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Vorrichtung zur 1VIessung der Luftfeuchtigkeit mittels zweier Thermometer
Für die Messung des Luftfeuchtigkeitsgrades wird die Tatsache benutzt, daß ein befeuchtetes
Thermometer die als Kühlgrenze den Zustand der Luft kennzeichnende Temperatur angibt,
die zusammen mit der am trocknen Thermometer gemessenen Lufttemperatur den Feuchtigkeitsgrad
zu ermitteln gestattet. Hierbei wird bisher das Thermometer mit einer befeuchteten
Stoffhülle umgeben und für dessen dauernde Feuchthaltung durch Dochtzuführung, Überlaufbehälter
u. dgl. gesorgt. Ein Nachteil ergibt sich hierbei dadurch, daß die Kühlgrenze nur
angezeigt wird, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Luft über das Thermometer
streicht, ein gewisses Mindestmaß erreicht. Bei geringerer Luftgeschwindigkeit liegt
die Anzeige höher als die Kühlgrenze, was bei der Ermittlung des Feuchtigkeitsgrades
leicht zu Irrtümern führt. Außerdem muß die Befeuchtung durch chemisch reines Wasser
erfolgen, um nicht alsbald die zur Befeuchtung dienende Hülle zu verstopfen und
dadurch die Anzeige zu fälschen. Schließlich ist die Vorrichtung wegen des geringen
Wärmeinhalts des Thermometers empfindlich und beispielsweise einer Störung durch
Annäherung des Ablesenden ausgesetzt.
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Erfolgt, wie bekannt, der Ersatz des verdunsteten Wassers durch unmittelbare
Benetzung, so liegt die Anzeige des Thermometers zwischen der Temperatur des zugeführten
Wassers und der Kühlgrenze, also zu hoch, wenn, wie nicht zu vermeiden, die Befeuchtung
im Überschuß stattfindet.
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Es ist auch bekannt, den Thermometerkörper durch fein verteiltes Wasser
in Form eines Sprühregens berieseln zu lassen. Hierbei wird der Luft nur so viel
Wasser beigefügt, daß in dem Meßraum ein Nebel entsteht. Das für die Messung dienende
Thermometer ist daher ein Luftthermometer und den oben beschriebenen Störungen ausgesetzt.
Bei Schwankungen in der Regenwassermenge tritt außerdem leicht eine Fehlanzeige
ein, da eine zu geringe Wassermenge zu hohe Temperatur, eine zu große Wassermenge
eine Temperatur zwischen Kühlgrenze und Temperatur des eintretenden Wassers ergibt.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt demgegenüber die Ablesung eines
befeuchteten, in Luft befindlichen Thermometers entbehrlich zu machen und damit
dessen Mängel zu umgehen. Sie geht davon aus, daß fein verteiltes Wasser bei zweckentsprechender
Ausbildung des Mischraumes und Schutz desselben gegen äußere Einflüsse genügend
genau die Kühlgrenztemperatur selbst annimmt, so daß deren Messung durch ein in
Wasser befindliches Thermometer erfolgen kann. Es ist hierbei nicht nötig, chemisch
reines Wasser zu verwenden. Außerdem ist die Anzeige des im Wasser befindlichen
Thermometers viel zuverlässiger als die eines in feuchter Luft befindlichen, schließlich
kann hierbei leicht dafür gesorgt werden, daß das Thermometer sich in einer größeren,
auf der Kühlgrenztemperatur stehenden Wassermenge befindet, die wegen des großen
Wärmeinhalts gegen störende äußere Einflüsse unempfindlich ist.
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Abb. i zeigt eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung. i
stellt das Mischgefäß dar, das mit einer Wärmeschutzschicht 2 zur Verhinderung
des
Temperaturausgleichs mit der Umgebung versehen werden kann. Das Wasser durchströmt
den Behälter in fein verteilter Form, die beispielsweise durch eine Düse 3 bewirkt
wird oder durch Einbringung von Füllkörpern q. oder durch beide Maßnahmen gleichzeitig.
Die zu messende Luft tritt bei 5 ein, strömt zweckmäßig im Gegenstrom mit dem Wasser
durch- das Mischgefäß hindurch und verläßt es bei 6. Das an tiefster Stelle zusammenlaufende
Wasser 7 wird durch ein im Wasser befindliches Thermometer 8, dieTemperatur der
eintretenden Luft durch ein trockenes Thermometer 9 gemessen, wobei das letzte zweckmäßig
mit Strahlungsschutz versehen' ist. Wird der Mischraum genügendhoch ausgebildet,
so kann erreicht werden, daß schon bei einmaligem Durchgang des Wassers seine Temperatur
genügend genau auf die Kühlgrenze sinkt. Es ist jedoch auch möglich, einen mehrmaligen
Durchgang vorzusehen, wie dies Abb. i beispielsweise dadurch andeutet, daß durch
eine Umwälzvorrichtung io das Wasser ständig gehoben und neuerlich in Umlauf gebracht
wird.
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Eine andere Ausführungsform ist in Abb.2 dargestellt, wobei ein mehrmaliger
Umlauf ohne Verwendung einer besonderen Antrieb erfordernden Umlaufvorrichtung erzielt
wird. Die Einrichtung ist hierbei drehbar ausgeführt und mit zwei an den beiden
Enden des Mischgefäßes befindlichen Wasserräumen 7 und ii versehen, von denen abwechselnd
der eine oben, der andere unten steht. Ist beispielsweise der Raum ii nach Abb.
2 leergelaufen, so erfolgt Drehung um 18o°, worauf das Wasser aus dem Behälter 7
durch den Mischraum hindurch nach ii zurückströmt. Der Düsenkörper 3 wird hierbei
zweckmäßig so ausgebildet, daß er bei Stellung oben eine feine Verteilung des Wassers
ergibt, bei Stellung unten dagegen den Durchschnittsquerschnitt möglichst weit freigibt.
Die Füllkörperfüllung kann so vorgenommen werden, daß sie den durch zwei Begrenzungen
12 gebildeten Raum nur teilweise füllt, bei Drehung um 18o' daher niederrieselt,
um auf diese Weise den Schwerpunkt der Vorrichtung stets unterhalb der Drehachse
zu halten.
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In Abb. 3 ist schließlich angedeutet, wie der mehrmalige Umlauf durch
Auswechseln zweier herausnehmbarer Gefäße 13 und 14 erfolgen kann, von denen das
obere nach Entleerung nach unten und das untere zur abermaligen Verteilung des Wassers
nach oben tritt.
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Die Art und Weise, wie die zu messende Luft durch die Mischvorrichtung
getrieben wird, ist gleichgültig. Zur Förderung kann verfügbarer Überdruck an der
Eintrittsstelle 5 oder Unterdruck an der Austrittsstelle 6 angewandt werden. Auch
ist es möglich, an der Lufteintrittsstelle einen drückenden oder an der Luftaustrittsstelle
einen saugenden Lüfter anzubringen, der die Form eines elastischen Balges oder umlaufenden
Flügels besitzen kann.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf die Feststellung des Wassergehaltes
der Luft beschränkt. Sie kann auch dazu dienen, den Gehalt von Luft oder einem anderen
Gas an Dämpfen beliebiger Art festzustellen, wobei als Flüssigkeit nicht Wasser,
sondern der in dem Gas dampfförmig enthaltene Körper in flüssiger Form angewandt
wird.