DE4445903A1 - Fahrtschreiber - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrtschreiber für Kraftfahrzeuge, insbesondere einen Kurzzeitspeicher für Informationen über (Brems-)Aktionen eines elektronikunterstützten Bremssystems. Diese Informationen stehen in der Brems-Steuerelektronik zur Verfügung.

Bremsanlagen stellen Komponenten dar, die sowohl für den Fahrer als auch für den Hersteller von Kraftfahrzeugen als sicherheitskritisch bezeichnet werden müsssen.

In einem elektronischen Bremssystem sind viele Größen, wie z. B. Bremsbetätigungssignale, Radgeschwindigkeiten, elektronisch verfügbar. Daten und Informationen können somit elektrisch ausgetauscht werden. Es besteht eine umfassende Diagnosemöglichkeit.

Es gilt, die damit gegebenen Möglichkeiten zu nutzen.

Die aus der Klasse G 01 P 1/12 bekannten Fahrtschreiber bzw. Tachographen DE 27 23 710, DE 34 44 524, DE 35 21 400, DE 41 17 015 und DE 43 01 914 zeigen mechanischen Aufbau und mechanische Wirkungsweise.

Weder die Aufgabenstellung noch die Lösungsmerkmale der bekannten Fahrtschreiber weisen irgendwelche Anknüpfungspunkte zu der vorliegenden Erfindung auf. Deren Vorteile liegen auf anderen Gebieten.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Informationen über die zuletzt durchgeführten Bremsaktionen elektronisch zu speichern.

Darüber hinaus sollen Fehlermeldungen (Ausreißer) bewertet und separat gespeichert werden.

Diese Aufgabe wird bei einem Fahrtschreiber für Kraftfahrzeuge - insbesondere einem Kurzzeitspeicher für Informationen über Bremsaktionen - mit einer Brems-Steuerelektronik dardurch gelöst, daß der Fahrtschreiber eine elektronische Kontrolleinheit mit Speicher ist, in dessen Speicher die während des Fahrbetriebs in der Brems-Steuerelektronik laufend anfallenden elektronischen/elektrischen Daten (= Informationen) in Perioden gleicher Zeitdauer abspeicherbar sind, wobei die während der jeweils vorigen Periode abgespeicherten Daten wieder löschbar bzw. überschreibbar und durch die jeweils aktuellen (System-)Daten ersetzbar sind, falls die während der neuen Periode anfallenden Daten von den bereits gespeicherten Daten abweichen. Letzteres ist immer dann der Fall, wenn nach einer Phase normaler, d. h. ungebremster Fahrt das Bremssystem aktiviert wird.

Hierdurch besteht die Möglichkeit, Daten über die Aktionen der Bremsanlage abzulegen und zu dokumentieren und so ein kleines Histogramm zu schreiben. Man kann nachvollziehen, ob irgendwelche Fehler im Bremssystem vorgelegen haben, die z. B. zu irgendeinem Unfall geführt haben. Dabei wird ein Teil des Speichers als Mitschrieb benutzt.

Zu diesem Zweck überprüft sich das elektronisch/elektrische Bremssystem während des Fahrbetriebs in konstanten Perioden.

Diese Ergebnisse der Überprüfung werden in dem in der elektronischen Kontrolleinheit angeordneten Speicherchip abgespeichert. Insbesondere wenn das Bremssystem aktiviert wird, werden die älteren oder nicht mehr aktuellen Daten in dem Speicherchip überschrieben und durch die aktuellen Systemdaten ersetzt.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Steuer- und Sensorsignale aus der ECU des Bremssystems über die letzten 5-60 Sekunden abgelegt und laufend überschrieben bzw. aktualisiert.

Bei Beendigung der Fahrt bleiben die während der letzten Fahrtperiode aufgenommenen Daten gespeichert. Fehlermeldungen bleiben bis zur Beseitigung der den Meldungen zugrunde liegenden Fehler gespeichert. Damit besteht im Bedarfsfall die Möglichkeit einer späteren (offline) Überprüfung des Bremssystems.

Die zu speichernden Daten sind in erster Linie Handlungsanforderungen an die Bremsaktoren. Sowohl die Sensorsignale des Bremssystems, die Signale des Fahrpedals, die Ansteuerungssignale der Aktuatoren als auch deren Stromaufnahme können aufgezeichnet werden.

Des weiteren können der Zustand des Energienetzes und evtl. Fehlermeldungen der Regelung, z. B. wenn Ist- und Sollwert der Bremsverzögerung voneinander abweichen, abgelegt werden.

Diese Möglichkeit erscheint in Zukunft immer wichtiger, da die aktive Sicherheit des Fahrzeuges zunehmend auch durch selbständig agierende Bremssysteme (ohne Fahrereingriff) bestimmt wird. So ist bei Fahrdynamikregelungen wie auch Abstandsregelungen ein selbsttätiger Bremseingriff notwendig. Um diese Vorgänge im Schadens- oder Versagensfall nachvollziehen zu können, ist es erforderlich, den erfindungsgemäßen Speicher einzubringen.

Im Bedarfsfall ist eine gezielte Fehlersuche und -behebung durch die laufende Diagnoseabspeicherung möglich. Bei unklaren Unfallhergängen ist eine genaue Aktion des Bremssystems nachvollziehbar.

Bei der regelmäßigen Fahrzeugwartung ist die Bremsanlage inklusive Elektronik durch Auslesen des Speicherchips in kurzer Zeit überprüfbar.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Blockschaltbildes beschrieben:

Der Fahrtschreiber ist ein elektronischer Kurzzeitspeicher, Datenrecorder genannt, und besteht aus einer Kontrolleinheit mit einem Speicher 2, der den Datenfluß, der in der bzw. durch die Brems-Steuerelektronik 4 läuft, speichert.

Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Speicher 2 des Datenrecorders als Ringspeicher ausgebildet, in welchem die Daten der beispielsweise jeweils letzten 20 Sekunden abgespeichert werden können, wobei die jeweils vorhergehenden Daten überschrieben werden.

Der Speicher 2 verfügt über diverse Eingänge: für die Sensorsignale 6a-d des Bremssystems, für das Signal 8 des Bremspedals, für die Ansteuerungssignale 10a-d der Bremsaktoren, für Daten über den Zustand des Energienetzes 12 und für Fehlermeldungen der Brems-Steuerelektronik 4

Beim Auftreten von Fehlern kann zusätzlich zur oben genannten "Mitschriebfunktion" sowohl die Vorgeschichte als auch die Systemreaktion abgespeichert werden. Diese kann beispielsweise bei der nächsten Fahrzeuginspektion von der Werkstatt ausgelesen werden.

Bezugszeichenliste

2 (Kontgrolleinheit mit) Speicher
4 Brems-Steuerelektronik
6a-d Sensorsignale des Bremssystems
8 Signal des Bremspedals
10a-d Ansteuerungssignale der Bremsaktoren
12 Energienetz

Claims (6)

1. Fahrtschreiber für Kraftfahrzeuge - insbesondere Kurzzeitspeicher für Informationen über Bremsaktionen - mit einer Brems-Steuerelektronik (4), dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrtschreiber eine elektronische Kontrolleinheit mit Speicher (2) ist, in dessen Speicher (2) die während des Fahrbetriebs in der Brems-Steuerelektronik (4) laufend anfallenden elektronischen/elektrischen Daten (= Informationen) abspeicherbar und auslesbar sind.

2. Fahrtschreiber nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die während des Fahrbetriebs in der Bremssteuerelektronik (4) laufend anfallenden Daten in Perioden gleicher Zeitdauer abspeicherbar sind, wobei die während der jeweils vorigen Periode abgespeicherten Daten wieder löschbar bzw. überschreibbar und durch die jeweils aktuellen (System-)Daten ersetzbar sind, falls die während der neuen Periode anfallenden Daten von den bereits gespeicherten Daten abweichen.

3. Fahrtschreiber nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (2) ein Ringspeicher ist, in welchem die Daten der jeweils letzten 5-60 Sekunden abspeicherbar sind, wobei die jeweils vorhergehenden Daten überschreibbar sind.

4. Fahrtschreiber nach einem der Patentansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die vor Beendigung des Fahrbetriebs zuletzt gespeicherten Daten im Speicher (2) erhalten bleiben.

5. Fahrtschreiber nach einem der Patentansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Sensorsignale (6a-d) des Bremssystems, das Signal (8) des Bremspedals, die Ansteuerungssignale (10a-d) der Bremsaktoren als auch deren Stromaufnahme speicherbar sind.

6. Fahrtschreiber nach einem der vorhergehenden Patentansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß Daten über den Zustand des Energienetzes (12) und Meldungen über Fehler der Bremselektronik (4) speicherbar sind.