-
Hintergrund
der Erfindung
-
Bereich der
Erfindung
-
Diese
Erfindung ist in dem Bereich eines diagnostischen Assays unter Verwendung
eines Proteins oder eines Antikörpers
dafür.
-
Beschreibung
des Stands des Technik
-
Der
Schlaganfall hat die dritthöchste
Todesrate in den Industrieländern.
Er ergibt sich aus entweder einer permanenten oder einem transienten
Verminderung des zerebralen Blutflusses. Diese Verminderung in dem
Fluss wird in den meisten Fällen
durch eine arterielle Verstopfung auf Grund eines Embolus oder einer lokalen
Thrombose verursacht. Abhängig
von dem Ort der Hirnverletzung und der Intensität der nekrotischen Neuronen
können
die Schlaganfallsymptome für
die Patienten zu einer Lebensbehinderung werden und die Todesrate
aus den Schlaganfallereignissen erreicht 30%.
-
Kürzlich wurde
S100B als ein potentieller biochemischer Marker für die Schlaganfalldiagnose
beschrieben, siehe U. Missler et al., „S100 protein and neuron-specific
enolase concentrations in blood as indicators of infarct volume
and prognosis in acute ischemia stroke", Stroke 1997; 28: 1956–60. Es
wurde jedoch auch berichtet, dass S100B ein nützlicher Marker für den frühen Nachweis
von Melanommetastasen und zerebralen Komplikationen durch Kopfversetzungen
und Herzoperationen ist. Folglich waren die Sensitivität und Spezifität des S100B-Tests
auf 44% beziehungsweise 67% beschränkt, siehe M. Takahashi et
al., „Rapid
and sensitive immunoassay for the measurement of serum S100B using
isoform-specific monoclonal antibody", Clin. Chem. 1999; 45: 1307–11. Die
Entwicklung von neuen Schlaganfallmarkern würde Krankenhausärzten helfen
eine frühe
Diagnose zu erstellen und folglich einen potentiellen Rückfall des
Patienten zu vermeiden.
-
WO
98 45440 A offenbart ein humanes Fettsäure-bindendes Protein und die
Vorbeugung, Behandlung und Diagnose von Erkrankungen, die mit der
Expression davon assoziiert sind.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass zwei Fettsäure-bindende Proteine
(FABP), bekannt als Herz- (H-FABP) und Hirn (B-FABP), Marker für den Schlaganfall
sind. Folglich stellt die Erfindung ein Verfahren für einen
diagnostischen Assay für
den Schlaganfall oder die Möglichkeit
davon in einer Körperflüssigkeitsprobe
bereit, die von einem Patienten entnommen ist, der in Verdacht steht
an einem Schlaganfall zu leiden, welcher die Bestimmung der Konzentration
des Herz- oder Hirn-Fettsäure-bindenden
Proteins (H-FABP oder B-FABP) in der Probe umfasst. Die auf diese
Weise bestimmte Konzentration wird verwendet um eine Diagnose zu
erstellen oder bei der Erstellung einer Diagnose zu helfen.
-
Das
Verfahren wird in geeigneter Weise unter Verwendung eines Antikörpers gegen
H-FABP oder B-FABP durchgeführt,
wobei das Ausmaß der
Reaktion zwischen dem Antikörper
und dem FABP in der Probe untersucht und auf die Konzentration des
FABP in der Probe bezogen wird.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Durchführung
eines Assays mit einer hohen Sensitivität, Spezifität und einem prädiktiven
positiven Wert für
den Schlaganfall. „Sensitivität" ist als der Prozentsatz
an wahren Positiven definiert, die sich durch den Assay an Proben
ergeben, die von Patienten entnommen wurden, bei welchen eine klinische
Untersuchung einen Schlaganfall bestätigt hat. Er wird als % wahre
Positive/(wahre Positive + falsch Negative) berechnet. „Spezifität" meint den Prozentsatz
an wahren Negativen, die sich durch den Assay an Kontrollproben
ergeben, das heißt
von Patienten, bei welchen durch eine klinische Untersuchung keinen
Schlaganfall aufgedeckt hat. Er berechnet sich als die % wahre Negative/(falsch
Positive + wahre Negative). „Prädiktiver
positiver Wert" meint
das Verhältnis
% wahre Positive/(wahre Positive + falsch Positive).
-
H-FABP
ist ein bekannter Marker für
den akuten Myokardinfarkt (AMI), siehe J. Ishii et al., „Serum
concentrations of myoglobin vs human heart-type cytoplasmic fatty-acid
Bindung protein in early detection of acute myocardial infarction", Clinical Chemistry
1997; 43: 1372–1378.
Deshalb ist es wünschenswert,
um einen Assay für
H-FABP für
den Schlaganfall zu einem besseren Vorteil zu nutzen, eine andere
Sorte Assay für
den AMI durchzuführen
(einen, in welchem der Marker nicht FABP ist), um aus der Diagnose
für einen
Schlaganfall jene Patienten zu entfernen, die in dem AMI-Assay positiv sind.
-
Folglich
stellt die Erfindung in einer bestimmten Ausführungsform ein Verfahren bereit,
welches die Bestimmung der H-FABP-Konzentration in einem ersten
Assay wie oben definiert umfasst, wobei ein positives Ergebnis die
Möglichkeit
für entweder
einen Schlaganfall oder einen akuten Myokardinfarkt anzeigt, und
welches ferner die Durchführung
eines zweiten diagnostischen Assays umfasst, nur für den akuten
Myokardinfarkt (AMI), wobei ein positives Ergebnis in dem H-FABP-Assay
und ein negatives Ergebnis in dem Assay für den AMI anzeigt, dass der
Patient an einem Schlaganfall leiden könnte. Die Assays, die Troponin-I
und Creatinkinase-MB (CK-MB) als frühe biochemische Marker für den akuten
Myokardinfarkt (AMI) verwenden, sind gut bekannt und für den oben
genannten Zweck geeignet. Sie können
in Plasma, Serum oder Blut durchgeführt werden. Natürlich sind
die Begriffe „erster" und „zweiter" lediglich angenehme
Bezeichnungen: Die Assays können
in jeder Reihenfolge durchgeführt
werden.
-
Es
wurde ein ähnliches
H-FABP und auch ein hirnspezifisches Fettsäure-bindendes Protein (B-FABP) in
dem Hirn von Mäusen
gefunden, siehe L. Pu et al., Molecular and Cellular Biochemistry
1999; 198: 69–78. Von
dem Hirn-H-FABP (nicht zu verwechseln mit B-FABP) wird angenommen,
dass es sich von dem Herz-H-FABP durch eine einzige Aminosäuresubstitution
unterscheidet. B-FABP unterscheidet sich jedoch wesentlich. P. A.
Sellner et al., „Development
role of fatty acid bindung proteins in mouse brain" Dev. Brain Res. 1995;
89; 33–46
bestimmte die DNA-Homologie mit 69%, während A. Schreiber et al., „Recombinant
human heart-type fatty acid binding protein as standard in immunochemical
assays" 64% Aminosäuresequenzhomologie
erwähnen
und dass ein monoklonaler Antikörper
gegen humanes H-FABP mit dem humanen B-FABP in einem Ausmaß von nur 1,7% kreuzreagiert.
-
Nun,
da die vorliegenden Erfinder gefunden haben, dass das H-FABP ein
Marker für
den Schlaganfall ist, ist es eine sehr begründete Vorhersage, dass B-FABP
auch einer sein wird. Da B-FABP spezifisch für Hirngewebe ist und scheinbar
nicht signifikant mit einem monoklonalen Antikörper gegen H-FABP reagiert, wird
es keine Positiven für
den AMI geben, was einen separaten Assay für den AMI unnötig macht.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die
einzige Figur ist eine graphische Darstellung der H-FABP-Konzentration, repräsentiert
durch die Messung der optischen Dichte bei 405 nm, wie sie durch
das Verfahren der Erfindung bestimmt wird, auf der y- Achse für (a) die
Kontrollgruppe, die weder einen Schlaganfall noch einen AMI hat,
(b) die Gruppe, die einen AMI hat, und (c) die Schlaganfallgruppe
zu vier Zeitpunkten nach der Einweisung (0 Stunden, 1 Tag, 3 Tage und
7 Tage).
-
Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Für das Assayverfahren
kann die Probe aus dem Blut, Plasma oder Serum des Patienten entnommen werden.
Der Marker, H-FABP oder B-FABP,
wird vorzugsweise durch einen Immunassay gemessen, wobei ein spezifischer
Antikörper
gegen H-FABP verwendet wird und das Ausmaß der Antigen (H-FABP oder
B-FABP)/Antikörper-Interaktion
gemessen wird. Für
die Diagnose von menschlichen Patienten ist der Antikörper vorzugsweise
ein anti-human H-FABP oder B-FABP. Ähnlich sollte, wenn der Patient
ein Tier ist, der Antikörper gegen
das H-FABP oder B-FABP derselben Tierart sein, z.B. anti-Pferd H-FABP
oder B-FABP, wenn der Patient ein Pferd ist. Es kann ein monoklonaler
Antikörper
oder ein technischer Antikörper
sein. Es wird in geeigneter Weise ein Maus anti-human, anti-Pferd
ect. monoklonaler Antikörper
verwendet. Die Antikörper
gegen H-FABP sind bekannt, z.B. sind 66E2 und 67D3, beschrieben
von W. Roos et al., „Monoclonal
antibodies to human heart type fatty acid-binding protein", J. Immunol. Methods
1995; 183: 149–153,
kommerziell erhältlich. Es
kann auch das gewöhnliche
Köhler-Milstein-Verfahren
verwendet werden, um H-FABP- oder B-FABP-Antikörper herzustellen. Die Proteinquelle
für diesen
Zweck kann das natürlich
erlangte oder das mittles rekombinanter DNA-hergestellte Protein
sein. Das rekombinante humane H-FABP und B-FABP ist von A. Schreiber supra
beziehungsweise F. Shimizu et al., „Isolation and expression
of cDNA for human brain fatty acid binding protein (B-FABP)", Biochem. Biophys. Acta
1997; 1354: 24–28,
beschrieben worden. Weniger vorzugsweise kann der Antikörper polyklonal
sein.
-
Es
kann irgendein bekanntes Immunassayverfahren verwendet werden. Ein
Sandwichassay ist bevorzugt. In diesem Verfahren wird ein Antikörper (z.B.
polyklonal) gegen FABP an die feste Phase wie an das Loch einer
Plastikmikrotiterplatte gebunden und mit der Probe und einem zweiten
markierten Antikörper
inkubiert, der für
das nachzuweisende H-FABP oder B-FABP
spezifisch ist. Alternativ kann ein Antikörper-Capture-Assay (auch „indirekter
Immunassay" genannt)
verwendet werden. Hier wird der Testprobe ermöglicht an eine feste Phase
zu binden und der anti-FABP-Antikörper (polyklonal oder monoklonal)
wird dann zugegeben und eine Bindung ermöglicht. Wenn ein polyklonaler
Antikörper
in diesem Kontext verwendet wird, sollte es wünschenswerterweise einer sein,
der eine geringe Kreureaktivität
mit andern FABP-Formen aufweist. Nach dem Abwaschen des nichtgebundenen
Materials wird die Menge des Antikörpers bestimmt, der an die
feste Phase gebunden hat, wobei ein markierter zweiter Antikörper verwendet
wird, der anti- dem ersten Antikörper
ist.
-
Ein
direkter Assay kann unter Verwendung eines markierten anti-FABP-Antikörpers durchgeführt werden.
Der Testprobe wird eine Bindung an die feste Phase ermöglicht und
der anti-FABP-Antikörper
zugegeben. Nachdem das nichtgebundene Material abgewaschen wurde,
wird die Menge des Antikörpers
bestimmt, der an die feste Phase gebunden hat. Der Antikörper kann
eher direkt markiert sein als durch einen zweiten Antikörper.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann ein kompetitiver Assay zwischen der Probe und einem markierten
FABP oder einem davon abgeleiteten Peptid durchgeführt werden,
wobei diese zwei Antigene in Konkurrenz um eine beschränkte Menge
an anti-FABP-Antikörper
stehen, der an den festen Träger
gebunden ist. Das markierte FABP oder Peptid kann mit dem Antikörper auf
der festen Phase präinkubiert
sein, wodurch das FABP in der Probe einen Teil des FABPs oder Peptids
davon, das an den Antikörper
gebunden ist, verdrängt.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
wird den zwei Antigenen in einer einzigen Coinkubation erlaubt mit
dem Antikörper
zu kompetitieren. Nach dem Entfernen mittels Waschen von ungebundenem
Antigen von dem Träger,
wird die Menge an Markierung, die an den Träger gebunden ist, bestimmt
und die Menge an Protein in der Probe durch die Referenz zu Standardtitrationskurven,
die zuvor ermittelt wurden, gemessen.
-
Durchwegs
ist die Markierung vorzugsweise ein Enzym. Das Substrat für das Enzym
kann farbbildend, fluoreszent oder chemilumineszent sein. Alternativ
kann die Markierung ein Radioisotop oder Fluoreszenzmittel sein,
z.B. unter Verwendung von konjugiertem Fluoreszein.
-
Das
Enzym ist vorzugsweise die alkalische Phasphatase oder die Meerrettichperoxidase
und kann in geeigneter Weise kolorimetrisch verwendet werden, z.B.
unter Verwendung von p-Nitrophenylphosphat als ein gelbtonbildendes
Substrat mit der alkalischen Phosphatase.
-
Für den Chemilumineszenzassay
kann der Antikörper
mit einem Acridiniumester oder der Meerrettichperoxidase markiert
sein. Die Letztere wird ein dem verstärkten Chemilumineszenz (ECL)-Assay
verwendet. Hier nimmt der Antikörper,
der mit der Meerretichperoxidase markiert ist, an einer Chemilumineszenzreaktion mit
Luminol teil, einem Peroxidasesubstrat und eine Verbindung, welche
die Intensität
und die Dauer des emittierten Lichts erhöht, typischerweise 4-Iodphenol
oder 4-Hydroxyzimtsäure.
-
Es
kann ein amplifizierter Immunassay wie eine Immun-PCR verwendet
werden. Bei dieser Technik wird der Antikörper kovalent an ein beliebiges
DNA-Molekül
gebunden, das PCR-Oligonukleotide umfasst, wodurch die DNA mit dem
daran gebundenen Antikörper
durch die Polymerasekettenreaktion amplifiziert wird. Siehe E. R.
Hendrickson et al., Nucleic Acids Research 1995; 23: 522–529 (1995)
oder T. Sano et al., „Molecular
Biology and Biotechnology",
Herausgeber A. Meyers, VHC Publishers, Inc. (1995), Seiten 458–460. Das Signal
wird wie zuvor ausgelesen.
-
In
einem besonders bevorzugten Verfahren wurde ein Enzyme-linked immunosorbent
assay (ELISA) entwickelt, um H-FABP nachzuweisen. Da H-FABP auch ein Marker
für den
AMI ist, wurden auch die Troponin-I oder CK-MB-Konzentrationen untersucht, um eine
Herzschädigung
auszuschließen.
Wie in den Beispielen beschrieben wurden diese Assays in seriellen
Plasmaproben aus 22 Patienten, die keinen AMI oder Schlaganfall
haben, 20 Patienten mit einem AMI und 22 Patienten mit einem bestätigten Schlaganfall
zu vier Zeitpunkten nach der Einweisung in das medizinische Zentrum
beurteilt. Die Sensitivität,
Spezifität
und der prädiktive
positive Wert für
das H-FABP beim Schlaganfall waren 59,1%, 90,9% beziehungsweise
86,7%. Nur einer von 22 Schlaganfallpatienten hatte eine erhöhte H-FABP-
und Troponin-I-Expression. Folglich stellt der H-FABP-Nachweis kombiniert
mit dem Troponin-I- oder CK-MB-Assay einen nützlichen Marker für die Schlaganfalldiagnose
oder eine Hirnschädigung
bereit.
-
Die
Verwendung eines rapiden micropartikelverstärkten turbidimetrischen Immunassays,
der für
H-FABP in dem Fall des AMI entwickelt wurde, M. Robers et al., „Development
of a rapid microparticle-enhanced turbidimetric
immunassay for plasma fatty acid-bindung protein, an early marker
of acute myocardial infarction",
Clin, Chem. 1998; 44: 1564–1567,
sollte die Zeit für
den Assay drastisch verkürzen.
Folglich sollte die volle Automatisierung in einem weit verbreitet
verwendetem Analysegerät
für klinische
Chemie, wie dem COBASTM MIRA Plus-System
von Hoffmann-La Roche, beschrieben von M. Robers et al., supra,
oder dem AxSYMTM-System von Abbott Laboratories,
möglich
sein und für
die routinemäßige klinische
Diagnose von Schlaganfall angewendet werden.
-
Die
Konzentrationen für
das H-FABP oder B-FABP können
durch andere Mittel als durch Immunassays bestimmt werden. Zum Beispiel
kann die Probe einer 2D-Gelelektrophorese unterworfen werden und
die FABP-Menge durch
densitometrisches Scannen des Gels oder des Blots davon abgeschätzt werden.
Es ist jedoch wünschenswert,
dass der Assay auf eine schnelle Weise durchgeführt wird, sodass der Patient
sofort behandelt werden kann.
-
Die
folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung.
-
Beispiele
-
Material und
Methoden
-
Patienten
-
Die
Studienpopulation bestand aus 22 dem Alter und Geschlecht nach angepassten
Kontrollpatienten (Kontrollgruppe), 20 bestätigten AMI-Patienten (AMI-Gruppe)
und 22 bestätigten
Schlaganfallpatienten (Schlaganfallgruppe). Die Kontrollgruppe schloss
14 Männer,
mittleres Alter 66 in dem Bereich von 34–86 Jahren, und 8 Frauen ein,
mittleres Alter 63 in dem Bereich von 51–81 Jahren. Die AMI-Gruppe
schloss 16 Männer, mittleres
Alter 65 in dem Bereich von 29–90
Jahren, und 4 Frauen ein, mittleres Alter 72 in dem Bereich von 66–81 Jahren.
Die Schlaganfallgruppe schloss 14 Männer, mittleres Alter 65 in
dem Bereich von 30–87
Jahren, und 8 Frauen ein, mittleres Alter 64 in dem Bereich von
51–85
Jahren. Es wurden 4 Blutproben von jedem Patienten der Schlaganfallgruppe
nach der Einweisung abgenommen (t0 = 0 h;
t1 = 1 Tag, t3 =
3 Tage, t7 = 7 Tage). Die Blutproben wurden
in trockene heparinenthaltende Röhrchen
abgenommen. Nach der Zentrifugation bei 1500 g für 15 min bei 4°C wurden
die Plasmaproben als Aliquots bei –20°C bis zur Analyse aufbewahrt.
Die Patienten aus der Schlaganfallgruppe durchliefen serielle klinische
Beurteilungen durch Neurologen, um die Schlaganfalldiagnose zu bestätigen. Die
Patienten aus der AMI-Gruppe wurden in des Krankenhaus mit einem bestätigten AMI
eingeliefert (Troponin-I-Konzentration > 2 ng/ml). Es wurde eine klinische Beurteilung
an allen Patienten von der Kontrollgruppe durchgeführt, um
einen Schlaganfall oder einen AMI auszuschießen.
-
Messung des
Hirn- und Herz-FABPs
-
Es
wurden im Plasma mittels einem Sandwich-ELISA die H-FABP-Konzentrationen gemessen.
Es wurde eine 96-Loch Polystyrol-Mikroplatte (NUNC) mit 100 μl/Loch polyklonalem
Ziege anti-humanem Muskel-FABP (Spectral Diagnosis HC, Ontario,
USA), 20,4 ng/ml in Carbonatpuffer 0,1 M pH 9,6, über Nacht
bei 4°C
beschichtet. Die Platte wurde automatisch mit PBS (15 mM Na2PO4-120 mM NaCl-2,7
mM KCl pH 7,4, Sigma) auf einem BioRad NOVAPATHTM-Wäscher gewaschen.
Jeder Waschschritt wurde mit frischem PBS durchgeführt. Nichtspezifische
Bindungsstellen wurden mit 200 μl/Loch
2% Casein in Carbonatpuffer für
2 h bei 37°C
blockiert. Nach dem Waschschritt wurden die Proben in Dublikaten
mit 100 μl/Loch
pipettiert. Die Platte wurde 2 h bei 37°C inkubiert. Nach dem Waschschritt
wurden 100 μl/Loch
Maus anti-humanes Herz-FABP (Klon 66E2, HyCult Biotechnology BV,
Uden, Nehterlands), 0,3 mg/ml in PBS-1% BSA, für 1 h bei Raumtemperatur (R.
T.) unter Schütteln
inkubiert. Nach dem Waschschritt wurden 100 μl/Loch phosphatasemarkiertes anti-Maus
Immunglobulin (Dako, Denmark), 15 ng/ml in PBS, 1 h 30 min bei R.
T. unter Schütteln
inkubiert. Nach dem Waschschritt wurden 50 μl/Loch Phosphatasesubstrat,
1,5 mg/ml wurde mit 100 μl/Loch
1 M NaOH gestoppt. Die Farbentwicklung wurde mit einem Mikroplattenleser
bei einer Wellenlänge
von 405 nm gemessen.
-
Messung von
CK-MB und Troponin-I
-
Der
AMI wurde durch eine klinische Beurteilung und Troponin-I- und CK-MB-Messungen
diagnostiziert. Die Proben wurden bei 1500 g für 15 min zentrifugiert und
bei –20°C aufbewahrt.
Die Serum-CK-MB- und Troponin-I-Konzentrationen
wurden bestimmt, wobei ein Fluoreszenz-Mikropartikel-Enzym-Immunassay (MEIA)
mit einem automatisierten chemischen Analysegerät AxSYMTM-System
(Abbott Laboratories, Abbott Park, IL, USA) verwendet wurde. Die
Bildungsrate des Fluoreszenzprodukts war direkt proportional zu
der Menge an Troponin-I in der Probe. Die Nachweisgrenze für Troponin-I
war 0,3 μg/l.
Die CK-MB-Messung ist proportional zu der Menge an Fluoreszenzsonden
und die Nachweisegrenze war 0,7 μg/l.
-
Statistische Analyse
-
Die
H-FABP-Konzentrationen wurden in den Werten für die optische Densitometrie
(OD) entweder als +/– SD
oder als ein medianer und inter-quartiler
Bereich ausgedrückt.
Die Konzentrationen für
Troponin-I und CK-MB
wurden in Konzentrationseinheiten (ng/ml) ausgedrückt. Der
nicht-parametrische
Mann-Whitney U-Test wurde verwendet, um zwischen den Gruppen die
Konzentrationen im Plasma von H-FABP, Troponin-I und CK-MB zu vergleichen.
Es wurde die PRISMTM-Software verwendet,
um Box/Whisker- und Streudiagramme auszuarbeiten. Die 95% Konfidenzintervalle
(CI) und Receiver Operating Characteristics (ROC)-Kurven, definiert
durch die Analyse-itTM-Software für Microsoft
EXCELTM, wurden verwendet, um die diskriminierenden Zeitpunkte
der Indikatoren zu beurteilen. Siehe J. M. Murphy et al., „Performance
of screening and diagnostic tests", Arch. Gen. Psychiatry 1987; 44: 550–555.
-
Es
wurden ein eindimensionaler Z-Test verwendet, um die Bereiche unter
den ROC-Kurven von H-FABP zu vergleichen. Es wurden die Unterschiede
in der Sensitivität,
Spezifität
und dem prädiktiven
positiven Wert der H-FABP-Konzentrationen zu jedem Zeitpunkt beurteilt.
p < 0,05 wurde
als statistisch signifikant angenommen.
-
Ergebnisse
-
Klinische
Merkmale
-
Den
Patienten aus der Schlaganfallgruppe wurde eine komplette klinische
Beurteilung erteilt. Es wurden eine Ischämie und Blutung mit der Hilfe
eines Computertomographie (CT)-Scans und der zerebralen IRM-Antwort diagnostiziert
sowie ihre Lokalisation bestimmt (Daten nicht gezeigt). Die Schlaganfalldiagnose wurde
für jeden
Patienten aus der Schlaganfallgruppe bestätigt. Der Verletzungstyp und
die Lokalisation korreliert nicht mit der H-FABP-Konzentration (Daten
nicht gezeigt).
-
Die
Patienten aus der Kontrollgruppe wurden ins Krankenhaus eingewiesen
und ein Schlaganfall und AMI durch eine klinische Beurteilung ausgeschlossen.
-
Die
Patienten aus der AMI-Gruppe in das Krankenhaus mit einem einem
bestätigten
AMI mit hohen Troponin-I-Spiegeln (> 2 ng/ml) eingewiesen.
-
Die
Assayergebnisse sind unten in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1
-
Signifikanz:
-
- *** p < 0,001
- ** p < 0,01
-
- ns
- nicht signifikant
-
Die
H-FABP Plasmakonzentrationen (OD-Messung) in der AMI-Gruppe waren signifikant
höher als
die in der Kontrollgruppe (Tabelle 1). Die AMI-Gruppe hatte eine
mediane H-FABP-Konzentration (Bereich 25–75%) von 2,65 (2,27–2,86),
während
die Kontrollgruppe eine Konzentration von 0,19 (0,14–0,35) hatte.
Die H-FABP-Konzentration nahm mit zunehmender Zeit nach dem akuten
Hirnereignis ab. Die mediane H-FABP-Konzentration (Bereich 25–75%) in
der Schlaganfallgruppe war 0,64 für t0 (0,28–1,01),
0,46 für
t1 (0,25–0,98) 0,37 für t3 (0,20–0,76)
und 0,33 für
t7 (0,18–0,73). Es bestand etwas Überlappung
zwischen dem inter-quartilen Bereich der Schlaganfall- und Kontrollgruppe
auf Grund der Anwesenheit von falsch Negativen. Die Verteilung der
H-FABP-Konzentration wurde durch das Streudiagramm der Zeichnung
dargestellt. Die Receiver-Operating-Curve-Diagramme wurden von der
Sensitivität
gegen die Spezifität
zu verschiedenen Zeitpunkten gemacht, nämlich bei der Einweisung des
Patienten und 1, 3 und 7 Tage nach der Einweisung. Die ROC-Kurven
wurden verwendet, um die Sensitivität und Spezifität zu optimieren
und die Summe der Sensitivität
und Spezifität
durch die Auswahl eines geeigneten Anhaltewerts in den Einheiten
der optischen Dichte zu maximieren, was die H-FABP-Konzentration
repräsentiet.
Die Plots zeigten, dass die beste Sensitivität und Spezifität für diese
Patientengruppe bei der Einweisung der Patienten mit einem Anhaltewert
bei der OD 0,53 erhalten wurde. Unter diesen Bedingungen war die
Sensitivität,
Spezifität
und der prädiktive
positive Wert der H-FABP-Konzentrationen 59,1%, 90,9% beziehungsweise
86,7%. Der Vergleich der ROC-Kurven bei der Einweisung mit jenen,
die zu späteren
Zeitpunkten gemacht wurden, zeigte keine Steigerung in den Sensitivitäts- und
Spezifitätswerten
jenseits von jenen, die bei der Einweisung erhalten wurden.
-
Um
die Unterschiede in den H-FABP-Konzentrationen zwischen der AMI-
und Kontrollgruppe zu bestätigen,
wurden CK-MB und Troponin-I unersucht. Zusätzlich wurden sie auch, um
einen AMI und einen Schlaganfall zu unterscheiden, in den Schlaganfallproben
untersucht. Die Konzentrationen für Troponin-I und CK-MB wurden
in jeder Gruppe gemessen. Die Konzentrationen für Troponin-I und CK-MB in der
AMI-Gruppe waren signifikant (p > 0,01)
höher als
in der Kontrollgruppe. Es wurden in der Konzentration dieser Indikatoren keine
signifikanten Unterschiede zwischen der Kontroll- und der Schlaganfallgruppe
gefunden. Die ABBOTT-Laboratories
zeigten, dass die erwarteten Werte bei einem Anhaltewert von 2 ng/ml
beziehungsweise 9,3 ng/ml bestimmt wurden, wobei der AxSYMTM Troponin-I-Assay und der AxSYMTM CK-MB-Assay für die AMI-Diagnose verwendet
wurden. Der CK-MB-Wert, der für
die Kontrollgruppe erwartet wurde, ist bei bis zu 3,8 ng/ml. Bei
der Troponin-I-Konzentration von > 2
ng/ml waren die Sensitivität
und Spezifität
des MEIA Troponin-I-Assays 93,9% beziehungsweise 94,4% zum Zeitpunkt
t1. Die medianen Konzentrationen für Troponin-I und
CK-MB (25–75%)
in dem Plasma wurden berechnet und sind in Tabelle 1 gezeigt.
-
Tabelle
2 Zusammenfassungen der Assayauswertung
-
In
der Kontrollgruppe wurden zwei falsch Positive nachgewiesen. Das
H-FABP war zum Zeitpunkt t0 erhöht (Tabelle
2). Einer von diesen hatte Troponin-I- und CK-MB-Konzentrationen
an der Grenze zwischen gesund und Myokardbeschwerden (3,8 ng/ml),
was anzeigt, dass diese Person an einem Myokardmuskel ohne einen
AMI leiden sollte. Tatsächlich
hatte einer von diesen Epilepsie und beide litten an mehreren Frakturen.
In der Schlaganfallgruppe wurden 13 wahre Positive nachgewiesen
(10 hatten eine Ischämie
und 3 Blutungen). Es wurden hohe H-FABP-Konzentrationen gemessen
und die Schlaganfalldiagnose bestätigt. Es wurden gesunde Konzentrationen
für Troponin-I
und CK-MB gemessen und sie erlaubten den Ausschluß von einer AMI-Diagnose,
mit Ausnahme von einem Patienten. Für diese Ausnahme wies die klinische
Beurteilung keine Myokardleiden nach und korrelierte nicht mit der
Troponin-I-Konzentration für
den AMI. Das gemessene H-FABP erlaubte keine Unterscheidung zwischen
Hirn- oder Myokardbeschwerden. In der Schlaganfallgruppe wurden
9 falsch Negative mit niedrigen H-FABP-Spiegeln nachgewiesen (6
hatten eine Ischämie
und 3 Blutungen). Für
diese Fälle
wurde keine Erklärung
gefunden. Es wurde keine Korrelation zwischen der niedrigen H-FABP-Konzentration
und der klinischen Beurteilung gefunden.
-
Diskussion
-
Die
oben genannten Ergebnisse zeigen an, dass H-FABP ein potentieller
Marker für
die Schlaganfalldiagnose ist. Da H-FABP ein paar Jahre zuvor als
ein Marker für
den akuten Myokardinfarkt vorgestellt wurde, musste ein Schlaganfall
und der AMI durch ein einen weiteren biochemischen AMI-Marker wie
Troponin-I oder CK-MB unterschieden werden. Nach der Unterscheidung
der AMI bei den Schlaganfallpatienten konnte die H-FABP-Serumkonzentration
als ein spezifischer Marker für
den Schlaganfall verwendet werden.
-
Bei
der Einweisung ermöglichte
der H-FABP-Assay eine Sensitivität,
eine Spezifität
und einen prädiktiven
positiven Wert (OD-Antwort > 0,531)
von 59,1%, 90,9% beziehungsweise 86,7%. Diese Werte waren signifikant
höher als
jene für
das S100B-Protein für
den Nachweis von einem Schlaganfall. Die Sensitivität und Spezifität des S100B-Assays
für den
Schlaganfall war 44% beziehungsweise 67%. Der Vorteil der S100B- Analyse war die Entwicklung
von einem schnellen Immunassay von weniger als 3 h. Die Spezifität von S100B
war jedoch nicht auf den Schlaganfall beschränkt, sondern auch auf Melanommetastasen,
Hirnkomplikationen von Kopfverletzungen und Herzoperationen. Die
Kinetik von H-FABP im Blutstrom wurde durch die Messung des H-FABPs
zu vier Zeitpunkten nach der Einweisung in die Klinik zur Überprüfung (t0 (0 h), t1 (1 Tag),
t3 (3 Tage) und t7 (7
Tage)) für
jeden Patienten mit einem bestätigten
Schlaganfall gemessen. Die maximalen H-FABP-Konzentrationen wurde
meistens bei t0 beobachtet. Die Variationszeit
zwischen dem Beginn im Hirn und der Einweisung interferierten nicht
mit dem Ergebnis, weil die H-FABP-Konzentration an t1 erhöht blieb.
Der ROC-Kurvenbereich bestätigte
die höheren
H-FABP-Konzentrationen an t0 und t1 verglichen mit t3 und
t7. Die besten Merkmale des Assays (Sensitivität, Spezifität) wurden
an t0 erhalten.
-
Der
akute Myokarinfarkt wird mit der Hilfe einen biochemischen Markerassays
diagnostiziert wie der Assays für
Herz-Troponin-I, Creatinkinase MB, Myoglobin und jüngst H-FABP.
Da die H-FABP-Konzentrationen
einen AMI anzeigen konnten, wurde die Unterscheidung zwischen dem
AMI und dem Schlaganfall durch die Verwendung eines anderen Markers
gemacht.
-
Troponin-I
ist ein früher
Marker für
den AMI oder einen Ischämieschaden
und hat den Vorteil für
mehrere Tage in Folge des AMI erhöht zu bleiben. Da die Konzentration
des freigesetzten Troponin-I ein Maximum nach 12–24 h nach der Einweisung erreicht,
wurde die Schlaganfallgruppe an t0 und t1 analysiert. Die Troponin-I-Konzentration
in der AMI-Gruppe war signifikant höher als der Anhaltewert von
2 ng/ml. Die meisten der Schlaganfallpatienten zeigten eine normale
Troponin-I-Konzentration
unter dem Anhaltewert, welche die AMI-Patienten aus der Studie ausschloss,
mit der Ausnahme von einem Patienten. Bei seiner klinischen Beurteilung
wurde kein Myokardleiden diagnostiziert und dies korrelierte nicht
mit seiner Troponin-I-Konzentration. In diesem einen Fall ermöglichte
die H-FABP-Messung nicht die Unterscheidung zwischen Hirn- und Myokardbeschwerden.
-
Parallel
dazu wurde für
jeden Patienten die Konzentration der Creatinkinase MB im Plasma
gemessen. Diese Marker ist weniger spezifisch als Troponin-I, weil
er irgendwelche Musklelleidentypen nachweist. Beginnend zwischen
2 und 6 Stunden nach dem Beginn der Symptome wird die CK-MB in den
Blutstrom freigesetzt und ihre Konzentration darin steigt bis 18
Stunden nach dem Beginn der Symptome an. Ihre Konzentration bleibt
bis 2 Tage nach dem Beginn der Symptome erhöht und danach fällt sie
auf normal ab.
-
In
der Kontrollgruppe wurden zwei falsch Positive nachgewiesen. Einer
von diesen hatte Epilepsie, die mit dem Schlaganfall interferiert.
Beide fielen auf den Boden und brachen sich ihren Femur und Fuß. Die erhöhte CK-MB korrelierte mit
einem erhöhten
H-FABP. Die Epilepsie konnte den Anstieg des H-FABP-Spiegels erklären. Das
H-FABP ermöglichte
eine 98,6%ige Korrelation mit dem CK-MB-Assay. Da Troponin-I nicht
den Nachweis von diesen falsch Positiven ermöglichte, ergaben die Troponin-I-
und H-FABP-Messung
eine 95,3%ige Korrelation.