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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
lithografischen Druckplatte durch Tintenstrahldruck.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Traditionelle
Drucktechniken sind u.a. Hochdruck, Tiefdruck und Offsetlithografie.
Alle diese Druckverfahren erfordern eine Platte, die in der Regel
zwecks einer effizienten Verwendung auf einen Plattenzylinder einer
Rotationsdruckpresse aufgespannt wird, um die im Bildmuster enthaltene
Druckfarbe weiterzugeben. Bei Hochdruck liegt das Bildmuster in
Form erhabener Bereiche auf der Platte vor, wobei diese Bereiche
die Druckfarbe anziehen und auf das Aufzeichnungsmedium aufdrücken. Tiefdruckzylinder
hingegen enthalten Serien von Vertiefungen, die Druckfarbe anziehen
und auf das Aufzeichnungsmedium abgeben.
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Bei
traditioneller Offsetlithografie liegt das Druckbild als ein Muster
aus farbanziehenden (oleophilen) Bereichen auf einem farbabstoßenden (oleophoben
oder hydrophilen) Hintergrund auf einer Platte vor. Beim Nasssystem
wird die erforderliche Farbabstoßung erhalten, indem beim Druckanlauf
vor der Einfärbung
ein Feuchtwasser angebracht wird. Herkömmliche vorsensibilisierte
lithografische Druckplatten sind mit einer UV-empfindlichen Schicht,
die als chemische Bestandteile ein Fotopolymer oder Diazonium enthält, überzogen.
Die Platten müssen
durch eine das Bild tragende Maske mit Ultraviolettlicht belichtet
werden. Die Maske ist ein grafischer Film, der nach fotografischen
Techniken mit Silberhalogenidchemie, Belichtung mit einer Kamera
oder einem Belichter und Nassentwicklung hergestellt wird. Je nach
verwendetem Plattentyp (negativ- oder positivarbeitend) werden entweder
die Nicht-Bildbereiche oder die Bildbereiche solubilisiert, wobei
auf der Platte eine Differenzierung zwischen oleophilen und hydrophilen
Bereichen hervorgerufen wird. Nachteil dieses traditionellen Verfahrens
ist aber die umständliche
notwendige Herstellung des fotografischen Zwischenfilms durch Nassentwicklung.
Ein weiterer Nachteil ist die Nassentwicklung der Druckplatte selbst.
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Die
revolutionäre
Einführung
des Computers beim grafischen Entwurf für Druckzwecke hat dazu geführt, dass
man sich in intensiver Weise mit der Entwicklung eines praktischen
und kostengünstigen
Computer-to-Plate-Systems, in dem auf den Einsatz eines fotografischen
Zwischenfilms verzichtet werden konnte, zu beschäftigen begann. In den letzten
Jahren sind gewisse dieser auf verschiedenen chemischen Systemen
und Belichtungsmethoden basierenden Systeme vermarktet worden. So
basiert zum Beispiel das SETPRINTTM-Material,
Warenzeichen von Agfa-Gevaert N.V., auf DTR-Silberhalogenidchemie
und besteht aus einem Polyethylenterephthalatschichtträger mit
einer fotografischen Beschichtung, die nach Strahlungsbelichtung und
Entwicklung komplementäre
oleophile und hydrophile Bereiche ergibt. Ein anderes System, das
ebenfalls auf Strahlungsbelichtung basiert, aber einen hydrophilen
Aluminiumschichtträger
hat, ist LITHOSTARTM, Warenzeichen von Agfa-Gevaert
N.V. Ein auf Thermobelichtung mittels hochenergetischer Infrarotlaserbelichtung basierendes
System ist THERMOSTARTM, ebenfalls ein Warenzeichen
von Agfa-Gevaert N.V.
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Viele
der neuen Computer-to-Plate-Systeme sind platzbedürftig, komplex
und kostspielig. Sie sind zur Verwendung in großen Druckbetrieben ausgelegt,
die diese Systeme nutzen, um die Druckvorstufe ihres Druckprozesses
zu rationalisieren und den schnellen Austausch und Verarbeitung
der von ihren Kunden gelieferten digitalen Information zunutze zu
machen. Es gibt noch immer einen starken Bedarf an einem wirtschaftlichen
und zweckmäßigen Computer-to-Plate-System
für die
viele kleine Druckbetriebe, die mit lithografischen Drucksystemen
arbeiten.
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Es
ist eine Anzahl elektronischer anschlagfreier Drucksysteme zur Verwendung
bei der Herstellung von lithografischen Druckplatten untersucht
worden, die den Bedürfnissen
dieser kleineren Drucker entgegenkommen. Bei diesen anschlagfreien
Drucksystemen hoben sich Laserdrucksysteme heraus, wie zum Beispiel beschrieben
in US-P 5 304 443 und in den darin angegebenen Verweisungen. Ein
weiteres nichtmechanisches Drucksystem, das hinsichtlich der wirtschaftlichen
und praktischen Computer-to-Plate-Herstellung für lithografischen Druck viel
Aufmerksamkeit genoss, ist Thermotransferdruck, wie zum Beispiel
beschrieben in US-P 4 958 564.
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In
den letzten Jahren haben Tintenstrahldrucker Laserdrucker als populärster Hartkopiedrucker
für Computer
verdrängt.
Als Wettbewerbsvorteile von Tintenstrahldruckern sind die niedrigen
Kosten und die Zuverlässigkeit
zu nennen. Das Tintenstrahldrucksystem ist ein verhältnismäßig schnelles
Bildausgabesystem und hat einen einfachen Aufbau, weil es kein komplexes
optisches System erfordert. Neuerdings sind bestimmte Berichte in
der Literatur erschienen, in denen der Einsatz von Tintenstrahldruckern
zur Herstellung von lithografischen Druckplatten vorgeschlagen wird.
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In
der japanischen Kokai 62–25081
wird eine oleophile Flüssigkeit
oder eine Flüssigtinte
durch Tintenstrahldruck auf eine hydrophile Aluminiumoberfläche einer
lithografischen Druckplatte gedruckt. Die Tinte enthält Titanat-
oder Silankuppler.
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Ein
Tintenstrahldruckgerät
zur Herstellung von lithografischen Druckplatten ist beschrieben
in PCT WO 94/11191. Bei diesem Gerät werden hydrophobe oder hydrophile
Substanzen auf hydrophobe Druckplatten abgesetzt.
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In
US-P 5 501 150 werden eine Flüssigtinte
und hydrophile Medien enthaltende, zur Herstellung eines Bildes
auf der Basis von reduzierbarem Silber durch Tintenstrahldruck verwendete
Materialien zur Herstellung eines metallischen Silberbildes verwendet,
wobei das Silberbild durch Nassentwicklung genügend hydrophob gemacht wird
und dabei eine lithografische Druckplatte ergibt.
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Tintenstrahldruck,
bei dem die Tinte eine feste Tinte oder eine Phasenwechseltinte
statt einer Flüssigtinte
ist, ist bekannt aus US-P 4 833 486, in der ein heißes Wachs
auf eine Oberfläche
einer Offsetplatte abgesetzt wird. Nach Abkühlung des Wachses erstarrt
es und wird eine Druckplatte erhalten. Tintenstrahldruck mit Festtinte
beinhaltet schwere Nachteile für
lithografische Druckplatten, d.h. das Wachs- oder Harzbild weist wegen
seiner thermoplastischen, chemischen und Klebeeigenschaften eine
beschränkte
Dauerhaftigkeit auf und die Menge und runde Form des erstarrten
Tintenstrahltropfens auf dem Medium haben nicht die inhärente Bildauflösungseigenschaften,
die Tintenstrahldruck mit Flüssigtinte
eigen sind.
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Aus
dem aktuellen Stand der Technik ist ebenfalls bekannt, durch Tintenstrahldruck
ein lichtundurchlässiges
Bild- oder Maskenmuster auf eine blanke strahlungsempfindliche lithografische
Druckplatte anzubringen, wie zum Beispiel in der japanischen Kokai
63–109
052. Die blanke Platte wird dann durch das durch Tintenstrahldruck
bebilderte Maskenmuster belichtet und anschließend mittels herkömmlicher
Mittel zu einer lithografischen Druckplatte entwickelt. Bei dieser
Annäherung
werden die Materialien und die Entwicklung von herkömmlichen
lithografischen Druckplatten behalten und verwendet man nur Tintenstrahldruck
als Alternative für die
Fotomaske, durch die die herkömmlichen
Platten belichtet werden. Diese Annäherung macht das Plattenherstellungsverfahren
also komplexer und kostspieliger und ist nicht abhängig vom
Tintenstrahlbild für
das hydrophobe Bild der Platte. In US-P 5 495 803 wird eine Festtinte
oder Phasenwechseltinte für
Tintenstrahldruck zur Bildung einer Fotomaske für eine Druckplatte offenbart.
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Ein
weiteres Beispiel für
die Verfahren zur Herstellung von Druckplatten unter Anwendung des
Tintenstrahldrucksystems findet sich in der japanischen Kokai-Veröffentlichung
113456/1981, in der Verfahren zur Herstellung von Druckplatten offenbart
werden, bei denen farbabstoßende
Materialien (z.B. härtbare
Silikone) mittels Tintenstrahldruck auf einer Druckplatte gedruckt
werden. Die nach diesem Verfahren erhaltene Druckplatte ist eine
Tiefdruckplatte, bei der das auf der Oberfläche des Substrats gebildete
farbabstoßende
Material als Nicht-Bildbereich dient. Dadurch wird die Auflösung der
gedruckten Bilder in Schattenbereichen oder umgekehrten Linien nicht
so gut sein. Überdies
erfordert dieses Verfahren eine große Menge Drucktinte und zwar weil
das farbabstoßende
Material auf den ganzen Nicht-Bildbereich, der den Großteil der
Oberfläche
der Druckplatte einnimmt, abgesetzt werden muss, was eine Verzögerung des
Druckvorgangs mit sich bringt.
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In
US-P 5 511 477 wird ein durch die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes
Verfahren für
die Herstellung von fotopolymeren Hochdruckplatten offenbart : Erzeugung
eines Positiv- oder Negativbildes auf einem Substrat durch Tintenstrahldruck
mit einer fotopolymeren, gegebenenfalls auf eine Temperatur von
etwa 30° bis
260°C vorwärmten Tintenzusammensetzung
und Ultraviolettbestrahlung des erhaltenen bedruckten Substrats,
um die das Bild erzeugende Tintenzusammensetzung zu härten. Wegen
des manchmal hohen
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Dampfdrucks
und der Toxizität
der Drucktinten ist dieses Verfahren aber zu vermeiden.
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In
US-P 5 312 654 wird ein durch die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes
Verfahren zur Herstellung von lithografischen Druckplatten offenbart
: Erzeugung eines Bildes auf einem Substrat mit einer farbabsorbierenden
Schicht und einer zwischen dem Substrat und der farbabsorbierenden
Schicht befindlichen hydrophilierten Schicht durch Tintenstrahldruck
unter Verwendung einer fotopolymerisierbaren Tintenzusammensetzung
und Belichtung des Bildes mit aktivem Licht im Wellenlängenbereich,
für den
die Tintenzusammensetzung empfindlich ist, wobei die Härtung des
Bildes ausgelöst
wird. Die Auflagenfestigkeit der so erhaltenen Druckplatten ist
aber niedrig.
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In
der japanischen Kokai-Veröffentlichung
69244/1992 wird ein durch die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes
Verfahren zur Herstellung von Druckplatten offenbart : Erzeugung
eines Druckbildes auf einem hydrophilierten Aufzeichnungsmaterial
durch Tintenstrahldruck mit einer hydrophoben, strahlungshärtbare Komponenten
enthaltenden Tinte und Belichtung der Gesamtoberfläche mit
aktivem Licht. Die Oberfläche des
für die
lithografische Druckplatte zu benutzenden Substrats wird aber in
der Regel verschiedenen Behandlungen wie mechanischem Körnen, Eloxieren
oder einer hydrophilen Behandlung zum Erhalten einer guten Hydrophilie
und eines guten Wasserrückhaltevermögens unterzogen.
Dies ist die Ursache dafür,
dass sogar der Gebrauch einer Tintenzusammensetzung mit sehr hoher
Oberflächenspannung
zu einem schlechten Bild auf der Oberfläche des Substrats führt und
zwar infolge der Tintenspreitung und sehr niedrigen Auflagenfestigkeit.
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In
EP-A 533 168 wird ein Verfahren offenbart, um die Spreitung der
Tinte zu vermeiden, indem die lithografische Unterlage mit einer
farbabsorbierenden Schicht, die nach dem Tintendruckvorgang entfernt
wird, überzogen
wird. Dieses Verfahren ist aber aus wirtschaftlicher Sicht nicht
interessant und überdies
umständlich.
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In
Research Disclosure 289118, Mai 1988, wird ein Verfahren zur Herstellung
von Druckplatten offenbart, bei dem ein Tintenstrahl angewandt wird,
dessen Tinte ein hydrophober polymerer Latex ist.
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Diese
Druckplatten weisen aber eine schlechte Farbanziehung und eine niedrige
Auflagenfestigkeit auf.
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Aus
EP-A 003 789 ist ein Verfahren zur Herstellung von Offsetdruckplatten
mittels eines Tintenstrahlverfahrens mit oleophilen Tinten bekannt.
Angaben über
die Herstellung der Tinten gibt es nicht, aus den Beispielen ist
allerdings ersichtlich, dass es sich um künstliche Latices, die schwierig
anzufertigen sind, handelt.
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In
JN 57/038142 wird ein Verfahren zur Herstellung einer Druckplatte
offenbart, wobei auf einer blanken Druckplatte ein Tintenbild erzeugt
und dieses Bild thermisch fixiert wird, indem man den Toner an diesem Bildbereich
haften lässt.
Die Zusammensetzung der Drucktinte wird nicht besprochen, nur die
Zusammensetzung der Toner wird beschrieben.
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Aus
JN 07/108667 ist ein Plattenherstellungsverfahren bekannt, umfassend
die Erzeugung eines eine hydrophile Substanz enthaltenden Tintenbildes
auf einem leitfähigen
Träger,
dessen Oberflächenschicht
nach einem auf elektrostatischer Anziehung basierenden Tintenfixiersystem
hydrophil gemacht wird, um sie zu trocknen oder zu härten, indem
im Moment des Tintenstrahldrucks an den leitfähigen Träger eine Vorspannung angelegt
wird. Dieses Verfahren ist umständlich.
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Aus
US-P 5 213 041 ist ein Verfahren zur Herstellung einer wieder verwertbaren
Druckplatte bekannt, wobei eine bilderzeugende Schicht, die eine
ausstoßbare,
eine thermisch schmelzende Komponente enthaltende Substanz enthält, durch
Tintenstrahldruck auf die Plattenoberfläche geschleudert wird. Das
Bild bildet eine bilderzeugende Schicht, die mit Hilfe einer Heizeinrichtung
mit variabler Frequenz und variabler Leistungsinduktion auf der
Oberfläche
der Druckplatte fixiert wird.
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In
WO 97/43122 erfolgt die Herstellung einer lithografischen Druckplatte
mittels einer Tintenstrahlflüssigkeit,
die reaktionsfähige
Komponenten aus der Gruppe bestehend aus Übergangsmetallkomplexen und
organischen Carbonylverbindungen enthält. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die reaktionsfähige Verbindung
einen oder mehrere Chromkomplexe einer organischen Säure.
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In
EP 0 976 550 wird ein Verfahren
zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte offenbart, bei
dem Tropfen einer Flüssigkeit
bildmäßig durch
Tintenstrahldruck auf eine Oberfläche eines lithografischen Empfangselements
aufgetragen werden, dadurch gekennzeichnet, das die Flüssigkeit
hydrophobe polymere Latexteilchen enthält, die in ihrer chemischen
Struktur eine Gruppe, die mit der Oberfläche des lithografischen Empfangselements
zu reagieren vermag, enthält.
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Die
vorliegende Erfindung erweitert die Kenntnisse bezüglich der
Herstellung einer lithografischen Druckplatte, wobei eine oleophil
machende Flüssigkeit
durch Tintenstrahldruck direkt auf ein lithografisches Empfangselement
aufgetragen wird.
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AUFGABEN DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte,
das keinen grafischen Zwischenfilm erfordert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte,
das keine Entwicklung erfordert.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte,
bei dem wenig oder kein Abfall anfällt und das deshalb aus ökologischer
Sicht vorteilhaft is.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte,
bei dem die Herstellungsschritte bei Tageslicht durchgeführt werden können.
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Weitere
Aufgaben werden aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Gelöst werden
die obigen Aufgaben durch ein Verfahren zur Herstellung einer lithografischen
Druckplatte, wobei Tropfen einer Flüssigkeit informationsmäßig durch
Tintenstrahldruck auf eine Oberfläche eines lithografischen Empfangselements
aufgetragen werden, dadurch gekennzeichnet, das die Flüssigkeit
in ihrer chemischen Struktur eine oleophil machende Verbindung enthält, die
eine borhaltige Gruppe, die mit der Oberfläche des lithografischen Empfangselements
zu reagieren vermag, enthält.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die
verschiedenen gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Verbindungen werden im Folgenden näher beschrieben.
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I. Die Tintenstrahlflüssigkeit
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Das
wesentliche Kennzeichen der vorliegenden Erfindung betrifft die
Anwesenheit in der Tintenstrahlflüssigkeit einer oleophil machenden
Verbindung, die in ihrer chemischen Struktur eine borhaltige Gruppe,
die mit der Oberfläche
des lithografischen Empfangselements zu reagieren vermag, enthält.
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Die
Verbindung ist vorzugsweise ein Borsäureester oder eine Borsäure der
folgenden allgemeinen Formel (I)
Allgemeine
Formel (I) in der R1 eine gegebenenfalls substituierte und
gegebenenfalls gesättigte
alifatische Kette oder eine gegebenenfalls substituierte Aryl- oder
Heteroarylgruppe ist, R2 und R3 unabhängig voneinander jeweils ein
Wasserstoffatom, ein Gegenion zum Ausgleichen der negativen Ladung,
eine gegebenenfalls substituierte und gegebenenfalls gesättigte alifatische
Kette oder eine gegebenenfalls substituierte Aryl- oder Heteroarylgruppe
bedeuten und alle R-Gruppen
miteinander einen Ring bilden können.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die Verbindungen Borsäuren,
bei denen R2 und R3 ein Wasserstoffatom bedeuten.
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Typische
Beispiele für
die allgemeine Formel I sind in nachstehender Tabelle I aufgelistet.
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Im
Handel ist ein gewisse Anzahl von Borsäuren erhältlich. Für die Herstellung der nicht-handelsüblichen
Borsäuren
stehen in der Literatur gut dokumentierte Verfahren zur Verfügung. Die
Hydroborierung einer Doppelbindung oder Dreifachbindung ist eine
typische Synthesestrategie. Typische Hydroborierungsreagenzien sind
Catecholboran (J. Org. Chem. 60, 3717–3722 (1995), J. Am. Chem.
Soc. 97(18), 5249–5255
(1975)), HBBr2Sme2 (Langmuir
10(7), 2228–2234
(1994)) und Pinacolboran (J. Org. Chem. 57, 3482–3485 (1992)). Hydroborierungen
können
z.B. mit Sm(III)-Verbindungen (J. Org. Chem. 58, 5307–5309(1993))
oder Rh-Verbindungen (J. Am. Chem. Soc.121, 2696–2704 (1999)) katalysiert werden.
Weitere Synthesestrategien nutzen Organometallverbindungen, die
man mit Boratester reagieren lässt,
oder Borchloride (J. Org. Chem. 54, 2179–2183 (1989), J. Org. Chem.
59, 6391–6394
(1994), J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1998, 9, 1047–1048, Tetrahedron
54 (26), 7465–7484
(1998)). Eine dritte mögliche
Strategie für
die Herstellung von Borsäuren
oder Borsäureestern
ist eine mit Pd(0) katalysierte Reaktion zwischen Alkoxydibor-Derivaten
und einem Arylhalogenid, wie beschrieben in J. Org. Chem. 60, 7508–7510 (1995).
Aus diesem beschränkten Überblick
möglicher
Herstellungsverfahren ist ersichtlich, dass die Herstellung von
Borsäuren
und Borsäureestern
eine leichte Vorgehensweise ist.
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Die
nachstehende Übersicht
umfasst weitere nutzbare oleophil machende Verbindungen mit einer
borhaltigen funktionellen Gruppe, die keine Borsäuren oder Borsäureester
sind. Diese Verbindungen sind allgemein bekannt als Katalysatoren
bei einer asymmetrischen organischen Synthese
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Diese
Typen von Verbindungen sind beschrieben in J. Am. Chem. Soc. 109,
7925 (1987), J. Am. Chem. Soc. 116, 3151 (1994) und Tetrahedron
Lett. 1992, 33, 6907.
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Der
Anteil des oleophil machenden Mittels in der Tinte kann zwischen
0,01 und 6 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,02 und 3 Gew.-% variieren.
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Das
oleophil machende Mittel muss in Form einer homogenen Lösung oder
einer stabilen kolloidalen Dispersion verwendet werden, damit es
durch die Düsen
des Druckkopfes hindurchtreten kann.
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Der
Flüssigkeitsträger ist
Wasser oder ein organisches Lösungsmittel
oder eine Kombination derselben. Die Wahl des Flüssigkeitsträgers richtet sich nach dem
Typ des verwendeten Tintenstrahldruckers und der Vereinbarkeit des
Trägers
mit dem im Tintenstrahldrucker verwendeten Tintenstrahldruckkopf
und der Tintenpatrone. Je nach angewandter Tintenstrahltechnologie,
d.h. Piezo-Technologie, Thermo-Technologie, Bubble Jet oder Tintenstrahldruck
mit kontinuierlich austretendem Strahl („Continuous Ink Jet"), kommen in der vorliegenden
Erfindung beide Flüssigkeiten
in Frage, d.h. auf Wasserbasis und auf Lösungsmittelbasis.
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Wasser
wird zwar als Medium für
Tinten auf Wasserbasis bevorzugt, allerdings kann die wässrige Zusammensetzung
ein oder mehrere wassermischbare Lösungsmittel enthalten, z.B.
einen mehrwertigen Alkohol wie Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol
oder Trimethylolpropan. Die Menge des wässrigen Trägermediums in der wässrigen
Zusammensetzung kann zwischen 30 und 99,995 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 50 und 95 Gew.-%, liegen.
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Auch
organische Lösungsmittel
sind geeignet als Trägermedium
für die
Tintenstrahlflüssigkeit,
z.B. Alkohole, Ketone oder Acetate. Bei Tintenstrahltechnologie
werden die Strahlgeschwindigkeit, die Trennlänge der Tropfen, die Tropfengröße und die
Stabilität
des Tintenstroms bekanntlich in merklichem Maße durch die Oberflächenspannung
und Viskosität
der wässrigen
Zusammensetzung beeinflusst. Zur Verwendung mit Tintenstrahldrucksystemen
geeignete Tintenstrahlflüssigkeiten
dürfen
eine Oberflächenspannung
zwischen 0,02 und 0,06 N/m, vorzugsweise zwischen 0,03 und 0,05
N/m, aufweisen. Die Oberflächenspannung
in wässrigen Tintenstrahlflüssigkeiten
kann durch Zugabe geringer Tensidmengen gesteuert werden. Die Tensidmenge kann
durch ein einfaches Annäherungsverfahren
ermittelt werden. Im Bereich des Tintenstrahldrucks sind verschiedene
anionische und nicht-ionische Tenside bekannt. Als handelsübliche Tenside
sind die SURFYNOLTM-Serie, Warenzeichen
von Air Products, die ZONYLTM-Serie, Warenzeichen
von DuPont, die FLUORADTM-Serie, Warenzeichen
von 3M, und die AEROSOLTM-Serie, Warenzeichen
von Cyanamid, zu nennen. Die Viskosität der Flüssigkeit bei Zimmertemperatur
beträgt
vorzugsweise nicht mehr als 20 mPa·s, z.B. zwischen 1 und 10
mPa·s,
vorzugsweise zwischen 1 und 5 mPa·s.
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Die
Tintenstrahlflüssigkeit
kann noch andere Ingredienzien enthalten. Es kann ein Hilfslösungsmittel zugesetzt
werden, das dazu beiträgt,
Austrocknen der Drucktinte in den Düsen des Druckkopfes zu vermeiden. Es
kann gleichfalls ein Biozid zugegeben werden, durch das unerwünschtes
mikrobielles Wachstum, das im Laufe der Zeit in der Drucktinte vorkommen
kann, vermieden wird. Als zusätzliche
Additive, die wahlweise in die Drucktinte eingebettet werden können, sind
Verdickungsmittel, pH-Regler, Puffermittel, Leitfähigkeitsverbesserer,
Trockenmittel und Entschäumungsmittel
zu nennen.
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Der
Bildkontrast des auf ein lithografisches Empfangselement aufgespritzten
Bildes kann durch Zugabe von Farbstoffen verbessert werden. Viele
Farbstoffe und Pigmente sind bekanntlich geeignet für Tintenstrahltechnologie.
Bei der Wahl geeigneter Farbstoffe richtet man sich weiterhin nach
deren Vereinbarkeit mit dem Trägermedium
(auf Wasser- oder Lösungsmittelbasis)
und der Vereinbarkeit mit dem oleophil machenden Mittel, d.h. sie
sollten keine Koagulierung auslösen.
Besonders bevorzugt für
Drucktinten auf Wasserbasis werden anionische Farbstoffe wie Acid
Black (Säureschwarz).
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II. Das lithografische Empfangselement
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Als
Träger
kommt ein beliebiger, für
Druckplatten geeigneter Träger
in Frage. Als typische Träger
sind metallische und polymere Blätter
oder Folien zu nennen. Bevorzugt wird ein Träger mit einer Metalloberfläche. Die
Metalloberfläche
ist vorzugsweise oxidiert. In einer erfindungsgemäß besonders
bevorzugten Ausführungsform
wird ein Träger
mit einer eloxierten Aluminiumoberfläche verwendet. Der Träger für die lithografische
Druckplatte ist in der Regel ein Träger aus Aluminium, das gekörnt, zum
Beispiel durch elektrochemisches Körnen, und dann eloxiert worden
ist, zum Beispiel durch Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure verwendende
Eloxiertechniken. Körn-
und Eloxierverfahren sind den Fachleuten allgemein bekannt und brauchen in
der vorliegenden Erfindung nicht weiter erläutert zu werden. Die mit dem
Bild beschriebene Druckplatte kann in normaler Weise mit Druckfarbe
eingefärbt
und anschließend
in eine Druckpresse eingespannt werden. Vor ihrer Einfärbung kann
die Druckplatte mit einer wässrigen
Lösung
eines natürlichen
Gummis wie Gummiakazie oder eines synthetischen Gummis wie Carboxymethylcellulose,
wie es den Fachleuten im Druckbereich allgemein bekannt ist, behandelt
werden.
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Nach
einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
enthält
die lithografische Unterlage mit einer hydrophilen Oberfläche einen
biegsamen Träger,
wie z.B. Papier, oder eine Kunststofffolie, der (die) mit einer
vernetzten hydrophilen Schicht überzogen
ist. Eine besonders geeignete vernetzte hydrophile Schicht kann
aus einem hydrophilen, mit einem Vernetzungsmittel wie Formaldehyd,
Glyoxal, Polyisocyanat, Vernetzungsmitteln des Melamin-Typs, Ammoniumzirconylcarbonat,
Titanat-Vernetzungsmitteln oder einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat
vernetzten Bindemittel erhalten werden. Letzteres Vernetzungsmittel
wird besonders bevorzugt.
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Zu
geeigneten hydrophilen Bindemitteln zählen hydrophile (Co)polymere
wie zum Beispiel Homopolymere und Copolymere von Vinylalkohol, Acrylamid,
Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat oder Maleinsäureanhydrid-Vinylmethylether-Copolymere.
Die Hydrophilie des benutzten (Co)polymers oder (Co)polymergemisches
ist vorzugsweise höher
oder gleich der Hydrophilie von zu wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise
zu wenigstens 80 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylacetat.
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Eine
nach dieser Ausführungsform
verwendete, ein vernetztes hydrophiles Bindemittel enthaltende Schicht
kann ebenfalls kolloidale anorganische Pigmente enthalten, die die
mechanische Festigkeit und Porosität der Schicht verbessern, z.B.
Metalloxidteilchen, wobei es sich um Teilchen von Titandioxid oder
anderen Metalloxiden handelt. Ausgangspunkt dabei ist, dass die
Oberfläche
der vernetzten hydrophilen Schicht durch Einbettung dieser Teilchen eine
gleichmäßige raube
Beschaffenheit mit mikroskopischen Spitzen und Tälern, die als Lagerstellen
für Wasser
in Hintergrundbereichen dienen, erhält. Solche Teilchen sind vorzugsweise
Oxide oder Hydroxide von Magnesium, Aluminium, Silicium, Gadolinium,
Germanium, Indium, Zinn, Tellur, Wismut, Titan oder einem Übergangsmetall.
Besonders bevorzugte anorganische Teilchen sind Oxide oder Hydroxide
von Aluminium, Silicium, Zirconium oder Titan in einer Höchstmenge
von 75 Gew.-%, bezogen auf die hydrophile Schicht. Die Teilchengröße der anorganischen
Pigmente kann zwischen 0,005 μm
und 10 μm
variieren.
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Die
Stärke
einer vernetzten hydrophilen Schicht in einer nach dieser Ausführungsform
verwendeten lithografischen Unterlage kann zwischen 0,2 und 25 μm variieren,
beträgt
vorzugsweise 1 bis 10 μm.
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Typische
Beispiele für
erfindungsgemäß geeignete
vernetzte hydrophile Schichten sind in EP-A 601 240, GB-P 1 419
512, FR-P 2 300 354, US-P 3 971 660, US-P 4 284 705 und EP-A 514
490 beschrieben.
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Als
biegsamer Träger
einer lithografischen Unterlage nach dieser Ausführungsform bevorzugt man insbesondere
eine Kunststofffolie, z.B. eine substrierte Polyethylenterephthalatfolie,
eine substrierte Polyethylennaphthalatfolie, eine Celluloseacetatfolie,
eine Polystyrolfolie, eine Polycarbonatfolie usw. Der Kunststofffolienträger kann
lichtundurchlässig
oder lichtdurchlässig
sein.
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III. Das Tintenstrahldruckverfahren
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Beim
Tintenstrahldruck werden winzige Tropfen flüssiger Tinte direkt auf eine
Drucktinte aufnehmende Oberfläche
gespritzt und kommen Druckeinrichtung und Empfangselement nicht
physisch miteinander in Kontakt. Die Druckeinrichtung speichert
die Druckdaten elektronisch und steuert einen Mechanismus zum bildmäßigen Ausstoßen der
Tropfen. Beim Druck bewegt sich der Druckkopf über das Papier oder umgekehrt.
Zu frühen
Patentschriften über
Tintenstrahldrucker zählen
US 3 739 393 ,
US 3 805 273 und
US 3 891 121 .
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Das
Aufspritzen der Tintentröpfchen
kann in vielen verschiedenen Weisen erfolgen. Bei einem ersten Typ
von Spritzverfahren erfolgt die Erzeugung eines kontinuierlichen
Tröpfchenstroms
entsprechend einem Druckwellenmuster. Dieses Verfahren ist bekannt
als Hochdruck verfahren. In einer ersten Ausführungsform wird der Tröpfchenstrom
in Tröpfchen,
die elektrostatisch aufgeladen, abgelenkt und wieder gesammelt werden,
und in Tröpfchen,
die ungeladen bleiben, geradlinig weiter fliegen und das Bild erstellen,
aufgelöst.
In einer anderen Ausführungsform
bildet der aufgeladene abgelenkte Tröpfchenstrom das Bild und wird
der nicht aufgeladene, nicht abgelenkte Tröpfchenstrom wieder gesammelt.
In dieser Variante von Hochdrucktintenstrahlverfahren werden verschiedene
Strahlen in unterschiedlichen Winkeln abgelenkt und zeichnen so
das Bild auf (mehrfaches Ablenkungssystem).
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Nach
einem zweiten Verfahren können
die Tintentröpfchen "auf Abruf" erzeugt werden" ("DOD"-Verfahren oder "Drop on Demand"-Verfahren), wobei
die Druckeinrichtung die Tröpfchen
nur dann ausstößt, wenn sie
zur Bilderzeugung auf einem Empfangsmaterial dienen. Dadurch wird
die Komplexität
der Aufladung der Tropfen, der Ablenkungshardware und des Wiedersammelns
der Tinte vermieden. Bei Tropfen-auf-Abruf kann die Tintentropfenerzeugung
durch eine durch eine mechanische Bewegung eines piezoelektrischen
Wandlers erzeugte Druckwelle (das sogenannte Piezoverfahren) oder
durch diskrete Wärmestöße (das
sogenannte "Bubble
Jet"-Verfahren oder "Thermal Jet"-Verfahren) erzwungen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt anhand der folgenden Beispiele
veranschaulicht, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
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BEISPIELE
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Die
oleophilierende Fähigkeit
typischer Beispiele für
die verschiedenen obenbeschriebenen chemischen Substanzen wird nach
folgendem Verfahren geprüft.
Das oleophil machende Mittel wird in einem Verhältnis zwischen 0,1 und 2 Gew.-%
in Isopropanol gelöst.
Anschließend
wird ein 6 μl-Tröpfchen der
Tintenflüssigkeit
auf ein elektrochemisch gekörntes
und eloxiertes lithografisches Empfangselement gespritzt. Zur Prüfung der örtlichen
Oleophilie wird die Platte in eine ABDICK 360-Druckpresse eingespannt,
wobei als Druckfarbe VAN SON RUBBERBASE (Warenzeichen von Van Son
Co.) und als Feuchtwasser eine 2%ige TAME-Lösung (Warenzeichen von Anchor/Lithchemko
Co.) verwendet werden. Die Farbanziehung des Tropfenbildes wird
ausgewertet.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle II aufgelistet.
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Die
Experimente werden mit gewissen anderen Verbindungen der Tabelle
I wiederholt.
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Aus
beiden Tabellen ist ersichtlich, dass durch Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen eine
hervorragende Farbanziehung erhalten wird.