DE4445684A1 - Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Verbrennungskraftmaschinen - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an VerbrennungskraftmaschinenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist die Ermittlung von Drehmomenten von Verbrennungs
kraftmaschinen, die Berechnung des Gasdrehmomentes, die Bestimmung zylinderspe
zifischer Arbeits-, Drehmoment- und Leistungsanteile und die Feststellung von Verbren
nungskennwerten gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1, 4 und 9.
Einige bekannte Methoden, das Drehmoment an der Kurbelwelle bzw. das effektive
Drehmoment zu ermitteln, gehen von der direkten Messung an dem übertragenden
Maschinenelement aus. Dazu werden beispielsweise drehelastische Wellen mit Deh
nungsmeßstreifen oder pendelnd aufgehängte Belastungseinrichtungen mit Kraftmeß
dosen benutzt. Diese Anordnungen sind aufwendig und anfällig, oft auch nur in stationä
ren Prüfständen anwendbar. Sie sind deshalb mit dem hier vorgeschlagenen Verfahren
nicht vergleichbar.
Außerdem existieren "indirekte Verfahren", die das Drehmoment aus Größen ermitteln,
die möglichst berührungslos erfaßt werden. Beispielsweise werden auf biegeweichen
Wellenstücken im Abtriebsstrang Schlitzscheiben in definierten Abständen befestigt, um
die Verdrehung zu messen, deren Betrag ein Maß für das momentan auftretende Dreh
moment darstellt. Auch diese Methode ist aufgrund der aufwendigen Aufnehmertechnik
nicht mit der vorliegenden Anmeldung vergleichbar.
Die weitere Darstellung des Standes der Technik beschränkt sich auf "indirekte" Verfah
ren, die durch Messung der Kurbelwellenwinkelgeschwindigkeit auf das effektive
Drehmoment schließen. Sie benutzen dazu analoge Verfahren zur Bestimmung der
Winkelgeschwindigkeit und Winkelbeschleunigung (f/U-Wandler, analoge Differentiato
ren)/Ribbens, Rizzoni/. Der Einfluß oszillierender Massendrehmomente wird rechnerisch
kompensiert. Dabei werden nur Signalkomponenten bei der Zündfrequenz berücksichtigt
Rizzoni, G. A Dynamical Model for the Internal Combustion Engine. Ph. D. Dissertation,
Department of Electrical Engineering, University of Michigan, Ann Arbor/MI, 1986.
Einen weiteren Fortschritt bringen auf digitalen Zählertechniken basierende Verfahren
zur Meßwerterfassung: Start/Stop-Zählertechniken mit festen Referenzoszillatorfre
quenzen.
Digital arbeitende Verfahren verwenden u. a. gleitende Mittelwertbildung zur Bandbrei
tenbegrenzung bei der Bestimmung der Winkelgeschwindigkeit sowie deren Ableitung
. Die Differentiation erfolgt durch Bildung des Differenzenquotienten.
Zur Beurteilung der zylinderspezifischen Leistung oder des zylinderspezifischen Dreh
momentes werden prozentuale Relativwerte zwischen den Zylindern angegeben; abso
lute Werte liefern diese Verfahren jedoch nicht. Freestone, J.W., Jenkins, E.G. The
Diagnosis of cylinder faults in diesel engines by the flywheel measurements. Institution of
Mechanical Engineers, London 2/1985.
Die Erfassung der Winkelgeschwindigkeit mit analogen Frequenzdemodulatoren führt zu
Laufzeitverzerrungen im erfaßten Signal. Eine Kompensation von Drehmomentanteilen
oszillierender Massen ist aufgrund der Verzerrungen nicht ohne große Fehler möglich.
Die Winkelgeschwindigkeitsmessung durch Impulsabstandsmessung mit Start/Stop-
Zählertechnik weist einen Meßfehler bis zur einfachen Zeitkonstanten des Referenzoszil
lators auf.
Die Verwendung des Differenzenquotienten zur Bestimmung der Winkelbeschleunigung
aus der Winkelgeschwindigkeit hat störende hochfrequente Signalanteile zur Folge.
Zusätzlich treten nahe der Nyquistfrequenz deutliche Berechnungsfehler auf. Gleitende
Mittelwertbildung zur Tiefpaßfilterung besitzt zu geringe Flankensteilheit des Filters um
hochfrequente Störungen ausreichend zu dämpfen.
Die Beschränkung der Auswertung auf Spektralkomponenten bei der Zündfrequenz führt
zu stark nichtlinearen Kennfeldern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die oben genannten Nachteile zu beheben und
auf preiswerte Weise sowohl das effektive Drehmoment und die Gesamtleistung als
auch die zylinderspezifischen Werte zu bestimmen.
Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch ein Verfahren nach den Ansprüchen 1, 4 und
9. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen gekenn
zeichnet.
Unter Berücksichtigung des Trägheitsmomentes der rotierenden Massen und unter
Kompensation von Drehmomenten oszillierender Massen wird das resultierende Dreh
moment mit Hilfe eines motortypischen Kennfeldes berechnet. Dieses Kennfeld wird
durch Versuche bei verschiedenen Drehzahlen und Laststufen bestimmt. Mit Hilfe dieses
so bestimmten Kennfeldes können dann aufgrund von Winkelgeschwindigkeitsmessun
gen das effektive Drehmoment Meb (Me berechnet) berechnet und nach weiterer Verar
beitung der Gasdrehmomentverlauf über dem Kurbelwinkel angegeben werden.
Ausgehend vom Gasdrehmomentverlauf können dann Arbeits-, Drehmoment- und Lei
stungsanteile der einzelnen Zylinder berechnet werden. Ferner wird mit Hilfe von En
semblestatistiken über mehrere Arbeitsspiele der Verbrennungsablauf analysiert, was für
die Regelung und Kontrolle des Motors im Fahrbetrieb von Bedeutung ist, z. B. zur Ver
ringerung des Kraftstoffverbrauches und/oder zur Verringerung der Schadstoffemissio
nen.
Folgende Verfahrensschritte sind dabei von Bedeutung:
- - Präzise Bestimmung der Winkelgeschwindigkeit (ϕ) und der Winkelbe schleunigung (ϕ) (nach Anspruch 1 und 3). Unter Verwendung von an den Motortyp angepaßten mittelnden Rechenvorschriften werden Kenngrößen für das effektive Drehmoment ermittelt, die eindeutig und maximal empfindlich über den gesamten Arbeitsbereich des Motors sind (Anspruch 4).
- - Bestimmung eines motortypabhängigen oder in besonderen Fällen auch bzgl. eines einzelnen Motors individuellen Kennlinienfeldes, dessen Eingangsgrö ßen die o.g. Kenngrößen sind und dessen Ausgangswert für die weitere Er mittlung, z. B. Arbeit, Leistung und zylinderspezifische Kenngrößen, das nun mehr anhand des Kennlinienfeldes ermittelte effektive Drehmoment Meb ist.
- - Gleichzeitige Berücksichtigung von drehzahlabhängigen, nach dem Stand der Technik gemessenen Reibungsdrehmomentanteilen, wodurch der momen tane Betriebszustand wesentlich besser berücksichtigt wird.
- - Bestimmung des Kennfeldes durch einen Belastungsversuch auf einem Prüf stand. Das Kennfeld ist ausschließlich bestimmt vom Motortyp und der o.g. Art der Kennwertberechnung. Eine erhöhte Genauigkeit ergibt sich, wenn der Be lastungsversuch an demselben Motor erfolgt, an dem das Verfahren benutzt werden soll.
Der Ausführung der Meßwerterfassung und der Filterung bzw. Weiterverarbeitung
kommt besondere Bedeutung zu.
Durch eine neue Zähleranordnung wird die Genauigkeit der Drehzahlmessung gestei
gert. Durch digitale Signalverarbeitungsmethoden werden Berechnungsfehler bei der
Bestimmung des Drehmomentes an der Kurbelwelle verringert. Der Einfluß von oszillie
renden Massenanteilen (bei Hubkolbenmaschinen) wird rechnerisch kompensiert. Aus
dem resultierenden Wechseldrehmoment werden Kennwerte gebildet für
- - das effektive Gesamtdrehmoment, (Anspruch 4)
- - die effektive Gesamtleistung,
- - die zylinderspezifischen Arbeitsanteile
- - die zylinderspezifischen Drehmomentanteile,
- - die zylinderspezifischen Leistungsanteile und
- - den Verbrennungsablauf, (Anspruch 9)
so daß außer dem effektiven Gesamtdrehmoment auch die zylinderspezifischen Größen
ableitbar sind.
Das Verfahren wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele dargestellt. Die einzel
nen Komponenten werden in der Reihenfolge beschrieben, die sich aus dem Signalfluß
des Verfahrens ergibt.
Das erste Ausführungsbeispiel betrifft die Bestimmung des effektiven Drehmomentes
Meb (siehe Abbildung).
Als Signalquelle dient ein an sich bekannter Inkrementalgeber, der fortlaufend umdre
hungssynchrone Signale von der Kurbelwelle liefert. Er ist in der Nähe des Schwungra
des angebracht, um den Einfluß von Verdrehungen der Kurbelwelle zu minimieren. Be
sonders vorteilhaft ist die Realisierung des Drehgebers durch einen berührungsfreien
Sensor, der das Vorbeilaufen der Zähne des außen auf dem Schwungrad sitzenden
Zahnkranzes registriert. Vorzugsweise werden berührungslose Induktiv- oder Hallgeber
verwendet. Die Anzahl der Inkremente N des Inkrementalgebers für eine Umdrehung ist
bei vorteilhafter Anwendung des Verfahrens mindestens doppelt so hoch wie die Anzahl
der Zylinder, jedoch mindestens 8.
Die Drehzahlmessung basiert auf einer möglichst genauen Erfassung der momentanen
Drehgeschwindigkeit , die unten beschrieben wird. Umdrehungssynchrone Merkmale
des Drehgebersignals triggern die Abtastung eines Zählers. Als Trigger eignen sich zum
Beispiel Signalnulldurchgang bei induktiven Gebern oder Signalflanken bei Gebern mit
digitalen Ausgangssignalen. Die zeitlichen Abstände Ti der umdrehungssynchronen Si
gnalmerkmale werden mit Hilfe des Zählers bestimmt. Dazu werden Impulse mit der Re
ferenzfrequenz f in dem Zähler fortlaufend gezählt. Impulse mit der Referenzfrequenz
können z. B. mit einem Quarzoszillator erzeugt werden, der Bestandteil der beschriebe
nen Ausführung ist. Überläufe des Zählers - erkennbar daran, daß ein abgetasteter
Zählerstand kleiner ist als der vorhergehende - werden programmtechnisch kompensiert.
Diese Zählertechnik ist im Hinblick auf die hohe Referenzfrequenz einfacher zu realisie
ren als eine Start/Stop-Zählereinheit und weist im Mittel eine höhere Genauigkeit auf.
Mehrfachmessungen bei jeweils gleichen Kurbelwinkeln (Ensemblemittelung) ergeben
eine statistisch begründete erhöhte Auflösung und Genauigkeit.
Beim Auftreten des Triggers wird der aktuelle Zählerstand Zi an ein Auswertegerät über
tragen. Die mittlere Winkelgeschwindigkeit in der Zeit zwischen zwei Signalmerkmalen im
i-ten Winkelschritt ergibt sich zu
z. B. mit = 2¹⁶, wenn ein 16-bit Zähler verwendet wird.
Die Signalverarbeitung und die Berechnung der Winkelgeschwindigkeit erfolgen im Aus
wertegerät. Der berechnete Verlauf der Winkelgeschwindigkeit ωi(ϕ) = (ϕ) wird mit
Hilfe eines FIR-Tiefpasses bandbegrenzt. Die Ableitung der Winkelgeschwindigkeit (ϕ)
nach dem Winkel an der Kurbelwelle ϕ wird mit Hilfe eines FIR-Differenzierfilters durch
geführt. Das Produkt aus Ableitung der Winkelgeschwindigkeit (ϕ) nach dem Kurbel
winkel ϕ und der Winkelgeschwindigkeit (t) ergibt die Winkelbeschleunigung (ϕ).
Die Bandbreite des Differenzierfilters ist je nach Motortyp und Auftreten von Torsions
schwingungen zu optimieren. Die Berechnung der quasistatischen Drehzahl n erfolgt
durch Mittelung der Winkelgeschwindigkeit über ein Arbeitsspiel.
Die Drehmomentbilanz an der Kurbelwelle
Θ · = MG (ϕ) - MM(ϕ) - MR - Me (gemessen) (2)
mit
Θ: Trägheitsmoment der rotierenden Massen
: Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle
Θ · : Freies Drehmoment
MG(ϕ): Gasdrehmoment, erzeugt durch Gasdruck in den Verbren nungsräumen
MM(ϕ): Drehmoment oszillierender Massen
MR: Reibungsdrehmoment, quasistatisch in bezug auf das Arbeits spiel des Motors
Me: effektives Drehmoment, das abtriebsseitig z. B. an der Bremse anliegt, quasistatisch in bezug auf das Arbeitsspiel des Motors
Θ: Trägheitsmoment der rotierenden Massen
: Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle
Θ · : Freies Drehmoment
MG(ϕ): Gasdrehmoment, erzeugt durch Gasdruck in den Verbren nungsräumen
MM(ϕ): Drehmoment oszillierender Massen
MR: Reibungsdrehmoment, quasistatisch in bezug auf das Arbeits spiel des Motors
Me: effektives Drehmoment, das abtriebsseitig z. B. an der Bremse anliegt, quasistatisch in bezug auf das Arbeitsspiel des Motors
zeigt, daß das freie Drehmoment Θ · (ϕ) an der Kurbelwelle durch die Überlagerung
unterschiedlicher Drehmomentanteile verursacht wird. Effektives Drehmoment Me und
Reibungsdrehmoment MR können innerhalb eines Arbeitsspiels näherungsweise als
konstant angesehen werden. Das effektive Drehmoment Meb läßt sich im Betrieb aus
dem Verlauf der Winkelgeschwindigkeit und der Winkelbeschleunigung und dem in
einem Speicher (z. B. in einem Halbleiterspeicher) abgelegten Kennlinienfeld, das vorher
mittels Belastungsversuchen bei verschiedenen Drehzahlen und Lasten gemessen
wurde, bestimmen. Der Belastungsversuch wird z. B. im Motorenleistungsprüfstand oder
im Rollenprüfstand durchgeführt. Die erfinderische Ausgestaltung wird unten beschrie
ben; insbesondere wird durch erfinderische Kombination von Maßnahmen für alle Be
triebsbereiche des Motors eine eindeutige, präzise Bestimmung des effektiven Drehmo
mentes Meb erreicht.
Der Verlauf der Drehmomentsumme aus freiem Drehmoment Θ · (ϕ), das von dem er
faßten Meßwert direkt abgeleitet wird, und dem Massendrehmoment MM(ϕ), das mo
dellierbar ist, steht in einem funktionalen Zusammenhang zum effektiven Drehmoment
Me, das quasistatisch ist. Beide Größen, freies Drehmoment Θ · und Massendrehmo
ment MM(ϕ), werden verknüpft und einem Mittelungsprozeß unterworfen. Dafür kom
men z. B. der Betragsmittelwert, die Standardabweichung oder der Effektivwert in Frage.
Das Massendrehmoment MM(ϕ) kann aus den Konstruktionsdaten und dem gemesse
nen Verlauf der Winkelgeschwindigkeit berechnet werden. Für einige Drehzahlpunkte
und Lastpunkte wird der funktionale Zusammenhang zwischen mittlerem effektivem
Drehmoment Me und einer geeignet gewählten Mittelung durch Summe Θ · (ϕ) +
MM(ϕ) + MR über ein Arbeitsspiel bestimmt. Durch Interpolation wird der Zusammen
hang mit einer feineren Rasterung berechnet.
Im Betrieb kann dann das mittlere effektive Drehmoment Meb aus dem im Kennfeld ab
gelegten funktionalen Zusammenhang und den wieder gemessenen oder bekannten
Größen Θ · (ϕ) + MM(ϕ) + MR berechnet werden.
Unterschiede im Trägheitsmoment ΘMP des Motors im Motorenprüfstand zum Motor im
eingebauten Zustand ΘMF führen zu einer Kalibrierkonstanten
mit der alle Werte im Kennfeld zu korrigieren sind.
Nachdem das erste Ausführungsbeispiel die genaue Ermittlung des quasistatischen
effektiven Drehmomentes Meb, z. B. im Fahrbetrieb zeigt, wird hier eine Erweiterung auf
den Gasdrehmomentverlauf MG(ϕ) dargestellt.
Das berechnete resultierende Wechseldrehmoment Θ · (ϕ) + MM(ϕ) wird hier zur Be
stimmung des Gasdrehmomentes MG(ϕ) herangezogen. Die Auflösung von Gleichung
2 nach dem Gasdrehmoment MG(ϕ)
MG(ϕ) = Θ · (ϕ) + MM(ϕ) + Meb + MR (4)
zeigt, daß außer dem bestimmbaren effektiven Drehmoment Meb sowie den aus den
Konstruktionsdaten und Meßdaten ermittelbaren Drehmomentanteilen MM(ϕ) und Θ ·
nur noch das Reibungsdrehmoment MR benötigt wird. Das Reibungsdrehmoment MR
wird als ausschließlich von der Drehzahl n abhängig angesehen und in an sich bekann
ter Weise in Abhängigkeit von der Drehzahl im Auslaufversuch nach dem Stand der
Technik bestimmt. Die funktionale Abhängigkeit des Reibungsdrehmomentes von der
Drehzahl wird in einer Kennlinie abgelegt. Die Lastabhängigkeit des Reibungsdrehmo
mentes MR kann dabei vernachlässigt werden. Damit sind alle Drehmomentanteile
bekannt, um das Gasdrehmoment MG(ϕ) angeben zu können.
Aus dem Verlauf des Gasdrehmomentes MG(ϕ) (gemäß Ausführungsbeispiel 1 und 2)
können sowohl zylinderspezifische Arbeitsanteile als auch Verbrennungskennwerte er
mittelt werden.
Die zylinderspezifische Kompressionsarbeit erhält man durch Integration des Gas
drehmomentes innerhalb eines Kurbelwinkelbereiches vor dem Zünd-OT (OT: oberer
Totpunkt) des jeweiligen Zylinders. Die zylinderspezifische Expansionsarbeit erhält man
durch Integration des Gasdrehmomentes innerhalb eines Kurbelwinkelbereiches nach
dem Zünd-OT des jeweiligen Zylinders. Die Differenzen zwischen zylinderspezifischer
Expansions- und Kompressionsarbeit ergeben die zylinderspezifischen Arbeitsüber
schüsse. Werden Kompressions-, Expansions- und Überschußarbeitsanteile auf die
jeweiligen Längen der Integrationsintervalle normiert, ergeben sich die entsprechenden
zylinderspezifischen Drehmomentanteile. Eine Multiplikation der Drehmomentanteile mit
der mittleren Winkelgeschwindigkeit im entsprechenden Integrationsintervall führt auf die
zylinderspezifischen Leistungsanteile.
Aus dem Wechselanteil G(ϕ) des Gasdrehmomentes können Maße zur Beurteilung
des Verbrennungsablaufes in den einzelnen Zylindern gewonnen werden. Bildet man die
Ensemblestandardabweichung des Gasdrehmomentes über mehrere Arbeitsspiele, so
ergibt sich für jeden zündenden Zylinder ein lokales Maximum im Verlauf der Ensemble
standardabweichung von G(ϕ). Fehlt das ausgeprägte lokale Maximum für einen oder
mehrere Zylinder, so deutet das darauf hin, daß in den entsprechenden Zylindern in den
betrachteten Arbeitsspielen keine Entflammung stattfindet. Hohe Werte für die lokalen
Maxima zeigen große Streuungen der Verbrennungsdruckverläufe und damit ver
schleppte Verbrennungen oder Zündaussetzer der jeweiligen Zylinder an. Die Lage der
Maxima entsprechen den Schwerpunktlagen der Verbrennung in den einzelnen Zylin
dern. Über eine Schwellwertbetrachtung der Ensemblestandardabweichung von G(ϕ)
in der Umgebung der lokalen Maxima lassen sich Verbrennungsbeginn und Verbren
nungsende angeben.
Das Blockschaltbild zeigt das Prinzip für die Bestimmung des effektiven Drehmomentes
und des Gasdrehmomentes aus der Kurbelwinkelgeschwindigkeit gemäß der Erfindung.
Claims (9)
1. Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Ver
brennungskraftmaschinen durch Erfassen eines zur Drehung der Kurbelwelle
winkelsynchronen Meßsignals, zur Erfassung der Winkelgeschwindigkeit und
Winkelbeschleunigung sowie durch Erfassen der Nulldrehlage der Kurbelwelle
und gleichzeitiger Messung des effektiven Drehmomentes Me auf einem Prüf
stand mittels Belastungsversuchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Winkelgeschwindigkeit (t) digital bestimmt wird, wobei ein
berührungsfreier Sensor vorgesehen ist, der die Drehlage der Kurbelwelle an
mindestens doppelt so vielen Stellen - mindestens jedoch 8 - wie der Motor
Zylinder hat durch Abgabe von Impulsen erfaßt und bei jeder Abgabe eines
Impulses die Erfassung des Zählerstandes eines frei laufenden Zählers bewirkt,
der von einem Referenzoszillator in Gang gesetzt wird und kontinuierlich zählt,
und die Differenzen zweier aufeinanderfolgender Zählerstände über einen Tief
paß mit endlicher Antwortzeit (FIR-Filter) gefiltert und danach normiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Differenzbildung ein Überlauf des Zählers durch eine geeignete Re
chenvorschrift berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ermittlung der Winkelbeschleunigung aus der Winkelgeschwindigkeit
mit Hilfe eines differenzierenden Filters endlicher Antwortzeit (FIR-Filter) mit
gleichzeitiger Normierung erfolgt.
4. Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen von
Verbrennungskraftmaschinen durch Erfassen eines zur Drehung der Kurbelwel
le winkelsynchronen Meßsignals, zur Erfassung der Winkelgeschwindigkeit und
Winkelbeschleunigung sowie durch Erfassen der Nulldrehlage der Kurbelwelle
und gleichzeitiger Messung des effektiven Drehmomentes Me auf einem Prüf
stand mittels Belastungsversuchen,
oder nach den Ansprüchen 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Summe der Drehmomente M1 = (Θ (ϕ) + MM(ϕ)) in Abhängigkeit
von ϕ gebildet wird und diese Werte derart über ein Arbeitsspiel der Brenn
kraftmaschine gemittelt werden, daß sich ein möglichst linearer Zusammen
hang zwischen diesen Werten (Kennwerten) und dem jeweils zugehörigen Me,
das im Belastungsversuch ermittelt wurde, ergibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Mittelwertbildung der Betragsmittelwert von M1 und/oder der
mittlere Effektivwert von M1 ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kennwerte für verschiedene Drehzahlen und Lasten ermittelt werden
und so das Kennlinienfeld für die Brennkraftmaschine bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Berechnung der Summe aus freiem Drehmoment Θ · )ϕ), dem Rei
bungsdrehmoment MR, dem Massendrehmoment MM(ϕ) und dem effektiven
Drehmoment Me das Gasdrehmoment MG(ϕ) bestimmt wird.
8. Verfahren nach dem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Gasdrehmomentverlauf MG(ϕ) Kompressions-, Expansionsarbeit
und Arbeitsüberschüsse und die entsprechenden Leistungsanteile für jeden Zy
linder berechnet werden.
9. Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Ver
brennungskraftmaschinen durch Erfassen eines zur Drehung der Kurbelwelle
winkelsynchronen Meßsignals, zur Erfassung der Winkelgeschwindigkeit und
Winkelbeschleunigung sowie durch Erfassen der Nulldrehlage der Kurbelwelle
und gleichzeitiger Messung des effektiven Drehmomentes Me auf einem Prüf
stand mittels Belastungsversuchen
oder nach den Ansprüchen 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Regelung des Verbrennungsmotors im Betrieb aus dem Gasdrehmo
mentverlauf MG(ϕ) die Ensemblestandardabweichung über mehrere Arbeits
spiele gebildet wird und daraus zylinderspezifische Verbrennungskennwerte ab
geleitet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944445684 DE4445684C2 (de) | 1994-12-21 | 1994-12-21 | Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Verbrennungskraftmaschinen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944445684 DE4445684C2 (de) | 1994-12-21 | 1994-12-21 | Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Verbrennungskraftmaschinen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4445684A1 true DE4445684A1 (de) | 1996-06-27 |
DE4445684C2 DE4445684C2 (de) | 2000-06-21 |
Family
ID=6536516
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944445684 Expired - Lifetime DE4445684C2 (de) | 1994-12-21 | 1994-12-21 | Verfahren zur Ermittlung von Drehmomenten, Arbeiten und Leistungen an Verbrennungskraftmaschinen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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