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Gutaufgabe- und Trockenvorrichtung für Öfen, insbesondere zum Brennen
von Zement, und Verfahren zum Betriebe der Vorrichtung Um die Abggswärme von Brennöfen,
wie sie insbesondere für das Brennen von Zement benutzt werden, auszunutzen, werden
die Gase vielfach durch eine Schicht von rohem Brenngut hindurchgeführt. Zu diesem
Zweck hat man bisher das Rohgut mittels siebartiger Schurren, Wander- oder Drehroste
oder ähnlicher Vorrichtungen quer durch den Abgasstrom hindurchgeführt, wobei sich
jedoch der Mißstand ergibt, daß die Träger dieser Schicht, Siebe, Roste o. dgl.,
sich leicht verstopfen und dann die Abgase gar nicht mehr hindurchlassen oder ihnen
wenigstens einen wesentlich veränderten Widerstand entgegensetzen, wodurch der Brand
im Ofen beeinträchtigt wird.
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Man hat daher schon versucht, das aufzugebende Brenngut zur Wärmeaufnahme
derartig den Ofenabgasen auszusetzen, daß es in geschlossener Schicht quer durch
den Abgasstrom hindurchgeschleudert wird.
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Nach dem Durchgang durch den Abgasstrom kann das Rohgut dabei unmittelbar
in den Ofen eingeführt oder aber auch beliebig oft erneut durch den Abgasstrom hindurchgeschleudert
werden; es kann auch nach der ersten Hindurchschleuderung als Regen oder Schleier
in dem vor der ersten Durchschleuderungszone liegenden Teil des Abgasstromes zerstäubt
oder verteilt werden, um nach dem Niedersinken oder anderweitigen Auffangen erst
jetzt, zweckmäßig nach einer Ballung oder Formung, in den Ofen eingebracht zu werden.
Die anfängliche Durchschleuderungszone, welche von dem Abgasstrom zuletzt durchströmt
wird, dient hierbei dazu, mitgerissene Teile von Staub oder Feinem aufzuhalten und
wieder mit dem Rohgut weiterzuführen, so daß die Rauchgase, die durch das Verfahren
ihrer überschüssigen Wärme beraubt worden sind, auch frei von mitgerissenem Staub
abziehen.
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Um den Strom der Abgase allseits gleichmäßig zu behandeln, wird die
Rohgutschicht zweckmäßig von seiner Mitte nach allen Seiten hin auseinandergeschleudert,
so daß sie eine geschlossene ringförmige Fläche bildet. Dieses Schleudern kann durch
Niederfallen aus genügender Höhe oder aus einer Fördervorrichtung, durch Luftdruck,
Zentrifugalwirkung oder andere geeignete Mittel bewirkt werden. Welche Mittel in
jedem Fall gewählt werden, richtet sich nach der Art des verwendeten Rohgutes, das
kiesig, mehlig oder schlammförmig sein kann.
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Die Erfindung betrifft eine besonders zweckmäßige Gutaufgabe- und
Trockenvorrichtung für Ofen, insbesondere Schacht-oder Drehrohröfen zum Brennen
von Zement, mit einem oder mehreren um eine senkrechte Achse drehbar gelagerten
Schleudertellern, auf die das Beschickungsgut geleitet wird, und gleichachsig zu
den Schleudertellern angeordneten, am Mantel der Vorrichtung befestigten Leitflächen,
die das abgeschleuderte Gut sammeln und auf den nächsten Teller
leiten,
und das Neue besteht darin, daß der Mantel an den den Schleudertellern gegenüberliegenden
Stellen eine sich dem abgeschleuderten Gutschleier anpassende Gestalt besitzt.
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Die Erfindung besteht ferner in einem Verfahren zum Betriebe einer
solchen Gutaufgabe- und Trockenvorrichtung, wobei das Brenngut gleichmäßig um die
Achse der Schleuderteller herum aufgegeben wird.
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Die Zeichnung stellt in Abb. i bis 3 Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in senkrechten Längsschnitten dar.
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Auf einem Zementofen i ist eine wärmedicht ausgefütterte Abgaskammer
2 angeordnet, in deren Kopf die Rohgutzuführung 3 einmündet. Das in dieser herunterkommende
Rohgut wird durch die Schnecke 4 beschleunigt, so daß es heftig auf die Fläche 5
prallt und durch den Anprall nach allen Seiten auseinandergeschleudert wird. Es
fliegt infolgedessen gegen die Innenwand der Kammer 2, welche als geeignet gekrümmter
Umdrehungskörper ausgebildet ist, so daß das Rohgut an ihr entlang geführt wird
und in den unteren Teil der Kammer 2 stürzt, wobei es sich zu einem Regen verteilt,
besonders wenn es von kiesiger Beschaffenheit ist und ein Gemisch von kleinen und
größeren Stücken bildet.
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Die aus dem Ofen entströmenden Abgase werden von diesem Regen durchdrungen,
und es findet dabei ein fast augenblicklich eintretender Wärmeaustausch statt, so
daß die Gase bereits stark gekühlt sind, wenn sie durch den ringförmigen Spalt zwischen
der Kammerwandung und der Platte 5 hindurchtreten und hierbei die Rohgutschicht
durchqueren; bei dieser Durchquerung geben sie weitere Wärme und den aus dem Rohgutregen
etwa mitgerissenen Staub an die Rohgutschicht ab und verlassen die Kammer 2 dann
durch den Abzug 6.
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Bei dem in Abb.2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Rohgut,
das hier von mehlartiger Beschaffenheit ist, durch aus der Düse 7 in den Füllschacht
8 geleitete Preßluft in die Kammer 9 geschleudert und trifft dabei auf die einen
Kegel mit hohlgekrümmter Mantelfläche darstellende Platte io. Durch diese Fläche
wird der Rohgutsstrom gleichmäßig nach allen Seiten gegen die Höhlung der Kammer
9 geschleudert und von dieser in ähnlicher Weise; wie im ersten Ausführungsbeispiel,
in den unteren Teil der Kammer geführt, in welchem er sich durch die entstehende
Wirbelbildung zu. einem den ganzen Querschnitt der Kammer erfüllenden Schleier ausbreitet
und in dieser Form auf den Kammerboden i i niedersinkt. Der Kammerboden i i ist
als Beschickungsschurre für das in die Kammer hineinragende Ofendrehrohr 12 ausgebildet
und über seinem oberen Ende ist eine Berieselungsbrause 13 vorgesehen, aus welcher
tropfenweise Wasser auf die auf der Schurre i i sich absetzende Rohmehlmenge träufelt,
um hier in bekannter Weise eine Krümelung durch Niederrollen der sich bildenden
Krümel auf der Schurre ii hervorzurufen.
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Abb. 3 zeigt eine Kammer 14, in deren Kopf unter dem Füllschacht 15
auf einer sich schnell drehenden Welle 16 sich eine Scheibe 17 befindet, auf die
das Brenngut aufgegeben wird, so:daß es durch die Fliehkraftwirkung von ihr zu einer
regenschirmartigen Fläche auseinandergeschleüdert wird. Das so in die Kammer geschleuderte
Gut rinnt an der rund ausgehöhlten Wandung hinunter und fällt auf einen zweiten
auf der Welle 17 sitzenden Teller 18. Während die Oberfläche des Tellers 17 nach
abwärts gekrümmt ist, so daß das von ihr abgeschleuderte Gut, inbesondere wenn es
bei schlammiger Beschaffenheit eine starke Kohäsionskraft besitzt, eine zusammenhängende
Schicht bildet, ist die Oberfläche des Tellers 18 nach aufwärts gebogen, so daß
das auf sie fallende Gut auseinandergeschleudert wird und in dem Unterteil der Kammer
14 zerstäubt.
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Die Sohle der Kammer 14 ist zu einem Füllschacht i9 ausgebildet, aus
dem das sich hier ansammelnde Gut entweder dem Ofen 2o oder einer Fördervorrichtung
21 zugeführt wird, welche das Gut zu nochmaligem Durchlaufen der Kammer 14 wieder
in den Füllschacht 15 fördert. Durch diesen mehrmaligen Durchgang des Brenngutes
durch die Vorrichtung ist es möglich, die von den Tellern 17 und i8 gebildete Schicht
mit einer größeren Menge Brenngut zu beschicken, als in den Ofen aufgegeben wird,
so daß die von dem Teller 17 gebildete regenschirmartige Schicht von beträchtlicher
Stärke sein kann. Durch einen senkrecht verschiebbaren, ringförmigen Schieber 22
kann die Brenngutaufgabe geregelt werden, und ebenso kann durch Schieber 23 und
24 die Zufuhr des in dem Füllschacht i9 angesammelten Gutes zum Ofen 2o und zur
Fördervorrichtung 21 eingestellt werden.
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Zur Erhöhung der Schleuderwirkung können die Teller 17 und i8 mit
turbinenartig angeordneten Rippen oder Kanälen in hier nicht dargestellter Weise
versehen sein, und ebenso können an der Innenwandung der Kammer 14 gegenüber dem
Teller 17 Führungsrippen angeordnet sein, um eine stetige Weiterführung des Brenngutes
und damit ein Zerstäuben der Brenngutschicht an dieser Stelle zu verhindern. Falls
die abziehenden
Rauchgase aus der obersten Durchschleuderungszone
noch geringe Mengen Brenngutstaub mitführen, kann in dem Abzug 25 nocheine
weitere Entstaubungsvorrichtung bekannter Art angeordnet sein, ein Sieb, eine elektrische
Staubabscheidung o. dgl.