DE4443695A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines aus Bügeln und geraden Stäben bestehenden Sortiments von Bewehrungseisen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines aus Bügeln und geraden Stäben bestehenden Sortiments von Beweh­ rungseisen, - bei dem Draht von einem Coil abgezogen, im Durchlauf durch einen Richt- und Schneidautomat gerichtet sowie abgelängt wird, wobei die zu dem Sortiment gehörenden geraden Stäbe in vorgegebener Anzahl und in vorgegebenen Längen abgelegt werden und wobei aus weiteren Stäben die zu dem Sortiment gehörenden Bügel mit Hilfe einer Biegevorrich­ tung geformt werden. - Sortiment meint im Rahmen der Erfindung eine größere Anzahl von Bewehrungseisen in Form von geraden Stäben sowie von Stäben, die durch Biegeverformung herstellte endseitige Abwinklungen aufweisen und im Rahmen der Erfindung als Bügel bezeichnet sind. Ein Sortiment umfaßt Stäbe mit unterschiedlicher Länge und unterschiedlichem Durchmesser und kann auch unterschiedlich geformte Bügel aufweisen. Der Sorti­ mentsfertigung liegt eine Stückliste zugrunde, in der die zu fertigenden Stäbe und Bügel nach Größe und Form gruppiert an­ gegeben sind. Die Stückliste mag einem oder auch mehreren Fertigungsaufträgen zugeordnet sein.

Aus der Praxis sind Richt- und Biegeautomaten bekannt, mit denen aus einem von einem Coil abgezogenen Draht sowohl gerade Stäbe, sogenannte Fixlängen, als auch bügelförmig geformte Stäbe gefertigt werden können (Firmendruckschrift: SCHNELL s.r.l., Zona Industriale di Rosciano, 61032 Fano/Italia; "Coil-Biegeautomat"). Die bekannte Anlage weist eine Draht­ abwickelstation aus mindestens einer Coiltrommel, einem Richt- und Schneidautomat, eine daran anschließende Meß- und Ver­ teilerbahn sowie eine Sammel- und Abwurfeinrichtung für gerade Stäbe auf. Eine Biegevorrichtung mit zwei relativ zueinander bewegbaren Biegeköpfen ist als Zusatzeinrichtung in der Sammel- und Abwurfeinrichtung integriert. Müssen bei der Abar­ beitung einer Stückliste neben geraden Stäben auch Bügel ge­ formt werden, so limitiert die Arbeitsgeschwindigkeit der Biegevorrichtung die Fertigungsgeschwindigkeit der gesamten Anlage. Die wesentlich höhere Durchsatzleistung des Richt- und und Schneidautomats ist während der Bügelfertigung nicht aus­ nutzbar. Die Geschwindigkeit, mit der die Stückliste im Zuge der Sortimentsfertigung abgearbeitet wird, ist insgesamt ver­ besserungsbedürftig.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren an­ zugeben, um die Fertigungszeit bei der Herstellung eines aus Fixlängen und Bügeln bestehenden Sortiments von Bewehrungs­ eisen zu reduzieren. Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.

Die Aufgabe wird bei dem eingangs beschriebenen Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ausgangsstäbe für die Bügel in einem Magazin, welches eine Mehrzahl von Stäben auf­ nimmt, zwischengespeichert, mit einem an die Arbeitsgeschwin­ digkeit der Biegevorrichtung angepaßten Takt aus dem Magazin entnommen und zu Bügeln geformt werden und daß während der Abarbeitung des Magazininhalts die geraden Stäbe des Sorti­ ments mit einem an die Arbeitsgeschwindigkeit des Richt- und Schneidautomats angepaßten Arbeitstakt hergestellt werden. Die Fertigung der Ausgangsstäbe für die Bügel sowie die Magazin­ befüllung erfolgt vorzugsweise mit zeitlichem Vorrang vor der Fertigung der zum Sortiment gehörenden geraden Stäbe. Bevor­ zugt ist daher eine Verfahrensführung dergestalt, daß für einen vorgegebenen Drahtdurchmesser zunächst die Ausgangsstäbe für die Bügel abgelängt und im Magazin gespeichert werden, daß nach der Befüllung des Magazins der Magazininhalt abgearbeitet wird, während gleichzeitig die geraden Stäbe gefertigt und ab­ gelegt werden, und daß nach der Abarbeitung des Magazininhalts wieder Ausgangsstäbe für die Bügel mit zeitlichem Vorrang ab­ gelängt sowie das Magazin befüllt wird. Arbeitet man in der beschriebenen Weise, so kann die Richtkapazität (Durchsatz pro Zeiteinheit) des Richt- und Schneidautomats voll ausgenutzt werden, denn die Formgebung der Bügel einerseits und die Fer­ tigung der geraden Stäbe andererseits erfolgt gleichzeitig.

Als Bewehrungseisen werden in der Praxis bevorzugt Stäbe sowie Bügel aus geripptem Stahldraht eingesetzt. Durch die gerippte Außenfläche neigen im Bündel eingesetzte Stäbe dazu, gegen­ einander zu verhaken. Dies erschwert die Ausrichtung und Hand­ habung der Stäbe. Es ist daher zweckmäßig, die Stäbe bis zur Biegevorrichtung einzeln zu führen. In weiterer Ausgestaltung lehrt die Erfindung, daß die Ausgangsstäbe einzeln in Kammern des Magazins zwischengespeichert werden.

Gegenstand der Erfindung ist auch eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens. Zum grundsätzlichen Aufbau einer solchen Anla­ ge gehören eine Drahtabwickelstation aus mindestens einer Coiltrommel, ein Richt- und Schneidautomat, eine daran an­ schließende Meß- und Verteilerbahn, eine Sammel- und Abwurf­ einrichtung für gerade Stäbe sowie eine Biegevorrichtung mit einem Biegetisch und zwei relativ zueinander bewegbaren Biege­ köpfen, wobei die Sammel- und Abwurfeinrichtung an einer der beiden Längsseiten der Meß- und Verteilerbahn angeordnet ist.

Erfindungsgemäß ist an der anderen Längsseite der Meß- und Verteilerbahn ein als Querförderer ausgebildetes Magazin für die Zwischenspeicherung von Stäben angeordnet, wobei auf der Meß- und Verteilerbahn liegende Stäbe nach Maßgabe einer Pro­ grammsteuerung im Wechsel dem Magazin oder der Sammel- und Ab­ wurfeinrichtung zuführbar sind. Die Biegevorrichtung ist an der Außenseite des Magazins angeordnet. In weiterer konstruk­ tiver Ausgestaltung lehrt die Erfindung, daß das Magazin eine Mehrzahl paralleler und synchron über eine Antriebseinrichtung sowie eine Umlenkeinrichtung endlos umlaufender Laschenketten aufweist und daß an die Laschenketten Mitnehmer angeschlossen sind, die Aufnahmekammern für geschnittene Stäbe bilden. Vor­ zugsweise sind die Aufnahmekammern für die Aufnahme jeweils eines Stabes dimensioniert. Im Rahmen der Erfindung liegt es, das Magazin zur Zwischenspeicherung der Stäbe in Form eines Vertikalförderers auszuführen, wobei die zwischengespeicherten Stäbe zwischen Ein- und Ausgabeseite vertikal auf- und nieder­ bewegbar sind. Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht jedoch vor, daß das Magazin als Horizontalförderer ausgebildet sowie mit leichtem Gefälle in Förderrichtung ausgerichtet ist und daß an der Abwurfstelle eine Übergabevorrichtung mit be­ weglichen Greifarmen angeordnet ist, welche die Stäbe auf­ nehmen und in der Biegevorrichtung ablegen.

Die Sammel- und Abwurfeinrichtung für die zum Sortiment gehö­ renden geraden Stäbe ist in an sich bekannter Weise ausführ­ bar. Bevorzugt ist eine Sammel- und Abwurfeinrichtung mit einer in Abwurfrichtung geneigten Auflagefläche sowie mehreren Reihen aus synchron bewegbaren, zweiarmigen Drehflügeln, wobei die Drehflügel Sammelkammern für gerade Stäbe bilden. An die Sammel- und Abwurfeinrichtung schließen übliche Sammelmulden für Fixlängen an.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher er­ läutert. Es zeigen in schematischer Darstellung

Fig. 1 die Draufsicht auf eine Anlage zum Herstellen eines aus Bügeln und geraden Stäben bestehenden Sorti­ ments von Bewehrungseisen,

Fig. 2 den Schnitt A-B in Fig. 1.

Zum grundsätzlichen Aufbau der in den Figuren dargestellten Anlage gehören eine Drahtabwickelstation 1 aus mindestens einer Coiltrommel 2, ein Richt- und Schneidautomat 3, eine daran anschließende Meß- und Verteilerbahn 4, eine Sammel- und Abwurfeinrichtung 5 für gerade Stäbe und eine Biegevorrichtung 6 mit einem Biegetisch 7 und zwei relativ zueinander beweg­ baren Biegeköpfen 8, 8′.

Die Drahtabwickelstation 1 weist im Ausführungsbeispiel meh­ rere Coiltrommeln 2 für Drähte unterschiedlicher Drahtstärke im Durchmesserbereich zwischen 6 und 16 mm auf. In an sich be­ kannter Weise umfaßt die Drahtabwickelstation 1 ferner eine Fangvorrichtung 9 mit einer Einrichtung für die automatische Abschaltung bei Coilende.

Der Richt- und Schneidautomat 3 weist den aus EP-A-0 620 058 bekannten Aufbau auf und ist im Ausführungsbeispiel als mehr­ adriges Richtwerk für mehrere Drahtstränge ausgeführt.

Die Sammel- und Abwurfeinrichtung 5 ist an einer der beiden Längsseiten der Meß- und Verteilerbahn 4 angeordnet. An der anderen Längsseite der Meß- und Verteilerbahn 4 ist ein als Querförderer ausgebildetes Magazin 10 für die Zwischenspeiche­ rung von Stäben vorgesehen. Auf der Meß- und Verteilerbahn 4 liegende Stäbe 11 sind nach Maßgabe einer Programmsteuerung im Wechsel dem Magazin 10 oder der Sammel- und Abwurfeinrichtung 5 zuführbar. Das Magazin 10 weist eine Mehrzahl paralleler und synchron über eine Antriebseinrichtung sowie eine Umlenkeinrichtung endlos umlaufender Laschenketten 12 auf. An die Laschenketten 12 sind Mitnehmer 13 angeschlossen, die Aufnah­ mekammern für jeweils einen Stab bilden. Im Ausführungsbei­ spiel besitzt das Magazin eine Aufnahmekammerkapazität für ca. 50 Stäbe.

Der Fig. 2 entnimmt man, daß das Magazin 10 als Horizontal­ förderer ausgebildet sowie mit leichtem Gefälle in Förder­ richtung ausgerichtet ist. An der Abwurfstelle ist eine Über­ gabevorrichtung 14 mit beweglichen Greifarmen 15 angeordnet, welche die Stäbe aufnehmen und in der an der Ausgabeseite des Magazins 10 angeordneten Biegevorrichtung 6 ablegen. Die Bie­ gevorrichtung 6 umfaßt einen stationären Biegekopf 8 sowie einen relativ zu diesem verfahrbaren Biegekopf 8′. Die Biege­ köpfe 8, 8′ bestehen aus Drehtellern 16 und darauf angeord­ neten Biegewerkzeugen 17.

Die Sammel- und Abwurfeinrichtung 5 weist eine in Abwurfrich­ tung geneigte Auflagefläche 18 sowie mehrere Reihen aus syn­ chron bewegbaren, zweiarmigen Drehflügeln 19 auf. Die Dreh­ flügel 19 bilden Sammelkammern für die im Zuge der Bearbeitung hergestellten geraden Stäbe. An die Sammel- und Abwurfeinrich­ tung 5 schließen übliche Sammelmulden 20 an.

Die in den Figuren dargestellte Anlage dient zum Herstellen eines aus Bügeln und geraden Stäben bestehenden Sortiments von Bewehrungseisen. Von den Coiltrommeln 2 wird Draht abgezogen, im Durchlauf durch den Richt- und Schneidautomat gerichtet sowie abgelängt. Die zu dem Sortiment gehörenden geraden Stäbe werden in vorgegebener Anzahl und in vorgegebenen Längen in der Sammel- und Abwurfeinrichtung 5 abgelegt. Die Ausgangs­ stäbe für die Bügel werden in dem Magazin 10 zwischenge­ speichert und mit einem an die Arbeitsgeschwindigkeit der Biegevorrichtung 6 angepaßten Takt aus dem Magazin 10 ent­ nommen und zu Bügeln geformt. Während der Abarbeitung des Magazininhalts werden die geraden Stäbe des Sortiments mit einem an die Arbeitsgeschwindigkeit des Richt- und Schneid­ automats 3 angepaßten Arbeitstakt hergestellt und abgelegt. Die Steuerung der Anlage ist so eingerichtet, daß für einen vorgegebenen Drahtdurchmesser zunächst die Ausgangsstäbe für die Bügel abgelängt und im Magazin 10 gespeichert werden. Nach der Befüllung des Magazins 10 wird der Magazininhalt abgear­ beitet, während gleichzeitig die geraden Stäbe gefertigt und abgelegt werden. Nach der Abarbeitung des Magazininhalts werden wieder Ausgangsstäbe für die Bügel mit zeitlichem Vor­ rang abgelängt sowie das Magazin wieder befüllt.

Claims (8)

1. Verfahren zum Herstellen eines aus Bügeln und geraden Stäben bestehenden Sortiments von Bewehrungseisen, - bei dem Draht von einem Coil abgezogen, im Durchlauf durch einen Richt- und Schneidautomat gerichtet sowie abgelängt wird, wobei die zu dem Sortiment gehörenden geraden Stäbe in vor­ gegebener Anzahl und in vorgegebenen Längen abgelegt werden und wobei aus weiteren Stäben die zu dem Sortiment gehörenden Bügel mit Hilfe einer Biegevorrichtung geformt werden, da­ durch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstäbe für die Bügel in einem Magazin, welches eine Mehrzahl von Stäben aufnimmt, zwischengespeichert, mit einem an die Arbeitsgeschwindigkeit der Biegevorrichtung angepaßten Takt aus dem Magazin entnommen und zu Bügeln geformt werden und daß während der Abarbeitung des Magazininhalts die geraden Stäbe des Sortiments mit einem an die Arbeitsgeschwindigkeit des Richt- und Schneidautomats angepaßten Arbeitstakt hergestellt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für einen vorgegebenen Drahtdurchmesser zunächst die Ausgangsstäbe für die Bügel abgelängt und im Magazin gespeichert werden, daß nach der Befüllung des Magazins der Magazininhalt abgearbeitet wird, während gleichzeitig die geraden Stäbe gefertigt und abgelegt werden, und daß nach der Abarbeitung des Magazinin­ halts wieder Ausgangsstäbe für die Bügel mit zeitlichem Vor­ rang abgelängt sowie das Magazin befüllt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstäbe einzeln in Kammern des Magazins zwischengespeichert werden.

4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, - mit
einer Drahtabwickelstation (1) aus mindestens einer Coiltrommel (2),
einem Richt- und Schneidautomat (3),
einer daran anschließenden Meß- und Verteilerbahn (4),
einer Sammel- und Abwurfeinrichtung (5) für gerade Stäbe und
einer Biegevorrichtung (6) mit einem Biegetisch (7) sowie zwei relativ zueinander bewegbaren Biegeköpfen (8, 8′),
wobei die Sammel- und Abwurfeinrichtung (5) an einer der beiden Längsseiten der Meß- und Verteilerbahn (4) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der anderen Längsseite der Meß- und Verteilerbahn (4) ein als Querförderer ausgebildetes Magazin (10) für die Zwischen­ speicherung von Stäben angeordnet ist, wobei auf der Meß- und Verteilerbahn (4) liegende Stäbe (11) nach Maßgabe einer Pro­ grammsteuerung im Wechsel dem Magazin (10) oder der Sammel- und Abwurfeinrichtung (5) zuführbar sind, und daß an der Aus­ gabeseite des Magazins (10) die Biegevorrichtung (6) ange­ ordnet ist.

5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Magazin (10) eine Mehrzahl paralleler und synchron über eine Antriebseinrichtung sowie eine Umlenkeinrichtung endlos umlau­ fender Laschenketten (17) aufweist und daß an die Laschen­ ketten (12) Mitnehmer (13) angeschlossen sind, die Aufnahme­ kammern für geschnittene Stäbe (11) bilden.

6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmekammern für die Aufnahme jeweils eines Stabes (11) dimensioniert sind.

7. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Magazin (10) als Horizontalförderer ausge­ bildet sowie mit leichtem Gefälle in Förderrichtung ausge­ richtet ist und daß an der Abwurfstelle eine Übergabevor­ richtung (14) mit beweglichen Greifarmen (15) angeordnet ist, welche die Stäbe (11) aufnehmen und in der Biegevorrichtung (6) ablegen.

8. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Sammel- und Abwurfeinrichtung (5) eine in Abwurfrichtung geneigte Auflagefläche (18) sowie mehrere Reihen aus synchron bewegbaren, zweiarmigen Drehflügeln (19) aufweist, wobei die Drehflügel (19) Sammelkammern für gerade Stäbe (11) bilden.