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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen Netzwerkumgebungen, in denen sich
Gemeinschaften mit einem gemeinsamen Interesse engagieren und miteinander
interagieren, und im Besonderen ein Verfahren zum Überwachen
und Fördern
von fortgesetztem Engagement und fortgesetzter Interaktion.
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Netzwerkumgebungen,
die sich von den frühen
Formen von Bulletinboard-Systemen (BBS) bis hin zu aktuellen Intranets
und dem Internet erstrecken, haben eine Anzahl unterschiedlicher
Medien für
neuartige Formen der sozialen Interaktion hervorgebracht. Diese
Medienformen enthalten Nachrichtengruppen (Newsgroups), Gesprächsgruppen (Chatgruppen)
wie beispielsweise Internet-Relay-Chat oder IRC), Mehrbenutzerbereiche
(multi-user domains – MUD)
sowie objektorientierte MUD (MUD object oriented – MOO),
andere Arten von Online-Mehrbenutzer-Spielen sowie Verteilerlisten
und Mailinglisten. Allen diesen Formen ist gemeinsam, dass ihnen
das Potenzial innewohnt, Gemeinschaften aus Ansammlungen von Personen
zu bilden, die einander anfangs völlig fremd sind. Die Dynamik
der Bildung und Entwicklung von Gemeinschaften ist faszinierend
und scheint weniger von dem Kommunikationsmedium sowie dem anfänglichen
gemeinsamen Interesse abzuhängen,
das ihre Mitglieder dazu bringt, einen Teil beizutragen, als vielmehr
von anderen Faktoren wie beispielsweise der Größe der Gemeinschaft, der „Netikette", die ihre Mitglieder
befolgen, ihrer Toleranz sowie – vielleicht
am wichtigsten – dem
von ihnen sowohl online als auch offline geteilten Interessenbereich.
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Ein
relativ neues Medium für
die Bildung und Unterstützung
von Gemeinschaften ist das Empfehlungssystem, in dem Nutzer Empfehlungen über gemeinsame
Interessenpunkte miteinander teilen. Automatische Empfehlungssysteme
betreffen personalisierte Empfehlungen für jeden Nutzer durch Filtern der
Empfehlungen auf eine Weise, die die jeweiligen, von dem Nutzer
angegebenen Präferenzen
berücksichtigt.
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Im
kommerziellen Bereich haben Online-Händler Kundengruppen erstellt,
die gemeinsame Interessen an den Gütern und Dienstleistungen teilen,
die der Online-Händler
anbietet. Einige Händler bauen
Empfehlungssysteme ein, um ihren Kunden Empfehlungen bereitzustellen.
Möglicherweise
interagieren derartige Kunden zwar nicht direkt miteinander, derartige
Kundengruppen jedoch interagieren mit dem Händler auf ähnliche Weisen und können als eine
Gemeinschaft betrachtet werden.
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Ein
Problem mit Online-Gemeinschaften besteht darin, den Grad der Interaktion über die
Lebensdauer der Gemeinschaft hinweg aufrecht zu erhalten. Die Lebensdauer
einer Gemeinschaft kann durch viele verschiedene Eigenschaften gekennzeichnet
werden. Beispielsweise können
die Gemeinschaften, die sich bilden, unabhängig von dem Kommunikationsmedium
und seinem ursprünglichen Zweck
(Spiel, Arbeit, Einkauf, Interessenbereich) das gesamte Spektrum
von starken, dauerhaften bis hin zu schwachen, flüchtigen
Beziehungen zeigen. Gemeinschaften können eine niedrige oder eine
hohe Fluktuation und eine kurze oder lange Lebensdauer haben.
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Während der
Lebensdauer einer Online-Gemeinschaft ist es wahrscheinlich, dass
es in der Gesamtmenge der in der Gemeinschaft stattfindenden Interaktion
sowie auch innerhalb verschiedener Individuen zu Fluktuationen kommt.
Zu einem Zeitpunkt während
der Lebensdauer der Gemeinschaft kann der Aktivitätsgrad oder
die Menge der Interaktion innerhalb der Gemeinschaft auf einen sehr
niedrigen Grad (oder sogar auf null) absinken. In solchen Fällen kann
die Gemeinschaft nur ruhen oder sie kann auch sterben.
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Bei
kommerziellen Anwendungen kann die Lebensdauer der Gemeinschaft
eines Online-Händlers
wie beispielsweise von Reiseagenturen, Flug-Bonusmeilenprogrammen,
Börsenhändlern und anderen
allgemeinen Einzelhändlern
gleichermaßen schwanken.
Solche Händler
benötigen
Möglichkeiten,
ihre Kundengemeinschaften wieder zu stärken, sonst wird das Geschäft eingehen
(ihre Gemeinschaft stirbt schlussendlich).
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Es
gibt zwei Hauptgründe,
warum die Menge der Interaktion innerhalb einer Gemeinschaft absinken
und somit bewirken kann, dass die Gemeinschaft ruht oder schließlich abstirbt.
Der erste Grund besteht darin, dass die Gemeinschaft einer realen
Gemeinschaft nicht mehr entspricht. In einigen Gemeinschaften kann
es vorkommen, dass das Zentrum des Interesses nicht mehr weiter
besteht und keine anderen gemeinsamen Interessen verbleiben, die
die Mitglieder der Gruppe aneinander binden. Die Gemeinschaft wurde
als ein Ergebnis eines aufkeimenden Interesses, jedoch ohne konsolidierte
Basis erschaffen, und nach einem kurzen Zeitraum richten die Mitglieder
der Gemein schaft ihr Interesse auf andere Bereiche. In anderen Gemeinschaften
kann es vorkommen, dass alle interessanten Informationen bereits geteilt
wurden, wenigstens für
den aktuellen Zeitraum.
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Der
zweite Grund besteht darin, dass die Gemeinschaft „ruht", das heißt, die
Gemeinschaft hat nach wie vor ein starkes Zentrum des Interesses,
etwas hat jedoch bewirkt, dass die Aktivität der Gemeinschaft nachweislich
absinkt. Ruhen kann aus verschiedenen Gründen auftreten. So kann beispielsweise
eine Reihe von Umständen
eine Kettenreaktion ausgelöst
haben, die bewirkt, dass die Mitglieder der Gemeinschaft kollektiv
faul werden. Vielleicht hat sich das Interesse der Mitglieder an
dem ursprünglichen
Zentrum des Interesses verringert, die Mitglieder haben jedoch nach
wie vor weitere gemeinsame Interessen. Oder die meisten Mitglieder sind
aus zufällig
gleichzeitig auftretenden Gründen gleichzeitig
inaktiv.
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So
wird beispielsweise angenommen, dass die Gemeinschaft nur ruht.
Vielleicht waren einige Mitglieder der Gemeinschaft aus zufälligen Gründen einige
Zeit nicht aktiv. Dann beginnen andere Mitglieder der Gemeinschaft
zu finden, dass die Gemeinschaft nicht mehr sehr aktiv ist, und
dies entmutigt sie, aktiv daran teilzunehmen. Darüber hinaus
finden möglicherweise
einige der Mitglieder, dass ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt
wird, wenn sie sich in eine Gemeinschaft einbringen, an der keiner mehr
Interesse zu haben scheint. Diese Reaktionen können sich dann wieder auf die
ursprüngliche
Gruppe zufälligerweise
inaktiver Mitglieder ausdehnen. Somit wird eine möglicherweise
unbegründete, schädliche negative
Rückkopplungsschleife
mit dem Endergebnis etabliert, dass die Gemeinschaft ruht.
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Hat
eine Gemeinschaft kein Zentrum des Interesses, um die Gruppe zusammenzuhalten,
ist es wahrscheinlich, dass kein Reaktivierungsmechanismus die Gemeinschaft
erneut wecken kann. Im schlimmsten Fall kann die Gemeinschaft sterben.
Sie kann auch sterben, wenn sie zu lange geschlafen hat. Ruht die
Gemeinschaft nur, erwacht sie erneut, wenn ein neues interessantes
Thema auftritt. Wird keine Maßnahme
ergriffen (tritt beispielsweise kein neues Thema oder Ereignis auf,
um die Gemeinschaft zu stimulieren), wenn eine Gemeinschaft ruht, kann
die Gemeinschaft schließlich
sterben.
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In Übereinstimmung
mit einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein computerimplementiertes
Verfahren zum Überwachen
und Fördern
der Aktivität
in einer Netzwerkumgebung einer Gemeinschaft von Nutzern, die ein
gemeinsames Interesse haben, in dem Nutzer Daten zum Bewerten durch
andere Nutzer generieren:
das Einrichten eines Kriteriums zum
Entscheiden, wann die Aktivität
der Gemeinschaft derartig ist, dass die Gemeinschaft ruht;
das Überwachen
von Aktivität
in der Gemeinschaft;
das Feststellen, wann die überwachte
Aktivität
geringer ist als das für
Ruhen eingerichtete Kriterium; und
das Initiieren eines Reaktivierungsmechanismus zum
Erhöhen
der Aktivität
in der Gemeinschaft durch das Erzeugen von Daten, die neue Objekte
zum Bewerten durch die Gemeinschaft von Nutzern sind.
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In Übereinstimmung
mit dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Netzwerk
für eine
Gemeinschaft von Nutzern, die ein gemeinsames Interesse haben, in
dem Nutzer Daten zum Bewerten durch andere Nutzer generieren:
einen
Speicher, der ein Kriterium zum Entscheiden speichert, wann die
Aktivität
der Gemeinschaft derartig ist, dass die Gemeinschaft ruht;
einen
Prozessor zum Überwachen
von Aktivität
in der Gemeinschaft, zum Feststellen, wann die überwachte Aktivität geringer
ist als das für
Ruhen eingerichtete Kriterium und wann die Gemeinschaft ruht, sowie zum
Initiieren eines Reaktivierungsmechanismus zum Erhöhen der
Aktivität
in der Gemeinschaft, wobei der Reaktivierungsmechanismus das Erzeugen von
Daten umfasst, die neue Objekte zum Bewerten durch die Gemeinschaft
von Nutzern sind.
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Das
Verfahren der Erfindung löst
die Probleme in einer Gemeinschaft, wenn die Menge der Interaktion
absinkt, durch das Nutzen von „Gemeinschaftsgrillen" (community crickets).
Eine Gemeinschaftsgrille überwacht
die Menge der Aktivität
der Gemeinschaft, richtet Kriterien zum Entscheiden ein, warm eine
Gemeinschaft ruht, und nutzt diese Kri terien zum Initiieren eines
Reaktivierungsmechanismus zum „Wiedererwecken" der Gemeinschaft.
Eine Gemeinschaft „ruht" dann, wenn der Grad
der Aktivität
unter einen vorgegebenen Grad oder ein Kriterium absinkt. Vorzugsweise
wird für
jede Gemeinschaft ein Aktivitätskoeffizient
definiert, der ein Maß für den Aktivitätsgrad der
Gemeinschaft darstellt. Erreicht der Aktivitätskoeffizient einen kritischen
Schwellenwert der Aktivität
(der durch einen Administrator der Gemeinschaft eingerichtet oder
von einem Modell der Dynamik der Gemeinschaft abgeleitet wurde) oder
sinkt unter diesen ab, initiiert die Gemeinschaftsgrille einen Reaktivierungsmechanismus.
Alternativ dazu kann die Gemeinschaftsgrille die Zeitdauer überwachen,
während
der die Aktivität
der Gemeinschaft sich unterhalb des kritischen Schwellenwertes befindet.
Verbleibt die Aktivität
für einen
vorgegebenen Zeitraum unter dem kritischen Grad, initiiert die Gemeinschaftsgrille
einen Reaktivierungsmechanismus. Durch das Überwachen der Aktivität der Gemeinschaft
und das Initiieren geeigneter Aktivitäten kann die Gemeinschaftsgrille
verhindern, dass ruhende Gemeinschaften sterben.
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Im
Allgemeinen ist die Gemeinschaftsgrille nur dann aktiv, wenn die
Aktivität
der Gemeinschaft unter einen kritischen Schwellenwert absinkt. Initiiert eine
Gemeinschaftsgrille eine Aktivität,
beispielsweise durch Bereitstellen einer Empfehlung, ist eine derartige
Empfehlung im Allgemeinen nicht von so hoher Qualität wie Empfehlungen,
die von einem menschlichen Mitglied der Gemeinschaft kommen. Ist
die Gemeinschaft aktiv, werden nur Empfehlungen von menschlichen
Mitgliedern der Gemeinschaft empfangen. In einer Ausführungsform
der Erfindung bleibt die Grille so lange ruhig, bis sie befindet,
dass die Gemeinschaft ruht, an diesem Punkt erwacht die Grille und
realisiert den Reaktivierungsmechanismus. In einer alternativen
Ausführungsform
stellt die Gemeinschaftsgrille ihren Grad der Aktivität auf die Menge
der Aktivität
ein, die sie in der Gemeinschaft beobachtet. Sie kann einen zweiphasigen
Aktivitätsmodus
(ein – aus,
wie vorher, oder niedrig/hoch) oder eine durchgängige Reihe von Modi (die zu
der beobachteten Menge der Aktivität umgekehrt proportional sind)
besitzen.
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Ein
Beispiel einer Gemeinschaftsgrille und ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung werden im Folgenden in Bezug auf die begleitenden Zeichnungen
beschrieben, in denen:
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1 ein
Blockdiagramm einer Online-Gemeinschaft ist, die über das
Internet mit ei ner Gemeinschaftsgrille interagiert, die Grille überwacht
die Aktivität
der Gemeinschaft;
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2 ist
ein Graph der Aktivität
der Gemeinschaft über
den Zeitraum hinweg, in dem der Koeffizient der Aktivität der Gemeinschaft
nicht unterhalb des Schwellenwertes fluktuiert;
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3 ist
ein Graph der Aktivität
der Gemeinschaft über
den Zeitraum hinweg, in dem der Koeffizient der Aktivität der Gemeinschaft
für zwei
Zeitperioden unterhalb des kritischen Schwellenwertes fluktuiert;
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4 ist
ein Graph der Aktivität
der Gemeinschaft über
den Zeitraum hinweg, in dem der Koeffizient der Aktivität der Gemeinschaft
für eine
durchgängige
Zeitperiode unterhalb des kritischen Schwellenwertes fluktuiert;
und 5 ist ein Graph der Aktivität der Gemeinschaft über den
Zeitraum hinweg, in dem die Gemeinschaft auch nach dem Eingreifen
der Grille weiterhin ruht.
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In
Bezug auf die Zeichnungen und insbesondere auf 1 wird
im Allgemeinen eine Gemeinschaft darin dargestellt, diese wird durch
die Referenzzahl 10 gekennzeichnet. Die Gemeinschaft 10 umfasst
derzeit die Nutzer 12, 16 und 18. Die
Nutzer 14 und 20 nehmen zu dieser Zeit an der
Gemeinschaft 10 nicht teil, könnten sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt
noch anschließen.
Die Nutzer 12, 16 und 18 kommunizieren über das
Internet 30 mit dem gemeinsamen Interesse 40,
dieses kann eine Nachrichtengruppe oder eine Verteilerliste, ein
Online-Händler
oder ein Empfehlungssystem sein. Von Zeit zu Zeit nimmt jeder teilnehmende
Nutzer an der Gemeinschaft teil, indem er beispielsweise eine Kommunikation
zu dem gemeinsamen Interesse 40 sendet oder kürzlich eingestellte
Mitteilungen oder andere Mitgliedsinformationen von dem gemeinsamen
Interesse 40 herunterlädt.
Die Gemeinschaftsgrille 46 überwacht den Grad der Aktivität oder der
Interaktion unter den Nutzern und dem gemeinsamen Interesse 40.
Bestimmt die Gemeinschaftsgrille 46, dass die Gemeinschaft
ruht, indem sie beispielsweise einen Grad der Aktivität unterhalb
von einem vorgegebenen Grad erkennt, ergreift die Gemeinschaftsgrille 46 Maßnahmen
zum Wiedererwecken der Gemeinschaft. So kann die Grille 46 beispielsweise
für den
Fall einer Nachrichtengruppe eine neue Mitteilung einstellen, die
von den Nutzern gelesen werden kann.
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Die
Gemeinschaftsgrille 46 kann als ein Softwareprogramm ausgeführt werden,
das auf einem gemeinsamen Interesse 40 oder an einem anderen Standort
läuft.
Alternativ kann die Gemeinschaftsgrille 46 als Hardware
ausgeführt
sein, die einen Prozessor 53, einen Speicher 55 zum
Speichern kritischer Werte und anderer überwachter Daten sowie einen Kommunikationsanschluss 51 zum
Ermöglichen
der Kommunikation mit dem gemeinsamen Interesse 40 umfasst.
In 1 wird die Grille 46 als direkt mit dem gemeinsamen
Interesse 40 kommunizierend dargestellt, die Grille 46 könnte jedoch
darüber
hinaus entfernt über
das Internet 30 oder eine andere Kommunikationseinrichtung
kommunizieren.
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Die
Erfindung wird in Bezug auf zwei allgemeine Fälle ausführlicher beschrieben. Der erste
Fall ist eine Nachrichtengruppe und zugeordnete Verteilerlisten.
Der zweite Fall ist der Typ des Empfehlungssystems, in dem Mitglieder
Empfehlungen neuer Objekte sowie Empfehlungen für bestehende Punkte beisteuern,
dies wird durch die Wissenspumpe (Knowledge Pump) (wie oben beschrieben)
exemplarisch dargestellt. Viele andere Empfehlungssysteme arbeiten
mit einem festen Datenspeicher zu empfehlender Punkte, im Gegensatz
zu einem Datenspeicher von Punkten, die von Nutzern beigesteuert werden
und auf die auch die Gemeinschaftsgrille angewendet werden kann.
Die Gemeinschaftsgrille kann in verschiedenen Situationen genutzt
werden, beispielsweise in kommerziellen Anwendungen, zum Beispiel
Bonusmeilenprogrammen, dem Postversand, Börsenhandel und Verkaufsaktivitäten auf
dem Einzelhandelsmarkt.
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Im
Allgemeinen ist die Gemeinschaftsgrille nur dann aktiv, wenn die
Aktivität
der Gemeinschaft unter einen kritischen Schwellenwert absinkt. Initiiert eine
Gemeinschaftsgrille eine Aktivität,
beispielsweise durch Bereitstellen einer Empfehlung, ist eine derartige
Empfehlung im Allgemeinen nicht von so hoher Qualität wie Empfehlungen,
die von einem menschlichen Mitglied der Gemeinschaft kommen. Ist
die Gemeinschaft aktiv, werden nur Empfehlungen von menschlichen
Mitgliedern der Gemeinschaft empfangen. In einer Ausführungsform
der Erfindung bleibt die Grille so lange ruhig, bis sie befindet,
dass die Gemeinschaft ruht, an diesem Punkt erwacht die Grille und
realisiert den Reaktivierungsmechanismus. In einer alternativen
Ausführungsform
stellt die Gemeinschaftsgrille ihren Grad der Aktivität auf die Menge
der Aktivität
ein, die sie in der Gemeinschaft beobachtet. Sie kann einen zweiphasigen
Aktivitätsmodus
(ein – aus,
wie vorher, oder niedrig/hoch) oder eine durchgängige Reihe von Modi (die zu
der beobachteten Menge der Aktivität umgekehrt proportional sind)
besitzen. In den zwei im Folgenden beschriebenen allgemeinen Fällen bleibt
die Grille solange inaktiv, bis sie bestimmt, dass die Gemeinschaft
ruht.
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Für jede Art
einer Gemeinschaft 10 definieren wir einen Aktivitätskoeffizienten
(CAC), der ein Maß für den Aktivitätsgrad einer
Gemeinschaft ist. So ist beispielsweise in dem Kontext einer Nachrichtengruppe
der CAC eine Funktion der Anzahl von Zugriffen pro Zeiteinheit pro
Nutzer, der Anzahl von Diskussionsfäden pro Zeiteinheit pro Nutzer,
der Länge
der Diskussionsfäden
sowie möglicherweise
anderer Daten. In einem Empfehlungssystem ist der CAC eine Funktion
der Anzahl von Einreichungen, Bewertungen und Besuchen pro Nutzer
pro Zeiteinheit.
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In
einer beliebigen Zeitdauer fluktuiert der CAC und spiegelt damit
die Fluktuationen der Aktivität
in der Gemeinschaft wider. Die Gemeinschaftsgrille 46 überwacht
den CAC und ist darauf programmiert zu reagieren, wenn der CAC für ein gegebenes Zeitintervall
Ts dauerhaft unter einen bestimmten kritischen
Schwellenwert CACcrit abfällt. Zu
Anfang, wenn die Grille 46 mit dem Überwachen beginnt, wird bis
zum Beweis des Gegenteils angenommen, dass die Gemeinschaft wach
ist. Der kritische Schwellenwert der Aktivitat, CACcrit,
der die Gemeinschaftsgrille 46 veranlasst, die Gemeinschaft
zu wecken, kann auf mehrere Arten bestimmt werden. Eine Möglichkeit besteht
darin, dass dieser Schwellenwert der Aktivität ein Parameter der Grille 46 ist,
der durch einen Administrator des gemeinsamen Interesses 40 eingestellt
wurde. Das Einstellen des Wertes durch einen Administrator ist möglicherweise
nicht in allen Fällen
effizient, es kann jedoch der einzige Weg sein, einen Anfangswert
für eine
neue Gemeinschaft einzustellen. Alternativ kann der Schwellenwert
CACcrit auch von einem Modell der Dynamik
der Aktivität
der Gemeinschaft abgeleitet werden.
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Spezifisch
kann man erwarten, dass der Schwellenwert der Aktivität CACcrit von einer Anzahl Eigenschaften der Gemeinschaft
wie beispielsweise der Anzahl der Mitglieder in der Gemeinschaft,
dem Alter der Gemeinschaft, den historischen durchschnittlichen
Graden der Aktivität,
den historischen beobachteten maximalen und minimalen Graden der Aktivität, der Fluktuation
in der Gemeinschaft sowie potenziell anderen Daten abhängig ist.
Im Allgemeinen kann man erwarten, dass die Aktivität der Gemeinschaft
dazu neigt, auf ziemlich allgemeine Weisen zu fluktuieren, was von
relativ konstanten Gra den zu zyklischem Verhalten reicht. Ein Modell
der Aktivität
der Gemeinschaft würde
zwar die Größe dieser
Fluktuationen als eine Funktion der Eigenschaften der Gemeinschaft
vorhersagen, jedoch erweisen sich solche Berechnungen gelegentlich
als mühsam oder
benötigen
für ihre
Durchführung
einen ausreichenden Zeitraum. Im Kontext eines solchen Modells schlagen
wir ein etwas differenzierteres Kriterium zum Auslösen der
Gemeinschaftsgrille 46 vor, das ein spezifischer Fall des
allgemeinen Schwellenwert-Kriteriums CACcrit ist.
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Wir
definieren ein alternatives Kriterium für eine ruhende Gemeinschaft
10 als
eine Gemeinschaft, in der der Koeffizient der Aktivität der Gemeinschaft
CAC um einen niedrigen Grad der Aktivität, CAC
min fluktuiert
und wobei die Größe der Fluktuation für einen
Zeitraum, der T
s überschreitet, kleiner ist als ein
Delta
Dieses
Kriterium wird auf das folgende generische Kriterium reduziert:
Der Schwellenwert der Aktivität
CAC
crit = CAC
min +
ist
nun eine Funktion der Eigenschaften der Gemeinschaft (anstatt durch
die Einschätzung
eines Administrators bestimmt zu werden). Gleichermaßen ist
es wahrscheinlich, dass auch andere Verfeinerungen des Aktivitätszustandes
der Gemeinschaft (ruhend oder wach) von dem allgemeinen Kriterium
subsumiert werden.
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Ein
Beispiel dafür,
wie der Aktivitätsgrad
für eine
Gemeinschaft über
die Zeit schwanken kann, sowie des entsprechenden Zustandes der
Grille wird in 2 dargestellt. In 2 fluktuiert
der CAC für alle
dargestellten Zeitperioden oberhalb von CACmin und
oberhalb von CACcrit. Da die Aktivität der Gemeinschaft
zu allen Zeiten über
CACcrit bleibt, wird angenommen, dass die
Gemeinschaft aktiv ist und die Grille 46 ruht (sie tut
nichts, um die Aktivität
der Gemeinschaft zu beeinflussen).
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In
dem Graphen aus
3 ist ersichtlich, dass die
Gemeinschaft
10 immer noch aktiv ist, jedoch schläfrig wird.
In diesem Beispiel ist das Kriterium für Ruhen als der Bereich definiert,
wenn die Aktivität
der Gemeinschaft über
dem Mindestaktivitätskoeffizienten
fluktuiert, wobei die Größe der Fluktuation
für einen
vorgegebenen Zeitraum T
s kleiner ist als
ein Delta
Zu
jedem Zeitpunkt, wenn die Aktivität der Gemeinschaft unter CAC
crit absinkt, beginnt die Gemeinschaft, schläfrig zu
werden. Bis zu dem Zeitpunkt T
A befindet
sich die gesamte Aktivität über CAC
min, sie sinkt nur zweimal unter CAC
crit ab. Zwischen T
A und
T
B fällt
die Aktivität
unter CAC
crit ab und fluktuiert die meiste
Zeit unter CAC
min. Da T
1 =
T
B – T
A < T
s ist, ergreift die Grille
46 keine
Maßnahmen.
Zwischen dem Zeitpunkt T
B und dem Zeitpunkt
T
C steigt die Aktivität der Gemeinschaft an und befindet
sich meistens über
CAC
crit. Die Aktivität sinkt zu dem Zeitpunkt T
C ERNEUT AB, WO SIE ERNEUT UNTER CAC
min fluktuiert. Zum Zeitpunkt T
D ist
die Aktivität
der Gemeinschaft angestiegen und befindet sich jetzt über CAC
crit.
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Zu
jedem Zeitpunkt, zu dem die Aktivität der Gemeinschaft unter CAC
crit absinkt, kann die Grille
46 programmiert
werden, eine Aktivität
zum Aufwecken der Gemeinschaft zu initiieren. Fällt jedoch in einer bevorzugten
Ausführungsform
der CAC für
Zeitintervalle, die länger
sind als T
s, unter CAC
crit oder
fluktuiert er um CAC
min, wobei die Größe der Fluktuation
für einen
vorgegebenen Zeitraum T
s kleiner ist als
ein Delta
wie
in
3 dargestellt, beobachtet die Grille
46 dies,
wartet jedoch noch ab.
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In
4 liegt
die Aktivität
der Gemeinschaft bis zum Zeitpunkt T
E über CAC
crit oder CAC
min.
Zwischen T
E und T
F sinkt
die Aktivität
unter CAC
crit und häufig auch unter CAC
min ab. Erst wenn der CAC konsistent um CAC
min fluktuiert, wobei eine Größe der Fluktuation
geringer ist als
so
dass CAC für
ein Zeitintervall größer als
T
s geringer ist als CAC
crit,
ergreift die Grille
46 Maßnahmen. Die Grille
46 wird versuchen,
die Gemeinschaft
10 erneut zu wecken, und sie wird dies
solange tun, bis die Gemeinschaft entweder als reaktiviert betrachtet
wird (für
einen Zeitraum, der größer ist
als T
a, ist der CAC größer als CAC
crit),
in diesem Fall schläft
die Grille
46 wieder ein, oder die Gemeinschaft ruht trotz
der Intervention der Grille auch nach einem kritischen Zeitraum
T
crit immer noch und fällt in ein Koma. Ruht die Gemeinschaft auch
nach einer Intervention der Grille, wie in
5 dargestellt,
immer noch, kann die Grille
46 dem Administrator der Gemeinschaft
(beispielsweise Softwareagenten, zum Beispiel Nutzerprofilierer,
Gemeinschaftsmanager sowie Systemadministrator-Assistenten) eine
Mitteilung senden und vorschlagen, dass die Gemeinschaft geschlossen
wird.
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Wenn
die Grille 46 bestimmt, dass die Gemeinschaft ruht (wozu
sie jedwedes Kriterium nutzt, das für die spezielle Gemeinschaft
definiert wurde), ergreift die Grille automatisch Maßnahmen,
um diese wieder zu wecken. Mitglieder der Gemeinschaft oder der
Gemeinschaftsmanager/-administrator können die Grille jedoch auch
darüber
hinaus auffordern, eine Aktivierung durchzuführen, und dies selbst dann,
wenn die Gemeinschaft nicht ruht. In ihrem aktiven Modus springt
die Grille in die Gemeinschaft hinein und agiert wie ein spezielles
Mitglied, das neue Informationen sucht, die für die Mitglieder der Gemeinschaft
von Interesse sein könnten.
Hierbei besteht die Intention darin, dass der Aktivitätsausbruch der
Grille (der in die Berechnung des CAC nicht mit einbezogen wird)
echte Mitglieder der Gemeinschaft dazu ermutigt, ihre eigenen Aktivitäten wieder
aufzunehmen. In dem Fall einer Nachrichtengruppe kann die Aktivität von Mitgliedern
das Aufgeben und Beantworten von Nachrichten umfassen, während in
einem Empfehlungssystem wie beispielsweise der Wissenspumpe das
Einreichen, Bewerten und Aufsuchen der Empfehlungen anderer Personen
eingeschlossen sein können.
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Die
Aktivität
einer Gemeinschaftsgrille kann aus allem bestehen, was für die jeweilige
Gemeinschaft relevant ist. In einer Nachrichtengruppe kann die Grille
so eingeschränkt
werden, dass sie nur neues Material aufgibt (im Gegensatz zum Beantworten von
Diskussionsfäden).
In einem Empfehlungssystem kann die Grille neue Objekte empfehlen
(im Gegensatz zum Bewerten von bestehenden Objekten). Ein Online-Händler kann
einen speziellen Verkauf starten und alle seine Kunden darüber informieren. Die
Gemeinschaftsgrille wählt
einzureichende Informationen auf Basis der jeweiligen Gemeinschaft
aus. Zum Finden und Filtern von Material konsultiert die Grille
zuerst einen Gemeinschaftsprofilierungsagenten für die Gemeinschaft. Der Gemeinschaftsprofilierungsagent
kann etwas so Einfaches sein wie ein Agent, der auf ein Profil der
Gemeinschaft zeigt, das aus gewichteten Schlüsselwörtern besteht. Differenziertere
Profile der Gemeinschaft erhalten die Aktualität des Profils der Gemeinschaft
aufrecht, indem sie die Interessen der Gemeinschaft adaptiv erlernen, während sich
diese über
die Zeit entwickeln, beispielsweise durch Analysieren des Inhaltes
von an die Gemeinschaft übermittelten
Texten, der Bewertungen für
diesen Text, falls diese existieren, sowie der Häufigkeit des Zugriffs auf den
genannten Text. In jedem Fall ist das, was die Grille von dem Gemeinschaftsprofilierer
zum Zeitpunkt ihres Erwachens empfängt, eine Liste gewichteter
Schlüsselwörter, die Gemeinschafts-Interessenprofil
(community interest profile – CIP)
genannt wird. Gibt es keinen Gemeinschaftsprofilierungsagenten als
solchen, übernimmt die
Grille diese Funktion selbst.
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Eine
Grille agiert in diesem Fall als Makler, der das CIP als eine Art
Visitenkarte nutzt, um die Gemeinschaft darzustellen. Mit den CIPs
kann die Grille Folgendes ausführen:
- 1. Über
Archive hinweg nach Informationen suchen, die für die Gemeinschaft relevant
sind, wobei die Abfrage auf Basis der Schlüsselwörter der Gemeinschaft und ihren
rela tiven Gewichtungen aufgebaut ist;
- 2. Die Korrelationen zwischen ihrer Gemeinschaft und anderen
durch Anwenden einer Ähnlichkeitsfunktion über die
CIPs der jeweiligen Gemeinschaften berechnen;
- 3. Interessante Informationen suchen, die in hochkorrelierten
Gemeinschaften übermittelt
wurden; und
- 4. Neue Kandidaten zum Beitritt in die Gemeinschaft aus den
hochkorrelierten Gemeinschaften finden.
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In
Empfehlungssystemen kann die Gemeinschaftsgrille in der Art von
Filterbots für
die Nutzer personalisiert werden. Sobald der Nutzer eine ausreichende
Anzahl von Objekten bewertet hat, die von der Gemeinschaftsgrille
beigesteuert wurden, kann die Korrelation zwischen jedem Nutzer
und der Gemeinschaftsgrille bestimmt werden. Mit dieser Korrelation
kann der Beitrag der Grille auf dieselbe Weise gefiltert und Prioritäten unterworfen
werden, wie das Empfehlungssystem Beiträge der anderen Benutzer filtert
und Prioritäten
unterwirft. Ist eine Gemeinschaft entsprechend mit einer Anzahl
von Gemeinschaftsgrillen ausgestattet, kann sich jede davon für selbst ausgewählte Untergruppen
der Gemeinschaft spezialisieren.
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Startet
die Gemeinschaft nicht neu und fällt sie
in ein Koma, kann die Grille eine Mitteilung senden und vorschlagen,
dass die Gemeinschaft geschlossen wird. Geschieht dies, können Nutzerprofilierungsagenten
mit der Hilfe der Aufzeichnungen der Gemeinschaftsgrillen über die
Aktivität
der Gemeinschaft versuchen, die Nutzer zu anderen geeigneten und
aktiveren Gemeinschaften umzuleiten.
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Schließlich analysieren
differenziertere Grillen die Geschichte der Aktivität der Gemeinschaft, um
Gefahrenpunkte wie beispielsweise immer wieder auftretende Ruheperioden,
die alle jeweils kürzer sind
als Ts, oder einen Abwärtstrend zu erkennen. Somit
kann die Grille nicht nur dann reagieren, wenn die Gemeinschaft
bereits ruht, sondern darüber
hinaus auch dann, wenn sie befindet, dass die Gemeinschaft Gefahr
läuft zu
ruhen.
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Gemeinschaften,
die Informationen teilen, erstrecken sich über funktionelle und geogra fische Grenzen
hinweg. Ein Hauptvorteil des ausgedehnten Teilens von Informationen
mit Hilfe von Informationstechnologien besteht darin, dass die Breite
und Ausdehnung des sozialen Netzwerkes erheblich erweitert werden
kann. Es reicht jedoch nicht aus, neue Medien für die Kommunikation einzuführen, um
Gemeinschaften zu erschaffen und/oder zu unterhalten. Informationstechnologien,
die das Teilen von Informationen unterstützen, müssen die gesamte Lebensdauer
von Gemeinschaften in Betracht ziehen. Aktuelle Technologien haben
sich jedoch hauptsächlich auf
das Bereitstellen der Mittel für
die Kommunikation über
Entfernungen hinweg konzentriert.
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Obwohl
die Dynamik der Kommunikation im soziologischen Sinn berücksichtigt
wurde und sowohl zu einer spontanen als auch zu einer präskriptiven Form
der Steuerung von Online-Gemeinschaften geführt hat, stellt das Nutzen
von Gemeinschaftsgrillen (automatische oder halbautomatische Agenten)
für das
Unterhalten von Gemeinschaften eine Einrichtung für das ausgedehnte
Teilen von Wissen für
Gemeinschaften durch Innovation auf dem Bereich der Unterstützung der
Lebensdauer der Gemeinschaft bereit.