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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Mikroanalysevorrichtungen
und Verfahren zum Bewegen von Fluiden in solchen Vorrichtungen.
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Stand der Technik
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Die
Idee ist auf Mikroanalysesysteme anwendbar (jedoch nicht begrenzt),
die auf Mikrokanälen
basieren, die in einer drehbaren Scheibe, gewöhnlich aus Kunststoff, ausgebildet
sind, die häufig "Zentrifugalrotor" oder "Labor auf einem Chip" genannt wird. Solche
Scheiben können
verwendet werden, um eine Analyse und Trennung an kleinen Mengen
von Fluiden durchzuführen.
Um Kosten zu verringern, ist es erwünscht, dass die Scheiben nicht
auf die Verwendung mit nur einer Art von Reagenz oder Fluid eingeschränkt sein
sollten, sondern mit einer Vielfalt von Fluiden arbeiten können sollten.
Ferner ist es häufig
während
der Vorbereitung von Proben erwünscht,
dass die Scheibe dem Benutzer ermöglicht, genaue Volumina irgendeiner
gewünschten Kombination
von Fluiden oder Proben ohne Modifizieren der Scheibe abzugeben.
Aufgrund der kleinen Breiten der Mikrokanäle können irgendwelche Luftblasen,
die zwischen zwei Proben von Fluiden in den Mikrokanälen vorhanden
sind, als Trennbarrieren wirken oder können den Mikrokanal blockieren
und können
dadurch verhindern, dass ein Fluid in einen Mikrokanal eintritt,
in den es eintreten soll. Um dieses Problem zu beseitigen, lehrt
das
US-Patent Nr. 5 591 643 die
Verwendung eines Zentrifugalrotors, der Mikrokanäle aufweist, die Querschnittsflächen besitzen,
die ausreichend groß sind,
so dass ungewollte Luft aus dem Mikrokanal zur gleichen Zeit, wie
das Fluid in den Mikrokanal eintritt, entlüftet werden kann.
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Aufgabe der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Struktur
für einen
Zentrifugalrotor und ein Verfahren zur Verwendung eines solchen Zentrifugalrotors
zu schaffen, wobei die Struktur und das Verfahren den zuverlässigen Transport
von Fluiden im Zentrifugalrotor ermöglichen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Struktur
für einen
Zentrifugalrotor und ein Verfahren zur Verwendung eines solchen
Zentrifugalrotors zu schaffen, wobei die Struktur und das Verfahren
die genaue Dosierung von Fluiden im Zentrifugalrotor ermöglichen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung erreicht die Aufgaben der Erfindung mittels
einer Struktur mit den Merkmalen von Anspruch 1. Ein Verfahren zur
Verwendung einer solchen Struktur, um die Aufgaben der Erfindung
zu erreichen, besitzt die Merkmale von Anspruch 5.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die
vorliegende Erfindung wird durch ein nicht begrenzendes Beispiel
einer Ausführungsform mittels
der folgenden Fig. erläutert,
wobei:
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1a den
Umfangsteil eines Zentrifugalrotors mit fünf sich radial erstreckenden
Mikrokanalstrukturen K7-K12 gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt;
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1b eine
vergrößerte Ansicht
von einer Mikrokanalstruktur von
-
1a gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt;
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1c eine
vergrößerte Ansicht
einer ein Probenvolumen definierenden Struktur in der Mikrokanalstruktur
von 1b zeigt;
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1d eine
vergrößerte Ansicht
der Kammerfläche
plus Kammern für
die Entsorgung von Abfallfluiden zeigt, wobei Variationen der Tiefe
durch Kreuzschraffierung gezeigt sind;
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2a und 2b die
Struktur von 1b zeigen, wobei die Kammer
ein erstes Fluid enthält;
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3a und 3b die
Zugabe eines zweiten Fluids zu einer ein Volumen definierenden Kammer
zeigen;
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4a und 4b den
Austausch des ersten Fluids in der Kammer gegen das zweite Fluid
zeigen;
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5 eine
zweite Ausführungsform
einer Mikrokanalstruktur gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt;
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6 eine
dritte Ausführungsform
einer Mikrokanalstruktur gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt; und
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7 eine
vierte Ausführungsform
einer Mikrokanalstruktur gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt.
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8 eine
fünfte
Ausführungsform
einer Mikrokanalstruktur gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt.
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Genaue Beschreibung von Ausführungsformen,
die die Erfindung erläutern
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Die
Mikrokanalstrukturen (K7-K12) gemäß der vorliegenden Erfindung
sind in 1a–d gezeigt, wobei sie radial
auf einer Mikrofluidscheibe (D) angeordnet sind. Geeigneterweise
besitzt die Mikrofluidscheibe eine ein- oder zweiteilige geformte
Konstruktion und wird aus einem optional transparenten Kunststoff
oder Polymermaterial mittels separater Formlinge ausgebildet, die
zusammengefügt
werden (z. B. durch Erhitzen), um eine geschlossene Struktur mit Öffnungen
in definierten Positionen zu schaffen, um das Beladen der Vorrichtung
mit Fluiden und die Entfernung von Fluidproben zu ermöglichen.
Geeignete Kunststoff- oder Polymermaterialien können so ausgewählt werden,
dass sie wasserabweisende Eigenschaften aufweisen. Bevorzugte Kunststoff-
oder Polymermaterialien sind aus Polystyrol und Polycarbonat ausgewählt. Alternativ
kann die Oberfläche
der Mikrokanäle
außerdem
durch chemische oder physikalische Mittel selektiv modifiziert werden,
um die Oberflächeneigenschaften
zu verändern,
um lokalisierte Bereiche mit Wasserabweisung oder Wasseranziehung
innerhalb der Mikrokanäle
zu erzeugen, um eine gewünschte
Eigenschaft zu verleihen. Bevorzugte Kunststoffe sind aus Polymeren
mit einer geladenen Oberfläche,
geeignet chemisch oder mit Innenplasma behandeltem Polystyrol, Polycarbonat oder
anderen starren, transparenten Polymeren, ausgewählt.
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Die
Mikrokanäle
können
durch Mikrobearbeitungsverfahren ausgebildet werden, in denen die
Mikrokanäle
in die Oberfläche
der Scheibe mikrobearbeitet werden, und eine Abdeckplatte, beispielsweise ein
Kunststofffilm, an die Oberfläche
geklebt wird, um die Kanäle
einzuschließen.
Die Mikrofluidscheibe (D) besitzt eine Dicke, die viel geringer
ist als ihr Durchmesser und soll um ein zentrales Loch gedreht werden,
so dass eine Zentrifugalkraft bewirkt, dass Fluid, das in den Mikrokanälen in der
Scheibe angeordnet ist, in Richtung des äußeren Umfangs der Scheibe strömt. In der
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die in 1a–1d gezeigt
ist, beginnen die Mikrokanäle
an einem gemeinsamen, ringförmigen,
inneren Aufbringungskanal (1) und enden in einem gemeinsamen,
ringförmigen, äußeren Abfallkanal
(2), der zum Kanal (1) im Wesentlichen konzentrisch
ist. Es ist auch möglich,
individuelle Aufbringungskanäle
(Abfallkanäle)
für jeden
Mikrokanal oder eine Gruppe von Mikrokanälen zu haben. Jede Einlassöffnung (3)
der Mikrokanalstrukturen (K7-K12) kann als Aufbringungsbereich für Reagenzien
und Proben verwendet werden. Jede Mikrokanalstruktur (K7-K12) ist
mit einer Abfallkammer (4) versehen, die in den äußeren Abfallkanal
(2) mündet. Jeder
Mikrokanal (K7-K12) bildet eine U-förmige, ein Volumen definierende
Struktur (7) und eine U-förmige Kammer (10)
zwischen seiner Einlassöffnung
(3) und der Abfallkammer (4). Die normale gewünschte Strömungsrichtung
ist von der Einlassöffnung
(3) zur Abfallkammer (4) über die U-förmige, ein Volumen definierende
Struktur (7) und die U-förmige Kammer (10).
Die Strömung
kann durch Kapillarwirkung, Druck und Zentrifugalkraft, d. h. durch
Drehen der Scheibe, angetrieben werden. Wie später erläutert, können auch wasserabweisende
Abschnitte verwendet werden, um die Strömung zu steuern. Sich radial erstreckende
Abfallkanäle
(5), die den ringförmigen inneren
Kanal (1) direkt mit dem ringförmigen äußeren Abfallkanal (2)
verbinden, um ein überschüssiges Fluid
zu entfernen, das zum inneren Kanal (1) hinzugefügt wird,
sind auch gezeigt.
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Folglich
kann Fluid von der Einlassöffnung (3) über einen
Einlassanschluss (6) in eine ein Volumen definierende Struktur
(7) und von dort in einen ersten Arm einer U-förmigen Kammer
(10) strömen. Die
ein Volumen definierende Struktur (7) ist mit einem Abfallauslass
zum Entfernen von überschüssigem Fluid,
beispielsweise dem sich radial erstreckenden Abfallkanal (8)
verbunden, wobei der Abfallkanal (8) vorzugsweise mit dem
ringförmigen äußeren Abfallkanal
(2) verbunden ist. Der Abfallkanal (3) besitzt vorzugsweise
ein Entlüftungsloch
(9), das über
die obere Oberfläche
der Scheibe ins Freie mündet.
Das Entlüftungs loch
(9) liegt an dem Teil des Abfallkanals (8), der
am nächsten
zur Mitte der Scheibe liegt, und verhindert, dass Fluid im Abfallkanal
(8) in die ein Volumen definierende Struktur (7)
zurückgesaugt
wird.
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Die
Kammer (10) besitzt einen ersten Einlassarm (10a),
der an seinem unteren Ende mit einer Basis (10c) verbunden
ist, die auch mit dem unteren Ende eines zweiten Auslassarms (10b)
verbunden ist. Die Kammer (10) kann Abschnitte I, II, III,
IV aufweisen, die verschiedene Tiefen besitzen, beispielsweise könnte jeder
Abschnitt in der Richtung zum Auslassende hin flacher sein als der
vorangehende Abschnitt, oder alternativ könnten die Abschnitte I und
III flacher sein als die Abschnitte II und IV oder umgekehrt. Ein
eingeschränkter
Abfallauslass (11), d. h. ein schmaler Abfallkanal, ist
zwischen der Kammer (10) und der Abfallkammer (4)
vorgesehen. Dies macht den Fluidströmungswiderstand durch die Kammer
(10) größer als
den Fluidströmungswiderstand
durch den Weg, der durch die ein Volumen definierende Struktur (7)
und den Abfallkanal (8) verläuft.
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Aufgrund
der relativ großen
Breite der Abfallkammer (4) sind die oberen und unteren
Oberflächen der
Abfallkammer (4) vorzugsweise durch eine oder mehrere Stützen (12)
getrennt, um sicherzustellen, dass sich die oberen und unteren Oberflächen der Mikrofluidvorrichtung
nicht in Richtung der Abfallkammer (4) nach innen biegen
und dadurch ihr Volumen ändern.
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Wie
in 1a–c
gezeigt, ist die ein Volumen definierende Struktur (7)
U-förmig,
wobei der Einlassanschluss (6) in das obere Ende (d. h.
das am nächsten
zur Mitte der Scheibe liegende Ende) von einem der Arme (7a)
des U mündet
und der Abfallkanal (8) mit dem oberen Ende des anderen
Arms (7b) des U verbunden ist. Das Entlüftungsloch (9) ist
auch an der Oberseite dieses anderen Arms (7b) angeordnet.
Die Basis (7c) der U-förmigen,
ein Volumen definierenden Struktur (7) ist mit dem oberen
Ende eines ersten Arms (10a) der Kammer (10) verbunden.
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Zusätzlich zum
Aufbringungsbereich am Einlass (3) der Struktur kann auch
ein zusätzlicher
Aufbringungsbereich (13) vorhanden sein, der in die obere
Oberfläche
der Scheibe mündet
und mit dem Einlassanschluss (6) verbunden ist. Dieser
zusätzliche
Aufbringungsbereich (13) kann verwendet werden, wenn es
erwünscht
ist, verschiedene Reagenzien oder Proben zu jeder der verschiedenen
Mikrostrukturen (K7-K12) zuzugeben.
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Es
ist vorzugsweise auch ein Lüftungsloch (14)
ins Freie in der Kammer (10) vorhanden. Ein wasserabweisender
Abschnitt ist vorzugsweise an der Verbindung (16) der Kammer
(10) mit der ein Volumen definierenden Struktur (7)
vorgesehen, um Fluid in den Arm (7b) zu führen.
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Der äußere ringförmige Abfallkanal
(2) kann so unterteilt sein, dass Abfall von einer ausgewählten Anzahl
von eng angeordneten Mikrokanalstrukturen gesammelt wird.
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Wasserabweisende
Abschnitte können
in die Mikrokanalstrukturen (K7-K12) beispielsweise durch Markieren
mit einem Overhead-Stift (Permanenttinte) (Snowman pen, Japan) eingeführt werden,
und geeignete Stellen für
solche Abschnitte (durch Kreuzschraffierung in den Fig. gezeigt)
umfassen: (a) zwischen Mikrokanalstruktureinlässen (3) im inneren ringförmigen Aufbringungskanal
(1), (b) jede Öffnung (15)
in den äußeren ringförmigen Abfallkanal
(d. h. die Öffnungen
der Abfallkammern) und (c), falls vorhanden, auch die radialen Abfallkanäle (5),
die den inneren ringförmigen
Aufbringungskanal (1) und den äußeren ringförmigen Abfallkanal (2)
verbinden, und auch den Abfallkanal (8), der überschüssiges Fluid von
der ein Volumen definierenden Struktur (7) wegführt.
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Der
Zweck der wasserabweisenden Abschnitte besteht darin zu verhindern,
dass eine Kapillarwirkung das Fluid in ungewünschte Richtungen saugt. Wasserabweisende
Abschnitte können
durch Zentrifugalkraft, d. h. durch Drehen der Scheibe mit hoher
Drehzahl, überwunden
werden.
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Wenn
die zu analysierende Probe in Form von Zellen oder Sedimentmaterial
oder Partikeln vorliegt, dann kann sie im unteren U-Kanal durch
einen Partikelfilter (21) (durch eine gestrichelte Linie
in 1b und 1d gezeigt)
gehalten werden oder die Strömung
durch die Kammer (10) kann derart gesteuert werden, dass
Partikel in der Kammer zurückgehalten
werden, während
Fluide durch sie strömen – wie später beschrieben
wird.
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Ein
erstes Reagenz- oder Probenfluid X kann durch Verbinden einer Quelle
(nicht dargestellt) für das
Fluid X mit dem gemeinsamen, ringförmigen, inneren Aufbringungskanal
(1) in die Kammer (10) eingeleitet werden, von
welchem es durch Kapillarwirkung und/oder, wenn die Scheibe gedreht
wird, Zentrifugalkraft zur unteren U-Biegung strömt. Wenn das Volumen des Fluids
X, das in den gemeinsamen, ringförmigen,
inneren Aufbringungskanal (1) eingeleitet wird, im Überschuss
liegt (d. h. größer ist
als das Volumen der Kammer (10) bis zum Pegel des eingeschränkten Kanals
(11) (Abstand L4 in 1d)),
dann strömt
einiges von ihm über
die radialen Abfallkanäle
(5 und 8) zum Abfall, während der Rest zur Abfallkammer
(4) über
die Kammer (10) durch den eingeschränkten Kanal (11) strömt, wie
in 2 gezeigt. Dies fährt fort,
bis die Pegel des Fluids X sowohl im linken als auch rechten Arm
der Kammer (10) dieselben wie der Abstand L4 sind, d. h.
die U-förmige
Kammer bis zum Pegel des eingeschränkten Kanals (11)
voll ist. Dies ist in 2b) gezeigt, in der das überschüssige Fluid
X aus der Mikrokanalstruktur über
die Abfallkammer (4) und die radialen Abfallkanäle (5 und 8)
zum äußeren Abfallkanal
(2) oder über
den eingeschränkten
Kanal (11) geströmt ist.
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Wenn
es Zeit ist, ein neues Reagenz- oder Probenfluid Y zuzugeben, dann
wird das Fluid Y durch den gemeinsamen, ringförmigen, inneren Aufbringungskanal
(1) (oder alternativ, wie in 3a) gezeigt,
durch den zusätzlichen
Aufbringungsbereich (13)) zugegeben. Das Fluid Y läuft durch
Kapillarwirkung durch die ein Volumen definierende Struktur (7) und
die Abfallkanäle
(5 und 8) hinab, wie in 3a) gezeigt.
Es kann nicht in die Kammer (10) strömen, da das Luftkissen (19),
das zwischen der Basis der ein Volumen definierenden Struktur und
der Oberseite des Fluids im Arm (7a) der Kammer enthalten
ist, als Barriere wirkt, um zu verhindern, dass das Fluid in die
Kammer (10) strömt.
Es ist zu beachten, dass wahlweise ein Luftkissen (19)
zwischen dem ersten Fluid X und dem zweiten Fluid Y belassen werden kann,
indem der Abstand L4 von der Basis der U-Biegung in der Kammer (10)
zum eingeschränkten
Kanal (11) geringer gemacht wird als der Abstand L3 von der
Basis der U-Biegung in der Kammer (10) zur Basis der U-Biegung
der ein Volumen definierenden Struktur (7). Dies kann verhindern,
dass das zweite Fluid Y durch Kapillarwirkung in die Kammer (10) strömt, und
kann auch das Mischen der Fluide X und Y verhindern. Das Entlüftungsloch
(9), das zum Atmosphärendruck
offen ist, macht es leichter, dass das zweite Fluid Y in Richtung
des Abfallkanals (2) strömt. Ein sanftes Drehen, d.
h. mit niedriger Drehzahl, der Scheibe (D) entleert das über schüssige Fluid
Y aus dem Abfallkanal (8), was die ein Volumen definierende
Struktur (7) mit Fluid Y voll lässt, wie in 3b)
gezeigt.
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Das
ganze erste Fluid X in der Kammer (10) kann durch das zweite
Fluid Y verdrängt
werden, indem die Scheibe gedreht wird, wenn das Volumen des zweiten
Fluids in der ein Volumen definierenden Struktur (7) und
irgendeine Luft zwischen dem ersten und dem zweiten Fluid gleich
dem oder größer als das
Volumen des ersten Fluids X in der Kammer (10) ist. Dies
kann erreicht werden, indem sichergestellt wird, dass das Volumen
der ein Volumen definierenden Struktur (7) größer ist
als das Volumen der Kammer (10). Dies kann erreicht werden,
indem die Arme (7a) und (7b) der ein Volumen definierenden
Struktur länger
gemacht werden als die Arme der Kammer (10) und/oder indem
die Querschnittsfläche
der Arme der ein Volumen definierenden Struktur (7) größer gemacht
wird als jene der Arme der Kammer (10). 4a)
zeigt eine Zwischensituation, in der die Scheibe gedreht wird und
die Zentrifugalkraft bewirkt, dass das Fluid Y aus der ein Volumen
definierenden Struktur (7) in die Kammer (10)
strömt,
wodurch das erste Fluid X, das über
den eingeschränkten
Kanal (11) zum Abfall strömt, verdrängt wird. Irgendein überschüssiges zweites
Fluid Y strömt
aus der Kammer (10) durch den eingeschränkten Kanal (11) in
die Abfallkammer (4). 4b) zeigt,
dass das zweite Fluid Y das erste Fluid X ersetzt hat. Dieser Prozess kann
unter Verwendung von verschiedenen Fluiden, so häufig wie es erwünscht ist,
wiederholt werden.
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In
dem Fall, dass die Fluide Partikel enthalten und es erwünscht ist,
sie in der Kammer zu halten, ist es möglich, die Kammer (10)
mit einem Partikelfilter (21) mit geeignet bemessenen Öffnungen
zu versehen. In dem Fall, dass es erforderlich ist, die Partikel
nur vorübergehend
in der Kammer (10) zu halten, dann können die Abschnitte I, II,
III, IV der Kammer (10), die verschiedene Tiefen aufweisen, verwendet
werden, um die Partikel vorübergehend einzufangen.
Dies wird durch Erhöhen
der Drehzahl der Scheibe durchgeführt, so dass sich die Partikel an
der Grenzwand zwischen zwei Abschnitten sammeln, während das
Fluid über
die Wand strömt.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung können Partikel selektiv in einer
Kammer (10'),
die keine Partikelfalle oder Abschnitte mit verschiedenen Tiefen
aufweist, wie in 5 gezeigt, gehalten oder aus dieser
ausgespült
werden. Dies kann folgendermaßen
erreicht werden:
Partikel, die am Boden der Kammer (10') abgelagert oder
anderweitig gesammelt wurden, können
durch den Meniskus eines Fluids, das aus der Kammer (10') strömt, aus
der Kammer (10')
gesaugt werden. Mit anderen Worten, wenn ein Luftkissen (19') zwischen der
ein Volumen definierenden Struktur und der Kammer (10') vorhanden
ist und dieses durch die Kammer getrieben wird, dann werden, wenn
der Meniskus zwischen dem Fluid in der Kammer und dem Luftkissen
die Partikel leitet, sie durch den Meniskus mitgeführt und
strömen
aus der Kammer. Dies kann durch Wählen einer geeignet niedrigen
Beschleunigungsrate der Scheibe (als "Rampendrehzahl" bekannt) erreicht werden. Wenn es jedoch
erwünscht ist,
die Partikel in der Kammer zurückzuhalten,
dann ist es erforderlich sicherzustellen, dass das Luftkissen nicht
durch das Fluid in der ein Volumen definierenden Struktur durch
die Kammer (10')
getrieben wird, wenn die Scheibe gedreht wird. Wenn eine geeignet
hohe Beschleunigungsrate der Scheibe gewählt wird, ist es möglich zu
bewirken, dass das Fluid in der ein Volumen definierenden Struktur
die Seiten des Kanals hinab, durch das Luftkissen (19') strömt, ohne
das Luftkissen (19')
zu verdrängen.
Typischerweise transportiert eine Rampendrehzahl von bis zu 3500
U/s2 die Partikel im Kanalsystem weiter.
Mit einer Rampendrehzahl, die größer ist
als 3500 U/s2 tritt die Fluid/Luft-Grenzfläche (Meniskus)
nicht in die U-Kammer ein und die Luftblasen bleiben stehen oder
bewegen sich in der entgegengesetzten Richtung zur Zentrifugalkraft.
Die exakten Rampendrehzahlen zum Erreichen des gewünschten
Effekts hängen
natürlich
von der Art von verwendetem Fluid ab und werden am geeignetsten
durch Experimentierung bestimmt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung, wie in 6 gezeigt, ist der Arm (7b') der ein Volumen
definierenden Struktur (7')
nicht mit einem Abfallkanal (8) verbunden, sondern ist
statt dessen an seinem Ende, das am nächsten zur Mitte der Scheibe
liegt, vergrößert, um
einen Vorratsbehälter (61)
für Fluid
zu bilden, um zu verhindern, dass Fluid aus einem Entlüftungsloch
(9') überläuft. Dieses
Entlüftungsloch
und/oder der Probeneinlass (9') entlüftet diesen Vorratsbehälter (61)
zur Atmosphäre
und kann auch ermöglichen,
dass Proben in die Struktur eingeleitet werden. Der Vorratsbehälter (61)
besitzt vorzugsweise eine Länge,
die die Länge
der ein Volumen definierenden Struktur, d. h. des Vorratsbehälters (61)
und des Arms (7b')
gleich der oder größer als
die Länge
des Arms (7a')
macht. Wenn das Entlüftungsloch
(9') so
klein gemacht wird, dass die Oberflächenspannung des Fluids verhindert,
dass es aus dem Entlüftungsloch
strömt,
wenn die ein Volumen definierende Struktur (7') durch Drehen
gefüllt wird,
dann wird die Menge an Fluid, das in die ein Volumen definierende
Struktur (7')
eintreten kann, minimiert und kein Fluid wird verschwendet. Wenn
es erwünscht
ist, das ganze Fluid in der Kammer (10) gegen Fluid von
der ein Volumen definierenden Struktur auszutauschen, dann muss
natürlich
das Volumen der ein Volumen definierenden Struktur größer sein als
das Volumen der Kammer (10). Wenn der Arm (10a)
der Kammer so hergestellt ist, dass er sich von seinem oberen Ende
zu seinem unteren Ende verbreitert, dann ist es möglich, die
Luftbarriere (19) aus der Kammer zu schieben, wenn ein
zweites Fluid hinzugefügt
wird, ohne dass sich die zwei Fluide mischen.
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Alle
Kammern der vorliegenden Erfindung können mit einem Heizmittel in
Form einer Beschichtung versehen sein, wie in 7 kreuzschraffiert
gezeigt. Diese Beschichtung (71), die aufgetragen oder gedruckt
oder in irgendeiner anderen Weise auf eine oder beide Seiten der
Scheibe in der Nähe
der Kammer aufgebracht werden kann, kann Energie von elektromagnetischer
Strahlung absorbieren, die auf sie gerichtet wird, und dadurch die
Kammer aufheizen. Die einfallende Strahlung kann Infrarotlicht,
Laserlicht, sichtbares Licht, Ultraviolettlicht, Mikrowellen oder
irgendeine andere geeignete Art von Strahlung sein. Die Aufheizung
der Kammer kann verwendet werden, um Reaktionen in der Kammer einzuleiten
oder zu beschleunigen. Wenn die Scheibe stationär ist, während die Kammer erhitzt wird,
dann erzeugt das Fluid, wenn es siedet, Dampfblasen, die die Arme
der Kammer hochlaufen und sogar in den Abfallkanal (8)
und die Abfallkammer (4) austreten können. Dies ist nicht immer
erwünscht,
da es häufig bevorzugt
ist, dass im Wesentlichen das ganze Fluid in der Kammer bleiben
sollte, nachdem die Erwärmung
beendet wurde. Dies kann in der vorliegenden Erfindung durch Drehen
der Scheibe zur gleichen Zeit, wie Strahlung auf die Beschichtung
(71) einfällt, erreicht
werden. Die Strahlungsquellen (nicht dargestellt) können auf
Bereiche fokussiert werden, die die Beschichtung durchläuft, wenn
sich die Scheibe dreht. Ferner kann die Beschichtung derart bemessen
werden, dass Wärme
nur auf die kleinste Menge der Basis aufgebracht wird, die mit einer
angemessenen Erwärmung
der Reagenzien konsistent ist. In dieser Weise werden die Arme des
U kühl
gehalten und sehen Kondensationsoberflächen vor, auf denen der Fluiddampf
kondensiert. Die auf den kondensierten Dampf ausgeübte Zentrifugalkraft
bewirkt, dass er in die Basis der Kammer zurückströmt.
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Es
ist zu beachten, dass, obwohl die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
der Erfindung eine Kammer besitzen, die zu einer Abfallkammer führt, es
natürlich
denkbar ist, dass der Kammerauslass zu einer oder mehreren weiteren
Kammer(n) führt.
Jede weitere Kammer kann mehrere Einlässe und mehrere Auslässe aufweisen,
so dass Proben und Reagenzien in einer Kammer kombiniert werden
können.
Die anschließenden
Ergebnisse irgendeines Prozesses, der in einer Kammer stattgefunden
hat, können
an eine oder mehrere zusätzliche Kammern
für die
Weiterverarbeitung abgegeben oder zum Abfallkanal geschickt werden.
Ein Beispiel dessen ist in 8 gezeigt. 8 zeigt
eine Mikrostruktur mit einer zu der in 6 gezeigten ähnlichen Konstruktion,
wobei die Basis (110c) der U-förmigen Kammer (110)
durch einen Basisauslasskanal (134) mit einer zweiten Kammer
(136) verbunden ist, wobei die zweite Kammer (136)
von der Mitte der Scheibe weiter entfernt angeordnet ist als die
zweite Kammer (110). Die zweite Kammer (136) wird
durch ein Entlüftungsloch
(138), das an der oberen Oberfläche der Scheibe mündet, an
die Atmosphäre
entlüftet.
Die zweite Kammer (136) ist auch mit einer Einlass/Auslass-Verbindung
(140) versehen, die auch an der oberen Oberfläche der
Scheibe mündet.
Der Einlass/Auslass (140) kann verwendet werden, um Substanzen
zur zweiten Kammer (136) z. B. durch Einleiten derselben
in die Verbindung (140) zu liefern und/oder um Substanzen
aus der zweiten Kammer (136) z. B. durch Aussaugen derselben über die
Verbindung (140) zu extrahieren. Es wird durch einen wasserabweisenden
Abschnitt (132), der an oder nahe dem Übergang (130) zwischen
der Basis (110c) der Kammer (110) und dem Basisauslasskanal
(134) angeordnet ist, verhindert, dass Fluid durch Kapillarwirkung
von der Kammer (110) in den Basisauslasskanal (134)
strömt.
Der wasserabweisende Abschnitt (132) ist so bemessen, dass,
wenn die Scheibe mit einer gewissen Anzahl von Umdrehungen pro Sekunde
gedreht wird, dann irgendein Fluid in der Kammer (110)
die Kammer über
den Kammerauslassarm (110b) verlässt, und wenn die Scheibe mit
einer höheren
Anzahl von Umdrehungen pro Minute gedreht wird, dann die auf das
Fluid wirkende Zentrifugalkraft ausreicht, um den wasserabweisenden
Effekt des wasserabweisenden Abschnitts (132) zu überwinden,
und das Fluid in die zweite Kammer (136) strömt. In dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Auslassarm (110b) der
Kammer (110) fast so lang wie der Einlassarm (110a).
Wenn die Kammer (110) mit einem Fluid gefüllt ist,
ist der Pegel des Fluids im Einlassarm (110b) folglich
sehr nahe der Basis (107c')
der ein Volumen definierenden Struktur (107). Dies bedeutet,
dass, wenn ein zweites Fluid zur ein Volumen definierenden Struktur (107') geliefert wird,
z. B. über
den Einlass (109')
im Vorratsbehälter
(161), es mit dem ersten Fluid in der Kammer (110)
in direkten Kontakt kommt und sich keine Luftblase zwischen den
zwei Fluiden bildet. Diese Anordnung kann verwendet werden, um das Mischen
von zwei Fluiden zu erleichtern.
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Die
vorstehend erwähnten
Beispiele von denkbaren Modifikationen sollen die vorliegende Erfindung
erläutern
und sollen den durch die folgenden Ansprüche beanspruchten Schutzumfang
nicht begrenzen.