DE60032751T2 - Endomyokardiale einphasige aktionspotentiale zum frühnachweis der myokardium pathologie - Google Patents

Endomyokardiale einphasige aktionspotentiale zum frühnachweis der myokardium pathologie Download PDF

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Description

  • Hintergrund der Erfindung
  • 1. Gebiet der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft das Feld der Elektrokardiologie und insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung für endomyokardiales Aktionspotential für eine frühzeitige Detektion von Myokardpathologie.
  • 2. Beschreibung des Stands der Technik
  • Elektrokardiographie (EKG) wird seit dem Ende des letzten Jahrhunderts für die klinische Diagnose verwendet. Das Konzept von EKG ist, dass die Eigenschaften elektrischen Strömens bzw. die Konduktanz des Herzens durch die elektrische Signaländerung der Körperoberfläche reflektiert wird. Es unterliegt aber einer Reihe bekannter Beschränkungen, die sich vorrangig aufgrund der indirekten Natur der Messung ergeben. Der Einsatz von Mikroelektronik zum direkten Messen des Transmembran-Aktionspotentials wird in dem einfachen Forschungslabor seit mehreren Jahrzehnten an isolierten Bündeln von kardialen Fasern oder kardialen Myozyten praktiziert. Die Änderungen der Amplitude, der zeitliche Verlauf und die Morphologie des Aktionspotentials stellen charakteristischerweise die Elektrophysiologie der kardialen Myozyten dar. Das direkte Messen des monophasischen Aktionspotentials des Clusters von Myozyten im Endomyokard unter Verwenden eines monophasischen Aktionspotential-Katathers (MAP) ist in klinischen elektrophysiologischen Tests seit mehr als zwei Jahrzehnten eingeführt. Auch wenn eine direkte Messung die Änderungen der elektrophysiologischen Funktion von Zellmembran in mehreren kardialen Myozyten aufzeichnen könnte, die in einem lokalen Bereich von etwa 1 mm Durchmesserfläche gemessen werden, könnte sie nicht die pathophysiologischen Änderungen im ganzen Herzen darstellen. Die Messfläche kann nicht vergrößert werden, weil zu viele Zellen von einer Elektrode gemessen werden müssten. Das elektrische Signal von jeder Zelle tritt mit jeder anderen Zelle in Wechselwirkung, was einen falschen Messwert ergibt.
  • Um diese Probleme zu vermeiden bestand die vorbekannte Lösung darin, die Elektrode in mehrere Bereiche zu setzen und das MAP nacheinander zu messen. Das ist äußerst zeitaufwendig, und die präzise Position jeder der Messungen ist schwer zu finden. Daher ist die manuelle Punkt-zu-Punkt-Messung klinisch nicht praktisch. Ferner sind so genannte „sock" und „carpet" Verfahren zur elektrischen Signalabbildung bekannt, die zum Abbilden der elektrischen Signale im Epikard, das nicht MAP ist, für isolierte Herzvorbereitung und Vorbereitung bei offener Brust in experimentellen Labors verwendet werden. EP-A-0 682 911 offenbart eine Anordnung zum Abbilden von Tachykardie, die einen netzartigen Korb umfasst. An den Verbindungsstellen des Netzes sind runde, scheibenförmige Elektroden von etwa 1 – 2 mm Durchmesser vorgesehen.
  • Die Verwendung einer Korb- oder „Laternen"-Form für Kontaktmessungen mit dem Endomyokard wurde ebenfalls von Boston Scientific in einer unter der Marke „Constellation" Katheter vertriebenen Vorrichtung versucht. Auch wenn die Bedeutung im Stand der Technik nicht gewürdigt oder praktiziert wurde oder bekannt ist, hat der Constellation-Katheter keine Ag/AgCl-Elektroden und die Struktur des Korbs ist zu weiche oder schlaft, um guten elektrischen Kontakt mit dem Endomyokard zu erhalten. Folglich kann der Constellation-Katheter das MAP nicht erfassen oder aufzeichnen und kann nur allgemeine elektrische Signale aufzeichnen, die keine wesentliche diagnostische Bedeutung oder Einzigartigkeit haben.
  • Kurzdarlegung der Erfindung
  • Nach einer ersten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum dreidimensionalen Abbilden von endomyokardialem monophasischen Aktionspotential (MAP) des Endomyokardialgewebes an die Hand gegeben, welche umfasst:
    einen Katheter mit einem distalen und proximalen Ende;
    einen am distalen Ende des Katheters angeordneten Drahtkorb;
    mehrere Elektroden, die von dem Korb getragen werden, wobei der Korb aufgrund der Elastizität des Korbs auf eine ausreichende Größe und Steifigkeit selbst weitend ist, so dass die Elektroden veranlasst werden, engen Kontakt mit dem endomyokardialen Gewebe herzustellen, wobei die Elektroden eine gerundete Form aufweisen und so bemessen sind, dass sie sich von den Drähten des Korbs erstrecken, um sicheren und festen Kontakt mit dem umgebenden Gewebe herzustellen; und
    ein in dem Katheter angeordnetes biegsames Kabel zum elektrischen Verbinden der mehreren Elektroden mit dem proximalen Ende des Katheters.
  • Ferner wird ein Verfahren zum Erzeugen einer dreidimensionalen Endomyokardabbildung des endomyokardialen monophasischen Aktionspotentials von endomyokardialen Gewebe unter Verwendung der Vorrichtung der obigen ersten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung bei in einer abzubildenden Herzkammer angeordnetem Katheter der Vorrichtung an die Hand gegeben, wobei das Verfahren umfasst:
    Aufzeichnen und elektrophysiologisches Analysieren eines Datensignals von jeder der mehreren Elektroden, um eine dreidimensionale Endomyokardabbildung von endomyokardialem monophasischen Aktionspotential von den mehreren Elektroden zu erzeugen.
  • Die nachstehend beschriebene und veranschaulichte bevorzugte Ausführung der Vorrichtung ist eine Vorrichtung zum dreidimensionalen Abbilden eines endomyokardialen monophasischen Aktionspotentials (MAP) von endomyokardialem Gewebe. Die Vorrichtung umfasst einen Katheter mit einem distalen Ende und einem proximalen Ende. An dem distalen Ende des Katheters ist ein Drahtkorb angeordnet. Mehrere Elektroden werden von dem Korb getragen. Der Korb ist aufgrund der Elastizität des Korbs auf eine Größe und Steifigkeit selbst weitend, die ausreicht, um die Elektroden zu veranlassen, engen Kontakt mit dem endomyokardialem Gewebe herzustellen. In dem Katheter ist ein biegsames Kabel oder ein anderes Mittel für elektrische Verbindung angeordnet, um die mehreren Elektroden mit dem proximalen Ende des Katheters elektrisch zu verbinden: Das biegsame Kabel besteht aus mehreren biegsamen Drähten, wobei ein Draht pro Elektrode vorgesehen ist.
  • Die mehreren Elektroden sind mit einer Ag/AgCl-Plattierung versehen. Die Anzahl der von dem Korb getragenen Elektroden beläuft sich bevorzugt auf mindestens 64. Die Anzahl an Stützdrähten, die den Korb bilden, beträgt bevorzugt mindestens 8, und jeder Stützdraht hat mindestens 8 Elektroden. Von den Stützdrähten getragene dünne elektrische Drähte können einzeln mit jeder der Elektroden verbunden werden, oder die Elektroden können in verschiedenen Gruppen elektrisch miteinander verbunden werden. Die Elektroden sind bevorzugt an dem Korb gleich oder gleichmäßig verteilt bzw. angeordnet. Die Korbdrähte und die Elektrode sind isoliert. Es versteht sich ausdrücklich, dass weniger oder mehr Elektroden als 64 ebenfalls in den Schutzumfang der Erfindung fallen und dass die Anordnung ihrer gegenseitigen Verbindung beliebig ist.
  • Die Vorrichtung umfasst ferner eine Hülle. Die Hülle ist zeitweilig über dem Korb angeordnet, um den Korb in einer zusammengefalteten Konfiguration zu halten. Die Hülle ist von dem Korb teleskopisch abnehmbar, um ein Selbstweiten des Korbs zu ermöglichen.
  • Die Vorrichtung umfasst weiterhin einen mit dem Kabel verbundenen elektrophysiologischen Analysator zum Aufzeichnen von Daten von jeder der mehreren Elektroden und zum Analysieren der Daten zur Erzeugung einer dreidimensionalen Endomyokardabbildung endomyokardialen monophasischen Aktionspotentials von den mehreren Elektroden.
  • Ferner wird ein Verfahren zum Ermitteln der myokardialen Verletzung/elektrischen Pathophysiologie von kardialen Myozyten offenbart. Das Verfahren umfasst die Schritte des Vorsehens eines oben beschriebenen Katheters, also eines Katheters mit einem distalen und proximalen Ende und einem an dem distalen Ende des Katheters angeordneten Drahtkorb mit mehreren von dem Korb getragenen Ag/AgCl-plattieren Elektroden, der ein in dem Katheter angeordnetes biegsames Kabel aufweist, das die mehreren Elektroden mit dem proximalen Ende des Katheters elektrisch verbindet, und eine zeitweilig über dem Korb angeordnete Hülle zum Halten des Korbs in einer zusammengefalteten Konfiguration. Die Hülle wird teleskopisch von dem Korb abgenommen, um ein Selbstweiten des Korbs in der Herzkammer zu ermöglichen. Dank der Elastizität des Korbs ist der Korb auf eine Größe und Steifigkeit selbst weitbar, die ausreicht, um die Elektroden zu veranlassen, engen Kontakt mit dem endomyokardialen Gewebe herzustellen. Ein Herzdatensignal von jeder der mehreren Elektroden wird aufgezeichnet und elektrophysiologisch analysiert, um eine dreidimensionale Endomyokardabbildung endomyokardialen monophasischen Aktionspotentials von den mehreren Elektroden zu erzeugen.
  • In der veranschaulichten Ausführung werden die Änderungen von ptf-V und/oder die Dispersion von Ta-Tc in den 12-Ableitungs-Elektrokardiogrammen (ECG) der Körperoberfläche analysiert, um eine mit Myokardverletzung einhergehende atriale Leitstörung zu ermitteln. Wenn das Signal ptf-V1 gleich oder größer 0,04 ist oder das Signal Ta-TcD gleich oder größer 0,06 s1/2 ist oder beides zutrifft, dann erfolgt eine Ermittlung, dass sehr wahrscheinlich eine gewisse Myokardverletzung oder -dysfunktion vorliegt, insbesondere Abstoßung eines Herztransplantats. Das Datensignal, beispielsweise das Signal ptf-V1 und/oder Ta-TcD, ist mit einer Stärke des Herz-Allotransplantat-Abstoßungsgrads korreliert.
  • Dementsprechend wurde das monophasische Aktionspotential des Endomyokards mit Hilfe eines herkömmlichen Einzelelektroden-MAP-Katheters in einem Herztransplantatmodell eines Kaninchens gemessen. Die charakteristischen Änderungen bei Amplitude, Dauer und Morphologie des Aktionspotentials wurden beobachtet, um die frühzeitige Abstoßung mit hoher Empfindlichkeit und Spezifität detektieren zu können. Die dreidimensionale MAP-Abbildung konnte den Bereich der Myokardverletzung, der durch einen Verschluss oder eine Ablation der Herzarterie induziert wurde, präzis anzeigen.
  • Durch Heranziehen der folgenden Zeichnungen, bei denen gleiche Elemente durch gleiche Bezugszeichen benannt sind, wird die Erfindung besser vorstellbar.
  • Kurzbeschreibung der Zeichnungen
  • 1a ist eine schematische Seitenquerschnittansicht des erfindungsgemäßen Katheters.
  • 1b ist eine Seitenansicht der entfalteten Konfiguration des Katheters von 1a.
  • 1c ist eine Vorderansicht der entfalteten Konfiguration des Katheters von 1a.
  • 2a ist ein Seitenquerschnittschaubild des in einer zusammengelegten Konfiguration gezeigten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 2b ist ein Seitenquerschnittschaubild des in einer geweiteten oder entfalteten Konfiguration gezeigten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 2c ist eine schematische Abbildung der Verbindung der Elektroden in einem Korb mit ihren entsprechenden Signaldrähten.
  • 3a ist eine Seitenquerschnittansicht des in dem Ventrikel eines menschlichen Herzens angeordneten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 3b ist eine Seitenquerschnittansicht des in dem Ventrikel eines menschlichen Herzens entfalteten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 4a ist eine Seitenquerschnittansicht des in dem Atrium eines menschlichen Herzens angeordneten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 4b ist eine Seitenquerschnittansicht des in dem Atrium eines menschlichen Herzens entfalteten erfindungsgemäßen Katheters.
  • 5a ist ein schematisches Wellendiagramm einer Herzwelle, die das Schema der ptf-V1-, Ta-T- und anderer Messungen zeigt, wobei die Wirksamkeit der Verwendung der Erfindung zum Durchführen einer frühzeitigen Detektion einer Herz-Allotransplantat-Abstoßung demonstriert wird.
  • 5b ist ein Balkendiagramm, das die mittlere pft-V1-Fläche verglichen mit Histopathologie bei 137 Herztransplantatempfängern in der Studie von 5a für unterschiedliche EMB-Grade zeigt.
  • 6a zeigt die statistische Korrelation der ptf-V1-Fläche und der Abstoßungsgrade von Herztransplantatempfängern.
  • 6b zeigt die so genannten Receiver Operating Curves (ROC), die die Sensitivität des Herzsignals, ptf-V1, als Index für kardiale Allotransplantatabstoßung beschreibt. Die Kurven werden aus 187 Paaren biopsie-kontrollierter Messungen abgeleitet, die von 137 Herztransplantatempfängern erhalten wurden. Die X-Achse zeigt die Änderung der ptf-V1-Fläche (mm – sec..); und die y-Achse zeigt die Sensitivität/Spezifität (%). Es werden die ROC-Kurve unter Verwendung des Abstoßungsgrads ≥ 1B als diagnostisches Kriterium und die ROC-Kurve unter Verwendung des Abstoßungsgrads ≥ 4a als diagnostisches Kriterium gezeigt.
  • 7a und 7b sind Balkendiagramme, die die mittleren Herzsignale, Ta-Td bzw. Ta-TcD, gegenüber Histopathologie bei 147 Herztransplantatempfängern zeigen. Die Dispersion der mittleren Herzsignale Ta-T und Ta-Tc war bei Patienten mit Abstoßung um über das 2,8fache erhöht.
  • 8a zeigt die Korrelation des Herzsignals Ta-TcD und der Abstoßungsgrade aus 249 Messungen bei 147 Herztransplantatempfängern. Die Ta-TcD-Messungen werden am gleichen Tag erhalten, da die endomyokardiale Biopsie (EMB) vorgenommen wurde.
  • 8b zeigt die ROC-Kurven, die die Sensitivität von Ta-TD (≥ 4a) und Ta-TcD (≥ 1B) als Index für kardiale Allotransplantatabstoßung beschreiben. Die Kurven werden aus 187 Paaren biopsie-kontrollierter Messungen abgeleitet, die von 137 Herztransplantatempfängern erhalten wurden. Die X-Achse ist die Änderung der ptf-V1-Fläche (mm – sec.); die y-Achse ist die Sensitivität/Spezifität (%).
  • 9 zeigt die Korrelation der Änderungen der ptf-V1-Fläche und von Ta-TcD. Die X-Achse ist die Änderungen von ptf-V1 und die Y-Achse ist die Änderungen von Ta- TcD der letzten vorhergehenden abstoßungsfreien Messungen des gleichen Patienten (n = 1897, r = 0,330, p < 0,001, wobei n die Anzahl an Patienten ist, r die Korrelation ist, wobei 1,0 eine perfekte Korrelation und 0 keine Korrelation ist; und p ein Vertrauensmaß der Stichprobenauswahl ist, wobei p < 0,05 als statistisch signifikant gilt, d.h. mehr als 95% Vertrauenswert, dass der wahre Wert des Mittels innerhalb einer Standardabweichung des statistisch gemessenen Werts des Mittels liegt. Offene Kreise stellen Nichtabstoßung dar (Grad 0) und gefüllte Kreise stellen Abstoßung (EMB-Grad ≥ 1A) dar. Unter Verwenden eines Inkrements von 0,041 mm – sec. von ptf-V1, kombiniert mit dem Inkrement von 0,030 s1/2 von Ta-TcD als Index zum Feststellen der Allotransplantatabstoßung war die Spezifität verglichen mit der Verwendung von nur einem Parameter (p < 0,0) signifikant erhöht.
  • 10a ist eine Zeitkurve einer MAP-Abbildung, die die Wellenform eines normalen Herzens oder eines Herztransplantats, das angenommen wird, in dem oberen Teil der Figur zeigt. Der untere Teil der Figuren zeigt eine Zeitkurve eines MAP-Abbildungssignals eines Herztransplantats, das abgestoßen wird. Die Breite des Signals wird als Signal-APD bezeichnet, und 90% der Gesamtbreite wird als APD90 bezeichnet.
  • 10b ist ein Balkendiagramm der MAP-Abbildungsamplituden für ein normales, abgestoßenes, ischämisches und ablatiertes Herztransplantat.
  • 11a ist ein Balkendiagramm der maximalen Hubgeschwindigkeit (Vmax) des MAP für vier EMB-Grade.
  • 11b ist ein Balkendiagramm der Aktionspotentialdauer 90 (APD90) für vier EMB-Grade.
  • Die Erfindung und ihre Durchführbarkeit lassen sich nun durch Heranziehen der folgenden eingehenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungen besser verstehen.
  • Eingehende Beschreibung der bevorzugten Ausführungen
  • Die Erfindung ist auf eine Vorrichtung zum dreidimensionalen Abbilden von endomyokardialem monophasischen Aktionspotential (MAP) gerichtet. Ein erfindungsgemäß entwickelter „Laternenkatheter" wird zur transperkutanen Katheterisierung verwendet gefolgt von dreidimensionalem Abbilden des endomyokardialem MAP. Bevorzugt werden mindestens 64 MAP-Punkte gleichzeitig aufgezeichnet, und die Daten werden von einem herkömmlichen elektrophysiologischen (EP) Analysesystem analysiert. Es versteht sich ausdrücklich, dass die Anzahl und die Position der abgebildeten Punkte gegenüber der ursprünglichen Diskussion in den veranschaulichten Ausführungen geändert werden kann, ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.
  • Die Erfindung besteht aus drei Komponenten:
    • 1) der Verwendung dreidimensionalen Abbildens des endomyokardialem MAP, um die Myokardverletzung/elektrische Pathophysiologie von kardialen Myozyten zu ermitteln, die durch kardiale Abstoßung, Ischämie, Entzündung und dergleichen induziert werden.
    • 2) einer Technologie und Auslegung des Laternenkatheters für endomyokardiale MAP-Abbildung und
    • 3) einem Diagnosekriterium für die kardiale Myozytenverletzung.
  • Der „Laternen"-Katheter, der allgemein durch Bezugsziffer 10 bezeichnet ist, ermöglicht eine gleichzeitige dreidimensionale Abbildung des gesamten Endomyokard-MAP. Der in der schematischen Seitenansicht von 1a gezeigte Katheter 10 ist in einer Schutzhülle 14 zurückgehalten, die den Korb 12 ein einem zusammengefalteten Zustand hält. Der Korb 12 ist mit einer Katheterleitung 20 verbunden, durch welche isolierte Kupferdrähte 16 angeordnet sind. Die Drähte 16 sind an ihren distalen Enden mit Elektroden 24 im Korb 12 verbunden, wie nachstehend erläutert wird, und an ihrem proximalen Ende mit einem Mehrkanalverstärker oder Multiplexer oder einer anderen geeigneten Elektronik 18. Der mittlere Rumpf 31 des Katheters trägt alle Drähte 16, wie in 2a und 2b schematisch gezeigt wird. Die Drähte 16 sind isoliert oder nicht leitend, so dass sie als mechanische Stützen für Elektroden 24 dienen. Mehrere sehr feine Drähte 41 sind mit entsprechenden Elektroden 24 elektrisch verbunden, wie in 2c schematisch gezeigt wird, die daher selektiv und einzeln für Detektion und Aufzeichnung durch die Elektronik 18 zugänglich sind.
  • Ein hohler zylindrischer Schaft 37 ist an dem mittleren Rumpf 31 teleskopisch beweglich, um den Korb 12 zu öffnen und zu schließen. Eine an dem mittleren Rumpf 31 angeordnete Sperre 33 ist vorgesehen, um den Korb 12 in seiner offenen Stellung zu fixieren, während er sich in der Herzkammer befindet und zum Durchführen der MAP-Abbildung oder -aufzeichnung verwendet wird. Die Sperre 33 ist im Schaft 37 angeordnet, wie in 2a gezeigt wird, wenn sich der Korb 12 in der zusammengefalteten Konfiguration befindet. Der Katheter 39 wird über dem mittleren Rumpf 31 vorbewegt, wobei der Schaft 37 in der Darstellung von 2a nach links bewegt wird, wodurch ein Weiten des Korbs 12 bewirkt wird, wie in 2b gezeigt wird. Wenn Schaft 31 und Feder 32 über die Sperre 33 gedrückt werden, wird die Sperre 33 befreit und schnappt aufgrund der inhärenten Elastizität auf, um dann einen mechanischen Anschlag für das proximale Ende von Feder 32 vorzusehen. Die Sperre 33 kann durch Einsetzen in den Katheter 39 durch Vorbewegen des Katheters 39 über die Sperre 33 und Wiedereinsetzen der Sperre 33 in die Feder 32 und/oder den Schaft 37 gelöst werden. Dies ermöglicht dann ein Zusammenfalten des Korbs 12 und dessen Herausziehen aus der Herzkammer. Die Feder 32 liegt am proximalen Ende von Schaft 37 an, um dem Korb 12 während Herzkontraktionen und -relaxationen während jedes Herzschlags gewisse Flexibilität zu geben, d.h. der Korb 12 kann durch die umgebenden schlagenden Herzwände teilweise komprimiert und neu geweitet werden, während die Elektroden 24 einen ständigen und festen Kontakt zu dem Herzgewebe halten. Die Elektroden 24 sind kugelförmig oder gerundet und so bemessen, dass sie sich von den Drähten 16 erstrecken und dadurch einen zuverlässigen und festen Kontakt mit dem umgebenden Herzgewebe herstellen. Dieses Merkmal in Verbindung mit der elastischen Natur der Korb-/Federkombination stellt einen ständigen und festen bzw. engen Kontakt zwischen Elektroden 24 und Herzgewebe sicher, der zum Erhalten von gültigen Messwerten wichtig ist.
  • Der Katheter 10 wird perkutan in eine Vene oder Arterie eingeführt, dann das rechte Atrium 36 des Herzens 33 gesetzt, wie in der Seitenquerschnittansicht von 4a und 4b gezeigt wird, oder in das rechte Ventrikel oder das linke Ventrikel 34, wie in der Seitenquerschnittansicht von 3a und 3b gezeigt wird, um je nach Bedarf entweder das atriale MAP oder das ventrikuläre MAP abzubilden. Wie in 4b bzw. 3b schematisch gezeigt wird, wird nach Platzieren des Katheters 10 im Atrium 36 oder der ventrikulären Kammer 35 und nachdem die Spitze 22 von Katheter 10 den distalsten Teil des Endomyokards erreicht, die Hülle 14 von Katheter 10 teleskopisch zurückgezogen oder vorbewegt, um den Korb 12 von „Laterne" 28 zu öffnen, wie isoliert in 1b gezeigt wird, im Ventrikel 34 in 3b und im Atrium 36 in 4b gezeigt wird, bis alle Elektroden 24, die bevorzugt mindestens 64 Punkte haben, das Endomyokard berühren. Die Spitze 22 des Korbs 12 kann mit einer strahlenundurchlässigen Platin- oder Goldmarkierung 30 versehen sein, um deren fluoroskopische Detektion und Darstellung zu unterstützen, da die Edelstahldrähte 26 und Elektroden 24 sehr fein oder klein sein können und in einer Fluoreszenzdarstellung schwer eindeutig darstellbar sein können. Die „Laterne" 28 bezeichnet kollektiv den Korb 12 aus Drähten 26 und Elektroden 24. Jede Elektrode 24 besteht bevorzugt aus Ag/AgCl bzw. ist damit plattiert. Drähte 26 sind bevorzugt aus Edelstahl, das den erforderlichen Grad an Elastizität und Flexibilität liefert. Andere Legierungsoptionen, Maße und Materialoptionen könnten bei den Drähten 36 im Einklang mit der Lehrer der Erfindung getroffen werden.
  • Das Gerüst bzw. der Draht 26 von Laterne 28 ist steif oder elastisch genug, um sich bei Ablösen von Katheter 10 elastisch zu weiten, wie in 1c in Vorderansicht gezeigt wird, und berührt das Endomyokard eng bzw. fest, um mit der Zellmembran des Gewebes einen guten elektrischen Kontakt bzw. einen Kontakt mit geringem Widerstand und niedriger Kapazität zu bilden, um das MAP des Myokards aufzeichnen zu können und nicht von Signalen geblendet oder überschwemmt zu werden, die den Blutfluss oder die Herzmuskeln betreffen. Das MAP von jeder Elektrode 24 wird gleichzeitig für jeden vorgegebenen Zeitrahmen aufgezeichnet, typischerweise von 5 bis 10 min. Wenn 64 Elektroden verwendet werden, umfassen die Drähte 16 somit auch ein Bündel von 64 Drähten oder Kommunikationskanälen. Die Amplitude, Zeitrate der Veränderung der Spannung, dV/dt, und die Dauer jedes MAP können mit Hilfe des Analysesystems 18, einem Proka EP, der von Pruka Engineering Inc. hergestellt wird, oder anderen auf dem Markt erhältlichen Systemen analysiert werden.
  • Frühzeitige Diagnose bei kardialer Abstoßung
  • Die gezeigte Verwendung von Katheter 10 besteht aus dem Detektieren der Abstoßung des Herztransplantats in einer frühzeitigen Phase. Die Änderung des Aktionspotentials der Zellmembran erfolgt um einiges vor einer morphologischen Änderung, die in kardialen Myozyten beobachtet werden konnte. Bei kardialer Abstoßung manifestiert sich die durch zelluläre Dysfunktion induzierte Autoimmunreaktion zuerst in den Änderungen des Zellmembran-Aktionspotentials. Die Änderungen der Amplitude und der Dauer des MAP sind die ersten Anzeigen von Zellverletzung.
  • Diagnose von subendokardialem Infarkt:
  • Ein subendokardialer Infarkt ist der von ischämischer Herzarterienerkrankung induzierte myokardiale Infarkt, der nur in dem nicht transmuralen Subendokard lokalisiert ist. Die Diagnose ist schwierig, da das EKG nicht die typische QRS-Änderung zeigt. Die Diagnosekriterien für den subendokardialen Infarkt sind ST- oder T-Änderungen, die länger als 24 Stunden anhalten. Diese Erfindung gibt ein Instrument an die Hand, das das MAP in dem Endomyokard direkt aufzeichnet. Daher könnte der subendokardiale Infarkt viel früher diagnostiziert werden, und die Position und die Fläche des Infarkts können präziser bestimmt werden.
  • Diagnose von dilatativer Kardiomyopathie:
  • Die Diagnose von dilatativer Kardiomyopathie hängt immer noch vom Ausschließen aller anderen Ursachen ab. Die MAP-Abbildung kann die Änderung der Funktion kardialer Myozyten nachweisen. Da die Endomyokard-Biopsie nur die herdförmige Änderung zeigt, weist das Abbildungssystem die diffuse Anomalität der zellulären Funktion nach, insbesondere wenn die diffuse Zellnekrose vorliegt. Eine Änderung von Amplitude, Dauer und/oder dV/dt von MAP sind die Zeichen von zellulärer Dysfunktion.
  • Diagnose von Myokarditis:
  • Bei der Diagnose von akuter oder chronischer Myokarditis fehlt immer noch eine „goldende Norm". Die endomyokardiale Biopsie ist zur Diagnose diffuser Myokarditis brauchbarer, nicht aber für herdförmige Myokarditis. Die endomyokardiale MAP-Abbildung hat bei der Diagnose von Myokarditis, speziell bei herdförmiger Myokarditis, eine höhere Sensitivität.
  • Diagnose von atrialen und ventrikulären Arrhythmien:
  • Eine atriale und ventrikuläre MAP-Abbildung ist für die Diagnose von Interatrium- und Intraventrikel-Leitungsstörungen brauchbar. Dieses Instrument kann auch zur Ermittlung der Mechanismen der atrialen Tachykardie AT), der atrialen Fibrillation (Af), des Vorhofflatterns (AF), der ventrikulären Tachykardie (VT), des Kammerflatterns (VF) und der ventrikulären Fibrillation (Vf), zur Ermittlung des Wendepunkts des Wiedereintritts und als Führung für die Ablation und Medikamententests verwendet werden.
  • Somit eröffnet die Erfindung eine neue Ära für die Diagnose von Herzerkrankung. Wenn sie ein invasives Vorgehen ist, ist die dreidimensionale MAP-Abbildung mit höherer Sensitivität und Spezifität zur Diagnose vieler Krankheiten brauchbar, die unter Verwendung vorbestehender Verfahren wie Elektrokardiogramme (EKG), Echo, Magnetresonanzabbild (MRI), EP-Tests oder Endokardbiopsie nicht diagnostiziert werden könnten. Es ist kein ähnliches Verfahren verfügbar. Die Sensitivität wird als Verhältnis der Anzahl richtig positiver Ergebnisse dividiert durch die Summe richtig positiver Ergebnisse und falsch negativer Ergebnisse definiert und ist insbesondere als Verhältnis der Anzahl richtig negativer Ergebnisse dividiert durch die Summe richtig negativer Ergebnisse und falsch positiver Ergebnisse definiert.
  • Bei dieser Erfindung gibt es viele Vorteile. Zum Beispiel ist die endomyokardiale Biopsie das „goldene Norm"-Verfahren zur Diagnose einer Abstoßung eines Herztransplantats. Die Erfindung könnte die Abstoßung viel früher diagnostizieren, ohne das Myokard zu schädigen. Die Erfindung gibt das Instrument zum Untersuchen des Myokards im ganzen Herzen gleichzeitig an vielen Punkten (z.B. zeitgleich an 64 Punkten) an die Hand, wenngleich es ausdrücklich erwogen wird, dass ein brauchbarer und praktischer Katheter 64 Punkte misst und im Laufe der Zeit in späteren Versionen sogar noch mehr Punkte misst. Eine Biopsie könnte nur 4 – 5 Stück des Myokards nehmen und manchmal nur die Fasern ohne Myokard. Das Risiko von Arrhythmien und anderen Komplikationen sind bei Biopsie hoch. Ferner tritt eine atriale Abstoßung früher als im Ventrikel ein, und eine Biopsie kann nicht im Atrium erfolgen. Daher liefert eine atriale MAP-Abbildung eine frühzeitige Diagnose der Abstoßung.
  • Die Vorteile der Erfindung lassen sich durch Betrachten tatsächlicher klinischer Daten besser demonstrieren. Zum Ermitteln, ob atriale Leitungsstörung mit kardialer Allotransplantatabstoßung korreliert, haben wir 249 12-Ableitungs-Elektrokardigramme (EKG), Echokardiogramme, hämodynamische Parameter und endomyokardiale Biopsien (EMBs) von 137 Patienten mit Herztransplantat analysiert. Beide Herzsignale, ptf-V1 und Ta-TcD, waren bei EKG-Aufzeichnungen von Patienten mit starker, mäßiger und sogar milder Transplantatabstoßung mit p<0,0001 signifikant erhöht. Bei 22 Patienten wurden während einer Nachuntersuchung nach 5 Wochen bis zu einem Jahr Reihenanalysen durchgeführt. Vor positiven histologischen Befunden wurden signifikante Anstiege von ptf-V1 und Ta-TcD beobachtet, und diese Befunde korrelierten signifikant mit der Stärke der Abstoßung. Ein Anstieg von 0,030 mm – sec. bei ptf-V1 oder 0,040 s1/2 bei Ta-TcD zeigte eine kardiale Abstoßung von ≥ 1B mit einer Sensitivität von 88% bzw. 83%, einer Spezifität von 85% bzw. 77% an. Ein Anstieg von 0,040 mm – sec. bei ptf-V1 oder 0,050 s1/2 bei Ta-TcD zeigte eine Abstoßung und einen EMB-Grad ≥ 4a mit einer Sensitivität von 90% bzw. 85% und einer Spezifität von 88% bzw. 80% an.
  • Der Laternenkatheter konnte in einer Kombination für Laserablation oder als Zusatz zu Laserablation verwendet werden. Ausgewählte Drähte und deren Elektrode können durch eine Faseroptik und ein mit einem Laser verbundenes optisches Endgerät ersetzt werden. Da jede Elektrode isoliert ist; könnten eine oder mehr als eine Elektrode durch eine Faseroptik mit einem Laser zur Ablation verbunden werden. Gleichzeitig könnten andere Elektroden für die MAP-Abbildung verwendet werden, um gleichzeitig die durch die Ablation induzierte Verletzung zu detektieren. Die MAP-Abbildung könnten auch unmittelbar nach der Ablation ablaufen, um die Verletzung festzustellen und die Wirksamkeit der Ablation zu ermitteln.
  • Betrachten wir zunächst einige frühere Studien, die zum Hervorheben des Vorteils der Erfindung dienen. Eine kardiale Allotransplantatabstoßung bleibt eine Hauptkomplikation der Herztransplantation, und die Diagnose ist häufig sehr schwer. Bis heute ist das zuverlässigste Verfahren der Abstoßungsdiagnose die histologische Untersuchung von EMB-Proben. Aufgrund des invasiven Vorgehens und der Unannehmlichkeit von EMB, insbesondere während des späten Nachsorgezeitraums, wurden verschiedene nicht invasive Kennzeichen von Abstoßung aktiv untersucht, darunter Elektrokardiographie, Echokardiographie, Magnetresonanzabbildung, integrierte Ultraschall-Rückstreuungsanalyse und Antimyosin-Antikörper-Abbildung. Routinemäßige 12-Ableitungs-EKG-Änderungen nach orthotopischer Herztransplantation (OHT) werden als Hinweis auf akute Abstoßung gesehen. Diese Änderungen bestehen vorrangig aus einer Abnahme der komplexen QRS-Spannung, Arrhythmien, einem unterschiedlichen Grad an Herzblock, Depression des ST-Segments und Verschiebung nach rechts in der Achse der frontalen Ebene. Wenngleich eine Abnahme der EKG-Spannung früher ein angemessen spezifischer Marker für eine akute Allotransplantatabstoßung war, verhindert die geringe Sensitivität dieses Verfahrens bei Patienten, die Cyclosporintherapie erhalten, seine Verwendung. Es bleibt aber die Notwendigkeit eines einfachen und reproduzierbaren nicht invasiven Verfahrens zur frühzeitigen Vorhersage kardialer Allotransplantatabstoßung bestehen.
  • Diese Ergebnisse demonstrierten, dass das Vorhandensein atrialer Leitungsstörung mit Allotransplantatabstoßung korreliert, legt nahe, dass ptf-V1 und Ta-TcD ein Hilfsmittel zur Detektion von Abstoßung und vielleicht zur Verringerung der Anzahl an Kontroll-EMB sein könnten.
  • In früheren Studien wurde eine großflächige Abstoßung im Leitungssystem eines Hundes ohne signifikante Abstoßung im linken Ventrikel gefunden. Es wurde auch festgestellt, dass die Abstoßung histologisch im rechten Ventrikel stärker als im linken Ventrikel war, und im atrialen Gewebe viel stärker als im ventrikulären Gewebe der transplantierten Hundeherzen war. Später wurde auch nachgewiesen, dass intraatriale und AV-Leitungszeiten bei mäßiger bis starker Abstoßung signifikant verlängert waren und die Stärke von Atriumsmyozytennekrose signifikant größer als im Ventrikel war. Der größere Grad an Abstoßung im Atrium und Leitungssystem und eine frühzeitige und starke Einbeziehung des Leitungssystems beim Abstoßungsprozess legen die Möglichkeit der Verwendung atrialer Leitungsstörung als frühes Warnzeichen von Allotransplantatabstoßung nahe.
  • Abweichungen von dem normalen Muster der P-Welle bei Vorhandensein von normalem Sinusrhythmus werden durch Änderung der Depolarisierung des Atriums verursacht. Eine Analyse der P-Welle im EKG hat sich als brauchbarer Indikator einer bestimmten Änderung kardialer Funktion erwiesen. Änderungen von ptf-V1 und der Dispersion der atrialen Repolarisierung (Ta-TD) stellen, wie man glaubt, intraatriale und interatriale Leitungsdefekte dar.
  • Basierend auf diesen Annahmen wurde die vorliegende Studie dafür ausgelegt, zu ermitteln, ob eine Beziehung zwischen ptf-V sowie Ta-TD und Allotransplantatabstoßung nach Herztransplantation vorlag. Die Signifikanz dieser Maße wurde durch Korrelation mit der histologischen Untersuchung von EMB, Echokardiographie und hämodynamischen Parametern und der Ermittlung der Sensitivität und Spezifität zum Feststellen des Einsetzens und der Stärke der kardialen Allotransplantatabstoßung beurteilt.
  • Basierend auf diesen Annahmen wurde die vorliegende Studie zur Ermittlung ausgelegt, ob es eine Beziehung zwischen ptf-V1 sowie Ta-Td und Allotransplantatabstoßung nach Herztransplantation gab. Die Signifikanz dieser Maße wurde zum Feststellen des Einsetzens und der Schwere der kardialen Allotransplantatabstoßung durch Korrelation mit der histologischen Untersuchung von EMB, Echokardiographie und hämodynamischen Parametern und Ermittlung von Sensitivität und Spezifität beurteilt.
  • Patienten unterzogen sich in unserem Institut zwischen 1993 und 1996 einer orthotopischen kardialen Transplantation und waren nach EKG mit EMB, Echokardiogramm und hämodynamischen Parametern zur Aufnahme in die Studie geeignet. Patienten mit atrialen Arrhythmien, verschiedenen Arten von Herzblock, ständigen Herzschrittmachern und Patienten, bei denen kein technisch zufrieden stellendes 12-Ableitungs-EKG während des akuten Vorfalls genommen wurde, wurden ausgeschlossen. Daher standen insgesamt 249 EKG-Aufzeichnungen von 137 Patienten mit gleichzeitig bestehenden EMB-Ergebnissen, Echokardiogramm und hämodynamischen Parametern zur Analyse zur Verfügung. Die Indikation für Transplantation umfasste bei 63 ischämische Kardiomyopathie, bei 59 idiopathische Kardiomyopathie, bei fünf komplexe angeborene Herzerkrankung, bei vier hypertrophe Kardiomyopathie, bei drei rheumatische Herzerkrankung, bei zwei postpartum Kardiomyopathie und bei einem adramycin-induzierte Kardiomyopathie. 129 Patienten unterzogen sich unter Einsatz eines direkten bikavalen Anastomose-Verfahrens einer orthotopischen kardialen Transplantation, und das klassische orthotopische Operationsverfahren nach Lower und Shumway wurde nur bei 8 anderen Patienten eingesetzt. Alle Patienten erhielten herkömmliche dreifache Immunsuppression mit Cyclosporin, Prednison und entweder Azathioprin oder Mycophenolat Mofetil.
  • Unter Verwendung des Verfahrens von Morris et al., „P-Wave Analysis in Vavular Heart Disease", Circulation 1964; 29:242-252, das hierin durch Erwähnung aufgenommen wird, wurde bei Vorhandensein von normalem Sinusrhythmus ptf-V1 aus einem herkömmlichen 12-Ableitungs-EKG gemessen, das bei einer Papiergeschwindigkeit von 25 mm pro Sekunde und einer Sensitivität von 1 mV pro Zentimeter aufgezeichnet wurde. Messungen der ptf-V1-Amplitude wurden bis hinunter zu den nächsten 0,25 mm und mit einer Dauer hinunter zu den nächsten 0,1 Sekunden genommen. Wie in 1 gezeigt wird, ist die terminale Kraft als Produkt der Amplitude in Millimeter und der Dauer in Sekunden eines möglichen negativen terminalen Anteils der P-Welle festgelegt. Die positiven oder isoelektrischen Anteile der P-Welle wurden in diesem Artikel als „null" terminale Kraft vorgestellt. Um die Dauer oder Tiefe des terminalen P-Anteils zu ermitteln, wurden mindestens 3 (für gewöhnlich 5) P-Wellen-Verläufe gemessen und gemittelt, um die Wirkung respiratorischer Änderungen zu vermeiden.
  • Die isolektrische Linie wurde zum Ermitteln des Ta-T (vom Ende der P-Welle zum Beginn der T-Welle), QRS, RR und QT-Intervalls verwendet. Diese Zeitintervalle werden in 5a gezeigt. Die Ta-Tc- und QTc-Dispersion wurden als die Differenzen zwischen minimalen und maximalen Ta-Tc-Intervallen bzw. QTc-Werten in einer der 12 Ableitungen definiert, und die mittlere Ta-Tc- und QTc-Dispersion wurde für jeden Patienten berechnet. Der ratenkorrigierte QT- und Ta-T-Intervall wurde mit Hilfe Bazetts Formel, QTc (korrigiertes QT) oder Ta-Tc (korrigiertes Ta-T in s1/2) = QT oder Ta-T (sec.)/(R-R)1/2 (sec.)), ermittelt.
  • Alle Messungen wurden von einem einzigen Beobachter durchgeführt, der hinsichtlich EMB, hämodynamischen Parametern und echokardiographischen Ergebnissen blind war, um sowohl Interobserver-Variabilität als auch Voreingenommenheit zu eliminieren. Alle Interna wurden manuell gemessen. In allen Fällen wurde das EKG, das an dem dem Datum der EMB am nächsten liegenden Datum genommen wurde, beurteilt. In vielen Fällen wurden die Studien am gleichen Tag ausgeführt. Bei der gesamten Gruppe lag der Zeitintervall zwischen diesen Studien bei 24 – 72 Stunden.
  • Eine kardiale Allotransplantat-Überwachung wurde mittels regulärer transvenöser endomyokardialer Biopsie des rechten Ventrikels erreicht. Vor Beenden der Hämodynamik wurden EMB-Proben des rechten Ventrikels (für gewöhnlich drei Proben) entweder mittels der internen jugularen oder femoralen Venen-Technik erhalten. Proben wurden in 10% phosphatgepuffertem Formalin fixiert und durch routinemäßiges Paraffineinbetten mit einem Autotechnicon-Gewebeprozessor verarbeitet. Die Proben wurden bei 3 Höhen geschnitten und mit Hämotoxylin und Eosin eingefärbt. Die EMBs wurden in den ersten sechs Monaten einmal wöchentlich x4, alle zwei Wochen x2, monatlich x2 ausgeführt. Danach wurden EMBs das erste Jahr alle 2 Monate x3 sowie zu anderen Zeitpunkten genommen, wenn klinischer Verdacht auf Abstoßung vorlag. Die Biopsien wurden histologisch mittels der International Society of Heart and Lung Transplantation Classification (ISHLT) klassifiziert. Siehe Billingham et al. „A Working Formulation For The Standardization Of Nomenclature In The Diagnosis Of Heart And Lung Rejection: Heart Rejection Study Group". J Heart Transplant 1990; 9:587-592.
  • Die Katheterisierung des rechten Herzens wurde bei diesen Herztransplantatpatienten in üblicher Weise mit einem Swan-Ganz-Thermodilutionskatheter, der durch die Vena jugularis interna eingeführt wurde, in Verbindung mit routinemäßiger EMB durchgeführt. Es wurden Messungen der rechten atrialen, rechten ventrikulären, Lungenarterien- und Lungenkapillardrücke erhalten. Das Herzzeitvolumen wurde dreifach durch das Thermodilutionsverfahren gemessen.
  • Während Echokardiographie wurden parasternal lange und kurze Achsen-Ansichten und apikale Vier- und Zweikammer-Ansichten erhalten. Das linke atriale Maß wurde aus der M-Mode (pasternal lange Achsenansicht) ermittelt, die linke ventrikuläre Masse, das endsystolische und enddiastolische Volumen und die Ejektionsfraktion wurden mittels eines Zwei-Ebenenverfahrens berechnet. Die transmitrale Fließgeschwindigkeit wurde mit Doppler zwischen den Spitzen der Mitralklappen von der apikalen Vierkammer-Ansicht aufgezeichnet. Echokardiographische Anzeigen, die auf Allotransplantatabstoßung hinwiesen, umfassten gesunkene systolische Funktion, gestiegene perikardiale Effusion und anomale echokardiographische Indices beim Doppler der diastolischen Dysfunktionen.
  • Alle Messungen sind als Mittel ± einer Standardabweichung (SD) des gemessenen Signals ausgedrückt. Die statistische Beurteilung erfolgte durch lineare Korrelationsanalyse, Ein- und Zweiweg-Analyse von Varianz und multiplen t-Test. ANOVA wurde zum Testen von Differenzen zwischen Veränderungen verwendet, die bei einer Untergruppe von Patienten beobachtet wurden, die unter wiederholten Abstoßungsepisoden mit unterschiedlicher Abstoßungsstärke litten. Sensitivität (richtig positive Ergebnisse dividiert durch richtig positive Ergebnisse plus falsch positive Ergebnisse) der abstoßungsinduzierten Änderungen der EKG-Parameter als Index der Abstoßung wurden durch Ausarbeiten einer Receiver Operating Characteristic Kurve (ROC) ermittelt, für die verschiedene Cut-Off-Punkte aus kontinuierlichen Wertskalen gewählt werden können, um die Sensitivität und Spezifität des Tests zum Angleichen an klinische Bedürfnisse anzupassen.
  • Der durchgängigste Befind war ein schrittweiser, aber gelegentlich steiler Anstieg in dem Bereich von ptf-V1 und Ta-TcD. Die Herzsignale, die gemessen werden, werden in 5a schematisch gezeigt. Von den bei 137 Herztransplantatempfängern ausgeführten 249 EMBs, die den ptf-V1- und Ta-TD-Messungen entsprechen, wurden 98 als Nichtabstoßung (Grad 0) klassifiziert und insgesamt 151 wurden als Abstoßung klassifiziert, was bei 81 eine schwache, bei 6 eine mäßige und bei 64 eine starke Abstoßung umfasste. Bei der Gruppe, die keine Abstoßung zeigte, betrug das mittlere ptf-V1 0,029-0,012 mm – sec. und bei der Gruppe mit histologischer Evidenz von Abstoßung betrug es 0,055 – 0,028 mm, siehe (p<0,001). Wie in der Kurve von 5a gezeigt, war das Herzsignal ptf-V1 bei Patienten mit starker Abstoßung am stärksten negativ. Die Änderungen des ptf-V1-Bereichs waren signifikant mit der Stärke der ISHLT-Grade korreliert (r = 0,498, p<0,0001, wie in 6a gezeigt). Diese Patienten haben aber anscheinend langsamere atriale Leitungsgeschwindigkeiten, und dies kann mit einer generalisierteren Zellschädigung in Verbindung stehen, wahrscheinlich auf der Ebene ihrer gewöhnlichen Arbeitszellen. Das Auftreten von interatrialem Block kann den zugrunde liegenden pathologischen Zustand des atrialen Myokards in unseren Patienten widerspiegeln, die alle Abstoßung aufwiesen. Nur 15 (von 7 Patienten) der 249 Messungen wiesen signifikante Änderungen des ptf-V1 ohne EMB-Abstoßungsergebnisse auf. 5 der 15 (von 3 Patienten) hatten aber anomale hämodynamische und echokardiographische Parameter, und es zeigte sich, dass sie eine immunsuppressive Behandlung benötigten, was das Vorliegen humoraler Abstoßung nahe legt.
  • 5b zeigt die Änderungen von Sensitivität und Spezifität von ptf-V1 als Index für kardiale Abstoßung. Ein histologischer Abstoßungsgrad von entweder ≥ 1B oder ≥ 4a wurde als Kriterium für die Erzeugung der Receiver Operating Characteristic (ROC) Kurven gewählt. Die Schnittpunkte der Sensitivitäts- und Spezifitätskurven bei den Abstoßungsgraden ≥ 1B und ≥ 4a wurden bei 0,053 mm-sec. bzw. 0,063 m-sec. gefunden. Ein Anstieg des ptf-V1 0,030 mm-sec. zeigte eine kardiale Abstoßung ≥ 1B mit einer Sensitivität von 88% und einer Spezifität von 85%. Ein Anstieg des pft-V1 0,040 mm-sec. zeigte eine kardiale Abstoßung ≥ 4a mit einer Sensitivität von 90% und einer Spezifität von 88%.
  • Anomale ptf-V1 und zeitliches Verhältnis zu den Ergebnissen von Reihen-EMP von 22 Patienten mit schwacher, mäßiger oder schwerer Abstoßung und konsekutive abstoßungsfreie Messungen von 7 Patienten während 5 bis 120 Wochen der Nachuntersuchung. Der Anstieg von ptf-V1 war bei den Patienten, die sowohl schwache als auch stärkere Abstoßung (p<0,01) erlebten, bei mäßiger oder schwerer Abstoßung signifikant ausgeprägter als bei schwacher Abstoßung. Bei Patienten mit drei oder mehr konsekutiven abstoßungsfreien Studien lag das ptf-V1 in dem gleichen Bereich wie bei den anderen Patienten in der Nichtabstoßungsgruppe und blieb dennoch in der zweiten, dritten oder vierten Messung unverändert. Widersprüchliche Änderungen waren eindeutig selten. Die statisch signifikante Zunahme des ptf-V1 gleichzeitig mit der histologisch nachgewiesenen schwachen Abstoßung legt nahe, dass der Test zum Detektieren einer schwächeren Form von Abstoßung adäquat blieb. Der Anstieg von ptf-V1 trat auch vor den positiven histologischen Befunden auf, wobei der Abstoßungszustand bei 11 von 22 Fällen auf- oder abgestuft wurde. Diese Beobachtungen zeigten, dass anomaler ptf-V1 nicht nur sehr zufrieden stellend für das Beurteilen der Schwere der Abstoßung war, sondern meist auch das Einsetzen von Abstoßung wiedergibt und zur Vorhersage der Änderungen der Abstoßungsgrade verwendet werden könnte.
  • Das mittlere Ta-TD und Ta-TcD in Nichtabstoßungspatienten betrug 16 ± 10 msec. und 0,021 ± 9m92 s1/2. Das mittlere Ta-TD und Ta-TcD war bei Patienten mit Abstoßung signifikant größer (39 ± 4 msec. bzw. 0,056 ± 0,014 s1/2) als ohne Abstoßung (p<0,001). Wie in 6a und 7bb gezeigt, zeigte das Anordnung von Ta-TD und Ta-TcD in Untergruppen nach Grad der Abstoßung signifikante Unterschiede bei Ta-TD und Ta-TcD zwischen der Gruppe mit schwerer Abstoßung verglichen mit der Gruppe mit mäßiger (60 ± 27 msec. und 0,063 ± 0,015 s1/2 vs. 40 ± 6 msec. und 0,052 ± 0,006 s1/2, p < 0,001) oder mit schwacher Abstoßung(39 ± 49 msec. und 0,056 ± 0,014 s1/2, p < 0,001) auf.
  • Das Vorhandensein von Repolarisierungsänderungen des Atriums wurde dann mit dem Vorliegen oder Fehlen von in einer EMB des rechten Ventrikels gesehener Abstoßung korreliert. Wie in 8a gezeigt, wurde zwischen Ta-TcD und EMB-Grad eine signifikante lineare Korrelation dokumentiert. Bei den sieben Patienten, die zum Zeitpunkt eines anomalen ptf-V1 Fehlen von histologischer Evidenz für Abstoßung zeigten, wurde bei drei von ihnen auch humorale Abstoßung bei erhöhtem Ta-TD und Ta-TcD gefunden. Daher spiegeln anomal verlängertes Ta-TD und Ta-TcD, die bei diesen Abstoßungspatienten aufgezeichnet wurden, die Inhomogenität lokaler elektrischer Aktivität wieder, die mit einer verzögerten und ungleichmäßigen anisotropen Leitung durch erkrankten atrialen Muskel in Verbindung steht.
  • 8b zeigt die ROC-Kurven, die die Sensitivität und die Spezifität von Ta-TcD-Änderungen als Index für kardiale Abstoßung beschreiben. Die Schnittpunkte der Sensitivitäts- und Spezifitätskurven für Abstoßungsgrade ≥ IB und ≥ 4a wurden unter Verwendung dieser Schwellwerte bei 0,038 s1/2 bzw. 0,046 s1/2 gefunden, die Änderung von Ta-TcD identifizierte kardiale Abstoßung. Ein Anstieg von Ta-TcD 0,040 s1/2 zeigte kardiale Abstoßung ≥ 1B mit einer Sensitivität von 83% und einer Spezifität von 77%. Ein Anstieg von Ta-TcD 0,060 s1/2 zeigte kardiale Abstoßung ≥ 4a mit einer Sensitivität von 85% und einer Spezifität von 80%. Verglichen mit ptf-V1 war die Neigung der ROC-Kurve für die Spezifität von Ta-TcD signifikant verringert (p < 0,01), die Neigung der ROC-Kurve für die Sensitivität unterschied sich aber nicht signifikant bei ptf-V1.
  • Ähnlich wie ptf-V1 wurden die Änderungen von Ta-TD und Ta-TcD ebenfalls vor den positiven histologischen Befunden bei 11 von 22 Patienten während Nachuntersuchungen bei 5 Wochen bis 2 Jahren beobachtet und stellten das Einsetzen und auch Auf- oder Abwärtseinstufung der Schwere von Abstoßung dar.
  • 9 zeigt, dass die Änderung von ptf-V1 gegenüber den letzten vorherigen abstoßungsfreien Messungen des gleichen Patienten signifikant mit der Änderung von Ta-TcD korreliert war (n = 187, r = 0,330, p < 0,001). Unter Verwenden eines Inkrements von 0,041 mm – sec. von ptf-V1 verbunden mit dem Inkrement von 0,030 s1/2 von Ta-TcD als Index zum Feststellen der Allotransplantatabstoßung war die Spezifität signifikant erhöht (p < 0,05). Verglichen mit pft-V1 ist Ta-TcD ein relativ unspezifischer Prädiktor für postoperative Abstoßung bei Patienten, die einer Herztransplantation unterzogen werden.
  • Auch wenn sich der mittlere QT-Intervall und QTc-Wert nicht unterschieden, waren die mittleren QT- und QTc-Dispersionen bei Patienten mit Abstoßung (22,22 ± 17,28 msec. bzw. 0,030 ± 0,023 s1/2) verglichen mit Patienten ohne Abstoßung (15,32 ± 10,47 msec. bzw. 0,021 ± 0,009 s1/2) signifikant erhöht. Die signifikanten Anstiege der QT- und QTc-Dispersion wurden nur bei schwerer Abstoßung, nicht bei schwacher und mäßiger Abstoßung beobachtet. Die Korrelation zwischen der QTc-Dispersion und den histologischen Abstoßungsgraden war immer noch signifikant (r = 0,27, p = 0,026). Die Beziehung zwischen den Änderungen von QTc-Dispersion und den histologischen Abstoßungsgraden war aber viel schwächer als die Beziehung zwischen den Änderungen von ptf-V1 oder Ta-TcD mit den Abstoßungsgraden. Die Schwellwerte der Änderungen der QT- und QTc-Dispersion zum Feststellen von Abstoßung ≥ 1 betrugen +6 msec. bzw. +0,010 s1/2 und betrugen zum Feststellen von Abstoßung ≥ 4a +10 msec. bzw. +0,020 s1/2. Die Sensitivität des durch QT- und QTc-Dispersion festgestellten kardialen Abstoßungsgrads ≥ 4a betrug 74% bzw. 72% und die Spezifität betrug 76% bzw. 77%. Bei den mittleren QRS- und RR-Intervallen gibt es zwischen Abstoßungs- und Nichtabstoßungsgruppen keinen signifikanten Unterschied (p > 0,05).
  • Tabelle I listet die echokardiographischen Parameter und die hämodynamischen Variablen für die Patienten mit und ohne histologische Abstoßung auf. Es gab keine signifikanten Unterschiedene bei linkem atrialen Maß (LAD), mittlerem rechten Atriumdruck (RA), mittleren systolischen (PASP) und diastolischen (PADP) Lungenarteriendrücken und mittlerem Lungenkapillardruck (PCWP) zwischen beiden Gruppen. Nur das Herzzeitvolumen (CO) und die linke ventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) waren bei der Abstoßungsgruppe leicht reduziert (p = 0,024 bzw. p = 0,045). Es ließ sich aber bei Feststellung histologischer Merkmale der Allotransplantatabstoßung bei EMP der transplantierten Herzen keine signifikante Korrelation zwischen den Änderungen der echokardiographischen oder hämodynamischen Parameter finden.
  • Bei Analysieren der Wirkung von PCWP auf ptfY1 und Ta-TD und Ta-TcD fanden wir keine Korrelation zwischen EKG-Daten und dem Grad an Druckanstieg des Kapillar-Wedge (jeweils r = 0,058, p > 0,05, r = 0,184, p > 0,05, r = 0,005, p > 0,05). Die Korrelation zwischen LAD und ptf-V1 war schlecht (r = 0,197, p > 0,05). Die Ta-TcD-Messung konnte auch LAD RAP nicht korrelieren (r = 0,105 bzw. r = 0,136, p > 0,05). Somit war die echokardiographische Vergrößerung des linken Ventrikels weder für anomale terminate P-Kraft oder Ta-TcD erforderlich nicht damit verbunden. Dies legt nahe, dass die hintere Drehung des terminalen P-Wellenvektors, die anomales ptf-V1 erzeugt, eher von interatrialem Leitungsdefekt als von erhöhtem linken Atriumdruck und -volumen abhängt.
  • Die obige Studie belegt, dass Patienten mit Allotransplantatabstoßung häufig anomales ptf-V1 haben. Ein anomales ptf-V1 ist für gewöhnlich mit einem Anstieg von Ta-TcD verbunden. Die signifikante Korrelation zwischen dem Grad des pft-V1- und Ta-TcD-Anstiegs und dem Ausmaß des Abstoßungsgrads legt nahe, dass eine Ursache/Wirkung-Beziehung vorliegen kann.
  • Änderungen des Musters atrialer Depolarisierung galten lange als Anzeige anatomischer oder hämodynamischer Änderungen, die sich auf die Atrien auswirken. Die anomale linke Atriumdepolarisierung, die anomales ptf-V1 erzeugte, kann in unseren Fällen einer Reihe von Faktoren zugeordnet werden; diese umfassen Änderungen des linken atrialen Volumens und Drucks sowie intrinsische atriale Pathologie wie interatrialer Leitungsdefekt.
  • Frühere Berichte haben gezeigt, dass ptf-V1 signifikant mit dem linken atrialen Maß, das bei verschiedenen Herzerkrankungen mittels Echokardiographie gemessen wird, korreliert. Weniger als die Hälfte unserer Patienten hatten aber eine Zunahme des linken atrialen Maßes, und es gab keine signifikante Differenz zwischen der Abstoßungs- und der Nichtabstoßungsgruppe. Andere Studien zeigen, dass der mittlere linke atriale Druck und seine seriellen Änderungen eng mit ptf-V1 korreliert sind. Hämodynamische Änderungen nach Transplantation könnten die Morphologie der atrialen Donator-P-Welle beeinflussen. In unserer Studie ergab der Vergleich von ptf-V1 mit PCWP- oder PADP-Messungen eine mangelnde Korrelation. Die linke atriale Anomalität ist ein häufiger Befund bei systemischem Hochdruck und kann sogar bei Fehlen von kardialer Vergrößerung und Herzarterienerkrankung auftreten. Es wurde vorgeschlagen, dass diese Änderungen eine Interferenz der atrialen Leitung wiedergeben könnten. Hochdruck entwickelt sich bei den meisten Patienten nach Herztransplantation aufgrund der Verwendung von Cyclosporin. Die Patienten in unserer Gruppe wurden alle in ihrer Immunabwehr mit Cyclosporin unterdrückt. Auch wenn die Hälfte unserer Studienpatienten Hochdruck entwickelte, konnten unsere Daten keine Korrelation von erhöhtem ptf-V1 mit linker atrialer Größe/Druck oder mit systemischen Hochdruck zeigen.
  • Die markante negative P-Deflektion in Ableitung V1, die durch eine hintere Drehung des linken atrialen Vektors in der horizontalen Ebene verursacht wird, ist gut bekannt. Ein transplantiertes Herz wird nach Durchführen von Aorta- und Lungenarterienanastomose häufig an seiner langen Achse gedreht, und diese Position wird aufgrund des großen mediastinales Raums, der nach Exzision des erkrankten Herzens bleibt, gehalten. Eine posteriore Verlagerung des atrialen Vektors bei akuter Allotransplantatabstoßung kann auch auf eine linke atriale Distension sekundär zu linken Ventrikelversagen zurückzuführen sein. Das Vorhandensein eines messbaren ptf-V1 kann sogar diese anomale kardiale Position wiedergeben. Es ist aber unwahrscheinlich, dass all die obigen Faktoren eine signifikante Rolle bei der Genese der P-Wellen-Anomalitäten unserer Patienten spielen.
  • Der Faktor, der am wahrscheinlichsten zu P-Wellen-Anomalitäten bei kardialer Allotransplantatabstoßung beiträgt, sind intra- und/oder interatriale Leitungsdefekte. Ein solcher Faktor kann das Vorhandensein einer anomalen P-Welle in Fällen erklären, da weder radiologische und echokardiographische Evidenz der linken atrialen Vergrößerung noch hämodynamische Evidenz linker atrialer Drucküberlast vorliegt. In einer kürzlichen elektrophysiologischen Studie wurde nahe gelegt, dass ein interatrialer Leitungsdefekt die zugrunde liegende Ursache für das EKG-Muster von anomalem ptf-V1 (linke atriale Vergrößerung) sein kann. Manche Ärzte haben Nähte um bestimmte strategische Punkte an den internodalen und interatrialen Bahnen gelegt und konnten die Form der P-Welle ändern, das die Erzeugung einer anomalen Depolarisierungswelle bei atrialer Leitung anzeigt. Andere sind zu einem ähnlichen Schluss gekommen, nämlich dass erwartet werden könnte, dass die Schädigung der Leitungswege im Atrium selbst bei Fehlen einer signifikanten Verschiebung im Schrittmacher eine signifikante Änderung der P-Wellen-Konfiguration oder -polarität verursacht. Zudem umfasst die mitt-atriale Cuff- und bikavale Anastomose-Technik die Anastomose beider oder eines Spenderatriums zum Empfänger, was ein Cuff der Atrien des Empfängers zurücklässt und zu einer atrialen Nahtlinie mit möglicher elektrischer Leitungsstörung führt. Daher weist das Vorhandensein eines anomalen ptf-V1 bei Herztransplantatpatienten mit normal großen Atrien und normalem Lungenkapillardruck (PCWP) stark auf das Vorhandensein atrialer Leitungserkrankung hin. Das Auftreten von interatrialem Block kann den zugrunde liegenden pathologischen Zustand des Atriumleitungsgewebes und Myokards in unseren Patienten wiedergeben. Erhöhtes ptf-V1 ist aber gelegentlich im Leit-Elektrokardiogramm von offensichtlich gesunden Personen sichtbar, möglicherweise ist dieser Befund bei Personen ohne Symptome oder Anzeichen von Herzerkrankung auf eine klinisch unbedeutende Anomalität der interatrialen Leitung zurückzuführen.
  • In Anbetracht dieser Erwägungen und Feststellungen einer Korrelation zwischen ptf-V1 und Abstoßungsgrad sowie dem Nachweis einer vermehrten Häufigkeit von atrialer Fibrillation in der Abstoßungsgruppe scheint die Schlussfolgerung vernünftig, dass ein anomales ptf-V1 bei Patienten mit Allotransplantatabstoßung kausal mit der atrialen Leitungsstörung verbunden ist.
  • Der Punkt der Dauer elektrischer Aktivität im Atrium hatte erneute Aufmerksamkeit gefunden. Eine Analyse des terminalen Anteils des atrialen Komplexes und der Gesamtdauer der atrialen Aktivität ist von theoretischem und auch praktischem Interesse, insbesondere bezüglich atrialen Arrhythmien und atrialer Leitungsstörung. Nach der Stromtheorie der Ta-Welle ist die von der P-Welle eingeschlossene Fläche von gleicher Größe und entgegengesetzter Richtung zur Ta-Welle, wird aber meist durch die danach kommende ventrikuläre komplexe und sich weit in das ST-Segment erstreckende T-Welle verdeckt. Daher ist die Untersuchung der Ta-Welle schwierig, da ein Großteil derselben in der sich aus ventrikulärer Aktivität ergebenden Deflektion verborgen ist. Unter normalen Bedingungen ist der einzige sichtbare Teil der atrialen Erholungswelle im EKG das PQ-Segment. Frühere Studien haben gezeigt, dass die sekundäre Änderung der Repolarisierung, die vorrangig die Depolarisierung bewirkt, bei Hypertrophie und Dilatation der Atrien und des interatrialen Blocks beschrieben wurden. Bei der offenbarten Studie wird die Dauer der atrialen Repolarisierung durch den Ta-T-Intervall vom Ende der P-Welle zum Anfang der T-Welle gemessen, was dem ventrikulären IT-Intervall entspricht. Es wurde berichtet, dass die Dauer der atrialen Repolarisierungswelle beträchtlich länger als die der P-Welle ist. Andere haben gezeigt, dass die Dauer des Intervalls vom Einsetzen der P-Welle zum Ende der atrialen Repolarisierungswelle das 2,7- bis 4-fache der P-Wellen-Dauer ist. Andere Untersucher haben atriale Repolarisierungswellen gemeldet, die bis zu 600 ms nach Einsetzen der P-Welle dauerten. Der in dieser Studie beobachtete Ta-T-Intervall liegt in diesem Bereich.
  • Anomalien der Ta-Welle könnten uns einen wichtigen Hinweis geben, das Vorliegen von Erkrankung in den Atrien zu finden.
  • Die Dispersion der Refraktorität des atrialen Gewebes kann postoperative atriale Fibrillationen vorhersagen. Der für die gestiegene Dispersion der Refraktorität zuständige Mechanismus könnte der ungleichmäßige Zustand der erkrankten atrialen Zelle sein. Während des Allotransplantatabstoßungsprozesses können die Verletzung der myokardialen Zellmembran, die die Phase 2 oder 3 des Aktionspotentials beeinflussen kann, und die Störung der myokardialen Fasern in dem Leitsystem für die gesunkene und/oder inhomogene Leitung verantwortlich sein. Wenn die linke atriale Leitungsgeschwindigkeit sinkt, wird die Asynchronie zwischen den Vorgängen des rechten und linken Atriums offensichtlich. Dies ist insbesondere bei der Ta-T-Dispersion gut ersichtlich. Änderungen der Depolarisierungseigenschaften des atrialen Myokards, die entweder auf lokale Merkmale, wie sie bei akuter Abstoßung oder durch allgemeine Wirkungen von Arzneimitteln auftreten, oder auf das autonome Nervensystem zurückzuführen sind, könnten ebenfalls die atriale Leitungsinhomogenität erhöhen.
  • In dieser Studie wurde ein signifikantes verlängertes Ta-TcD während kardialer Allotransplantatabstoßung gefunden. Zudem scheint es die Schwere des Abstoßungsprozesses wiederzugeben und schein eine sensitivere, aber weniger spezifische Messung von Abstoßung als ptf-V1 zu sein. Die Änderung von Ta-TcD legt eine größere Abstoßungsrate im Atrium als bei den ventrikulären Geweben nahe. Dies zeigte auch, dass die bei Patienten mit Abstoßung vorgefundene verlängerte und nicht gleichmäßige Refraktorität eine intrinsische atriale Erkrankung widerspiegelt.
  • Allotransplantatabstoßung bei mit Cyclosporin behandelten Patienten ist nahezu immer klinisch stumm. Selbst scheinbar fortgeschrittene histologische Stadien der Abstoßung mit auffälliger Myozytennekrose gehen nicht immer mit klinischen Anzeichen oder Symptomen einher. Es wurde festgestellt, dass signifikante Anstiege von ptf-V1 und Ta-TcD früher als histologische Befunde auftreten, und die Inkremente waren signifikant mit der Schwere der Myozytschädigung korreliert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass diese Parameter für die nicht invasive Vorhersage von Abstoßung verwendet werden könnten, was die Anzahl an Überwachungs-EMB während des späten Nachsorgezeitraums senken könnte. Die Sensitivität und Spezifität wurden durch Messen von ptf-V1 mit Ta-TcD stark verbessert. Die Messungen von ptf-V1 und Ta-TcD eignen sich zur Detektion schwacher Abstoßung und möglicherweise humoraler Abstoßung. Dies würde das klinische Bestätigen dieser Form von Abstoßungsdetektion verbessern.
  • In dieser Studie wurde die histologische Evidenz kardialer Abstoßung mit einem anomalen ptf-V1 und Ta-TD in Verbindung gebracht. Diese Änderungen geben atriale Leitungsdefekte wieder, die mit dem Abstoßungsprozess einhergehen. Da die Anstiege von ptf-V1-Fläche und Ta-TcD vor den histopathologischen Befunden auftraten und signifikant mit der Schwere der Abstoßung korrelierten, zeigen diese Ergebnisse die Eignung der Verwendung dieser Parameter zum Vorhersagen des Einsetzens der Abstoßungsepisode und zur Schätzung der Schwere der Abstoßung. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Messungen von ptf-V1 und Ta-TcD zur Überwachung von Abstoßung beim langfristigen Management einer mit Cyclosporin behandelten Herztransplantation ein brauchbares Hilfsmittel für EMB sein können.
  • 10a und 10b zeigen die Brauchbarkeit der Verwendung der Amplitude und Signalbreite einer MAP-Abbildung zum Detektieren von Herzschädigung oder Allotransplantatabstoßung. 10a zeigt die maximale Hubgeschwindigkeit (Vmax) des MAP in der unteren Kurve an der Vorderkante des Signals, wobei das Vmax-Signal auch zum Ermitteln von myokardialer Verletzung brauchbar ist. Die statistischen Ergebnisse der Verwendung der Amplitude zum Erhalten von Detektion myokardialer Verletzung werden in 10b für verschiedene Arten myokardialer Verletzung gezeigt. Eine andere MAP-Abbildungsamplitude ist bei verschiedenen abhängig von der Art der myokardialen Verletzung bei verschiedenen Werten statistisch signifikant. 11a und 11b zeigen die statistisch signifikanten Werte der Vmax- und APD90-Signale jeweils in Verbindung mit 5a definiert für verschiedene Grade myokardialer Verletzung, wobei die Werte wiederum vom Grad myokardialer Verletzung abhängen.

Claims (7)

  1. Vorrichtung zum dreidimensionalen Abbilden von endomyokardialem monophasischen Aktionspotential (MAP) des Endomyokardialgewebes, welche umfasst: einen Katheter (10) mit einem distalen und proximalen Ende; einen am distalen Ende des Katheters angeordneten Drahtkorb (12); mehrere Elektroden (24), die von dem Korb getragen werden, wobei der Korb aufgrund der Elastizität des Korbs auf eine ausreichende Größe und Steifigkeit selbst weitend ist, so dass die Elektroden veranlasst werden, engen Kontakt mit dem endomyokardialen Gewebe herzustellen, wobei die Elektroden eine gerundete, sich von den Drähten des Korbs erstreckende Form aufweisen, um sicheren und festen Kontakt mit dem umgebenden Gewebe herzustellen; und ein in dem Katheter angeordnetes biegsames Kabel zum elektrischen Verbinden der mehreren Elektroden mit dem proximalen Ende des Katheters.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei jede der mehreren Elektroden (24) mit einer zusammengesetzten Ag/AgCl-Plattierung versehen ist.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die von dem Korb (12) getragenen mehreren Elektroden (24) sich auf mindestens 64 belaufen.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die mehreren Elektroden (24) an dem Korb (12) gleichmäßig beabstandet sind.
  5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche weiterhin umfasst: eine Hülle (14), wobei die Hülle zeitweilig über dem Korb (12) angeordnet ist, um den Korb in einer zusammengefalteten Konfiguration zu halten, wobei die Hülle von dem Korb teleskopisch abnehmbar ist, um ein Selbstweiten des Korbs zu ermöglichen.
  6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das biegsame Kabel aus mehreren biegsamen Drähten (41) besteht, wobei ein Draht für jede Elektrode (24) vorgesehen ist.
  7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche weiterhin einen mit dem Kabel verbundenen elektrophysiologischen Analysator (18) zum Aufzeichnen von Daten von jeder der mehreren Elektroden (24) und zum Analysieren der Daten zur Erzeugung einer dreidimensionalen Endomyokardabbildung endomyokardialen monophasischen Aktionspotentials von den mehreren Elektroden umfasst.
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