DE58890C - Verfahren zur Herstellung von Schächten, Strecken, Baugründungen und dergl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schächten, Strecken, Baugründungen und derglInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE-5: Bergbau.
. Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, Baugründungen unter
Wasser und insbesondere Bohrlöcher von gröfserem Durchmesser (Schächte, Stollen,
Strecken und Dämme aller Art) in wasserreichem wie in festem Gebirge in vereinfachter
Weise, d. h. mit. bedeutender Ersparung an Zeit und Kosten herzustellen. Das Verfahren
besteht darin, dafs zunächst in der Begrenzungsfläche des abzudämmenden Raumes ein fortlaufender
Schlitz, wenn nöthig mit gleichzeitigem oder unmittelbar folgendem Absenken
der Schachtverkleidung gebildet, und nach Fertigstellung des Schlitzes der stehengebliebene
Kern ausgewonnen wird. Die Herstellung eines solchen ununterbrochenen Schlitzes erfolgt je
nach der Beschaffenheit des zu durchörternden Gebirges verschiedenartig vermittelst der jeweiligen
Gebirgsart anzupassender Bohrwerkzeuge.
Bei Durchörterung von nicht standhaftem Gebirge, insbesondere von Wassersanden, kommen
doppelwandige Absenkungskörper zur Anwendung, welche durch Ausheben der Erdmassen
zwischen den beiden Wandungen bis auf das feste Gebirge niedergetrieben werden. Die
beiden Wandungen des Senkkörpers sind hierbei durch vertical stehende Stege, mit einander verbunden,
so dafs zwischen denselben ein Hohlraum von überall gleicher Weite entsteht; das
Ausheben des Bodens innerhalb des gedachten Hohlraumes geschieht durch Baggerung bezw.
mittelst der Erdart angepafster Bohrer oder insbesondere mittelst des Wasserspülbohrverfahrens.
Nach Niederbringen des Senkkörpers bis ins feste Gebirge erfolgt dann die Ausbaggerung
des Kernes. Das Material des Senkkörpers kann theilweise oder ganz wiedergewonnen
und eventuell durch einen anderen Ausbau ersetzt werden. Bei sehr starkem Druck der Erdmassen kann auch der doppelwandige
Senkkörper stehen bleiben und der Zwischenwahdshohlraum
mit Beton ausgefüllt werden. In diesem Falle bildet der Senkkörper die definitive
Baugrühdungsauskleidung. Jedenfalls wird zum Zwecke des wasserdichten Abschlusses
am Fufs des Senkkörpers dessen unterster Theil ausbetonirt.
In standhaftem festen Gebirge wird die Herstellung des Schlitzes durch Niederbringen von
einander übergreifenden Bohrlöchern bewirkt. Die Ausführung erfolgt in der Weise, dafs zunächst
rund um den Ausbauraum in gleichen Abständen Bohrlöcher kleineren'Durchmessers
niedergebracht werden, welche alsdann mit Erweiterungsbohrwerkzeugen um so viel im Durchmesser
vergröfsert werden, dafs die einzelnen erweiterten Bohrlöcher einander übergreifen.
Die zuerst hergestellten kleineren Bohrlöcher dienen hierbei den Erweiterungsbohrern zur
Führung. Die Wahl des Bohrwerkzeuges richtet sich wieder nach der jeweilig anstehenden Gebirgsart
und können sowohl Freifallbohrer wie drehende Bohrer mit Meifselschneiden oder vollen Diamantkronen zur Anwendung gelangen.
Nach Fertigstellung des Schlitzes wird die Schachtauskleidung (eiserne Cuvelage) ' in dem
Schlitz niedergesenkt, am besten Ring auf Ring .ohne Gleichgewichtsboden und Moosbüchse
nach schon bekanntem Verfahren, nach aufsen
mit Beton hinterfüllt und sodann der Kern
durch gewöhnliche Sprengarbeit ausgewonnen.
In beiliegenden Zeichnungen ist die Ausführung des Verfahrens, zur Veranschaulichung
gebracht.
Fig. ι zeigt die Herstellung des Schlitzes
durch Niederbringen des doppelwandigen Senkkörpers im schwimmenden Gebirge;
Fig. 2 ist der zugehörige Grundrifs.
In Fig. 3 ist die Abteufung eines Schachtes dargestellt, wo auf der ersten Strecke Schwimmsande
zu durchörtern sind und nach Erreichung der folgenden standhaften Gebirgsart die Durchschlitzung
mittelst übergreifender Bohrlöcher weitergeführt wird.
Fig. 4 zeigt den zugehörigen Grundrifs.
Fig. 5 und 6 stellen Schnitte durch einen nach dem vorliegenden Verfahren niedergebrachten
Schlitz mit eingebauter Schachtauskleidung und theilweise ausgewonnenem Kern dar.
In Fig. 7 und 8 endlich ist als Variante eine besondere
Anordnung zur Herstellung des Schlitzes durch über einander greifende Bohrer angegeben.
In Fig. ι bis 5 bezeichnen α α die (am vortheilhaftesten
aus Eisenblech herzustellenden) Wandungen des Senkkörpers, deren Dimension und Form (rund oder eckig) sich nach dem
abzudämmenden Querschnitt richtet. Aufsen- und Innenwandung sind durch verticale Aussteifungssfege
ν oder dicht an einander stehende Bohrröhren r mit einander verbunden, so dafs
überall ein gleicher Abstand der Blechmäntel gewahrt bleibt. Die einzelnen etwa 1 1J1 bis
2 m hohen Schüsse setzen sich stumpf auf einander mit Führung an dem Muffenring m, wobei
die Stofsfugen (wenn nöthig) durch Zwischenlegen eines Bleidrahtes bezw. Bleirohres gedichtet
werden. Die Bleche des untersten Schusses des Doppelwandsenkkörpers erhalten zugeschärfte (Stahl-) Schneiden zwecks leichteren
Eindringens in die Erdschichten. Auch sind im untersten Schufs die Verticalstege ν nur auf
der oberen Hälfte angeordnet, um in der Herstellung des fortlaufenden Schlitzes mittelst der
Auflockerungs-, Bohr- bezw. Ausräumungswerkzeuge nicht durch dieselben behindert zu
. werden.
Gestattet die Erdart das Wasserspülbohrverfahren, so kann dasselbe in zweifacher Weise
angewendet werden, entweder so, dafs der Spülstrom in den Bohrröhren central niedergeprefst
wird und dann mit dem Bohrschmand beladen in dem ringförmigen Raum zwischen der äufseren Wandung der Röhren und der
inneren der Bohrlutten wieder emporsteigt, oder umgekehrt so, dafs unter Anwendung eines mit
Stopfbüchsen versehenen Verschlufsstückes auf dem obersten Schachtmantelring das in demselben
eingeprefste Wasser aufserhalb der Bohrröhrenwandungen vor Ort hinabdringt, um dann den Bohrschmand central in den Röhren,
die oben in Stopfbüchsen geführt sind, zu Tage zu spülen.
Indem man die Erdmassen zwischen den beiden Mänteln des Senkkastens aushebt und
nach und nach einen Schufs auf den anderen setzt, wobei das Niedertreiben durch Belastung
des obersten zu Tage stehenden Ringes bezw. durch hydraulische Pressung befördert wird,
kann man Senkkörper von beliebiger Teufe leicht und in kurzer Zeit niederbringen. Als
Vorzug gegenüber dem gebräuchlichen Senkverfahren giebt sich zu erkennen, dafs sich
etwaige Hindernisse, wie Baumstämme, Felsblöcke etc., viel leichter beseitigen lassen, weil
sie blos auf die Breite des Schlitzes, aus dem
Wege zu räumen sind,, was sich mit kleinem, leicht. zu handhabendem Werkzeug erreichen
läfst. Ferner ist bei geneigtem Schichtenfall des unter dem Schwimmsände fest anstehenden
Gebirges das so lästige Schiefsetzen des Senkschachtes auf das Einfachste zu vermeiden durch
Vorschlitzen des höher gelegenen Gebirgstheiles. Es ist also der wasserdichte Abschlufs bei vollkommen
senkrechter Stellung des Senkkörpers leicht zu erzielen. Gegenüber der Luftdruckgründung
bietet dieser Doppelwandsenkkörper den Vortheil der Unbeschränktheit der Teufe, welche bei LuftdruckgrUndung nicht über
25 bis 30 m unter Wasser betragen darf.
Ist der wasserdichte Abschlufs erreicht, so wird der Kern ausgewonnen. Hat man hierbei
mit nicht allzu grofsem Druck des umgebenden Erdreichs bezw. Wassers zu rechnen, beispielsweise
bei nicht sehr tiefen Baugründungen, so wird zunächst der Innenmantel des Senkkörpers
mit den Verticalstegen bezw. Röhren, welch letztere lösbar mit dem Aufsenmantel verbunden
sind, wiedergewonnen. Der Aufsenmantel bleibt als Auskleidung stehen, wonach entweder der
ganze ausgehobene Brunnen mit Beton ausgefüllt oder einzelne Fundamentpfeiler (bezw.
Schachtmauerung) innerhalb desselben aufgeführt werden können. In letztem Falle ist es
unter Umständen sogar möglich, nach Aufführung . des Mauerwerks auch den Aufsenmantel ganz oder theilweise wiederzugewinnen.
Bei gröfseren Tiefen dagegen, wo der Druck auf den Senkschacht zu grofs würde, können
auch beide Mantel stehen bleiben und vor Beginn der Kernausräumung der Zwischenraum
ausbetonirt werden. Unter allen Umständen wird der unterste Schufs des Senkkörpers ausbetonirt
zwecks Herstellung des wasserdichten Abschlusses auf dem festen Gebirge. Ist der
Abschlufs erreicht, so wird der Kern bis auf die feste Schicht hinunter ausgebaggert.
Soll im festen Gebirge wegen Befürchtung übergrofser Wasserzuflüsse durch Abbohrung
weitergeteuft werden, so setzt man mit dem Schlitz nach innen ab, wie in Fig. 3 und 4
dargestellt ist, und geht für die Durchschlitzung des standhaften Gebirges auf die Methode der
einander übergreifenden Bohrlöcher über. Zu diesem Behuf werden in möglichst gleichen
Abständen zunächst die kleineren Bohrlöcher b mit den bekannten Bohrapparaten, deren Sonderart
nach der anstehenden Gebirgsart zu wählen ist, niedergebracht und sodann mittelst geeigneter
Erweiterungsbohrer vergröfsert, so dafs immer ein Loch über die beiden benachbarten
hinweggreift. Die Erweiterungsarbeit geschieht derart, dafs erst die Bohrlöcher i, 3, 5, 7 u.s.w.
auf den gröfseren Durchmesser gebracht und darauf die stehengebliebenen Zwischenpfeiler
2, 4, 6, 8 u. s. w. ebenso weggebohrt werden. Die kleineren Vorbohrlöcher b dienen hierbei
den Erweiterungsbohrwerkzeugen zur Führung. Zur Ausführung dieser Bohrarbeiten lassen sich
mit gleicher Bequemlichkeit stofsende oder drehende Werkzeuge anwenden, so dafs man
es ganz in der Hand hat, das für die jeweilige Gebirgsart passendste oder durch sonst welche
Umstände bedingte Schneidzeug zu wählen. Das Bohrmehl kann hierbei durch Wasserspülung
herausgetrieben oder durch Schlammbüchsen ausgelöffelt werden. Auf diese Weise wird ein fortlaufender, von einzelnen kleinen
Kreisbögen begrenzter Schlitz s, Fig. 4 und 6, bis
zur beabsichtigten Tiefe hergestellt. Es erfolgt sodann das Niedersenken der eisernen Cuvelageringe
innerhalb des Schlitzes und deren Hinterfüllung mit Beton von der Auflagerungsfläche
im Schachttiefsten aufwärts bis über den Senkschachtabschlufs hinaus. Darauf wird der stehengebliebene
Kern durch gewöhnliche Sprengärbeit ausgewonnen. In Fig. 5 und 6 ist ein
Schnitt durch einen Schachttheil mit eingebrachter Auskleidung dargestellt; α α sind wieder
die beiden Mäntel des Senkkastens in schwimmenden Schichten, deren Zwischenraum durch
Betonschüttung ausgefüllt ist. c sind die eisernen Cuvelageringe im Schlitz des standhaften Gebirges.
In Fig. 7 und 8 ist eine besondere Ausführungsart der Durcbschlitzung von standhaftem
Gebirge dargestellt, bei welchem sämmtliche vorgebohrten Führungslöcher b gleichzeitig erweitert
werden. Es kommen hierbei Bohrer d mit Meifselschneiden zur Anwendung, welche
rechtwinklig gegen einander versetzt in Umdrehung gebracht werden, wobei die Schneide
jedes einzelnen Bohrers über das Bohrlochsort des benachbarten hinweggreift, ohne dafs die
Schneiden sich gegenseitig treffen. Die drehende Bewegung erfolgt für sämmtliche Gestänge
gleichmäfsig und zwangläufig durch Zahnradoder Schnurscheibenantrieb. Der fertige Schlitz
hat genau die gleiche, durch kleine Kreisbögen begrenzte Form wie bei der zuerst beschriebenen
Ausführungsart.
Das neue Verfahren der Schachtabteufung durch Vorschlitzung bietet gegenüber den bisher
bekannten Abbohrungsarten den Vorlheil, dafs an Stelle der grofsen und. schweren Bohrmeifsel
eine gröfsere Anzahl kleinerer, leicht und schnell zu handhabender Bohrwerkzeuge tritt, und dafs
das Niedertreiben des Schlitzes mit nachfolgender Gewinnung des Kernes durch Sprengarbeit
schneller und billiger zu bewerkstelligen ist als das Niederbringen eines centralen grofsen Vorbohrloches
und der darauf folgenden Abbohrung der ganzen Schachtscheibe bezw. . der ganzen Schachtscheibe auf einmal. Für gröfsere Teufen
und grofse Schachtquerschnitte ist wegen der erforderlichen colossalen Werkzeuge, der bedeutenden
Gestängelasten und dementsprechend schwererer Maschinerie dieser Vortheil besonders
klar erkennbar. Bei dem vorbeschriebenen Schlitzverfahren ist man von der Gröfse des
Schachtquerschnittes völlig unabhängig; ebenso kann derselbe auch eine von der Kreisform
abweichende Gestalt, Rechteck, Ellipse etc., haben, ohne weitere Schwierigkeiten zu bieten.
Schliefslich sei noch erwähnt, dafs der Uebergang vom Absenken des Doppelwandsenkkörpers
auf das Schlitzbohren vermittelst einander übergreifender. Bohrlöcher sich "wegen der für alle
Fälle kleinen und bequem zu handhabenden Werkzeuge leicht und ohne besondere Einrichtungen
bewerkstelligen läfst.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Schächten, Strecken, Baugründungen u. dergl., darin bestehend, dafs in der Begrenzungsfläche des abzudämmenden Raumes in sich geschlossene doppelwandige Absenkungskörper, deren Wände durch Stege gegen einander versteift sind, durch Belastung oder Pressung und Entfernung des auf der Sohle unter der Doppelwand stehenden Gebirges vermittelst Bohrens oderLöffelns niedergebracht werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT58890D patent/DE58890C/de not_active Expired - Lifetime
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