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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen das Gebiet der Wiederherstellung
und Neubildung von Gewebe. Im besonderen betrifft die vorliegende
Erfindung poröse
biokompatible bioabsorbierbare Schaumstoffe, die einen Gradienten
in der Zusammensetzung und/oder Mikrostruktur aufweisen, die als
Matrix für
die Neubildung, die Wiederherstellung oder die Vergrößerung von
Gewebe dienen.
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DER ERFINDUNG
ZUGRUNDELIEGENDER ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
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Offenzellige
poröse
biokompatible Schaumstoffe haben ein anerkanntes beträchtliches
Potential für den
Einsatz bei der Wiederherstellung und Neubildung von Gewebe. Frühere Bemühungen auf
dem Gebiet der Gewebewiederherstellung konzentrierten sich auf den
Einsatz von amorphem biokompatiblem Schaumstoff in Form von porösen Stopfen
zum Ausfüllen
von Hohlräumen
in Knochen. Brekke, et al. (U.S. Patent Nr. 4,186,448) beschrieben
den Einsatz von porösen
Gitter-Stopfen, bestehend aus Polyhydroxysäure-Polymeren, wie zum Beispiel
Polylaktid für
das Heilen von Hohlräumen
in Knochen. In der jüngsten
Vergangenheit wurden mehrere Versuche unternommen, unter Einsatz
verschiedener Verfahren TE-Gerüste
herzustellen, zum Beispiel U.S. Patente 5,522,895 (Mikos) und 5,514,378
(Mikos et al.), die Auslaug-Stoffe verwenden; U.S. Patente 5,755,792
(Brekke) und 5,133,755 (Brekke), die Vakuumschäumverfahren verwenden; U.S.
Patente 5,716,413 (Walter et al.) und 5,607,474 (Athanasiou et al.),
die ausgefällte
Polymergelmassen verwenden; U.S. Patente 5,686,091 (Leong et al.)
und 5,677,355 (Shalaby et al.), die Polymerschmelzen mit flüchtigen
Verbindungen verwenden, die bei Temperaturen, die höher sind
als Raumtemperaturen, sublimieren; und U.S. Patente 5,770,193 (Vacanti
et al.), 5,769,899 (Schwartz et al.) und 5,711,960 (Shikinami),
die Fasergerüste
auf Textilbasis verwenden. Hinsch et al. (EPA 274,898) beschrieben
einen porösen
offenzelligen Schaumstoff aus Polyhydroxysäuren mit Porengrößen von
zirka 10 bis zirka 200 μm
für das
Einwachsen von Blutgefäßen und Zellen.
Der von Hinsch beschriebene Schaumstoff könnte ebenfalls verstärkt werden
durch Fasern, Garne, Litzen, gestrickte Gewebe, Heftgazen und dergleichen.
Die Arbeit von Hinsch beschrieb ebenfalls den Einsatz einer Vielfalt
von Polyhydroxysäure-Polymeren
und Co-Polymeren, wie zum Beispiel Poly-L-Laktid, Poly-DL-Laktid,
Polyglykolid und Polydioxanon. Die Hinsch Schaumstoffe hatten den
Vorteil, daß sie
regelmäßige Porengrößen und – formen
aufweisen, die durch die Bearbeitungsbedingungen, die ausgewählten Lösungsmittel
und die Zusatzstoffe gesteuert werden können.
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Die
oben genannten Verfahren weisen jedoch Beschränkungen bei der Herstellung
eines Gerüstes
mit einer Gradientenstruktur auf. Die meisten Gerüste sind
isotrop in ihrer Form und Funktion, und es mangelt ihnen an den
anisotropen Merkmalen von natürlichen
Geweben.
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Weiterhin
besteht die Begrenzung des Standes der Technik in der Herstellung
dreidimensionaler Gerüste,
welche die Fähigkeit
haben, die räumliche
Verteilung von verschiedenen Porengrößen zu steuern. Das beschriebene
Verfahren zur Herstellung der mikrostrukturell gesteuerten Schaumstoffe
ist ein Niedrigtemperaturverfahren, das viele Vorteile gegenüber vielen
anderen herkömmlichen
Verfahren bietet. Das Verfahren gestattet zum Beispiel die Einfügung von
wärmeempfindlichen
Verbindungen, wie z.B. Proteine, Medikamente und andere Zusatzstoffe
in die thermisch und hydrolytisch instabilen absorbierbaren Polymere.
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Athanasiou
et al. (U.S. Patent Nr. 5,607,474) haben unlängst den Einsatz einer Zweischichten-Schaumstoff-vorrichtung
für die
Reparatur von Knochenknorpeldefekten an einer Stelle vorgeschlagen,
wo zwei unähnliche
Arten von Gewebe vorliegen. Die Athanasiou Vorrichtung besteht aus
einer ersten und aus einer zweiten Schicht, die zum Teil separat
hergestellt werden und in einem nachfolgenden Schritt miteinander verbunden
werden. Jede Gerüstschicht
ist so ausgelegt, daß sie
eine Steifigkeit und Zusammendrückbarkeit aufweist,
die dem jeweiligen Knorpel- und Knochengewebe entsprechen. Da Knorpel
und Knochen oft aneinander angrenzende Schichten im Körper bilden,
ist dieses Herangehen ein Versuch, die Struktur des menschlichen
Körpers
deutlicher nachzuahmen. Jedoch ist die Schnittstelle zwischen Knorpel
und Knochen im menschlichen Körper
keine unstetige Verbindungsstelle von zwei unähnlichen Materialien mit einer
abrupten Änderung
von anatomischen Merkmalen und/oder mechanischen Eigenschaften.
Die Knorpelzellen weisen eine ausgeprägt unterschiedliche Zellmorphologie
und -ausrichtung auf, abhängig
von dem Ort der Knorpelzelle im Verhältnis zur darunter liegenden
Knochenstruktur. Der Unterschied in der Knorpelzellmorphologie und
-ausrichtung sorgt für
einen kontinuierlichen Übergang
von der Außenfläche des
Knorpels zu der darunter liegenden Knochenknorpelschnittstelle.
Somit ahmt das Zweischichtensystem von Athanasiou, obwohl es eine beträchtliche
Verbesserung darstellt, nicht die im menschlichen Körper vorhandenen
Gewebeschnittstellen nach.
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Ein
anderes Herangehen an die Herstellung dreidimensionaler Schichtschaumstoffe
wird vorgeschlagen von Mikos et al. (U.S. Patent Nr. 5,514,378).
Bei diesem Verfahren, das recht beschwerlich ist, wird zuerst eine
poröse
Membran durch das Trocknen einer Polymerlösung, die auslaugbare Salzkristalle
enthält,
hergestellt. Danach wird eine dreidimensionale Struktur erhalten
durch das Laminieren mehrerer Membranen, die gemäß einer Konturzeichnung der
gewünschten
Form zugeschnitten werden.
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Eine
der Hauptschwächen
des Standes der Technik hinsichtlich von dreidimensionalen porösen Gerüsten, die
für die
Neubildung von biologischem Gewebe, wie zum Beispiel Knorpel verwendet
werden, ist, daß ihre
Mikrostruktur zufällig
ist. Die Morphologie oder die Struktur dieser Gerüste variiert
nicht – im
Unterschied zu natürlichem
Gewebe. Des weiteren sorgen heutige Gerüste nicht für einen angemessenen Nährstoff-
und Flüssigkeitstransport
bei vielen Anwendungen. Schließlich
werden die laminierten Strukturen nicht vollständig integriert und unter in
vivo Bedingungen nicht der Schichtentrennung unterzogen.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen biokompatiblen,
bioabsorbierbaren Schaumstoff bereitzustellen, der für einen
kontinuierlichen Übergangsgradienten
morphologischer, struktureller und/oder Materialien sorgt. Des weiteren
wird bevorzugt, daß Schaumstoffe,
die in der Gewebetechnik eingesetzt werden, eine Struktur aufweisen,
die für
einen Aufbau auf Mikrostrukturebene sorgt, welcher eine Matrix bereitstellt,
die Zellinvasion, -proliferation und -differenzierung erleichtert,
was letztendlich zur Neubildung von funktionellem Gewebe führt.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen biokompatiblen Gradientenschaumstoff
bereit mit einem im wesentlichen kontinuierlichen Übergang
bei zumindest einem Merkmal, ausgewählt aus der Gruppe, die aus
Zusammensetzung, Steifigkeit, Flexibilität, Bioabsorptionsrate, Porenarchitektur
und/oder Mikrostruktur besteht. Dieser Gradientenschaumstoff kann
hergestellt werden aus einer Mischung von absorbierbaren Polymeren, welche
Gradientenübergänge der
Zusammensetzung von einem polymeren Material zu einem zweiten polymeren
Material ausbilden. In Fällen,
bei denen eine einzige chemische Zusammensetzung ausreichend für die Anwendung
ist, stellt die Erfindung einen biokompatiblen Schaumstoff bereit,
der mikrostrukturelle Variationen in der Struktur über eine
oder mehrere Dimensionen hinweg aufwei sen kann, welche die anatomischen
Merkmale des Gewebes (zum Beispiel Knorpel, Haut, Knochen etc.)
nachahmen können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin einen biokompatiblen Schaumstoff
zur Verfügung,
der miteinander verbundene Poren und Kanäle aufweist, um den Transport
von Nährstoffen
und/oder die Invasion von Zellen in das Gerüst zu erleichtern. Diese biokompatiblen
Schaumstoffe sind besonders gut geeignet für das Erleichtern des Einwachsens
von Gewebe, wie in Beispiel 7 beschrieben wird.
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Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden biokompatible Schaumstoffe offenbart,
die miteinander verbundene Poren aufweisen, die aus einer Zusammensetzung
ausgebildet sind, die zwischen zirka 30 Massenanteile bis zirka
99 Massenanteile von ε-Caprolakton-Wiederholungseinheiten
enthalten. Diese biokompatiblen Schaumstoffe eignen sich besonders
gut für
die Erleichterung des Wachstums von Osteoblasten, wie in Beispiel
6 beschrieben ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls ein Verfahren für die Wiederherstellung
oder Neubildung von Gewebe bereit, wobei ein erstes Gewebe mit einem
Gradientenschaumstoff an einer Stelle auf dem Schaumstoff in Kontakt
gebracht wird, der angemessene Eigenschaften für das Erleichtern des Wachstums
dieses Gewebes aufweist. Das Konzept eines kontinuierlichen Übergangs
bei physikalischen Eigenschaften, der chemischen Zusammensetzung
und/oder mikrostruktureller Merkmale im porösen Gerüst (Schaumstoff) kann das Wachsen
oder die Neubildung von Gewebe erleichtern. Diese Schaumstoffstrukturen
sind besonders nützlich für die Bildung
von Gewebeverbindungen zwischen zwei oder mehreren unterschiedlichen
Gewebetypen. Bei einem multi-zellulären System im einfachsten Fall
könnte
ein Zelltyp auf einer Seite des Gerüsts vorhanden sein, und ein
zweiter Zelltyp auf der anderen Seite des Gerüsts. Beispiele dieser Neubildung
können
sein (a) Haut: mit Fibroblasten auf einer Seite zur Neubildung von
Dermis, und Keratinozyten auf der anderen Seite zur Neubildung von
Epidermis; (b) Gefäßtransplantate:
mit einer endothelialen Schicht auf der Innenseite des Transplantats
und einer glatten Muskelzellenschicht auf der Außenseite.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme des Querschnitts eines beliebigen
Mikrostruktur-Schaumstoffes, hergestellt aus einer 5%-Lösung eines
35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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2 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme des Querschnitts eines Schaumstoffes
mit vertikalen offenen Kanälen,
hergestellt aus einer 10%-Lösung
eines 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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3 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme des Querschnitts eines Schaumstoffes
mit einem Architekturgradienten, hergestellt aus einer 10%-Lösung eines
35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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4 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme des Querschnitts eines Gradientenschaumstoffes,
hergestellt aus einer 50/50 Mischung von 40/60 ε-Caprolakton-Co-(L)Laktid-Co-Polymer und eines
35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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5 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Querschnitts des oberen
Abschnitts eines Gradientenschaumstoffes, hergestellt aus einer
50/50 Mischung von 40/60 ε-Caprolakton-Co-(L)Laktid-Co-Polymer
und eines 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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6 ist
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Querschnitts des unteren
Abschnitts eines Gradientenschaumstoffes, hergestellt aus einer
50/50 Mischung von 40/60 ε-Caprolakton-Co-(L)Laktid-Co-Polymer
und eines 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers.
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7 ist eine graphische Darstellung von
Zellkulturdaten, 7A, 7B und 7C.
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8 ist
eine anatomische Skizze von Knorpelgewebe.
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9A, 9B und 9C sind
Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen eines 0,5 mm Schaumstoffes,
hergestellt aus einer 50/50 Mischung eines 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymers und eines 40/60 ε-Caprolakton-Co-(L)Laktid-Co-Polymers
mit einer Architektur, die für
die Verwendung als ein Hautgerüst
geeignet ist. 9A zeigt die Porosität der Ober fläche des
Gerüsts,
die vorzugsweise dem Wundbett zugewandt sein würde. 9B zeigt
die Porosität
der Oberfläche
des Gerüsts,
die vorzugsweise vom Wundbett abgewandt sein würde. 9C zeigt
einen Querschnitt des Gerüsts
mit Kanälen,
die durch die Dicke des Schaumstoffs hindurch verlaufen.
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10 ist
ein Dunkelfeld-40×-Photomikrobild
eines dreifarbig gefärbten
Musters, welches die Zellinvasion des Schaumstoffes veranschaulicht,
der in 9 gezeigt wird, acht Tage nach
der Implantation in ein Schweinemodell.
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11 ist
ein 100× kombiniertes
Photomikrobild eines dreifarbig gefärbten Musters, welches die
Zellinvasion des Schaumstoffes veranschaulicht, der in 9 gezeigt wird, der ebenfalls PDGF enthielt,
acht Tage nach der Implantation in ein Schweinemodell.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt poröse bioabsorbierbare Polymerschaumstoffe,
die neuartige Mikrostrukturen aufweisen. Die Merkmale solcher Schaumstoffe
können
so gesteuert werden, daß sie
geeignet sind für
eine gewünschte
Anwendung, indem die geeigneten Bedingungen für die Ausbildung des Schaumstoffs
während
der Lyophilisierung gewählt
werden. Diese Merkmale bei absorbierbaren Polymeren haben deutliche
Vorteile gegenüber
dem Stand der Technik, bei dem die Gerüste typischerweise isotrope
oder zufällige
Strukturen sind. Es wird jedoch bevorzugt, daß Schaumstoffe, die in der
Gewebetechnik eingesetzt werden (d.h. Wiederherstellung oder Neubildung),
eine Struktur haben, die für
einen Aufbau auf mikrostruktureller Ebene sorgt, der eine Matrix
bereitstellt, welche Zellaufbau und Neubildung von Gewebe erleichtert,
welches die anatomischen, biomechanischen und biochemischen Merkmale
normaler Gewebe aufweist. Diese Schaumstoffe können eingesetzt werden für die Wiederherstellung
oder Neubildung von Gewebe (einschließlich von Organen) bei Tieren,
wie zum Beispiel Haustieren, bei Primaten und bei Menschen.
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Die
Merkmale dieser Schaumstoffe können
so gesteuert werden, daß sie
geeignet sind für
eine gewünschte
Anwendung, indem die geeigneten Bedingungen für die Lyophilisierung für die Ausbildung
einer oder mehrerer der folgenden Eigenschaften ausgewählt werden:
(1) miteinander verbundene Poren, die Größen aufweisen, die von zirka
10 bis zirka 200 μm
(oder mehr) reichen, welche Pfade für zelluläres Einwachsen und Nährstoffdiffusion
bereitstellen; (2) eine Vielfalt von Porositäten im Bereich von zirka 20%
bis zirka 98% und vorzugsweise im Bereich von zirka 80% bis zirka
95%; (3) Gradient in der Porengröße über eine
Richtung hinweg für
vorzugsweise Zellzüchtung;
(4) Kanäle,
die durch den Schaumstoff hindurch für eine verbesserte Zellinvasion,
Vaskularisation und Nährstoffdiffusion
verlaufen; (5) Ausbildung von Mikro-Pattern von Poren auf der Oberfläche für Zellaufbau;
(6) Anpaßbarkeit
der Porenform und/oder -ausrichtung (zum Beispiel im wesentlichen
kugelförmig,
ellipsoid, säulenförmig); (7)
anisotrope mechanische Eigenschaften; (8) Verbundschaumstoffe mit
einem Polymerverbundgradienten für
die Auslösung
oder Nutzung von verschiedenen Zellreaktionen auf unterschiedliche
Materialien; (9) Mischungen von verschiedenen Polymerzusammensetzungen,
um Strukturen mit Abschnitten zu schaffen, die mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten zusammenbrechen; (10) Schaumstoffe, die co-lyophilisiert
oder mit pharmazeutisch wirksamen Verbindungen beschichtet sind,
einschließlich
von, jedoch nicht beschränkt
auf biologische Faktoren, wie zum Beispiel RGDs, Wachstumsfaktoren
(PDGF, TGF-β,
VEGF, BMP, FGF usw.) und dergleichen; (11) Fähigkeit, dreidimensionale Formen
und Vorrichtungen mit bevorzugten Mikrostrukturen herzustellen;
und (12) Lyophilisierung mit anderen Teilen oder medizinischen Vorrichtungen
für die
Schaffung einer Verbundstruktur. Diese gesteuerten Merkmale bei
absorbierbaren Polymeren haben deutliche Vorteile gegenüber dem
Stand der Technik, bei dem die Gerüste typischerweise isotrope
oder Zufallsstrukturen ohne bevorzugte Morphologie auf Porenebene
sind. Es wird jedoch bevorzugt, daß Schaumstoffe, die bei Gewebegerüsten eingesetzt
werden, eine Struktur aufweisen, welche für eine Aufbau auf der Mikrostrukturebene
sorgt und eine Matrix bereitstellt, welche Zellaufbau, der natürliches Gewebe
nachahmen kann, erleichtert. Die Zellen haften, vermehren sich und
differenzieren sich entlang der Konturen der Struktur und durch
diese hindurch. Dies wird letztendlich zu einem gezüchteten
Gewebe führen, das
die anatomischen Merkmale von echten Geweben in großem Maße nachahmen
kann.
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So
kann zum Beispiel, wie in 3 gezeigt
wird, die Ausrichtung der Hauptachse der Poren so geändert werden,
daß sie,
anstatt auf der gleichen Ebene wie der Schaumstoff zu sein, senkrecht
zur Ebene des Schaumstoffs ausgerichtet wird. Wie aus 3 ersichtlich
ist, kann die Porengröße von einer
kleinen Porengröße, im allgemeinen
zwischen zirka 30 μm
und zirka 50 μm
zu einer größeren Größe von zirka
100 μm bis zirka
200 μm irr
porösen
Gradientenschaumstoffen variiert werden. Idealerweise könnte die
Schaumstoffstruktur geschaffen werden für die Erleichterung der Wiederherstellung
oder Neubildung von Verbindungsstellen des menschlichen Gewebes,
wie zum Beispiel die bei Gelenken vorliegende Verbindung von Knorpel
und Knochen. Dieser Schaumstoff würde sich von kleinen runden
Poren (d.h. mit einem Durchmesser von zirka 30 μm bis zirka 150 μm) zu größeren säulenartigen
Poren weiterentwickeln (d.h. mit einem Durchmesser von zirka 30 μm bis zirka
400 μm,
vorzugsweise mit einem Durchmesser von zirka 100 μm bis zirka
400 μm,
in den meisten Fällen
mit einem Verhältnis
von Länge
zu Durchmesser von mindestens 2). Schaumstoffe mit Kanälen werden in 2 und
in 3 veranschaulicht. Die mit diesem Verfahren ausgebildeten
Kanäle
beginnen im allgemeinen auf einer Oberfläche des Schaumstoffs und können die
Dicke des Schaumstoffs durchqueren. Die Länge des Kanals entspricht im
allgemeinen zumindest dem Zweifachen des durchschnittlichen Porendurchmessers und
vorzugsweise zumindest dem Vierfachen des durchschnittlichen Porendurchmessers
und am besten zumindest dem Achtfachen des durchschnittlichen Porendurchmessers.
Die Länge
der Kanäle
für die
meisten Anwendungen ist zumindest 200 Mikron, und sie können sich
durch die Dicke des Schaumstoffs hindurch erstrecken. Der Durchmesser
des Kanals entspricht zumindest der Größe des durchschnittlichen Porendurchmessers,
und er beträgt
vorzugsweise das Zwei- bis Dreifache des durchschnittlichen Porendurchmessers. Die
Größe und der
Durchmesser des Kanals werden selbstverständlich auf der Grundlage der
gewünschten Funktionalität des Kanals
ausgewählt,
wie zum Beispiel Zellinvasion, Nährstoffdiffusion
oder als ein Weg für die
Vaskularisation.
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Es
gibt eine Reihe biologischer Gewebe, die Gradientenarchitekturen
aufweisen. Beispiele von Geweben, bei denen ein Gradientengerüst verwendet
werden könnte,
schließen
die folgenden ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Knochen,
Bandscheiben, Gelenkknorpel, Meniskus, Bindegewebsknorpel, Sehnen, Bänder, Dura,
Haut, Gefäßimplantate,
Nerven, Leber und Bauchspeicheldrüse. Die nachfolgenden Beispiele heben
nur einige wenige Gewebe hervor, bei denen Gradientengerüste eingesetzt
werden könnten.
Die Gestaltung gewebetechnisch hergestellter Gerüste zur Ermöglichung der Entwicklung dieser
Organstrukturen würde
in großem
Maße von
der Möglichkeit
profitieren, eine Gradientenarchitektur im Gerüst zu entwickeln oder zu schaffen.
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Knorpel
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Gelenkknorpel
bedeckt die Enden aller Knochen, die Gelenke bei Menschen und Tieren
bilden. Der Knorpel fungiert im Gelenk als eine Vorrichtung für die Kraftverteilung
und als eine Auflagefläche
zwischen verschiedenen Knochen. Ohne Gelenkknorpel würden eine
Belastungskonzentration und eine Reibung in einem solchen Maße auftreten,
daß das
Gelenk keine freie Bewegung zulassen würde. Ein Verlust des Gelenkknorpels
führt üblicherweise
zu schmerzhafter Arthritis und reduzierter Gelenkbewegung. Eine
schematische Darstellung der morphologischen Merkmale eines gesunden
Knorpels wird in 8 gezeigt.
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Der
Gelenkknorpel ist ein ausgezeichnetes Beispiel der natürlich vorkommenden
Gradientenstruktur. Gelenkknorpel besteht aus vier verschiedenen
Zonen, welche die oberflächliche
oder tangentiale Zone innerhalb der ersten 10–20% der Struktur einschließt (dies
schließt
die Gelenkoberfläche
ein), die mittlere Zone, die 40–60%
der Mittelstruktur ausmacht, und die tiefe Zone, die angrenzt an
die Ebbe-Flut-Marke, und eine Übergangszone
zwischen Knochen und Knorpel, die aus verkalktem Knorpel besteht.
Der subchondrale Knochen befindet sich angrenzend an die Ebbe-Flut-Marke,
und dieser geht in den spongiösen
Knochen über.
In der oberflächlichen
oder tangentialen Zone sind die kollagenen Fibrillen parallel zur
Oberfläche.
Die Fasern sind so ausgerichtet, daß sie Scherkräften widerstehen,
die während
der normalen Gelenkbewegung erzeugt werden. Die mittlere Zone hat
eine zufällige
Anordnung von Kollagenfasern eines viel größeren Durchmessers. Schließlich finden
sich in der tiefen Zone größere Kollagenfaserbündel, die
senkrecht zur Oberfläche
sind, und sie gehen hinein in den verkalkten Knorpel. Die Zellen
sind sphäroidisch
und neigen dazu, sich säulenartig
anzuordnen. Die Zone verknöcherten
Knorpels hat kleinere Zellen mit relativ wenig Zytoplasma.
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Eine
bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
wäre die
Schaffung einer Gradientenschaumstoffstruktur, die als Matrix für mehrfache
unterschiedliche Zonen dienen könnte.
Diese Schaumstoffstrukturen könnten
in einer Vielzahl von Formen für
die Reparatur von Osteochondraldefekten und die Neubildung von Knorpel
hergestellt werden. Eine potentielle Schaumstoffstruktur würde eine
zylindrische Form aufweisen, mit ungefähren Abmaßen von 10 mm Durchmesser und
10 mm Tiefe. Die oberste Schicht würde zirka 1 mm dick sein und
wäre eine
Schicht von niedriger Porosität,
um die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
zu steuern. Durch die Anwendung eines geeigneten Bearbeitungsverfahrens
könnte
die Oberflächenporosität des Schaumstoffs
gesteuert werden. Die Porosität
dieser hautähnlichen
Oberfläche
kann von vollständig
undurchlässig
bis vollständig
porös variiert
werden. Die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
würde durch
die Oberflächenporosität gesteuert
werden. Unterhalb dieser Haut würde
die Struktur aus drei Zonen bestehen: eine obere poröse Zone,
angrenzend an Knorpelgewebe, eine untere poröse Zone, angrenzend an Knochengewebe,
und eine Übergangszone
zwischen der oberen porösen
Zone und der unteren porösen
Zone. Bei Gelenkknorpel wird gegenwärtig bevorzugt, daß die Steifigkeit
(konstanter Koeffizient) der oberen und der unteren porösen Schicht
zum Zeitpunkt der Implantation zumindest genau so steif wie das
entsprechende angrenzende Gewebe ist. In diesem Fall werden die
porösen
Schichten in der Lage sein, die Umgebungsbelastungen auszuhalten
und damit die eindringenden Zellen so lange zu schützen, bis
sie sich differenziert und zu Gewebe konsolidiert haben, das in der
Lage ist, Belastungen auszuhalten. Die poröse Struktur, die für die oberflächliche
tangentiale Zone verwendet wird, könnte zum Beispiel verlängerte Poren
aufweisen, und die Ausrichtung der Struktur könnte parallel zur Oberfläche des
Knorpels des Empfängers
verlaufen. Die tiefe Zone könnte
jedoch eine Porosität
von zirka 80 bis zirka 95% aufweisen, mit Poren der Größenordnung
von 100 μm
(zirka 80 μm
bis zirka 120 μm).
Es wird erwartet, daß Chondrozyten
in diese Zone eindringen. Unterhalb derselben würde sich eine Zone mit größeren Poren
(zirka 100 μm
bis zirka 200 μm)
und einer Porosität
im Bereich von zirka 50 bis zirka 80% befinden. Dieser poröse Schaumstoff
von 100 μm
bis zirka 200 μm
würde eine
Struktur dergestalt haben, daß die
Streben oder Wände
der Poren größer und
vertikal zur Belastung sind, ähnlich
der natürlich
vorkommenden Struktur, um die Belastungen auszuhalten. Schließlich besteht
unten an dieser Struktur die Notwendigkeit des Vorhandenseins größerer Poren
(zirka 150 μm
bis zirka 300 μm)
mit einer größeren Steifigkeit,
um strukturell kompatibel mit spongiösem Knochen zu sein. Der Schaumstoff
in diesem Abschnitt könnte
mit keramischen Partikeln oder Fasern aus Kalziumphosphaten und
dergleichen verstärkt
werden.
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In
jüngster
Zeit in unseren Laboren gewonnene Daten stützen die Hypothese, daß die Zellinvasion durch
die Porengröße gesteuert
werden kann. Bei diesen Studien verzeichnete ein Gerüst aus 95/5
Molprozent Poly(L)Laktid-Co-ε-Caprolakton
mit einer ungefähren
Porengröße von zirka
80 μm eine
Chondrozyteninvasion von zirka 30 Zellen/mm2 des
Gerüstes
(unter statischen Bedingungen). Gerüste aus 40/60 Molprozent Poly(ε-Caprolakton-Co-(L)Laktid)
mit einer größeren ungefähren Porengröße von zirka
100 μm verzeichneten eine
statistisch wesentlich größere Zellinvasion
von 50 Zellen/mm2 (unter statischen Bedingungen).
In beiden Fällen
waren die Zellen Rinderchondrozyten. Eine sehr einfache Gradientenstruktur
mit einer Variation von Porengrößen von
zirka 80 μm
bis zirka 150 μm
würde eine
Struktur bereitstellen, bei der Chondrozyten leichter in den Bereich
mit größeren Poren
eindringen würden.
Der Bereich mit kleineren Poren würde keine Chondrozyten aufweisen
oder würde
mit einer zweiten Zellart gefüllt
werden (z.B. Fibroblasten).
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Bei
einem Schaumstoff, der von der Zusammensetzung her ein Gradientenschaumstoff
ist, kann eine Mischung von zwei oder mehreren elastomeren Co-Polymeren
oder in Kombinati on mit semikristallinen Polymeren mit hohem Umrechnungsfaktor
zusammen mit Zusätzen,
wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren oder Partikeln, so gewählt werden,
daß zuerst
ein gewünschter
Porengradient mit einer bevorzugten räumlichen Anordnung der Zusatzstoffe
entwickelt wird. Dann kann unter Einsatz einer Vielfalt von Herangehensweisen,
auf die bei den bevorzugten Verfahren der Herstellung von Gradientenschaumstoffen
Bezug genommen wird, ein Zusammensetzungs-Gradient vorrangig auf
Grund der Unterschiede beim Polymer-Lösungsmittel-Phasentrennungsverhalten
jedes Systems darüber
gelagert werden. Eine solche Gradientenschaumstoffstruktur würde eine
günstige
Reaktion auf Chondrozyten oder Osteoblasten hervorrufen, abhängig von
der räumlichen
Positionierung.
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Des
weiteren besteht der Zweck eines funktionellen Gradienten darin,
die Belastungen über
eine Region hinweg, bei der sich mechanische und/oder physikalische
Eigenschaften ändern,
gleichmäßiger zu
verteilen und dadurch die Wirkungen der Belastungskonzentration
einer plötzlichen
Schnittstelle zu mildern. Dies ähnelt
in größerem Maße den tatsächlichen
biologischen Geweben und Strukturen, bei denen strukturelle Übergänge zwischen
unterschiedlichen Geweben, wie zum Beispiel Knorpel und Knochen,
graduell sind. Daher besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, ein Implantat mit einem funktionellen Gradienten zwischen
Materialphasen bereitzustellen. Die vorliegende Erfindung stellt
ein mehrphasiges funktionell abgestuftes bioabsorbierbares Implantat
mit einer Befestigungsvorrichtung für den Einsatz bei der chirurgischen Wiederherstellung
bei osteochondralen Defekten oder von mit Osteoarthritis befallenen
Orten bereit. Bei mehreren Patenten wurden Systeme für die Wiederherstellung
von Knorpel vorgeschlagen, die mit den vorliegenden erfindungsgemäßen porösen Gerüsten genutzt
werden könnten.
U.S. Patent 5,769,899 beschreibt zum Beispiel eine Vorrichtung für die Wiederherstellung
bei Knorpeldefekten, und U.S. Patent 5,713,374 beschreibt die Befestigung
von Knorpelwiederherstellungsvorrichtungen mit Knochenankern (beide
hiermit durch Bezugnahme hierin eingefügt).
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Knochen
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Gradientenstrukturen
kommen natürlicherweise
bei der Knochen-/Knorpelschnittstelle vor. In einer Studie in unseren
Laboren haben wir nachgewiesen, daß Materialunterschiede wesentlich
die Zellfunktion beeinflussen. Bei der anfänglichen und langfristigen
Reaktion von primären
Osteoblasten auf dünne
Polymerfolien (95/5 L-Laktid Co-Glykolid Co-Polymer, 90/10 Glykolid-Co-(L)Laktid
Co-Polymer, 95/5 L-Laktid-Co-ε-Caprolakton
Co-Polymer, 75/25 Glykolid-Co-(L)-Laktid Co-Polymer und 40/60 ε-Caprolakton-Co-(L)-Laktid-Co-Polymer
und Strickgewebe (95/5 (L)-Laktid-Co-Glykolid und 90/10 Glykolid-Co-(L)-Laktid
Co-Polymere) wurde
in vitro eine Evaluation vorgenommen. Die Ergebnisse wiesen nach,
daß sich
Osteoblasten an alle biologisch abbaubaren dünnen Polymerfolien und an die
Gewebe anhafteten und nach einer 6-tägigen Inkubationszeit gut proliferierten.
Keine der getesteten dünnen
Polymerfolien, mit Ausnahme einer 40/60 ε-Caprolakton Co-(L)-Laktid-Co-Polymerfolie, zeigte
eine wesentliche Verstärkung
der Differenzierung von primären
Ratten-Osteoblasten
im Vergleich zu Gewebekultur-Polystyrol (Kontrolle). Dünne Folien
aus 40/60 Caprolakton-Co-(L)-Laktid förderten eine verstärkte Differenzierung
von gezüchteten
Osteoblasten, wie demonstriert wird durch eine erhöhte Alkaliphosphatase-Aktivität und Osteoclacin
mRNA-Expression im Vergleich zu den anderen dünnen Folien und TCPS. Folglich
ist klar, daß unterschiedliche
absorbierbare Materialien die Zellfunktion und -differenzierung
wesentlich verändern.
Durch die Bestimmung der optimalen Materialien für Zellwachstum und -differenzierung
könnten
Verbundmaterialien mit einer Gradientenzusammensetzung eingesetzt
werden, um die Gewebeneubildung mit unterschiedlichen Zellarten
im gleichen Gerüst
zu optimieren.
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Daher
wird für
Vorrichtungen oder Gerüste
für die
Wiederherstellung oder Neubildung von Knochen eine Vorrichtung besonders
bevorzugt, die aus einem Homopolymer, einem Co-Polymer besteht(unregelmäßig, Block,
segmentierter Block, sich verjüngender
Block, Pfropf, Triblock, usw.) mit einer linearen, verzweigten oder
Sternstruktur, die ε-Caprolakton
enthält.
Gegenwärtig
werden aliphatische Polyester-Co-Polymere bevorzugt, die Massenanteile
von ε-Caprolakton im Bereich
von zirka 30 bis zirka 99 enthalten. Geeignete Wiederholungseinheiten,
die mit -ε-Caprolakton
kopolymerisiert werden können,
sind auf dem Fachgebiet schon bekannt. Geeignete Co-Monomere, die
mit ε-Caprolakton
kopolymerisiert werden können,
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Milchsäure,
Laktid (einschließlich
von L-, D-, Meso- und D,L-Mischungen), Glykolsäure, Glykolid, p-Dioxanon (1,4-Dioxan-2-one),
Trimethylenkarbonat (1,3-Dioxan-2-one), δ-Valerolakton, β-Butyrolakton, ε-Decalakton,
2,5-Diketomorpholin,
Pivalolakton, α,α-Diethylpropiolakton,
Etylenkarbonat, Ethylenoxalat, 3-Methyl-1,4-Dioxan-2,5-Dion,
3,3-Diethyl-1,4-Dioxan-2,5-Dion, γ-Butyrolakton,
1,4-Dioxepan-2-one,
1,5-Dioxepan-2-one, 6,6-Dimethyl-Dioxepan-2-one, 6,8-Dioxabicycloktan-7-one und Kombinationen
derselben.
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Bevorzugte
medizinische Vorrichtungen oder Gewebegerüste für die Wiederherstellung und/oder Neubildung
von Knochengewebe, die bioabsorbierbare Polymere aus ε-Caprolakton
enthalten, schließen
poröse
Schaumstoffgerüste
(wie in dieser Anmeldung beschrieben), fibröse dreidimensionale, gesponnene,
nicht gewebte, gewebte, gestrickte oder geflochtene Gewebegerüste ein,
verschiedene Arten enthaltende Verstärkungsfasern, Matrices und
Kombinationen derselben ein, sie sind jedoch nicht auf diese beschränkt.
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Haut
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Ein
weiteres Beispiel eines Gewebes, das eine Gradienten-Struktur aufweist,
ist die Haut. Die Grundstruktur der Haut weist zwei unterschiedliche,
jedoch gut integrierte Schichten auf, wobei die Dicke jeder Schicht
an verschiedenen Stellen des Körpers
variiert. Die äußere Schicht
oder Epidermis ist gefäßlos und
besteht hauptsächlich
aus Keratinozyten mit einer kleineren Anzahl von Immunzellen (Langerhans-Zellen)
und pigmentierten Zellen (Melanozyten). Die Keratinozyten produzieren
Keratinfasern und Corneozyt-Umhüllungen,
die der Epidermis ihre Haltbarkeit und Schutzfähigkeiten verleihen. Die Entwicklung
dieser Strukturen ist vollständig
vom Differenzierungsstatus der Epidermis abhängig. Die Epidermis bildet
ein mehrschichtiges Epithel, mit verschiedenen Proteinexpressions-Mustern,
wenn sich die Zellen weiter von der Basalmembran entfernen. Diese
mehrschichtige Lage aus Zellen unterschiedlicher Expression muß zur Aufrechterhaltung
der Epidermisfunktion ausgebildet werden. Unterhalb der Epidermis
liegt die Lederhaut, ein dichtes unregelmäßiges Bindegewebe, das sehr
gefäßreich ist.
Diese Schicht weist sehr viele kollagene und elastische Fasern auf, welche
ihr ihre außergewöhnliche
Elastizität
und Festigkeit verleihen. Fibroblasten sind die Hauptzellarten in dieser
Schicht. Zwischen diesen zwei Schichten befindet sich die Basalmembran,
die als Ort der Befestigung von Epidermiszellen dient und ebenfalls
für die
Regulierung ihrer Funktion und Differenzierung. Die Schicht der Keratinozyten,
die direkt an der Basalmembran anhaftet, ist würfelförmig und stark ausgerichtet.
Dieses Anhaften und diese Architektur sind wesentliche Erfordernisse,
die die letztendliche Ausbildung der höheren schuppigen Strukturen
in der Epidermis befördern.
Die Basalschicht stellt eine Quelle für Prekursorzellen für die Wiederherstellung
und für
den Ersatz der Epidermis bereit. Die schuppigen Schichten sorgen
für die
Festigkeit und den Widerstand gegen Insult und Infektion.
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Alle
Materialien, die für
den Hautersatz verwendet werden, müssen in der Lage sein, die
Invasion von Fibroblasten oder von anderen Zellen anzuregen, die
erforderlich sind, um die dermalen Bestandteile des geheilten Gewebes
zu erzeugen. Darüber
hinaus darf das Material nicht die Geschwindigkeit der Reepithelisierung
behindern und sollte diese vorzugsweise in einer solchen Weise fördern, daß eine einzelne
Epidermisbasalschicht ausgebildet wird. Materialien, welche die
Invasion von wandernden Keratinozyten in das Gerüst gestatten, können teildifferenzierte
Zellen hervorbringen.
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Folglich
kann die Steuerung des Zugangs von besonderen Zellarten und eine
poröse
Gestaltung, welche die Neubildung des natürlichen Gewebes erleichtert,
funktionelle Vorteile haben. Es wird jetzt Bezug genommen auf 9A, 9B und 9C,
welche die Mikrostruktur dieses Schaumstoffgerüsts veranschaulichen. 10 (100-fache
Vergrößerung)
und 11 (kombiniertes Bild mit 40-facher Vergrößerung)
liefern einen Mikroaufnahme-Nachweis der Invasion von Fibroblasten,
Makrophagen, Makrophagen-Riesenzellen und endothelartigen Zellen
in einen Schaumstoff von 0,5 mm. Das Schaumstoff-Gewebegerüst 101,
das in beiden Abbildungen gezeigt wird, war ein 50:50 Gemisch von ε-Caprolakton-Co-Glykolid-Co-Polymer
und ε-Caprolakton-Co-Laktid-Co-Polymer
(hergestellt, wie in Beispiel 7 beschrieben). Die Aufnahmen wurden
8 Tage nach der Implantation in eine 1,5 cm × 1,5 cm × 0,2 cm Wundausschneidung
bei einem Yorkshire-Schwein gemacht. Die vollständige Inkorporation der Matrix
in das Granulationsgewebebett ist bei beiden Abbildungen offensichtlich.
Das dichte Fasergewebe oberhalb des Schaumstoff-Gewebegerüsts scheint
ein geeignetes Substrat für
das üppige
Wachstum von Epidermis bereitzustellen. PDGF wurde in das in 11 gezeigte Schaumstoff-Gewebegerüst eingefügt. Bei
ungünstigen
Wundheilungsmodellen kann die Hinzufügung eines Wachstumsfaktors,
wie zum Beispiel PDGF, in der Tat erforderlich sein.
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Gemäß unseren
anfänglichen
Untersuchungen scheint es wünschenswert
zu sein, als Hautgerüst
ein Schaumstoff-Gewebegerüst
zu verwenden, das eine Dicke von zirka 150 μm bis zirka 3 mm aufweist, wobei die
Dicke des Schaumstoffes vorzugsweise im Bereich von zirka 300 μm bis zirka
1 500 μm
und am besten im Bereich von zirka 500 μm bis zirka 1 000 μm liegen
kann. Deutlich andere Hautverletzungen (zum Beispiel Diabetes-Geschwüre, Venenstauungs-Geschwüre, Dekubitus-Geschwüre, Verbrennungen
usw.) können
eine andere Schaumstoffdicke erforderlich machen. Darüber hinaus
kann der Zustand des Patienten die Einfügung von Wachstumsfaktoren,
Antibiotika und Verbindungen gegen Pilzbefall erforderlich machen, μm die Wundheilung
zu fördern.
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Gefäßtransplantate
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Die
Schaffung von röhrenförmigen Strukturen
mit Gradienten kann ebenfalls von Interesse sein. Bei Gefäßtransplantaten
kann das Vorhandensein eines Tubus mit Poren im Außendurchmesser,
die zu kleineren Poren auf der Innenfläche übergehen oder umgedreht, von
Nutzen sein beim Züchten
von Endothelzellen und glatten Muskelzellen für Gewebekulturen von Gefäßen.
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Mehrschichtige
röhrenförmige Strukturen,
welche die Neubildung von Gewebe gestatten, das die mechanischen
und/oder biologischen Merkmale von Blutgefäßen nachahmt, sind von Nutzen
als Gefäßtransplantate.
Konzentrische Schichten, hergestellt aus verschiedenen Zusammensetzungen
unter unterschiedlichen Verarbeitungsbedingungen, könnten maßgeschneiderte
mechanische Eigenschaften, Bioabsorptionseigenschaften und Gewebeeinwachsraten
aufweisen. Die innerste oder Lumen-Schicht würde durch die Steuerung der
Porosität
der Oberfläche
und eine mögliche
zusätzliche
Oberflächenbehandlung
für die
Endothelbildung optimiert werden. Die äußerste oder Adventitia-Schicht
des Gefäßtransplantats
würde maßgeschneidert
sein, um Gewebeeinwachsen anzuregen, wiederum durch die Optimierung
der Porosität
(Prozent Porosität,
Porengröße, Porenform
und Porengrößenverteilung)
und durch die Einbeziehung bioaktiver Faktoren, von Pharmazeutika
oder von Zellen. Es kann eine Barriereschicht mit niedriger Porosität zwischen
diesen zwei porösen Schichten
geben oder nicht, um die Festigkeit zu erhöhen und ein Lecken zu verringern.
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Zusammensetzung
von Schaumstoffen
-
Eine
Vielzahl von absorbierbaren Polymeren kann für die Herstellung von Schaumstoffen
benutzt werden. Beispiele von geeigneten biokompatiblen, bioabsorbierbaren
Polymeren, die genutzt werden könnten, schließen Polymere
ein, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus aliphatischen Polyestern, Poly(Aminosäuren), Copoly(Ether-Ester),
Polyalkylenoxalaten, Polyamiden, Poly(Iminocarbonaten), Polyorthoestern,
Polyoxaestern, Polyamidoestern, Polyoxaestern, die Amingruppen enthalten,
Poly(Anhydriden), Polyphosphazenen, Biomolekülen und Mischungen derselben.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung schließen aliphatische Polyester
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Homopolymere und Co-Polymere von Laktid (einschließlich von Milchsäure, D-,
L- und Mesolaktid) Glykolid (einschließlich von Glykolsäure), ε-Caprolakton,
P-Dioxanon (1,4-Dioxan-2-one), Trimethylenkarbonat(1,3-Dioxan-2-one), Alkylderivate
von Trimethylenkarbonat, δ-ValerolaKton, β-Butyrolacton, γ- Butyrolacton, ε-DekalaKton,
Hydroxybutyrat (wiederholende Einheiten), Hydroxyvalerat (wiederholende
Einheiten), 1-4-Dioxepan-2-one (einschließlich seines Dimers 1,5,8,12-Tetraoxa-cyclotetradekan-7,14-dione),
1,5-Dioxepan-2-one, 6,6-Dimethyl-1,4-Dioxan-2-one, 2,5 Diketomorpholin,
Piyalolakton, alpha, alpha-Diethylpropiolakton, Ethylenkarbonat,
Ethylenoxalat, 3-Methyl-1,4-Dioxan-2,5-Dione, 3,3-Diethyl-1,4-Dioxan-2,5-Dione,
6,8-Dioxabicycloctan-7-one
und Polymerblends derselben. Poly(Iminokarbonat) im Sinne der vorliegenden
Erfindung schließt
ein, wie beschrieben durch Kemnitzer und Kohn im Handbuch Bioabbaubarer
Polymere, herausgegeben von Domb, Kost and Wisemen, Hardwood Academic
Press, 1997, Seiten 251–272.
Copoly(Ether-Ester) im Sinne der vorliegenden Erfindung schließen diejenigen
Copolyester-Ether ein, die beschrieben werden in "Journal of Biomaterials
Research", Band
22, Seiten 993–1009, 1988
durch Cohn and Younes and Cohn, Polymer Preprints (ACS Division
of Polymer Chemistry), Band 30(1), Seite 498, 1989 (zum Beispiel
PEO/PLA). Polyalkylenoxalate im Sinne der vorliegenden Erfindung
schließen ein
die Patente Nr. 4,208,511; 4,141,087; 4,130,639; 4,140,678; 4,105,034;
und 4,205,399 (durch Bezugnahme hierin inkorporiert). Polyphosphazene,
gemischte Polymere auf Monomer-Basis der Co-, Ter- und höheren Ordnung,
hergestellt aus L-Laktid, D,L-Laktid, Milchsäure, Glykolid, Glykolsäure, Para-Dioxanon,
Trimethlyenkarbonat und ε-Caprolakton,
sind diejenigen, die beschrieben werden durch Allcock in der Enzyklopädie der Polymerwissenschaft,
Band 13, Seiten 31–41,
Wiley Intersciences, John Wiley & Sons,
1988 und von Vandorpe, Schacht, Dejardin und Lemmouchi im Handbuch
Bioabbaubarer Polymere, herausgegeben von Domb, Kost and Wisemen,
Hardwood Academic Press, 1997, Seiten 161–182 (die hierdurch hierin
durch Bezugnahme inkorporiert sind). Polyanhydride von zweisäurigen Verbindungen
der Form HOOC-C6H4-O-(CH2)m-O-C6H4-COOH, wobei m eine Ganzzahl im Bereich
von 2 bis 8 ist und Co-Polymere davon mit aliphatischen Alpha-Omega-Zweisäureverbindungen
von bis zu 12 Kohlenstoffen. Polyoxaester, Polyoxaamide und Polyoxaester,
die Amine und/oder Amido-Gruppen enthalten, werden beschrieben in
einem oder in mehreren der nachfolgenden U.S. Patente Nr. 5,464,929;
5,595,751; 5,597,579; 5,607,687; 5,618,552; 5,620,698; 5,645,850;
5,648,088; 5,698,213; 5,700,583; und 5,859,150 (die hierin durch
Bezugnahme inkorporiert sind). Polyorthoester, wie diejenigen, die
beschrieben sind von Heller im Handbuch Bioabbaubarer Polymere,
herausgegeben von Domb, Kost and Wisemen, Hardwood Academic Press,
1997, Seiten 99–118
(die hierdurch hierin durch Bezugnahme inkorporiert sind).
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Gegenwärtig sind
aliphatische Polyester die absorbierbaren Polymere, die bei der
Herstellung von Gradientenschaumstoffen bevorzugt werden. Aliphatische
Polyester können
Homo-Polymere, Co-Polymere (unregelmäßig, Block,
segmentierter Block, sich verjüngender
Block, Pfropf, Triblock, usw.) mit einer linearen, verzweigten oder
Sternstruktur sein.
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Bevorzugt
werden lineare Co-Polymere. Geeignete Monomere für die Herstellung von aliphatischen Homopolymeren
und Co-Polymeren können
ausgewählt
werden, sind jedoch nicht beschränkt
auf die Gruppe bestehend aus Milchsäure, Laktid (einschließlich von
L-, D-, Meso- und D,L-Mischungen), Glykolsäure, Glykolid, ε-Caprolakton,
p-Dioxanon (1,4-Dioxan-2-one),
Trimethylenkarbonat (1,3-Dioxan-2-one), Delta-Valerolakton, Beta-Butyrolakton,
Epsilon-Decalakton, 2,5-Diketomorpholin, Pivalolakton, Alpha, alpha-Diethylpropiolakton,
Etylenkarbonat, Ethylenoxalat, 3-Methyl-1,4-Dioxan-2,5-Dione, 3,3-Diethyl-1,4-Dioxan-2,5-Dione, Gamma-Butyrolakton,
1,4-Dioxepan-2-one, 1,5-Dioxepan-2-one, 6,6-Dimethyl-Dioxepan-2-one, 6,8-Dioxabicycloktan-7-one
und Kombinationen derselben.
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Elastomere
Co-Polymere sind ebenfalls bei der vorliegenden Erfindung besonders
von Nutzen. Geeignete bioabsorbierbare biokompatible Elastomere
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf diejenigen, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus elastomeren Co-Polymeren von ε-Caprolakton und Glykolid (vorzugsweise
mit einem Mol-Verhältnis
von ε-Caprolakton zu Glykolid
von zirka 35:65 bis zu zirka 65:35, besser von 45:55 bis zu 35:65),
elastomere Co-Polymere von ε-Caprolakton
und Laktid, einschließlich
L-Laktid, D-Laktid-Gemische
derselben oder Milchsäure-Co-Polymere
(vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis
von ε-Caprolakton
zu Laktid von zirka 35:65 bis zu zirka 65:35, und am besten von
45:55 bis zu 30:70 oder von zirka 95:5 bis zirka 85:15), elastomere
Co-Polymere von p-Dioxanon (1,4-Dioxan-2-one)
und Laktid, einschließlich
L-Laktid, D-Laktid und Milchsäure
(vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis
von p-Dioxanon zu Laktid von zirka 40:60 bis zu zirka 60:40), elastomere
Co-Polymere von ε-Caprolakton
und p-Dioxanon (vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis
von ε-Caprolakton
zu p-Dioxanon von zirka 30:70 bis zirka 70:30), elastomere Co-Polymere von p-Dioxanon
und Trimethlyenkarbonat (vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis von
p-Dioxanon zu Trimethylenkarbonat von zirka 30:70 bis zirka 70:30),
elastomere Co-Polymere
von Trimethylenkarbonat und Glykolid (vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis von
Trimethylenkarbonat zu Glykolid von zirka 30:70 bis zirka 70:30),
elastomeres Co-Polymer
von Trimethylenkarbonat und Laktid, einschließlich von L-Laktid, D-Laktid,
Mi schungen derselben oder Milchsäure-Co-Polymere
(vorzugsweise mit einem Mol-Verhältnis
von Trimethylenkarbonat zu Laktid von zirka 30:70 bis zirka 70:30)
und Mischungen davon.
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Beispiele
geeigneter bioabsorbierbarer Elastomere werden beschrieben in den
US Patenten Nr. 4,045,418; 4,057,537 und 5,468,253, alle hierdurch
durch Bezugnahme inkorporiert. Diese elastomeren Polymere haben
eine inhärente
Viskosität
von zirka 1,2 dL/g bis zirka 4 dL/g, vorzugsweise eine inhärente Viskosität von zirka
1,2 dL/g bis zirka 2 dL/g und am besten eine inhärente Viskosität von zirka
1,4 dL/g bis zirka 2 dL/g, wie bestimmt bei 25 Grad Celsius in einer
0,1 Gramm pro Deziliter (g/dL) Lösung
von Polymer in Hexafluorisopropanol (HFIP).
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Vorzugsweise
weisen die Elastomere eine hochprozentige Elongation und einen niedrigen
konstanten Koeffizienten auf, während
sie eine gute Zugfestigkeit und gute Wiederkehrmerkmale besitzen.
Bei den bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Elastomer,
aus welchem die Schaumstoffe ausgebildet werden, eine Prozent-Elongation
auf, die größer als
zirka 200 Prozent und vorzugsweise größer als zirka 500 Prozent ist.
Ihre Eigenschaften, welche den Grade der Elastizität des bioabsorbierbaren
Elastomers messen, werden erzielt, während eine Zugfestigkeit beibehalten
wird, die größer als
zirka 500 Psi ist, vorzugsweise größer als zirka 1 000 Psi, und
eine Einreißfestigkeit
größer als
zirka 50 Pfund/Zoll, vorzugsweise größer als zirka 80 Pfund/Zoll.
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Das
Polymer oder Co-Polymer, das geeignet für die Ausbildung eines Gradientenschaumstoffes
für Gewebe-Neubildung
ist, hängt
von mehreren Faktoren ab. Die chemische Zusammensetzung, die räumliche Verteilung
der Bestandteile, das Molekulargewicht des Polymers und der Grad
der Kristallinität
diktieren zusammen zu einem gewissen Grad das in-vitro und in-vivo Verhalten des
Polymers. Jedoch hängt
die Auswahl der Polymere für
die Herstellung von Gradientenschaumstoffen für die Gewebeneubildung zum
großen
Teil (aber nicht ausschließlich)
von den folgenden Faktoren ab: (a) Bioabsorptions-(oder Bioabbau-)-Kinetik;
(b) in-vivo mechanische
Performance; und (c) Zellreaktion auf das Material in Bezug auf
Zellhaftung, Proliferation, Migration und Differenzierung und (d)
Biokompatibilität.
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Die
Fähigkeit
des Materialsubstrats, rechtzeitig im Körperumfeld zu resorbieren,
ist von entscheidender Bedeutung. Die Unterschiede bei der Absorptionszeit
unter in-vivo Bedingungen können
jedoch ebenfalls die Grundlage für
die Kombination von zwei unterschiedlichen Co-Polymeren sein. Zum Beispiel wird ein Co-Polymer
von 35:65 ε-Caprolakton
und Glykolid (ein relativ schnell absorbierendes Polymer) mit einem 40:60 ε-Caprolakton
und einem (L)-Laktid
Co-Polymer ((ein relativ langsam absorbierendes Polymer) gemischt,
um einen Schaumstoff auszubilden. Ein solcher Schaumstoff könnte mehrere
unterschiedliche körperliche
Strukturen haben, abhängig
vom angewandten Bearbeitungsverfahren. Die zwei Bestandteile können entweder
unregelmäßig miteinander
verbundene bikontinuierliche Phasen sein, oder die Bestandteile
können einen
Gradienten durch die Dicke hindurch haben oder ein schichtartiger
Verbundstoff mit einer gut integrierten Schnittstelle zwischen den
zwei Bestandteil-Schichten sein. Die Mikrostruktur dieser Schaumstoffe
kann optimiert werden, um die gewünschten anatomischen Merkmale
des Gewebes, das technisch hergestellt wird, neu zu bilden oder
wiederherzustellen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Einsatz von Polymer-Blends für die Ausbildung
von Strukturen, die von einer Zusammensetzung zu einer anderen Zusammensetzung
in einer gradientenähnlichen
Architektur übergehen.
Schaumstoffe, welche diese Gradientenarchitektur aufweisen, sind
besonders vorteilhaft bei Anwendungen in der Gewebetechnik für die Wiederherstellung
oder Neubildung der Struktur von natürlich vorkommendem Gewebe,
wie zum Beispiel Knorpel (Gelenk-, Meniskus-, Septum-, Trachea-Knorpel etc.), für Speiseröhren-, Haut-,
Knochen- und Gefäßgewebe.
Indem zum Beispiel ein Elastomer des ε-Caprolakton-Co-Glykolid mit ε-Caprolakton-Co-Laktid
(d.h. mit einem Mol-Verhältnis
von zirka 5:95) gemischt wird, kann ein Schaumstoff ausgebildet
werden, der von einem weicheren spongiösen Schaumstoff zu einem steiferen,
starreren Schaumstoff übergeht, ähnlich dem Übergang
vom Knorpel zum Knochen.
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Eindeutig
können
andere Polymer-Blends für ähnliche
Gradienteneffekte genutzt werden, oder für die Bereitstellung von verschiedenen
Gradienten, wie zum Beispiel unterschiedliche Absorptionsprofile,
Stressreaktions-Profile oder unterschiedliche Grade der Elastizität. Darüber hinaus
können
diese Schaumstoffe genutzt werden für Organ-Wiederherstellungs-,
Organersatz- oder Organ-Neubildungs-Strategien, die von diesen einzigartigen
Gerüsten
profitieren können,
einschließlich
von, jedoch nicht beschränkt
auf Bandscheiben, Dura, Nervengewebe, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren,
Blase, Sehnen, Bänder
und Gewebe der weiblichen Brust.
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Diese
elastomeren Polymere können
geschäumt
werden durch Lyophilisierung, superkritisches Lösungsmittelschäumen (d.h.
wie beschrieben in
EP
464,163 B1 ), Gasspritzextrusion, Gasspritzformen oder Gießen mit
einem extrahierbaren Material (d.h. Salze, Zucker oder andere Mittel,
die den Fachleuten bekannt sind). Gegenwärtig wird es bevorzugt, bioabsorbierbare,
biokompatible elastomere Schaumstoffe durch Lyophilisierung herzustellen.
Geeignete Verfahren für
die Lyophilisierung von elastomeren Polymeren zur Ausbildung von
Schaumstoffen werden in den Beispielen und in der gleichzeitig anhängigen Patentanmeldung
mit der Bezeichnung "Verfahren
zur Herstellung von Biomedizinischen Schaumstoffen" beschrieben, gewährt an Ethicon,
Inc., Registernummer ETH-1352, eingereicht am 30. Juni 1999, hierdurch
durch Bezugnahme hierin inkorporiert.
-
Die
bei der vorliegenden Erfindung hergestellten Schaumstoffe werden
hergestellt mit Hilfe eines Polymer-Lösungsmittel-Phasentrennungsverfahrens
mit Abänderungen
hinsichtlich des Standes der Technik, wobei unerwartet Gradienten
in der Schaumstoffstruktur entstehen. Allgemein kann eine Polymerlösung in zwei
Phasen mit Hilfe einer der folgenden vier Verfahren getrennt werden:
(a) thermisch hervorgerufene Gelatinierung/Kristallisierung; (b)
nicht durch Lösungsmittel
hervorgerufene Trennung der Lösungsmittelphase und
der Polymerphase; (c) chemisch hervorgerufene Phasentrennung und
(d) thermisch hervorgerufene spinodale Zersetzung. Die Polymerlösung wird
auf kontrolliertem Wege entweder in zwei getrennte Phasen oder in
zwei bikontinuierliche Phasen getrennt. Die nachfolgende Entfernung
der Lösungsmittelphase
hinterläßt gewöhnlich eine
poröse
Struktur mit einer Dichte, die geringer ist als die des Bulk-Polymer,
und mit Poren in Mikrometerbereichen (siehe "Mikrozell-Schaumstoffe über Phasentrennung" von A. T. Young,
J. Vac. Sci. Technol. A 4(3), Mai/Juni 1986). Die Schritte, die
bei der Herstellung dieser Schaumstoffe ausgeführt werden müssen, bestehen
aus der Wahl der richtigen Lösungsmittel
für die
Polymere, die lyophilisiert werden müssen, und der Herstellung einer
homogenen Lösung.
Danach wird die Polymerlösung
einem Gefrier- und Vakuumtrocknungszyklus unterworfen. Die Gefrierphase
trennt die Polymerlösung,
und die Vakuumtrocknungsphase entfernt das Lösungsmittel durch Sublimation
und/oder das Trocknen hinterläßt eine
poröse
Polymerstruktur oder einen untereinander verbundenen offenzelligen
porösen
Schaumstoff.
-
Geeignete
Lösungsmittel,
die sich allgemein eignen sollten als Ausgangspunkt für die Auswahl
eines Lösungsmittels
für die
bevorzugten absorbierbaren aliphatischen Polyester schließen ein,
sind jedoch nicht begrenzt auf Lösungsmittel,
ausgewählt
aus einer Gruppe, bestehend aus Ameisensäure, Ethylformiat, Essigsäure, Hexafluoroisopropanol
(HFIP), ringförmige
Ether (d.h. THF, DMF und PDO), Aceton, Acetate von C2 bis C5 Alkohol
(wie zum Bei spiel Etylacetat und t-Butylacetat), Glyme (d.h. Monoglyme,
Ethylglyme, Diglyme, Ethyldiglyme, Triglyme, Butyldiglyme und Tetraglyme),
Methylethylketon, Dikpropylenglucol Methylether, Laktone (wie zum
Beispiel y-Valerolakton, δ-Valerolakton, β-Butyrolakton,
y-Butyrolakton)
1,4-Dioxan, 1,3-Dioxolan, 1,3-dioxolan-2-one (Ethylenkarbonat),
Dimethylkarbonat, Benzol, Toluol, Benzylalkohol, p-Xylen, Napthalen,
Tetrahydrofuran, N-Methylpyrrolidon,
Dimethylformamid, Chloroform, 1,2-Dichlormethan, Morpholin, Dimethylsulfoxid,
Hexafluoraceton Sesquihydrat (HFAS), Anisol und Mischungen derselben.
Von diesen Lösungsmitteln
ist das bevorzugte Lösungsmittel
1,4-Dioxan. Eine homogene Lösung
des Polymers im Lösungsmittel
wird mit Standardverfahren hergestellt.
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Demgemäß versteht
sich, daß die
anwendbare Polymer-Konzentration oder die Menge an Lösungsmittel,
die eingesetzt werden können,
bei jedem System anders ist. Geeignete Phasendiagrammkurven für mehrere
Systeme sind schon entwickelt worden. Wenn eine geeignete Kurve
jedoch nicht vorhanden ist, kann diese problemlos mit bekannten
Verfahren hergestellt werden. Ein geeignetes Verfahren ist zum Beispiel
angegeben in Smolders, van Aartsen and Steenbergen, Kolloid-Z. u.
Z. Polymere, 243, 14 (1971). Als allgemeine Richtlinie kann die
Menge an Polymer in der Lösung
schwanken zwischen zirka 0,5% bis zirka 90%, und sie wird vorzugsweise
schwanken zwischen zirka 0,5 bis zirka 30 Massenanteile, zum großen Teil
abhängig
von der Löslichkeit
des Polymers in einem gegebenen Lösungsmittel und den endgültigen Eigenschaften
des gewünschten
Schaumstoffes.
-
Darüber hinaus
können
dem Polymer-Lösungsmittel-System
Feststoffe hinzugefügt
werden. Die Feststoffe, welche dem Polymer-Lösungsmittel-System hinzugefügt werden,
reagieren vorzugsweise nicht mit dem Polymer oder mit dem Lösungsmittel.
Geeignete Feststoffe schließen
Materialien ein, welche die Neubildung oder das erneute Wachsen
von Gewebe fördern,
Puffer, Verstärkungsmaterialien
oder Porositäts-Modifizierer. Geeignete
Feststoffe schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Partikel von entmineralisiertem Knochen, Kalziumphosphat-Partikel,
oder Kalziumkarbonat-Partikel für
die Knochen-Wiederherstellung,
auslaugbare Feststoffe für
Porenerzeugung und Partikel bioabsorbierbarer Polymere, die im Lösungsmittelsystem
nicht löslich
sind, als Verstärkung
oder für
die Schaffung von Poren, wenn sie absorbiert werden. Geeignete auslaugbare
Feststoffe schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf nicht toxische auslaugbare Materialien, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Salzen (z.B. Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Kalziumchlorid, Natriumtartrat, Natriumcitrat und dergleichen),
biokompatible Mono- und Disaccharide (d.h. Glu kose, Fruktose, Dextrose, Maltose,
Laktose und Sukrose), Polysaccharide (d.h. Stärke, Alginat), wasserlösliche Proteine
(d.h. Gelatine und Agarose). Im allgemeinen haben alle diese Materialien
einen durchschnittlichen Durchmesser von weniger als zirka 1 mm
und vorzugsweise einen durchschnittlichen Durchmesser von zirka
50 bis zirka 500 μm.
Die Partikel machen im allgemeinen einen Volumenanteil von zwischen
zirka 1 bis zirka 50 Volumenprozent des Gesamtvolumens der Partikel-
und Polymer-Lösungs-mittelmischung
aus (wobei der Gesamtvolumenanteil einem Volumenanteil von 100 entspricht).
Die auslaugbaren Materialien können
entfernt werden, indem der Schaumstoff mit dem auslaugbaren Material
in ein Lösungsmittel
eingetaucht wird, in welchem das Partikel über einen ausreichenden Zeitraum
lösbar
ist, um das Auslaugen von im wesentlichen allen Partikeln zu gestatten,
welches jedoch den Schaumstoff nicht auflöst oder nachteilig verändert. Das
bevorzugte Extraktionslösungsmittel
ist Wasser, am besten destilliertes-entionisiertes Wasser. Dieses
Verfahren wird im U.S. Patent Nr. 5,514,378 beschrieben, das hiermit
durch Bezugnahme hierin eingefügt
wird (siehe Spalte 6). Der Schaumstoff wird vorzugsweise nach Abschluß des Auslaugungsprozesses
bei niedriger Temperatur und/oder unter Vakuum getrocknet, um die
Hydrolyse des Schaumstoffs zu minimieren, es sei denn, eine beschleunigte
Absorption des Schaumstoffs wird gewünscht.
-
Nachdem
die Polymer-Lösungsmittelmischung
ausgebildet worden ist, wird das Gemisch dann verfestigt. Für ein spezielles
Polymer-Lösungsmittelsystem
können
der Erstarrungspunkt, die Schmelztemperatur und die offensichtliche
Vitrifizierung des Polymer-Lösungsmittelsystems
bestimmt werden, unter Anwendung von Standardverfahren der Differentialscanning-Kalorimetrie
(DSC). In der Theorie, jedoch ohne irgendeine Einschränkung des
Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung, wird angenommen, daß, wenn
ein Polymer-Lösungsmittelsystem
abgekühlt
wird, eine anfängliche
Erstarrung zirka beim Gefrierpunkt des Lösungsmittels oder unterhalb
desselben eintritt. Dies entspricht dem Gefrieren eines beträchtlichen
Teils des Lösungsmittels
im System. Das anfängliche
Gefrieren erscheint als ein erster exothermer Spitzenwert. Ein zweiter
Gefrierpunkt tritt ein, wenn das restliche dem Polymer zugeordnete
Lösungsmittel
erstarrt. Der zweite Gefrierpunkt wird gekennzeichnet durch einen
zweiten exothermen Spitzenwert. Der offensichtliche Tg ist die Temperatur,
bei der das vollständig
gefrorene System die erste endotherme Verlagerung bei erneuter Erwärmung zeigt.
-
Ein
wichtiger zu kontrollierender Parameter ist die Geschwindigkeit
des Gefrierens des Polymer-Lösungsmittel-systems.
Die Art der Morphologie der Poren, die während des Gefrierschritts eingeschlossen
werden, ist eine Funktion der Lösungs-Thermodynamik,
der Gefrierrate, der Temperatur, auf welche diese abgekühlt wird,
der Konzentration der Lösung,
der homogenen oder heterogenen Kristallisationskernbildung, usw. Eine
detaillierte Beschreibung dieses Phasentrennungsphänomens ist
zu finden in den hierin angegebenen Verweisen ("Mikrozelluläre Schaumstoffe mit Hilfe von
Phasentrennung" von
A. T. Young, J. Vac. Sci. Technol. A4(3), Mai/Juni 1986; und "Thermodynamik der
Ausbildung einer Porösen
Polymeren Membran aus Lösungen" von S. Matsuda,
Polymer J. Band 23, Nr. 5, Seiten 435–444, 1991).
-
Die
zuvor beschriebene Polymerlösung
kann auf vielfältige
Weise verfestigt werden, wie zum Beispiel durch das Plazieren oder
Einspritzen der Lösung
in eine Form und das Abkühlen
der Form in einem geeigneten Bad oder auf einem Kühlregal.
Alternativ kann die Polymerlösung
mit einem Zerstäuber
zerstäubt
werden und auf eine kalte Oberfläche
gesprüht
werden, wodurch eine Verfestigung des Sprays Schicht für Schicht
bewirkt wird. Die kalte Oberfläche
kann eine medizinische Vorrichtung oder ein Teil derselben oder
eine dünne
Folie sein. Die Form des verfestigten Sprays wird der Form der Oberfläche ähnlich sein,
auf welche es gesprüht
wird. Alterativ kann die Mischung nach der Verfestigung, während sie
noch gefroren ist, geschnitten oder in eine Form gebracht werden.
Unter Einsatz dieser oder anderer Verfahren können die Schaumstoffe in einer
Vielzahl von Formen und Größen hergestellt
oder ausgeformt werden (zum Beispiel röhrenförmig, verzweigte röhrenförmige Formen,
kugelförmig,
halbkugelförmig,
dreidimensionale polygonale Formen, ellipsoidisch (d.h. nierenförmig), ringförmig, konisch,
kegelstumpfförmig,
pyramidenförmig,
sowohl als feste als auch als hohle Konstrukte und als Kombinationen
derselben).
-
Ein
alternatives anderes Verfahren zur Herstellung von geformten Schaumstoffteilen
ist der Einsatz eines Kältefingers
(ein Metallteil, dessen Oberfläche
die Innenseite des Teils darstellt, das wir herstellen wollen). Der
Kältefinger
wird in ein Polymergemisch in einem geeigneten Lösungsmittel eingetaucht und
herausgezogen. Das ähnelt
sehr stark dem Eintauchen von Speiseeiskugeln in warme Schokolade,
die zu einer harten, kalten Haut gefriert oder dem Eintauchen einer
Form in Gummi-Latex, um Handschuhe oder Kondome herzustellen. Die
Dicke und die Morphologie des hergestellten Schaumstoffs sind eine
Funktion der Temperatur, der Verweilzeit in dem Gemisch und der
Geschwindigkeit des Herausziehens des Kältefingers. Eine längere Verweilzeit,
ein kälterer
Finger und ein langsameres Herausziehen führen zu einer dickeren Beschichtung.
Nach dem Herausziehen wird der Kältefinger
auf eine Spannvorrichtung mit großer thermaler Masse plaziert,
die im Kontakt mit dem gekühlten
Tray des Gefriertrockners steht. Ab diesem Punkt verlaufen die primären und
sekundären
Trocknungsprozesse wie oben beschrieben. Dieses Verfahren ist besonders
gut geeignet für
die Herstellung von Schläuchen,
verzweigten röhrenförmigen Strukturen
oder Manschetten, die so geformt werden können, daß sie passend sind für Vorrichtungen
oder für
Teile der Anatomie eines Tieres (für die Wiederherstellung, Neubildung
oder Vergrößerung von
Gewebe).
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Darüber hinaus
kann die Polymerlösung
mit verschiedenen in die Lösung
eingebrachten Einsätzen verfestigt
werden, wie zum Beispiel dünne
Folien, Heftgaze, gewebte, nicht gewebte, gestrickte oder geflochtene
textile Strukturen. Zusätzlich
kann die Lösung
in Verbindung mit einer anderen Struktur, wie z.B. einem orthopädischem
Implantat, hergestellt werden (zum Beispiel Schrauben, Stifte, Nägel und
Platten) oder einem vaskulären
oder verzweigten röhrenförmigen Konstrukt
(als Gerüst
für ein
mit Gefäßen oder
Kanälen
durchzogenes Organ). Diese Einsätze
werden aus zumindest einem biokompatiblen Material hergestellt,
und sie können
nicht absorbierbar, absorbierbar oder eine Kombination davon sein.
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Die
Polymerlösung
in einer Form wird einer Richtungskühlung durch die Wand der Form
hindurch unterzogen, die im Kontakt mit dem Gefriertrocknerfach
steht, das einen thermalen Zyklus durchläuft. Die Form und deren Oberfläche können aus
praktisch jedem Material hergestellt werden, welches das Polymerlösungsmittelsystem
nicht stört,
obwohl vorgezogen wird, ein hochleitendes Material zu haben. Die
Wärmeübertragungsfront
bewegt sich nach oben, vom Gefriertrocknerfach durch die Wand der
Form hindurch in die Polymerlösung
hinein. In dem Moment, in dem die Temperatur des Gemisches unter
den Gelatinierungspunkt und/oder den Gefrierpunkt sinkt, tritt auch
eine Phasentrennung des Gemisches ein.
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Die
Morphologie dieses phasengetrennten Systems wird durch den Gefrierschritt
des Lyophilisierungsverfahrens beibehalten, und die Erzeugung der
offenen Poren wird durch das Einsetzen der Vakuumtrockung initiiert,
welche zur Sublimation des Lösungsmittels
führt.
Das Gemisch im Behälter
oder in der Form, das von einem Kühlblech gekühlt wird, wird sich jedoch
verfestigen, ehe es vollständig
gefriert. Obwohl die Mischung fest erscheinen mag, scheint es anfänglich einiges
restliches mit dem Polymer verbundenes Lösungsmittel zu geben, das nicht
kristallisierte. Es wird theoretisiert, ohne jedoch in irgendeiner
Weise die vorliegende Erfindung einzuschränken, daß eine Gefrierfront sich von
dem Kühlblech
durch die Mischung hindurch bewegt, um die Verfestigung zu vollenden,
nachdem sich das Gemisch anscheinend verfestigt hat. Das Material
vor der Gefrierfront wird zu einem gegebenen Zeitpunkt nicht so
kalt sein wie das Material hinter der Front und wird nicht in einem
vollständig
gefrorenen Zustand sein.
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Wir
haben festgestellt, daß,
wenn ein Vakuum auf das anscheinend feste Polymerlösungsmittelgemisch
aufgebracht wird, unmittelbar nachdem es sich anscheinend verfestigt,
ein Schaumstoff mit einer Gradientenstruktur mit variabler Porengröße und -struktur
sowie mit Kanälen
geschaffen werden kann. Daher ist das Timing des Einsetzens des
Sublimationsprozesses (durch Druckreduzierung, d.h. Vakuumtrocknung)
ein entscheidender Schritt beim Prozeß der Schaffung von Übergängen in
der Struktur. Das Timing des Einsetzens der Sublimation wird beeinflußt durch
die Dicke des Schaumstoffs, der hergestellt wird, die Konzentration der
Lösung,
die Geschwindigkeit der Wärmeübertragung
und die Richtungen der Wärmeübertragung.
Für die Fachleute
wird es selbstverständlich
sein, daß dieser
Prozeß überwacht
und für
spezielle Polymerlösungsmittelsysteme
bestimmt werden kann, indem Thermoelemente genutzt werden und die
Wärmeübertragungsraten der
Schaumstoffe in verschiedenen Tiefen und an verschiedenen Orten
in der Vorrichtung, die geschäumt
wird, überwacht
werden. Durch die Steuerung des Sublimationsprozesses können Strukturen
mit einem Gradienten in der Porenmorphologie und mit Anisotropie
geschaffen werden. Dieser Prozeß kann
zur Schaffung von Mikrostrukturen führen, die Gewebe wie Knorpel,
Knochen und Haut nachahmen. Zum Beispiel werden Kanäle im allgemeinen
ausgebildet, wenn ein Vakuum erzeugt wird, unmittelbar nachdem die
Lösung
sich anscheinend verfestigt. Wenn es der gleichen Lösung jedoch
gestattet wird, sich weiter zu verfestigen, wird der Schaumstoff
größere Poren
näher an
der Oberfläche
haben, wo das Vakuum erzeugt wird (gegenüber dem Kühlblech), und kleinere Poren
näher am
Kühlblech.
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Dieser
Prozeß ist
die Antithese des Prozesses des Standes der Technik, der sich auf
die Schaffung von Schaumstoffen mit einer einheitlichen Mikrostruktur
(beliebig miteinander verbundene Poren) konzentrierte, wodurch die
gesamte Lösung
komplett gefroren wird. Und Vakuumtrocknung wird erst angewandt,
nachdem ein beträchtlicher
Zeitraum für
den Abschluß der
gewünschten
Phasentrennung eingeräumt
worden ist (U.S. Patente 5,755,792 (Brekke); 5,133,755 (Brekke);
5,716,413 (Walter et al.); 5,607,474 (Athanasiou et al.); 5,686,091
(Leong et al.); 5,677,355 (Shalaby et al.); und die europäischen Offenlegungen
E0274898 (Hinsch) und EPA 594148 (Totakura)).
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Schaumstoffe
mit unterschiedlichen Strukturen werden in den 2, 3 und 4 gezeigt.
Wie in 3 gezeigt, kann zum Beispiel die Ausrichtung der
Hauptachse der Poren so verändert
werden, daß sie senkrecht
zur Ebene des Schaumstoffs ausgerichtet ist anstatt auf der gleichen
Ebene wie der des Schaumstoffs zu sein. Theoretisch, jedoch in keinerlei
Weise den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung beschränkend, wird
angenommen, daß bei
der herkömmlichen
Schaumstoffbearbeitung, wenn das Lösungsmittel kristallisiert,
eine Gefrierfront sich durch die Lösung hindurch bewegt und die
Lösung
in kristallinen Schichten parallel zur Gefrierfront verfestigt.
Wenn jedoch ein Vakuum erzeugt wird, ehe die Lösung vollständig gefriert, ergibt sich
die Morphologie des Schaumstoffs in Poren, die, im allgemeinen parallel
zur Vakuumquelle ausgerichtet, ausgebildet werden, wie in 3 veranschaulicht
wird.
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Wie
aus 3 ersichtlich ist, kann die Porengröße verändert werden
von einer kleinen Porengröße im allgemeinen
zwischen zirka 10 μm
und zirka 60 μm
zu einer größeren Größe von zirka
60 μm bis
zirka 200 μm in
einem porösen
Gradientenschaumstoff. Dies ergibt sich wiederum aus der Erzeugung
eines Vakuums auf die anscheinend verfestigte Lösung ehe sie vollständig verfestigt
ist. Die Polymerkonzentration in der Lösung und die Abkühlungsraten
sind ebenfalls wichtige Parameter für die Steuerung der Zellgröße. Idealerweise könnte die
Schaumstoffstruktur so geschaffen werden, daß sie als eine Matrix für die Wiederherstellung
von Verbindungsstellen des menschlichen Gewebes dient, wie zum Beispiel
die Verbindungsstelle von Knorpel und Knochen, die bei Gelenken
vorhanden ist. Dieser Schaumstoff würde von kleinen runden Poren
zu größeren säulenförmigen Poren übergehen
(d.h. mit einem Verhältnis
von Durchmesser zu Länge
von mindestens 2:1). Darüber
hinaus kann die Steifigkeit des Schaumstoffs durch die Schaumstoffstruktur
oder durch das Mischen von zwei unterschiedlichen Polymeren mit
unterschiedlichen Elastizitätsmodulen
gesteuert werden.
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Schaumstoffe
können
ebenfalls Kanäle
aufweisen, wie dies in 2 veranschaulicht wird. Die
durch diesen Prozeß ausgebildeten
Kanäle
können
die Dicke des Schaumstoffs durchqueren, und sie haben im allgemeinen
einen Durchmesser von zirka 30 bis zirka 200 μm. Die Kanäle haben im allgemeinen mindestens den
doppelten durchschnittlichen Durchmesser des Kanals und vorzugsweise
mindestens den vierfachen durchschnittlichen Durchmesser des Kanals
und am besten mindestens den achtfachen durchschnittlichen Durchmesser
des Kanals. Die Größe und der
Durchmesser des Kanals werden natürlich auf der Grundlage der
ge wünschten
Funktionalität
des Kanals ausgewählt,
wie zum Beispiel Zellinvasion, Nährstoffverteilung oder
als ein Pfad für
Vaskularisierung.
-
Der
Fachmann kann sich mühelos
vorstellen, daß eine
solche Ausrichtung in allen drei Dimensionen geschaffen werden kann,
indem eine geeignete Form gestaltet wird und die Wände dieser
Form, falls erforderlich, unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt
werden. Die nachfolgenden Arten von Gradientenstrukturen können hergestellt
werden durch eine Veränderung
in der Porengröße und/oder
Porenform durch die Dicke hindurch mit einem einheitlichen Aufbau:
Poren einer Art und Größe für eine bestimmte
Dicke, gefolgt von einer anderen Art und Größe von Poren, etc.; struktureller
Gradient mit vorherrschend einer Struktur auf einer Seite und einer
weiteren auf der anderen Seite, mit einem Übergang von einer zur anderen;
eine dicke Haut, aufweisend eine niedrige Porosität einer
Lage kleiner Poren, gefolgt von einem Bereich mit großen Poren;
Schaumstoffe mit vertikalen Poren mit einer räumlichen Anordnung, diese vertikalen
Poren können
als Kanäle
für Nährstoffdiffusion
dienen, wobei diese in 3D-Formen hergestellt werden, um dreidimensionale
Schaumstoffe mit den gewünschten
Mikrostrukturkombinationen des Zusammensetzungs- und Architekturgradienten
zu erzeugen. Im allgemeinen haben die in Behältern oder in Formen ausgebildeten
Schaumstoffe eine Dicke im Bereich von zirka 0,25 mm bis zirka 100
mm und vorzugsweise eine Dicke von zirka 0,5 mm bis zirka 50 mm.
Dickere Schaumstoffe könnten
hergestellt werden, jedoch können
die Zeiten des Lyophilisierungszyklus ziemlich lang sein, es kann
schwieriger sein, die endgültigen
Schaumstoffstrukturen zu steuern, und der Restgehalt an Lösungsmittel
kann höher
sein.
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Wie
zuvor beschrieben, wird der erfinderische Prozeßzyklus für die Herstellung von biokompatiblem Schaumstoff
wesentlich verkürzt
durch die Ausführung
des Sublimationsschrittes oberhalb der offensichtlichen Einfriertemperatur
und unterhalb der Verfestigungstemperatur des Gemischs (vorzugsweise
unmittelbar unterhalb der Verfestigungstemperatur). Die kombinierte
Zykluszeit von Gefrieren + erste Trocknung + zweite Trocknung ist
viel kürzer,
als beim Stand der Technik beschrieben wird. Zum Beispiel beträgt die Zeit
des kombinierten Zyklus für
aliphatische Polyester mit Einsatz von flüchtigen Lösungsmitteln im allgemeinen
weniger als 72 Stunden, vorzugsweise weniger als 48 Stunden, noch
besser weniger als 24 Stunden und am besten weniger als 10 Stunden.
In der Tat kann der kombinierte Zyklus bei einigen aliphatischen
Polyestern in weniger als 3 Stunden für Schaumstoffe mit einer Dicke
von 1 mm oder weniger durchgeführt
werden; in weniger als 6 Stunden für Schaumstoffe mit einer Dicke
von rund 2 mm und in weniger als 9 Stunden für Schaumstoffe mit einer Dicke
von rund 3 mm. Man vergleiche dies mit dem Stand der Technik, der
typischerweise 72 Stunden oder mehr benötigt. Die Konzentrationen von
restlichen Lösungsmitteln
bei diesen Schaumstoffen, die mit diesem Verfahren hergestellt werden,
sind sehr niedrig. Wie für
aliphatische Polyesterschaumstoffe beschrieben, die unter Einsatz
von 1,4-Dioxan als Lösungsmittel
hergestellt wurden, war die restliche Konzentration von 1,4-Dioxan
geringer als 10 ppm (Teile pro Million), besser weniger als 1 ppm
und am besten weniger als 100 ppb (Teile pro Milliarde).
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Der
Fachmann kann sich mühelos
vorstellen, daß eine
solche Ausrichtung in allen drei Dimensionen geschaffen werden kann,
indem eine geeignete Form gestaltet wird und die Wände dieser
Form, falls erforderlich, unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt
werden. Die nachfolgenden Arten von Gradientenstrukturen können mit
Hilfe der vorliegenden Erfindung hergestellt werden:
- 1. Veränderung
in der Porengröße und/oder
Porenform durch die Dicke hindurch mit einem einheitlichen Aufbau,
- 2. Poren einer Art und Größe für eine bestimmte
Dicke, gefolgt von einer anderen Art und Größe von Poren, etc.;
- 3. struktureller Gradient mit vorherrschend einer Struktur auf
einer Seite und einer weiteren auf der anderen Seite, mit einem Übergang
von einer zur anderen;
- 4. eine dicke Haut, aufweisend eine niedrige Porosität einer
Lage kleiner Poren, gefolgt von einem Bereich mit großen Poren;
- 5. Schaumstoffe mit vertikalen Poren mit einer räumlichen
Anordnung; diese vertikalen Poren können als Kanäle für Nährstoffdiffusion
dienen,
- 6. Herstellung derselben in 3D-Formen, um dreidimensionale Schaumstoffe
mit der gewünschten
Mikrostruktur zu erzeugen,
- 7. Kombinationen des Zusammensetzungs- und Architekturgradienten.
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Zusätzlich können verschiedene
Proteine (einschließlich
von Kurzkettenpeptiden), Wachstumsmittel, chemotaktische Mittel
und therapeutische Mittel (Antibiotika, Analgetika, entzündungshemmende
Mittel, Mittel gegen Abstoßung
(zum Beispiel Immunsuppressiva) und Antikrebsmittel) oder keramische
Partikel den Schaumstoffen während
der Bearbeitung hinzugefügt
werden, auf die Oberfläche
adsorbiert werden oder in die Schaumstoffe nach deren Herstellung
zurück-gefüllt werden.
Die Poren des Schaumstoffs können
zum Teil oder vollständig
mit biokompatiblen resorbierbaren synthetischen Polymeren oder Biopolymeren
(wie zum Beispiel Kollagen oder Elastin) oder mit biokompatiblen
keramischen Materialien (wie zum Beispiel Hydroxyapatit) und Kombinationen
derselben (die Materialien enthalten können oder nicht, welche das
Gewebewachstum durch die Vorrichtung hindurch fördern) gefüllt werden. Geeignete Materialien
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Autograft-, Allograft- oder Xenograft-Knochen, Knochenmark,
morphogene Proteine (BMPs), Epidermiswachstumsfaktor (EGF), Fibroblastenwachstumsfaktor
(FgF), von Blutplättchen
stammender Wachstumsfaktor (PDGF), insulinähnlicher Wachstumsfaktor (IGF-I
und IGF-II), transformierende Wachstumsfaktoren (TGF-β), Gefäßendothelwachstumsfaktor
(VEGF) oder andere osteoinduktive oder osteokonduktive Materialien,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind. Biopolymere könnten ebenfalls
genutzt werden als konduktive oder chemotaktische Materialien oder
als Zuführvehikel
für Wachstumsfaktoren.
Beispiele könnten
rekombinantes oder vom Tier abgeleitetes Kollagen oder Elastin oder
Hyaluronsäure
sein. Bioaktive Beschichtungen oder Oberflächenzubereitungen könnten ebenfalls
auf die Oberfläche
der Materialien aufgebracht werden. Bioaktive Peptidsequenzen (RGDs)
könnten
zum Beispiel aufgebracht werden, um die Proteinadsorption und die nachfolgende
Zellgewebeanhaftung zu erleichtern. Therapeutika könnten ebenfalls
mit diesen Schaumstoffen zugeführt
werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Polymere und Blends, die für
die Ausbildung der Schaumstoffe verwendet werden, Therapeutika enthalten.
Für die
Ausbildung dieser Schaumstoffe würde
das zuvor beschriebene Polymer mit einem Therapeutikum vor der Ausbildung
des Schaumstoffs vermischt werden oder dieses würde in den Schaumstoff nach
dessen Ausbildung eingebracht werden. Die Vielfalt unterschiedlicher
Therapeutika, die in Verbindung mit den erfindungsgemäßen Schaumstoffen
verwendet werden können,
ist sehr groß.
Im allgemeinen schließen
Therapeutika, die über
die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung verabreicht
werden können,
uneingeschränkt
ein: Antiinfektiva, wie zum Beispiel Antibiotika und Antivirusmittel;
Chemotherapeutika (d.h. Antikrebsmittel); Antiabstoßungsmittel;
Analgetika und analgetische Kombinationen; entzündungshemmende Mittel; Hormone,
wie zum Beispiel Steroide; Wachstumsfaktoren (knochenmorphogene
Proteine (d.h. BMPs 1–7),
knochenmorphogen-ähnliche
Proteine (d.h. GFD-5,
GFD-7 und GFD-8), Epidermiswachstumsfaktor (EGF), Fibroblastenwachstumsfaktor
(d.h. FGF 1–9),
von Blutplättchen
stammender Wachstumsfaktor (PDGF), insulinähnlicher Wachstumsfaktor (IGF-I
und IGF-II), transformierende Wachstumsfaktoren (d.h. TGF-β I–III), Ge fäßendothelwachstumsfaktor
(VEGF)); und andere natürlich
abgeleitete oder gentechnisch hergestellte Proteine, Polysaccharide,
Glykoproteine oder Lipoproteine. Diese Wachstumsfaktoren werden
beschrieben in Die Zelluläre
und Molekulare Basis der Knochenbildung und -wieder-herstellung
von Vicki Rosen und R. Scott Thies, veröffentlicht von der R. G. Landes
Company, durch Bezugnahme hierdurch hierin eingefügt.
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Schaumstoffe,
welche bioaktive Materialien enthalten, können formuliert werden, indem
ein Therapeutikum oder mehrere mit dem Polymer, das eingesetzt wird,
um den Schaumstoff herzustellen, oder mit dem Lösungsmittel oder mit dem Polymer-Lösungsmittelgemisch
vermischt und geschäumt
werden. Alternativ könnte
ein Therapeutikum auf den Schaumstoff aufgeschichtet werden, vorzugsweise
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger.
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Jeder
pharmazeutische Träger,
der den Schaumstoff nicht auflöst,
kann verwendet werden. Die Therapeutika können präsent sein als eine Flüssigkeit,
als ein feinverteilter Feststoff, oder in jeder anderen geeigneten
physischen Form. Typischerweise, jedoch optional, schließt die Matrix
eine oder mehrere Zusatzstoffe ein, wie zum Beispiel Verdünner, Träger, Korrigenzien,
Stabilisatoren oder dergleichen.
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Die
Menge des Therapeutikums hängt
von dem speziellen Arzneimittel ab, das eingesetzt wird und von
dem medizinischen Zustand, der behandelt wird. Typischerweise repräsentiert
die Menge des Medikaments zirka 0,001 bis zirka 70, noch typischer
zirka 0,001 bis zirka 50, und am typischsten zirka 0,001 bis zirka 20
Massenanteile der Matrix. Die Menge und die Art des Polymers, welches
in die Trägermatrix
des Medikaments inkorporiert wird, variiert, abhängig vom gewünschten
Freisetzungsprofil und der Menge des eingesetzten Medikaments.
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Beim
Kontakt mit Körperflüssigkeiten
wird das Medikament freigesetzt. Wenn das Medikament in den Schaumstoff
inkorporiert ist, wird das Medikament beim graduellen Abbau des
Schaumstoffes (hauptsächlich durch
Hydrolyse) freigesetzt. Dies kann zu einer verlängerten Zufuhr (über zum
Beispiel 1 bis 5 000 Stunden, vorzugsweise über 2 bis 800 Stunden hinweg)
von Wirkstoffmengen des Medikaments führen (zum Beispiel 0,0001 mg/kg/Stunde
bis 10 mg/kg/Stunde). Diese Dosierungsform kann nach Bedarf eingesetzt
werden, in Abhängigkeit
vom zu behandelnden Patienten, der Schwere der Erkrankung, der Einschätzung des
verschreibenden Arztes und dergleichen. Bei der Befolgung dieser
oder ähnlicher
Verfahrensweisen wird der Fachmann in der Lage sein, eine Vielzahl
von Zubereitungen herzustellen.
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Der
Schaumstoff kann ebenfalls als Gerüst für die Herstellung von Gewebe
dienen. Die poröse
Gradientenstruktur wäre
förderlich
für das
Wachstum von Zellen. Wie in früheren
Patenten (Vacanti, U.S. 5,770,417) dargestellt, können Zellen
von einem Patienten geerntet werden (vor oder während der Operation zur Wiederherstellung
von Gewebe), und die Zellen können
unter sterilen Bedingungen bearbeitet werden, um einen speziellen
Zelltyp bereitzustellen (d.h. pluripotente Zellen, Stammzellen oder
Vorläuferzellen,
wie zum Beispiel die bei Caplan, U.S. 5,486,359, usw.) beschriebenen
mesenchymalen Stammzellen). Geeignete Zellen, die in Kontakt mit
den Schaumstoffgerüsten
gebracht werden oder in diese eingebracht werden können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf Myozyten, Fettzellen, Fibromyoblaste, Ektodermzellen, Muskelzellen,
Osteoblaste (d.h. Knochenzellen), Chondrozyten (d.h. Knorpelzellen),
Endothelzellen, Fibroblaste, Pankreaszellen, Hepatozyten, Gallengangzellen,
Knochenmarkzellen, Nervenzellen, Urogenitalzellen (einschließlich von Nierenzellen)
und Kombinationen derselben. Verschiedene zelluläre Strategien könnten mit
diesen Gerüsten verwendet
werden (d.h. autogene, allogene, xenogene Zellen usw.). Die Zellen
könnten
ebenfalls eingefügte DNA
enthalten, die ein Protein codieren, das die Anhaftung, Proliferation
oder Differenzierung von Gewebe stimulieren könnte. Der Schaumstoff würde in die
Zellkultur plaziert, und die Zellen würden aufgesät auf die Struktur oder in
die Struktur eingesät.
Der Schaumstoff würde
in einer sterilen Umgebung gehalten und dann in einen Spenderpatienten
implantiert, wenn die Zellen in die Mikrostruktur der Vorrichtung
eingedrungen sind. Das in vitro Einsäen von Zellen könnte für einen
schnelleren Entwicklungs- und Differenzierungsprozeß für das Gewebe
sorgen. Es ist klar, daß Zelldifferenzierung
und die Schaffung einer gewebespezifischen extrazellulären Matrix
von entscheidender Bedeutung für
das gewebetechnische Herstellen eines funktionellen Implantats sind.
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Die
Option des Einsäens
unterschiedlicher Zellarten in die unterschiedlichen Porenstrukturen
würde Forschern
zur Verfügung
stehen. Schaufer et al. haben demonstriert, daß unterschiedliche Zellarten
(d.h. Stromazellen und Chondrozyten) auf verschiedenen Strukturen
gezüchtet
werden können.
Die Strukturen können nach
einem kurzen Zeitraum kombiniert und die gesamte Struktur wieder
in die Zellkultur plaziert werden, damit eine zweiphasische Gewebestruktur
für die
Implantation erzeugt werden kann. Eine Gradientenstruktur würde ebenfalls
die Herstellung co-gezüchteter
Gewebegerüste
gestatten. (Schaefer, D. et al.). Zusätzlich könnten strahlenundurchlässige Marker
den Schaumstoffen hinzugefügt
werden, um eine bildliche Darstellung nach der Implantation zu ermöglichen.
Nach einem festgelegten Zeitraum der in vitro Entwicklung (zum Beispiel
3 Wochen) würde
das gewebetechnisch herge stellte Implantat geerntet und in den Patienten
eingepflanzt werden. Wenn eine a-zelluläre Strategie verfolgt wird,
würden
die sterilen a-zellulären
Gerüste
verwendet werden, um das geschädigte
oder traumatisierte Gewebe zu ersetzen.
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Die
Schaumstoffgerüste
der vorliegenden Erfindung können
mit herkömmlichen
Sterilisierungsverfahren sterilisiert werden, zum Beispiel mit einer
auf Strahlung beruhenden Sterilisation (d.h. Gammastrahlen), mit chemischer
Sterilisation (Ethylenoxid) oder mit anderen geeigneten Verfahrensweisen.
Bevorzugt wird der Sterilisierungsprozeß mit Ethylenoxid bei einer
Temperatur zwischen 52–55°C über einen
Zeitraum von 8 Stunden oder darunter. Nach der Sterilisation können die
Schaumstoffgerüste
in eine geeignete sterilisierte feuchtigkeitsfeste Verpackung für den Versand
und die Verwendung in Krankenhäusern
und anderen Gesundheitseinrichtungen verpackt werden.
-
Die
nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Grundsätze und
die Praxis der vorliegenden Erfindung, obwohl sie sich nicht auf
diese beschränken.
Zahlreiche zusätzliche
Ausführungsformen
innerhalb des Schutzumfangs und der Wesensart der Erfindung werden
für die
Fachleute offensichtlich werden.
-
Beispiele
-
Bei
den nachfolgenden Beispielen wurden die Polymere und Monomere gekennzeichnet
nach chemischer Zusammensetzung und Reinheit (NMR, FT-IR), thermischer
Analyse (DSC), Molekulargewicht (inhärente Viskosität), und
grundlegende und in vitro mechanische Eigenschaften (Instron Stress/Strain).
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1HMR wurde ausgeführt auf einem 300 MHz NMR-Gerät unter
Einsatz von CDCl3 oder HFAD (Hexafluoraceton
Sesqua Deutrium Oxid) als Lösungsmittel.
Die thermische Analyse von segmentierten Polymeren und Monomeren
wurde vorgenommen mit einem Dupont 912 Differential-Scanning-Kalorimeter
(DSC). Inhärente
Viskositäten
(I. V., dL/g) der Polymere und Co-Polymere wurden gemessen unter
Einsatz eines Cannon-Ubbelhode Verdünnungs-Viskosimeter Kaliber 50, eingetaucht
in ein thermostatisch gesteuertes Wasserbad bei 25 Grad Celsius
und unter Verwendung von Chloroform oder Hexafluorisopropanol (HFIP)
als Lösungsmittel
bei einer Konzentration von 0,1 g/dL.
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Bei
diesen Beispielen werden bestimmte Abkürzungen verwendet, wie z.B.
PCL für
polymerisiertes ε-Caprolakton,
PGA für
polymerisiertes Glykolid, PLA für
polymerisiertes (L)Laktid. Darüber
hinaus geben die Prozentzahlen vor dem Co-Polymer die jeweiligen
Mol-Prozentsätze jedes
Bestandteils an.
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Beispiel 1
-
Herstellung eines Schaumstoffs
mit Zufalls-Mikrostruktur (keine bevorzugte Architektur)
-
Schritt A. Zubereitung
einer 5% Gewicht/Gewicht homogenen Lösung von 35/65 PCL/PGA in 1,4-Dioxan.
-
Eine
5% Gewicht/Gewicht Polymerlösung
wird hergestellt durch das Auflösen
eines Teils von 35/65 PCL/PGA mit 19 Teilen des Lösungsmittels – 1,4 Dioxan.
Das 35/65 PCL/PGA Co-Polymer wurde im wesentlichen so hergestellt,
wie in Beispiel 8 beschrieben. Die Lösung wird in einem Kolben mit
einem Magnetrührstab
hergestellt. Damit sich das Co-Polymer komplett auflöst, wird
empfohlen, daß das
Gemisch langsam auf 60 ± 5°C erwärmt wird
und kontinuierlich über
mindestens 4 Stunden hinweg, jedoch nicht länger als 8 Stunden gerührt wird.
Eine klare homogene Lösung
wird dann erhalten, indem die Lösung
durch einen Filter mit extra grober Porosität gefiltert wird (Pyrex Extraktionshülse mit
Frittescheibe), unter Einsatz von Trockenstickstoff zur Unterstützung bei
der Filtration dieser viskosen Lösung.
-
Schritt B. Lyophilisierung
-
Ein
Labor-Lyophilisierer – Freezemobile
6 von VIRTIS wurde bei diesem Experiment verwendet. Der Gefriertrockner
wird eingeschaltet, und die Kühlfachkammer
wird bei 20°C
unter Trockenstickstoff zirka 30 Minuten gehalten. Thermoelemente
für die Überwachung
der Temperatur der Fächer
werden für
die Überwachung
befestigt. Die gemäß Schritt
A zubereitete homogene Polymerlösung
wird vorsichtig in die Formen eingefüllt, unmittelbar vor dem eigentlichen
Beginn des Zyklus. Eine Glasform wurde bei diesem Beispiel eingesetzt,
jedoch kann eine Form genutzt werden, die aus einem beliebigen Material
besteht, das inert gegenüber 1,4-Dioxan
ist, das gute Wärmeübertragungsmerkmale
aufweist und eine Oberfläche,
welche die problemlose Entfernung des Schaumstoffes ermöglicht.
Die Glasform oder die -schale, die bei diesem Beispiel eingesetzt wurde,
wog 620 Gramm, war aus optischem Glas mit einer Dicke von 5,5 mm
und zylindrisch mit einem Außendurchmesser
von 21 cm und einem Innendurchmesser von 19,5 cm. Die Ausgußhöhe der Schale
war 2,5 cm. Danach werden die folgenden Schritte nacheinander ausgeführt, um
einen Schaumstoff von 2 mm Dicke herzustellen:
- (i)
Die Glasschale mit der Lösung
wird sorgfältig
(ohne Kippen) auf das Regalfach des Lyophilisators, das bei einer
Temperatur von 20°C
gehalten wird, plaziert. Der Zyklus wird gestartet und die Regalfachtemperatur
wird 30 Minuten lang für
die thermische Konditionierung bei 20°C gehalten.
- (ii) Die Lösung
wird dann auf –5°C abgekühlt, indem
das Regalfach auf –5°C abgekühlt wird.
- (iii) Nach 60 Minuten des Gefrierens bei –5°C wird ein Vakuum aufgebracht,
um die Primärtrocknung
des Dioxan durch Sublimation einzuleiten. Eine Stunde der Primärtrocknung
unter Vakuum bei –5°C wird benötigt, um
den größten Teil
des Lösungsmittels
zu entfernen. An Ende dieser Trocknungsphase hat das Vakuumlevel
typischerweise zirka 50 mTorr oder weniger erreicht.
- (iv) Als nächstes
erfolgte eine Sekundärtrocknung
unter einem Vakuum von 50 mTorr oder weniger in zwei Phasen, um
das adsorbierte Dioxan zu entfernen. In der ersten Phase wurde die
Regalfachtemperatur auf 5°C
erhöht
und bei dieser Temperatur eine Stunde lang gehalten. Am Ende der
ersten Phase wurde die zweite Phase der Trocknung begonnen. In der
zweiten Phase der Trocknung wurde die Regalfachtemperatur auf 20°C erhöht und bei
dieser Temperatur eine Stunde lang gehalten.
- (v) Am Ende der zweiten Phase wird der Lyophilisator auf Raumtemperatur
gebracht, und das Vakuum wird mit Stickstoff beendet. Die Kammer
wird zirka 30 Minuten lang mit Trockenstickstoff gereinigt, ehe
die Tür geöffnet wird.
-
Die
oben beschriebenen Schritte sind geeignet für die Herstellung von Schaumstoffen
mit einer Dicke von zirka 2 mm oder weniger. Wie es einem Fachmann
bewußt
wäre, sind
die hierin beschriebenen Bedingungen typisch, und die operativen
Bereiche hängen
von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel: Konzentration der Lösung; Polymer-Molekulargewichte
und -zusammensetzungen; Volumen der Lösung; Parameter der Form; Gerätevariablen,
wie zum Beispiel Abkühlungsrate,
Erwärmungsraten
und dergleichen. 1 zeigt eine Aufnahme eines
Rasterelektronenmikroskops für
Oberflächen
(SEM) eines Querschnitts des Schaumstoffs, der gemäß dem Verfahren
hergestellt wurde, das in diesem Beispiel angeführt wird. Die Zufallsmikrostruktur (keine
bevorzugte Architektur) dieses Schaumstoffs ist zu beachten.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
eines Schaumstoffs mit vertikalen Kanälen
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines 35/65 PCL/PGA Schaumstoffs
mit vertikalen Kanälen,
die Pfade für
Nährstofftransport
und gesteuerte Gewebeneubildung bereitstellen würden.
-
Wir
verwendeten einen FTS Dura Dry Freeze Trockner mit Computersteuerung
und Datenüberwachungssystem
für die
Herstellung dieses Schaumstoffs. Der erste Schritt bei der Herstellung
dieses Schaumstoffs war die Zubereitung einer homogenen Lösung. Eine
10% Gewicht/Gewicht homogene Lösung
von 35/65 PCL/PGA wurde in einer Weise hergestellt, die der ähnelt, die
in Beispiel 1, Schritt A, beschrieben wird. Die Polymerlösung wurde
vorsichtig in eine Schale gefüllt,
unmittelbar vor dem eigentlichen Beginn des Zyklus. Die Schale wog
620 Gramm, war aus optischem Glas mit einer Dicke von 5,5 mm und
zylindrisch mit einem Außendurchmesser
von 21 cm und einem Innendurchmesser von 19,5 cm. Die Ausgußhöhe der Schale
war 2,5 cm. Danach werden die folgenden Schritte nacheinander ausgeführt, um
einen Schaumstoff von 2 mm Dicke mit der gewünschten Architektur herzustellen:
- (i) Die mit der Lösung gefüllte Schale wurde auf das Regalfach
des Gefriertrockners gestellt, das auf –17°C vorgekühlt worden war. Der Zyklus
wurde begonnen, und die Regalfachtemperatur wurde 15 Minuten lang bei –17°C gehalten,
und die Polymerlösung
wurde einer schnellen starken Abkühlung ausgesetzt.
- (ii) Nach 15 Minuten der schnellen starken Abkühlung auf –17°C wurde ein
Vakuum aufgebracht, um die Primärtrocknung
des Dioxan durch Sublimation einzuleiten, und es wurde über eine
Stunde hinweg bei 100 milliTorr gehalten.
- (iii) Danach erfolgte die Sekundärtrocknung bei 5°C über eine
Stunde und bei 20°C über eine
Stunde. Bei jeder Temperatur wurde das Vakuumlevel bei 20 mTorr
aufrechterhalten.
- (iv) Am Ende der zweiten Phase wurde der Lyophilisator auf Raumtemperatur
gebracht, und das Vakuum wurde mit Stickstoff beendet. Die Kammer
wurde zirka 30 Minuten lang mit Trockenstickstoff gereinigt, ehe die
Tür geöffnet wurde.
-
2 ist
eine SEM-Aufnahme, welche einen Querschnitt des Schaumstoffs mit
vertikalen Kanälen zeigt.
Diese Kanäle
verlaufen durch die Dicke des Schaumstoffs hindurch.
-
Beispiel 3
-
Gradientenschaumstoff
mit Architektur
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines Schaumstoffs, der einen
Gradienten in der Schaumstoffmorphologie, wie in 3 gezeigt,
aufweist, unter Einsatz einer 10%-Lösung von 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid.
Das Verfahren für
die Herstellung eines solchen Schaumstoffs ist ähnlich der Beschreibung, die
bei Beispiel 2 gegeben wird, mit einem Unterschied. Bei Schritt
(ii) des Lyophilisierungsprozesses ist der Zeitraum, über den
die Lösung
in der Gefrierphase gehalten wird, 30 Minuten.
-
3 ist
eine Aufnahme eines Rasterelektronenmikroskops für Oberflächen eines Querschnitts dieses
Schaumstoffs. Die Variation in der Porengröße und in der Porenform über die
gesamte Dicke des Schaumstoffs ist zu beachten.
-
Beispiel 4
-
Transkompositioneller
Schaumstoff
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines Schaumstoffs, der einen
Zusammensetzungsgradienten und nicht unbedingt einen morphologischen
Gradienten aufweist. Ein solcher Schaumstoff wird hergestellt aus
Polymerlösungen,
die aus physikalischen Gemischen von zwei oder mehreren Polymeren
zubereitet wurde. Dieses Beispiel beschreibt einen transkompositionellen
Schaumstoff, hergestellt aus 35/65 PCL/PGA und 40/60 PCL/PLA.
-
Schritt A. Zubereitung
eines Lösungsgemisches
von 35/65 PCL/PGA und 40/60 PCL/PLA in 1,4-Dioxan.
-
Bei
dem bevorzugten Verfahren werden zuerst die zwei separaten Lösungen hergestellt:
(a) eine 10% Gewicht/Gewicht Polymerlösung von 35/65 PCL/PGA und
(b) eine 10% Gewicht/Gewicht 40/60 PCL/PLA Lösung. Sobald diese Lösungen,
wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt worden sind, werden gleiche
Teile jeder Lösung
in einen Mischkolben gegossen. Die Polymere, die für die Herstellung
dieser Lösungen
genutzt werden, werden in den Beispielen 8 und 9 beschrieben. Eine
homogene Lösung
dieser physikalischen Mischung wurde erzielt durch das vorsichtige
Erwärmen
auf 60 ± 5°C und kontinuierliches
Rühren
mit einem Magnetrührstab über zirka
2 Stunden.
-
Schritt B. Lyophilisierungszyklus
-
Wir
verwendeten einen FTS Dura Dry Freeze Trockner mit Computersteuerung
und Datenüberwachungssystem
für die
Herstellung dieses Schaumstoffs. Der erste Schritt bei der Herstellung
dieses Schaumstoffs war die Zubereitung einer homogenen Lösung, wie
in Schritt A beschrieben. Die Lösung
wurde vorsichtig in eine Schale gefüllt, unmittelbar vor dem eigentlichen
Beginn des Zyklus. Die zylindrische Glasschale wog 117 Gramm, war
aus optischem Glas mit einer Dicke von 2,5 mm und zylindrisch mit
einem Außendurchmesser
von 100 mm und einem Innendurchmesser von 95 mm. Die Ausgußhöhe der Schale
war 50 mm. Danach werden die folgenden Schritte nacheinander ausgeführt, um
einen Schaumstoff von 25 mm Dicke mit dem transkompositionellen
Gradienten herzustellen:
- (i) Die mit der Lösung gefüllte Schale
wurde auf das Regalfach des Gefriertrockners gestellt, und die Lösung wurde
bei 20°C
30 Minuten konditioniert. Der Zyklus wurde begonnen, und die Regalfachtemperatur wurde
auf –5°C mit einer
programmierten Abkühlungsrate
von 0,5°C/min.
eingestellt.
- (ii) Die Lösung
wurde im Gefrierzustand (–5°C) 5 Stunden
lang gehalten.
- (iii) Vakuum wurde aufgebracht, um die Primärtrocknung des Dioxan durch
Sublimation einzuleiten und bei 100 milliTorr 5 Stunden lang gehalten.
- (iv) Danach erfolgte die Sekundärtrocknung bei 5°C über fünf Stunden
und bei 20°C über zehn
Stunden. Bei jeder Temperatur wurde das Vakuumlevel bei 20 mTorr
aufrechterhalten.
- (v) Am Ende der zweiten Phase wurde der Lyophilisator auf Raumtemperatur
gebracht, und das Vakuum wurde mit Stickstoff beendet. Die Kammer
wurde zirka 30 Minuten lang mit Trockenstickstoff gereinigt, ehe die
Tür geöffnet wurde.
-
Der
Schaumstoff weist einen Gradienten in der chemischen Zusammensetzung
auf, was sich aus einer genauen Prüfung der Morphologie der Schaumstoffwand
ergibt, wie in 4, 5 und 6 gezeigt. Der
Gradient in der chemischen Zusammensetzung wurde weiter belegt durch
NMR-Daten, wie nachstehend im Einzelnen beschrieben ist.
-
Das
Merkmal des Schaumstoffmusters, das gemäß dem obigen Verfahren hergestellt
wurde und eine Dicke von ungefähr
25 mm aufwies, war die Mol-Prozent-Zusammensetzung. Das Schaumstoffmuster
besteht aus einem physikalischen Gemisch von PCL/PLA und PCL/PGA.
Schnitte des Schaumstoffmusters wurden angefertigt und analysiert,
um zu bestätigen,
daß das
Material ein Zusammensetzungsgradient war. Die Muster-Schnitte wurden
identifiziert als 1) Schaumstoff IA (oberster Schnitt), 2) Schaumstoff
IB (oberer mittlerer Schnitt), 3) Schaumstoff IC (unterer mittlerer
Schnitt) und 4) Schaumstoff ID (unterster Schnitt). Die Zubereitung
des NMR-Musters bestand aus dem Auflösen von 5 mg des Materials
in 300 μL
Hexafluoraceton Sesqua Deutriumoxid (HFAD) und nachfolgendem Verdünnen mit
300 μL von
C6D6.
-
1H
NMR-Ergebnisse: Mol-Prozent-Zusammensetzung
-
Die
NMR-Ergebnisse weisen darauf hin, daß die Schaumstoff-Muster einen
Gradienten in Bezug auf die Zusammensetzung aufweisen. Die oberste
Schicht des Schaumstoffs hat eine hohe PLA-Konzentration (47 Mol-%),
während
die unterste Schicht des Schaumstoffs eine hohe PGA-Konzentration
hat (56 Mol-%). Diese Ergebnisse legen nahe, daß das PCL/PGA-Co-Polymer und das
PCL/PLA Co-Polymer Unterschiede in ihrem Phasentrennungsverhalten während des
Gefrierschritts aufweisen und einen einzigartigen Zusammensetzungsgradienten-Schaumstoff ausbilden.
-
Beispiel 5
-
Transstruktureller
Schaumstoff
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines Schaumstoffs, der einen
Zusammensetzungsgradienten und strukturellen Gradienten aufweist
und nicht unbedingt einen morphologischen Gradienten. Dieser Schaumstoff
wird hergestellt aus Polymerlösungen,
die durch physikalische Gemische von zwei oder mehreren Polymeren
angefertigt wurden. Dieses Beispiel beschreibt einen transkompositionellen
Schaumstoff, hergestellt aus 35/65 PCL/PLA (wie in Beispiel 9 beschrieben)
und 95/5 PLA/PCL (ein Zufalls-Co-Polymer mit einer inhärenten Viskosität von 1,8
in HFIP, gemessen wie hierin beschrieben). Es ist zu beachten, daß 35/65 PCL/PLA
ein weiches elastomeres Co-Polymer ist, während 95/5 PLA/PCL ein relativ
starres Co-Polymer ist. Die Kombination der beiden sorgt für einen
kompositionellen sowie strukturellen Gradienten. Dieser Schaumstoff
wird hergestellt unter Befolgung der Schritte, die in Beispiel 4
angegeben sind, ausgehend von einem homogenen 50/50 physikalischen
Gemisch einer 10% Gewicht/Gewicht-Lösung von 35/65 PCL/PLA und
einer Lösung
von 10%-Gewicht/Gewicht
von 95/5 PLA/PCL in 1,4 Dioxan. Dieser transkompositionelle Schaumstoff stellt
eine gute Matrix für
Gewebeverbindungsstellen dar, wie zum Beispiel Knochen-Knorpel-Schnitt-stellen.
-
Beispiel 6
-
Zellkultur-
und Differenzierungsdaten
-
Dünne Folien
aus 95/5 PLA/PGA, 90/10 PGA/PLA, 95/5 PLA/PCL, 75/25 PGA/PCL und
40/60 PCL/PLA wurden getestet. Gewebekulturpolystyrol (TCPS) wurde
als positive Kontrolle für
alle Untersuchungen genutzt. Vor dem Testen wurden Polymerscheiben
am Boden einer ultraniedrigen Cluster-Schale mit 24 Vertiefungen
positioniert, und sie wurden 20 Minuten in Wachstumsmedien vorbenetzt.
-
Das
95/5 PLA/PGA Co-Polymer, das bei diesem Beispiel benutzt wurde,
war ein Zufalls-Co-Polymer mit
einer inhärenten
Viskosität
von 1,76, wie bestimmt in HFIP bei 25°C, das gegenwärtig beim
PanacrylTM Nahtmaterial (Ethicon Inc., Somerville,
New Jersey) benutzt wird. Das 90/10 PGA/PLA Co-Polymer war ein Zufalls-Co-Polymer
mit einer inhärenten
Viskosität
von 1,74, wie bestimmt in HFIP bei 25°C, das gegenwärtig beim
VicylTM Nahtmaterial (Ethicon Inc., Somerville,
New Jersey) benutzt wird. Das 95/5 PLA/PCL Polymer wurde hergestellt,
wie in Beispiel 10 beschrieben, mit einer inhärenten Viskosität von 2,1,
wie bestimmt in HFIP bei 25°C.
Das 75/25 PG/PCL Co-Polymer ist ein segmentiertes Block-Co-Polymer mit einer
inhärenten
Viskosität
von 1,85 und wird beschrieben im US Patent 5,133,739. Dieses Co-Polymer
wird gegenwärtig
benutzt bei MonocrylTM Nahtmaterial (Ethicon
Inc., Somerville, New Jersey). Das bei diesem Beispiel benutzte
40/60 PCL/PLA Co-Polymer
wurde, wie in Beispiel 9 beschrieben, hergestellt und hatte eine
inhärente
Viskosität
von 1,44.
-
Zellanhaftung
und -proliferation: Die Zellen wurden eingesät mit 40 000/Vertiefung in
ultraniedrige Cluster-Schalen (Corning) mit 24 Vertiefungen, welche
die Polymere enthielten. Die ultraniedrigen Cluster-Schalen sind
mit einer Schicht aus Hydrogel-Polymer beschichtet, welches die
Protein- und Zelladhäsion an
den Vertiefungen verzögert.
Die Zellanhaftung an die Biopolymere wurde nach einer Inkubationszeit
von 24 Stunden (N = 3 für
jedes Polymer) bestimmt. Die anhaftenden Zellen wurden freigegeben
durch Trypsinierung, und die Anzahl der Zellen wurde bestimmt unter
Einsatz eines Hämacytometers.
Die Zellproliferation wurde eingeschätzt durch die Bestimmung der
Zellzählungen
an den Tagen 3 und 6 nach dem Aussäen.
-
Differenzierungsanalysen:
-
Alkaliphosphatase-Aktivität: Die Alkaliphosphatase-Aktivität wurde
bestimmt durch eine kolorimetrische Analyse unter Einsatz von p-Nitrophenolphosphat-Substrat
(Sigma 104) und unter Befolgung der Anweisungen der Hersteller.
Kurz gesagt, Zellen wurden auf die dünnen Folien oder Gitter mit
einer Dichte von 40 000 Zellen/Vertiefung gesät und wurden einer Inkubation
von 1, 6, 14 und 21 Tagen ausgesetzt. Sobald die Zellen am Tag 6
Konfluenz erreichten, wurden sie mit einem Mineralisierungsmedium
gefüttert
(Wachstumsmedium ergänzt
mit 10 mM β-Glyzerophosphat,
50 μg/ml
Ascorbinsäure).
Die Alkaliphosphatase-Aktivität wurde
bestimmt bei Zellhomogenaten (0,05% Triton X-100) zu den oben genannten
Zeitpunkten. Die Menge an Protein in Zellextrakten wurde bestimmt
durch die Mikro-BCA-Reagenz
von Pierce. Auf dünnen
Folien und Gittern gezüchtete
primäre
Rattenosteoblasten wurden ebenfalls gefärbt für eine membrangebundene Alkaliphosphatase
unter Einsatz eines histochemischen Färbe-Kits (Sigma). Für alle dünnen Folien
und Gitter wurden drei Proben pro Gruppe getestet.
-
Osteocalzin
ELISA: Osteocalzin, ausgeschieden in das Medium durch auf verschiedenen
dünnen
Folien gezüchtete
Osteoblasten wurde quantifiziert mit ELISA (Osteocalzin ELISA Kit,
Biomedical Technologies Inc., Boston). Bruchteile von Medien aus
den Vertiefungen, welche die Polymerfolien enthielten, wurden vor dem
Messen dieses Proteins mit ELISA lyophilisiert. Drei Proben für jedes
Polymer wurden getestet, und ELISA wurde zweimal wiederholt.
-
Von Kossa
Färbung
-
Drei
Proben für
jedes Polymer wurden für
mineralisiertes Gewebe gefärbt,
unter Einsatz von Von Kossa Silbernitratfärbemittel.
-
Expression
von Alkaliphosphatase und Osteocalzin mRNAs
-
Die
Expression von Alkaliphosphatase und Osteocalzin mRNAs in Zellen
wurde bewertet durch semi-quantitative reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) unter Einsatz von RNA, extrahiert aus 21 Tage auf den dünnen Folien
gezüchteten
Zellen. Sieben Tage nach dem Aussäen wurden die Kulturmedien
ersetzt durch Mineralisierungsmedien (3 mM β-Glyzerophosphat und 50 μg/ml Ascorbinsäure wurden hinzugefügt). Die
Zellen wurden weitere 2 Wochen gezüchtet, über einen Gesamtzeitraum von
3 Wochen. Gesamt-RNA wurde extrahiert aus vier Proben pro Gruppe
unter Einsatz eines Rneasy Mini-Kit, bereitgestellt durch Qiagen.
Die Qualität
und die Menge an Gesamt-RNA wurde für jede Polymergruppe gemessen.
Das Gesamt-RNA wurde einer reversen Transkription unterzogen, um
cDNA zu erhalten, unter Einsatz einer reversen Transkriptase-Reaktion
(Superscript II, Gibco). Die cDNAs für Osteocalzin, Alkaliphosphatase
und Glyzeraldehyd-3-Phosphatase-Dehydrogenase
(GAPDH) wurden vervielfacht unter Einsatz eines zuvor beschriebenen PCR-Protokolls (GIBCO
BRL Herstelleranweisung). Die Startermolekülsequenzen (Tabelle I) für Osteocalzin, Alkaliphosphatase
und GAPDH wurden erhalten unter Einsatz des FASTA Programms (Genetic
Computer Group, Madison, WI). Es wurden auch Vorstudien durchgeführt für die Optimierung
der Anzahl der PCR-Zyklen für
jedes Startermolekül
(Tabelle II), und zur Bestimmung des Bereiches von RNA, das Proportionalität zu cDNA
aufweist. Die PCR- Produkte
wurden einer Elektrophorese unterzogen auf 1% (Gewicht) Agarose-Gelen, die
Ethidiumbromid enthalten. Die Gele wurden unter ultraviolettem Licht
fotografiert und durch Densitometrie hinsichtlich der Expression
von Osteocalzin und Alkaliphosphatase mRNAs in Bezug auf GAPDH bewertet.
-
Statistische Analyse
-
Varianzanalyse
(ANOVA) mit Tukey post hoc Vergleichen wurde benutzt, um die Signifikanzlevel
für alle
Analysen zu bewerten.
-
Tabelle
I. Startermolekül
verwendet bei RT-PCR
-
Tabelle
II PCR Optimierungszyklen
-
Ergebnisse
-
Zellanhaftung
und Proliferation auf bioresorbierbaren Polymeren: Kein feststellbarer
Unterschied bei der Zellmorphologie war offensichtlich zwischen
den verschiedenen Polymerfolien und im Vergleich zu TCPS. Die Zellanhaftung
an die verschiedenen Bio-Polymerfolien war äquivalent zu TCPS nach einer
Inkubationszeit von 24 Stunden. Am Tag 3 proliferierten die Zellen
gut auf allen Folien mit Ausnahme von 40/60 PCL/PLA, wo die Proliferation
60% im Verhältnis
zu TCPS betrug. Des weiteren unterstützten 95/5 PLA/PGA und 90/10 PGA/PLA
Folien einen beträchtlich
höheren
(p < 0,05) Grad
von Zellproliferation im Vergleich zu TCPS und 40/60 PCL/PLA (7A).
-
Differenzierungsanalyse:
-
Alkaliphosphatase-Enzymaktivität: Das Profil
für die
Alkaliphosphataseaktivität,
ausgedrückt
durch Osteoblasten, gezüchtet
auf 95/5 PLA/PGA, 90/10 PGA/PLA und 95/5 PLA/PCL Folien war ähnlich dem
Profil, das bei TCPS beobachtet wurde. Alkaliphosphatase-spezifische
Aktivitäten
waren beträchtlich
(p < 0,05) erhöht bei Osteoblasten,
gezüchtet
auf 40/60 PCL/PLA und 75/25 PGA/PCL Folien am Tag 14 bzw. 21, im
Vergleich zu anderen Folien und TCPS (7B).
-
Expression von Alkaliphosphatase
und Osteocalzin mRNA:
-
Die
Expression von mRNAs für
Alkaliphosphatase, Osteocalzin und GAPDH für Osteoblasten, gezüchtet auf
95/5 PLA/PGA, 40/60 PLA/PCL, 95/5 PLA/PCL Folien und TCPS wurde
durch Densitometrie bewertet. Die Ergebnisse sind in 7C dargestellt.
Es sollte beachtet werden, daß die
Daten in 7B höchstens semi-quantitativ sind.
Dennoch legen die Daten nahe, daß 40/60 PCL/PLA Folien beträchtlich
(p < 0,05) höhere Grade
der Osteocalzin-Expression
unterstützen,
im Vergleich zu TCPS. Der Rest der Polymeroberflächen war äquivalent mit TCPS sowohl für Osteocalzin
als auch für
Alkaliphosphatase mRNAs Expression.
-
Schlußfolgerungen
-
Es
wurden keine größeren Unterschiede
in Bezug auf Zellanhaftung und -proliferation zwischen den verschiedenen
bioresorbierbaren Folien oder Gittern festgestellt, die nach 6 Tagen
der Inkubation getestet wurden. Des weiteren deuten die Ergebnisse
darauf hin, daß Unter schiede
zwischen diesen Materialien offensichtlicher waren hinsichtlich
ihrer Differenzierungsmerkmale. Zellen, die auf 40/60 PCL/PLA Folie
gezüchtet
wurden, zeigten eine erhöhte
Alkaliphosphataseaktivität
und Osteocalzin mRNA Expression im Vergleich zu anderen Folien und
TCPS nach 14 bzw. 21 Tagen der Inkubation.
-
Referenzen,
auf die für
ein umfassenderes Verständnis
dieser Techniken Bezug genommen werden kann, schließen ein
M. A. Aronow, L. C. Gerstenfeld, T. A. Owen, M. S. Tassinari, G.
S. Stein und J. B. Lian: "Faktoren,
welche die progressive Entwicklung des Osteoblast-Phänotyps in
gezüchteten
fetalen Schädeldeckenzellen
von Ratten fördern:
Journal of Cellular Physiology, 143: 213–221 (1990) und Stein, G. S.,
Lian, J. B., und Owen, T. A. "Verhältnis des
Zellwachstums zur Regulierung von gewebespezificher Gen-Expression während der
Osteoblastendifferenzierung" FASEB,
4, 3111–3123
(1990).
-
Beispiel 7
-
In vivo Studie
des Schaumstoffblends beim dermalen Wundheilungsmodell des Schweines
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Ergebnisse der Implantation eines Schaumstoff-Gewebegerüstes mit einer
Dicke von 1 mm, 0,5 mm bei einem Exzisionswunde-Modell mit voller
Dicke bei einem Schwein. Das Schaumstoff-Gewebegerüst wurde
hergestellt aus einem Blend von 40/60 ε-Caprolakton-Co-Laktid, hergestellt,
wie beschrieben in Beispiel 8, und 35/65 ε-Caprolakton-Co-Glykolid, wie
in Beispiel 9 beschrieben. Diese Polymere wurden miteinander vermischt
und zu Schaumstoffen von 1 mm und 0,5 mm ausgebildet, im wesentlichen
wie in Beispiel 3 beschrieben (außer daß die Abkühlungsrate 2,5°C pro Minute
war und daß sie
nur auf –5°C gekühlt wurden).
Rasterelektronenmikroskopaufnahmen für Oberflächen eines Schaumstoffs von
0,5 mm sind dargestellt in den 9A, 9B und 9C.
Die zwei Dicken (0,5 mm und 1 mm) von Schaumstoffen wurden dann
im Wundexzisionsmodell mit und ohne Bereitstellung von PDGF getestet.
Die sich ergebenden vier unterschiedlichen Proben wurden dann ausgewertet.
-
Eine
histologische Blindbewertung von Proben wurde vorgenommen bei 48
Exzisionswunden mit voller Dicke von vier Schweinen (12 Orte pro
Tier), die 8 Tage nach der Zufügung
der Wunde entnommen wurden. Die Bewertung wurde auf H&E gefärbten Objektträgern vorgenommen.
Im Verlauf der histologischen Auswertung wurden die folgenden Parameter
beim Probensatz eingestuft/ausgewertet: 1) qualitative und quantitative Bewertung
der Zellinvasion der Matrix, 2) Infiltration von polymorphkernigen
Leukozyten (PMNs) in die Kontaktzone (ventrale Oberfläche) der
Matrix, 3) Entzündung
im Granulationsgewebebett unterhalb der (ventral zu der) Matrix,
4) Reaktion der Epidermis auf die Matrix, und 5) Grad der Fragmentation
der Matrix.
-
Tierhaltung:
-
Die
Schweine wurden einzeln in Koben (mit einer Mindestbodenfläche von
10 Quadratfuß)
und mit einer Kennzeichnung versehen, untergebracht. Allen Schweinen
wurde eine individuelle Tiernummer zugewiesen. An jedem einzelnen
Tierkoben wurde eine Tiernummer angebracht, ebenso wie die Art/der
Stamm, Datum des Eingriffs, Operationstechnik und Dauer des Experiments
und Datum der Euthanasie. Jedes Tier wurde eindeutig gekennzeichnet
mit einer Tiernummer im Nackenbereich mit Hilfe eines Dauermarkers.
-
Die
Tierunterkünfte
wurden bei einer Feuchtigkeit von 40 bis 70% und einer Temperatur
von 15 bis 24°C
(59,0 bis 75,2°F)
gehalten. Die Tiere erhielten ein Standardfutter für Schweine
einmal pro Tag, mußten jedoch
in der Nacht vor einem experimentellen Verfahren, für welches
eine Narkose erforderlich war, fasten. Wasser stand ad libitum zur
Verfügung.
Ein täglicher
Hell:Dunkel-Zyklus von 12:12 Stunden wurde eingehalten.
-
Narkose:
-
Am
Anfangstag der Studie, an den Tagen der Auswertung und am Tag der
Sektion wurden die Tiere gefesselt und narkotisiert, entweder mit
einer intramuskulären
Injektion von Tiletamin HCl plus Zolazepam HCl (Telazol®, Fort
Dodge Animal Health, Fort Dodge, Iowa 4 mg/ml) und Xylazin (Rompun®,
Bayer Corporation, Agriculture Division, Animal Health, Shawnee
Mission, Kansas, 4 mg/ml) oder mit Isofluran (AErrane® Fort Dodge
Animal Health, Fort Dodge, Iowa) Inhalationsnarkose (5 Volumenprozent),
verabreicht mit einem Nasentubus. Wenn das Tier im Operationsbereich
war, wurde es weiterhin unter einer Isofluran (Aerrane® Inhalationsnarkose
(2 Volumenprozent) gehalten, verabreicht über einen Nasentubus. Nach
der Erholung von jedem Eingriff stand Futter zur Verfügung.
-
Vorbereitung des Operationsortes:
-
Einen
Tag vor dem operativen Eingriff wurde das Körpergewicht festgestellt, und
der dorsale Bereich der vier Schweine wurde mit einem elektrischen
Scherapparat, ausgestattet mit einer chirurgischen Rasierklinge
Nr. 40, geschoren. Die geschorene Haut wurde danach nochmals gründlich mit
Rasierschaum und einem Rasiermesser geschoren und anschließend abgespült. Die
geschorene Haut und das gesamte Tier (mit Ausnahme des Kopfes) wurden
dann mit einem chirurgischen Scheuerschwamm mit einer PCMX Reinigungslösung (Pharmaseal® Scrub
Care® Baxter
Healthcare Corporation, Pharmaseal Division, Valencia, Kalifornien) und
anschließend
mit HIBICLENS® Chlorhexidinglukonat
(zu beziehen von COE Laboratories, Incorporated, Chicago, Illinois)
abgeschrubbt. Das Tier wurde mit einem sterilen Handtuch trockengerieben.
Sterile NUGAUZE®-Gaze
(von Johnson & Johnson
Medical Incorporated, Arlington, Texas) wurde über die dorsale Oberfläche jedes
Tieres gelegt und mit WATERPROOF* Klebeband (zu beziehen von Johnson & Johnson Medical
Incorporated, Arlington, Texas) befestigt. Der gesamte Torsobereich
des Tieres wurde danach mit SpandageTM elastischer
Stretchbandage umwickelt (zu beziehen von Medi-Tech International
Corporation, Brooklyn, New York), um über Nacht eine saubere Oberfläche aufrechtzuerhalten.
-
Am
Tag des chirurgischen Eingriffs, unmittelbar vor dem Verbringen
des Tieres zum Operationsbereich wurde die dorsale Haut erneut geschrubbt,
unter Einsatz eines chirurgischen Scheuerschwamms mit einer PCMX
Reinigungslösung
(Pharmaseal® Scrub
Care®)
abgespült
und mit einem sterilen Handtuch trockengerieben, wie dies am vorhergehenden
Tag vorgenommen worden war. Die Tiere wurden auf dem Operationstisch
liegend plaziert, mit 70%igem Alkohol abgerieben und mit steriler
Gaze abgetrocknet. Mit einem sterilen chirurgischen Marker (erhältlich bei
Codman®,
einer Abteilung von Johnson & Johnson
Professional Incorporated, Raynham, Massachussetts) und einer Acetat-Schablone
wurden Markierungen auf der dorsalen Haut gemäß dem gewünschten Ort jeder Wunde voller
Dicke angebracht.
-
Chirurgisches Verfahren:
-
Nach
der Narkose wurden unter sterilen Bedingungen zwölf (12) Exzisionen voller Dicke
(1,5 × 1,5
cm) pro Tier in zwei Reihen parallel zur Wirbelsäule in den linken und rechten
dorsalen Bereichen mit einer chirurgischen Skalpellklinge vorgenommen.
Eine Schere und/oder eine Skalpellklinge wurden verwendet, um bei
der Entfernung der Haut und des subkutanen Gewebes zu helfen. Die
Blutung wurde durch den Einsatz einer Schwammtamponade unter Kon trolle
gehalten. Es wurde genügend
Raum zwischen den Wunden gelassen, um eine Beeinträchtigung
einer Wunde durch eine andere zu vermeiden. Die Dicke des ausgeschnittenen
Gewebes wurde mit Hilfe eines digitalen Dickenmessers gemessen.
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Vornahme der Behandlung
und Verbinden:
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Jede
Wunde wurde einem vorbereiteten codierten Behandlungsschema unterzogen
(bei allen Behandlungen wurden den Tieren der Studie die Augen verbunden).
Der Primärverband,
bestehend aus dem einzelnen sterilen Testartikel (1,5 × 1,5 cm,
24 Stunden lang in eine sterile Kochsalzlösung eingetaucht), wurde nach
einem vorher bestimmten Schema in den Wundausschnitt eingebracht.
Der Sekundärverband,
ein nichthaftendes, in Kochsalzlösung
eingetauchtes quadratisches Stück
RELEASE* Verbandmaterial (hergestellt von Johnson & Johnson Medical
Incorporated, Arlington, Texas) wurde oben auf den Testartikel plaziert.
Eine Schicht BIOCLUSIVE* Verbandmaterial (erhältlich bei Johnson & Johnson Medical
Incorporated, Arlington, Texas) wurde über der Wunde verschlossen,
um die Wunde feucht und den Verband an Ort und Stelle zu halten. Streifen
von selbsthaftendem RestonTM (3M Medical-Surgical Division,
St. Paul, Minnesota) Polyurethan-Schaumstoff wurden zwischen die
Wunden plaziert, um eine Cross-Kontamination aufgrund austretender Wundflüssigkeit
zu vermeiden und um die Wunden vor Schädigung und den Verband vor
einer Verschiebung zu schützen.
Eine Schicht NU-GAUZE* Gaze wurde oben auf den BIOCLUSIVE* Verband
und den RestonTM Schaumstoff plaziert und
mit WATERPROOF* Klebeband befestigt, um die Verbände zu schützen. Die Tiere wurden danach
mit SpandageTM Elastiknetz verbunden, um
dabei zu helfen, die Verbände
an Ort und Stelle zu halten.
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Die
Sekundärverbände wurden
entfernt und täglich
durch ein frisches Stück
in Kochsalzlösung
getauchtes RELEASE* Sekundärverbandmaterial
ersetzt. Die Primärverbände (Testartikel)
wurden nicht angerührt,
es sei denn sie waren verschoben oder aus dem Wundausschnitt herausgedrückt worden.
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POSTOPERATIVE VERSORGUNG
UND KLINISCHE BEOBACHTUNGEN:
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Nach
der Vornahme der Eingriffe unter Narkose wurden die Tiere in ihre
Koben zurückgebracht,
wo sie sich erholen konnten. Den Tieren wurden Analgetika verabreicht
(Buprenorphinhydrochlorid ([Injizierbares Buprenex, 0,01 mg/kg,
intramuskulär],
verkauft von Re ckitt & Colman
Products, Hull, England) – unmittelbar nach
dem operativen Eingriff und am folgenden Tag. Nach der Erholung
von der Narkose wurden die Schweine auf Anzeichen von Beschwerden
oder Schmerzen in ihrem Verhalten beobachtet. Es wurden keine Anzeichen von
Schmerzen beobachtet.
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Jedes
Schwein wurde nach dem Tag des operativen Eingriffs zweimal pro
Tag beobachtet, um seinen Gesundheitsstatus auf der Grundlage der
allgemeinen Haltung und Erscheinung, der Nahrungsmittelaufnahme,
der Fäkalien-
und Urinabscheidung und des Vorhandenseins anormaler Ausscheidungen
festzustellen.
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EUTHANASIE:
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Am
Ende der Studie (8 Tage nach der Zufügung der Wunde) wurde jedes
Tier unter Narkose durch eine intravenöse Injektion von (1 ml/10 Pfund
Körpergewicht)
SocumbTM Pentobarbitalnatrium- und Phenytoinnatrium-Euthanasie-Lösung (verkauft
durch The Butler Company, Columbus, Ohio) über die marginale Ohrvene getötet. Nach
der Tötung
wurden die Tiere beobachtet, um zu gewährleisten, daß die Atmungsfunktion aufgehört hatte
und daß die
Herzfunktion erloschen war. Ein Stethoskop erleichterte die Feststellung
des Erlöschens
der Herzfunktion.
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GEWEBEERNTE:
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Unmittelbar
nach der Tötung
wurde jede Wunde, zusammen mit dem darunter liegenden Fett und einem
kleinen Teil der umgebenden Haut ausgeschnitten. Das Gewebe wurde
in 10%-iges neutrales
Pufferformalin plaziert.
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BEWERTUNGEN:
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Visuelle Wundeinschätzung:
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Allgemeine
Beobachtungen wurden für
die Tage 1–3
vermerkt, einschließlich
von Verlagerung, Wundreaktion und physische Merkmale des Gerüsts. Detaillierte
klinische Bewertungen erfolgten an den Tagen 4–8 nach der Zufügung der
Wunde. Einschätzungen
wurden festgehalten in Bezug auf das Vorliegen/Nichtvorliegen (ja
= 1/nein = 0) und/oder des Grades (mit Punktbewertung) der folgenden
Parameter:
Verband-Zustand: Luftexponiert, Verlagerung des
Testartikels, Kanalbildung, Kommunikation und Feuchtigkeitsgehalt
des RELEASE* Sekundärverbands
(Punktwertung: 4 = feucht, 3 = feucht/trocken, 2 = trocken/feucht,
1 = trocken).
Wundbett-Zustand: Feuchtigkeitsgehalt des Testartikels
(Punktwertung: 4 = feucht, 3 = feucht/trocken, 2 = trocken/feucht,
1 = trocken), Entzündung
(Punktwertung: 3 = schwer, 2 = mäßig, 1 =
leicht, 0 = keine), Wiederverletzung (Punktwertung: 3 = schwer,
2 = mäßig, 1 =
leicht, 0 = keine), Blutgerinnsel, Follikelentzündung, Infektion, Level des
Testartikels: Punktwertung; 4 = supererhoben, 3 = erhoben, 2 = eben,
1 = eingedrückt),
Fibrin (Punktwertung: 3 = stark, 2 = mäßig, 1 = leicht, 0 = ohne)
und Erythem. Die Farbe des Testartikels wurde ebenfalls beobachtet.
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GEWEBEVERARBEITUNG:
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Ausgeschnittene
Gewebeproben wurden am Tag acht entnommen. Die gesamte Wunde wurde
geerntet und in 10%-iges neutrales Pufferformalin plaziert. Das
Gewebe wurde für
Gefrierschnitte vorbereitet. Das Gewebe wurde zugeschnitten und
auf den Objektträger
mit Tissue-Tek® OCT
Compound (verkauft durch Sakura Finetechnical Company, Limited,
Tokyo, Japan) aufgebracht und schnellgefroren. Die Proben wurden
auf dem Kryostat bei 10 μm
geschnitten und mit einem gefrorenen H&E Färbemittel gefärbt.
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HISTOLOGISCHE EINSCHÄTZUNGEN
(Tag 8 nach der Zufügung
der Wunde)
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Die
histologischen Einschätzungen
für Granulationsgewebe
(Bereich und Länge)
und Epithelisierung wurden bewertet auf der Grundlage der mit H&E gefärbten Proben
mit einer Vergrößerung von
20–40×. Die Höhe des Granulationsgewebes
wurde bestimmt, indem der Bereich durch die Länge dividiert wurde.
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Die
histopathologische Bewertung der Gewebeproben wurde auf der Grundlage
der mit H&E gefärbten Proben
vorgenommen, indem sie zuerst bei einer Vergrößerung von 100× bis 400× eingeschätzt wurden.
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ERGEBNISSE
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Es
lag eine Zellinvasion in die Zwischenräume der Matrix bei der Mehrheit
aller Testorte vor. Bei der Mehrheit der Orte war diese Invasion
ein echtes Gewebeeinwachsen, bestehend aus unterschiedlichen Populationen
von Fibroblasten, Markrophagen, Makrophagen-Riesenzellen und endothel-ähnlichen
Zellen, und es schien auch eine Kapillarbildung zu geben. Eine signifikante
Bildung einer dichten fibrösen
Bindegewebsschicht dorsal zu den Matrizes, im wesentlichen die Matrizen
im Gewebe einbettend, wurde an mehreren Orten der 0,5 mm Schaumstoffe
mit und ohne PDFG festgestellt. Die 1 mm Matrizes befanden sich
entweder an der Oberfläche
des Gewebebettes oder waren abgeworfen. Die Makrophagen- Riesenzellenbildung
schien bei den 0,5 mm Schaumstoffgerüsten größer zu sein als bei den 1 mm
Schaumstoffgerüsten.
An den Orten, wo der 1 mm Schaumstoff abgeworfen oder teilweise
vom darunter liegenden Granulationsgewebe getrennt war, lag ein Absterben
der eindringenden Zellen vor, die Massen von pyknotischen Zelltrümmern bildeten.
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Eine
komplette Einfügung
der Matrix in das Granulationsgewebebett wurde an mehreren Orten
bei den 0,5 mm Schaumstoffgerüsten
festgestellt. 10 und 11 veranschaulichen
die Einfügung
dieser Matrizes in das Granulationsgewebebett. 10 ist
ein Dunkelfeld 40× Piktomikrobild
einer dreifarbig gefärbten
Gewebeprobe. 11 ist ein 100× kombiniertes
Mikrobild einer dreifarbig gefärbten
Probe, das die Zellinvasion eines Schaumstoffs, der PDGF enthält, veranschaulicht.
Eine komplette Einfügung
der Matrizes in das Granulationsgewebebett ist bei beiden Aufnahmen
offensichtlich. Das dichte Fasergewebe oberhalb des Schaumstoffgerüsts ist
bei beiden Aufnahmen offensichtlich. Diese Ergebnisse weisen darauf
hin, daß die
0,5 mm Schaumstoffe ein geeignetes Substrat für das Wachsen von Epidermalgewebe
bereitstellen.
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Beispiel 8
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Synthese eines Zufalls-Poly(ε-Caprolakton-Co-Glykolids)
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Ein
Zufalls-Co-Polymer von ε-Caprolakton-Glykolids
mit einer 35/65 Mol-Zusammensetzung
wurde synthetisiert durch Ringöffnungs-Polymerisationsreaktion.
Das Syntheseverfahren war im wesentlichen das Verfahren, welches
im U.S. Patent 5,468,253 in Beispiel 6 beschrieben wird (hiermit
durch Bezugnahme hierin eingefügt).
Die hinzugefügte
Menge an Diethylenglykol-Initiator wurde angepaßt auf 1,15 mMol/Mol Monomer, um
die folgenden Merkmale des getrockneten Polymers zu erhalten: Die
inhärente
Viskosität
(I. V.) des Co-Polymers war 1,59 dL/g in Hexafluorisopropanol bei
25°C. Das
Mol-Verhältnis
von PCL/PGA wurde festgestellt mit 35,5/64,5 durch Proton NMR mit
einem Restmonomer von zirka 0,5%. Die Vitrifizierung (Tg) und die Schmelzpunkte
(Tm) des Co-Polymers wurden mittels DSC festgestellt als –1°C, 60°C bzw. 126°C.
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Beispiel 9
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Synthese von 40:60 Poly(ε-Caprolakton-Co-L-Laktids)
durch sequentielle Addition
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In
der Glove-Box wurden 100 μL
(33 μmol)
einer 0,33 M Zinn-II-Octoatlösung
in Toluol, 115 μL
(1,2 mMol) Diethylenglykol, 24,6 Gramm (170 mMol) L-Laktid und 45,7
Gramm (400 mMol) ε-Caprolakton
in einen silanisierten, flammengetrockneten 250 mL Zweihals- Rundbodenkolben,
ausgestattet mit einem mechanischen Rührer aus rostfreiem Stahl und
einer Stickstoffgasabdeckung, überführt. Der
Reaktionskolben wurde in einem schon auf 190°C eingestellten Ölbad plaziert
und dort gehalten. In der Zwischenzeit wurden in der Glove Box 62,0
Gramm (430 mMol) L-Laktid in einen flammengetrockneten Druckausgleichs-Zusatztrichter überführt. Der
Trichter war mit Wärmeband
umwickelt und am zweiten Hals des Reaktionskolbens befestigt. Nach
6 Stunden bei 190°C
wurde das geschmolzene L-Laktid über einen
Zeitraum von 5 Minuten hinweg dem Reaktionskolben hinzugefügt. Die
Reaktion wurde über
Nacht über
eine Gesamtreaktionszeit von 24 Stunden bei 190°C fortgesetzt. Die Reaktion
ließ man
dann über
Nacht auf Raumtemperatur abkühlen.
Das Co-Polymer wurde
aus dem Reaktionskolben isoliert, indem flüssiger Stickstoff hineingefroren
wurde und das Glas zerbrochen wurde. Eventuell verbliebene Glasfragmente
wurden aus dem Co-Polymer mit Hilfe einer Bankschleifmaschine entfernt.
Das Co-Polymer wurde wiederum mit flüssigem Stickstoff gefroren
und von der mechanischen Rührschaufel
abgebrochen. Das Co-Polymer wurde in ein Tara-Glasgefäß mit einer
Wiley-Mühle
gemahlen und wurde über
Nacht in einem Vakuumofen auf Raumtemperatur erwärmt. 103,13 Gramm von 40:60
Poly(ε-Caprolakton-Co-L-Laktid)
wurden einer Tara-Aluminiumpfanne hinzugefügt und dann unter Vakuum bei 110°C über 54 Stunden
entverflüchtigt.
98,7 Gramm (95,7 Massenanteile) des Co-Polymers wurde nach der Entverflüchtigung
wiedergewonnen. Die inhärente
Viskosität
wurde gemessen und festgestellt als 1,1 dL/g in CHCl3 bei
25°C (c
= 0,1 g/dL). FTIR (Gießfolie
von CHCl3 auf KBr Fenster, cm–1):
2993, 2944, 2868, 1759, 1456, 1383, 1362, 1184, 1132, 1094, 870
und 756. 1H NRM (400 MHz, HFAD/Benzol, ppm): δ 1,25, 2
breite Linien (e); 1,35, 2 Linien (f); 1,42, 3 Linien; 1,55, 2 Linien;
2,22, 3 Linien; 2,35, 4 breite Linien; 4,01, 3 Linien; 4,05, 3 Linien;
4,2, Quartett; 5,05, 3 breite Linien; 5,15, 4 Linien. Polymerzusammensetzung
gemäß 1H NMR: 41,8% PCL, 57,5% PLA, 0,8% L-Laktid, < 0,1% ε-Caprolakton. DSC
(20°C/min,
erste Wärme):
TM = 154,8°C, ΔHm = 18,3
J/g. GPC (Molekulargewichte bestimmt in THF unter Einsatz von Poly(Methylmethakrylat)
Standards, Dalton): Mw = 160,000, Mn = 101,000, PDI = 1.6
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Beispiel 10
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Synthese von 95/5 PLA/PCL
Co-Polymer
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In
der Glove-Box wurden 170 μL
(1,8 mMol) Diethylenglykol, 350 μL
(115 μMol)
einer 0,33 M Zinn-II-Octoatlösung
in Toluol, 17,1 Gramm (150 mMol) von ε-Caprolakton und 410,4 Gramm
(2,85 Mol) L-Laktid in einen silanisierten, flammengetrockneten
1000 mL Rundbo denkolben, ausgestattet mit einem mechanischen Rührer aus
rostfreiem Stahl und einem Vakuumabführanschluß, plaziert, um eine Trockenstickstoff-Gasabdeckung
aufrechtzuerhalten. Der Reaktionskolben wurde in einem schon auf
185°C eingestellten Ölbad plaziert
und dann dort 3 Stunden gehalten. Der Kolben wurde dann aus dem Ölbad herausgenommen und
konnte sich auf Raumtemperatur abkühlen. Das Polymer wurde isoliert,
indem der Kolben mit Aluminiumfolie umwickelt wurde, in flüssigem Stickstoff
gefroren wurde und danach an dem Polymer anhaftendes Glas abgeschliffen
wurde. Das Co-Polymer wurde dann in einer Wiley-Mühle
gemahlen. Das gemahlene Polymer wurde bei 80°C 24 Stunden vakuumgetrocknet.
302 Gramm Co-Polymer wurden erhalten. Die inhärente Viskosität war 2,1
dL/g in Chloroform (25°C,
c = 0,1 g/dL). Die Co-Polymer-Zusammensetzung wurde gemessen mit
Proton NRM Spektroskopie und festgestellt als 97,2 Mol-Prozent PLA
und 2,8 Mol-Prozent PCL. Es wurde kein restliches Monomer festgestellt.