DE52910C - Verfahren und Apparat zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Zuckerrüben und andern Pflanzenstoffen - Google Patents
Verfahren und Apparat zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Zuckerrüben und andern PflanzenstoffenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
andern Pflanzenstoffen.
Die Erfindung . bezieht sich auf ein Verfahren und die zur Ausführung desselben
nothwendigen Apparate, um aus zerkleinerten vegetabilischen Materialien ihre flüssigen oder
löslichen Bestandtheile auszuziehen. Das neue Verfahren beruht darauf, dafs das zerkleinerte
Material in einer geeigneten Kammer, der sogen. Compressionskammer, eingeschlossen und
hier zwischen einem Compressionsplunger einerseits und einem Flüssigkeitskörper andererseits
Druck ausgesetzt wird. Die flüssigen, durch diese Compression erhaltenen Producte werden
entweder durch Oeffnungen in dem Plunger oder in denjenigen Theilen des Cylinders abgelassen,
die an der Stelle liegen, wo der Plunger seinen Compressionshub vollendet. Der Flüssigkeitskörper wird entweder selbst in
einem Reservoir dicht eingeschlossen, welches mit der Kammer verbunden ist, oder wird in
derselben unter einem vorgeschriebenen Druck gehalten; er dient als Widerlager oder Ambos,
der die Masse des zerkleinerten Materials, gegen welche der Druck des Plungers ausgeübt
wird, trägt.
Das zu behandelnde zerkleinerte Material bildet einen Pfropfen, welcher dicht in die
Bohrung des Cylinders oder der Compressionskammer pafst, in welcher der Plunger hin-
und hergeht. Dieser Pfropfen besteht aus Faserkörpern, welche nach einander in die
Bahn des Plungers gelangen und durch die Arbeitshube des Plungers nach einander in
Form von Scheiben comprimirt werden. Bei jedem Arbeitshube des Plungers wird eine
neue Scheibe Fasermaterial dem nächsten Ende des Pfropfens angefügt, und dieser wird, da er
dadurch immer länger wird, in den Flüssigkeitskörper hinein weiter nach vorn getrieben,
welcher den Pfropfen zum Theil trägt. Es wird dadurch bei jedem Hube des Plungers ein
gewisser Theil der den Flüssigkeitskörper bildenden Flüssigkeit verdrängt, und infolge des
Druckes, unter welchem die Flüssigkeit steht, wird dieselbe durch .das den Pfropfen bildende
comprimirte Material ausgetrieben. Die austretende Flüssigkeit treibt vor sich jede
Flüssigkeit aus, welche sie in dem Pfropfen vorfindet, und indem sie mit den löslichen
Bestandteilen des der Behandlung unterzogenen Materials unter Druck in Berührung
kommt, löst sie diese löslichen Bestandtheile und nimmt sie mit sich durch den Pfropfen
und die Kanäle fort, welche entweder in dem Plunger oder in demjenigen Theil des Cylinders
hergestellt sind, der neben dem Plunger liegt, und führt sie nach geeigneten Kanälen, welche
nach einem Aufnahmebehälter leiten. Die Bildung des Pfropfens durch auf einander folgende
Hube des Plungers wird durch die Reibung des Fasermaterials an der Wand der Compressionskammer unterstützt.
Der Grad der Dichtigkeit, welche der Pfropfen annimmt, hängt zum Theil von dieser Reibung,
zum Theil von dem Druck ab, unter welchem die das Widerlager bildende Flüssigkeit gehalten
wird.
Die Flüssigkeit, gegen welche der Pfropfen gedrückt wird, verrichtet danach zwei Func-
tionen,. nämlich die eines'Widerlagers, gegen
welche das Material durch die Arbeitshube des Compressionsplungers getrieben wird, und auch
die eines Lösungsmittels oder einer Auswaschflüssigkeit, welche, da sie, unter der Wirkung
des Druckes, dem sie unterzogen wird, durch den Pfropfen hindurch mufs, lösliche oder
flüssige Stoffe, die sie in dem Pfropfen vorfindet, auflöst und verdrängt. Die charakteristischen
Einzelheiten des Apparates, der zur Ausführung des vorbezeichneten Verfahrens
dient, umfassen: eine Compressionskammer, in welcher der Pfropfen durch den Druck der
auf einander folgenden Faserkörper gebildet wird, ferner einen hin- und hergehenden
Plunger, der zweckmäfsig mit Löchern versehen ist, welche als Auslässe für die flüssigen
Compressionsproducte dienen, ferner eine Kammer, die zur Aufnahme der das Widerlager
bildenden Flüssigkeit dient und eine seitlich erweiterte Fortsetzung der Com-·
pressionskammer an dem Ende ist, welches demjenigen gegenüberliegt, in welchem der
Compressionsplunger hin- und hergeht und unabhängig von der Form die Widerlagerkammer
bildet. Letztere dient aufser zur Aufnahme der Widerlagerflüssigkeit auch zur Aufnahme
des Abgangs an Fasermaterial, welches während des Durchtrittes durch die Compressionskammer
die Saft- und löslichen Bestandtheile durch Extraction verloren hat. Die Widerlagerkammer ist, wenn sie unterhalb der
Compressionskammer liegt, mit einer dicht schliefsenden abnehmbaren Thür versehen, um
das Innere zugänglich zu machen, für den Fall, dafs das Abfallmaterial ausgeräumt werden soll.
Die Flüssigkeit kann in der Widerlagerkammer unter irgend einem gewünschten Druck
gehalten werden, indem sie entweder mit einem Rohr verbunden wird,, welches die
Flüssigkeit unter dem gewünschten Druck abgiebt, . oder indem sie ein adjustirbares nachgebendes
Ventil erhält, welches so eingestellt wird, dafs es sich öffnet, wenn der Druck der Flüssigkeit infolge des in sie durch die
auf einander folgenden Plungerhube eingetriebenen Pfropfens die festgesetzte Höhe erreicht
hat. Es kann die Widerlagerkammer auch so angeordnet werden, dafs sie von der
Compressionskammer genügend weit nach oben reicht, so dafs sie eine Wassersäule aufnehmen
kann, welche den erforderlichen hydrostatischen Druck auf den Pfropfen ausübt, um diesen
gegen die Arbeitshube des Compressionsplungers zu halten.
Das Verfahren und der Apparat zur Ausführung desselben eignet sich besonders zum
Extrahiren der Zuckerbestandtheile aus zerkleinerten zuckerhaltigen Pflanzenstoffen, wie
Zuckerrohr, Runkelrüben etc. Zu diesem Zwecke wird Wasser als Flüssigkeitswiderlager
angewendet; sollen jedoch spirituöse Extracte hergestellt werden, so kann die angewendete
Flüssigkeit Alkohol, Naphta oder eine andere Lösungsflüssigkeit sein, ohne dafs dadurch von
dem Wesen der Erfindung abgewichen würde.
Die beiliegenden Zeichnungen stellen verschiedene Ausführungsarten des zur Durchführung
des Verfahrens dienenden Apparates dar.
Fig. i, 2 und 3 sind bezw. Grundrifs, mittlerer Verticalschnitt und Endansicht einer Ausführungsart
des Apparates, bei welchem eine horizontale Compressionskammer angewendet wird, welche an einem Ende mit einer schräg
nach unten gerichteten Widerlagerkammer verbunden ist, welche mit einem dicht schliefsenden
abnehmbaren Deckel versehen ist.
Fig. 4 ist ein mittlerer Verticalschnitt durch einen Apparat, in welchem eine verticale Compressionskammer
am oberen Ende einer flaschenartig ,ausgebildeten Widerlagerkammer vorgesehen
ist.
Fig. 5 ist ein mittlerer Verticalschnitt durch einen Apparat, in welchem eine verticale Compressionskammer
auftritt, die am Boden der Widerlagerkammer angeordnet ist, welche oben
offen und innen mit einem Elevator versehen ist, welcher die Bewegung des Materials nach
oben zu dem Auslafs aus dem oberen,Theil der Widerlagerkammer unterstützt.
Fig. 6 ist ein mittlerer Verticalschnitt einer Ausfuhrungsform des Apparates, bei welchem
eine horizontale Compressionskammer auftritt, welche mit dem gekrümmten' unteren Ende
einer aufrechten, am oberen Ende offenen Widerlagerkammer verbunden und mit einem
dem in Fig. 6 dargestellten ähnlichen Elevator versehen ist.
Fig. 7 veranschaulicht eine Modification des Apparates, bei . welchem ein undurchlässiger
Kolben angewendet wird; die Auslässe für den Abzug der flüssigen Producte. der Compression
bestehen aus Löchern'in demjenigen Theil der Compressionskammer, welcher unmittelbar neben
der Stelle liegt, wo der Plunger seinen Arbeitshub beendet.
Der in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Apparat besteht aus einem horizontalen Cylinder,
mit welchem die seitlich erweiterte Kammer B verbunden ist, welche an ihrem weiten Ende
eine abnehmbare, wasserdicht schliefsende Thür C hat, und mit welcher ein Rohr D zur Einführung
der als Widerlager dienenden Flüssigkeit in die Kammer B in Verbindung steht.
Das Rohr D kann mit einem Ventil JE versehen und vertical nach oben bis zu einer
solchen Höhe geführt werden, dafs es als Standrohr dienen kann, oder es kann mit einem
Zuführungsrohr verbunden werden, welches Flüssigkeit unter vorgeschriebenem Druck zuführt.
In demjenigen Ende des Cylinders,
welches dem mit der Kammer B verbundenen Ende gegenüberliegt, ist der Plunger F vorgesehen,
welchem mittelst Stange G von der Kurbelwelle H des Schwungrades J eine hin-
und hergehende Bewegung mitgetheilt wird. Es empfiehlt sich, Durchbohrungen in dem
Plunger als Auslässe für die flüssigen Compressionsproducte anzuwenden, und die Längsbohrungen
f sind Andeutungen der Maschen in dem Siebe, mit welchem die Vorderfläche
des Plungers versehen ist und mit Hülfe deren letzterer sowohl als Sieb, wie als Druckkolben
wirken kann.
Die flüssigen Compressionsproducte entweichen durch die Löcher f in einen Querkanal
und in den Längskanal /2, welcher in dem Plunger und längs des Bodens der verlängerten
unteren Hälfte des Cylinders vorgesehen ist, die den Trog J bildet, von dessen
Ende die flüssigen Compressionsproducte in einen zur Aufnahme derselben zweckmäfsig
aufgestellten Behälter fallen. Auslässe für die flüssigen Compressionsproducte können auch
durch Herstellung von Löchern /3, wie aus
Fig. 2 in dem Theil des Cylinders gebildet werden, welcher neben der Stelle liegt, wo
der Plunger seinen Arbeitshub vollendet. Derartige Löcher sind indessen in dem Falle nicht
gerade nothwendig, wo ein durchlässiger Plunger angewendet wird. Kommt dagegen
ein undurchlässiger Plunger zur Anwendung, wie in Fig. 7 dargestellt, so müssen Löcher fl
für den Austritt der flüssigen Compressionsproducte' durch die Wand der Compressionskammer
vorgesehen werden. Ein Beschickungstrichter K ist auf der oberen Seite des Cylinders
angebracht, um die zu comprimirende Masse nach und nach in den Cylinder vor den perforirten
Plungerkopf einbringen zu können.
Um die Bildung des Pfropfens dadurch zu unterstützen, dafs die Masse zurückgehalten
wird,' kann das Ende des Cylinders, an welches die Kammer B anstöfst, konisch herge^
stellt werden; dies kann bequem dadurch geschehen, dafs in dieses Ende des Cylinders das
konische Mundstück L eingesetzt wird.
Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform sitzt der Cylinder A1 oben auf der
Widerlagerkammer B1, die am Boden mit einer abnehmbaren, dicht schliefsenden Thür C1 versehen
ist. Am oberen Ende trägt der Cylinder A1 einen trichterförmigen Aufsatz K1, durch
welchen das zu behandelnde Material aufgegeben wird. In diesem Falle wird der vertical
auf- und abbewegte Plunger F1 ganz aus dem Cylinder A1 bei jedem Hube nach: oben herausgezogen
, und während des Arbeitshubes nach unten treibt der durchlochte Kopf des Plungers
die dem Trichter K1 aufgegebene Beschickung
in das obere Ende des Cylinders. Die convergirenden Wände des Trichters K1 sind gelocht,
und dieser gelochte Theil des Trichters ist mit einem Mantel J1 versehen, an welchen
ein Ablafsrohr j anschliefst. Die flüssigen Compressionsproducte, welche durch die Masse
der comprimirten Faser und durch die Löcher des Plungers bei jedem niedergehenden Arbeitshube desselben gehen müssen, gelangen in den
Mantel J1, von wo sie durch das Rohr j dem Aufnahmebehälter j1 zugeleitet werden.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform des Apparates wird hydrostatischer Druck
angewendet, um der Widerlagerflüssigkeit t die
nöthige Widerstandsfähigkeit gegen die Aufwärtsbewegung des Pfropfens zu verleihen,
welcher in diesem Falle durch den Hub des Plungers comprimirt wird.
Es ist ersichtlich', dafs der Plunger F2 in dem unteren Ende des Cylinders A2 auf- und
abgeht, wobei die seitliche Beschickungsöffnung i£2 abwechselnd geöffnet und geschlossen
wird. Das obere Ende des Cylinders A2 ist zusammengezogen und kann mit einem stellbaren
Ventil α versehen werden, welches durch eine Schraube a1 in derartiger Lage gehalten
wird, dafs es die Abwärtsbewegung der Masse während der Anfangsbildung des Pfropfens
mehr oder weniger behindert; nach Herstellung des Pfropfens kann alsdann das Ventil geöffnet
werden, um die freie Aufwärtsbewegung des Abgangsmaterials in die Kammer B2 zu gestatten,
in der zweckmäfsig ein Elevator b angebracht wird, welcher dieses Abgangsmaterial
lockert und es nach dem oberen Theil der Kammer B2 heben hilft, von wo aus es in
die Abführungsrinne C2 gelangt.
Um diesen Apparat in Betrieb zu setzen, wird die Kammer 52 erst dann mit Flüssigkeit
gefüllt, sobald der Plunger eine ausreichende Anzahl Hube gemacht hat, um einen Pfropfen
von solcher Dichtigkeit zu bilden, dafs die Reibung desselben an der Cylinderwand der
Flüssigkeitssäule über dem Pfropfen das Gleichgewicht hält.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Verfahren zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Zuckerrüben und anderen Pflanzenstoffen, darin bestehend, dafs das zu behandelnde Gut von einem Prefskolben einer unter Druck stehenden Widerlagerflüssigkeit derart zugeschoben wird, dafs diese einen sich absatzweise erneuernden Pfropfen des Materials zu durchdringen gezwungen ist und so zugleich mit dem erforderlichen Gegendruck eine auslaugende Wirkung ausübt, wobei die ausgepreisten Produkte vor der Kolbenfläche durch Oeffnungen abgeführt werden.
- 2. Zur Ausführung des unter 1. genannten Verfahrens ein Apparat, dadurch' gekenn-zeichnet, dafs mit einem Prefscylinder ein horizontal, geneigt (Fig. ι bis 3) oder vertical (Fig. 4 bis 6) angeordneter Behälter BB1B* zur Aufnahme der Widerlagerflüssigkeit verbunden wird, welcher unter Druck, eventuell hydrostatischem Druck (Fig. 5 und 6) steht, und in welchen das Gut, nachdem es, aus dem Fülltrichter ,RTlST1 K2 nachfallend, durch den in Kurbelschub bewegten Kolben F F1 F^ vorgestofsen und in Pfropfenform geprefst ist, ausgelaugt hineingelangt, um durch eine Thür C C1 nach Bedarf oder continuirlich, z. B. mittelst Paternosterwerks (Fig. 5 und 6, bei C2) abgeführt zu werden, während das ausgepreiste flüssige Product durch Löcher f des Kolbens bezw. Löcher f3 /4 der Cylinderwandung (Fig. 2 und 7) austritt.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE52910C true DE52910C (de) |
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ID=327587
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT52910D Expired - Lifetime DE52910C (de) | Verfahren und Apparat zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Zuckerrüben und andern Pflanzenstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE52910C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2107909A1 (de) * | 1970-09-23 | 1972-05-12 | Ermecke Rich Ohg |
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- DE DENDAT52910D patent/DE52910C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2107909A1 (de) * | 1970-09-23 | 1972-05-12 | Ermecke Rich Ohg |
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