DE4447031A1 - Wickeleinrichtung für Aufzeichnungsträger - Google Patents
Wickeleinrichtung für AufzeichnungsträgerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wickeleinrichtung für bandförmige
Aufzeichnungsträger, insbesondere Magnetbänder, mit zumindest
einem an einem schwenkbaren Führungsarm drehbar gelagerten
Bandwickelkörper, um das Band aufzuwickeln, wobei das Band
durch eine Kontaktwalze mit elastischer Auflagefläche, die
rotierend antreibbar ist, an der Stelle, wo es auf dem Band
wickel aufgewickelt wird, an diesen angedrückt wird und wobei
das Band durch drehbar gelagerte Bandumlenk- und Führungs
elemente so geführt wird, daß es ungefähr an der Stelle, an
der die Kontaktwalze am Bandwickel aufliegt, diesen erreicht.
Aus dem Stand der Technik sind Anlagen zur Herstellung von
Bandstreifen bekannt, bei denen eine fortlaufende Folienbahn
zu einzelnen Streifen längsgeschnitten wird. Dies geschieht
mit einer senkrecht zur Bahnlaufrichtung angeordneten Reihe
ortsfester Trennmesser, die zueinander gleichen Abstand haben
und mit ihren gegen die Bahnbewegung gerichteten Schneiden in
die Bahn hineinragen. Die fertigen Folienstreifen werden dann
einzeln in einer Aufspuleinheit auf Spulen oder flanschlosen
Wickelkernen aufgewickelt. Dabei können die Einzelaufspul
einheiten in Laufrichtung der Folienstreifen in einer Reihe
hintereinander oder nebeneinander angeordnet oder bei einer
größeren Anzahl aufzuwickelnder Folienstreifen in mehreren
Reihen von Aufspuleinheiten in Etagen übereinander angeordnet
sein. Derartige Anlagen sind beispielsweise aus der DE-OS 39 08 451
oder der EP 0 297 609 bekannt.
Beim Aufwickeln der Folienstreifen ist es von großer Bedeu
tung, daß bei dem Bandwickel ein einwandfreies Erscheinungs
bild ohne überstehende Bandlagen erzielt wird. Dies wird
beispielsweise nach der Lehre der DE-OS 38 18 113 dadurch
erzielt, daß beim Herstellen eines Bandwickels eine Magnet
feld-Erzeugungseinrichtung zum Anziehen eines Magnetbandes in
eine vorgegebene Richtung einwirkt.
Weiterhin ist aus der Firmenschrift "AGFA Band Professional",
Nr. 10 (Mai 1988) bekannt, daß zum Aufwickeln insbesondere
von Magnetbändern größerer Längen zu Bandwickeln, sogenannten
Pancakes, verfahrenstechnisch zwei verschiedene Konstruktio
nen zur Verfügung stehen, nämlich die Zentralwickler und die
Kontaktwickler. Beim Zentralwickler wird der Wickelkern zur
Aufwicklung des Magnetbandes motorisch angetrieben und die
Zuführung des Bandes geschieht mittels eines beweglichen
Führungsarms über drehbar gelagerte Bandführungsrollen und
eine Kontaktwalze an der Stelle, an der das Band den Wickel
erreicht. Die Andruckkraft der Kontaktwalze kann durch ge
eignete mechanische Mittel so gesteuert werden, daß das Ein
wickeln von Luft verhindert wird und andererseits die
Wickelhärte nicht so groß ist, daß eine Schädigung des Bandes
durch zu großen Druck entsteht.
Beim Kontaktwickelverfahren, welches in der Fig. 1 schema
tisch dargestellt wird, sitzt der Wickelkern (1) mit den
aufgewickelten Wickellagen (16) drehbar gelagert an dem einen
Ende eines schwenkbar gelagerten Führungsarms (2) mit dem
Drehpunkt (3), wobei der Anpreßdruck über einen Andruckzy
linder (4) gesteuert werden kann. Das ankommende Band (9)
wird über Umlenkrollen (4, 7, 8) und über die drehbar und
antreibbar gelagerte Gummiwalze (6) an den Wickel herange
führt. Ein mit einer Feder (10) beaufschlagter schwenkbarer
Führungsarm (11), der im Drehpunkt (13) gelagert ist, besorgt
als Kompensator den notwendigen Zugausgleich zur Konstant
haltung des Wickelzuges.
Bei dieser aus dem Stand der Technik bekannten Ausführung ist
von Nachteil, daß bei hohen Wickelgeschwindigkeiten ein un
gleichmäßiges Aufwickeln, welches zu schlechten Wickelplan
flächen führt, beobachtet wird, obwohl an sich durch die
Bandführungsrolle (4) mit den seitlichen Bordscheiben (5)
eine seitliche Führung des Bandes erreicht werden soll.
Außerdem bedeutet der Kompensator einen zusätzlichen kon
struktiven Aufwand.
Deswegen bestand die Aufgabe, zur Verbesserung der Wickel
qualität eine Wickeleinrichtung der eingangs genannten
gattungsmäßigen Art zu finden, welche zu einem erheblich
verbesserten Wickelbild auch bei hohen Wickelgeschwindigkei
ten bis 1000 m/min führt. Ebenso war die Aufgabe zu lösen,
ein Verfahren zur Regelung des Wickelzuges zu finden, wenn,
wie im Stand der Technik üblich, die Gummiwalze eine Vielzahl
von Einzelwickelkörpern gleichzeitig aufwickeln soll.
Gleichzeitig sollte die Einrichtung auch ohne Kompensator
gute Wickelergebnisse zeigen.
Erfindungsgemäß wurden die Aufgaben gelöst mit einer Wickel
einrichtung sowie mit einem Verfahren mit den im kennzeich
nenden Teil der Ansprüche aufgeführten Merkmalen.
Anschließend wird die Erfindung anhand der Fig. 2 bis 4
und der Beschreibung näher erläutert.
Die Figuren stellen dar:
Fig. 1 eine Kontaktwickeleinrichtung gemäß dem Stand der
Technik,
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Kontaktwickeleinrichtung,
Fig. 3 ein Diagramm zur Darstellung der Relation zwischen
Bandzug und Schlupf.
Fig. 4 eine weitere erfindungsgemäße Kontaktwickelein
richtung.
Wie die Fig. 2 darstellt, besteht das Wesentliche der vor
liegenden Erfindung darin, daß die unmittelbar vor der Kon
taktwalze das Band führende Bandführungsrolle (4) mit den
Bordscheiben (5) unmittelbar benachbart dem Bandwickel (16)
und der Kontaktwalze (6) von diesen jeweils beabstandet so
angeordnet ist, daß die Bordscheiben (5) in die äußeren
Wickellagen des Bandwickels (16) hineinragen und so eine
präzise seitliche Führung des Bandwickels nahe dem Auf
treffpunkt auf dem Wickel bewirken. Die drehbar und an
treibbar gelagerte Gummiwalze (6) kann mehrere Bandwickel
(16) gleichzeitig aufwickeln, sie kann dazu gegenüber den
sonstigen Führungsteilen möglichst massearm oder auch masse
reich gestaltet sein. Sie besteht vorzugsweise aus einem zy
lindrischen Metallkörper mit einer elastischen Auflage auf
der zylindrischen Außenfläche, beispielsweise einem Kau
tschuklack mit 10 mm Dicke. Der Durchmesser der Gummiwalze
kann zwischen 50 und 300 mm betragen. Mit einer derartigen
Anordnung, deren Steuerung noch nachfolgend geschildert wird,
können Bandwickel mit einer Länge von mehreren 1000 m mit
hoher Geschwindigkeit aufgewickelt werden. Der Vorteil eines
größeren Durchmessers der Walze ist geringere Durchbiegung.
Das Band (9) umschlingt die Kontaktwalze (6) nicht, sondern
läuft tangential an der Berührungsstrecke auf den Wickel (16)
auf; die Berührung mit der Kontaktwalze ist eine Linienbe
rührung, abgesehen von der Auswirkung der Deformation der
elastischen Beschichtung der Walze.
Das Regelsystem des Bandzuges geschieht wie folgt. Alle in
einer Reihe aufzuwickelnden Bänder (9) laufen über eine
(nicht eingezeichnete) Zugmeßwalze, welche den die Kontakt
walze antreibenden (ebenfalls nicht eingezeichneten) Motor
regelt, welcher seinerseits direkt und ohne Getriebe die
Kontaktwalze (6) antreibt. Die Umfangsgeschwindigkeit der
Kontaktwalze ist etwas größer als die Bandgeschwindigkeit des
Bandes (9), so daß ein gewisser Schlupf vorhanden ist. Der
Bandzug hängt vom Andruck der Bandwickel auf der Kontaktwalze
ab, ebenso den Reibungsverhältnissen zwischen Bandwickel und
Kontaktwalze sowie vom Schlupf der Bandwickel auf der Kon
taktwalze, wie die Fig. 3 zeigt. Wenn nun ein einzelner
Bandstreifen etwas zu lang ist, etwa durch Deformation des
beschichteten Aufzeichnungsträgers, wird der Schlupf gerin
ger, so daß das Band mit etwas geringerem Bandzug aufge
wickelt wird. Umgekehrt wird ein etwas kürzeres Band dadurch,
daß in diesem Fall der Schlupf größer wird, mit etwas größe
rem Bandzug aufgewickelt. Durch dieses Verfahren wird auf
einfache Weise der mittlere Bandzug der Einzelfolienstreifen
mit einer Drehzahlregelung der Kontaktwalze erzeugt. Der
individuelle Bandzug der einzelnen Folienstreifen stellt sich
aufgrund der Bandzug-Schlupf-Kurve von selbst ein.
Wenn, wie bereits eingangs dargestellt, die getrennten Band
streifen (9) in mehreren Ebenen übereinander oder nebenein
ander zu Bandwickeln (16) aufgewickelt werden sollen, so kann
jede Ebene einen eigenen Kraftaufnehmer zur Regelung des
Bandzugs haben. Ferner kann in jeder Ebene der Bandzug sepa
rat geregelt werden.
Da, wie bereits oben ausgesagt, eine Kontaktwalze gleich
zeitig mehrere Bandwickelkörper aufwickeln soll, können außer
durch Schlupfregelung wie oben beschrieben, auch mittels
eines geeigneten Kompensators kurzfristige Längenunterschiede
zwischen den mit der gemeinsamen Kontaktwalze aufzuwickelnden
Bändern ausgeglichen werden, was mit Bezugnahme auf Fig. 4
wie folgt geschieht.
Die Summe der Bandzüge der aufzuwickelnden Bänder wirkt auf
einen Kraftaufnehmer (12), d. h. es wird der mittlere Bandzug
gemessen. Das vom Kraftaufnehmer abgegebene Meßsignal wird in
einem Regler (14) mit dem Sollwert des Bandzuges verglichen
und die Antriebsdrehzahl der Kontaktwalze (6) wird durch den
motorischen Antrieb (15) entsprechend gesteuert.
Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise eine in marktüblichen
Kraftmeßlagern gelagerte Walze mit einem Umschlingungswinkel
des Bandes, welcher zwischen 30° und 270° liegt.
Ein magnetischer Aufzeichnungsträger, bestimmt für ein VHS-
Videoband, bestehend aus einer cirka 70 cm breiten aus PET
bestehenden Folienbahn und einer darauf gegossenen Magnet
schicht wurde auf einer konventionellen Gießmaschine herge
stellt, die Gesamtschichtdicke von Trägerfolie und Magnet
schicht betrug 15 µm. Die Materialbahn wurde nach der Trock
nung und Kalandrierung mit einer Längsschneideeinrichtung,
wie sie aus der DE-C 37 01 716 der gleichen Anmelderin be
kannt ist, in 51 Halbzoll (12,7 mm) breite Bandstreifen ge
trennt, die dann sequenziell in drei übereinanderliegenden
Ebenen zu Magnetband-Wickeln mit einer Gesamtlänge von etwa
5500 m aufgewickelt wurden. In jeder Ebene lag an 17 Band
wickeln eine Gummirolle an, welche einen Durchmesser von etwa
70 mm hatte, die Bandführungsrolle hatte einen Durchmesser
von 25 mm und befand sich in einem Abstand von 2,5 mm von der
Kontaktwalze. Die Bordscheiben der Bandführungsrolle ragen in
einer Höhe von 5 mm über die Lauffläche heraus. Die Geometrie
dieser Wickelvorrichtung war so konstruiert, daß die Bord
scheiben während des gesamten Aufwickelvorgangs wenige Mil
limeter in die äußeren Wickellagen hineinragen. Die nachfol
gende Tabelle zeigt die Rauhtiefe Ra der Wickelseitenflächen
gemessen bei einer Wickelgeschwindigkeit von 400 m/min. Es
hat sich gezeigt, daß diese Wickeleinrichtung auch für rela
tiv hohe Trenngeschwindigkeiten ausgelegt werden kann.
Claims (4)
1. Wickeleinrichtung für bandförmige Aufzeichnungsträger,
insbesondere Magnetbänder, mit zumindest einem an einem
schwenkbaren Führungsarm drehbar gelagerten Bandwickel
körper, um das Band aufzuwickeln, wobei das Band durch
eine Kontaktwalze mit elastischer Auflagefläche, welche
rotierend antreibbar ist, an der Stelle, wo es auf den
Bandwickel aufgewickelt wird, an diesen angedrückt wird
und wobei das Band durch Bandumlenk- und Führungselemente
so geführt wird, daß es ungefähr an der Stelle, an der die
Kontaktwalze am Bandwickel aufliegt, diesen erreicht,
dadurch gekennzeichnet, daß eine drehbar und verschiebbar
gelagerte Führungsrolle (4) mit Bordscheiben (5) so be
nachbart und beabstandet zum und vom Bandwickel (16) und
von der Kontaktwalze (6) angeordnet ist, daß während des
gesamten Wickelvorgangs die Bordscheiben (5) der Füh
rungsrolle (4) gerade in die äußeren Bandlagen des Wickels
(16) hineinragen.
2. Verfahren zur Regelung des Bandzuges an den einzelnen
Bandwickelkörpern für eine Wickeleinrichtung gemäß dem
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der
Bandzüge der aufzuwickelnden Bänder auf einen Kraftauf
nehmer (12) wirkt, das vom Kraftaufnehmer abgegebene Meß
signal in einem Regler (14) mit dem Sollwert des Bandzuges
verglichen und dementsprechend die Drehzahl des mo
torischen Antriebs (15) für die Kontaktwalze (6) derart
geregelt wird, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Kon
taktwalze (6) etwas größer ist als die Aufwickelge
schwindigkeit des Bandes (9) und daß der so eingestellte
Schlupf bei Dehnung des Bandes geringer und bei Verringe
rung der Bandlänge etwas höher eingestellt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Aufwickeln der Bänder in mehreren Ebenen über- oder
nebeneinander jede Ebene einen eigenen Kraftaufnehmer für
den Bandzug hat.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bandzug in jeder Ebene separat geregelt wird.
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