DE547894C - Kunstleder, Wachstuch oder aehnliche flaechenartige Gebilde aus gestrichenen Geweben sowie deren Anwendung - Google Patents

Kunstleder, Wachstuch oder aehnliche flaechenartige Gebilde aus gestrichenen Geweben sowie deren Anwendung

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DE547894C
DE547894C DES89781D DES0089781D DE547894C DE 547894 C DE547894 C DE 547894C DE S89781 D DES89781 D DE S89781D DE S0089781 D DES0089781 D DE S0089781D DE 547894 C DE547894 C DE 547894C
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    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06NWALL, FLOOR, OR LIKE COVERING MATERIALS, e.g. LINOLEUM, OILCLOTH, ARTIFICIAL LEATHER, ROOFING FELT, CONSISTING OF A FIBROUS WEB COATED WITH A LAYER OF MACROMOLECULAR MATERIAL; FLEXIBLE SHEET MATERIAL NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06N3/00Artificial leather, oilcloth or other material obtained by covering fibrous webs with macromolecular material, e.g. resins, rubber or derivatives thereof
    • D06N3/0002Artificial leather, oilcloth or other material obtained by covering fibrous webs with macromolecular material, e.g. resins, rubber or derivatives thereof characterised by the substrate
    • D06N3/0015Artificial leather, oilcloth or other material obtained by covering fibrous webs with macromolecular material, e.g. resins, rubber or derivatives thereof characterised by the substrate using fibres of specified chemical or physical nature, e.g. natural silk
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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
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Description

  • Kunstleder, Wachstuch oder ähnliche flächenartige Gebilde aus gestrichenen Geweben sowie deren Anwendung Zur Herstellung von Kunstleder, Wachstuch, Wandbelag u. dgl. werden bekanntlich Gewebeunterlagen aus Baumwolle, Leinen, Jute o. dgl. mit besonderen Streichmassen überstrichen.
  • Bei der Herstellung solcher Gebilde ergibt sich der Übelstand, daß der auf das Gewebe gestrichene Überzug nach einiger Zeit im Gebrauch abblättert. Besonders tritt dies an solchen Stellen ein, an denen das Kunstleder o. dgl. geknickt oder über eine Kante gespannt wird. An diesen Kanten oder Knickstellen scheuert sich der überzug besonders leicht ab. Auch ist das handelsübliche Kunstleder gegen Feuchtwerden, was beispielsweise bei Sitzüberzügen in offenen Autos nicht zu vermeiden ist, sehr empfindlich.
  • Versuche, diesen Übelständen durch Anwendung einer anderen Gewebeunterlage, nämlich handelsüblicher Kunstseide, bei der Herstellung von Kunstleder, Wachstuch u. dgl. zu begegnen, haben vollkommene Mißerfolge ergeben. Die handelsübliche Kunstseide weist im allgemeinen eine geringere Festigkeit als die sonst verwendete Baumwolle, dagegen eine viel größere Dehnung auf. Gerade dieses große Dehnungsvermögen ist, wie gefunden wurde, ein Hauptgrund dafür, daß die Überzugsschicht von einer derartigen Unterlage besonders leicht abblättert. Auch ist die Wasserempfindlichkeit der gewöhnlichen Kunstseide in vielen Fällen sehr nachteilig. Beim Naßwerden geht die Festigkeit noch erheblich weiter zurück, und- die Dehnung wächst noch mehr. Ein Naßwerden vermag also ein derartiges Kunstleder nicht zu vertragen. Auf Grund dieser Übelstände hat sich in Fachkreisen die Meinung gebildet, daß mit einer Unterlage aus künstlichen Fasern überhaupt kein brauchbares Kunstleder, Wachstuch o. dgl. herzustellen sei.
  • Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich ein Kunstleder, Wachstuch usw. von ganz neuartigen Eigenschaften ergibt, wenn man an Stelle gewöhnlicher Kunstseide eine Spezialkunstfaser verwendet, wie sie beispielsweise nach dem britischen Patent 27¢ 521 und zahlreichen Zusatzpatenten hergestellt wird. Die Herstellung erfolgt kurz derart, daß eine in besonderer Weise, nämlich ohne Reifung gewonnene Viskose in sehr starker, etwa 6oo/Qig er Schwefelsäure unter Anwendung starken Zuges auf die entstehende Faser versponnen wird. Hierbei werden Fasern gewonnen, die eine Trockenfestigkeit von mehr als 2 g/1 den., unter Umständen 3 g, ja selbst 5 g/1 den. Fadenstärke und eine Naßfestigkeit von über 1,5g, beispielsweise 29, 39 oder noch mehr je den. Fadenstärke besitzen. Die Dehnung dieser Fasern ist im allgemeinen wesentlich kleiner als die von gewöhnlicher Kunstseide. Sie beträgt meist unter 1o % in trockenem und unter 12 % in nassem Zustand. Ein großer Teil dieser Dehnung ist reversibel, d. h. die Dehnung geht beim Aufhören der Zugkräfte in entsprechendem Maße wieder zurück, während stark gedehnte Handelskunstseide, übrigens auch Baumwolle, im wesentlichen eine sogenannte plastische Dehnung besitzen, d. h. eine durch Zugkräfte erreichte Verlängerung des Fadens bleibt auch nach Aufhören des Zuges größtenteils dauernd bestehen. Die neue Spe-, zialfaser weist also trotz geringerer Gesamtdehnung verhältnismäßig wesentlich größere Elastizitätsanteile als die bekannten Fasern auf.
  • Zerreißversuche mit Geweben, die aus den drei obenerwähnten Fasern hergestellt waren, haben klar die Überlegenheit von aus der neuen Spezialfaser hergestellten Geweben für die Kunstleder-, Wachstuch- usw. Fabrikation ergeben. Die Faserstärke wurde in allen drei Fällen möglichst gleich gewählt, nämlich zur Herstellung des Baumwollgewebes ein Baumwollfaden Nr. ioo zweifach (das entspricht etwa einem Kunstseidendenier von iio bis 12o), bei dem Gewebe aus gewöhnlicher Kunstseide ein Kunstseidenfaden vom Gesamttiter i20 den. und bei dem Gewebe aus Spezialkunstfaser ebenfalls eine Faser von 12o den. Aus diesen Fäden .wurden mit gewöhnlicher Leinwandbindung Gewebe hergestellt, die in der Kette 36 Fäden und im Schuß 2g Fäden je Zentimeter aufwiesen. In allen Fällen handelt es sich .also um Gewebe, wie sie zur Herstellung normalen Kunstleders ohne weiteres Verwendung finden können, wobei indessen darauf hingewiesen sein soll, daß natürlich zur Herstellung besonders feiner oder besonders dicker Sorten von Kunstleder, Wachstuch usw. auch ganz anders gewebte Stoffe Verwendung finden können, beispielsweise solche mit stärkeren oder schwächeren Fäden, dichterer oder dünnerer Fadeneinstellung,-anderer Bindung usw.
  • Bei den Versuchen haben sich folgende Zahlen ergeben:
    Festigkeit Dehnung
    trocken naß trocken naß
    kg kg ofu °f,
    A. Gewebe in Kettrichtung eingespannt
    Baumwollgewebe.. 26,8 '21,8 r2,7 19,8
    Kunstseidengewebe z8,2 6,7 214 ' 31,6
    Gewebe aus Spezial-
    kunstfaser...... 38,o4 I 2o,96 8,45i 9,7
    B. Gewebe in Schußrichtung eingespannt
    Baumwollgewebe.. 23,z 2x,8 16,o 18,4
    Kunstseidengewebe 13,8 4,2 25,6 31,9
    Gewebeaus Spezial-
    kunstfaser...... 28,8 20,94 9,0 10,3
    Abgesehen von diesen aus den obigen Zahlen sich .ergebenden Vorzügen der neuen Gewebeunterlage für die Herstellung von gestrichenen Flächengebilden, zeigt sich auch, daß die Streichmasse an der Spezialkunstfaser überraschenderweise ausgezeichnet haftet. Weiterhin hat sich ergeben, daß das neue Kunstleder, Wachstuch usw. gegen Temperaturschwankungen viel weniger empfindlich ist, offenbar weil die Dehnbarkeit der neuen Faser durch Wärme im Gegensatz zu anderen Fasern kaum beeinflußt wird. Dies ist von besonderer praktischer Bedeutung bei, Sitzüberzügen, die sich beim Benutzen nicht unerheblich anwärmen, andererseits bei kaltem Wetter in Fahrzeugen u. dgl. sehr stark abkühlen. Ein Überdehnen des Stoffes an den Kanten und damit ein. Abblättern des überzuges an diesen Stellen tritt nicht ein; andererseits ist das Material praktisch völlig wasserfest, weil es auch in nassem Zustand noch eine Festigkeit aufweist, die mindestens so hoch oder höher ist, wie die anderer Textilstoffe in trockenem Zustand. Eine Rißbildung in dem Überzug tritt auch nach längerem Gebrauch nicht auf. Die Vorteile der neuen Gewebeunterlage treten besonders hervor bei der Herstellung von dünnen Kunstledersorten, wie sie unter anderem für Luxusgegenstände in. Frage kommen. Beispiel Zur Herstellung von Kunstleder wird ein Gewebe aus Spezialkunstfaser von 12o den. Fasertiter mit 36 Fäden je Zentimeter in der Kette und 29 Fäden je Zentimeter im Schuß in an sich bekannter Weise auf einer Kunstlederstreichmaschine bestrichen. Die Streichmasse besteht zu 7 5 % aus einer 12%igen Kollodiumlösung, 15 % Weichmachungsmitteln, 5 % Kaolin und 5 % braunem Ocker. Das so bestrichene Gewebe wird bei 6o° C getrocknet. In derselben Weise werden noch weitere fünf Streichschichten aufgetragen. Dazwischen wird j-edesmal in der bezeichneten Weise getrocknet; dann wird heiß kalandriert und zuletzt mit einem dünnen Überzug lackiert, wie solcher beispielsweise unter der Bezeichnung Zaponlack erhältlich ist.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Kunstleder, Wachstuch oder ähnliche flächenartige Gebilde aus gestrichenen Geweben, zu deren Herstellung -ein Gewebeaus künstlichen Fasern verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Gewebe bei einer Garnstärke von 12o den., einer Ketteinstellung von 36 Fäden und einer Schußeiustellung von 29 Fäden auf den Zentimeter, eine Trokkenfestigkeit in der Kettrichtung von mehr als 27 kg, in der Schußrichtung von mehr als 24kg und eine Naßfestigkeit von mindestens 15 kg in der Kettrichtung und 12 kg in der Schußrichtung, oder bei anderer Garnstärke oder Fadendichte eine entsprechend größere oder kleinere Festigkeit besitzt, und daß im allgemeinen die Trockendehnung in Kette und Schuß nicht mehr als io % und die Naßdehnung in Kette und Schuß nicht mehr als 12 % betragen soll.
  2. 2. Anwendung der durch Anspruch i gekennzeichneten Erzeugnisse zur Wand-und Tischbekleidung, zur Herstellung von Sitzüberzügen, besonders in Fahrzeugen u. dgl.
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