-
Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen Methoden zur Analyse der elektrischen
Aktivität
des Herzens und zum Applizieren elektrischer Therapie am Herzen.
-
Vorhofflimmern
(AF) ist eine Herzrhythmusstörung,
wobei die Vorhöfe
des Herzens regellos schlagen, wodurch sie im Allgemeinen eine schlechte
Leitung von Blut in die Herzkammern bereitstellen und dadurch den
Blutfluss durch den Körper
reduzieren. AF an sich ist normalerweise nicht tödlich. Jedoch hat sich erwiesen,
dass AF zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen kann, wie zum Beispiel einem
erhöhten
Risiko eines Schlaganfalls durch Thrombosebildung. AF kann außerdem eine
verringerte Herzeffizienz, unregelmäßigen Herzkammerrhythmus und
unangenehme Symptome, wie zum Beispiel Herzklopfen und Kurzatmigkeit
verursachen.
-
Daher
ist es sehr wünschenswert,
AF zu beenden. Eine Methode zum Beenden von AF ist das Applizieren
eines elektrischen Cardioversionspulses am Vorhof des Herzens. Der
Cardioversionspuls beendet, falls er erfolgreich ist, das regellose
Pulsieren des Vorhofes und veranlasst den Vorhof, wieder ein normales
Schlagmuster aufzunehmen. In dem Bestreben, den Erfolg zu sichern,
wird die Menge an elektrischer Energie in dem Cardioversionspuls
auf eine Menge eingestellt, die größer ist als eine Vorhof-Defibrillationsschwelle
(„DFT"), welche die Mindestmenge
an Energie darstellt, die normalerweise am Herzen angewandt werden
muss, um AF zu beenden. Die Vorhof-DFT kann von Patient zu Patient unterschiedlich
sein. Um die Vorhof-DFT für
einen bestimmten Patienten zu bestimmen, wird normalerweise AF in
dem Patienten induziert, wonach Cardioversionspulse verschiedener
Stärken
angewandt werden, um eine Menge an Energie zu bestimmen, welche
zuverlässig
den Vorhof des bestimmten Patienten defibrillieren kann.
-
Patienten,
die zu AF neigen, können
einen implantierbaren Cardioverter-Defibrillator („ICD") implantiert haben, der dazu fähig ist,
AF zu detektieren und automatisch einen oder mehrere Cardioversionspulse
zu applizieren, um das AF zu beenden. Die Vorhof-DFT für den Patienten
wird in den ICD programmiert, so dass eine Steuerung des ICDs die
geeignete Menge an elektrischer Energie bestimmen kann, die bei
jedem Cardioversionspuls appliziert werden soll. Normalerweise werden
ungefähr
zwei Joule Energie innerhalb jedes Pulses appliziert. Ein normaler
ICD kann auch eine große
Anzahl anderer Herzrhythmusstörungen
detektieren, wie zum Beispiel Herzkammerflimmern (VF), und eine
geeignete Therapie anwenden. Bei VF appliziert der ICD einen stärkeren Defibrillationspuls,
ausreichend, um eine Herzkammer-DFT zu überwinden, in einem Größenbereich
von zehn oder zwölf
Joule elektrischer Energie, direkt an die Herzkammern.
-
Obwohl
sich herausgestellt hat, dass Cardioversionspulse wirksam bei dem
Beenden von AF und anderen Vorhof-Tachyarhythmien in vielen Patienten sind,
können
die Cardioversionspulse für
den Patienten sehr schmerzhaft sein. Ein Grund dafür, dass
die Cardioversionspulse schmerzhaft sind, ist, dass der Patient
normalerweise bei Bewusstsein und wach ist, wenn der Puls appliziert
wird. Im Gegensatz dazu wird der viel stärkere Defibrillationspuls zum
Beenden von VF normalerweise nicht appliziert, bevor der Patient
bewusstlos geworden ist, und daher kann der Patient lediglich verbleibende
Brustschmerzen nach seiner Erholung empfinden. Da AF normalerweise nicht
direkt lebensbedrohlich ist, können
schmerzhafte Schocks bei dessen Behandlung genauso schlimm wie die
Krankheit selbst empfunden werden und daher nicht ausgehalten werden.
Die Niederschrift US.A.5107850 offenbart eine Vorrichtung zur Klärung und
Behandlung von Herzrhythmusstörungen
basierend auf Vorhof- und Herzkammeraktivität.
-
Somit
ist es sehr wünschenswert,
eine Methode zur Reduzierung der Stärke des elektrischen Cardioversionsschocks
bereitzustellen, um dadurch die Menge an Schmerz, die in den Patienten
induziert wird, zu reduzieren, während
immer noch eine ausreichende Menge an elektrischer Energie bereitgestellt
wird, um die Vorhöfe
des Herzens zuverlässig zu
defibrillieren. Ein weiterer bedeutender Vorteil der Reduzierung
der elektrischen Energie pro Cardioversionspuls ist, dass die Lebensdauer
der Stromversorgung des ICDs dadurch bedeutend erhöht wird.
-
Es
hat sich herausgestellt, dass gewisse Schockelektroden-Stellen und
Cardioversions-Wellenformen zu verminderten Vorhof-DFTs führen. Um zu
verhindern, dass der Cardioversionspuls versehentlich eine VF auslöst, wird
der Cardioversionspuls zeitlich so geregelt, dass er während einer
Herzkammer-Refraktärperiode
geschieht, welche unmittelbar nach einer Kontraktion innerhalb der
Herzkammern auftritt. Zu diesem Zweck untersucht der ICD auch das
IEGM, um R-Wellen zu detektieren, die Kontraktionen innerhalb der
Herzkammern darstellen, und regelt den Zeitpunkt der Applizierung
des Cardioversionspulses so, dass er während der Herzkammer-Refraktärperiode
geschieht.
-
Ein
anderes Verfahren von Cardioversion setzt eine Abfolge aufeinander
folgender einzelner Pulse ein, wobei jeder ein beträchtlich
niedrigeres Energieniveau als ein einziger Cardioversionspuls aufweist.
Obwohl diese verschiedenen Methoden hilfreich bei der Reduzierung
der elektrischen Energie pro Cardioversionspuls sind, bleibt noch
beträchtlicher
Raum für
Verbesserungen.
-
Viele
der Probleme, die bezüglich
der Applizierung von Cardioversionspulsen, um AF zu beenden, auftreten,
gelten auch für
die Applizierung von Cardioversionspulsen, um Herzkammer-Tachyarrhythmien
zu beenden. Deswegen sind die meisten Methoden, die das Bestreben
haben, die Energie pro Cardioversionspuls zu reduzieren, darauf
ausgerichtet, eine optimale Stelle für die Elektroden zu wählen, die
für das
Applizieren des Pulses eingesetzt werden. Andere Techniken wurden
darauf ausgerichtet, optimale Cardioversions-Wellenformen zu wählen.
-
Zumindest
auf Grund der vorangehenden Gründe
ist es äußerst wünschenswert,
Methoden zur Reduzierung der Stärke
von Vorhof- und Herzkammer-Cardioversionspulsen, vor allem von Defibrillationspulsen,
bereitzustellen, während
immer noch eine hohe Erfolgsquote erzielt wird, und die Aspekte der
Erfindung sind auf diese Ziele ausgerichtet.
-
Was
andere Formen elektrischer Herztherapien anbelangt, wie zum Beispiel
ein Schrittmacher bei verlangsamtem Herzschlag, so ist eine Reduzierung
in der Stärke
der elektrischen Therapie, während
immer noch eine hohe Erfolgsquote erzielt wird, auch vorteilhaft.
Demgemäß sind Aspekte
der Erfindung auch darauf ausgerichtet, eine Reduzierung in der
Stärke
anderer Formen von elektrischer Herztherapie neben der Cardioversionstherapie
zu erlauben.
-
Gemäß der Erfindung
ist eine Vorrichtung zur Analyse der elektrischen Aktivität eines
Herzens unter Nutzung einer implantierbaren mit dem Herz verbundenen
medizinischen Einrichtung bereitgestellt, wobei die Vorrichtung
Mittel zur Detektion elektrischer Signale an einer Vielzahl verschiedener
Orte im Herzen umfasst, gekennzeichnet durch Mittel zum Vergleich
der elektrischen Signale, um eine Periode natürlicher elektrischer Kohärenz zwischen
den Signalen zu detektieren.
-
Vorzugsweise
umfasst die implantierbare medizinische Einrichtung eine Herz stimulierende Einrichtung
und zusätzlich
Mittel zum wahlweisen Applizieren einer Therapie am Herzen, wobei
die Herz stimulierende Einrichtung mit der applizierten Therapie
zu einer definierten Zeit angewendet wird, wobei die Zeit auf die
Periode der natürlichen
elektrischen Kohärenz
basiert. Vorzugsweise beinhaltet die Vorrichtung Mittel zum Applizieren
zumindest eines Defibrillationspulses oder eines Cardioversionspulses
an den Vorhöfen.
Vorzugsweise beinhaltet die Vorrichtung Mittel zum Detektieren,
ob ein vorheriger Puls appliziert wurde, und vorzugsweise umfasst
das Mittel zum wahlweisen Applizieren einer elektrischen Therapie
Mittel zum Verzögern
der elektrischen Therapie, falls eine Kohärenz während einer allgemeinen auf
den vorherigen Puls folgenden Refraktärperiode detektiert wird.
-
Die
Vorrichtung gemäß der Erfindung
ermöglicht
ein Verfahren zum Applizieren eines elektrischen Pulses an einem
Herzen unter Nutzung einer implantierbaren mit dem Herz verbundenen
herzstimulierenden Einrichtung, um Vorhofflimmern in dem Herzen
zu beenden, wobei der Puls basierend auf der Detektion einer Periode
natürlicher
elektrischer Kohärenz
in den Vorhöfen
appliziert wird.
-
Vorzugsweise
wird Vorhofflimmern im Herzen detektiert. Dann wird eine Periode
natürlicher elektrischer
Kohärenz
unter einer Vielzahl verschiedener Orte innerhalb der Vorhöfe des Herzens
detektiert. Danach kann ein elektrischer Puls zum Applizieren am
Herzen erzeugt werden, zu einer Zeit, die basierend auf die Periode
natürlicher
elektrischer Kohärenz,
gewählt
wird. Einige der Vielzahl an Orten können zum Beispiel innerhalb
des linken Vorhofes sein, während
andere sich innerhalb des rechten Vorhofs befinden. Als ein weiteres
Beispiel könnte
sich die Vielzahl der Orte insgesamt im linken Vorhof befinden,
jedoch voneinander getrennt. Der Puls kann zum Beispiel während der
Periode elektrischer Kohärenz
appliziert werden, unmittelbar nach der Periode oder erst, nachdem
einige darauf folgende Kohärenzperioden
detektiert wurden. In jedem Fall glaubt man, dass die Stärke des
Cardioversionspulses im Vergleich zu Pulsen, die ohne Rücksicht
auf die natürliche
elektrische Kohärenz
appliziert werden, reduziert werden kann, während immer noch dieselbe Wahrscheinlichkeit
einer erfolgreichen Cardioversion erzielt wird.
-
Die
Verfahrensschritte könne
durchgeführt werden,
während
sich das Herz in einem Zustand von Rhythmusstörung in der Form von Vorhofflimmern
befindet, und der Schritt der Detektion elektrischer Signale an
einer Vielzahl von Orten innerhalb des Herzens umfasst den Schritt
der Detektion elektrischer Signale an mindestens einer Stelle im
linken Vorhof und mindestens einer Stelle im rechten Vorhof, oder
an mindestens zwei Stellen entweder im rechten oder linken Vorhof.
-
Alternativ
dazu werden die Schritte durchgeführt, während sich das Herz in einem
Zustand von Rhythmusstörung
in der Form von Herzkammerflimmern befindet, und der Schritt der
Detektion elektrischer Signale an einer Vielzahl von Stellen innerhalb des
Herzens umfasst den Schritt der Detektion elektrischer Signale an
mindestens einer Stelle in der linken Herzkammer und mindestens
einer Stelle in der rechten Herzkammer, oder an mindestens zwei
Stellen entweder in der rechten oder linken Herzkammer.
-
Der
Schritt der Detektion elektrischer Signale an der Vielzahl von Stellen
innerhalb des Herzens umfasst vorzugsweise den Schritt der Detektion
von IEGM-Signalen. Der Schritt des Vergleichens der elektrischen
Signale, um eine Periode natürlicher elektrischer
Kohärenz
zu detektieren, umfasst vorzugsweise folgende Schritte: Das Identifizieren
von Abschnitten der elektrischen Signale von der Vielzahl von Stellen
innerhalb des Herzens, die einander entsprechen; das Bestimmen einer
Zeitspanne, die zwischen den sich entsprechenden Abschnitten elektrischer
Signale auftritt; das Vergleichen der Zeitspanne mit einer vorher festgelegten
Kohärenz-Detektions-Zeitperiode;
und das Schlussfolgern, dass sich das Herz in einem Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz
befindet, falls die Zeitspanne kürzer
als die vorher festgelegte Kohärenz-Detektions-Zeitperiode ist.
-
Der
Schritt der Detektion elektrischer Signale an einer Vielzahl von
Orten innerhalb des Herzens kann den Schritt der Detektion von FA-Wellen
innerhalb des Vorhofs des Herzens umfassen; und der Schritt des
Vergleichens der elektrischen Signale, um eine Periode elektrischer
Kohärenz
zu detektieren, kann den Schritt des Identifizierens entsprechender PFA-Wellen umfassen: Alternativ dazu umfasst
der Schritt der Detektion elektrischer Signale an einer Vielzahl
von Stellen innerhalb des Herzens den Schritt der Detektion von
FV-Wellen innerhalb der Herzkammern, und
der Schritt des Vergleichens der elektrischen Signale, um eine Kohärenz-Periode
zu detektieren, umfasst den Schritt des Identifizierens entsprechender
FV-Wellen.
-
Der
Schritt des Vergleichens der elektrischen Signale, um eine Periode
natürlicher
elektrischer Kohärenz
zu detektieren kann folgende Schritte umfassen: Das Identifizieren
von Merkmalen der elektrischen Signale innerhalb eines gemeinsamen
Zeitintervalls; das Vergleichen der Merkmale von der Vielzahl an
Orten miteinander; und das Schlussfolgern, dass das Herz sich in
einem Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz
befindet, falls die Merkmale im Wesentlichen ähnlich sind. Die Merkmale können aus
einer Gruppe gewählt
werden, die den Frequenzinhalt, die Punkt-für-Punkt Amplitude und den durchschnittlichen
Anstieg beinhalten.
-
Der
Schritt des Vergleichens der elektrischen Signale, um eine Periode
natürlicher
elektrischer Kohärenz
zu detektieren kann folgende Schritte umfassen: das Identifizieren
von Merkmalen der elektrischen Signale innerhalb eines gemeinsamen
Zeitintervalls; das Vergleichen der Merk male der Vielzahl an Orten
mit einer vorher festgelegten Vorlage, die die Merkmale repräsentiert,
von welchen man erwartet, dass sie während einer Periode natürlicher
Kohärenz
auftreten; und das Schlussfolgern, dass das Herz sich in einem Zustand
elektrischer Kohärenz befindet,
falls die Merkmale der Vielzahl an Orten im Wesentlichen mit den
Merkmalen der Vorlage übereinstimmen.
-
Der
Schritt des Vergleichens der elektrischen Signale, um eine Periode
natürlicher
elektrischer Kohärenz
zu detektieren, kann folgende Schritte umfassen: das Bestimmen des
ersten Differenzialquotienten jedes Signals in Bezug auf die Zeit
der Amplitudensignale; das Vergleichen des ersten Differenzialquotienten
jedes Signals mit einem Schwellenwert; das Bestimmen der Zeitspanne
zwischen Schwellenwertkreuzungen des ersten Differenzialquotienten
jedes Signals; das Vergleichen der Zeitspanne mit einer vorher festgelegten
Kohärenz-Detektions-Zeitperiode;
und das Bestimmen, dass sich das Herz in einem Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz
befindet, falls die Zeitspanne geringer ist als die vorher festgelegte
Kohärenz-Detektions-Periode.
-
Alternativ
dazu kann der Schritt des Vergleichens der elektrischen Signale,
um eine Periode natürlicher
elektrischer Kohärenz
zu detektieren, folgende Schritte umfassen: das Berechnen der Kreuz-Korrelation
zwischen den Signalen mit ein wenig Zeitverschiebung (welche gleich
Null sein kann) zwischen den Signalen; das Vergleichen der Ausgabe
der Kreuz-Korrelation mit einem Schwellenwert; das Bestimmen der
Zeitspanne, um die die Kreuz-Korrelation den Schwellenwert übersteigt;
und das Bestimmen, dass sich das Herz in einem Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz
befindet, falls die Ausgabe der Kreuz-Korrelation den Schwellenwert
um eine vorher festgelegte Zeitspanne übersteigt.
-
Es
kann außerdem
ein Verfahren durchgeführt
werden, um die elektrische Aktivität des Herzens unter Nutzung
einer mit dem Herzen verbundenen, implantierbaren medizinischen
Einrichtung zu analysieren. Elektrische Signale werden an einer Vielzahl
von Orten innerhalb des Herzens detektiert. Die elektrischen Signale
werden verglichen, um eine oder mehr Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
unter den Signalen zu identifizieren. Einige der Vielzahl an Stellen
können
sich zum Beispiel im linken Vorhof des Herzens befinden, während andere sich
im rechten Vorhof des Herzens befinden.
-
Vorzugsweise
beinhaltet die implantierbare medizinische Einrichtung eine herzstimulierende
Vorrichtung, wobei dann wahlweise eine Therapie am Herzen basierend
auf der Detektion der Periode natürlicher elektrischer Kohärenz appliziert
wird. Die elektrische Therapie kann zum Beispiel Vorhof- oder Herzkammer-Cardioversionstherapie
oder Schrittmachertherapie sein. Man nimmt an, dass durch das Applizieren
der Therapie basierend auf der Detektion von natürlicher elektrischer Kohärenz die
Therapie wirksamer ist.
-
Die
Erfindung kann auf verschiedene Weise in die Praxis umgesetzt werden
und es werden nun einige Ausführungsformen
beispielhaft mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen erklärt, wobei:
-
1 einen
mit einem Herzen gekoppelten ICD darstellt;
-
2 eine
Abfolge von Schritten darstellt, die durch den ICD aus 1 zum
Applizieren elektrischer Therapie am Herzen durchgeführt wird,
wobei die Therapie basierend auf die Detektion von Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
appliziert wird;
-
3 FA-Wellen in
linken und rechten IEGM-Signalen und dazwischen liegende Kohärenzperioden
darstellt;
-
3B linke
und rechte IEGM-Signale darstellt, welche während des Vorhofflimmerns und
dazwischen liegenden Kohärenzperioden
detektiert werden;
-
3C linke
und rechte IEGM-Signale zusammen mit einer Vorhoffrequenzvorlage
darstellt, welche die Vorhof-IEGM-Frequenzkomponenten, die während einer
Kohärenzperiode
auftreten, repräsentiert.
-
4 eine
Abfolge von Schritten darstellt, die durch den ICD aus 1 zur
Defibrillation der Vorhöfe
des Herzens durchgeführt
werden.
-
5 eine
Abfolge von Schritten darstellt, die durch den ICD aus 1 zur
Defibrillation der Herzkammern durchgeführt werden; und
-
6 ein
System zur Nutzung in einem ICD oder Schrittmacher zum Applizieren
einer Therapie basierend auf der Detektion einer Periode natürlicher elektrischer
Kohärenz
gemäß der Erfindung
darstellt.
-
Kurz
gesagt betrifft die Erfindung Methoden zur Detektion von Perioden
natürlicher
elektrischer Kohärenz
innerhalb des Herzens und/oder zum Applizieren einer Therapie am
Herzen zu Zeitperioden basierend auf der Detektion von Kohärenz, um
eine wirksamere Therapie zu ermöglichen.
Die Erfindung wird hauptsächlich
mit Bezug auf die Defibrillation des Herzens durch einen ICD während eines
Vorfalls von AF oder VF beschrieben werden. Jedoch können Prinzipien
der Erfindung auf andere Umstände
angewandt werden, bei denen die Detektion natürlicher elektrischer Kohärenz des
Herzens ausgenutzt werden kann, zum Beispiel zur Nutzung beim Applizieren anderer
Arten von elektrischer Therapie, um andere Rhythmusstörungen zu
beheben, wie zum Beispiel Herzkammertachykardie oder Vorhofflattern.
Prinzipien der Erfindung können
auch durch andere implantierbare medizinische Einrichtungen ausgenutzt werden,
wie zum Beispiel Schrittmacher und ähnliche.
-
1 stellt
eine implantierbare Mehrfachkammer-Stimulationseinrichtung 10 dar,
welche sowohl schnelle als auch langsame Herzrhythmusstörungen durch
Stimulationstherapie, einschließlich Cardioversion,
Defibrillation und Schrittmacher-Stimulation behandeln kann. Während zwar
eine Mehrfachkammer-Einrichtung gezeigt ist, so dient dies lediglich
zum Zweck der Darstellung, und der Fachmann könnte leicht den geeigneten
Schaltkreis ausschalten oder deaktivieren, um eine Einkammer- oder
Doppelkammer-Stimulationseinrichtung bereitzustellen, die eine oder
zwei Kammern mit Cardioversion, Defibrillation und Schrittmacherstimulation
behandeln kann.
-
Um
eine Schrittmacher-Stimulation und Abtastung der rechten Vorhofkammer
bereitzustellen, ist die Stimulationseinrichtung 10 in
elektrischer Kommunikation mit dem Herzen 12 eines Patienten durch
eine implantierbare Vorhof-Leitung 16, welche eine Vorhof-Spitzenelektrode 22 und
(wahlweise) eine Vorhof-Ringelektrode (nicht gezeigt) aufweist, welche
normalerweise im Vorhof-Ansatz des Patienten implantiert wird, gezeigt.
-
Die
Stimulationseinrichtung 10 ist auch in elektrischer Kommunikation
mit dem Herzen 12 des Patienten durch eine implantierbare
Herzkammer-Leitung 14 gezeigt,
welche, in dieser Ausführungsform,
eine Herzkammer-Spitzenelektrode 24 ; eine
Herzkammer-Ringelektrode 25, eine rechte Herzkammer(RV)-Spulenelektrode 18 und
eine SVC-Spulenelektrode 20 aufweist. Normalerweise wird
die Herzkammer-Leitung 14 transvenös in das Herz 12 eingeführt, um
die RV-Spulenelektrode 18 in der rechten Herzkammerspitze,
und die SVC-Spulenelektrode 20 in der oberen Hohlvene zu
platzieren. Demgemäß kann die
Herzkammer-Leitung 14 Herzsignale empfangen und Stimulation
in Form von Schrittmacher- und Schocktherapie an die rechte Herzkammer
liefern.
-
Um
Herzsignale von linkem Vorhof und Herzkammer abzutasten und eine Schrittmachertherapie an
die linke Kammer bereitzustellen, wird die Stimulationseinrichtung 10 mit
der „Koronarsinus"-Leitung 17 gekoppelt,
die für
eine Platzierung in der „Koronarsinus"-Region über den
Os des Koronarsinus entworfen ist, um eine distale Elektrode neben
der linken Herzkammer und/oder (eine) zusätzliche Elektrode(n) neben
dem linken Vorhof zu positionieren. Der Begriff „Koronarsinus-Region" betrifft im Gebrauch hier
das Gefäßsystem
der linken Herzkammer, einschließlich jeden Abschnitts des
Koronarsinus, der großen
Herzvene, der linken Marginalvene, der linken hinteren Herzkammervene,
der mittleren Herzvene und/oder der kleinen Herzvene oder irgendeiner anderen
Herzvene, die durch den Koronarsinus erreicht werden kann. Eine
komplette Beschreibung einer Koronarsinusleitung findet sich in
US Patentanmeldung Nr. 09/457,277, „A Self-Anchoring, Steerable
Coronary Sinus Lead" (Pianca
et al.), und US Patent Nr. 5,466,254, „Coronary Sinus Lead with
Atrial Sensing Capability" (Helland).
-
Die
Schrittmacher/Abtast/Defibrillations-Leitungen detektieren IEGM-Signale an verschiedenen Stellen
im Herzen für
die Übertragung
an den ICD zur Analyse darin. Wie gezeigt sind die Abtast/Schrittmacher-Stellen der rechte
Vorhof (hohe Septumwand), der linke Vorhof (distaler Koronarsinus),
die rechte Herzkammer-Spitze und die linke Herzkammer (über eine
Herzvene). Neben anderen Funktionen analysiert der ICD IEGM-Signale
von diesen Abtast-Stellen, um zu bestimmen, ob eine Vorhof- oder
Herzkammer-Tachyarrhythmie auftritt und ob eine Cardioversions/Defibrillationstherapie
notwendig ist. Eine Therapie mit niedriger Energie (z.B. Anti-Tachykardie-Schrittmachen)
kann dann über
die Abtast/Schrittmach-Leitungen an die geeigneten Orte geliefert
werden. Hochenergie-Cardioversions/Defibrillationspulse können über die
Vorhof-Schock-Elektroden 19 und 20 an die Vorhöfe oder über die
Herzkammer-Schock-Elektrode 18 an die Herzkammern geliefert
werden, wobei mehrere Schock-Vektoren möglich sind, unter der Nutzung
der Schock-Elektroden und des ICD-Gehäuses in verschiedenen Konfigurati onen.
-
Nun
wird mit Bezug auf 2 ein Überblick über die Methode zum Applizieren
der Therapie basierend auf der Detektion natürlicher elektrischer Kohärenz, wie
dies durch einen ICD durchgeführt
wird, beschrieben. Anfänglich,
bei Schritt 100, empfängt der
ICD kontinuierlich IEGM-Signale von einer Reihe von Abtast-Orten
im Herzen. In einem Beispiel befindet sich die Reihe von Orten insgesamt
im linken Vorhof des Herzens. In einem anderen Beispiel sind die Orte
zwischen der linken und rechten Herzkammer aufgeteilt. Bei Schritt 101 bestimmt
der ICD, ob Vorhofflimmern (AFIB) oder Vorhofflattern (AFL) in den abgetasteten
Orten besteht. Wenn ja, so vergleicht bei Schritt 102 der
ICD die IEGM-Signale von den Abtast-Orten, um zu bestimmen, ob eine
Periode natürlicher
elektrischer Kohärenz
aufgetreten ist.
-
Kohärenz wird
zum Beispiel durch das Vergleichen der relativen zeitlichen Regelung
von Vorgängen,
die an den verschiedenen Abtastorten abgetastet wurden, miteinander
detektiert. Falls die Vorgänge
miteinander synchronisiert sind, ist Kohärenz aufgetreten. In einem
anderen Beispiel wird Kohärenz
durch das Identifizieren einer minimalen Anzahl synchronisierter
Vorgänge,
welche in einer vorher festgelegten Zeitperiode auftreten, detektiert.
-
In
einem Beispiel kann Kohärenz
auf Spannungs-Schwellenwert-Kreuzungen
basieren (wie unten genauer in Verbindung mit 3B beschrieben). Kurz
gesagt wird ein elektrisch detektierbarer Vorgang, der während Flattern
oder Flimmern in den Vorhöfen
erzeugt wird, als eine FA-Welle bezeichnet. Ein
elektrisch detektierbarer Vorgang, der während Flattern oder Flimmern
in den Herzkammern erzeugt wird, wird als eine FV-Welle
bezeichnet.
-
In
wiederum einem anderen Beispiel (wie genauer in Verbindung mit
-
3C beschrieben
werden wird) wird Kohärenz
dadurch detektiert, dass die IEGM-Signale von den verschiedenen
Abtast-Orten über
ein gemeinsames Zeitintervall ausgewertet werden, um ein gemeinsames
Merkmal zu detektieren. Die Auswertung besteht in der Messung eines
bestimmten Merkmals oder einer Kombination von Merkmalen der zeitlich
begrenzten Signale von den mehreren Stellen, wie zum Beispiel Punkt-für-Punkt-Amplitude,
Frequenzinhalt oder durchschnittliche Steigung. Die Messungen werden
miteinander und/oder mit einem Referenz-Parameter oder einer Referenz-Vorlage verglichen.
Wenn eine minimale Anzahl von Vergleichen in einem bestimmten Zeitintervall
zeigen, dass die Messungen miteinander innerhalb akzeptierbarer Grenzen übereinstimmen
(und/oder mit der Referenz übereinstimmen),
so nimmt man an, dass Kohärenz aufgetreten
ist.
-
Sobald
Kohärenz
bestimmt wurde, reguliert oder appliziert der ICD dann Therapie,
bei Schritt 104, basierend auf der Kohärenz. Falls zum Beispiel das
Herz Vorhofflimmern unterliegt, appliziert der ICD einen Cardioversions-Schock
an die Vorhöfe
zu einer auf die Kohärenz
bezogenen Zeit. In dieser Hinsicht kann der Puls während des
Kohärenzzustands
oder vielleicht kurz danach oder vielleicht erst, nachdem eine gewisse
Anzahl von Kohärenzzuständen detektiert
wurde, appliziert werden. Die optimale zeitliche Regelung des Cardioversions-Schocks
in Bezug auf die natürliche
elektrische Kohärenz
wird basierend auf Routine-Experimentierung bestimmt und kann von
anderen Faktoren, wie zum Beispiel dem gegenwärtigen Zustand der Herzkammern
abhängen.
Andere Umstände,
wobei es angemessen wäre,
Therapie basierend auf der Detektion von Kohärenz zu applizieren oder zu
regulieren, beinhalten das Applizieren von Defibrillations-Schocks
an die Herzkammern, um Herzkammerflimmern zu beenden, oder die Regulierung
der zeitlichen Regelung von Schrittmacher-Pulsen am Herzen, wie
zum Beispiel Anti-Tachykardie-Schrittmacher-Pulsen.
-
3A stellt
eine Periode natürlicher
elektrischer Kohärenz
zwischen dem linken und rechten Vorhof dar, wie durch IEGM-Signale
repräsentiert, welche
vom linken und rechten Vorhof während
einer Zeitperiode, in der FA-Wellen ausmachbar
sind, detektiert werden. Genauer stellt 3A ein
IEGM-Signal 110 des linken Vorhofs und ein IEGM-Signal 112 des
rechten Vorhofs dar, wobei jedes jeweils die Spannungen als eine
Funktion der Zeit repräsentieren.
(Die IEGM-Signale, die in 3A dargestellt sind,
sind stilisierte Signale, wobei jede FA-Welle durch
eine separate Zacke dargestellt wird. Die stilisierten Zacken aus 3A werden
bereitgestellt, um das Konzept der Kohärenz darzustellen. In der Praxis erscheinen
IEGM-Signale nicht als einheitliche Zacken). Jedes IEGM-Signal beinhaltet
eine im Allgemeinen chaotische Sequenz von natürlich vorkommenden FA-Wellen, welche Muskelkontraktionen in den
Vorhöfen
repräsentieren.
Während
einer Zeitperiode 114 sind die IEGM-Signale des linken und rechten Vorhofs
mehr oder weniger aneinander angeglichen, d.h. FA-Wellen
des linken Vorhofs sind im Allgemeinen an die FA-Wellen
des rechten Vorhofs angeglichen. Diese Periode der Angleichung repräsentiert eine
Periode natürlicher
elektrischer Kohärenz
zwischen dem linken und rechten Vorhof. Andere Abschnitte der Vorhof-IEGM-Signale, bei 116 aufgezeigt,
repräsentieren
Zeitperioden, in denen die Vorhöfe
nicht natürlich
elektrisch kohärent
sind. Wie zu sehen ist, sind die FA-Wellen
innerhalb von Perioden der Nicht-Kohärenz im Allgemeinen nicht aneinander angeglichen.
Man nimmt an, dass während
Perioden der Nicht-Kohärenz 116 eine
im Allgemeinen höhere Vorhof-DFT auftritt.
-
3B stellt
Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
zwischen zwei Orten in den Vorhöfen während einer
Periode des Flimmerns dar. Genauer stellt 3B IEGM-Signale 120 und 122 dar,
die jeweils an den Stellen A1 und A2, innerhalb der Vorhöfe, detektiert
wurden. Die beispielhaften IEGM-Signale aus 3B repräsentieren
eine Periode von Vorhofflimmern/-flattern. Zeitperioden 126,
durch gestrichelte Ovale identifiziert, repräsentieren Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
zwischen den Orten A1 und A2. Genauer wird in dieser Figur Kohärenz durch
gleichlaufende IEGM-Spannungsschwellen-Kreuzungen an den zwei Stellen
definiert. Daher ist eine Spannungsschwellen-Kreuzung eine FA-Welle. In der Figur sind auch Graphen bereitgestellt,
welche die Detektion von Spannungsschwellen-Kreuzungen zeigen. Andere
Abschnitte der Vorhof-IEGM-Signale, bei 128 aufgezeigt,
repräsentieren
Zeitperioden, in denen die zwei Orte nicht natürlich elektrisch kohärent sind.
-
3C stellt
Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
zwischen zwei Orten in den Vorhöfen dar,
wie bestimmt, basierend auf dem Frequenzinhalt eines Abschnitts
der Signale. Genauer stellt 3C IEGM-Signale 130 und 132 dar,
welche jeweils an den Orten A1 und A2 in den Vorhöfen detektiert
wurden. Die Zeitperiode 126 repräsentiert ein gemeinsames Zeitintervall,
in dem der Frequenzinhalt der Signale zum Vergleich mit einer vorher
festgelegten Vorlage 128, welche den erwarteten Frequenzinhalt
von Vorhof-IEGM-Signalen während
einer Periode natürlicher
elektrischer Kohärenz
repräsentiert,
extrahiert wird. Kurz gesagt werden die elektrischen Signale, welche
innerhalb des Zeitintervalls 126 aufgefangen werden, verarbeitet,
um die darin enthaltenen Frequenz-Komponenten zu extrahieren, unter
Verwendung von, zum Beispiel, einem herkömmlichen Frequenz-Extrahierungs-Verfahren,
wie zum Beispiel die schnelle Fourier-Transformation (FFT). Die
während des
Zeitintervalls extrahierten Frequenzkomponenten werden dann mit
den in der Vorlage gespeicherten Frequenzkomponenten, welche, wie
bemerkt, die erwarteten Frequenzkomponenten während einer Kohärenzperiode
repräsentieren,
verglichen. Falls die Frequenzkomponenten des gemeinsamen Zeitintervalls
im Wesentlichen denen der Vorlage gleichen, wird die Schlussfolgerung
gezogen, dass Kohärenz aufgetreten
ist. Andernfalls wird die Schlussfolgerung gezogen, dass die Vorhöfe nicht
elektrisch kohärent sind.
-
Alternativ
dazu können
die Frequenzkomponenten, die während
den gemeinsamen Zeitintervallen im linken und rechten Vorhof extrahiert
wurden, miteinander, anstatt mit einer Vorlage, verglichen werden.
In dieser Ausführungsform
wird Kohärenz identifiziert,
falls die Frequenzkomponenten des linken Vorhofs im Wesentlichen
denen des rechten Vorhofs gleichen. Wie oben bemerkt, können zahlreiche andere
Merkmale, welche in gemeinsamen Zeitintervallen detektierbar sind,
analysiert werden, um zu bestimmen, ob die Vorhöfe kohärent sind. Für jede Art von
Merkmal kann Routine-Experimentation durchgeführt werden, um zu bestimmen,
welche Merkmale Perioden natürlicher
elektrischer Kohärenz
repräsentieren,
so dass der ICD demgemäß programmiert werden
kann. Zwei oder mehr verschiedene Merkmale können analysiert werden, um
Kohärenz
zu detektieren. Zum Beispiel kann der ICD sowohl Frequenzkomponenten
als auch Amplitudenkomponenten der IEGM-Signale analysieren und
Perioden von Kohärenz
nur dann identifizieren, wenn beide einzelnen Merkmale einen hohen
Grad an Kohärenz
anzeigen. Wie zu verstehen ist, kann ein großes Spektrum an Kombinationen
dieser Methoden eingesetzt werden, in Übereinstimmung mit den allgemeinen
Prinzipien der Erfindung.
-
Nun
werden mit Bezug auf 4 Details einer bestimmten Technik
zur Ausnutzung natürlicher elektrischer
Kohärenz
beschrieben. Die bestimmte Methode aus 4 betrifft
das Applizieren von Cardioversionspulsen an die Vorhöfe, um Vorhofflimmern
zu beenden. Anfänglich,
bei Schritt 200, empfängt
der ICD kontinuierlich IEGM-Signale von den linken und rechten Vorhöfen und
von der linken Herzkammer und analysiert, bei Schritt 202,
die IEGM-Signale, um einen Beginn von AF zu detektieren. Wird AF
detektiert, so analysiert, bei Schritt 204, der ICD die
IEGM-Signale, um
das kontinuierliche Vorhandensein von AF und FA-Wellen
im linken und rechten Vorhof zu detektieren. Ist AF nicht länger vorhanden, Schritt 205,
so kehrt die Ausführung
zu Schritt 200 zurück.
Als einen Teil des FA-Wellen-Detektions-Prozesses
verfolgt der ICD auch R-Wellen.
(Es ist zu bemerken, dass, wenn das Herz Vorhofflimmern, und nicht
Herzkammerflimmern erfährt,
R-Wellen in den Herzkammern detektierbar sind, und Methoden, die sich
auf die Detektion anderer Arten von FV-Wellen gründen, nicht
erforderlich sind.) Die R-Wellen werden in jedem Fall verfolgt,
um zu ermöglichen,
dass die Cardioversionspulse zu definierten Zeiten appliziert werden,
um eine Herzkammer-Arrhythmogenese
zu verhindern. Die Detektion von R-Wellen ermöglicht dem ICD auch, zu verifizieren,
dass die FA-Wellen „richtige" FA-Wellen sind,
welche elektrische Aktivität,
die in den Vorhöfen
ihren Ursprung hat, repräsentieren,
und nicht lediglich ein Ergebnis einer Fernfeld-R-Welle. Eine Methode
zur Unterscheidung elektrischer Aktivität, die in den Vorhöfen ihren
Ursprung hat, von Fernfeld-R-Wellen ist in US-Patentanmeldung, angemeldet am 15.9.2000,
mit dem Titel „System
and Method for Distinguishing Electrical Events Originating in the
Atria from Far-Field Electrical Events Originating in the Ventricles
as Detected by an Implantable Medical Device" beschrieben.
-
Im
Folgenden wird angenommen, dass Fernfeld-R-Wellen vom ICD ausgefiltert
wurden, und dass alle FA-Wellen richtige
FA-Wellen sind.
-
Bei
Schritt 206 vergleicht der ICD die zeitliche Angleichung
der FA-Wellen,
um zu bestimmen, ob sich der linke und rechte Vorhof in einem Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz
befinden. In dieser Hinsicht verfolgt der ICD eine Zeitverzögerung,
falls es diese gibt, welche zwischen der Detektion von FA-Wellen in den IEGM-Signalen des linken
und rechten Vorhofs auftritt. Falls die Zeitverzögerung zwischen den FA-Wellen
der IEGM-Signale des linken und rechten Vorhofs geringer als ein
vorher festgelegter Schwellenwert ist, so schlussfolgert der ICD, dass
sich die Vorhöfe
in einem Zustand elektrischer Kohärenz befinden. Falls die Zeitverzögerung zwischen
den FA-Wellen der IEGM-Signale des linken und
rechten Vorhofs größer als
ein vorher festgelegter Schwellenwert ist, so schlussfolgert der
ICD stattdessen, dass die Vorhöfe
nicht elektrisch kohärent sind.
Was die Detektion von FA-Wellen betrifft,
so wird ein IEGM-Signal, wie das in 3B gezeigte,
unter Nutzung der vorher erwähnten
Methoden analysiert.
-
Alternativ
dazu können
Methoden, welche nicht die Detektion von FA-Wellen durch Spannungsschwellen-Kreuzungen
erfordern, eingesetzt werden, um Vorhof-Kohärenz zu detektieren, wie zum
Beispiel die vorher erwähnte
Methode, welche die Auswertung von IEGM-Signalen innerhalb gemeinsamer Zeitintervalle
einbezieht, um eine Punkt-für-Punkt-Amplitude,
Frequenz-Inhalt oder durchschnittliche Steigung zu detektieren.
-
Falls
keine Kohärenz
detektiert wird, Schritt 207, so kehrt die Ausführung zu
Schritt 204 zurück, um
mit der Suche nach Kohärenz
fortzufahren. Falls Kohärenz
detektiert wird, Schritt 208, so geht die Ausführung zu
Schritt 218 weiter, wobei der ICD dann bestimmt, ob ein
Vorhof-Cardioversionspuls
appliziert werden kann, während
eine Herzkammer-Arrhythmogenese
verhindert wird, d.h. während
das Auslösen
von Herzflimmern oder anderen Rhythmusstörungen der Herzkammern verhindert
wird. Falls eine Herzkammer-Arrhythmogenese verhindert werden kann,
wird der Puls bei Schritt 220 appliziert. Die tatsächliche
zeitliche Regelung des Pulses in Bezug auf den Zustand natürlicher
elektrischer Kohärenz kann
vom gegenwärtigen
Zustand der Herzkammern und von anderen Faktoren, wie zum Beispiel
die Art und Weise, auf die die Kohärenz detektiert wurde, abhängen. In
manchen Fällen
kann es optimal sein, den Puls so früh wie möglich während der Kohärenzperiode
zu applizieren; in anderen Fällen
kann es optimal sein zu warten, bis die Kohärenz gerade aufgehört hat.
Es wird Routine-Experimentation eingesetzt, um den optimalen Zeitpunkt
für das
Applizieren des Pulses basierend auf den Umständen zu bestimmen. Der ICD
wird so programmiert, dass er die Pulse zum optimalen Zeitpunkt
appliziert.
-
Nachdem
ein Puls appliziert wurde, fängt
der ICD an, eine allgemeine Refraktärperiode bei Schritt 222 zu
verfolgen. Die Ausführung
kehrt nicht zu Schritt 200 zurück, bis die allgemeine Refraktärperiode
vollendet ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass der ICD weitere
Cardioversionspulse appliziert, bis die allgemeine Refraktärperiode
vollendet ist. Falls nach einer Rückkehr zu Schritt 200 bei
Schritt 202 wieder ein AF detektiert wird, was anzeigt,
dass AF durch den Cardioversionspuls nicht vollständig beendet
wurde, so werden die verschiedenen Schritte aus 4 wiederholt,
um möglicherweise
zusätzliche
Cardioversionspulse zu applizieren. Vorzugsweise wird das Energieniveau
jedes darauf folgenden Cardioversionspulses erhöht, um dabei zu helfen sicherzustellen,
dass eine vollständige
Defibrillation der Vorhöfe
stattfindet. Obwohl dies nicht besonders in 4 gezeigt
ist, setzt der ICD eine Zeitschaltuhr ein, die so konfiguriert ist,
dass, wenn in einer vorher festgelegten Zeitperiode keine Kohärenz detektiert wurde,
der ICD den Cardioversionspuls ohne Hinsicht auf elektrische Kohärenz appliziert
(obwohl der ICD immer noch dafür
sorgt, dass der Cardioversionspuls so appliziert wird, dass eine
Herzkammer-Arrhythmogenese verhindert wird). Dies verhindert jegliche
unangemessene Verzögerung
bei der Applizierung des Cardioversionspulses.
-
Falls,
bei Schritt 218, eine Herzkammer-Arrhythmogenese nicht
mit begründeter
Sicherheit verhindert werden kann, wird kein Cardioversionspuls appliziert
und die Ausführung
kehrt zu Schritt 204 zurück, um nach einer darauf folgenden
Kohärenzperiode
zu suchen, in der der Puls sicher appliziert werden kann. Was das
Verhindern einer Herzkammer-Arrhythmogenese
betrifft, so kann eine Vielfalt von Methoden zur zeitlichen Regelung
von Cardioversionspulsen, um eine Herzkammer-Arrhythmogenese zu verhindern, ausgenutzt
werden. Eine Methode besteht darin, eine inhärente R-Welle zu detektieren
und dann den Cardioversionspuls während einer darauf folgenden
Herzkammer-Refraktärperiode
zu applizieren. Eine andere Methode bezieht das Auslösen einer
R-Welle bei Detektion von Kohärenz
ein, um sicherzustellen, dass eine Refraktärperiode zur Verfügung steht.
-
In
Bezug auf 5 werden nun die Details einer
Methode zum Applizieren von Defibrillationstherapie an die Herzkammern,
durchgeführt
durch den ICD, zusammengefasst. Viele der in 5 aufgezeigten
Schritte sind den bereits mit Bezug auf 4 beschriebenen
Schritten ähnlich,
und daher werden die Schritte nicht sehr detailliert beschrieben.
-
Kurz
gesagt empfängt
der ICD bei den Schritten 250 und 252 kontinuierlich
IEGM-Signale von der linken und rechten Herzkammer und analysiert
die Signale, um den Beginn von VF zu detektieren. Falls bestimmt
wird, dass VF bei Schritt 253 nicht mehr auftritt, so geht
die Ausführung
zu Schritt 250 zurück.
-
Falls
VF detektiert wird (bei Schritt 253), so analysiert der
ICD (bei Schritt 254) die IEGMs bezüglich des fortfahrenden Auftretens
von VF, sucht nach FV-Wellen in der linken
und rechten Herzkammer und vergleicht die relative zeitliche Regelung
der FV-Wellen, um zu bestimmen, ob die linke
und rechte Herzkammer elektrisch kohärent sind. Falls die FV-Wellen nicht aneinander angeglichen sind,
so bestimmt der ICD, dass keine Kohärenz besteht, Schritt 256.
Falls andererseits herausgefunden wird, dass die FV-Wellen
aneinander angeglichen sind, so bestimmt der ICD, dass die Herzkammern
kohärent
sind, Schritt 258.
-
Unter
der Annahme, dass die Herzkammern kohärent sind geht die Ausführung zu
Schritt 260 weiter, um die Herzkammer-Refraktärperiode
zu bestimmen, und dann appliziert der ICD bei Schritt 262 einen
Herzkammer-Defibrillationspuls. Wie oben bei der Vorhof-Cardioversion
beschrieben kann die tatsächliche
zeitliche Regelung des Herzkammer-Defibrillationspulses in Bezug auf den
Zustand natürlicher elektrischer
Kohärenz
von verschiedenen Faktoren abhängen,
wie zum Beispiel der Art und Weise, auf die die Kohärenz detektiert
wurde. Es wird Routine-Experimentation
durchgeführt,
um den optimalen Zeitpunkt für
das Applizieren des Pulses basierend auf den Umständen zu
bestimmen. Der ICD wird so programmiert, dass er den Puls zum optimalen
Zeitpunkt appliziert.
-
Nachdem
der Herzkammer-Defibrillationspuls appliziert wurde, wartet der
ICD dann eine allgemeine Refraktärperiode
ab, Schritt 264, bevor er zu Schritt 250 zurückkehrt,
um weitere IEGM-Signale zu analysieren, um zu bestimmen, ob die
Herzkammern immer noch flimmern. Falls der erste Puls das Flimmern
nicht beendet hat, wird die Abfolge von Schritten wiederholt und
zusätzliche
Pulse werden mit all der verfügbaren übrigen elektrischen
Energie in dem ICD appliziert, mit dem Ziel, das Flimmern zu beenden.
-
Somit
zeigt 5 ein Verfahren auf, wobei ein ICD einen Defibrillationspuls
basierend auf der Detektion von natürlicher elektrischer Kohärenz in den
Herzkammern zeitlich regelt. Obwohl dies in 5 nicht
besonders gezeigt ist, setzt der ICD vorzugsweise eine Timeout-Periode
ein, so dass, falls in einer vorher festgelegten Zeitperiode keine
Kohärenz detektiert
wird, der ICD den Defibrillationspuls ohne Hinsicht auf elektrische
Kohärenz
appliziert. Dies verhindert jegliche unangemessene Verzögerung beim
Applizieren des Defibrillationspulses.
-
Die
Methoden der Erfindung wurden so weit hauptsächlich mit Bezug auf beispielhafte
Verfahrensausführungen
beschrieben. Jeder Verfahrensschritt, der hierin beschrieben und
in den Zeichnungen dargestellt ist, repräsentiert auch ein Vorrichtungselement
zur Durchführung
der Verfahrensschritte. Die Vorrichtungselemente können hierin
als eine Einheit oder ein Mittel zur Durchführung des Verfahrensschrittes
bezeichnet werden.
-
6 stellt
die Innenkomponenten eines ICD dar, der konfiguriert ist, um das
oben beschriebene Verfahren in Verbindung mit 1, 2, 4 und 5 durchzuführen.
-
Der
Behälter 340 für die Stimulationseinrichtung 10,
welche schematisch in 6 gezeigt ist, wird oft als „Dose", „Gehäuse" oder „Gehäuse-Elektrode" bezeichnet und kann
programmierbar ausgewählt
werden, um als Return-Elektrode für alle „einpoligen" Modes zu agieren.
Der Behälter 340 kann ferner
als eine Return-Elektrode alleine, oder in Kombination mit einer
oder mehreren der Spulen-Elektroden 18, 19 oder 20 für Schock-Zwecke
benutzt werden. Der Behälter 340 beinhaltet
des Weiteren ein Anschlussstück
(nicht gezeigt), das eine Vielzahl von Terminals 342, 344, 346, 348, 352, 354, 356 und 358 aufweist
(schematisch gezeigt, und zweckmäßig sind die
Namen der Elektroden, mit denen sie verbunden sind, neben den Terminals
gezeigt). Als solches beinhaltet das Anschlussstück, um ein Abtasten und Schrittmachen
des rechten Vorhofs zu erreichen, mindestens ein Spitzen-Terminal
(AR-SPITZE) 342, welches für einen
Anschluss an der Vorhof-Spitzen-Elektrode 22 angepasst
ist.
-
Um
ein Abtasten, Schrittmachen und Schock geben der linken Kammer zu
erreichen, beinhaltet das Anschlussstück mindestens ein Spitzen-Terminal der linken
Herzkammer (VL-SPITZE) 344, ein Ring-Terminal
des linken Vorhofs (AL-RING) 46 und ein
Schock-Terminal des linken Vorhofs (AL-SPULE) 348,
welche jeweils für
einen Anschluss an der Ring-Elektrode 25 der linken Herzkammer,
der Elektrode 26 des linken Vorhofs und der Spulen-Elektrode 19 des
linken Vorhofs angepasst sind.
-
Um
das Abtasten, Schrittmachen und Schock geben der rechten Kammer
zu unterstützen beinhaltet
das Anschlussstück
ferner ein Spitzen-Terminal
der rechten Herzkammer (VR-SPITZE) 352,
ein Ring-Terminal der rechten Herzkammer (VR-RING) 354,
ein Schock-Terminal der rechten Herzkammer (VR-SPULE) 356 und
ein SVC-Schock-Terminal (SVC SPULE) 358, welche jeweils
für einen
Anschluss an der Spitzen-Elektrode 24 der
rechten Herzkammer, der Ring-Elektrode 25 der rechten Herzkammer,
der RV-Spulen-Elektrode 18 und der SVC-Spulen-Elektrode 20 angepasst
sind.
-
Im
Kern der Stimulationsvorrichtung 10 befindet sich ein programmierbarer
Mikrocontroller 360, welcher die verschiedenen Modes der
Stimulationstherapie steuert und in Kombination mit anderen Einheiten
des ICD die Verfahren durchführt,
die oben in Verbindung mit 2-5 beschrieben
sind. Wie auf dem Stand der Technik wohlbekannt ist, beinhaltet
der Mikrocontroller 360 einen Mikroprozessor oder eine äquivalente
Steuerschaltung, welcher speziell für das Steuern der Lieferung
der Stimulationstherapie entworfen ist, und kann ferner einen RAM oder
ROM-Speicher, eine Logik- und Timing-Schaltung, eine Zustands-Maschinen-Schaltung
und I/O-Schaltung beinhalten. Normalerweise beinhaltet der Mikrocontroller 360 die
Fähigkeit,
Input-Signale (Daten), wie sie von einem Programmcode, gespeichert
in einem zugewiesenen Speicherblock, gesteuert werden, zu verarbeiten
oder zu überwachen.
Die Details des Designs und des Betriebs des Mikrocontrollers 360 sind
für die
vorliegende Erfindung nicht ausschlaggebend. Vielmehr kann jeglicher
geeignete Mikrocontroller 360 benutzt werden, welcher die
hierin beschriebenen Funktionen ausführt. Die Nutzung von auf Mikroprozessoren
gegründeten
Steuerschaltungen zum Durchführen
der Timing- und Datenanalysefunktionen ist auf dem Stand der Technik
wohlbekannt. Wie in 6 gezeigt, erzeugen ein Vorhof-Puls-Generator 370 und
ein Herzkammer-Puls-Generator 372 Schrittmacher-Stimulationspulse
jeweils zur Lieferung über
die Vorhof-Leitung 16 und die Herzkammer-Leitung 14 über eine
Schaltbank 374. Die Puls-Generatoren, 370 und 372,
werden vom Mikrocontroller 360 jeweils über geeignete Steuersignale, 376 und 378,
gesteuert, um die Stimulationspulse entweder auszulösen oder
zu unterdrücken.
Der Mikrocontroller 360 beinhaltet ferner eine Timing-Schaltung,
welche den Betrieb des Stimulationsvorrichtungs-Timings solcher
Stimulationspulse steuert, welche auf dem Stand der Technik wohlbekannt
ist.
-
Die
Schaltbank 374 beinhaltet eine Vielzahl von Schaltern,
um die gewünschten
Elektroden über Schalter
an die geeigneten I/O-Schaltungen anzuschließen, wodurch sie eine vollständige Programmierbarkeit
durch Elektroden bereitstellen. Demgemäß bestimmt die Schaltbank 374 in
Reaktion auf ein Steuersignal 380 vom Mikrocontroller 360 die
Polarität
der Stimulationspulse (z.B. einpolig oder zweipolig), indem sie
wahlweise die geeignete Kombination von Schaltern (nicht gezeigt)
schließt,
wie auf dem Stand der Technik bekannt ist.
-
Ein
Vorhof-Leseverstärker 382 und
ein Herzkammer-Leseverstärker 384 sind
außerdem
jeweils mit den Vorhof- und Herzkammer-Leitungen, 16 und 14, über die
Schaltbank 374 gekoppelt, um das Vorhandensein von Herzaktivität zu detektieren.
Die Schaltbank 374 bestimmt die „Abtast-Polarität" des Herzsignals durch wahlweises Schließen der
geeigneten Schalter, wie auf dem Stand der Technik ebenso bekannt
ist. Auf diese Weise kann der Krankenhausarzt die Abtastpolarität unabhängig von
der Stimulationspolarität
programmieren.
-
Jeder
Leseverstärker, 382 und 384,
setzt vorzugsweise einen Schwachstrom-Präzisions-Verstärker mit
programmierbarer Verstärkungsregelung und/oder
automatischer Verstärkungsregelung, Bandpass-Filter
und einer Schwellenwert-Detektions-Schaltung, die auf dem Stand
der Technik bekannt sind, ein, um wahlweise das Herzsignal von Interesse
zu lesen. Die automatische Verstärkungsregelung
ermöglicht,
dass die Einrichtung 10 wirksam mit dem schwierigen Problem, Signalcharakteristiken mit
niedriger Frequenz und niedriger Amplitude von Herzkammer-Flimmern
zu lesen, umgeht. Die Ausgänge
der Vorhof- und Herzkammer-Leseverstärker, 382 und 384,
sind an den Mikrocontroller 360 ange schlossen, der wiederum
die Vorhof- und Herzkammer-Puls-Generatoren, 370 und 372 jeweils
bedarfsorientiert unterdrückt,
wann immer Herzaktivität
in den jeweiligen Kammern gelesen wird.
-
Die
Detektion von Rhythmusstörungen
wird normalerweise durch den Mikrocontroller 360, in Verbindung
mit den Vorhof- und Herzkammer-Leseverstärkern, 382 und 384,
durchgeführt,
um Herzsignale zu lesen, um zu bestimmen, ob ein Rhythmus physiologisch
oder pathologisch ist. Wie hierin benutzt ist „lesen" für
das Bemerken einer elektrischen Depolarisierung belegt, und „Detektion" ist die Verarbeitung dieser
gelesenen Depolarisierungssignale und das Bemerken des Vorhandenseins
einer Rhythmusstörung.
Die Zeitintervalle zwischen gelesenen Vorgängen (z.B. die P-P und R-R
Intervalle) werden dann durch den Mikrocontroller 360 klassifiziert,
indem sie mit einer vorher definierten Frequenzbereichsgrenze (d.h.
verlangsamter Herzschlag, normal, Niedrig-Frequenz-VT, Hoch-Frequenz-VT,
und Flimmer-Frequenz-Bereich) und verschiedenen anderen Charakteristiken
(z.B. plötzlicher
Beginn, Stabilität,
physiologische Sensoren und Morphologie etc.) verglichen werden,
um die Art von Abhilfe-Therapie, die benötigt wird, zu bestimmen (z.B.
Schrittmachen bei verlangsamtem Herzschlag, Anti-Tachykardie-Schrittmachen, Cardioversions-Schocks
oder Defibrillations-Schocks, auch bekannt als „abgestufte Therapie").
-
Herzsignale
werden auch an den Eingängen eines
digitalen (A/D) Datenerfassungssystems 390 appliziert.
Das Datenerfassungssystem 390 ist so konfiguriert, dass
es intrakardiale Elektrogramm-Signale erfasst, die rohen Analog-Daten
in ein digitales Signal umwandelt und die digitalen Signale für ein spätere Verarbeitung
und/oder telemetrische Übertragung
an eine externe Einrichtung 402 speichert. Das Datenerfassungssystem 390 ist
an die Vorhof- und Herzkammer-Leitungen, 16 und 14, über die Schaltbank 374 gekoppelt,
um Herzsignale über
jedes beliebige Paar von gewünschten
Elektroden abzufragen.
-
Der
Mikrocontroller 360 ist ferner an einen Speicher 394 durch
einen geeigneten Daten/Adressen-Bus 396 gekoppelt, in dem
die programmierbaren Betriebsparameter, die vom Mikrocontroller 360 benutzt
werden, gespeichert und nach Bedarf verändert werden, um den Betrieb
der Stimulationseinrichtung 10 zu individualisieren, um
den Bedürfnissen
eines bestimmten Patienten gerecht zu werden. Solche Betriebsparameter
definieren zum Beispiel, Schrittmacher-Puls-Amplituden, Pulsdauer,
Elektrodenpolarität,
Frequenz, Empfindlichkeit, automatische Merkmale, Detektionskriterien
für Rhythmusstörungen und
die Amplitude, Wellenform und Vektor jedes Schock-Pulses, der an
das Herz 328 des Patienten innerhalb jeder jeweiligen Stufe
der Therapie geliefert werden soll. Vorteilhafterweise können die
Betriebsparameter der implantierbaren Einrichtung 10 nicht-invasiv
in den Speicher 394 über
eine Telemetrie-Schaltung 400,
welche in telemetrischer Kommunikation mit einer externen Einrichtung 402,
wie zum Beispiel einem Programmiergerät, einem transtelefonischen
Transceiver, oder einem diagnostischen System-Analysator steht,
programmiert werden. Die Telemetrie-Schaltung 400 wird
durch den Mikrocontroller über
ein Steuersignal 406 aktiviert. Die Telemetrie-Schaltung 400 ermöglicht vorteilhafterweise, dass
intrakardiale Elektrogramme und Zustandsinformationen bezüglich des
Betriebs der Einrichtung 10 (wie im Mikrocontroller 360 oder
Speicher 394 enthalten) über die eingerichtete Kommunikationsverbindung 404 an
die externe Einrichtung 402 gesandt werden. In der bevorzugten
Ausführungsform
beinhaltet die Stimulationseinrichtung 10 ferner einen physiologischen
Sensor 410. Solche Sensoren werden allgemein „frequenzreagierende" Sensoren genannt.
Der physiologische Sensor 410 wird verwendet, um den Bewegungszustand
des Patienten zu detektieren, auf den der Mikrocontroller 360 reagiert,
indem er die Frequenz und die AV-Verzögerung,
bei der die Vorhof- und Herzkammer-Puls-Generatoren, 370 und 372,
Stimulationspulse erzeugen, reguliert. Die Art des benutzten Sensors
ist für
die vorliegende Erfindung nicht ausschlaggebend und ist nur der
Vollständigkeit
halber gezeigt.
-
Die
Stimulationseinrichtung beinhaltet zusätzlich eine Batterie 414,
die Betriebsstrom an alle in 6 gezeigten
Schaltungen bereitstellt. Für
die Stimulationseinrichtung 10, welche Schock-Therapie einsetzt,
muss die Batterie dazu fähig
sein, für
lange Zeitperioden bei niedrigem Stromverbrauch zu funktionieren,
und dann dazu fähig
sein, Hochstrom-Pulse (für
ein Aufladen des Kondensators) bereitzustellen, wenn der Patient
einen Schock-Puls benötigt. Die
Batterie 414 muss außerdem
eine vorhersehbare Entladungscharakteristik aufweisen, so dass eine wahlweise
Auswechselzeit detektiert werden kann. Demgemäß setzt die vorliegende Erfindung
Lithium/Silber-Vanadiumoxid-Batterien ein, wie es für die meisten
(wenn nicht alle) solchen Einrichtungen im Moment der Fall ist.
-
Wie
weiterhin in 6 gezeigt, kann der ICD der
Erfindung eine Impedanzmess-Schaltung 420 beinhalten, welche
durch den Mikrocontroller 360 über ein Steuersignal 422 eingeschaltet
wird. Die Impedanzmess-Schaltung 420 ist
für die
vorliegende Erfindung nicht ausschlaggebend und ist nur der Vollständigkeit
halber gezeigt.
-
Der
ICD detektiert das Auftreten einer Rhythmusstörung und appliziert automatisch
eine geeignete elektrische Schocktherapie am Herzen, was auf das
Beenden der detektierten Rhythmusstörung abzielt. Zu diesem Zweck
steuert der Mikrocontroller 360 ferner eine Schock-Schaltung 430 über ein
Steuersignal 432. Die Schock-Schaltung 430 erzeugt Schock-Pulse mit niedriger
(bis zu 0,5 Joule), mäßiger (0,5–10 Joule)
oder hoher Energie (11–40
Joule), wie es vom Mikrocontroller 360 gesteuert wird.
Solche Schock-Pulse werden am Herzen des Patienten durch mindestens
zwei Schock-Elektroden appliziert, und, wie in dieser Ausführungsform
gezeigt, unter Nutzung von jeweils RV- und SVC-Spulenelektroden, 18 und 20.
Bei alternativen Ausführungsformen
kann der Behälter 340 als
eine aktive Elektrode in Kombination mit der RV-Elektrode 18 alleine, oder
als ein Teil eines gespaltenen elektrischen Vektors unter Nutzung
der SVC-Spulen-Elektrode 20 (d.h. unter Nutzung der RV-Elektrode
wie bekannt) agieren.
-
Man
nimmt im Allgemeinen an, dass Cardioversions-Schocks ein geringes
bis mäßiges Energieniveau
aufweisen (um den vom Patienten gefühlten Schmerz zu minimieren),
und/oder mit einer R-Welle synchronisiert sind und/oder zur Behandlung
von Tachykardie gehören.
Defibrillations-Schocks
weisen im Allgemeinen ein mäßiges bis
hohes Energieniveau auf (d.h. entsprechend den Schwellenwerten in dem
Bereich von 5–40
Joule), die asynchron geliefert werden (da R-Wellen unter Umständen zu
desorganisiert sind), und dienen ausschließlich der Behandlung von Flimmern.
Demgemäß ist der
Mikrocontroller 360 dazu fähig, die synchrone oder asynchrone Lieferung
der Schock-Pulse zu steuern.
-
Aspekte
der Erfindung können
innerhalb von Software ausgeführt
sein, die innerhalb eines programmierbaren Prozessors innerhalb
der Einrichtung abläuft
oder können
als festverdrahtete Logik innerhalb einer anwendungsspezifischen
integrierten Schaltung (ASIC) oder ähnlichem implementiert sein.
-
Demgemäß, und wie
es der Fachmann verstehen wird, kann die vorliegende Erfindung mit
dem in 6 beschriebenen Mikrocontroller-System eingesetzt
werden. Obwohl die Erfindung in Bezug auf Ausführungen beschrieben ist, in
denen natürliche elektrische
Kohärenz
durch das Abtasten von IEGM-Signalen an nur einem Ort innerhalb
jeder Kammer des Herzens detektiert wird, kann sie auch darauf angewandt
werden, natürliche
elektrische Kohärenz
basierend auf zusätzliche
Abtastorte zu detektieren. Zum Beispiel können IEGM-Signale innerhalb
von N Orten innerhalb jeder Kammer des Herzens gelesen werden, wobei
N zum Beispiel zwischen 2 und 10 liegt. Bei solchen Ausführungsformen werden
die Cardioversionspulse nur appliziert, falls gegenseitige Kohä renz unter
allen der IEGM-Signale von allen Abtastorten, oder vielleicht unter
einer vorher festgelegten Untermenge davon, detektiert wird. Falls
Kohärenz
basierend auf mehreren Abtastorten bestimmt wird, können die
oben beschriebenen Methoden nach Bedarf verändert werden, um der größeren Anzahl
von Abtastorten gerecht zu werden. Wie zu verstehen ist, ist eine
großes
Spektrum spezieller Methoden, die mit den allgemeinen Prinzipien
der Erfindung in Übereinstimmung
sind, applizierbar, um natürliche
elektrische Kohärenz
zu definieren und zu detektieren, um das Applizieren von elektrischen
Pulsen am Herzen während
Kohärenzperioden
zu ermöglichen.
-
Außerdem kann
der ICD oder Schrittmacher zusätzlich
so programmiert werden, dass er den Puls erst nach dem Auftreten
von zwei oder mehr Perioden von elektrischer Kohärenz appliziert. Zu diesem Zweck
zählt der
ICD oder Schrittmacher jede individuelle Periode elektrischer Kohärenz nach
dem Beginn von Flimmern und appliziert dann den elektrischen Puls
lediglich, nachdem eine vorher festgelegte Anzahl von Auftreten
von Kohärenz
detektiert wurde. Die vorher festgelegte Anzahl kann zum Beispiel zwischen
zwei und einschließlich
zehn liegen. Normalerweise wird die vorher festgelegt Anzahl so
programmiert, dass sie weniger für
Herzkammer-Defibrillation als für
Vorhof-Defibrillation beträgt.
Außerdem
wird, was ICDs betrifft, vorzugsweise der vorher erwähnte Timeout-Zähler eingesetzt,
um eine unangemessene Verzögerung
bei der Applizierung jeder Art von Cardioversionspuls zu verhindern,
so dass, falls die vorher festgelegte Anzahl von Auftreten von Kohärenz nicht
innerhalb der Timeout-Periode erweitert wurde, der ICD den geeigneten
Puls ohne weitere Verzögerung
appliziert.
-
Die
Erfindung selbst kann in einem ICD, Schrittmacher oder einer anderen
implantierbaren medizinischen Einrichtung unter Nutzung herkömmlicher
Methoden implementiert werden. In dieser Hinsicht kann die Erfindung
innerhalb von Software ausgeführt
werden, die in einem programmierbaren Prozessor in der Einrichtung
abläuft,
oder kann als festverdrahtete Logik in einer anwendungsspezifischen integrierten
Schaltung (ASIC) oder ähnlichem
implementiert werden.