt.
Die Infektion durch Plasmopara viticola findet nach der dritten
Behandlung statt. Die drei Wochen nach der Infektion beobachteten
Ergebnisse haben eine bedeutende Verringerung des Prozentsatzes
von befallenen Blättern
(28%) und von jenem der Schäden
an den Blättern
(40%) gezeigt. Der Sporulationsgrad, der bezogen auf die Vergleichsprobe
um mehr als 50% abnimmt, beweist die sporulationshemmende Wirkung
des Produkts.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden hinsichtlich der Wechselwirkungen Weizen – Septoriose,
Erdbeere – Botrytis
beobachtet.
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Schlussfolgerung
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Der
Extrakt IRF84 erlaubt der empfindlichen Pflanze dementsprechend,
wirksam auf das Eindringen des Pilzes zu reagieren und die Integrität der Struktur
der Gewebe zu bewahren. Dafür etabliert
die Pflanze einen Metabolismus, der an jedem Punkt vergleichbar
ist mit jenem, der in der Folge des Einsatzes von anderen Substanzen
vom Typ Erregungssubstanz/Elicitor beteiligt ist. Die Anregung wird
durch die Wirkung von bestimmten Klassen von Molekülen auf
die Zellen hervorgerufen. Die Glycinbetaine, die in großer Menge
in der Schlempe enthalten sind, wie auch die Oligo- und Polysaccharide
von Algifert K® gehören zu diesen
Substanzen. Getrennt eingesetzt, zeigen die beiden Bestandteile
von IRF84 Wirksamkeit, jedoch ist ihre Kombination hilfreich und
führt,
wahrscheinlich durch einen Synergieeffekt zwischen verschiedenen
anregenden Substanzen und wahrscheinlich aufgrund ihrer natürlichen
Herkunft, zu der Erzeugung einer starken Zusammensetzung zur Induktion
von Pilzresistenz.