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TECHNISCHES GEBIET
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Diese
Erfindung betrifft allgemein pharmazeutische Zusammensetzungen,
und sie betrifft insbesondere eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die eine Kombination aus einem nichtsteroiden antientzündlichen
Arzneimittel (NSAID) und einem Prostaglandin enthält.
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STAND DER TECHNIK
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Nichtsteroide
antientzündliche
Mittel, wie Diclofenac, Difenpiramid, Fenbufen, Flufenaminsäure, Ibuprofen,
Indomethacin, Ketoprofen, Meclofenamatnatrium, Mefenaminsäure, Nabumeton,
Naproxen, Piroxicam, Suprofen und Tiaprofensäure, werden weit verbreitet
zur Linderung leichter bis mäßiger Schmerzen,
gegen Fieber und zur Behandlung entzündlicher Zustände verwendet.
Natriumdiclofenac ist beispielsweise bei der Linderung von Muskel-Skelett-
und Gelenkstörungen,
wie rheumatoider Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, Osteoarthritis
und Spondylarthritis, periazikuklären Störungen, wie Bursitis und Tendinitis,
Weichgewebestörungen,
wie Verstauchungen und Überdehnungen,
und anderen schmerzhaften Zuständen,
wie Nierenkolik, akuter Gicht, Dysmenorrhö, und zur Linderung von Schmerzen
nach einigen chirurgischen Störungen wirksam.
Die NSAIDs sind nicht-suchterzeugende Arzneimittel und besitzen
damit einen signifikanten Vorteil gegenüber traditionellen Arzneimitteln
auf Basis von Opioiden; des weiteren können, da NSAIDs definitionsgemäß "nichtsteroid" sind, die für gewöhnlich mit
der oralen Verabreichung von Steroiden einhergehenden Nebenwirkungen
ebenfalls vermieden werden. Es ist jedoch anerkannt, daß NSAIDs
auch einige unerwünschte Nebenwirkungen
zeigen, insbesondere bei hohen Dosierungen und/oder bei dauerhafter
oraler Verabreichung. Im allgemeinen gehen hohe Dosierungen und
eine dauerhafte Verwendung von NSAIDs mit Problemen, wie gastrointestinaler
und duodenaler Blutung, Geschwürbildung
und Perforation, einher.
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Im
Hinblick auf die Vorteile von NSAIDs gegenüber Opioid-basierenden Arzneimitteln
und steroiden Mitteln wurden Schritte unternommen, um die Nebenwirkungen
der Arzneimittel zu minimieren. In einem Ansatz wurden NSAIDs lokal,
beispielsweise durch Injektion, durch topische Verabreichung beispielsweise
einer Salbe oder Creme, unter Verwendung eines transdermalen Pflasters
oder mittels einer Inhalationsvorrichtung verabreicht. Obwohl die
lokale Verabreichung wünschenswert
ist, ist die Verabreichung einer wirksamen Menge des aktiven Mittels
schwierig oder unbequem. In einem anderen Ansatz zum Reduzieren
der Nebenwirkungen von NSAIDs werden die Mittel nach Nahrung oder
Milch aufgenommen, oder sie werden zusammen mit säureneutralisierenden
Mitteln, Histamin H2-Rezeptorantagonisten,
Omeprazol oder Sucralefat eingenommen.
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In
noch einem weiteren Ansatz zum Reduzieren der unerwünschten
gastrointestinalen Wirkungen, die aus der oralen Verabreichung von
NSAIDs resultieren, wurden die Mittel zusammen mit einigen Prostaglandinen,
insbesondere Prostaglandinen der "E-Serie", wie PGE1,
PGE2, Misoprostol und Derivaten davon, verabreicht;
siehe z.B. die US-Patente Nr. 3,781,429 von Partridge, 3,927,213
von Lippman, 3,928,588 von Robert und 5,015,481 von Franz et al.
Es wurde gezeigt, daß die
Verabreichung eines Prostaglandins mit einem NSAID die Ulzerogenität des NSAID
reduziert. Prostaglandine sind jedoch instabile Verbindungen und
werden in Gegenwart von NSAIDs leicht abgebaut, so daß sie ein
stabilisierendes Mittel, wie Hydroxypropylmethylzellulose (HPMC)
oder Polyvinylpyrrolidon (PVP), erfordern, welches wiederum die
Aktivität
eines NSAID verringern kann. Siehe beispielsweise das US-Patent
Nr. 4,301,146 von Sanvordeker, welches Prostaglandin-E-Typ-Verbindungen offenbart,
die mit Hydroxypropylmethylzellulose oder Polyvinylpyrrolidon stabilisiert werden,
ehe sie zu Tabletten gepreßt
werden, das US-Patent Nr. 3,954,787 von Monkhouse, welches offenbart,
daß lyophilisierte
Zusammensetzungen von Prostaglandin E und Natriumchlorid, Cyclodextrin
oder Polyvinylpyrrolidon stabil sind, und das US-Patent Nr. 5,015,481
von Franz et al., welches die Destabilisierung von Prostaglandinen
in der Gegenwart der NSAIDs Diclofenac und Piroxicam diskutiert.
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Dementsprechend
besteht auf dem Gebiet ein Bedarf nach der Bereitstellung einer
Zusammensetzung zur Verabreichung eines NSAID, wobei die unerwünschten
gastrointestinalen Nebenwirkungen des Arzneimittels minimiert werden,
die therapeutische Wirksamkeit des Arzneimittels jedoch aufrechterhalten
wird. Die vorliegende Erfindung ist auf den vorgenannten Bedarf
auf dem Gebiet gerichtet und liefert eine stabilisierte pharmazeutische
Zusammensetzung eines NSAID und eines Prostaglandins, d.h. eine
Zusammensetzung, in der das Prostaglandin stabilisiert wird und
die Effizienz des NSAID aufrechterhalten wird.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
ist es ein Hauptziel der Erfindung, eine stabilisierte pharmazeutische
Zusammensetzung für
die orale Verabreichung eines NSAID und eines Prostaglandins bereitzustellen.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine solche
Zusammensetzung bereitzustellen, wobei das NSAID enterisch beschichtet
ist.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der Erfindung, eine solche Zusammensetzung
bereitzustellen, die zusätzlich
ein Prostaglandin stabilisierendes Mittel enthält.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der Erfindung, eine solche Zusammensetzung
bereitzustellen, bei der das enterisch beschichtete NSAID und das
Prostaglandin in diskreten Bereichen der Zusammensetzung vorliegen, wie
beispielsweise in einer Zweischicht-Tablette, wobei das enterisch
beschichtete NSAID in einer ersten Schicht vorliegt und das Prostaglandin
und das Prostaglandin stabilisierende Mittel in einer zweiten Schicht vorliegen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Behandlung
eines Patienten mit einem Zustand, einer Erkrankung oder einer Störung, der
bzw. die auf NSAID anspricht, bereit zustellen, wobei das Verfahren
die Verabreichung eines NSAID an den Patienten in einer stabilisierten
pharmazeutischen Zusammensetzung, wie sie hier bereitgestellt wird,
umfaßt.
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Noch
ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum
Reduzieren der unerwünschten gastrointestinalen
Nebenwirkungen, die mit der oralen Verabreichung eines NSAID einhergehen,
bereitzustellen, wobei das Verfahren die gleichzeitige Verabreichung
eines Prostaglandins mit dem NSAID in einer stabilisierten pharmazeutischen
Zusammensetzung, wie sie hier bereitgestellt wird, umfaßt.
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Zusätzliche
Ziele, Vorteile und neue Merkmale der Erfindung werden zum Teil
in der nachfolgenden Beschreibung ausgeführt und werden zum Teil beim
Studium des Folgenden für
Fachleute auf dem Gebiet ersichtlich, oder sie können durch Ausführen der
Erfindung gelernt werden.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine feste pharmazeutische
Zusammensetzung für
die orale Verabreichung bereitgestellt, welche folgendes umfaßt:
eine
therapeutisch wirksame Menge enterisch beschichteter Teilchen eines
nichtsteroiden antiinflammatorischen Arzneimittels (NSAID),
eine
wirksame anti-ulzerogene Menge eines Prostaglandins und
eine
wirksame stabilisierende Menge eines Prostaglandin stabilisierenden
Mittels,
wobei die Zusammensetzung eine Dosierungsform mit
zwei diskreten Bereichen umfaßt,
wobei die enterisch beschichteten NSAID-Teilchen in dem ersten der
beiden Bereiche vorliegen und das Prostaglandin und das Prostaglandin
stabilisierende Mittel in dem zweiten der beiden Bereiche vorliegen
und wobei weiterhin das Prostaglandin stabilisierende Mittel aus
der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus Hydroxypropylzellulose, Hydroxyethylzellulose,
Methylzellulose, Ethylzellulose, Zelluloseacetat, Zelluloseacetatphthalat,
Zelluloseacetattrimellitat, Hydroxypropylmethylzellulose, Hydroxypropylmethylzellulosephthalat,
mikrokristalliner Zellulose, Carboxymethylzellulosenatrium, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylacetat, Polyvinylacetatphthalat und Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymer
und Kombinationen davon.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Zweischicht-Tablette
für die
orale Verabreichung eines nichtsteroiden antientzündlichen
Arzneimittels (NSAID) bereitgestellt, welche folgendes umfaßt:
- (a) eine erste Schicht, welche eine therapeutisch
wirksame Menge enterisch beschichteter Teilchen eines NSAID, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Acetylsalicylsäure, Apazon, Diclofenac, Difenpiramid, Diflunisal,
Etodolac, Fenbufen, Flufenaminsäure,
Flurbiprofen, Ibuprofen, Indomethacin, Ketoprofen, Ketorolac, Meclofenamat,
Mefenaminsäure,
Nabumeton, Naproxen, Oxaprozin, Piroxicam, Sulindac, Suprofen, Tiaprofensäure, Tolmetin,
pharmazeutisch verträglichen
Salzen davon und Kombinationen von irgendwelchen der Vorstehenden,
enthält
und
- (b) eine zweite Schicht, welche eine wirksame anti-ulzerogene
Menge eines Prostaglandins, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Misoprostol, PGE0, PGE1,
PGA1, PGB1, PGF1, 19-Hydroxy-PGA1, 19-Hydroxy-PGB1,
PGE2, PGA2, PGB2, 19-Hydroxy-PGA2,
19-Hydroxy-PGB2, PGE3,
PGF3, PGI2, Carboprosttromethamin,
Dinoprosttromethamin, Gemeprost, Metenoprost, Sulproston, Tiaprost
und Kombinationen davon, und eine wirksame stabilisierende Menge
eines Prostaglandin stabilisierenden Mittels, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Hydroxypropylzellulose, Hydroxyethylzellulose,
Methylzellulose, Ethylzellulose, Zelluloseacetat, Zelluloseacetatphthalat,
Zelluloseacetattrimellitat, Hydroxypropylmethylzellulose, Hydroxypropylmethylzellulosephthalat,
mikrokristalliner Zellulose, Carboxymethylzellulosenatrium, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylacetat, Polyvinylacetatphthalat und Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymer
und Kombinationen davon, enthält.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Tablette bereitgestellt,
welche ein Gemisch aus den folgenden umfaßt:
- (a)
eine therapeutisch wirksame Menge enterisch beschichteter Teilchen
eines NSAID, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Diclofenac, Piroxicam und pharmazeutisch
verträglichen
Salzen davon,
- (b) eine wirksame anti-ulzerogene Menge von Misoprostol und
- (c) eine wirksame stabilisierende Menge eines Prostaglandin
stabilisierenden Mittels, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Hydroxypropylmethylzellulose und Polyvinylpyrrolidon,
wobei
die Tablette eine Dosierungsform mit zwei diskreten Bereichen umfaßt, wobei
die enterisch beschichteten NSAID-Teilchen in dem ersten der beiden
Bereiche vorliegen und das Prostaglandin und das Prostaglandin stabilisierende
Mittel in dem zweiten der beiden Bereiche vorliegen. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer Zusammensetzung
oder einer Tablette der vorliegenden Erfindung für die Herstellung eines Medikaments
für die
orale Verabreichung zur Behandlung eines Patienten, der an einem
Zustand, einer Erkrankung oder einer Störung leidet, der bzw. die auf ein
NSAID anspricht, bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die 1 und 2 sind
schematische Darstellungen von Dosierungsformen der Erfindung.
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AUSFÜHRUNGSMODI
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Übersicht und Definitionen:
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Ehe
die vorliegende Erfindung detailliert beschrieben wird, versteht
es sich, daß diese
Erfindung nicht auf spezielle Arzneimittel oder Arzneimittelverabreichungssysteme
beschränkt
ist, da diese variieren können. Es
versteht sich ebenfalls, daß die
hier verwendete Terminologie lediglich dazu dient, bestimmte Ausführungsformen
zu beschreiben, und nicht beschränkend
sein soll.
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Es
sei angemerkt, daß die
Singularformen "ein", "eine" und "der/die/das", wie sie in dieser
Beschreibung und in den anhängenden
Ansprüchen
verwendet werden, auch Pluralbezeichnungen umfassen, wenn es der
Kontext nicht eindeutig anders vorgibt. So umfaßt beispielsweise die Bezugnahme
auf "ein pharmakologisch
aktives Mittel" eine
Kombination aus zwei oder mehreren pharmakologisch aktiven Mitteln,
die Bezugnahme auf "einen
Stabilisator" umfaßt Kombinationen
von zwei oder mehreren Stabilisatoren, die Bezugnahme auf "ein Prostaglandin" umfaßt Kombinationen
von zwei oder mehreren Prostaglandinen und dergleichen.
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In
der Beschreibung und den Ansprüchen
der vorliegenden Erfindung wird die folgende Terminologie gemäß den unten
aufgeführten
Definitionen verwendet.
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Die
Begriffe "aktives
Mittel", "Arzneimittel" und "pharmakologisch aktives
Mittel" werden hier
austauschbar verwendet, um auf ein chemisches Material oder eine
Verbindung Bezug zu nehmen, welches) bei Verabreichung an einen
(menschlichen oder tierischen) Organismus eine gewünschte pharmakologische
Wirkung induziert. Hiervon umfaßt
sind Derivate und Analoge dieser Verbindungen oder Klassen von Verbindungen,
die speziell erwähnt
werden und ebenfalls die gewünschte
pharmakologische Wirkung induzieren.
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"Enterisch beschichtete(s)" Arzneimittel oder
Tablette bezieht sich auf ein Arzneimittel oder eine Tablette, das
bzw. die mit einer Substanz – d.h.
mit einer "enterischen
Beschichtung" – beschichtet
ist, die im Magen intakt bleibt, sich jedoch auflöst und das
Arzneimittel freisetzt, sobald sie den Dünndarm erreicht hat.
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Die
Begriffe "pharmazeutisch
verträglicher
Träger" oder "pharmazeutisch verträgliches
Vehikel" bezeichnen
Materialien, die für
die orale Verabreichung geeignet sind und die nicht biologisch oder
in anderer Weise unerwünscht
sind, d.h. die zusammen mit einem aktiven Mittel an ein Individuum
verabreicht werden können,
ohne daß sie
irgendwelche unerwünschten
biologischen Wirkungen auslösen
oder in schädlicher
Weise mit irgendeiner der anderen Komponenten der pharmazeutischen
Zusammensetzung, in der sie enthalten sind, wechselwirken.
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In ähnlicher
Weise ist ein "pharmazeutisch
verträgliches" Salz, ein Ester
oder ein anderes Derivat eines aktiven Mittels, wie es hier bereitgestellt
wird, ein Salz, ein Ester oder ein anderes Derivat, welches bzw. welcher
nicht biologisch oder in anderer Weise unerwünscht ist.
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"Stabilisierende Mittel", wie sie hier verwendet
werden, beziehen sich auf Verbindungen, die die Geschwindigkeit,
mit der die Prostaglandine abgebaut werden, reduzieren, insbesondere
in einer oralen pharmazeutischen Formulierung, in der Gegenwart
eines NSAID und unter äußeren Lagerbedingungen.
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"Inkompatibel", wie beispielsweise
bei zwei Arzneimitteln, die "inkompatibel" miteinander sind,
bedeutet, daß bei
großer
physischer Nähe
ein erstes Arzneimittel eine nachteilige Wirkung auf die physikalische
oder chemische Stabilität
eines zweiten Arzneimittels haben kann und/oder umgekehrt.
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Die
Begriffe "wirksame
Menge" oder "therapeutisch wirksame
Menge" eines Mittels,
wie es hierin bereitgestellt wird, bezeichnen eine nichttoxische,
jedoch ausreichende Menge des Mittels, um die gewünschte therapeutische
Wirkung bereitzustellen. Wie weiter unten ausgeführt wird, variiert die exakte
Menge von Subjekt zu Subjekt in Abhängigkeit von dem Alter, dem
Gewicht und dem allgemeinen Zustand des Subjekts, der Schwere des
behandelten Zustands und dergleichen. Daher ist es nicht möglich, eine
exakte "wirksame
Menge" zu spezifizieren.
Eine geeignete "wirksame" Menge kann jedoch
in jedem Einzelfall von einem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet
lediglich anhand von Routineexperimenten bestimmt werden.
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Eine "pharmakologisch verträgliche" Verbindung bezeichnet
ein Material, welches nicht biologisch oder in anderer Weise unerwünscht ist,
d.h. das Material kann zusammen mit dem ausge wählten aktiven Mittel an ein
Individuum verabreicht werden, ohne daß es irgendwelche unerwünschten
biologischen Wirkungen hervorruft oder in schädlicher Weise mit irgendeiner
der anderen Komponenten der pharmazeutischen Zusammensetzung, in
der es enthalten ist, wechselwirkt. In ähnlicher Weise ist ein "pharmakologisch verträgliches" Salz oder ein "pharmakologisch verträglicher" Ester einer Verbindung,
wie es hier bereitgestellt wird, ein Salz oder ein Ester, das bzw.
der nicht biologisch oder in anderer Weise unerwünscht ist.
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Wie
es oben erwähnt
wurde, ist die Erfindung in einer Ausführungsform eine stabilisierte
pharmazeutische Zusammensetzung zur Verabreichung eines NSAID und
eines Prostaglandins, wobei das NSAID enterisch beschichtet ist.
Die Zusammensetzung besteht aus zwei diskreten Bereichen, wobei
das enterisch beschichtete NSAID in einem ersten Bereich vorliegt
und das Prostaglandin zusammen mit einem Prostaglandin stabilisierenden
Mittel in einem zweiten Bereich vorliegt; eine solche Zusammensetzung
ist beispielsweise eine Zweischicht-Tablette, wie sie in 1 gezeigt
ist. Die Tablette 10 kann jede geometrische Form haben, obwohl
eine im allgemeinen ovale Form gezeigt ist. Die Tablette 10 umfaßt eine
erste Schicht 11 und eine daran angrenzende zweite Schicht 12;
alternativ kann die Tablette, wie es in 2 gezeigt
ist, einen ersten Bereich 13, der zu einem zweiten Bereich 14 benachbart
ist, umfassen.
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Die
Erfindung ist hinsichtlich des ausgewählten NSAID nicht beschränkt; die
stabilisierten Zusammensetzungen der Erfindung können jedes NSAID, jedes NSAID-Derivat
oder jede Kombination von NSAIDs enthalten. Typische NSAIDs umfassen
Acetylsalicylsäure,
Apazon, Diclofenac, Difenpiramid, Diflunisal, Etodolac, Fenbufen,
Flufenaminsäure,
Flurbiprofen, Ibuprofen, Indomethacin, Ketoprofen, Ketorolac, Meclofenamat, Mefenaminsäure, Nabumeton,
Naproxen, Oxaprozin, Piroxicam, Sulindac, Suprofen, Tiaprofensäure und
Tolmetin, sind jedoch nicht hierauf beschränkt. Pharmazeutisch verträgliche Analoge
solcher NSAIDs, insbesondere pharmazeutisch verträgliche Salze,
sind ebenfalls geeignet. Diclofenac, Piroxicam und deren Salze (z.B. Diclofenac-Natrium)
sind besonders bevorzugt.
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Das
NSAID liegt in einer therapeutisch wirksamen Menge in der Zusammensetzung
vor; bevorzugt liegt die Zusammensetzung in Form von Dosierungseinheiten
vor. Die verabreichte Menge an NSAID variiert natürlich in
Abhängigkeit
von dem Alter, dem Gewicht und dem allgemeinen Zustand des Subjekts,
der Schwere des behandelten Zustands und der Beurteilung des verschreibenden
Arztes. Geeignete therapeutische Mengen sind Fachleuten auf dem
Gebiet bekannt und/oder sie werden in den entsprechenden Referenztexten und
der Literatur beschrieben. Für
Diclofenac-Natrium liegt eine therapeutische Dosis beispielsweise
im Bereich von ungefähr
25 mg bis etwa 75 mg pro Tablette und beträgt im Optimalfall etwa 50 mg
pro Tablette. Der therapeutische Dosierungsbereich für eine Piroxicam
enthaltende Tablette beträgt
etwa 5 mg bis etwa 50 mg pro Tablette, in optimaler Weise etwa 20
mg pro Tablette, während
der therapeutische Dosierungsbereich für eine Naproxen enthaltende
Tablette etwa 250 mg bis 750 mg pro Tablette beträgt.
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Das
NSAID ist innerhalb der stabilisierten Zusammensetzung der Erfindung
enterisch beschichtet. Im allgemeinen umfaßt die enterische Beschichtung
ein polymeres Material, welches eine Freisetzung von NSAID in der
Umgebung im Magen mit niedrigem pH-Wert verhindert, jedoch bei einem
etwas höheren
pH-Wert, typischerweise einem pH-Wert von 4 oder 5, ionisiert und
sich somit im Dünndarm
in ausreichendem Maße
auflöst,
um das aktive Mittel darin langsam freizusetzen. Dementsprechend
gehören
mehrwertige Säuren
mit einem pKa im Bereich von etwa 3 bis
5 zu den effektivsten Materialien für enterische Beschichtungen.
Geeignete Materialien für
enterische Beschichtungen umfassen polymerisierte Gelatine, Shellack,
Methacrylsäure-Copolymer
Typ C NF, Zellulosebutyratphthalat, Zellulosehydrogenphthalat, Zellulosepropionatphthalat,
Polyvinylacetatphthalat (PVAP), Zelluloseacetatphthalat (CAP), Zelluloseacetattrimellitat
(CAT), Hydroxypropylmethylzellulosephthalat, Hydroxypropylmethylzelluloseacetat,
Dioxypropylmethylzellulosesuccinat, Carboxymethylethylzellulose
(CMEC), Hydroxypropylmethylzelluloseacetatsuccinat (HPMCAS) und
Acrylsäurepolymere
und -copolymere, vorzugsweise gebildet aus Methylacrylat, Ethylacrylat,
Methylmethacrylat und/oder Ethylmethacrylat, wobei Copolymere von
Acryl- und Methacrylsäureestern
(Eudragit NE, Eudragit RL, Eudragit RS) besonders bevorzugt sind.
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Der
NSAID enthaltende Bereich oder die Schicht kann auch verschiedene
Arzneistoffträger
enthalten, wie sie auf dem Gebiet der Pharmazeutika gut bekannt
sind, mit der Maßgabe,
daß solche
Arzneistoffträger keine
destabilisierende Wirkung auf irgendwelche Komponenten in der Zusammensetzung
zeigen. So können Arzneistoffträger, wie
Bindemittel, Quellmittel, Verdünnungsmittel,
Sprengmittel, Schmiermittel, Füllmittel,
Träger
und dergleichen, mit dem NSAID im Kern kombiniert werden. Für feste
Zusammensetzungen sind Verdünnungsmittel
typischerweise notwendig, um die Masse einer Tablette zu vergrößern, so
daß eine
praktische Größe für die Komprimierung
bereitgestellt wird. Geeignete Verdünnungsmittel umfassen Dicalciumphosphat, Calciumsulfat,
Lactose, Zellulose, Kaolin, Mannitol, Natriumchlorid, Trockenstärke und
Puderzucker. Bindemittel werden verwendet, um einer Tablettenformulierung
Kohäsionsmerkmale
zu verleihen, und stellen somit sicher, daß eine Tablette nach der Komprimierung
intakt bleibt. Geeignete Bindematerialien umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf Stärke
(einschließlich
Maisstärke
und vorgelatinierter Stärke),
Gelatine, Zucker (einschließlich
Saccharose, Glucose, Dextrose und Lactose), Polyethylenglycol, Wachse
und natürliche
und synthetische Gummis, z.B. Akaziengummi, Natriumalginat, Polyvinylpyrrolidon,
Zellulosepolymere (einschließlich Hydroxypropylzellulose,
Hydroxypropylmethylzellulose, Methylzellulose, Hydroxyethylzellulose
und dergleichen) und Veegum. Schmiermittel werden verwendet, um
die Tablettenherstellung zu vereinfachen; Beispiele geeigneter Schmiermittel
umfassen beispielsweise Magnesiumstearat, Calciumstearat und Stearinsäure und liegen
vorzugsweise in einer Menge von nicht mehr als ungefähr 1 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Tablette, vor. Sprengmittel werden verwendet,
um das Zerfallen oder "Aufbrechen" der Tablette nach
der Verabreichung zu erleichtern, und es handelt sich dabei im allgemeinen
um Stärken,
Tone, Zellulosen, Algine, Gummis oder vernetzte Polymere. Falls
es gewünscht
ist, kann die zu verabreichende pharmazeutische Zusammensetzung
auch geringe Mengen an nichttoxischen zusätzlichen Substanzen, wie Benetzungs-
oder Emulgiermitteln, pH-Puffermitteln und dergleichen, wie beispielsweise
Natriumacetat, Sorbitanmonolaureat, Triethanolaminnatriumacetat,
Triethanolaminoleat usw., umfassen. Falls es gewünscht ist, können auch
Geschmacksstoffe, Färbe-
und/oder Süßungsmittel
zugegeben werden. Weitere optionale Komponenten für die Aufnahme
in eine orale Formulierung umfassen hier Konservierungsmittel, Suspendiermittel,
Verdickungsmittel und dergleichen, sind jedoch nicht hierauf beschränkt. Füllmittel
umfassen beispielsweise unlösliche
Materialien, wie Siliciumdioxid, Titanoxid, Aluminiumoxid, Talk,
Kaolin, pulverförmige
Zellulose, mikrokristalline Zellulose und dergleichen, sowie lösliche Materialien,
wie Mannitol, Harnstoff, Saccharose, Lactose, Dextrose, Natriumchlorid,
Sorbitol und dergleichen.
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Der
zweite Bereich oder die zweite Schicht der Zusammensetzung enthält ein Prostaglandin,
um die unerwünschten
Nebenwirkungen des NSAID nach der oralen Verabreichung zu reduzieren
oder auszuräumen. Bevorzugte
Prostaglandine sind daher diejenigen, die in dieser Hinsicht effektiv
sind, d.h. die typischerweise "anti-ulzerogen" sind. Das Prostaglandin
ist aus der Gruppe ausgewählt,
bestehend aus natürlich
vorkommenden Prostaglandinen, Derivaten von natürlich vorkommenden Prostaglandinen,
wie hydrolysierbaren niederen Estern davon, synthetischen Prostaglandinen
und halbsynthetischen Prostaglandinen.
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Die "natürlich vorkommenden" Prostaglandine,
die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung geeignet sind,
sind PGE0, PGE1,
PGA1, PGB1, PGF1α,
19-Hydroxy-PGA1, 19-Hydroxy-PGB1,
PGE2, PGA2, PGB2, 19-Hydroxy-PGA2,
19-Hydroxy-PGB2, PGE3,
PGF3α und
PGI2. Der Begriff "synthetische Prostaglandinderivate" soll bekannte oder
unbekannte Verbindungen umfassen, die mit den vorgenannten natürlich vorkommenden
Prostaglandinen verwandt sind, die unter Verwendung von Ausgangsmaterialien,
die keines der natürlich
vorkommenden Prostaglandine sind, chemisch synthetisiert werden.
Der Begriff "halbsynthetische
Prostaglandinderivate" bezieht
sich auf bekannte oder unbekannte Verbindungen, die mit den vorgenannten
natürlich
vorkommenden Prostaglandinen verwandt sind und daraus synthetisiert
sind. Synthetische und halbsynthetische Prostaglandine umfassen
Carboprosttromethamin, Dinoprosttromethamin, Dinoproston, Lipoprost, Gemeprost,
Metenoprost, Sulproston und Tiaprost, sind jedoch nicht hierauf
beschränkt.
Das Prostaglandin liegt vorzugsweise in einer Menge im Bereich von
etwa 5 bis 500 μg
pro Tablette vor. Das bevorzugte Prostaglandin ist Misoprostol,
welches in einer Menge von etwa 50 bis etwa 500 μg pro Tablette, bevorzugter
von etwa 100 bis 200 μg
pro Tablette vorliegt. Misoprostol wird im Gastrointestinaltrakt
unmittelbar freigesetzt und produziert seine antisekretorische Wirkung
im Magen, wodurch die Ulzerogenität des NSAID in effektiver Weise
reduziert und/oder ausgeräumt
wird.
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Der
Bereich oder die Schicht der vorliegenden pharmazeutischen Zusammensetzung,
der bzw. die das Prostaglandin enthält, enthält auch ein Prostaglandin stabilisierendes
Mittel, wie Hydroxypropylmethylzellulose oder Polyvinylpyrrolidon,
wie es in dem US-Patent Nr. 4,301,146 von Sanvordeker offenbart
ist. Weitere stabilisierende Mittel umfassen die folgenden, ohne
jedoch hierauf beschränkt
zu sein: Zellulosepolymere, wie Hydroxypropylzellulose, Hydroxyethylzellulose,
Methylzellulose, Ethylzellulose, Zelluloseacetat, Zelluloseacetatphthalat,
Zelluloseacetattrimellitat, Hydroxypropylmethylzellulosephthalat,
mikrokristalline Zellulose und Carboxymethylzellulosenatrium und
Vinylpolymere und -copolymere, wie Polyvinylacetat, Polyvinylacetatphthalat,
Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymer
und Ethylen-Vinylacetat-Copolymere. Das stabilisierende Mittel liegt
in einer Menge vor, die wirksam ist, um die gewünschte stabilisierende Wirkung
bereitzustellen; im allgemei nen bedeutet dies, daß das Verhältnis von
Prostaglandin zu dem Prostaglandin stabilisierenden Mittel wenigstens
etwa 1:500 w/w, bevorzugter etwa 1:99 w/w beträgt.
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Der
Prostaglandin enthaltende Bereich oder die Prostaglandin enthaltende
Schicht kann auch verschiedene Arzneistoffträger enthalten, wie sie in Bezug
auf den NSAID enthaltenden Bereich oder die NSAID enthaltende Schicht
diskutiert wurden, d.h. Arzneistoffträger, die keine destabilisierende
Wirkung zeigen und beispielsweise Bindemittel, Quellmittel, Verdünnungsmittel,
Sprengmittel, Schmiermittel, Füllmittel,
Träger
und dergleichen enthalten.
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Die
aktiven Mittel in der vorliegenden Zusammensetzung, d.h. sowohl
das NSAID als auch das Prostaglandin, können in Form eines pharmakologisch
verträglichen
Salzes, Esters, Amids, Arzneimittelvorläufers oder Analogen oder als
eine Kombination davon verabreicht werden. Salze, Ester, Amide,
Arzneimittelvorläufer
und Analoge der aktiven Mittel können
unter Verwendung von Standardverfahren hergestellt werden, wie sie
Fachleuten auf dem Gebiet der synthetischen organi schen Chemie
bekannt sind und beispielsweise von J. March, "Advanced Organic Chemistry: Reactions,
Mechanisms and Structure",
4. Aufl. (New York: Wiley-Interscience, 1992) beschrieben werden.
Beispielsweise werden Basenadditionssalze unter Verwendung konventioneller
Mittel, die die Umsetzung einer oder mehrerer der freien Hydroxylgruppen
des aktiven Mittels mit einer geeigneten Base umfassen, aus dem
neutralen Arzneimittel hergestellt. Im allgemeinen wird die neutrale Form
des Arzneimittels in einem polaren organischen Lösungsmittel, wie Methanol oder
Ethanol, gelöst,
und die Base wird zugegeben. Das resultierende Salz präzipitiert
entweder oder es kann durch Zugabe eines weniger polaren Lösungsmittels
außer
Lösung
gebracht werden. Geeignete Basen zur Bildung von Basenadditionssalzen
umfassen anorganische Basen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Ammoniumhydroxid, Calciumhydroxid, Trimethylamin oder dergleichen,
sind jedoch nicht hierauf beschränkt.
Die Herstellung von Estern umfaßt
die Funktionalisierung von Hydroxylgruppen, die innerhalb der molekularen
Struktur des Arzneimittels vorliegen können. Die Ester sind typischerweise
Acyl-substituierte Derivate von freien Alkoholgruppen, d.h. Reste,
die von Carbonsäuren
der Formel RCOOH abgeleitet sind, wobei R Alkyl ist und vorzugsweise
niederes Alkyl ist. Ester können,
falls dies gewünscht
ist, unter Verwendung konventioneller Hydrogenolyse- oder Hydrolyseverfahren
wieder in die freien Säuren
umgewandelt werden. Die Herstellung von Amiden und Arzneimittelvorläufern kann
in analoger Weise durchgeführt
werden. Weitere Derivate und Analoge der aktiven Mittel können unter
Verwendung von Standardtechniken hergestellt werden, wie sie Fachleuten
auf dem Gebiet der synthetischen organischen Chemie bekannt sind,
oder sie können
unter Bezugnahme auf die entsprechende Literatur abgeleitet werden.
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Vor
der Aufnahme in eine Dosierungsform wird das NSAID in einer zur
Verarbeitung geeigneten teilchenförmigen Form bereitgestellt.
Bevorzugte Typen von Teilchen sind aus der Gruppe ausgewählt, bestehend aus
Granalien, Pellets, Körnern
und Mikrokügelchen.
Granalien können
durch irgendein auf dem Gebiet bekanntes Verfahren hergestellt werden.
Es ist jedoch bevorzugt, daß die
Granalien durch Verfahren wie Granulation unter hohen Scherkräften, Granulation
unter geringen Scherkräften
oder Fließbett-Granulation
unter Sprühbeaufschlagung
hergestellt werden. Pellets oder Körner können mit Techniken hergestellt
werden, die Fachleuten auf dem Gebiet be kannt sind, beispielsweise
unter Verwendung eines Fließbett-Granulators,
der mit einer Rotorscheibe ausgestattet ist. Mikrokügelchen
können
durch jedes auf dem Gebiet bekannte Verfahren hergestellt werden,
wobei die Herstellung durch Sprühtrocknen
bevorzugt ist.
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Sobald
das NSAID in teilchenförmiger
Form vorliegt, wird es enterisch beschichtet. Obwohl jedes auf dem
Gebiet bekannte Verfahren verwendet werden kann, wird die enterische
Beschichtung bevorzugt entweder unter Verwendung einer Fließbett-Beschichtungsvorrichtung,
die mit Sprühbeaufschlagung
ausgestattet ist, oder unter Verwendung einer Fließbett-Wurster-Beschichtungsvorrichtung
mit Spray von unten hergestellt. Die resultierenden enterisch beschichteten
Teilchen sollten eine Teilchengröße im Bereich
von etwa 20 μm
bis 1500 μm,
bevorzugt im Bereich von etwa 50 μm
bis 300 μm
haben.
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Vor
der Aufnahme in die Dosierungsform sollte das Prostaglandin separat
mit dem stabilisierenden Mittel stabilisiert werden. Geeignete Stabilisierungsverfahren
sind Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt.
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Eine
bevorzugte Dosierungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Zweischicht-Tablette.
Zweischicht-Tabletten, wie sie in den 1 und 2 gezeigt
sind, liefern bei der Herstellung mehrere Vorteile. Die Zweischicht-Tablette
wird in einer einstufigen Komprimierung hergestellt, wodurch die
Verwendung mehrerer Verfahren, die zuerst das Komprimieren eines
der aktiven Mittel als eine Kerntablette und das anschließende Beschichten
des Kerns umfassen, ausgeräumt
wird, und wodurch weiterhin die gleichzeitigen Stufen der Kontrolle
während
des Verfahrens und der Qualitätskontrolle
zur Herstellung zweier verschiedener Tabletten ausgeräumt werden.
Somit ist die Zweischicht-Tablette leichter und wirtschaftlicher
herzustellen als frühere
Zusammensetzungen, die ein erstes Arzneimittel und ein zweites Arzneimittel
in physikalisch diskrete Bereiche einer einzigen Dosierungsform
trennen.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zum Bilden von Tabletten ist hier die direkte
Komprimierung des enterisch beschichteten NSAID und von Prostaglandin,
optional in Kombination mit Verdünnungsmitteln,
Bindemitteln, Schmiermitteln, Sprengmitteln, Farbstoffen oder dergleichen.
Als Alternative zur direkten Komprimierung können komprimierte Tabletten
unter Verwendung von Naßgranulations- oder Trockengranulationsverfahren
hergestellt werden. Tabletten können
auch geformt statt komprimiert werden, ausgehend von einem feuchten
Material, welches ein geeignetes wasserlösliches Schmiermittel enthält. Bevorzugte
Tabletten werden hier jedoch unter Verwendung von Komprimierung
statt durch Formen hergestellt.
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Für die Verabreichung
der Dosierungsform, d.h. der Tablette oder der Kapsel, die das enterisch
beschichtete NSAID und das stabilisierte Prostaglandin enthält, wird
ein Gesamtgewicht im Bereich von ungefähr 100 mg bis 1000 mg verwendet.
Die Dosierungsform wird oral an einen Patienten verabreicht, der
an einem Zustand leidet, für
den ein NSAID typischerweise indiziert ist, einschließlich der
folgenden, jedoch nicht auf diese beschränkt: Linderung von Schmerzen,
z.B. arthritischer Schmerzen, lumbosakraler Schmerzen, Muskel-Skelett-Schmerzen,
mit Halsentzündung
assoziierter Schmerzen und dergleichen, Behandlung von entzündlichen
Zuständen
und Erkrankungen, wie Osteoarthritis und rheumatoider Arthritis,
und Behandlung von Psoriasis.
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Es
versteht sich, daß,
während
die Erfindung im Zusammenhang mit ihren speziellen bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, die vorstehende Beschreibung sowie die nachfolgenden
Beispiele die Erfindung veranschaulichen und nicht ihren Schutzumfang
beschränken
sollen. Weitere Aspekte, Vorteile und Modifikationen innerhalb des
Schutzumfangs der Erfindung liegen für Fachleute auf dem Gebiet,
zu dem die Erfindung gehört,
auf der Hand.
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BEISPIEL 1
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Ein
Misoprostol-HPMC-Komplex 1 % wurde durch Mischen von Misoprostol
mit HPMC in einem Verhältnis
von 1:99 hergestellt. Misoprostol, eine ölige, viskose Flüssigkeit,
wurde als feste Dispersion unter Verwendung von Hydroxypropylmethylzellulose
als Substrat und durch Sprühen
von Misoprostol aus einer alkoholischen Lösung in einen Fließbett-Granulator
stabilisiert. Die so erhaltenen Granalien wurden mit Arzneistoffträgern gemischt,
wie es in Beispiel 2 beschrieben ist.
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BEISPIEL 2
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Die
Granalien des in Beispiel 1 hergestellten Misoprostol-HPMC-Komplexes
wurden mit den folgenden Arzneistoffträgern gemischt.
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Die
so erhaltene Mischung wurde bei der Herstellung der Zweischicht-Tabletten
verwendet, wie es in den Beispielen 5 und 6 unten beschrieben ist.
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BEISPIEL 3
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Eine
Mischung aus enterisch beschichteten Granalien von Diclofenac wurde
wie folgt hergestellt.
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In
der ersten Stufe wurde Granulation I durch Mischen von Diclofenac-Natrium
mit sprühgetrockneter wasserhaltiger
Lactose, mikrokristalliner Zellulose PH 102, Stärke (Mais) Tablette weiß und einer
wäßrigen Lösung von
Povidon PVK-30 in einem Fließbett-Granulator
durchgeführt.
Die so erhaltenen Granalien wurden in einem Fließbett-Granulator durch Aufbringen
eines enterischen Dispersionssystems, welches Methacrylsäure-Copolymer
Typ C, NF, Triacetin und Antischaummittel 1520-US enthielt, enterisch beschichtet.
Die enterisch beschichteten Diclofenac-Granalien wurden dann mit
mikrokristalliner Zellulose PH 102 und hydriertem Castorölpulver
gemischt.
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BEISPIEL 4
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Eine
zweite Zusammensetzung der Diclofenacschicht für das pharmazeutische Verabreichungssystem
der Zweischicht-Tablette wurde hergestellt, bestehend aus enterisch
beschichteten Granalien von Diclofenac. Die Tablette hatte die folgende
Zusammensetzung, und die Arzneistoffträger wurden gemäß Beispiel
3 gemischt.
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BEISPIEL 5
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Eine
Zweischicht-Tablette, die eine feste Dispersion von Misoprostol
und enterisch beschichtete Granalien von Diclofenac enthielt, wurde
hergestellt. Das in Beispiel 3 hergestellte enterisch beschichtete
NSAID wurde zuerst in die Tablettenpresse gegeben, gefolgt von dem
in Beispiel 2 hergestellten Misoprostolgemisch. Dann wurde der Tablettierungsmechanismus
betätigt,
wodurch eine Zweischicht-Tablette erhalten wurde.