-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Verbindungen
der Formel I:
sind strukturell neue antiepileptische
Verbindungen, die in Tierversuchen hochwirksame Antikonvulsiva sind
(Maryanoff, B. E., Nortey, S. O., Gardocki, J. F., Shank, R. P.
und Dodgson, S. P. J. Med. Chem. 30 880–887, 1987; Maryanoff, B. E.,
Costanzo, M. J., Shank, R. P., Schupsky, J. J., Ortegon, M. E.,
und Vaught J. L. Bioorganic & Medicinal
Chemistry Letters 3, 2653–2656,
1993). Diese Verbindungen sind durch das U.S. Patent Nr. 4,513,006
geschützt.
Eine dieser Verbindungen 2,3:4,5:-bis-O-(1-Methylethyliden)-β-D-fructopyranosesulfamat,
als Topiramat bekannt, ist in klinischen Versuchen für menschliche Epilepsie
gezeigt worden, daß es
als ergänzende oder
als Monotherapie bei der Behandlung einfacher und komplexer Teilanfälle und
sekundärer
allgemeiner Anfälle
wirksam ist (E. FAUGHT, B. J. WILDER, R. E. RAMSAY, R. A. REIFE,
L D. KRAMER, G. W. PLEDGER, R. M. KARIM et al., Epilepsia 36 (S4)
33, 1995; S. K. SACHDEO, R. C. SACHDEO, R. A. REIFE, P. LIM und
G. PLEDGER, Epilepsia 36 (S4) 33, 1995) und es wird gegenwärtig für die Behandlung von
Epilepsie mit einfachen und komplexen Teilanfällen mit oder ohne sekundäre allgemeine
Anfälle
in ungefähr
20 Ländern,
umfassend die Vereinigten Staaten, vertrieben und Anmeldungen für die regulatorische
Zulassung sind gegenwärtig
in mehreren weiteren Ländern überall in
der Welt anhängig.
-
Für Verbindungen
der Formel I wurde anfänglich
gefunden, daß sie
in dem üblichen
maximalen Elektroschockanfalltest (MES = „maximal electroshock seizure") antikonvulsive
Aktivität
in Mäusen besitzen
(SHANK, R. P., GARDOCKI, J. F., VAUGHT, J. L.; DAVIS, C. B., SCHUPSKY,
J. J., RAFFA, R. B., DODGSON, S. J., NORTEY, S. O. und MARYNOFF, B.
E., Epilepsia 35 450–460,
1994). Anschließende Studien
offenbarten, daß die
Verbindungen der Formel I auch in MES-Tests in Ratten hochwirksam
waren. In jüngerer
Zeit wurde gefunden, daß Topiramat Anfälle in mehreren
Nagetiermodellen der Epilepsie (J. NAKAMURA, S. TAMURA, T. KANDA,
A. ISHII, K. ISHIHARA, T. SERIKAWA, J. YAMADA und M. SASA, Eur.
J. Pharmacol. 254 83–89,
1994) und in einem Tiermodell der angefachten Epilepsie wirksam blockiert
(A. WAUQUIER und S. ZHOU, Epilepsy Res. 24, 73–77, 1996).
-
Klinische
Studien mit Topiramat haben vorher unerkannte pharmakologische Eigenschaften
offenbart, die nahe legen, daß Topiramat
bei der Behandlung von Autismus wirksam sein wird.
-
Dementsprechend
ist es gefunden worden, daß eine
Verbindung der folgenden Formel I:
wobei X O oder CH
2 bedeutet und R1, R2, R3, R4 und R5, wie
hierin anschließend
definiert sind, nützlich
beim Erhalt von Gewichtsverlust sind.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Die
Sulfamate der Erfindung haben die folgende Foreml (I):
wobei
X CH
2 oder
Sauerstoff ist;
R
1 Wasserstoff oder
Alkyl ist; und
R
2, R
3,
R
4 und R
5 unabhängig Wasserstoff
oder Alkyl ist und wenn X CH
2 bedeutet R
4 und R
5 Alkengruppen bedeuten
können,
die verbunden sind, um einen Benzolring zu bilden und wenn X Sauerstoff
bedeutet R
2 und R
3 und/oder
R
4 und R
5 zusammen
eine Methylendioxygruppe der folgenden Formel (II) bilden können
wobei
R
6 und
R
7 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff,
Niederalkyl oder Alkyl bedeuten und verbunden sind, um einen Cyclopentyl
oder Cyclohexylring zu bilden.
-
R1 ist insbesondere Wasserstoff oder Alkyl mit
etwa 1 bis 4 Kohlenstoffen, wie Methyl, Ethyl und iso-Propyl. Alkyl
umfaßt überall in
dieser Beschreibung gradkettiges und verzweigt-kettiges Alkyl. Die Alkylgruppen
für R2, R3, R4,
R5, R6 und R7 weisen von etwa 1 bis 3 Kohlenstoffen auf
und umfassen Methyl, Ethyl, iso-Propyl und n-Propyl. Wenn X CH2 bedeutet, können sich R4 und
R5 verbinden, um einen Benzolring, der zu
einem sechsgliedrigen X-enthaltenden Ring verbunden ist, zu bilden,
d.h. R4 und R5 werden hierin
durch die Alkatrienylgruppe =C-CH=CH-CH= definiert.
-
Eine
besondere Gruppe der Verbindungen der Formel (I) ist die, bei der
X Sauerstoff bedeutet und sowohl R2 und
R3 als auch und R4 und
R5 zusammen Methylendioxygruppen der Formel
(II) bedeuten, wobei R6 und R7 beide
Sauerstoff und Alkyl bedeuten oder sich verbinden, um ein Spirocyclopentyl oder
Cyclohexylring zu bilden, insbesondere wenn R6 und
R7 beide Alkyl wie Methyl bedeuten. Eine
zweite Gruppe der Verbindung ist die, bei der X CH2 bedeutet
und R4 und R5 verbunden
sind, um einen Benzolring zu bilden. Eine dritte Gruppe der Verbindungen der
Formel (I) ist die, bei der sowohl R2 als
auch R3 Wasserstoff bedeuten.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) können durch
die folgenden Verfahren hergestellt werden:
- (a)
Die Reaktion eines Alkohols der Formel RCH2OH
mit einem Chlorsulfamat der Formel ClSO2NH2 oder ClSO2NHR1 in Gegenwart einer Base, wie Kalium-a-butoxid
oder Natriumhydrid, bei einer Temperatur von etwa –20° bis 25°C und in
einem Lösungsmittel,
wie Tuluol, THF oder Dimethylformamid, wobei R ein Rest der folgenden Formel
(III): bedeutet.
- (b) Die Reaktion eines Alkohols der Formel RCH2OH
mit einem Sulfurylchlorid der Formel SO2Cl2 in Gegenwart einer Base, wie Triethylamin oder
Pyridin, bei einer Temperatur von etwa –40° bis 25°C in einem Lösungsmittel, wie Diethylether oder
Methylenchlorid, um ein Chlorsulfat der Formel RCH2OSO2Cl zu erzeugen.
Das Chlorsulfat der
Formel RCH2OSO2Cl
kann dann mit einem Amin der Formel R1NH2 bei einer Temperatur von etwa 40° bis 25°C in einem
Lösungsmittel,
wie Methylenchlorid oder Acetonitril reagiert werden, um eine Verbindung
der Formel (I) zu erzeugen. Die Reaktionsbedingungen für (b) werden
auch in T. Tsuchiya et al. in Tet. Letter, Nr. 36, S. 3365–3368 (1978)
beschrieben.
- (c) Die Reaktion des Chlorsulfats RCH2OSO2Cl mit einem Metallazid, wie Natriumazid,
in einem Lösungsmittel,
wie Methylenchlorid oder Acetonitril, ergibt ein Azidosulfat der
Formel RCH2OSO2N3 wie durch M. Hedayatullah in Tet. Lett.
S. 2455–2458
(1975) beschrieben. Das Azidosulfat wird dann durch katalytische
Hydrierung, z.B. mit einem Edelmetall und H2 oder
durch Erhitzen mit einem Kupfermetall in einem Lösungsmittel, wie Methanol,
zu einer Verbindung der Formel (I) reduziert, wobei R1 Wasserstoff
ist.
-
Die
Ausgangsmaterialien der Formel RCH2OH können kommerziell
oder wie im Stand der Technik bekannt erhalten werden. Beispielsweise können die
Ausgangsmaterialien der Formel RCH2OH, bei
denen sowohl R2 und R3 als
auch R4 und R5 identisch
sind und die Formel (II) aufweisen, durch das Verfahren von R. F.
Brady in Carbohydrate Research, Bd. 14, S. 35–40 (1970) erhalten werden oder
durch die Reaktion des Trimethylsilylenolethers eines R6COR7-Ketons oder -Aldehyds mit Fructose bei
einer Temperatur von etwa 25°C
in einem Lösungsmittel,
wie einem Halogencarbon, z.B. Methylenchlorid in der Gegenwart einer
protischen Säure, wie
Salzsäure
oder einer Lewissäure
wie Zinkchlorid, erhalten werden. Die Trimethylsilylenoletherreaktion wird
durch G. L. Larson et al. in J. Org. Chem. Bd. 38, Nr. 22, S. 3935
(1973) beschrieben.
-
Des
weiteren können
Carboxylsäuren
und Aldehyde der Formeln RCOOH und RCHO zu Verbindungen der Formel
RCH2OH durch Standardreduktionsverfahren,
z.B. durch die Reaktion mit Lithiumaluminiumhydrid, Natriumborhydrid
oder einem Boran-THF-Komplex in einem inerten Lösungsmittel, wie Diglym, THF
oder Toluol, bei einer Temperatur von etwa 0° bis 100°C, wie z.B. durch H. O. House
in „Modern
Synthetic Reactions",
2. Ausg., Seiten 45–144
(1972) beschrieben, reduziert werden.
-
Verbindungen
der Formel I können
auch durch das in der 5,387,700 offenbarte Verfahren, das hierin
durch Verweis aufgenommen wird, hergestellt werden.
-
Die
Verbindungen der Formel I umfassen die verschiedenen individuellen
Isomere sowie die Racemate davon, z.B. die verschiedenen Alpha-
und Beta-Anfügungen,
d.h. unter und über
der Ebene der Zeichnung an R2, R3, R4 und R5 des sechsgliedrigen Rings. Vorzugsweise
ist der Sauerstoff der Methylendioxygruppe (II) auf derselben Seite
des sechsgliedrigen Rings befestigt.
-
Autismus
wird in einer Gruppe von Erkrankungen beobachtet, die als tiefgreifende
Entwicklungsstörungen
bezeichnet werden (z.B. autistische Erkrankung, Rett-Syndrom, Asperger-Syndrom,
tiefgreifende Entwicklungsstörung,
die nicht anders bezeichnet wird (umfassend atypischen Autismus).
Solche Erkrankungen sind durch das Verhalten definierte Erkrankungen,
die qualitativ beeinträchtigte
soziale Interaktion, Sprache, Kommunikation und Umfang des Interesses
und der Aktivitäten
zeigen. Perseveration, Stereotypie, Greifbarkeit, emotionale Abstumpfung,
Unfähigkeit
mit Gleichgestellten entsprechend dem Entwicklungsniveau Verbindungen
aufzubauen und das Fehlen von Einsicht in das Denken anderer Leute
kann auffällig
zusammen mit Bewegungsstereotypien sein. In einem Teil der Fälle steht Autismus
mit Epilepsie in Verbindung (z.B. Zuständen wie einem paroxymalen
EEG oder selbst dem Status Epilepticus im langsamwelligen Schlaf).
Beaumanoir A., Bureau M., Deonna T., et al. Heraus. Continuous spikes
and waves during slow wave sleep-electrical status epilepticus during
slow wave sleep-acquired epileptic aphasia and related conditions.
John Libbey, 1995. Die autistische Rückentwicklung überlappt
auch mit der erworbenen epileptischen Aphasie (Landau-Kleffner-Syndrom).
Landau WM, Kleffner F. R. Syndrome of Acquired Aphasia with convulsive
disorder in children. Neurology 1957; 523–530. Daher hat die Behandlung
der zugrunde liegenden Anfangserkrankung eine direkte Verbindung
zu der Behandlung von Autismus.
-
Unnormale
Plasmamengen des Glutamats können
in einigen autistischen Kindern gefunden werden. Moreno-Fuenmayor
H. Borjas L., Arrieta A., Valera V., Socorro-Candanoza L. Plasma
excitatory amino acids in autism. Investigacion Clinica 37 (2): 113–28, 1996
Jun. Für
Gene der GABAA-Rezeptoreinheiten auf dem
Chromosom 15q ist gezeigt worden, daß sie im Autismus Veränderungen
aufweisen Schroer R. J., Phelan M. C., Michaelis R. C., Crawford
E. C., Skinner S. A., Cuccaro M., Simensen R. J., Bishop J., Skinner
C., Fender D., Stevensen R. E. Autism and mathematically derived
aberrations of chromosome 15q. American Journal of Medical Genetics.
76 (4): 327–36,
1998 Apr. 1. Es gibt beim Autismus auch Serotoninabnormalitäten (Cook
E. H., Leventhal B. L. The serotonin system in autism. Current Opinion
in Pediatrics. 8 (4): 348–354,
1996 Aug.), die durch die GABA- und Glutamatveränderungen, die durch Verbindungen
der Formel I induziert werden, behandelt werden.
-
Plazebo-kontrollierte
Zusatzstudien von Topiramat in Erwachsenen und Kindern mit Krämpfen mit
partiellen Beginn haben für
Topiramat eine größere statistisch
signifikante Verringerung der Anfallrate als für Plazebo gezeigt. Es gibt
auch eine bekannte Verstärkung
der GABA-Aktivität
im Gehirn zusammen mit der verringerten Glutamatrezeptoraktivität. Dementsprechend
sind Verbindungen der Formel I bei der Behandlung von Autismus nützlich.
-
Für die Behandlung
von Autismus kann eine Verbindung der Formel (I) mit einer täglichen
Dosierung im Bereich von etwa 50 bis 600 mg üblicherweise in zwei geteilten
Dosierungen für
einen durchschnittlichen erwachsenen Menschen eingesetzt werden.
Eine Dosierungseinheit würde
etwa 25 bis 200 mg des aktiven Wirkstoffs enthalten.
-
Um
die pharmazeutische Zusammensetzungen der Erfindung herzustellen,
können
eine oder mehrere Sulfamatverbindungen der Formel (I) eng mit einem
pharmazeutischen Träger
gemäß üblichen pharmazeutischen
Verbindungsverfahren gemischt werden, wobei der Träger eine
Vielzahl von Formen abhängig
von der für
die Verabreichung gewünschten
Formen der Zubereitung, z.B. oral, durch Zäpfchen oder parenteral annehmen
kann. Bei der Zubereitung der Zusammensetzung als orale Dosierungsform
können
alle der üblichen
pharmazeutischen Medien verwendet werden. Somit umfassen für flüssige orale
Zubereitungen, wie beispielsweise für Suspensionen, Elixiere und
Lösungen
geeignete Träger
und Zusatzstoffe Wasser, Glycole, Öle, Alkohole, Geschmackstoffe,
Konservierungsmittel, Farbstoffe und ähnliche, für feste orale Zubereitung,
wie beispielsweise Pulver, Kapseln und Tabletten, umfassend geeignete
Träger
und Zusatzstoffe Stärken,
Zucker, Verdünnungsmittel,
Granulierungsmittel, Gleitmittel, Bindemittel, Zerfallsmittel und ähnliche.
Aufgrund der Leichtigkeit der Verabreichung stellen Tabletten und Kapseln
die am meisten vorteilhafte Form der Dosierungseinheit dar, wobei
in diesem Fall offensichtlich feste pharmazeutische Träger eingesetzte
werden. Wenn gewünscht
können
Tabletten durch Standardverfahren zuckerbeschichtet oder enterisch
beschichtet sein. Zäpfchen
können
zubereitet werden, in welchem Fall Kakaobutter als Träger verwendet werden
kann. Für
Parenterialien wird der Träger üblicherweise
steriles Wasser umfassen, obwohl andere Inhaltsstoffe, beispielsweise
zum Zwecke der Unterstützung
der Löslichkeit
oder für
die Konservierung umfaßt
sein können.
Injektionslösungen
können auch
hergestellt werden, im welchen Fall geeignete Sterilisierungsmittel
eingesetzt werden können.
Topiramat ist gegenwärtig
für die
orale Verabreichung in runden Tabletten, die 25 mg, 100 mg oder
200 mg des aktiven Wirkstoffs enthalten, erhältlich. Die Tabletten enthalten
die folgenden inaktiven Inhaltsstoffe: wasserhaltige Lactose, vorgelatinierte
Stärke,
mikrokristalline Cellulose, Natriumstärke, Glycolat, Magnesiumstearat,
gereinigtes Wasser, Carnaubawachs, Hydroxypropylmethylcellulose,
Titandioxid, Polyethylenglycol, synthetisches Eisenoxid und Polysorbat 80.
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen werden dafür pro Dosierungseinheit, z.B.
Tablette, Kapseln, Pulverinjektion, ein Teelöffel voll, Zäpfchen und ähnliches
von etwa 25 bis etwa 200 mg des aktiven Wirkstoffs enthalten.