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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines spezifischen Metaboliten
von α-Linolensäure, nämlich Stearidonsäure, zur
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prävention
von Krebs, insbesondere Epithelzellkrebs, wie Kolonkrebs, Brustkrebs,
Lungenkrebs und Prostatakrebs.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
gibt zwei Typen von essentiellen Fettsäuren (EFAs), den n-3-Typ (oder ω-3-Typ), der von α-Linolensäure abgeleitet
ist, und den n-6-Typ (oder ω-6-Typ),
der von Linolsäure
abgeleitet ist. Die mehrfach ungesättigten Ausgangsfettsäuren (PUFAs)
dieser Stoffwechselwege (d.h. α-Linolensäure und
Linolsäure)
können im
Körper
nicht produziert werden und müssen
daher aus der Nahrung erhalten werden. Die Entsättigungs- und Verlängerungswege
für die
n-3-, n-6- und n-9-PUFAs
sind im Folgenden gezeigt.
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Ein
wichtiger Faktor, der beweist, dass Nahrungsfette eine erhebliche
Wirkung auf die Entstehung von Tumoren haben können, sind Daten, die vermuten
lassen, dass der Typ des Fettes in der Nahrung bei der Vermittlung
der Tumorförderung
vielleicht genauso wichtig ist wie die Fettmenge. In dieser Hinsicht
wurde auf PUFAs große
Aufmerksamkeit gerichtet. Die genauen Mechanismen, die für die Wirkungen
von PUFAs verantwortlich sind, sind zwar unbekannt, doch wurde vorgeschlagen,
dass PUFA-Wirkungen durch Arachidonsäure vermittelt werden, möglicherweise über Prostaglandine,
HETEs und Leukotriene.
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Es
ist schon lange bekannt, dass n-3-PUFAs in der Nahrung sehr effektiv
den Arachidonsäuregehalt im
Gewebe senken und dass die langkettigen n-3-PUFAs effektiver sind
als α-Linolensäure, Whelan,
J., Broughton, K. S. und Kinsella, J. E., Lipids, Vol. 26, 119–126 (1991);
Hwang, D. H., Boudreau, M. und Chanmugan, P., J. Nutra., Vol. 118,
427–437
(1988). Außerdem
wird berichtet, dass Nahrung, die n-3-PUFAs enthält, insbesondere solche, die
man in Fischölen
findet (d.h. Eicosapentaensäure
(EPA) und Docosahexaensäure
(DHA)), die Tumorbildung und -förderung
reduzieren und die Aufnahme von n-3-PUFA negativ mit chemisch induzierter
Tumorentstehung korreliert, Braden, L. M. und Carroll, K. K., Lipids
21: 285–288,
1986; Reddy, B. und Maruyama, H., Cancer Res. 46: 3367–3370, 1986;
Minoura, T., Takata, T., Sakaguchi, M., Takada, H., Yamamura, M.,
Hicki, K. und Yamamoto, J., Cancer Res. 48: 4790–4794, 1988; Nelson, R. L.,
Tanure, J. C., Andrianopoulos, G., Sourza, G. und Lands, W. E. M.,
Nutr. Cancer 11: 215–220,
1988; Reddy, B. und Sugie, S., Cancer Res., 48: 6642–6647, 1988.
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Der
Arachidonsäuregehalt
im Gewebe korreliert mit der Eicosanoid-Biosynthese, Li, B. Y.,
Birdwell, C. und Whelan, J., J. Lipid Res., Vol. 35, 1869–1877 (1994).
Die Eicosapentaensäurekonzentrationen
in Phospholipiden der Kolonschleimhaut sind negativ mit Indices
der Zellproliferation assoziiert, Lee, D.–Y. K., Lupton, J. R., Aukema,
H. M. und Chapkin, R. S., J. Nutr., Vol. 123, 1808–1917 (1993).
Umgekehrt ist der Arachidonsäuregehalt
in Phospholipiden der Kolonschleimhaut mit höheren Indices der Zellproliferation
assoziiert, Lee, D.–Y.
K., Lupton, J. R., Aukema, H. M. und Chapkin, R. S., J. Nutr., Vol.
123, 1808–1917
(1993).
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Vor
kurzem zeigten Paulson et al., dass ein von Fischöl abgeleitetes
Konzentrat von Eicosapentaensäure
(EPA) und Docosahexaensäure
(DHA) die Bildung und das Wachstum von Darmpolypen bei Δ716-Apc-Knockout-Min/+–Mäusen senkte,
Carcinogenesis, Vol. 18, 1905–1910
(1997). Ähnlich
zeigten Oshima et al., dass DHA-Ethylester in der Nahrung die Entwicklung
von Darmpolypen bei Δ716-Apc-Knockout-Min/+-Mäusen reduzierte,
Carcinogenesis, Vol. 16, 2605–2607
(1995), Moser, A. R., Luongo, C., Gould, K A., McNeley, M. K., Shoemaker,
A. R., Dove, W. F., Eur. J. Cancer, 31A(7–8), 1061–1064 (1995).
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Die
Europäische
Patentanmeldung Nr. 0 440 307 A2 offenbart Zusammensetzungen zur
Verwendung bei der Behandlung von Brustkrebs. Die offenbarten Zusammensetzungen
enthalten einen oder mehrere Metaboliten von α-Linolensäure und einen oder mehrere
Metaboliten von Linolsäure.
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Die
Internationale Anmeldung Nr. 97/39749 beschreibt Verfahren zur Prävention
und Behandlung von Kachexie und Anorexie. Es heißt, Kachexie und Anorexie seien
häufige
Zustände
unter Krebspatienten, deren Krankheiten bis zum metastasierenden
Krebs fortgeschritten sind. Die offenbarten Verfahren beinhalten
die Verabreichung eines Ölgemischs,
das n-6- und n-3-Fettsäuren,
eine Quelle für
Aminostickstoff, die verzweigte Aminosäure umfasst, und eine Antioxidanskomponente
enthält,
an ein Individuum.
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Das
US-Patent Nr. 5,886,037 offenbart Nahrungszusammensetzungen zur
Behandlung von verschiedenen Krankheiten, die mit dem metabolischen
Syndrom (Syndrom X) assoziiert sein können; dazu gehören Hyperlipoproteinämie, Fettsucht,
Hyperuricämie,
Bluthochdruck, Fettleber, Diabetes Typ II, Insulinresistenz und
atherosklerotische Gefäßkrankheit.
Die offenbarten Zusammensetzungen enthalten mittelkettige Fettsäuren und
mehrfach ungesättigte
langkettige n-3-Fettsäuren.
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Das
US-Patent Nr. 5,158,975 beschreibt die Verwendung von Stearidonsäure für die Prävention
und Behandlung von Entzündungsbedingungen
einschließlich
allergischer Störungen,
Hautstörungen,
rheumatischer Störungen
und solcher, die auf Trauma, Schock und Pathologien folgen. Stearidonsäure (SDA)
und ihre Metaboliten EPA und DNA sollen die Biosynthese von Leukotrienen
hemmen, die an dem Entzündungsvorgang
beteiligt sind.
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Das
US-Patent Nr. 5,562,913 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung
von Defiziten von essentiellen n-6- oder n-3-Fettsäuren bei
Rauchern. Das Verfahren beinhaltet die Verabreichung einer Zubereitung,
die eine essentielle n-6-Fettsäure, eine
essentielle n-3-Fettsäure
oder ein Gemisch von n-6- und n-3-Fettsäuren enthält, an den Raucher.
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US 4,681,896 beschreibt
die Verwendung eines Gemischs von Metaboliten von Linolsäure und
Metaboliten von Linolensäure
bei der Behandlung von atopischen Störungen.
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EP-A-0
585 057 beschreibt ein Verfahren zur sicheren intravenösen Verabreichung
von Fettsäuren
in Form ihrer Lithiumsalze zur Behandlung von viralen Infektionen
und Krebs.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Metaboliten
von α-Linolensäure, bei
dem es sich um Stearidonsäure
(18:4 n-3) oder ein Lipid, Carboxylatsalz, einen Ester, ein Triglycerid,
Amid oder ein anderes pharmakologisch annehmbares Carbonsäurederivat
derselben handelt, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
oder Prävention
von Krebs bei einem Säuger,
wobei der Metabolit der einzige Wirkstoff des Medikaments ist.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Rate der Aufnahme von radioaktiv markiertem ALA, SDA und EPA
in HepG2-Zellen.
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2 zeigt
die Rate des Stoffwechsels von radioaktiv markiertem ALA zu Metaboliten
von langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
in HepG2-Zellen.
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3 zeigt
die Rate des Stoffwechsels von radioaktiv markiertem SDA zu Metaboliten
von langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
in HepG2-Zellen.
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4 zeigt
die Rate des Stoffwechsels von radioaktiv markiertem ALA und SDA
zu EPA in HepG2-Zellen.
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5 zeigt
die Rate des Stoffwechsels von radioaktiv markiertem ALA, SDA und
EPA zu DHA in HepG2-Zellen.
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6 zeigt
die Umwandlung von radioaktiv markiertem ALA, SDA und EPA in Metaboliten
von langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
in der Mäuseleber.
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7 zeigt
die Umwandlung von radioaktiv markiertem ALA, SDA und EPA in Metaboliten
von langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
in der Mäuseleber,
korrigiert in Bezug auf die Rückgewinnung von
radioaktiv markierter Fettsäure
aus Lebergewebe.
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8 zeigt
die Gesamtmenge der langkettigen mehrfach ungesättigten n-3-Fettsäuren, die sich in Mäuseleber
nach Fütterung
mit der US17-Nahrung, die steigende Mengen an ALA, SDA, EPA oder
DHA in der Ethylesterform enthält,
akkumuliert haben.
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9 zeigt
die Gesamtmenge der langkettigen mehrfach ungesättigten n-3-Fettsäuren, die sich in Rattenleber
nach Fütterung
mit der US17-Nahrung, die steigende Mengen an ALA, SDA, EPA oder
DHA in der Ethylesterform enthält,
akkumuliert haben.
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10 zeigt
die Wirkungen von ALA, SDA, EPA und DHA, die als Ethylester gefüttert wurden,
auf die Zahl und Größe von Darmpolypen
im Min/+-Mausmodell von Darmkrebs.
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11 zeigt
die Wirkungen von ALA, SDA, EPA und DHA, die als Ethylester gefüttert wurden,
auf den Arachidonsäuregehalt
in der Phospholipidfraktion (PL) des Mausdünndarms.
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12 zeigt
die Wirkung von SDA, das als Ethylester gefüttert wurde, auf das Wachstum
primärer
Tumoren im Nacktmaus/HT-29-Krebsmodell.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Der
hier verwendete Ausdruck "Behandlung" beinhaltet die partielle
oder totale Hemmung des Wachstums, der Ausbreitung oder Metastasierung
von gutartigen Tumoren, krebsartigen Tumoren und Polypen sowie die
partielle oder totale Vernichtung von Tumor- und Polypenzellen.
Der Ausdruck "Prävention" beinhaltet entweder
die Verhinderung des Einsetzens klinisch evidenter Tumoren oder
Polypen überhaupt
oder die Verhinderung des Einsetzens eines präklinisch evidenten Stadiums
der Tumor- oder Polypenentwicklung bei gefährdeten Individuen. Der Ausdruck "Prävention" beinhaltet auch
die Verhinderung der Initiierung von malignen Zellen oder das Aufhalten
oder Umkehren des Fortschritts von prämalignen Zellen zu malignen
Zellen. Dazu gehören
solche, bei denen die Gefahr besteht, Tumoren und/oder Polypen zu
entwickeln.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, dass die Verabreichung von Stearidonsäure (SDA;
18:4 n-3) an Säuger
die Gewebekonzentrationen an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)
bei den Säugern
auf ein höheres
Niveau anhebt als die Verabreichung einer äquivalenten Menge an α-Linolensäure (ALA;
18:3 n-3). Außerdem
haben die Erfinder herausgefunden, dass SDA mit einer Geschwindigkeit
und Effizienz in EP und DHA umgewandelt wird, die die Verwendung
von SDA als Vorläufer
von EPA und DHA für die
Behandlung oder Prävention
von Krebs erlaubt. Die Erfinder haben auch überraschenderweise herausgefunden,
dass SDA in der Nahrung die Entstehung von Tumoren im Dickdarm noch
effektiver hemmen kann als EPA und DHA in der Nahrung.
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Außerdem macht
man sich bei der Verabreichung von SDA anstelle von EPA und/oder
DHA an einen Patienten die "physiologische
Kanalisierung" zu
Nutze, bei der der Stoffwechsel von SDA zu EPA und DHA letztlich
durch den Fettsäuremetabolismus
des Körpers
gesteuert wird, was zu einer optimalen Verteilung der Lipidreservoirs
führt,
die die Entstehung von Tumoren beeinflussen (z.B. durch Konkurrenz
mit dem Arachidonsäure-Stoffwechsel).
Diese Stoffwechselsteuerung kann zu einer wirksameren Verteilung
von EPA und DHA führen,
als die direkte Verabreichung von EPA und/oder DHA ergibt. Da SDA
außerdem
eine kleinere Kettenlänge
und weniger ungesättigte
Bindungen hat als EPA und DHA, kann SDA wünschenswertere organoleptische
Eigenschaften aufweisen als EPA oder DHA. Folglich kann SDA bei
mehreren Anwendungen, zu denen zum Beispiel funktionelle Nahrungsmittel
oder Nahrungsergänzungen
gehören,
als besonders attraktiver Ersatz für EPA und DHA dienen.
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Zu
den Krebserkrankungen, die mit dem Medikament dieser Erfindung behandelt
oder verhindert werden können,
gehört
Epithelzellkrebs, wie Kolonkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs und
Lungenkrebs. Weitere Krebserkrankungen, die mit dem Verfahren dieser
Erfindung behandelt oder verhindert werden können, sind Hirnkrebs, Knochenkrebs,
Adenokarzinom, gastrointestinale Krebserkrankungen, wie Lippenkrebs,
Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs,
Dünndarmkrebs
und Magenkrebs, Leberkrebs, Blasenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs,
Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs,
Nierenzellkarzinom und Hautkrebs, wie Plattenepithel- und Basalzellenkarzinom.
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Wenn
es an einen Säuger
verabreicht wird, kann SDA in jeder biologisch aktiven Form vorliegen.
Zum Beispiel kann SDA in der Carbonsäureform vorliegen oder kann
stattdessen in Form eines Lipids, eines Carboxylatsalzes, eines
Esters, eines Amids oder eines anderen pharmakologisch annehmbaren
Carbonsäurederivats
vorliegen.
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Das
Medikament mit dem Metabolit von α-Linolensäure kann
in Form eines pharmazeutischen, Nahrungs- oder Lebensmittelpräparats vorliegen.
Der Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung pharmazeutischer Zubereitungen
kann pharmazeutische Zusammensetzungen mit dem Metaboliten von α-Linolensäure leicht
unter Verwendung bekannter Trägersubstanzen
(z.B. Kochsalzlösung,
Glucose, Stärke)
zubereiten. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen können gemäß der gewünschten
Verabreichungsmethode zubereitet werden. Zum Beispiel können pharmazeutische
Zubereitungen, die den Metaboliten von α-Linolensäure enthalten, für die orale,
enterale, parenterale oder rektale Verabreichung zubereitet werden.
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Ähnlich kann
der Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung von Nahrungszubereitungen
(z.B. Nahrungsergänzungen)
leicht Nahrungszusammensetzungen mit dem Metaboliten von α-Linolensäure zubereiten. Und
der Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung von Lebensmittel- oder
Lebensmittelbestandteilzubereitungen kann leicht Lebensmittelzusammensetzungen
oder Lebensmittelbestandteilzusammensetzungen mit dem Metaboliten
von α-Linolensäure zubereiten.
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Die
Dosierung hängt
von dem besonderen verabreichten Metaboliten von α-Linolensäure und
der gewünschten
therapeutischen oder prophylaktischen Wirkung ab. Typischerweise
liegt die verabreichte Menge des Metaboliten von α-Linolensäure zwischen
etwa 1 mg/kg/Tag und etwa 300 mg/kg/Tag. Vorzugsweise liegt die
verabreichte Menge des Metaboliten zwischen etwa 10 mg/kg/Tag und
etwa 150 mg/kg/Tag. Die gewünschte
Dosis kann so verabreicht werden, wie es am wirksamsten ist, im
Allgemeinen in 1–5
Dosen pro Tag, wünschenswerterweise
in 1–3
Dosen pro Tag.
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Die
folgenden Beispiele sollen bestimmte bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulichen. Die n-3-PUFAs, die in allen folgenden
Beispielen verwendet wurden, lagen in Form der freien Säure vor (100%
rein), wenn sie in Zellkultur verwendet wurden, und lagen in der
Ethylesterform vor (> 85%
rein), wenn sie in vivo verabreicht wurden. Die Ethylester von Stearidonsäure (SDA-EE), Eicosapentaensäure (EPA-EE) und
Docosahexaensäure
(DHA-EE) stammten aus Fischöl
und wurden von KD Pharma (Bexbach, Deutschland) erhalten. Der Ethylester
von Stearidonsäure
wurde von Callanish, Ltd. (Schottland, UK) weiter gereinigt, so
dass der SDA-EE-Gehalt von ungefähr
60% auf 85% erhöht
und auch der EPA-EE-Gehalt von ungefähr 8% auf 0,2% gesenkt wurde.
Die Ethylester von α-Linolensäure (ALA-EE)
und γ-Linolensäure (GLA-EE),
die aus Pflanzenölen
stammten, waren zu wenigstens 95% rein und wurden von Callanish,
Ltd. bezogen. Die Verabreichung der Fettsäureethylester bei Nagetieren
wurde durch kalorische Äquivalenz
allometrisch skaliert, um die pro Tag konsumierte humanäquivalente
Fettsäuremenge
widerzuspiegeln (= g/Tag humanäquivalente
Dosis).
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Beispiel 1
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Die US17-Nahrung
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Um
die Wirkungen von PUFAs auf die Bildung und Förderung von Kolontumoren bei
Nagetieren zu untersuchen, wurde eine Nahrung (die "US17-Nahrung") entworfen, die
die menschliche westliche Nahrung nachahmen sollte. Die menschliche
westliche Nahrung enthält
hohe Mengen an gesättigten
Fettsäuren
und Linolsäure,
die beide mit der Krebsbildung in Zusammenhang gebracht wurden.
Die Komponenten der US17-Nahrung sind in den folgenden Tabellen
1–6 dargelegt.
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Tabelle
1. Bestandteile der US17-Nahrung
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Tabelle
2. Salzgemisch der US17-Nahrung
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Tabelle
3. Vitamingemisch der US17-Nahrung
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Tabelle
4. Fettsäuregehalt
der US17-Nahrung
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Tabelle
5. Nährstoffgehalt
der US17-Nahrung
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Tabelle
6. Vergleich zwischen Nagetier-US17-Nahrung und menschlicher westlicher
Nahrung
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Das
Fettsäure-Testmittel
wurde anstelle von Oleinsäure
(= Oleinsäurecassette)
verwendet, und die Dosis lag bei allometrischer Skalierung in dem
Bereich, den Menschen leicht konsumieren können (d.h. 0,1 bis 10 g/Tag).
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Beispiel 2
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Aufnahme
von 14C-ALA, 14C-SDA
und 14C-EPA durch HepG2-Zellen Die Aufnahme
von Stearidonsäure
durch HepG2-Zellen wurde mit derjenigen von α-Linolensäure und Eicosapentaensäure verglichen.
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Zu
einem Kulturmedium, das HepG2-Zellen enthielt, wurden 20 μM 14C-ALA, 14C-SDA
oder 14C-EPA, komplexiert an fettsäurefreies
BSA, gegeben. Die von den HepG2-Zellen aufgenommene Menge an 14C-ALA, 14C-SDA
oder 14C-EPA wurde 6 Stunden, 24 Stunden
und 48 Stunden nach der Zugabe der Fettsäure gemessen. Ein Szintillationszähler wurde
verwendet, um die Gesamtmenge der Radioaktivität in den HepG2-Zellen und die
im Medium verbleibende Menge zu messen.
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Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in 1 gezeigt.
Wie in 1 zu erkennen ist, wurden 14C-ALA, 14C-SDA und 14C-EPA
gleichermaßen
durch HepG2-Zellen aufgenommen. Ungefähr 95% jeder radioaktiv markierten
Fettsäure
wurde von den Zellen innerhalb der ersten sechs Stunden der Inkubation
aufgenommen.
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Beispiel 3
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Stoffwechsel von Stearidonsäure zu langkettigen
mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
in HepG2-Zellen
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Der
Stoffwechsel von Stearidonsäure
zu langkettigen n-3-PUFAs (Eicosatetraensäure (20:4 n-3), Eicosapentaensäure (20:5
n-3), Docosapentaensäure
(22:5 n-3) und Docosahexaensäure
(22:6 n-3) in HepG2-Zellen wurde mit dem von α-Linolensäure verglichen.
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Man
ließ HepG2-Zellen 14C-ALA oder 14C-SDA
aufnehmen, wie es in Beispiel 2 beschrieben ist. Die in den HepG2-Zellen
vorhandene Gesamtmenge an 14C-EPA, 14C-DPA und 14C-DHA
wurde 6 Stunden, 24 Stunden und 48 Stunden nach der Zugabe der Fettsäure durch
Dünnschichtchromatographie
(DC) mit Versilberung gemessen. Die Menge jeder Fettsäure, die
als Bande auf der DC-Platte vorhanden war, wurde durch elektronische
Autoradiographie unter Verwendung eines Instant Imager von Packard
(Meriden, CT) quantifiziert.
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Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in den 2 und 3 gezeigt. 2 zeigt
den Stoffwechsel von ALA zu langkettigen n-3-PUFAs. 3 zeigt
den Stoffwechsel von SDA zu langkettigen n-3-PUFAs. Ein Vergleich
von 2 mit 3 zeigt, dass der Stoffwechsel
von SDA in Hep2G-Zellen zu langkettigen n-3-PUFAs schneller erfolgt
als der von ALA. Fast 95% des 14C-SDA wurden
zu 14C-Fettsäure-Endprodukten (d.h. EPA
oder DHA) oder 14C-Fettsäure-Zwischenstufen (d.h. 20:4
n-3, 22:5 n-3 und 24:5 n-3) metabolisiert. 14C-SDA
wurde effizienter als 14C-ALA zu 14C-EPA metabolisiert (55% gegenüber 24%).
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Beispiel 4
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Stoffwechsel von Stearidonsäure zu EPA
und DHA in HepG2-Zellen
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Der
Stoffwechsel von Stearidonsäure
zu Eicosapentaensäure
(20:5 n-3) und Docosahexaensäure (22:6
n-3) in HepG2-Zellen wurde mit dem von α-Linolensäure verglichen.
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Man
ließ HepG2-Zellen 14C-ALA, 14C-SDA
oder 14C-EPA aufnehmen, wie es in Beispiel
2 beschrieben ist. Die in den HepG2-Zellen vorhandene Menge an 14C-EPA
und 14C-DHA wurde 6 Stunden, 24 Stunden
und 48 Stunden nach der Zugabe der Fettsäuren durch Dünnschichtchromatographie
(DC) mit Versilberung gemessen, wie es in Beispiel 3 beschrieben
ist. Die Menge an 14C-EPA und 14C-DHA,
die als Banden auf der DC-Platte vorhanden waren, wurde durch elektronische
Autoradiographie unter Verwendung eines Instant Imager quantifiziert,
wie es in Beispiel 3 beschrieben ist.
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Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in den 4 und 5 gezeigt. 4 zeigt
den Stoffwechsel von radioaktiv markiertem ALA und SDA zu EPA. Radioaktiv
markiertes EPA wurde als Kontrolle mitverwendet, um seine Aufrechterhaltung
in HepG2-Zellen im Laufe der Zeit zu bewerten. 5 zeigt
den Stoffwechsel von radioaktiv markiertem ALA, SDA und EPA zu DHA. 4 zeigt,
dass SDA effizienter als ALA zu EPA metabolisiert wurde (55% gegenüber 24%).
Die Menge des von SDA abgeleiteten EPA war tatsächlich ganz ähnlich wie
die Menge des EPA, die nach der Inkubation mit EPA selbst zurückblieb
(55% gegenüber
63%). 5 zeigt, dass SDA effizienter als ALA zu DHA metabolisiert
wurde (6% gegenüber
3%). Zum Vergleich wurden ungefähr
11% EPA zu DHA metabolisiert. Alles in allem zeigten die Ergebnisse,
dass SDA mit einer Geschwindigkeit, die ungefähr doppelt so groß war wie
bei ALA, zu EPA und weiter zu DHA metabolisiert wurde.
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Beispiel 5
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Stoffwechsel von Stearidonsäure bei
Mäusen
(Analyse des Zeitverlaufs unter Verwendung von radioaktiv markierten
Fettsäuren)
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Der
Stoffwechsel von Stearidonsäure
zu langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
(d.h. Eicosapentaensäure
(EPA), Docosapentaensäure
(DPA n-3) und Docosahexaensäure
(DHA) in Mäuseleber wurde
mit dem von α-Linolensäure, Eicosapentaensäure und
Docosahexaensäure
verglichen. Das verwendete Verfahren war eine Studie des Zeitverlaufs
unter Verwendung von 14C-markierten Fettsäuren.
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Mäuse wurden
einen Monat lang mit der US17-Nahrung gefüttert, um einen stationären Zustand
des Fettsäurestoffwechsels
zu erreichen. Nachdem der stationäre Zustand des Fettsäurestoffwechsels
erreicht wurde, wurde den Mäusen
eine intraperitoneale Injektion verabreicht, die 10 μCi 14C-ALA, 14C-SDA, 14C-EPA oder 14C-DHA
enthielt. Die Mäuse
wurden 3 Stunden, 8 Stunden oder 24 Stunden nach der Injektion getötet, und
die Gesamtmenge an 14C-EPA, 14C-DPA
n-3 und 14C-DHA wurde durch Dünnschichtchromatographie
mit Versilberung und anschließende
direkte elektronische Autoradiographie gemessen, wie es in Beispiel
3 beschrieben ist. Die Ergebnisse dieser Experimente sind in 6 gezeigt. 6 zeigt
die Reihenfolge des Stoffwechsels der PUFAs nach 24 Stunden als
DHA = EPA > SDA > ALA. Dieser Unterschied
in den Stoffwechselgeschwindigkeiten war besonders vergrößert, wenn
die Umwandlung von EPA + DPA + DHA an 14C-Zählereignisse
angepasst wurde, die aus Lebergewebe zurückgewonnen wurden. Bei ALA
war die Rückgewinnung merklich
geringer, höchstwahrscheinlich
aufgrund der Neigung von ALA zur beta-Oxidation. Diese Anpassung ist
in 7 gezeigt, die weiterhin zeigt, dass SDA in vivo
effizienter als ALA zu langkettigen n-3-PUFAs metabolisiert wird.
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Beispiel 6
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Stoffwechsel von Stearidonsäure bei
Mäusen
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(Endpunktanalyse unter
Verwendung von kalten Fettsäureethylestern)
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Der
Stoffwechsel von n-6- und n-3-PUFAs bei Ratten und Mäusen ist
demjenigen von Menschen ähnlich,
Lands, W. E. M., Morris, A., Libelt, B., Lipids, Vol. 25(9), 5.
505–516
(1990). Daher würde
man vorhersagen, dass Ergebnisse des Fettsäurestoffwechsels aus Studien
mit Ratten und Mäusen
bei Menschen ähnlich sind.
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Der
Stoffwechsel von Stearidonsäure
zu langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
(d.h. Eicosapentaensäure
(EPA), Docosapentaensäure
(DPA n-3) und Docosahexaensäure
(DNA) in Mäuseleber wurde
mit dem von α-Linolensäure, Eicosapentaensäure und
Docosahexaensäure
verglichen. Das verwendete Verfahren war eine nichtradioaktive,
metabolische Dosis-Wirkungs-Endpunktstudie.
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Mäuse wurden
mit einer US17-Nahrung gefüttert,
die α-Linolensäureethylester
(ALA-EE), Stearidonsäureethylester
(SDA-EE), Eicosapentaensäureethylester
(EPA-EE) oder Docosahexaensäureethylester (DHA-EE)
in einer Menge enthielt, die zu einer menschlichen westlichen Nahrung äquivalent
war, welche 1, 3 oder 10 g/Tag der Fettsäure enthielt (g/Tag Humanäquivalentdosis).
Um einen Gehalt an Fett (37 en%) von 17% in der US17-Nahrung aufrechtzuerhalten,
wurde Oleinsäure
(18:1 n-9) als Oleinsäurecassette
in der gleichen Menge wie der Fettsäureester, der hinzugefügt wurde,
aus der US17-Nahrung entfernt. Oleinsäure wurde als zu ersetzende
Fettsäure
ausgewählt,
weil Literaturberichte angeben, dass Oleinsäure in Bezug auf Entzündung und
Krebs neutral ist.
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Nach
einem Monat mit der jeweiligen Nahrung auf US17-Basis wurden die
Mäuse getötet, und
die Fettsäurezusammensetzung
ihrer Lebern wurde jeweils durch Gaschromatographie analysiert.
Die Ergebnisse dieser Analysen sind in 8 angegeben.
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8 zeigt,
dass die Summe der langkettigen n-3-PUFAs (d.h. EPA + DPA n-3 +
DHA) in Lebergewebe in der folgenden Rangordnung dosisabhängig zunahm:
DHA-EE > EPA-EE > SDA-EE > ALA-EE. Diese Ergebnisse
zeigten, dass SDA besser als ALA zu langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
metabolisiert wurde. 8 zeigt auch, dass jede der
n-3-PUFAs aus der Nahrung die Konzentration von Arachidonsäure in Lebergewebe
dosisabhängig
senkte. Dies ist von Bedeutung, da Arachidonsäure-Metabolite (z.B. Prostaglandine,
Leukotriene und HETEs (Hydroxyeicosatetraensäure)) mit der Entstehung von
Tumoren korrelieren. Die Gruppe "Basis" bezieht sich auf
Mäuse,
die unmittelbar vor dem Wechsel auf Nahrung, die auf US17 beruhte,
mit dem Standard-Nagetier-Futter
gefüttert
wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass das Niveau der Summe der langkettigen
n-3-PUFAs oder Arachidonsäure
dieselbe war, was darauf hinweist, dass die US17-Nahrung die Fettsäurezusammensetzung
im Vergleich zum Standard-Nagetier-Futter nicht erheblich veränderte.
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Beispiel 7
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Stoffwechsel von Stearidonsäure bei
Ratten
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(Endpunktanalyse unter
Verwendung von kalten Fettsäureethylestern)
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Der
Stoffwechsel von Stearidonsäure
zu langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
(d.h. Eicosapentaensäure
(EPA), Docosapentaensäure
(DPA n-3) und Docosahexaensäure
(DHA) in Rattenleber wurde mit dem von α-Linolensäure, Eicosapentaensäure und
Docosahexaensäure
verglichen. Das verwendete Verfahren war dasselbe, wie es in Beispiel
6 beschrieben ist, außer
dass Ratten anstelle von Mäusen
verwendet wurden. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in 9 angegeben.
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9 zeigt,
dass die Summe der langkettigen n-3-PUFAs (d.h. EPA + DPA n-3 +
DHA) in Lebergewebe in der folgenden Rangordnung dosisabhängig zunahm:
DHA-EE > EPA-EE > SDA-EE > ALA-EE. Diese Ergebnisse
zeigten, dass SDA besser als ALA zu langkettigen mehrfach ungesättigten
n-3-Fettsäuren
metabolisiert wurde. 9 zeigt auch, dass jede der
n-3-PUFAs aus der Nahrung die Konzentration von Arachidonsäure in Lebergewebe
dosisabhängig
senkte. SDA bewirkte eine stärkere
Abnahme der Konzentration von Arachidonsäure als ALA oder EPA.
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Beispiel 8
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Wirkung von n-3- und n-6-PUFAs
auf Darmkrebs im Min/+-Mausmodell
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Die
Wirksamkeit von ausgewählten
mehrfach ungesättigten
n-3- und n-6-Fettsäuren wurde
im Min/+-Mausmodell von Darmkrebs bewertet. Die folgenden Fettsäureethylester
wurden auf ihre Wirkung auf die Bildung von Darmpolypen getestet:
1) ALA-EE; 2) SDA-EE; 3) EPA-EE; 4) DHA-EE; 5) GLA-EE (γ-Linolensäure, 18:3
n-6); und 6) CLA-EE (konjugierte Linolsäure; c9t11-18:2 (77%) + c9c11-18:2
(18%) + andere Isomere (5%)).
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Diese
Fettsäureethylester
wurden so zu der US17-Nahrung gegeben, dass man eine Humanäquivalentdosis
von 10 g/Tag erhielt (3 Gew.-%). Der NSAID Sulindac (320 ppm) diente
als positive Kontrolle. Um einen Gehalt an Fett (37 en%) von 17%
in der US17-Nahrung aufrechtzuerhalten, wurde Oleinsäure (18:1
n-9) in der gleichen Menge wie der Fettsäureethylester, der hinzugefügt wurde,
aus der US17-Nahrung entfernt. Die Mäuse wurden in einem Alter von
ungefähr
fünf Wochen
erhalten und wurden nach Erhalt mit den Testnahrungen gefüttert. Nach
sieben Wochen mit der jeweiligen Testnahrung wurden die Mäuse getötet, und
die Darmpolypen wurden gezählt
und gemessen. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in Tabelle 6 angegeben.
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Die
Werte sind als Mittelwert ± SEM
(Fehler des Mittelwerts) angegeben. Unterschiedliche Hochzahlen geben
Werte in jeder Reihe an, die signifikant verschieden mit p < 0,05 sind. Fishers
multiples Least-Significant-Difference-Vergleichsverfahren wurde
verwendet, um Unterschiede zwischen den Gruppen zu bestimmen.
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Jedem
Tier wird bei der Bestimmung der mittleren Dünndarmtumorgröße und Gesamttumorgröße dasselbe
Gewicht zugeordnet. Die Mittlere Kolontumorgröße wird nur bei Tieren berechnet,
die Kolontumoren trugen. Tumorbelastung = Tumorzahl × Tumorgröße, ausgedrückt in mm.
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Wie
in Tabelle 6 gezeigt ist, bewiesen die Analysen, dass SDA eine Abnahme
der Polypenzahl (47%), der Polypengröße (18%) und der Polypenbelastung
(Zahl × Größe) (56%)
im Dickdarm und im Dünndarm
bewirkte. Es sei angemerkt, dass die Ausdrücke "Polyp" und "Tumor" zwar in derselben Bedeutung verwendet werden,
die Läsionen
technisch gesprochen jedoch Polypen sind (d.h. Tumoren oder Neoplasmen
im frühen Stadium).
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Unerwarteterweise
war die Wirksamkeit von SDA bei der Hemmung der Bildung und Entwicklung
von Polypen im Dickdarm mit derjenigen von Sulindac, einem häufig als
positive Kontrolle verwendeten NSAID, vergleichbar und war größer als
diejenigen nicht nur von ALA, sondern auch von EPA und DHA. ALA
und EPA waren nur am Rande wirksam, während DHA keine Wirksamkeit
im Dickdarm zeigte. Genauso war die Wirksamkeit von SDA bei der
Hemmung der Bildung und Entwicklung von Polypen im Dünndarm mit
derjenigen von EPA vergleichbar und war größer als diejenige von ALA und
DHA. Dies ist auch in 10 in Form von Balkendiagrammen
gezeigt. GLA und CLA schienen im Gegensatz zu SDA, EPA und DHA die
Zahl der Polypen zu erhöhen;
die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant relativ zur US17-Kontrolle.
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Beispiel 9
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Wirkung von n-3- und n-6-PUFAs
auf Gewebekonzentrationen von Arachidonsäure im Dünndarm
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Die
Wirksamkeit ausgewählter
mehrfach ungesättigter
n-3- und n-6-Fettsäuren
bezüglich
der Reduktion der Konzentration von Arachidonsäure in Dünndarmgewebe wurde unter Verwendung
des Min/+-Mausmodells bewertet. Die folgenden Fettsäureethylester
wurden auf ihre Wirkung auf die Fettsäurezusammensetzung im Darm
getestet: 1) ALA-EE; 2) SDA-EE; 3) EPA-EE; 4) DHA-EE; 5) GLA-EE;
und 6) CLA-EE. Die Fettsäurezusammensetzung
wurde im Dünndarm
bestimmt, da sich dort die große
Mehrheit der Polypen bildet.
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Diese
Fettsäureester
wurden zu der in Beispiel 8 diskutierten US17-Nahrung gegeben. Die
Arachidonsäurekonzentration
in der Phospholipidfraktion der Dünndärme der Mäuse wurde durch Gaschromatographie bestimmt.
Die Ergebnisse dieser Analyse werden in 11 vorgestellt.
In 11 haben Balken, die mit demselben Buchstaben
markiert sind (z.B. Kontrolle und CLA, beides mit einem "b" markiert) Werte, die statistisch nicht
verschieden sind.
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11 zeigt,
dass SDA bei der Senkung der Konzentration von Arachidonsäure im Dünndarm der Mäuse wirksamer
war als ALA, EPA und DHA. Eine Senkung der Konzentration von Arachidonsäure in Geweben
ist wünschenswert,
da Arachidonsäure-Metabolite
an der Entstehung von Tumoren beteiligt sein sollen (z.B. Prostaglandine,
Leukotriene und HETEs).
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Beispiel 10
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Wirkung von Stearidonsäure auf
das Wachstum primärer
Tumoren im Nacktmaus/HT-29-Krebsmodell.
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Die
Wirksamkeit von Stearidonsäure
(18:4n-3) bei der Hemmung des Wachstums von primären Tumoren wurde mit Hilfe
des Nacktmaus/HT-29-Modells bewertet. Das Nacktmaus/HT-29-Modell
wurde schon früher
beschrieben, Hernandez-Alcoceloa, R., Fernandez, F., Lacal, J. C.,
Cancer Res., 59(13), 312–18
(1999); Fantini, J., Cancer J., 5(2) (1992).
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Nackte
(d.h. immundefiziente) Mäuse
wurden drei Wochen lang mit der US17-Nahrung gefüttert. HT-29-Zellen wurden
in RPMI-1640-Medium kultiviert, das mit fetalem Rinderserum, Penicillin
und Streptomycin ergänzt
war (Gibco, Grand Island, NY), und in einer CO2-Atmosphäre bei 37°C gehalten.
Nachdem die optimale Zelldichte erreicht war, wurden die HT-29-Zellen
abgespült
und dann in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) suspendiert. Eine
Zellsuspension wurde in MATRIGEL (Becton Dickinson Labware, Bedford, MA)
hergestellt. Die Suspension bestand aus 2/3 Volumenteilen Zellen
in PBS und 1/3 Volumenteilen MATRIGEL. MATRIGEL ergibt eine extrazelluläre Matrix,
wie sie von Endothelzellen sezerniert wird. Die Matrix enthält angiogene
und Zellproliferations-Wachstumsfaktoren, die die Anheftung und
Vermehrung von HT-29-Zellen als primärer Tumor unterstützen.
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Eine
Million Zellen wurden in einem Volumen von 30 μl in den subplantaren Bereich
des rechten hinteren Fußballens
der Nackten Mäuse
injiziert. Fünf
Tage nach den HT-29-Zell-Injektionen wurde die Hälfte der Mäuse auf eine US17-Nahrung umgestellt,
die Stearidonsäure
(3 Gew.-% = 10 g/Tag Humanäquivalentdosis) anstelle
von Oleinsäure
enthielt. Das Ausmaß des
Wachstums primärer
Tumoren wurde gemessen, indem man die Änderung des Volumens der Fußballen
der Mäuse
mit der Zeit maß.
Das Volumen der Fußballen
wurde mit einem Plethysmometer (Ugo Basile, Camerio-Varese, Italien)
gemessen. Die Ergebnisse dieser Messungen sind in 12 dargelegt.
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12 zeigt,
dass die Mäuse,
die mit einer Stearidonsäure
enthaltenden US17-Nahrung
gefüttert
wurden, im Vergleich zu denjenigen, die mit der US17-Kontrollnahrung gefüttert wurden,
ein reduziertes Wachstum primärer
Tumoren aufwiesen. Nach 35 Tagen wiesen die Mäuse, die mit der SDA enthaltenden
US17-Nahrung gefüttert
wurden, 33% weniger Wachstum primärer Tumoren auf als diejenigen,
die mit der US17-Nahrung gefüttert
wurden.