DE60014899T2 - Hygienische absorptionsmittel mit geruchskontrolle - Google Patents

Description

• Die vorliegende Erfindung betrifft ein superabsorbierendes Material zur Verwendung in absorbierenden Hygieneprodukten, wie Windeln, Damenbinden und dergleichen, das eine verbesserte Geruchskontrolle aufweist und bakterielles Wachstum verhindert und ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Materials.
• Superabsorbierende Materialien verschiedener Arten sind fachbekannt. Beispiele sind vernetzte Polyacrylate und mit Polyacrylaten gepfropfte Polysaccharide. Ein Problem bei der Verwendung von superabsorbierenden Materialien ist der durch Urinbestandteile verursachte Geruch, der zu Beanstandungen von superabsorbierenden Materialien führte, lange bevor deren maximale Absorptionskapazität genutzt wurde. Da die übel riechenden Verbindungen oft alkalische Stoffe, wie Amine sind, wurde vorgeschlagen, die Geruchskontrolle durch die Zugabe von Säuren zum superabsorbierenden Material zu verbessern. Die Verwendung von Säuren ist jedoch dahingehend von Nachteil, dass sie zu Hautreizungen führt.
• US 4,685,909 offenbart Wegwerfwindeln und dergleichen, die polymere, saure pH-Kontrollmittel, wie Cellulosephosphat und Polyacrylsäure enthalten.
• Es wurde gefunden, dass man ein superabsorbierendes Material mit verbesserter Geruchskontrolle herstellen kann, indem man in das superabsorbierende Material eine nicht-saure, Alkalineutralisierende Verbindung inkorporiert, die man unter Säureanhydriden, Lactiden, Lactonen und hydrolysierbaren Estern auswählt, oder das superabsorbierende Material damit kombiniert.
• Lactide umfassen cyclische Ester von Hydroxysäuren, insbesondere α-Hydroxysäuren, wie Glycolsäure und Milchsäure (2,5-dioxo-l,4-dioxane). Lactone umfassen cyclische Ester von Hydroxysäuren, insbesondere γ- oder δ-Hydroxysäuren, wie Butyrolacton, Valerolacton, Gluconolacton, Glucuronolacton und die entsprechenden Lactone von anderen Zuckersäuren. Beispiele für hydrolysierbare Ester sind Celluloseacetat und Stärkeacetat. Man kann die nicht-saure Verbindung an das superabsorbierende Material in der Form von Estern, wie acetylierter Cellulose, chemisch binden. Anhydride eignen sich ebenfalls, obwohl diese etwas weniger bevorzugt sind als Lactide, Lactone und hydrolysierbare Ester, möglicherweise da deren Hydrolyseempfindlichkeit zu groß ist. Diese umfassen Anhydride von Carbonsäuren, insbesondere cyclische Anhydride von Dicarbonsäuren oder Polycarbonsäuren, wie Bernsteinsäure, Glutarsäure, Maleinsäure, Citrachonsäure oder Phthalsäure.
• Die Menge des in das superabsorbierende Material zu inkorporierenden oder damit zu kombinierenden Neutralisierungsmittels (z.B. Lactid und Lacton) kann 1 bis 20 Gew.%, vorzugsweise 3 bis 12 Gew.% bezüglich des Gewichts des superabsorbierenden Polymers betragen. Die Menge des Neutralisierungsmittels kann man auch in Moläquivalenten ausdrücken. Die Menge beträgt insbesondere 0,05 bis 1 mmol, insbesondere 0,15 bis 0,6 mmol pro g superabsorbierendes Polymer.
• Man kann ein die Hydrolyse erleichterndes Mittel zu dem Neutralisierungsmittel geben. Ein geeignetes Beispiel ist ein hydrolysierendes Enzym wie Lipase.
• Man kann die erfindungsgemäßen superabsorbierenden Materialien zum Absorbieren von Flüssigkeiten, insbesondere Körperflüssigkeiten, verwenden, die alkalische, Geruch erzeugende Komponenten, wie Urin, produzieren. Mann kann die Materialien in irgendeinen absorbierenden Gegenstand inkorporieren, beispielsweise in Damenbinden, Inkontinenzeinlagen und Babywindeln. Als Modell für menschlichen Urin verwendet man sogenannten synthetischen Urin (SU) zur Untersuchung der Wirksamkeit von superabsorbierenden Materialien. Die Zusammensetzung von SU wird in der folgenden Tabelle angegeben:
• Tabelle 1

  
• Beispiel 1: Babywindeln
• In einer Babywindel, die 13 g Polyacrylsäure als Absorptionsmittel enthielt (Libero Maxi Girl), platzierte man vier unterschiedliche Alkali-neutralisierende Substanzen unter einem Vlies der Windel und oben auf dem Zellstoff. Man gab 250 ml SU zu der Windel. Nach der Zugabe wurde der pH an 6 unterschiedlichen Stellen auf dem Vlies mit einer Kontaktelektrode gemessen und die Werte Bemittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Man kann an der Tabelle sehen, dass trotz der hohen Pufferkapazität der Windel (> 75 % der Polyacrylsäure liegen in Form des Natriumsalzes vor), der pH sich durch die Hydrolyse der Säurevorstufe verringert.
• Tabelle 2

  
• Beispiel 2: Damenbinde
• In einer Damenbinde (Libresse), die CTMP (chemisch behandelter Holzstoff) als Absorptionsmittel enthielt, platzierte man drei unterschiedliche Alkali-neutralisierende Substanzen in die Mitte des CTMP der Binde. Man gab 15 ml SU zu der Binde. Nach der Zugabe des Urins wurde der pH an 6 verschiedenen Stellen auf dem Vlies mit einer Kontaktelektrode gemessen und wurden die Werte Bemittelt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengestellt. Die Tabelle zeigt, dass die Zugabe von Lactid den pH schnell verringert, wogegen die gleiche Menge (Malein)säureanhydrid zu einer langsameren, aber kontinuierlichen pH-Absenkung führt. Eine direkte Säure (Zitronensäure) neigt dazu, zu sauer zu sein.
• Tabelle 3

  
• Beispiel 3: Babywindel
• Man gab 250 ml SURM zu einer Babywindel (Libero maxi). In die Windel gab man unterschiedliche Mengen Glycolid, von 0,2 g bis 1,6 g pro Windel, unter das Vlies der Windel und auf den Zellstoff. Jede Windel enthielt auch 1 g Lipolase 100 T (Novo Nordisk). Für jede Messung wurde der pH der Windel auf dem Vlies an den 6 unterschiedlichen Stellen mit einer Kontaktelektrode gemessen. Die Bemittelten Ergebnisse werden in der Tabelle 4 gezeigt.
• Tabelle 4

  

Claims (7)

1. Superabsorbierendes Material, welches eine nicht-saure Verbindung umfasst, die unter Säureanhydriden, Lactiden, Lactonen und hydrolysierbaren Estern ausgewählt wird.
2. Superabsorbierendes Material gemäß Anspruch 1, worin die nicht-saure Verbindung unter Lactiden und Lactonen von γ- oder δ-Carbonsäuren ausgewählt wird.
3. Superabsorbierendes Material gemäß Anspruch 2, worin die nicht-saure Verbindung unter Lactid, Glycolid und Gluconolacton ausgewählt wird.
4. Superabsorbierendes Material gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, worin die nicht-saure Verbindung in einer Menge von 1 bis 20 Gew.% bezüglich des Gewichts des superabsorbierenden Materials vorliegt.
5. Superabsorbierendes Material gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, worin die nicht-saure Verbindung in dem superabsorbierenden Material homogen verteilt ist.
6. Superabsorbierendes Material gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, worin die nicht-saure Verbindung chemisch an das superabsorbierende Material gebunden ist.
7. Hygieneprodukt, wie eine Windel, welche ein superabsorbierendes Material gemäß einem der vorangehenden Ansprüche umfasst.