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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Mittel, welche zur Behandlung von
Tumoren mittels Strahlung von Nutzen sind, indem sie Tumorzellen
gegenüber
der Strahlung sensibilisieren. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung
von Mitteln gemäß Anspruch
1 zur Behandlung von Tumoren, indem die Mittel vor und/oder während des
Verlaufs einer Strahlenbehandlung verabreicht werden. Die Mittel
können
eine selektive Radiosensibilisierung von Tumoren bewirken. Die Mittel
sind ferner an einer tumorgerichteten Hypomethylierung beteiligt. Die
erfindungsgemäßen Mittel
umfassen 5-Chlor-2'-desoxycytidin
(Cytochlor oder CldC), welches in Kombination mit einem Cytidindesaminase-Inhibitor
(beispielsweise Tetrahydrouridin (H4U) oder
Zebularin (Zb)) verabreicht wird, oder umfassen ohne einen Cytidindesaminase-Inhibitor verabreichtes
CldC, wenn diese mit neuen Quellen, neuen Bestrahlungsplänen und/oder
neue Tumorarten kombiniert werden. Die erfindungsgemäßen Mittel
umfassen ferner 4-N-Methylamino-5-fuor-2'-desoxycytidin (4-N-Methylamino FdC),
welches in Kombination mit einem Cytidindesaminase-Inhibitor verabreicht
werden kann.
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Hintergrund
der Erfindung
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In
früheren
Studien an Nagertumoren (1–3)
hat der Erfinder herausgefunden, dass die Notwendigkeit bestand,
N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat (PALA) und 5-Fluor-2'-desoxycytidin (FdC) plus Tetrahydrouridin (H4U) oder 5-Fluor-2'-desoxyuridin (FdU) in Kombination mit
5-Chlor-2'-desoxycytidin
(Cytochlor, CldC) zu verabreichen, um eine klinisch relevante Radiosensibilisierung
zu erzielen. Der Erfinder gab an und veröffentlichte (1–3), dass
das Protokoll keinerlei Modifikationen zulässt, d.h. dass die Notwendigkeit
bestand, drei Arzneimittel in Kombination mit Cytochlor zu verabreichen,
um eine biologisch signifikante Radiosensibilisierung zu bewirken.
Darüber
hinaus beschreiben Perez et al. (Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys.
10 (8): 1453–1458)
eine Verwendung von 5-Chlor-2'-desoxycytidin
in Kombination mit Tetrahydrouridin als Radiosensibilisator von
Tumoren. Optimale Bedingungen für
eine Radiosensibilisierung unter Verwendung von 5-Chlor-2'-desoxycytidin in Kombination
mit Tetrahydrouridin konnten jedoch lediglich dann erzielt werden,
wenn die Tumorzellen zuvor mit Inhibitoren der Pyrimidinbiosynthese,
d.h. mit N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat
(PALA) und 5-Fluor-2'-desoxyuridin
oder 5-Fluor-2'-desoxycytidin + Tetrahydrouridin
inkubiert wurden.
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Ferner
offenbart WO 85/01871 A die Verwendung von 5-Chlor-2'-desoxycytidin in
Kombination mit Tetrahydrouridin und/oder 2'-Desoxyhydrouridin in einem Verfahren
zur Sensibilisierung neoplastischen Gewebes gegenüber Strahlung.
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Lawrence
et al. (Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 16 (5): 1243–1246) offenbaren
die Verwendung der halogenierten Desoxycytidine 5-Brom-2'-desoxycytidin und
5-Brom-2'-desoxycytidin zur
selektiven Radiosensibilisierung von und einer selektiven Cytotoxizität gegenüber menschlichen
Melanomzellen.
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Im Übrigen offenbaren
Mundinger et al. (Acta Neurochirurgica 42 (1–2): 73–77) und Wollner et al. (Proc.
Am. Soc. Clin. Oncol. Annu. Meet. 5: 46) die Verwendung der Radiosensibilisatoren
5-Brom-2'-desoxyuridin
und 5-Brom-2'-desoxycytidin
in Kombination mit Iridium-192- und Yttrium-90-Bestrahlung zur Behandlung
von Karzinomen, z.B. multiformen Glioblastomen.
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Keines
dieser Dokumente enthält
jedoch eine Offenbarung oder eine Andeutung betreffend die Verwendung
von 5-Chlor-2'-desoxycytidin
in Kombination mit einem Cytidindesaminase-Inhibitor und/oder 4-N-Methylamino
FdC zur Herstellung eines Medikaments zur Verabreichung in der Strahlentherapie
von menschlichen, mit Hypermethylierung assoziierten Tumoren.
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Seinem
Protokoll unter Verwendung von PALA, FdC, H4U
und CldC in seinen Studien an menschlichen Tumoren in Nacktmäusen folgend,
stellte der Erfinder überraschenderweise
und unerwartet fest, dass eine klinisch relevante und biologisch
bedeutende Radiosensibilisierung bei ausschließlicher Verwendung von CldC auftrat,
wenn menschliche, mit Hypermethylierung assoziierte Tumore untersucht
wurden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
Anbetracht der über
einen Zeitraum von 18 Jahren an Nagertumoren gesammelten intensiven
Erfahrungen des Erfinders entdeckte der Erfinder überraschenderweise
und unerwartet, dass in unvorhersehbarer Weise eine klinisch relevante
und biologisch bedeutende Radiosensibilisierung bei ausschließlicher
Verwendung von Cytochlor (CldC) und einem weiteren Arzneimittel,
Tetrahydrouridin (H4U), auftrat, wenn menschliche
Tumore untersucht wurden.
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In
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines tumorbehandelnden Mittels, umfassend:
- (a)
5-Chlor-2'-desoxycytidin
und einen Cytidindesaminase-Inhibitor, wobei das Mittel 5-Fluor-2'-desoxycytidin (FdC),
5-Fluor-2'-desoxyuridin
(FdU) und N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat (PALA) nicht enthält,
- (b) 5-Chlor-2'-desoxycytidin
und 4-N-Methylamino FdC, oder
- (c) 5-Chlor-2'-desoxycytidin,
4-N-Methylamino FdC und einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
zur Herstellung
eines Medikaments zur Verabreichung in der Strahlentherapie von
menschlichen, mit Hypermethylierung assoziierten Tumoren, welche
aus der Gruppe bestehend aus menschlichen Tumoren der Brust, der
Lunge, des Gehirns, der Leber, der Nieren, der Eierstöcke, des
Hodens, des Pankreas, des Gastrointestinaltraktes, von Kopf und
Nacken, des Nasopharynx, der Haut, der Prostata sowie des orofazialen
Bereichs ausgewählt
sind, und wobei das tumorbehandelnde Mittel zur Verabreichung im
Anschluss an das Einwirken einer Menge an Strahlung auf das Subjekt
vorgesehen ist, welche ausreichend ist, um eine erhöhte Desoxycytidinkinase(dCK)-
und/oder eine erhöhte
Thymidinkinase(TK)-Aktivität
in Zielzellen in dem menschlichen Tumor oder in den menschlichen
Tumoren zu induzieren, und wobei das tumorbehandelnde Mittel zur
Verabreichung vor einem weiteren Einwirken einer tumorbehandelnden,
wirksamen Menge an Strahlung auf das Subjekt vorgesehen ist.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
von (A) einem tumorbehandelnden Mittel, umfassend:
- (a) 5-Chlor-2'-desoxycytidin
und einen Cytidindesaminase-Inhibitor, wobei das Mittel 5-Fluor-2'-desoxycytidin (FdC),
5-Fluor-2'-desoxyuridin
(FdU) und N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat (PALA) nicht enthält,
- (b) 5-Chlor-2'-desoxycytidin
und 4-N-Methylamino FdC, oder
- (c) 5-Chlor-2'-desoxycytidin,
4-N-Methylamino FdC und einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
und (B) Bisulfit
zur
Herstellung eines Medikaments zur Verabreichung in der Strahlentherapie
von menschlichen, mit Hypermethylierung assoziierten Tumoren, welche
aus der Gruppe bestehend aus menschlichen Tumoren der Brust, der
Lunge, des Gehirns, der Leber, der Nieren, der Eierstöcke, des
Hodens, des Pankreas, des Gastrointestinaltraktes, von Kopf und
Nacken, des Nasopharynx, der Haut, der Prostata sowie des orofazialen
Bereichs ausgewählt
sind, und wobei das tumorbehandelnde Mittel zur Verabreichung vor
Einwirken einer tumorbehandelnden, wirksamen Menge an Strahlung
auf das Subjekt vorgesehen ist.
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In
noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die
Verwendung eines Gen-hypomethylierenden Mittels, umfassend:
- (a) 5-Chlor-2'-desoxycytidin und einen Cytidindesaminase-Inhibitor
- (b) 5-Chlor-2'-desoxycytidin
und 4-N-Methylamino FdC, oder
- (c) 5-Chlor-2'-desoxycytidin,
4-N-Methylamino FdC und einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
zur Herstellung
eines Medikaments zur Verabreichung in der Strahlentherapie eines
menschlichen Tumors, welcher aus mindestens einem hypermethyliertem
Gen resultiert und aus der Gruppe bestehend aus menschlichen Tumoren
der Brust, der Lunge, des Gehirns, der Leber, der Nieren, der Eierstöcke, der
Gebärmutter,
des Hodens, des Pankreas, des Gastrointestinaltraktes, von Kopf
und Nacken, des Nasopharynx, der Haut, der Prostata sowie des orofazialen
Bereichs ausgewählt
ist, in einer Menge, welche wirksam ist, um mindestens ein hypermethyliertes
Gen zu hypomethylieren, und wobei das Gen-hypomethylierende Mittel
zur Verabreichung vor Einwirken einer tumorbehandelnden, wirksamen
Menge an Strahlung auf das Subjekt vorgesehen ist.
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In
noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine
pharmazeutische Zusammensetzung, welche 5-Chlor-2'-desoxycytidin und
4-N-Methylamino
FdC umfasst.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann CldC während eines Behandlungszeitraums
mit konstanter Dosis verabreicht werden (Schema mit konstanter Dosis
an CldC), mit zeitlich schrittweiser Erhöhung der Dosis verabreicht
werden (Schema mit schrittweiser Erhöhung der Dosis an CldC), oder
mit einer hohen Aufsättigungsdosis
gefolgt von einer niedrigeren Erhaltungsdosis verabreicht werden
(CldC-Aufsättigungsschema).
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Das
nachfolgende Experiment unter Verwendung des Schemas mit schrittweiser
Erhöhung
der Dosis an CldC zeigt, dass die gemeinsame Verabreichung von Cytochlor
und Tetrahydrouridin eine klinisch signifikante Radiosensibilisierung
(eine mehr als 3- bis 4-fache Dosiserhöhung ohne Toxizität) bereitstellt.
Nacktmäuse,
welche einen aus menschlichen Prostatatumorzellen (PC-3) bestehenden
Tumor aufwiesen, wurden im Experiment einer 8-wöchigen Behandlung unterzogen.
CldC und H4U wurde den Mäusen in den Wochen 1–4 und 8
in Kombination verabreicht, wobei in den Wochen 5–7 (den
Wochen einer Pause) keine Verabreichung von CldC und H4U
stattfand. Im Experiment wurde ein Schema mit schrittweiser Erhöhung der
Dosis an CldC verwendet, in welchem die Dosis an CldC in jeder der
Wochen 2–4
um 10% erhöht
wurde, wobei in Woche 8 die gleiche Dosis an CldC verabreicht wurde
wie in Woche 4, die Dosis an H4U in den
Wochen 1–4
und 8 jedoch konstant gehalten wurde. Die Mäusen erhielten am späten Mittwoch-,
Donnerstag- und Freitagnachmittag jeder Woche Strahlung in einer
Dosis von 3.5 Gy. Die Gesamtdosis an Strahlung betrug 52.5 Gy, welche über 15 Fraktionen
verteilt zugeführt
wurde. Die schrittweise Erhöhung
der Dosis an CldC, welches ausschließlich in Kombination mit H4U verabreicht wurde, führte bei Nacktmäusen zu
3/5 Heilungen eines bestrahlten menschlichen Prostatatumors (PC-3),
während
mittels des Standardprotokolls unter Verwendung von CldC und allen
drei Biomodulatoren 2/6 Heilungen auftraten. Bei ausschließlicher
Verwendung von Arzneimitteln (0/4) oder ausschließlicher
Verwendung von Strahlung (0/5) traten keine Heilungen auf.
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Neben
dem vorstehend beschriebenen Schema mit schrittweiser Erhöhung der
Dosis an CldC kann das CldC-Aufsättigungsschema
verwendet werden. Im CldC-Aufsättigungsschema
beginnt die Behandlung zunächst
mit Aufsättigungsdosen
an CldC, gefolgt von Erhaltungsdosen an CldC. Verglichen mit dem
Schema steigender Dosen an CldC kann mittels des CldC-Aufsättigungsschemas
sogar eine noch höhere
Heilungshäufigkeit
erzielt werden. Die Verabreichung von CldC in relativ hohen Aufsättigungsdosen
führte
bei den Testsubjekten zu keiner Erhöhung des Gewichtsverlusts,
so dass in Aufsättigungsdosen
verabreichtes CldC keine Nebenwirkungen besitzt. Eine vor kurzem
unter Verwendung des menschlichen Prostatatumors PC-3 durchgeführte Tumorinhibierungsstudie
zeigte, dass hohe Aufsättigungsdosen
an CldC gefolgt von einer niedrigeren Erhaltungsdosis an CldC, wobei
eine konstante Dosis an H4U in Kombination
mit CldC verabreicht wird, zu dramatischer Wirksamkeit führte, wobei
die Wirksamkeit die mittels des Schemas mit steigender Dosis an
CldC erzielte Wirksamkeit übertrifft,
in welchem die Dosis an CldC in den Wochen 2–4 einer 8-wöchigen Behandlung jede
Woche um 10% erhöht
wurde, wobei in den Wochen 4 und 8 die gleiche Dosis an CldC verwendet
und die Dosis des in Kombination mit CldC verabreichten H4U konstant gehalten wurde.
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Eine
Toxizitätsstudie
bei gemeinsamer Verabreichung von CldC und H4U
in Mäusen
zeigt, dass CldC plus H4U in extrem hohen
Dosen, welche weit über
jeder plausiblen therapeutischen Dosis lagen, nicht toxisch war.
Intensive Studien, umfassend Histopathologie sowie hämatologische
und biochemische Analysen, zeigten keinerlei Toxizität von CldC
plus H4U in Mäusen. Darüber hinaus war CldC plus H4U für Hunde
oder Affen nicht toxisch. In Affen und Mäusen erhöhte H4U
die Halbwertszeit von CldC. Dies stellt einen äußerst bedeutenden Indikator
für die
Wirksamkeit von CldC plus H4U bei der Behandlung
von Erkrankungen, insbesondere von Tumoren in Menschen, dar. Diese
Entdeckung zeigt, dass hohe Aufsättigungsdosen
gefolgt von Erhaltungsdosen zum Erlangen einer therapeutischen Wirksamkeit
verwendet werden können.
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Die
erfindungsgemäßen Mittel
umfassen
- (a) CldC plus Tetrahydrouridin (H4U),
- (b) CldC plus Zebularin (Zb), (4, 5, 6)
- (c) 5-Chlor-2'-desoxycytidin
(CldC) plus einen sich von H4U und Zb unterscheidenden
Cytidindesaminase-Inhibitor (d.h. einen neuen Cytidindesaminase-Inhibitor),
oder
- (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± einen Cytidindesaminase-Inhibitor.
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Die
Mittel der vorliegenden Erfindung werden zur Behandlung von Tumoren
mit Strahlung kombiniert. Die Mittel können ferner in Kombination
mit neuen Strahlenquellen oder im Rahmen neuer Bestrahlungspläne zur Behandlung
von Tumoren, umfassend neue Tumorarten, welche mit den im Stand
der Technik beschriebenen Verfahren nicht behandelbar sind, angewendet
werden. Soweit nicht anderweitig angegeben, bedeutet der Ausdruck „A plus
B" nachfolgend,
dass entweder (a) Substanz A und Substanz B einem Subjekt etwa gleichzeitig
verabreicht werden, oder (b) Substanz A und Substanz B dem Subjekt
mit einer kurzen zeitlichen Unterbrechung getrennt voneinander verabreicht
werden, wobei „eine
kurze zeitliche Unterbrechung" im
Bereich von etwa 0.1 Minuten bis etwa 60 Minuten, bevorzugt von
etwa 0.5 Minuten bis etwa 30 Minuten, und stärker bevorzugt von etwa 0.5
Minuten bis etwa 10 Minuten liegen kann. Gleichermaßen bedeutet
der Ausdruck „A ± B", soweit nicht anderweitig
angegeben, dass Substanz A mit oder ohne Substanz B verabreicht wird,
und, sofern Substanz A in Kombination mit Substanz B verabreicht
wird, Substanz A und Substanz B dem Subjekt entweder etwa gleichzeitig
oder aber mit einer kurzen zeitlichen Unterbrechung getrennt voneinander verabreicht
werden, wobei „eine
kurze zeitliche Unterbrechung" wie
vorstehend definiert ist.
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Neue
Tumorarten, insbesondere menschliche Tumore, welche beispielhafte
Zielstrukturen der Mittel dieser Erfindung, umfassend
- (a) CldC plus H4U,
- (b) CldC plus Zb,
- (c) CldC plus einen sich von H4U und
Zb unterscheidenden Cytidindesaminase-Inhibitor, oder
- (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
darstellen,
umfassen 1) Tumore, welche infolge Hypermethylierung eines ein Tumoroberflächenantigen
exprimierenden Gens nicht immunogen sind, 2) Tumore, welche sich
infolge Hypermethylierung eines Tumorsuppressorgens entwickelt haben,
3) Tumore, welche infolge Hypermethylierung des für E-Cadherin
und andere Adhäsionsglykoproteine
kodierenden Gens metastasieren, 4) Tumore, welche aufgrund des Verlusts
von Östrogenrezeptoren
infolge Hypermethylierung von Östrogenrezeptorgenen
eine Progression vollzogen haben, 5) Tumore, welche sich infolge
Hypermethylierung des für
Glutathion-S-Transferase kodierenden Gens entwickelt haben, wobei
Glutathion-S-Transferase ein Enzym darstellt, welches karzinogene
freie Radikale inaktiviert, die ihrerseits zu Subklonen des Tumors
führen,
welche aggressiver sind, in erhöhtem
Maße metastasieren
und gegenüber
einer Therapie in erhöhtem
Maße resistent
sind, 6) Tumore, welche sich infolge Ausschaltung des Gens für O6-Methylguaninmethyltransferase entwickelt
haben, wobei O6-Methylguaninmethyltransferase
ein Enzym darstellt, welches chemische Schäden von zellulärer DNA
repariert, 7) Tumore, welche sich infolge Ausschaltung des Gens
für einen
Gewebeinhibitor von Metalloproteinase-3 entwickelt haben, 8) Tumore,
welche infolge unangemessener Methylierung von Cytosin instabil
sind, wodurch Mutationshotspots erzeugt werden, welche zu Umwandlungen
von C nach T führen,
was seinerseits zu Subklonen des Tumors führt, welche aggressiver sind,
in erhöhtem
Maße metastasieren
und gegenüber
einer Therapie in erhöhtem Maße resistent
sind, und 9) Tumore, welche infolge Erhöhung des Enzyms 5-Methylcytosin-DNA-Transferase ganz
besonders in die Kategorien 1 bis 8 passen, wobei 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
ein Enzym darstellt, von welchem festgestellt wurde, dass es in
vielen menschlichen malignen Tumoren erhöht und für die Hypermethylierung kritischer
Gene verantwortlich ist, wodurch diese ausgeschaltet werden.
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Eine
der Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist die Hypomethylierung eines Gens im
Rahmen der Strahlentherapie durch Verabreichen eines Biomodulators,
4-NCH3-Amino-5-fluor-2-desoxycytidin oder
4-N-Methylamino FdC, mit neuer Funktion. 4-N-Methylamino FdC stellt
einen Inhibitor eines neuen Zielenzyms dar: 5-Methylcytosin-DNA-Transferase.
Die Struktur dieses Analogons mit neuer Funktion ist nachfolgend
dargestellt:
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Dieses
Analogon (4-N-Methylamino FdC) kann eine neue, unerwartete Funktion
als tumorgerichtetes hypomethylierendes Mittel einnehmen, indem
es Gene reaktiviert, welche durch Hypermethylierung von CG-Dinukleotiden
in der Promotorregion (Kontrollregion) der DNA inaktiviert sind.
Obwohl 4-N-Methylamino FdC gemeinsam mit anderen Derivaten von FdC
synthetisiert worden war, als FdC bei Sloan Kettering im Jahr 1961
(7) erstmals synthetisiert wurde, wurde 4-N-Methylamino FdC als
Antitumormittel umgehend verworfen. Der Hauptgrund, weshalb es verworfen
wurde, war die Erkenntnis, dass es sich in seiner Wirkungsweise
von 5-Fluoruracil oder 5-Fluordesoxyuridin
nicht unterschied. Offensichtlich wurde sein Nutzen als hypomethylierendes
Mittel nicht erkannt, da die Beobachtung einer Hypermethylierung
kritischer Gene in Tumoren eine neuere Entwicklung darstellt.
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Viele
menschliche Tumore weisen hohe Spiegel an Desoxycytidinkinase (dC-Kinase)
auf, welche ein Enzym darstellt, das an der Verwertung sowohl von
Purinen als auch von Pyrimidinen beteiligt ist. Tumore, welche hohe
Spiegel an dC-Kinase und ein hohes Maß an Hypermethylierung kritischer
Gene in Tumoren aufweisen, sind für diesen Ansatz unter Verwendung
des Radiosensibilisators CldC ± des
hypomethylierenden Mittels 4-N-Methylamino FdC ± eines Cytidindesaminase-Inhibitors in höchstem Maße zugänglich,
da der erste Schritt der Aktivierung (Anabolismus) dieser Analoga
die Phosphorylierung mittels dC-Kinase ist.
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4-N-Methylamino
FdC stellt ein mittelmäßiges Substrat
für Cytidindesaminase
dar. Wird es ohne einen Cytidindesaminase-Inhibitor verabreichet,
so besitzt es das Potential, die tumorgerichteten Antimetaboliten 5-Fluoruracil,
5-Fluor-2'-dUMP,
5-Fluor-UMP und
höhere
tumorgerichtete DNA- und RNA-Anaboliten sowie das hypomethylierende
Mittel 4-N-Methylamino-5-fluor-dCTP in ausgewogener Weise zu bilden,
so dass die Vielzahl an Derivaten, wenn in Kombination mit H4U verabreicht, die Wirksamkeit von FdC übertrifft.
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Mehr
als die Hälfte
der Tumorsuppressorgene, von welchen bekannt ist, dass sie infolge
von Keimbahnmutationen an vererbten Formen menschlicher Karzinome
beteiligt sind, sind nunmehr gut charakterisiert, um in Verbindung
mit einer anomalen Methylierung der Promotorregion transkriptionell
ausgeschaltet zu werden. An diesen menschlichen Karzinomen beteiligt
sind das Tumorsuppressorgen, welches Retinoblastom, ein Kinder befallendes
tödliches
Karzinom, kontrolliert, VHL, ein Suppressor menschlicher Nierentumore,
sowie p16, ein Suppressor einer Vielzahl menschlicher Tumore, umfassend
Glioblastom und maligne Lymphome des Gehirns. Diese menschlichen
Gehirntumore haben sich einer Kontrolle mittels Strahlung entzogen.
Eine mit Hypermethylierung assoziierte Inaktivierung des Tumorsuppressors
p15 1NK43 wurde in Glioblastomen ebenfalls nachgewiesen. Menschliches
Blasenkarzinom zeigt ebenfalls Anzeichen einer Hypermethylierung
des p16-Suppressorgens. In der Tat wurde eine anomale p16-Methylierung
im Plasma und Serum von Leberkarzinompatienten entdeckt. 60% aller
Individuen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom zeigten eine anomale Hypermethylierung
in mindestens einem der nachfolgenden Gene: p16, dem metastatischen
Suppressorgen „todesassoziierte" Proteinkinase, dem
Detoxifikationsgen, Glutathion- S-Transferase,
und dem DNA-Reparaturgen O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase.
Normal gepaartes Lungengewebe zeigte keine Anomalien. 73% der Proben
wiesen anomal methylierte DNA in passenden Serumproben auf. MLH-1
führt,
sobald es durch Methylierung ausgeschaltet ist, zu Mikrosatelliteninstabilitäten bei
Dickdarm-, Magen- und Endometriumkarzinomen. Dies führt zu einer
genetischen Instabilität
des Tumors, was zu Progression, Metastasierung, Aggressivität sowie
einer Resistenz des Tumors gegenüber
Therapie führt.
Von äußerster
Bedeutung ist für diese
Erfindung, dass dieses Tumorsuppressorgen MLH-1 für die Reparatur
von Basenfehlpaarungen kodiert. Wird dieses Gen ausgeschaltet, ist
der Tumor gegenüber
einer Behandlung mit Arzneimitteln, Strahlung und Radiosensibilisierung
resistent. Eine Hypomethylierung dieses Gens mit Hilfe der Materialien
dieser Erfindung erhöht
die mittels CldC bewirkte Radiosensibilisierung.
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BRCA1,
ein menschliches Brusttumorsuppressorgen, sowie das Peutz-Jegher-Suppressorgen werden
durch die erhöhte
Aktivität
von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
in menschlichen Tumoren ausgeschaltet. Der Verlust der Expression
des Retinolsäurerezeptor-β-Gens in
Brusttumoren und benachbartem Gewebe scheint eine Folge von Hypermethylierung
zu sein. Der Verlust der Expression des Fhit-Gens tritt häufig bei Patienten
mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, welche chronische Raucher
sind, auf; eine Hypermethylierung scheint hierbei beteiligt zu sein.
Die Erhöhung
der Aktivität
von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase stellt ein frühzeitiges
Erkennungszeichen für
die Progression menschlicher Lungentumore dar. Die Inaktivierung
von CACNAIG, einem T-artigen Calciumkanal-Gen, wird in vielen menschlichen
Tumoren durch anomale Methylierung an seiner 5-CpG-Insel bewirkt.
Die Expression von KAI geht durch Hypermethylierung im Zuge der
Progression menschlichen Kolorektalkarzinoms verloren. Das menschliche
Tumorsuppressorgen APC unterdrückt
die Bildung multipler adenomatöser
Polypen des Dickdarms und des Rektums. Es wurde festgestellt, dass
es durch Methylierung in Patienten inaktiviert ist, deren Polypen
eine Progression zu Kolorektalkarzinom vollzogen haben. In der Tat
tritt im Zuge einer experimentellen, kolorektalen chemischen Karzinogenese
in Mäusen
eine anomale Regulierung der Expression von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase auf. Eine
Methylierung des metastatischen CD44-Suppressorgens tritt bei menschlichem
Prostatakarzinom auf. Eine Methylierung an der CpG-Insel des Endothel-β-Rezeptorgens
tritt üblicherweise
bei menschlichem Prostatakarzinom auf. Bei menschlichem Eierstockkarzinom
ist häufig
das CPC 3-Gen ausgeschaltet.
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Die
vorstehende Zusammenfassung macht es erforderlich, die Vorzüge einer
Kombination eines Radiosensibilisators, z.B. CldC, mit einem tumorgerichteten
hypomethylierenden Mittel, z.B. 4-N-Methylamino FdC, als neue Möglichkeit
zur Kontrolle vieler menschlicher Karzinome in Betracht zu ziehen.
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Viele
im Kindheits- und Erwachsenenalter auftretende Tumore, wie beispielsweise
Hepatoblastom und Rhabdomyosarkom, sind eine Folge des Verlusts
genetischer Prägung.
4-N-Methylamino FdC besitzt aufgrund seiner hypomethylierenden Wirkung
das Potential, diesen Verlust an genetischer Prägung rückgängig zu machen.
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Ein
weiterer unerwarteter Vorteil der Hypermethylierungsaktivität der Mittel
dieser Erfindung ist, dass sie die Einbindung wirksamerer Ansätze zur
Reaktivierung ausgeschalteter Tumorsuppressorgene gestattet. Es
wurde gezeigt, dass Inhibitoren von Histondeacetylase (wie beispielsweise
Trichostatin, Phenylbutyrat und Hexamethylenbisacetamid) in Bezug
auf eine Wiederherstellung der Genexpression solange unwirksam sind, bis
zunächst
eine Demethylierung der Genpromotoraktivität stattgefunden hat. Die Demethylierung
mittels CldC plus einem Cytidindesaminase-Inhibitor in Kombination mit 4-N-Methylamino
FdC ± H4U oder einem anderen Cytidindesaminase-Inhibitor
in Kombination mit Inhibitoren von Histondeacetylase eröffnet neue
Verfahren der Krebstherapie in Säugern,
wie beispielsweise insbesondere in Menschen.
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Innerhalb
des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung liegt die Behandlung
eines Tumors, in welchem bestimmte Gene ausgeschaltet sind, mit
Strahlung, was zur Bildung des Tumors führt oder zu 1) einem aggressiveren
Tumor, 2) einem metastatischen Tumor, 3) einem genetisch instabilen
Tumor, welcher zu aggressiven Subklonen des Tumors führt, oder
4) einem gegenüber
einer Arzneimittel- oder Strahlenbehandlung resistenten Tumor führt. Die
Aktivität
von CldC oder 4-N-Methylamino
FdC bei der mittels Hypomethylierung bewirkten Wiedereinschaltung
dieser Gene kann auf diese Weise die Aktivität der für a) Reparaturenzyme, b) freie
Radikale zerstörende
Enzyme, c) Inhibitoren von Angiogenese, d) Glykoproteine, welche
eine Migration von Tumorzellen verhindern (Metastasierung), e) Zellrezeptoren
für Hormone
oder Hormonanaloga, f) Tumoroberflächenantigene, deren Verlust
dazu führt,
dass der Tumor dem Immunsystem des Patienten entkommt, kodierenden
Gene wiederherstellen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bewirkt
die Hypomethylierung von Tumor-DNA die Wiederherstellung der genetischen
Stabilität,
indem Mutationshotspots durch Inhibierung des Zielenzyms 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
entfernt werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst einen selektiven Schutz von Normalgewebe,
insbesondere im Rahmen der Kontrolle von Prostatakarzinom mittels
Strahlung.
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Die
neue Technologie der vorliegenden Erfindung führt zu einer dramatischen Erhöhung der
Bestrahlungsdosis, so dass eine Dosis von 70 Gy gegenüber Tumoren,
insbesondere menschlichen Tumoren, die gleiche Wirkung aufweist
wie eine Dosis von 210 oder 280 Gy, ohne dabei eine Schädigung des
darunter liegenden Normalgewebes zu bewirken. Alternativ kann der
Strahlungsonkologe eine deutlich geringere Bestrahlungsdosis, wie
beispielsweise 23.3 Gy, bereitstellen und auf diese Weise eine Abtötung von
Tumoren bewirken, welche normalerweise mit 70 Gy oder 93 Gy (einer
gefährlich
hohen Dosis) erzielt wird, wodurch eine Schädigung von Normalgewebe verhindert
wird.
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Die
vorliegende Erfindung zeigt einen neuen Weg des Schutzes von Normalgewebe
im Rahmen der Bestrahlung von Tumoren wie beispielsweise Urogenitaltumoren,
umfassend Prostatatumore, auf, indem Bisulfit mit oder ohne Cystein
unmittelbar vor der Strahlenbehandlung verabreicht wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die 1a–e fassen
die in tabellarischer Form nachstehend beschriebenen Daten graphisch
zusammen. Die 1a–d zeigen Daten aus Tumorinhibierungsstudien,
während 1e Gewichtsverlustdaten
zeigt. Das ausgefüllte
Dreieck in den 1a–e stellt den letzten Tag der
Behandlung dar.
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1a.
Die Wirkung hoher Dosen an 5-Iod-2'-desoxyuridin (untersucht bei seiner
maximal tolerablen Dosis).
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1b.
Ergebnisse bei Anwendung des Standardprotokolls mit CldC, H4U, FdC und PALA.
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1c.
Ergebnisse bei steigenden Dosen an CldC und konstanter Dosis an
H4U, wie in Tabelle 3 dargestellt.
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1d.
Ergebnisse bei ausschließlicher
Anwendung von Röntgenstrahlung.
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1e.
Gewichtsverlust- und Genesungsdaten. Es ist zu beachten, dass steigende
Dosen an CldC bei einem Gewichtsverlust, welcher nicht größer war
als bei ausschließlicher
Anwendung von Röntgenstrahlung,
gut toleriert wurden.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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I. Vereinfachung
eines komplexen Protokolls
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CldC
und ein einzelner hiermit in Kombination verabreichter Cytindesaminase-Inhibitor wie beispielsweise
Tetrahydrouridin (H4U) oder Zebularin (Zb)
reichen überraschenderweise
und unerwartet aus, um eine substantielle Radiosensibilisierung
von Tumoren, umfassend menschliche Tumore, bereitzustellen, während eine
Radiosensibilisierung und Selektivität, ausreichend hohe Spiegel
an CldU im Pool sowie ein Einbau von CldU in Tumor-DNA mit mehreren
(fünf)
Nagertumoren (von denen alle untersucht wurden) nicht erzielt wurde, bis
alle vier Arzneimittel (CldC, H4U, FdC und
PALA) verabreicht wurden (Santos 1990; Greer 1990; Greer 1995).
Folglich ist diese Vereinfachung des Protokolls von vier Arzneimitteln
auf zwei Arzneimittel unerwartet.
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Eine
Studie (8), welche auf den Erkenntnissen des Erfinders basierte,
diesen folgte und dazu durchgeführt
wurde, die Erkenntnisse des Erfinders in Bezug auf CldC als Radiosensibilisator
zu erweitern, verwendete Nagertumore (ein mittels Strahlung induziertes
Fibrosarkom, RIF-1). Die Forscher zeigten, dass CldC ± H4U in äquimolaren
Dosen 5-Brom-2-desoxyuridin (BrdU) als Radiosensibilisator deutlich
unterlegen war. Lediglich wenn toxische Dosen an CldC verwendet
wurden, wurde eine geringfügige
Radiosensibilisierung bewirkt (ein Dosiserhöhungsverhältnis (dose enhancement ratio)
von 1.6 mit zweifelhafter klinischer Relevanz, insbesondere im Hinblick
auf die beobachtete Toxizität).
Das System verwendete eine in vitro durchgeführte Bestrahlung von Suspensionen
aus Maustumorzellen, nachdem den Mäusen für 72 Stunden CldC ± H4U oder BrdU eingeflösst worden war. Im Gegensatz
hierzu werden die Tumore in den Studien des Erfinders mit fraktionierten
Dosen bestrahlt, während
die Tumore in den Mäusen
heranwachsen – ähnlich der
klinischen Behandlung menschlicher Tumore.
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Diese
eine geringfügige
Dosiserhöhung
anzeigenden Ergebnisse mit Nagertumoren (8) in Kombination mit der
Komplexizität
des Protokolls, welches zum Erreichen einer 3- bis 4-fachen Dosiserhöhung bei
Nagertumoren vier Arzneimittel erfordert, führte bei einem führenden
Strahlungsonkologen zu dem Schluss, dass eine Anwendung der Technologie
unter Verwendung von CldC aufgrund der widersprüchlichen und unbedeutenden
Ergebnisse in klinischen Studien ausgeschlossen ist, wie in einer
Veröffentlichung
aus dem Labor des Onkologen im Jahr 1994 (9) dargelegt wird. Die
vorstehenden Überlegungen
unterstreichen die Bedeutung der Wirksamkeit der neu entwickelten
Vereinfachung des Protokolls der vorliegenden Erfindung, wie anhand jüngster Studien
des Erfinders an menschlichen Tumoren in Nacktmäusen anstelle von Nagertumoren
in herkömmlichen
Mäusen
dargelegt wurde, was nunmehr die Entwicklung einer Technologie zur
Behandlung menschlicher Tumore in Patienten mit Karzinomen gestattet.
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Tabelle
1 zeigt das allgemeine Schema des Arzneimittelverabreichungsplans,
welchem in der Vergangenheit bei Nagertumoren und menschlichen Tumoren
bis zu der unerwarteten Entdeckung gefolgt wurde, dass auf zwei
der Modulatoren, N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat
(PALA) und 5-Fluor-2'-desoxycytidin
(FdC) (+H4U), verzichtet werden kann.
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Die
obere Tabelle von Tabelle 2 fasst die Ergebnisse von Experimenten,
welche bei Anwendung des Standardprotokolls unter Verwendung von
CldC, H4U, FdC und PALA erhalten wurden,
in Bezug auf 5 in Nacktmäuse
implantierte menschliche Tumore zusammen. Umfasst sind in dieser
Tabelle die Ergebnisse des Experiments, in welchem die Protokolle
modifiziert wurden. Die untere Tabelle von Tabelle 2 fasst die Ergebnisse eines
Experiments zusammen, welches die Verwendung steigender Dosen an
CldC plus einer konstanten Dosis an H4U
umfasste; PALA und FdC wurden nicht gemeinsam mit diesen verabreicht.
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Tabelle
3 gibt an, wie die Dosis an CldC in den Wochen I bis IV erhöht wurde.
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Die
Gesamtstrahlendosis betrug 52.5 Gy, welche in 15 Fraktionen von
jeweils 3.5 Gy zugeführt
wurde. Die Tumore wurden am späten
Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagnachmittag bestrahlt. Es ist zu
beachten, dass 3/5 Heilungen mit steigenden Dosen an CldC auftraten,
während
bei Anwendung des vollständigen
Protokolls 2/6 Heilungen auftraten. Eine Untersuchung der Gewichtsverlustdaten
deutet darauf hin, dass die Erhöhung
der Dosis an CldC mit dem Ziel des Erlangens von Tumorkontrolle
nicht zu Morbidität
oder zu Nebenwirkungen führt.
Der Gewichtsverlust entspricht jenem, welcher bei ausschließlicher
Bestrahlung erhalten wird, und kann vollständig rückgängig gemacht werden.
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CldC
stellt einen wirksamen Radiosensibilisator von Tumoren, insbesondere
von menschlichen Tumoren, dar, wenn es anfänglich in hohen Dosen (Aufsättigungsdosen
gefolgt von Erhaltungsdosen) verwendet wird, oder wenn es mit steigenden
Dosen oder konstant hohen Dosen in Kombination mit H4U
oder Zb oder einem anderen Cytindesaminase-Inhibitor verwendet wird.
Verglichen mit dem im Stand der Technik verwendeten Standardprotokoll
ist das neue Protokoll einfacher, wodurch sich die klinische Anwendung
von CldC praktikabler gestaltet.
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Ohne
an den hierin vorgeschlagenen Wirkmechanismus gebunden sein zu wollen,
nimmt der Erfinder an, dass die Wirksamkeit von CldC teilweise auf
der erwarteten Erhöhung
von dC-Kinase und dCMP-Desaminase in Tumoren, insbesondere in menschlichen
Tumoren, basiert. Im Gegensatz zur Gentherapie, in welcher für Enzyme
kodierende Gene den Zielzellen beispielsweise mittels Retroviren
zugeführt
werden, basiert die vorliegende Erfindung teilweise auf Enzymen,
welche in menschlichen Tumoren intrinsisch erhöht sind, was bedeutet, dass
die Enzyme bereits vorhanden sind. Die vorliegende Erfindung nutzt
diese Erhöhung
der Enzyme (welche für
den Erfolg des Tumors von Bedeutung sind) zum therapeutischen Vorteil.
Die Wirksamkeit von CldC basiert ferner auf der Fähigkeit
von CldC, aufgrund der Elektronegativität des Cl-Atoms und seines mittleren
van der Waals-Radius einige vorteilhafte biochemische Eigenschaften
von FdC einerseits und sowohl von BrdUMP als auch von IdUMP und
deren Anaboliten andererseits aufzuweisen. Der Erfinder merkt an,
dass a) hohe Dosen an in Tumoren aus CldC gebildetem CldUMP die
hiermit konkurrierenden Spiegel an TTP nicht nur übersteigen,
sondern aufgrund der Affinität
von CldUMP für
Thymidylat-Synthetase dessen Bildung inhibieren. Eine Einzelstudie
in Santi's Laboratorium
(10) zeigte, dass der Ki-Wert von CldUMP größer war als jener von FdUMP,
jedoch deutlich geringer als jener von BrdUMP und IdUMP (die Ki-Werte
für die
Inhibierung von Thymidylat-Synthetase der nachfolgenden Substanzen
sind: FdUMP = 0.015, CldUMP = 0.19, BrdUMP = 1.4, und IdUMP = 1.6).
CldUMP wird im Gegensatz zu BrdUMP und IdUMP von Thymidylat-Synthetase
nicht dehalogeniert (11). b) Chloruracil, welches in Tumoren aus
CldC stammt, vermittelt eine Reparatur durch Uracil-N-Glykosylase
(eine Eigenschaft von Uracil und 5-Fluoruracil). Folgt im Anschluss
die apurinische/apyrimidinische Endonuklease, sollte dies zu zusätzlichen
DNA-Einzelstrangbrüchen in
Tumorzellen führen,
was eine Reparatur übersteigen
und zur Radiosensibilisierung führen
sollte. Die Anreicherung von dUMP aufgrund der in „a)" vorstehend beschriebenen
Inhibierung von Thymidylat-Synthetase sollte aufgrund der resultierenden Anreicherung
von Uracil in der DNA zu weiteren DNA-Strangbrüchen führen (12). c) CldUTP, welches
in Tumoren selektiv aus CldC gebildet wird, inhibiert aufgrund der
Inhibierung von Nukleosiddiphosphat-Reduktase konkurrierende Pools
von TTP (eine Eigenschaft von BrdUTP), welches einen ausgezeichneten
Inhibitor dieses Enzyms darstellt. Das durch diese Inhibierung verursachte
Ungleichgewicht des Nukleotidpools sollte in Anbetracht von Studien
mit anderen Reduktaseinhibitoren zu tumorgerichteter Apoptose und
Strangbrüchen führen, welchen
den bei 20 Gy erhaltenen äquivalent
sind (13). d) CldC besitzt in DNA die Fähigkeit, 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
auf gleiche Weise zu inhibieren, wie FdC dieses Enzym inhibiert
(14–16).
Das Prozessierungsenzym 5-Methylcytosin-DNA-methyltransferase
wird mittels eines ähnliches
Mechanismus inhibiert, über
welchen FdUMP Thymidylat-Synthetase inhibiert (16). Beide Enzyme
treffen an der 5-Position anstelle eines elektronegativen Halogens
normalerweise auf ein Wasserstoffatom, welches sie entfernen müssen, um
es durch eine Methylgruppe zu ersetzen. Beide Enzyme werden kovalent
inhibiert, da sie die elektronegative Fluor- oder Chlorgruppe nicht
entfernen können.
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Der
Erfinder möchte
betonen, dass ein bedeutendes Merkmal des aus CldC gebildeten CldUMP
jenes ist, dass CldUMP Thymidylat-Synthetase (TS), eine bedeutende
Quelle des normalen Metaboliten TTP (welcher mit CldUTP um den Einbau
in die DNA konkurriert), inhibieren kann. Aus diesem Grund übersteigt
CldC in hohen Konzentrationen nicht nur die zellulären Pools
an TTP, sondern inhibiert auch deren Bildung. Dies könnte erklären, weshalb
auf FdC und PALA in den Behandlungsverfahren der vorliegenden Erfindung
ohne Verlust der Wirksamkeit von CldC plus H4U
verzichtet werden kann. FdC und PALA dienen im Standardprotokoll
hauptsächlich
einer Verringerung der Pools an TTP.
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II. Neue Strahlenquellen
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Die
Technologie der vorliegenden Erfindung ist auf die im Stand der
Technik verwendeten Strahlenquellen sowie auch auf neue Strahlenquellen
anwendbar.
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A. Protonen
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Für tiefliegende
Tumore können
die Verfahren der vorliegenden Erfindung Protonen als Strahlenquelle verwenden.
In der Strahlentherapie von Tumoren können Protonen als Strahlenquelle
mit (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zb,
(c) CldC plus einem sich von H4U oder Zb
unterscheidenden Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und
4-N-Methylamino FdC ± einem
Cytidindesaminase-Inhibitor kombiniert werden.
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Sofern
nicht anderweitig angegeben, bedeutet der Ausdruck „Verabreichen
von CldC und 4-N-Methylamino FdC ± einen Cytidindesaminase-Inhibitor" über die gesamte Patentanmeldung
hinweg, dass (A) CldC plus ein Cytidindesaminase-Inhibitor plus
4-N-Methylamino
FdC verabreicht wird, (B) CldC plus ein erster Cytidindesaminase-Inhibitor getrennt
von 4-N-Methylamino FdC ± einem
zweiten Cytidindesaminase-Inhibitor verabreicht
wird, (C) CldC getrennt von 4-N-Methylamino FdC ± einem Cytidindesaminase-Inhibitor
verabreicht wird, oder (D) CldC getrennt von 4-N-Methylamino FdC verabreicht wird, wobei
die ersten und zweiten Cytidindesaminase-Inhibitoren gleich oder verschieden
sein können.
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B. Brachytherapie
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Aufgrund
der mittels Cytochlor (CldC) bewirkten Sensibilisierung gegenüber geringen
Strahlendosisleistungen kann eine in der Nähe eines Tumors, z.B. eines
Prostata- oder Brusttumors,
implantierte Strahlenquelle, wie beispielsweise Yttrium-90-Nadeln
oder Iridium-Nadeln, mit (a) CldC plus H4U,
(b) CldC plus Zb, (c) CldC plus einem sich von H4U
oder Zb unterscheidenden Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC
und 4-N-Methylamino FdC ± einem
Cytidindesaminase-Inhibitor in der Strahlentherapie von Tumoren
kombiniert werden, um ein merkliches Ansprechverhalten zu erreichen,
welches mittels externer Bestrahlung nicht erzielt werden kann.
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C. Monoklonale Antikörper, welche
an Radionuklide gebunden sind (beispielsweise Yttrium-90)
-
Aufgrund
der mittels Cytochlor bewirkten Sensibilisierung gegenüber geringen
Strahlendosisleistungen kann ein Subjekt im Rahmen der Strahlentherapie
von Tumoren eine systemische Behandlung mit (a) CldC und H4U, (b) CldC und Zebularin, (c) CldC plus
einem sich von H4U oder Zebularin unterscheidenden Cytidindesaminase-Inhibitor,
oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± einem Cytidindesaminase-Inhibitor
erhalten, wobei die systemische Behandlung an die Verabreichung
von monoklonalen Antikörpern,
welche an ein Radionuklid gebunden sind, an das Subjekt gekoppelt
ist. Dies eröffnet
der Technologie aufgrund der Tatsache, dass es die Behandlung einer
metastatischen Erkrankung gestattet, eine völlig neue Dimension. Der monoklonale
Antikörper
spürt die
Nester metastatischer Foci auf und löscht diese aus, sobald sie
eine Migration von der Primärstelle
vollzogen haben. Es ist aufgrund des Zuschauereffekts (Bystander-Effekt)
nicht erforderlich, dass der monoklonale Antikörper (mAb) an das Radionuklid,
z.B. Yttrium-90, gebunden ist, um mit jeder Zelle des metastastischen
Klons wechselzuwirken, was bedeutet, dass Zellen, welche sich in
der Nähe
der Zelle befinden, die den mAb auf sich gezogen hat, trotzdem ein
Ziel für
die β-Strahlung
darstellen. Die vorliegende Erfindung macht die Behandlung von Krebsmetastasen
praktikabel.
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Die
beiden Unzulänglichkeiten
dieses „theoretischen
Ansatzes" waren:
a) das von der Tumorzelle ausgesendete Signal war zu schwach, d.h.
die meisten Tumore verbergen ihre einzigartigen Oberflächenantigene, b)
die Zielstruktur war gegenüber
dem „intelligenten
Geschoss" nicht
hinreichend empfindlich. Die vorliegende Erfindung begegnet diesen
beiden Problemen durch a) die Hypomethylierungswirkung von CldC,
sobald es als solches in die DNA eingebaut wird, oder von 4-N-Methylamino
FdC, was zur Expression von Tumoroberflächenantigenen führt, welche
als Signal dienen können,
um den an Yttrium-90 konjugierten mAb selektiv auf sich zu ziehen,
und b) die Radiosensibilisierungswirkung von CldC. Die Auslöschung einer
metastatischen Erkrankung an unbekannten Stellen ist ein höchst kritischer
und neuer Aspekt dieser Erfindung.
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D. Das Gamma-Messer
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Die
Verwendung mehrerer Strahlenquellen, welche allesamt auf einen sehr
kleinen Bereich eines soliden Tumors, z.B. eines Gehirntumors, ausgerichtet
sind, stellt einen Ansatz dar, welcher die Aussichten in Bezug auf
eine Kontrolle des soliden Tumors, wie beispielsweise eines Glioblastoms
und anderen Gehirntumoren, verbessert hat. Es besteht jedoch das
Bedürfnis
hinsichtlich einer wirksameren tumorgerichteten Abtötung. Menschliche
Tumore des Gehirns weisen 125- bis 130-fach höhere Spiegel an dCMP-Desaminase
auf als die umliegende Hirnrinde. dCMP-Desaminase stellt das Enzym dar, welches
für die
Umwandlung des Prodrugs CldC in den Radiosensibilisator CldUTP verantwortlich
ist.
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Die
Kombination von CldC und Gammastrahlung aus dem Gamma-Messer bietet
ein großes
Potential für
die Heilung von soliden Tumoren, insbesondere von Gehirntumoren.
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Einem
Patienten können
die Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC und H4U, (b) CldC und Zebularin, (c) CldC und
ein sich von H4U oder Zebularin unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
oral oder mittels intravenöser
Infusion verabreicht werden, und er kann ferner 3 bis 4 Behandlungen
mit dem Gamma-Messer erhalten. Eine Infusion der Mittel über die
Halsschlagader oder über
eine Vene mittels einer tragbaren Pumpe eine Woche vor Behandlung
mit dem Gamma-Messer und während
einer Behandlungswoche mit dem Gamma-Messer stellt das Verfahren
der Wahl dar, wenn eine orale Verabreichung nicht von Erfolg gekrönt ist.
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E. 3-Dimensionale konformale
Strahlung
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Durch
Verwendung mehrerer unterschiedlicher Winkel anstelle einer Strahlenebene
kann die Schädigung
von Normalgewebe verringert werden, indem die Strahlung auf unterschiedliche
Bereiche des Normalgewebes verteilt wird. Neben diesem 3D-Ansatz kann die Strahlenquelle
durch Verwendung eines Multileaf-Kollimators modifiziert werden,
so dass sich die Strahlung der Form des Tumors anpasst, wobei zunächst die
Tumorform mittels computergestützer
Tomographie bestimmt wird. Die Verwendung der Mittel der vorliegenden
Erfindung, d.h. (a) CldC und H4U, (b) CldC
und Zebularin, (c) CldC plus ein sich von H4U
oder Zebularin unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor, oder
(d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
in Kombination mit 3D-konformaler Strahlentherapie besitzt das Potential,
eine Heilung von Tumoren bereitzustellen, welche anderweitig nicht
möglich
wäre. Die
Kombination kann eine signifikante Verringerung rektaler Blutungen,
Inkontinenz und Impotenz im Rahmen der Handhabung von Prostatakrebs
bewirken, oder kann das Ausmaß der
Progression, Metastasierung und Tumoraggressivität von Prostatatumoren verringern.
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F. Stereotaktische Radiochirurgie
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Die
Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC und H4U,
(b) CldC und Zebularin, (c) CldC plus ein sich von H4U
oder Zebularin unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor, oder
(d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
können
ferner mit stereotaktischer Radiochirurgie kombiniert werden, um
die Wirksamkeit der Strahlentherapie zu erhöhen. Dies umfasst die Verwendung
eines stereotaktischen Rahmens und wird üblicherweise zur Behandlung
von Gehirntumoren verwendet. Die stereotaktische Radiochirurgie kann
zur Behandlung von Tumorgewebe, welches nicht dem Gehirn entstammt,
angepasst werden.
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III. Neue Verfahren der
Zuführung
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A. Nachhaltige, langsame
intratumorale Freisetzung von CldC und den Modulatoren
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Polymere
wie beispielsweise Bis(p-carboxyphenoxy)propansebacinsäure sowie
andere Mittel wie beispielsweise Lecithinsuspensionen können verwendet
werden, um eine nachhaltige intratumorale Freisetzung von CldC und
einem Cytidindesaminase-Inhibitor, z.B. H4U,
mit oder ohne 4-N-Methylamino FdC zu erzielen. Andere im Fachbereich
bekannte, für
eine nachhaltige, langsame Freisetzung vorgesehene Formulierungen können ebenfalls
verwendet werden.
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B. Perfusion des Tumors
mit CldC und den Modulatoren
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IV. Neue Desaminase-Inhibitoren
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Neben
Tetrahydrouridin (H4U) und Zebularin (1-β-Ribofuranosyl-1,2-dihydropyrimidin-2-on),
d.h. Zb, ist die Verwendung anderer Desaminase-Inhibitoren zur Erhöhung der
Wirksamkeit von CldC und/oder FdC als Radiosensibilisator und Modulator
im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen.
-
Da
Tetrahydrouridin in Säuren
instabil ist, ist es nicht zweckmäßig, Tetrahydrouridin oral
zu verabreichen, sofern nicht eine beschichtete Form des Arzneimittels
verwendet wird. Eine orale Verabreichung kann für die anderen Arzneimittel
möglich
sein. Eine orale Verabreichung stellt selbstverständlich die
ideale Verabreichungsform dar. Da CldC, FdC und 4-N-Methylamino
FdC Prodrugs sind, können
CldC, FdC und 4-N-Methylamino FdC oral verabreicht werden, wobei
die enterische Form eine gewünschte
Verabreichungsform darstellt.
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Cytidindesaminase-Inhibitoren,
welche sich von Tetrahydrouridin und Zebularin unterscheiden, können die
Nachfolgenden umfassen.
- A. Pyrimidin-2-on-Nukleoside
wie beispielsweise 5-F-Pyrimidin-2-on-Nukleosid (4, 5, 6), welche
sich von 1-β-Ribofuranosyl-1,2-dihydropyrimidin-2-on
unterscheiden.
- B. F-Pyrimidin-2-on-Nukleoside.
- C. Diazepin-2-1-Nukleoside.
Diazepin-2-1-Nukleoside wirken
in gleicher Weise auf Adenosindesaminase-Inhibitoren, welche starke Inhibitoren
darstellen. Diazepin-2-1-Nukleoside sind säurelabil, jedoch sehr wirksam,
wobei sie 10-mal stärker
wirksam sind als Tetrahydrouridin. Diazepin-2-1-Nukleoside führen zu
einer höheren
Wirksamkeit von CldC und/oder FdC als Radiosensibilisator bzw. Modulator.
- D. 1-(2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinofuranosyl)-1,2-dihydropyrimidin-2-on.
- E. 2'-Desoxy-2'-F-arazebularin.
- F. Diazoepinon.
- G. 4-Hydromethyl-2-oxopyrimidin-2-on-Nukleosid.
- H. 2'-Fluor-2'-desoxyarabinosyltetrahydrouracil,
welches wahrscheinlich nicht N-glykosidisch
gespalten wird.
-
V.
Die vorliegende Erfindung zeigt die stärkste Wirkung gegenüber menschlichen
Tumoren, welche hohe Spiegel an 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
aufweisen. Ein hoher Spiegel an 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
ist ein charakteristisches Merkmal vieler Tumore.
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5-Methylcytosin-DNA-Transferase
stellt ein neues Zielenzym dar, welches mittels (a) FdC plus H4U, (b) 4-N-Methylamino FdC mit oder ohne
einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
z.B. H4U oder Zb, oder (c) CldC mit oder
ohne einen Cytidindesaminase-Inhibitor,
z.B. H4U oder Zb, inhibiert wird. 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
stellt ein mutagenes, Karzinome verursachendes Enzym dar, welches
für die
Metastasierung, Tumorprogression und Resistenz gegenüber einer
Therapie verantwortlich ist (17, 18).
-
5-Methylcytosin-DNA-Transferase
kann für
die Entstehung des Tumors verantwortlich sein. Die chlorierten und
fluorierten Pyrimidinanaloga inhibieren dieses Prozessierungsenzym
irreversibel und nicht-stöchiometrisch.
Das Enzym wird lediglich in Gegenwart von S-Adenosylmethionin inhibiert.
Der Inhibierungsmechanismus lautet wie folgt: das Enzym entfernt üblicherweise
ein N aus der 5-Position von Cytosin in der DNA und fügt eine
Methylgruppe aus S-Adenosylmethionin
hinzu. Liegen CldC, FdC oder 4-N-Methylamino FdC in der DNA vor,
kann das Enzym das elektronegative Chlor oder Fluor nicht entfernen,
wobei es in dieser Position festsitzt und untätig verweilt. Das Prozessierungsenzym
kann die DNA nicht durchlaufen, wobei es die Transkription beeinträchtigt und
es unterlässt,
die stromabwärts
liegenden CG-Dinukleotide im Tochterstrang gegenüber von GmeC
im Elternstrang zu methylieren.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC + H4U,
(b) CldC + Zb, (c) CldC plus ein sich von H4U
oder Zb unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC
und 4-N-Methylamino FdC ± ein
Cytidindesaminase-Inhibitor, führen
zu einer tumorgerichteten Hypomethylierung. In der Vergangenheit
wurden FdC + H4U zugegeben, um die konkurrierenden
Pools von TTP zu verringern, welche den Einbau von CldUTP in die
Tumor-DNA beeinträchtigen.
4-N-Methylamino FdC bewirkt im Falle einer gemeinsamen Verabreichung mit
einem Cytidindesaminase-Inhibitor
keine Verringerung der TTP-Pools, sondern dient stattdessen ausschließlich als
tumorgerichtetes hypomethylierendes Mittel. CldC wirkt in hohen
Dosen ebenso wie FdC als hypomethylierendes Mittel, wobei es gleichzeitig
als Radiosensibilisator sowie als Inhibitor von Reduktase (ebenso
wie BrdU und IdU) und als Inhibitor von Thymidylat-Synthetase, einem
Zielenzym in der Chemotherapie von Karzinomen (ebenso wie FdU oder
5-Fluoruracil), wirkt.
-
Was
im Rahmen der vorliegenden Erfindung als überraschend und unerwartet
betrachtet wird, ist die Tatsache, dass CldC ein Arzneimittel mit
vielen Facetten darstellt, welches sich in mancher Hinsicht wie 5-Brom-2'-desoxyuridin oder
5-Iod-2'-desoxyuridin und
in anderer Hinsicht wie 5-Fluor-2'-desoxyuridin oder FdC verhält.
-
VI.
Einer der Aspekte der vorliegenden Erfindung nutzt ein Nukleosidanalogon,
4-N-Methylamino-5-fluor-2'-desoxycytidin (4-N-Methylamino
FdC), mit einer neuen, unvorhersehbaren Funktion.
-
Die
Struktur des neuen Arzneimittels 4-N-Methylamino FdC ist vorstehend
dargestellt. 4-N-Methylamino FdC erfordert nicht zwingend die gemeinsame
Verabreichung eines Cytidindesaminase-Inhibitors. Es stellt lediglich
ein mittelmäßiges Substrat
von Cytidindesaminase dar. Wird es in Kombination mit H4U
verabreicht, fungiert 4-N-Methylamino FdC lediglich als hypomethylierendes
Mittel, ohne dabei FdUMP, FUMP, FUra, FdU oder FUTP oder FdUTP zu
erzeugen. Es bewirkt keine Beeinträchtigung der RNA-Prozessierung
und erzeugt keine Inhibitoren von Thymidylat-Synthetase, wie es
bei 5-Fluoruracil (FUra), 5-Fluor-desoxyuridin (FdU) oder 5-Fluordesoxycytidin
(FdC) der Fall ist.
-
VII.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere gegen
Tumore, wie beispielsweise menschliche Tumore, wirksam, welche aufgrund
der Tatsache, dass sie keine Tumoroberflächeantigene wie z.B. HLA exprimieren,
nicht immunogen sind. Die vorliegende Erfindung ist insbesondere
bei Tumoren wirksam, welche Tumoroberflächen- oder HLA-Antigene maskieren,
d.h. nicht-immunogene Tumore.
-
Diese
nicht-immunogenen Tumore schalten Antigen-bildende Gene durch Hypermethylierung
aus. Die Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
führen
zur Expression von Tumoroberflächenantigenen
(HLA-Antigene). Dies gestattet es dem Patienten, eine Immunantwort
gegen den Tumor zu erzeugen und gewährleistet die Wirksamkeit der
Verwendung monoklonaler Antikörper,
welche an Radionuklide gebunden sind, gegen die metastatischen Foci
des Tumors. Die Mittel der vorliegenden Erfindung besitzen eine
bemerkenswerte Wirkung bei Tumoren, welche ihre einzigartigen Antigene „verbergen" (und viele erfolgreiche
Tumore verbergen ihre Antigene), so dass eine höhere Wirksamkeit erzielt wird.
Dies steht im Einklang mit der Zielsetzung der Strahlentherapie,
welche es ist, die durch den Tumor bewirkten Belastungen zu senken,
so dass das Immunsystem des Patienten die verbleibenden überlebenden
Zellen kontrollieren kann.
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VIII.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere gegen
Tumore, z.B. menschliche Tumore, wirksam, welche infolge Inaktivierung
eines Tumorsuppressorgens entstehen.
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Die
Mittel der vorliegenden Erfindung sind insbesondere gegen Tumore
wirksam, welche infolge Ausschaltung (Hypermethylierung) von Tumorsuppressorgenen
entstanden sind. Da viele Tumore infolge Inaktivierung eines Tumorsuppressorgens – nicht
durch Mutation oder Deletion, sondern durch Methylierung, was zur
Ausschaltung von Genen führt – entstehen,
spielen die Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
eine Rolle bei der Reexpression des inaktiven Tumorsuppressorgens,
was anschließend
zur Heilung der Tumore führt.
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IX.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus ein
sich von H4U oder Zb unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor,
oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere bei Cadherintumoren
wirksam, welche infolge Ausschaltung des Cadherin-Gens zu metastatischen
Subklonen führen. Dies
tritt beispielsweise häufig
bei Brust- und Prostatatumoren sowie Plattenepithelkarzinomen der
Lunge auf.
-
Menschliche
Tumore erfahren infolge Inaktivierung des für Cadherin kodierenden Gens
häufig
eine Metastasierung, wobei Cadherin ein klebriges Glykoprotein darstellt,
welches eine Migration von Zellen an entfernte Stellen verhindert.
Dieses Gen wird häufig
nicht durch Mutation oder Deletion, sondern durch Methylierung inaktiviert,
was zu einer Ausschaltung des Gens führt. Die meisten metastatischen Brusttumore
sind mit Cadherin assoziiert, d.h. es fehlt ihnen die Expression
des Cad-Gens.
-
X.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus ein
sich von H4U oder Zb unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor,
oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere bei Tumoren
aktiv, welche nicht mit Östrogen-
und Androgenanaloga behandelt werden können, da die Hormonrezeptoren
fehlen.
-
Menschliche
Brust- und Prostatatumore können
mittels Hormonanaloga kontrolliert werden, sofern ihre Hormonrezeptoren
intakt sind. So sind beispielsweise annährend 40% aller Brusttumore
in Bezug auf Östrogenrezeptoren
(ER) negativ und können
daher nicht mit Tamoxifen behandelt werden. Es wurde gezeigt, dass
in der überwiegenden
Mehrheit aller Fälle
das ER-Gen nicht durch Mutation oder Deletion, sondern durch Methylierung
von Cytosin inaktiviert ist.
-
XI.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus ein
sich von H4U oder Zb unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor,
oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere bei Tumoren
wirksam, welche niedrige Spiegel an Glutathion-S-Transferase aufweisen. Glutathion-S-Transferase
stellt ein Antioxidationsenzym dar, wobei dessen Ausschaltung zur
Bildung von Tumoren geführt
haben kann. Seine Ausschaltung kann zu Subklonen des Tumors führen, welche
aggressiver sind, in erhöhtem
Maße metastasieren
und gegenüber
einer Therapie in erhöhtem
Maße resistent
sind.
-
XII.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere bei Tumoren
wirksam, welche niedrige Spiegel an O6-Methylguaninmethyltransferase
aufweisen. O6-Methylguaninmethyltransferase
stellt ein Reparaturenzym dar, welches alkylierte Purine repariert.
Seine Ausschaltung kann zu Subklonen des Tumors führen, welche
aggressiver sind, gegenüber
einer Therapie in erhöhtem
Maße resistent
sind und in erhöhtem
Maße metastasieren.
-
XIII.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind in Kombination mit Strahlung insbesondere bei Tumoren wirksam,
welche niedrige Spiegel des Gewebeinhibitors von Metalloproteinase-3
aufweisen. Der Gewebeinhibitor von Metalloproteinase-3 (TIMP-3) kann das Tumorwachstum,
eine Angiogenese, Invasion und Metastasierung in vielen menschlichen
Tumoren unterdrücken.
-
XIV.
Die Mittel der vorliegenden Erfindung, z.B. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
sind im Falle einer Kombination mit Strahlung insbesondere bei Tumoren
wirksam, welche infolge einer Mutation des p53-Tumorsuppressorgens entstanden sind.
Die Analoga bewirken die Umwandlung eines instabilen menschlichen
Tumors in einen genetisch stabileren Tumor.
-
Viele
menschliche Tumore sind genetisch instabil und führen zu in erhöhtem Maße metastasierenden, aggressiveren
Subklonen, welche ferner gegenüber
einer Therapie resistent sein können.
Der Grund hierfür liegt
darin, dass eine unangemessene Methylierung von Cytosin mittels
5-Methylcytosin-DNA-Transferase stattgefunden hat. Wird MeC entweder spontan oder mittels des tumorigenen
Enzyms 5-Methylcytosin-DNA-Transferase desaminiert, so führt dies
zu einer Mutation (einer Umwandlung von C nach T). Tumore wie beispielsweise
jene der Prostata vollziehen eine Progression zu verstärkter Tumorigenese,
indem sie Mutationen des p53-Tumorsuppressorgens
akkumulieren. Mit Hilfe des Tumorsuppressorgens p53 finden Umwandlungen
von C nach T sehr häufig
in menschlichen Tumoren der Lunge (46%), des Dickdarms (79%), der Blase
(47%), der Eierstöcke
(36%), des Gehirns (75%) und der Brust (40%) statt. Diese Umwandlungen
beruhen auf der Wirkung von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase, welche
nicht nur C an CG-Dinukleotiden methyliert, sondern auch MeCG unter Bildung von TG-Basenpaaren desaminiert,
und darüber
hinaus das Basenfehlpaarungsreparaturenzym an einer Reparatur von
TG-Basenfehlpaarungen
hindert (TA und CG stellen die normalen Basenpaarungen dar). 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
methyliert in der DNA bemerkenswerterweise auch Uracil, welches
entweder durch spontane Desaminierung von Cytosin oder durch Wirkung
von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase erzeugt wird (17). Dieses bildet
ein TG-Basenpaar und verhindert somit indirekt die Entfernung von
Uracil aus der DNA, welches normalerweise durch eine mit Uracil-N-Glykosidase
beginnende Reparaturkaskade aus der DNA entfernt würde. 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
inhibiert Uracil-N-Glykosidase auch direkt.
-
Somit
stellt die Methyltransferase ein mutagenes und tumorigenes Enzym
dar (18), welches in vielen menschlichen Tumoren erhöht ist (19,
20). 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
stellt die Zielstruktur der Desoxycytidin-Analoga dieser Erfindung
dar. Aus diesem Grund macht die Wirkung der Desoxycytidin-Analoga
auf 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
in Kombination mit einer Radiosensibilisierung das Verfahren der
Verwendung von CldC im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu einem
leistungsfähigen
Ansatz, um menschliche Karzinome zu kontrollieren. Die Inaktivierung
von p53 ist in Anbetracht der Tatsache, dass Tumore und Tumorzelllinien,
welchen p53 fehlt, gegenüber
Strahlung resistent sind, von höchster
Bedeutung.
-
MeC stellt einen „Mutationshotspot" dar, wobei die Mittel
der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC plus H4U,
(b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus ein sich von H4U
oder Zb unterscheidender Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC
und 4-N-Methylamino
FdC ± ein
Cytidindesaminase-Inhibitor, diese Hotspots infolge Hypomethylierung
entfernen können.
-
Die
Punkte VII–IX
basieren auf der Erhöhung
von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase in menschlichen Tumoren und
der Fähigkeit
der Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
ein sich von H4U oder Zb unterscheidender
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± ein Cytidindesaminase-Inhibitor,
Gene zu hypomethylieren, welche durch Hypermethylierung ausgeschaltet
wurden.
-
CldC
besitzt den Vorteil, dass es sowohl ein Radiosensibilisator als
auch ein hypomethylierendes Mittel ist. 4-N-Methylamino FdC ist
kein Radiosensibilisator, stellt im Falle einer gemeinsamen Verabreichung
mit H4U oder einem anderen Cytidindesaminase-Inhibitor
jedoch ein stärkeres
hypomethylierendes Mittel dar. Wird 4-N-Methylamino FdC ohne einen
Cytidindesaminase-Inhibitor verabreicht, so stellt 4-N-Methylamino FdC
immer noch keinen Radiosensibilisator dar. 4-N-Methylamino FdC bleibt jedoch ein hypomethylierendes Mittel
und erzeugt ferner eine große
Anzahl an Antimetaboliten, welche an DNA- und RNA-Metabolismus beteiligte
Tumorenzyme inhibieren.
-
Die
Bedeutung und Neuheit dieses Ansatzes ist jene, dass sie in angemessenerem
Maße eine
Heilung von Tumoren ohne Schädigung
des darunter liegenden Gewebes sicherstellt. Anstelle der Verwendung
einer hohen Strahlendosis, welche Normalgewebe schädigen könnte (trotz
der hohen Selektivität
des Radiosensibilisators dieser Erfindung), umfasst die vorliegende
Erfindung eine unabhängige
Strategie oder einen unabhängigen
Ansatz gegen die verbleibenden Zellen des Tumors, welche der tödlichen
Wirkung der Strahlung möglicherweise
entkommen sind. CldC selbst und die Nukleosidanaloga machen CldC
aufgrund der Tatsache, dass sie infolge Inhibierung von 5-Methylcytosin-DNA-Transferase
möglicherweise
eine Doppelrolle bei der Beeinflussung der Genexpression in überlebenden
Tumorzellen einnehmen, zu einem wirksameren Radiosensibilisator.
Dies bewirkt eine wirksamere Sicherstellung vollständiger Tumorkontrolle,
oder verhindert zumindest eine Progression und Metastasierung von
Tumoren, indem A) die Tumorzellen durch Reaktivierung von Tumorsuppressorgenen
in einen Normalzustand zurückversetzt
werden, und B) die genetische Stabilität der überlebenden Zellen wiederhergestellt
wird, indem 1) die Transkription von mRNA-kodierten Genen, deren Proteinprodukte
eine weitere DNA-Modifizierung verhindern, reaktiviert wird (zusätzliche
Veränderungen
in der DNA können
zu einer weiteren Progression in Richtung einer Neoplasie führen), 2)
die Expression von Enzymen, welche Veränderungen in der DNA der überlebenden
Zellen reparieren, reaktiviert wird, oder stärker direkt 3) die über eine
Aufrechterhaltung der Methylierung bewirkte epigenetische Vererbung
von Mutationshotspots in der DNA der überlebenden Zellen verhindert
wird.
-
XV.
Die vorliegende Erfindung gestattet eine Behandlung, in welcher
der Tumor vor einer Arzneimittelbehandlung bestrahlt wird, um eine
erhöhte
Aktivität
von Desoxycytidinkinase (dCK) in den Zielzellen zu induzieren. Desoxycytidinkinase
bewirkt eine anfängliche
Umwandlung von CldC, FdC und 4-N-Methylamino FdC zu deren Anaboliten
CldCMP, FdCMP bzw. 4-N-Methylamino FdCMP.
-
Die
Strahlung aktiviert auch Thymidinkinase (TK), welche die Umwandlung
von aus CldC und FdC stammendem CldU und FdU in höhere Metaboliten
verstärkt.
-
-
XVI.
Im Falle von menschlichem Prostatakarzinom nutzt die Technologie
ein Zäpfchen,
welches die langsame Freisetzung einer geringen Dosis an Bisulfit
bewirkt, um das Rektum durch Inaktivierung von 5-CldC zu schützen und
es in Desoxyuridin umzuwandeln (ein sicherer normaler Metabolit
und ein Antagonist in Bezug auf Toxizität und Radiosensibilisierung).
Dies schützt
das Rektum vor der Wirkung von Strahlung, ohne dabei die Radiosensibilität des Prostatatumors
zu verringern. Bisulfat desaminiert und dehalogeniert CldC als Vorläuferverbindung
für DNA
und dehalogeniert CldU, wenn es in die DNA von Rektalgewebe eingebaut
wird. Umliegendes, nicht-tumorales Genitalgewebe kann auch durch
kontrollierte lokale Verabreichung von Bisulfit, einem Fänger von
freien Radikalen, geschützt
werden.
-
Dem
Patienten wird 1 h vor Bestrahlung seines Prostatatumors ein rektales
Zäpfchen,
welches die langsame Freisetzung einer niedrigen, sicheren Dosis
an Bisulfit mit oder ohne Cystein (ebenfalls ein Fänger von
freien Radikalen) bewirkt, verabreicht. Der Patient wird zunächst auf
eine Empfindlichkeit gegenüber
Bisulfit untersucht. Asthmatikern oder Patienten, welche einen Mangel
an Sulfitoxidase aufweisen, wird dieser Behandlungsablauf nicht
zuteil. Eine Empfindlichkeit gegenüber Bisulfit ist außerordentlich
selten.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung umfassen (a) CldC plus H4U, (b) CldC plus Zebularin, (c) CldC plus
einen sich von H4U oder Zb unterscheidenden
Cytidindesaminase-Inhibitor, oder (d) CldC und 4-N-Methylamino FdC ± einen
Cytidindesaminase-Inhibitor. Neben H4U oder
Zb kann auch 2'-Desoxytetrahydrouridin (dH4U) als Cytidindesaminase-Inhibitor verwendet
werden.
-
Einige
Aspekte der Erfindung machen sich drei Eigenschaften von CldC, nämlich dessen
Eigenschaft als (1) Radiosensibilisator, (2) hypomethylierendes
Mittel, und (3) indirekter Inhibitor der Bildung eines konkurrierenden
Metaboliten, zunutze. Durch Nutzung dieser drei Eigenschaften von
CldC vereinfacht die vorliegende Erfindung die aus dem Stand der
Technik bekannten klinischen Behandlungsregime. So können die
Mittel der vorliegenden Erfindung beispielsweise ohne Verabreichung
eines Inhibitors zur Bildung eines Metaboliten, d.h. TTP, verabreicht
werden, welcher mit dem Einbau eines radiosensibilisierenden Metaboliten,
d.h. CldUTP, von CldC in die DNA konkurriert, wobei derartige Inhibitoren
5-Fluor-2'-desoxycytidin
(FdC), 5-Fluor-2'-desoxyuridin
(FdU) oder N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat (PALA) sein können.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung sind bei der Behandlung von Tumoren,
bevorzugt von soliden Tumoren, wirksam. Die Tumore, welche mit den
Mitteln der vorliegenden Erfindung behandelt werden können, umfassen
Tumore der Brust, der Lunge, des Gehirns, der Leber, der Nieren,
der Eierstöcke,
der Gebärmutter, des
Hodens, des Pankreas, des Gastrointestinaltraktes, von Kopf und
Nacken, des Nasopharynx, der Haut, der Prostata, sowie des orofazialen
Bereichs.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann CldC einem Subjekt, welches
diesem bedarf, in einer Dosis von etwa 5 mg pro kg Körpergewicht
pro Tag bis hin zu etwa 10 g pro kg Körpergewicht pro Tag verabreicht werden.
Die bevorzugte Dosis beträgt
etwa 50 mg pro kg Körpergewicht
pro Tag bis hin zu etwa 6 g pro kg Körpergewicht pro Tag. Die anderen
Mittel der vorliegenden Erfindung, d.h. H4U,
Zebularin, Cytidindesaminase-Inhibitoren, welche sich von H4U oder Zebularin unterscheiden, sowie 4-N-Methylamino
FdC können
dem Subjekt in einer Dosis im Bereich von etwa 1/50-tel bis etwa ½, bevorzugt
von etwa 1/30-tel bis etwa 1/10-tel, der Dosis von CldC verabreicht
werden.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung können entweder über einen
gesamten Behandlungszeitraum hinweg in etwa der gleichen Dosis,
in einem steigenden Dosisregime, oder in einem Aufsättigungsdosisregime verabreicht
werden, in welchem eine Aufsättigungsdosis
etwa das 2- bis 5-fache einer Erhaltungsdosis beträgt. Alternativ
kann die Dosis für
die Mittel der vorliegenden Erfindung auf Basis der Einschätzung eines
Fachmanns während
eines Behandlungszeitraums entsprechend dem Zustand des behandelten
Subjekts und/oder der Schwere der behandelten Erkrankung in geeigneter
Weise variiert werden.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung können ein- bis viermal pro Tag
verabreicht werden. Die Behandlung mit den Mitteln der vorliegenden
Erfindung kann täglich
wiederholt werden, oder sie kann für bis zu mehrere Tage während der
Behandlung des Tumors zeitlich ausgesetzt werden. Mit der Bestrahlung
kann nach der ersten Verabreichung von CldC begonnen werden. Alternativ
kann mit der Bestrahlung nach einem Zeitraum von etwa 4 Stunden
bis etwa 18 Stunden, bevorzugt von etwa 6 bis 14 Stunden, nach der
letzten Verabreichung von CldC begonnen werden.
-
Die
Strahlendosis kann die gleiche sein oder 1/4 bis 3/4 der Dosis betragen,
die Patienten erhalten, welchen die Mittel der vorliegenden Erfindung
nicht verabreicht werden.
-
Die
Dosen der Mittel der vorliegenden Erfindung, der Zeitraum zwischen
den Verabreichungen, sowie die Häufigkeit
der Verabreichung können
von einem Fachmann auf Grundlage des Zustands des zu behandelnden
Patienten und der Schwere der zu behandelnden Erkrankung bestimmt
werden. Der Zeitraum zwischen Arzneimitteltherapie und Strahlenbehandlung
kann ebenfalls variiert werden.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung können parenteral oder enteral
verabreicht werden. Damit Tetrahydrouridin oral verabreicht werden
kann, muss es jedoch in einer Formulierung vorliegen, welche es
vor Säuren
schützt.
Die parenterale Form umfasst intravenöse, subkutane, intramuskuläre oder
intraperitoneale Injektion, intravenöse oder intraarterielle Infusion,
oder eine dermale Verabreichung. Ebenfalls innerhalb des Schutzbereichs
der vorliegenden Erfindung liegt die Behandlung von Tumoren oder
der Schutz von Normalgewebe im Zuge der Strahlentherapie von Tumoren,
indem die Mittel der vorliegenden Erfindung mittels Formulierungen,
welche eine langsame Freisetzung bewirken und gemäß den im
Fachbereich bekannten Verfahren hergestellt wurden, verabreicht
werden.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung können mit oder ohne einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht werden. Der
Schutzbereich der vorliegenden Erfindung umfasst eine pharmazeutische
Zusammensetzung, welche CldC und 4-N-Methylamino FdC mit oder ohne
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger oder Hilfsstoff umfasst.
Die Subjekte, welche mit Hilfe der Mittel der vorliegenden Erfindung
behandelt werden können,
umfassen Tiere wie beispielsweise Säuger, und insbesondere Menschen.
-
Die
Mittel der vorliegenden Erfindung sind kommerziell erhältlich oder
können
von einem Fachmann aus Zwischenstufen, welche kommerziell erhältlich sind,
hergestellt werden. Die Herstellungsverfahren der meisten Mittel
der vorliegenden Erfindung sind in den U.S.-Patenten Nr. 4,894,364
und 5,985,266 offenbart.
-
Andere
Literaturstellen, welche von Interesse sein könnten, sind ebenfalls nachstehend
aufgeführt (21–69).
-
Literaturstellen
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Tabelle 1
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Das
Standardprotokoll (StP) gibt die Bolusdosen von i.p. verabreichten
Arzneimitteln sowie den Verabreichungsplan von Arzneimitteln und
Strahlung an. Dieses Protokoll wurde für 3 bis 5 Wochen verfolgt,
wie in Tabelle 2 dargestellt. PALA: N-(Phosphonacetyl)-L-aspartat; FdC: 5-Fluor-2'-desoxycytidin; CldC: 5-Chlor-2'-desoxycytidin; H
4U:
Tetrahydrouridin. Zeitplan
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