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Die Erfindung betrifft Zusätze für mineralische
Bindemittel auf der Basis einer Zusammensetzung, die mindestens
ein Produkt der internen Dehydratisierung von hydriertem Zucker
enthält.
Gegenstand der Erfindung sind ferner diese Zusätze enthaltende mineralische
Bindemittel sowie die Verwendung dieser Zusätze oder dieser Zusammensetzungen
für die
Herstellung von mineralischen Bindemitteln.
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Unter "mineralisches Bindemittel" versteht man im
Sinne der Erfindung jedes hydraulische Bindemittel, insbesondere
jedes mineralische Pulver, das mit Wasser einen Teig bilden kann,
der auch unter Luftabschluss allmählich abbindet und aushärtet. Herkömmlicherweise
beginnt ein mineralisches Bindemittel bei Raumtemperatur mit dem
Wasser einen solchen Teig in einer Zeit von etwa einigen Minuten
bis weniger als 48 Stunden, im Allgemeinen zwischen etwa 30 Minuten
und 24 Stunden, zu bilden. Diese Definition ist unter anderem anwendbar
auf Zement, Natur- oder Kunstwasserkalk, aber auch auf breiförmige oder
ausgehärtete
Mischungen, wie Mörtel,
Schlämme,
Anstriche und Betone auf der Basis von gemahlenem Zement und/oder
Kalk, von Wasser und/oder von Granulat (Sand, Kies, Schotter, ...)
und schließlich
auch auf Rohstoffe für
die Herstellung von Zement, wie Puzzolane, Klinker, Schlacken, Kalkfüller und
Kieselstaub. Unter "mineralisches
Bindemittel" versteht
man auch jedes nichthydraulische Bindemittel auf der Basis von Calciumsulfat,
Gips und/oder Kalk.
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In Abhängigkeit von ihren letztlichen
Verwendungszwecken und den Verwendungsbedingungen ist es manchmal
erforderlich, mineralischen Bindemitteln Zusätze zuzusetzen, wie Mahlmittel
oder Mahlhilfsmittel, Abbindungs- und/oder Aushärtungsbeschleuniger, Abbindungsverzögerer, Weichmacher,
Betonverflüssiger/Weichmacher,
Flussmittel und Verdickungsmittel. Diese Zusätze gestatten beispielsweise
eine Änderung der
Fließfähigkeit,
der Pumpfähigkeit,
der Hantierbarkeit, des Abbindens, des Aushärtens, der Festigkeit, der Dauerhaftigkeit
und/oder mancher anderer Eigenschaften des mineralischen Bindemittels.
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Es wurden bereits zahlreiche Zucker
und Derivate für
die Herstellung von Zusätzen
für mineralische Bindemittel
verwendet, und zwar unter anderem:
- – Melassen,
die preisgünstige
Produkte sind, die als Weichmacher verwendet werden;
- – Zucker,
die gute Weichmacher/Verflüssiger
sind, jedoch die Abbindung stark verzögern;
- – oxidierte
Zucker, sehr gute Weichmacher/Betonverflüssiger, Abbindungsverzögerer, die
auch eine Verbesserung der 28-Tage-Festigkeit gestatten, wie in
den Patenten FR 2 387 194 und GB 1 508 761 beschrieben wird;
- – hydrierte
Zucker, die Weichmacher/Betonverflüssiger sind, wie in dem Patent
FR 2 726 550 beschrieben wird, die jedoch weniger stark als die
oxidierten Zucker verzögern
und gleichzeitig die 28-Tage-Festigkeit verbessern, wie aus dem
amerikanischen Patent US 4 073
658 hervorgeht;
- – hydrierte
oder oxidierte Zuckersirups, die ebenfalls als Mahlmittel beschrieben
werden, gemäß dem Patent EP 0 696 557 ;
- – Ester
aus höheren
Fettsäuren
und Polyolen, wie Sorbitantrioleat, die Mittel zur Kontrolle der
Wasserabsorptionskapazität
und Mittel zur Verbesserung der Wasserdichtheit und der Haftung
der Zementzusammenset zungen im ausgehärteten Zustand sind, wie in
dem japanischen Patent JP 59121143 beschrieben wird.
Diese Ester von höheren
Fettsäuren
scheinen außerdem
Abbindungsverzögerer
und/oder Aushärtungsverzögerer zu
sein.
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Bei der Herstellung von Zement besteht
gegenwärtig
die Tendenz, Produkte zu verwenden, die weniger teuer als Klinker
sind, und/oder dessen Verwendung zu reduzieren. Klinker ergibt jedoch
eine gute 28-Tage-Festigkeit. Es besteht deshalb ein Bedarf an einem
Zusatz, der es gestattet, die 28-Tage-Festigkeit von Zementen zu
korrigieren, die keinen oder wenig Klinker enthalten.
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Was die Mörtel, Schlämme und Betone betrifft, so
ist die Industrie auf der Suche nach neuen Abbindungs- und/oder
Aushärtungsbeschleunigern.
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Die in herkömmlicher Weise bisher verwendeten
Abbindungs- und/oder
Aushärtungsbeschleuniger sind
einerseits chlorierte Produkte, wie beispielsweise Calciumchlorid,
und andererseits stark saure oder basische nicht chlorierte Produkte,
wie z.B. Ameisensäure
oder Schwefelsäure,
ihre Salze, Kalk, Soda oder diese erzeugende Produkte (Metasilicate
oder Natriumaluminate).
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Derartige Beschleuniger werden häufig eingesetzt,
und zwar insbesondere bei der Herstellung von mineralischen Bindemitteln,
die dazu bestimmt sind, bei niedrigen Temperaturen, das heißt bei Temperaturen
unter etwa 15°C,
oder bei der Herstellung von vorgefertigten Artikeln im Werk verwendet
zu werden.
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Die chlorierten Produkte haben jedoch
den großen
Nachteil, dass sie gegenüber
den Kammern zur Herstellung der Bindemittel und gegenüber den
Metallbewehrungen korrosiv sind, die im Inneren der im Hoch- oder
Tiefbau verwendeten Betone benutzt werden, und dass sie eine Chlorquelle
darstellen, ein Produkt, dessen Umweltschädlichkeit bekannt ist.
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Die stark sauren oder basischen Produkte
besitzen ihrerseits den Nachteil, gegenüber Metallen korrosiv und gegenüber der
Haut und den Augen aggressiv zu sein und nicht immer zu gewährleisten,
dass ausreichend verbesserte Festigkeiten in jungem Alter und/oder
in 28 Tagen erreicht werden.
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Neutrale und nicht chlorierte Produkte
werden manchmal als Abbindungs- und/oder Aushärtungsbeschleuniger verwendet,
wie z.B. Lithiumcarbonat. Diese Verbindung besitzt jedoch den Nachteil,
im Vergleich zu den oben genannten Produkten teuer zu sein.
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Außerdem neigt sie dazu, die
Plastizität
der mineralischen Bindemittel signifikant zu reduzieren und bei
niedrigen Temperaturen wenig wirksam zu sein.
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Es besteht also ein Bedarf daran, über einen
Zusatz für
mineralische Bindemittel verfügen
zu können, der
gleichzeitig
- – ökologisch, bei seiner Verwendung
unaggressiv und gegenüber
Metallen nicht korrosiv ist,
- – abbindungs-
und/oder aushärtungsbeschleunigend
ist, und infolge dessen gewährleistet,
verbesserte Festigkeiten in jungem Alter zu erhalten, die ausreichen,
um schnelle Ausschalungen zu ermöglichen,
und zwar sowohl bei normalen Temperaturen als auch bei niedrigen
Temperaturen,
- – mineralischen
Bindemitteln bei ihrer Verwendung eine korrekte, wenn möglich verbesserte
Plastizität
verleiht und
- – dann
diesen Bindemitteln korrekte und wenn möglich verbesserte mechanische
Eigenschaften nach 28 Tagen verleiht.
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Im Rahmen der Erfindung versteht
man unter Plastizität
des mineralischen Bindemittels die Fähigkeit, einen rheologischen
Zustand zu erlangen, in dem das mineralische Bindemittel manipulierbar,
gießbar
und pumpbar ist. Die Messung der Plastizität wird nach der standardisierten
Methode CEN 196-01 durchgeführt, mit
der man in mm die Ausbreitung eines gegebenen Volumens eines mineralischen
Bindemittels auf einem Schocktisch misst.
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Der Beginn und das Ende des Abbindens
werden mit Hilfe eines automatischen Abbindungsmessers der Marke "ACMEL" gemessen.
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Die mechanische Festigkeit im jungen
Alter wird an Prüfkörper von
mineralischem Bindemittel nach der oben genannten Norm CEN 196-01
gemessen, und zwar 17 oder 24 Stunden nach der Herstellung der Prüfkörper. Diese
mechanische Festigkeit in jungem Alter muss im Allgemeinen höher als
5 MPa sein, um eine Ausschalung zu gestatten. Ferner wird die Festigkeit
der mineralischen Bindemittel im Laufe der Zeit (beispielsweise
in 3 oder 28 Tagen) ebenfalls nach der oben genannten Norm CEN 196-01
gemessen.
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Die Anmelderin konnte nach zahlreichen
Studien feststellen, dass ein Zusatz, der die oben genannten Anforderungen
der gegenwärtigen
Technik erfüllt,
aus einer besonderen Zusammensetzung bestehen könnte, die ein ausgewähltes Zuckerderivat
enthält.
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Gegenstand der Erfindung ist, genauer
gesagt, ein neuer Zusatz für
mineralische Bindemittel, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er
eine Zusammensetzung umfasst, die mindestens ein Produkt der internen Dehydratisierung
eines hydrierten Zuckers enthält,
mit Ausnahme des Produkts, welches aus der Veresterung dieses Produkts
der internen Dehydratisierung mit Fettketten entsteht. Überraschenderweise
und unerwarteterweise verhalten sich solche Dehydratisierungsprodukte
vollkommen anders als die hydrierten Zucker, von denen sie abstammen
und die, wie oben erwähnt
wurde, als Verzögerungsmittel
bekannt sind.
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Unter "Produkt der internen Dehydratisierung" versteht man jedes
Produkt, das sich auf eine beliebige Weise in einem oder mehreren
Schritten aus der Entfernung eines oder mehrerer Wassermoleküle im Bereich der
ursprünglichen
inneren Struktur eines hydrierten Zuckers ergibt, sowie jede Verbindung,
die insbesondere in Folge von eventuellen (Poly-) Kondensationserscheinungen
ein solches Produkt enthält.
Man versteht darunter auch jede Verbindung, die sich aus der chemischen Änderung
und beispielsweise aus der Veretherung eines solchen Produkts oder
aus seiner Veresterung durch eine Nichtfettkette ergibt, wie oben
erwähnt
wurde. Derartige Verbindungen können
insbesondere aus acetylierten, ethylierten, methylierten, propylierten,
butylierten, ethylenierten oder propylenierten Derivaten von Isosorbid
oder Isomannid bestehen. Es kann sich insbesondere dabei um Dimethylisosorbid
handeln.
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Der hydrierte Zucker ist vorzugsweise
ein hydriertes Monosaccharid, das insbesondere ausgewählt ist aus
den Hexiten, Pentiten, Tetriten und ihren Mischungen. Es kann sich
auch um ein hydriertes Di-, Oligo- oder Polysaccharid oder um eine
beliebige Mischung dieser Produkte handeln.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften
Abwandlung stammt das Dehydratisierungsprodukt aus der mehr oder
weniger starken internen Dehydratisierung eines Hexits, wie beispielsweise
Sorbit, Mannid oder Galactid, und besteht insbesondere aus einem
dehydratisierten Hexit, das aus Isosorbid, Isomannid, Sorbitan, Mannitan
und den beliebigen Mischungen von mindestens zwei beliebigen dieser
Produkte ausgewählt
ist.
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Gemäß einer anderen Abwandlung
besitzt die in dem erfindungsgemäßen Zusatz
enthaltene Zusammensetzung einen Gehalt an dem bzw. den Hydratisierungsprodukten
von mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 10% und noch bevorzugter
mindestens 40%, wobei diese Prozentanteile als Gesamttrockengewicht des
bzw. der Dehydratisierungsprodukte, bezogen auf das Trockengewicht
der Zusammensetzung, angegeben sind.
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Die Anmelderin hat, wie es im Nachstehenden
an Beispielen erläutert
wird, festgestellt, dass Zusammensetzungen, die ein Gesamtgehalt
an Isosorbid und Sorbitan von mindestens 15%, vorzugsweise von mindestens
55% und noch bevorzugter von mindestens 70%, besitzen, als Abbindungs-,
und/oder Aushärtungsbeschleuniger
für mineralische
Bindemittel oder als Mittel zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften dieser
Bindemittel von besonderem Interesse sind.
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Es ist hervorzuheben, dass solche
unvermuteten Eigenschaften erhalten werden können:
- – bei Anteilen
der Einführung
dieser Zusammensetzungen in mineralische Bindemittel, die im Allgemeinen geringer
als die oben genannten herkömmlichen
Abbindungs- und/oder
Aushärtungsbeschleuniger
sind, und
- – sowohl
bei normalen Temperaturen, das heißt gleich etwa 15°C oder darüber, als
auch bei niedrigen Temperaturen.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner
ein mineralisches Bindemittel, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
es etwa 0,001 bis 5%, vorzugsweise 0,01 bis 2%, eines Zusatzes der
oben beschriebenen Art enthält, wobei
diese Prozentanteile als Trockengewicht des Zusatzes, bezogen auf
das Gesamttrockengewicht von dem bzw. den Zementausgangsmaterialien,
Zement und/oder Kalk, die in dem mineralischen Bindemittel vorhanden
sind, angegeben sind.
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Einführungsanteile an Zusatz von
etwa 0,1 bis 1% können
sich ebenfalls für
alle mineralische Bindemittel und für alle Bedingungen einschließlich der
Temperatur-, Einsatz- und
Aushärtungsbedingungen
eignen. Der erfindungsgemäße Zusatz
kann ganz aus der oben beschriebenen Zusammensetzung auf der Basis
von Dehydratisierungsprodukt(en) gebildet sein oder nicht.
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In diesem Fall kann die Zusammensetzung
in flüssiger,
breiförmiger
oder fester Form vorliegen.
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Die Trockenmassen (TM) der nicht
festen Formen können
in einem sehr weiten Bereich variieren, beispielsweise zwischen
etwa 30 und 85%.
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Der Anteil an Dehydratisierungsprodukt(en),
wie sie oben beschrieben sind, bezüglich der Gesamt-TM dieser
Zusammensetzung kann ebenfalls sehr stark variieren, wie bereits
erläutert
wurde.
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Diese TM und Anteile hängen insbesondere
von dem Verfahren zur Herstellung dieser Zusammensetzung ab. Als
reines und in keiner Weise begrenzendes Beispiel kann diese Zusammensetzung
aus Folgendem bestehen:
- – einem nicht gereinigten Reaktionsmedium,
im Nachstehenden mit "PRODUKT
A" bezeichnet, das
von der klassischen Dehydratisierung von Sorbit unter der Wirkung
einer Säure
und durch Temperatureinwirkung stammt, wobei dieses Medium eine
TM von etwa 50% und einen Gesamtgehalt an Isosorbid + Sorbitan von etwa
75% (trocken/trocken) aufweist,
- – einem
kristallisierten Isosorbidpulver sehr hoher Reinheit (Reinheit =
99%), im Nachstehenden mit "PRODUKT
B" bezeichnet, das
von der direkten Destillation des Produkts A stammt,
- – dem
gleichzeitig mit dem Produkt A erhaltenen Destillationsrückstand,
im Nachstehenden mit "PRODUKT C" bezeichnet, mit
einer TM von etwa 58% und einem Gesamtgehalt an Isosorbid + Sorbitan
von etwa 19% (trocken/trocken),
- – einem
an Isosorbid und Sorbitan angereicherten Produkt A, im Nachstehenden
mit "PRODUKT D" bezeichnet, mit
einer TM von etwa 79% und einem Gesamtgehalt an Isosorbid und Sorbitan
von etwa 89% (trocken/trocken),
- – einem
angereicherten Medium, das aus einer zweifachen Destillation des
Produkts D stammt, im Nachstehenden mit "PRODUKT E" bezeichnet, mit einer TM von etwa 83%
und einem Gesamtgehalt an Isosorbid + Sorbitan von etwa 99%,
- – dem
Rückstand
der zweifachen Destillation, wie er gleichzeitig mit dem Produkt
E erhalten wird, im Nachstehenden mit "PRODUKT F" bezeichnet, wobei dieser Rückstand
eine TM von etwa 42% und einem Gesamtgehalt an Isosorbid + Sorbitan
von etwa 89% aufweist,
- - pulverförmigem
Sorbit mit einer Reinheit von etwa 95%, im Nachstehenden mit "PRODUKT G" bezeichnet, und
- – pulverförmigem Isomannit
mit einer Reinheit von etwa 95%, im Nachstehenden mit "PRODUKT H" bezeichnet.
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Derartige erfindungsgemäß verwendbare
Zusammensetzungen können
pH-Werte besitzen, die in einem weiten Bereich liegen und insbesondere
etwa zwischen 2,5 und 6,5.
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Der erfindungsgemäße Zusatz kann ferner abgesehen
von dieser Zusammensetzung einen oder mehrere Zusätze enthalten,
die herkömmlicherweise
zur Herstellung von mineralischen Bindemitteln verwendet werden,
einschließlich
mindestens eines herkömmlichen
Abbindungs- und/oder Aushärtungsbeschleunigers der
oben genannten Art.
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Die Anmelderin hat insbesondere festgestellt,
dass es vorteilhaft sein kann, ein Produkt der internen Dehydratisierung
eines hydrierten Zuckers, wie z.B. Isosorbid, mit Kalk oder Natriumsulfat
zu kombinieren.
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Der auf diese Weise erhaltene Zusatz
kann auch in flüssiger,
breiförmiger
oder fester Form vorliegen.
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Allgemein ist der erfindungsgemäße Zusatz,
der aus der Zusammensetzung auf der Basis von Produkt(en) der internen
Dehydratisierung von hydriertem Zucker bzw. hydrierten Zuckern allein
oder nicht besteht, vollkommen dafür geeignet, als Zusatz für Zement
verwendet zu werden, und zwar vor, während oder nach dem Mahlen,
oder als Zusatz für
hydraulischen Kalk. Er ist ferner vollkommen dafür geeignet, als Zusatz für Beton,
Schlämme
und Mörtel,
seien sie flüssig
oder fest, verwendet zu werden.
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Der erfindungsgemäße Zusatz kann gemäß einer
Vielzahl von Varianten in mineralische Bindemittel eingeführt werden.
Er kann als Ganzes bei einem besonderen Schritt der Herstellung,
der Lagerung, der Einführung
von Zusätzen,
des Transports oder des Einsatzes des Bindemittels oder fraktioniert
bei mehreren dieser besonderen Schritte eingeführt werden. Er kann beispielsweise
ganz oder teilweise bei der Herstellung von pulverförmigen mineralischen
Bindemitteln einschließlich
im Bereich der Zementherstellung vor, während und/oder nach dem Mahlen
oder bei der Herstellung von trockenem und/oder verwendungsbereitem
Mörtel oder
Beton verwendet werden. Er kann auch ganz oder teilweise bei der
Beförderung
von breiförmigen
oder flüssigen
mineralischen Bindemitteln oder bei ihrer Herstellung im Werk oder
auf der Baustelle verwendet werden, und zwar beispielsweise im Anmachwasser
und/oder in den Granulaten, die für die Herstellung von Mörtel insbesondere
in gewöhnlich
Betonmischanlagen genannten Behältern
erforderlich sind.
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Gegenstand der Erfindung ist deshalb
auch:
- – die
Verwendung eines solchen Zusatzes für die Herstellung eines mineralischen
Bindemittels bzw.
- – die
Verwendung einer Zusammensetzung, die mindestens ein Produkt der
internen Dehydratisierung eines hydrierten Zuckers enthält, insbesondere
ein dehydratisiertes Hexit, mit Ausnahme des Produkts, welches aus
der Veresterung des Produkts der internen Dehydratisierung eines
hydrierten Zuckers mit Fettketten entsteht, zur Herstellung eines
solchen Zusatzes oder mineralischen Bindemittels.
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Das allgemeine Konzept der vorliegenden
Erfindung beruht ferner auf der überraschenden
und unerwarteten Verwendung einer solchen Zusammensetzung allein
oder in einem komplexeren Zusatz als
- – Abbindungs-
und/oder Aushärtungsbeschleuniger
für ein
mineralisches Bindemittel und/oder
- – Mittel
zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften eines mineralischen
Bindemittels im ausgehärteten
Zustand.
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Es ist zu bemerken, wie bereits erwähnt wurde,
dass solche vorteilhaften Funktionalitäten sich sowohl bei normalen
Temperaturen als auch bei niedrigen Temperaturen äußern.
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Die vorliegende Erfindung wird nun
ausführlicher
mit Hilfe der folgenden Beispiele beschrieben, die in keiner Weise
begrenzend sind.
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In allen folgenden Beispielen wurden
die Messungen der Ausbreitung (in mm) und der mechanischen Festigkeiten
(in MPa) nach 17 Stunden, 24 Stunden, 3 Tagen oder 28 Tagen gemäß der Norm
CEN 196-01 durchgeführt.
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Die Messung der Abbindebeginnzeiten
wurden gemäß der Norm
CEN 196-03 durchgeführt.
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BEISPIEL 1
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Man stellt einen Vergleichsmörtel ("MÖRTEL T") nach der Norm CEN 196-01 her, indem
man 450 g Zement HP LAFARGE 52,5 mit 1350 g Standardsand und 225
g Wasser mischt.
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Man misst die Ausbreitung A in mm,
den Abbindebeginn AB in Stunden und Minuten sowie die Festigkeiten
in 24 Stunden, 2 Tagen und 28 Tagen in MPa.
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Diese Festigkeiten werden nach Lagerung
bei 20°C
gemessen.
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Auf dieselbe Weise stellt man Mörtelzusammensetzungen
her, bei denen man jeweils folgendes zusetzt:
- – MÖRTEL 1:
0,3% (in Trockengewicht/Trockengewicht Zement) des oben genannten
PRODUKTS B, und zwar kristallisiertes Isosorbid hoher Reinheit,
- – MÖRTEL 2:
1% (trocken/trocken) CaCl2,
- – MÖRTEL 3:
1% (trocken/trocken) Li2CO3,
- – MÖRTEL 4:
1% (trocken/trocken) NaOH,
- - MÖRTEL
5: 1% (trocken/trocken) H2SO4,
und
- - MÖRTEL
6: 2% (trocken/trocken) Produkt FRIOLITE®,
das
von SIKA als Zusatz für
Betonierungen bei kalter Witterung vertrieben wird.
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Die Ergebnisse, die bei MÖRTEL T ohne
Zusatz und bei den Mörteln
1 bis 6 erhalten werden, sind im Nachstehenden aufgeführt:
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Diese Ergebnisse zeigen die Vorteile,
die bei dem MÖRTEL
1 durch Verwendung eines erfindungsgemäßen Zusatzes erhalten werden,
der aus einer Zusammensetzung auf der Basis von Isosorbid besteht,
wie das PRODUKT B.
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Dieses PRODUKT 3 hat weder einen
negativen Einfluss auf die Plastizität noch auf den Abbindungsbeginn
des Mörtels.
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Hinsichtlich der Ergebnisse, die
mit MÖRTEL
T ohne Zusätze
erhalten werden, gestattet die Einführung des PRODUKTS B eine signifikante
Verbesserung (um 21,3%) der Festigkeit in jungem Alter des mineralischen
Bindemittels.
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Es hat ferner die Festigkeiten nach
2 Tagen und 28 Tagen verbessert.
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Die 28-Tage-Werte (F28T) sind sogar
höher als
diejenigen, die mit herkömmlichen
Abbindungs- und/oder Aushärtungsbeschleunigern
erhalten werden, wie Li2CO3 (MÖRTEL 3),
NaOH (MÖRTEL
4), H2SO4 (MÖRTEL 5)
oder "FRIOLITE®" (MÖRTEL 6).
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Manche dieser gebräuchlichen
Produkte (Li2CO3,
H2SO4 und "FRIOLITE®") haben im übrigen eine
negative Wirkung auf die Plastizität des Mörtels, wobei der erhaltene
Ausbreitungswert E (< 210
mm) beträchtlich kleiner
als 95% des bei dem Vergleich gemessenen Werts (232,5 mm) ist.
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Im Rahmen dieses BEISPIELS 1 zeigt
es sich also, dass mit dem PRODUKT B die Leistungen erhalten werden
können,
die denen eines chlorierten Zusatzes, der aus CaCl2 besteht,
am nächsten
kommen. Das PRODUKT 3 kann hier gleichzeitig als ein Aushärtungsbeschleuniger
und als ein Mittel zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
des gehärteten
Mörtels
betrachtet werden.
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BEISPIEL 2
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Man untersucht die Festigkeit der
oben genannten MÖRTEL
1 bis 6, die in diesem Fall auf niedriger Temperatur gehalten werden,
und zwar auf 5°C.
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Die erhaltenen Ergebnisse sind im
Nachstehenden aufgeführt
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Der bei dem MÖRTEL 1 erhaltene 24-Stunden-Wert
bei 5°C
(2,3 MPa) ist höher
als 20% des Werts, der bei 20°C
bei dem MÖRTEL
T ohne Zusätze
erhalten wird (10,1 MPa). Dies bestätigt die aushärtungsbeschleunigende
Rolle, die das in dem MÖRTEL
1 enthaltene PRODUKT B spielt.
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Die Ergebnisse dieses BEISPIELS 2
bestätigen
ferner die die mechanischen Eigenschaften verbessernde Rolle, die
dieses PRODUKT B spielt.
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Dieses gestattet in bemerkenswerter
Weise bei 5°C
in 28 Tagen Leistungen zu erreichen, die praktisch identisch mit
denen von CaCl2 sind, und zwar trotz eines
dreimal kleineren Einführungsanteils.
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BEISPIEL 3
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Aus einem anderen Zementposten HP
LAFARGE stellt man, wie in BEISPIEL 1 beschrieben, die nachstehenden
Mörtelzusammensetzungen
her, die mit 0,3% (trocken/trocken) des einen oder des anderen der
folgenden Zuckerderivate versetzt sind oder nicht:
- – MÖRTEL T1:
ohne Zusatz (Vergleich)
- – MÖRTEL 7:
PRODUKT B
- - MÖRTEL
8: Natriumgluconat
- – MÖRTEL 9:
Glucosesirup GLUCIDEX® 29
- – MÖRTEL 10:
Dextrin TACKIDEX® DF 165
- – MÖRTEL 11:
Sorbitsirup NEOSORB® 70/02
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Man erhält die im Nachstehenden angeführten Werte
der Ausbreitung und des Abbindungsbeginns.
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Diese Ergebnisse zeigen allgemein,
dass ein erfindungsgemäßer Zusatz,
wie das PRODUKT B, sich anders als die anderen Zusätze auf
Zuckerderivatbasis, insbesondere als Sorbitsirup verhält. Er gestattet
die Beschleunigung des Abbindungsbeginns des Mörtels, wobei er gleichzeitig
eine sehr geeignete Plastizität
beibehält.
Die Messung der Festigkeit nach 17 Stunden bei 20°C hat im übrigen die
aushärtungsbeschleunigende Rolle
des PRODUKTS B bestätigt,
mit dem ein Wert von 10 MPa (MÖRTEL
7) erreicht werden kann, der signifikant höher als der Wert ist, der bei
dem MÖRTEL
T1 ohne Zusatz erhalten wird (8,5 MPa).
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BEISPIEL 4
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Aus einer dritten Zementcharge HP
LAFARGE stellt man auf die in BEISPIEL 1 beschriebene Weise die
nachstehenden Mörtelzusammensetzungen
her, die mit 0,3% (trocken/trocken) des einen oder des anderen der
folgenden erfindungsgemäßen und
oben beschriebenen Zusätze
versetzt sind oder nicht:
- – MÖRTEL T2: ohne Zusatz (Vergleich)
- – MÖRTEL 12:
PRODUKT F
- – MÖRTEL 13:
PRODUKT E
- – MÖRTEL 14:
PRODUKT D
- – MÖRTEL 15:
PRODUKT B
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Für
alle diese Mörtel
erhält
man die nachstehenden Werte der Ausbreitung und der Festigkeit nach
24 Stunden, 3 Tagen und 28 Tagen, wobei diese nach Lagerung bei
20°C gemessen
wurden.
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Diese Ergebnisse bestätigen allgemein
die Bedeutung von Zusammensetzungen auf der Basis eines Produkts
bzw. von Produkten der internen Dehydratisierung eines hydrierten
Zuckers wie Sorbit als Zusätze von
mineralischen Bindemitteln, insbesondere als Mittel zur Beschleunigung
der Aushärtung
und als Mittel zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der
mineralischen Bindemittel im ausgehärteten Zustand.
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Sie zeigen ferner, dass Produkte,
wie die PRODUKTE D und F, die weniger reich an Isosorbid und Sorbitan
als die PRODUKTE B oder D sind, bei derartigen Anwendungen sehr
sinnvoll verwendet werden können.
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BEISPIEL 5
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Man untersucht die Festigkeit der
oben genannten MÖRTEL
12 bis 15, die diesmal auf niedriger Temperatur gehalten werden,
und zwar auf 5°C.
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Die erhaltenen Ergebnisse sind im
Nachstehenden aufgeführt:
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Bei allen diesen Mörteln stellt
der bei 5°C
nach 24 Stunden erhaltene Wert (3,6 bis 3,9 MPa) weit mehr als 20%
(und zwar etwa 27,7 bis 30%) des Werts dar, der bei dem MÖRTEL T2
ohne Zusatz nach 24 Stunden, jedoch bei 20°C, erhalten wird.
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Ebenso stellen die bei 5°C nach 28
Tagen erhaltenen Werte (52 bis 58 MPa) weit mehr als 90% (und zwar
114,3 bis 127,5%) des Werts dar, der mit dem MÖRTEL T2 ohne Zusatz nach 28
Tagen, jedoch bei 20°C erhalten
wird.
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Dies bestätigt die aushärtungsbeschleunigende
Rolle der als erfindungsgemäße Zusätze verwendbaren
PRODUKTE B, D, E und F.
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Zusätzliche Tests haben gezeigt,
dass die oben genannten PRODUKTE A und C, obwohl sie geringere Leistungen
als die PRODUKTE B, D, E oder F haben, ebenfalls geeignet sind,
bei niedriger Temperatur die Aushärtung von MÖRTEL T2 zu beschleunigen und
seine Merkmale zu verbessern.
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BEISPIEL 6
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Aus einer anderen Zementcharge HP
LAFARGE hat man auf die in BEISPIEL 1 beschriebene Weise die nachstehenden
Mörtelzusammensetzungen
hergestellt, die mit 0,4% (trocken/trocken) des einen oder des anderen
der folgenden erfindungsgemäßen Zusätze versetzt
sind oder nicht:
- – MÖRTEL T3: ohne Zusatz (Vergleich)
- – MÖRTEL 16:
PRODUKT B
- – MÖRTEL 17:
PRODUKT G
- – MÖRTEL 18:
PRODUKT H
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Man erhält die im Nachstehenden aufgeführten Werte
der Ausbreitung, des Abbindungsbeginns und der Festigkeit nach 17
Stunden (bei 20°C).
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Diese Ergebnisse bestätigen, dass
derartige Zusätze
sehr vorteilhaft als Abbindungs- und Aushärtungsbeschleuniger verwendet
werden können.
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Gegenüber den oben erhaltenen Ergebnissen
zeigen sie, dass die erfindungsgemäßen Zusätze allgemein ebenso gut aus
Mischungen von mehreren Produkten der internen Dehydratisierung
von hydrierten Zuckern bestehen können sowie ausschließlich oder
zum überwiegendsten
Teil nur eines dieser Produkte (beispielsweise Isosorbid, Isomannid
oder Sorbitan) enthalten können.
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Zusätzliche Versuche, die an mehreren
Zementchargen HTS LAFARGE 52,5 (geringer Gehalt an C3A) durchgeführt wurden,
haben ferner bestätigt,
dass diese Produkte sich gut dazu eignen, bei 20°C oder 5°C als Abbindungs- und/oder Aushärtungsbeschleuniger
oder als Mittel zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
von mineralischen Bindemitteln verwendet zu werden.
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BEISPIEL 7
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Aus einer anderen Zementcharge HP
Lafarge hat man auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise die nachstehenden
Mörtelzusammensetzungen
hergestellt, die mit dem einen oder dem anderen der nachstehenden
Zusätze
versetzt sind oder nicht:
- MÖRTEL T4: Ohne Zusatz (Vergleich),
- MÖRTEL
19: 0,3% Sorbitantrioleat SPAN 85, wie in dem oben erwähnten Patent JP 59 121143 beschrieben,
- MÖRTEL
20: 1,0% Natriumsulfat,
- MÖRTEL
21: 1,0% Kalk,
- MÖRTEL
22: 0,3% PRODUKT B,
- MÖRTEL
23: 0,3% PRODUKT B + 1,0% Natriumsulfat
- MÖRTEL
24: 0,3% PRODUKT B + 1,0% Kalk.
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Man hat die nachstehenden Werte der
Ausbreitung, des Abbindebeginns und der Festigkeit nach 24 Stunden
(bei 5 und 20°C)
erhalten.
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Diese Ergebnisse bestätigen die
Bedeutung des PRODUKTS B, das sich anders als der Zusatz vom Typ
Sorbitantrioleat verhält.
Dieses verhält
sich nämlich
eher als ein die Abbindung und die Aushärtung verzögerndes Produkt, und zwar sowohl
bei 5°C
als auch bei 20°C.
Es sei auch bemerkt, dass es vorteilhaft sein kann, Isosorbid (PRODUKT
B) mit gebräuchlichen
Beschleunigern wie Kalk oder Natriumsulfat zu kombinieren.
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Ergänzende Versuche, die an Zementen
HTS LAFARGE 52,5 durchgeführt
wurden, haben alle diese Feststellungen insgesamt bestätigt.