DE4445500A1 - Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepindionen, insbesondere Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen aus N·alpha·-(2-Aminoaroyl)-Peptiden und Verwendung der durch dieses Verfahren erhältlichen Verbindungen in Screening-Methoden nach therapeutisch verwendbaren Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepindionen, insbesondere Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen aus N·alpha·-(2-Aminoaroyl)-Peptiden und Verwendung der durch dieses Verfahren erhältlichen Verbindungen in Screening-Methoden nach therapeutisch verwendbaren VerbindungenInfo
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Description
Die Benzodiazepine repräsentieren eine der umfangreichsten
Strukturklassen pharmakologischer Wirkstoffe. Zu den
bekanntesten Vertretern zählen Verbindungen, die unter den
Handelsnamen Valium, Librium oder Adumbran bekannt geworden
sind. Diese Benzodiazepinstrukturen sind auch heute noch
Ausgangspunkt bei der Suche nach neuen Wirkstoffen mit
spezifischen Bindungseigenschaften an unterschiedliche
Rezeptorsysteme. Zu den interessanten Rezeptoren zählen
sowohl klassische β-Adrenorezeptoren wie auch die CCK A- bzw.
B-Rezeptoren. Oft findet sich auch die Benzodiazepinstruktur
in natürlich vorkommenden Verbindungen wie Asperlicin oder
Anthramycin, und diese Strukturen können zur Entwicklung von
Wirkstoffindungskonzepten für Therapeutika zur
Tumorbehandlung, als Analgetika (Opioid
Rezeptorantagonisten), zur Entzündungshemmung, zur Behandlung
von HIV-Infektionen (als Inhibitoren der Reversen
Transkriptase) und insbesondere als Psychopharmaka für
Angstzustände und/oder Depressionen sowie Epilepsie (auch
CCK-Antagonisten) verwendet werden.
Für die Identifizierung von neuen Wirkstoffen ist es
wünschenswert, Methoden zur Verfügung zu haben, die es
erlauben, "in einem Syntheseschritt" mehrere
Wirkstoffkandidaten auf einmal bereitzustellen und diese
Mischung der Wirkstoffkandidaten wird dann in den üblichen
Modellversuchen eingesetzt, um herauszufinden, ob in der
Gruppe der neu hergestellten Verbindungen eine (oder mehrere)
vorhanden sind, die die erwünschte Wirkung zeigen. Sofern
eine Gruppe von Verbindungen die entsprechende Wirkung zeigt,
werden die darin enthaltenen Verbindungen aufgetrennt und
jeweils einzeln auf Wirksamkeit untersucht. Derartige
Versuchsaufbauten werden als Wirkstoffindung mittels
kombinatorisch angelegten Bibliotheken bezeichnet, der
englische Fachterminus lautet "Combinatorial Synthesis of
Large Libraries".
Von Bunin und Ellman wurde im J.Am.Chem.Soc. 1992, Vol. 114,
S. 10997-10998, eine Methode vorgestellt, die es erlaubt,
neben der Synthese von Einzelstrukturkandidaten auch einen
bibliothekarisch angelegten Synthesepool für das biologische
Screenen von 1,4-Benzodiazepinen heranzuziehen. Ausgangspunkt
sind in dieser Literaturstelle an einem Festkörper
vorübergehend verankerte 2-Aminobenzophenone, die über eine
Peptidbindung an der 2-Aminogruppe derivatisiert werden und
anschließend zyklisiert bzw. weiterderivatisiert werden. Die
Abspaltung vom Festkörper liefert Benzodiazepin-Verbindungen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren
zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepin-dionen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man eine allgemeine Verbindung der
Formel I
worin R₁ die Bedeutung Alkyl, Aryl, Arylalkyl, Halogen,
Cyano, Hydroxy, Alkoxy, Aryloxy hat, wobei die Alkyl- oder
Arylreste gegebenenfalls durch Halogenatome substituiert sein
können, Thioalkyl, Thioaryl, Carboxyl, Carboxyalkyl,
Carboxyaryl, NH₂, Mono- oder Dialkylamin, Acyl, Aroylamid,
Heterocycloalkyl, Heteroaryl mit 1-3 Heteroatomen, ausgewählt
aus der Gruppe N, O oder S, hat, wobei Cycloalkyl ein
Ringsystem mit 3-7 Kohlenstoffatomen ist und die Arylreste 5-
6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1-10
Kohlenstoffatome aufweisen,
R₂ ein Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen oder ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist,
R₄ Wasserstoff oder eine C₁ bis C₆-Alkylgruppe ist,
R₅ ein Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyrest sein kann, wobei die Arylreste 5 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino hat, oder
wobei die beiden Reste R₃und R₄ zusammengenommen eine zyklische Kohlenwasserstoffverbrückung mit der Einheit
R₂ ein Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen oder ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist,
R₄ Wasserstoff oder eine C₁ bis C₆-Alkylgruppe ist,
R₅ ein Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyrest sein kann, wobei die Arylreste 5 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino hat, oder
wobei die beiden Reste R₃und R₄ zusammengenommen eine zyklische Kohlenwasserstoffverbrückung mit der Einheit
-(CH₂)n-
darstellen,
n die Bedeutung 1-5 hat
und einzelne Methylengruppen bei n < 1 durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt und einzelne Wasserstoffatome der Methylengruppe durch Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Hydroxy-, Cyano- oder Aminogruppen oder Halogen substituiert sein können, wobei die Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- und Aryloxyreste die oben angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen,
X eine Aminosäure darstellt, die gegebenenfalls mit weiteren Aminosäuren peptidisch verknüpft sein kann mit der Maßgabe, daß die erste Aminosäure eine die Spaltung assistierende freie Carboxylfunktion aufweist,
mit Säuren oder Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
n die Bedeutung 1-5 hat
und einzelne Methylengruppen bei n < 1 durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt und einzelne Wasserstoffatome der Methylengruppe durch Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Hydroxy-, Cyano- oder Aminogruppen oder Halogen substituiert sein können, wobei die Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- und Aryloxyreste die oben angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen,
X eine Aminosäure darstellt, die gegebenenfalls mit weiteren Aminosäuren peptidisch verknüpft sein kann mit der Maßgabe, daß die erste Aminosäure eine die Spaltung assistierende freie Carboxylfunktion aufweist,
mit Säuren oder Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren im pH-Bereich
zwischen 1 und 6,9 mit schwachen Säuren oder mit Peptidasen
und anschließender Säurebehandlung durchgeführt.
Der Substituent R₃ kann neben Alkyl mit 1 bis 10
Kohlenstoffatomen die Bedeutung einer Seitengruppe einer
natürlich vorkommenden Aminosäure aufweisen. Unter natürlich
vorkommender Aminosäure im Sinne der vorliegenden Erfindung
werden die Aminosäuren Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin,
Prolin, Phenylalanin, Tryptophan, Methionin, Glycin, Serin,
Threonin, Cystein, Thyrosin, Asparagin, Glutamin,
Asparaginsäure, Glutaminsäure, Lysin, Arginin oder Histidin
verstanden. Wenn man die Aminosäuren mit der Formel
R-CH(NH₂)-COOH darstellt, dann bedeutet der im Rahmen der
vorliegenden Erfindung verwendete Begriff Seitengruppe den
Rest R. Dieser Rest kann also bedeuten Wasserstoff (für
Glycin), Methyl (für Alanin) usw. Darüber hinaus umfaßt die
Bedeutung von R₃ auch solche Strukturen, die in funktioneller
Hinsicht der Seitengruppe einer Aminosäure entsprechen.
Beispiele hierfür wären Naphthalinmethyl, Chlorbenzyl, 2-
Methyl-, 4-Methyl-piperidyl. Weiterhin umfaßt die Bedeutung
von R₃auch funktionalisierte Derivate der erwähnten
Seitengruppen. Beispiele hierfür sind Urethangruppen,
Guanidingruppen, Morpholinostrukturen, Anilin, wobei diese
funktionellen Gruppen auch durch Spacergruppen wie -(CH₂)n-
mit n = 1-6 verbunden sein können.
In einer bevorzugten Form wird das erfindungsgemäße Verfahren
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel I durchgeführt,
worin R₁, R₄, R₅ und X wie oben definiert sind,
R₂ ein Alkyl oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist, oder
wobei die beiden Reste R₃und R₄ zusammengenommen die Bedeutung
R₂ ein Alkyl oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist, oder
wobei die beiden Reste R₃und R₄ zusammengenommen die Bedeutung
haben, wobei die Substituenten R₆und R₇unabhängig
voneinander ausgewählt sein können unter Alkyl-, Aryl-,
Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyresten, die die oben angegebene
Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen oder die Bedeutung
Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino haben können und
n die Bedeutung 1-3 hat.
n die Bedeutung 1-3 hat.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist in bevorzugter Form
ein Verfahren zur Herstellung von Benzodiazepinderivaten, die
ein Ringsystem aufweisen das aus drei miteinander
kondensierten Ringen besteht. Dabei ist das erfindungsgemäße
Verfahren zur Herstellung von Aza-cycloalkyl-[1,4]-
benzodiazepin-dionen dadurch gekennzeichnet, daß man eine
Verbindung der allgemeinen Formel II
worin die Substituenten R₁, R₂, R₅ und X die oben angegebene
Bedeutung haben, einzelne Wasserstoffatome der
Methylengruppen der -(CH₂)n-Einheit durch die oben genannten
Gruppen substituiert sein können, n eine ganze Zahl zwischen
1 und 5 ist und bei n < 1 einzelne Methylengruppen der
-(CH₂)n-Einheit durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt
sein können, mit Säuren oder Peptidasen und anschließender
Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die
Zyklisierung zu Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepinen bewirkt.
Insbesondere wird ein Verfahren zur Herstellung von Aza
cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen bevorzugt, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man eine Verbindung der allgemeinen
Formel III
worin die Substituenten R₁ R₂, R₅, R₆ R₇ und X die oben
angegebene Bedeutung haben und n eine ganze Zahl zwischen 1
und 3 ist im pH-Bereich zwischen 1 und 6,9 mit schwachen
Säuren oder mit Peptidasen und anschließender Säurebehandlung
zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den Aza
cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepinen bewirkt.
Das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens ist beispielhaft
in Abb. 1 dargestellt. Hierzu wird ein Peptid
synthetisiert, das am Aminoterminus einen 2-Aminobenzoylrest
(Abz) enthält. Dieser Aminobenzoylrest ist mit einem
Prolinderivat verbunden, das auf der anderen Seite mit einer
Aminosäure verbunden ist, die eine die Abspaltung
assistierende Carboxylfunktion aufweist. Derartige
Aminosäuren sind bevorzugt Asparaginsäure, Glutaminsäure und
andere homologe oder verzweigtkettige Aminosäuren mit
mindestens einer freien Carboxylfunktion in der Seitenkette.
An diese Aminosäure mit der die Hydrolyse assistierenden
Carboxylfunktion können sich weitere Aminosäuren anschließen.
Interessant an den erfindungsgemäß verwendeten Strukturen
ist, daß unter üblichen Abspaltbedingungen bei nach
Festträgermethoden hergestellten Abz-Peptiden (95%ige
wäßrige Trifluoressigsäure) keine Hydrolyse der
Peptidbindung zu dem Prolinderivat beobachtet werden kann.
Daher können die Peptide nach der Synthese an die Festphase
ohne Schwierigkeiten von dem Trägermaterial abgespalten
werden.
Wenn aber anschließend die von Schutzgruppen befreiten, wie
oben beschrieben aufgebauten Peptide einer sauren Behandlung,
bevorzugt im schwach sauren Bereich (pH 1-6,9) mit
schwachen Säuren, ausgesetzt werden, dann wird die
Peptidbindung zwischen dem Prolinderivat und der benachbarten
Aminosäure dann gespalten, wenn diese benachbarte Aminosäure
eine die Hydrolyse unterstützende Carboxylfunktion aufweist.
Diese Spaltung kann alternativ auch durch Enzyme,
insbesondere Endo-Peptidasen, erzielt werden.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
essentiell, daß eine Ringbildung möglich ist. Hierzu muß der
Rest X eine Aminosäure sein, die eine Carboxylgruppe
aufweist. Eine derartige Carboxylgruppe liegt immer dann
vor, wenn x die Bedeutung einer Aminosäure mit freier
Carboxylgruppe hat. Hat X die Bedeutung einer Aminosäure, die
mit wenigstens einer weiteren Aminosäure peptidisch verknüpft
ist, dann muß dieser peptidisch an die Aminosäure X
verknüpfte Peptidteil bis zur Aminosäure X abspaltbar sein
(z. B. enzymatisch). Ohne diese vorhergehende Abspaltung zur
freien Aminosäure X ist das erfindungsgemäße Verfahren
besonders vorteilhaft durchführbar, wenn X eine Aminosäure
ist, die eine zusätzliche freie Carboxylgruppe trägt, wie
insbesonders Asparaginsäure oder Glutaminsäure.
In einer bevorzugten Ausführungsform hat der Substituent X
die Bedeutung einer freien α- oder β-Aminosäure, die
gegebenenfalls mit einer oder mehreren weiteren Aminosäuren
zu einem Peptid verbunden ist.
Ganz besonders bevorzugt ist hierbei, wenn X die Bedeutung
Asp-Yyy hat, wobei Asp Asparaginsäure ist und Yyy eine α-
Aminosäure oder ein Peptid ist.
Die Zyklisierung wird unter geeigneten Voraussetzungen direkt
im sauren wässrigen Medium, bevorzugt bei einem pH-Wert
zwischen 2 und 5, durchgeführt. Besonders bevorzugt wird die
Verbindung gemäß Formel I, II oder III zunächst enzymatisch
behandelt, wodurch die Spaltung aus einem Peptid-Precursor zu
einer erfindungsgemäß zur Zyklisierung befähigten Struktur
erfolgt und diese Verbindung dann unter sauren, bis hin zu
physiologischen pH-Bedingungen zyklisiert wird. Bevorzugt
wird hierbei ein pH-Wert im Bereich zwischen 1 und 6,9,
insbesondere 2-6.
Für die Herstellung von N₁₀-Alkyl-pyrrolo-[1,4]-
benzodiazepin-dionen werden in bevorzugter Form 2-N-
Alkylaminaroylverbindungen eingesetzt.
Verbindungen, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
herstellbar sind, werden bevorzugt zum Screenen auf
biologische Wirksamkeit dieser Verbindungen eingesetzt, wobei
die erfindungsgemäß herstellbaren Verbindungen mit einer oder
mehreren Zielstrukturen, insbesondere Rezeptoren oder
Enzymen, zusammengebracht werden, um die Affinität dieser
Verbindungen zu der Zielstruktur zu ermitteln.
In bevorzugter Ausführungsform werden hierbei zunächst der
Formel I, II bzw. III entsprechende Peptidsequenzen ausgehend
vom C-Terminus an festen Trägersystemen aufgebaut und als X
unterschiedliche Aminosäuren ansynthetisiert. Die so
erhaltenen unterschiedlichen Wirkstoffvorläufer werden dann
von dem Trägersystem abgespalten und anschließend durch
Reaktion mit schwacher Säurebehandlung zyklisiert.
Als Säuren für die Zyklisierungsreaktion kommen nach
Abspaltung der Schutzgruppen alle Säuren in geeigneten
Konzentrationen und Medien oder Puffer-Systemen in Betracht,
wie z. B. 0,01 bis 5% TFA oder 0,01 bis 1 molare Ammonacetat-
Puffer. Überraschend ist bei dieser Reaktion, daß sie weder
unter den stark sauren Bedingungen einer
Schutzgruppenabspaltung während einer Solid-Phase-Peptid-
Synthese (SPPS) noch unter den alkalischen Abspaltbedingungen
einer SPPS nach der FMOC-Strategie erfolgt.
Als Enzyme kommen bei den bevorzugten Ausführungsformen
(Formeln II und III) solche in Frage, die spezifisch Prolin-
Yyy spalten oder für die Zzz-Prolin nicht angreifbar sind
(Yyy = irgendeine L-Aminosäure oder eine damit verknüpfte
Peptidkette; Zzz = Aroylverbindung). Beispiele hierfür sind
carboxypeptidase P und Endopeptidase AspN. Die Enzym-
Spaltungszyklisierung kann dabei auch nacheinander erfolgen,
wobei das Enzymoptimum z. B. bei pH 8,0 liegen kann und die
Zyklisierung durch pH-Einstellung in den sauren Bereich
(bevorzugt pH 1-6,9) erfolgt.
Durch den C-terminalen Aufbau einer geeigneten Peptidkette in
an sich bekannter Weise und abschließende Kupplung einer
Aminosäure, die bevorzugt Prolin ist, und des 2-Aminoaroyl-
Derivates oder 2-Aminoaroyl-prolin-Derivates lassen sich an
Festkörpern Wirkstoff-Precurser-Libraries aufbauen und nach
der erfindungsgemäßen Methode in die potentiellen
Wirkstoffkandidaten überführen.
Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung ist, daß erfindungsgemäß
geeignete lineare, peptidische 2-Aminoaroyl-Verbindungen als
"Prodrug" verwendet werden können; diese haben interessante
Effekte bezüglich Wirkungsselektivität, -eintritt,
Bioverfügbarkeit und Nebenwirkungen im Vergleich zu den
"unbiologischen" Wirkstoffen.
Die so erhaltenen Prodrug-Verbindungen sind geeignet, als
"physiologische" Peptide vorteilhaft in modifizierter Form in
das physiologische System eingeschleust zu werden und an den
gewünschten Wirkungsort (Zelle, Rezeptor etc.) zu gelangen,
um dort z. B. im Rezeptor-Verbund in der eigentlichen Wirkform
in kontinuierlicher Zyklisierung (= "Dosierung") zur
gewünschten Geltung zu kommen (Wirkstoff-Targeting). Auch die
Überwindung bestimmter Organ- oder Zell-Barrieren (wie z. B.
die Blut-Hirn-Schranke) läßt sich über derartige
Modifizierungen von an sich physiologischen Prodrugs
bewirken. Beispiele derartiger Modifikationen sind
Glykosylierung, Laktosylierung oder die Einführung gezielter
Oligosaccharid- oder Lipid-Strukturen.
Selbstverständlich können die so erhaltenen 1,4-
Benzodiazepine in den bekannten Positionen nach üblichen
Methoden weiter derivatisiert werden.
Besonders vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist, daß auf einfache Weise und in hoher Ausbeute die 1,4-
Benzodiazepin-Strukturen synthetisiert werden können, wobei
die Stereoselektivität des Syntheseverfahrens gegeben ist.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung im einzelnen:
10 g 2-Aminobenzoyl-Pro-Asp-Leu-Phe-Tyr(NO₂ )-Ser-Gly-OH
wurden 50h mit 100 ml 0.1% TFA (pH=2) bei RT behandelt. Es
resultierten in einer Ausbeute von 65% (+)-1,2,3,11a-
Tetrahydro-5H-pyrrolo[2,1-c] [1,4]-benzodiazepin-5,11(10H)
dion (I) und in 81% H-Asp-Leu-Phe-Tyr(NO₂)-Ser-GlyOH. I war
mit den der Literatur entnommenen Daten identisch. Darüber
hinaus wurde die Struktur zweifelsfrei durch FAB-MS und ¹H-
NMR identifiziert.
10 g 2-Aminobenzoyl-Pro-Asp-OH wurden 40h mit 100 ml 1% TFA
bei Raumtemperatur behandelt. Man erhielt 95% I und
85% Asparaginsäure. I war identisch mit der Struktur I gemäß
Beispiel 1.
5 g Boc-2-Aminobenzoyl-Pro-Asp(OtBu)-OtBu werden mit 50 ml
100%iger Trifluoressigsäure (TFA) über 8h behandelt. Es
entstand keinerlei Benzodiazepinstruktur.
20 g 2-Aminobenzoyl-Pro-β-Ala-OH wurden 30h mit 100 ml
1.5% TFA bei 40°C gerührt. Ausbeute an I: 92%; β-Ala wurde
nicht aufgearbeitet. Daten für I identisch mit Beispiel 1.
Jeweils 1 g 2-Aminobenzoyl-Pro-Gly-OH wurden bei pH-Werten
von 6, 4, 2 und 1,69 bei RT umgesetzt und die Spaltungs-
bzw. Zyklisierungsgeschwindigkeit gemessen. Das Ergebnis gibt
Abb. 2 wieder; bereits bei schwach sauren Bedingungen
läuft die Reaktion ab und wird mit zunehmenden Säure-Graden
schneller.
5 g Boc-2-Aminobenzoyl-Pro-Gly-OH werden mit 50 ml 95%iger
TFA (CF₃COOH) 80 Stdn. bei 40°C behandelt (Spaltbedingungen
für Peptide von Trägermaterialien). Benzodiazepine ließen
sich allenfalls in Spuren nachweisen.
10 g 2-Aminobenzoyl-Pro-Glu-Leu-Ala-OH 48h bei RT in 100 ml
0.05 M Ammonacetat ergab 62% I und 85% des Tripeptids Glu-
Leu-Ala-OH. Daten für I identisch mit I aus Beispiel 1.
2 g 2-Amino-5-Fluorbenzoyl-Pro-Asp-Ala-OH wurden 10h mit
50 ml 1% TFA bei 40°C behandelt. Aufarbeitung ergab
83% (+)-7-Fluor-1,2,3,11a-tetrahydro-5H-pyrrolo-[2,1-
c] [1,4]-benzodiazepin-5,11(10H)-dion mit den in der Literatur
beschriebenen Daten. Zusätzlich wurde die Struktur durch FAB-
MS und NMR-Spektroskopie bestätigt.
2 g 2-Aminobenzoyl-cis-5-methyl-Pro-Asp-Ala-Leu-OH wurden 10h
bei 40°C mit 50 ml 0.5% HBr Lsg. unter intensiver Rührung
behandelt. Aufarbeitung mittels Toluolextraktion ergab cis-
1,2,3,11a-Tetrahydro-3-methyl-5H-pyrrolo[2,1-c] [1,4]-
benzodiazepin-5,11(10H)-dion in einer Ausbeute von 62%;
Schmp.: 168-171°C (Lit. 169-171°C).
5 g 2-Aminobenzoyl-Pro(4-OH)-Asp-Leu-Phe-OH wurden 30h mit
100 ml 0.1%iger TFA bei 30°C behandelt. Das Isolat aus der
Toluolextraktion wurde mit 95% wäßriger TFA behandelt. Der
Rückstand ergab nach TFA-Verdampfung R.R-1,2,3, 11a-
Tetrahydro-4-Hydroxy-5H-pyrrolo[2,1-c] [1,4]-benzodiazepin-
5,11(10H)-dion nach Kristallisation aus Äthanol; Ausbeute
65%. Identifizierung der nicht beschriebenen Substanz
erfolgte durch FAB-MS und ¹H-NMR.
5 g 2-Methylaminobenzoyl-cis-5-Methyl-Pro-Asp-Leu-Phe-OH
wurden in 0.5%iger TFA-Lösung für 40h bei 40°C gerührt.
Extraktive Aufarbeitung mit Toluol/Wasser ergab 75% cis-
1,2,3,11a-Tetrahydro-3,10-dimethyl-5H-pyrrolo[2,1-c] [1,4]-
benzodiazepin-5,11(10H)-dion. Analytische Daten stimmen mit
den in der Literatur genannten überein.
5 mg 2-Aminobenzoyl-Pro-Asp-Leu-Phe-OH wurden in 5 ml
wäßriger Lösung 3.5h bei pH 8.0 mit 5 µg Endopeptidase-AspN
48h bei 37°C behandelt. Verbindung I wurde innerhalb von 2h
bei pH 3,0 mit einer Ausbeute von 92% gebildet; sie war in
ihren Kenndaten (HPLC) identisch mit Verbindung I aus
Beispiel 1.
1 mg 2-Aminobenzoyl-Pro-Asp-Leu-Phe-OH wurde in 1 ml
Phosphatpuffer bei pH 6.0 mit Carboxypeptidase P bei 37°C
behandelt. Nach 24h hatten sich gemäß HPLC-Monitoring 50% 2-
Aminobenzoyl-Prolin und 32% I gebildet; pH-Senkung auf 3
vollendete die Reaktion innerhalb von 2h bei 40°C.
An dem Festkörperträger TentaGel AC wird mit Fmoc-Strategie
die Sequenz Asp-Leu-Phe-TG aufgebaut. Andererseits werden die
Verbindungen 2-Amino-5-Fluor-, 2-Amino-5-Chlor- und 2-Amino-
5-Brombenzoyl-Pro synthetisiert. Nach der "tea-bag"-Methode
von R.A. Houghten werden die unterschiedlichen Pro-
Verbindungen mit den festkörpergebundenen Peptidsequenzen
mittels der HBTU-Methode gekoppelt. Spaltung der "tea-bags"
mit
- A) Spalt-Säure (95%ige TFA)
- B) Zyklisierungssäure (1%ige TFA)
ergibt die erwarteten drei unterschiedlich
halogensubstituierten [1,4]-Benzodiazepine.
Die Strukturen wurden durch Substanzvergleich (siehe
Beispiel 8) und durch FAB-MS sowie HPLC-Vergleich mit
authentischen Substanzen bewiesen.
An dem Festkörperträger (Polyhipe "Nova Syn PA500") wurde mit
Fmoc-Strategie die Sequenz Asp-Leu-Phe-PH aufgebaut. Das
gleichmäßig beladene Harz wurde in "tea-bags" aufgeteilt und
hälftig mit den Aminosäuren Prolin und cis-5-Methyl-Pro
weitergekuppelt. Anschließend wurden diese abermals geteilt
und jeweils mit 2-Fmoc-Amino-5-Fluor-, 2-Fmoc-Amino-5-Chlor-
bzw. 2-Fmoc-methylamino-benzoesäure mit HBTU-Methode
gekoppelt. Aufarbeitung gemäß Beispiel 14 ergab "aus einem
Ansatz" die erwarteten 6 verschiedenen Benzodiazepinderivate.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepin-dionen,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der
allgemeinen Formel I
worin R₁ die Bedeutung Alkyl, Aryl, Arylalkyl, Halogen,
Cyano, Hydroxy, Alkoxy, Aryloxy hat, wobei die Alkyl- oder
Arylreste gegebenenfalls durch Halogenatome substituiert sein
können, Thioalkyl, Thioaryl, Carboxyl, Carboxyalkyl,
Carboxyaryl, NH₂, Mono- oder Dialkylamin, Acyl, Aroylamid,
Heterocycloalkyl, Heteroaryl mit 1-3 Heteroatomen, ausgewählt
aus der Gruppe N, O oder S, hat, wobei Cycloalkyl ein
Ringsystem mit 3-7 Kohlenstoffatomen ist und die Arylreste 5-
6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1-10
Kohlenstoffatome aufweisen,
R₂ ein Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen oder ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist,
R₄ Wasserstoff oder eine C₁ bis C₆-Alkylgruppe ist,
R₅ ein Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyrest sein kann, wobei die Arylreste 5 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino hat, oder
wobei die beiden Reste R₃ und R₄ zusammengenommen eine zyklische Kohlenwasserstoffverbrückung mit der Einheit-(CH₂)n-darstellen,
n die Bedeutung 1-5 hat
und einzelne Methylengruppen bei n < 1 durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt und einzelne Wasserstoffatome der Methylengruppen durch Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Hydroxy-, Cyano- oder Aminogruppen oder Halogen substituiert sein können, wobei die Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- und Aryloxyreste die oben angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen,
X eine Aminosäure darstellt, die gegebenenfalls mit weiteren Aminosäuren peptidisch verknüpft sein kann mit der Maßgabe, daß die erste Aminosäure eine die Spaltung assistierende freie Carboxylfunktion aufweist,
mit Säuren oder Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
R₂ ein Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen oder ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist,
R₄ Wasserstoff oder eine C₁ bis C₆-Alkylgruppe ist,
R₅ ein Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyrest sein kann, wobei die Arylreste 5 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen und die Alkylreste 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino hat, oder
wobei die beiden Reste R₃ und R₄ zusammengenommen eine zyklische Kohlenwasserstoffverbrückung mit der Einheit-(CH₂)n-darstellen,
n die Bedeutung 1-5 hat
und einzelne Methylengruppen bei n < 1 durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt und einzelne Wasserstoffatome der Methylengruppen durch Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Hydroxy-, Cyano- oder Aminogruppen oder Halogen substituiert sein können, wobei die Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- und Aryloxyreste die oben angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen,
X eine Aminosäure darstellt, die gegebenenfalls mit weiteren Aminosäuren peptidisch verknüpft sein kann mit der Maßgabe, daß die erste Aminosäure eine die Spaltung assistierende freie Carboxylfunktion aufweist,
mit Säuren oder Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von [1,4]-
Benzodiazepin-dionen, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
Verbindung der allgemeinen Formel I im pH-Bereich zwischen 1
und 6,9 mit schwachen Säuren oder mit Peptidasen und
anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung von
[1,4]-Benzodiazepin-dionen, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Verbindung der allgemeinen Formel I,
worin R₁, R₄, R₅ und X die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben,
R₂ ein Alkyl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist, oder
wobei die beiden Reste R₃ und R₄ zusammengenommen die Bedeutung haben, wobei die Substituenten R₆ und R₇ unabhängig voneinander ausgewählt sein können unter Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyresten, die die in Anspruch 1 angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino haben können und
n die Bedeutung 1-3 hat,
im pH-Bereich zwischen 1 und 6,9 mit schwachen Säuren oder mit Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
worin R₁, R₄, R₅ und X die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben,
R₂ ein Alkyl- oder Dialkylaminoalkylrest oder Wasserstoff ist, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und linear oder verzweigtkettig sein können,
R₃ ein Rest ist, der einer Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure entspricht oder eine Struktur ist, die eine Seitengruppe einer natürlich vorkommenden Aminosäure nachahmt oder eine funktionalisierte Gruppe davon ist, oder
wobei die beiden Reste R₃ und R₄ zusammengenommen die Bedeutung haben, wobei die Substituenten R₆ und R₇ unabhängig voneinander ausgewählt sein können unter Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Alkoxy- oder Aryloxyresten, die die in Anspruch 1 angegebene Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen oder die Bedeutung Hydroxy, Halogen, Cyano oder Amino haben können und
n die Bedeutung 1-3 hat,
im pH-Bereich zwischen 1 und 6,9 mit schwachen Säuren oder mit Peptidasen und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die Zyklisierung zu den entsprechenden 1,4-Benzodiazepinen bewirkt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung von
Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der allgemeinen
Formel II
worin die Substituenten R₁, R₂, R₅ und X die in Anspruch 1
angegebene Bedeutung haben, einzelne Wasserstoffatome der
Methylengruppen der -(CH₂)n-Einheit durch die in Anspruch 1
genannten Gruppen substituiert sein können, n eine ganze Zahl
zwischen 1 und 5 ist und bei n < 1 einzelne Methylengruppen
der -(CH₂)n-Einheit durch Heteroatome wie N, O oder S ersetzt
sein können, mit Säuren oder Peptidasen und anschließender
Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die
Zyklisierung zu Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepinen bewirkt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Verbindung der allgemeinen Formel II im pH-Bereich
zwischen 1 und 6,9 mit schwachen Säuren oder mit Peptidasen
und anschließender Säurebehandlung zur Reaktion bringt.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche zur
Herstellung von Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der
allgemeinen Formel III
worin die Substituenten R₁, R₂, R₅, R₆, R₇ und X die in
Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben und n eine ganze Zahl
zwischen 1 und 3 ist im pH-Bereich zwischen 1 und 6,9 mit
schwachen Säuren oder mit Peptidasen und anschließender
Säurebehandlung zur Reaktion bringt und dadurch die
Zyklisierung zu den Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepinen
bewirkt.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß X eine freie α- oder β-Aminosäure
ist, die gegebenenfalls mit einer oder mehreren weiteren
Aminosäuren zu einem Peptid verbunden ist.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß X
die Bedeutung Asp-Yyy hat, wobei Asp Asparaginsäure ist und
Yyy eine a-Aminosäure oder ein Peptid ist.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zyklisierung bei einem pH-
Wert zwischen 2 und 5 durchgeführt wird.
10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung gemäß Formel I, II
oder III zunächst enzymatisch behandelt wird, wodurch eine
Abspaltung aus den Peptid-Precursern erzielt wird und die
Verbindung im sauren Medium zyklisiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das saure Medium einen pH-Wert im Bereich zwischen 1 und 6,9,
bevorzugt 2-6, aufweist.
12. Verfahren gemäß Anspruch 6 zur Herstellung von N₁₀-
Alkyl-pyrrolo-[1,4]-benzodiazepin-dionen, dadurch
gekennzeichnet, daß man 2-N-Alkylaminaroylverbindungen
einsetzt.
13. Verwendung von Verbindungen, die gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 12 herstellbar sind, zum Screenen auf
biologische Wirksamkeit dieser Verbindungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die nach einem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 12 herstellbaren Verbindungen mit einer oder
mehreren Zielstrukturen, insbesondere Rezeptoren oder
Enzymen, zusammengebracht werden, um die Affinität dieser
Verbindungen zu der Zielstruktur zu ermitteln.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine der Formel I, II oder III entsprechende
Peptidsequenz ausgehend vom C-Terminus an festen
Trägersystemen aufbaut, ab dem Prolin-Derivat gleichzeitig
unterschiedliche Aminosäuren ansynthetisiert, die so
erhaltenen unterschiedlichen Wirkstoffvorläufer von dem
Trägersystem abspaltet und anschließend durch Umsetzung bei
einem pH-Wert zwischen 1 und 6,9 und/oder durch Behandlung
mit Peptiden zyklisiert.
15. Verwendung von Verbindungen, die gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 12 herstellbar sind, als biologische Depot-
oder Precursor-Wirkstoffe zur Bildung entsprechender
Benzodiazepin-Wirkstoffe im Organismus.
16. Verwendung von Verbindungen, die gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 12 herstellbar sind, in Form modifizierter
Precursor, wobei die Modifizierung durch Kombination mit
Glyco-, Lacto-, Oligosaccharido- oder Lipidstrukturen
erhältlich ist, mit vorteilhaften Targetingeigenschaften.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944445500 DE4445500A1 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepindionen, insbesondere Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen aus N·alpha·-(2-Aminoaroyl)-Peptiden und Verwendung der durch dieses Verfahren erhältlichen Verbindungen in Screening-Methoden nach therapeutisch verwendbaren Verbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944445500 DE4445500A1 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepindionen, insbesondere Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen aus N·alpha·-(2-Aminoaroyl)-Peptiden und Verwendung der durch dieses Verfahren erhältlichen Verbindungen in Screening-Methoden nach therapeutisch verwendbaren Verbindungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4445500A1 true DE4445500A1 (de) | 1996-06-27 |
Family
ID=6536409
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944445500 Withdrawn DE4445500A1 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung von [1,4]-Benzodiazepindionen, insbesondere Aza-cycloalkyl-[1,4]-benzodiazepin-dionen aus N·alpha·-(2-Aminoaroyl)-Peptiden und Verwendung der durch dieses Verfahren erhältlichen Verbindungen in Screening-Methoden nach therapeutisch verwendbaren Verbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4445500A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1034164A1 (de) * | 1997-11-24 | 2000-09-13 | Merck & Co., Inc. | Beta-alanin-derivate als zell-adhäsions-inhibitoren |
US6645939B1 (en) | 1997-11-24 | 2003-11-11 | Merck & Co., Inc. | Substituted β-alanine derivatives as cell adhesion inhibitors |
-
1994
- 1994-12-20 DE DE19944445500 patent/DE4445500A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1034164A1 (de) * | 1997-11-24 | 2000-09-13 | Merck & Co., Inc. | Beta-alanin-derivate als zell-adhäsions-inhibitoren |
EP1034164A4 (de) * | 1997-11-24 | 2001-07-11 | Merck & Co Inc | Beta-alanin-derivate als zell-adhäsions-inhibitoren |
US6645939B1 (en) | 1997-11-24 | 2003-11-11 | Merck & Co., Inc. | Substituted β-alanine derivatives as cell adhesion inhibitors |
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