DE59055C - Verfahren zur Herstellung von Hosen ohne Naht mit eingewirktem Zwickel - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

In der Wirkerei stellt man reguläre Hosen in der Weise her, dafs man am flachen Handoder mechanischen Stuhl eine Beinlänge mit dem dazu gehörigen halben Leibstück nach Fig. ι in einem Stück arbeitet, dann zwei solche Theile halb gebrochen nach Fig. 2 zusammenlegt, jede Beinlänge rund geschlossen zusammennäht und die halben Leibstücke im Rücken durch die Naht d d₁ b B₁ mit einander verbindet, im Vordertheil aber nach Fig. 5 von a CL₁ ab eine lange Oeffnung läfst, welche behufs des Zuknöpfens besetzt wird. Die Bein- und Leibstücknähte läfst man aber im Kreuz nicht in einem Punkt zusammentreffen, sondern setzt dort zur Erzielung der Schrittweite einen sogen. Zwickel ein, d. i. ein für sich gearbeitetes quadratisches Stück Fig. 3, welches wie Fig. 4 zusammengelegt und an die Seiten der oberen Beinstücke angenäht wird, so dafs i an (Id₁ und k an CC₁ kommt und die fertige Hose so wie Fig. 5 zeigt aussieht.

Man hat nun Wohl versucht, die hierdurch entstehenden vielen Nähte zu vermindern, indem man . die Beinlängen auf der Strickmaschine rund geschlossen arbeitete, aber es blieben dann immer die Nähte im Leibstück und vor allem diejenige im Zwickel.

Behufs Vermeidung aller Nähte wird nun nach vorliegender Erfindung eine Hose in folgender Weise hergestellt: Man verwendet eine breite Lamb'sehe Strickmaschine (oder überhaupt eine Wirkmaschine mit zwei einander gegenüberstehenden Nadelreihen) und arbeitet nach Fig. 6 das ganze Leibstück rund geschlossen, aber nicht von der bisher üblichen Länge von α b bis in die Horizontale in c, sondern über den Beinanschlufs c hinaus bis Im, d. h. um so viel langer, wie die Länge des eingesetzten Zwickels beträgt. An / m werden die Beinlängen rund geschlossen so angewirkt, dafs sie nicht wie früher in c d zusatnmenstofsen, sondern um die Breite η ο des früher eingenähten Zwickels von einander entfernt sind. Man verwendet deshalb von Im ab zwei Fadenführer, je einen für eine Länge, und läfst die Maschen der beiden Mitteltheile ρ q und η ο der Waare von den Nadeln abfallen. Damit die Ecken ρ η und qo der Beinansätze feste Verbindung erhalten, kreuzt man an diesen Stellen die Maschen so, wie Fig. 7 es zeigt, indem man die Masche ρ der Vorderreihe auf die hintere Nadel und deren Masche η auf die vordere Nadel hängt. Die Beinlängen werden nun regulär rund geschlossen fertiggewirkt und die beiden Maschenreihen ρ q und η ο der Mitteltheile. hält man dann einander gegenüber nach Fig. 8 und näht mit der Hand eine richtige Maschenreihe χ in sie hinein zu ihrer Verbindung mit einander. Damit ist genau dasselbe Waarenstück, welches man bisher als besonderen Zwickel in das Kreuz einsetzte, jetzt an das Leibstück und die Beinlängen angewirkt und es zeigt auch in der Linie n-o, Fig. 9, keine Naht. Dieses eingewirkte Zwickelstück kann als gleichmäfsig glatte Waare belassen werden oder man kann nach Wunsch die bisher beim Einsetzen entstehenden Nähte η c und 0 c nachahmen durch eine

Deck- oder Minderkante, wie sie Fig. ίο darstellt. Man hängt zu dem Zwecke zunächst der Spitze c des nachzuahmenden dreieckigen Zwickels symmetrisch zum mittleren Maschenstäbchen c\ die beiden Maschen ι um eine Nadel seitwärts (vielleicht nach aufsen) und zieht auf die dadurch leer werdenden Nadeln die alten Maschen 5 der vorigen Reihe empor. Nach je zwei oder drei Reihen deckt man dann die zwei Maschenpaare 2, 3 seitwärts fort und hängt wieder auf die leer werdenden Nadeln die alten Maschen S₁ und fährt so fort, wobei man mit den Maschenpaaren 4, 5, 6, 7 u. s. w. immer um eine Nadel weiter auswärts rückt. Es entstehen dann die Zierstreifen c η c 0, Fig. 9, welche die frühere ■ Zwickelform bezeichnen. Damit ist eine Hose völlig ohne wahrnehmbare Naht entstanden; das Leibstück wird im Vordertheil aufgeschnitten (Fig. 9) und besetzt wie gewöhnlich.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Verfahren zur Herstellung von Hosen mit eingewirktem Zwickel, welches darin besteht, dafs an einer Maschine mit zwei einander gegenüberstehenden Nadelreihen das ganze Leibstück rund geschlossen um so viel über den Änschlufs der Beinlängen gewirkt wird, wie die Länge des Zwickels beträgt, worauf die Beinlängen in einer Entfernung von einander, welche gleich der Zwickelbreite ist, rund geschlossen angewirkt, die Mitteltheile aber abgesprengt und später durch eine genähte Maschennaht mit einander verbunden werden, so dafs hierdurch das Zwickelstück sich bildet.

   Hierzu ι Blatt .Zeichnungen.