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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Benutzung der Technik der Dielektrophorese und betrifft insbesondere
eine Anordnung zum Konzentrieren oder Verdünnen oder Transportieren oder
Trennen oder Erfassen oder Charakterisieren von Teilchen.
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Die
Technik der Dielektrophorese (DEP) wird in dem Buch "Nanotechnology in
Medicine and the Biosciences",
Herausgeber RRH Combs und D W Robinson, veröffentlicht von Gordon & Breach, Amsterdam,
Kapitel 11 von Ronald Pethig, insbesondere Seiten 153 bis 168, beschrieben.
Die Dielektrophorese ist die Bewegung von Teilchen in uneinheitlichen elektrischen
Feldern. Im Unterschied zur Elektrophorese sind Ladungen an den
Teilchen selbst nicht erforderlich, damit die Wirkung eintritt,
und es werden Wechselstromfelder anstelle von Gleichstromfeldern angewandt.
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Wenn
ein elektrisches Feld auf ein System einwirkt, das aus in einem
flüssigen
Medium suspendierten Teilchen besteht, wird normalerweise in jedem
Teilchen ein Dipolmoment induziert, und zwar als Ergebnis der elektrischen
Polarisationen, die an den Grenzflächen ihrer Struktur entstehen.
Wenn ein elektrisches Feld eines Wechselstroms (AC) angelegt wird,
ist das induzierte Dipolmoment im Allgemeinen gegenüber dem
Feld phasenverschoben. Um dies zu beschreiben, wird das Dipolmoment
als ein Vektor mit einer gleichphasigen (realen) und einer phasenverschobenen
(imaginären)
Komponente definiert. Wenn das Feld uneinheitlich ist, erfahren
die Teilchen eine Translationskraft, die als dielektrophoretische
Kraft bekannt ist, mit einer Größe und einer Polarität, die von
den elektrischen Eigenschaften der Teilchen und ihres umgebenden
Mediums abhängen. Diese
Kraft ist auch eine Funktion der Größe und der Frequenz des angelegten
elektrischen Felds. Die übliche
DEP wird mit stationären
Feldern benutzt, und die Teilchen erfahren eine gleichphasige (reale) DEP-Kraft.
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In
einer Veröffentlichung
von Kaler et al., Biophys. J., Band 63, Juli 1992, Seiten 58 bis
69, werden Signale mit verschiedenen Frequenzen auf eine einzelne
Stiftelektrode übertragen,
so daß ein
Teilchen gleichzeitig eine positive und eine negative DEP-Kraft
erfährt.
Eine solche Anordnung kann zum Charakterisieren von Teilchen, nicht
aber zu deren Trennung benutzt werden.
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Eine
andere Anwendung der DEP-Technik wird in
WO 98/04355 , British Technology Group,
beschrieben. Dort läßt man eine
teilchenhaltige Flüssigkeit über eine
kammartige Anordnung von Elektroden strömen, denen Signale mit verschiedenen
Frequenzen zugeführt
werden. Teilchen mit verschiedenen Eigenschaften werden gezwungen,
vorzugsweise zu verschiedenen DEP-Bereichen der Anordnung oder von
diesen weg zu wandern, so daß die
Teilchen charakterisiert werden können. Es werden eine strömende Flüssigkeit
und eine übliche
DEP mit einem statischen Feld benutzt.
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Die
Technik der DEP mit Wanderwelle wird auch von Pethig, Kapitel 11,
Seiten 161 bis 165, beschrieben. Signale mit verschiedenen Phasen
werden auf eine Anordnung aus in Abständen positionierte Elektroden übertragen,
um ein elektrisches Wanderfeld zu erzeugen. Mit entsprechender Bezugnahme
auf Arbeiten anderer Autoren auf diesem Gebiet, insbesondere von
Y. Huang et al., "Electrokinetic behaviour
of colloidal particles in travelling electric fields: studies using
yeast", J. Phys.
D: Apply. Phys., 26, Seiten 1528 bis 1535, 1993, wird von Pethig
erklärt,
daß zur
Ausbildung einer DEP mit Wanderwelle (TWD) in einem Wanderfeld das
Teilchen eine Negative Realkomponente der DEP-Kraft erfahren muß, die es
von den Elektroden abstößt und so über ihnen schweben
läßt. Es muß auch eine
imaginäre
Komponente zu der DEP-Kraft vorliegen, damit eine TWD eintritt,
so daß das
Teilchen in dem Feld eine Translationsbewegung erfährt. Die
imaginäre
Komponente der DEP-Kraft
in einem statischen elektrischen Wechselstromfeld äußert sich
als ein Drehmoment über
ein Teilchen, und die Frequenzveränderung dieser Komponente kann
dadurch erhalten werden, daß das
Teilchen einem elektrischen Drehfeld unterworfen und sein Ansprechen
bezüglich
der Elektrorotation gemessen wird. Der Frequenzbereich, über den die
TWD möglich
ist, wird als TW in 1 angegeben, die das Prinzip
der üblichen
TWD bei einer einzigen Frequenz an einem einzigen Teilchentyp erläutert. Die
TW kann als ein Wanderwellenfenster für das Teilchen betrachtet werden.
Innerhalb dieses Fensters wandert das Teilchen mit verschiedenen Geschwindigkeiten
in Abhängigkeit
von der Größe der imaginären Komponente
der Kraft I und der Schwebungshöhe
des Teilchens, die sich aus dem realen Teil der Kraft R ergibt.
Das Profil der Wandergeschwindigkeit eines Teilchens innerhalb des
Wanderwellenfensters wird als. "Hülle" der Wanderwelle bezeichnet.
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In
der vorliegenden Beschreibung wird der Ausdruck "Teilchen" in dem Sinne benutzt, daß er z. B.
biologische Zellen, Bakterien, Viren, parasitische Mikroorganismen,
DNA, Proteine, Biopolymere, nichtbiologische Teilchen oder irgendwelche
andere Teilchen, die in einer Flüssigkeit
suspendiert sein können,
entweder als einzelne Einheit oder als Kombinationseinheit, in der
eine dielektrophoretische Kraft induziert werden kann, beinhaltet.
Der Ausdruck bezieht sich auch auf in einer Flüssigkeit gelöste oder
suspendierte chemische Verbindungen oder Gase, in denen eine dielektrophoretische
Kraft induziert werden kann.
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Gemäß der Erfindung
ist ein DEP-Verfahren zum Trennen von Teilchen mehreren Typs durch
die im Hauptanspruch angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
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Bei
einer Anordnung wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß der Bereich
der Frequenzen, die das Wanderwellenfenster (wie oben definiert)
der Teilchen abgrenzen, enger oder weiter gemacht wird. Die zweite
Frequenz kann derart gewählt werden,
daß ein
stationäres
DEP-Feld, das entweder positiv oder negativ ist, ein TWD-Feld mit
dem imaginären
Teil der Kraft, die im Wesentlichen gleich Null ist oder ein TWD-Feld,
bei dem der reale Teil der Kraft im wesentlichen gleich Null ist,
erzeugt wird.
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Alternativ
wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß die Schwebungshöhe der Teilchen über den
Elektroden, welche die dielektrophoretische Kraft ausüben, unterschiedlich
ist. Die zweite Frequenz kann so gewählt werden, daß ein stationäres DEP-Feld,
das entweder positiv oder negativ ist, oder ein TWD-Feld, bei dem
der imaginäre
Teil der Kraft im wesentlichen gleich Null ist, erzeugt wird.
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Bei
einer anderen Anordnung wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß zwei Teilchentypen gleichzeitig
wandern, wobei diese derart ausgebildet sind, daß nur ein Typ beim Anlegen
der ersten Frequenz wandert.
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Bei
einer anderen Anordnung wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß von zwei
Teilchentypen ein Typ durch die Elektroden festgehalten wird, während der
andere Typ wandert, wobei die Teilchentypen derart ausgebildet sind,
daß beide
beim Anlegen der ersten Frequenz wandern.
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Bei
einer anderen Anordnung wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß die relativen
Wandergeschwindigkeiten der zwei verschiedenen Teilchentypen erhöht werden, üblicherweise
durch Anwenden einer zweiten Frequenz derart, daß ein Teilchentyp eine deutliche
imaginäre
Komponente der TWD-Kraft erfährt.
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Gegebenenfalls
kann eine dritte Frequenz angewandt werden, um die nötige Wirkung
zu erzielen, wobei die dritte Frequenz auch derart gewählt wird,
daß ein
statisches Feld oder ein TWD-Feld erzeugt wird.
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Bei
einer anderen Anordnung wird die zweite Frequenz derart gewählt, daß die Teilchentypen
in entgegengesetzten Richtungen wandern und bei der Anwendung nur
der ersten Frequenz in der gleichen Richtung wandern würden. Die
zweite Frequenz erzeugt vorzugsweise ein TWD-Feld mit einer starken realen
und einer starken imaginären
Komponente, und es ist sehr wahrscheinlich, daß eine dritte Frequenz angewandt
wird, um das nötige
Ergebnis zu erzielen.
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Bei
allen Anwendungen können
ein dritter oder mehr Teilchentypen anwesend sein, und es können eine
dritte oder mehr Frequenzen angewandt werden.
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Arnold
und Zimmermann beschreiben im
US Patent
4801543 "Verfahren
und Vorrichtung für
die Differenzierung von Teilchen in einem Medium", eine Technik, bei der zwei gegeneinander
rotierende elektrische Felder auf eine Teilchensuspension einwirken.
Dies führt
zu dem Ergebnis, daß verschiedene Teilchentypen
unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten um ihre Drehachsen zeigen.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden stationäre
elektrische Felder und elektrische Wanderfelder überlagert, um die Translationsbewegung
der Teilchen in der Suspension zu ändern.
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Die
WO 91/11262 beschreibt ein
Verfahren zum Manipulieren von Teilchen dadurch, daß sie zwei oder
mehr Dielektrophoresekräften,
die entweder zusammen oder getrennt wirken, unterworfen werden. Die
Druckschrift lehrt nicht das durch die vorliegende Erfindung offenbarte
Verfahren des Manipulierens von Teilchen unter Anwendung von elektrischen Wanderfeldern
oder des Änderns
der dielektrophoretischen Reaktion der Teilchen durch Überlagerung
einer zweiten Dielektrophoresekraft oder einer Wanderfeldkraft mit
einer Kraft eines elektrischen Wanderfelds.
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Die
US-A-5489506 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung, bei denen eine Reihe von Elektroden
in einer Kammer getrennt und der Reihe nach bei verschiedenen elektrischen
Frequenzen mit Energie versorgt wird. Der Zweck besteht darin, Zellen abzulenken,
wenn sie an den Elektroden vorbeiströmen, um verschiedene Zelltypen
in getrennte Strömungswege
physikalisch aufzutrennen. Jede Elektrode erzeugt eine stationäre dielektrophoretische Kraft
auf die Zellen, und weil die Elektroden über den Strömungsweg voneinander beabstandet
sind, tritt eine Überlagerung
der verschiedenen dielektrophoretischen Kräfte nicht ein. Die
US 5489506 lehrt kein Verfahren,
wie es in der vorliegenden Erfindung beschrieben ist, zum Ändern der
Wanderwellenelektrophorese der Teilchen durch gleichzeitiges Überlagern eines
zweiten Dielektrophoresekraftsignals auf die gleichen Elektroden.
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Die
Erfindung wird nun nur beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
erläutert,
worin
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2 fünf mögliche zusätzliche
zweite Frequenzen erläutert;
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3 die
Wirkung der zunehmenden Größenordnungen
einer ausgewählten
zweiten Frequenz F2 auf einen einzelnen Teilchentyp erläutert;
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4 die
prinzipielle Trennung von zwei Teilchentypen durch eine übliche TWD
bei einer einzigen Frequenz erläutert,
wobei diese Figur eine Bezugsfigur ist;
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5 die
Wirkung des Hinzufügens
eines zweiten Signals bei der Frequenz F6 auf die Anordnung gemäß 4 erläutert;
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6 eine
Bezugsfigur ähnlich 4 ist;
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7 die
Wirkung des Hinzufügens
einer zweiten Frequenz F8 bei der Anordnung gemäß 6 erläutert;
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8 die
Wirkung des Hinzufügens
eines dritten Signals bei der Anordnung gemäß 6 erläutert;
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9 schematisch
eine TWD-Vorrichtung zeigt;
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10 experimentelle
Daten der Elektrorotation ROT und der Dielektrophorese DEP für Hefezellen
zeigt;
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11 das
Aussehen der Elektrodenanordnung zeigt, die benutzt wurde, um Spektren
der Wanderwellendielektrophorese (TWD) zu erhalten, wobei ein Satz
paralleler geradliniger Elektroden benutzt wurde;
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12 experimentelle
TWD-Daten für
Hefezellen zeigt, und zwar für
Fälle,
in denen auf das TWD-Signal kein zusätzliches zweites Signal angewandt
wird (A) und in denen ein stationäres DEP-Feld bei 2 kHz überlagert
wird (B). Die Zellen zeigen ein fundamental instabiles (FUN) Verhalten
im Frequenzbereich X;
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13 experimentelle
TWD-Daten für
Hefezellen zeigt, und zwar für
den Fall, daß (A)
kein zusätzliches
zweites Signal angewandt wird, und für die Fälle, in denen ein zusätzliches
stationäres DEP-Feld
bei 400 kHz (B) oder 10 MHz (C) angewandt wird.
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In
den 1 bis 8 wird die erwartete dielektrophoretische
Reaktion der Teilchen dargestellt, wobei diese in einem Medium mit
einer Leitfähigkeit von
2 mS/cm suspendiert sind.
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In 1 wird
aus dem Stand der Technik die Wirkung der Anwendung eines dielektrophoretischen Felds
auf Teilchen roter Blutzellen (rbc) über einen weiten Frequenzbereich
dargestellt. Die reale Komponente R und die imaginäre Komponente
I der DEP-Kraft sind mit einem willkürlichen Maßstab gegen den Logarithmus
der Frequenz aufgetragen.
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Es
ist gut bekannt, daß die
Anwendung eines stationären
Felds als übliche
DEP angesehen wird und nur die reale Komponente der DEP-Kraft ausgenutzt
wird. Mit der TWD wird sowohl die reale als auch die imaginäre Komponente
der Kraft ausgenutzt.
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Es
wird nun die Wirkung der Anwendung eines zusätzlichen Signals bei einer
zweiten Frequenz betrachtet. In 2 werden
die Frequenzen von fünf möglichen
zusätzlichen
Signalen durch die Pfeile auf dem allgemeinen Dielektrophoresespektrum
dargestellt. Die Figur ist eine Bezugsfigur. Keine der Frequenzen
F0 bis F4 wird auf das Spektrum angewandt.
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Bei
der Frequenz F0 liegen ein hoher negativer realer Teil und kein
imaginärer
Teil vor.
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Bei
der Frequenz F1 liegen kein realer Teil und ein hoher negativer
imaginärer
Teil vor.
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Bei
der Frequenz F2 liegen ein hoher positiver realer Teil und kein
imaginärer
Teil vor.
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Bei
der Frequenz F3 liegen kein realer Teil und ein hoher positiver
imaginärer
Teil vor.
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Bei
der Frequenz F4 liegen ein negativer realer Teil und kein imaginärer Teil
vor.
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Die
Wirkung der Anwendung eines zusätzlichen
Signals bei der Frequenz F2 auf das Spektrum der roten Blutzellen
(rbc) wird in 3 dargestellt. Das Signal wird
nun durch eine Linie angezeigt, um die aktuelle Anwendung darzustellen.
Der imaginäre Teil
I, punktiert gezeichnet, ist unverändert, weil bei der Frequenz
F2 keine imaginäre
Komponente (I = 0) vorliegt. Jedoch verursacht das zusätzliche
Signal den realen Teil R, der bei der Frequenz F2 positiv ist, und
wird mehr positiv entsprechend der Amplitude des Signals F2, wie
durch die punktierten Linien R', R'', R''', usw. dargestellt ist. Die Zunahme
des Werts ist proportional zum Quadrat der Spannung des angewandten
Signals F2.
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Wenn
die Amplitude des Signals F2 zunimmt, wird der reale Teil R der
Netto-DEP-Kraft positiver (R',
R'', R''').
Das Wanderwellenfenster wird enger, wie durch den Pfeil TW'' entsprechend dem realen Teil R2'' dargestellt wird. Deshalb wandern die Teilchen über engere
Bereiche der angewandten Frequenz, was zu einer erhöhten Selektivität und Empfindlichkeit
bei der Kontrolle und der Charakterisierung der Teilchen führt.
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Alternativ
kann durch Auswählen
der geeigneten Bedingungen das TW-Fenster erweitert werden, um die
Empfindlichkeit herabzusetzen. Unter Bezugnahme auf 2 kann
dies durch Anwenden eines zweiten Signals bei der Frequenz F0 erreicht werden.
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Bei
einer anderen Variante kann die Schwebungshöhe der Teilchen über den
DEP-Elektroden verändert
werden. Ein Weg, um dies zu erreichen, besteht darin (siehe 2),
ein Wanderfeldsignal der Frequenz F0 oder F2, d.h. ein Signal, bei
dem der reale Teil der DEP-Kraft entweder positiv oder negativ und
der imaginäre
Teil null ist, anzuwenden, wobei die Schwebungshöhe der Teilchen über den DEP-Elektroden
variiert werden kann.
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Alternativ
kann ein stationäres
DEP-Feld benutzt werden, d.h. ein Feld, das nur eine reale und keine
imaginäre
DEP-Komponente induziert.
Wiederum gemäß 2 bewirkt
irgend eine Frequenz unterhalb F1 eine negative DEP-Kraft und steigert
somit die Schwebungshöhe
der Teilchen über
den Elektroden. In ähnlicher
Weise bewirkt irgend eine Frequenz zwischen zwischen F1 und F3 eine
positive DEP-Kraft und verringert somit die Schwebungshöhe der Teilchen.
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Als
eine weitere Variante zum Einstellen der Schwebungshöhe der Teilchen
kann irgend eine Frequenz benutzt werden, die eine reale positive
oder negative Komponente und zusätzlich
eine imaginäre Komponente
aufweist. Jedoch führt
eine solche Frequenz zu einer Änderung
der imaginären
Komponenten mit einer direkten Wirkung auf die Wandergeschwindigkeit
der Teilchen, weshalb dies im allgemeinen nicht bevorzugt ist. Stationäre DEP-Felder
sind zum Variieren der Schwebungshöhe der Teilchen über den
DEP-Elektroden bevorzugt.
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Das
Steuern der Schwebungshöhe
der Teilchen in einem TWD-Feld
bietet mehrere Vorteile. Wie von Hughes et al. in der Veröffentlichung "Dielectrophoretic
forces an particles in travelling electric fields", J. Phys. D: Appl.
Phys. 29, Seiten 474-482, 1996, gezeigt wird, verändert sich
die in einem TWD-Feld auf ein Teilchen wirkende Translationskraft
deutlich als Funktion der Höhe
der Teilchen über der
Elektrodenebene. Ferner kehrt sich diese Kraft unter dem Einfluß von elektrischen
Phasenverzerrungseffekten in der Richtung um, und zwar für Höhen, die
sich sehr nahe an der Elektrodenebene befinden, und erzeugt fundamental
instabile (FUN) elektrokinetische Effekte, wie zuerst von Huang
et al. in J. Phys., D: Appl. Phys., 26, Seiten 1528-1535, 1993,
beschrieben worden ist. Diese von der Schwebungshöhe abhängigen Effekte
wurden von Wang et al., Biophysical Journal 72, Seiten 1887-1899,
1997, weiter untersucht. Wenn man in der Lage ist, die Teilchenhöhe innerhalb
eines Wanderfelds zu steuern, führt
dies zu einem neuen Mittel für
die Charakterisierung und Trennung von Teilchen. Ohne die Anwendung
der vorliegenden Erfindung ist ein solches Steuern der Teilchen
nicht möglich.
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Die
erfindungsgemäße Technik
findet eine praktische Anwendung bei der Teilchentrennung. 4 zeigt
den realen und den imaginären
Teil des DEP-Spektrums von roten Blutzellen und E-coli-Bakterien.
Eine Überprüfung zeigt,
daß das
Wanderwellenfenster für
beide Teilchen bei etwa 20 bis 600 kHz ähnlich ist. Bei einer üblichen
Anordnung zum Trennen dieser zwei Teilchentypen würde die
TWD bei einer Frequenz von etwa 200 kHz angewandt werden. In 4 ist
eine Linie F5 bei dieser Frequenz dargestellt. Bei 200 kHz erfahren
die E-coli-Zellen eine Schwebungskraft (einen negativen realen Teil
R) und eine Translationskraft (einen imaginären Teil I) in viel stärkerem Maße als die
roten Blutzellen und würden deshalb
veranlaßt
werden, sich in dem TWD-Feld relativ rasch zu bewegen, während die
Blutzellen sich relativ langsam bewegen würden. Jedoch wäre für eine wirksame
Trennung eine sehr lange TWD-Elektrodenanordnung nötig, insbesondere
beim Einsatz von hohen Teilchenkonzentrationen.
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Im
Gegensatz dazu wird angenommen, daß die Differenz in den DEP-Eigenschaften
der zwei Teilchentypen vergrößert wird.
Dies kann durch die Anwendung einer zweiten Frequenz erreicht werden, und
die Bezugsfigur 4 zeigt durch den Pfeil F6 den möglichen Wert dieser Signalfrequenz. 5 zeigt die
Wirkung auf die Spektren beim Anwenden eines zusätzlichen Signals bei der Frequenz
F6. Die reale Komponente der Blutzellen und die imaginären Komponenten
beider Zelltypen sind bei dieser Frequenz positiv und wurden deshalb
nach oben verschoben, während
die reale Komponente der Blutzellen bei dieser Frequenz negativ
ist und nach unten verschoben wurde. Die Wirkung des Anwendens einer
zweiten TWD-Frequenz F5 besteht darin, daß die Blutzellen nun eine kleine
positive DEP-Kraft erfahren sowie von den Elektroden angezogen werden
und nicht schweben. Die Blutzellen wandern deshalb nicht in dem
TWD-Feld. Die E-coli-Zellen
erfahren eine negative DEP-Kraft sowie eine imaginäre Komponente der
Kraft und wandern deshalb in dem TWD-Feld. Somit ist eine wirksame
Teilchentrennung möglich, weil
nur ein Teilchentyp wandert.
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Die
Frequenz F5 ist ein übliches
Wanderfeldsignal, das bei verschiedenen Phasen, z. B. 0°, 90°, 180° und 270° sowie bei
willkürlichen
gleichen Amplituden angewandt wird. Die zweite Frequenz F6 ist in ähnlicher
Weise ein übliches
Wanderwellensignal.
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Bei
einer Variante kann das zweite Frequenzsignal als ein stationäres Feld,
z. B. bei den Phasen von 0° und
180°, angewandt
werden, was die reale Komponente des DEP-Spektrums beeinträchtigt,
während
die imaginäre
Komponente unverändert bleibt.
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Bei
einer wichtigen Variante kann das zweite Signal als ein Wanderfeld
mit ungekehrter Polarität angewandt
werden, wodurch die Polarität
der imaginären
Komponente des DEP-Spektrums
geändert wird,
wobei die reale Komponente unverändert
bleibt.
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6 ist
eine Bezugsfigur ähnlich 4. Eine
genaue Überprüfung zeigt,
daß die
Frequenz F7 in 6 einen etwas geringeren Wert
als F5 in 4 hat, und die Frequenz F8 ist
in ihrem Wert etwas höher
als F6 in 4.
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Wenn
das Signal bei der Frequenz F8 angewandt wird, um eine DEP-Kraft
der zweifachen Einheitenhöhe
zu erreichen, unter Bezugnahme auf das in 6 dargestellte
Spektrum, ist das Ergebnis so wie es in 7 gezeigt
wird. Bei der Frequenz F8 sind die imaginären Komponenten für sowohl
Blut als auch E-coli positiv, auch die reale Komponente für Blut ist
positiv. Deshalb erhöht
sich bei allen der Wert. Die reale Komponente von E-coli ist negativ
und im Wert vermindert. Wie 7 zeigt,
besteht bei der Frequenz F7, der TWD-Frequenz, die Wirkung darin, daß die imaginäre Komponente
für die
Blutzellen von einem negativen zu einem positiven Wert geändert wurde,
jedoch die reale Komponente für
Blut nicht länger
negativ ist, so daß die
Blutzellen nicht schweben und die TWD nicht möglich ist.
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Es
wird nun die Anwendung eines dritten Signals bei einer Einheitsamplitude
und der Frequenz F9 betrachtet (siehe 6). Das
Ergebnis wird in 8 dargestellt. Bei der Frequenz
F7 besteht die Wirkung der Anwendung der drei Frequenzen F7, F8 und
F9 darin, daß der
reale Teil der Netto-DEP-Kraft für
beide Teilchen negativ ist und beide Teilchen eine imaginäre Komponente
zu ihrer DEP-Kraft aufweisen. Die Blutzellen haben eine kleine negative
imaginäre
Komponente, während
bei E-coli eine positive imaginäre
Komponente vorliegt. Die TWD-Bedingungen sind deshalb für beide
Teilchentypen erfüllt.
Jedoch wandern die Blutzellen und E-coli in entgegengesetzte Richtungen,
weil ihre imaginären
Komponenten unterschiedliche Vorzeichen haben. Deshalb ergibt sich
eine verbesserte Trennung der zwei Teilchentypen.
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Als
eine Variante kann bei den Beispielen in den 5 bis 8 ein
Wanderfeldsignal mit Gegenphase benutzt werden. Ein Wanderfeldsignal
mit Gegenphase wird z. B. durch Vertauschen der bei 90° und 270° liegenden
relativen Phasen des Quadraturphasensignals erreicht. Die Wirkung
der Anwendung eines solchen Signals besteht darin, den imaginären Teil
der dielektrophoretischen Kraft umzukehren (d. h. die Polarität umzukehren,
aber bei gleicher Größenordnung),
während
der reale Teil der Kraft unverändert
bleibt. Die aus den zwei Feldern resultierenden translatorischen
TWD-Kräfte sind
nun entgegengesetzt gerichtet.
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Unter
erneuter Bezugnahme auf 4 wird angenommen, daß die Frequenz
F6 in der Gegenphase angewandt wird. Die translatorische TWD-Kraft,
welche sich aus dem imaginären
Teil I für die
Kräfte
der roten Blutzellen (rbc) und der E-coli ergibt, würde nun
umgekehrt werden, während
der reale Teil der Kraft für
E-coli negativ und für
rbc positiv bleibt. Durch Anwenden von Kombinationen von Wanderfeldern
mit vorwärts
und rückwärts gerichteter
Phase und von stationären
Feldern kann sich eine verbesserte Teilchenmanipulation und -trennung
ergeben.
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Bei
einer anderen Variante kann unter gewissen Bedingungen die Anwendung
eines Wanderfelds eine deutliche hydrodynamische Flüssigkeitsbewegung
induzieren, was bekannt ist. Es wurde gefunden, daß durch
Anwenden eines zweiten Frequenzsignals zum Induzieren einer derartigen
hydrodynamischen Flüssigkeitsbewegung
in Verbindung mit einem ersten Frequenz-TWD-Signal eine verbesserte Teilchentrennung
erreicht werden kann.
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Beispielsweise
wird angenommen, daß zwei Teilchentypen
getrennt werden sollen, von denen der eine Typ eine starke und der
andere eine relativ schwache translatorische TWD-Bewegung erfährt. Ein Beispiel ist E-coli
und rbcs, wie in 4 dargestellt ist. Es werden
die Frequenz F5 und zusätzlich ein
zweites (üblicherweise
niedrigeres) Frequenzsignal angewandt, um eine hydrodynamische Flüssigkeitsbewegung
in umgekehrter Richtung und mit einer spezifischen Größenordnung
zu induzieren, derart, daß die
roten Blutzellen hauptsächlich
durch die Flüssigkeitsströmung bewegt
werden können,
während
die E-coli durch die TWD-Kräfte
in entgegengesetzter Richtung wandern. Es kann ein Wanderfeld von
10 kHz benutzt werden, um eine solche Flüssigkeitsbewegung zu induzieren.
Das Wanderfeldsignal der zweiten Frequenz ändert die Größenordnung
der realen und/oder der imaginären
Komponente der TWD-Kräfte
auf die Teilchen und induziert zusätzlich die hydrodynamische
Flüssigkeitsbewegung.
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Deshalb
kann die Anwendung von Wanderfeldern mit zwei oder mehr Frequenzen
benutzt werden, um Teilchen durch eine Kombination aus hydrodynamischen
Kräften
und TWD-Kräften
zu trennen. Dabei wird das erste Frequenzsignal gewählt, um
die gewünschten
TWD-Kräfte
auf die Teilchen zu induzieren, und das zweite Frequenzsignal wird
gewählt, um
eine deutliche hydrodynamische Flüssigkeitsbewegung zu induzieren.
Vorzugsweise werden die Wanderfeldsignale zum Induzieren der Kombination aus
der hydrodynamischen Kraft und der TWD-Kraft auf die gleichen TWD-Elektroden
angewandt.
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In 9 ist
eine allgemeine Vorrichtung für die
TWD erläutert.
Ein Glassubstrat 20 weist auf seiner oberen Oberfläche eine
Anordnung 22 aus parallelen Elektroden auf, von denen jede
mit Hilfe eines Mehrfachverbinders 24 mit einem Signalgenerator 26 verbunden
ist. Das Substrat 20 kann mit einer Schutzabdeckung 28 (zweckmäßigerweise
mit einem zweiten Glassubstrat) abgedeckt sein, wobei die Substrate
durch einen (nicht gezeigten) Abstandshalter von einander getrennt
sind, um eine dünne
Zelle zu bilden. Ein geeigneter Abstandshalter ist ein Kunststoffstreifen.
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Die
Zelle wird von unten mit einer Lichtquelle 30 beleuchtet
und von oben durch ein optisches Mikroskop oder einen Videorecorder 32 betrachtet,
der mit einem Bildschirm 36 verbunden ist.
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Beim
Gebrauch wird eine Suspension der Teilchen in einer Flüssigkeit
in die Zelle eingespritzt oder die Suspension kann direkt auf das
Substrat 20 aufgebracht und die Abdeckung 28 an
ihrer Stelle angeordnet werden. Der Signalgenerator 26 ist
dazu eingerichtet, Signale mit verschiedenen Phasen an die Elektroden
in der Anordnung 22 zu geben. Beispielsweise kann der Signalgenerator 26 ein
Vierphasen-Sinussignalgenerator sein, der aufeinanderfolgende Elektroden
mit Signalen der relativen Phasen 0°, 90°, 180° und 270° verbindet und dann den Zyklus über die
gesamte Anordnung 22 wiederholt. Wie gut bekannt ist, erzeugt
eine derartige Anordnung die DEP-Bedingungen einer Wanderwelle.
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Die
Zelle wird durch die Lichtquelle 30 beleuchtet und auf
dem Bildschirm 36 betrachtet. Bei der Übertragung werden Teilchen
als deutliche Bereiche erkannt, und ihre Bewegung ist auf dem Bildschirm
klar zu sehen.
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Alle
mehrphasigen Signale der zwei oder drei verschiedenen Frequenzen
werden elektrisch in der gewünschten
Phase summiert und dann auf die Elektrodenanordnung 22 gegeben.
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Um
das gewünschte
TWD-Feld anzuwenden, können
die Elektroden irgend eine Form aufweisen. Die Elektroden können auf
einem oder mehreren Substraten, auf den Innen- oder Außenwänden einer
Dielektrophoresezelle oder auf gegenüberliegenden Seiten einer Dielektrophoresezelle
ausgebildet sein. Die Elektrodenanordnungen können die Form von Drähten aufweisen,
die zwischen den Substraten hindurchgeführt sind. Die TWD-Elektrodenanordnungen
aus drei oder mehr Elektroden können
in Verbindung mit einer zusätzlichen
Elektrode oder Elektrodenanordnung benutzt werden, um eine statische
DEP-Kraft oder eine elektrostatische Kraft anzuwenden. Die zwei
Sätze der
Elektroden können
in der gleichen Ebene oder derart montiert sein, daß die erzeugte
statische DEP-Kraft oder elektrostatische Kraft in einer Ebene erzeugt
wird, die von jener des Wanderfelds verschieden ist. Ferner können in
Verbindung mit dem TWD-Feld
weitere Kräfte
angewandt werden, z. B. eine Flüssigkeitsströmung, optische
Kräfte,
magnetische Kräfte,
Zentrifugalkräfte, einschließlich einer
mechanischen oder physikalischen Bewegung der Dielektrophoresezelle,
oder irgend eine andere Kraft, die eine Trennung oder Charakterisierung
von einem oder mehreren Teilchen unterstützt.
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Bei
einem weiteren Beispiel können
zwei TWD-Anordnungen in einem Winkel zueinander angeordnet sein.
Auf diese Anordnungen können
die gleichen oder verschiedene Frequenzen angewandt werden. Wenn
verschiedene Frequenzen benutzt werden, können sie derart gewählt werden,
daß sie ver schiedene
Teile des dielektrophoretischen Spektrums anregen. Somit werden
verschiedene Teilchen unterschiedlich beeinflußt. Da verschiedene Kräfte unter
verschiedenen Winkeln relativ zueinander angewandt werden, wandern
verschiedene Teilchen in verschiedene Richtungen und unter verschiedenen Winkeln
relativ zu einem Bezugspunkt. Der Winkel, unter dem die Teilchen
wandern, ist das Ergebnis der kombinierten Kräfte. Dies erlaubt eine extrem
empfindliche Charakterisierung oder Trennung von Teilchen, wobei
die Teilchen durch sich überschneidende
Wanderfelder manipuliert werden.
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Um
die Teilchentrennung weiter zu unterstützen, gibt es beispielsweise
ein weiteres Mittel, bei dem die Teilchen selbst z. B. durch folgende
Maßnahmen
verändert
werden: Das Belasten oder Zerstören
eines oder mehrerer Teilchentypen, z. B. das Auflösen oder
Belasten von roten Blutzellen, das Verändern der Temperatur zum selektiven
Belasten der Teilchen, chemische Stoffe oder Proteine, die der Lösung zugegeben
werden, Leitfähigkeit,
Permittivität, pH-Wert
oder ein anderer physiologischer Gehalt des geänderten suspendierenden Mediums,
zusätzliche Teilchen,
die an den genannten Teilchen angebracht werden. All dies erlaubt
eine erhöhte
Differenzierung von Teilchen durch Ändern ihrer Dielektrophoresespektren
und ermöglicht
eine verbesserte Charakterisierung, Manipulierung und/oder Erfassung
mit Hilfe der Erfindung.
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Es
wird nun ein Beispiel für
die praktische Anwendung des Ausweitens eines TWD-Fensters gegeben,
wie es unter Bezugnahme auf die 2 und 3 beschrieben
wurde.
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Gegenwärtig kann
ohne Anwendung der erfindungsgemäßen Anordnung
die TWD nur über
einen relativ engen Frequenzbereich oder ein relativ enges Fenster
des zuständigen
Spektrums benutzt werden. Ein Dielektrophoresespektrum für ein spezielles
Teilchen kann derart betrachtet werden, daß eine Anzahl verschiedener
Bereiche vorliegt, die speziellen Eigenschaften des Teilchens entsprechen. Verschiedene
Teilchen zeigen verschiedene Dielektrophoresespektren, und es ist
deshalb ein klarer Vorteil, den Frequenzbereich, in dem die TWD
benutzt werden kann, auszudehnen.
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Als
ein Anfangsbeispiel werden Versuche an Hefezellen (Saccharomyces
cerevisiae, Stamm RXII) durchgeführt,
weil ihre elektrokinetischen Eigenschaften von verschiedenen Labors
gründlich
untersucht worden sind. Die Zellen wurden 19 Stunden in einem Medium
mit pH 5, bestehend aus 5% Saccharose (Oxoid), 0,5% Hefeextrakt
(Oxoid) und 0,5% Peptone (Oxoid), bei 30°C in einem Inkubatorschüttler, der
bei 200 U/min arbeitete, gezüchtet.
Beim Ernten wurden die Zellen bei 100 g während 5 min zentrifugiert und
in 280 mM Mannit gewaschen. Dieser Vorgang wurde zweimal wiederholt,
bevor die endgültige
Suspension in 280 mM Mannit hergestellt wurde. Die Leitfähigkeiten
der Zellsuspensionsmedien wurden durch Zugabe von NaCl eingestellt,
wie durch Einsatz eines Whatman-Leitfähigkeitsmessers (Modell CDM
4010) bestimmt worden ist.
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Die
Messungen der Elektrorotation (ROT) und der Dielektrophorese (DEP)
wurden für
die Hefezellen unter Anwendung der Methode erhalten, die von Huang
et al., Phys. Med. Biol. 37, Seiten 1499-1517, 1992, beschrieben
worden ist. Ein typisches Elektrorotationsspektrum für ein Medium
mit einer Leitfähigkeit
von 10,1 mS/m ist in 10 dargestellt, zusammen mit
der Dielektrophorese-Reaktion (DEP) über den engen Frequenzbereich,
in dem die DEP-Kraft vom Negativen zum Positiven wechselt. Unter
Anwendung der in 11 gezeigten Elektrodenanordnung
wurden die Messungen der TWD-Geschwindigkeit
an den Hefezellen durchgeführt.
Die parallelen Elektroden waren gleich in Breite und Abstand (20 Mikron).
Die elektrischen Wanderfelder wurden durch schrittweises Ansteuern
der Elektroden mit Sinusspannungen der Phasentrennung 0°, 90°, 180° und 270° erzeugt.
Ein typisches TWD-Spektrum für
eine Mediumleitfähigkeit
von 10,1 mS/m, ohne ein zusätzliches
Signal an die Elektroden zu geben, ist in 12 dargestellt.
Es wurden Phasenverschiebungsspannungen von 0,6 Vrms zwischen 20
kHz und 20 MHz angewandt. Unterhalb von 40 kHz bewegten sich die
Zellen als Ergebnis einer durch einen elektrohydrodynamischen Effekt
verursachten Flüssigkeitsbewegung über die
Elektroden mit einer Geschwindigkeit von etwa 5 Mikron/s in der gleichen
Richtung wie das Wanderfeld. Eine wahre TWD-Bewegung wurde zwischen
50 und 100 kHz beobachtet, wobei sich die Zellen in der entgegengesetzten
Richtung zum Wanderfeld bewegten. Zwischen 200 und 400 kHz wurde
das Phänomen
der Zelldrehung und der regellosen, raschen und der mit dem Feld
gleichsinnigen Bewegung beobachtet, die den sogenannten FUN-Betriebszustand
charakterisiert. Oberhalb 400 kHz wurden die Zellen an den Elektroden
eingefangen und zeigten keine TWD. Die Richtung der TWD-Bewegung,
wie in 12 dargestellt ist, spiegelt
das Elektrorotationsspektrum gemäß 10 wieder,
wobei die obere Frequenz des TW-Fensters mit dem Wert zusammenfällt, bei
dem die DEP-Kraft sich vom Negativen zum Positiven ändert, so
daß die
Zellen schweben, und zu einem Einfangen der Zellen führt.
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Dann
wurde die Wirkung des Zuführens
eines statischen DEP-Signals
zu dem Wanderwellenfeld untersucht. Dies wurde so durchgeführt, daß benachbarten
Elektrodenpaaren sinusartige Signale von 1,2 Vrms in der Phasenopposition
(0° und
180°) bei
einer Frequenz von 2 kHz zugeführt
wurden. Unter Bezugnahme auf 2 entspricht
dies dem Zuführen
eines Signals bei einer Frequenz "Freq 0", um eine zusätzliche negative DEP-Kraft
zu erzeugen, damit die Schwebungshöhe der Zellen vergrößert wird,
aber mit geringer oder keiner Wirkung auf die imaginäre Kraftkomponente.
Der Effekt des Steigerns der Schwebungshöhe durch diese Maßnahme wird
in 12 gezeigt. Das TWD-Fenster ist vergrößert und
deckt den vollen untersuchten Frequenzbereich ab, wobei die Richtung
und die Größenordnung der
Zellbewegung das in 10 dargestellte Elektrorotationsspektrum
widerspiegelt.
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Um
zu zeigen, daß das
TW-Fenster im Frequenzbereich vergrößert oder verkleinert werden kann,
werden in 13 für Hefezellen, die in einem Medium
mit der Leitfähigkeit
von 40,18 mS/m suspendiert waren, weitere Ergebnisse aufgeführt. Die Wanderwelle
wurde unter Benutzung von Phasenquadratursignalen von 1,2 Vrms und
ohne zusätzlich zugeführtes Signal
erzeugt, wobei das TW-Fenster von 30 auf 90 kHz ausgedehnt wurde
und der FUN-Betriebszustand sowie das nachfolgende Einfangen der
Zellen bei etwa 1 MHz begannen. Wie in 13 dargestellt
ist, wurde das TW-Fenster bei der Anwendung eines DEP-Signals von
10 MHz bei 0,6 Vrms (äquivalent
zur Zuführung
der Frequenz "Freq 2" in 2)
auf den Bereich von 30 bis 60 kHz verengt. Dagegen wurde beim Zuführen eines
DEP-Signals bei 1,2 Vrms und 400 kHz das TW-Fenster bis zu 20 MHz
ausgedehnt. Eine Umkehr der TWD-Geschwindigkeit trat nicht ein,
weil durch die Anwendung eines zusätzlichen Signals bei 400 kHz
(äquivalent
zu einer Frequenz "Freq
0" und "Freq 1" in 2) die
Zellen eine gesonderte negative imaginäre Kraftkomponente erfuhren.
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Durch
Benutzen der erfindungsgemäßen Technik
des Anwendens einer TWD-Kraft und eines zweiten Signals bei einer
Frequenz, welche die TWD-Kraft modifiziert, können mehrere vorteilhafte Ergebnisse
erzielt werden, z. B.:
- a) Trennen von Zellen
mit hoher Spezifität
zur Identifikation und Abzählung;
- b) Abtrennen von seltenen Zielzellen aus heterogenen Proben,
wobei ein Verlust von Zellen vermieden wird, mit einer Methode,
die nur eine Verfahrensweise benutzt;
- c) Verarbeiten von Proben mit hohen Zellsortierungsgeschwindigkeiten;
- d) Abtrennen von Zellen ohne die Notwendigkeit einer biochemischen
Markierung oder Modifizierung;
- e) Isolieren von lebensfähigen,
züchtbaren
Zellen, mit keiner oder geringer biologischer Schädigung;
- f) Durch Vergrößern des
Frequenzfensters der Wanderwellendielektrophorese können die
Eigenschaften eines Teilchens durch Bestimmen seiner Translationsbewegung
als Funktion der Frequenz des elektrischen Feldes charakterisiert
oder beobachtet werden. Es kann die gleiche Information wie jene,
die sich durch Elektrorotationsversuche ergibt, erhalten werden,
jedoch ist die genaue Messung der Teilchenrotation schwieriger als
die Bestimmung der Translationsbewegung.